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Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Mittwoch, 22.
März, zu Mittagschanal begrüßt Sie Christel Reis.
Folgendes Beitragsprogramm ist für die kommende Stunde bis 13 Uhr geplant.
Der Druck auf die israelische Regierung, direkt Verhandlungen mit der PLO aufzunehmen, wird immer größer.
Heute Ende des Parteitages der italienischen Kommunisten in Rom.
Die internationale Giftmüllkonferenz in Basel endet mit einem Kompromiss, was den Export von Giftmüll betrifft.
Dazu passend ein Bericht aus Frankreich.
Im Ärmelkanal wurde der Container mit dem Insektenvernichtungsmittel Lindan vermutlich nun doch geortet.
Der Container stammt von einem gesunkenen panamesischen Frachter.
Dann hören Sie noch ein Gespräch mit dem Tiroler Pater Schmid, der in Brasilien als Missionar tätig ist und wegen seines Einsatzes für eine Agrarreform und für den Schutz der Indios auf einer Todeskandidatenliste steht.
Verteidigungsminister Lichal kündigt an, dass nach Ostern auch auf dem Flughafen Zeltwegtragen starten und landen werden.
Der niederösterreichische Landeshauptmann Ludwig steht voll hinter seinem Parteihauptmann Mock und sieht im Fall einer schwarz-blauen Koalition in Kärnten keine zwingende Gefahr für die große Koalition im Bund.
Die österreichische Fremdenverkehrswirtschaft meldet einen Winternächtigungsrekord.
Pressekonferenz des grün-abgeordneten SRIP über Behindertenpolitik und Kulturimittagsschanal Premiere von Wilhelm Tell im Wiener Burgtheater.
Vor all diesen Beiträgen ein von Hans-Christian Scheidt zusammengestellter und von Wolfgang Rimmer-Schmidt präsentierter Nachrichtenüberblick.
Der israelische Wissenschaftsminister Edzer Weizmann ist bereit, mit PLO-Chef Arafat zusammenzutreffen.
Während eines Besuches in Kairo machte Weizmann dieses Angebot jedoch von der Genehmigung der israelischen Regierung abhängig.
Weizmann meinte, Israel müsse mit den Führern der PLO sprechen.
Er befürwortete auch eine internationale Nahostkonferenz, sollte dies die einzige Möglichkeit für eine Lösung des Nahostkonfliktes sein.
Auf die Einberufung einer internationalen Nahostfriedenskonferenz will die PLO heute bei Gesprächen mit den Vereinigten Staaten in Tunesien drängen.
Vertreter der PLO werden am Nachmittag in Tunis mit dem amerikanischen Botschafter zusammenkommen.
Damit wird der Dialog zwischen der PLO und den USA, der vor drei Monaten begonnen wurde, fortgesetzt.
USA
Der amerikanische Präsident Bush hat bei der Amtseinführung seines Verteidigungsministers Cheney einen einseitigen Truppenabbau durch den Westen abgelehnt.
Außerdem kündigte Bush eine Modernisierung der amerikanischen Rüstung an.
Der neue Verteidigungsminister Tschene mahnte zu Vorsicht gegenüber der Sowjetunion.
Er sagte, man müsse erst abwarten, ob der derzeitige Reformkurs in Moskau auch längerfristig bestehen werde.
Bis jetzt sei das gegen die Vereinigten Staaten gerichtete strategische System der Sowjetunion noch nicht abgebaut worden, erklärte Tschene.
Sowjetunion
Bürgerrechtskämpfer Sakharov hat nun doch noch Chancen, von der Akademie der Wissenschaften als Kandidat für das sowjetische Parlament nominiert zu werden.
In einem ersten Wahlgang konnten sich die Mitglieder der Akademie nur auf die Besetzung von acht der insgesamt 20 Sitze einigen, die sie im Volkskongress innehat.
Das Wahlergebnis wird allgemein als Kritik an den konservativen Vertretern der Akademie gewertet.
Die Nominierung von Sacharow und weiteren Wissenschaftlern, die einen Reformkurs vertreten, gilt als wahrscheinlich.
In Moskau haben gestern wieder zehntausende Menschen an einer Sympathie-Kundgebung für den umstrittenen früheren Moskauer Parteichef Boris Yeltsin teilgenommen.
Vor den Arbeitern einer Autofabrik übte der Reformpolitiker heftige Kritik an zahlreichen Mitgliedern des Zentralkomitees und sprach sich neuerlich für Gorbatschows Reformkurs aus.
China.
Die Führung in Peking hat nun erste direkte Kontakte mit dem im Exil in Indien lebenden geistlichen Oberhaupt der Tibeter, dem Dalai Lama, aufgenommen.
In einem Bericht in der internationalen Ausgabe der Pekinger Volkszeitung wurde jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Kontakte nicht bereits als Verhandlungen über eine künftige Lösung für Tibet anzusehen seien.
Anfang des Monats war es in Tibet zu antikinesischen Unruhen gekommen, bei denen zahlreiche Menschen getötet wurden.
Vereinigte Arabische Emirate
Bundespräsident Waldheim beendet heute seinen viertägigen Staatsbesuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Waldheim fliegt von Abu Dhabi zu einem Arbeitsbesuch nach Zypern, wo er mit Präsident Vassiliou zusammentreffen wird.
Auch ein Besuch bei den auf Zypern stationierten österreichischen UNO-Truppen ist geplant.
Waldheim hat sich vor elf Jahren als UNO-Generalsekretär um die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen der türkischen und der griechischen Volksgruppe auf Zypern bemüht.
Berlin.
Nach der polizeilichen Räumung von acht besetzten Häusern ist es in West-Berlin am Abend zu Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften gekommen.
Nach Angaben der Behörden zogen bis zu 100, zum Teil vermummte Personen durch die Straßen von Kreuzberg, schlugen Schaufenster ein und bewarfen die Polizei mit Steinen.
Zahlreiche Demonstranten wurden verhaftet.
Die Räumung der Gebäude ist gestern vom neu gewählten Senat aus Sozialdemokraten und Alternativen angeordnet worden.
Brasilien.
Die Zahl der Opfer nach dem Absturz eines brasilianischen Frachtflugzeuges auf ein Armenviertel bei Sao Paulo hat sich erhöht.
Nach jüngsten Meldungen sind demnach 21 Menschen ums Leben gekommen.
Ein Sprecher des brasilianischen Katastrophenschutzes meinte, es müsse noch mit einer weiteren Erhöhung der Opferzahl gerechnet werden, da sich viele der Verletzten in sehr kritischem Zustand befinden.
Die Unglücksursache ist nach wie vor nicht bekannt.
Der Pilot hatte dem Kontrollturm auf dem Flughafen von Sao Paulo technische Probleme gemeldet und eine Notlandung angekündigt.
Bundesrepublik Deutschland
Ein 54 Jahre alter Mann hat gestern Abend in der Nähe von Paderborn ein Blutbad angerichtet.
Offenbar wegen Erbstreitigkeiten erschlug er seinen Schwiegervater und erschoss seinen Schwager, dessen Frau und deren Tochter.
Als die Polizei das Haus stürmte, beging der Mann Selbstmord.
In dem Gebäude hatte er sich mit mehreren Geißeln, unter ihnen auch zwei Kindern, verschanzt.
Die Kinder im Alter von zweieinhalb und vier Jahren überlebten das Geißeldrama unverletzt, stehen aber unter schwerem Schock.
Frankreich, Schweiz.
Die Erprobung einer starken Leuchtrakete durch die französische Armee hat in der Provence, aber auch im Schweizer Tessin gestern Abend zu einer UFO-Panik geführt.
Hunderte Menschen zeigten sich von der Leuchtspur beunruhigt, wollten ein unbekanntes Flugobjekt erkannt haben und alarmierten Feuerwehren, Katastrophenschutzstellen und Zeitungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen und Norden ist es bewölkt, strichweise regnet es etwas.
Die Bewölkung nimmt später auch im Nordosten zu.
Im Süden hingegen überwiegt aufgelockerte bis geringe Bewölkung.
Wind aus westlichen Richtungen.
Die Nachmittagstemperatur erreicht Werte zwischen 6 Grad im Westen und 14 Grad in den übrigen Bereichen.
Frühtemperaturen morgen 1 bis 7 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Bei überwiegend starker Bewölkung wird es strichweise regnen.
Die Schneefallgrenze sinkt auf 1000 Meter Höhe.
Im Süden ist es allerdings etwas günstiger.
Wind aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperatur zwischen 5 und 10 Grad.
Die Wetterforscher auf Übermorgen.
Erneut Störungseinfluss.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien Heiter 13 Grad, Westwien 20 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt stark bewölkt 8 Grad, St.
Pölten stark bewölkt 9 Grad, Westwien 10 Kilometer mit Spitzen bis 50 Kilometer in der Stunde, Linz bedeckt 6 Grad, Salzburg bedeckt 7 Grad, Südwien 20 Kilometer, Innsbruck wolkig 8 Grad, Bregenz bedeckt leichter Regen 7 Grad, Graz stark bewölkt 10 und Klagenfurt Heiter 9 Grad.
12 Uhr und 9 Minuten wird es in 20 Sekunden.
Wir beginnen unsere Beiträge mit Auslandsthemen.
Am kommenden Sonntag ist es zehn Jahre her seit in Camp David bei Washington, der unter der Ägide der USA entstandene Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel unterzeichnet wurde.
Er blieb der bisher einzige Friedensschluss Israels mit einem seiner arabischen Nachbarstaaten.
Nun hat es den Anschein, als würde wieder Bewegung in den politischen Nahostprozess kommen.
Auslöser ist sicherlich der palästinensische Aufstand in den von Israel besetzten Gebieten, die sogenannte Intifada.
Die USA unternehmen einen neuen Anlauf zur Vermittlung.
Präsident Bush wird in den kommenden Wochen mit dem ägyptischen Staatspräsidenten Mubarak, dem israelischen Regierungschef Shamir und König Hussein von Jordanien zusammenkommen.
Für heute Nachmittag bereits ist eine weitere Gesprächsrunde zwischen dem amerikanischen Botschafter in Tunis und einer Delegation der PLO angesetzt.
Hören Sie einen zusammenfassenden Bericht von Roland Machatschke.
amerikanische Friedenstruppen in den besetzten Gebieten und Nahostkonferenz unter der Schirmherrschaft der USA und der Sowjetunion.
Diese beiden Vorschläge könnten nach Andeutungen aus PLO-Kreisen heute Nachmittag beim Gespräch in Tunis den USA übermittelt werden.
Bis jetzt hatte die PLO darauf bestanden, eine internationale Nahostkonferenz müsste von der UNO einberufen werden und an ihr müssten alle fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates teilnehmen.
Lässt die neue Haltung bereits erkennen, dass die PLO zunehmend Vertrauen zu Washington, der Schutzmacht Israels, fasst, so wird das noch bestärkt durch die Äußerung des Arafat-Beraters Abu Sharif, wonach amerikanische Soldaten die israelischen Truppen in den besetzten Gebieten ablösen sollten.
Israel müsste nur zuvor die Idee eines Palästinenser-Staates akzeptieren.
Politische Hauptfrage zwischen Israel und den Palästinensern ist derzeit die Aufnahme von direkten Gesprächen mit der PLO.
Diese Frage entzweit auch Israel selbst.
Ministerpräsident Shamir, seine Likud-Partei und alle Gruppierungen rechts von Likud lehnen alle offiziellen Kontakte mit der PLO ab und behaupten, dass in den besetzten Gebieten palästinensische Verhandlungspartner existierten, die aber von der PLO durch Terror am Gespräch mit israelischen Politikern gehindert würden.
Deshalb war die Veröffentlichung von Teilen eines Geheimdienstberichtes für Shamir besonders unangenehm, da die drei Geheimdienste Israels darin zum Schluss gekommen waren, dass die PLO die einzige anerkannte Autorität in den besetzten Gebieten sei und dass der Aufstand nur über sie beendet werden könne.
Shamir versuchte gestern, den Eindruck abzuschwächen, der durch die Medienberichte erzeugt worden war.
Alles war eine Lüge, sagte er in einer Pressekonferenz.
Auffallend nur, dass sein Regierungskollege von der Arbeiterpartei, Shimon Peres, auf derselben Pressekonferenz entsprechenden Fragen der Journalisten auswich.
Shamir hatte auch wenig Erfolg mit einer Solidaritätskonferenz, zu der Delegationen jüdischer Gemeinden aus allen Teilen der Welt nach Jerusalem gekommen waren.
Sie sollten gleichsam eine moralische Stärkung vor seiner Reise nach Washington liefern und den Eindruck vermitteln, dass das israelische Vorgehen in den besetzten Gebieten allgemein gebilligt würde.
Stattdessen schlug Shamir massive Kritiken entgegen, vor allem von jüdischen Gemeindedelegierten aus dem Westen, aus den USA, Großbritannien und Frankreich.
Auch der amerikanische Außenminister Baker wurde gestern vor einem Unterausschuss des Kongresses in Washington deutlich.
Über die Zukunft des Friedensprozesses im Nahen Osten bestehen zwischen den USA und Israel Meinungsverschiedenheiten, sagte Baker.
Die USA hielten Verhandlungen zwischen Israel und der PLO für denkbar, da die bisherigen Gespräche Israels mit nicht von der PLO autorisierten Palästinensern aus den besetzten Gebieten erfolglos geblieben seien.
Im Gegenteil, die Lage im Westjordanland und im Gazastreifen habe sich sogar noch verschlimmert.
Seit Beginn der Intifada vor eineinhalb Jahren sind mehr als 400 Araber getötet worden.
Auch 17 Juden kamen bei den Unruhen um.
Jüngster tragischer Todesfall, gestern wurde der 74 Jahre alte in Österreich geborene Dr. Kurt Schallinger in Jerusalem Opfer eines sinnlosen Mordes.
Ein arbeitsloser Palästinenser erstach ihn auf der Straße, nachdem er zuvor versucht hatte in ein Büro einzudringen.
Dr. Schallinger war 1939 aus Wien nach Palästina geflüchtet, war ein bekannter Bewässerungsexperte und ein Neffe von Altbundeskanzler Bruno Kreisky.
In der Arbeiterpartei, dem Koalitionspartner des Likud, werden die Stimmen immer lauter, die ein Abgehen von der kompromisslosen Haltung gegenüber Intifada und PLO fordern.
So erklärte sich Wissenschaftsminister Esar Weizmann zu einem Treffen mit PLO-Chef Arafat bereit.
Allerdings müsste dies von der Regierung genehmigt werden, da er auf Kontakte mit PLO-Angehörigen in Israel noch immer Gefängnisstrafe steht.
Ein Bericht von Roland Machatschke war das.
Zu den Befürwortern eines direkten Dialogs zwischen Israel und der PLO zählt auch der ehemalige Außenminister Abba Eban.
Ein ausführliches Interview mit dem Politiker zu diesem Thema ist Inhalt unseres heutigen Journal Panorama ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
Jetzt nach Italien.
Auf der Suche nach einer Neuorientierung ist derzeit die italienische kommunistische Partei und zwar gezwungen durch eine Serie von Wahlniederlagen.
Eine Öffnung der Partei in Richtung demokratische Linksparteien in Europa wird angestrebt.
Soweit, dass auch der Name der Partei etwa in Arbeiterpartei umgeändert wird, wollte man aber auf dem heute zu Ende gehenden Parteitag in Rom nicht gehen.
Zu welchen parteiinternen Reformen sich nun die KPI durchgerungen hat, das berichtet Karl Peter Schwarz aus Rom.
Die Karte, die KPI-Chef Oketto am liebsten gegen seinen Konkurrenten, den Sozialisten Bettino Craxi, ausspielt, ist die Weltkarte.
Über zwei große Bildschirme im römischen Sportpalast überbrachte der Michael Gorbatschow den Parteitagsdelegierten höchstpersönlich seine besten Grüße.
Ebenso viel Applaus zeugten die Delegierten der Großbotschaft Alexander Dubczeks, dem die Prager Behörden die Ausreise verweigert hatten.
Aber noch viel mehr wert als auf ihre Beziehungen zu den gescheiterten und den regierenden Reformatoren der kommunistischen Weltbewegung, weckt die KPI auf ihre Beziehungen zu den großen sozialdemokratischen Parteien des Westens, insbesondere zur Deutschen.
Von der SPD vor allem erhofft sich die KPI jene demokratische Legitimation zu erhalten, die ihr die italienische sozialistische Partei stampfaft verweigert.
Der deutsche Sozialdemokrat Carsten Freud, sagte Oquetto, habe das Problem in seinem Grußwort an den KPI-Kongress sehr gut ausgedrückt.
Von einer anderen Partei zu lernen, heiße nicht, die eigenen Ideen aufzugeben.
Wenn Kraxe die Vorschläge der KPI nervös ablehne, dann deshalb, weil es ihm selber klar werde, dass die politische Saison
die ihm eine reiche Ernte eingebracht hat, nun allmählich zu Ende gehe.
Eine Tendenzwende in Italien herbeizuführen, das ist das eigentliche Ziel dieses 18.
Kongresses der KPI.
In den 70er Jahren war die KPI ein Vampir, schreibt heute ein Kommentator des Corriere della Sera.
In den 80er Jahren ist sie zu einem Blutspender geworden.
Während sie früher links und rechts Stimmen einkassierte, teilt sie nun Stimmen aus.
Der oft gezogene Vergleich mit dem Niedergang der französischen kommunistischen Partei ist allerdings irreführend.
Die KPI ist nicht nur wesentlich stärker verankert, sie ist vor allem flexibler und anpassungsfähiger.
Ohne großes Aufsehen verabschiedete sie sich bei diesem Kongress zum Beispiel vom demokratischen Zentralismus.
Von der Parteilinie abweichende Gedanken durften zwar auch schon in der Vergangenheit öffentlich geäußert werden,
ohne dass Parteiausschlüsse verhängt wurden, aber nun ist dieses Recht auch statutarisch verankert.
Die Einheit der italienischen Kommunisten mit der Parteiführung Achille Occhettos hat sich auf diesem Kongress deutlich gezeigt.
Occhetto hat das Kunststück fertiggebracht, die Reste der alten Garde und die auseinanderstrebenden neuen Fraktionen der KPI auf einen Nenner zu bringen.
Der Anteil der Preschenier-Fraktion um den Senator Armando Cosutta ist auf 4% geschrumpft und damit bedeutungslos geworden.
Angesichts der Krise der Partei scharen sich die italienischen Kommunisten um ihren Parteisekretär und vertagen die Austragung der innerparteilichen Konflikte auf bessere Tage.
Jetzt geht es ihnen darum, wenigstens einen Teil ihrer Wähler zurückzugewinnen und dem weiteren Aufstieg Betinokraxis zu
Karl-Peter Schwarz war das aus Rom.
Und jetzt Beiträge, die sozusagen unter dem Generalthema Umwelt stehen.
Die Schätzungen lauten auf 250 Millionen bis 500 Millionen Tonnen Giftmüll, die jährlich in den westlichen Industriestaaten einschließlich USA und Japan anfallen.
Und Millionen Tonnen davon werden exportiert, hauptsächlich in Länder der Dritten Welt.
Odyssee-gleiche Irrfahrten mehrerer Industriemüllschiffe wie beispielsweise der Karin B., die monatelang mit ihren Giftmüllladungen unterwegs waren und die in keinen Hafen einfahren durften, aber auch die Transporte von Giftmüll nach Afrika haben die UNO auf den Plan gerufen.
Nach eineinhalb Jahre dauernden, zähen Verhandlungen in Arbeitskreisen hat am Montag in Basel, in der Schweiz, eine internationale Giftmüllkonferenz begonnen.
Vertreter von über 100 Ländern nahmen daran teil und schon im vorausgeplanter Höhepunkt der Konferenz war eine für heute vorgesehene Unterzeichnung einer Konvention, die nicht nur den Export von Giftmüll genau regeln soll, sondern vor allem auch derartige Exporte drastisch einschränken soll.
Was herauskam, ist allerdings nur ein Kompromisspapier, reiner Burkhardt.
Sozusagen im Schutze der Dunkelheit haben heute in den Nachtstunden die Delegierten aus 116 Staaten letzte Texthindernisse der Giftmüllkonvention aus dem Wege geräumt.
Es kam zu Kompromissen über Kompromisse.
Letztendlich wurde im wahrsten Sinne des Wortes und des Ortes die große Chance verbaselt, dem internationalen Giftmülltourismus wirkungsvoll den Kampf anzusagen.
Herausgekommen ist letztendlich das, was man als den kleinsten gemeinsamen Nenner bezeichnen kann, und das ist denkbar wenig, nachdem letztendlich auch der Streit über die Verantwortlichkeit von Exportländern für die sach- und fachgerechte Entsorgung in den Zielstaaten, zumeist Länder des Ostblocks und der Dritten Welt, beendet wurde.
Man einigte sich nach stundenlanger Konferenzdramatik auf den Formelkompromiss, der den Ausfuhrländern eine Verpflichtung zur Kontrolle auferlegt.
Das wiederum sah aber auch schon der ursprüngliche Textentwurf vor, wonach angestrebt werden soll, wenn irgend möglich Giftmüll vor Ort zu lagern und zu entsorgen.
Zudem hat jeder Staat das Recht, Importe zu verbieten.
Für den Transport, auch durch die Transitländer, müssen umfangreiche und detaillierte Beschreibungen eingereicht werden.
Haftung und Verantwortung liegen weitgehend bei den Exporteuren.
Prinzipiell verpflichten sich alle Giftmüllproduzenten sofort und zielstrebig, eine Reduzierung des Sondermülls in Angriff zu nehmen.
Über allem soll ein Sekretariat wachen.
Verwirrung hatte es in den Nachtstunden und heute Vormittag um die Position der Bundesregierung gegeben, deren Delegation durchblicken ließ, sie werde die Konvention heute noch nicht gegenzeichnen, sie gleichwohl mit verabschieden.
Bonn gingen angeblich die Verantwortungs- und Haftungsrichtlinien zu weit.
Inzwischen wurde klargestellt, dass etwa, was Fragen des Transportes bzw.
der Entsorgungstechnologie in der Dritten Welt betrifft, andere Ressorts betroffen seien, die konsultiert werden müssten.
Prinzipiell befürworte Bonn die Konvention, wolle jedoch über den relativ schwachen Text hinausgehen, etwa mit der Zusatzerklärung, dass man, wie es schon jetzt in einem Bund-Länder-Abkommen geregelt sei, prinzipiell Giftmüll-Exporte in die dritte Welt verbietet.
In diesem Sinne könne dann auch die Konvention von Bonn ratifiziert werden.
Nach der heutigen Verabschiedung des Textes in Basel wird die Konvention zur Zeichnung ausliegen, zunächst drei Monate in Bern, dann bis zum 20.
März nächsten Jahres bei den Vereinten Nationen in New York.
Sie tritt in Kraft, wenn mindestens 20 Staaten sie ratifiziert haben.
Dass dies geschieht, daran besteht nach der heutigen Einigung wohl kein Zweifel, auch wenn es noch vielfältige Vorbehalte gibt.
Zudem soll der Vertrag im Sinne einer Verschärfung bei Folgekonferenzen, die erste wird im nächsten Jahr in Montevideo sein, weiterentwickelt werden.
Giftmüllkonferenz in Basel und wir bleiben beim Thema Gift und Giftmülltransporte diesmal gleich zu einem konkreten Beispiel.
Seit der Vorwoche sind vor der französischen Küste am Ärmelkanal französische und britische Schiffe intensivst auf der Suche nach einem Container mit fünf Tonnen Insektengift.
Der Container stammt von einem Frachter, der auf der Fahrt von Hamburg nach Jakarta auf der Höhe der Ärmelkanalinseln gesunken ist.
Unterschiedliche Auffassungen gibt es über die bestehende Umweltbedrohung.
Während die Hersteller des Insektengiftes Lindan von einer übertriebenen Aufregung sprechen, meint die Umweltschutzorganisation Greenpeace, unterstützt von britischen Wissenschaftlern, sie sprechen eben von einer drohenden Katastrophe.
Nämlich durch ein Leck austretendes Lindan würde demnach die Fische im Ärmelkanal für 30 Jahre lang vergiften.
Die französische Marine hat nun den Container, so hat es den Anschein geordnet, Lorenz Galmezza berichtet.
Die Minensuchboote der französischen Marine haben gestern nach amtlichen Angaben den Giftcontainer im Ärmelkanal orten können.
Die Echolotaufzeichnungen des Minensuchbootes Orion hätten einen 4 bis 5 Meter großen Metallgegenstand angezeigt, der die Formen des gesuchten Containers hat.
Er soll nicht wie bisher angenommen in 70, sondern in 130 Meter Tiefe am Meeresgrund liegen und zwar rund 11 Seemeilen von La Hague entfernt in französischen Gewässern.
Die Arbeiten zur genauen Identifikation des Gegenstandes werden durch die schlechte Witterung erschwert.
Derzeit wird versucht, eine ferngesteuerte Unterwasser-Videokamera auf den Meeresgrund zu lenken.
Der französische Minister für Meeresfragen Jacques Melique hat unterdessen bekannt gegeben, dass sich auf dem Frachter Perrantis, der am 13.
März Schiffbruch erlitten hatte, außer den fünf Tonnen Lindan weitere Pestizide befanden.
Es soll sich um eine Tonne Permethrin und um 600 Kilogramm Sipermethrin handeln, zwei Schädlingsbekämpfungsmittel, die 50 bis 100 Mal so giftig sind wie das Lendan.
Alle drei Stoffe sind jedoch in kaltem Wasser sehr schwer löslich.
Das Permethrin und das Sipermethrin befinden sich nicht in dem gesunkenen Container, sondern nach bisherigem Wissensstand nach wie vor im Wrack des panamesischen Frachters, 44 Meilen vor der Kanalküste im britischen Hoheitsgebiet.
In der französischen Presse wird entgegen bisheriger Tradition dem Unfall im Ärmelkanal, ebenso wie der Konferenz in Basel, große Aufmerksamkeit gewidmet.
Offensichtlich hat der überraschende Wahlerfolg der Grünen am vergangenen Sonntag und die dadurch zum Ausdruck gekommene Sorge vieler Franzosen um ihre Umwelt auch in der veröffentlichten Meinung eine neue Sensibilität geschaffen.
Die Frage des giftigen Industriemülls hat in Frankreich schon deshalb einen besonderen Dringlichkeitswert, weil in den rund 40 Deponien und Verarbeitungsstätten des Landes nicht nur die eigenen Abfälle landen.
Frankreich importiert jährlich rund 200.000 Tonnen Industriemüll, vor allem aus den Nachbarländern Bundesrepublik Deutschland, Niederlande und Italien.
Umweltminister Brice Lalonde, selbst ehemalige Leaderfigur der Grünen, forderte gestern öffentlich eine strengere Kontrolle der Mülleinfuhren.
Die französischen Auflagen würden vor allem bei hochgiftigen Stoffen nicht immer eingehalten und, so der Minister, im Windschatten der offiziell erlaubten Mülleinfuhr würden tausende Tonnen illegal im ganzen Land abgeladen.
Diese wilden Mülldeponien zu bekämpfen, sei jetzt die erste Aufgabe der Regierung und der Lokalverwaltungen.
Lorenz Galmezza war das aus Paris.
Fünfeinhalb Minuten vor halb eins ist es jetzt.
Im wassensinn des Wortes Kampf gegen die Rodung der Regenwälder Brasiliens haben schon viele Menschen den Tod gefunden.
Internationales Aufsehen erregte zuletzt im Dezember des Vorjahres der Mord an Chico Mendes, der für sein Engagement zur Rettung der Regenwälder sogar von der UNO ausgezeichnet wurde.
Großgrundbesitzer hatten die Ermordung Mendes in Auftrag gegeben.
Auch die katholische Kirche engagiert sich intensiv für eine Agrarreform und für den Schutz der Indios in Brasilien.
Und auch Missionare und Priester stehen deshalb auf der sogenannten Todeskandidatenliste, einer Liste, die von der Nationalen Bewegung zur Verteidigung der Menschenrechte im Februar dieses Jahres in der zweitgrößten Zeitung Brasiliens veröffentlicht wurde.
Angeführt sind die Namen der 36 am meisten gefährdeten Personen, die sich eben für die Agrarreform und für den Schutz der Indios einsetzen.
Auf der Todesliste stehen unter anderem 9 Bischöfe, 22 Priester, 6 Ordensschwestern und 5 Pastoralassistenten.
Und unter den bedrohten Priestern sind auch zwei österreichische Missionare.
Einer davon ist der Tiroler Pater Johann Schmid, der in Itapunna tätig ist und sich zur Zeit in Wien aufhält.
Mit Pater Schmid sprach Michael Kerbler.
Vater Schmidt, wie kommt man eigentlich auf eine Todesliste, die im Februar dieses Jahres in der zweitgrößten Zeitung Brasilien in Folha de Sao Paulo abgedrückt worden ist?
Ja, es klingt vielleicht sogar ironisch, aber es ist etwas sehr Positives, wenn man auf eine Todesliste kommt.
Denn die Liste ist ja ein Schutz.
Mit Drohungen, schriftlichen und mündlichen, leben wir seit Jahren.
Die brasilianische Menschenrechtskommission, die kirchliche Landpastoral und die Bewegung der Landlosen hat diese Liste der am meisten gefährdeten Personen zusammengestellt, um so an die Öffentlichkeit, auch an die internationale Öffentlichkeit heranzukommen, so einen gewissen Schutzschild, um diese Personen aufzubauen.
Aber der Hintergrund sind ja Drohungen, die doch Jahre hindurch schon bestanden haben.
Wie bedroht sie?
Ich habe schriftliche Bedrohungen, wie hier zum Beispiel eine dabei ist, aus einer Zeitung.
Und wir haben sehr viele mündliche Bedrohungen, direkt von gedungenen Killern oder eben von Großgrundbesitzern, besonders die Großgrundbesitzervereinigung, die UDR.
Das heißt, Sie werden ganz konkret in Ihrer Arbeit oder wegen Ihrer Arbeit für kleine landlose Bauern von Großgrundbesitzern bedroht?
Richtig, es gibt in unserer Gegend verschiedene zentrale Punkte, wo die UDR, die Vereinigung der Großkundbesitzer, ihre Zentren hat, wo genaue Listen der Leute da sind, die für sie, wie Sie sagen, gefährlich sind, weil sie Kleinbauern unterstützen, weil sie eine Agrarreform unterstützen.
Und diese Leute haben sehr viel Geld, sie haben auch ihre Privatmilizen, sie geben das auch offen zu.
Und diesen Leuten ist man ausgesetzt.
Es ist eine Riesenunsicherheit.
Etwas beweisen kann man erst, wenn man tot ist.
Wir versuchen, den Kleinbauern dadurch zu helfen, etwa indem wir einfach versuchen, ihre Anliegen zu verstehen, indem wir ihnen Rechtsschutz, Rechtsbeistand durch einen Rechtsanwalt geben oder einfach so simple Dinge wie
Wenn Landarbeiter überfallen werden, illegal verhaftet werden und auch jemand ermordet wird, es gibt nicht einmal in der ganzen Stadt ein Telefon, das ihnen zur Verfügung steht.
Also unser Pfarrhaus ist das einzige Haus, wo sie telefonieren können, denn überall dort, wo es Telefongitter sind, kommen Besitzer oder Sympathisanten.
Und wir versuchen, dass sie sich selbst organisieren, dass sie zusammenhalten, dass sie gemeinsam mit der Regierung gehen, um so zu ihrem Recht zu kommen.
Wie kann hier von europäischer Seite, von amerikanischer Seite, von der Seite jener Länder, die in den entwickelten, in den industrialisierten Ländern leben, denn wir sind ja mitverantwortlich für die Situation in der dritten Welt, wie können wir hier etwas verändern?
Wir Industrieländer haben ja auch Privilegien, die von der Armut der anderen profitieren und wer gibt Privilegien schon gerne freiwillig ab?
Können Sie da am Beispiel Brasilien diese Meinung irgendwie ein bisschen beleuchten?
In unserer Gegend wächst der Kakao, das was dort wächst, bei uns kann sich kein Kind Schokolade leisten, denn das Rohprodukt muss ausgeführt werden, es gibt dort wo der Kakao wächst, es darf keine Fabrik gebaut werden, denn die Fabriken sind in England, sind in Amerika, und das Endprodukt kommt so teuer zurück, dass sich Menschen dort, wo das Produkt wächst, es sich nicht leisten können.
Je mehr
in den Industrieländern diese ungerechten Strukturen, in denen wir selbst mit drinstehen, erkannt werden, indem von diesen Strukturen gesprochen wird, besonders auch in den Medien, indem auch immer mehr Regierungen nur davon sprechen, um einen Bewusstseinsprozess in Gang zu bringen, umso mehr bestehen Chancen, dass sich hier wirklich auf lange Sicht etwas ändern wird.
Sie gehen zurück nach Brasilien.
Hat man da eigentlich ein ungutes Gefühl, Angst, wenn man weiß, man steht noch immer auf dieser schwarzen Liste?
Ich glaube, man darf die Angst nicht leugnen.
Die ist einfach da.
Ich vermute, dass sich die Situation sogar noch weiter zuspitzen wird.
Das ist sicher keine angenehme Situation.
Da steht es eben auf der anderen Seite so, man fängt mit einfachen Menschen, die Opfer der Unterdrückung sind, etwas an, die jahrelang Unterdrückung und auch Tod in Kauf nehmen müssen, und wenn es einen dann selbst trifft, dann kann man nicht sagen, jetzt, weil ich Ausländer bin, haue ich ab.
Bertha Schmid, ich danke für das Gespräch.
Die Präsenz auf einer Todeskandidatenliste also quasi als Lebensversicherung in Brasilien mit Pater Schmidt, der als Missionar in Brasilien tätig ist und der die Kleinbauern dort namens der katholischen Kirche unterstützt, sprach Michael Kebler.
Vor einer Minute war es halb eins, jetzt Berichte aus Österreich im Mittagsschanal.
Dass die Landtagswahlen vom 12.
März für die ÖVP Auswirkungen auch auf Bundesebene haben werden, scheint klar.
Ein Verlust von fast 16 Prozentpunkten in Tirol, minus 6 Prozentpunkte in Salzburg und das Abrutschen hinter die freiheitliche Partei in Kärnten können auch nach Ansicht führender ÖVP-Funktionäre nicht einfach übergangen werden.
Die Diskussion in der ÖVP über mögliche Konsequenzen hat aber erst begonnen und es geht dabei nicht nur um die Position von Parteiobmann Vizekanzler Alois Mock.
Nun hat sich einer der Stellvertreter Mocks, der niederösterreichische Landeshauptmann Siegfried Ludwig, zu Wort gemeldet.
In Niederösterreich fanden die Landtagswahlen ja schon im Herbst des Vorjahres statt und auch dort hat die ÖVP empfindliche Verluste hinnehmen müssen.
Sieben Prozentpunkte weniger Stimmen als 1983 und der Verlust von drei Mandaten.
Über die derzeitige Lage und Aussichten für die ÖVP sprach Werner Predoter vom Landesstudio Niederösterreich mit Siegfried Ludwig.
Herr Landeshauptmann Ludwig, die Landtagswahlen in den drei Bundesländern haben am 12.
März für die ÖVP schwere Einbrüche gebracht.
Jetzt wird darüber diskutiert, vor allem darüber diskutiert, ob die ÖVP in Kärnten mit der FPÖ eine Koalition eingehen sollte.
Wie würden Sie denn das als Bundesparteiobmann, Stellvertreter der ÖVP beurteilen?
Wenn ich mir die Wahlen in den drei Bundesländern
vom 12.
März ansehe, dann hat nicht nur die ÖVP, sondern beide Großparteien haben erhebliche Einbußen erlitten und Alternativklubierungen sind angetreten.
Und wenn ich konkret auf Kärnten angesprochen
werde, dann glaube ich, soll sich die ÖVP gut überlegen, welchen Weg sie geht.
Sie hat drei Möglichkeiten.
Entweder sie geht gemeinsam mit der SPÖ oder sie geht mit der FPÖ oder sie bleibt überhaupt im Landtag bei der Wahl fern.
Also das heißt, sie wählt nicht mit.
Wird da eigentlich von der Bundesparteileitung her ein gewisser Druck auf die ÖVP in Kärnten ausgeübt?
Jede Länderorganisation ist autonom und daher werden sie auch selbst entscheiden müssen.
Nur glaube ich, werden sie gut beraten, wenn sie lange diskutieren und dann auch die richtige Entscheidung treffen.
Würden Sie sagen, dass das auch eine Koalitionsfrage sein könnte, wenn die ÖVP mit der FPÖ in Kärnten geht, dass daran möglicherweise auch die große Koalition in der Bundesregierung zerbrechen könnte?
Persönlich kann ich mir das nicht vorstellen, denn gerade die SPÖ hätte am wenigsten Ursache, das zu kritisieren, denn die SPÖ hat ja bereits auf Bundesebene in den letzten dreieinhalb Jahren das vordemonstriert, nämlich es hat die Koalition SPÖ, FPÖ gegeben und wenn es woanders vielleicht wäre, dann ist es eine freie Entscheidung und sicher nicht eine Ursache, die Koalition platzen zu lassen.
Herr Landshauptmann, Ludwig, Sie sind auch Bundesparteiobmann-Stellvertreter der ÖVP und haben natürlich innerhalb der ÖVP ein sehr gewichtiges Wort zu sprechen.
Und Sie gelten vor allem als Mockmann, als ein Mann, der auch in schwierigen Zeiten hinter und vor Bundesparteiobmann Mock steht.
Ist das jetzt nicht extrem schwierig geworden?
Noch dazu es ja eine sehr heftige Obmann-Diskussion und Personaldiskussion derzeit gibt.
Stehen Sie nach wie vor hinter Mock?
Alles MOK ist über zehn Jahre Bundesparteiobmann.
In der Zwischenzeit hat die SPÖ drei Obmänner verbraucht und die FPÖ ebenfalls.
MOK ist nach wie vor Bundesparteiobmann und es ist MOK gelungen, die ÖVP aus der Opposition in die Regierung zu führen.
Und ich glaube, dass gerade diese Koalitionsregierung in den letzten zwei Jahren eine sehr positive Arbeit geleistet hat, wenn man nur bedenkt, dass es möglich war, die größte Steuerreform durchzuführen, in der Größenordnung von 45 Milliarden Schilling.
Und wenn man bedenkt, dass es nach 40 Jahren auch möglich war, Staatsbetriebe zu privatisieren,
und weiter das Budget zu sanieren, dann sieht man, dass diese Bundespolitik die Handschrift der österreichischen Volkspartei trägt und ganz besonders auch jene von Alice Mock.
Alice Mock wird sicher in den nächsten Wochen auch bezüglich seiner Person Selbststellung nehmen.
Und erst wenn die Inhalte für die kommende Arbeit fixiert sind, soll man über Personen reden, welche Person die einzelnen Problembereiche am besten abdeckt.
Die Alternative für MOK wäre für Sie also MOK?
Ich glaube, wenn MOK antritt und sagt, ich möchte weiter Bundesparteiobmann bleiben, wird er sicher eine überwältigende Mehrheit am Parteitag erhalten.
Auch ihre Unterstützung haben.
MOK ist ein Freund und ich bin immer zu Freunden gestanden und werde das auch in Zukunft tun.
soweit der niederösterreichische Landeshauptmann und ÖVP-Bundesparteiobmann-Stellvertreter Siegfried Ludwig.
Von der Tragenfront gibt es wieder Neues.
Hat sich der Übungsbetrieb mit den Gebrauchtabfangjägern bisher aus Sicherheitsgründen auf Graz-Thalerhof konzentriert, so soll nach Ostern auch in Zeltweg, dem zweiten Stationierungsort, gestartet und gelandet werden.
Und das, obwohl die Piste zu kurz ist, um bei den Flugbewegungen größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten.
Seit geraumer Zeit bemüht sich das Verteidigungsministerium nun schon um eine Pistenverlängerung in Zeltweg auf den üblichen Standard von 2.700 Meter.
Doch die Anrainergemeinde Vohnsdorf legt sich quer.
Die Vohnsdorfer sind nicht bereit, sich einen Gemeindeweg, der sich im Bereich der künftigen Piste befindet, ablösen zu lassen.
Die Verhandlungen darüber dürften sich noch lange hinziehen.
Verteidigungsminister Robert Lichal will aber nicht mehr warten.
Er hat befohlen, dass die mittlerweile schon 15 in Österreich stationierten Traken ab Ostern auch regelmäßig im Zeltweg üben.
Trotz kurzer Piste, trotz erhöhten Risikos.
Im Gespräch mit Robert Stoppacher begründet Verteidigungsminister Lichal seine überraschende Anordnung.
Wir sind bisher nur in Graz geflogen.
Hier würde aber die Belastung dann für die Bevölkerung doch den von mir vorstellbaren Rahmen übersteigen, sodass ich nun die Weisung erteilt habe, dass wir auch den Flugbetrieb, wenn auch unter schwer zu erschwerten Verhältnissen, wir haben noch nicht die Piste ausgebaut auf weitere 450 Meter, aufgenommen
Sie haben selbst gesagt, die Piste ist noch zu kurz, sie ist nur 2050 Meter lang.
Tatsache ist, dass Starts und Landungen auf einer zu kurzen Piste doch ein wesentliches Sicherheitsrisiko mit sich bringen.
ist nicht zu kurz.
Das kann man nicht sagen.
Sie hat ursprünglich 1750 Meter nur gemessen und wurde schon verlängert auf 2050 Meter.
Das genügt normalerweise.
Es ist nur immer die Frage, wenn ein Start abgebrochen werden muss.
Und hier treffen wir Vorsorge, dass am Ende der Piste dann auch entsprechende Netze aufgestellt werden.
Das ist eine Sicherheitseinrichtung, die auf allen Militärflugplätzen vorhanden ist.
Selbstverständlich wäre es besser,
wenn die Piste, die Ausrollmöglichkeit noch um mindestens 450 Meter verlängert werden würde.
Wir haben den Grund angekauft.
Leider haben wir jetzt bei einem Weg eine Schwierigkeit, sodass ich erst ein Enteignungsverfahren einleiten muss, um diesen Weg der Gemeinde Vonsdorf auch in Anspruch nehmen zu können.
Und Sie wollen das Ergebnis dieses Verfahrens nicht abwarten?
Ich kann das Ergebnis dieses Verfahrens nicht abwarten.
Es gibt hier eine Menge Einsprüche.
Es muss der gesamte Rechtsweg beschritten werden.
Es muss der rechtliche Ablauf ja vorgenommen werden.
Und solange es mir tut, dass hier keine Einsicht gegeben war, muss ich also diesen Weg beschreiten, um auch zu der Verlängerung der Piste zu kommen.
Aber wir können nicht in diesem Jahr überhaupt keinen Flugbetrieb mit den Subtraken im Zeltweg
vornehmen, wenn wir auf das warten.
Und das wäre sicher für den gesamten Ausbildungsbetrieb unzumutbar.
Deshalb müssen wir zu fliegen beginnen.
Ist das nicht auch so ein bisschen eine Art Signal an die Verantwortlichen in der Region Eichfeld-Murboden?
Ihr könnt zwar mit Einsprüchen und so weiter die Verlängerung der Rollbahn verzögern, aber die Tragen kommen trotzdem schon früher.
Unsicher.
Wir sind ja hier in Verhandlungen.
Es gibt hier finanzielle Vorstellungen.
Ich bin so weit gegangen, dass es überhaupt nur möglich ist.
Aber ich kann leider auch nicht mehr tun und daher müssen wir jetzt beginnen und vielleicht gibt es doch dann hier noch eine Verständigung.
Aber so wie es jetzt aussieht, muss ich den Rechtsweg beschreiten und das ist richtig, dass ich hier jetzt mit der Aufnahme des Flugbetriebes darauf hinweisen möchte, durch diese konkurrente Handlung, dass wir auch ohne
dieser Bereitschaft und ohne dem entgegenkommen ebenfalls unseren Flugbetrieb durchführen können.
Aber das Risiko wird halt zweifellos durch Flugbewegungen im Zeltweg größer.
Dieses Risiko gehen Sie ein?
Wir dürfen kein erhöhtes Risiko eingehen.
Das heißt, wenn ich noch einmal erinnern darf, dass ich gemeint habe, dass es bei erstklassigen Wetterverhältnissen
hier ohne weiters möglich ist, die Starts und Landungen durchzuführen.
Und wenn hier ein Risiko auftaucht, das obliegt natürlich den Fachleuten, das festzustellen, dann wird kein Flugbetrieb vorgenommen werden.
Aber dass wir ganz verzichten auf Zeltweg ist einfach jetzt nicht möglich, weil sonst würden die Grazer Bevölkerung wirklich zu stark belastet werden.
Das wird aber Zeltweg den Ruf eines Schönwetterflugplatzes eintragen?
Ja, sicherlich werden die Gegner natürlich wieder ihre Meinungen laut Horst Kuhn tun.
Aber ich glaube, die ganze Geschichte ist schon, diese Gegenargumente sind in der Zwischenzeit ja alle schon ausgeräumt und wir fliegen ja und ich hoffe auch, dass es weiter und vielfrei abgeht und so wird man sich auch daran gewöhnen, dass in der
Nach Ostern sollen also die Tragen noch im Zeltweg starten und landen.
Und in einer ersten Reaktion auf die Anordnung Lichauls erklärte heute der Bürgermeister von Vonsdorf Hans Rohr im Gespräch mit Hannes Neumann vom Landesstudio Steiermark.
Dazu muss von Seiten der Gemeinde Vonsdorf festgestellt werden, dass der Gemeinderat der Gemeinde Vonsdorf mit seinem Beschluss vom 20.
Februar 1989 seine Zustimmung zur geplanten Verlängerung der Landepiste
und der in Anspruchnahme öffentlichen Grundes verweigert hat.
Der Gemeinderat hat nach meiner Meinung damit alles an rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft, um weite Teile der Bevölkerung vor Gefährdungen der Sicherheit und unzumutbaren Beeinträchtigungen der Lebens- und Wohnqualität durch Lärm zu schützen.
Persönlich erfüllt mich diese Mitteilung deshalb mit großer Sorge,
Da die zuständigen Vertreter des Verteidigungsministeriums gegenüber der Gemeinde immer erklärt hatten, dass Starts und Landungen auf der derzeitigen Piste nur mit größtem Risiko für die Piloten, das Material und damit für die Gemeindebevölkerung durchgeführt werden könnten.
Mit der vorzeitigen Aufnahme des Flugbetriebes scheinen die Verantwortlichen bewusst dieses Sicherheitsrisiko auf sich nehmen zu wollen.
Und dies muss von der Gemeinde Fonstorf mit aller Eindeutigkeit abgelehnt und als Sicherheitsspekulation zurückgewiesen werden.
Würden Sie die Vertreter des Bundesheeres der Wortbrüchigkeit bezichtigen oder vielleicht auch den Verteidigungsminister selbst?
Ja, dazu muss ich natürlich sagen, ich habe immer erklärt und wir haben immer verhandelt, aber natürlich, wenn uns dies und jenes
nicht zugestanden wird im Zuge.
Und ich bin ja schließlich für unsere Gemeindebevölkerung verantwortlich.
Wenn schon so ein Fluggerät bei uns ist, dann muss auf der anderen Seite auch im Zuge einer Betriebsansiedlung was gegeben werden.
Und ich bin überzeugt, wenn wir weiter verhandelt hätten, vielleicht wären wir zu einem Ergebnis gekommen.
Aber zurzeit scheint es so,
dass der Herr Minister halt auch auf hart schaltet.
Und daher muss man halt diese Konfrontation aufnehmen.
Ein neuer Zwist zwischen Wien und der Steiermark.
Diesmal geht es um die heute bekannt gewordene Anordnung des Verteidigungsministers Lichal, dass nach Ostern auch in Zeltweg Saabtraken starten und landen sollen.
Der Bürgermeister von Vohnsdorf, Hans Rohr, hat bereits erste Bedenken angemeldet.
Dieser Streit wird vermutlich noch weitergehen.
Jetzt zum Thema Wirtschaft, genauer gesagt Fremdenverkehrswirtschaft.
Wer den Winter ausschließlich im Flachland verbracht hat, für den ist es kaum zu glauben.
Österreichs Fremdenverkehr strebt heuer dem besten Winter aller Zeiten entgegen.
Österreichweit gerechnet sind die Nächtigungszahlen zwischen November und Februar deutlich gestiegen.
Und das, obwohl das bis vor kurzem fast schneelose Kärnten einen schweren Einbruch zu verzeichnen hat.
Einzelheiten nun von Hans-Christian Unger.
Dass Kärnten die ersten vier Monate der laufenden Wintersaison mit einem Nächtigungsminus von rund 15% abschließen muss, ist das einzig Negative in der Bilanz, die heute das Wirtschaftsministerium veröffentlicht hat.
Alle anderen Bundesländer nämlich verzeichnen respektable Steigerungsraten der Nächtigungen.
So etwa Oberösterreich mit 8%, Salzburg mit 5,5%, Vorarlberg mit 5% und Tirol mit 3,5%.
Äußerst positiv auch das Ergebnis in der Bundeshauptstadt mit plus 11%.
Alles in allem ergibt das einen Nächtigungszuwachs von 3,2% auf 31 Millionen im Vergleich zu November bis Februar 87-88.
Und das ist ein Zwischenergebnis, das weit über den Prognosen am Anfang der Saison liegt.
Und die Annahme, dass die komplette Wintersaison, sie endet mit April, mit einem Plus von etwa 3% abschließen könnte, ist jetzt durchaus berechtigt.
Denn in den meisten Skigebieten ist die Schneelage bis in mittlere Höhen weiterhin gut und dementsprechend zufriedenstellend sind die Berichte aus den einzelnen Regionen über die derzeitige Auslastung.
Sollte dann noch ausreichend Weiß im April vorhanden sein, dann wird sich die derzeit laufende Kampagne der österreichischen Fremdenverkehrswerbung unter dem Titel Sonnenskilauf ebenfalls positiv auswirken.
Zu dem bisherigen Plus von 3,2% hat ausschließlich die erhöhte Nachfrage aus dem Ausland beigetragen, während die Zahl der Inländernächtigungen ungefähr gleich geblieben ist.
Vermehrt gekommen sind vor allem deutsche Gäste, die ja nach wie vor den Hauptanteil stellen.
Die Zahl der Nächtigungen aus dieser Destination hat um 6% zugenommen.
Und ein Drittel mehr Nächtigungen italienischer Urlauber und 20% mehr von Schweizern kompletieren die Erfolgsbilanz.
Einer der Gründe für das Plus dürfte allerdings jener sein, der Kärnten geschadet hat.
Es scheint nämlich so, dass viele Urlauber wegen Schneemangels südlich der Alpen und damit auch in Südtirol und weiten Teilen der Schweiz nach Österreich ausgewichen sind.
Die Fremdverkehrswirtschaft ist also mit dem Winter heuer in Österreich fast, muss man sagen, überraschenderweise zufrieden, Hans-Christian Unger hat berichtet.
Und vor dem Beitrag unserer Kultur-Redaktion im Mittagschanal und vor den Schlussnachrichten noch eine getakte Musik.
11 Minuten vor 13 Uhr jetzt der angekündigte Kulturbericht.
Wilhelm Tell nach über 30 Jahren wieder am Wiener Burgtheater.
Morgen ist Premiere.
In den Hauptrollen der bayerische Schauspieler Josef Bierbichler, Gerd Voss als Gessler, Paul Hoffmann als Attinghausen, Kirsten Dehne oder Thormayr und Peter Fitz neben vielen anderen.
Bühnenbild Damiano Damiani, Klaus Peimann Regie.
Ein aufwendiges Stück, Schillers letztes vollendetes Drama, das 1804 Uhr aufgeführt wurde, zum schweizerischen Nationalschauspiel wurde und das in den Jahrzehnten dieses Jahrhunderts rechten und linken ideologischen Interpretationen gedient hat.
Der Ridley-Schwur, eine der Kernszenen dieses Stückes um Unterdrückung und Fremdherrschaft, um Leid und Freiheitskampf.
Die Szene, schwere Felsen ragen in den Himmel, vom Blau über Grau zu Blutrot bestreut.
Tell in Peimanns Inszenierung, kein historischer Kostüm und Panoramaschinken, fast kein aufgeregtes edles Klassiker-Pathos, sondern ernsthaftes Familien- und Freiheitsdrama.
Das Stück interessiert mich schon lang.
Das ist eines von den ganz großen Stücken über die Freiheit.
Und ich fand das natürlich ganz schön, dass man sozusagen im Jubiläumsjahr der Französischen Revolution, also im 89er Jahr, eben nicht irgendein Stück spielt, sondern dieses Stück, das sicher die schillerische Reaktion auf dieses epochale Ereignis ist, vielleicht das größte Ereignis außer der Geburt Jesus Christus.
Jesus Christi ist das zentrale Ereignis des Abendlandes.
Der Kampf um die Freiheit, die Sicherung der Freiheit und die Rolle der Gewalt in der Politik ist nach wie vor ein Thema.
Für mich ist dieser Tale eigentlich ein Märchen aus der Vergangenheit über die Zukunft.
Dass der Schiller sich sozusagen die Utopie, die veränderte Gesellschaft, den Traum der veränderten Gesellschaft in einer Schweizer Idylle gesucht hat, das finde ich sehr schön und sehr theatralisch.
Es ist eines der ganz großen, starken und wirkungsvollen Theaterstücke.
Die Bezüge zur französischen Revolution durch Weiße Fahnen mit den Parolen der Freiheit, eine Szene ähnlich der Erstürmung der Bastille, die Zerstörung einer Festungsmauer, auf der gespräht wurde.
Blutrot, Austria, Gessler mit SS-Runern, Gessler gehörm.
Und der Tell selbst, ihn spielt der kritische bayerische Schauspieler Josef Bierbichler.
Keine heldische Besetzung, ein sanfter Tell voll einfacher Würde, in kariertem Hemd und Lederjacke.
Den im Lodenlook im Jeep anfahrenden Gästler, Gerd Voß, den tyrannischen Landvogt, reizt er durch seine überlegene Zurückhaltung.
Und so dann die Szene der Szenen im Tell.
Weil du den Apfel triffst vom Baume auf 100 Schritte, wirst du deine Kunst vor mir bewähren müssen.
Nimm die Armbrust, du hast sie gleich zur Hand.
Und mach dich fertig, ein Apfel
von des Knaben Kopf zu schießen.
Doch will ich raten, ziele gut, dass du den Apfel treffest auf den ersten Schuss.
Denn fehlst du ihm, so ist dein Kopf verloren.
Herr, welches Ungeheure sinnet ihr mir an?
Ich soll vom Haupte meines Kindes
Nein, nein doch, lieber Herr, das könnt ihr euch nicht so sehen.
Josef Birbichler als Tell.
Und später nochmals Gerd Voss als Gessler.
Dann bring ihn auf mein Schiff, ich folge nach sogleich.
Ich selbst werde ihn nach Küsnatt bringen.
Rebellen seid ihr alle gegen den Kaiser.
Und er hat verwiegende Empörung.
Ich kenne euch alle, ich beschaue euch ganz.
Den nehme ich jetzt heraus aus eurer Mitte, doch seid ihr alle teilhaft seiner Schuld.
Wer klug ist, lernt schweigen und gehorchen.
Zitate?
Schlag auf Schlag in diesem Tell.
Kann der Främste nicht in Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.
Durch diese hohle Gasse muss er kommen.
Es wird kein anderer Weg nach Küsnacht.
Der kluge Mann baut vor.
Beim Schiffbruch hilft der Einzelne sich leichter.
Der Starke ist am mächtigsten allein.
Das Alte stürzt.
Es ändert sich die Zeit und neues Leben blüht aus den Ruinen.
Paul Hoffmann, Attinghausen, der in einigen Tagen 87 Jahre alt wird, dazu.
Ich kann das Stück nicht mehr mögen, wie die Nazis das so missbraucht haben.
Aber das spricht ja nicht gegen Schiller, das spricht übrigens gegen die Nazis.
Aber das, was da wieder jedes Wort ist, ist ein Zitat, ein von den Nazis gebrauchtes Zitat und ich wehre mich
Aber was soll man machen?
Das gehört zu unserem Beruf.
Doch auf der Bühne klingen Schillers klassische Worte für den würdigen Attinghaus durch Paul Hoffmann dann so.
Lernen dieses Volk der Hirten kennen.
Knabe, ich kenn's.
Ich hab es angeführt in Schlachten.
Sie sollen kommen und uns ein Joch aufzwingen, das wir entschlossen sind, nicht zu ertragen.
Oh, lerne fühlen, welches Stammst du bist.
Das Hauptzuheißen eines freien Volkes, das sei dein Stolz, des Adels rühme dich.
Die angeborenen Bande knüpfe fest.
Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen.
Wilhelm Tell, Bühnenbild Luciano Damiani unter der Regie von Klaus Paimann hat also morgen am Wiener Burgtheater Premiere.
Schon heute gibt es eine Voraufführung.
Brigitte Hofer hat diesen Beitrag gestaltet.
Und jetzt, viereinhalb Minuten vor 13 Uhr noch einmal zu Wolfgang Riemerschmidt ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Ab Dienstag kommender Woche werden auch im Zeltweg Trockenabfangjäger starten und landen.
Nach Mitteilung des Militärkommandos Steiermark soll der Flugbetrieb in der Woche nach Ostern schrittweise aufgenommen und damit der Raum Graz Thalerhof entlastet werden.
Der Kommandant des Fliegerregimentes 2, Brigadier Franz Aitner, hat Besorgnis über die Sicherheit des Flugbetriebes auf der noch nicht ausgebauten Landebahn von Zeltweg geäußert.
Verteidigungsminister Lichal sagte, man könne die Verlängerung der Landebahn nicht abwarten und müsse nun mit dem Flugbetrieb beginnen.
Man werde nur bei erstklassigem Wetter fliegen.
Für den niederösterreichischen Landeshauptmann Ludwig ist eine Koalition, ÖVP-FPÖ in Kärnten, keine Ursache, das Regierungsbündnis platzen zu lassen.
Ludwig stellte sich neuerlich hinter ÖVP-Obmann Mock und wies darauf hin, dass Mock die Volkspartei in die Regierung geführt habe.
Nahe Osten.
In Israel mehren sich die Stimmen für Verhandlungen mit der palästinensischen Befreiungsorganisation.
Der israelische Wissenschaftsminister Weizmann hat sich bei einem Besuch in Kairo bereit erklärt, mit PLO-Chef Arafat zusammenzutreffen.
Allerdings machte Weizmann dieses Angebot von der Zustimmung der israelischen Regierung abhängig.
Der Minister befürwortete, auch eine internationale Nahostkonferenz sollte nur so der Nahostkonflikt gelöst werden können.
Die PLO will heute bei Gesprächen mit den USA in Tunesien auf die Einberufung einer internationalen Nahostkonferenz drängen.
Vertreter der PLO werden am Nachmittag in Tunis mit dem amerikanischen Botschafter sprechen.
Damit wird der Dialog zwischen der PLO und den USA fortgesetzt, der vor drei Monaten begonnen hat.
USA.
Bei der Amtseinführung von Verteidigungsminister Cheney hat Präsident Bush den einseitigen Truppenabbau durch den Westen abgelehnt.
Außerdem kündigte Bush die Modernisierung der amerikanischen Rüstung an.
Der neue Verteidigungsminister Cheney mahnte zu Vorsicht gegenüber der Sowjetunion.
Chene sagte, bisher habe Moskau das gegen die Vereinigten Staaten gerichtete strategische System nicht abgebaut.
Man müsse abwarten, ob der Reformkurs in der Sowjetunion länger bestehen werde.
Sowjetunion Der Bürgerrechtler Sakharov hat nun doch noch Chancen, von der Akademie der Wissenschaften als Kandidat für das sowjetische Parlament nominiert zu werden.
In einem ersten Wahlgang konnten sich die Mitglieder der Akademie nur auf die Besetzung von acht der insgesamt 20 Sitze einigen, die ihnen im Volkskongress zustehen.
Die Nominierung Sakharovs im nächsten Wahlgang gilt als wahrscheinlich.
In Moskau haben gestern wieder zehntausende Menschen an einer Sympathiekundgebung für den früheren Moskauer Parteichef Yeltsin teilgenommen.
Yeltsin kritisierte neuerlich zahlreiche Mitglieder des Zentralkomitees und warb für Gorbatschows Reformen.
Vereinigte Arabische Emirate, Zypern.
Bundespräsident Waldheim hat seinen Staatsbesuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten beendet und ist nach Zypern weitergereist.
Waldheim wird auf Zypern mit Staatspräsident Vasiliou zusammentreffen.
Auch ein Besuch bei den österreichischen UNO-Truppen auf Zypern ist geplant.
Waldheim hat sich vor elf Jahren als UNO-Generalsekretär um die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen der türkischen und der griechischen Volksgruppe bemüht.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Süden sonnig, sonst unterschiedlich bewölkt, Nachmittagstemperaturen 6 bis 14 Grad.
Und damit endet das Mittagsjournal am Mittwoch, dem 22.
März.
Die Journalredaktion meldet sich mit weiteren Berichten wieder um 17 Uhr im Journal um 5, im Programm Österreich 3 und dann ab 18 Uhr im Abendjournal im Programm Österreich 1.
Und das war, wie gesagt, das Mittagsjournal im Namen von Redaktion und Technik.
Verabschiedet sich Christel Reiß noch einen angenehmen Nachmittag.