Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1985.10.18
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagsschornal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jakowski kurz die Schlagzeilen unseres Programms für diese Mittagstunde.
Weisungsrecht des Justizministers, Staatsanwälte und Richter drohen mit Protestaktionen.
Die Bundesbahn will um Innsbruck einen Eisenbahntunnel bauen.
Ein Milliardenprojekt steht vor der Verwirklichung.
Diskussion um konsumentenfreundlichere Ladenschlusszeiten, Handelsangestellte und Bundeswirtschaftskammer reagieren auf Vorschläge des Handelsministers und Konzept für die Beseitigung von Sondermüll kurz vor der Fertigstellung.
Aus dem Ausland berichten wir aus Südafrika über die Hinrichtung des schwarzen Dichters Molläuse und aus Italien über die politischen Folgen der Affäre Achille-Lauro.
Immer mehr Einzelheiten werden bekannt.
Die Kulturredaktion gibt eine Vorschau auf den Tag der offenen Tür im Burgtheater am Sonntag.
Gleich nach den Nachrichten hören Sie die ausführliche Vorschau auf das Wochenendwetter.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten verantwortlicher Redakteurs Georg Schalgruber und Sprecher Josef Wenzl-Hnatek.
Italien.
Nach dem Rücktritt der Mitte-Links-Koalition unter Ministerpräsident Bettino Craxi beginnen heute in Rom erste Parteiengespräche über die Bildung einer neuen Regierung.
Das Kabinett Craxi ist durch das Geiseldrama auf dem Kreuzfahrtschiff Achille Lauro zu Fall gebracht worden.
Die Republikaner waren mit der Entlassung des Palästinenser Führers Abol Abbas nicht einverstanden und schieden aus der Regierung aus.
Bei der Festnahme der vier palästinensischen Terroristen soll es beinahe zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen italienischen und amerikanischen Soldaten gekommen sein.
Ein amerikanischer Fernsehsender meldete, die italienischen Truppen wollten verhindern, dass die vier Piraten und ihre zwei palästinensischen Befreier gewaltsam in die USA gebracht werden.
Die Italiener waren angeblich von dem amerikanischen Plan, die Maschine über dem Mittelmeer abzufangen, nicht informiert.
Dieser Bericht steht im Widerspruch zu bisherigen Erklärungen, in denen die italienische Regierung für Zusammenarbeit gelobt worden ist.
Ein Regierungsvertreter in Washington meinte, die Gefahr einer Gewaltanwendung habe bei der Konfrontation nicht bestanden.
Die vier palästinensischen Terroristen müssen mit lebenslangen Haftstrafen rechnen.
Eine Auslieferung der Piraten an die Vereinigten Staaten wird von der italienischen Justiz ausgeschlossen.
Nach dem Ergebnis der Autopsie ist der Amerikaner Leon Klinghoffer mit Schüssen aus einer Maschinenpistole vom sowjetischen Typ Kalashnikov getötet worden.
USA.
Der israelische Ministerpräsident Shimon Peres hat bei seinem Besuch in Washington das Angebot wiederholt, ohne Vorbedingungen mit Jordanien Friedensgespräche für den Nahen Osten zu führen.
Nach einem Gespräch mit Präsident Reagan sagte Peres, ein Treffen beider Länder könne jederzeit und an jedem Ort stattfinden.
Reagan erklärte, man stieme darin überein, dass der Terrorismus die Friedensbemühungen nicht beeinträchtigen dürfte.
Außenminister Schulz ergänzte, die USA hätten nach der Entführung der Achille Lauro neu gezweifelt an der Rolle der PLO.
Südafrika
Der 28-jährige schwarze Dichter Benjamin Molläuse ist heute trotz internationaler Proteste und Gnadengesuche im Gefängnis von Pretoria hingerichtet worden.
Molläuse soll einen Polizisten getötet haben.
Er hat allerdings immer wieder seine Schuldlosigkeit beteuert.
Staatspräsident Peter Botha lehnte eine Berufung gegen das Todesurteil ab.
Für eine Begnadigung Molloises haben sich prominente Persönlichkeiten und Organisationen aus aller Welt eingesetzt, unter ihnen auch Bundeskanzler Sinovac, Außenminister Graz, UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar, die Mitglieder des Weltsicherheitsrates, die Staaten der Europäischen Gemeinschaft und des Commonwealth, sowie der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu.
Der in Südafrika verbotene afrikanische Nationalkongress, dem Mollhäuser angehörte, hat Vergeltungsaktionen angekündigt.
Eine traditionelle Nachtwache vor dem Haus der Eltern des Dichters in Soweto ist von der Polizei gewaltsam aufgelöst worden.
Die Beamten feuerten mit Trinangaspatronen auf die Menge.
Mehrere Personen sollen dabei verhaftet worden sein.
Österreich.
Aus der Steiermark wird wieder eine Insolvenz in der Baubranche gemeldet.
Gegen das Unternehmen Raubpach wurde heute beim Kreisgericht Leoben das Ausgleichsverfahren eröffnet.
Insgesamt sind 600 Arbeitsplätze gefährdet.
Gespräche mit Vertretern des Bundes und des Landes zur Überwindung der Liquiditätsprobleme blieben bisher ergebnislos.
Der Weinskandal hat heute ein sechstes Konkursopfer gefordert.
Die Kremserkellerei Otto-Peter-Michel ging mit 21 Millionen Schillingsschulden in den Konkurs.
In Wien werden heute die Lohnverhandlungen für die etwa 200.000 Beschäftigten in der Metallindustrie fortgesetzt.
Die Gewerkschaft verlangt eine Erhöhung der Istlöhne um 6,5 Prozent und der Tariflöhne um 8,5.
Die Arbeitgebervertreter haben 3,4 Prozent für die Istlöhne und 4 Prozent für die Tariflöhne angeboten.
Ein weiteres Thema der Gespräche ist die Frage der Arbeitszeitverkürzung.
Die Gewerkschaft setzt sich für eine Verringerung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden bei vollem Lohnausgleich ab 1986 ein.
Endgültig wird die Einführung der 35-Stunden-Woche angestrebt.
Die Arbeitgeber befürworten eine Flexibilisierung der Arbeitszeit.
Im Sozialausschuss des Parlaments wird heute ein Regierungsantrag für eine gesetzliche Regelung des Karenzurlaubs für Väter eingebracht.
Damit soll der Grundsatz der Gleichberechtigung bei der Kindererziehung auch im sozialen Recht berücksichtigt werden.
In dem Antrag heißt es, die wahlweise Inanspruchnahme des Karenzurlaubs könnte dazu beitragen, Vorurteile gegen berufstätige Frauen abzubauen.
Rumänien
Für die Stromindustrie Rumäniens ist der Notstand erklärt worden.
Die anhaltende Dürre hat die Leistungskapazität der Wasserkraftwerke schwer beeinträchtigt.
Bei den Kohlekraftwerken werden offiziell schwerwiegende Fehler zugegeben.
Die Verwaltung der Kraftwerke wird nun von den Militärs überwacht.
Alle privaten und industriellen Stromverbraucher sind dazu aufgerufen, Energie zu sparen.
Offensichtlich in einer ersten Konsequenz sind der stellvertretende Ministerpräsident Ioan Avram und Energieminister Nicolai Bouzoui ihrer Ämter enthoben worden.
Der staatliche Rundfunk Rumäniens berichtete, die beiden Männer hätten bei Organisation, Verwaltung und Kontrolle des Energiesektors grobe Fehler begangen.
In Rumänien hat es bereits im vergangenen Jahr in den Wintermonaten ernste Engpässe bei der Stromversorgung gegeben.
Griechenland
Die Schauspielerin und Sängerin Melina Mercouri, die seit vier Jahren griechische Kulturministerin ist, begeht heute ihren 60.
Geburtstag.
Melina Mercouri ist die einzige Frau in der griechischen Regierung.
Während der Militärdiktatur in den Jahren 1967 bis 1974 kämpfte sie aus der Emigration für die Wiederherstellung der Demokratie in Griechenland.
Melina Mercouri wurde mit dem Film Sonntags nie weltberühmt.
Nach den Nachrichten jetzt zur ausführlichen Wetterprognose für das Wochenende, Walter Sobiczka sagt Ihnen, welches Wetter Sie in den nächsten Tagen erwarten können.
Grüß Gott.
Heute herrscht im Alpenraum Hochdruckeinfluss.
Das sieht man auch an den Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, Heiter, 15 Grad.
Eisenstadt, Heiter, 14 Grad.
Linz, bedeckt durch Hochnebel, 7 Grad.
Salzburg, wolkenlos, 11 Grad.
Innsbruck, wolkenlos, 12 Grad.
Pregens, Heiter, 10 Grad.
Graz, Heiter, 12 Grad.
Klagenfurt, wolkenlos, 11 Grad.
Von der Nordsee nähert sich nun eine Kaltfront.
Sie wird morgen am Samstag den Alpenraum überqueren und vorübergehend Wetterverschlechterung bewirken.
Morgen veränderlich bis starke Bewölkung und gebietsweise Regen.
Die Schneefallgrenze kann an der Alpen-Nordseite sogar bis 1500 Meter oder etwas darunter sinken.
Die Frühtemperaturen werden morgen zwischen 3 und 10 Grad liegen.
Nur im Süden und in einzelnen inneralpinen Tälern leichter Nachtfrost.
Die Tageshöchsttemperaturen 8 bis 13 Grad.
Am Sonntag wird bereits dann wieder der Hochdruckeinfluss zunehmen.
Nach Auflösung einzelner Störungsreste wird es wieder zunehmend sonnig werden.
Die Frühtemperaturen werden aber am Sonntag tiefer liegen.
Etwa minus 3 bis plus 4 Grad die Frühtemperaturen und die Tageshöchsttemperaturen 7 bis 13 Grad.
Der Sonntag dürfte also ein doch überwiegend freundliches, aber doch auch noch relativ kühles Wetter bringen.
Zu Wochenbeginn wird sich der Hochdruckeinfluss dann weiter verstärken.
Abgesehen von Nebelfeldern in den Niederungen ist zu Wochenbeginn recht sonniges Wetter zu erwarten.
Das gilt also besonders für das Gebirge und für Mittelgebirgslagen.
Das war's von der Hohen Warte.
Ich wünsche ein schönes Wochenende.
Auf Wiederhören!
Walter Sobiczka gab diese Wetterprognose.
Neun Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Der Transit, vor allem durch Tirol und über den Brenner, ist eines der Hauptprobleme der österreichischen Verkehrspolitik.
Vor eineinhalb Jahren hat die Bundesregierung auf einer ihrer Klausuren verkündet, bis 1990 die Hälfte des Straßengütertransits auf die Schiene zu bringen.
Das Schlagwort lautet seither rollende Landstraße.
Das heißt die Verladung ganzer Lkw-Züge auf die Bahn.
Ein Plan, der auf Kritik stieß und oft als unrealistisch eingestuft wurde.
Man kann froh sein, so zum Beispiel die Bundeswirtschaftskammer, wenn der zusätzliche Transitverkehr bis 1990 von der Bahn aufgenommen werden kann.
Von einem Abbau der Belastung durch Durchzugsstraßen im nennenswerten Ausmaß könne keine Rede sein.
Obwohl die Bundesregierung von den ursprünglichen ehrgeizigen Ankündigungen schon etwas abgerückt ist, wird das Ziel, die Durchzugsstraßen und vor allem den Brenner zu entlasten, mit Konsequenz verfolgt, Herbert Huter berichtet.
Seit Anfang September fahren die ersten beiden Zugbahnen der rollenden Landstraße täglich zwischen München und Ahler, nördlich von Verona, hin und her.
Das ist der Beginn.
Ein Beginn, der der Bahn im wahrsten Sinne des Wortes zunächst einmal auf den Kopf zu fallen drohte.
Denn die Erweiterungsarbeiten in den Tunnels am Brenner, die eben für diese rollende Landstraße gedacht sind, haben einige kleinere Felsstürze in den Tunnels bewirkt, die die Brennerstrecke zeitweise unterbrochen haben.
Eines der Hauptargumente für die rollende Landstraße, nämlich die garantierte Beförderungszeit ohne Stau an der Brennergrenze, schien damit zu wanken.
Nichtsdestoweniger werden in den nächsten Monaten weitere vier bis fünf Zugpaare der rollenden Landstraße dazukommen.
Dass es der Regierung ernst ist mit der Entlastung der Transitstraßen in Tirol, wird heute Nachmittag in einem Gespräch zwischen Verkehrsminister Ferdinand Latsiner und dem Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer einen besonderen Akzent erhalten.
Der Verkehrsminister wird dem Tiroler Landeshauptmann das Projekt einer Umfahrung des Bahnhofes Innsbruck mit einem Tunnel präsentieren.
Dieser Tunnel wird in den nächsten Jahren gebaut und soll die Kapazität der Bahn auf dieser neuralgischen Strecke erheblich erweitern.
Ende des Jahrzehnts soll die Bahn dann so leistungsfähig sein, dass auf dieser Strecke etwa jene Menge an Gütern auf der Schiene befördert werden kann, die jetzt mit den etwa 3000 LKW-Zügen pro Tag auf der Straße durch Tirol rollt.
Das heißt nur nicht, dass alle diese LKWs dann auf Niederflurwagen verladen und von einer Lokomotive gezogen durch das Inntal über den Brenner befördert werden.
Die Transportkapazität von 15 Millionen Tonnen Gütern pro Jahr soll von der Bahn auch durch den konventionellen Güterverkehr und durch andere Formen des kombinierten Verkehrs, zum Beispiel die Verladung nur des Sattelanhängers auf die Bahn, der Verkehrswirtschaft angeboten werden.
Denn auch wenn alle 120 neue Niederflurwagen dann zur Verfügung stehen, sie allein können Lkw-Züge in diesem Ausmaß nicht bewältigen.
Lkw-Züge im Transitverkehr werden aber trotzdem nicht zur Gänze von Tirols Durchzugsstraßen verschwinden, denn der Durchzugsverkehr durch unser Land wird bis Ende dieses Jahrzehnts noch um schätzungsweise 15 bis 20 Prozent zunehmen.
Das Tunnelprojekt bei Innsbruck ist, wenn man so will, ein teilweise Ersatz für das Mammutprojekt des sogenannten Brenner Basistunnels, der mit seinen 60 Kilometern Länge und zahlreichen technischen Schwierigkeiten von der österreichischen und von der italienischen Eisenbahn als unfinanzierbar bezeichnet wurde.
Vor allem deshalb, weil die übrigen AG-Länder nicht bereit sind mitzuzahlen.
Der Verkehrsminister wird den Tiroler Landeshauptmann darüber hinaus auch noch über seine Gespräche mit dem bundesdeutschen Verkehrsminister Dollinger und mit dem italienischen Verkehrsminister Signorile informieren, die vergangene Woche und diese Woche in Wien stattgefunden haben.
Mit dem deutschen Verkehrsminister Dollinger wurde ein gemeinsamer Auftrag an die Deutsche und an die österreichische Bundesbahn vereinbart, herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen eine rollende Landstraße zwischen Wels in Oberösterreich und der Tiroler Grenzstadt Wörgl eingerichtet werden kann.
Damit will man das sogenannte kleine deutsche Eck entlasten, über das 1500 LKWs pro Tag zurzeit rollen.
Der Ausbau der Brennerbahn wurde auch mit dem italienischen Verkehrsminister Signorile besprochen, der seinem österreichischen Kollegen versicherte, es werde zügig gebaut und bis Ende dieses Jahrzehnts wird höchstwahrscheinlich ein ausreichender Anschluss an die österreichische Brennerstrecke bis zum Gebiet von Verona mit den entsprechenden Verladeeinrichtungen zur Verfügung stehen.
Als ersten Schritt wollen Österreicher und Italiener aber zunächst den Lkw-Verkehr besser kontrollieren.
Die italienischen Frechte sollen ab 1987 um Einzelgenehmigungen ansuchen müssen, wenn sie nach Österreich fahren.
Die bisherige Regelung von Dauergenehmigungen wird dadurch ersetzt.
Innsbruck soll also einen Eisenbahntunnel erhalten, informierte sie.
Zu einer in der Zweiten Republik noch nie dagewesenen Protestaktion der Richter und Staatsanwälte könnte es kommen, wenn nicht in letzter Minute noch ein Kompromiss gefunden wird.
Die durch den bestechlichen Staatsanwalt Lutz Moser betroffenen öffentlichen Ankläger
Und die durch die Verhaftung des Korneuburger Richters kostsig ebenfalls getroffenen Kollegen von der Rechtsprechung lehnen nämlich vehement den von Minister Harald Ofner vorgelegten Entwurf zu einem neuen Staatsanwaltschaftsgesetz ab.
Übrigens ebenso auch den von der ÖVP verfassten Entwurf zu einem solchen Gesetz.
In beiden Fällen fürchten die Staatsanwälte, durch das Weisungsrecht des Justizministers, welches an sich aus der Sicht der Staatsanwälte nicht beseitigt werden soll, mehr an die Kantare der Justizverwaltung genommen zu werden.
Am kommenden Montag soll ein parlamentarischer Unterausschuss die Beratungen über dieses neue Staatsanwaltgesetz beenden.
Grund für Richter und Staatsanwälte, sich in einer Art Krisensitzung im oberösterreichischen Windischgarsten zusammenzufinden, Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich berichtet.
Die Staatsanwälte fühlen sich mit ihren Vorschlägen für das neue Gesetz nicht entsprechend gehört.
Und sie zeigen sich jetzt nach den Beratungen in Windisch-Garsten auch entschlossen, ihrem Unmut gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen folgen zu lassen, wenn nicht in letzter Minute, also am kommenden Montag,
ihre Wünsche für das neue Gesetz berücksichtigt werden.
Dazu der Präsident des Vereins der Staatsanwälte Österreichs, Dr. Gottfried Strasser.
finanziellen Forderungen stellt, hinsichtlich jener gewissermaßen Idealvorstellungen, die sie hat für die Erfüllung ihres Berufes, zu Mitteln greift, die vielleicht in diese Republik noch nicht
angewendet wurden, dass es hier zu Protestaktionen kommt, um die Öffentlichkeit auf die Stellung der Staatsanwälte, in der sie sich derzeit befinden, abmerksam zu machen.
Heißt das mit anderen Worten, Sie schließen auch einen Streik etwa der Staatsanwälte und der Richter nicht aus?
Zu einem Streik der Richter und Staatsanwälte, welche in dieser Frage wie auch in allen anderen gemeinsamen insbesondere dienstrechtlichen Fragen solidarisch sind, dass es also zu einem solchen Streik kommt, kann ich derzeit weder bejahen noch verneinen.
Vor einer derartigen gewerkschaftlichen Kampfmaßnahme bedarf es ja einer entsprechenden Beschlussfassung und zu einer derartigen Beschlussfassung auch
zu Beratungen in diese Richtung ist es ja bisher Gott sei Dank, muss ich sagen, noch nicht gekommen, weil noch nicht Veranlassung bestand.
Also der erste Schritt sind aber doch Protestversammlungen, wären zum Beispiel solche Protestversammlungen... Protestaktionen, etwa Protestversammlungen, gewissermaßen als erste Stufe von Maßnahmen, wie ich sie angekündigt habe, sind durchaus denkbar.
Uns der Präsident der österreichischen Richtervereinigung, Dr. Ernst Makel, bekundet die Solidarität der Richter mit den Staatsanwälten.
Nach all dem, was unsere Beratungen ergeben haben, ist damit zu rechnen, dass die Richterschaft, so wie bei allen einschlägigen Bestrebungen unserer Kollegen von der Staatsanwaltschaft, sich diesen Protesten anschließen wird.
Die Befürchtungen der Staatsanwälte gehen
konkret vor allem dahin, dass künftig dem Justizminister schon im Voraus Bericht über geplante Maßnahmen zur Verfolgung eines strafbaren Tatbestandes gegeben werden müsse.
Dann seien dem Staatsanwalt die Hände gebunden.
Er dürfe so lange nichts unternehmen, bis er entsprechende Weisungen oder sonstige Anordnungen vom Justizminister bekommt, schildern zumindest die Standesvertreter aus ihrer Sicht die Gefahr, die sie mit dem neuen Gesetz in der vorliegenden Form heraufziehen sehen.
Außerdem würde, wenn es zu dieser Form des Gesetzes kommt, der Justizminister zu einer Art Chef-Ankläger der Republik Österreich, der aber selbst weitgehend unantastbar wäre, meinen die Staatsanwälte.
Und sie betonen, übrigens auch in einer jetzt in Windisch-Garsten verabschiedeten Resolution, dass sie keineswegs das Weisungsrecht grundsätzlich abschaffen wollen.
Sie würden weder die Weisungsfreiheit noch die Unabhängigkeit der Staatsanwälte anstreben.
Aber die gesetzliche Regelung der staatsanwaltschaftlichen Tätigkeit dürfe kein Schritt zurück zur Kabinettsjustiz sein, betonen die Standesvertreter in ihrer Resolution.
Berichterstatter war Werner Hofer.
Die Ladenschlussdebatte ist erneut aufgeflammt.
Handelsminister Norbert Steger hat gestern angekündigt, eine Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten zunächst in Form von Probeläufen auch ohne die Zustimmung der Sozialpartner durchdrücken zu wollen.
Die Sozialpartner, das sind in diesem Fall die Gewerkschaft der Handelsangestellten und die Sektion Handel in der Bundeskammer.
Diese wollen diese Angelegenheit aber natürlich lieber unter sich ausmachen.
Susanna Gassner hat mit beiden Sozialpartnern gesprochen und folgenden Beitrag gestaltet.
Der leitende Sekretär der Gewerkschaft der Handelsangestellten, Robert Freitag, hat mit den Flexibilisierungswünschen des Handelsministers nur wenig Freude.
Nicht nur seien sie zum unpassenden Zeitpunkt gekommen, sondern sie sind auch unrealistisch, meint Freitag.
Jetzt ist es nicht nur der Zeitpunkt, zu dem diese Vorstöße immer wieder kommen, sondern besonders der Inhalt, der uns stört.
Es zeigt nämlich jede dieser Aussagen, dass er, aber das nehmen wir ihm nicht übel, denn in der heute arbeitsteiligen Gesellschaft muss nicht jeder Spezialist oder Fachmann im Handel sein,
dass er mit seinen Vorstellungen etwas zu unrealistisch und, ich möchte sogar sagen, sehr naiv ist.
Im Handel spielt sich nämlich die Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung, auch die Beziehung zwischen den Konsumenten und den im Handel Beschäftigten ganz anders ab, als er meint.
Ich halte das, und ich weiß nicht, ob er dabei bleibt und wie er es dann im Detail ausführt oder dann auslegt, seine eigenen Äußerungen, eigentlich für undenkbar.
Sie haben vorhin erwähnt, der Vorstoß käme zur unpassenden Zeit.
Wieso?
Deshalb, weil seit einiger Zeit eine Sozialpartner-Arbeitsgruppe mit diesem Thema befasst ist und die Empfehlung, die dann diese Arbeitsgruppe an den Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen zu erstatten hat, noch nicht fertig ist, noch nicht abgeschlossen ist, weil noch einige Erhebungen fehlen.
Handelsminister Steger hat zur Untermauerung seines Vorschlags auch eine Umfrage präsentiert, wonach zwei Drittel der Konsumenten auch außerhalb der bestehenden Öffnungszeiten einkaufen wollen.
Gerade das beweise, so Freitag, dass keine Notwendigkeit nach längeren Geschäftsöffnungszeiten vorhanden sei.
Wenn ein solcher Wunsch wirklich bestünde, dann hätten sich wesentlich mehr Konsumenten für längere oder andere Öffnungszeiten ausgesprochen.
Was noch gegen eine Flexibilisierung der Geschäftsöffnungszeiten spricht, ist aus Gewerkschaftssicht die damit verbundene Zerstückelung der Arbeitszeit der Handelsangestellten.
Es sei, meint Freitag, einer Verkäuferin nicht zuzumuten, zum Beispiel von 9 bis 11 Uhr am Vormittag und dann wieder von 16 bis 21 Uhr zu arbeiten.
Die dazwischenliegende lange Mittagspause könne vom Verkaufspersonal nicht oder nur schlecht genützt werden.
Die Gewerkschaft will sich zwar nicht grundsätzlich gegen eine Veränderung der Ladenschlusszeiten stellen, aber eine Verschlechterung der sozialen Verhältnisse der Handelsangestellten kommen nicht infrage.
Der Vertreter der Unternehmer, Sektionsobmann Ernst Steidl, befindet sich in seltener Einigkeit, was die Ladenschlussdebatte betrifft, mit seinem Widerbart in der Gewerkschaft.
Auch er sieht als Voraussetzung für eine Veränderung der Ladenschlusszeiten zuerst einen Konsens der Sozialpartner.
Wir selbst vom Handel sind natürlich auch für
bessere Möglichkeiten des Einkaufs.
Wir stellen uns keineswegs quer.
Wir sind bemüht, das Beste daraus zu suchen und zu finden, aber es sollte die Arbeit erst abgeschlossen werden.
Außerdem stehen wir auf dem Standpunkt, dass man unbedingt die Angelegenheit von den Sozialpartnern zu lösen hat.
Es sollen die Sozialpartner entscheiden, wie man vorgehen soll.
Es ist auch nur so möglich, weil wir auch letzten Endes das Ganze zu tragen haben, zu bezahlen haben.
und nicht immer wieder auf die Politikerwünsche eingehen können.
Die Sozialpartner beschäftigen sich, wie bereits gesagt, mit der Ladenschlussdebatte in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe.
Wann die Ergebnisse vorliegen, ist allerdings noch ungewiss.
Über die Ladenschlussdebatte informierte sich Susanna Gassner.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo eine Meldung über Umweltgefährdung durch sorglosen Umgang mit Sondermüll für Aufregung sorgt.
In Österreich wird die Menge dieser besonders gefährlichen Abfallart auf jährlich etwa 100.000 Tonnen geschätzt.
Von regionalen Bürgerinitiativen bis hin zur öffentlichen Hand ist man sich einig.
Es muss dringend etwas geschehen, um das Sonderabfallproblem in den Griff zu bekommen.
Nur der Mangel an Entsorgungseinrichtungen jeder Art trifft zusammen mit politischen und regionalen Problemen.
Diese Probleme werden auch nicht aus der Welt geschafft sein, wenn demnächst das Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz sein Sonderabfallbeseitigungskonzept vorlegen wird.
Gisela Hopfmüller informiert Sie.
Der Ist-Zustand in Österreich beim Problemkreis Sonderabfall kann wohl mit dem Wort trist umschrieben werden.
Zwar gibt es seit 1984 ein Sonderabfallgesetz, doch nach wie vor zeigt die Praxis, dass der Großteil der gefährlichen Sonderabfälle von der Batterie bis zum Klärschlamm höchst unkontrolliert gelagert oder bestenfalls ins Ausland gebracht wird.
Österreich verfügt nur über eine einzige Sonderabfallbeseitigungsanlage und zwar die Entsorgungsbetriebe Simmering in Wien.
Und auch diese Anlage ist nicht so voll einsatzfähig, wie es nötig wäre.
Das Projekt einer zweiten Anlage dieser Art im oberösterreichischen Ort Asten stieß auf die Ablehnung der Anrainer.
Und es gibt keine einzige entsprechend gesicherte Sondermülldeponie in Österreich.
In einer kürzlich erschienen Studie der Arbeiterkammer über Sondermülldeponien heißt es,
Bisher wurde eher nach dem Motto, es wird eh nix geschehen, verdrängt und auf die lange Bank geschoben.
Durch einen herrschenden Kompetenzdschungel gab und gibt es praktisch keine Kontrolle, wo und wie Sonderabfall deponiert wird.
Und mit einem Blick auf die Zukunft heißt es in der Arbeiterkammerstudie?
Eine Erhebung des Ist-Zustandes und eine Einteilung in Dringlichkeitskategorien ist der erste Schritt zur Sanierung.
Ein Schritt, der bereits hätte erfolgen müssen,
wenn in Österreich die Probleme und die Schäden, die im Ausland aufgetreten sind, erkannt worden wären und der Wille zu einer wirksamen Bekämpfung vorhanden wäre.
Dem Wunsch nach einer genauen Analyse, wo in Österreich wie viel von welchem Sonderabfall anfällt, welche Entsorgungsmöglichkeiten in Frage kommen, Verbrennung, Deponierung oder chemisch-physikalische Behandlung, dem Wunsch nach einer solchen Erhebung also dürfte bald entsprochen sein.
Denn das Sonderabfallbeseitigungskonzept des Gesundheits- und Umweltministeriums steht kurz vor der Fertigstellung.
Gemäß dem Sonderabfallgesetz, das seit 1984 in Kraft ist,
ist das Ministerium verpflichtet, bis zum 1.
Jänner 1986 ein solches Rahmenkonzept zur Beseitigung von Sonderabfällen zu veröffentlichen.
Und ein wesentlicher Teil dieses Konzepts wird die geschilderte Basiserhebung sein.
Das Bundesinstitut für Gesundheitswesen wurde mit der Erstellung des Konzepts beauftragt.
Kernstück des Konzepts wird auch der Versuch einer Zuordnung des Sondermüllanfalls zu den nötigen Beseitigungseinrichtungen wie Verbrennungsanlagen, Deponien und Einrichtungen zu chemisch-physikalischer Behandlung sein.
Das heißt, Vorschläge über die für die ordnungsgemäße Beseitigung des Sonderabfalls nötige Infrastruktur sollen vorgelegt werden.
Noch hat das Konzept nicht seine endgültige Form.
Aber so viel lässt sich über die darin enthaltenen Vorschläge bereits sagen.
Die Entsorgungsanlage in Wien-Simmering wird wohl ein Gegenstück erhalten müssen.
Dass diese Anlage am besten im oberösterreichischen Raum stehen sollte, ist, so meint man im Bundesinstitut für Gesundheitswesen, auch kein Geheimnis.
Das Konzept wird aber keine konkreten Standorte vorschlagen, nur Regionen darlegen, die aufgrund verschiedenster Kriterien wünschenswert wären.
Mit zwei großen österreichischen Sondermüllverbrennungsanlagen müssten dann nach Meinung der Experten zwei nach strengsten Sicherheits- und Kontrollkriterien errichtete große Deponien angelegt werden.
Nicht unmittelbar neben den Verbrennungsanlagen, aber doch in der Nähe.
Und dann wird es noch um die Errichtung etlicher kleinerer Sammelstellen gehen, wo der Sondermüll bis zu seinem Transport in eine der großen Entsorgungsanlagen gelagert, aber keinesfalls endgültig deponiert wird.
Dass es für alle Varianten von Entsorgungseinrichtungen härteste Umweltauflagen geben muss, betont man im Bundesinstitut für Gesundheitswesen besonders.
Bis 15.
November wird das Institut seinen Konzeptentwurf dem Ministerium vorlegen.
Dort will man dann erste Gespräche mit den Ländern führen, ehe das Sonderabfallbeseitigungskonzept veröffentlicht wird.
Nur, was tut sich danach?
Ein Konzept allein löst die Probleme noch nicht.
Und was theoretisch durchdacht wurde, steht vor den Hindernissen der Praxis.
Mit dem vom Bund präsentierten Konzept sind dann aufs Neue Landes- und Gemeindepolitiker am Zug.
Das Ringen um notwendige Deponie- und Sammelstellen bzw.
um die zweite Sonderabfallverbrennungsanlage wird aufs Neue ausbrechen.
Und das Floriani-Prinzip?
Nachdem die Deponie möglichst im Nachbarort und nicht im eigenen liegen soll, wird auch bei Vorliegen konzeptiver Basisvorschläge wohl wieder aufbrechen.
Und sogar unter der optimistischen Annahme, die Probleme der Standorte und sonstiger infrastruktureller Einrichtungen ließen sich ohne größere Widerstände in zügigen Gesprächen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden lösen und es gelänge auch noch, privatwirtschaftliche oder staatliche Betriebsgesellschaften ins Leben zu rufen, sogar unter dieser optimistischen Annahme wird in Österreich noch jede Menge Sondermüll anfallen, ehe es zu einer fachgerechten Entsorgung kommt.
Denn allein die Bauzeit für eine zweite große Verbrennungsanlage würde zwei bis vier Jahre dauern.
Eine Untertagedeponie etwa verlangt drei Jahre Bauzeit.
Die kleineren Sammelstellen ließen sich binnen Jahresfrist errichten.
Und in zwei bis vier Jahren fallen eben in Österreich 200.000 bis 400.000 Tonnen Sondermüll an.
Eine Minute vor halb eins ist es jetzt.
In der zweiten Hälfte des Mittagsschornals berichten wir aus dem Ausland, aus Südafrika über die Hinrichtung des schwarzen Dichters Molläuse, aus Italien über die politischen Folgen der Affäre Achille-Lauro, aus dem Libanon über Versuche, den Bürgerkrieg zu beenden und aus Mexiko vier Wochen nach der Erdbebenkatastrophe.
Die Kulturredaktion gibt eine Forsch auf den Tag der offenen Tür im Burgtheater am Sonntag.
Vor diesen Beiträgen noch ein Programmhinweis.
Journal Panorama.
Wie löst die Schweiz ihre großen Probleme?
Selbstverständnis und politisches Handeln in der direkten Demokratie.
Der Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung, Hugo Büttler, zu Eigenart und politischer Kultur der Eidgenossen, die zum Beispiel vor einigen Jahren die gesetzliche Einführung der 40-Stunden-Woche wegen der schwierigen Wirtschaftslage abgelehnt haben.
Das Verhalten der Stimmbürger in solchen Fragen zeigt,
dass sie den eigenen Staat nicht als Tischlein dektig, sondern mit einem im Ganzen bemerkenswerten Realismus in ihr politisches Kalkül einsetzen.
Das hängt natürlich damit zusammen, dass der Bürger als Steuerzahler umgehend die Rechnung für jene kollektiven Segnungen aufgetischt bekommt, die er sich selber zubilligt.
Da stellt man fest, dass der ökonomische Sinn der Bürgerschaft groß ist, zuweilen eher größer als jener von manchen Parlamentariern, die in der Verteilung staatlicher Güter ihr Hauptbetätigungsfeld sehen.
Eine Zusammenfassung des Vortrags, den der Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung, Hugo Büttler, vor dem Forum CA in Wien gehalten hat, hören Sie heute Abend um 18.30 Uhr in Ö1 im Journal Panorama.
Die politischen Folgen der Geissler-Affäre auf dem Luxusschiff Aquila-Lauro sind nach wie vor international ein Gesprächsthema.
In Italien ist ja in der Folge der Regierung Craxi zurückgetreten.
Vor allem die Republikaner kritisieren nach wie vor die Entscheidung des Ministerpräsidenten, den Palästinenser-Führer Abol Abbas ausreißen zu lassen.
Nach wie vor gibt es Differenzen in der Affäre zwischen Rom und Washington.
Die Amerikaner kritisierten ja die Entscheidung der italienischen Regierung.
Die Italiener wiederum kritisieren, wie die Amerikaner Druck auf sie ausgeübt haben.
In diesem Zusammenhang werden jeden Tag neue Einzelheiten bekannt.
Alfons Thalmer berichtet.
Der gestrige Rücktritt der Regierung und die auf den ersten Blick minutiöse und ausführliche Darlegung der politisch-militärischen Krise, die durch die Entführung des Schiffes Aquile Lauro ausgelöst worden war, in der Rücktrittserklärung der Dinokraxis,
haben, wie eigentlich zu erwarten war, die Polemik und die Meinungsverschiedenheiten über den Ablauf der Ereignisse und über die Ursachen des Sturzes des Kabinetts nicht beendet.
Auf einer anderen Ebene sind gleichzeitig Manöver und Auseinandersetzungen ausgelöst worden, besonders von Seiten der kommunistischen Partei, um aus der Regierungskrise einen Umbruch der politischen Verhältnisse in Italien herbeizuführen.
Der Staatspräsident Francesco Cossica dagegen
geht mit betonter Ruhe an die erste Runde der Beratungen über die Bildung einer neuen Regierung heran.
Ein Mandat zur Regierungsbildung ist vor Sonntag nicht zu erwarten.
Und auch dann wird man immer noch am Anfang der Suche nach einer Lösung sein.
Die Auseinandersetzung zwischen Craxi und Spadolini, die zum Sturz der Regierung geführt hat, wird heute also fortgesetzt.
Der republikanische Parteichef widerspricht der Behauptung des sozialistischen Ministerpräsidenten,
wonach er als Verteidigungsminister schon vor der Vollziehung der Tatsachen vom Beschluss informiert worden sei, den palästinensischen Terroristen Abul Abbas von Italien nach Jugoslawien fliegen zu lassen.
Ebenso stellt Spadolini die Behauptung in Abrede, die italienische Justiz hätte in einem ordentlichen Verfahren der Freilassung Abul Abbas zugestimmt.
Er weist vielmehr darauf hin, dass der zuständige Staatsanwalt dreimal und an drei verschiedenen Orten in Rom
um wenige Minuten zu spät kam, um Abu Abbas zu verhören, weil jedes Mal unter Mitwirkung der italienischen Behörden der Palästinenserführer sich entziehen konnte, einschließlich des Abflugs dann nach Jugoslawien.
Als neu wird aus dem Inhalt der Kraksierklärung registriert, dass ein amerikanisches Militärflugzeug die ägyptische Maschine mit den Palästinensern an Bord auf dem Flug von Sizilien nach Rom
aus nächster Nähe begleitet, was man gewusst hat, und auf alle Signale der italienischen Eskorten nicht reagiert hätte, sondern vielmehr nur einige Meter entfernt von der ägyptischen Boeing 737 gelandet sei.
Unbekannt war, dass Craxi umgehend einen Protest dagegen in Washington einlegen ließ.
In seiner Darlegung hat hingegen der Ministerpräsident mit keinem Wort zu den vor einer Woche in den Spalten der Washington Post
und gestern in einer Sendung des amerikanischen CBS-Fernsehens behaupteten militärischen Spannung erwähnt, die zwischen den amerikanischen und den italienischen Soldaten fast zum Feuergefecht hätte ausarten können, als die Amerikaner die gerade zur Landung gezwungene Palästinenser umgehend weiter nach Amerika transportieren wollten.
Diese Darstellung ist in Rom von Anfang an als erfunden und offensichtlich von den Rambo-Filmen inspiriert bezeichnet worden.
Der Streit über solche Einzelheiten hat aber seine eigene Bedeutung vor dem Hintergrund der politischen Krise.
Tracsi selbst hat für seinen Abgang den Stil eines heldenhaften Verteidigers der nationalen Würde und Souveränität vor amerikanischen Übergriffen gewählt.
Er hat dafür im Parlament den Applaus der Kommunisten erhalten, die heute eine regelrechte politische Offensive über dieses Thema entfalten,
um eine neue parlamentarische Linksmehrheit zur Verteidigung der italienischen nationalen Interessen innerhalb der Atlantischen Allianz und gegen Washington zu bilden, mit dem zwei Jahre lang bisher bitter angegriffenen Craxi nunmehr an der Spitze.
Aus Rom hörten sie Alphons Thalmer und jetzt nach Südafrika.
Trotz internationaler Interventionen ist heute früh der Dichter Benjamin Molloyse in Pretoria hingerichtet worden.
Den Vollzug des Todesurteils gab die südafrikanische Presseagentur bekannt.
Molloyse wurde beschuldigt, einen Polizisten ermordet zu haben.
Er hat allerdings bis zuletzt beteuert, schuldlos zu sein.
Für die Begnadigung des schwarzen Dichters setzten sich prominente Persönlichkeiten und Organisationen auf der ganzen Welt ein.
In Südafrika werden nach der Hinrichtung des Dichters wieder Demonstrationen der schwarzen Bevölkerung erwartet.
Roland Haug berichtet.
Auf einer gerichtsmedizinischen Tagung in Dörpen hat ein Augenzeuge das Szenario beschrieben.
Der Delinquent wird auf ein Podium geführt, ein Beamter stürmt ihm eine Kapuze über, ein anderer legt dem Todeskandidaten Handfesseln an.
Der Henker verpasst ihm einen Strick um den Hals,
bringt ihn fachmännisch in die richtige Position.
Alles geschieht mit Handzeichen, niemand spricht ein Wort.
Nachdem alle Bitschneller die Plattform geräumt haben, löst ein Gefängnisbeamter den Mechanismus aus.
Eine Falltür öffnet sich.
Der Todeskandidat stürzt in die Tiefe, er bricht sich den Halswirbel.
Der Delinquent sei sofort bewusstlos, sagt der Zeuge, ein Arzt.
Es seien zwar noch einige Reflexbewegungen der Gliedmaßen und der Lungen zu registrieren, auch schlage das Herz noch einige Minuten weiter.
Doch dann hörten die Zuckungen auf.
Der Hingerichtete wird auf einen Handkern platziert, dann amtlich der Tod festgestellt.
Tod im Morgengrauen, eine der 87 Hinrichtungen, die in diesem Jahr schon stattgefunden haben.
Der 87.
Fall war die Vollstreckung des Todesurteils gegen den Guerriero und Angehörigen des Afrikanischen Nationalkongresses ENC, Benjamin Maloise.
Der schwarze Schriftsteller Benjamin Maloise ist heute hingerichtet worden.
Freiheitslieder singend hatte er kurz nach 6 Uhr die Hengkammer im Zentralgefängnis zu Pretoria betreten.
Damit sind alle Gnadengesuche und Bitten um eine Wiederaufnahme des Verfahrens erfolglos geblieben.
Vor dem Gericht hatte sich eine Menschenmenge versammelt, darunter auch Winnie Mandela, die Frau des seit 23 Jahren inhaftierten Führers des afrikanischen Nationalkongresses, Nelson Mandela.
Als die Todesnachricht eintraf, sangen Freunde und Sympathisanten Maleuses Gott schütze Afrika, die inoffizielle Nationalhymne der schwarzen und weißen Opposition.
Benjamin Merleuße, der wenige Stunden vor dem geplanten Hinrichtungstermin mit seiner Mutter zusammen getroffen war, hat erklärt, dass er den Tod nicht fürchte.
Zugleich bedankt er sich bei all denen, die alles versucht hätten, sein Leben zu retten.
Die Exekution von Benjamin Merleuße ist nach Auffassung des einflussreichen südafrikanischen Kirchenrates SACC ein Beweis dafür, wie wenig die weißen Führer des Landes Respekt vor den Gefühlen der schwarzen Mehrheit des Landes haben.
Man empfindet hierzulande, so der Kirchenrat, keine christlichen Gefühle des Mitleids und der Barmherzigkeit, die dann mildernd auf die Justiz einwirkten.
Nach Ansicht der schwarzen Führer des Landes werden die Unruhen im Lande jetzt zunehmen.
Die schwarzen Führer hatten verlangt, dass Maloyse entweder begnadigt oder aber, dass ein neues Verfahren gewährt werde.
Man hatte argumentiert, wenn Maloyse getötet werde, dann wäre er zu einem Märtyrer und Fixpunkt künftiger Unruhen.
In Südafrika verbot eine afrikanische Untergrundbewegung ANC, die sich als Urheberin des Attentats zu erkennen gegeben hat, dass Benjamin Molläuße zu Last gelegt wird, hat mit Verkältungsaktionen gedroht.
Zugleich erklärte der ANC, dass Molläuße unschuldig sei.
Er habe nicht geschossen.
Roland Haug hörten sie aus Südafrika.
Nach vielen vergeblichen Versuchen scheint sich jetzt im Libanon ein Kompromiss zur Beendigung des Bürgerkrieges anzubahnen.
Kaum beachtet von der Weltöffentlichkeit, die durch die Bombardierung des PLO-Hauptquartiers in Tunis durch die Israelis und durch die Kapperung des italienischen Luxusdampfers abgelenkt war, wurden in der syrischen Hauptstadt Damaskus Verhandlungen zwischen den Führern der christlichen, schiitischen und russischen Milizen geführt.
Durch Vermittlung der Syrer und auch Saudi-Arabiens, das sich bereit erklärt hat, nach einem Friedensschluss den Wiederaufbau zu finanzieren, ist im Prinzip eine Aussöhnung erzielt worden.
Der libanesische Präsident Jemael und der syrische Präsident Assad wollen am Nachmittag Einzelheiten veröffentlichen.
Den gesamten Plan will Jemael dann vor der UNO in New York in einer Rede bekannt geben, werden an Hennan Pickler informiert.
Erstmals nach zehn Jahren Bürgerkrieg zeichnet sich ein Nationalkompromiss im Limanon ab,
Friede und Aussöhnung scheinen diesmal eine echte Chance zu bekommen.
Die angestrebte Reform verfolgt prinzipiell zwei Ziele.
Der Religionspoport soll abgeschafft und ein politisches Mehrheitssystem einer parlamentarischen Demokratie eingeführt werden, das Christen und Moslems gleich behandeln und die traditionelle Vorherrschaft der Christen im Libanon beenden würde.
Das zum einen.
Zum zweiten, die Moslems scheinen bereit, die Christen weiterhin den Staatspräsidenten stellen zu lassen, unter der Voraussetzung allerdings,
dass dessen Macht beschnitten wird.
Die Christen wiederum dürften zustimmen, dass die Mehrheit der Moslems im Land künftig den Libanon regieren und auch einen Ministerpräsidenten mit größeren politischen Rechten und Vollmachten bekommen sollte.
Details dieses Grundkonzepts wurden in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bei Gipfelgesprächen in Damaskus in einem ersten Rohkompromiss vereinbart.
Sie führten zu einer historischen Einigung zwischen Christen, Schiiten und Rosen.
Die Präsidenten Amin Shmael und Hafez Assad diskutieren diese nationale Aussöhnung heute auf höchster Ebene in Damaskus.
Dann werden Verfassungsrechtler aller Seiten den Erstentwurf dieses Kompromisses abklopfen und möglicherweise auch mit Änderungsvorschlägen kommen.
Für kommenden Montag hat der syrische Vizepräsident Abdul-Halim Kaddam den Armeeführer der Christen, Eli Hobeika, zu Abschlussgesprächen nach Damaskus eingeladen.
Dabei dürfte auch die Frage entschieden werden, ob die Syrer nun in Beirut einrücken werden oder nicht.
um den Bürgerkrieg zu beenden und den Frieden sichern zu helfen.
Für die libanesischen Christen ist das eine sehr sensible Frage.
Sie fürchten, eventuell ein militärisches Opfer zu werden, sollte der nationale Ausgleich doch noch in letzter Minute scheitern, wie schon so oft in der Vergangenheit.
Die Syrer sind jedenfalls entschlossen, die Herrschaft der Milizen im Libanon ein für allemal zu beenden.
Zuerst ist ihnen dies bereits in Zerhli gelungen, dann in Tripoli und nun sind sie auch am Sprung, in Beirut Ordnung zu schaffen.
Sollte alles gut gehen, würde der endgültige Text des libanesischen Nationalkompromisses etwa Mitte nächster Woche veröffentlicht werden.
Und das sind die bisher bekannten Details.
Der Libanon soll in einer dreijährigen Übergangsperiode befriedet werden.
Die Syrer würden zunächst die Kämpfe beenden und für Ruhe und Ordnung im Land sorgen.
Sollte dies geschehen sein, würden Neuwahlen ausgeschrieben, die ersten seit 1972, zwei Jahre bevor der Bürgerkrieg ausgebrochen ist.
In der Zwischenzeit würden Nationalratsabgeordnete provisorisch ernannt werden.
Sie dürften Dekrete verabschieden, allerdings mit entscheidenden Einschränkungen.
Die Regierung unter Ministerpräsident Rashid Karameh, die derzeit aus neun Ressortchefs eines Kabinetts der Nationalen Einheit besteht, würde aufgelöst und durch ein großes Kabinett von 24 bis 26 Ministern ersetzt werden.
Darunter wären auch sechs sogenannte Staatsminister,
gestellt von den sechs Religionssekten im Land, nach deren Proporz der Libanon seit seiner Unabhängigkeit von den Franzosen 1943 regiert wird.
Diese Staatsminister hätten hauptsächlich die Aufgabe, alle verabschiedeten Gesetze zusammen mit dem Präsidenten gegenzuzeichnen, bevor diese in Kraft treten könnten.
Mit anderen Worten, die gegenwärtigen Führer des Libanons wollen damit eine Art legale Notbremse einbauen, damit sichergestellt würde, dass keine der Religionsgruppen
vor echten freien Wahlen die Oberhand über andere bekommen und den angestrebten Frieden durch einen machtpolitischen Alleingang wieder gefährden könnte.
Ferner, es wird ja ein Bundesrat im Libanon eingeführt, also eine zweite parlamentarische Kammer, die wird Senat heißen.
Die Armee wird neu organisiert und zu wirklichen nationalen Streitkräften reformiert werden.
Ein Vorhaben, an dem bisher noch alle Anläufe zu einem Kompromiss im Libanon gescheitert sind.
Und schließlich
Die Macht und Befugnisse des Staatspräsidenten und des Regierungschefs werden ebenfalls neu definiert werden.
Das System, wie die Regierung zusammengesetzt ist und arbeiten soll, wird völlig umgestaltet.
Die Basis dafür soll der Mehrheitswille des libanesischen Volkes sein.
Alles in allem, die Libanesen sind nach zehn Jahren blutigem Bürgerkrieg und einem noch nie dagewesenen Tief an Moral, Zerstörung und Chaos in der ehemaligen Schweiz des Nahen Ostens dabei, sich zu versöhnen und Frieden zu schließen.
Diesmal mit echten Chancen, weil es kaum noch weiter mit dem Libanon hätte bergab gehen können.
Und die Syrer versuchen sich als Friedenstifter zu profilieren und sie sehen auch Führungschancen für sich.
Berichterstatter war Ferdinand Hennerbichler.
Vor etwa einem Monat wurde die Hauptstadt Mexikos von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht.
Die Regierung hat ein Notstandsprogramm verkündet, der Präsident de la Madrid hat die Städten der Katastrophe besucht und sofortige Hilfe zugesagt.
Internationale Hilfe aus allen Teilen der Welt ist im Anrollen oder längst eingetroffen.
Besonders betroffen sind die Kleinhandwerker, deren Läden und Werkstätten zerstört wurden.
Tausende Menschen warten auf Entschädigung oder bangen noch um ihr Eigentum.
Welches Bild bildet, bietet Mexico City vier Wochen nach der Katastrophe.
Jörg Hafkemeyer berichtet.
Sie stehen am äußeren Zaun der großen Kathedrale nahe des Nationalpalastes und bieten auf kleinen und großen Schildern ihre Fähigkeiten an.
Schuster und Elektriker, Mechaniker und Tischler.
Jeden Tag stehen sie dort und suchen Arbeit.
Erdbebenopfer knapp vier Wochen nach den beiden schweren Schlägen
Die Mexiko, das wird jetzt nach und nach sichtbar in einem Zustand hinterlassen haben, der mit dem Wort katastrophal nicht mehr zu bezeichnen ist.
Gegenüber am anderen Ende des Socalo, des riesigen Platzes vor dem Sitz der mexikanischen Regierung warten vor dem großen Gebäude der Stadtverwaltung seit den frühen Morgenstunden Tausende.
Seit zwei Tagen liegen dort Listen der registrierten Erdbebenopfer und Geschädigten aus.
Wie viele es genau sind, vermag niemand zu sagen.
Wer sich von den stundenlang Wartenden in jenen Listen wiederfindet, erwirbt das Recht, sein noch in beschädigten Gebäuden verbliebenes Hab und Gut herauszuholen oder in Trümmern danach suchen zu lassen.
Alte und junge Menschen stehen häufig von morgens um sieben bis nachmittags um fünf und wenn sie schließlich an die Reihe kommen, müssen viele von ihnen entdecken, sie sind gar nicht registriert.
Da hilft kein Klagen, die Stadtoffiziellen weisen sie ohne Umschweife ab.
Der Nächste bitte.
Vor dem ehrfurchtgebietenden Sitz der Hauptstadtverwaltung ist eine Leine gespannt, bis hierher und nicht weiter.
Wer sie dennoch versucht zu überschreiten, wird von den Armeeposten brüsk zurückgewiesen.
Um die alten Menschen, die nach stundenlangem Stehen vor Erschöpfung umfallen, kümmert sich selten jemand.
Manchmal hilft ein Passant ihnen wieder auf die Beine, dann aber ist die Warteschlange weiter vorgerückt und der einmal erstandene Platz verloren.
Jemand fragt einen Soldaten am frühen Vormittag,
Ob das auch die richtige Schlange für die Suche nach einem Arbeitsplatz sei?
Ja doch, ja, meint der Uniformierte.
Der so Informierte reiht sich ein und muss Stunden später erfahren, dass die Auskunft falsch war.
Anderen widerfährt Bleiches.
Der Soziologe Daniel Molina von der Autonomen Universität der Stadt Mexiko hat gemeinsam mit 80 mexikanischen Wissenschaftlern die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Erdbebens untersucht.
Und während der mexikanische Staatspräsident Miguel de la Madrid öffentlich die Ansicht vertritt, die Regierung tue ihre Pflicht, die als ein Akt elementarer Gerechtigkeit von der Bevölkerung akzeptiert werde, und Regierung sowie Stadtverwaltung würden ohne Ansehen der Personen den Erdbebenopfern mit Lebensmitteln, Medikamenten und Wohnungen helfen, sieht der Soziologe Molina das so.
Vom offiziellen Standpunkt aus betrachtet hat der Präsident die Lage in der Hand und unter Kontrolle.
Er empfängt ausländische Berühmtheiten und die internationalen Hilfssendungen.
Er besucht die Katastrophengebiete.
Wenn Sie aber die Menschen hören, dann hat das politische System Mexiko erheblich gelitten und unterliegt einer schweren Erosion.
Die Bevölkerung nämlich hat ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit der Regierung in der Zeit nach dem Beben gemacht.
In vielen Stadtbezirken kommen die internationalen Hilfsgüter nicht an.
Tonnenweise sollen auf dem Flughafen bereits Milchpulver und Medikamente verschwunden sein.
Polizisten stehlen in den Trümmern.
Wo sind eigentlich die vielen Decken geblieben, fragt eine Frau, deren Wohnung im Bezirk Platte-Leuko zertrümmert wurde.
Hier jedenfalls sind sie nicht angekommen, setzt sie verbittert hinzu.
Der Preiswucher nimmt nahezu unkontrollierbare Formen an.
Wasser, das aus Tankwagen kostenlos an Bedürftige abgegeben werden soll, wird an manchen Stellen widerrechtlich verkauft.
Präsident de la Madrid sieht dennoch keinen Grund, Kritik an der Abwicklung der Hilfsleistungen zu üben.
Im Gegenteil.
Er dankte den öffentlichen Bediensteten, der Armee, Polizei und Feuerwehr ausdrücklich für die bisher geleistete Arbeit.
Vor unserem Kulturbeitrag noch einige Takte Musik.
Neun Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt.
Kultur im Mittagssjournal.
Zum schon traditionell gewordenen Tag der offenen Tür im Burgtheater am kommenden Sonntag kommt diesmal noch ein besonderes Ereignis.
Die Erinnerung an die Wiedereröffnung des Hauses am Ring vor 30 Jahren.
Bei der Festmatinee um 11 Uhr erzählen Burgschauspieler, die damals dabei waren, von ihren Erinnerungen.
Sprechen werden da unter anderem Judith Holzmeister, Susi Nicolette, Liselotte Schreiner, Paula Wesseli, Erich Auer, Paul Hoffmann und Fred Livea.
Dann gibt es bis um 18.30 Uhr eine ganze Reihe von Vorführungen.
Um 20 Uhr findet dann ein Galaabend mit Liedern und Texten von Nestroy bis Precht statt.
Hören Sie einen Vorbericht von Erich Gabriel.
Am 14.
Oktober 1955 wurde das während der letzten Kriegsmonate 1945 zerstörte Burgtheater wieder eröffnet.
Fred Livert, der am Sonntag bei der Martiné von dieser Zeit erzählen wird, spielte in drei der Eröffnungsvorstellungen wesentliche Rollen.
So zum Beispiel den Poser mit Oskar Werner als Carlos.
Also anderthalb Jahre früher wusste man noch nicht genau, womit das Theater eröffnet werden würde, welche Stücke und wer was
zu spielen bekommen würde.
Jeder wollte natürlich möglichst in einer guten Rolle hinaus gestellt sein.
Aber es war vom Direktor nichts Richtiges zu erfahren.
Es war alles so unsicher und nebelhaft.
Und gerade in der Zeit hatte ich die Möglichkeit einer kleinen Urlaubsreise nach Spanien.
Und wie ich da vor dem Escorial stand, der gerade am Karfreitag, wie ich dort war,
gesperrt ist für das Publikum.
Auf diesem Riesenplatz war niemand zu sehen.
Nur ganz in der Ferne kam einer da so hergeschlendert und ich denke mir, ich weiß nicht, den Gang kenne ich doch und kommt näher und siehe da, es ist mein Oskar, mit dem ich sehr befreundet war.
Sag ich, ja, Oskar, was machst denn du da?
Sagt er, ja, ich soll nächstes Jahr den Carlos spielen, schau ich mir den, wollte ich mir den S-Korea ansehen.
Na, ich soll den Posa spielen und wollte mir den S-Korea ansehen.
Und dann erst haben wir uns begrüßt und es ist uns also dieses Kuriose, dieses Zusammentreffen, anderthalb Jahre vor der Eröffnung, ist uns da erst aufgegangen.
Lieselotte Schreiner war bei der Wiedereröffnung die Königin Margarete im Ottokar.
Ihre Erinnerung an diesen Tag ist geprägt vom Gefühl der Freude.
Es war die Freude,
Nach zehn Jahren Exil im Ronacher, obwohl wir dort eine künstlerisch gute Zeit verlebt hatten, aber nun wieder zurückkehren zu können in das Haus am Ring, das nun wieder von den Kriegsschäden
Galaveranstaltung wird Erwin Steinhauer ein Couplet aus Nestroys »Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab« singen.
Das Theater ist für meine Partie mehr als für mich ein Traum.
Und das Stock war analog auf sie, denn sie isst Kuchen auch.
Ich renn zu ihr im schnellsten Lauf, sie freut sich ungeheuer.
Fürs Oben sind letzten Stock hinauf, weil die anderen Plätze sind ja hier zu teuer.
Was haben sie bezahlt?
Oh, zu viel.
Beenden wird den Abend Josef Meinrath, der den Valentin im Verschwende bei der Burgereröffnung gespielt hatte, mit dem Hobellied.
Und das könnte auch sein endgültiger Abschied vom Burgtheater sein.
Es sieht fast so aus.
Einmal muss man daran denken aufzuhören, das ist ja ganz klar.
Und ich fühle mich jetzt relativ gut, aber ich weiß, ich bin jetzt 72, also damit muss man rechnen und darf sich nicht mehr allzu viel zumuten.
Da streiten sich die Leute herum, wohl um den Wert des Glücks.
Der eine heißt den anderen dumm, er meint, weiß keiner nix.
Das ist der allerernste Mann, der andere viel zu reich.
Das Schicksal setzt den Hobeln an und hobelt beide gleich.
Am Sonntag ist der Tag der offenen Tür im Burgtheater.
Wir schließen dieses Mittagsjournal mit einigen Meldungen.
Südafrika.
Der 28-jährige schwarze Dichter Benjamin Morloise ist heute trotz internationaler Proteste und Gnadengesuche im Gefängnis von Pretoria hingerichtet worden.
Er soll einen Polizisten getötet haben, hat allerdings immer wieder seine Schuldlosigkeit beteuert.
Für eine Begnadigung haben sich prominente Persönlichkeiten und Organisationen aus aller Welt eingesetzt.
Staatspräsident Peter Botha hat eine Berufung gegen das Todesurteil jedoch abgelehnt.
Der in Südafrika verbotene afrikanische Nationalkongress hat Vergeltungsaktionen angekündigt.
Frankreich, Großbritannien.
In einer ersten Reaktion hat das britische Außenministerium die Hinrichtung Molloises beklagt.
Die politische Situation in Südafrika wird betont, werde dadurch nur noch weiter verschärft.
Der französische Ministerpräsident Fabius hat in Paris an einer Schweigekundgebung vor der südafrikanischen Botschaft teilgenommen.
Die französische Nationalversammlung hat die Debatte für fünf Minuten unterbrochen, um gegen die Hinrichtung zu protestieren.
Italien
Nach dem Rücktritt der Mitte-Links-Koalition unter Ministerpräsident Bettino Craxi beginnen heute in Rom erste Parteiengespräche über die Bildung einer neuen Regierung.
Das Kabinett ist durch das Geiseldrama auf dem Kreuzfahrtschiff Achille Lauro zu Fall gebracht worden.
Bei der Festnahme der vier palästinensischen Terroristen soll es beinahe zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen italienischen und amerikanischen Soldaten gekommen sein.
Ein amerikanischer Fernsehsender meldete, die italienischen Truppen wollten verhindern, dass die vier Piraten und ihre zwei palästinensischen Begleiter gewaltsam in die USA gebracht würden.
Demnach waren die Italiener von dem amerikanischen Plan, die Maschine über dem Mittelmeer abzufangen, nicht informiert.
Ein Regierungssprecher in Washington erklärte dazu, die Gefahr einer Gewaltanwendung habe nicht bestanden.
Nach dem Ergebnis der Autopsie ist der Amerikaner Leon Klinghoffer mit Schüssen aus einer Maschinenpistole vom sowjetischen Typ Kalashnikov getötet worden.
Österreich.
In der Steiermark gibt es eine große Insolvenz in der Baubranche.
Die Baufirma Raubbach hat heute für den Standort Brugg an der Mur den Ausgleich angemeldet.
Am Montag werden auch die Standorte Salzburg, Innsbruck und Villach in den Ausgleich gehen.
Akut gefährdet sind knapp 600 Arbeitsplätze.
Begründet wird der Ausgleich von der Firmenleitung mit Kalkulationsfehlern eines inzwischen gekündigten Managers und mit einem seit einem Jahr vergeblich laufenden Sanierungsversuch.
Der Firmenschef Eduard Pitzer erklärte, es gebe konkrete Verhandlungen mit der Baufirma Hoffmann & Makulan, die Raubbach übernehmen möchte.
Der Weinskandal hat heute ein sechstes Konkursopfer gefordert.
Die Kremserkellerei Otto-Peter-Michel ist mit 21 Millionen Schulden in Konkurs geraten.
In Wien werden heute Lohnverhandlungen für die etwa 200.000 Beschäftigten in der Metallindustrie fortgesetzt.
Die Gewerkschaft verlangt eine Erhöhung der Istlöhne um 6,5% und der Tariflöhne um 8,5%.
Die Arbeitgeber haben 3,4% für die Istlöhne und 4% für die Tariflöhne geboten.
Die Gewerkschaft fordert ferner die Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden bei vollem Lohnausgleich.
Ab 1986 die Arbeitgeber befürworten die Einführung einer flexiblen Arbeitszeit.
Das waren die Meldungen, die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig, Nachmittagstemperaturen heute 10 bis 15 Grad.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jokowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.