Mittagsjournal 1979.06.27

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    Rechtliches

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    Untertitel der Amara.org-Community
    Guten Tag meine Damen und Herren, der aktuelle Dienst bringt ein Mittagsjournal in den Programmen Österreich 1 und Österreich 3.
    Dazu begrüßt Sie Roland Machatschke sehr herzlich.
    Ein Schwerpunkt unserer Berichterstattung heute Mittag ist das Thema Energie.
    Die Anlässe dazu, die Konferenz der OPEC-Ölminister in Genf und eine Tagung des Kommunistischen Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe, auch Comicon genannt in Moskau, bei dem wichtige Energiebeschlüsse gefasst worden sind.
    Wir analysieren auch die Auswirkungen der sowjetischen Energiepolitik auf die osteuropäischen Staaten.
    Aus Österreich berichten wir heute über die Sitzung des Nationalrats, über die Schaffung neuer Dienstgrade in den oberen Ebenen des Bundesheeres und über eine wichtige Untersuchung zum Thema Grenzen der Finanzierung der Sozialversicherung, außerdem noch über den Jahresbericht der österreichischen Spielbanken.
    Im Kulturteil hören Sie heute einen Bericht von der Pressekonferenz des Wiener Kulturstadtrats Zilk zum Abschluss der Festwochen.
    Zu Beginn dieses Programms jetzt die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst für die Meldungen heute Mittag Ferdinand Olbert, Sprecher Wolfgang Hofeneder.
    Die Ölminister der 13 Mitgliedsländer der OPEC, der Organisation Erdöl exportierende Länder, sind heute in Genf zu weiteren Diskussionen über einen neuen Rohölpreis zusammengetreten.
    Zur Debatte steht der Vorschlag, den Preis für ein Fass Öl von derzeit 14,55 Dollar auf 20 Dollar anzuheben.
    Sollten die Ölminister eine derartige Entscheidung treffen, wäre dies eine Preissteigerung von 38 Prozent.
    Der Ölminister von Katar teilte mit, die OPEC werde sich wahrscheinlich auf einen neuen Mindestpreis von 20 Dollar pro Fass einigen.
    Der Iran soll sogar eine Anhebung bis zu 23 Dollar gefordert haben.
    Der saudi-arabische Erdölminister Jamani hat sich über den Extremismus anderer Ölländer beklagt.
    Jamani äußerte jedoch die Hoffnung, dass es bei den heutigen Diskussionen zu einer Einigung komme.
    Wörtlich sagt er, Saudi-Arabien bestehe auf vernünftigen Preisen.
    Japan.
    Mit zahlreichen Einzeltreffen bereiten die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten in Tokio die morgen beginnende Weltwirtschaftskonferenz vor.
    Der amerikanische Präsident Carter, der französische Staatspräsident Giscard d'Estaing, der britische Premierminister Frau Thatcher, der deutsche Bundeskanzler Schmidt, der italienische Ministerpräsident Andriotti sowie die Regierungschefs Kanadas und Japans wollen gemeinsame Maßnahmen für die künftige Energieversorgung der Welt ausarbeiten.
    Die USA und Japan haben starke Bedenken gegen den Plan der europäischen Gemeinschaften, die Öl einfuhren, sechs Jahre lang auf der Basis der Importe von 1978 einfrieren zu lassen.
    Japanische Regierungsstellen wandten sich heute gegen Meldungen, dass die Regierungen in Washington und Tokio in Vorgesprächen einen gemeinsamen Energiestandpunkt erarbeitet hätten und bei dem Treffen eine gemeinsame Front gegen die Teilnehmer des gemeinsamen Marktes bilden wollen.
    Sowjetunion.
    Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe der Ostblockstaaten setzt heute seine Jahrestagung in Moskau fort.
    Auch im Mittelpunkt dieser Beratungen steht die Energieversorgung.
    Die Delegierten wollen darüber hinaus langfristige Programme für die Konsumgüterindustrie und das Verkehrswesen verabschieden.
    Staats- und Parteichef Brezhnev hat neue Formen der Zusammenarbeit zur Stärkung der Organisation gefordert.
    USA.
    Mit überwältigender Mehrheit hat der Repräsentanten Housen Washington einen Finanzierungsplan zur Entwicklung von künstlichem Treibstoff gebilligt, durch den die Erdölimporte der USA reduziert werden sollen.
    Der Gesetzesvorschlag sieht Subventionen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar für die Industrie vor, durch die bis 1990 eine Tagesproduktion von zwei Billionen Fass synthetischen Treibstoffs ermöglicht werden soll.
    Nach Ansicht amerikanischer Spezialisten würde ein Fass etwa 28 Dollar kosten.
    Die durch die Treibstoffknappheit in weiten Teilen der Vereinigten Staaten entstandene Unruhe breitet sich aus.
    Von dem seit drei Wochen dauernden Streik der privaten Lastwagenfahrer wird in Kalifornien neben der Landwirtschaft jetzt auch die Industrie in Mitleidenschaft gezogen.
    In verschiedenen Städten kam es neuerlich zu Schießereien.
    Brandlegungen und Straßenüberfälle nehmen zu.
    Die Regierung in Washington hat garantiert, für die kommenden 15 Jahre die Versorgung Israels mit Öl sicherzustellen, falls die Regierung in Jerusalem aus anderen Quellen kein Erdöl bekommen sollte.
    In einem entsprechenden bis 1994 gültigen Vertrag heißt es, Israel werde den Weltmarktpreis an die USA zahlen, die das Öl direkt oder aus Drittländern liefern würden.
    Nahe Osten.
    Bei einem Luftkampf zwischen israelischen und syrischen Flugzeugen über libanesischem Gebiet sind heute nach Angaben eines Militärsprechers in Tel Aviv fünf syrische Maschinen abgeschossen worden.
    Demnach wollten die Syrer israelische Flugzeuge an einem Angriff auf Stützpunkte palästinensischer Faraschere im Südlibanon hindern.
    Die israelischen Maschinen kehrten unversehrt zurück.
    Iran, Mexiko.
    Die iranische Organisation Fedayeen des Islam unter der Führung von Ayatollah Khalqali hat sich zu dem gescheiterten Attentat auf Shah Mohammed Reza Pahlavi in Karnavaka in Mexiko bekannt.
    Khalqali behauptete heute in Tiharam, der Shah sei bei dem Anschlag leicht verletzt worden.
    Nach Berichten aus Mexiko soll das Attentat mit einem Hubschrauber versucht worden sein, der jedoch von den Leibwächtern des Ex-Monarchen vertrieben wurde.
    Ayatollah Khalkhali hat in jüngster Zeit mehrmals Appelle an die Weltöffentlichkeit gerichtet, den Shah zu töten.
    In allen iranischen Provinzhauptstädten sollen sich künftig Sondergerichte mit sogenannten Verbrechen gegen die Revolution befassen.
    Als derartige Verbrechen werden Separatismus und Bewaffne der Rebellion gegen die Islamische Republik genannt.
    Nicaragua, USA.
    Die linksgerichtete sandinistische Befreiungsfront gewinnt in ihrem Kampf gegen die Nationalgarde von Staatschef Somoza immer mehr an Buben.
    Nach der Eroberung der Städte Masaya, Diriamba und León haben die Guerilleros nun auch Madagalper teilweise eingenommen.
    Staatschef Somoza hat die Aufforderung der USA und der OAS, der Organisation amerikanischer Staaten, nach seinem Rücktritt neuerlich zurückgewiesen.
    Die blockfreien Länder bei den Vereinten Nationen haben gestern einen amerikanischen Vorschlag abgelehnt, zur Beendigung der Kämpfe in Nicaragua eine sogenannte interamerikanische Friedensgruppe aufzustellen.
    Österreich.
    Der Nationalrat ist heute Vormittag zu einer Sitzung zusammengetrieben.
    Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Berichte des Verfassungs- und des Finanz- und Budgetausschusses sowie ein Antrag über die Geschäftsordnung.
    Außerdem beraten die Abgeordneten über den Bericht der Volksanwaltschaft, das Beamtendienstrechtgesetz und die Änderung eines Gesetzes über die Bundespersonalvertretung.
    Auch das IAKW-Finanzierungsgesetz und besonders die Errichtung des Konferenzzentrums im Donaupark werden erörtert.
    In einer Urabstimmung entscheiden heute 8500 Mitarbeiter der Firma Semperit, ob sie in den zwölf Monaten ab dem 1.
    Juli vier Tage ohne Bezahlung arbeiten wollen, um damit zur Sanierung des Unternehmens beizutragen.
    Nach Angaben der Direktion könnte die Firma bei einer derartigen Maßnahme 20 Millionen Schilling einsparen.
    Der Zentralbetriebsrat von Semperit befürwortet die Arbeit ohne Bezahlung.
    Der in Tübingen lehrende Schweizer Theologe Küng hat in einem URF-Interview das Christentum als beste Orientierungshilfe für den Menschen bezeichnet.
    Küng betonte jedoch nicht alles, was in der Kirche geschehen sei und geschehe, sei christlich.
    Er persönlich halte die Nichtzulassung von Geschiedenen zu den Sakramenten, den Zölibat der Priester und die Stellung der Kirche zur Geburtenfrage nicht für wahrhaft christlich, meinte der Schweizer Theologe.
    In Ossiach beginnt heute der karintische Sommer.
    Auf dem Programm stehen 60 musikalische und literarische Veranstaltungen.
    Einer der Höhepunkte des Festivals ist die Uraufführung des Schauspiels Pilatus von Gertrud Fusenecker mit der Musik von Cäsar Presken.
    Das Wetter.
    In Österreich überwiegt derzeit wieder der Hochdruckeinfluss.
    Die geringen Luftdruckunterschiede über Mitteleuropa und die feucht labile Luft begünstigen aber weiterhin Gewitterbildungen.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Zunächst durchwegs heiter, im weiteren Tagesverlauf jedoch wieder lokale Gewittertätigkeit.
    Meist nur schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 23 bis 29 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 9 bis 16 Grad.
    Die Aussichten für morgen Donnerstag.
    Am Morgen örtlich noch Gewitterreste, sonst zunächst wieder größtenteils Heiter.
    In der zweiten Tageshälfte abermals lokale Gewitterbildung, vor allem im Westen und entlang des Alpenhauptkammes.
    Schwache in Gewittern, kurzzeitig auffrischende Winde.
    Tageshöchsttemperaturen morgen Donnerstag 23 bis 28 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien wolkenlos 26°, Ostwind 10kmh.
    Eisenstadt wolkenlos 26°, Ostwind 5kmh.
    Linz heiter 26°, Windstille.
    Salzburg heiter 27°, Nordwind 10kmh.
    Innsbruck wolkig 24°, Windstille.
    Bregenz bedeckt 20°, Südwest 3°.
    Graz heiter 27°, Südostwind 5kmh.
    Und Klagenfurt, heiter, 24 Grad, Windstille.
    Es ist jetzt 10 Minuten nach 12.
    Energie ist das alles beherrschende Thema dieses Sommers.
    Während wir in Österreich uns zur nächsten Preiserhöhung beim Benzinrüsten und wahrscheinlich auch beim Heizöl, das ja bis jetzt verschont geblieben war,
    Während aus den USA Meldungen über Chaos im gesamten riesigen Staatsgebiet kommen, über kilometerlange Schlangen an den Tankstellen, über Rationierung, über gewalttätige LKW-Fahrer-Demonstrationen und zurückgehenden Fremdenverkehr, sitzen in Genf an einem Konferenztisch die Männer, die die Menge des geförderten Öls steuern.
    Gestern hat wie gemeldet eine Konferenz der Ölminister der OPEC begonnen, der erdölexportierenden Staaten, jenes Kartells, dem außer den arabischen Produzenten auch noch Venezuela und Nigerien angehören.
    Zwei Beratungsthemen vor allem stehen auf der Tagesordnung.
    Eine mögliche neue Erhöhung des Rohöl-Grundpreises und die Neuordnung des Weltölmarktes, der durch eine OPEC-Entscheidung in diesem Frühjahr in Unordnung geraten ist, als die OPEC nämlich die Verhängung von Zuschlägen auf den Öl-Grundpreis ihren Mitgliedern freigab.
    Neben Genf sind die anderen Zentren der Weltenergieszene in diesen Tagen Moskau und Tokio.
    Wir geben zuerst aber nach Genf.
    Johann Georg Dannes berichtet über die OPEC-Tagung.
    Der Kampf um den neuen und zweifellos erhöhten Erdölpreis wird in der OPEC-Ölministerkonferenz erst heute beginnen.
    Gestern, am ersten Konferenztag, haben die 13 Delegationen ihre Position und deren Begründungen auf den Tisch gelegt.
    Die Diskussionen und die Verhandlungen über das Preisthema, das den Hauptpunkt auf der Tagesordnung darstellt, sind aus taktischen Gründen auf heute verschoben worden.
    Die Minister wollten damit Zeit gewinnen, um das Ausmaß der neuen Erdölpreiserhöhung, bereits der dritten in diesem Jahr, in neun Privatkonsultationen in der Nacht zu besprechen.
    Zeit gewinnen auch für die Suche nach einem Kompromiss, um eine Spaltung der OPEC in erster Linie zu verhindern.
    Wie der Ölminister von Ecuador, Eduardo Polanco, in Privatgesprächen betonte, ist es im Blick auf die Energie-Gipfel-Konferenz der sieben wichtigsten Industriestaaten, die morgen in Tokio beginnen wird, für die OPEC von wesentlich größerer Bedeutung, die Geschlossenheit der Organisation an den Tag zu legen, als der Erdölpreis selbst.
    Zweifellos richten alle OPEC-Staaten ihren Blick nach Tokio und die Ölminister haben für die Genfer Konferenz auch dementsprechende Instruktionen erhalten.
    Man kann aber nicht sagen, dass für alle die Geschlossenheit der OPEC unbedingt wichtiger wäre als der künftige Ölpreis.
    Vor allem die OPEC-Falken wie Libyen, Irak und teilweise auch Algerien, die eine Ölpreiserhöhung auf über 20 und sogar bis 27 Dollar pro Bärrel, das heißt für 159 Liter des Arabian Light verlangen,
    Diese unterstreichen ihre Position mit dem Argument, wir wären ja dumm, nicht das zu nehmen, was der Markt hergibt, wie es der libysche Ölminister vor Journalisten zum Ausdruck brachte.
    In der gestrigen Nachmittagssitzung haben sich die Ölminister überwiegend mit der OPEC-Hilfe an die dritte Welt und in erster Linie an die ärmsten Entwicklungsländer befasst.
    Sie haben beschlossen, zu diesem Zweck einen OPEC-Fonds von vorläufig 800 Millionen Dollar, das sind rund 11 Milliarden Schilling, zu gründen, um die ärmsten Länder für den hohen Ölpreis zu entschädigen, den sie zahlen müssen.
    Der Fonds soll eine Art Wiedergutmachung an die dritte Welt für die OPEC-Preispolitik darstellen.
    Denn sie wollen die Sympathien der Entwicklungsländer nicht verlieren.
    Zum heutigen Kampf um den neuen Ölpreis und vor allem zu dessen Ausgang noch heute Abend oder möglicherweise erst morgen, kann vorläufig nicht viel Neues gesagt werden.
    Die Fronten zwischen den OPEC-Tauben, die den Erdölpreis unbedingt unter der 20-Dollar-Grenze halten möchten, und den OPEC-Falken, die eine Preiserhöhung weit über 20 Dollar pro Barrel verlangen, stehen auch heute Vormittag noch weit auseinander.
    Und die Hoffnung, dass es der gemäßigten Gruppe mit Saudi-Arabien und den Golf-Ölstaaten an der Spitze gelingen könnte, für ihre Position einer Preiserhöhung von 20 bis höchstens 25 Prozent Mitstreiter zu finden, sind immer geringer.
    Die Mehrheit unter den 13 OPEC-Staaten unterstützt nach wie vor die Preiserhöhung auf mindestens 20 Dollar pro Barrel.
    Das wären fast 40 Prozent.
    Die Aussicht für das schwarze Gold, ziemlich leicht mehr Geld zu bekommen, ist nämlich sehr verlockend.
    Die Falken argumentieren deshalb, um ihre Position zu stärken, mit dem Rückgang der Erdölerträge, der durch die steigende Inflation in den Industriestaaten verursacht wurde, und nicht zuletzt mit dem jüngsten Rückgang des Dollarkurses, zu dem es ausgerechnet vor der OPEC-Ministerkonferenz in Genf kam.
    Der Dollarkurs ist in Zürich von 1,66 Franken über das Wochenende um 5 Punkte auf 1,61 gefallen.
    In schweizerischen Bankenkreisen wird jedoch vermutet, dass einige OPEC-Staaten selbst durch finanzielle Manipulationen zum neuen Rückgang des Dollarkurses beigetragen haben.
    Es ist nämlich bekannt, dass die OPEC-Delegationen am Rande der Ministerkonferenz in Genf gleichzeitig ihre privaten Finanzinvestitionsangelegenheiten erledigen, die überwiegend über den Finanzplatz Schweiz laufen.
    Die OPEC-Ministerkonferenz soll noch heute zu Ende gehen.
    Wegen der großen Schwierigkeit, sich über einen neuen und einheitlichen OPEC-Irrtelpreis zu einigen, wird es nicht ausgeschlossen, dass sie bis morgen verlängert werden könnte.
    Ob es überhaupt zu einem einheitlichen Preis, d.h.
    zu einem einheitlichen Maximalpreis kommen kann, an dem sich alle OPEC-Staaten verbindlich festhalten würden, ist nach wie vor sehr fraglich.
    Vorläufig sieht es so aus, dass Saudi-Arabien einem Preis von 20 oder sogar über 20 Dollar pro Berl nicht zustimmen würde.
    Und es ist auch kaum zu erwarten, dass die OPEC-Falken sich durch einen Preis unter 20 Dollar binden lassen würden.
    Die einzige Alternative bleibt daher, dass OPEC wieder einen erhöhten Minimalpreis pro Barrel von unter 20 Dollar festlegen wird, wobei die obere Preisgrenze offen für Preisaufschläge bleibt, je nach der Nachfrage auf dem Ölmarkt.
    An der heutigen verwirrten Lage würde sich somit nichts ändern, nur der Öl-Grundpreis wird höher sein.
    Doch niemandem wird durch einen derartigen internen OPEC-Kompromiss geholfen.
    Gleichzeitig mit der OPEC-Ministerkonferenz in Genf und mit dem Weltwirtschaftsgipfel der führenden westlichen Industriestaaten in Tokio, der wie schon erwähnt morgen beginnt, findet in Moskau eine Tagung des Comecon oder RGW statt, also des östlichen Wirtschaftsbündnisses.
    Und dabei stellt sich heraus, was einem für sich schon bekannt ist, nur vielleicht nicht ganz so deutlich, dass die Energieprobleme des Westens ihre volle Entsprechung im Osten finden.
    Klaus Kunze in Moskau, mit dem ich telefonisch verbunden bin, ist gerade von einer Pressekonferenz des sowjetischen Energieministers zurückgekommen.
    Und die erste Frage an ihn wurden bereits konkrete Ergebnisse bekannt gegeben.
    Die Sache ist die, dass es seit 1956 schon zwischen den RGW-Ländern, die auch die Sowjetunion einschließen, eine Kommission gibt, die sich mit Energiefragen beschäftigt.
    Und alles das, was wir heute im Westeuropa und in den USA erleben, spiegelt sich im Grunde genommen auch wieder.
    Das heißt, die Vorräte, die Rohstoffvorräte gehen zu Ende.
    Das ist absehbar, auch in der Sowjetunion, obwohl die Sowjetunion einer der größten Förderer zum Beispiel an Erdgas und Erdöl heute noch ist.
    Aber man plant auch weiter.
    Und die Planung, die heute konkret vorgesehen wird, ist die Planung für die 80er Jahre.
    Auf zwei Nenner gebracht einmal.
    Die Erdöl und Erdgas Vorräte werden immer schwieriger in ihrer Produktion, in der Förderung und werden immer teurer.
    Und man wird also bis zum Ende der 80er Jahre in der Sowjetunion auch auf Energiegewinnung durch Atomkraft zurückgreifen müssen.
    Und das Zweite ist, dass die Energieversorgung innerhalb der Energie sehr unterschiedlich ist.
    Die starken Industrienationen gibt es da, sagen wir DDR, Tschechoslowakei und Sowjetunion.
    Und auf der anderen Seite sind natürlich daran auch beteiligt Länder wie Kuba, was man heute hier durchaus so als RGW-Vollmitglied versteht, und die Mongolei.
    Und auch Vietnam gehört dazu.
    Das heißt also Länder, die über wenig Vorräte, über wenig Energievorräte verfügen.
    Und da versuchen die Länder ein Programm herzustellen, und das wird morgen in Moskau unterschrieben werden, was sich auf die nächsten zehn Jahre erstreckt und allen beteiligten Ländern eine ungefähr gleiche Energieversorgung sichern soll.
    In der Sowjetunion, Herr Kunze, scheint man sich ja etwas verschätzt zu haben, was die Ausbeutung der Ölvorräte in Sibirien betrifft.
    Man hat ja geglaubt, dass dieses Öl früher und nicht zu so hohen Kosten zur Verfügung stehen wird, wie es jetzt den Anschein hat.
    Ja, das ist so, dass die Ölförderung natürlich verschieden heute geschieht.
    Also sagen wir mal ganz primitiv den Finger reinstecken in die Erde und es spudelt Öl heraus.
    Die Zeiten sind vorbei und man muss also heute in West-Sibirien, was ja ebenso sehr auch von Frostzonen mit erreicht wird, tiefer in die Erde gehen.
    Die Ölqualität verschlechtert sich damit und es wird mittlerweile zu Schichten kommen, wo man also
    nur noch Erdschichten im Grunde genommen abbauen kann, die ölhaltig sind.
    Und das verteuert den Produktionsprozess.
    Das heißt also, die Sowjetunion sieht zwar diese Ressourcen und gibt die heute an, aber sie sagt nicht zugleich, dass diese Ressourcen also auf wesentlich schwieriger Weise überhaupt nur zu Tage gefördert werden können.
    Nicht nur die Zeiten des billigen Öls sind vorbei, es scheinen auch die Zeiten vorbei zu sein für die Comicon-Mitgliedsländer, die ja früher von der Sowjetunion zu Unterweltmarktpreisen Öl und Gas bezogen haben.
    Also was die Energie betrifft, wenn man resümieren will, sitzen wir alle über alle ideologischen Grenzen hinweg im selben Boot.
    So kann man es durchaus sagen.
    Danke, Herr Kunze, für diese Informationen aus Moskau.
    Auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören.
    Und mit einigen Auswirkungen der sowjetischen Energiepolitik auf die RGW-Länder beschäftigt sich nun Reinhard Hamann.
    Mit der vielgerühmten brüderlichen Sowjetunion im Rücken, dem vermutlich erdölreichsten Land der Welt, müssten die osteuropäischen Staaten eigentlich recht gelassen das Genfer OPEC-Geschehen betrachten.
    Wer Hand in Hand mit den Moskowitern in Richtung Kommunismus wandert, der müsste doch eigentlich frei sein von Angst vor willkürlichen Preissteigerungen.
    Wozu schließlich hat man die jeglicher Spontaneität abholden langfristigen ökonomischen Pläne
    die im östlichen Wirtschaftsblock, Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, den Wucher nicht kennen und auch nicht die Ausbeutung, wenn man den Absichten der vor 30 Jahren gegründeten östlichen Wirtschaftsgemeinschaft glauben will.
    Und tatsächlich, auf den ersten Blick sieht es so aus, als verhalte sich der große Bruder, der zum Beispiel in der DDR die Chemiekombinate produzieren und die Trabantautos, in Ungarn PVC-Jaguars genannt, laufen lässt, einigermaßen brüderlich.
    Die Einschränkung ist angebracht.
    Moskau könnte ja auch bei den Preisen, sagen wir, von Anfang der 70er Jahre stehen geblieben sein.
    Aber das wollten die Russen dann doch nicht.
    Und so schlecht sie den Markt als solchen finden, auf dem sich die westliche Wolfsmoral austobt, die Preisgestaltung von Multis und Konzernen, beim Öl, beim Uran, da hört die Brüderlichkeit auf.
    was die Propagandisten, singen sie dieser Tage wie stets das hohe Lied der UdSSR, leicht verdecken können, indem sie auf die Nominalpreise verweisen.
    Die sehen einigermaßen zivil aus und liegen unter den OPEC-Preisen, weil sich Moskau gütigerweise an den Preisen orientiert, die das Preiskartell der Erdölproduzenten in den letzten fünf Jahren kassiert hat.
    Wenn es zum Beispiel darum geht, was die UdSSR im kommenden Jahr den Osteuropäern in ihrem Machtbereich an Erdölpreisen nennt,
    Dann hat sie die OPEC-Preise von 1975 bis 1979 zusammengezählt, durch 5 dividiert und weiß nun, was sie für 1980 in Rechnung stellt.
    Angesichts der ständig steigenden OPEC-Preise wieder einen Preis, der unter dem des Ölkartells liegt.
    Der schöne, wenn man so will, brüderliche Eindruck verliert sich, wendet man sich dem realen Preis für Erdöl zu, dem der wirklich von den Osteuropäern zu zahlen ist.
    da im östlichen Wirtschaftsblock in Ermangelung einer konvertierbaren Währung praktisch immer noch das alte Prinzip des Tauschhandels gilt.
    Und dabei spielt es eben eine Rolle, wie der Wert der Güter eingeschätzt wird.
    Konkret, die Osteuropäer stellen fest, dass die sogenannten Terms of Trade, in diesem Fall das Verhältnis zwischen eingeführtem sowjetischem Erdöl und in die EU der SSR ausgeführten Gütern zu ihren Ungunsten spricht.
    Aber das ist noch nicht der ganze Realpreis.
    Um die rohstoffträchtigen Weiten Sibiriens erschließen zu können, haben die Sowjets eine Beteiligung der Bruderländer bei diesem Vorhaben durchgesetzt.
    Sie erfolgt nicht nur durch die Bereitstellung tausender Arbeitskräfte, sondern auch durch Investitionsmittel.
    Während sonst auf dem Weltmarkt ein Kredit kaum unter 12 Prozent zu bekommen ist, hat die URSSR verfügt, dass man ihr Kredite mit einem Zinssatz von ganzen zwei Prozent gewährt.
    Wenn dann die Kredite nach fünf Jahren zurückgezahlt werden, sind sie aus Gründen der Inflation, die auch den Osten nicht verschont, weniger wert als zum Zeitpunkt ihrer Vergabe.
    Zählt man alles zusammen, was den realen Preis für sowjetisches Erdöl ausmacht, dann liegt er jeder Brüderlichkeit im Zeichen des Marxismus-Leninismus ledig, kaum jemals unter den aktuellen OPEC-Preisen, die ja ohnehin, wie gesagt, zu seiner Berechnung die Basis liefern.
    So ist es kein Wunder, dass die Weltmarkt-Erdölpreise für die Ostblockländer bereits ihren Schrecken verloren haben.
    Da die Sowjetunion wegen Planrückständen nicht genug liefern kann, werden sie in diesem Jahr rund 15 Millionen Tonnen gegen harte Devisen bei den OPEC-Ländern kaufen.
    Und wie sehr Energiefragen auch in Österreich die Menschen beschäftigen, das hören Sie heute in der Inlandspresseschau.
    Die Zitate hat Herbert Opowolny ausgewählt.
    Fast alle Kommentatoren widmen sich heute dem seit Wochen wohl wichtigsten Thema, nämlich der Frage um die zukünftige Energieversorgung der Welt.
    Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung fordert Helmut Romet Vernunft statt Überreaktion.
    Die Dramatisierung des Rohölpreises als Wachstumsbremse übersieht die voraussehbare Entwicklung, dass der Welthandel einer Stabilisierungskrise entgegengeht.
    Das Wirtschaftswachstum wird sich höchstwahrscheinlich deshalb abschwächen, weil die Regierungen aus Inflationsangst bremsen werden und nicht, weil der Rohölpreis das Produktionspotential verhindert.
    Die Industriestaaten sollten daher, statt in Hysterie zu verfallen, die Zeit nützen, Energie zu sparen und alternative Energien zu entwickeln.
    Das wurde nach 1973 weitgehend verpasst.
    Heute muss einfach diese Chance genützt werden.
    Helmut Butterweck bezieht sich in seinem Kommentar in der Wochenzeitung die Furche ebenfalls auf die Energiekrise 1973.
    In den sechs Jahren seit dem großen Erdölschock hat die Welt viel Blutvergießen erlebt.
    Aber kaum weniger erschütternd war die Gedankenlosigkeit, mit der die Industriestaaten zur Tagesordnung der Verschwendung zurückkehrten.
    Wir vergeuden nicht nur das Erdöl, sondern auch viele andere Ressourcen, Rohstoffe wie Umwelt, als wären sie unerschöpflich.
    Echte Umkehr kündigt sich bisher nur in Worten, aber nicht in Taten an.
    Sparsamkeit wird allenthalben gepredigt, aber nicht einmal von denen, die sie verordnen, praktiziert.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt befasst sich Martin Stieglmeier mit mehreren von der Regierung angekündigten Meinungsumfragen.
    Ohne Konzept und geradezu umzingelt von konstruktiven Vorschlägen der Opposition musste die Regierung nun dieses schwere Problem anpacken.
    Sie spielte den Ball an das Volk zurück.
    Und zwar nicht in Form einer Volksabstimmung, sondern in Form einer Meinungsumfrage.
    Das ist ein lustiges Regieren.
    Jedes Mal die Leute fragen, was sie lieber wollen, nachdem man ihnen vor den Wahlen vollständig verschwiegen hat, was man vorhat.
    Bitte keine Hysterie.
    Warum auch?
    Die Meinungsumfrage wird schon richten.
    Oder?
    Josef Laschober setzt sich in seinem Kommentar in den oberösterreichischen Nachrichten ebenfalls mit der Thematik Meinungsumfrage zum Energiesparen auseinander.
    Wenn die Regierung die Zuflucht in solche Umfragen nimmt, nebenher aber auch schon weiß, dass es mit dem Pickern allein nicht getan sein wird, dann entsteht doch der Verdacht, eine Verantwortung auf den Buckel anderer abladen zu wollen.
    Oder man nimmt schlicht die Sünde einer Zeitvergeudung in Kauf.
    Regieren heißt nun einmal handeln.
    Dazu besteht ein Wählerauftrag.
    Abschließend noch ein Auszug aus den Salzburger Nachrichten, wo es in einem Kurzkommentar folgendermaßen heißt.
    In der Diskussion um die Energieversorgung ist Dienstag ein Satz gefallen, an den man sich klammern kann.
    Vizekanzler Hannes Androsch sagte, die Energiefrage wäre zwar das zentrale Thema der 80er Jahre sein, es gebe aber keinen Grund zu dramatisieren.
    Ein Drama bilden allerdings die Preise und sie können, wie 1973, die gesamte Weltwirtschaft in Unordnung bringen.
    Dass ein Finanzminister den Anteil von 57 Prozent Steuern an einem Liter Superbenzin nicht dramatisch empfindet, gehört in ein anderes Kapitel.
    Und jetzt drei Minuten vor halb eins noch ein kurzer Blick auf das restliche Programm des Mittagsschanals, die Schlagzeilen dazu, Bericht von der Sitzung des Nationalrats, Tauziehen um neue Titel im Bundesheer, gute Geschäfte der österreichischen Spielbanken, Abschlusspressekonferenz der Wiener Festwochen.
    Zuerst aber zum Thema Sozialversicherung.
    Das Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung, das die österreichische Wirtschaft 1961 ins Leben gerufen hat, hat heute eine Untersuchung über Finanzierungsprobleme der österreichischen Sozialversicherung vorgestellt.
    Ein Team unter der Leitung von Universitätsprofessor Dr. Theodor Thomandl hat sich mit den Aussichten der Finanzierbarkeit der Pensions-, Kranken- und Unfallversicherung vor allem vor dem Hintergrund der derzeitigen Wirtschaftslage befasst.
    Ziel der Studie ist es, mit wissenschaftlich fundierten Analysen Entscheidungshilfen für die künftige Sozialpolitik zu geben.
    Hören Sie nun das folgende Gespräch, das Markus Sommersacher mit Professor Thomandl geführt hat.
    Herr Prof. Dr. Thomandl, Sie kommen in Ihrer Untersuchung über die Finanzierungsprobleme der österreichischen Sozialversicherung zum Schluss, dass die Aussichten der Bevölkerungsentwicklung für die Finanzierung der Pensionsversicherung alarmierend seien, sagen aber im nächsten Satz, dass es in den nächsten 20 Jahren wahrscheinlich zu einer Entspannung dieser Finanzierungsprobleme in der Pensionsversicherung kommen sollte.
    Liegt da nicht ein gewisser Widerspruch?
    Nein, hier liegt gar kein Widerspruch vor, sondern es ist nur eine Frage, für welchen Zeitraum ich die Probleme betrachte.
    Wenn ich die Probleme bis zum Jahr etwa 2000 betrachte, dann können wir feststellen, dass sich bis zu diesem Zeitpunkt der Anteil der alten Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung Österreichs vermindert.
    Und dadurch kommt die Pensionsversicherung in eine etwas günstigere Position.
    Aber ab dem Jahr 2000 etwa wird sich das Verhältnis radikal umkehren.
    Bis zum Jahr 2030 können wir aufgrund unserer Geburtenstatistiken festhalten, dass sich die Belastungsquote um nicht weniger als 60 Prozent verschlechtern wird.
    Das heißt, wenn wir davon ausgehen können, dass derzeit etwa etwas über 500 Pensionisten auf 1.000 Versicherte entfallen, das heißt also, dass etwa zwei Versicherte einen Pensionisten erhalten müssen, dann sehen wir, dass sich diese Zahl bis 1998 etwa auf 380 vermindert, dann aber bis zum Jahr 2030 auf nicht weniger als 614 ansteigt.
    Herr Professor, hat es überhaupt einen Sinn, solche langfristigen Prognosen zu erstellen?
    Ich verweise auf das Schlagwort der Kurzlebigkeit unserer Zeit.
    Ich verweise darauf, dass es bereits Vorbereitungen für eine 34.
    ASVG-Novelle gibt, also die kurzfristige Entscheidung innerhalb der Politik.
    Ist das nicht ein gewisser Gegenpol zu solchen langfristigen Tendenzen?
    Ja, ich würde Ihnen bei sehr vielen Fragen durchaus zustimmen, nur hier handelt es sich um ein ganz anderes Problem.
    Die Zahl der Bevölkerung lässt sich sehr gut vorherschätzen, denn ich brauche vor allen Dingen die Erwerbsbevölkerung.
    Wer in 20 Jahren
    Erwerbsbevölkerung sein wird, das kann ich heute bereits mit ziemlicher Genauigkeit sagen, denn die Kinder sind schon geboren.
    Ich weiß, mit welcher Sterblichkeit wir zu rechnen haben, also die Bevölkerungsentwicklung lässt sich sehr gut über längere Zeiten hin tatsächlich vorhersagen.
    Allerdings, eines ist richtig,
    Was soweit der Bereich der Pensionsversicherung.
    Im Bereich der Krankenversicherung kommen Sie zum Schluss, dass für die Finanzsituation der Krankenkassen die Entwicklung der Kosten der Gesundheitsleistungen von entscheidender Bedeutung sein.
    Sie kommen weiter zum Schluss, dass die
    dass es längerfristige Maßnahmen für eine Entlastung wichtiger Versicherungsleistungen in der Krankenversicherung geben müsse, obwohl auf der anderen Seite, wie Sie selbst betonen, die Kostensteigerungen im Bereich der Krankenversicherung nicht bedeutend höher gewesen sind als etwa die Ausgabenerhöhung für andere Dienstleistungen.
    Ja, wir müssen auch weiterhin damit rechnen, dass die Dienstleistungskosten erheblich steigen werden.
    Wir müssen daher den Versuch machen, unter Umständen Entlastungen einzubringen.
    Solche Entlastungen könnten unter Umständen durch eine Forcierung der Rehabilitationsmaßnahmen davor
    Sorgemaßnahmen bestehen.
    Allerdings müssten zu diesem Zwecke noch eingehendere Kosten- und Nutzenanalysen angestellt werden, als wir sie heute verfügen.
    Es deutet aber vieles darauf hin, dass die Kosten, die hier vorsorglich aufgewendet werden, doch erheblich niedriger sind als die Kosten, die entstehen würden, wenn die Leute dann tatsächlich krank sind und geheilt werden müssen.
    Was wären solche Entlastungsmaßnahmen, die Sie hier anführen?
    Nun, weitere Entlastungsmaßnahmen könnten etwa auf dem Honorierungssektor erfolgen.
    Wir sehen sehr deutlich in unserer Studie, dass eine Forcierung der Einzelleistungshonorierung der Ärzte anstelle der heute noch sehr weit üblichen Pauschalhonorare
    eine Entlastung bringen könnte, denn die Pauschalhonorare tendieren dazu, dass immer mehr Leute von den praktischen Ärzten zu den Fachärzten bzw.
    in Krankenanstalten überwiesen werden, was erheblich höhere Kosten verursacht.
    Wären das aber nicht wieder Maßnahmen, die wieder zu Lasten des Einzelnen gehen würden?
    Nein, das glaube ich also nicht.
    Es hat den Anschein, dass solche Honorierungssysteme Anreize schaffen in diese Richtung, die nicht unbedingt erforderlich, die unter gesundheitspolitischen Gesichtspunkten nicht erforderlich wären.
    Welchen Stellenwert räumen Sie dem Selbstbehalt in der Krankenversicherung ein?
    Der Selbstbehalt scheint in der heute praktizierten Form eine große Finanzierungshilfe zu sein, aber keinen wirklich dämpfenden Einfluss auszuüben.
    Hier wäre es notwendig, neue Formen des Selbstbehaltes zu erproben, um zu wirkungsvolleren Einrichtungen hier zu gelangen.
    Danke sehr.
    Das Gespräch mit Professor Thomandl führte Markus Sommersacher.
    Voraussichtlich noch dreimal tritt der Nationalrat vor der Sommerpause zu Beratungen zusammen.
    In der heutigen Sitzung werden unter anderem Themen wie die Volksanwaltschaft, das Beamtendienstrecht und die Neufassung der parlamentarischen Immunität behandelt.
    Eine Debatte erwartet man sich auch über eine neuerliche Novelle zum UNO-City-Finanzierungsgesetz, mit der die Errichtung eines österreichischen Konferenzzentrums bei der UNO-City im Donaupark fixiert wird.
    Das Plenum des Nationalrats hat seine Beratungen um 11 Uhr mit einer Fragestunde begonnen.
    Es meldet sich nun direkt aus dem Parlament Wilfried Seifert.
    Die politisch wahrscheinlich am ehesten brisante Diskussion am heutigen Parlamentstag ist erst nach dem Ende der offiziellen Tagesordnung zu erwarten, also wie Parlamentskibitze fürchten, so um Mitternacht herum.
    Denn geschäftsordnungsgemäß wird ein Antrag der ÖVP auf Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses erst nach Ende der Debatte behandelt.
    Dieser Untersuchungsausschuss soll sich nach dem Willen der ÖVP mit der Arbeiterkammerwahl oder genauer mit den von der ÖVP behaupteten Unregelmäßigkeiten vor und während der Wahl befassen.
    Mängel will die Volkspartei zunächst schon bei der Erstellung der Wählerlisten festgestellt haben.
    Ganze Betriebe seien systematisch vergessen worden, wenn sie im Verdacht einer möglichen ÖAAB-Mehrheit standen.
    Einsprungsmöglichkeiten der Betroffenen seien in der Praxis unzureichend oder praktisch nicht vorhanden gewesen.
    Dafür hätten bekannte Sozialisten die Möglichkeit gehabt, ihr Wahlrecht gleich mehrfach auszuüben oder hätten zum Schein Hauseingestellte oder ähnliches Personal beschäftigt, mit dem Ziel, die Arbeiterkammerwahl zu manipulieren.
    Bestehende Parteienvereinbarungen seien nicht eingehalten worden.
    Nahe Angehörige des Betriebsinhabers seien trotz der Aufhebung dieses Gesetzes durch den Obersten Gerichtshof in der Praxis sehr oft von ihrem Wahlrecht ausgeschlossen gewesen.
    Andere seien willkürlich und auch durchaus gesetzwidrig in das Schema der nicht wahlberechtigten leitenden Angestellten gepresst worden.
    Es ist eine ziemlich lange Reihe von Vorwürfen über Manipulationen, zum Teil mit ganz konkreten Angaben,
    über Namen und Firmen.
    Aber der ÖVP geht es nicht nur um Einzelfälle oder um blockweise Ausschließungen.
    Die Volkspartei will mit den Ergebnissen des Untersuchungsausschusses den politischen Beweis antreten, dass das gesamte System des Arbeiterkammerwahlrechts schlecht und überaltet ist.
    Etwa nach dem Motto, einen Arbeitnehmer, der schon im Normalfall von seiner gesetzlichen Vertretung recht wenig weiß, auch noch durch ein undurchsichtiges System abzuschrecken, könne wohl kaum der Sinn der Sache sein.
    Die von einigen ÖVP-regierten Bundesländern angekündigte Anfechtung der Arbeiterkammerwahl genügt nach Meinung der Antragsteller Kohlmeier und Heinzinger nicht, um die politische Schwäche des Systems und seine oft unmoralische Handhabung aufzudecken.
    Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss mit seinen gerichtähnlichen Möglichkeiten zählt eher zu den parlamentarischen Seltenheiten.
    Sechs Anträge auf Einsetzung eines solchen Ausschusses gab es in der vergangenen Gesetzgebungsperiode, vier davon wurden von der Mehrheit abgelehnt.
    Die zwei eingesetzten Ausschüsse befassten sich mit angeblich illegalen Telefonabhöraktionen und mit den Waffenexporten unter Ex-Minister Lüttgendorff.
    Abgelehnt wurden Ausschüsse zu den Themen Lage der Staatsfinanzen, Kreditaufnahme durch Finanzminister Androsch ohne Wissen des Parlaments, die Verfahrenspraxis in der Staatsanwaltschaft Wien und die Affäre um die arge Kostenrechnung von Gesundheitsministerin Leo Deuter.
    Eine offizielle Stellungnahme der SPÖ zu diesem Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses liegt derzeit noch nicht vor, doch ist voraussichtlich mit einer Ablehnung zu rechnen.
    Die FPÖ hat gleichfalls noch keinen Beschluss gefasst, wird aber traditionsgemäß wohl eher zustimmen.
    Eine Ablehnung hat übrigens bereits vorher ÖAB-Obmann Kollmeier einkalkuliert und einen dementsprechenden politischen Wirbel angekündigt, weil er eine Abstimmungsniederlage als Ausdruck des schlechten Gewissens der SPÖ gewertet wissen will.
    Vorher wird das Nationalratsplenum einen von allen drei Parlamentsparteien eingebrachten Antrag debattieren, mit dem die außerparlamentarische Immunität der Volksvertreter drastisch reduziert werden soll.
    Das ist nicht, wie man in der Öffentlichkeit öfter vermutet, ein Bruch mit den bisherigen Gewohnheiten.
    Abgeordnete, die etwa einen Verkehrsunfall verursacht haben, wurden schon bisher im Normalfall den Gerichten übergeben.
    Zur Stunde debattiert das Nationalratsplenum den Bericht der Volksanwaltschaft.
    Bisher haben sich zwei Redner zu Wort gemeldet.
    Und zwar der Abgeordnete Schranz von der SPÖ und nunmehr vor vielleicht zwei Minuten der Abgeordnete Neisser von der ÖVP.
    Soweit aber unser Bericht über den heutigen Parlamentstag.
    Eine Vorschau allerdings mehr als ein Bericht über Geschehenes.
    Und damit zurück an das Studio des Mittagsschonals.
    Reporter war Wilfried Seifert.
    Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren widmeten die österreichischen Tageszeitungen ihre Leitartikel einem im Bundeskanzleramt erarbeiteten neuen Beamtendienstrecht.
    In einer Zeitung las man damals, Österreichs öffentliches Leben steht vor einem großen Kahlschlag zierender bürokratischen Hierarchie, wie etwa den Münzwarteien, den Amtsoberrevidenten oder den Gestütsdirektor soll es künftig nicht mehr geben.
    Von bisher 603 Amtstiteln sollen nur 108 übrig bleiben.
    Beim österreichischen Bundesheer will man nun, zwei Jahre später, andere Wege gehen.
    In diesen Tagen hat Verteidigungsminister Rösch versucht, über einen Drei-Parteien-Initiativantrag für das reformierte Heer neue Dienstgrade einzuführen bzw.
    den 1972 unter Lütgendorf abgeschafften Dienstgrad Brigadier neuerlich zu installieren.
    Das Vorhaben scheiterte an einem ÖVP-Veto im Verfassungsausschuss vor zwei Tagen.
    Wie es dazu kam und wie der Plan im Herbst auf der Basis einer Regierungsvorlage trotzdem noch verwirklicht werden soll, darüber berichtet Leopold Esterle.
    Laut Stellenplan für das Jahr 1979 sind im Bundesministerium für Landesverteidigung insgesamt 21.031 Beamte beschäftigt.
    Nur etwa 5.600 davon werden im Stellenplan unter dem Titel Militärpersonen geführt.
    Trotzdem ist es nicht unrichtig, wenn kritische Militärexperten in einer Zahlenspielerei umgelegt auf die rund 40.000 Präsenztüner, die jährlich ausgebildet werden, davon sprechen, dass auf zwei Soldaten ein Beamter kommt.
    Noch kritischer wird es, wenn man Vergleiche der Hierarchie heranzieht.
    Die Zeitungsjournalisten zu der sarkastischen Stellungnahme veranlassten, auf zwei Kompanien oder etwa 300 Mann käme im österreichischen Bundesheer bereits ein General.
    Nicht zuletzt haben diese Vorwürfe dazu geführt, dass 1972 der Titel Brigadier abgeschafft wurde.
    Seit damals gibt es für die Dienstklassen Römisch 7 und Römisch 8 nur den Titel Oberst.
    Die Unzufriedenheit dieser Obersten allerdings artikulierte sich auch sehr rasch, denn als Oberst wurde ein Offizier angesprochen, egal ob er beispielsweise eine Division führte oder ob ihm nur aufgrund der Dienstjahre der Anspruch auf den Titel zukam.
    Weiteres Argument, man dürfe nicht nur die Präsenzdiener sehen, sondern müsse bei der Bewertung des Umfangs der Führungsspitze beim Heer an die 300.000 Mann denken, die nach Ende der sogenannten Ausbaustufe zur Verfügung stehen sollen.
    Für dieses neue Militär wollte nun Otto Rösch die Installierung neuer Dienstgrade auf der Basis eines Drei-Parteien-Initiativ-Antrages durchziehen.
    FPÖ-Wehrsprecher Josek,
    Wir hatten bisher in der Dienstklasse 7 und 8 fast ausschließlich Oberste, egal in welcher Verwendung sie standen.
    Und hier sollte ein Drei-Parteien-Initiativ-Antrag dahingehend Abhilfe schaffen, weil wir entsprechend der Milizgliederung heute keine Differenzierung haben.
    1972 wurde der Brigadier abgeschafft und es war jetzt geplant, entsprechend dem Verwendungsdienstgrad adäquate Diensttitel wieder einzuführen.
    Wieder eingeführt werden sollte der Brigadier neu
    wer eine Division führt mit dem Titel Divisionär bzw.
    der ein Korps führt mit dem Titel Korpskommandant.
    Allerdings, die offizielle Stellungnahme des Verteidigungsministeriums lautete, die Angelegenheit sei derzeit nicht aktuell.
    Wehrsprecher Josek will allerdings wissen, dass Minister Rösch diese Absicht in Form einer Regierungsvorlage im Herbst neuerlich zur Diskussion stellen wird.
    Insider verweisen in diesem Zusammenhang auf die im November bevorstehenden Personalvertretungswahlen.
    Das war ein Beitrag von Leopold Esterle.
    Mit steigendem Wohlstand riskieren immer mehr Österreicher ihr Geld beim Glücksspiel.
    Die Spielcasinos haben seit Jahren steigende Umsätze, die aber zum größten Teil dem Finanzminister zugute kommen.
    Heute Vormittag hat die österreichische Spielbanken AG in einer Pressekonferenz ihr Geschäftsergebnis für das Jahr 1978 und die wichtigsten Planungen für die nächste Zukunft vorgelegt.
    Helmut Klezander berichtet.
    Rund 785.000 Besucher spielten 1978 in den neuen österreichischen Casinos.
    Wobei in den Casinos der nur schwache Fremdenverkehrsanstieg bedauert wird, weil das Casino-Geschäft sehr eng mit den Urlaubern zusammenhängt.
    Vergangenes Jahr waren es um zweieinhalb Prozent mehr Gäste als 1977, die mit Einsätzen zwischen 20 und einigen Tausend Schilling spielten.
    Der Durchschnittsbesucher riskierte 540 Schilling an einem Abend, 50 Schilling mehr als im Vorjahr und besuchte das Casino zweimal in einem Jahr.
    Zu der Geschäftsentwicklung meint Spielbankengeneraldirektor Leo Wallner.
    Wir konnten aus dem Ausland noch einige große Spiele ansprechen.
    Und im Inland hat sich folgende Tendenz abgezeichnet, dass in zunehmendem Ausmaß breite Schichten des österreichischen Publikums zu uns kommen.
    Beispielsweise sind allein im letzten Jahr 22 Prozent all unserer Gäste das erste Mal in ein Casino gekommen.
    Umgerechnet auf Inländer wären das 75.000 Inländer, die das erste Mal gekommen sind.
    Das heißt, dass mehr als ein Prozent der österreichischen Bevölkerung
    das erste Mal in unsere Kasinos gekommen ist.
    Wenn wir die letzten fünf Jahre aufrechnen, kann man sagen, dass sich die Gästestruktur um etwa 70 Prozent durch Neuzugänge geändert hat.
    Und das zeigt, dass unser Unterhaltungsbereich in zunehmendem Ausmaß von einer breiten Publikumsschicht angenommen wird.
    Wobei der Trend zu Spielern mit sehr hohen Einsätzen nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Millionengewinnen erhöht, auch für die Spielbanken AG ist diese Besuchergruppe zunehmend interessant.
    Es gibt sicherlich international ängstliche Casinos, die gewinnende oder groß gewinnende Spieler dann vielleicht nicht mehr zulassen.
    Wir betreiben die gegenteilige Geschäftspolitik.
    Wir sagen uns, es soll jeder bei uns auch die Chance haben, voll zu gewinnen, auch wenn er mit großen Einsätzen spielt.
    Und das mag kurzfristig sicherlich den Effekt mit sich bringen, dass wir höhere Verluste zu verzeichnen haben.
    Langfristig aber, und da sehen wir jetzt schon den Effekt, spricht sich das herum, sodass immer mehr größere Gäste dann größere Strecken zurücklegen, um nach Österreich zu kommen und hier zu spielen.
    Die Attraktivität unserer Casinos für große Spieler wird damit wesentlich größer und wir erreichen einen zweiten Effekt, dass damit das Gesetz der großen Zahl auch bei den größeren Spielern zum Tragen kommt.
    Je mehr größere Spieler zu uns kommen, umso größer ist natürlich auch der mathematische Risikoausgleich.
    Von den etwa 450 Millionen Schilling Spieleinnahmen wurden 1978 rund 90 Prozent an den Fiskus abgeliefert, der also an der Spielleidenschaft mit 380 Millionen Schilling partizipierte.
    Kurz noch zur Besucherstruktur.
    Immer mehr Gäste sind Frauen, genau ist der Anteil auf 29 Prozent gestiegen.
    46 Prozent der Besucher oder fast jeder zweite kommt aus dem Ausland.
    Für die nächste Zukunft plant die Spielbanken AG aber noch neue Spielmöglichkeiten zu Roulette und Blackjack, um nur die beiden wichtigsten zu nennen.
    Wir werden ab Sommer dieses Jahres und zwar am 9.
    August in Baden das erste Mal Automaten einführen.
    Wir hoffen, dass wir im Neubau in Baden eine solche Atmosphäre und gestalterische Image hineinbringen, dass man nicht mehr von einarmigen Banditen spricht, sondern von Hebelautomaten wie sie echt
    heißen und wir werden auch etwa 50 Prozent der Automaten mit Roulette-Automaten bestücken, dass derjenige, der nicht am lebend Roulette spielen möchte, dann am Automaten mit denselben Chancen Roulette spielen kann.
    Der erste Betrieb in Baden, der zuerst in einer Ausweichlösung sich befinden wird, bis das endgültige Lokal, das derzeit gebaut wird, fertiggestellt ist, wird etwa 100 Automaten umfassen.
    Wie werden die Chancen bei diesen Automaten sein?
    Wir werden bei den Automaten im Durchschnitt die höchste Auszahlungsquote haben, die sonst alle Casinos der Welt haben.
    Das heißt, wir werden zumindest 90 Prozent der Einsätze bei den Automaten wiederum ausspielen und Auszahlen angewinnen.
    Und aufgrund des neuen Spielbankengesetzes werden in den nächsten Jahren zwei neue Spielcasinos in Österreich eröffnet.
    Es ist jetzt 8 Minuten vor 1 Uhr, Kultur.
    Die abgelaufenen Wiener Festwochen und die Pläne für die Festwochen 1980 waren die Themen eines Pressegesprächs, zu dem heute Vormittag der Wiener Stadtrat für Kultur und Bürgerdienst, Helmut Zilk, in seiner Eigenschaft als Präsident des Kuratoriums Wiener Festwochen einlud.
    Hören Sie ein Näheres von Volkmar Paschalk.
    Als Vollzugsorgan des vor wenigen Wochen so tragisch früh verstorbenen Festwochenintendanten Gerhard Freund sah Kulturstadtrat Helmut Zilk seine Funktion bei der Pressekonferenz, in der er Bilanz über die Wiener Festwochen 1979 zog und auch schon Grundzüge des Programms für 1980 bekannt gab.
    Rekordbesuch von 55.000 Teilnehmern bei der Eröffnung am Rathausplatz, die 29 Vorstellungen im Praterzelt zu 85 Prozent ausverkauft, schlechter Besuch der Kindertheatervorstellungen im Zelt, nur 10.557 zahlende Besucher bei den fünf Gastspielen und der einen Eigenproduktion im Theater an der Wien,
    Circa 32.000 Besucher bei den diversen Ausstellungen, 30.018 Karten wurden für die 37 Abende im Konzerthaus in diesem heißesten Vorsommer seit langem verkauft.
    Aufgrund der Erfahrungen des heurigen Jahres und einiger bereits veröffentlichter negativer Pressestimmen, die die Unüberschaubarkeit und Profillosigkeit des Wiener Festivals kritisierten, sieht Dr. Zilk die Zukunft der Festwochen von einer Vorverlegung des Zeitpunktes und von einer Verkürzung bestimmt.
    Ich meine, dass eine Verkürzung der Wiener Festwochen und eine Vorverlegung einhergehen müsste mit dem Setzen neuer Festwochenhöhepunkte im Laufe des Jahres.
    Das wird die Aufgabe der Kulturpolitik dieser Stadt sein.
    Es wird meine Aufgabe sein, aber selbstverständlich im Einvernehmen mit den Festwochenveranstaltern, die eben auch meines Erachtens einen Teil der Verantwortung und Vorbereitung für diese
    Festwochen innerhalb des Jahres haben sollten.
    Ich möchte Ihnen ganz konkret sagen, was ich mir vorstelle.
    Ich würde mir wünschen, dass wir ab Februar 1981, also im Februar 1981 beginnen, etwa ein jährliches Ballettfestival veranstalten, und zwar eines, das wirklich Gewicht hat.
    das internationalen Rang hat, das Aufforderungscharakter hat, nicht nur für die Wiener diese Festwochen zu besuchen, nicht nur für die Österreicher, für die Bundesländerbewohner, sondern das auch jenes Gewicht hat, dass es auch Aufforderungscharakter hat für ausländische Interessenten, also für Besucher aus dem Ausland.
    Das wäre ein Beispiel einer solchen Veranstaltung, von deren es eine ganze Reihe im Laufe der Zeit zu setzen wäre.
    Verstärken und aufwerten möchte Zilg die Ereignisse in den Bezirken.
    Mit dem Festwochenmotto für 1980, Großstadt im Kleinstadt, Wien zwischen den beiden Kriegen, wird der von Gerhard Freund geplante historische Zyklus abgeschlossen.
    Feststehen Musil-Schwärm im Akademietheater, Krillischer Skalizien im Volkstheater, Hascheggs-Schweg in der Josefstadt,
    Eine Februar-34-Collage bei Conny Hannes Mayer, außerhalb des Mottos Ödibus in Götz Friedrich Regie im Burgtheater, Walküre in Harry Kupfer Regie in der Staatsoper, ferne eine Ausstellung über berühmte Künstler aus der Zwischenkriegszeit, die aus Österreich emigrieren mussten im Belvedere, Zeichnungen und Aquarelle aus der Zeit in der Albertina, Keramik und Innenarchitektur im Museum für angewandte Kunst sowie Großprojekte im Künstlerhaus und Museum für moderne Kunst.
    Wenig festwochen-motto-orientiert sind die Programme des Musikfestes, das im Musikverein stattfinden wird.
    Von den österreichischen Orchestern, den Berliner Philharmonikern, dem Zürcher Tonhalleorchester, dem Bayerischen Rundfunkorchester, den Dirigenten Karajan Böhm, Matadžić Meta, den Solisten Polini, Kremer, Ludwig Preist, Redjakov, Arau und vielen anderen bestritten wird.
    Bezirksfesttage, ein Avantgarde-Fest, vielleicht wieder im Museum des 20.
    Jahrhunderts, stehen ferner auf dem Programm, während die von Freund projektierten Eigenproduktionen in der Stadthalle, Hollmanns Kraus-Inszenierung Die letzten Tage der Menschheit, die Uraufführung von Rolf Schneiders Schrattstück mit Maria Schell und die Uraufführung der Gottfried von Einem-Opa-Jesu-Hochzeit wegen der gewaltigen Kosten leider fraglich geworden sind.
    Im Herbst erst will man den neuen Festwochen-Intendanten präsentieren.
    Derzeit gibt es noch keinerlei Vorgespräche.
    Zilk will diese Entscheidung mit Bürgermeister Graz gründlich erwägen.
    Er will dem Intendanten aber auch eine organisatorische und technische Hilfe an die Seite stellen, die den künstlerischen Leiter von kaufmännischen und technologischen Problemen befreien sollte.
    Und nun zum Abschluss des Mittagsschonals noch einmal Nachrichten.
    Nahe Osten.
    Bei einem Luftgefecht zwischen israelischen und syrischen Flugzeugen über libanesischem Gebiet sind heute nach Angaben eines israelischen Militärsprechers fünf syrische Maschinen abgeschossen worden.
    In einem in Tel Aviv veröffentlichten Kommuniqué wird betont, die israelischen Flugzeuge hätten nach dem Luftkampf wie geplant Stellungen der Palästinenser bombardiert und seien dann ohne Verluste zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt.
    Nach Augenzeugenberichten wurde dagegen eine israelische Maschine abgeschossen.
    Die drei Besatzungsmitglieder sollen mit dem Fallschirm abgesprungen sein.
    Nach anderen Meldungen ist auch ein zweites israelisches Flugzeug abgestürzt.
    Der Luftkampf war das erste Gefecht zwischen israelischen und syrischen Kampfflugzeugen seit mehr als fünf Jahren.
    Schweiz
    Die Erdölminister der OPEC, der Organisation Erdöl exportierende Länder, setzen heute in Genf die Beratungen über den neuen Rohölpreis fort.
    Zur Debatte steht der Vorschlag, den Preis für ein Fass Öl von derzeit 14,55 Dollar auf 20 Dollar anzuheben.
    Der saudi-arabische Erdölminister Jamani hat sich über extreme Forderungen an einige Länder beklagt und betont, er werde auf vernünftigen Preisen bestehen.
    Japan.
    Mit Einzeltreffen beraten die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten in Tokio die morgen beginnende Weltwirtschaftskonferenz vor.
    Hauptthema der Beratungen sind gemeinsame Maßnahmen für die Energieversorgung.
    Sowjetunion.
    Auch im Mittelpunkt der Verhandlungen des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe der Ostblockstaaten in Moskau steht die Energieversorgung.
    Energieminister Neporajne hat für morgen den Abschluss eines 10-Jahres-Programms über die Energieversorgung angekündigt.
    Nach seinen Angaben sollen die Erdölpreise für die Mitgliedsländer des Comecon auf Weltniveau angehoben werden.
    Österreich.
    Das Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung hat eine Studie über die langfristige Finanzierung der Sozialversicherung veröffentlicht.
    Demnach wird die Situation in der Pensionsversicherung bis zum Jahre 2000 günstiger sein als bisher, dann wird sie sich allerdings rapide verschlechtern.
    Universitätsprofessor Thomann trat dafür ein, das Geburtenverhalten zu ändern, weil mehr Geburten in den nächsten Jahren das Finanzierungsproblem lösen könnten.
    Andernfalls wären überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum, starke Steigerung der Beiträge oder Abbau sozialer Lasten notwendig.
    In der Krankenversicherung ist mit einer weiteren Erhöhung der Dienstleistungskosten zu rechnen.
    Entlastung wäre durch stärkere Entwicklung der Rehabilitation und der Vorsorgemedizin möglich.
    Die ÖVP hat in der Plenarsitzung des Nationalrates einen Antrag auf Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Überprüfung der von ihr behaupteten Vorfälle während der Arbeiterkammerwahlen eingebracht.
    In dem Antrag, in dessen Begründung auf die vom Verfassungsgerichtshof aufgehobene Novelle des Arbeiterkammergesetzes hingewiesen wird,
    werden als Begründung ungerechte Aufteilung der Mandate auf die einzelnen Wahlkörper, willkürliche Einteilung der Wahlsprengel, unzureichende Einspruchsmöglichkeiten, parteipolitische Besetzung der Wahlbüros, die Nichterfassung ganzer Betriebe in den Wählerlisten sowie Fälle versuchter Wahlmanipulation genannt.
    Es ist in einer halben Minute 13 Uhr, meine Damen und Herren, das Mittagsscharnal ist beendet.
    Ich darf noch verweisen, das Abendscharnal, unsere nächste ausführliche Informationssendung, beginnt um 18.30 Uhr im Programm.
    Österreich 1.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Keine Einigung über neuen Erdölpreis bei OPEC
    Mitwirkende: Danes, Jean [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Comecon-Tagung in Moskau
    Mitwirkende: Kunze, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auswirkungen der OPEC-Entscheidung auf den Ostblock
    Mitwirkende: Haarmann, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Energiesparen
    Mitwirkende: Dobrovolny, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Prof. Tomandl zu Finanzierung der Sozialversicherung
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Tomandl, Theodor [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parlamentsdebatte - Untersuchungsausschuss zur AK-Wahl, UNO-City
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue, alte Diensttitel im österreichischen Bundesheer
    Einblendung: FPÖ-Wehrsprecher Jossek
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Jossek, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spielbanken im Aufwind
    Einblendung: Gen.Dir. Wallner
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Wallner, Leo [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Pressekonferenz Wiener Festwochen
    Einblendung: Helmut Zilk
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Zilk, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1979.06.27
    Spieldauer 00:54:14
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.06.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790627_k02
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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt