Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1983.11.28
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Die Themen der nun folgenden einstündigen Information.
Aus Österreich bringen wir Interviews mit FPÖ-Bundesparteiobmann Steger sowie mit Kärntens FPÖ-Chef Haider.
Intensive Verhandlungen zwischen Steger und Haider haben wir am Wochenende mit einem Kompromiss in der Privilegienfrage geendet.
Die FPÖ Kärntens will ihr angesetztes Volksbegehren zum Abbau der Politikerprivilegien nun um drei Monate verschieben.
Auf Bundesebene besteht eine Drei-Parteien-Einigung über die Vorgangsweise gegen Politikerprivilegien.
Der Kärntner-Vorstoß hat ja zu einem weiteren Konfliktpunkt in der FPÖ geführt.
In einem Pressegespräch nahm ÖVP-Obmann Mock zur Diskussion darüber Stellung, soll sich Landeshauptmann Ludwig nun von der Immunität befreien lassen oder nicht?
Wie wird die ÖVP-Linie diesbezüglich nun aussehen?
Auch Verteidigungsminister Frischenschlager gab heute eine Pressekonferenz, in der er sich unter anderem über mögliche Neutralitätsverletzungen durch Cruise Missiles äußerte.
WIFO-Chef Kramer präsentierte eine Wirtschaftsprognose für die nächsten zehn Jahre.
Arbeiterkammer und ÖGB stellten eine Studie über die Lage der Bauwirtschaft vor.
Und Ausland, Sie hören eine Zusammenfassung eines Interviews, das Hans Benedikt mit BLO-Chef Arafat gemacht hat.
Arafat sieht sich nicht am Ende, wie aus dem Gespräch hervorgeht.
Wir berichten darüber hinaus noch über die Hintergründe des britischen Druckerstreiks sowie im Kulturteil dann Näheres über ein Autorenprojekt, das sich mit Science-Fiction befasst.
Jetzt zu den Nachrichten, verantwortliche Redakteur ist Edgar Theider und Sprecher Herbert Slavik.
Österreich.
Nach Auffassung des ÖVP-Obmannes Alois Mock wird Österreich durch die Finanz- und Budgetpolitik der Koalitionsregierung von der internationalen Konjunkturentwicklung abgekoppelt.
Mock sagte heute bei einer Pressekonferenz in Wien wörtlich, die hausgemachte Wachstumskrise werde dadurch verlängert.
In diesem Zusammenhang kündigte der ÖVP-Chef konkrete Initiativanträge der Volkspartei in der am Mittwoch beginnenden Budgetdebatte des Nationalrates an.
Die Vorschläge der ÖVP sollen, wie Mock sagte, dem Ziel dienen, durch einen absoluten Vorrang für Investitionsausgaben Arbeit zu schaffen, statt Arbeit umzuverteilen.
Nach Angaben des ÖVP-Obmannes wird durch das Maßnahmenpaket der Regierung der Bevölkerung Kaufkraft in Höhe von etwa 30 Milliarden Schilling entzogen, um damit wachsende Schulden und höhere Defizite zu bezahlen.
Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager hat heute im Presseclub Concordia zu aktuellen Problemen des Bundesheeres Stellung genommen.
Zum Zerbersten der Plastikkuppel der Radaranlage des Bundesheeres auf der kärntnerischen Choralpe erklärte Frischenschlager, dies sei eindeutig auf einen Materialfehler zurückzuführen.
Die deutsche Lieferfirma hat laut Frischenschlager das Untersuchungsergebnis voll anerkannt und die Haftung für den Millionenschaden voll übernommen.
Die militärische Radaranlage auf der Choralpe wird nach technischen Überprüfungen frühestens in einem Jahr wieder in Betrieb gehen können.
Deutsche Demokratische Republik
Das Zentralorgan der DDR, Neues Deutschland, spricht sich in seiner heutigen Ausgabe für die Fortsetzung der Entspannungspolitik sowie für die Nutzung aller Verhandlungsmöglichkeiten zur Einstellung des Wettrüstens aus.
In einem Leitartikel zur jüngsten Tagung des Zentralkomitees der Einheitspartei schreibt das Blatt, die Regierung in Bonn habe mit ihrer Zustimmung zur Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik Deutschland
dem europäischen Vertragssystem und dem Grundlagenvertrag zwischen den beiden deutschen Staaten ernsthaften Schaden zugefügt.
Doch gebe es auch nach dem Bundestagsbeschluss keine vernünftige Alternative zur Politik der friedlichen Koexistenz.
Amerikanische Marschflugkörper, die jetzt in Westeuropa stationiert werden, sind nach Ansicht finnischer Militärs eine Gefahr für die Neutralität ihres Landes.
Ein hochrangiger Offizier kündigte die Entwicklung eines neuen Radarsystems zur Ortung und Identifizierung der Marschflugkörper an.
Sollten diese Waffen von See aus oder von Flugzeugen in Richtung Sowjetunion abgefeuert werden und den Luftraum Finnlands verletzen, würden die finnischen Streitkräfte versuchen, sie abzuschießen, erklärte der Offizier.
Jugoslawien.
Staatspräsident Milka Spiliak hat sich für eine Überprüfung des politischen und wirtschaftlichen Systems in Jugoslawien eingesetzt.
Bei einer Festsitzung des Bundesparlaments in Belgrad aus Anlass des 40.
Jahrestages der Republikgründung sagte Spiliak, die wirtschaftliche Ordnung müsse ohne Vorurteile analysiert werden.
Man müsse die Schwächen der gegenwärtigen Praxis erkennen und ändern.
Spiliak machte in seiner Rede keine Andeutungen, in welche Richtung das wirtschaftliche und politische System Jugoslawiens entwickelt werden sollte.
Er rief wörtlich vielmehr zum Kampf sowohl gegen die bürokratisch-technokratischen als auch gegen die kleinbürgerlichen Kräfte in Jugoslawien auf.
Mit diesen Begriffen werden die Verfechter eines strengeren kommunistischen Zentralismus und die Anhänger einer Gesellschaftsordnung westlicher Prägung bezeichnet.
Japan.
Ministerpräsident Yasuhiro Nakazone hat das Abgeordnetenhaus aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen angekündigt.
Die regierende liberal-demokratische Partei will den 18.
Dezember als Wahltermin festlegen.
Mit der Vorverlegung um sechs Monate soll die politische Krise gelöst werden, die aus der Verstrickung des früheren Ministerpräsidenten Tanaka in den Lockheed-Bestechungsskandal entstanden ist.
Tanaka ist zu vier Jahren Haft verurteilt.
Die Oppositionsparteien boykottieren bereits seit drei Wochen die Parlamentsarbeit, aus Protest gegen die Weigerung des ehemaligen Ministerpräsidenten, sein Abgeordnetenmandat niederzulegen.
Uruguay.
In der größten Kundgebung in der Geschichte des Landes haben gestern etwa 400.000 Menschen in Montevideo für die sofortige Rückkehr zur Demokratie demonstriert.
Zahlreiche politische Organisationen und innen rechtsgerichtete Arbeitergebervertretungen ebenso wie verbotene Linksparteien haben zu der Massenkundgebung aufgerufen.
Die zweistündige Demonstration verlief ohne Zwischenfälle.
Die Bevölkerung des südamerikanischen Landes ist vor allem mit der Wirtschaftspolitik des Militärregimes unzufrieden.
16 Prozent sind arbeitslos, die Inflationsrate liegt bei 55 Prozent.
Die Staatsführung hat für Ende nächsten Jahres freie Wahlen zugesichert.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, Josef Stingl, hält Arbeitszeitverkürzungen zwar für wichtig, warnt jedoch vor übertriebenen Erwartungen.
Stingl sagte heute, Maßnahmen dieser Art könnten den Arbeitsmarkt nur zum Teil entlasten.
Mittel- und langfristig könne der Weg aus der hohen Arbeitslosigkeit nur über eine Wirtschaftspolitik führen, die Anreize für Investitionen gibt.
Nach Auffassung des Chefs der deutschen Arbeitsämter wird erst bei einem realen Wachstum des Bruttosozialproduktes von mehr als drei Prozent die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland sinken.
Großbritannien.
Der Arbeitskonflikt im britischen Zeitungswesen hat am Wochenende einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Fünf von neun überregionalen Zeitungen entließen ihr streikendes Druckerei-Personal und stoppten die Druckerpressen.
Vier Blätter sind heute nicht erschienen.
Die Druckereiarbeiter waren vor 20 Wochen wegen der Entlassung von sechs Mitarbeitern einer kleinen Druckerei in Nordwestengland in den Ausstand getreten.
Der Konflikt weitete sich aus, als ein Gericht das Vermögen der Druckergewerkschaft beschlagnahmte.
Die Gewerkschaft hatte sich geweigert, eine Geldstrafe zu zahlen.
Spanien.
Über die Ursache des Absturzes einer Boeing 747 der kolumbianischen Luftfahrtgesellschaft Avianca bei Madrid gibt es bisher nur Vermutungen.
Ursprünglich hatte man einen Brand in einem der Triebwerke als Grund für die Katastrophe angenommen.
Ein Vertreter der Fluggesellschaft teilte jedoch mit, die Maschine hätte auch mit nur einem der insgesamt vier Triebwerke die 8 Kilometer Flugstrecke bis zum Flughafen von Madrid zurücklegen können.
Elf der 194 Passagiere und Besatzungsmitglieder haben den Absturz überlebt.
Die meisten der Opfer sind Kolumbianer.
Außerdem kamen etwa zehn Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland, mehr als 20 Italiener, 23 Schweden und 15 Franzosen ums Leben.
USA.
Erst wenige Minuten vor dem Start der Raumfähre Columbia auf dem NASA-Gelände in Florida soll entschieden werden, ob das Unternehmen plangemäß ablaufen wird.
Derzeit ist wegen einer Schlechtwetterfront der für 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit angesetzte Beginn des Raumfluges ungewiss.
Der Countdown läuft aber plangemäß ab.
Die Raumfähre soll das europäische Weltraumlabor Spacelab in das Weltall bringen.
Als erster Nicht-Amerikaner bei einem US-Raumflug wird der Stuttgarter Wissenschaftler Ulf Merbold an Bord sein.
Wissenschaftsminister Heinz Fischer hat darauf hingewiesen, dass Österreich sowohl am Bau des Space Lab als auch an den wissenschaftlichen Experimenten beteiligt ist.
Europa, USA.
Die orkanartigen Winterstürme, die am Wochenende über Westeuropa hinweg gegangen sind, haben nach einer heute veröffentlichten Bilanz 16 Menschenleben gefordert.
Zahlreiche Personen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.
Die meisten Opfer wurden in ihren Fahrzeugen von entwurzelten Bäumen erschlagen.
Im Golf von Biskaya ist in der vergangenen Nacht ein griechischer Frachter in den bis zu fünf Meter hohen Wellen in Seenot geraten.
In den Vereinigten Staaten sind durch schwere Unwetter im Norden des Kontinents mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen.
Wegen heftigen Schneetreibens musste gestern der Flughafen von Denver in Colorado für unbestimmte Zeit gesperrt werden.
In Colorado, Kansas und Nebraska sind höher gelegene Straßen wegen Schnees unpassierbar.
Nun der Wetterbericht für unseren Bereich.
Österreich bleibt weiterhin im Einflussbereich eines Tiefs, dessen Zentrum zurzeit über Polen liegt.
Die Aussichten bis morgen.
Stark bewölkt und regnerisch, Schneefallgrenze auf 900 Meter sinkend.
In freien Lagen lebhafte Winde aus West bis Nordwest.
Mittagstemperaturen 4 bis 10 Grad, Frühtemperaturen minus 4 bis plus 2 Grad.
Die Aussichten für morgen Dienstag.
Im Süden zum Teil sonnig, sonst wechselnde, im Norden und Osten eher reichliche Bewölkung und strichweise etwas Regen.
Schneefallgrenze um 500 Meter.
Nordwestliche Winde.
Frühtemperaturen minus 4 bis plus 2 Grad, Tageshöchstwerte 4 bis 8 Grad.
Übermorgen Mittwoch an der Alpen-Nordseite teilweise bewölkt, sonst heiter bis wolkig, kühler als zuletzt.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt Regen 9 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 10 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer in der Stunde.
Linz stark bewölkt 8 Grad, West 35, Spitzen bis 50.
Salzburg stark bewölkt 9 Grad, Westwind 25.
Innsbruck bedeckt Regen 5, Bregenz bedeckt leichter Regen 7, Graz bedeckt Bodennebel 3 Grad und Klagenfurt bedeckt 5 Grad.
Zwölf Uhr und zwölf Minuten ist es gleich.
Wir beginnen mit österreichischer Innenpolitik.
Auch heute wieder im Mittelpunkt steht die parteiinterne Situation der Freiheitlichen Partei.
Nach den teils intensiv geführten Auseinandersetzungen hat die FPÖ zumindest in der Privilegienfrage einen Kompromiss gefunden, wenngleich insgesamt die internen Richtungsdiskussionen noch nicht beendet scheinen.
Ein Punkt der hitzigen Debatten in der FPÖ war der Vorstoß der Kärntner Freiheitlichen, trotz einer auf Bundesebene bestehenden Drei-Parteien-Einigung in der Privilegienfrage ein eigenes Volksbegehren zum Abbau der Politikerprivilegien zu initiieren.
Achtstündige Verhandlungen zwischen Bundesparteiobmann Norbert Steger und dem Kärntner FPÖ-Landeschef Jörg Haider
änderten in der Nacht auf heute mit dem erwähnten Kompromiss.
Kärntens FPÖ erklärte sich bereit, das Volksbegehren drei Monate zu verschieben.
Willi Mitsche sprach mit FPÖ-Bundesobmann Stege und dem freiheitlichen Landesobmann Haider.
Herr Landesparteiobmann Haider, haben Sie sich heute vom Bundesparteiobmann Stege in der Privilegienfrage in die Knie zwingen lassen?
Wir haben heute eine, glaube ich, achtstündige Debatte gehabt, in der unsere unterschiedlichen Standpunkte beleuchtet wurden.
Wir sind übereingekommen, dass die Kärntner Freiheitlichen ihren Grundsatzbeschluss auf Einleitung eines Volksbegehrens aufrechterhalten, dass sie aber die Einleitung nicht ab 1.
Jänner machen, sondern um drei Monate aufschieben.
In der Zwischenzeit wird der Bundesparteiobmann beim nächsten Bundesparteivorstand eine gesamte österreichische Privilegienkommission einsetzen, die in diesem Zeitraum Arbeitsergebnisse zu Tage zu fördern hat, die dann für unsere Maßnahmen entscheidend sind.
Herr Landesparteiobmann, Ihr Antrag wurde bereits gestern im Bundesparteivorstand der FPÖ niedergeschmettert.
War das mit den Grund, dass Sie sich heute hier zu einem Kompromiss bereit erklärt haben?
Die Kärntner Freiheitlichen haben diese gestrige Erklärung und Abstimmung im Bundesparteivorstand nicht als ein Ablehnen ihrer Sachanliegen verstanden.
Sondern wir haben heute die Aufgabe gehabt, und deshalb haben wir auch gestern keine Stellungnahme dazu abgegeben, unsere Vorstellungen mit der Bundespartei abzuklären.
Mit diesem Schritt und dieser Vereinbarung, die wir jetzt tun, eröffnet sich die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Handeln und Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit zu erlangen.
Dennoch entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, dass Sie eigentlich in dieser Frage nachgegeben haben.
Wurden Sie dazu gezwungen?
Das ist Ihr persönlicher Eindruck, dass hier irgendjemand nachgegeben hat.
Die Kärntner Freiheitlichen sind sehr zufrieden.
Denn wir haben unsere grundsätzliche Linie festgehalten.
Wir haben eine dreimonatige Aufschiebung der Einleitung durchgeführt.
Und wir werden in dieser Zeit versuchen, mit der Gesamtpartei unsere Vorstellungen so abzuklären, damit es vielleicht eine gesamtösterreichische Vorgangsweise gibt.
Und das wäre natürlich für die FPÖ das Allerpositivste.
Stand die Einheit der Partei heute zur Diskussion?
Die Einheit der Partei steht immer dann zur Diskussion, wenn man sich nicht zu einem gemeinsamen Nenner finden kann.
Beratungen haben eben das Ziel, diese Einheit sicherzustellen und ich glaube, dass die ausführliche und sehr positive Diskussion dazu führen wird, dass auch die Kärntner-Ideen in Fragen des Privilegienabbaus gesamtösterreichisch einen Impuls geben werden.
Herr Bundesparteiobmann, haben Sie den Eindruck, dass es der Kärntner FPÖ nicht so sehr um die Privilegien, sondern um andere Dinge geht?
Also ich habe heute den Eindruck gehabt, dass die gesamte Landesparteileitung wirklich ein starkes Sachanliegen hat, das auch mir wichtig ist.
Noch einmal die Frage, glauben Sie, dass es auch andere Motive geben könnte, die den Landesparteiobmann Jörg Haider motiviert haben könnten, in dieser Frage initiativ zu werden?
Ich sehe kein anderes Motiv als ein wichtiges Sachanliegen.
Dabei werden wir gemeinsam kämpfen, damit ungerechtfertigte Privilegien in der Wirtschaft und im öffentlichen Bereich entfernt werden.
Und dort, wo uns das nicht gelingt, werden wir verlangen, dass das für freiheitliche Funktionäre gilt.
Die haben auf jegliches Privileg zu verzichten.
Ist Jörg Haider in Ihrer Partei eine Art Omterrible?
Jörg Haider, ich weiß gar nicht, was das genau ist, aber irgendwas klingt so grauslich, dass ich glaube, das ist er nicht.
Ich glaube,
Ich glaube, dass Jörg Haider ein jugendlicher, dynamischer Politiker ist, der sehr viel bewegen kann.
Das war ein Gespräch, das Willi Mitsche gestern Nacht mit FPÖ-Bundesobmann Steger und FPÖ-Landesobmann Haider geführt hat.
Neben Fragen aus seinem Ressort ging es in der heutigen Pressekonferenz mit Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager unter anderem auch um mögliche Luftraumverletzungen, die durch die neuen amerikanischen Marschflugkörper in neutralen Staaten entstehen könnten.
Darüber ist jetzt eine Diskussion entstanden, nicht zuletzt ausgelöst durch einen Artikel im sowjetischen Regierungsorgan Izvestia, in dem die neutralen Staaten mehr oder weniger aufgefordert werden, entsprechende Gegenmaßnahmen für ihren Bereich zu setzen.
Bereits reagiert hat das blockfrei, aber mit der Sowjetunion in einem Freundschaftsvertrag verbundene Finnland.
Amerikanische Marschflugkörper, die jetzt in Westeuropa stationiert werden, sind nach Ansicht finnischer Militärs eine Gefahr für die Neutralität ihres Landes.
Auch der Luftraum des neutralen Österreich könnte durch die relativ tief fliegenden US-Raketen verletzt werden.
Hören Sie das folgende Gespräch, das Wilfried Seifert mit Verteidigungsminister Frischenschlager geführt hat.
Herr Verteidigungsminister, zunächst ganz grundsätzlich, wie hat sich aus Ihrer Sicht die militäre Situation für Österreich durch die sogenannte NATO-Nachrüstung, die jetzt beginnende, verändert?
Sie hat sich grundsätzlich nicht geändert, weil bereits jetzt ja Österreich davon ausgehen muss, dass sein Luftraum durch welche Waffen auch immer verletzt werden kann und auch von welcher Seite auch immer.
Dass natürlich die Frage unserer Luftraumsicherung
aktueller geworden ist, durch eine Rüstungsverdichtung von Ost und jetzt auch vom Westen, ist ebenfalls eine Realität, wo wir uns eine Herausforderung zu stellen haben.
Nun gibt es ein Beispiel eines militärisch vergleichbaren Staates, das ist Finnland, militärisch neutral wie Österreich.
Da hat es gestern sehr scharfe Worte gegeben, dass also bei einem Überfliegen amerikanische Marschflugkörper oder Raketen die Finnen reagieren würden mit dem Versuch, diese Flugkörper zu zerstören.
Könnte Österreich das überhaupt registrieren?
Wie würde Österreich reagieren?
Ich würde das erstens einmal nicht einseitig sehen, sondern wir haben natürlich die Aufgabe, nach Möglichkeit und nach Maßgabe unserer Instrumente, haben wir unseren Luftraum zu sichern von beiden Seiten.
Was können wir?
Wenn die Goldhaube steht, werden wir in der Lage sein, festzustellen,
sowohl was die Flugzeuge betrifft, aber auch Marschflugkörper, dass unser Luftraum verletzt wird.
Die nächste Frage ist, wer es den Luftraum verletzt.
Und hier ist ja bei Marschflugkörpern die Lage einfach schon durch die Flugrichtung, wenn ich so sagen darf, klar.
Bei den Flugzeugen ist es das weniger.
Und dazu wird eben die politische Frage, die außenpolitische, die neutralitätspolitische Frage nach unserer Luftraumpolizei, sprich den Abfallgegern, zu stellen sein.
Bleiben wir kurz bei der bedeutenderen politischen Frage.
Wie gefällt Ihnen das finnische Beispiel politisch?
Der Politiker Frischenschlager ist in dem Fall angesprochen.
Ich werte, wenn ich jetzt von der durch die Aktualität scheinbaren Einseitigkeit weggehe, werte ich das als den selbstbewussten Schritt eines Landes, das klar macht, dass auch durch Großmächte sein Luftraum nicht verletzt werden soll.
Scheint Ihnen das beispielhaft?
Das scheint mir nicht nur beispielhaft, sondern eine Verpflichtung, die ein dauerneutraler Staat natürlich hat.
Also auch Österreich?
Auch Österreich.
Das war Verteidigungsminister Frischenschlag im Gespräch mit Wilfried Seifert.
Und nun zur Bauwirtschaftsstudie von Arbeiterkammer und ÖGB.
Die Bauwirtschaft in Österreich ist ein wichtiger Motor für die heimische Industrie.
Investitionen etwa im Wohnbau oder im Straßenbausektor führen zu Folgeaufträgen für Zulieferindustrien bzw.
für Klein- und Mittelbetriebe, wie zum Beispiel im Elektroinstallationsgewerbe.
Der Österreichische Arbeiterkammertag hat gemeinsam mit der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter eine nahezu 200 Seiten umfassende Studie über die Situation im Bereich des Bauwesens anfertigen lassen.
Eine Studie, die Grundlage für die politischen Forderungen an die Parlamentsparteien werden soll.
Einzelheiten aus der Studie hat Michael Kerbler im folgenden Beitrag zusammengefasst.
Auf den ersten Blick widersprüchliches zeigt sich bei der Durcharbeitung des statistischen Datenmaterials der Arbeiterkammer ÖGB-Bauwirtschaftsstudie.
Während die Zahl der Unselbstständigbeschäftigten im Zeitraum 1970 bis 1982 zurückgegangen ist, ist die Zahl der Betriebe, wie man eigentlich erwarten könnte, nicht zurückgegangen, sondern sogar gestiegen.
Vor allem die kleinen Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl von fünf Arbeitnehmern hat zugenommen.
So stieg die Zahl dieser Kleinbetriebe im Bauhauptgewerbe in den vergangenen zwölf Jahren um 58 Prozent.
Die Großunternehmen konnten ihre Position nahezuhalten, am stärksten sind die Mittelbetriebe in ihrer Zahl geschrumpft.
Deutlich mit der Konjunkturlage einhergehend ist die Zahl der arbeitslosen Bauarbeiter gestiegen.
Und zwar nicht nur in der Zeit der Wintermonate, in welcher die Bauarbeitslosigkeit traditionell besonders hoch ist, sondern auch über das gesamte Jahr gerechnet.
Der sogenannte Sockel an Arbeitslosen ist in den Jahren 1981 und 1982 besonders deutlich gewachsen.
Ein paar Zahlenbeispiele sollen diese Entwicklung veranschaulichen.
Waren im Winter 1978-79 rund 29.000 Bauarbeiter beschäftigungslos, so waren es im Winter des Jahres 1980-81 bereits fast 37.000 und im Jänner dieses Jahres kletterte die Zahl der arbeitslosen Bauarbeiter auf 55.500.
Womit ein Höhepunkt allerdings auf relativ hohem Niveau überschritten wurde, war doch die höchste Winterarbeitslosigkeit in der Baubranche im Jahr 1982, mit mehr als 57.000 Bauarbeitern erreicht worden.
Die Situation im österreichischen Bauwesen hat sich in den vergangenen zwölf Monaten nicht gebessert.
Deshalb rechnet der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter Josef Hesum damit, dass die Arbeitslosigkeit im Baubereich auch in den Wintermonaten 1983-84 den Vorjahreswert von rund 55.000 Personen erreichen wird.
Kommentarlos wird in der Untersuchung festgehalten, dass die Bautätigkeit der öffentlichen Hand im Fünfjahreszeitraum 1978 bis 1983 real nicht gestiegen ist.
Der Anteil der Aufträge von Bund, Ländern und Gemeinden am geschrumpften Bauvolumen hat aber zugenommen.
Dies deshalb, weil die private Bautätigkeit besonders stark zurückgegangen ist.
Die Produktivität in der Bauwirtschaft verzeichnete in den vergangenen Jahren kaum mehr nennenswerte Zuwächse, was auch darauf zurückzuführen ist, dass die Bauunternehmer weniger in neue Maschinen investiert haben, weil ihnen die Unsicherheitsfaktoren bezüglich der zukünftigen Nachfrageentwicklung zu übermächtig erschienen.
Interessant ist festzuhalten, dass jene Firmen, die sich vor allem auf Adaptierungs- bzw.
Wohnungsverbesserungsarbeiten konzentriert haben, die Krise der Branche am besten überstanden haben.
Nur die Firmen des sonstigen Tiefbaus, die sich etwa mit dem Ausbau des Schienennetzes der ÖBB befassen, blieben von der Baukrise in ähnlichem Umfang unberührt.
Die Bauwirtschaftsstudie der Arbeiterkammer und der Bauarbeitergewerkschaft soll, so Arbeiterkammerpräsident Zettel, Grundlage für einen Forderungskatalog an die Parlamentsparteien sein.
Einige der Forderungen lauten etwa a. Kompetenzbereinigung bei der Bautätigkeit der öffentlichen Hand, um Zuständigkeiten bei Planung und Finanzierung sowie der Baudurchführung klarer zu formulieren.
b. Bei Bauvorhaben mit Auswirkungen auf Anrainer und Umwelt sollen potenzielle Widerstände und Einwände bereits vor der Planung berücksichtigt werden, um Verzögerungen zu verhindern.
Schließlich soll c. der begrenzte budgetäre Spielraum durch Kreditaufnahmen im Rahmen von Sondergesellschaften, Stichwort Straßenbau, beziehungsweise durch Zinsenstützungen, Stichwort Sonderwohnbauprogramm, erweitert werden.
Es ist zu erwarten, dass der Sektor Bauwirtschaft nicht nur was die Beschäftigtenanzahl betrifft weiter schrumpfen wird, sondern auch die Wertschöpfung dieses Wirtschaftszweiges, gemessen an jener der gesamten österreichischen Volkswirtschaft, in den kommenden Jahren weiterfallen wird.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass für den dann gesund geschrumpften Bauwirtschaftsbereich nach wie vor die konjunkturbelebende Funktion für die nachgelagerten Unternehmen erhalten bleiben wird.
Sie hörten Michael Kerbler.
Wirtschaftliche Perspektiven der 80er Jahre, so heißt eine heute präsentierte Studie des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung.
Entstanden ist diese bis jetzt umfassendste Darstellung der Probleme und der Chancen in der österreichischen Wirtschaft durch die CA.
Zu Beginn des heurigen Jahres hat deren Generaldirektor Hannes Androsch diese Studie als Unterlage für die Planungen der CA in Auftrag gegeben und das Werk hebt sich von den sonstigen Äußerungen der Wirtschaftsexperten durch teilweise deutliche Kritik, aber auch durch Ratschläge ab.
Helmut Glitzander berichtet.
Die Überwindung des Unbehagens mit dem Staat ist Voraussetzung für eine in Zukunft wieder effiziente Wirtschaftspolitik.
Alles in allem ergibt sich für den Ist-Zustand der Wirtschaftspolitik neben der Diagnose der Kurzatmigkeit auch das Symptom der Verengung ihres Spielraums.
Diese zwei Sätze sollen demonstrieren, wie anders gegenüber herkömmlichen ökonomischen Prognosen diese Studie über die wirtschaftlichen Perspektiven der 80er Jahre ausgefallen ist.
Diese Perspektiven sind nun nicht gerade rosig zu nennen.
Wenn Österreich und damit die Österreicher auch noch immer recht gut im internationalen Vergleich abschneiden, so ist doch als Ergebnis der internationalen Entwicklung und mancher bisher ungelöster Probleme mit einigen besorgniserregenden Tendenzen zu rechnen.
Am auffälligsten zeigt sich das am Beispiel der Arbeitslosigkeit.
Arbeitsmarktexperte Dr. Felix Butschek vom Wirtschaftsforschungsinstitut erläutert, würde man nichts unternehmen und würde sich
nichts verändern, dann haben wir angenommen, dass bis 1990 im positiven Entwicklungsfall die Arbeitslosenrate ja zwischen 6 und 7 Prozent erreichen würde, sollte die Wirtschaft
eher zur Stagnation tendieren, also bei etwa 1% Wachstum, dann muss man mit einer Arbeitslosenrate um 1990 bei 9% rechnen, über 9%.
200.000 bis knapp 300.000 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt, rund doppelt so viel wie derzeit, zwingen natürlich zur Frage, was kann dagegen unternommen werden.
Die vier Antworten der Experten heißen, Arbeitszeitverkürzungen entsprechen der internationalen Entwicklung, weitere Reduzierung der ausländischen Arbeitskräfte, Verlängerung des Karenzurlaubes und schließlich eine Verlängerung der Schulpflicht um ein Jahr.
Insbesondere eine längere Schulzeit unterstützt auch Generaldirektor Androsch mit dem Argument, dass mehr als früher gelernt werden muss.
Ich möchte für meinen Teil ganz nachdrücklich unterstreichen, dass das ein Quantitätsproblem ist, aber natürlich
mindest ebenso großen Masse ein Qualitätsproblem.
Will man verleiden, dass wir eine Zweiklassengesellschaft bekommen, etwa von Qualifizierten und von, jetzt übertreibe ich, von modernen Analphabeten.
Und das schien mir wahnsinnig gefährlich und das würde dann auch die
im negativen Sinn die Qualität einer höheren bis über 9% genannten Gefahr von Arbeitslosigkeit auch noch verstärken.
Eine Zahl, von der ich auch glaube, dass sie nicht akzeptabel ist und dass ein ganzes Bündel von Maßnahmen zu setzen sein werden, das zu vermeiden.
Nicht nur aus ökonomischen Gründen, sondern vor allem natürlich auch aus sozialen und politischen.
Den bisherigen Maßnahmen der Wirtschaftspolitik in akuten Problemfällen eher nach den Methoden der Feuerwehr zu handeln, stellte Hannes Androsch dann als Schlussfolgerung ein Beispiel aus der Forstwirtschaft gegenüber.
Das kann auch heißen, ganz sicher wird es auch heißen müssen, will man den Wald gesund erhalten und will man, dass er im Rahmen seiner natürlichen Möglichkeiten wächst, dass man ihn von den abgestorbenen
oder nicht mehr lebenden oder nicht mehr lebensfähigen Ästen befreit.
Andersrum heißt das dynamische Strukturanpassung und nicht den Versuch konservierender Gleichgewichtserhaltung, was, wie die Beispiele zeigen, auch nicht geht oder gar nicht geht, selbst dann, wenn man eine Menge Geld dafür aufwendet, weil zum Schluss dann beides weg ist, das Geld und die Arbeitsplätze.
Alles in allem eine Studie, die deutlicher als bisherige Arbeiten die Probleme darstellt, aber auch Lösungsansätze zeigt.
Es ist nun genau 12.30 Uhr, halb eins.
Was hören Sie noch im Mittagsjournal?
WVB-Obmann Mock nimmt zur Immunität Landeshauptmann Ludwigs Stellung.
Sie hören eine Zusammenfassung eines Arafat-Interviews, das Hans Benedikt geführt hat.
Dann mehr über die Hintergründe des britischen Druckerstreiks.
und mehr auch zu 40 Jahre Konferenz von Teheran.
Wir berichten darüber hinaus noch über ein Autorenprojekt, das sich mit Science-Fiction-Literatur in Österreich beschäftigt.
Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes, einen Bericht jetzt aus dem Ausland.
PLO-Chef Yassir Arafat bleibt offenbar weiter in der libanesischen Hafenstadt Tripoli eingeschlossen.
Eine Einigung zwischen Arafat-feindlichen und Arafat-freundlichen Kämpfern innerhalb der PLO ist in eine noch weitere Entfernung gerückt.
Der Führer der gegen Arafat rebellierenden Palästinenser-Verbände Abu Musa hat sich nämlich eindeutig gegen den Abzug seiner Einheiten aus den eroberten Flüchtlingslagern in der Nähe von Tripoli gestellt.
Das von Syrien und Saudi-Arabien ausgearbeitete Waffenstillstandsabkommen beinhaltet allerdings die Aufforderung an alle Palästinenser-Verbände, sich aus Tripoli und Umgebung zurückzuziehen.
Vereinzelt gehen die Kämpfe weiter, die Waffenruhe wurde mehrmals unterbrochen.
Der PLO-Chef sieht sich jedoch keineswegs am Ende.
Das geht aus einem Interview hervor, das Hans Benedikt mit Yassir Arafat gemacht hat und das er im Folgenden zusammenfasst.
Yassir Arafat ist zutiefst enttäuscht, dass sein Freund Bruno Kreisky in einem Artikel im Nachrichtenmagazin Profil geschrieben hat, Arafat habe als PLO-Vorsitzender versagt und er sei am Ende.
Arafat widerspricht.
Er habe nicht versagt, sondern gewonnen.
Die Mehrheit der arabischen Welt stehe jetzt hinter ihm.
Die Palästinenser in den besetzten Gebieten wollten keinen anderen Führer als Yassir Arafat.
Arafat kann sehr aggressiv sein, wenn man ihn auf die Revolte in der PLO anspricht.
Das sei, so sagt er, keine Revolte, sondern eine Intervention Syriens und Libyens.
Die Rebellen seien keine Rebellen für eine gute Sache, sondern von Syrien und Libyen gekaufte Verräter und Marionetten.
Und bei jeder Gelegenheit bietet Arafat den Beweis dafür an, dass die PLO und er als ihr Vorsitzender die, wie er sagt, Nummer 1 im Nahen Osten sind.
Der Beweis dutzende Korrespondenten der nationalen und internationalen Rundfunkanstaltungen und Zeitungen Europas und der Vereinigten Staaten in Arafats Hauptquartier in Tripoli.
Solange ihr hier seid, bin ich die Nummer 1, sagt Arafat.
Er arbeitet bis zwei Uhr früh und schläft bis mittags.
Dann empfängt er Delegationen aus arabischen Staaten und schickt PLO-Delegationen in arabische Staaten.
Versichtigt die seit dem Waffenstillstand nur mehr sporadisch aktive Front gegen die Rebellen, die Syrer und die Libyen.
Er hält Pressekonferenzen, in denen es in den letzten Tagen um die Einzelheiten des bevorstehenden Friedensvertrags der PLO mit Arafats Gegnern geht.
Und er zeigt sich in einem derartigen Übermarsch optimistisch und selbstsicher, dass man annehmen könnte, Arafat hätte wieder einmal eine Krise überstanden.
bis zur nächsten Krise allerdings, von der sein Gefolge sagt, dass sie bestimmt kommt.
Vorläufig hat Arafat entschieden wieder Aufwind.
Im ORF-Interview bietet er als Beweis dafür die These an, er sei trotz der militärischen Belagerung seiner letzten Bastion in Tripoli nicht der Belagerte, sondern der Belagerer, nämlich der politische Belagerer.
Solange ich hier bin, zwinge ich den anderen das Gesetz des Handelns auf, sagt Arafat.
Solange ich beweisen kann, dass Sie es sind, die der Sache der Palästinenser schaden, dass Sie es sind, die Palästinenser und Libanesen umbringen, dass Sie es sind, die die PLO ihrer eigenen Großmachtpolitik unterwerfen wollen.
Eine Großmachtpolitik, hinter der, wie Arafat sagt, die Sowjetunion steht und die sich gegen die Interessen der Mehrheit der arabischen Staaten richtet.
Solange bin ich der politische Belagerer und die anderen sind die Belagerten, sagt Arafat.
So viel demonstrierte, aber vielleicht auch echte Selbstsicherheit lässt er erwarten, dass Arafat sich in der gegenwärtigen Phase der Verhandlungen um die Zukunft der PLO durchsetzen wird.
Ob es zu einer Aussöhnung mit seinem persönlichen Feind, dem syrischen Präsidenten Hafez Assad, kommt, ist offen.
Denn auch Assads Zukunft ist ungewiss, angesichts einer Krankheit, von der Gerüchte sagen, sie sei unheilbar, angesichts der Spekulationen um einen möglichen Führungswechsel in Damaskus.
Auf Bruno Kreiskes Artikel im Profil mit dem eher vernichtenden Urteil über Arafat angesprochen, sagt der PLO-Chef.
Ich kann meinen Freund Kreiske nicht verstehen.
Ich bin sehr überrascht, dass er so etwas geschrieben hat.
Aber richten Sie ihm trotzdem meine besten Grüße aus.
Hans Benedikt fasste ein Gespräch zusammen, das er mit BLO-Chef Arafat geführt hat.
In Großbritannien hat sich der Streik der Drucker ausgeweitet.
Die Briten müssen weitgehend ohne Zeitungen auskommen.
Durch den Ausstand konnten am Wochenende keine überregionalen Zeitungen erscheinen.
Sie haben zusammen immerhin eine Auflage von rund 15 Millionen Exemplaren.
Da die Verluste mehrere Millionen Pfund betragen, entschlossen sich die Verleger, die Druckergewerkschaft auf Schadenersatz zu verklagen.
Der Druckerstreik könnte sich, wie befürchtet wird, zu einer Gewerkschaftskrise erster Ordnung entwickeln, weil er völlig aus dem Rahmen fällt.
Denn es geht nicht um einen Lohnkampf, sondern darum, dass sich die Druckergewerkschaft der Gewerkschaftsgesetzgebung des Landes nicht fügen will.
Das Gesetz, ein Werk Margaret Thatchers besagt, dass bei einem Arbeitskampf
nur eigene Betriebsangehörige ihren Betrieb mit Streikposten blockieren dürfen, nicht aber Außenseiter, wie jetzt bei einer Provinzzeitung mit Unterstützung der Druckergewerkschaft geschehen.
Dafür wurde die Gewerkschaft zu einer Geldstrafe von umgerechnet etwa 1.400.000 Schilling verurteilt, von der Berufungsinstanz auf das Dreifache erhöht.
Darauf antwortete die Gewerkschaft der Drucker jetzt mit Streik.
Mit der jetzt entstandenen Situation befasst sich Gundomar Aibäger.
Die führenden Funktionäre des britischen Gewerkschaftsbundes stehen vor ihrer schwersten Aufgabe seit zehn Jahren.
Heute Abend müssen sie entscheiden, ob sie die Vorgangsweise der Drucker-Gewerkschaft, Gerichtsurteile zu missachten, unterstützen und damit einen landesweiten Konflikt mit der Regierung riskieren oder ob sie im Interesse weiterer Verhandlungen über ein neues Gewerkschaftsgesetz klein beigeben wollen, was eine Abkehr von der bisherigen Solidaritätspolitik bedeuten würde.
Der Anlassfall war geradezu nichtig, zeigt aber die latenten Spannungen auf, die zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern noch immer vorhanden sind.
In einer Druckerei im Gebiet von Manchester wurden vor etlichen Wochen sechs Arbeiter entlassen, weil sie für den Closed Shop eingetreten waren, für das Prinzip also, nur Gewerkschaftsmitglieder als Arbeitnehmer zu dulden.
Sie waren in den Streik getreten, weil der Unternehmer nicht Gewerkschaftsmitglieder in seine Druckerei aufgenommen hatte.
Alle Verhandlungen über eine Beilegung des Konflikts sind bis heute ergebnislos geblieben.
Die Gewerkschaft bestreikte den Betrieb und blockierte ihn durch Streikposten, die aus dem ganzen Land zusammengezogen worden sind.
Nach einem Gesetz aus dem Jahre 1980, im Parlament mit konservativer Mehrheit beschlossen, ist aber der Einsatz betriebsfremder Streikposten untersagt.
Das Gesetz wurde bis zur vergangenen Woche nicht angewendet.
Die Anwälte des Druckers beriefen sich jedoch darauf und das Gericht verurteilte die Druckereigewerkschaft zu einer Geldstrafe von 50.000 Pfund, rund eineinhalb Millionen Schilling.
Die Gewerkschaft legte Berufung ein und verweigerte die Bezahlung.
Obwohl über die Berufung erst am kommenden Mittwoch entschieden werden soll, verurteilte ein anderes Gericht in Manchester, die Druckergewerkschaft, wegen Missachtung eines Gerichtsurteiles zu 100.000 Pfund Zusatzstrafe und Bezahlung der Kosten in der Höhe von 7.000 Pfund.
Gleichzeitig ordnete es die Beschlagnahme des Gewerkschaftsvermögens an, um die Strafe, die also mittlerweile auf 4,5 Millionen Schilling angewachsen ist, einbringen zu können.
Aus Solidarität mit ihren Kollegen in Manchester traten zum Wochenende die Drucker der Fleet Street, der großen nationalen Zeitungen, in den Ausstand.
Sechs Zeitungsherausgeber kündigten ihre Arbeiter.
Nur fünf nationale Tageszeitungen sind heute erschienen.
Der Guardian, die Mail, der Daily Telegraph, die Financial Times und der kommunistische Morning Star.
Alle Zeitungsherausgeber, mit Ausnahme des Morning Stars, wollen die Gewerkschaft auf Schadenersatz für die Samstag und Sonntag entfallenden Ausgaben klagen, was eine weitere Belastung der Druckergewerkschaft mit etwa 50 bis 60 Millionen Schilling bedeutet.
Denn, dass nach der derzeitigen Gesetzeslage die Herausgeber vor Gericht recht behalten werden, bezweifelt niemand.
Die Exekutive des Gewerkschaftsbundes muss also heute Abend entscheiden, ob sie die Druckergewerkschaft finanziell unterstützen wird, damit also zugibt, dass eine der Mitgliedsgewerkschaften des TUC gegen das Gesetz verstoßen hat, oder ob sie zu anderen Solidaritätsaktionen wie Streiks in anderen Bereichen aufruft, um damit gegen das Gesetz zu demonstrieren.
Zur Zeit ist es völlig unklar, welchen Standpunkt die Mehrheit einnehmen wird.
Die Druckergewerkschaft hat ihre Mitglieder aufgerufen, verstärkt Streikposten aus dem ganzen Land nach Manchester zu entsenden und die Blockade der Druckerei fortzusetzen.
Aus London soll am Nachmittag ein Sonderzug mit Ruckern nach Manchester abfahren.
Berichterstatter Wack und Oma Eibäger.
Seit dem Beginn der NATO-Nachrüstung und dem Abbruch der Genfer Abrüstungsverhandlungen hat sich das Ost-West-Verhältnis ja bekanntlich weiter abgekühlt.
Erinnert man daran, dass heute vor 40 Jahren die wichtigste Manifestation der Einmütigkeit zwischen den USA, Großbritannien und der Sowjetunion vonstattenging, dann mag das wie ein Märchen von einem anderen Stern anmuten und ist doch reale Geschichte.
Denn am 28.
November 1943 begann in Teheran das Treffen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt, dem britischen Premierminister Churchill und dem sowjetischen Partei- und Regierungschef Marshall Stalin.
Ein Treffen, das für den Ausgang des Zweiten Weltkriegs entscheidende Bedeutung haben sollte.
Eine historische Betrachtung im Folgenden von Harry Sichrovsky.
Der amerikanische Präsident Roosevelt nannte den sowjetischen Diktator Stalin Jobyal Onkel Joe und beide machten sich über Winston Churchill, den britischen Bulldog, mit seiner ewigen Zigarre lustig.
So geschehen am Abend des 1.
Dezember 1943 zum Abschluss der Konferenz der drei Chefs des alliierten Kriegslagers gegen Hitler-Deutschland.
Doch ehe es zu derartigen Szenen kommen konnte, hatte es noch manche Barrieren zu überwinden gegeben.
Im August waren Churchill, Roosevelt und der kanadische Premierminister Mackenzie King in Quebec zusammengekommen.
Im Oktober dann in Moskau die drei Außenminister Hull für die USA, Eden für Großbritannien und Molotow für die Sowjets, die unter anderem die Deklaration über die Wiederherstellung Österreichs unterzeichneten.
Sie legten den Grundstein für das Gipfeltreffen.
Doch noch gab es harte Auseinandersetzungen zwischen Roosevelt und Stalin über den Tagungsort.
Stalin hatte sich für Teheran entschieden, weil er von dort als Oberbefehlshauber der Roten Armee in ständigem Kontakt mit seinen Heerführern bleiben konnte.
Roosevelt war der Iran zu weit, weil er seinerseits Kontakt mit dem Kongress in Washington halten musste.
Ich habe die Spielregeln einer 150 Jahre alten konstitutionellen Regierung zu beachten, ließ er Stalin kompromisslos wissen und machte Gegenvorschläge.
Ankara, Basra, Bagdad, Cairo, sogar Asmara in Eritrea.
Nun, Stalin siegte, wie wir wissen.
Zum Trost quartierte er Roosevelt in der sowjetischen Botschaft ein, offenbar mit solchem Erfolg, dass sich der amerikanische Präsident nachher für die großartige Gastfreundschaft und die gute Nachbarschaft bedankte.
Die drei Spitzenpolitiker kamen in einem Augenblick zusammen, in dem der Sieg über die Achselmächte sicher aber noch nicht greifbar war.
Die Rote Armee befand sich nach der Katastrophe von Stalingrad für die Hitlerarmee an allen Fronten im Vormarsch und näherte sich den Grenzen Polens und Rumäniens.
Die Amerikaner waren in Italien gelandet, hatten Sizilien genommen und standen nördlich von Neapel.
Mussolini war gestürzt, Marshal Badoglio hatte Deutschland den Krieg erklärt.
Die Hauptdebatte in Teheran drehte sich um die längstfällige Eröffnung der zweiten Front in Europa.
Stalin war für die sofortige Landung der Alliierten und klagte, man wolle die Sowjetunion ausbluten und ihr die schwerste Last des Krieges überlassen.
Man einigte sich auf den Mai 1944 mit gleichzeitigen Landungen in der Normandie und in Südfrankreich unter der Geheimbezeichnung Overlord.
Deutschland war das zweite Diskussionsthema.
Roosevelt trat für die größtmögliche Zerstückung des Reiches in eine Reihe von Kleinstaaten ein.
Hamburg mit dem Kieler Kanal, Bremen, Lübeck, Ruhr und Saar.
Churchill war dagegen.
Er dachte an zu viel Macht für die Russen bei einem vielgespalteten Deutschland und schlug eine Donauföderation aus Bayern, Baden, Württemberg, Sachsen, vielleicht auch Österreich, nebst einem kleinen, schwachen Preußen vor.
Es gab keine Einigung.
Man diskutierte auch über die Wiederherstellung Polens und die Unabhängigkeit des Irans.
Doch das entscheidende Ergebnis war die Entschlossenheit der Alliierten, den Krieg gegen Hitler-Deutschland bis zur Kapitulation zu führen.
Ein Nebenprodukt sozusagen, die Erklärung von Kairo am 1.
Dezember, in der Roosevelt, Churchill und der chinesische Staatschef Chiang Kai-shek den Sieg über Japan und die Wiederherstellung Chinas und Koreas als Kriegsziel erklärten.
Mit dem geheimen Zusatz der Verpflichtung Stalins, die Sowjetunion würde nach dem Sieg über Nazideutschland ihren Beitrag zum Kampf gegen Japan leisten.
Es war das erste persönliche Treffen der drei Staatsführer der Alliierten, es wurde erstmals eine einheitliche Strategie entwickelt und es wurden erstmals gemeinsame Operationen der drei Streitkräfte vereinbart.
Das Einvernehmen, das wir erreicht haben, bietet die Gewähr dafür, dass der Sieg unser sein wird, hieß es in der Teheraner Erklärung prophetisch, was man allerdings für den zweiten Teil, die Zukunftsperspektiven, leider nicht sagen kann, indem es hieß, was den Frieden angeht, so sind wir davon überzeugt, dass er durch unsere Einigkeit zu einem Dauerfrieden werden wird und das Gespenst des Krieges für viele Generationen verbannt.
40 Jahre nach dem historischen Treffen von Roosevelt, Churchill und Stalin in Teheran.
Eine Analyse von Harry Sichrovsky.
12.45 Uhr, dreiviertel eins, jetzt noch einmal Innenpolitik im Mittagsschanal.
Den Österreichern werde Kaufkraft in der Höhe von 30 Milliarden Schilling entzogen.
Investitionskürzungen und Belastungen zerstören angeblich rund 30.000 Arbeitsplätze.
So beurteilt die ÖVP und das Nicht-Erst-Seit-Heute das Maßnahmenpaket, das morgen nach einem Einspruch des Bundesrates neuerlich vom Parlament mit Hilfe eines Beharrungsbeschlusses verabschiedet werden muss.
Das Maßnahmenpaket und die Linie der ÖVP dabei war offizielles Thema einer Pressekonferenz, zu der der Chef der Oppositionspartei Alois Mock heute Vormittag in das ÖVP-Hauptquartier gebeten hatte.
Inoffizielles Thema allerdings war die Frage nach der weiteren Vorgangsweise der ÖVP in Sachen Siegfried Ludwig.
Nach dem bisherigen Fahrplan soll morgen die ÖVP Niederösterreich und am kommenden Donnerstag der Niederösterreichische Landtag über das Auslieferungsbegehren des Untersuchungsrichters in Sachen Landeshauptmann Ludwig entscheiden.
Spitzenpolitiker der ÖVP, darunter Generalsekretär Graf, haben mehrmals betont, sie würden Ludwig empfehlen, auf seine Immunität als Abgeordneter nicht zu verzichten, weil ein faires Justizverfahren unter dem gegenwärtigen Justizminister Hofner nicht gewährleistet sei.
ÖVP-Obmann Alois Mock hat sich zu diesem Themenkomplex in letzter Zeit nicht geäußert.
Über die Haltung der ÖVP in dieser Frage berichtet nun Erich Aichinger.
Weiterhin keine offizielle Entscheidung, aber vielleicht so etwas wie eine leichte Pro-Tendenz gibt es in der BundesöVP, ob ein Vorgehen der strafgerichtlichen Behörden gegen Niederösterreichs Landeshauptmann und Landesparteiobmann Siegfried Ludwig möglich gemacht werden soll.
Ludwig ist ja als einziges Landesregierungsmitglied noch im Besitz seines Landtagsmandates.
Alle anderen haben zurückgelegt und kann daher nur mit Zustimmung des Landtages auf den Prüfstand der Strafgerichte gerufen werden.
ÖVP-Obmann Aule Smok heute generell zu seiner Situation?
schwierigsten Aufgaben hier eine Entscheidung zu finden, die überhaupt in den letzten Jahrzehnten gegeben war.
Auch ein Nicht-Verzichten auf die Immunität sei mit dem Demokratieverständnis vereinbar, sagte Mock.
Sonst könnte man die Immunität gleich abschaffen.
Die niederösterreichische ÖVP, sie berät Morgan, habe ihn, Mock, nicht um Rat gefragt.
Er, Mock, könne nichts ausschließen, auch nicht eine Beurlaubung Ludwigs.
Es wäre aber sehr schwer, ein Land durch Stellvertreter zu führen.
Im Grund liege eben die Entscheidung beim Immunitätsausschuss des Niederösterreichischen Landtages, der Mitte Dezember zusammentritt.
ÖVP-Chef Mock.
Das ist primär die Aufgabe des Landtages, meine Damen und Herren, darüber zu entscheiden.
Meine Maßstäbe kennt man.
Bevor nicht alles geprüft sei, könne man die Frage, ob Ludwig für die Partei eine Belastung sei, nicht beantworten.
Das hängt ab von der Entscheidung des Landtags.
und von der Vorgangsweise, die der Landeshauptmann selbst einschlägt.
Bis dahin ist er keine Belastung.
Ein Großteil der Bedenken der ÖVP, so MOK heute, sei durch den Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien, Otto F. Müller, begründet, der immer wieder mit Weisungen, etwa zur Nichtverfolgung bei Hannes Androsch, gearbeitet habe.
Solange der Herr Oberstaatsanwalt Müller da ist, ist das Gerichtswesen und die Unabhängigkeit des Gerichtswesens sehr belastet.
Ich sehe auch nicht ein, warum Richter und Staatsanwälte hier in den Verdacht der Parteilichkeit kommen, nur weil ein Mann nicht in der Lage ist, seine Verantwortung entsprechend wahrzunehmen.
Spezielle Ergänzung an Untersuchungsrichter Thienhoff zu zweifeln gebe es derzeit keinen Anlass.
In der ÖVP scheint man sogar, so ließ Mock durchblicken, zu überlegen, ob sich Ludwig nicht den Strafbehörden stellen sollte, wenn etwa in Linz, Graz oder Innsbruck ermittelt würde.
Schlussfolgerung allgemein des ÖVP-Chefs Alois Mock.
Ja, bitte, das wird sich auch da herausstellen.
Wenn man der Auffassung ist, es hat mit der Politik nichts zu tun, die einzelne Causa, nehme ich an, dass ausgeliefert wird.
Wenn man der Auffassung ist, es hat sehr wohl mit politischer, mit Politjustiz etwas zu tun, wird man nicht ausliefern.
Soweit die Aussagen des ÖVP-Chefs Alois Mock zu der ganzen Frage, soll eine strafgerichtliche Verfolgung gegen Siegfried Ludwig möglich gemacht werden oder nicht?
Und damit zurück zum Studio.
Aus dem ÖVP-Hauptquartier meldete sich Erich Aichinger.
12.49 Uhr.
Unter dem Sammeltitel Autorenprojekte stellt das Literarische Quartier in der Alten Schmiede in Wien seine Einrichtungen seit einiger Zeit jungen Schriftstellern für thematisch gebündelte Veranstaltungsreihen zur Verfügung.
Zurzeit läuft dort noch bis kommenden Freitag ein Autorenprojekt des 32-jährigen Herbert Wimmer.
Ein Projekt, das sich mit einem sehr populären Bereich befasst, der Science Fiction.
Autoren utopischer Romane, aber auch Verleger, Journalisten und Videokünstler versuchen dabei die vielfältigen Formen dieser aus Amerika stammenden und auch bei uns in Mode gekommenen Literaturgattung zu untersuchen.
Hans Langsteiner hat den bisherigen Verlauf der Veranstaltung mitverfolgt.
Dass sich eine so ehrwürdige und verdiente Institution wie das Literarische Quartier zwei Wochen lang intensiv mit der Science-Fiction auseinandersetzt, ist symptomatisch.
Aus den einst bespöttelten Weltraum-Romanen ist ein nicht nur beliebter, sondern auch beachteter Literaturzweig geworden, der von Anglisten analysiert und von seriösen Verlagen wie Reklam, Insel oder Surkamp betreut wird.
Franz Rottensteiner, einer der profundersten Kenner der Science-Fiction und Herausgeber der fantastischen Bibliothek des Surkamp Verlages, wird heute Abend in der Alten Schmiede referieren.
Er meint über die Wurzeln der wachsenden Beliebtheit utopischer Wortwelten.
Woher diese Entwicklung im Einzelnen rührt, ist natürlich schwer zu erklären.
Sicher hängt es damit auch zusammen, dass die Ängste in den letzten Jahren und die Umweltprobleme und Atomkriegsgefahr, dass das in den letzten Jahren
eine Stärke auch ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist, nicht?
Und dass die Science Fiction eben sehr viel auch Fluchtliteratur ist, nicht?
Den Lesern hilft nicht, die Realität der Welt zu vergessen.
Auch in der Science-Fiction gibt es Moden.
Nach den drogenbeflügelten Trips in den inneren Weltraum der Seele der 60er und den düsteren Umweltapokalypsen der 70er-Jahre zeichnet sich in jüngster Zeit, neben wachsendem Zuspruch für wildwuchernde Fantasy-Märchen, auch eine Renaissance der gleichsam klassischen, technisch orientierten Prophezeiungsliteratur ab.
Ein Vertreter dieser, etwa auch vom Wiener Herbert-Franke-Vertreternengattung, ist der Physiker Peter Schatzschneider, Autor einer Anthologie mit dem Titel Zeitstopp.
Er meint zu den Lesemotiven für Science-Fiction... Ich glaube das Wesentliche heute, das auch das Interesse des Publikums verständlich macht, ist der Wunsch, mystische
Sehnsüchte im weitesten Sinne wissenschaftlich zu belegen.
Wir haben ja auf allen Gebieten ein großes Umdenken zur Zeit und das ist also für mich die eigentliche Ursache, auch für das große Interesse an der neuen Science-Fiction.
Unter einem ganz anderen Aspekt beleuchtet ein Literaturwissenschaftler wie der Publizist Franz Schuh das Thema.
Für ihn handelt utopische Literatur ausschließlich von der Gegenwart, die Zukunft als Neurose.
Ich befasse mich in meiner Trivial-Literatur-Analyse vor allem mit dem Menschen der Zukunft.
Das wird so eine Art Nicht-Mensch sein, was nicht kulturkritisch gemeint ist, sondern was einfach aus bestimmten Entwicklungstendenzen hervorgeht.
Der Mensch selber ist ja nichts absolutes, sondern eine Erfindung des 18.
Jahrhunderts.
Und diese Erfindung wird systematisch abgeschafft.
Die Trivial-Literatur ist realitätsdüchtig genug, um in ihren Menschenbildern diesen Nicht-Mensch vorwegzunehmen.
der kommt, ob wir ihn nun beklagen werden aus der Perspektive der Antiquirtheit des Menschen oder ob wir ihn feiern werden aus der Perspektive einer Technik-Gläubigkeit, die freudig der Zukunft entgegen rotiert.
An die 40 utopische Romane werden zur Zeit Monat für Monat auf den deutschsprachigen Markt geworfen.
Längst mehr als Kriminalromane oder vergleichbare Gattungen.
Sie erreichen ebenfalls im Monat an die 350.000 bis 400.000 Leser.
Verlagsexperte Franz Rothensteiner weiß dabei freilich zu differenzieren.
Was sie sehr gut verkaufen, ist einerseits das ganz Schlechte, nicht?
Eine Perle Rothen ist überhaupt unschlagbar, nicht?
Sowohl in Heft wie in Taschenbuch, wie in Buchform, nicht?
Und dann andererseits auch sehr komplexe und schwierige Science-Fiction, nicht?
Wie die von Lime, nicht?
In der Tat, den selbstgestellten Anspruch, neben einer Literatur von der Zukunft auch die künstlerisch wegweisende Literatur der Zukunft zu sein, erfüllt die Science Fiction, wenn überhaupt, dann nur in raren Spitzenleistungen, zu denen, neben dem erwähnten Stanislaw Lem, vielleicht auch manche Arbeiten von J.G.
Ballard und Philipp Dick gehören.
Der Leiter des Autorenprojekts, Herbert Wimmer, zieht denn auch die nüchterne Bilanz.
Was man für Science-Fiction genauso wie für jede andere Literatur ganz grob dazu sagen kann, ist, dass es 10 Prozent aus dem ganzen Bereich wirklich gute Literatur ist und der Rest weniger gute bis schlechte.
Es gibt schlechte Bücher und gute Bücher.
Ich würde es nur so aufteilen.
Sie hörten einen Beitrag von Hans Langsteiner über ein Wiener Autorenprojekt zum Thema Science Fiction.
Zurück jetzt zur Gegenwart mit den nun folgenden Kurznachrichten.
Es liest Herbert Slavik.
Österreich.
Der Konflikt innerhalb der Freiheitlichen Partei über die Privilegienfrage ist beigelegt.
Der Kärntner FPÖ-Obmann Jörg Haider erklärte, seine Organisation halte an ihrem Grundsatzbeschluss zur Einleitung eines Volksbegehrens fest, habe sich aber zu einer Verschiebung um drei Monate bereit erklärt.
In dieser Zeit soll versucht werden, eine Lösung zu erarbeiten, der die gesamte Partei zustimmt.
Bundesparteiobmann Norbert Steger sagte, der Privilegienabbau sei ein starkes Sachanliegen.
Es gebe kein anderes Motiv für das von den Kärntnern angestrebte Volksbegehren.
Sollten diese Anliegen nicht allgemein durchgesetzt werden können, sagte Steger, müssten sie wenigstens für FPÖ-Funktionäre gelten.
Innerhalb der ÖVP gibt es nach wie vor keine Entscheidung über die Immunität des niederösterreichischen Landeshauptmanns Siegfried Ludwig.
Bundesparteiobmann Mock sagte, die Entscheidung sei Primärsache des Landtages.
Bevor man nicht alle Aspekte geprüft habe, könne man auch über die Frage nicht sprechen, ob Ludwig eine Belastung für die Partei sei.
Nach einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts wird sich Österreich an eine relativ hohe Zahl von Arbeitslosen gewöhnen müssen.
Selbst bei einem durchschnittlichen realen Wirtschaftswachstum von zweieinhalb Prozent pro Jahr wird die Arbeitslosenrate ohne zusätzliche Maßnahmen bis 1990 auf sechs bis sieben Prozent steigen.
Als Lösungsmöglichkeiten werden eine generelle Arbeitszeitverkürzung, die Verlängerung des Karenzurlaubs oder die Verlängerung der Schulzeit angeführt.
Unterrichtsminister Helmut Zilk erklärte, er habe keinerlei Pläne für eine kurzfristige Anhebung der Pflichtschulzeit.
Er habe lediglich auf die Frage eines Journalisten erklärt, man solle über alle sinnvollen und pädagogisch notwendigen Anregungen diskutieren.
Finnland.
In Westeuropa stationiert der amerikanische Marschflugkörper, sind nach Ansicht finnischer Militärs eine Gefahr für die Neutralität Finnlands.
Ein hochrangiger Offizier erklärte, sollten diese Waffen bei einem Angriff auf die Sowjetunion den Luftraum Finnlands verletzen, würden die finnischen Streitkräfte versuchen, sie abzuschießen.
Österreich.
Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager bezeichnete das Vorgehen Finnlands als selbstbewussten Schritt eines Landes, das klar macht, dass sein Luftraum auch durch die Großmächte nicht verletzt werden darf.
Diese Prinzipien, sagte der Minister, hätten auch für Österreich Geltung.
Deutsche Demokratische Republik.
Das Zentralorgan Neues Deutschland hat sich für die Fortsetzung der Entspannungspolitik und für die Nutzung aller Verhandlungsmöglichkeiten zur Einstellung des Wettrüstens ausgesprochen.
Das Blatt schreibt, die Bundesrepublik Deutschland habe mit ihrer Zustimmung zur Stationierung neuer amerikanischer Raketen den Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten ernsthaften Schaden zugefügt.
Dennoch gibt es auch künftig keine andere vernünftige Möglichkeit als die Politik der friedlichen Koexistenz.
USA.
Der für 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit angesetzte Start der Raumfähre Columbia ist weiterhin ungewiss.
Erst wenige Minuten vor dem geplanten Start soll eine Entscheidung fallen.
Gegen das Startgelände in Florida rückt eine Schlechtwetterfront vor.
Die Raumfähre soll das europäische Weltraumlabor Spacelab in den Weltraum bringen.
Spanien.
Über die Ursache des Absturzes des kolumbianischen Jumbo-Jets bei Madrid gibt es weiterhin nur Vermutungen.
Ein Vertreter der Fluggesellschaft erklärte, es sei zwar ein Triebwerk in Brand geraten, die Maschine hätte aber die acht Kilometer lange Flugstrecke bis zum Flughafen von Madrid auch mit nur einem von vier Triebwerken zurücklegen können.
Elf der 194 Passagiere und Besatzungsmitglieder haben den Absturz überlebt.
Nigeria.
Ein Verkehrsflugzeug vom Typ Fokker F28 ist heute beim Landeanflug auf den Flughafen der Stadt Enugu abgestürzt.
Von den 71 Passagieren haben nur acht überlebt.
Die Maschine befand sich auf einem Inlandsflug.
Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
Österreich.
Bei den Versuchen zur Rettung von sieben Höhlenforschern, die seit gestern in einer Höhle bei Lofa eingeschlossen sind, gibt es einen ersten Hoffnungsschimmer.
Die Rettungsmannschaften haben Klopfzeichen vernommen.
Die Arbeiten werden durch starke Wassereinbrüche erschwert.
Seit mehreren Stunden wird versucht, die Wassermassen abzupumpen.
Europa, USA.
Stürme über Westeuropa und den Vereinigten Staaten haben am Wochenende mehr als 60 Menschenleben gefordert.
Allein im Norden der Vereinigten Staaten kamen mindestens 48 Personen, hauptsächlich bei Verkehrs- und Flugzeugunfällen, ums Leben.
Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
Bewölkt und weitere Niederschläge.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 10 Grad.
Mit den Nachrichten und der Wetterprognose ist nun eine Stunde Mittagsjournalinformation beendet.
Das nächste Journal ist das Abendsjournal.
Beginn 18 Uhr, Österreich 1 und Österreich Regional.
Fürs Mittagsteam verabschiedet sich Udo Bachmeier.
Einblendung: Franz Rottensteiner, Peter Schattschneider, Franz Schuh, Herbert Wimmer
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Rottensteiner, Franz [Interviewte/r]
, Schattschneider, Peter [Interviewte/r]
, Schuh, Franz [Interviewte/r]
, Wimmer, Herbert [Interviewte/r]
Datum:
1983.11.28 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Literaturquartier - Alte Schmiede [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Medien und Kommunikation
;
Technik
;
Literatur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten