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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, Sie hören das Mittagsscharnal des aktuellen Dienstes.
Am Mikrofon ist Werner Löw.
Die geplanten Themen für die kommende Stunde Mittagsinformation.
Wir hoffen derzeit noch einen aktuellen Bericht aus Polen zu bekommen.
In Danzig sollen ja die gestern begonnenen Proteststreiks gegen die endgültige Auflösung der Solidarität heute fortgesetzt worden sein.
Zwei weitere Auslandsthemen.
Während in Bonn die neue Regierungskoalition letzte Hand an ihre für morgen angekündigte Regierungserklärung legt, sehen viele Beobachter bereits den Countdown für den FDP-Vorsitzenden Genscher laufen.
Der Sessel des Koalitionswechsels wackelt besonders nach dem Bayern-Debakel seiner Partei.
Und aus dem Nahen Osten erwarten wir Einzelheiten über das in jedem Fall sensationelle Gespräch zwischen PLO-Chef Arafat und dem jordanischen König Hussein.
Bundeskanzler Kreisky sieht in diesem Zusammenhang ja sogar möglicherweise eine neue Ära im Nahen Osten.
Aus dem Ausland kommen heute auch die Wirtschaftsthemen.
Wir berichten von der Warnung der Internationalen Energieagentur in Paris, dass in drei Jahren durchaus wieder mit Ölknappheit zu rechnen sein wird.
Und da ist der erwartungsgemäß düstere Überblick über die Arbeitsmarktlage in Europa.
Mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenrate von 10 Prozent müssen die Europäer rechnen.
Innenpolitisches Thema von heute vor allem die andauernde Diskussion um die von der ÖVP verlangte Vorverlegung der Wahl.
Dazu nahmen heute Bundeskanzler Kreisky im Anschluss an die Ministerratssitzung und ÖVP-Chef Mock in einer eigenen Pressekonferenz Stellung.
Die Chronikredaktion berichtet vom Ausbruch von neun Häftlingen aus einer Wiener Haftanstalt,
Und im Kulturteil schließlich führen wir ein Gespräch mit James Clavell, dem Autor des Romans Der Schogun.
Heute läuft ja im Fernsehen bei uns die letzte Folge der Fernsehverfilmung des Schogun.
Erster Programmpunkt aber wie immer die Nachrichten.
Zusammengestellt hat sie Elisabeth Manos als die verantwortliche Redakteurin.
Gelesen werden sie von Wolfgang Riemerschmid.
Polen.
Die Arbeiter der Lenin-Werft in Danzig haben heute früh ihren Streik gegen das Verbot der Gewerkschaftsbewegung Solidarität fortgesetzt.
Nach Augenzeugenberichten traten die etwa 5000 Arbeiter der Frühschicht um 6 Uhr in den Ausstand.
Sondereinheiten der Miliz umstellten daraufhin das Gelände der Werft.
Arbeiter haben vor dem Werfteingang Streikposten bezogen.
Ein Bild des internierten Gewerkschaftsführers Lech Walesa wurde am Eingangstor der Werksanlage angebracht.
Die Werftarbeiter haben bereits gestern acht Stunden lang gestreikt.
Eine anschließende Kundgebung ist von der Polizei gewaltsam aufgelöst worden.
Die Behörden teilten mit, Straßenschlachten zwischen Jugendlichen und der Polizei hätten bis in die späten Abendstunden gedauert.
Die Fernschreibverbindungen nach Danzig, die gestern ebenso wie die Telefonleitungen unterbrochen worden waren, sind heute wieder in Betrieb.
Telefongespräche mit der Stadt an der Ostsee sind jedoch weiterhin nicht möglich.
Sowjetunion.
Verteidigungsminister Marschall Ustinov hat der polnischen Militärregierung erneut die volle Unterstützung der Kreml-Führung bei der Bewältigung der gegenwärtigen Krise zugesichert.
In einer Glückwunschbotschaft anlässlich des 39.
Jahrestages der polnischen Volksarmee schreibt Ustinov, es könne kein Zweifel daran bestehen, dass alle Pläne der internationalen Konterrevolution, die Grundlage des Sozialismus in Polen zu unterminieren, zum Scheitern verurteilt sind.
Europäische Gemeinschaft.
Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments haben heute den polnischen Gewerkschaftsführer Lech Walesa für den Friedensnobelpreis 1982 vorgeschlagen.
In der Entschließung heißt es, Lech Walesa sei eine anerkannte Symbolfigur der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung.
Der Vorschlag des Europäischen Parlaments kommt praktisch in letzter Minute.
Das Preisverleihungskomitee in Oslo wird bereits morgen den Träger des Friedensnobelpreises bekannt geben.
Sowjetunion.
Staats- und Parteichef Brezhnev hat einen offensiven und kompromisslosen Kampf gegen Antikommunismus und Antisowjetismus angekündigt.
In einer Botschaft an eine in Tallinn, in Estland tagende ideologische Konferenz spricht sich Brezhnev dafür aus, ideologische Debatten mit Hilfe von Argumenten und nicht durch gehässige Andeutungen und feindselige Rhetorik zu schüren.
Den USA wirft Brezhnev vor, offen einen neuen Kreuzzug gegen den Kommunismus proklamiert zu haben.
Jordanien
Anlässlich eines Aufenthaltes in Amman hat PLO-Chef Arafat die Bildung einer schnellen PLO-Eingreiftruppe angekündigt.
Arafat sagte, diese Truppe solle die arabischen Staaten im Kampf gegen den wir formulierte zionistischen Feind unterstützen.
Der PLO-Chef will König Hussein möglicherweise ermächtigen, in Verhandlungen mit den USA im Namen der PLO zu sprechen.
Italien.
Tausende Menschen haben gestern in Rom gegen den Überfall auf eine jüdische Synagoge demonstriert.
Bei dem Terrorakt ist am vergangenen Samstag ein zweijähriges Kind getötet worden.
Mehr als 30 Personen wurden verletzt.
Von den Tätern fehlt nach wie vor jede Spur.
Auch gibt es keinerlei Hinweise auf ihre Identität.
Österreich.
Der portugiesische Staatspräsident Ernst trifft heute anlässlich seines viertägigen Staatsbesuches in Wien mit Bundeskanzler Kreisky zusammen.
Im Mittelpunkt der Gespräche stehen politische und wirtschaftliche Fragen.
Gestern wurde der portugiesische Staatspräsident von Bundespräsident Kirchschläger empfangen.
ÖVP-Parteiobmann Mock hat sich bei einer Pressekonferenz im Parlament für einen sparsamen und kurzen Wahlkampf ausgesprochen.
Mock erklärte, die Volkspartei habe daher in der jüngsten Sitzung des Nationalrates die sofortige Ausschreibung von Neuwahlen beantragt.
Morgen werde die ÖVP diese Forderung im Verfassungsausschuss mit aller Dringlichkeit vertreten.
Wenn die SPÖ wolle, könnte in neun bis zehn Wochen gewählt werden, meinte der ÖVP-Parteiobmann.
Auf diese Weise bliebe den Österreichern ein langatmiger und teurer Wahlkampf erspart.
Wichtige Fragen wie die Finanzierung des Straßenbaus und der Sozialversicherung würden zurzeit auf die lange Bank geschoben.
Österreich brauche aber bereits jetzt eine handlungsfähige Regierung, sagte Mock.
Mittelfristig könnten durch eine geänderte Importpolitik im Nahrungsmittel-, Futter- und Rohstoffbereich und durch die Produktion von Energie aus Biomasse etwa 100.000 Arbeitsplätze gesichert werden.
Dies erklärte der Zentraldirektor der Vereinigung für Agrarwissenschaftliche Forschung, Heinrich Wohlmeier, im Verlauf eines von dieser Gesellschaft veranstalteten Symposiums.
Bohlmeier sagte, von den landwirtschaftlichen Einfuhren im Ausmaß von 25 Milliarden Schilling im vergangenen Jahr könnten etwa zwei Drittel durch Produktion im Inland ersetzt werden.
Dies entspreche etwa 40.000 Arbeitsplätzen.
Schwerpunkte seien dabei die Produktion von pflanzlichem Öl, von Eiweißfuttermitteln und von Saatgut.
Energie aus Biomasse könnte, wie Wohlmeier ausführte, längerfristig 50 Prozent der Energieimporte ersetzen, was wieder 50.000 bis 60.000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft bedeuten würde.
Von den Ausbrechern aus der Strafvollzugsanstalt Wien-Simmering fehlt nach wie vor jede Spur.
Die neun Männer im Alter von 19 bis 52 Jahren tragen alle Zivilkleidung.
Zwei der Entsprungenen sind Untersuchungshäftlinge, die anderen sieben Strafhäftlinge, deren Strafen im Ausmaß zwischen 18 Monaten und vier Jahren noch nicht rechtskräftig sind.
Der Ausbruch war gestern knapp vor Mitternacht von Justizwachebeamten in der Strafanstalt bemerkt worden.
Die Häftlinge hatten drei Eisentüren aufgebrochen.
Großbritannien.
London ist Schauplatz zweitägiger Feiern zur Erinnerung an den britischen Sieg im Falklandkrieg über Argentinien.
Premierministerin Marguerite Thatcher gab gestern Abend für die führenden Militärs des Falklandkrieges ein Bankett in ihrem Amtssitz.
Heute wird in der Londoner Innenstadt eine Truppenparade abgenommen.
835 Angehörige der Streitkräfte, aber auch Zivilisten, werden mit Orden für ihre Verdienste um den Sieg auf den Falklandinseln ausgezeichnet.
Mehrere lateinamerikanische Regierungen haben auf diplomatischem Weg in London Betroffenheit darüber geäußert, dass die Falkland-Siegesparade auf den heutigen Tag angesetzt worden ist.
Der 12.
Oktober wird in ganz Amerika als Jahrestag der Entdeckung des Kontinents durch Christoph Kolumbus als Feiertag begangen.
Japan
Ministerpräsident Suzuki wird nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden der liberal-demokratischen Partei kandidieren.
Das bedeutet auch seinen Rücktritt vom Amt des Regierungschefs.
Die zweijährige Amtszeit des 71 Jahre alten Politikers endet im November.
Die Entscheidung Suzukis kam für die japanische Öffentlichkeit völlig überraschend.
Allgemein war erwartet worden, dass er sich neuerlich zur Wahl stellen werde.
Der Generalsekretär der liberal-demokratischen Partei gab bekannt, Suzuki verzichte auf eine Wiederwahl, da die Partei zur Lösung ihrer inneren und äußeren Probleme der Einheit bedürfe.
Frankreich
Nach Ansicht der Internationalen Energieagentur in Paris ist ein neuer Erdölschock in der zweiten Hälfte der 80er Jahre nicht auszuschließen.
Wie aus einer heute veröffentlichten Studie hervorgeht, wird die gegenwärtige ruhige Situation auf dem Welterdölmarkt nach 1985 einer raschen Expansion des Erdölbedarfes weichen.
Aus diesem Grund fordert die Internationale Energieagentur die Industriestaaten auf, die derzeitige Lage zu nutzen, um ihre Erdölabhängigkeit zu verringern.
USA Nach dem Skandal um das vergiftete Schmerzmittel Tylenol, das in Chicago vor zwei Wochen sieben Menschenleben förderte, wird aus den USA eine neue Giftaffäre bekannt.
In Bundesstaat Colorado wurden Augentropfen der Marke Visine mit Säure versetzt.
Ein Patient musste mit Verätzungen an der Augenhornhaut stationär behandelt werden.
In dem Geschäft, das das Medikament verkauft hatte, wurde inzwischen eine weitere Flasche mit vergiftetem Inhalt sichergestellt.
Die Gesundheitsbehörden haben daraufhin die Bevölkerung von Colorado aufgerufen, bis zur vollständigen Aufklärung des Falles die Augentropfen nicht mehr zu verwenden.
Die Wetterlage.
Mit einer großräumigen Westströmung wird weiterhin feuchte Atlantikluft gegen die Alpen geführt.
Der Wettercharakter bleibt wechselhaft.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Einige Auflockerungen vor allem über den flacheren Landesteilen.
Allgemein jedoch meist starke Bewölkung und strichweise Regen.
Kühl.
Mäßiger bis lebhafter Westwind.
Nachmittagstemperaturen 9 bis 14 Grad.
Tagesfrühtemperaturen 5 bis 11 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Veränderlich bewölkt und mitunter etwas Regen.
Im späteren Tagesverlauf allmähliche Wetterbesserung.
Mäßige bis lebhafte Winde aus westlichen Richtungen.
Frühtemperaturen 5 bis 11 Grad, Tageshöchstwerte 10 bis 16 Grad.
Das Wetter übermorgen Donnerstag.
Nach vorübergehender Wetterbesserung vom Westen her erneut Störungseinfluss.
Die Messwerte, abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 11 Grad Westwind, 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt leichter Regen, 11 Grad Nordwest, 5 Kilometer.
Linz stark bewölkt, 12 Grad West, 20.
Salzburg stark bewölkt, 17 Grad Windstill.
Innsbruck stark bewölkt, 11 Grad Südwest, 5.
Bregenz bedeckt, 12 Grad Südwest, 3.
Graz bedeckt, leichter Regen,
Ostwind 10 km in der Stunde und Klagenfurt bedeckt 10 Grad, Südostwind 3 km in der Stunde.
Es ist 12 Minuten nach 12.
Wieder mal blickt die Welt mit verstärkter Besorgnis nach Polen.
Es gärt wieder in dem Land, in dem seit fast genau zehn Monaten das Kriegsrecht herrscht.
Am vergangenen Wochenende hat die Regierung eine der letzten Fassaden, Hoffnungen oder vielleicht auch nur Illusionen eines doch möglichen Gesprächs mit der Mehrzahl der Bürger offiziell niedergerissen.
Mit dem Beschluss eines neuen Gewerkschaftsgesetzes wurde dies seit Dezember vergangenen Jahres ohnehin bereits suspendierte freie Gewerkschaft Solidarität endgültig illegal.
Wer allerdings angenommen hatte, dass ein knappes Jahr Kriegsrecht die Polen zermürbt und gefügig gemacht hätte, der hatte sich getäuscht.
Gestern begannen die Werftarbeiter von Danzig eine Streikaktion.
Sie bildeten ein Streikkomitee und fordern die Wiederzulassung der Solidarität sowie die Freilassung des seit Dezember internierten Solidaritätsvorsitzenden Lech Walesa.
Und heute wird weiter gestreikt.
Berichte über die Streiks, die auch in anderen Betrieben stattgefunden haben sollen, sind allerdings spärlich.
Gestern waren die ersten Anzeichen für den Westen die Sperre der Fernmeldeverbindungen von Warschau zu den Küstenstädten Danzig und Stettin.
Und am Abend ging dann ein deutscher Fernsehfilm praktisch um die Welt, der die Streikversammlung auf der Leninwerft zeigte.
Wie es heute Vormittag weiterging, das berichtet Gerd Baumgarten.
Lage im Polen von der Hauptstadt aus schwer zu überblicken.
Neue Nachrichten aus der Provinz, aus den großen Städten an der Küste vor allem, sind bisher nur spärlich hier in Warschau eingegangen.
Es gibt Berichte darüber, dass in Danzig heute weiter gestreikt werden soll, dass in der Leninwerft auch die heute einrückenden Schichten die Arbeit verweigern wollen.
Hier in Warschau weiß man bisher nur, dass aus dem großen Traktorenwerk Ursus bei Warschau die Schicht, die jetzt ihre Arbeit beendet, angeblich nicht herausgelassen wird, dass sie angeblich im Werk selbst festgehalten wird.
Aber man wartet jetzt allgemein auf die amtlichen Auskünfte des Regierungssprechers, der hier im Pressezentrum in Warschau erwartet wird und der hoffentlich
mit neuen Nachrichten kommen wird.
Nachrichten, die aller Voraussicht nach natürlich darauf abgestellt sein werden, die öffentliche Meinung zu beruhigen, sowohl hier in Polen als auch im westlichen Ausland.
Die künftigen Reaktionen der polnischen Arbeiterschaft und auch der übrigen Bevölkerung sind jedoch gerade heute Morgen schwieriger denn je vorauszusehen.
Auch in früheren vergleichbaren Situationen hat es sich gezeigt,
dass die Arbeiter, vor allem die millionenfache Anhängerschaft der Gewerkschaft Solidarität, der mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes durch den Seem ja endgültig die legale Grundlage entzogen worden ist, erst mit dem Beginn einer neuen Arbeitswoche überschaubar werden, niemals dagegen an einem Wochenende, also an den beiden ersten Tagen, die auf die Parlamentssitzung in Warschau folgten.
Der enge Verbindungen zu den Bischöfen unterhaltende katholische Abgeordnete Janusz Sabłocki hatte namens seiner kleinen Parlamentariergruppe schon vor der Abstimmung im polnischen Parlament mit Bedauern auf die Tatsache hingewiesen, dass der dem Seem vorliegende Entwurf nicht mit den großen Gruppen der polnischen Gesellschaft in freier Vereinbarung
abgestimmt sei, im Gegensatz zu seinem Vorläufer, jenem Projekt, das am 13.
Dezember, nur fünf Tage nach seiner Verabschiedung durch den zuständigen Parlamentsausschuss, ein Opfer des plötzlich verkündeten Kriegszustandes geworden war.
Und der katholische Abgeordnete hatte vor den Folgen dieses Vorgehens gewarnt, die möglicherweise weitreichend sein könnten.
Der Ablauf der Ereignisse seit gestern hat ihm auf überraschende Weise und schneller als man hier gedacht hatte, recht gegeben.
Die Situation ist unüberschaubar und erst im Verlaufe des Nachmittags wird man wissen, wie die Lage in den übrigen Großstädten Polens sich entwickelt hat.
Soweit Gerd Baumgarten aus Warschau mit einem ersten Versuch über die verworrene Lage in Polen derzeit einen Überblick zu geben.
Und während die polnischen Sicherheitsbehörden, Polizei und Miliz zweifellos ihre Gegenmaßnahmen treffen, läuft auch schon die Gegenpropaganda der Regierung sozusagen.
Der Warschauer Rundfunk meldete gestern Abend, dass sich in vielen polnischen Unternehmen
spontan Ausschüsse zur Gründung der nach dem Gewerkschaftsgesetz allein noch zugelassenen Betriebsgewerkschaften gebildet haben sollen.
Beispiele nannte der Rundfunk aus Krakau und aus dem Bezirk Katowice.
Auch Solidaritätsfunktionäre sollen an diesen noch zugelassenen oder wieder zugelassenen Betriebsgewerkschaften teilgenommen haben.
Die Frage bleibt natürlich die, die Gerd Baumgarten jetzt auch aufgeworfen hat, wie man das am Wochenende hat feststellen wollen.
Eine neue Etappe der Geschichte der Gewerkschaften in Polen hat begonnen, so sagte es gestern ein Sprecher im sowjetischen Fernsehen und das dürfte zweifellos zutreffen.
Es ist jetzt zwölf Minuten vor halb eins und wir gehen mit unserer Berichterstattung zunächst einmal zurück ins Inland, nach Österreich.
Auch fünf Tage nach der diesbezüglichen Nationalratsdebatte ist die Diskussion um vorverlegte Nationalratswahlen nicht zur Ruhe gekommen.
Während der Neuwahlantrag der ÖVP formell in einem Parlamentsausschuss beraten wird und erst am 21.
Oktober zur Abstimmung kommt, hat Parteichef Mock bei einer Pressekonferenz im Parlament heute neuerlich auf rasche Wahlen gedrängt.
Dieser ÖVP-Wunsch war dann auch eines der beherrschenden Themen des improvisierten Pressegesprächs nach der Ministerratssitzung heute.
Bundeskanzler Kreis genommen dabei auch zu einer Reihe anderer aktueller politischer Fragenstellungen, etwa zum burgenländischen Politsex-Skandal.
Mit einem zusammenfassenden Bericht melden sich nun Hans Langsteiner, Markus Sommersacher und Erich Aichinger.
Trotz der im Parlament ja bereits deponierten unmissverständlichen Ablehnung vorverlegter Nationalratswahlen durch die sozialistische Mehrheit
hält die ÖVP also an ihrem Wunsch nach Dezemberwahlen fest.
Vor Journalisten bezeichnete ÖVP-Obmann Mock heute den 12.
Dezember dieses Jahres als realistischen Wahltermin, für den eine Reihe von Gründen sprechen würden.
So sei der Wahlkampf von der SPÖ bzw.
von sozialistischen Gewerkschaftern wie Rautner und Millendorfer bereits eröffnet worden.
Die ÖVP reagiere mit ihrem Nahwahlwunsch darauf nur.
Überdies, so Mockweiter, sei nicht einzusehen, warum mit wichtigen politischen Vorhaben wie dem Budget oder Konzepten für die Straßenbaufinanzierung und die Sozialversicherung noch bis zum Sommer nächsten Jahres gewartet werden müsse.
Ihren Neuwahlantrag will die Volkspartei jedenfalls morgen im Parlamentarischen Verfassungsausschuss neuerlich, wie es heute hieß, mit aller Dringlichkeit vertreten.
Der ÖVP-Obmann grundsätzlich
Ich glaube, nach der Diskussion in den letzten Tagen, dass wir sehr wohl allen Grund haben, Neuwahlen in diesem Jahr noch durchzuführen.
Die Frage eines sparsamen und kurzen Wahlkampfes drängt sich auf, nicht nur als finanzielles Problem, dass wir Verschwendung im Wahlkampf vermeiden sollen, sondern auch als demokratiepolitisches Problem.
Wir wissen heute, dass die Öffentlichkeit
sensibilisierter, empfindlicher denn je ist gegen eine aufwendige Materialschlacht, wo dann die Länge des Wahlkampfes noch dazu führen kann, dass Kritik eigentlich dann durch Aggressionen abgelöst wird im Verlauf des Wahlkampfes.
Soweit ÖVP-Parteiobmann Mock auf das Drängen der Volkspartei auf vorverlegte Wahlen angesprochen, reagierte Bundeskanzler Kreisky nach der heutigen Regierungssitzung ebenso entschieden ablehnend wie schon in der Parlamentssitzung in der vergangenen Woche.
Ich wundere mich, dass der Herr ÖVP hat mir nicht vorgeschlagen, am 23.
September zu wählen oder vielleicht gar an einem Tag nachher.
Das ist ja grotesk, das zeigt ja den Unernst der ganzen Idee.
Denn zu glauben, dass in einer Zeit, in der die österreichische Wirtschaft
alle Werbemöglichkeiten ausnützt, jetzt auch noch die Parteien in die Werbeflächen streitig machen, das alles ist grotesk.
Zum zweiten ist zu sagen, dass niemand Lust hat in einer Vorweihnachtszeit reden zu gehen.
Und drittens haben wir schon deutlich im Parlament bis tiefer
in die Nacht hinein dargetan, dass alles andere zweckmäßig ist, als jetzt Neuwahlen vorzuziehen.
Vor allem deshalb, weil es eine Menge von Dingen gibt und ich habe das sonderbare Gefühl, dass hier Leute Poker spielen wollen mit Leuten, die nicht Poker spielen.
Soviel zur Diskussion um eine Vorverlegung der Nationalratswahlen.
Der Regierungschef wurde heute auch zu seiner Haltung zum sozialistischen Abgeordneten Kurz des Burgenlands gefragt.
Kurz wird von zwei Frauen beschuldigt, intime Gegenleistungen für die Beschaffung einer Wohnung bzw.
eines Arbeitsplatzes gefordert und auch tatsächlich, allerdings nicht freiwillig, sondern in einem Fall sogar unter Gewaltanwendung erhalten zu haben.
Dazu sagte heute Bundeskanzler Kreisky, zuerst müsse alles genau untersucht werden.
man muss jedem auch einem Politiker die Chance geben, dass er den Schutz unseres Rechtsstaates genießt, der darin besteht, dass man solange unschuldig ist, dass unschuldig gilt, als es keine Schuldbeweise gibt.
Aber ich möchte diesen Mann, diesen Abgeordneten, gar nicht in Schutz nehmen.
Was politisch geschehen muss, werden die burgenländischen
Parteiorganisationen, die für dieses Mandat vorgeschlagen haben, zu entscheiden haben.
Das hat mir auch der Landeshauptmann Kehry mit aller Deutlichkeit gesagt.
Hier wird sehr gründlich, sehr rigoros gehandelt und dann auch rasch entschieden werden.
Weiteres Thema im Pressefoyer nach dem Ministerrat, die politische Zukunft Justizminister Brodas, der nicht mehr als Abgeordneter zum Nationalrat kandidieren will, wie er selbst angekündigt hat.
Dazu heute der Regierungschef,
Er hat mir jedenfalls mitgeteilt, dass er nicht mehr kandidieren will.
Er würde eine Ausnahmsgenehmigung brauchen und die will er offenbar nicht haben.
Ich habe mich auch nie um eine Ausnahmsgenehmigung beworben.
Sie ist also ohne mein Zutun beschlossen worden.
Also das ist sozusagen... Also Sie hätten es nicht für zweckmäßig gehalten, einen so wichtigen Mann, der so viel von österreichischer Rechtsgeschichte mitgeschrieben hat, vielleicht noch einmal dazu zu bewegen?
Wenn ein Minister, der so lange im Amt ist, das Bedürfnis hat, sich zurückzuziehen, so habe ich persönlich, trotz Würdigung seiner großen Leistungen, ein gewisses Verständnis dafür.
Wer Ihre Gedanken tiefer kennt, weiß, dass Sie sicher die Variante überlegt haben, dass er ja nicht Mandatar sein muss.
Das ist ja Ihr Gedanke, dass gerade ein Regierungsmitglied kein Mandat haben sollte.
Sie könnten ihn also auch berufen, wenn er keinen Parlamentssitz hat.
Die Sache ist noch nicht aktuell.
Ich habe überhaupt nichts zur künftigen Regierungsbildung jetzt zu sagen.
Minister Proda selbst wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.
Am Rande sei noch vermerkt, dass heute Vertreter der Bundeshauptstadt beim Bundeskanzler waren, um über eine etwaige Kandidatur Wiens für die übernächsten Olympischen Sommerspiele zu sprechen.
Darüber soll eine Enquete abgehalten werden, teilte Kreisky mit.
Und damit wieder zurück zum Studio des Mittagsschornals.
Sechs Minuten vor halb eins noch einmal ins Ausland zu jenem Ereignis, das das erwartete Wochenendtreffen zwischen Bundeskanzler Kreisky und PLO-Chef Arafat in Tunis verhindert hat.
Es geht um die Gespräche zwischen Arafat und dem jordanischen König Hussein in der jordanischen Hauptstadt Amman.
Schon dass solche Gespräche überhaupt stattfanden, zeigt eine möglicherweise wichtige Entwicklung im Nahen Osten an, wie sie auch Bundeskanzler Kreisky einschätzt.
Auf jeden Fall eine überraschende Entwicklung, wenn man an die blutige Vertreibung der PLO durch König Hussein in jenem schwarzen September von 1970 denkt.
Mittlerweile hat zwar der Jordanische König den Alleinvertretungsanspruch der PLO für alle Palästinenser anerkannt und in jüngerer Zeit begrüßte Hussein am Flugplatz von Amman jenes Kontingent der Palästinenser, die aus Beirut ausgeflogen und ihm zugeteilt worden waren.
Mit den Worten, dass solche Sachen wie im Jahre 1970 eine Sache unter Brüdern sei, die eben vorkomme.
Aber die Gespräche jetzt haben doch ganz sicher eine große Bedeutung für den Nahen Osten.
Allgemein wird Arafats Besuch in Jordanien als die wichtigste Station seiner derzeitigen Reise durch mehrere arabische Länder gewertet.
Gerd Schneider fasst zusammen.
Zwischen der palästinensischen Befreiungsorganisation und dem jordanischen König Hussein zeichnet sich ein Ende der Eiszeit ab.
Vor zwölf Jahren, im blutigen September, aus Jordanien vertrieben,
kehrt nun nach der Katastrophe im Libanon PLO-Chef Yasser Arafat nach Amman zurück, um mit seinem früheren Gegenspieler König Hussein eine gemeinsame Strategie zur Lösung des Palästinenser-Problems auszuarbeiten.
Über den Inhalt der Gespräche ist bisher wenig bekannt geworden, die Atmosphäre deutet jedoch auf positive Ergebnisse hin.
Zum ersten Mal seit zwölf Jahren konnte Yasser Arafat in Amman wieder eine politische Ansprache halten und vor Kämpfern seiner palästinensischen Befreiungsarmee
deren Einheiten nach dem Rückzug aus Beirut zum Teil in Jordanien stationiert wurden, ließ Arafat den denkwürdigen Satz fallen, wir sind ein Volk und wir sind eine Armee.
Dass der Schlüssel für eine Lösung des Nahostkonfliktes in Jordanien liegt, davon geht die amerikanische Administration schon seit Jahren aus.
Der Plan des amerikanischen Präsidenten Reagan, der die Selbstverwaltung der Palästinenser im Westjordanland und im Gaza-Streifen vorsieht und auf eine Anbindung dieses palästinensischen Heimatlandes an Jordanien hinausläuft,
ist nur die konsequente Fortsetzung einer Politik, deren Grundlagen in der Ära der Außenminister Rogers und Kissinger zurückreichen.
Reagans Vorstellung kommt dem vor Jahren von König Hussein geäußerten Gedanken eines vereinigten jordanischen Königreiches mit einem palästinensischen und einem jordanischen Teilstaat sehr nahe.
Tatsächlich ist Jordanien undrennbar mit der Palästina-Frage verbunden.
In Jordanien leben etwa 1,2 Millionen Palästinenser,
und das Westjordanland wurde bei der Gründung des israelischen Staates in Palästina von den Haschemiten regiert.
Nach der Zerschlagung des militärischen Armes der PLO bleibt nun ja der Arafat, will er den Interessen des palästinensischen Volkes dienen, gar keine andere Wahl als den politischen Anschluss an einer Entwicklung zu suchen, die wesentlich von den Vereinigten Staaten bestimmt wird.
Die arabischen Staaten haben während des israelischen Libanon-Feldzuges
keine Neigung gezeigt, sich insgesamt auf einen militärischen Kraftakt mit Israel einzulassen.
Im Gegenteil, nach dem Abzug der PLO aus Beirut schuf die arabische Gipfelkonferenz in Fes mit der indirekten Anerkennung des Staates Israel neue Voraussetzungen für eine politische Lösung des Nahostproblems.
Auf die Beschlüsse von Fes, die allerdings auch die Schaffung eines palästinensischen Staates fordern, knüpft Yasser Arafat jetzt bei seinen Verhandlungen mit Hussein an.
Arafat lässt durchaus die Bereitschaft erkennen, einen wie auch immer gearteten Verbund mit Jordanien einzugehen.
Mehr noch, PLO-Sprecher Mahmoud Labadi erklärte offen heraus, dass die PLO mit den Vereinigten Staaten auf der Basis des Reagan-Planes Verhandlungen beginnen möchte.
König Hussein, der im nächsten Monat nach Washington reist, könnte, wenn er ein Mandat der PLO erhält, im Namen der Palästinenser mit der amerikanischen Administration verhandeln.
1974 hat Hussein dieses Mandat an die PLO abtreten müssen.
die seit dieser Zeit von den arabischen Staaten als die einzige legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes anerkannt ist.
Die Frage des Mandates ist jedoch nur ein Problem bei den neuen Beziehungen zwischen PLO und König Hussein.
Yasser Arafat kann, selbst wenn er die Idee einer Föderation oder Konföderation akzeptiert, nicht ohne weiteres den Anspruch auf einen palästinensischen Staat als Grundvoraussetzung aufgeben.
Das Tätertät zwischen Hussein und Arafat hat schon alte Rivalitäten neu belebt.
Syrien
Dass erstens mit Jordanien überkreuzt ist und dass zweitens immer wieder versuchte, die PLO zu dominieren, spricht Arafat das Recht ab, mit Hussein über die Zukunft des palästinensischen Volkes zu verhandeln.
Arafat bemüht sich derweil, seine Exekutivkomitee in Amman zu versammeln, um einen stärkeren Rückhalt zu gewinnen.
Der politische Neuanfang der PLO in Amman könnte zur lange erwarteten Trennung von den radikalen Kräften innerhalb dieser Organisation führen.
Gerd Schneider berichtete, es ist 12.29 Uhr, eine Minute vor halb eins.
Punkt halb eins ist es jetzt, ein paar Takte Musik zum Verschnaufen sozusagen und auch um uns den Hintergrund zu geben für die Programmvorschau, für die Vorschau, was wir noch auf dem Programm in dieser halben Stunde Mittagsinformationen bieten wollen.
Wir berichten über die Schwierigkeiten, in denen sich derzeit FDP-Chef Genscher befindet, speziell nach dem Debakel seiner Partei bei den Bayern-Wahlen vom vergangenen Sonntag.
Ein Bericht der Chronikredaktion befasst sich mit dem Ausbruch von neun Häftlingen aus einer Wiener Haftanstalt, aus der Haftanstalt in Simmering.
Über die Energieversorgung wird es einen Beitrag geben.
Die Wirtschaftsredaktion berichtet nämlich von einer Studie der Internationalen Energieagentur und die Warnung, dass Öl sicher wieder knapper werden wird.
Und die Kulturredaktion bereitet für uns sicher vor ein Gespräch mit James Clavell, dem Autor des Buchs Shogun.
jenes Buchs, nach dem jetzt, heute die letzte Folge der gleichnamigen Fernsehserie läuft.
Das also noch auf dem Programm und bis wir zu unserem nächsten Beitrag kommen, noch ein paar Takte Musik.
Und von dieser leicht verträumten Musik zurück zur politischen Wirklichkeit ins Ausland, in die Bundesrepublik Deutschland.
Die Ergebnisse der bayerischen Landtagswahl von vorgestern haben in der Bundesrepublik und über die Grenzen Deutschlands hinaus die Spekulationen um die Dauerhaftigkeit der neuen Bonner Koalition zwischen den konservativen Unionsparteien und der liberalen FDP verstärkt.
Diese bayerischen Wahlen haben nämlich den rapiden Abwärtstrend für die Freien Demokraten bestätigt.
die nach dem Bundesland Hessen nun auch im Freistaat Bayern nicht mehr im Landtag vertreten sein werden.
Die zehn Mandate der FDP in München, im Münchner Landtag, teilten sich ja die SPD und die CSU.
Sechs Mandate gingen an die Sozialdemokraten, vier an Franz Josef Strauß, CSU.
Diese Niederlage wird heute in den deutschen Zeitungen weitgehend als eine persönliche Schlappe für den FDP-Vorsitzenden und Außenminister Genscher gewertet, der vor zwei Wochen die große Wende in Bonn durchgesetzt hat, indem er die Seiten von Schmidts SPD zu Kohls Unionsparteien gewechselt hat.
Mit der Schwächung Genschers aber könnte die gesamte neue Regierungskoalition an Stärke verlieren.
Die französische Zeitung Le Monde zum Beispiel sieht in einem Kommentar
Heute bereits das Ende der sprichwörtlichen politischen Stabilität der Bundesrepublik gekommen und die Londoner Times äußert große Zweifel an den Überlebenschancen Genschers.
Hören Sie dazu Gottfried Zmeck aus Bonn.
Nach der schweren Niederlage in Bayern haben sich die Auseinandersetzungen innerhalb der FDP weiter verschärft.
Ein Mann steht dabei im Mittelpunkt, der Parteivorsitzende Hans-Dietrich Genscher.
Ihm kommt sowohl hinsichtlich der Zukunft der FDP als auch des Fortbestandes der christlich-liberalen Koalition eine Schlüsselrolle zu.
Durch die schwere Krise der FDP sehen manche Beobachter die politische Stabilität der Bundesrepublik in Gefahr.
Innerhalb der Liberalen werden die Stimmen immer lauter, die den Rücktritt Genschers fordern oder zumindest seinen Verzicht auf eine Wiederkandidatur für das Amt des Vorsitzenden beim Bundesparteitag Anfang November in Berlin.
Genschers Position scheint immer mehr abzubröckeln.
So hat nun auch der bisher Genscher-treue Landesverband von Baden-Württemberg seinen Verzicht auf eine Wiederkandidatur gefordert.
Ein möglicher Nachfolgekandidat wäre der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Mischnik, dem die Liberalen am ehesten zutrauen würden, die von der Spaltung bedrohte Partei zu einigen.
Mit Mischnik als Vorsitzenden dürfte auch das Festhalten an der Koalition mit der CDU-CSU garantiert sein.
Daneben wird eine Reihe anderer Kandidaten genannt, wie der stellvertretende Parteivorsitzende Ronneburg aus Schleswig-Holstein oder der frühere Innenminister Baum.
Mit Ausnahme Mischniks dürfte aber keiner dieser Kandidaten Aussicht auf eine überzeugende Mehrheit beim Berliner Parteitag haben.
Mit drastischen Worten beschrieb der Staatsminister im Außenministerium, Jürgen Möllemann, die Situation seiner Partei.
Die Existenz des Liberalismus in der Bundesrepublik stehe auf des Messers Schneide.
Für Machtkämpfe im bisherigen Stil sei angesichts der für die FDP gefährlichen Situation kein Platz.
Nach Ansicht Möllemanns könne Genscher bei einer Wiederkandidatur auf den Parteitag mit einer großen Mehrheit rechnen.
Den Jungdemokraten und Linksliberalen wirft Möllemann vor, mit der angekündigten Neugründung einer Partei die Delegierten des Berliner Parteitags erpressen zu wollen.
Der linke Flügel der FDP hatte deutlich gemacht, dass im Falle einer Wiederwahl Genschers eine neue Partei gegründet würde.
Zu diesem Zweck wurden bereits vorbereitende organisatorische Maßnahmen getroffen.
Damit wäre die Spaltung der Liberalen endgültig festgeschrieben.
Genscher selbst erklärte gestern Abend in einem Fernsehinterview, er wolle in Berlin wieder kandidieren.
Die endgültige Entscheidung dürfte aber erst am Freitag bei einer Klausurtagung des Parteipräsidiums fallen.
Damit will man die morgige Regierungserklärung von Bundeskanzler Kohl abwarten.
Genscher hofft, morgen von Kohl eine Rückenstärkung im innerparteilichen Kampf zu erhalten.
Von dieser Regierungserklärung erwartet man im Übrigen Aufschlüsse darüber, wie Bundeskanzler Kohl Neuwahlen für den 6.
März herbeiführen will.
Innenminister Zimmermann hat erklärt, dass die verfassungsrechtlichen Hürden schwer zu überwinden seien.
Obwohl Genscher, wie gesagt, gestern noch an seiner Wiederkandidatur festhielt, lassen Stimmen aus der Partei die Vermutung zu, dass sich der seit acht Jahren amtierende FDP-Vorsitzende mit dem Gedanken des Rückzugs befasst, wenn er sich nicht sogar schon dafür entschieden hat.
Für diesen Fall bliebe dann offen, ob Genscher das Amt des Außenministers und Vizekanzlers in der neuen Koalition beibehalten könnte.
Fragezeichen also um die politische Zukunft des FDP-Vorsitzenden Genscher, Gottfried Zmeck berichtete aus Bonn.
Die Internationale Energieagentur in Paris, die der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, angehört,
Diese internationale Energieagentur hat eine Studie über die Weltenergie bis zum Jahre 2000 veröffentlicht.
Der Agentur gehört auch Österreich an.
Die Organisation wurde 1974 gegründet, um die Auswirkungen politischer Krisen auf die Weltölversorgung zu mildern.
So hat auch Österreich umfangreiche Krisenlager angelegt, die das Land drei Monate lang im Ernstfall versorgen könnten.
Die nun veröffentlichte Studie geht von einem geringeren Wirtschaftswachstum aus, berücksichtigt den derzeit weltweiten Erdölüberschuss, warnt aber trotzdem davor, die Energieprobleme bereits als gelöst anzusehen.
Herbert Hutter und Klaus Huwe
Als im September 1980 der Krieg zwischen dem Iran und dem Irak begann, hat sich erstmals gezeigt, dass das internationale Krisenmanagement bei Erdöl funktioniert.
Natürlich hat sich die abzeichnende Wirtschaftsflaute bemerkbar gemacht und hat dazu geführt, dass die Ölpreise nicht wieder explodiert sind wie noch ein Jahr zuvor.
Sicherlich hat aber auch das Bewusstsein dazu beigetragen, dass genug Erdöl in den Krisenlagern vorhanden ist.
Der augenblickliche Ölüberschuss hat, so die Internationale Energieagentur, im Wesentlichen drei Ursachen.
Die Wirtschaftsflaute hat die energieintensiven Industriezweige besonders betroffen, der Winter war relativ mild und die Vorräte wurden und werden abgebaut.
Die künftige Entwicklung sieht Ulf Lanzke, der Exekutivdirektor der Energieagentur, so.
Die unmittelbare Zukunft ist in der Tat
durch einen relativ entspannten Ölmarkt begrenzt.
Wir haben freie Kapazitäten, Produktionskapazitäten von 6 bis 8 Millionen Berl.
Das ist viel und damit sinkt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein kleinerer politischer Unfall unmittelbar sich wieder auswirkt als eine Katastrophe bei den Preisen.
Auf der anderen Seite müssen wir sehen, dass diese Situation trügerisch sein kann.
Sie überdeckt zu einem gewissen Teil einen längerfristigen Trend.
Wir hoffen ja alle, und die Wirtschaftspolitik aller Industrieländer ist darauf ausgerichtet, dass die wirtschaftliche Tätigkeit sich wiederbelebt.
Und mit sich wiederbelebender Wirtschaftstätigkeit wird natürlich auch die Nachfrage nach Öl wieder steigen.
Und dadurch könnte dieser Puffer, den wir heute haben, sehr schnell wieder verloren gehen.
sodass wir schon Ende der 18er Jahre wieder vor einem gerade balancierten Markt stehen könnten.
Es besteht derzeit die Gefahr, dass das Energiebewusstsein der Verbraucher zurückgeht, dass unnötige Energiesparinvestitionen unterlassen werden und dass man gegen 1990 daher dann wieder vor einer neuen Ölknappheit steht.
Denn es wird angenommen, dass die OPEC-Länder künftig mehr Öl selbst verbrauchen und dass die Ostblockländer Öl einführen müssen.
Der Anteil des Erdöls wird im Jahr 2000 etwa ein Drittel am Gesamtenergieverbrauch betragen und damit nach wie vor der wichtigste Energieträger sein.
Der Kohleanteil wird auf knapp 30 Prozent steigen, derzeit sind es noch 20 Prozent.
Die Internationale Energieagentur sieht die beste Möglichkeit für den weiteren Rückzug aus dem Öl im verstärkten Kraftwerksbau.
Strom ist zwar, sieht man von der Wasserkraft ab, bei der Erzeugung ziemlich energieintensiv, ist aber für den Endverbrauch besser geeignet
und hat beim Verbraucher selbst den besten Wirkungsgrad.
Zum Erdgas.
Angesichts der steigenden Erdgasimporte werden Vorkehrungen getroffen werden müssen, um zu verhindern, dass die Ölabhängigkeit zwar wesentlich vermindert, jedoch letztlich nur durch eine Störanfälligkeit gegenüber ausländischen Erdgaslieferungen ersetzt wird.
Die Energieagentur sieht zwar die Möglichkeit einer internationalen Lager- und Verbundwirtschaft bei Gas, da das aber sehr teuer ist, warnt sie vor zu viel Erdgas.
Zur Kernenergie.
Sie wird gemeinsam mit anderen Energiearten nicht mehr als 10 bis 11 Prozent des Energiebedarfs in den Industrieländern bis zur Jahrtausendwende decken.
Mehr ist technisch durchaus möglich, aber politisch offenbar nicht.
Die Grundaussage, wie gesagt, noch einmal zusammengefasst.
Die derzeitige Ruhe auf dem Ölmarkt ist trügerisch.
Ab 1985 dürfte Öl wieder knapp werden.
Herbert Hutter und Klaus Huwe befassten sich mit den Einzelheiten einer Studie der Internationalen Energieagentur in Paris.
Eben, wie gehört, Warnung.
Unsere Energieprobleme sind keineswegs gelöst.
Es ist elf Minuten nach halb eins und die Überleitung zum nächsten Beitrag
kann eigentlich nur lauten, jetzt zu etwas ganz anderem.
Aus der Außenstelle Simmering des strafgefangenen Hauses 1 in Wien sind heute Nacht nämlich neun Häftlinge ausgebrochen.
Die im Schnitt 23 Jahre alten Häftlinge, nur einer ist 52, konnten die Flucht unbehelligt durchführen.
Jürgen Jungwirth berichtet von den Einzelheiten.
Der Ausbruch wurde eine Viertelstunde vor Mitternacht beim Routinerundgang von einem Justizwachebeamten entdeckt.
Der Zeitpunkt für die Flucht wird mit etwa 23.30 Uhr angenommen.
Alle neun sind als Untersuchungshäftlinge in Zivil.
Staatsanwalt Dr. Georg Salzner vom Justizministerium zur Flucht.
Es ist ihnen gelungen, drei Gittersperren zu überwinden und im Anschluss noch eine mit Stacheldraht gesicherte Außenmauer.
Wie es gelingen konnte, dass diese Sperren geöffnet wurden, muss noch untersucht werden.
Das kann ich derzeit noch nicht sagen.
Wir sind dabei, entsprechende Erhebungen durchzuführen.
Waren das Metalltüren?
Das waren Stahltüren mit Zylinderschlössern.
Konnte man Gewaltanwendung feststellen?
Unsere bisherigen Erhebungen haben ergeben, dass die Türen nicht aufgebrochen worden sind, sie sind offenbar aufgesperrt worden.
Womit sie aufgesperrt worden sind, können wir derzeit noch nicht sagen.
Lässt sich ausschließen, dass Ihnen jemand bei der Flucht geholfen hat?
Das ist eher unwahrscheinlich.
Was waren das für Männer, die ausgebrochen sind?
Es waren, wie ich bereits gesagt habe, lauter Untersuchungshäftlinge, neun Männer,
ausschließlich österreichische Staatsbürger, von denen acht wegen des Verdachtes Eigentumsdelikte begangen zu haben, angehalten worden sind und einer der Männer wegen des Verdachtes etwas in Richtung des Suchtgiftgesetzes unternommen zu haben.
Sieben der Häftlinge wurden bereits zu Haftstrafen zwischen 16 Monaten und vier Jahren verurteilt.
Diese Urteile sind aber noch nicht rechtskräftig.
Auch die Justiz stellt sich die Frage, warum neun noch nicht rechtskräftig verurteilte Männer, die nun sicher mit Haftstrafen zu rechnen haben, ausbrachen.
Man spricht von einem vollkommen sinnlosen Akt.
Das scheint mir auch so, soweit ich persönlich mich erinnern kann, ist in den letzten Jahren, um nicht zu sagen Jahrzehnten, ein derartiger Ausbruch nicht zu verzeichnen gewesen.
Es handelt sich durchwegs um Leute, bei denen
man sich wirklich fragt, warum sie ein derartiges Risiko auf sich nehmen.
Ein Beweggrund wäre denkbar, und zwar, dass einer oder zwei oder vielleicht auch drei dieser Untersuchungshäftlinge die Möglichkeit ausgekundschaftet hatten und dann auch die Möglichkeit ergriffen haben und sich einige der anderen Untersuchungshäftlinge, nämlich die restlichen, eben nur aus einer Kurzschlusshandlung angeschlossen haben.
Die Fahndung nach den neun entsprungenen Untersuchungshäftlingen hat bis jetzt noch keinen Erfolg gebracht.
Massenausbruch also aus einem Wiener Gefangenenhaus.
Heute neun Häftlinge haben das Weite gesucht.
Die Zahl der Österreicher, die einen mit Konichiwa begrüßen, nimmt von Tag zu Tag zu.
Und man weiß, die haben Shogun gesehen.
Heute Abend ist der letzte Teil dieser Fernsehserie zu sehen in FS2 um 19.30 Uhr.
Shogun, diese europäisch-japanische Abenteuer-Story in fünf Teilen, ist angeblich das teuerste, was je vom US-Fernsehen produziert wurde.
Sie basiert auf dem gleichnamigen Roman des Bestsellerautors James Clavel, dessen jüngstes Buch, Noble House Hong Kong, soeben auch auf Deutsch erschienen ist.
Konrad Sobel sprach mit James Clavel und gestaltete den folgenden Beitrag.
Der Bestseller dieses Herbstes wird zweifellos James Clavels neuer Roman »Nobelhaus Hongkong« sein.
Die Titelbestsellerliste führt ihn bereits als Nummer eins.
In dem zwei Kilo schweren Wälzer geht es, wie könnte es anders sein, um Geld und Macht und um Hongkong.
Clavel, 65 Jahre alt, ein in Australien geborener Brite, halb irischer Herkunft, der heute amerikanischer Staatsbürger ist, hat schon lange nicht Deutsch gesprochen, aber das Thema Hongkong lockerte seine Zunge.
Hongkong ist ein Platz Spezial, weil
Ich denke, wenn ich nicht da bin, es gibt keine Hongkong.
Hongkong ist eine Illusion, ein Traum.
Aber wenn Sie in Hongkong sind, Sie machen Geld.
Geld, Geld, Geld.
Das ist Hongkong.
Hongkong meint Geld.
In Noble House geht es um die mit allen Mitteln geführte Auseinandersetzung zwischen den großen Konzernen Hongkongs.
Ein undurchsichtiger Amerikaner ist dabei mit seiner natürlich überaus attraktiven Unterhändlerin.
Es geht um das Taktieren der Ordnungsmächte und die zwielichtigen Machenschaften chinesischer Familienclans.
Die Geschichte dauert nur acht Tage, aber in dieser Zeit geht's rund.
Tödliche Erdrutsche, ein Taifun und ein spektakuläres Hafenfeuer sorgen für den bewegten Hintergrund von Mord, Spionage, Leidenschaft und Millionen-Dollar-Geschäften, die die Ewings aus Dallas vor Neid erblassen ließen.
Nach der Geschichte Japans zur Zeit der Samurai in Shogun und dem Roman Taipan, in dem Clavel das Entstehen der englischen Kronkolonie Hongkong und den Opiumkrieg schilderte, ist Nobelhaus im Jahr 1963 angelangt.
Wenn Sie haben eine von meinen Buchen gelesen, dann müssen Sie alle die Buchen lesen, weil im Nobelhaus, ich habe genimmt zwei Personen vom King Rat, vom Rattenkönig und auch von Taipan, alle die Leute Großvaters und jetzt im Nobelhaus Großkinder
Und ich denke, dass es Ihnen gefällt, Greg, weil es romantisch ist.
Und im Nobelhaus, Sie haben zwei wunderschöne Mädchen.
Immer schreibe ich über die Mädchen.
Bereits sein erster Roman, Rattenkönig, hatte in den fernen Osten geführt.
In ein japanisches Gefangenenlager bei Singapur, wo 8000 Soldaten der Alliierten 1945 ums nackte Überleben kämpften.
Nur jeder 15. schaffte es, Clavel war einer von ihnen.
Ein Gefangenenlager, diesmal im Deutschland des Zweiten Weltkriegs, war übrigens auch der Schauplatz in seinem Drehbuch zum Film The Great Escape mit Steve McQueen.
The Great Escape, eine andere große Flucht, nämlich die aus dem bekanntlich grauen Alltag, ist das Lektüremotiv von Clavels Lesern.
Clavel verabreicht Opium für Leser, jubelt der Verlag, und kein Drogengesetz, hinter den bisher rund 14 Millionen Clavel-Bücher zu verkaufen.
An Clavels literarischem Vermögen kann dieser Erfolg kaum liegen.
Ein Rezensent verglich seinen Stil einmal einem Vogel Strauß.
Er läuft, aber er kommt nicht vom Boden weg.
Clavel macht das gar nichts aus.
Ich bin kein Romancier, sagt er, sondern ein Geschichtenerzähler.
Ein Vielschreiber ist er auch.
Nobelhaus Hongkong wurde von 1600 auf 1000 Seiten gekürzt, bevor es in Druck ging.
Erklärte die Lektorin, jedes Mal, wenn ich eine Zeile strich, habe ich einen Baum gerettet.
Arigato Gozaimasu Konrad Sobel, Dankeschön für diesen Beitrag, dieses Gespräch mit James Clavell.
In diesem Beitrag stand allerdings das neue Buch des Autors Noble House Hong Kong im Vordergrund.
Sein Roman und die darauf basierende Fernsehserie Shogun, die liefern allerdings den Diskussionsstoff für den heutigen Club 2.
Heute Abend um 22.20 Uhr im zweiten Fernsehprogramm
wird diskutiert über das Thema die Jesuiten, Shogun und die Wirklichkeit.
Gast ist unter anderem Fritz Hochwelder, jener Autor, der ein Jesuiten-Experiment, das Heilige Experiment in Südamerika dargestellt hat.
Die Jesuiten, Shogun und die Wirklichkeit im Club 2 heute Abend um 22.20 Uhr im zweiten Fernsehprogramm.
Das Theater in der Josefstadt präsentiert in dieser Woche zwei Premieren.
Während am Donnerstag im Haupthaus ein Abend mit den Einacktern »Große Szene« von Arthur Schnitzler und »1, 2, 3« von Franz Molnar herauskommen, setzt man noch heute und morgen die im Frühjahr begonnene Reihe im Malersaal fort, bei der junge Autoren mit neuen Stücken zu Wort kommen.
Heute Abend findet eine Voraufführung des Ein-Personen-Stückes »Stark sein« des Wiener Autors Wolfgang Znidaric statt.
Die Premiere ist morgen um 22.20 Uhr, wobei FS2 direkt überträgt.
Walter Gellert berichtet über diese Uraufführung.
Mit Unterstützung des ORF begann das Theater in der Josefstadt bereits im Mai die neue Reihe, die als Förderung heimischer Dramatiker gedacht ist, wobei der Schwerpunkt aber nicht auf Experimenten, sondern auf literarischen Stücken liegen soll.
Begonnen hat man mit dem Stück Erfüllung des Steirers Josef Franz.
Und wenn auch die Kritiken damals nicht gerade positiv waren, so wird doch durch diese Aufführungen die Zusammenarbeit zwischen Theater und Autor gefördert, wie Josefstadt-Direktor Ernst Heusermann sagt.
Es ist ja so, dass diese Werke, die da zur Aufführung kommen, nicht notwendigerweise schon das fertige und endgültige Endwerk eines Autors oder eines Dichters sind, sondern das ist ein Anfang und da sollen Elemente da sein und da soll einfach die Begabung zutage treten und es soll die Möglichkeit bestehen,
zu sehen, wo die Schwerpunkte sind.
Kann er einen Dialog schreiben?
Kann er in einem Monolog eine Rolle schreiben?
Kann er beobachten?
Kann er dem Schauspieler, dem Regisseur Material geben?
Und ist da eine Hoffnung und eine Möglichkeit für das Stück, das dann kommen wird, nicht?
Und das ist der tiefere Sinn.
Es ist eine Werkstatt.
Mit dem 30-jährigen Wolfgang Znideritsch kommt im Malersaal der Josefstadt jetzt ein Autor zu Wort, der sich mit Experimentalfilmen, Videoexperimenten, aber auch mit Lyrik, mit Texten und vor allem auch mit Hörspielen beschäftigt hat.
Der dramatische Monolog »Stark sein« ist ebenfalls aus einem Hörspiel entstanden und enthält die Zwiesprache zwischen einem Mann und seiner bereits seit einiger Zeit toten Frau, die er nach einem Haushaltsunfall im Keller versteckt hat.
Diese makabre Situation ist Anlass für ein Stück über menschliche Beziehungen, aber auch über Kommunikationsprobleme.
Autor Wolfgang Znideritsch.
Ich bin dann noch einen Schritt weitergegangen und habe versucht die Mannrolle etwas in Frage zu stellen.
Es gibt die uralten Klischees wie ein Mann weint nicht und so weiter.
Das heißt, die Kommunikationslosigkeit geht da noch einen Schritt weiter.
Er, der Starke, körperlich stark, dem niemand zutraut, Emotionen zu haben, ist ja genauso, wie er die Frau vor Probleme gestellt.
Von der Frau nimmt man es zumeist an, toleriert man es aus gewissen Gründen, dass sie ihre Emotionen preisgibt.
Wolfgang Znideritsch, dessen Einachter »Stufen« und »Rücksicht auf die Ereignisse« 1980 im Theaterforum U-Auf geführt wurden, es waren dies seine ersten Theaterstücke, hat »Stark sein« für den Schauspieler Götz Kaufmann geschrieben, der auch im Malersaal der Josefstadt spielt.
Hier eine Szene, Herr Breindl erzählt der toten Frau von einem Verhältnis, das er vor einigen Jahren hatte.
Die ganzen Jahre, als es schon aus war, habe ich mir überlegt, wie ich das beibringen soll.
Weil du dir ja keinen Begriff gemacht hast, dass ich überhaupt was sein hätt' können mit mir.
Wie hätt ich dir das begreiflich machen können, dass ich ... dass ich ... weil ich ... weil ich dich da ... weil ich da nur zu dir gehört hab.
Weil ich ... ich hab dich da so lieb.
Wer hätte das denn sagen sollen, dass ich hier mit einer anderen Idole rede?
Die Reihe der Josefstadt im Malersaal wird im November mit einer Aufführung des Stückes Das gewöhnliche Wunder von Helmut Butterweg fortgesetzt.
An der für sieben Personen eingerichteten Fassung des Werkes, von dem ebenfalls bereits eine Hörspielversion existiert, wird zurzeit noch gearbeitet.
Heute Abend aber zunächst eine Voraufführung des Ein-Personen-Stücks Stark sein von Wolfgang Znideritsch und morgen dann die Premiere.
Auch wir im Journal haben noch ein Ein-Personen-Stück am Programm.
Die Nachrichten, es liest Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
ÖVP-Obmann Mock hat heute neuerlich Neuwahlen zum frühestmöglichen Zeitpunkt gefordert.
Bundeskanzler Kreisky hat nach dem Ministerrat den Wunsch nach vorzeitigen Wahlen entschieden zurückgewiesen.
Zur Affäre um den burgenländischen SPÖ-Abgeordneten Kurz, der für Interventionen von zwei Frauen intime Gegenleistungen verlangt haben soll, sagte Kreisky, es müsse alles rasch untersucht werden.
Auch ein Politiker habe aber zuerst ein Recht auf den Schutz des Rechtsstaates.
Polen.
Die Arbeiter der Leninwerft in Danzig haben heute früh ihren Streik gegen das Verbot der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität fortgesetzt.
Arbeiter haben vor dem Werfteingang Streikposten bezogen.
Das gesamte Werftgelände ist von Milizeinheiten umstellt.
Gestern war es nach einem achtstündigen Streik bei einer Kundgebung zu Straßenschlachten zwischen Jugendlichen und der Polizei gekommen.
Europäische Gemeinschaft.
Die Abgeordneten des EG-Parlaments haben den polnischen Gewerkschaftsführer Walesa für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
Der Träger des Friedensnobelpreises wird morgen in Oslo bekannt gegeben.
Bundesrepublik Deutschland.
Zwei der drei Bundesvorsitzenden der Grünen werden im November ihr Amt abgeben.
Petra Kelly, sie war Spitzenkandidatin bei den Landtagswahlen in Bayern, und Dieter Burgmann wollen beim bevorstehenden Parteitag nicht mehr kandidieren.
Ein Sprecher wies in diesem Zusammenhang auf das in der Partei geltende Rotationsprinzip bei Vorstandsämtern hin.
Naher Osten.
Die israelische Regierungskommission zur Untersuchung der Massaker in den Palästinenserlagern Sabra und Shatila hat heute die Arbeit aufgenommen.
In Beirut wurde ein Bericht des Libanesischen Roten Kreuzes veröffentlicht, wonach bisher 328 Tote geborgen worden sind.
Unter den Opfern befanden sich auch 34 Ärzte, sechs Krankenschwestern sowie 45 Lehrer.
Die Bergungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.
Jordanien.
PLO-Chef Arafat hat die Bildung einer Eingreiftruppe der Palästinensischen Befreiungsorganisation angekündigt.
Arafat sagte in Amman, diese Truppe solle die arabischen Staaten im Kampf gegen den zionistischen Feind unterstützen.
Unbestätigt sind Berichte, wonach Arafat König Hussein ermächtigen könnte, in Verhandlungen mit den USA im Namen der PLO zu sprechen.
Frankreich.
Nach Ansicht der Internationalen Energieagentur in Paris ist ein neuer Erdölschock in der zweiten Hälfte der 80er Jahre nicht auszuschließen.
Wie aus einer heute veröffentlichten Studie hervorgeht, wird die gegenwärtig ruhige Situation auf dem Welterdölmarkt nach 1985 einer raschen Steigerung des Erdölbedarfes weichen.
Die Energieagentur fordert die Industriestaaten auf, ihre Erdölabhängigkeit zu verringern.
Österreich.
Von den neun Ausbrechern aus der Strafvollzugsanstalt Wien-Simmering fehlt nach wie vor jede Spur.
Gefangenenhausleiter Henkel gab nun vor Journalisten Einzelheiten der Flucht bekannt.
Die neun Männer im Alter von 19 bis 52 Jahren waren als Häftlinge in einer sogenannten Wohngruppe zusammengefasst.
Es gelang ihnen, ein Zylinderschloss auszubauen und über eine Wendeltreppe und den Gefängnishof zu flüchten.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen im Rezeptbetrugsskandal abgeschlossen.
Von der Polizei wurden zwei Apotheken, eine in Graz und eine in der Oststeiermark, angezeigt.
Die genaue Zahl der angezeigten Ärzte wurde nicht mitgeteilt.
Die steirische Gebietskrankenkasse hat bestätigt, dass etwa 15 Ärzte freiwillig Schadensgutmachung geleistet hätten.
USA.
Nach dem Skandal um das vergiftete Schmerzmittel Tylenol wird aus den USA eine neue Giftaffäre bekannt.
Im Bundesstaat Colorado wurden Augentropfen mit Säure versetzt.
Ein Patient musste mit Verätzungen an der Hornhaut ins Krankenhaus gebracht werden.
In dem Geschäft, in dem das Medikament verkauft worden war, wurde eine zweite Flasche mit vergiftetem Inhalt sichergestellt.
Italien.
Weiterhin mysteriös sind die Hintergründe der angeblichen Entführung eines Flugzeuges der Alitalia nach Bolivien.
Inoffiziell werden in Rom Berichte über eine Entführung der Maschine dementiert.
Die Aktion soll vielmehr von den italienischen Behörden mit dem Ziel organisiert worden sein, einen seit langem gesuchten Rechtsextremisten, der im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf dem Bahnhof von Bologna gesucht wird, aus Bolivien herauszubringen.
An Bord der DC-10 sollen sich nur 30 Personen befinden, darunter 14 Besatzungsmitglieder.
Die zuständigen Stellen in Rom weigern sich bisher, zu diesen Berichten Stellung zu nehmen.
Das Flugzeug soll noch heute nach Rom zurückkehren.
Und zum Abschluss das Wetter in Österreich bis heute Abend.
Veränderlich bewölkt, lokale Regenschauer, Tageshöchsttemperaturen 9 bis 14 Grad.
Soweit diese Schlussmeldungen im Mittagsschanal.
Heute ein wenig ausführlicher als sonst üblich.
Es ist in wenigen Sekunden 1 Uhr, 13 Uhr.
Redakteur im Mikrofon war Werner Löw und auch im Namen von Redaktion und Technik wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag.
Einblendung: Direktor Ernst Haeusserman, Szenenausschnitt mit Götz Kaufmann
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Haeusserman, Ernst [Interviewte/r]
, Znidaric, Wolfgang [Interviewte/r]
, Kauffmann, Götz [Interpret/in]
Datum:
1982.10.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten