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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Herbert der Provolne begrüßt Sie zum Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Für die kommende Stunde haben wir Beiträge zu folgenden Themen vorbereitet.
Heute findet wie jeden Dienstag die Sitzung des Ministerrates und daran anschließend das traditionelle Pressegespräch statt.
Worum es darin geht, ist derzeit noch nicht absehbar, da die Regierungssitzung noch immer im Gang ist.
In der heutigen Inlandspresseschau hören Sie Meinungen der Kommentatoren zur gestrigen Sitzung des SPÖ-Präsidiums und zum so bezeichneten Stillhalteabkommen zwischen Bundeskanzler Kreisky und dem CA-Generaldirektor Hannes Androsch.
Im Parlament in Wien wird heute wieder ein Budgetkapitel diskutiert, und zwar jenes für die Unterrichts- und Kunst- sowie für Wissenschaft und Forschung.
Nicht so akademisch geht es heute im deutschen Parlament zu.
Zwar sprach man am Vormittag auch über die Studentenprobleme, aber das Hauptthema ist die Vertrauensfrage, die Bundeskanzler Kohl heute stellen wird.
Die SPD-Fraktion wird sich dazu negativ äußern und die Koalitionsmitglieder der CDU, CSU und FDP werden sich der Stimme enthalten, womit die Voraussetzungen für die Neuwahlen am 6.
März gegeben sein werden.
In weiteren Berichten aus dem Ausland informieren wir Sie über die Dissidentenszene in Ungarn, listen auf, wie es soweit kommen konnte, dass Brasilien und Mexiko die am meisten verschuldeten Länder der Welt sind und wir berichten über die Atomwaffendiskussion in der katholischen Kirche der Vereinigten Staaten.
Die Kulturredaktion ist in ihren heutigen Beiträgen ganz auf Weihnachten eingestellt.
Ein Bericht lässt in seinem Titel Winterassoziationen aufkommen, auch wenn das Wetter derzeit nicht danach ist.
Weihnachtszeit schön verschneit heißt nämlich ein von Adolf Haslinger herausgegebenes literarisches Handbuch, das Ihnen Volkmar Parshalk vorstellen wird.
Und im zweiten Beitrag geht es dann um die Weihnachtspremieren an den heimischen Theatern.
Zu Beginn aber die Nachrichten aus aller Welt.
Verantwortlicher Redakteur ist Adolf Poindl.
Gelesen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmid.
Österreich.
Nach Rezeptbetrügereien in anderen Bundesländern sind nun auch in Wien zwei Vertragsärzte der Gebietskrankenkasse angezeigt worden.
Nach einer Information der Wiener Gebietskrankenkasse hat einer der beiden Ärzte Medikamente und andere Artikel von einer Apotheke bezogen und weiterverkauft.
Die Waren wurden mit Kassenrezepten bezahlt.
Der Arzt hat die Gebietskrankenkasse um 700.000 Schilling betrogen.
Er hat den Schaden inzwischen zwar wieder gut gemacht, die Kasse hat ihn aber bei der Wirtschaftspolizei angezeigt und den Vertrag gekündigt.
Im zweiten Fall sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.
Der Generaldirektor der Wiener Gebietskrankenkasse, Pasche, erklärte gegenüber dem ORF, in den kommenden Monaten würden mehr als 100 Ärzte schärfstens überprüft werden.
Nähere Einzelheiten wollte er nicht nennen.
Der Präsident der Wiener Ärztekammer, Neugebauer, meinte, in Wien gebe es mehr als 2300 Vertragsärzte.
Zwei oder drei schwarze Schafe seien daher ein Promillesatz.
Diese Außenseiter schadeten aber der Ärzteschaft.
Neugebauer sprach sich für eine harte Bestrafung aus.
Im Nationalrat wird heute die Budgetdebatte mit den Kapiteln Unterricht und Kunst sowie Wissenschaft und Forschung fortgesetzt.
SPÖ-Schulsprecher Schnell sagte, während der 13 Jahre der SPÖ-Regierung habe es den größten Bildungsaufschwung der Bevölkerung gegeben.
ÖVP-Abgeordneter Leitner sprach sich gegen die Einheitsschule der 10- bis 14-Jährigen aus.
Dies würde eine Vermassung bringen und hohe Jugendarbeitslosigkeit verursachen, meinte Leitner.
FPÖ-Clubobmann Peter kritisierte die sogenannten Medienkoffer.
Diese in den Schulen verwendeten Lehrbehelfe bringen nach Ansicht Peters die nicht-sozialistischen Parteien in Misskredit.
Für das Unterrichtsressort sind Ausgaben in der Höhe von fast 35 Milliarden Schilling vorgesehen, für die Bereiche Wissenschaft und Forschung sind Ausgaben von knapp 11 Milliarden Schilling geplant.
Der Index der Verbraucherpreise ist im November gegenüber dem November des Vorjahres um 4,7% angestiegen.
Gegenüber Oktober 1982 blieb er damit unverändert.
In der Bundesrepublik Deutschland betrug er für den Monat November ebenfalls 4,7%, in der Schweiz lag er bei 5,8%.
Bundesrepublik Deutschland.
Vor dem Hintergrund der geplanten Bundestags-Neuwahlen am 6.
März nächsten Jahres wurde heute Vormittag in Bonn die dreitägige Bundestagsdebatte über das Budget 1983 eröffnet.
Der Haushaltsplan sieht Ausgaben von mehr als 283 Milliarden Mark bei einer Netto-Neuverschuldung von fast 50 Milliarden Mark vor.
Der Voranschlag soll am kommenden Donnerstag endgültig gebilligt werden.
Bei der Eröffnung der Debatte sagte CDU-CSU-Fraktionschef Dräger, die Entscheidung der christlich-liberalen Koalition, Bundestagsneuwahlen am 6.
März nächsten Jahres abzuhalten, sei unumstößlich.
In einem von der Mainzer Allgemeinen Zeitung heute veröffentlichten Interview sagte die Generalsekretärin der Freien Demokraten, Adam Schwetzer, die FDP wolle die Koalition mit der CDU-CSU nach den Neuwahlen nur fortsetzen, wenn die Union nicht die absolute Mehrheit erreiche.
Die FDP werde sonst zur Durchsetzung ihrer Politik auf den guten Willen des größeren Partners angewiesen.
Bundeskanzler Kohl hat unterdessen die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Neuwahlen am 6.
März durchgeführt werden können.
Kohl wird am kommenden Freitag im Bundestag die Vertrauensfrage mit dem Ziel stellen, die Abstimmung zu verlieren.
Damit soll Bundespräsident Karstens die Möglichkeit erhalten, entsprechend dem deutschen Grundgesetz den Bundestag aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben.
Nordjemen
Bei der bisher schwersten Erdbebenkatastrophe dieses Jahres sind im Nordjemen am Roten Meer mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen.
Die Regierung in Sanaa hat den Notstand ausgerufen und die internationalen Organisationen um Hilfe ersucht.
Die Erdstöße, die 40 Sekunden lang dauerten, hatten die Stärke 6 nach Richter.
Das Epizentrum lag in Damar im Süden des Landes.
Ein genauer Überblick über das Ausmaß der Katastrophe kann noch nicht gegeben werden.
Die Rundfunkstationen am Arabischen Golf sprechen über Einstimmen von mehr als 600 Todesopfern.
An die 100 Ortschaften sollen in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Im Erdbebengebiet sind Truppen im Einsatz, um Opfer aus den Trümmern der eingestürzten Häuser zu bergen.
Das Beben war auch in der Hauptstadt Sanaa zu spüren, doch werden von dort keine Schäden gemeldet.
Der an der Meerenge von Bab el-Mandeb gelegene Nordjemen ist in der Vergangenheit mehrmals von Erdbeben heimgesucht worden.
Experten sind der Ansicht, dass sich diese Meerenge zwischen dem afrikanischen Kontinent und den arabischen Ländern jährlich um mehrere Zentimeter verbreitet.
Portugal.
Die Parteien der Regierungskoalition haben bei den Kommunalwahlen am vergangenen Sonntag offenbar höhere Verluste erlitten als bisher angenommen.
Nach Angaben des Justizministeriums kann die Demokratische Allianz wahrscheinlich nur auf 42,5 Prozent der Stimmen.
Die Sozialisten erreichten 30 und die Kommunisten und ihre Verbündeten 20 Prozent.
Das amtliche Endergebnis wird erst in der kommenden Woche nach Wiederholung der Wahl in einigen Stimmbezirken vorliegen.
Vereinten Nationen.
Die UNO-Vollversammlung in New York hat ihre Abrüstungsdebatte beendet.
Insgesamt wurden 70 Resolutionen zur Abrüstung und Rüstungskontrolle verabschiedet.
Verlangt wurde vor allem die Beendigung der Produktion von Atomwaffen.
Mit großer Mehrheit stimmten die Delegierten für einen von Österreich initiierten Antrag, vor allem die Großmächte sollten ihre militärische Stärke offenlegen.
Die entsprechende Entschließung wurde mit 121 Stimmen bei 17 Enthaltungen und ohne Gegenstimme angenommen.
USA.
Zwei bewaffnete Männer, die flüchtig sind, haben aus dem Stahltresor einer Geldtransportfirma in New York 5,3 Millionen Dollar, das sind umgerechnet mehr als 90 Millionen Shilling erbeutet.
Die Behörden sprechen von dem größten Geldraub in der Kriminalgeschichte der Vereinigten Staaten.
Die Täter schlugen ein Loch in das Dach des Gebäudes, wo die Geldtransportfirma untergebracht ist.
Dann seilten sie sich in einen Büroraum ab, überwältigten und fesselten einen Nachtwächter und brachen den Tresor auf.
Italien.
Ein Erdrutsch im Raum der Hafenstadt Ancona hat in der vergangenen Nacht mehr als 2000 Menschen zum Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen gezwungen.
Außerdem mussten zwei Spitäler geräumt werden.
Die evakuierten Personen wurden in Hotels untergebracht.
Nach ersten Angaben der Behörden waren nach starken Regenfällen Erdmassen in einer Breite von drei Kilometern plötzlich in Bewegung geraten.
Sie verschütteten die Bundesstraße und die entlang dem Meer verlaufende Eisenbahnstrecke.
Auch Gas-, Wasser- und Stromleitungen wurden unterbrochen.
An die 200 Wohnhäuser wurden zerstört.
Es soll zu Plünderungen gekommen sein.
Tote und Verletzte hat es nicht gegeben, weil die Erdbewegungen langsam eingesetzt haben und sofort bemerkt worden sind.
Österreich.
Eine Lagerhalle der Firma Schöller Eiscreme in Wien-Pensing wurde heute Nacht bei einem Großbrand zerstört.
Der Feuerwehr gelang es erst nach zwei Stunden, die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
Ein 40-jähriger Mann aus Otterkring, der früher Lagerarbeiter bei der Firma war und erst vor kurzem entlassen worden ist, hat gestanden, den Brand gelegt zu haben.
Der Sachschaden beträgt mehrere Millionen Schilling.
Gegen das ab morgen geltende Parkverbot in Schienenstraßen in Wien hat sich die Autofahrerorganisation ARBÖ ausgesprochen.
In einer Aussendung heißt es, damit werde es in Wien mit einem Schlag um 25.000 Parkplätze weniger geben.
Das vor zwei Jahrzehnten eingeführte Schienenparkverbot sei nicht mehr zeitgemäß.
Die heutige Verkehrsdichte erlaube es nicht, zur Straßenräumung parkende Autos aus den Schienenstraßen zu verbannen.
Das Schienenparkverbot in Wien gilt vom 15.
Dezember bis 31.
März in der Zeit von 20 Uhr bis 5 Uhr früh.
Die Wetterlage.
Im Alpenraum nimmt der Hochdruckeinfluss zu.
Vorhandene Störungsreste verlieren an Wetterwirksamkeit.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Über den Niederungen meist nebelig trüb, sonst unterschiedliche, häufig auch starke Bewölkung und mitunter unergiebiger Schneefall.
In Tiefenlagen auch Nieselregen.
Im Tagesverlauf im Westen Bewölkungsauflockerung.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 4 Grad, Frühwerte minus 5 bis plus 1 Grad, in nächtlichen Aufklärungsgebieten auch darunter.
Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Über den Tal und Becken lagen häufig Boden- oder Hochnebelfelder.
Außerhalb der Nebelgebiete zunächst teilweise noch sonnig, später vom Westen her Bewölkungszunahme und in Westösterreich Aufkommen von Schneefällen.
Winde aus Südost bis Südwest.
Frühtemperatur minus 5 bis plus 1 Grad, Tageshöchstwerte 0 bis 5 Grad.
Das Wetter übermorgen Donnerstag, meist stark bewölkt, örtlich etwas Niederschlag, in tiefen Lagen Regen.
Temperaturanstieg.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt 3 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 3 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Linz bedeckt, Schnee grieseln, 1° Windstil, Salzburg stark bewölkt, 1° Windstil, Innsbruck stark bewölkt, 3° Windstil, Bregenz bedeckt, 4° Windstil, Graz stark bewölkt, 2° Windstil und Klagenfurt heiter, 2° Windstil.
Es war soeben 12 Uhr und 12 Minuten, Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes und wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung heute mit einem Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Ausschließliches Thema unserer Inlandspresseschau ist heute das Verhältnis zwischen Bundeskanzler Kreisky und seinem ehemaligen Vizekanzler, dem nunmehrigen CA-Generaldirektor Hannes Androsch.
Gestern hat ja das SPÖ-Präsidium sich mit den Äußerungen, die Hannes Androsch in letzter Zeit abgegeben hatte, befasst.
Zur Erinnerung, Hannes Androsch hatte davon gesprochen, dass es diesen Winter bis zu 100.000 arbeitslose Bauarbeiter geben könnte.
Vor wenigen Tagen war außerdem in einer englischen Zeitung ein Bericht erschienen, in dem Androsch als möglicher oder sogar wahrscheinlicher Nachfolger von Bundeskanzler Kreisky bezeichnet wurde und es gab Vermutungen, ob nicht die Umgebung von Hannes Androsch hinter diesem Zeitungsartikel stand.
Das alles jedenfalls näherte die Gerüchte, dass Androsch seine politischen Ambitionen keineswegs begraben hat und das alles erregte, man möchte fast sagen, natürlicherweise den Unmut des Bundeskanzlers.
Vor dem SPÖ-Präsidium, das wie gesagt gestern tagte, gab Androsch eine Art Loyalitätserklärung ab.
Er unterstrich, dass er keine Absicht habe, in die Politik zurückzukehren, dass ihm seine Position in der Kreditanstalt voll auslasste und dass es nur noch einen Kanzlerkandidaten der SPÖ gebe, nämlich Bruno Kreisky.
Die heutigen Kommentare in den Zeitungen drücken verschiedene Meinungen aus, was von diesem gleichsam als Friedensschluss zu bezeichnenden Ergebnis der SPÖ-Präsidiumssitzung zu halten sei.
Irmgard Beyer hat die Ausschnitte für die Inlandspresse-Schau zusammengestellt.
Zweifel in einem Kommentar in der Presse.
Bruno Kreisky hat gestern das Äußerste erreicht, was er gegen seinen parteiinternen Erzfeind Hannes Androsch derzeit erreichen konnte.
Und weiter?
Der CR-Generaldirektor hat mit der Partei also einen Nicht-Einmischungsvertrag geschlossen, solange der jetzige SPÖ-Chef regiert.
Im Präsidium mag sogar ein gewisses Augenzwinkern dabei gewesen sein.
Die Presse zu diesem Waffenstillstand?
Freilich steht dahin, wie lange er hält.
Bisher waren Kreisky-Androsch-Abkommen im Handumdrehen verschlissen.
Oder nimmt sich der Jüngere diesmal vor, bis 24.
April Frieden zu geben?
Zweifel auch in den oberösterreichischen Nachrichten.
Reinhard Hampel über die Position von Hannes Androsch in der SPÖ
Spekulationen, dass er SPÖ-Chef werden möchte?
Und der ganze Streit mit Kreisky?
Das alles versuchte Blecher in interne Nebel aufzulösen.
Und über den Erfolg dieser gestrigen Sitzung?
So sieht der von Kreisky ersehnte Ordnungsruf an Androsch aus.
Der Ex-Vizekanzler erklärte bloß, was er schon seit Monaten sagt und der Konflikt wurde praktisch vertagt.
Jetzt die Meinung von zwei Parteizeitungen.
Zufriedenheit in der sozialistischen Arbeiterzeitung.
Manfred Scheuch.
Andros entzog den Spekulationen um sein Comeback in die Politik den Nährboden.
Für die Zehntausende, die aktiv in der sozialistischen Bewegung stehen, war diese Klärung besonders wichtig.
Parteiinterne Querellen im Rücken wären wohl das Letzte gewesen, den Start in den Wahlkampf zu beflügeln.
Skepsis und Spekulationen über eine mögliche politische Zukunft von Hannes Androsch, dagegen im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Peter Klar?
Es ist nämlich durchaus nicht von der Hand zu weisen, dass Kreisky kurz vor oder kurz nach den Wahlen aus der Bundespolitik ausscheidet.
Und dann könnte der Ruf nach Androsch zum Sturm anschwellen.
Zu einem Sturm, dem sich Androsch durchaus beugen könnte.
Oder müsste.
Denn mit der Montag-Erklärung hat es sich gar nichts verbaut.
Heiteres über den Konflikt Kreis Geandros in den Salzburger Nachrichten und in der Neuen Krone Zeitung.
Gerhard Steininger in den Salzburger Nachrichten über einen Häuptling, der seinen Unterhäuptling versenkt hat.
Und überall hob ein Wehklagen an über den Tod des schönen Ex-Unterhäuptlings, den sie ein paar Jahre vorher noch zum Teufel gewünscht hatten.
Der Häuptling aber suchte noch lange die Menschen heim, um sie glücklich zu machen.
Aber er fürchtete sich immer, der Geist des Ex-Unterhäuptlings könnte trotz Zementpatschern aus dem Hafenbecken auftauchen.
Und wer weiß das schon, vielleicht tut er es noch einmal.
Und Herr Strudl in der Neuen Krone Zeitung signiert?
Der SP-Gemeinderat AD Windisch hat gesagt, der Androsch wäre der logische Nachfolger vom Kreis G. Aber ich glaube, da wäre dem noch der Mock lieber.
Das waren Zitate aus heutigen Kommentaren in österreichischen Tageszeitungen, zusammengestellt von Irmgard Beyer.
Eher im Konsensklima hat heute die letzte Woche der Beratungen über den Voranschlag für den Bundeshaushalt 1983, der bei fast 400 Milliarden Schilling-Ausgaben ein Bruttodefizit von 74 Milliarden Schilling vorsieht, begonnen.
Heute, am viertletzten Tag der Budgetberatungen, stehen die Bereiche Unterricht und Kunst sowie Wissenschaft und Forschung zur Debatte.
Die Ausgaben im Unterrichtsbereich sind mit 32,6 Milliarden Schilling veranschlagt, im Bereich der Kunst mit 0,4 Milliarden.
Der Betriebsabgang der Bundestheater ist mit 1,3 Milliarden präliminiert.
Für Wissenschaft und Forschung sollen im nächsten Jahr 11,9 Milliarden Schilling ausgegeben werden.
Wir schalten nun ins Parlament zu Hans Langsteiner.
Die Schuldiskussion hat das Stadium einer Atempause erreicht.
Die lange so umstrittene 7.
Schulorganisationsgesetz-Novelle mit ihrer weitgehenden Annäherung von Hauptschulen und AHS-Unterstufen ist längst unter Dach und Fach.
Schulbauten und Lehrpersonal entsprechen allmählich dem durch sinkenden Ansturm reduzierten Bedarf.
Jetzt geht es, wenn überhaupt, um die sogenannte innere Schulreform.
Lehrplanentrümpelung, Lehrerausbildung
und Nachhilfestopp sind momentan wichtiger als langfristige ideologische Grundsatzkontroversen, deren Frontstellungen ohnehin nur noch nachgezogen, nicht aber wesentlich verändert werden können.
Dies etwa sind die Globaleindrücke der ruhigen Schuldebatte hier im Parlament, die im Übrigen auch heute wieder die bei dieser Budgetdebatte fast schon gewohnte Abschiedsversöhnlichkeit brachte.
SPÖ-Schulsprecher Schnell, langjähriger Wiener Stadtschulratspräsident, trat heute zum letzten Mal ans Rednerpult des Nationalrats.
Er wird dem Hohen Haus nächstes Jahr nicht mehr angehören und konnte persönliches Lob von ÖVP- und FPÖ-Vertretern entgegennehmen, die übereinstimmend Schnells Sachlichkeit und Fairness rühmten.
Schnells politisches Vermächtnis, eine Warnung vor bildungspolitischen Feindbegriffen wie Zwangsschule, Wegwerf-Schulbuch und Nivellierung.
Es geht weder darum, dass wir in einer Gesamtschule ein einheitliches Niveau schaffen, und es kann auch nicht darum gehen, dass wir in zwei getrennten Schularten, in der Unterstufe, der Allgemeinbildenden und Hörerinnenschule und in der Hauptschule, zwei verschiedene Niveaus schaffen, sondern es geht darum, dass in jeder Schule und in jeder Leistungsgruppe die doch immer sehr unterschiedlichen
Kenntnisse, Motivierungen der Schüler berücksichtigt werden.
Und was wir in den Schulen benötigen, ist, dass die Leistungsfähigkeit des Kindes viel stärker berücksichtigt wird als etwa die Leistungsfähigkeit in Mathematik oder in Deutsch oder in einer Sprache, dass das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit stärker berücksichtigt wird.
Das Thema Begabtenförderung wurde dann auch vom ÖVP-Hauptredner Leitner aufgegriffen.
Er ortete, gestützt auf einen Parteitagsantrag junger Sozialisten, in der SPÖ neue Vorstöße in Richtung Gesamtschule und hielt dem die bildungspolitischen Ziele der Volkspartei entgegen.
Österreich hat viele Begabungen auf vielen Gebieten.
Diese Begabungen müssen noch stärker geweckt und gefördert werden.
Daher tritt die EVP für ein vielfältiges Schulwesen ein, das die Begabung und Neigung des einzelnen Kindes am besten fördert.
Wir wollen keine Eindopfschule.
Wir wollen die Gleichrangigkeit aller Begabungen.
alle Begabungen gleichgültig und diese Begabung ihren Schwerpunkt im intellektuellen oder im praktischen, im sozialen oder im musischen Bereich hat.
Leitner feiert heute übrigens auf den Tag genau sein 20-jähriges Parlamentsjubiläum.
Nicht ganz so alt gedient ist FPÖ-Klubobmann Friedrich Peter, der als Schulsprecher der kleinen Oppositionspartei kritisierte, man habe allzu lange der schulischen Organisationsreform, den Vorrang vor inneren Reformen, eingeräumt.
Als Folge davon ist in zunehmendem Maß Leistungsskeptizismus und Schulverweigerung festzustellen, leider auch die Flucht des jungen Menschen in Drogen und Sekten.
Die Jugend sucht einen Halt, braucht Orientierungshilfen, die Schule aber vernachlässigt ihren Auftrag zur Menschenbildung.
Und das ist ein Vorwurf, den ich nach wie vor aufrecht erhalte.
Peter hatte seinen Beitrag übrigens mit einer fast einstündigen Kritik an dem vom Unterrichtsministerium als Schulbehelf herausgegebenen Medienkoffer zur Zeitgeschichte begonnen, dem er Manipulation der Jugend durch verzerrte Darstellung kirchlicher und nicht sozialistischer Kreise vorwarf.
Vor kurzem hat auch die Debatte um das Wissenschaftsbudget begonnen.
ÖVP-Abgeordneter Blank sprach hier vom niedrigsten diesbezüglichen Budgetanteil der letzten Jahre.
Darüber und über die Reaktion darauf mehr im Abendjournal.
Jetzt aber zurück zu Herbert Dobrowolny.
Berichterstatter im Parlament in Wien war Hans Langsteiner und vom heimischen Parlament nun in den Deutschen Bundestag.
Während es in Österreich im Haus am Ring um Budgetfragen ging, geht es im Parlament in Bonn um die sogenannte Vertrauensfrage.
Bundeskanzler Kohl hatte gestern an Bundespräsident Stücklin in einem Brief geschrieben und ihn ersucht, für kommenden Freitag die Abstimmung über die Vertrauensfrage gemäß § 68 des deutschen Grundgesetzes auf die Tagesordnung des Bundestages zu setzen.
Diesen schriftlichen Antrag des Bundeskanzlers hat das Parlamentspräsidium noch am Abend den Bundestagsabgeordneten zugestellt.
Eine Begründung enthielt der schriftliche Antrag nicht.
Der Artikel 68 des Grundgesetzes, auf den Kohl sich bezog, lautet auszugsweise
Findet ein Antrag des Bundeskanzlers ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen 21 Tagen den Bundestag auflösen.
In der Praxis gesprochen würde das die für 6.
März schon immer geplanten Neuwahlen in der Bundesrepublik Deutschland bedeuten.
Heute Vormittag ging es also im Bonner Bundestag unter anderem auch um diese Frage im folgenden dazu der Bericht von Paul Schulmeister.
Nicht das Bonner Budget, sondern die für 6.
März geplanten Neuwahlen sorgen für die eigentliche Spannung im Bundestag.
Bereits gestern hatte Bundeskanzler Kohl schriftlich eine Vertrauensabstimmung für Freitag beantragt.
Ein Weg, den auch Willy Brandt 1972 als Bundeskanzler gegangen war.
um zu vorzeitigen Neuwahlen zu kommen.
Doch im Gegensatz zu Brandt verfügt Kohl über eine klare Mehrheit, was noch am Donnerstagabend durch die Verabschiedung des Notbudgets demonstriert wird.
Daher gab es in den letzten Wochen viele verfassungsrechtliche Bedenken.
Dennoch gilt es als sicher, dass Bundespräsident Carstens nach der künstlich herbeigeführten Abstimmungsniederlage den Bundestag um die Jahreswende herum auflösen wird.
Unionsfraktionschef Tregger begründete zu Beginn der heutigen Budgetdebatte den Wunsch nach Neuwahlen mit dem von vornherein begrenzten Regierungsauftrag.
Es sei zunächst nur darum gegangen, die Fahrt in den finanziellen Abgrund abzubremsen und außenpolitische Irritationen im Westen auszuräumen.
Die in nur zehn Wochen erreichten Erfolge erlaubten es nun, ohne Schaden für das Land, den Weg zu Neuwahlen zu öffnen.
Für die Fraktion der CDU und CSU erkläre ich,
Um die Wirtschafts- und Finanzkrise meistern und die schwerwiegenden außenpolitischen Entscheidungen, vor denen wir stehen, treffen zu können, braucht die Regierung eine volle Legislaturperiode.
Deshalb wollen wir Neuwahlen.
Um für den Herrn Bundespräsidenten eine klare Entscheidungsgrundlage zu schaffen,
Füge ich hinzu, ohne Neuwahlen sind wir nicht bereit, diese oder eine andere Regierung parlamentarisch zu unterstützen.
Wir haben diesen Entschluss nicht aus Willkür, sondern aus wohlerwogenen Gründen gefasst.
Deshalb ist er unumschlösslich.
Strecker wies auf die Gewissensfreiheit der Abgeordneten hin.
Daher sei die geplante Stimmenthaltung der Regierungsfraktionen am nächsten Freitag ein verfassungsgemäßer Weg zu Neuwahlen.
Für die SPD-Opposition schlug der stellvertretende Fraktionschef Ehmke überaus scharfe Töne an.
Die neue Rechtskoalition habe zu einem Verlust politischer Stabilität und Glaubwürdigkeit geführt.
Die Wirtschaftskrise werde sich weiter verschärfen.
Der soziale Konsens könnte zerstört werden.
Die Regierung betreibe eine drastische Umverteilung von unten nach oben.
Es würde daher dem inneren Frieden dienen, wenn diese Übergangsregierung eine Episode bliebe, sagte Imke.
Wir Sozialdemokraten wollen seit Wochen Neuwahlen.
Wir werden Ihre Vertrauensfrage aus politischer Überzeugung mit einem klaren Nein beantworten.
Die verfassungsrechtliche Verantwortung, Herr Bundeskanzler, für den Weg zu Neuwahlen, den Sie gewählt haben, liegt allerdings allein bei Ihnen.
Bei uns gibt es unter diesem Aspekt gegen den von Ihnen gewählten Weg Bedenken.
Wir hätten einen Rücktritt für die saubere Lösung gehalten.
Für die FDP setzte sich der stellvertretende Fraktionschef Hoppe abermals mit der Schuldfrage beim Zerbrechen der früheren Koalition auseinander.
Er warf der SPD vor, dass die erforderlichen Einsparungen mit ihr nicht zu verwirklichen gewesen seien.
Hoppe gab zu, dass bei den Neuwahlen die parlamentarische Existenz der FDP auf dem Spiele stehe.
Am späten Vormittag begann dann Bundeskanzler Kohl mit seiner Rede, in der er nur kurz auf die Vertrauensabstimmung einging, desto mehr dagegen auf die, wie er sagte, verhängnisvolle Erblast der alten Regierung.
Die SPD-Attacken nahm der Kanzler zum Anlass für eine heftige Erwiderung.
Wenn der Wahlkampfstil, den Sie praktizieren, der Stil des Kollegen Elmke ist, werden Sie erleben, dass Sie in gleicher Weise von uns angegangen werden, wie Sie die seit Wochen praktizieren.
Wer hier von Klassenkampf von oben oder gar von Ellenbogengesellschaft spricht, betreibt bewusst Ihre Führung.
Und meine Damen und Herren, es ist alte sozialistische Politik mit Neid und Missgunst, Politik betreiben zu wollen.
Und gehen Sie bitte davon aus, dass wir in den nächsten Wochen unsere Bürger aufklären werden.
wer durch seine Politik gegenüber dem kleinen Mann Ellenbogengesellschaft in der Bundesrepublik erzeugt hat.
Diese Wahlkampftöne waren allerdings nicht signifikant für Kohls Rede, die mehr einer Regierungserklärung glich und sich um den Nachweis einer positiven Bilanz der bisherigen Regierungspolitik auf allen Gebieten bemühte.
Die genaue Begründung für die Vertrauensfrage will der westdeutsche Kanzler erst am Freitag abgeben.
Im Deutschen Bundestag diskutiert man also über die geplanten Neuwahlen und die Vertrauensfrage Paul Schulmeister informierte sie.
Es ist jetzt eine Minute vor halb eins zurück wieder nach Österreich.
Die SPÖ hat in ihrer gestrigen Vorstandssitzung beschlossen, dass ihr Vorsitzender Bundeskanzler Kreisky im Falle einer neuerlichen absoluten Mehrheit die volle Legislaturperiode zur Verfügung stehen werde.
Nach der Sitzung des heutigen Ministerrates wurde der Bundeskanzler insbesondere daraufhin angesprochen, was er denn zu tun gedenke, sollte es zu keiner absoluten SPÖ-Mehrheit kommen.
Aus dem Bundeskanzleramt meldet sich nun Johannes Fischer.
Bundeskanzler Kreisky, nach seiner Erkältung der letzten Tage wieder heute den Ministerrat leitend, präzisierte also, was schon seit längerem bekannt ist, deutlicher aber als früher.
Er möchte nur mehr einer Alleinregierung der SPÖ nach den nächsten Wahlen am 24.
April 1983 zur Verfügung stehen, was die Erringung der absoluten Mehrheit bei den nächsten Nationalratswahlen voraussetzt.
Koalitionen möchte Kanzler Kreisky keine mehr machen.
will einer großen Koalition nicht vorstehen, weil ich mir die Belastungen, die sich daraus ergeben, nicht zumuten möchte.
Mehr sage ich nicht.
Eine kleine hat ja wahrscheinlich auch viele Belastungen.
Im Falle des Verlustes der absoluten Mehrheit der SPÖ und des Gewinnes der relativen Mehrheit der SPÖ bei den nächsten Nationalratswahlen
Würde Kanzler Kreisky aber als Parteivorsitzender der SPÖ neuerlich mit der Regierung beauftragt werden oder mit der Regierungsbildung beauftragt werden?
Das hat Bundespräsident Rudolf Kirchschläger ja schon vor einigen Monaten angedeutet.
Was würde der Kanzler dann machen?
Wissen Sie, wie ich einmal noch in der Präsidentschaftskanzlei unter Körner war, ein
Ein kleiner Mann dort hat es ein Wahlresultat gegeben und der Bundespräsident Körner hat Fickel beauftragt.
Und dann kam nach einiger Zeit Fickel zurück und hat gesagt, ich bringe nichts zusammen oder ich kann nicht.
hat RAP die Regierungsbildung übernommen.
Also das ist ja nichts Neues, dass der eine oder andere sich übernimmt.
Wer wird denn der RAP der SPÖ in diesem Fall?
Das hängt davon ab, das werde ich Ihnen jetzt nicht sagen.
Das hätten Sie gerne wissen wollen.
Im Falle des Falles würde also im Falle des Gewinnes der relativen Mehrheit der SPÖ bei den nächsten Nationalratswahlen bereits ein Nachfolger von Bundeskanzler Bruno Kreisky dann eine mögliche Regierungsbildung übernehmen müssen.
Das eigentliche Thema des gestrigen Parteivorstandes, die Konfrontation zwischen Bundeskanzler Kreisky und seinem ehemaligen Vizekanzler Hannes Androsch, kam heute nicht mehr zur Sprache.
Das war es aus dem Kanzleramt, damit zurück zum Studio.
Berichterstatter war Johannes Fischer.
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 31 Minuten geworden, eine Minute nach halb eins.
Kurz ein Blick auf das Programm, das Sie noch bis 13 Uhr hören können.
Die Schlagzeilen dazu, Atomwaffendiskussion in der katholischen Kirche der Vereinigten Staaten, Analyse der meistverschuldeten Staaten Brasilien und Mexiko, Kultur, Weihnachtszeit, schön verschneit, ein von Adolf Haslinger herausgegebenes literarisches Handbuch und eine Vorschau auf die Weihnachtspremieren an den Wiener Theatern.
In den Vereinigten Staaten findet derzeit eine innerkirchliche Diskussion über jenen Hirtenbriefentwurf katholischer Bischöfe statt, der vor wenigen Wochen Schlagzeilen in aller Welt gemacht hat.
In dem Dokument, mit dem die amerikanischen Bischöfe versuchten, eine Theologie des Friedens zu entwickeln, wird die Moral eines Atomkrieges infrage gestellt und die Wirksamkeit der Doktrin der nuklearen Abschreckung bezweifelt.
Der umstrittene Hirtenbriefentwurf erkennt zwar an, dass die Abschreckungsdoktrin den Ausbruch eines Atomkrieges verhindern könne, kommt aber zu dem Schluss, dass diese Politik unbefriedigend sei, weil das Gleichgewicht des Schreckens nur zu leicht zu einem Holocaust führen könne.
Zurzeit wird der Hirtenbrief, der im kommenden Jahr an die 50 Millionen amerikanischen Katholiken gerichtet werden soll, von den Bischöfen überdacht und überarbeitet.
In der jüngsten Ausgabe der amerikanischen Wochenzeitschrift US News and World Report nehmen nun ein Vertreter des liberalen Lagers, dessen Handschrift der Entwurf trägt, und ein Vertreter des konservativen Lagers unter den amerikanischen Bischöfen zu der Fragestellung, soll die katholische Kirche gegen Atomwaffenstellung beziehen oder nicht.
Edgar Sterbens fasst die Aussagen der beiden Kontrahenten zusammen.
Die Aussagen des 52-Jährigen als liberal geltenden Bischofs von Detroit, Thomas Gandleton, und des 69-Jährigen, dem konservativen zugerechneten Erzbischofs von New Orleans, Philipp Hennen, stehen diametral einander gegenüber.
Sie spiegeln die unterschiedlichen Meinungen innerhalb der amerikanischen Bischofskonferenz in der Frage eines Engagements der katholischen Kirche zum Thema Atomwaffen.
Der liberale Bischof Gumbleton befürwortet ein solches Engagement, da seiner Meinung nach Entscheidungen über Entwicklung, Stationierung und Einsatz von Kernwaffen die gefährlichste physische und moralische Bedrohung der Menschheit darstellten.
Gumbleton unterstreicht die moralische Dimension des Problems und argumentiert.
Die Absicht, Atomwaffen einzusetzen, umfasst wesensnotwendig die Absicht, Vernichtung und Zerstörung in einem Ausmaß herbeizuführen, wie sie die Welt niemals zuvor gekannt hat.
Der Tod von Millionen unschuldiger Männer, Frauen und Kinder wäre die Folge.
Dies ist eine Sünde von einem Ausmaß, das jede bisherige Vorstellung von Sünden übertrifft.
Beim Einsatz von Atomwaffen kann nicht zwischen kriegsführenden Soldaten und unbeteiligten Zivilisten unterschieden werden.
Der konservative Bischof Philipp Hennen spricht sich gegen ein Engagement der Kirche in der Diskussion um Nuklearwaffen und Abschreckungsdoktrinen aus.
Er tut dies mit der Begründung, dass es ein größeres Problem gebe.
Unsere Hauptsorge sollte der Unterdrückung und dem Raub der Menschenrechte von hunderten Millionen Menschen hinter dem eisernen Vorhang gelten.
Unser nukleares Absteigungspotenzial trägt dazu bei, diese Form von Terror in Grenzen zu halten.
Die Verletzung der Gewissens- und Religionsfreiheit durch die Kommunisten ist der schlimmste Schlag gegen die Menschenwürde.
In einem gewissen Sinn ist sie schlimmer als der physische Tod.
Der bisherige Entwurf des Hirtenbriefs verniedlicht das enorm schwierige Problem des Widerstands gegen die kommunistische Versklavung.
Dieser These des konservativen Bischofs hält der Liberale eine für einen Amerikaner außergewöhnliche Position entgegen.
Auf die Frage, ob er es vorziehen würde, dass die Sowjetunion die USA und den Westen dominierte, anstatt dass die westlichen Demokratien Atomwaffen zur Selbstverteidigung einsetzten, meint Bischof Gambleton,
Ich würde eine sowjetische Vormachtstellung uns gegenüber dem Einsatz von Atomwaffen durch die USA vorziehen.
Ich würde dies nicht nur vorziehen, sondern es wäre dies für mich die einzig richtige Wahl, wenn ich mich entscheiden müsste, das Richtige zu tun.
Ich würde diese Entscheidung treffen, selbst wenn sie den Verlust meiner Freiheit bedeutet.
Ich sage nicht, dass ich lieber rot als tot wäre.
Ich würde keines von beiden wählen.
Aber ich würde mich dafür entscheiden, von dem ich weiß, was moralisch richtig ist, was immer es kostet.
Dazu stellt der konservative Bischof Hennen fest, seiner Meinung nach habe jeder einzelne Mensch die Möglichkeit, aus Gewissensgründen eine solche pazifistische Haltung einzunehmen.
Ein Staat hingegen habe nicht die Möglichkeit, pazifistisch zu sein und darauf zu verzichten, die Rechte seiner Bürger zu verteidigen.
Es sei denn, eine solche Verteidigung wäre nutzlos.
Bischof Hennen wirft seinem liberalen Kontrahenten vor, zu vergessen, dass es gerecht und moralisch auch zu rechtfertigen sei, wenn Atomwaffen im begrenzten Umfang gegen militärische Ziele eingesetzt würden.
Der konservative Bischof befürwortet die These von der Möglichkeit eines begrenzten Atomkriegs.
Eine sehr kleindimensionierte Atomwaffe, die auf dem Schlachtfeld mit Hilfe von Artillerie gegen einen Angreifer abgeschossen wird, könnte geeignet sein, eine größere Konfrontation zu verhindern oder zu begrenzen und könnte zur Abschreckung von einem größeren Verlust an Menschenleben dienen.
Ich plädiere nicht für einen atomaren Erstschlag.
Ich sage nur, dass ein Ersteinsatz von Atomwaffen, wenn er gerechtfertigt ist, vorstellbar ist.
Wir brauchen diese Option, um glaubwürdig abschrecken zu können.
Nach Auffassung Bischof Hennens würde ein amerikanischer Verzicht auf die atomare Erstschlagsoption die Sowjetunion zum Angriff einladen.
Bischof Campbellton hingegen glaubt, dass die sowjetische Regierung und das sowjetische Volk aus ureigenstem Interesse einen Atomkrieg verhindern müssten.
Denn jedermann, so lautet sein Argument, könne sehen, dass eine weitere Eskalation des Rüstungswettlaufs die Menschheit in eine tödliche Sackgasse führen würde.
Die amerikanischen Bischöfe werden im kommenden Jahr darüber zu entscheiden haben, welchen Argumenten sie in welchem Grad und mit welchen Nuancen folgen wollen.
Edgar Sterbens fasste die Atomwaffendiskussion in der katholischen Kirche der Vereinigten Staaten zusammen.
Die beiden höchstverschuldeten Länder der Welt heißen Brasilien und Mexiko und die Schulden dieser beiden Staaten fesseln derzeit die Aufmerksamkeit ihrer jeweiligen Kreditgeber.
Beide Staaten sind nämlich de facto zahlungsunfähig und können derzeit ihre fälligen Zinsen und Kreditrückzahlungsraten nur dadurch bewältigen, dass ihnen neues Geld geborgt wird, also gleichsam die Politik des Loch-auf-Loch-zu-Stopfens.
Die Ursachen der jetzigen Zahlungsunfähigkeit liegen interessanterweise genau konträr.
Das eine Land, nämlich Mexiko, ist zahlungsunfähig, weil es im Vertrauen auf seine Ölschätze zu viel Geld geborgt hat.
Das andere, Brasilien, ist zahlungsunfähig, weil es kaum eigenes Öl besitzt.
Aus Anlass der jetzt laufenden Umschuldungsverhandlungen mit beiden Staaten informiert Helmut Glitzander über die Hintergründe dieser Zahlungskrise, wobei vielleicht noch dazu gesagt werden sollte, dass zum Unterschied der Situation des gleichfalls weit überschuldeten Polens Österreich nur geringfügige Geldbeträge in diese beide Entwicklungsländer hineingesteckt hat.
Das alte Sprichwort, wonach kleine Schulden ein Problem des Kreditnehmers, große hingegen ein solches der Banken sind, beweist seine Richtigkeit auf schlagende Weise jetzt am Beispiel Brasiliens und Mexikos.
Was nämlich auf den ersten Blick wie ein Scherz klingt, wird Wirklichkeit, wenn niemand weiß, wie viel Geld sich ein Land ausgeborgt hat und man plötzlich draufkommt, dass die Schulden jedes vorstellbare Ausmaß überstiegen haben.
So war es nämlich im Fall Mexikos, das noch im heurigen August auf Platz 22 der Reihenfolge der kreditwürdigsten Länder stand, weil niemand einen genauen Überblick über die enorme Verschuldung des Landes mit seinen rund 70 Millionen Einwohnern hatte.
Und weil man einerseits nicht über den Schuldenstand Bescheid wusste, andererseits aber Vertrauen in die ungeheuren Ölvorräte des Landes setzte, fiel die dramatische Finanzsituation des Landes erst auf als im August,
Mexiko die ersten Zinsenzahlungen für seine Kredite wegen des Niedergangs der Ölpreise nicht mehr zeitgerecht entrichten konnte.
Dann schrillten in den internationalen Banken plötzlich die Alarmglocken und man begann sich zusammenzusetzen und zu addieren, was man insgesamt den Mexikanern geborgt hatte und kam auf die Summe von rund 80 Milliarden Dollar.
Umgelegt auf jeden Einwohner also ein Betrag von über 1000 Dollar oder etwa 20.000 Chilling.
Und damit relativ kein an sich erschreckendes Verhältnis.
Nur leben etwa zwei Drittel Mexikaner in einer Armut, die bei uns kaum vorstellbar ist.
Und für diese Menschen und die entsprechende Wirtschaftskraft sind 20.000 Chilling ein unvorstellbarer Reichtum.
Und die mexikanischen Reichen, denn natürlich gibt es solche auch, haben ihr Geld rechtzeitig bei den ersten Anzeichen des Staatsbankrotts über die damals noch freie Devisengrenze in die USA transferiert, wo sich jetzt ihre Dollars weit besser verzinsen als der mexikanische Peso, der binnen Jahresfrist drei Viertel seines Werts verlor.
Eine Inflation von 100% im heurigen Jahr, also eine Verdopplung der Preise, wirft ein weiteres Schlaglicht auf das wirtschaftliche Chaos.
So überrascht es denn auch nicht, dass im jüngsten Times Magazine der neue mexikanische Präsident Miguel de la Madrid mit dem Satz zitiert wird, wir haben den Notstand.
Denn nicht nur, dass die Ölpreise um etwa 20% gefallen sind, zwingt auch jetzt die internationale Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen das Land in die Knie.
Seit Mitte der 70er Jahre wurde mit den Einnahmen aus dem Ölgeld und den im Vertrauen auf die Öleinnahmen gewährten Krediten gewaltige Industrien finanziert, die jetzt im Kreislauf mit nationaler und internationaler Wirtschaftskrise ihre Produkte nicht mehr absetzen können.
Daher liegt die offizielle Arbeitslosigkeit schon bei 15%.
Inoffiziell sprechen Gewerkschaftsführer von 40%.
Angesichts all dieser Verhältnisse ist so schnell wenig Hoffnung, dass sich das Land wirtschaftlich erholt und die Zinsen für seine Schulden bezahlen kann.
Weil es sich aber umgekehrt die rund 1.400 betroffenen Banken in aller Welt kaum leisten können, das an Mexiko verborgte Geld einfach abzuschreiben, müssen dem Land an der Südspitze Nordamerikas zwischen Atlantik und Pazifik neue Milliarden-Dollar-Beträge geliehen werden, um wenigstens den Anschein der Zinsenzahlung aufrechtzuerhalten.
Denn galt früher die Bankregel, dass staatliche Risken kein Risiko darstellen, so gilt seit Polen als ersten großen zahlungsunfähigen Land die Regel, dass ein Bankrott erst dann gegeben ist, wenn auch keine Zinsen mehr auf die ausgebeugten Summen bezahlt werden.
Wobei natürlich international die Frage diskutiert wird, was geschehen würde, wenn eine der 1400 geldgebenden Banken aus der eigenen Situation heraus nicht mehr anders kann, als das verbeugte Geld zurückzufordern und damit eine Kette von Finanzzusammenbrüchen in die Wege geleitet wird.
Diese Mechanik steht hinter dem Schlagwort von der internationalen Finanzierungskrise und wegen der drohenden Gefahr will man auch neue Nothilfen durch den Internationalen Währungsfonds und andere Institutionen aufbauen, die im Falle des Falles solche offizielle Bankrotterklärungen und die daraus drohenden Kollapsfolgen verhindern sollen.
Mit dem Internationalen Währungsfonds hat gestern das andere Land mit Rekordschulden, nämlich Brasilien, Verhandlungen abgeschlossen, um so den dringendsten Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.
Brasilien, als fünftgrößtes Land der Welt und mit 120 Millionen Einwohnern, kommt auf zumindest 88 Milliarden Dollar an Auslandsschulden,
Die genannten Summen reichen aber bis über 100 Milliarden Dollar hinaus.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Brasilien sind ähnlich wie die Mexikos.
Seien es nun 100% Inflation, offiziell 15% Arbeitslose.
Ölpreise, Zinsen und Wirtschaftskrise waren in dieser Reihenfolge die Ursachen für den jetzigen Finanznotstand Brasiliens.
Das Land muss etwa vier Fünftel seines Erdölbedarfs importieren und baute wegen dieser hohen Ölimporte und der massiven Ölpreissteigerungen einen enormen Schuldenstand auf.
Dann kam der Höhenflug der Dollarzinsen, womit die Rückzahlungsraten für diese Schulden radikal anstiegen und zuletzt kam durch die internationale Wirtschaftskrise immer weniger Geld für die Exporte des Landes herein.
Denn das Hauptexportprodukt, der Kaffee, stieg im Preis lang nicht so rasch, wie sich die Importe und die Zinsen verteuerten.
Aber auch das ehrgeizige Industrialisierungsprogramm leidet jetzt unter der internationalen Wirtschaftsflaute, weil eben die Industrieprodukte nicht mehr so gekauft werden wie in Hochkonjunkturzeiten.
Am 20.
Dezember findet wegen der Zahlungsprobleme Brasiliens ein Gipfeltreffen in New York statt, wo das Land um Fristerstreckung für Zinszahlungen und Tilgungen bitten wird.
Außerdem sollen Großbritannien, die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich einen kurzfristigen Kredit über 1,5 Milliarden Dollar in den nächsten Tagen den Brasilianern gewähren, um so das heurige Jahr zu retten.
Kein Zweifel besteht aber an der grundlegenden Tatsache, dass Brasilien auch in Zukunft Milliarden-Dollar-Kredite brauchen wird, wenn das Land nicht in den totalen Bankrott getrieben werden soll.
Das gilt aber auch für andere hochverschuldete Staaten, beispielsweise von Argentinien bis Jugoslawien, von der Türkei bis Polen, die umso mehr Geld brauchen werden, je länger die internationale Wirtschaftskrise andauert.
Wie konnte es soweit kommen, dass Brasilien und Mexiko die höchstverschuldeten Länder der Welt sind?
Helmut Glezander informierte sie darüber.
Es ist jetzt 12.45 Uhr, dreiviertel eins, Kulturberichte im Mittagsschanal.
Im sogenannten Oktogon der Kreditanstalt in der Schottengasse in Wien wird heute Abend der Salzburger Germanist, Universitätsprofessor Dr. Adolf Haslinger, sein im Salzburger Residenzverlag herausgegebenes literarisches Hausbuch mit dem Titel »Weihnachtszeit, schön verschneit« präsentieren.
Uli Mayer und Ernst Meister vom Wiener Volkstheater werden Texte aus dem Buch lesen.
Im folgenden Beitrag spricht Volkmar Parschalk mit dem Herausgeber dieses Buches.
Herr Professor Haslinger, Ihr Buch »Weihnachtszeit, schön verschneit« beginnt wie üblich mit den Brüdern Grimm und endet mit Matthias Claudius.
Dazwischen findet man aber Namen, die man eigentlich überhaupt nicht mit Weihnachten in Verbindung bringen würde, wie etwa H.C.
Artmann, wie Peter Handtke, wie Walter Benjamin und viele andere auch.
Was war Ihr Konzept für dieses Buch?
Meine Intention war vorerst kein Anti-Weihnachtsbuch zu schreiben.
Meine wichtigste Absicht war aber auf alle Fälle kein braves, biederes, erwartetes Weihnachtsbuch zu schreiben.
Ich wollte mit manchen Texten Weihnachten entkitschen.
Ich wollte aber auf der anderen Seite
trotzdem ruhig an bestehende Werte erinnern.
Nun ist ja Weihnachten leider in den letzten Jahrzehnten zum großen Geschäft geworden, aber wie immer man darüber denkt, am Heiligen Abend sitzt dann meistens doch die Familie glücklich beisammen und es ist so etwas wie das alte Weihnachten.
Und ich glaube, das wollten Sie ja auch in Ihrem Buch ausdrücken, dass was immer man über diese Geschäftshysterie und diesen gigantomanischen Geschäftsrummel denkt,
dass trotzdem noch ein Kern vom alten Weihnachtsgedanken erhalten geblieben ist.
Ich wollte Weihnachten nicht zerstören, ich wollte aber ganz bewusst Weihnachten kritisieren mit solchen Texten.
Sie finden Benjamin, sie finden Precht, sie finden Kasa.
Sie finden also Tucholsky, Kästner.
Sie finden also Leute, die im Grunde genommen Werner Schneider mit seinen Weihnachtsaphorismen zum Beispiel.
Finden Sie, dass Leute derartige Weihnachtsbücher eigentlich lesen?
Sie sind ja Germanist, Sie sind sehr viel mit jungen Menschen zusammen.
Was haben Sie für einen Eindruck, lesen die eigentlich Texte über Weihnachten?
Oder ist das nur ein Pflichtgeschenkbuch?
Ich habe mich bemüht, Texte auszuwählen, die sozusagen den Leser auch
fangen oder packen können.
Da war vorerst einmal die Entscheidung, keine langen Texte.
Sie finden also die klassischen langen Texte, wie etwa Stifter, nicht drinnen.
Und zwar aus dem einen Grund, weil ich glaube, und ich habe mich selbst getestet, in einer Anthologie lese ich keine Geschichte, die an die 100 Seiten hat.
Und da steht nun mein Gedanke dahinter, dass ich als Konzeption über diese Anthologie hinaus Leute zum Lesen bringen möchte und mit Autoren zusammenbringen möchte, die sie sonst nicht finden.
Also dass zum Beispiel ein Rilke-Fan zu Werner Schneider greifen würde oder umgekehrt.
Ich glaube, dass der Impuls, das ist eine ganz boshafte Mischung, dass der Impuls in dem Fall vielleicht nicht gleichwertig auslaufen wird, aber ich kann mir vorstellen, dass jemand zum Beispiel zu den Büchern von Werner Schneider greift, wenn er die Weihnachts-Aphorismen in diesem Buch liest,
Und dass sogar jemand zu Rilke zurückfindet, obwohl das für mich, das Rilke-Ja und die ausgebliebene Wirkung für mich heute selbst auch noch immer ein Geheimnis ist, warum sich hier nichts ereignet hat, im Sinne einer nostalgischen Rückwendung an.
Rilkes Dichtung.
Herr Obisarsling, jetzt würde mich noch interessieren, was ist Ihr Lieblingstext in diesem Buch?
Ich kann mich nicht punktuell auf einen Text festlegen, selbstverständlich mag ich fast alle in diesem Buch, aber hervorheben möchte ich den Text von Gotthelf, weil er mir einen Gedanken zu bringen scheint, den niemand gedacht hat, nämlich die Umkehrung des Weihnachtsfestes
im Bezug auf das Kind.
Das Kind wird zum Heiligen.
Nicht der dankt für das Beschenken, sondern die Eltern müssen danken.
Dann habe ich besonders gern Horvath und seine witzigen Legendchen.
Wintersportlegendchen und die Eispickelhexe.
Und ganz mittendrin diese böse Satire von Karl Valentin, wo eine arme Familie im Juni Weihnachten feiert, weil es billiger ist, weil man hier leichter einen Christbaum bekommt, wo der Mann dann ohne Christbaumbrettl kommt, so heißt dieser Text.
Volkmar Paschalk sprach mit Adolf Haslinger, dem Herausgeber des Buches Weihnachtszeit schön verschneit, im Untertitel ein sogenanntes literarisches Hausbuch.
Alljährlich bricht in den vorweihnachtlichen Premieren der großen Wiener Theater die heitere bis besinnliche Idylle aus.
Leichte Kost, durchwegs aus dem 19.
Jahrhundert, wird angeboten und nur im Akademietheater gibt es als Ausnahme von der Regel die Uraufführung eines zeitgenössischen Autors.
Erich Gabriel berichtet über das Sortiment an Schwenken und Possen, die sich sowohl als Aperitif als auch als Dessert zum Festtagsbraten vorzüglich eignen.
Die komisch-fantastische Oper in drei Akten »Die lustigen Weiber von Windsor« von Otto Nikolai aus dem Jahre 1849 wird in der Volksoper in einer Neuinszenierung gezeigt.
Unter der musikalischen Leitung von Rudolf Bibel singen unter anderem Dajan Elias, Graziella Güldenfeld, Gertrude Ottenthal, Arthur Korn und Johnny Dickey.
Das Werk mit dem Libretto nach Shakespeare's gleichnamigen Lustspiel hat sich trotz der übermächtigen Konkurrenz von Verdi's Falstaff in den Spielplänen halten können.
Regisseur Gerhard Klingenberg möchte die beiden Werke auch nicht gegeneinander stellen.
Und ich finde, dass ein Musikal ist so unendlich reiches Werk, ein so bedeutendes Werk, wenn man es in seinem Genre belässt.
Wenn man es aus den Olymp heben will, da hat es nichts verloren.
Aber als musikalisches, eigenständiges Werk ist es meiner Ansicht nach, ganz subjektiv, der gesamten deutschen Spiegeloper
In Biedermeier bleibt auch das Volkstheater mit Nestroys Posse, der Färber und sein Zwillingsbruder.
Die Verwechslungsgeschichte von den ungleichen Brüdern, dem marzialischen Hermann und dem Trauminett Kilian, wurde 1953 mit Josef Meinrad in der Doppelrolle zu einem der größten Nestroy-Erfolge des Burgtheaters.
Jetzt im Volkstheater spielt sie Karl Merkatz und hat dadurch Gelegenheit immer mehr vom Mundl-Klischee wegzukommen.
Jetzt komme ich zu der Ersten, da lauern acht Jägersburschen, sechzehn Hund und ein Bruder auf mich, das ist Genuss.
Ich komme glücklich durch und eile zu der Andern, da hat schon der Ehemann und Gutsbesitzer Vorkehrungen gegen mich getroffen.
Seine Knechte dürfen gar nicht mehr ackern und Mist führen, sie dürfen gar nichts mehr tun als lauern auf mich, das ist Romantik.
Trotzdem komme ich ans Ziel und wieder zurück auf die Minute genau und ich steh morgen Appell.
sind mehr wert als drei Menschenalter im viereckigen Zirkel der Spießbürgerei dahinvegetiert.
Für Fritz Zecher, der die Posse, in der sich Nestroy auch über das Militär lustig macht, inszeniert, ist die Auswahl richtig.
Ich finde gerade in der jetzigen Zeit der militärischen Aufrüstung,
dass dieses Stück auch unserem Publikum heute wieder aktuell etwas zu sagen hat.
Was allerdings die Spielplangestaltung in der Josefstadt dem Publikum aktuelles sagen will, ist eher schwer zu analysieren.
In den Kammerspielen gibt es als Weihnachtspremiere Charlies Tante und im Haupthaus Raub der Sabinerinnen.
In der Roten Turmstraße ist Heinz Mareczek der Protagonist und in Striese spielt Max Böhm.
Duglore Pizzini ist die zuständige Dramaturgin, die noch vor gar nicht so langer Zeit als Kritikerin mit so einer geballten Schwangladung wahrscheinlich unsanft umgegangen wäre.
Solange ich geschrieben habe, bin ich nie gegen Unterhaltungstheater an sich Sturm gelaufen.
Das, was ich nicht mag und zwar in keinem Haus mag, ist schlechtes Unterhaltungstheater.
Nur mag ich das genauso wenig, wie ich schlechte Klassiker leiden kann oder schlechte moderne Stücke.
Gutes Unterhaltungstheater ist gutes Theater.
Und schlechtes Unterhaltungstheater ist ohnehin traurig.
Am wenigsten an den Weihnachtsfrieden hält sich das Burgtheater, mit immerhin einer Martin-Walser-Uraufführung, über die wir noch ausführlicher berichten werden, und einem nicht so gemütlich konsumierbaren Brocken wie Wedekinds »Makie von Kite« in der Regie von Leopold Lindbergh.
Dieses Stück um einen Hochstapler in einer durch Geld und Eros wahnsinnig gewordenen Welt zielt, obwohl es 1899 entstanden ist, sehr genau in unsere Gesellschaft.
Frank Hoffmann musste die Titelrolle unter schwierigen Bedingungen vom erkrankten Klaus-Jürgen Wussow übernehmen.
Lassen Sie sich noch eines sagen.
Das einzig richtige Mittel, seine Mitmenschen auszunützen, besteht darin, dass man sie bei ihren guten Seiten nimmt.
Darin liegt die Kunst, geliebt zu werden.
Je ergiebiger Sie Ihre Mitmenschen übervorteilen, umso gewissenhafter müssen Sie darauf achten, dass Sie das Recht auf Ihrer Seite haben.
Suchen Sie Ihren Nutzen niemals im Nachteil eines tüchtigen Menschen, sondern immer nur im Nachteil von Schurken und Dummköpfen.
Die Premierendaten Charles Tante am 15.
Dezember, der Wedekind in der Perücke am 16., am 19. der Nestreu im Volkstheater und am 20. die lustigen Weiber in der Volksoper.
So sieht also das Weihnachtsprogramm an den Wiener Theatern aus.
Erich Gabriel hat sich darüber informiert und wir schließen nun fünf Minuten vor 13 Uhr unsere ausführliche Berichterstattung mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen in der Nachrichtenübersicht.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky will nach den Nationalratswahlen nur einer SPÖ-Alleinregierung als Bundeskanzler zur Verfügung stehen, nicht aber einer Koalition vorstehen.
Kreisky sagte nach dem Ministerrat, er wolle die Belastungen, die sich aus einer Koalition ergeben, nicht auf sich nehmen.
Im Fall einer relativen Mehrheit der SPÖ müsste ein anderer Bundeskanzler werden, sagte Kreisky.
Er weigerte sich aber, Namen zu nennen.
Der Index der Verbraucherpreise war im November um 4,7 Prozent höher als im November 1981.
Gegenüber Oktober 1982 ist der Preisindex unverändert geblieben.
Der Nationalrat setzt heute die Budgetdebatte mit den Kapiteln Unterricht und Kunst sowie Wissenschaft und Forschung fort.
Für das Unterrichtsressort sind Ausgaben von fast 35 Milliarden Schilling vorgesehen, für Wissenschaft und Forschung knapp 11 Milliarden.
Nach Vertragsärzten in anderen Bundesländern sind nun auch in Wien zwei Vertragsärzte der Gebietskrankenkasse wegen Rezeptbetrügereien angezeigt worden.
Einer der beiden Ärzte hat die Gebietskrankenkasse um 700.000 Schilling betrogen.
Er hat den Schaden zwar wieder gut gemacht, die Kasse hat aber den Vertrag gekündigt und ihn bei der Wirtschaftspolizei angezeigt.
Im zweiten Fall sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.
Der Generaldirektor der Wiener Gebietskrankenkasse, Pascher, erklärte, in den kommenden Monaten würden mehr als 100 Ärzte schärfstens überprüft werden.
Der Präsident der Wiener Ärztekammer, Neugebauer, meinte, bei 2300 Vertragsärzten seien zwei oder drei schwarze Schafe ein Promillesatz.
Diese Außenseiter schadeten aber der Ärzteschaft.
Sie sollten daher hart bestraft werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Die für den 6.
März geplanten Neuwahlen stehen im Mittelpunkt der Bundestagsdebatte in Bonn.
CDU-CSU-Fraktionschef Dregger sagte, die Entscheidung der Koalitionsparteien, am 6.
März Bundestagswahlen abzuhalten, sei unumstößlich.
Ohne Neuwahlen sei die CDU-CSU nicht bereit, die gegenwärtige oder eine andere Regierung parlamentarisch zu unterstützen.
Bundeskanzler Kohl hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Neuwahlen am 6.
März durchgeführt werden können.
Kohl wird am Freitag im Bundestag die Vertrauensfrage mit dem Ziel stellen, die Abstimmung zu verlieren.
Polen.
Das Parlament in Warschau hat heute seine Beratungen wieder aufgenommen.
Die Gesetzesvorlagen für die Aussetzung des Kriegsrechtes stehen offenbar nicht mehr auf der Tagesordnung.
Thema der Debatte sind mehrere Sozialgesetze.
In Allenstein und Ostroleka ist die Freilassung aller aus diesen Woivotschaften stammenden Internierten ausangeordnet worden.
Nordjemen.
Bei der bisher schwersten Erdbebenkatastrophe dieses Jahres sind in Nordjemen mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen.
Die Regierung hat den Notstand ausgerufen und internationale Organisationen um Hilfe ersucht.
Die Erdstöße hatten die Stärke 6 auf der Richterskala.
Ein genauer Überblick kann noch nicht gegeben werden.
Die Rundfunkstationen am Arabischen Golf sprechen übereinstimmend von mehr als 600 Todesopfern.
Italien.
Ein Erdrutsch im Gebiet der Hafenstadt Ancona hat in der vergangenen Nacht mehr als 2000 Menschen zum Verlassen ihrer Wohnungen gezwungen.
Auch zwei Spitäler mussten geräumt werden.
Die Erdmassen waren nach starken Regenfällen in einer Breite von drei Kilometern in Bewegung geraten.
An die 200 Wohnhäuser wurden zerstört.
Personen wurden nicht verletzt.
USA.
Bei dem bisher größten Geldraub in der Kriminalgeschichte der Vereinigten Staaten haben zwei bewaffnete Männer umgerechnet mehr als 90 Millionen Schilling erbeutet.
Die unbekannten Täter schlugen ein Loch in das Dach eines Gebäudes, in dem eine Geldtransportfirma untergebracht ist.
Sie seilten sich in einen Büroraum ab, überwältigten einen Nachtwächter und brachen den Pressur auf.
Österreich.
Eine Lagerhalle der Firma Schöller Eiscreme in Wien-Pensing wurde in der vergangenen Nacht bei einem Großbrand zerstört.
Der Sachschaden beträgt mehrere Millionen Schilling.
Das Feuer war von einem Arbeiter gelegt worden, der erst vor kurzem entlassen worden war.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Westen Auflockerungen, sonst meist noch starke Bewölkung und örtlich unergiebiger Niederschlag.
Nachmittagstemperaturen minus ein bis plus vier Grad.
Damit wären wir wieder einmal am Ende von 60 Minuten Information.
Durch den aktuellen Dienst für Redaktion und Technik verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
Einblendung: Gerhard Klingenberg (Regie), Szenenausschnitt mit Karl Merkatz, Fritz Zecha (Regie), Duglora Bizini (Dramaturgie), Szenenausschnitt mit Frank Hoffmann
Mitwirkende:
Gabriel, Erich [Gestaltung]
, Klingenberg, Gerhard [Interviewte/r]
, Merkatz, Karl [Interpret/in]
, Zecha, Fritz [Interviewte/r]
, Bizini, Duglora [Interviewte/r]
, Hoffmann, Frank [Interpret/in]
Datum:
1982.12.14 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten