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KI-generiertes Transkript
Eine schöne Mittagstunde wünscht Ihnen wieder mal der aktuelle Dienst zur gewohnten Zeit.
Es war soeben 12 Uhr.
Begrüßt Sie im Namen von Redaktion und Technik des Mittagschanals und auch unserer Produktion Herbert der Brollny.
Damit Sie einen besseren Überblick über das geplante Programm haben, einen kurzen
Eine kurze Inhaltsangabe, was Sie bis 13 Uhr hören können.
Vielleicht ist für Sie die Sommerpause auch schon zu Ende.
Für die Regierung ist es jedenfalls heute soweit gewesen.
Wir informieren Sie nämlich über die erste Ministerratssitzung nach der politischen Sommerpause.
Dabei ging es wieder einmal um Atom.
Dann zitieren wir aus den österreichischen Tageszeitungen die Meinungen der Kommentatoren.
und berichten auch über die UNO-Konferenz in Wien.
Hier gab es eine Pressekonferenz des Generalsekretärs dieser großen Mammut-Konferenz.
Die Themen aus dem Ausland, Diskussion um Linksunion in Frankreich, weitere Parteien und Zeitungsverbote im Iran.
Es gibt dort eine ziemlich verworrene politische Situation und verworren dürfte die Situation auch im Telefon nicht sein, denn bis jetzt ist es noch nicht gelungen, unseren Mitarbeiter in Teheran, Gerhard Reiner, neu da zu erreichen.
Vielleicht klappt es bis 13 Uhr.
Und dann informieren wir Sie noch über eine Polit-Werbereise auf dem Mississippi mit einem schönen alten Raddampfer.
Muss ja ganz angenehm sein, jetzt im Sommer so herumzugondeln.
Der amerikanische Präsident Carter tut es jedenfalls.
Noch die Schlagzeilen aus dem Kulturbereich.
Hier ist ein Bericht auf dem Programm aus der Tschechoslowakei.
Dort gibt es Privatseminare in Prag für jene Leute, die aus gewissen politischen Gründen nicht offiziell studieren dürfen.
Die haben sich eine Universität im Zimmerchen eingerichtet.
Und dann bringen wir noch ein Gespräch mit dem Schriftsteller Rainer Kunze über seine Filmarbeit an dem Film Die wunderbaren Jahre.
Das wäre also der Überblick gewesen, nun aber zu den Nachrichten als erster Programmpunkt.
Für Sie verantwortlich ist heute Ferdinand Olpert und gesprochen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmid.
Österreich.
Für die Schaffung einer hochrangigen Koordinationsstelle für den sinnvollen Einsatz von Wissenschaft und Technologie in den Entwicklungsländern haben sich heute am zweiten Tag der UNO-Konferenz für Wissenschaft und Technik im Dienste der Entwicklung in Wien Wissenschaftsminister Firnberg und der Generalsekretär der Tagung da Costa ausgesprochen.
In einer Pressekonferenz meinte Frau Firnberg als Vorsitzende der UNO-Tagung, diese von den Entwicklungsländern erhobene Forderung werde von Österreich im Gegensatz zu anderen Industriestaaten vertreten.
Die angestrebte Koordinationsstelle für Wissenschaft und Technologie soll der UNO-Generalversammlung direkt verantwortlich sein.
Von den zwölf Handelsbranchen in Österreich melden nach einer Untersuchung des Instituts für Handelsforschung sieben einen drastischen Rückgang der Gewinne.
Unter diesen Handelsbranchen, von denen es in der eben veröffentlichten Untersuchung heißt, sie seien im Durchschnitt bereits in der Verlustzone, finden sich zum Beispiel Lebensmittel, Gemischwaren, Textilien, Schuhe sowie Radio- und Elektrogeräte.
In einem Gesamtdurchschnitt des Handels errechnet das Institut ein negatives betriebswirtschaftliches Ergebnis von etwa
Vierzehntelprozent des Verkaufswertes.
In einem Kommentar zum Bericht meint das Institut, das Ergebnis der Handelsbetriebe liege im Durchschnitt unter jenen des Rezessionsjahres 1975.
Iran.
In der vor wenigen Tagen von Regierungstruppen zurückeroberten Stadt Paveh sind heute früh 14 Kurden standrechtlich erschossen worden.
In der Urteilsbegründung heißt es, sie hätten sich als Mitglieder der am Wochenende verbotenen kurdischen Demokratischen Partei an einem Krieg gegen Gott und seine Vertreter beteiligt.
Der Ayatollah Kalkali, Vorsitzender der Islamischen Revolutionsgerichte, wurde von Schiitenführer Khomeini nach Paveh entsandt, um die Schnellverfahren selbst durchzuführen.
Die Hinrichtungen fanden an derselben Stelle in Parvekh statt, wo in der vergangenen Woche revolutionäre Garden im Kampf gegen kurdische Rebellen gefallen waren.
Ministerpräsident Bazargan teilte nach einem Treffen mit Khomeini mit, es seien Panzerverbände nach Kurdistan beordert worden.
Auf Anordnung des Staatsanwaltes der Islamischen Revolution
wurde die auflagenstärkste Wochenzeitung Persiens, Javanan, auf deutsch die Jugend, eingestellt.
Damit sind bereits mehr als 20 Publikationen mit einem Erscheinungsverbot belegt worden.
Unterdessen versucht die iranische Oppositionspresse, ins Ausland auszuweichen.
In Paris ist heute erstmals die Zeitung Namehroos erschienen, die sich als Sprachrohr der laizistischen iranischen Opposition im Kampf gegen Khomeini bezeichnet.
Ein Redakteur des französischen Magazins L'Express ist heute aus dem Iran ausgewiesen worden.
Er war erst vor zwei Tagen in Teheran angekommen und hatte die amtliche Akkreditierung beantragt.
Nahosten, USA.
Trotz des Misserfolges der Nahost-Mission des amerikanischen Sonderbotschafter Strauss wollen die USA bei der UNO einen Entwurf für eine neue Nahost-Resolution einbringen.
Nach seiner Rückkehr von Jerusalem nach Washington, meinte Botschafter Strauss, die Berücksichtigung der nationalen Rechte der Palästinenser in einer neuen Nahost-Resolution sei durch die bei seinen Gesprächen in Ägypten und Israel zutage getretenen Widerstände noch keineswegs erledigt.
Der amtierende ägyptische Außenminister Ghali hat Israel beschuldigt, die Normalisierung der Beziehungen zu Ägypten zu behindern.
In einem heute von der Zeitung Al-Ahram veröffentlichten Interview
machte Ghali die Israelis für Schwierigkeiten bei der Öffnung der Grenzen und bei der Verbreitung ägyptischer Zeitungen im Westjordanland verantwortlich.
Ghali erklärte, Ägypten habe bereits 343 Israelis ein Einreisevisum ausgestellt.
Das israelische Außenministerium mache jedoch Schwierigkeiten beim Antrag eines einzigen ägyptischen Juden, der seine Angehörigen in Israel besuchen wolle.
Unterrissen ist die erste israelische Reisegruppe zu einer Rundfahrt nach Ägypten aufgebrochen.
In Alexandria berät seit gestern eine israelisch-ägyptische Kommission über die Modalitäten künftiger Wahlen in den israelisch besetzten Gebieten.
Eine zweite Kommission soll die Kompetenzen der palästinensischen Verantwortlichen im Westjordanland und in Gazastreifen klären.
Marokko, Mauretanien, Algerien Heftige Kritik haben die Erklärungen des marokkanischen Königs Hassan zum West-Sahara-Konflikt in den Nachbarstaaten Mauretanien und Algerien ausgelöst.
Die mauretanische Regierung warf den Monarchen vor, das Land durch die Aufwiegelung verschiedener ethnischer Gruppen in seiner Existenz gefährden zu wollen.
Hassan hatte Mauretanien als ein künstliches Gebilde bezeichnet.
Die regierungsnahe algerische Zeitung Al-Mujahid vergleicht heute den marokkanischen König mit dem israelischen Ministerpräsidenten Begin, denn wie dieser bringe auch Hassan ein Volk um sein Recht auf nationale Existenz.
Die Bevölkerung der ehemaligen spanischen Kolonie Westsahara, die von Marokko nach dem Verzicht Mauretaniens auf den Südanteil des Gebietes ganz annektiert worden ist, hat nach marokkanischer Auffassung niemals einen eigenständigen Nationalcharakter besessen.
Frankreich
Sozialistenführer Mitterrand will das vor zwei Jahren zerbrochene Bündnis mit den Kommunisten wiederbeleben.
Wie Mitterrand vor Funktionären seiner Partei in der Pyrenäenstadt Anglais erklärte, solle die neue Union der Linken eine Einheit der Basis sein.
Damit bediente sich Mitterrand derselben Bezeichnung wie der kommunistische Parteichef Marché beim Parteitag der Kommunisten im Mai dieses Jahres.
Nicaragua
An den Schulen im ganzen Land wird seit gestern wieder unterrichtet.
Einen Monat lang sollen die Schüler mit den Ereignissen vertraut gemacht werden, die zum Sturz des Somoza-Regimes geführt haben.
Das Ministerium betrachtet diese Maßnahme für notwendig, um Angstvorstellungen, die der Bürgerkrieg bei den Jugendlichen geweckt hat, auszuräumen.
Die Agrarreform, eine der bedeutendsten Aufgaben des neuen Regimes, macht bereits gute Fortschritte.
Die Besitzungen der Familie Somossa und der mit ihr in Verbindung stehenden Personen werden nach und nach zu genossenschaftlichen oder staatlichen Betrieben umgestellt.
Binnen eines Jahres soll die Hälfte der landwirtschaftlichen Bebauungsfläche an die Bauern zurückerstattet werden.
Indien
Nach dem Rücktritt der Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Charan Singh sind nun vorgezogene Neuwahlen möglich.
Charan Singh legte gestern, kurz vor einer Vertrauensabstimmung im Unterhaus, sein Amt zurück, weil ihm der von der früheren Ministerpräsidentin Gandhi geführte Flügel der Kongresspartei die Unterstützung entzog.
Die von Charan Singh angestrebten Wahlen werden von zahlreichen anderen führenden Politikern abgelehnt.
Hongkong
Wie erst jetzt bekannt wird, haben Demonstranten Anfang Juli auf der strategisch wichtigen chinesischen Insel Hainan eine Rundfunkstation besetzt und das Hauptquartier der kommunistischen Partei verwüstet.
Nach Meldungen zweier in Hongkong erscheinender Tageszeitungen wurden die beiden Anführer der Demonstranten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
China
Nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Neues China soll in den kommenden zehn Jahren eine chinesische Enzyklopädie herausgegeben werden, deren erster Band der Astronomie gewidmet ist und noch heuer auf den Markt kommt.
Die Enzyklopädie wird zum Zweck der Zeitersparnis vorläufig nicht alphabetisch, sondern themenweise erscheinen.
Der chinesische Verlag sammelt derzeit das erforderliche Grundlagenmaterial, um dabei Experten der älteren Generation noch zu Rate ziehen zu können.
Thailand.
Mindestens 50 Menschenleben und mehr als 100 Verletzte forderte heute ein Zugsunglück in der Nähe von Bangkok.
Ein vollbesetzter Personenzug stieß aus bisher ungeklärter Ursache mit einem Güterzug zusammen.
Wie es zu dem Unglück kam, ist derzeit noch nicht bekannt.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Von Westen hat sich ein Hochausläufer bis Mitteleuropa vorgeschoben.
Er bestimmt das Wetter in Österreich.
Eine atlantische Störung hat den Ärmelkanal erreicht.
Sie wird im Laufe des morgigen Tages in abgeschwächter Form die Alpen erreichen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
An der Alpen-Nordseite noch stärkere Restbewölkung.
Im größten Teil Österreichs jedoch heiter oder leicht wolkig.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 24 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 11 bis 17 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Anfangs heiter oder leicht wolkig.
Tagsüber zunehmende, teils quellende Bewölkung und vor allem im Westen, Norden und entlang des Alpenkammes Aufkommen von lokalen Gewittern und Regenschauern.
Zunächst südliche, später auch frischende westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 22 Grad Westwind, 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkig, 22 Grad Westwind, 20 Kilometer.
Linz stark bewölkt, 17 Grad West 5.
Salzburg heiter, 20 Grad Windstill.
Innsbruck, Heiter 21°, Windstill.
Bregenz, stark bewölkt 16°, West 10°.
Graz, Heiter 23°, Südwest 5km.
Und Klagenfurt, Heiter 22°, Ostwind 3km in der Stunde.
Zwölf Uhr und zwölf Minuten ist es, das waren die Nachrichten unter dem Wetterbericht im Mittagsjournal.
Die ausführliche Berichterstattung beginnen wir heute in Österreich.
Auch wenn Bundeskanzler Kreisky nach der Rückkehr von seiner Sommerpause und seinem Sommerurlaub gemeint hatte, unter die Atomdiskussion sollte nun endlich ein Schlussstrich gezogen werden, so hält sich dieses Thema jedoch ziemlich hartnäckig in den Medien und auch unter der Bevölkerung.
Gestern war es ja erst Gegenstand einer Parteivorstandssitzung der ÖVP und bestimmt auch heute das Pressefoyer nach der Sitzung des Ministerrates die Frage an Johannes Fischer.
Johannes Fischer, was hat es denn da so gegeben im Pressefoyer?
Atomdebatte in Österreich wie gesagt und vorerst trotz entsprochenem Kanzlerwunsch kein Ende.
Es geht in der aktuellen Stadion der Diskussion vor allem darum, ob das von allen drei Parteien beschlossene sogenannte Atomsperrgesetz de facto, wenn auch nicht die Jura in einen Verfassungsrang gehoben werden soll, um seine eventuelle Abänderung jedenfalls an die Zustimmung der SPÖ und der ÖVP gemeinsam zu binden.
Nach dem Diskussionsvorstoß von ÖGB-Chef Anton Benja in Richtung Zwentendorf und positiven Äußerungen aus Wirtschaftskreisen war gestern ÖVP-Chef Alois Mock eher zurückhaltend, was Initiativen seiner Partei bezüglich der Zweidrittelmehrheitsausstattung des Gesetzes anlangt.
Bundeskanzler Kreisky, erholt aus dem Urlaub auf der Insel Mallorca zurückgekehrt, legte sich neuerlich auf eine diesbezüglich noch mit Parteichef Josef Taus getroffene Vereinbarung fest und wies darauf hin, die SPÖ habe immer gesagt, dass die Volksabstimmung gelte, dass die Ergebnisse zu respektieren seien und... Dass es die sozialistische Partei war, die dieses Sperrgesetz eingebracht hat als Ergebnis der Volksabstimmung und dass nur eine Gesetzesänderung
mit Nachfolge der Volksabstimmung keine Änderung bringen könnte, wobei ich vor den Wahlen erklärt habe und ich wiederhole das, dass ich gerne bereit bin in meiner Partei dafür einzutreten, dass nur eine qualifizierte Mehrheit eine solche Änderung herbeiführen kann.
Über den Weg zu dieser Zweidrittelmehrheit ließ der Kanzler die Öffentlichkeit aber ein wenig im Unklaren.
Die Initiative, so Bruno Kreisky, dazu sei im Augenblick nicht aktuell.
Von wem sie ausgehen müsste, blieb ebenfalls ein wenig im Schatten.
Das kann man alles besprechen.
Ich sage noch einmal, es ist kein Verfassungsgesetz, sondern es ist eine qualifizierte Mehrheit.
Das ist dasselbe, was wir für ein Verfassungsgesetz brauchen, das es gab.
Und dazu habe ich mich bereit erklärt, das werde ich tun.
Aber das muss man beraten und ein Initiativ muss von mir aus da nicht vorgenommen werden, sondern weil ja niemand den Antrag stellt, das Gesetz zu ändern.
Hat ja überhaupt niemand verlangt, auch nicht Herr Bender.
Von wem sollte dann das Gesetz bekommen?
Von denjenigen, die das Gesetz ändern wollen.
Das ist dann meine Replik darauf.
Verstehen Sie?
Wenn jemand käme und sagt, ich möchte das Gesetz ändern,
Darauf würde ich sagen, na bitte, das geht aber nur mit einer Mehrheit, die so qualifiziert ist und dann kommt meine Erklärung zum Tragen.
Aber ich bin noch bereit, über alle diese Fragen zu diskutieren.
Es bleibt vorerst offensichtlich bei der prinzipiellen Verwendungszusage des Kanzlers allein der Zeitpunkt der Verwirklichung weiterhin offen.
In jedem Fall scheint der Kanzler sein Urteil über ein mögliches Ende der Atomdebatte vorerst ein wenig revidiert zu haben.
Meine Damen und Herren, nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Debatte über die Atomenergie für die nächsten 20 Jahre nicht zu Ende ist.
So lange wird es dauern, bis man neue Energiequellen haben wird, zur Verfügung haben wird.
Die wird also immer da sein, die Debatte.
Die logistische Grundlage in Österreich ist das Sperrgesetz als Ausfluss des Ergebnisses der Volksabstimmung.
Und zweitens, als Politiker, als Vorsitzender der Partei habe ich diese Verwendungszusage gemacht, WANN sie zum Tagen kommt, das hängt von der politischen Notwendigkeit ab.
Ich will das gar nicht festlegen.
wann sich die Notwendigkeit dazu ergibt.
Nur jedenfalls ergibt sie sich dann, damit wir uns jetzt richtig verstehen, wenn irgendjemand den Versuch machen sollte, dieses Gesetz zu bekämpfen.
Soweit einige Ausschnitte aus dem Pressefoyer nach dem heutigen Ministerrat und damit wieder zurück zum Funkhaus.
Berichterstatter war Johannes Fisch und wir schließen gleich thematisch mit der Inlandspresse Schaan.
Die Auswahl der Zitate hat heute Michael Kerbler getroffen.
Die zu Ende gehende Diskussion um die Kernenergie in Österreich wird auch heute wieder von Leitartiklern und Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen ins Gespräch gebracht.
Anlass für die Kolumnen geben einerseits die Äußerungen von ÖVP-Bundesparteiobmann Mock, der eine Klarstellung der SPÖ-Atomlinie durch einen Beschluss des sozialistischen Vorstands verlangte,
Und andererseits, durch die Bemerkungen Bundeskanzler Kreiskis, die Diskussion um eine neuerliche Volksabstimmung über Zwentendorf sei beendet.
Im Kurier liest man dazu in einem Kommentar von Fritz Pesata.
Ein gewichtiges Motiv für das nunmehr selbst von Benjas Atomparteigängern als verfrüht bezeichnete Volksabstimmungsgerangel war sicher das,
Die langsame, aber stetige Aufbereitung der öffentlichen Meinung führt an sich unabänderliche Belastungen der Bevölkerung, entweder über höhere Preise oder durch ein Ausbleiben einer baldigen steuerlichen Entlastung.
Und einige Zeilen tiefer kann man lesen.
Zweites wahrscheinliches Motiv.
Die Frage um die Nachfolge Bruno Kreiskis wirft bereits jetzt ihre Schatten voraus.
Man erinnere sich, der zwischen Kreiski und Androsch neue entflammte Zwist und der hörbare Anspruch Leopold Graz gingen nahtlos in die Atomdiskussion über.
Anzeichen für eine doppelte Kernspaltung in der SPÖ, sowohl was Zwentendorf betrifft als auch den Ballhausplatz.
Auch Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten äußert sich in seinem Kommentar, den er mit dem Titel »Einschläfern« versieht, zur Atomdiskussion.
Laschober nimmt auf die Mock-Äußerung von gestern Bezug, in der der ÖVP-Chef bindende Beschlüsse des SPÖ-Vorstands in Sachen Atom verlangt hat.
La Schober glaubt, den Grund für diese Forderung Alois Mocks zu kennen.
Die VP-AG wöhnt nämlich aus den Aussagen von ÖGB-Präsident Benja, dass er die Volksabstimmung unterlaufen möchte.
Es ist kaum etwas daran auszusetzen, wenn es Mock opportun hält, von der SP einen Schwur zu verlangen, den Volksentscheid vom 5.
November für die nächsten Jahre voll zu achten.
Freilich stand dann eben allzu deutlich das Bemühen, die Volkspartei als wahren Musterknaben in Sachen Demokratie glänzen zu lassen.
Mock versucht halt, die Lage zu nutzen, so gut er eben kann.
Und der Autor kommt zum Schluss.
Im Übrigen fragt sich schon, ob Mock, anstatt sich um SP-Politiker zu sorgen, nicht besser täte, seine Parteireform mit stärkerer Intensität zu betreiben.
Auch die gestern in Wien eröffnete UNO-Konferenz über Wissenschaft und Technik im Dienst der Entwicklung beschäftigt die Kommentatoren österreichischer Tageszeitungen.
Peter Klar meint zu diesem Thema im ÖVP-Organ Neues Volksblatt unter dem Titel Nur Schall und Rauch.
Wir, die Reichen, sind unter anderem auch deshalb reich, weil wir die Armen arm bleiben ließen, weil wir in maßloser Überheblichkeit meinten und meinen, sie seien selbst schuld daran, während wir uns an ihnen bereichern.
Erst langsam, viel zu langsam, merkten die Industriestaaten, was da vor sich geht.
Und plötzlich kommen wir zur Erkenntnis, dass es fast schon zu spät ist, die immer tiefer und breiter werdende Kluft zwischen den Privilegierten und Unterprivilegierten dieser Welt zu schließen.
Mit dem gestrigen Leitartikel des ÖVP-Organs Neues Volksblatt, in dem es zum oberösterreichischen SPÖ-Landesobmann Hartl geheißen hatte, Hartl, wer ist, das soll Kreisky einmal gesagt haben, repliziert heute Chefredakteur Hermann Schekal im oberösterreichischen Tagblatt dem Organ der Sozialistischen Partei.
Wenn diese Methode Schule macht, ist jeder Mensch vogelfrei.
Mit dem erlogenen Urteil des einen über den anderen kann man sowohl den Privatmann als auch den Politiker vernichten.
Eine Zeitung, die sich solcher Mittel bedient, macht aus dem Journalismus ein Instrument des psychischen Meuchelmordes.
In der heutigen Ausgabe der Volksstimme, dem Parteiorgamen der KPÖ, nimmt Chefredakteur Hans Kalt auf die Äußerung von Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg in Alpach Stellung, die das Recht auf Arbeit in der Verfassung verankert sehen will.
Kalt schreibt, Natürlich genügt die verfassungsrechtliche Verankerung des Rechtes auf Arbeit allein nicht.
Aber das Recht auf Arbeit ist immerhin eines der von der UNO ausdrücklich festgestellten Menschenrechte.
Wieso sind dann so entschlossenen Menschenrechtskämpfer auf einmal gegen die verfassungsrechtliche Verankerung?
Die Wirtschaftspolitik sei entscheidend, sagt die Bundeswirtschaftskammer.
Aber welche Wirtschaftspolitik?
Und der Autor kommt zum Schluss.
So verklausuliert die Bundeswirtschaftskammer auch Auftritt.
Hinter ihrem Aufschrei gegen die verfassungsmäßige Verankerung dieses wichtigen Menschenrechts steht das nackte, brutale Klasseninteresse des Kapitals.
Den Druck der wirtschaftlichen Unsicherheit der Arbeitenden zu deren verstärkter Ausbeutung auszunützen.
Das war die heutige Inlands-Presseschau, zusammengestellt von Michael Kerbler.
In Wien läuft derzeit die größte wissenschaftliche Tagung, die je in Österreich stattgefunden hat.
Sie ist auch eine der größten, die es international gesehen bisher je gegeben hat.
An der UNO-Weltkonferenz über Wissenschaft und Technik im Dienste der Entwicklung nehmen fast 4.000 Delegierte, darin sind natürlich auch die Berater und die Begleiter und Wissenschaftler und Sekretärinnen eingeschlossen, aus 130 Staaten teil.
Die Konferenz gilt als ein Weltereignis von großer Bedeutung für die Zukunft der Menschheit.
Sie wird bis zum 31.
August dauern und sich mit einer Reihe aktueller Fragen im Zusammenhang mit dem Transfer von Technologie aus Industriestaaten in der dritten Welt und mit der Stärkung der wissenschaftlich-technischen Kapazitäten
der Entwicklungsländer auseinandersetzen.
Es wird da ziemlich viel diskutiert werden, denn der Wunsch der Entwicklungsländer ist es ja, einfach die Technologie, also die technische Entwicklung der Industriestaaten vor die Nase gesetzt zu bekommen, nur geht das nicht so ganz einfach.
Man kann nicht einem Entwicklungsland eine große Fabrik hinstellen und auf die Rundumereignisse vergessen, wie Absatzmarkt und Zuförder- und Lieferstaaten und so weiter und so fort.
Heute Vormittag gab jedenfalls die Präsidentin der UNO-Konferenz und der Generalsekretär der Veranstaltung, Wissenschaftsministerin Dr. Hertha Firnberg, und Generalsekretär Dacosta eine Pressekonferenz, von der Edgar Sterbens berichtet.
Mit dem Hinweis darauf, dass einige Zeitungen die Thematik der UNO-Weltwissenschaftskonferenz nicht ganz richtig dargestellt hätten, erläuterte zunächst Konferenzpräsidentin Firnberg die Aufgabenstellung und Bedeutung der Monsterveranstaltung in der Stadthalle.
Es beschäftigt sich zum ersten Mal die internationale Gemeinschaft Politiker, Experten, Diplomaten, Wissenschaftler,
mit der Erfassung des Standes von Wissenschaft, Technologie und Forschung in allen Staaten.
Das ist ein Gesichtspunkt, der viel zu wenig berücksichtigt wurde.
Darüber hinaus ist die Errichtung einer neuen und besseren Zusammenarbeit auf diesen Gebieten zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern beabsichtigt.
Und es klingt hier eine gemeinsame Note durch, nämlich, dass das gegenwärtige Ungleichgewicht nicht nur ökonomisch und sozial ist, sondern dass das gegenwärtige Ungleichgewicht der Welt zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten auf dem Gebiet von Wissenschaft und Technologie am stärksten ausgeprägt ist und dringend einer vernünftigen Balance bedarf.
Daher ist es notwendig und im Interesse der Entwicklungsländer wie der entwickelten Länder, dass die erforderliche Infrastruktur errichtet wird, wissenschaftliche Institutionen, Bildungseinrichtungen, Schulungen, Forschungsinstitute und zwar auf der Ebene, wie es den Entwicklungsländern notwendig erscheint.
Wie diese neue Zusammenarbeit am besten organisiert werden,
kann, welche finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden können, welche organisatorischen Vorrichtungen, das ist eben Gegenstand der Verhandlungen in den beiden Komitees.
Frau Firnberg vertrat aber auch die Ansicht, und hier klang Kritik an der Konferenzorganisation durch, dass ohne die Mitarbeit von Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlern die Aufgabe nicht erfüllt werden könne, Wissenschaft und Technik den Entwicklungsländern in dem Maße dienstbar zu machen, in dem sie es brauchten und in der Form, in der sie es selbst wünschten.
Der Generalsekretär der Konferenz, der Brasilianer Joao da Costa, wies darauf hin, dass es unerlässlich sei, Reformen in Entwicklungsländern so umfassend wie möglich für die ganze Bevölkerung durchzuführen.
Es gehe nicht an, dass nur eine kleine Elite von Neuerungen profitiere, während sich für die große Mehrheit nichts ändere, außer dass deren soziale Strukturen zerstört würden.
Auf die Frage, warum an der Konferenz nur wenige Wissenschaftler teilnehmen und einige führende Köpfe die Veranstaltung angeblich boykottieren, antwortete da Costa mit ziemlich massiver Kritik an der Welt der Wissenschaft.
Glauben Sie ja nicht, dass eine internationale Wissenschaftlergemeinschaft existiert.
Es gibt Wissenschaftler, die den Status quo bevorzugen und beispielsweise die internationale Rüstungsindustrie oder multinationale Konzerne unterstützen, weil sie von ihnen bezahlt werden.
Wissenschaftler sind keine Weisen oder gar Heilige.
Sie sind bestenfalls kompliziertere Zeitgenossen als die meisten von uns.
Viele von ihnen geben vor, nur für die Wissenschaft zu leben und mit Politik nichts zu tun haben zu wollen, weshalb wir sie nicht einladen.
Dann sind sie beleidigt und klagen darüber, dass sie nicht an der Konferenz teilnehmen können.
Das ist doch wirklich grotesk, meinte Generalsekretär Da Costa.
Als vorrangiges Ziel, dass es für die internationale Gemeinschaft zum Zweck einer besseren Zusammenarbeit zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern zu verwirklichen gilt, bezeichneten sowohl der Kosta als auch Konferenzpräsidentin Firnberg die Schaffung einer hochrangigen Koordinationsstelle für Wissenschaft und Technik innerhalb der Organisation der Vereinten Nationen.
Ihr Sitz könnte möglicherweise Wien sein.
Dazu Frau Firnberg.
Es wäre natürlich sehr schön für Wien,
wenn hier eine derartige Koordinationsstelle ihren Sitz erhalten würde, insbesondere nachdem also auch Generalsekretär Waldheim und andere UNO-Funktionäre und Institutionen die Meinung vertreten, dass eine gewisse Dreiteilung der UNO-Organisationen auch regional Platz greifen sollte, wobei also auf
New York die politischen Fragen, auf Genf die ökonomischen und auf Wien die wissenschaftlich-technologischen.
Vor allem werden wir sehr engagiert, auch eine solche Stelle hier zu haben, weil wir hier eine ganze Reihe internationaler, wichtiger wissenschaftlicher Institutionen wie JASA und andere bereits hier im Raum Wien angesiedelt haben.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz der Vorsitzenden der UNO-Weltwissenschaftskonferenz in der Stadthalle und damit zurück an das Studio des Mittagschurnals.
Reporter war Edgar Sterbins und bis wir zum nächsten Beitrag kommen einige Takte Musik.
Den Teig in eine Schüssel geben
Es ist jetzt in wenigen Sekunden 12 Uhr und 30 Minuten.
Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Kurz eine Vorschau auf die Beiträge, die Sie noch bis 13 Uhr hören können.
Im Kulturteil informieren wir Sie über die sogenannte Universität im Zimmer in der Tschechoslowakei, wo Leute die offiziell nicht studieren dürfen.
in Privatkämmerleins ihr Studium absolvieren und Vorträge hören und bringen ein Gespräch mit dem Schriftsteller Rainer Kunz über seine Filmarbeit an dem Film Die wunderbaren Jahre.
Dann informieren wir Sie über die Diskussion um die Neue Linke in Frankreich und über einen ziemlichen Eklat in Jugoslawien.
Ein jugoslawischer Betrieb lehnt sich nämlich gegen das Preisdiktat des Staates auf, aber nun zu einem Beitrag aus den Vereinigten Staaten.
Der amerikanische Präsident Carter sieht sich ja in den letzten Wochen immer mehr vor große Schwierigkeiten gestellt, die ihm zum berühmten Seidernen Strick bei den Wahlen im nächsten Jahr werden könnten.
Denn die ziemlich ausgeprägte Energiekrise in den USA wird ihm voll auf die Rechnung gesetzt, obwohl er persönlich höchstens den Erdnussmarkt in Schwierigkeiten bringen könnte.
Aber die Amerikaner verzeihen es ihrem Präsidenten nicht, wenn sie Schwierigkeiten bei der Benzinversorgung in Kauf nehmen müssen, wenn sie sich stundenlang bei den Tankstellen anstellen müssen oder gar gezwungen sind, auf den Fahrbahnuntersatz tageweise zu verzichten.
Um für sein Energiesparprogramm zu werben, hat nun Carter einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen.
Er verbringt einen Arbeitsurlaub auf einem der letzten Mississippi-Dampfer der Vereinigten Staaten, der Delta Queen, und bereist in sieben Tagen vier Bundesstaaten, um für seine Vorstellungen zu werben.
Aber hören Sie Jürgen Wilde.
Die Reise sei unpolitisch, war vom Pressesprecher des Weißen Hauses mehrfach betont worden, bevor der Präsident mit Frau und Tochter am Freitagabend an Bord des alten, zum größten Teil aus Holz bestehenden Dampfschiffes ging.
Wahlpolitische Erwägungen haben keine Rolle gespielt.
Und trotzdem handelt es sich um eine politische Reise.
Als vier große Nachrichtenbüros ankündigten, sie würden keine Berichterstatter an Bord der Delta Queen schicken, aus Protest gegen vom Weißen Haus für mitreisende Reporter erlassene Restriktionen wurden einige dieser besonders Fotografen in ihrer Arbeit behindernde Bestimmungen gelockert.
Carter ist schließlich vor allem an Publicity interessiert.
So viele Amerikaner wie nur irgend möglich sollen Gelegenheit haben, in Wort und Bild, entweder direkt oder mithilfe der Massenmedien, über das informiert zu werden, was er zu sagen hat.
Wahlreden hat Präsident Carter nicht gehalten.
Und auch in den kommenden Tagen wird er bei der Bevölkerung nicht um Unterstützung für sich selbst, sondern nur für sein Energieprogramm und die Profitsteuer für die Ölgesellschaften werben.
Da aber seine Reise, die übrigens zum gleichen Zeitpunkt stattfindet, in dem der Kongress in den Ferien ist,
und in dem innenpolitisch allgemein saure Gurkenzeit herrscht, zumindest durch zwei Bundesstaaten führt, in denen Carter bei einer erneuten Kandidatur Schwierigkeiten haben könnte, sind Äußerungen des Präsidenten von denen eines möglichen Präsidentschaftskandidaten nicht zu trennen.
In Wabasha in Minnesota am Sonnabend wurde Carter von mehreren tausend Menschen begeistert begrüßt.
Er sei stolz darauf, in das höchste Amt der Vereinigten Staaten gewählt worden zu sein, erklärte der Präsident dort.
und er forderte die Bevölkerung auf, auch in Zukunft am gleichen Strang zu ziehen.
Am Sonntag dann nahm er an einem Picknick der Belegschaft eines Werkes des bekannten Industrieunternehmens Minnesota Mining and Manufacturing Company in Wisconsin teil, um auch dort für sein Energieprogramm zu werben, auch dort so viele Hände schüttelnd, wie sich ihm entgegenstreckten.
Der größte Test für ihn wird jedoch in Iowa kommen, dem Staat, in dem Carter bei seiner Wahlkampagne 1976 den ersten großen Erfolg erringen konnte.
Am Dienstag wird er in Davenport telefonische Fragen der dortigen Bevölkerung beantworten und am Mittwoch in Burlington, ebenfalls in Iowa, wird er im Rahmen eines sogenannten Town-Meetings versuchen, für sein Energieprogramm zu werben.
Einen Tag später ist ein Besuch in dem Heimatstädtchen Mark Twain's in Hannibal im Stadt Missouri vorgesehen.
Das Ende der Reise kommt am Freitag in St.
Louis, von wo der Präsident noch am gleichen Tag nach Washington
Und natürlich hat Jimmy Carter auch Publicity wirksam seine Tochter Amy mitgenommen und auch seine Frau, die als die geheime Macherin des Wahlkampfes für ihren Gatten in den Vereinigten Staaten angesehen wird.
Diesen Beitrag überspielte uns Jürgen Wilde aus Washington.
Es ist jetzt vier Minuten nach halb eins.
Noch herrscht in Frankreich, wie überall sonst auch noch in Europa, politische Sommerpause.
Aber für den Herbst haben die Gewerkschaften jetzt schon verschärfte Aktionen gegen Inflation und Arbeitslosigkeit angekündigt.
Darin sind sich sowohl die kommunistisch wie auch die sozialistisch beherrschte Gewerkschaft einig.
Jetzt aber hört man auch von den tief zerstrittenen Parteien der Linken plötzlich wieder Töne der Einheit.
Nachdem Kommunisten und Sozialisten mit einem sogenannten gemeinsamen Programm in den letzten Parlamentswahlen gegangen waren und diese Wahl trotz allgemeiner Unzufriedenheit mit der Regierung verloren hatten, schien der Traum von der Einheitsfront vorläufig begraben zu sein.
Soll das nun vielleicht wieder anders werden, wenn sie dazu Joachim Kruse aus Paris
Normalerweise kündigt man Anfang September soziale Konflikte für die kommenden Monate an.
Ungewöhnlich früh war auch die Rückkehr von KPF-Generalsekretär Marché.
Er will sich notfalls mit dem Teufel verbünden, um die katastrophale Politik von Präsident Giscard d'Estaing zu bekämpfen.
Der sozialistische Parteichef Mitterand fühlte sich wahrscheinlich nicht direkt angesprochen, aber auch er konnte jetzt nicht mehr länger warten.
François Mitterand meldete sich mit einer Pressekonferenz aus dem Urlaub zurück, voller Ideen für einen neuen Anlauf der Linksunion.
François Mitterand arbeitet an dieser Linksunion zwischen Sozialisten und Kommunisten wie ein moderner Sisyphus.
Immer von Neuem beginnt er die schwierige Aufgabe, ohne jemals wirklich zum Ziel zu kommen.
Jetzt stehen ihm wieder einmal die Voraussetzungen für einen Neubeginn zwischen den verfeindeten Brüdern der französischen Linksopposition günstig zu sein.
Mitterrand stellt fest, dass die wirtschaftliche Lage mit fast anderthalb Millionen Arbeitslosen und einer Inflationsrate von mehr als zehn Prozent bedenklich wird und dass möglicherweise eine größere soziale Explosion, vielleicht sogar eine politische Krise bevorstehen.
Mitterrand ist davon überzeugt, dass die Basis sowohl bei den Sozialisten als auch bei den Kommunisten und überhaupt bei der linken Wählerschaft nach wie vor für die Linksunion ist.
Schließlich glaubt Mitterrand, bei den französischen Kommunisten Ansätze für eine Änderung ihrer bisherigen Haltung zu sehen.
Die Kommunisten können seiner Meinung nach nicht mehr lange die starre Haltung gegenüber den Sozialisten aufrechterhalten.
Die Kommunisten scheinen heute wieder so weit gefestigt zu sein, dass sie ein neues Tät-a-Tät mit den Sozialisten nicht mehr befürchten müssen.
Aber die Kommunisten haben ziemlich schnell zu verstehen gegeben, dass sie dieser Analyse nicht unbedingt zustimmen.
Auch sie sehen natürlich, dass die Voraussetzungen für größere soziale Konflikte gegeben sind und dass der Herbst vielleicht nicht heiß, aber unruhig wird.
Auch die französischen Kommunisten wissen, dass die Basis nach wie vor für die Union ist.
Aber sie teilen überhaupt nicht die Ansicht Mitterrands, die Zeit wäre reif für eine neue Annäherung der beiden großen Linksparteien.
Marchais hat schon Nein gesagt, bevor Mitterrand überhaupt seine Idee für einen neuen Staat der Linksunion öffentlich ausgesprochen hatte.
Obwohl das Terrain für große Aktionen gegen die Regierung günstig zu sein scheint, ist die Rivalität der beiden linken Parteien immer noch stärker als die gemeinsame Gegnerschaft gegenüber der Regierung.
Es ist nach wie vor erklärtes Ziel der Kommunisten, erst einmal ihre eigene Partei zu stärken, im Inneren wie nach außen hin.
Die Kommunistische Partei will mehr Mitglieder haben und ihre Wählerbasis ausweiten.
Sie will wieder mindestens genauso stark werden wie die Sozialistische Partei von Mitterrand.
Mitterrand dagegen muss seine eigene Partei aus der Lethargie der letzten Monate herausbringen.
Er muss ihr nach der großen Enttäuschung der verlorenen Wahlen eine neue politische Hoffnung und eine neue Perspektive geben.
Er muss sich selbst schließlich als Kandidat der Sozialisten für die nächsten Präsidentschaftswahlen aufbauen.
Genau das wollen die Kommunisten aber nicht.
Sie scheinen es darauf anzulegen, Mitterrand nicht mehr hochkommen zu lassen.
Es ist klar, dass sie bei den Präsidentschaftswahlen 1981 einen eigenen Kandidaten aufstellen.
Es wird Parteichef Georges Marchais sein.
Vielleicht hegen sie sogar die stille Hoffnung, Marchais könnte im ersten Wahlgang besser abschneiden als der sozialistische Kandidat und dann, natürlich ohne die geringste Aussicht auf Erfolg, gegen Valéry Giscard d'Estaing antreten.
So ist heute die Interessenlage zwischen Sozialisten und Kommunisten.
Von einer Neuauflage der Linksunion kann also keine Rede sein.
Im Gegenteil, die Rivalität wird eher noch schärfer.
Trotzdem wird es in den nächsten Monaten gemeinsame Aktionen geben.
Die Kommunisten, die wissen, dass sie in den Betrieben stärker sind, bieten eine Union an der Basis an.
Nur die Einigkeit im Kampf bringt die Arbeiter weiter, nicht irgendwelche Abkommen der politischen Generalstäbe, meinte die Parteizeitung Humanité.
Da konnte Mitterrand nur noch zustimmen.
Er forderte die Sozialisten auf, überall aktiv dabei zu sein, mit der Hoffnung, dass sich später vielleicht eine neue politische Perspektive abzeichnet.
Vorläufig werden jedenfalls nur ganz, ganz kleine Schritte in Richtung Union gemacht.
Ja, das wird sicher die Politiker in Frankreich nicht sehr freuen, wenn sie der Linken angehören.
Berichterstatt aber jedenfalls Joachim Kruse aus der französischen Hauptstadt.
Das kommunistische Wirtschaftssystem mit seinem starren Festhalten am jeweiligen Wirtschaftsplan erstellt am grünen Tisch ohne Rücksicht auf sich ändernde Bedürfnisse der Bevölkerung und ohne Rücksicht auf die Änderungen in den einzelnen Betrieben wird nun in Jugoslawien heftig attackiert.
Und zwar von einem Großbetrieb, der seinerseits dem System der dortigen Arbeiter-Selbstverwaltung angehört.
Ein jugoslawischer Elektrokonzern namens Gorenje ist nicht mehr bereit, sich dem bisher unwidersprochenen Staatsdiktat über die Preise zu beugen.
Eine beispiellose Vorgangweise, die an den Grundfesten der Planwirtschaft rüttelt.
Ein Vorgehen auch, das daher selbstverständlich politische Auswirkungen in Jugoslawien zeigt.
Gustav Kalupa informiert sie.
Zum Boykott der Erzeugnisse des slowenischen Konzerns Gorenje
hat die oberste Preiskontrollbehörde Jugoslawiens aufgerufen.
Als Grund hierfür wird die Verletzung des Anfang dieses Monats verfügten Preisstopps genannt.
Abgesehen von der Einmaligkeit des Vorgängens des obersten Preishüters der Nation, das in Jugoslawien bisher ohne Beispiel ist, wirft der Vorgang eine Reihe von Konsequenzen und Fragen auf.
Vorerst ist der Konzern Gorenje nicht bereit, sich diesem drastischsten Mittel zu beugen und die Preise für seine Erzeugnisse auf das Niveau vor dem Preisstopp zurückzusetzen,
auch nicht dem vor dem erfolgten Auftrag nachzukommen, die Preise für eine ganze Reihe von Elektrogeräten zu senken.
Der mächtige slowenische Konzern, der vor nicht allzu langer Zeit die deutsche Radio-Fernsehfabrik Körping aufgekauft hat, verweist darauf, dass er nahezu ein Zehntel des gesamten Exporterlöses der Teil-Republik Slowenien erwirtschaftet und seine Erzeugnisse noch in weit größeren Mengen auf westlichen Märkten platzieren könnte.
Zehntausend Arbeiter und Angestellte stehen hinter der Firmenleitung,
die einleuchtend argumentiert, dass die Firma in Kürze an den Bettelstab kommen würde, wenn sie den Auflagen aus Belgrad vollgeleisten würde, das zwar einer Erhöhung der Rohstoffpreise um 40% zugestimmt hat, den Produzenten aber lediglich 7,5% zubilligt.
Diesen Verlust müsste die Arbeiterstraftragung und das kann sicherlich nicht der Sinn der Arbeiter-Selbstverwaltung sein.
Hier wird die Argumentation des slowenischen Betriebes politisch,
und von grundsätzlicher Bedeutung für das föderativ geordnete Staatswesen Jugoslawiens.
Wörtlich heißt es, dass gegen das Grundgesetz der Vereinigten Arbeit verstößt, wenn Bundesbehörden Verfügungen erlassen, die sie über Nacht sozusagen nur von heute auf morgen fassen.
Im Übrigen würde in Jugoslawien überhaupt kein geordnetes Preissystem bestehen, sondern Anarchie herrschen und das nicht nur in der Branche der Elektro- und Haushaltsgeräte.
So unverblümte Kritik an die Adresse der Bundeshauptstadt war schon lange nicht mehr zu vernehmen.
Jedenfalls nicht seit der Ausbotung der sogenannten slowenischen Separatisten Kautschitsch, die von den nach wie in der Säuberungswelle der kroatischen Nationalisten Anfang dieses Jahrzehnts erfasst worden waren.
Dass die Kritik aus dem westlichen Bundesland Slowenien kommt, überrascht weniger, da man dort ohne dies das Hin und Her Belgrads kritisch verfolgt.
Sofern Slowenien hiervon nicht direkt betroffen wird, nimmt sie es nicht allzu ernst.
Wenn aber direkte slowenische Interessen berührt werden, wie durch den spektakulären Aufruf der Bundespreisbehörde zum Boykott der Erzeugnisse einer slowenischen Firma, dann scheint man in Laibach oder doch zumindest in einflussreichen Wirtschaftskreisen bereit, auf die Barrikaden zu gehen.
Dass in solchen Momenten lang aufgestaute Ressentiments aufbrechen oder laut werden, wie etwa der Verdacht, dass den fleißigen Slowenen die höchsten Einkommen im Bundesturchschnitt missgönnt werden oder dass durch die Hintertür versucht wird,
die Rechte der Teil-Republik zu beschneiden und den Belgerer Zentralismus zu stärken, kann kaum Wunder nehmen.
Die streitbare Geschäftsleitung und der Arbeiterrat des Konzerns Gorenje hat jedenfalls sofort den Verfassungsgerichtshof Jugoslawiens angerufen.
Dass er das bei der engen Verpflichtung des politisch-ökonomischen Selbstverwaltungssystems in Jugoslawien nicht ohne Wissen und Zustimmung der Laibacher Landesregierung gemacht haben kann, kommt der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes unbestreitbar politische Tragweite zu.
Man wird mit Interesse zu beobachten haben, was sich aus diesem Streit dann ergeben wird, Berichterstatter aus Jugoslawien war Gustav Kalupa.
Das war's.
12.45 Uhr, dreiviertel eins, hier ist das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes, Berichte aus dem kulturellen Leben aus dem In- und Ausland.
Nach einem Appell von 235 in der Tschechoslowakei lebenden Unterzeichnern der Bürgerrechtsbewegung Carter 77 zur Freilassung der Ende Mai verhafteten zehn Mitglieder des im Rahmen der Carter bestehenden Komitees zur Verteidigung zu Unrecht Verfolgter
haben sich bisher auch über 100 bekannte Persönlichkeiten des politischen, wissenschaftlichen und kulturellen Lebens in Österreich in einem Appell an den tschechoslowakischen Staatspräsidenten Dr. Gustav Hussak zur Freilassung dieser Kartisten, gegen die ein Prozess vorbereitet wird, gewandt.
Die tschechoslowakischen Dissidenten leiden im Übrigen unter einem weitgehenden Berufsverbot.
Um ihre Reaktion auf diese Beschränkung geht es im folgenden Beitrag.
Das Prager Theater im Zimmer, in dem Schauspieler mit Berufsverbot für sich und ihre Freunde Aufführungen veranstalten, ist bekannt.
Weniger hat man bisher über die Universität im Zimmer gewusst, die sich jetzt in der TSSR ausbreitet.
Akademiker, die nicht an einer Universität forschen oder lehren dürfen und sich als Tankwart oder Fabriksarbeiter durchs Leben schlagen, haben vor einigen Jahren begonnen, in ihren Wohnungen zu dozieren.
Sie lehren Geschichte und Soziologie, lesen über technische Literatur, über Kybernetik oder Futurologie.
Einer der Initiatoren solcher Privatseminare ist der heute 39-jährige Philosoph Julius Thomin, der bisher kaum etwas veröffentlichen konnte.
Thomin arbeitet derzeit an einem Buch über den Lustspieldichter Aristophanes.
Er ist in der Dissidentenbewegung kein Unbekannter.
Seine Frau Zedner, ebenfalls Wissenschaftlerin, ist die einzige Sprecherin der Charta 77, die derzeit noch auf freiem Fuß ist.
Kürzlich haben englische Kollegen den in Prag verfämten Philosophen besucht,
Ihre Berichte fasst nun Heinz Georg Alexander zusammen.
Für Thomin begann alles exotisch auf Hawaii.
Während er dort 1968 Urlaub machte, marschierten die Sowjets in der Tschechoslowakei ein.
Als er nach Hause zurückkam, hatte er seinen Posten als Dozent an der Universität Prag verloren.
Seitdem musste er sich durch bescheidene Arbeit aller Art sein Brot verdienen.
Heute ist er Zuwärter.
In seiner Freizeit setzte er freilich seine Studien fort, begann Studenten einzuladen.
An seinen beiden neuesten Kursen über Platon und über Berkeley beteiligten sich je 20 bis 25 Studenten.
Voriges Jahr richtete er einen offenen Brief an die Universitäten Heidelberg, Oxford, Harvard und die Freie Universität Berlin.
Er bat um Besuche von Philosophen zum Gedankenaustausch, um geistige Isolierung zu vermeiden.
Drei von ihnen reagierten zu ihrer Schande überhaupt nicht.
Auch bei den Oxfordern dauerte es ein Jahr, bis der Brief an die richtigen Leute geriet und diese sich rührten.
Aber immerhin, dieses Jahr haben nun nacheinander drei Professoren die Reise nach Prag angetreten.
Besonders berührt waren die Engländer vom Idealismus, mit dem diese Tschechen ihre Studien betreiben.
Anderswo kann Studenten der Philosophie der Gedanke an spätere akademische Stellen und Ehren nie fremd sein.
Hier jedoch riskierten alle Teilnehmer umgekehrt, dass sie von der offiziellen Universität, an der sie sozusagen nebenbei studieren, erregiert werden.
Das bei Dr. Thomin erworbene Wissen werden sie in absehbarer Zeit nicht auswerten können.
Aber sie genießen das Erkenntniserlebnis, wie Thomin es deutsch nennt.
Eine der Diskussionen mit einem Besucher dauerte voll zwölf Stunden.
Die Hälfte davon entfiel auf Übersetzungen.
Tomin spielte den Dolmetscher.
Wenn er ein Wort nicht verstand, verständigte man sich über das Altgriechische.
Außerdem fiel den Engländern auf, dass die Tschechen mit einer Frische dachten, die sie in Oxford selten finden.
Während die Engländer ihren Platon meist durch Sekundärliteratur gesiebt wahrnehmen, stützen sich die Prager, denen solche Bücher fehlen, hauptsächlich auf die Originaltexte, vielleicht noch auf altgriechische Poeten und Geschichtsschreiber.
Thomin, so hätten sie verblüfft, kannte den Weisen weitgehend auswendig, tischte so originelle Theorien auf, dass sie oft eigene Meinungen änderten.
Die Berichte der Oxforder haben kleine Pilgerfahrten nach Prag ausgelöst.
Angesagt bei Tomin sind bereits Philosophen der Universitäten Regensburg, Uppsala, Princeton und London.
Auch Heidelberg scheint aus dem Winterschlaf zu erwachen.
Tomin muss ihn nun rationieren.
Für mehr als einen Besucher pro Monat fehlt ihm die Zeit.
Er muss sich ja auch um seine Elefanten kümmern.
Die Behörden des Staates, der von einem Philosophen, Thomas Masaryk, gegründet worden war, wollen zwar nicht Gewalt anwenden, um im Ausland nicht noch mehr der Verachtung zu verfallen, wollen aber die Seminare eingestellt wissen.
Man hat Tomin ein gutes Gehalt, 50.000 Kronen jährlich angeboten, wenn er griechische Texte übersetzt und seine Kurse einstellt.
Er hat abgelehnt.
Die Wissenschaft ist frei, aber frei natürlich nur mit Beschränkungen.
Und diese Beschränkungen fasste Heinz-Georg Alexander aus der GSSR zusammen.
Es ist jetzt zehn Minuten vor 13 Uhr.
Der Lyriker und Schriftsteller Rainer Kunze hat, seit er im April 1977, also vor zwei Jahren, aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland kam, noch kein neues Buch vorgelegt, von einer kleinen Sammlung spielerischer Verse für ein Kinderbuch abgesehen.
Dafür hat sich Kunze, er wird übrigens morgen 46 Jahre alt, in den letzten Wochen in einem anderen Metier auf die Probe gestellt.
In den Filmstudios in Berlin-Spandau wurde ein Film nach seinem Buch die wunderbaren Jahre gedreht, dessen Erscheinen seinerzeit die verschärften Repressionen in der DDR gegen ihn auslöste und schließlich zu seiner Übersiedlung führte.
Um eine möglichst authentische Wiedergabe der Atmosphäre des DDR-Alltags bemüht, die er in den Proserstücken dieses Bandes darstellte, trat Kunze selbst an die Stelle des ursprünglich vorgesehenen, ziemlich berühmten Regisseurs Rudolf Nölte.
Die Personen des Films werden übrigens auch alle von Laien gespielt.
Ingrid Heinrich Joost befragte Rainer Kunze, wie er seine Arbeit hinter der Kamera versteht.
Ist es nur eine weitere Literaturverfilmung, wie es der in den letzten Jahren so viele gegeben hat, oder ist es etwas anderes?
Der Prosa-Band, die wunderbaren Jahre, besteht aus kurzen Prosa-Stücken und dieser Band wäre nicht verfilmbar, zumindest nicht so verfilmbar, dass daraus ein abenteuerlicher Spielfilm entsteht.
Ich habe ein Drehbuch geschrieben, das mit diesem Prosa-Band die Thematik gemein hat und
einige Motive, aber das Drehbuch selbst ist eine völlig neue Geschichte, die in dem großer Band nicht vorkommt.
Insofern kann man nicht von einer Literaturfilmung sprechen, sondern es gibt ein eigenständiges Buch, und auch dieses Drehbuch wird als Buch noch einmal erscheinen im Fischer Verlag.
Das ist das eine.
Und dann, ich bin kein Regisseur, ich bin nur ein Schriftsteller,
dessen Film gedreht wird.
Und ich sage zu allem, was geschieht, meine Meinung.
Ich darf sagen, was geschieht, wie es umgesetzt wird, das liegt in Händen von, auch von mir freilich, aber auch, und zwar zu einem ganz wesentlichen Teil,
in den Händen des Kameramanns, Wolfgang Toy, und in den Händen von Herrn Seitz, dem Produzenten.
Also, wenn wir überhaupt von Regie sprechen wollen, das müssen wir natürlich, dann wäre es eine Teamregie zwischen uns dreien.
Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass dies verfilmt wird?
Ist die Initiative von Ihnen ausgegangen?
Nein, ich hätte mir nie gewagt, ein Drehbuch zu schreiben.
Ich habe keine Erfahrung gehabt damit.
Das Fernsehen wollte einige dieser Episoden aus dem Prosa-Band verfilmen.
Da sind mir dann Ideen gekommen, dass ich eigentlich Erlebnisse habe, die ich in dieser kurzen Prosa gar nicht habe umsetzen können.
Und dass plötzlich der Film als Medium mir die Möglichkeit gibt, diese Erlebnisse, die ich auch in mir habe, zu gestalten.
Da erinnere ich mich an ein Zitat von Ihnen aus der
Büchnerpreis-Rede.
Sie haben den Preis 1977 gekriegt.
Da heißt es, ich zitiere, wenn auch ein bisschen verkürzt, das dichterische Bild ist die Ihnen einzig gemäße Art, sich bestimmte Bereiche der Wirklichkeit anzueignen.
Haben Sie denn nun im Film eine weitere Art der Aneignung von Wirklichkeit gefunden?
Naja, schauen Sie, ich habe in der DDR nie die Möglichkeit gehabt, ich habe überhaupt nicht daran gedacht und wohl denken können, ehemals einen Film zu machen.
Also ein solches Medium zur Verfügung zu haben.
Und deshalb ist auch ein ganzer Bereich von Erlebnissen, die ich gehabt habe, nicht gestaltet worden.
Insofern ist durch die Möglichkeit, die mir jetzt gegeben ist, einige sind mir aufgebrochen.
Das stimmt schon.
Dennoch bleibe ich höchstwahrscheinlich ein unverbesserlicher Lyriker.
Wir hoffen auch, ich hoffe sehr, dass es ein politischer Film wird.
Der DDR-Lyriker und Schriftsteller Rainer Kunze im Gespräch mit Ingrid Heinrich Joost über seine Vorstellungen der Verfilmung seines Buches, die wunderbaren Jahre.
Diese Verfilmung wird ja derzeit in den Filmstudios in Berlin-Spandau gedreht.
Man kann mit Interesse erwarten, was dieser Film bringen wird überhaupt dann, wenn man sich noch einmal ins Gedächtnis zurückruft, dass dort nur Laien mitspielen und der Lyriker selbst, der bis jetzt noch keine Filmerfahrung hat, die Regie übernimmt.
Nach diesem Kulturbeitrag, es ist jetzt fünf Minuten vor 13 Uhr, schalten wir nochmals ins Nachrichtenstudio.
Wolfgang Rimeschmidt bringt Ihnen das Neueste, was von unserem neuen Chef vom Dienst Georg Schalgruber zusammengetragen wurde.
Österreich Die Diskussion pro und kontra Zwentendorf stand im Mittelpunkt auch des ersten Ministerrates nach der Sommerpause.
Bundeskanzler Kreis gewies unter anderem darauf hin, dass es die SPÖ gewesen sei, die das Atomsperrgesetz eingebracht hat.
Nur eine Gesetzesänderung, verbunden mit einer Volksabstimmung, könnte hier eine neue Lage bringen, erneuerte der Kanzler bereits früher abgegebene Erklärungen.
Er sei nur bei einer qualifizierten Mehrheit zu Initiativen bereit, die derzeit im Übrigen nicht aktuell seien.
Zusammenfassend meinte Kreisky, die Debatte über die Atomenergie werde für die nächsten 20 Jahre nicht zu Ende sein.
So lange werde es nämlich dauern, bis neue Energiequellen erschlossen seien.
ÖVP-Bundesparteiobmann Mock traf in St.
Gilden mit CDU-Chef Kohl zusammen, der dort seinen Urlaub verbringt.
Mock und Kohl vereinbarten einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien, vor allem in Fragen der Europapolitik.
Die CDU unterstützt die Gewährung eines Beobachterstatus für die ÖVP bei der Fraktion der Europäischen Volkspartei im neu gewählten Europaparlament.
Nach einer Untersuchung des Instituts für Handelsforschung melden von den zwölf Handelsbranchen in Österreich sieben einen drastischen Rückgang der Gewinne.
Darunter befinden sich die Branchen Lebensmittel, Textilien, Schuhe und Radio- und Elektrogeräte.
In einem Kommentar zum Bericht meint das Institut, die Ergebnisse der Handelsbetriebe lägen im Durchschnitt unter jenen des Rezessionsjahres 1975.
Am zweiten Tag der UNO-Konferenz für Wissenschaft und Technik im Dienste der Entwicklung sagte die Vorsitzende dieser Tagung, Wissenschaftsministerin Frau Firnberg, zum ersten Mal beschäftige sich die internationale Gemeinschaft mit dem Stand von Wissenschaft und Technik in allen Staaten.
Es gelte, das auf diesem Gebiet besonders ausgeprägte Ungleichgewicht zwischen Entwicklungs- und Industriestaaten zu beseitigen, setzte die Politikerin fort.
Generalsekretär da Costa sagte unter anderem, es sei unerlässlich, umfassende Reformen für die ganze Bevölkerung in den Entwicklungsländern einzuleiten und nicht nur für die Eliten.
Schweiz.
In Genf hat eine dreitägige Konferenz von Funktionären von Metallgewerkschaften aus 30 Ländern begonnen.
Die Metallgewerkschafter wollen eine weltweite Kampagne für die Verkürzung der Arbeitszeit organisieren.
Unter anderem vertreten sie die Auffassung, durch eine Verkürzung der Arbeitszeit könnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Tschechoslowakei.
Am 11.
Jahrestag des Einmarsches der Truppen der Staaten des Warschauer Paktes in die GSSR, am 21.
August 1968, zeigten sich im ganzen Land keine äußerlichen Anzeichen der Erinnerung an dieses Ereignis.
Sogar das im Vorjahr auffallend starke Polizeiaufgebot in den Straßen Prags blieb diesmal aus.
Auch Presse und Rundfunk erinnerten nicht an das Datum.
Nur die Parteizeitung Rude Bravo würdigte in einem Kommentar die guten Beziehungen der GSSR zu den Bruderländern.
Iran.
In der Stadt Parvej, die vor wenigen Tagen von Regierungstruppen zurückerobert worden ist, wurden heute 14 Kurden standrechtlich erschossen.
In der Urteilsbegründung heißt es, sie hätten sich an einem Krieg gegen Gott und seine Vertreter beteiligt.
Die auflagenstärkste Wochenzeitung Persiens ist mit einem Erscheinungsverbot belegt worden.
Ein Journalist des französischen Magazins L'Express ist aus dem Iran ausgewiesen worden.
Nahe Osten.
Die israelische Luftwaffe hat heute mit Unterstützung von Bodentruppen neuerlich Städte im Süden des Libanons angegriffen.
Unterstützt wurden die Einheiten nach Angaben des staatlichen libanesischen Rundfunks von Soldaten des Majors Haddad, der im Süden des Landes einen freien Libanon ausgerufen hat.
Die israelischen Angriffe richteten sich wieder gegen vermutete Palästinenserstellungen.
Vereinigte Arabische Emirate.
Das Emirat Abu Dhabi will seine Rohöl-Lieferungen an die multinationalen Ölkonzerne um 10.000 Perl pro Tag senken, meldet die Nachrichtenagentur der Vereinigten Arabischen Emirate.
Diese Einschränkung soll bis Ende des heurigen Jahres gelten.
Frankreich Sozialistenchef Mitterand will das vor zwei Jahren zerbrochene Bündnis mit den Kommunisten wiederbeleben.
Die neue Union sollte eine Einheit der Basis sein, meinte Mitterrand vor Parteifunktionären.
Das waren also Kurzmeldungen.
Heute etwas ausführlicher zum Schluss von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Für Redaktion, Technik und Produktionsassistentin verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.