Mittagsjournal 1982.10.29

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Grüß Gott, meine Damen und Herren.
    Leicht heiser, aber sonst guter Dinge begrüßt sich Louis Glück beim Mittagschanal.
    Hauptthema heute aus dem Ausland, der sozialistische Wahlsieg in Spanien.
    Erstmals seit 40 Jahren wird Spanien links regiert.
    Für den designierten Ministerpräsidenten Felipe González hat aber nicht in erster Linie eine Partei gewonnen, sondern die Demokratie und das spanische Volk.
    Und mit ihnen, wer gewinnt, mehr als ein konkreter Partei, ist die Demokratie und das Spanische Volk.
    Zum Spanien-Thema im Journal heute ein Gespräch mit dem Madrid-Mitarbeiter Robert Gerhard.
    Zweites Auslandsthema, später dann der neue Kanzlerkandidat der SPD, mit größter Wahrscheinlichkeit wird am Nachmittag Hans-Jochen Vogl, derzeit Oppositionsführer in Berlin, sozusagen zum potenziellen Nachfolger von Helmut Schmidt gekürt.
    Hauptthema aus Österreich, der dritte und letzte Tag des SPÖ-Parteitags in Wien.
    Es geht um die vielen Anträge, aber auch die Nachwehen der Ciab Chieri-Kontroverse von gestern beschäftigt die Delegierten.
    Zur Abwahl des Juso-Chefs nach seiner Attacke gegen den Burgenland-Landeshauptmann heute auch Pressestimmen.
    Die Wirtschaftsredaktion berichtet über einen neuen Antrag der Versicherungen auf Erhöhung der Autohaftpflichtprämie und die Kulturredaktion informiert uns über die deutschsprachige Südtiroler Kulturzeitschrift Arunda und über einen Film von Bernhard Frankfurter über deutschsprachige Hollywood-Regisseure im Exil während der Nazizeit.
    Ein Film, der im Rahmen der Wiener Viennalie gezeigt wird.
    Nicht zu vergessen die Vorschau auf das Wetter am verlängerten Wochenende.
    Zuerst aber jetzt der Nachrichtenüberblick über das Weltgeschehen und das Österreichische in der ersten Tageshälfte.
    Verantwortlich als Redakteur Georg Schalgruber und Sprecher ist Peter Fichner.
    Spanien.
    Erstmals seit 43 Jahren kommt wieder eine sozialistische Regierung an die Macht.
    Bei den gestrigen Parlamentswahlen hat die Sozialistische Arbeiterpartei unter Führung des 40-jährigen Felipe González 46 Prozent erzielt.
    Die Sozialisten erhalten damit 198 der insgesamt 350 Parlamentssitze.
    Zweitstärkste Kraft in Spanien wurde die konservative Volksallianz des ehemaligen Informationsministers unter Franco Fraga Irivarne, die 25,3 Prozent der Stimmen und 104 Mandate erreichen konnte.
    Eine vernichtende Niederlage musste die bisher regierende Demokratische Zentrumsunion hinnehmen, die von 35,2 auf 7,2 Prozent der Stimmen abrutschte.
    Die Zentrumsunion hat von ihren bisherigen 168 Sitzen im Abgeordnetenhaus 155 verloren.
    Ihr Spitzenpolitiker, Ministerpräsident Calvo Sotelo, wurde in seinem Wahlkreis in Madrid nicht einmal als Abgeordneter wiedergewählt.
    Zweiter Verlierer der Wahlen sind die Kommunisten, die nur noch 3,8 Prozent der Stimmen erhielten und 18 ihrer bisher 23 Sitze verloren haben.
    Der Wahlsieger Felipe González hat sich noch in der vergangenen Nacht zur Regierungsübernahme bereit erklärt und an die Parteien und Sozialpartner appelliert, bei der Festigung der Demokratie und der Lösung der Wirtschaftskrise zusammenzuarbeiten.
    González sprach sich auch für die Rückgabe Gibraltars an Spanien aus.
    Gibraltar ist britische Kronkolonie.
    Die spanische Armee wird nach einer offiziellen Mitteilung des Verteidigungsministeriums die Ergebnisse der Parlamentswahlen respektieren.
    Sowjetunion.
    In einem ersten Kommentar zum Wahlausgang in Spanien hat die amtliche Nachrichtenagentur TASS die Hoffnung geäußert, dass die Verhandlungen über die Aufnahme Spaniens in die NATO auf Eis gelegt und die Zukunft der amerikanischen Militärstützpunkte infrage gestellt wird.
    Die große Niederlage der spanischen Kommunisten wurde in dem Kommentar der TASS nicht erwähnt.
    Österreich.
    In der Wiener Stadthalle wird heute der Bundesparteitag der SPÖ fortgesetzt und abgeschlossen.
    Vorerst gratulierte die SPÖ den spanischen Sozialisten zum Wahlsieg.
    Anschließend berichtete der Parteivorsitzende Kreisky über die Konstituierung des Parteivorstandes.
    Weiters teilte der Bundeskanzler mit, er werde dem Bundespräsidenten als Nachfolger des verstorbenen Staatssekretärs Nussbaumer seinen bisherigen Kabinettschef Lazinar vorschlagen.
    Der burgenländische Landeshauptmann Kehre hat im Morgenjournal zu der gestrigen Kritik von User-Chef Chubb Stellung genommen.
    Kehre sprach von einer angeheizten Kampagne gegen seine Person, von einer Kampagne, die sowohl von der rechten Seite als auch von ganz links initiiert worden sei.
    Die Versicherungswirtschaft präsentiert heute ihre Vorstellungen über eine Erhöhung der Kfz-Haftpflichtversicherungsprämien.
    Verlangt wird für Autos eine 13-prozentige Erhöhung ab 1.
    Jänner 1983.
    Als Begründung wird angegeben, es dürften keine weiteren Verluste für die Versicherungen entstehen.
    Die letzten Erhöhungen bei den Prämien für PKW gab es am 1.
    Juli 1982.
    In Wien sind amerikanisch-sowjetische Getreideverhandlungen zu Ende gegangen.
    Nach amerikanischen Angaben hat die Sowjetunion dabei keine konkreten Zusagen über den Kauf von 15 Millionen Tonnen Getreide gemacht, die von den USA über das langfristig vereinbarte Kontingent hinaus angeboten worden sind.
    Der Leiter der amerikanischen Delegation Lodwig sagte heute in Wien, die Sowjetunion habe zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Angaben über die benötigte Getreidemenge aus den USA machen können, da noch die Ernteergebnisse aus den südlichen Teilen der UdSSR abgewartet werden müssten, bevor der Importbedarf feststeht.
    Das siebenjährige amerikanisch-sowjetische Getreideabkommen läuft Ende September nächsten Jahres aus.
    Es sieht jährliche Bezüge von acht Millionen Tonnen amerikanischen Getreides vor.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Führungsgremien der oppositionellen Sozialdemokraten wollen heute in Bonn ihren Spitzenkandidaten für die Neuwahlen zum Bundestag am 6.
    März nominieren.
    In Bonn gilt es als sicher, dass die Wahl auf den 56-jährigen sozialdemokratischen Oppositionsführer in West-Berlin, Hans-Jochen Vogel, fallen wird.
    Der zweite mögliche Kanzlerkandidat, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, hatte sich gegen eine Nominierung ausgesprochen.
    Rau wurde heute vom Bundesrat der Linderkammer des Bonner Parlaments zu seinem neuen Präsidenten gewählt.
    Die britische Regierungschefin Thatcher wird am heutigen zweiten Tag ihres Besuches in Bonn neuerlich mit Bundeskanzler Kohl zusammentreffen.
    Die beiden Politiker führten bereits gestern Abend ein Gespräch, bei dem Fragen des westlichen Verteidigungsbündnisses und der Ost-West-Beziehungen im Mittelpunkt standen.
    Am Nachmittag reist die britische Premierministerin nach West-Berlin.
    Vereinte Nationen, die Vollversammlung hat in der Nacht auf heute eine Weltcharta für die Natur verabschiedet.
    Sie soll helfen, den Schutz der natürlichen Umwelt zu sichern.
    111 Staaten stimmten dafür, 18 enthielten sich der Stimme.
    Die einzige Gegenstimme war die der Vereinigten Staaten.
    Der amerikanische Delegierte begründete diese Haltung mit redaktionellen Einwänden.
    In dem Text wird zur Bewahrung aller Formen des Lebens und zu ihrem Schutz vor genetischen Bedrohungen aufgerufen.
    Gefährdete Tier- und Pflanzenarten sollen erhalten werden, die Natur soll vor Schäden durch Krieg und durch andere Feindseligkeiten geschützt werden.
    Österreich Der Bürgermeister und die beiden Vizebürgermeister der Stadt Salzburg verzichten ab sofort auf die Vergütung ihrer privaten Telefonrechnungen durch die Stadtgemeinde.
    Dies ist das Ergebnis einer umfangreichen Diskussion über den Abbau von Privilegien, die nach dem Gemeinderatswahl Anfang Oktober geführt worden ist.
    Die Wahlen haben für die etablierten Parteien schwere Verluste und für die Bürgerliste einen Gewinn von fünf Mandaten gebracht.
    Bisher haben alle drei Bürgermeister der Stadt Salzburg zwischen 2.000 und 3.000 Schilling im Monat an Gebührenersatz für ihre Privattelefone erhalten.
    Die Wiener Außenring-Autobahn mit der Kurzbezeichnung A21, die vor einem Monat im Abschnitt Heiligenkreuz mit der Fahrbahn Richtung Westautobahn freigegeben wurde, steht seit heute Vormittag in beiden Fahrtrichtungen für den Straßenverkehr zur Verfügung.
    Zugleich wurde die Anschlussstelle Heiligenkreuz freigegeben.
    Seit der Eröffnung gab es zwischen Allend und Heiligenkreuz noch einige Kilometer mit Gegenverkehr.
    Die österreichischen Almbauern beklagen nach dem heurigen Sommer große Verluste.
    Durch Einbrüche und Verwüstungen kamen aus den Berghütten zahlreiche unersetzbare Wertgegenstände abhanden.
    Die Schäden gehen nach Angaben des Leiters der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Alm und Weide in Innsbruck in die Millionen.
    Vor allem im Zillertal, Wipptal und Stubaital sowie in einigen Salzburger Tälern wurden die meisten Verluste registriert.
    Neben Wegkreuzen, Bildern, Christusfiguren aus den Hütten und alten Uhren wurden auch alte Küchenwagen gestohlen.
    Japan Autofahrer können sich in Japan künftig gegen Strafmandate versichern lassen.
    Ein kürzlich gegründetes Unternehmen kommt gegen eine einmalige Aufnahmegebühr von umgerechnet 200 Schilling und einen Jahresbeitrag von 450 Schilling für alle Strafmandate auf, die Versicherte in einem Jahr bekommen.
    Bisher hat das Unternehmen bereits 3000 Kunden.
    Der große Erfolg der Versicherung hat die japanische Polizei verstimmt.
    Sie befürchtet eine starke Zunahme von Verkehrsdelikten und Falschparken.
    Das waren die Nachrichten und jetzt zur Wettervorschau für ein Wochenende, das ja durch Montag, den 1.
    November, besonders lang ist.
    Bei mir im Studio ist Karl-Michael Belcredi von unserer Wetterredaktion.
    Wie sieht denn die Prognose für diese kommenden drei Tage aus?
    Ja, das Wetter am kommenden Wochenende wird eher trüb.
    So jedenfalls sehen es heute Freitag die Wetterdienste.
    Häufig beständiger Nebel über den Niederungen.
    Es wird auch nieseln, typisches Allerheiligen, Allerseelen-Wetter.
    Oberhalb 1.500 Meter Sonne und herrliche Fernsicht.
    Nur wenige Täler, etwa das Inntal, bleiben wetterbegünstigt und häufig nebelfrei.
    Die Frage, die wir uns stellen, lautet, warum ist der Nebel so beständig und bleibt er in den nächsten Tagen?
    Die Wetterdienste sprechen von einer ausgeprägten Hochdruckzone über Mitteleuropa.
    In diesem Gebiet besteht eine sogenannte Inversionsschicht, eine Temperaturumkehr.
    Oben ist es also wärmer als in den bodennahen Luftschichten.
    Über der Erde bildet sich während der Nacht durch die Abkühlung Nebel.
    Bei Tag ist die Sonne schon zu schwach, um den Nebel aufzulösen.
    Daran wird sich auch in den nächsten Tagen wenig ändern.
    Ein Trost, in den Nebelgebieten kommt kein Nachtfrost.
    Samstag also nebelig und feuchtkühl, etwa 10 Grad.
    Außerhalb der Nebelzonen auch sonnig und herbstlich mild bis 17 Grad.
    Sonntag, Allerheiligen, nicht viel anders als am Vortag.
    Häufig Nebel, darüber Sonne, im Süden auch ein paar Wolken.
    Nur ein lebhafter Wind könnte die Nebel wegblasen.
    Egoistische Frage eines Wieners.
    Wie groß ist denn meine Chance, dass ich am Wochenende die Sonne sehe, wenn ich da jetzt zu Hause bleibe?
    Steigen Sie auf die Berge.
    Danke, ja.
    Und inzwischen gibt es von der Wiener Hohen Warte die Messwerte aus den Landeshauptstädten von 12 Uhr.
    Können wir die noch haben, bitte?
    Messwerte von 12 Uhr, Wien bedeckt durch Hochnebel, 9°, Ost 10 Stundenkilometer, Eisenstadtnebel 10°, Nordost 10 Stundenkilometer, Linz stark bewölkt durch Hochnebel, 11°, Ost 20 Stundenkilometer, Salzburg bedeckt durch Hochnebel, 8°, Windstille, Innsbruck sonnig, 10°, Windstille, Bregenz bedeckt, 8°, Nordost 3 Stundenkilometer, Graz bedeckt, 12°, Windstille,
    Klagenfurt bedeckt 10 Grad Windstille.
    Vielen Dank Karl-Michael Belgredi und jetzt vom österreichischen Wetter zur österreichischen Politik.
    Dritter und letzter Tag des 27. ordentlichen Bundesparteitags der SPÖ in der Wiener Stadthalle.
    Das höchste Gremium der Regierungspartei hat in den letzten zwei Tagen ja schon einige Höhepunkte erlebt.
    Am Mittwoch war es die Rede des bundesdeutschen Ex-Kanzlers Helmut Schmidt, gestern ein großes Referat des Parteivorsitzenden Bruno Kreisky und am späteren Nachmittag dann eine scharfe Auseinandersetzung zwischen der Jugend, der Partei und dem Establishment.
    Joseph Chapp, Vorsitzender der Jungsozialisten, stellte drei kritische Fragen an den burgenländischen Landeshauptmann Theodor Keary zu dessen privatem Lebenswandel und beruflichem Einkommen, was der Parteitag mit der Abwahl Chapps aus dem Parteivorstand quittierte.
    Der heutige Tag ist der Diskussion und der Beschlussfassung über die Anträge zum Parteitag gewidmet.
    Trotzdem geht am Rande die Diskussion um die Auseinandersetzung rund um die Parteijugend weiter.
    Wir schalten direkt in die Wiener Stadthalle zu Erich Eichinger und Wilfried Seifert.
    Ein äußerlich bisher eher ereignisarmer Schlusstag des SPÖ-Parteitages in der Wiener Stadthalle mit Wahlprozeduren und in weiterer Folge Erledigung der Anträge.
    Ziel gerade für den Wahlparteitag der mit absoluter Mehrheit regierenden Sozialisten, die das nach den Nationalratswahlen im April 1983 weitermachen möchten.
    Ein Parteitag mit einem Ablauf wohl nicht hundertprozentig nach Wunsch der Veranstalter.
    Am ersten Tag, statt des wohl kalkulierten Auftrittes des deutschen Bundeskanzlers, die Rede nicht einmal mehr des Kanzlerkandidaten, sondern nur noch des einfachen SPD-Abgeordneten Helmut Schmidt.
    Gestern, statt der alles andere zur reinen Nebensache machenden Rede des Parteivorsitzenden Kreisky, der Hinausschmiss des Juso-Vorsitzenden Zschapp aus dem Parteivorstand.
    Weil Zschapp vor dem Parteitag den burgenländischen Landeshauptmann und SP-Chef Kehry
    von dessen Einkünften bis zu dessen Hobby, Maschinenpistolen schießen, zur Diskussion gestellt hatte.
    Eine überzogene Rache des Parteitages, wie heute das sozialistische Tagblatt feststellt, die sich schon bald als unklug herausstellen könnte, weil man so die kritische Jugend kaum motivieren könne.
    Heute wie gesagt Procedurales, wie die konstituierende Sitzung des neu gewählten Parteivorstandes.
    Parteichef Kreisky zu den Parteitagsdelegierten.
    Der Parteivorstand ist zusammengetreten und zu meinem Bedauern ist mir der eine Zettel abhanden gekommen.
    Was der Teufel, wo der gelandet ist.
    Dankeschön.
    Liebe Genossinnen und Genossen, die konzentrierte Sitzung des Parteivorstandes hat unter dem alten Vorsitzenden getagt und teilt Ihnen nun die Beschlüsse, die dort gefasst wurden, mit und bittet Sie um eine entsprechende Bestätigung.
    Vorgeschlagen
    Ich werde als Parteivorsitzender
    Als stellvertretende Parteichef... Bei der inzwischen durchgeführten Wahl erhielt Bundeskanzler Bruno Kreisky im Übrigen 484 von 489 Stimmen und ist damit für weitere zwei Jahre SPÖ-Parteichef.
    Neun Stellvertreter hat Vorsitzender Kreisky alphabetisch.
    Blecher, Fischer, Graz, Gross, Grünzweig, Kehri, Jolanda Offenbeck, Sinovac und Wagner.
    Weitaus die meisten Streichungen, nämlich 105 für Theodor Keri.
    Aber trotzdem ein Ergebnis bei 80 Prozent.
    Als Nachfolger des verstorbenen Staatssekretärs Nussbaumer wird Bundeskanzler Kreisky im Übrigen noch heute Nachmittag dem Bundespräsidenten seinen Kabinettschef Ferdinand Lazina vorschlagen.
    Einzeln dankte im übrigen Parteichef Kreisky den ausgeschiedenen Parteivorstandsmitgliedern von Staatssekretärin Albrecht bis zum früheren stellvertretenden oberösterreichischen Landeshauptmannstellvertreter Hartl.
    Zwei jüngere Mitglieder scheiden aus, weil es sich so ergeben hat.
    Und zwar ist es der Genosse Ernst Nussbaum und der Genosse Josef Tschapp.
    Da die aber so jung sind und noch so große Chancen für die Zukunft haben, muss ich Ihnen keinen ausdrücklichen Dank für das, was Sie vollbracht haben, aussprechen.
    Denn die haben noch so viel zu tun in der ganzen Bewegung, dass wir von Ihnen auch in Zukunft noch so manches erwarten.
    Zur Abwahl des Juso-Vorsitzenden Josef Chapp aus dem Parteivorstand fragten wir im Übrigen heute Vormittag einen früheren Juso-Vorsitzenden, den heute 50-jährigen und heute stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden Karl Blecher.
    Herr Abgeordneter Blecher, gestern hat es hier eine spektakuläre Entscheidung gegeben.
    Einer der bekanntesten und wahrscheinlich auch schärfsten Kritiker innerhalb der Partei.
    ist aus einem der obersten Gremien der Parteien hinausgewählt worden.
    Das alles mutet sehr nach Mundtodmachung von Kritikern an.
    Nein, ich gebe zu, dass dieser Eindruck in der Öffentlichkeit entstehen kann.
    Ich bedauere daher, dass Joseph Chubb nicht mehr dem Parteivorstand als stimmberechtigtes Mitglied angehört.
    Auf der einen Seite.
    Ich bedauere aber auch, dass er selbst es war, der diesen Eindruck in der Öffentlichkeit entstehen hat lassen.
    Und ich glaube, dass es unsere Aufgabe ist, jetzt, so rasch es geht, der Öffentlichkeit das wahre Bild zu vermitteln, das heißt, die Situation zu bereinigen, den Menschen klarzumachen, dass die politischen Anliegen, für die Joseph Chubb in Teilen der Jugend
    immer wiederum zitiert wird, ernst genommen werden und wir werden auf der anderen Seite auch dafür sorgen, dass die Jungen, so wie in der Vergangenheit,
    überall ihre Stimme erheben können, dass sie in den wesentlichen Gremien vertreten sind, dass sie aber darüber hinaus durch die Gesprächssituation in unserer Partei
    ihre Mankesmäuer, und das ist das Vorrecht der Jugend, über das zielschießende Kritik artikulieren und an die richtige Adresse richten können.
    Der Parteitag hat Josef Ciab gestern sozusagen für taktisches Fehlverhalten bestraft.
    Frage, war es nicht auch ein taktisches Fehlverhalten so knapp vor einer wahrscheinlich doch entscheidenden Nationalratswahl?
    bei der fünf Jahrgänge Jungwähler mitentscheidungsberechtigt sind, die Jugend doch deutlich vor den Kopf zu stoßen.
    Denn so haben es gestern ja auch die jugendlichen Delegierten empfunden und artikuliert.
    Ja, ich weiß schon, dass man also versucht zu reduzieren Taktik und Moral.
    Ich glaube, das ist aber falsch.
    Es ging nicht um Taktik und Moral.
    Es ist Joseph Chapp von vielen Delegierten nicht deshalb gestrichen worden, weil er ein moralisches Anliegen hatte, sondern er wurde gestrichen, weil sie den Eindruck und das Gefühl hatten, dass hier Publicity vor Moral steht.
    Und er selbst hat subjektiv den Eindruck gehabt, dass
    auch ungeschicktes Verhalten bei entsprechenden Anliegen.
    sozusagen sanktionslos bleiben wird.
    In der bundesrepublikanischen Schwesterpartei der SPD gab es solche Konflikte, die ja letztlich auch politische Generationskonflikte sind, verschärft.
    Es hat fast zu einer Spaltung der Partei geführt und hat mit dazu beigetragen, dass die SPD dort aus den Machtpositionen gedrängt wurde.
    Die Situation ist in Österreich zweifellos ganz anders, aber fürchten Sie nicht auch ähnliche Entwicklungen noch dazu,
    wenn Sie also diesen doch entmutigenden Schritt gestern gesetzt haben.
    Ein Schritt, der als Signal verstanden werden wird, wie immer Sie es bezeichnen.
    Ich glaube nicht, dass wir einen entmutigenden Schritt gesetzt haben, denn jeder Kritiker muss doch einmal zur Kenntnis nehmen, dass es sich hier um eine sehr demokratische und offene Partei handelt, keine Knopfdruckpartei.
    Ich bin der Auffassung, dass wir alle aus dem gestrigen Tag
    lernen müssen.
    Wir werden die Schlussfolgerungen, die Konsequenzen ganz rasch ziehen.
    Das hat uns immer schon ausgezeichnet und wenn ich mir diese kleine Kritik an unseren ausländischen Freunden erlauben darf, wir werden sicher nicht mit dem Ziehen der Schlussfolgerung so lange zuwarten, wie das anderswo geschehen ist.
    Wenn Sie nun in Ihren Erinnerungen kramen, sozusagen als einstiger Jugendfunktionär der SPÖ und auch als Meinungsforscher, wie viel Prozent könnte Ihnen der gestrige Tag für die Wahlen gekostet haben, bei einem Vorgang, bei dem der Eindruck entstand, kritische Jugend wird mundtot gemacht?
    Wir werden keine Verluste haben, wenn wir
    Schlussfolgerungen, richtige Schlussfolgerungen ziehen.
    Wenn wir es nicht dabei belassen, dass wir den Schritt Chaps bedauern und die Reaktion der großen Mehrheit der Parteitagsdelegierten bedauern, sondern wenn wir uns zusammensetzen und sagen so und jetzt geht es aber in Wirklichkeit um die Durchsetzung der und die Verwirklichung der politischen Anliegen, die uns zusammengeführt hat in dieser Partei.
    Soweit also Karl Blecher im Gespräch mit meinem Kollegen Wilfried Seifert.
    Weiter zum heutigen Ablauf.
    Festzuhalten scheint Bundeskanzler Kreisky in seiner Vorstellung, dass Minister ihre Nationalratsmandate zurückzulegen haben.
    Erstens einmal gibt es in der Verfassung das Prinzip der Trennung von Exekutive und Legislative.
    Und die Regierung gehört ohne Zweifel zur Exekutive.
    Zweitens
    muss die sozialistische Fraktion bei der geringen Zahl von Abgeordneten, wir haben ja nicht 300 Abgeordnete, bei der geringen Zahl von Abgeordneten, wenn die Regierungsmitglieder aus der Fraktion genommen werden, was ja sehr oft der Fall war, muss man auf hervorragende Mitglieder der Fraktion verzichten, weil ja der Minister
    in der Regel nur zu seinem Punkt das Wort ergreifen kann.
    Wir haben zudem sehr knappe Mehrheitsverhältnisse in Österreich, auch wenn wir die absolute Mehrheit haben.
    Wir haben ja nicht das Glück, dass man mit 40% der Stimmen 60% der Mandate bekommt, sondern bei uns entspricht die Mandatszahl haarscharf den Stimmenprozenten.
    Das bedeutet, dass in Zeiten politischer Hochspannung die Minister alle wie die Haftelmacher dort sitzen müssen, um für Abstimmungen bereit zu sein.
    Und es gibt vieles, was dann vernachlässigt werden muss, was sehr viel zusätzlichen Stress herbeiführt und so weiter.
    Jetzt gerade im Augenblick geht hier die Prozedur der Annahme, Zuweisung etc.
    der Anträge vor sich.
    Durchaus möglich, dass am Ende unserer Sendung auch der SPÖ-Parteitag hier in der Wiener Stadthalle mehr oder minder an seinem Ende angelangt ist.
    Ich gebe vorerst zurück zum Studio.
    Erich Aichner-Wardos und Wilfried Seifert, der mit Karl Blecher, dem SPÖ-Vizevorsitzenden, sprach.
    Und zwar über das Problem, sharp über das Problem des Verhältnisses der Partei zur eigenen Jugend.
    Und dieses Thema, das kommt heute auch stark in den Kommentatoren der Zeitungen vor.
    Die Inlandspresse-Schau heute von Markus Sommersacher.
    Beginnen wir bei den Parteizeitungen.
    Im offiziellen Organ der Regierungspartei der Sozialistischen Arbeiterzeitung vertritt Manfred Scheuch gleichsam als Einbegleitung der heutigen Presseschau folgende Ansichten.
    Man muss damit rechnen, dass die Perspektiven des zweiten Tages des Parteitages in den bürgerlichen Medien verzerrt sein werden.
    Die Vorgänge um die Wahl zum Parteivorstand werden dem richtungsweisenden Referat Bruno Kreiskys Konkurrenz machen.
    Dabei könnten die Ausführungen Kreiskys Stoff für eine ganze Reihe von Kommentaren abgeben, meint Manfred Scheuch in der AZ.
    Er selbst schreibt aber in einem anderen Kommentar in derselben Ausgabe der AZ zur Auseinandersetzung um Josef Tschapp.
    In den Debattenbeiträgen, in welchen die jungen Genossen sich mit Ciab solidarisierten, war viel von moralischen Grundsätzen die Rede.
    Und es ist ihnen im Prinzip durchaus beizupflichten.
    Aber ebenso gehört es zur Moral eines politisch verantwortlichen Sozialdemokraten, möglichst zu vermeiden, dass der Gegner aus solchen Auseinandersetzungen Kapital schlägt.
    Hermann Tschekal im ebenfalls sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt bedauert, dass Josef Czaps seine Kritik an Theodor Keri nicht im Parteivorstand vorgebracht habe, fährt aber dann fort.
    Bedauerlicher jedoch als die Entgleisungen Josef Czaps erscheint mir die Tatsache, dass ihn der Parteitag aus dem Bundesvorstand hinauswählte.
    Diese Rache ist zweifellos überzogen und könnte sich schon bald als sehr unklug herausstellen.
    Soviel aus sozialistischen Blättern.
    Zum selben Thema schreibt Johann M. Draxler im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Die Bonzen in der sozialistischen Partei sind offenbar schon so saturiert, dass sie selbst den halbblinden Spiegel in der Person des Josef Tschapp vorm Gesicht nicht mehr ertragen können.
    Das letzte Stückchen Gewissen wurde aus der SPÖ verbannt.
    Heißt es im Neuen Volksblatt der ÖVP.
    In den oberösterreichischen Nachrichten meint Reinhard Hampel... Kritik!
    Und noch dazu öffentlich, das ist zu früh.
    Das darf nicht sein.
    Noch dazu, wo der angegriffene, mutig schweigende Kerry mit seinen Wahlsiegen den Sieg der kommenden Nationalratswahl vorbereitet.
    Vergessen war wohl, was SPÖ-Vizechef Blecher am Vortag erklärt hatte.
    Seine Lockrufe an die Grünen und Jungen, seine Warnungen vor Fraktionierung.
    Und damit Manfred Scheuch mit seinen einleitenden Bemerkungen nicht ganz recht behält, zum Abschluss ein Blick in die Tageszeitung Die Presse.
    Dort schreibt Dieter Lenhardt zur gestrigen Rede des Bundeskanzlers.
    Die Delegierten zum SPÖ-Parteitag dürften erleichtert gewesen sein.
    Denn Bruno Kreisky wusste, was Funktionäre wünschen.
    Überhaupt sechs Monate vor den Wahlen.
    Eine große, vergangenheitsgerichtete, von Zukunftsängsten leicht durchdrängte und von väterlich weisem Trost wieder aufgetrocknete Rede.
    Mit angedeuteten, aber nirgends präzisierten Opfern, die da auf den Einzelnen zukommen werden.
    Eine Rede mit Biss und Schmäh, eine prachtvolle Wahlrede, die tief reichte.
    Tief zurück in ein langes, politisches Leben.
    Aber Lenhardt resümiert,
    Was Kreisky gestern vermied, ja geradezu verweigerte, war das Legen einer Zwischenbilanz mit soll und haben.
    Die erste halbe Journalstunde war also dem Hauptthema SPÖ-Parteitag in Wien gewidmet.
    Es gibt im Verlauf der Sendung einen weiteren Österreich-Bericht und zwar über den Antrag für neue Prämien in der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung.
    so viel vorweg die Versicherungen verlangen.
    Ab 1.
    Jänner 1983 eine Erhöhung um nicht weniger als 13 Prozent.
    Sonst aber nominiert Ausland in der zweiten Journalhälfte das Thema Spanienwahl, das Thema Nachfolge von Helmut Schmidt als Kanzlerkandidat der SPD und von der Kulturredaktion unter anderem ein Beitrag über einen Film von Bernhard Frankfurter über deutsche Regisseure in Hollywood während der NS-Zeit, also Regisseure
    Im Exil zunächst aber jetzt das Thema Spanien.
    In der nördlichen Hälfte Europas gibt's abgesehen von den zu Olof Palme zurückgekehrten Schweden einen konservativen Trend.
    Im Süden ist es umgekehrt.
    Innerhalb von eineinhalb Jahren schwenkten Frankreich, Griechenland und nun Spanien nach links.
    Wandel, Wechsel, Wende war die erfolgreiche Parole.
    Nach François Mitterrands Changement und Andreas Papandreos Allagie war nun Cambio das Zauberwort, das den Sozialisten in Spanien die Mehrheit in den Cortes brachte, dem Madrider Parlament.
    Es war ein Erdrutschsieg.
    Erstmals seit 1939, als der Bürgerkrieg zu Ende ging, regieren Sozialisten in Spanien.
    Erstmals überhaupt in der Geschichte dieses Landes tun sie es allein.
    Denn die Sozialistische Arbeiterpartei unter dem 40-jährigen Felipe González steigerte sich von 30 auf 46 Prozent der Stimmen, was bei dem mehrheitsfördernden Wahlrecht in Spanien einen Sprung auf 23 Mandate über der absoluten Mehrheit bedeutet, 77 Mandate zu Gewinn gegenüber der letzten Wahl 1979.
    Nummer zwei ist jetzt die frühere Splitterpartei Allianza Popular.
    Ihr Chef Manuel Fraga Iribarne, einst Informationsminister und der Generalissimus Franco jetzt ein konvertierter Demokrat.
    Klerus, Großunternehmer und Finanzoligarchie stehen hinter ihm.
    Fast von der Bildfläche verschwunden sind das bisher regierende Zentrum und die Kommunisten, die jeweils vier Fünftel ihrer Mandate verloren haben.
    Zu diesem Wahlausgang jetzt ein Gespräch mit Robert Gerhard aus Madrid.
    Erste Frage, was wird sich denn jetzt in Spanien eigentlich ändern?
    jedenfalls nicht geben.
    Kein Wechsel des Systems.
    Es wird nichts verändert.
    Über vorsichtige Reformen soll Spanien erneuert werden.
    Von Nationalisierungen ist nicht die Rede.
    Banken und Basisindustrie werden nicht verstaatlicht.
    Frankreich soll kein Vorbild werden und erst recht nicht eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung
    wie im sozialistischen Lager.
    Also ein ganz vorsichtiger Versuch über Reformen das bislang noch verkrustete Frankismus-Regime zu überwinden und eine neue, sagen wir, eine neue Gesellschaft aufzubauen in der Form, dass mehr Freiheit und Gerechtigkeit herrscht.
    Herr Gerhard, in Spanien ist das eigentliche nationale Problem ja eigentlich das Wirtschaftsproblem.
    Es gibt etwa 15 Prozent Inflation und noch viel Ärger.
    Es gibt ungefähr auch 15 Prozent Arbeitslosigkeit.
    Was will denn González nun tun, um die Wirtschaft in Gang zu bringen, um die alten Strukturen zu verbessern?
    Gestern Nacht, noch so gegen 2.30 Uhr, trat er auf und gab eine kurze Regierungserklärung, beinahe schon.
    Er sagte, wir sind vorbereitet.
    Er wird Anfang Dezember spätestens der neue Regierungschef sein und rief alle Sektoren der Gesellschaft auf, mitzuarbeiten, Solidarität zu zeigen bei der nationalen Pflicht, die Demokratie zu festigen und die Wirtschaftskrise zu überwinden.
    Er meinte, die Demokratie hat gesiegt.
    Jetzt müssen alle Kräfte zusammenarbeiten, um dieses Land zu erneuern, um zu neuen Ufern zu kommen, um vielleicht das zu schaffen, was sie im Programm hatten, nämlich modernisieren von Spanien.
    Die jetzt als zweitstärkste Partei aus den Wahlen hervorgegangene Volksallianz stützt sich in erster Linie auf Unterstützung aus den Unternehmerkreisen und aus Bankenkreisen.
    Wird die Unternehmerschaft das Programm von González zu boykottieren versuchen oder ist hier Zusammenarbeit denkbar?
    Zumindest ist vom Präsidenten des Unternehmerverbandes, Carlos Ferrer, gestern Nacht auch noch erklärt worden, ich fürchte nicht die Sozialisten an der Macht, doch die Gefahr besteht, dass Inflation und Arbeitslosigkeit weiter wachsen.
    Die Unternehmer jedenfalls haben keine harte
    Opposition angekündigt.
    Sie wollen erst einmal abwarten, wie das Projekt der Sozialisten in die Tat umgesetzt werden soll und dann möglicherweise gemeinsam mit der großen Oppositionspartei, die ja Frager inzwischen geschafft hat, nämlich die Volksallianz, die über 105 Stimmen bekam, mit dieser Opposition dann zu versuchen, einen, sagen wir, noch mäßigeren Kurs der Sozialisten zu schaffen.
    Außenpolitisch das interessanteste Thema dürfte die NATO-Mitgliedschaft sein.
    Spanien ist erst seit einem halben Jahr im Nordatlantischen Bündnis als 16.
    Mitglied.
    Nun hat gegen die damalige Entscheidung der Mitte-Koalition die Sozialistische Partei ja vehement opponiert.
    Was wird González jetzt machen?
    Dieses Thema ist
    Überraschenderweise bei der ganzen Wahlkampagne nicht angeschnitten worden.
    Über NATO wurde nicht gesprochen.
    Man weiß nur, dass dieses Thema jetzt vorerst auf Eis gelegt wird, dass man später vielleicht, wenn es, wenn die Zeit es erlaubt und möglicherweise sogar das Volk drängt, will man ein Referendum machen, die Frage stellen, wollt ihr weiterhin in der NATO bleiben oder sollen wir wieder austreten?
    Also dieses Problem ist zurzeit nicht vorrangig.
    Es wird kaum erwähnt.
    Es steht nicht in den Schlagzeilen.
    Anstehen tut ja auch die Mitgliedschaft der Spanier in der europäischen Gemeinschaft.
    Eine Mitgliedschaft, die speziell von Frankreich bekämpft wird.
    Könnten Sie sich vorstellen, dass der neue sozialistische Chef in Spanien mit der sozialistischen Regierung in Paris da nun eher zu einer Einigung kommt?
    Möglich schon.
    Die EG, also der Beitritt in die europäische Wirtschaftsgemeinschaft, ist eine der vordringlichsten Fragen, die auch die Sozialisten verwirklichen wollen, dass jetzt
    Paris und Madrid näher zusammenrücken können bei der Diskussion über dieses Thema und die Gegnerschaft der Franzosen vielleicht gemildert wird, ist durchaus denkbar.
    Ein paar Fragen noch zur Wahlanalyse.
    Herr Gerhardt, ist es Ihrer Meinung nach vielleicht insoweit symbolisch, dass der Putschist vom 26.
    Februar 81, Antonio Tejero, kein Mandat gewonnen hat?
    Glauben Sie, dass durch den Sieg der Sozialisten die Putschgefahr kleiner geworden ist oder ist sie größer geworden?
    Tejero, der schnauzbärtige Putschist, hat gerade 25.000 Stimmen bekommen.
    Ein Ausweis dafür, dass die Bevölkerung keine Radikalen will, weder auf der rechten noch auf der linken Seite.
    Und vom Sprecher der Militärs ist gestern Nacht schon sehr schnell erklärt worden,
    Die Armee respektiert die Entscheidung.
    Die Ruhe in den Streitkräften ist total.
    Also es sieht danach aus, dass dieser überwältigende Wahlsieg der Sozialisten auch dafür zugeführt hat, dass ein Signal den Putschisten gegeben wurde.
    Die Mehrheit des Volkes will Frieden und Freiheit, sucht den Fortschritt und möchte mit Putschisten nichts zu tun haben.
    Also sie haben eine völlige Absage bekommen und werden wahrscheinlich jetzt vorsichtiger sein, weiter an Verschwörerplänen zu arbeiten.
    Philippe González gilt als sehr gemäßigt.
    Links kann man in gleichem Ausmaß davon sprechen, dass Fraga Iribarne gemäßigt rechts ist.
    Er hat zugesagt, eine harte, aber faire Opposition zu machen.
    Er will, wie er sagt, loyal bei der Verteidigung und Festigung der Demokratie und der demokratischen Institutionen mitarbeiten.
    Die Opposition wird hart sein, aber sie wird mit Sicherheit auch so gehen, dass die Demokratie nicht gefährdet wird.
    Vielen Dank für diese Antworten aus Madrid, Robert Gerhard und auf Wiederhören.
    Die Juristen sind im Vormarsch, in Spanien wird ein 40-jähriger Anwalt Ministerpräsident, in der Bundesrepublik Deutschland allem Anschein nach ein 56-jähriger Richter neuer Kanzlerkandidat.
    Hans-Jochen Vogl soll heute Nachmittag vom SPD-Präsidium zum Spitzenkandidaten für die Märzwahl gekürt werden, einen Monat nach dem Sturz von Helmut Schmidt und nur drei Tage nach Schmidts Entscheidung das Feld ganz zu räumen bis auf das Bundestagsmandat.
    Damit vollzieht sich ein Teil der Wachablöse an der Spitze der auf die Machtlosigkeit der Oppositionsbänke verbannten SPD, die ja nicht nur in Bonn die Mehrheit verloren hat, sondern längst vorher schon in den Ländern und Städten.
    Nach Vogl muss ein neuer Fraktionsführer gefunden werden, der den 76-jährigen und kranken Herbert Wehner ersetzt.
    Parteichef Philipp Brandt will allerdings noch weitermachen.
    Seiner Parole von der notwendigen Suche einer Mehrheit diesseits der Union, die also für das Werben der SPD um das grün-alternative Wählerpotenzial fordert, kommt Vogl im Gegensatz zu Schmid entgegen.
    Der neue Mann gilt als Integrationsfigur, geprägt zuletzt in Berlin durch die Auseinandersetzung mit der alternativen Senatsfraktion und mit Hausbesetzern.
    In einem Vortrag zum Thema Dialog mit der kritischen Jugend sagte Vogl vor kurzem, ohne die Bereitschaft, die drängenden Fragen ernst zu nehmen, wird das Gespräch bald stocken, jedenfalls unfruchtbar werden.
    Ohne die Bereitschaft zuzuhören und sich auch selbst zu korrigieren ebenso.
    Mehr über Hans-Jochen Vogl jetzt von Paul Schulmeister.
    Es gibt keinen Zweifel, SPD-Chef Brandt und Ex-Bundeskanzler Schmidt werden dem Parteivorstand um 13 Uhr empfehlen, sich für Hans-Jochen Vogel als neuen Kanzlerkandidaten der SPD zu entscheiden.
    Die endgültige Nominierung wird auf einem Sonderparteitag am 21.
    Jänner in Dortmund erfolgen.
    Schon Mitte November wird Vogel auf einer Bundeskonferenz der SPD in Kiel mit großem Aplomb präsentiert werden.
    Der politische Rückzug Helmut Schmitz hat, so Willy Brandt, eine schwere Lücke geöffnet.
    Mit jedem Tag wächst der Amtsbonus des neuen CDU-Regierungschefs Kohl.
    Die Zeit drängt, um Hans-Jochen Vogel aufzubauen.
    Bis zu den Neuwahlen sind es nur mehr rund vier Monate.
    Schon gleich nach dem Verzicht Helmut Schmitz auf eine neue Kanzlerkandidatur hatte die SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf ihren Ministerpräsidenten Johannes Rau aufgefordert, nicht nach Bonn zu gehen.
    Sein fröhliches Temperament hätte vielleicht mehr Wähler mobilisieren können als die etwas gravitätisch-professorale Art Hans-Jochen Vogels.
    Für die Partei war es aber wichtiger, Nordrhein-Westfalen als letzte Passion mit absoluter SPD-Mehrheit zu halten, als hier entweder mit dem Weggang raus Diadochenkämpfe zu riskieren oder ihn zwar als Landesregierungschef zu behalten, aber mit beschädigtem Image.
    Für Hans-Jochen Vogel ist die Rückkehr nach Bonn zwar nicht vergleichbar mit dem Himmelfahrtskommando vom Jänner 1981,
    als er nach dem Zusammenbruch des Berliner Senats unter Dietrich Stoppe als Nothelfer der Partei an die Spree geschickt wurde.
    Aber auch in Bonn muss sich der 56-Jährige, der seit langem zur ersten Führungsreserve der westdeutschen Sozialdemokraten zählt, auf harte Jahre gefasst machen.
    Aus diesem Grund ließ er sich auch, so heißt es, den Fraktionsvorsitz im nächsten Bundestag als Nachfolger von Herbert Wehner zusichern.
    Im Vergleich zu Rau hat Vogel, was die Massenwirksamkeit betrifft, drei Nachteile.
    Erstens sein grüblerisches Wesen.
    Zweitens ist er derzeit nicht Bundestagsabgeordneter, hat also bis zu den Neuwahlen keine Rede- und Profilierungsmöglichkeit im Parlament.
    Drittens, Vogel ist Katholik, während die SPD stärker auf die protestantische Wählerschaft angewiesen ist.
    Zu den großen Vorzügen Hans-Jochen Vogels gehört dagegen seine umfassende Regierungserfahrung, weswegen er ja auch von Schmidt in den letzten Jahren als geeignetster Kronprinz bezeichnet wurde.
    Vogel ist für sein Augenmaß und sein ausgleichendes Temperament bekannt.
    Im Zeichen der Hausbesetzerwelle war er in seiner fünfmonatigen Amtszeit als regierender Bürgermeister von Berlin zu intensiven Gesprächen mit der alternativen Jugendszene gezwungen.
    Vogel entwickelte dabei viel Verständnis für die Motive und Anliegen der Alternativbewegung, betonte aber stets die Notwendigkeit einer klaren Abgrenzung zur Gewaltanwendung.
    Auch als Oppositionsführer im Berliner Abgeordnetenhaus bemühte sich Vogel, die alternative Liste nicht zu tabuisieren, sondern ihren, so sagte er, Parlamentarisierungsprozess zu fördern.
    Vogel vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem ORF über seine Einschätzung der Grünen.
    Wir sollten das, was da gesagt wird, ernst nehmen.
    Wir sollten nicht teilnehmen an Ausgrenzungsversuchen und an Etikettierung als unberührbar.
    Wir sollten durchaus auch zugeben, dass die Kritik in manchen Punkten uns nicht unberechtigt trifft.
    Und wir sollten da, wo die Positionen Widerspruch erfordern, diesen Widerspruch auch formulieren.
    Wir sollten jede Anbiederung vermeiden.
    Das Erfolgsgeheimnis Hans-Jochen Vogels ist seine Integrationsfähigkeit.
    Wenn Willy Brandt seit Wochen davon spricht, zusammenzuführen, was zusammengehört, nämlich zur Mehrheit links von der CDU, dann praktiziert dies Hans-Jochen Vogel seit langem.
    In seiner Zeit als Münchner Oberbürgermeister war dies noch anders.
    Trotz größter Erfolge beim Ausbau der, so hieß es, heimlichen Hauptstadt der Bundesrepublik, konnte Vogel, der im Alter von nur 34 Jahren zum Oberbürgermeister gewählt worden war,
    das Abgleiten der Münchner SPD ins linke Sektierertum nicht verhindern.
    Vogel ging resigniert nach Bonn, wurde unter Willi Brandt Wohnungsbau, unter Helmut Schmidt dann Justizminister.
    Schon in dieser Zeit bahnte sich eine Versöhnung des einstigen rechten Flügelmanns der SPD mit den Linken an.
    In Berlin wurde dann diese innere Wandlung für jedermann deutlich, ohne dass man den 56-jährigen Juristen als Bannerträger einer rot-grünen Allianz abstempeln könnte.
    Das war Paul Schulmeister aus Bonn, zurück nach Österreich jetzt.
    Die Autohaftpflichtversicherung soll wieder teurer werden und zwar kräftig.
    Heute Vormittag haben die Versicherungen ihre jüngsten Forderungen in der Kraftfahrzeugversicherung vorgestellt, wonach sich die Versicherungen eine Prämienerhöhung von 13 Prozent ab 1.
    Jänner 1983 wünschen, um in der Autohaftpflichtversicherung keine Verluste mehr zu machen.
    Aber auch andere Sparten sollen teurer werden, Helmut Klezander informiert uns.
    Erst im heurigen Sommer sind die Autoprämien um 5% gestiegen.
    Jetzt verlangen die Versicherungen per 1.
    Jänner 1983 eine Erhöhung von 13% für die zwei Drittel der Bonusbegünstigten, wie für die Autofahrer in der Grundstufe, als auch für die 10%, die schon jetzt im Malus sind.
    Das bedeutet, dass auch der 1983 kommende Bonussprung von 30 auf 40 Prozent Nachlass für schadenfreie Autofahrer durch die jüngste und die geplante Prämienerhöhung fast einer Rückreihung um eine Stufe im Bonus-Malus-System entsprechen würde.
    Zu den Ursachen dieser Prämienerhöhung sagte heute Vormittag Verbandsprecher Werner Faber.
    Der Anfall der Schäden
    hat es nicht ausgemacht.
    Wir haben bis auf wenige Stück im Jahr 1981 die gleiche Schadenanzahl wie im Jahr 1980 zu verzeichnen.
    Es waren rund 536.000.
    Wie gesagt, wie das im Jahr 1982 aussieht, das wird sich am Ende des Jahres besser als jetzt feststellen lassen, aber etwa in diesem Bereich erwarten wir doch wieder, dass es herauskommt.
    Die Verlustsituation ist ausschließlich bedingt durch die Kostensteigerung.
    So seien die Kosten bei den Autoreparaturen 1981 um 8% gestiegen, heuer gleichfalls 8% Steigerung und diese Kostensteigerungen hätten insgesamt den Autoversicherern eine dreiviertel Milliarde Schilling Verlust beschert.
    Diese Verluste mussten nun aus den Gewinnen anderer Versicherungszweige bezahlt werden, was nach Versicherungsmeinung einen unhaltbaren Zustand darstelle.
    Insgesamt haben aber alle großen Versicherungen in Österreich Gewinne für 1981 in ihren Bilanzen ausgewiesen.
    In der Autoversicherung jedenfalls ein Versicherungswunsch nach 13 Prozent Prämienerhöhung, wobei der Zeitpunkt möglichst bald sein soll.
    Wann das geschehen wird, entzieht sich unserem Einfluss.
    Wir hoffen, dass es sehr, sehr bald geschieht, denn aus dieser Verlustsituation 1981 heraus, aus der Entwicklung des Jahres 1982 insbesondere, aber auch aus den
    Aus Bitschen, die man für 1983 haben kann, ist zu erwarten, dass die Gesamtsituation eher trist wird, dass also eine rasche Reaktion der Aufsichtsbehörde erforderlich ist.
    Auch andere Sparten sollen schon möglichst bald teurer werden.
    Lastkraftwagen im Werksverkehr um 4 Prozent, landwirtschaftliche Zugmaschinen um 9 Prozent, Omnibusse um 20 Prozent, zweisitzige Mopeds um 12 Prozent und die Gruppe der Kleinkrafträder um fast 200 Prozent.
    Also praktisch eine Verdreifachung der Prämie von derzeit 830 Schilling auf 2359 Schilling jährlich für diese zwei
    Gruppe der Kleinkrafträger.
    Erste Reaktionen auf diese Versicherungswünsche.
    Die Aufsichtsbehörde im Finanzministerium sagte, der Antrag sei dem Grunde nach berechtigt, die Höhe einer Prämienerhöhung müsste aber noch genau geprüft werden.
    Und der Arbe kritisierte, eine derartige Erhöhung komme nicht in Frage und sei auch durch die vorliegenden Berechnungen nicht begründet.
    Das war ein Bericht von Helmut Gletsander, wir kommen jetzt zu zwei Kulturthemen.
    Heute um 15 Uhr beginnen die Filmvorführungen der Viennale 82 im Wiener Künstlerhaus Kino.
    In der ersten Vorstellung ist bei freiem Eintritt der dänische Streifen The Tree of Knowledge, der Baum der Erkenntnis, zu sehen.
    Der Eröffnungsfilm im Hauptprogramm um 20 Uhr ist das satirische Musical
    Victor Victoria von Blake Edwards mit Julie Andrews in jener Doppelrolle, die Renate Müller Mitte der 30er Jahre in der U-Verfassung gespielt hat.
    Um 22.30 Uhr wird die Reihe New Wave mit dem Berliner Underground-Film Fucking City von Lothar Lambert gestartet.
    Im Rahmen der Reihe Österreich 82 wird um 18 Uhr der österreichische Film On the Road to Hollywood von Bernhard Frankfurter uraufgeführt.
    Karin Bauer führt mit ihm das folgende Gespräch.
    Bernhard Frankfurter, vor zwei Jahren sprachen wir bereits über Ihr Projekt, den Weg zu verfolgen, den Filmleute von der Filmstadt Wien aus nach Hollywood angetreten sind.
    Inzwischen ist der Film fertig geworden.
    Es hat inzwischen, wie man hört, sehr viele Schwierigkeiten gegeben.
    Wie schwierig war es, diesen Film fertigzustellen?
    Wir als Regisseure
    Wir müssen all das machen, was eben jahrzehntelange Mängel in Österreich in der Filmsituation verursacht haben.
    Wir haben keine wirklichen Producers, keine Leute, die aufgrund eines Skripts international Geld
    machen können, aufreißen können und wir haben spiegelverkehrt ebenso wenig Initiativeverleiher eingeklemmt.
    In dieses Vakuum müssen wir so gut wie alle selbst um.
    Etwas ähnliches ist mir auch passiert.
    Daher habe ich mein Projekt realisiert als ein Fragment meiner ursprünglichen Absichten.
    Der Film heißt On the Road to Hollywood, ein zweiter Teil.
    Hollywood, Hollywood ist dauerständig.
    Wenn wir jetzt zum ersten Teil kommen, der ja heute uraufgeführt wird, was beinhaltet er?
    Warum machen sich Leute von hier, von Wien aus auf den Weg nach Hollywood?
    Dieser erste Teil ist ein Hintergrund zur Forschung dessen, was Wien als Kulturmetropole auf der einen Seite war, als enorm explosiver Talentelieferant seit der Jahrhundertwende für den gesamten deutschsprachigen Film, eine
    Nachspürung des Weges von Personen, die von Wien nach Berlin und dann nach Hollywood gegangen sind.
    Und es ist ein Film, der so sehr hervordergründig und informativ erzählt,
    über das ganze Phänomen der Emigration, über die Notwendigkeit der Talente hier wegzuziehen, zugleich auch eine Legende des Überlebens darstellt, seine Heimat verlassen zu müssen, andere Bereiche zu erobern und dort das einzubringen, was ursprünglich das eigene kreative Interesse war.
    um welche leute handelt es sich dabei ich habe personen als prototypen eines historischen ereignisses dargestellt als verlierer oder als gewinner und sie hineingesetzt in die umfassenden und umwälzenden ereignisse dieses zwanzigsten jahrhunderts gekennzeichnet von einer enorm innovativen kultur der weimarer republik des beginnenden österreichs in der ersten republik
    abgeschnitten durch den beginnenden Faschismus, durch den Nationalsozialismus und dann hineingestoßen in eine andere Welt, in der sie sich durchsetzen konnten oder verlieren mussten.
    Können Sie uns einige Namen nennen?
    Da ist zum Beispiel Walter Reisch, sicherlich einer der Mentoren im Sektortrehbuch, aber auch Regie.
    Er ist erfolgreich hier mit Masquerade, sehr erfolgreich in Hollywood.
    Es gibt einen Verlierer namens Paul Henry, der als Partner von Ingrid Bergmann in Casablanca, er war Victor Laszlo, weltbekannt ist und in der Mikasi-Ära aufgrund seines Einsatzes für ein liberales Hollywood mit Arbeitsverbot jahrelang belegt worden ist.
    Das ist eine ironie der Geschichte, die eben in
    dem amerikanischen Kino eingetreten ist, dass jene, die Hitler, Deutschland und Hitler, Österreich verlassen haben, dann im Endeffekt in den Vereinigten Staaten ähnlichen Verfolgungen ausgesetzt waren.
    Rein künstlerisch gesehen, wie würden Sie Ihren Film einordnen?
    Ist das ein Dokumentarfilm?
    Hat er spielfilmhafte Elemente?
    Wie haben Sie ihn gestaltet?
    Es ist die
    Zernierung eines wesentlichen historischen Themas aus verschiedenen Perspektiven, mit verschiedenen Personen und auch daher mit verschiedenen stilistischen Elementen, die zum Teil in assoziativer Form verwoben sind.
    Kino ist immer eine Frage der Emotion, der dokumentarische Film auch eine Frage der Rationalität, der Information und zwischen diesen beiden Ebenen bewege ich mich.
    Karin Bauer sprach mit Bernhard Frankfurter, dem Regisseur des Films On the Road to Hollywood, unterwegs zu Nach Hollywood, ein österreichischer Film über Regisseure im Hollywooder Exil während der Nazi-Zeit.
    Seit 1976 gibt es in Südtirol eine Kulturzeitschrift, die mit kaum einer anderen vergleichbar ist.
    Die Arunda wird von einer Gruppe ambitionierter Leute in ihrer Freizeit gestaltet und hat sich die Aufgabe gestellt, all jene kulturellen Aspekte aufzugreifen, die normalerweise in Südtirol vergessen oder nicht beachtet werden.
    Ursprünglich auf nur zwölf Nummern konzipiert, gibt es aufgrund der Ideenfülle nun bereits 17 fertige Pläne und Pläne für mindestens zehn weitere Nummern.
    Das neueste Heft befasst sich mit Musik in Südtirol und wurde gestern Abend erstmals auch in Wien offiziell präsentiert.
    Maria Rennhofer war dabei.
    Arunda ist ein retoromanisches Wort und bezeichnet einen Berg an der Grenze zwischen dem Finchgau und der Schweiz.
    Seit nunmehr sechs Jahren ist Arunda auch der Name für eine außergewöhnliche Kulturzeitschrift, die aus Südtirol kommt und nun erstmals auch in Wien präsent ist.
    Bereits eine der ersten Ausgaben der Runda unter dem Generalthema der Finchgauer Sonnenberg war unversehens zu einem Buch geraten und so hat man sich darauf geeinigt, jährlich eine Nummer mit üblichem Zeitschriftencharakter, also mit einer Vielfalt verschiedener Beiträge zu gestalten und ein bis drei weitere Hefte bewusst als Monografie zu einem bestimmten Thema zu konzipieren.
    Laut Herausgeber Dr. Hans Wielander bringt dieses Konzept außer dem thematischen auch noch eine Reihe ganz praktischer Vorteile.
    Das hat auch gewisse Vorteile, nämlich wir verkaufen unsere Titel auch jahrelang nach ihrem Erscheinen.
    Es ist ein merkwürdiges Zwischending, das vor allem durch unsere besondere Situation erforderlich ist.
    Nämlich, das Gebiet ist zu klein, um als Zeitschrift mit diesem technischen Aufwand überhaupt bestehen zu können.
    Und die Leute schätzen diese Art von Publikation, das zwischen Buch und Zeitschrift liegt.
    Zu 80% finanzieren wir uns aus dem Verkauf und sind natürlich zum Teil auch auf Subventionen angewiesen.
    Aber diese Relation 20% Subvention und 80% Eigenfinanzierung ist wahrscheinlich ein großer, auch finanzieller Erfolg.
    Die Auflage der Arunda schwankt zurzeit zwischen 3.000 und 5.000.
    Der Redaktionssitz ist in Schlanders, Thematik und Herkunft der Mitarbeiter gehen jedoch weit über die Grenzen Südtirols hinaus.
    Hin und wieder werden auch Beiträge in italienischer Sprache veröffentlicht, da man sich bewusst zum italienischen Element bekennt, das wie das Ladinische oder Retro-Romanische zur Substanz Südtirols gehört.
    Dazu Roland Christanel, der eigentliche Gründer der Arunda.
    Eines der Programmpunkte, wie wir die erste Nummer darunter herausgebracht haben, heißt, Südtirol ist wohl Ausgangspunkt, aber nicht Grenze unserer Intentionen.
    Und ich glaube, dass wir, speziell mit verschiedenen Nummern, wie zum Beispiel mit Nummer 4, die sich mit
    unsere Nachbarn betitelt, bewiesen hat, dass eben auch vor allem ein gewisser Raum, sagen wir, ein Raum, den die Friulaner als Miteleuropeo, als Centro Miteleuropeo bezeichnen, damit einbezogen wird.
    Roland Christanel ist auch der Koordinator der neuen Ausgabe Musik in Südtirol.
    Koordinator heißt in dem Fall, dass Christanel seit circa drei Jahren Material gesammelt, Beiträge zusammengestellt und die Gestaltung der ganzen Nummer besorgt hat.
    Ergebnis ist ein sehr weitgespannter Überblick über das Musikgeschehen in Südtirol.
    Es ist uns darum gegangen, eine Bestandesaufnahme der Musik in Südtirol allgemein zu machen.
    und zwar sei es nun Volksmusik, Blasmusik, Hausmusik, auch Jazz, der in letzter Zeit durch verschiedene Organisationen ins Land gekommen ist.
    Dann war mein besonderes Anliegen, auf die neue, experimentelle, audiovisuelle Musik aufmerksam zu machen, ein Faktum, das eben auch
    aus Südtirol nicht mehr wegzudenken ist und nicht mehr wegzudiskutieren ist, obwohl es eine bestimmte Presse nicht will.
    Eine der nächsten Ausgaben wird den Titel Elemente tragen und eine reine Fotoanthologie sein.
    In Vorbereitung sind außerdem Hefte zum Thema Kinder und Literatur in Südtirol.
    Arunda, eine Südtiroler Kulturzeitschrift, die jetzt auch in Österreich erhältlich ist.
    Und wir machen jetzt um vier Minuten vor 13 Uhr noch einmal einen Nachrichtenüberblick.
    Österreich.
    Mit 484 von 489 gültig abgegebenen Stimmen wurde Bundeskanzler Kreisky von den Delegierten des SPÖ-Parteitags in Wien heute als Vorsitzender der Sozialistischen Partei Österreichs in seiner Funktion bestätigt.
    Als seine Stellvertreter wurden Karl Blecher, Heinz Fischer, Leopold Graz, Hans Groß, Leopold Grünzweig, Theodor Kehri, Jolanda Offenbeck, Fred Sinowatz und Leopold Wagner bestätigt.
    Kehri erhielt die meisten Streichungen, kam aber dennoch auf 80 Prozent der Stimmen.
    Als Nachfolger des Verstorbenen Adolf Nussbaumer wird der bisherige Kabinettschef des Bundeskanzlers Ferdinand Lazina Staatssekretär im Bundeskanzleramt.
    Kreisky sagte heute beim Parteitag, dass er den Bundespräsidenten einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten werde.
    Der stellvertretende Vorsitzende der SPÖ, Blecher, glaubt nicht, dass die gestrige Abwahl des Vorsitzenden der Jungsozialisten, Ciab, aus dem Parteivorstand ein entmutigender Schritt für die Jugend ist.
    Blecher sagte, er bedauere, dass Ciab nicht mehr stimmberechtigtes Mitglied des Parteivorstandes sei.
    Die Partei werde rasch die Konsequenzen ziehen und dafür sorgen, dass die jungen Menschen in der SPÖ überall ihre Stimme erheben könnten und in den wesentlichen Gremien vertreten seien.
    Die Versicherungswirtschaft hat heute ihre Vorstellungen über eine Erhöhung der Kfz-Haftpflichtversicherung vorgelegt.
    Für Personenautos wird eine 13-prozentige Erhöhung ab Jänner nächsten Jahres gefordert.
    Die letzte Prämienerhöhung gab es am 1.
    Juli dieses Jahres.
    Der Bürgermeister und die beiden Vizebürgermeister der Stadt Salzburg verzichten ab sofort auf die Vergütung ihrer privaten Telefonrechnungen durch die Stadtgemeinde.
    Dies ist das Ergebnis einer Diskussion über Privilegienabbau, die nach den Gemeinderatswahlen Anfang Oktober geführt worden sind.
    Die Wiener Außenring-Autobahn, die seit der Eröffnung zwischen Allend und Heiligenkreuz einige Kilometer nur mit Gegenverkehr befahrbar war, ist nun fertiggestellt.
    Sie steht seit heute Vormittag in beiden Fahrtrichtungen für den Straßenverkehr zur Verfügung.
    Die österreichischen Bergbauern beklagen nach dem horrigen Sommer große Verluste auf den Almen.
    Durch Einbrüche und Verwüstungen kamen aus den Berghütten zahlreiche unersetzliche Gegenstände abhanden.
    Die Schäden werden von der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Alm und Weide in Millionenhöhe beziffert.
    Die amerikanisch-sowjetischen Getreideverhandlungen in Wien sind ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen.
    Nach amerikanischen Angaben will die Sowjetunion vor neuen Getreidebestellungen in den USA noch die Ernteergebnisse aus dem südlichen Teil der UdSSR abwarten.
    Spanien.
    Erstmals seit 43 Jahren kommt wieder eine sozialistische Regierung an die Macht.
    Bei den gestrigen Parlamentswahlen hat die Sozialistische Arbeiterpartei 46 Prozent der Stimmen bekommen.
    Der 40-jährige Felipe González wird neuer Regierungschef.
    Die großen Verlierer der Wahl sind die Zentrumsunion des bisherigen Ministerpräsidenten Calvo Sotelo und die Kommunisten.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Teils nebelig trüb, teils sonnig.
    Nachmittagstemperaturen 8 bis 16 Grad.
    Das war eine Stunde Information.
    Durch den aktuellen Dienst mit Meldungen, Berichten, Interviews und Analysen für das Team des Mittagschannals verabschiedet sich Louis Glööck.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Spanien: Wahlsieg der Sozialisten unter Felipe Gonzáles
    Einblendung: Felipe Gonzáles
    Mitwirkende: González Márquez, Felipe [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter zum Wochenende
    Mitwirkende: Belcredi, Carl-Michael [Gestaltung] , Glück, Luis [Moderation]
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Abschluss des SPÖ-Parteitages: Beschlussfassung über Anträge, Diskussion über Auseinandersetzung zwischen Parteijugend und Parteiestablishment
    Einblendung: Bundeskanzler Kreisky, Stellvertretender-Parteivorsitzender Blecha
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r] , Blecha, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Juso-Obmann Cap und Wahlrede Bundeskanzler Kreiskys
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spanien: Analyse der Spanienwahl - Entscheidung für Demokratie
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung] , Glück, Luis [Moderation]
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD: Portrait des voraussichtlichen SPD-Kanzler-Kandidaten Hans Jochen Vogel
    Einblendung: Hans Jochen Vogel
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung] , Vogel, Hans Jochen [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Antrag aus Erhöhung der KFZ-Haftpflichtversicherung eingebracht
    Einblendung: Werner Faber (Autohaftpflichtsprecher des Versicherungsverbandes)
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Faber, Werner [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Viennale 82: Bernhard Frankfurters Film "On the Road to Hollywood" eröffnet die Sektion "Österreich 82"
    Interview: Bernhard Frankfurter (Regie)
    Mitwirkende: Baur, Karin [Gestaltung] , Frankfurter, Bernhard [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Südtiroler Kulturzeitschrift "ARUNDA" stellt sich in Wien vor
    Einblendung: Hans Wielander (Herausgeber), Roland Kristanell (Gründer)
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Wielander, Hans [Interviewte/r] , Kristanell, Roland [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.10.29
    Spieldauer 00:59:38
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.10.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-821029_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt