Der Totentanz

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    Katalogzettel

    Titel Der Totentanz
    Spieldauer 00:02:33
    Urheber/innen Goethe, Johann Wolfgang von [Text]
    Mitwirkende Kainz, Josef [Rezitator/in] [GND]
    Gramophone Concert Record [Label]
    The Gramophone and Typewriter Ltd. [Produzent]
    Datum 1902 [Aufnahmedatum]
    Schlagworte Literatur ; Lyrik ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
    Typ audio
    Format DFWAV [Dateiformat: Broadcast WAV]
    Nummern GC 41164 [Katalognummer]
    41164 [Matrizennummer]
    1032 X Bi 2 2 [Matrizennummer]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, 2-54545_a_b01_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei

    Information

    Inhalt

    Der Totentanz

    Der Türmer, der schaut zu mitten der Nacht
    Hinab auf die Gräber in Lage;
    Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht:
    Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.
    Da regt sich ein Grab und ein anderes dann:
    Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann,
    in weißen und schleppenden Hemden.

    Das reckt nun, es will sich ergötzen sogleich,
    Die Knöchel zur Runde, zum Kranze,
    So arm und so jung und so alt und so reich;
    Doch hindern die Schleppen am Tanze.
    Und weil nun die Scham hier nun nicht weiter gebeut,
    Sie schütteln sich alle: da liegen zerstreut
    Die Hemdlein über den Hügeln.

    Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein,
    Gebärden da gibt es, vertrackte;
    Dann klippert's und klappert's mitunter hinein,
    Als schlüg' man die Hölzlein zum Takte.
    Das kommt nun dem Türmer so lächerlich vor;
    Da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr:
    Geh! hole dir einen der Laken.

    Getan wie gedacht! und er flüchtet sich schnell
    Nun hinter geheiligte Türen.
    Der Mond, und noch immer er scheinet so hell
    Zum Tanz, den sie schauderlich führen.
    Doch endlich verlieret sich dieser und der,
    Schleicht eins nach dem andern gekleidet einher,
    Und husch! ist es unter dem Rasen.

    Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt
    Und tappet und grapst an den Grüften;
    Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt,
    Er wittert das Tuch in den Lüften.
    Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück,
    Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück:
    Sie blinkt von metallenen Kreuzen.

    Das Hemd muß er haben, da rastet er nicht,
    Da gilt auch kein langes Besinnen,
    Den gotischen Zierat ergreift nun der Wicht
    Und klettert von Zinnen zu Zinnen.
    Nun ist's um den armen, den Türmer getan!
    Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan,
    Langbeinigen Spinnen vergleichbar.

    Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,
    Gern gäb' er ihn wieder, den Laken.
    Da häkelt – jetzt hat er am längsten gelebt –
    Den Zipfel ein eiserner Zacken.
    Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins,
    Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins,
    Und unten zerschellt das Gerippe.

    Sammlungsgeschichte

    Schellacksammlung Teuchtler

    Technische Anmerkungen

    Schellackdigitalisierung - manuelle Signalverbesserung

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Literatur , Lyrik , Publizierte und vervielfältigte Aufnahme

    Teil der Sammlung

    Schellacksammlung Teuchtler

    Das Medium in Onlineausstellungen

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