Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1976.09.08
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
12 Uhr war es soeben.
Guten Tag meine Damen und Herren.
Redakteurin des heutigen Mittagsjournals, ein Journal, das Sie in den Programmen Ö1 und Ö3 hören können.
Redakteurin dieses Journals ist Ilse Vögel.
Österreichische Widerstandsbewegung legt neue Dokumente zur NS-Vergangenheit von FPÖ-Parteiobmann Peter vor.
Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB fordert zweiprozentige Netto-Reallohnerhöhung bei kommender Lohnrunde.
Analyse des neuen Verbraucherpreisindexes von August 76 und Erfolge, Rückschläge und Schwerpunkte der österreichischen Stabilisierungspolitik in den letzten zwei Jahren.
Das sind die Schlagzeilen unserer heutigen Inlandsberichterstattung.
Nun zur Außenpolitik.
Nationale Minderheiten in Europa werden unruhig.
Diesmal sind es die Korsen, die mehr Autonomie von der Zentralregierung in Paris fordern.
Und politischer Countdown im Libanon.
Am 23.
September tritt der neue Staatspräsident Sarkis sein Amt an.
Bis dahin will die politische Rechte zusammen mit Syrien die Lage im Libanon zumindest politisch einigermaßen in den Griff bekommen.
Die Kulturdirektion berichtet heute über eine Sami-Molko-Show im Theater an der Wien und stellt das neueste Buch von Alexander Giese vor, Wie Schnee in der Wüste, ein Buch über die Anfänge des Terrorismus.
Das also wäre das geplante Programm bis 13 Uhr, ein Programm, das wir wie immer zunächst mit Weltnachrichten beginnen.
Verantwortlicher Chef vom Dienst heute Georg Schalkruber, Sprecher Wilfried Schirrlbauer.
Österreich.
Soeben hat das Statistische Zentralamt den Verbraucherpreisindex für August bekannt gegeben.
Die Indexsteigerung beträgt seit August des Vorjahres 7,4%.
Gegenüber dem Juli dieses Jahres sind die Preise um 1,2% gestiegen.
Aus der Sicht der Industrie seien die budgetpolitischen Ergebnisse der jüngsten Regierungsklausur unzureichend, wird in einer Aussendung betont.
Die Industriellenvereinigung kritisiert vor allem, dass es keine konjunkturgerechte Stabilisierung der Staatsverschuldung gebe und dass die geplanten Einsparungsmaßnahmen angesichts eines voraussichtlichen Budgetdefizits von 45 Milliarden Schilling ungenügend seien.
Die Budgetpolitik des Bundes sollte nach Ansicht der Industrie über längere Zeiträume konzipiert werden, da punktuelle Maßnahmen für ein Haushaltsjahr nicht geeignet seien, das Auseinanderklaffen von Einnahmen und Ausgaben zu beseitigen.
Bundespräsident Kirchschläger hat heute Vormittag die 104.
Wiener Internationale Messe eröffnet.
In einer Ansprache betonte Kirchschläger, die Teilnahme von 2000 Firmen aus Europa und Übersee zeuge von der Bedeutung Wiens als Ort der internationalen Begegnung.
Handelsminister Starrybacher äußerte sich sehr optimistisch über den Konjunkturverlauf.
Man dürfe jedoch nicht vergessen, dass es Schwachstellen in der österreichischen Wirtschaft gebe und alle Anstrengungen unternommen werden müssten, diese auszumerzen", sagte Staribacher.
Der Präsident der Bundeskammer, Salinger, betonte, die Wiener Messe stehe im Zeichen der verbesserten Konjunktur, die ärgsten Sorgen seien vorbei, doch könne man noch nicht sagen, ob der Konjunkturaufschwung nicht bloß ein Zwischenhoch sei.
Japan.
Flugzeug- und Rüstungsexperten setzen die gründliche Untersuchung der MiG-25 fort, mit der am Montag ein sowjetischer Pilot desertiert ist.
Die Presseagentur AFP berichtet dazu, das Flugzeug, bis jetzt eines der bestgehüteten militärischen Geheimnisse der Sowjetunion, werde zerlegt werden.
Die Ausreise des Piloten des 29-jährigen Leutnants Viktor Ivanovich Belenko wird sich wahrscheinlich verzögern.
Ursprünglich sollte der Mann, der um Asyl in den Vereinigten Staaten gebeten hatte, heute in die USA gebracht werden.
Ob, wann und in welchem Zustand die MiG-25 an die Sowjetunion zurückgegeben werden wird, steht derzeit noch nicht fest.
Frankreich.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben korsische Nationalisten mit einer spektakulären Aktion auf ihre Förderung nach Unabhängigkeit der Mittelmeerinsel von Frankreich aufmerksam gemacht.
Separatisten sprengten in der vergangenen Nacht auf dem Flughafen von Ayacho eine Boeing 707 der Air France in die Luft, nachdem sie zuvor den Flughafen mit etwa 20 Lastwagen blockiert hatten.
In den Abendstunden demonstrierten auch mehrere hundert Personen in der Innenstadt von Ayacho und förderten die Freilassung des Vorsitzenden der LKW-Fahrervereinigung.
Dieser nationalistische Gewerkschafter war am 30.
August festgenommen worden, als er im Hafen von Ayacho den Zugang zu einer Autofähre blockiert hatte.
Korsische Autonomisten hatten erst am 23.
August auf sich aufmerksam gemacht, als ein aus 15 Mann bestehendes Kommando einen Weinkeller in die Luft gesprengt hatte.
Anführer dieses Unternehmens war ein Mann, dessen Bruder ebenfalls wegen Widerstandsaktionen gegen die französische Herrschaft eine mehrjährige Freiheitsstrafe verbüßt.
Nahe Osten, Sowjetunion.
Die diplomatische Aktivität zur Lösung des Libanon-Konflikts dauert an.
Nach dem gewählten Präsidenten Sarkis und dem Führer der rechtsgerichteten libanesischen Verlangepartei, Schmajel, befindet sich heute der Rechtspolitiker Chamoun zu Gesprächen mit der syrischen Regierung in Damaskus.
Die Aussprachen dienen offenbar der Vorbereitung des Amtsantrittes von Sarkis am 23.
September.
Die syrischen Truppen, die die Rechtskräfte im Libanon unterstützten, kontrollieren derzeit etwa zwei Drittel des Landes.
Aus Damaskus wird unterdessen bekannt, Staatspräsident Assad wolle die Ablösung Yassir Arafat als Chef der PLO durchsetzen.
Nach Assads Vorstellungen soll eine aus drei Mitgliedern bestehende Exekutive an die Spitze der palästinensischen Befreiungsorganisation treten.
Der syrische Staatspräsident soll auch gefordert haben, dass sich die PLO der geplanten Föderation zwischen Syrien, Jordanien und dem Libanon anschließe.
Das sowjetische Parteiorgan Pravda verlangt heute in einem Kommentar zur Lage im Libanon den sofortigen Abzug der syrischen Truppen und die Wiederherstellung des Friedens durch einen vernünftigen Kompromiss.
Das Blatt schreibt, der Einmarsch der syrischen Truppen in den Libanon habe sich zum Nachteil der Palästinenser ausgewirkt und es dürfe keine Regelung geduldet werden, die auf Kosten der Palästinenser gehe.
Südafrika, Rhodesien.
In Kapstadt herrschte heute Vormittag gespannte Ruhe, nachdem es in der vergangenen Nacht und bereits gestern Abend abermals zu Zusammenstößen gekommen war.
Nach offiziellen Angaben wurden dabei vier Menschen getötet.
Der stellvertretende Polizeichef sagte vor Journalisten, dass auch mehrere Menschen verletzt worden seien, als die Polizei das Feuer auf Demonstranten eröffnete.
Farbige Schüler hatten gegen die Entscheidung der Regierung protestiert, alle Mittelschulen für Farbige bis Montag zu schließen.
Verteidigungsminister Botha stellte in einem von der Tageszeitung The Citizen veröffentlichten Interview fest, die südafrikanische Armee werde auch über die Grenzen der Republik hinaus zuschlagen, falls von außen her Untergrundkämpfer in das Land eindringen sollten.
Botha fügte hinzu, die Streitkräfte hätten bereits an bestimmten Stellen die südafrikanischen Grenzen überschritten und Terroristengruppen außerhalb des eigenen Territoriums vernichtet.
In Rhodesien wurde gestern eine weiße Frau in ihrem zehn Kilometer von der Grenze zu Botswana entfernten Haus getötet.
Die schwarzen Nationalisten, die den Feuerüberfall durchführten, waren nach offiziellen Angaben aus Botswana gekommen.
Der rhodesische Ministerpräsident Smith hat unterdessen in einem Interview
jene möglicherweise zwischen dem amerikanischen Außenminister Kissinger und dem südafrikanischen Regierungschef Forster vereinbarte Kompromisslösungen zum Rhodesien-Problem abgelehnt.
Smith sprach sich gegen ein gleiches Wahlrecht für alle Schwarzen und Weißen Rhodesier aus, da dies seiner Meinung nach zu einem Chaos führen würde und eine Einladung zu einer kommunistischen Machtübernahme wäre.
USA.
In Boston sind gestern Abend im Verlauf von Unruhen anlässlich des dritten Jahrestages der Einführung des sogenannten Buzzing-Systems mindestens acht Menschen verletzt worden.
Die Polizei nahm 17 Personen vorübergehend fest.
In den Schulen in Boston wurde heute nach den Sommerferien der Unterricht wieder aufgenommen.
Auch in anderen Städten war es in den vergangenen Tagen gegen den obligatorischen Bustransport von weißen und schwarzen Kindern in oft weit entfernte Schulen mit einer Mehrheit von Kindern der anderen Rasse zu Protesten gekommen.
Schweiz.
Bei einem Eisenbahnunglück in der Nähe von Djetikon bei Zürich sind heute früh sechs Menschen ums Leben gekommen.
Mehrere Personen wurden schwer verletzt.
Nähere Einzelheiten über das Unglück sind bisher nicht bekannt gegeben worden.
Großbritannien, Indien.
Der weltberühmte Diamant Koh-i-Noor, seit 1849 im britischen Besitz und zentraler Stein in der britischen Königskrone, scheint nun zum Streitobjekt zwischen Indien und Pakistan zu werden.
In einem persönlichen Schreiben an den britischen Premierminister Kalein hat zuerst der pakistanische Ministerpräsident Bhutto um die Rückgabe des schönsten Diamanten der Welt gebeten.
Nun hat auch Indien Anspruch auf den Diamanten angemeldet, der mit den übrigen britischen Kronjuwelen im Londoner Tower verwahrt wird.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage?
Die ausgedehnte Hochzelle über Mittel- und Südeuropa wird allmählich abgebaut.
Eine grundlegende Wetteränderung tritt jedoch in Österreich noch nicht ein.
Die Wetteraussichten bis morgen früh, allgemein heiter oder leicht wolkig, schwache Winde, zumeist aus westlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 24, Frühtemperaturen morgen 2 bis 10 Grad.
Die Prognose für morgen Donnerstag, am Morgen lokale Nebelfelder, tagsüber allgemein gering bewölkt, westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 18 bis 25 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, Heiter 20°, Südostwind 5 km pro Stunde.
Eisenstadt, Heiter 20°, Ost 3.
Linz, Heiter 17°, Südost 3.
Salzburg, Heiter 20°, Windstill.
Innsbruck, Heiter 18°, Nord 2.
Bregenz, Heiter 17°, Nordwind 3 km pro Stunde.
Graz, Heiter 18°, Windstill.
Und Klagenfurt, Heiter 17°, Windstill.
Das waren die Nachrichten und der Wetterbericht, es ist jetzt 10, 12 Uhr und 11 Minuten, vier Minuten vor Viertel Eins.
Daten aus der NS-Vergangenheit von FPÖ-Parteichef Peter haben schon einmal, Sie erinnern sich sicher, die innenpolitischen Bogen hochgehen lassen.
Im Oktober des Vorjahres, nur wenige Tage nach den Nationalratswahlen, präsentierte der Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, Spitzname Eichmannjäger, eine Reihe von Dokumenten, aus denen hervorging, dass der FPÖ-Chef nicht der Waffen-SS angehörte, sondern auch zumindest zeitweise einer SS-Einheit, die mit Aktionen im Hinterland betraut war.
Zu diesen Aktionen zählten sogenannte Säuberungen.
Betroffen waren damals die Zivilbevölkerung, vor allem aber Juden und Zigeuner.
Peters Reaktion nach diesen Veröffentlichungen Wiesenthals, er habe von derartigen Aktionen nichts gewusst, habe auch nicht daran teilgenommen, beziehungsweise sei zum fraglichen Zeitpunkt gar nicht bei der bezeichneten SS-Einheit gewesen.
Die Staatsanwaltschaft in Wien hat inzwischen nach monatelangen Diskussionen in der Öffentlichkeit, Diskussionen, die sowohl die Rolle Peters als auch die Rolle Wiesenthals und des Bundeskanzlers in dieser Affäre betrafen, denn Kreisky hatte sich ja sehr vehement gegen die Aktivitäten Wiesenthals ausgesprochen,
Nach all diesen Diskussionen hat also die Staatsanwaltschaft erst vor kurzem die Einstellung des Verfahrens gegen Peter Mangls neue Argumente bekannt gegeben.
Heute allerdings hat nun die österreichische Widerstandsbewegung die Vorlage neuer Dokumente angekündigt.
Von dieser Pressekonferenz der Widerstandsbewegung meldet sich nun direkt Johannes Fischer.
Knapp zehn Tage vor dem Bundesparteitag der Freiheitlichen in Villach, wo die Wiederwahl von Bundesparteiobmann Friedrich Peter so gut wie feststeht, legte heute die österreichische Widerstandsbewegung neue Dokumente über jene Einheit vor, der nach Angaben der Widerstandsbewegung Bundesparteiobmann Friedrich Peter zwischen dem Zeitraum Juli 1941 und März 1943 angehört und die als erste SS-Infanteriebrigade nach Angaben aus dem Nürnberger Tribunal der Jahre 1945 bis 1946
vor allem zu Säuberungen und Ermordungen von sogenannten Partisanen und Banditen eingesetzt war.
Bundesparteiobmann Peter hat im Zuge der Auseinandersetzungen mit Simon Wiesenthal vor etwa einem Jahr zwar nicht seine Mitgliedschaft bei dieser Brigade bestritten, jedoch immer erklärt, er habe weder an Erschießungen noch an sonstigen Gräueltaten teilgenommen.
Bislang waren die Angaben über die 1.
SS-Brigade eher bruchstückhaft.
Die Widerstandsbewegung legte nun heute neue Dokumente vor, aus denen die Tätigkeit dieser Brigade deutlicher als bisher wird.
Hatte man bis heute die Zahl der Toten bei einzelnen Operationen dieser Brigade mit etwa 1.000 eingeschätzt, liegt nunmehr ein Brief des Reichsführers SS Heinrich Immler an Adolf Hitler vor, in dem, geradezu betantisch, Buch über Tote, Verluste und Erbeutetes angeführt wird.
In großer Schrift, um Hitlers Kurzsichtigkeit entgegenzukommen, wird hier für den Zeitraum Herbst 1972 bis Winter 1942 genaues Zahlenmaterial angeführt.
Demnach habe die 1. und die 2.
SS-Infanteriebrigade in den Gebieten Russland Süd und Ukraine, ich zitiere, 363.211 Juden liquidiert und mehr als 8.000 Gefangene nach Gefechten und Verhören sofort exekutiert.
Bei all diesen sogenannten Gefechten hatten die SS-Truppen knapp mehr als 400 Tote als eigene Verluste zu verbuchen und erbeuteten rund 7000 Waffen.
Angesichts dieser Ziffern stellte der Generalsekretär der Widerstandsbewegung klar heute fest,
als wir das Kriegstagebuch durchgearbeitet haben, war es für uns also nicht möglich, auf eine Gesamtzahl zu kommen.
Es standen uns ja außerdem nicht alle Unterlagen zur Verfügung.
Aber ich muss gestehen, dass wir selbst ein solches Ausmaß von Verbrechen niemals angenommen hätten.
Nun, ich brauche also nicht erst die Frage zu stellen, wie glaubwürdig es ist, angesichts einer Gesamttotenzahl von 387.370 allein in vier Monaten zu sagen, ich weiß nicht, ich habe nichts gehört, nichts gesehen und habe auch niemals daran teilgenommen.
Auch die Diskrepanz zwischen Toten auf der gegnerischen Seite und auf SS-Seite veranlassen Generalsekretär Klar zu der Schlussfolgerung.
Es werden wohl alle bestätigen, dass Gefechte mit einem einzigen Toten, aber Hunderten auf der anderen Seite eine etwas fragwürdige Sache sind.
Friedrich Peter hat im Zuge der Auseinandersetzung mit Simon Wiesenthal auch mehrmals erklärt, er sei während des Herbstes 1942 auf Urlaub gewesen und könne dies auch mit Feldpostbriefen nachweisen.
Dem hält die Widerstandsbewegung entgegen, dass Urlaube zu dieser Zeit maximal 21 Tage betragen hätten, die Geräultaten aber sich über den gesamten Herbst 1942 erstreckt hätten.
Über den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Dokumente, zehn Tage vor dem freiheitlichen Bundesparteitag in Villach befragt, stellte Klar heute fest.
Jeder einzelne Delegierte beim FPÖ-Parteitag soll sich darüber im Klaren sein, welchen Obmann er erneut wählt oder auch nicht wählt.
Es soll der Einzelne um diese Vorwürfe wissen, es soll der Einzelne später so nicht sagen können, ich habe von all diesen Dingen nichts gewusst, so wie es in anderen Fällen geschieht.
Die zentrale Frage, die auch eine zentrale Frage bei der Auseinandersetzung zwischen Simon Wiesenthal und Bundesparteiobmann Friedrich Peter war, bleibt allerdings nach wie vor offen.
Ob Friedrich Peter nämlich eine persönliche Schuld an all diesen furchtbaren Taten der Vergangenheit angelastet werden können?
Generalsekretär Klar nochmals.
Bei einer Zahl von einigen 30, 40 oder 50.000 Opfern hätte man noch sagen können,
Das waren vielleicht Spezialeinheiten, die damit betraut waren.
Er muss damit nicht unbedingt zu tun gehabt haben.
Ich behaupte auch jetzt nicht, er muss unbedingt damit zu tun gehabt haben.
Aber ich würde so doch sagen, dass es eine derartige gigantische Anzahl von Opfern die Dinge doch so verschiebt, dass die Wahrscheinlichkeit, er könnte sich davon gedrückt, davon befreit haben, verschwindend gering wird.
Die Pressekonferenz hier im Presseclub Concordia ist in diesen Minuten zu Ende gegangen.
Wir gehen aber damit wieder zurück zum Funkhaus.
Danke Johannes Fischer, soweit also Dokumente der österreichischen Widerstandsbewegung zur NS-Vergangenheit von FPÖ-Parteichef Peter.
Wir werden natürlich versuchen, eine Stellungnahme Peters zu diesen neuen Dokumenten zu halten.
Vermutlich wird uns das allerdings erst bis zum Abendjournal gelingen.
Sie werden dann ein Interview mit dem FPÖ-Parteichef im Abendjournal hören.
Sie wissen, 18.15 Uhr, Programm Österreich 1.
Nun weiter zur österreichischen Wirtschaftspolitik.
Kurz vor Mittag hatte das Statistische Zentralamt den Verbraucherpreisindex für August bekannt gegeben.
Die Indexsteigerung beträgt seit August des Vorjahres 7,4%.
Gegenüber dem Juli dieses Jahres sind die Preise um 1,2% gestiegen.
Worauf diese neuerliche beschleunigte Inflation zurückzuführen ist, das analysiert Herbert Hutter.
Der große Optimismus, der vor allem von Regierungsseite aufgrund der Entwicklung der Verbraucherpreise in den vergangenen Monaten zur Schau gestellt wurde, erhält nun einen Dämpfer.
Konnte die Inflationsrate im Juli dieses Jahres noch auf 6,6% gegenüber dem Vergleichsmonat 1975 herabgedrückt werden, so bieten die Werte für August schon weniger Grund zum Jubeln.
Denn monatliche Preissteigerungen um mehr als 1%, in diesem Fall 1,2%, lassen das Ziel des Finanzministers, die jährliche Geldentwertung in den nächsten Monaten auf 6% zu drücken, eher in weitere Ferne rücken.
Ausschlaggebend für die abermals beschleunigte Inflation im August sind die Saisonwaren, jene Warengruppen also, die auch im Juli den Gesamtindex wesentlich beeinflusst hatten.
Aber in Richtung einer Preisstabilisierung.
Diesmal sind die Saisonwaren im 4 Wochen Abstand und nicht weniger als 18,4% teurer geworden und im Jahresabstand um 16,4%.
Spitzenreiter ist Gemüse.
Dafür musste die Hausfrau im August um 71,2% mehr Geld auf den Ladentisch legen als noch vor einem Monat und die Kartoffelpreise stiegen um 22,1%.
Hauptursache für die starke Teuerung im August sind Salat, Gurken, Tomaten und Fisolen.
Obst dagegen ist als einziges Nahrungsmittel billiger geworden und zwar um 7,1 Prozent innerhalb eines Monats.
Insgesamt stiegen die Preise für Ernährung und Getränke im vergangenen Monat um 2,6 Prozent und im Jahresabstand um 5,6 Prozent.
Jene Positionen, die außerhalb der Gruppe Saisonwaren im Jahresabstand um mehr als 10% teurer wurden, sind Tabak, Wohnung und Körperpflege.
Dazu kommen noch die Auswirkungen der empfindlichen Fahrpreiserhöhungen auf der Wiener Straßenbahn.
Der Einzelfahrschein wurde im Gesamtindex, der außer Wien noch die Fahrpreise in drei weiteren Landeshauptstädten enthält, um 11,2 Prozent teurer, die Wochenkarte um 14,5 Prozent.
Da in den übrigen drei Landeshauptstädten die Preise gleich blieben, wirkten sich die Wiener Tariferhöhungen auf den Index für Gesamtösterreich weniger stark aus.
Auch die Preiserhöhungen von Kaffeebohnen im Juli sind nun zu spüren.
Der Espresso ist gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent teurer geworden.
Steigerung des Verbraucherpreisindexes für August.
Er ist um 7,4 Prozent gegenüber dem August des Vorjahres gestiegen.
Gegenüber dem Juli dieses Jahres sind die Preise um 1,2 Prozent gestiegen.
Herbert Hutter analysierte, wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist.
Wie der Verbraucherpreisindex beweist, ist der Kampf gegen den Preisauftrieb natürlich nach wie vor oberstes Gebot der Wirtschaftspolitik.
Dies umso mehr, als inzwischen die Konjunktur ja wieder besser geworden ist und daher die Gefahr eines neuen Preisauftriebes stärker als je zuvor zu sein scheint.
Die österreichische Bundesregierung hat ja schon im November 1972 zum ersten Mal bewusst Maßnahmen zur Wirtschaftsstabilisierung eingesetzt.
Maßnahmen, die in den vergangenen vier Jahren durchgezogen worden sind.
Im folgenden Beitrag untersucht nun Hans Adler, wann welche Inflationsdämpfungsmaßnahmen eingesetzt worden sind und vor allem welchen Erfolg sie hatten.
1972 ging es los mit den Inflationsraten.
Von 5,3% im Jänner kletterten die Preissteigerungen bis auf einen Höhepunkt im Juni 1974 über 10%.
Bergab ging es dann wesentlich langsamer.
Im Jänner 1975 betrug die Inflationsrate immer noch 9,2% und es dauerte bis Juli dieses Jahres, ehe der bisherige Tiefpunkt mit 6,6% Preissteigerungsrate erreicht wurde, der, wie sich herausstellte, noch gar nicht gehalten werden kann.
Seit November 1972 finden sich in der Konjunkturpolitik erste Maßnahmen zur Preisdämpfung.
Damals wurde die Bankrate der Nationalbank erhöht.
Jene Banken, die direkt mit dem Kunden, dem Sparer und Kreditnehmer arbeiten, bekamen also das Geld von der Nationalbank zu einem erhöhten Zinssatz.
Gleichzeitig wurde das sogenannte Kreditkontrollabkommen eingeführt.
Damit sollten vor allem die Investitionskredite, aber auch Kredite für den privaten Kleinkunden beschränkt werden.
Es ging darum, die Kaufwut der Bevölkerung und die übermäßige Neigung der Wirtschaft zur Anlage von zu großen Rohstofflagern und zum Kauf von neuen Maschinen zum Bau neuer Fabriksgebäude einzudämmen.
Die Nachfrage sollte gedrosselt und damit das Preisniveau gedrückt werden.
Dass es nicht gelang, beweisen die damals ständig steigenden Inflationsraten.
Ende 1973, unmittelbar nach der Ölkrise, wandte man daher ein weiteres Mittel, die verstärkte Preisüberwachung, an.
Der Versuch, die Preise durch amtliche Kontrollen in den Griff zu bekommen, hat nur in einem kleinen Teilbereich der Wirtschaft Chancen.
Man kann kaum etwas anderes als die Preise für Grundnahrungsmittel unter amtliches Kuratel stellen.
Die Wirtschaft aber sucht sich sofort ein Ventil, wenn man auf der einen Seite die Preise beschneidet und erhöht sie auf jener Seite, wo sie nicht zu bremsen sind.
Der Wohlstandsbürger, der immer weniger von seinem Geld für Grundnahrungsmittel, auf die sich die Preiskontrolle meist bezieht, ausgibt, bekommt die Ausweichteuerung umso härter zu spüren.
Und so sagt heute der Chef des in Österreich tätigen Lebensmittelmulti Unilever, Eberhard C. Franz.
Ich glaube nicht, dass man die preispolitischen Maßnahmen in ihrer Wirksamkeit überschätzen sollte.
Denn ich kann mich selbst erinnern, dass vor zwei Jahren die Sozialpartner ihr Möglichstes getan haben.
Inflationshemmende Maßnahmen auf der Preisseite zu setzen, dass aber gerade in dieser Zeit die Inflation besonders stark gestiegen ist.
Aber ich glaube doch, dass es in allererster Linie währungspolitische Maßnahmen sind, die Inflations-
dämmende, langzeitige Wirkungen erzielen lassen.
Im Laufe des Jahres 1974 begann dann die Krise.
Zunächst im Ausland.
In Österreich herrschte noch immer hektische Hochkonjunktur.
Das war gefährlich.
Und man versuchte dem zu begegnen, indem man die Leute mehr zum Sparen animieren wollte.
Spar- und Kreditzinsen wurden erhöht.
Die festversindlichen Wertpapiere, also vor allem Anleihen, erhielten höhere Zins- und Steuerbegünstigungen.
Bausparverträge wurden mit besseren Verzinsungen ausgestattet und so weiter.
Unter dem Eindruck der auch für Österreich spürbar werdenden Wirtschaftskrise machte sich unter der Bevölkerung gegen Ende 1974 die Angst um den Arbeitsplatz bemerkbar.
Die Folge war mehr Sparsamkeit, als man eigentlich hatte erreichen wollen.
Die Steuerreform im Jänner 1975 brachte den Arbeitern und Angestellten in weiten Bereichen mehr Verdienst, aber das Geld verschwand im Sparstrumpf.
Die Wirtschaft lebt vom Verkaufen.
Also hieß es, um diese Zeit das Ruder der Wirtschaftspolitik herumzuwerfen.
Und das geschah im April 1975 zunächst eher vage, mit einer Senkung des eben erhöhten Diskontsatzes.
Um die gleiche Zeit wurde zum ersten Mal die Währungspolitik als zusätzliche Inflationsbremse eingesetzt.
Seit dem Zusammenbruch des Weltwährungssystems gibt es keine fixen Währungsparitäten mehr.
Umso leichter ist es geworden, durch einfache Änderung der Berechnungsmodalitäten durch die Nationalbank heimliche Werterhöhungen einer Währung vorzunehmen.
Und das hat man mit dem Schilling von 1975 bis heute mehrmals getan.
Zuletzt im Juni dieses Jahres.
Aufwertungseffekt 1,5%, also ein relativ geringer Satz.
Der Einsatz der Währungspolitik als Inflationsbekämpfungsmittel ist wirksam, aber gefährlich.
Man kann damit zwar importierte Rohstoffe und Konsumwaren verbilligen,
Und einen harten Konkurrenzkampf im eigenen Land schaffen, der auf die Preise drückt, bringt aber damit unter Umständen die Produzenten in Lebensgefahr und kann den Export und dem fremden Verkehr schaden.
Daher sieht auch Notenbank-Generaldirektor Kienzel die Währungspolitik nur als Teil des Ganzen.
Wenn ich eine einzelne Maßnahme nennen sollte, tu ich mir schon sehr schwer.
Denn sehen Sie, einen Inflationsprozess kann man nur durch einen
sogenannten Policy-Mix in den Griff bekommen.
Das heißt, man muss aufeinander abgestimmte wirtschaftspolitische Maßnahmen vielfältiger Natur einsetzen.
Also Kreditrestriktion, Aufwertung des Shillings, dann entsprechende budgetpolitische Maßnahmen.
Eine einzelne Maßnahme herauszuschälen, ist da sehr, sehr schwer.
Aber ich würde sagen, am wirksamsten
Allerdings auch am gefährlichsten ist der Einsatz des Wechselkurses.
Die Schweizer haben fast ausschließlich mit der Aufwertung des Schweizer Frankens die Inflation besiegt.
Die ist ja dort bekanntlich die Preissteigerungsrate schon fast auf Null herunter.
Aber hier muss man sehr vorsichtig vorgehen, um nicht den Export
In die gleiche Kerbe schlägt der Chef des österreichischen Öl-Multi-ÖMV, Ludwig Bauer.
Mir scheint immer die wirksamste Maßnahme der Wettbewerb.
Ich glaube also, dass hier die Konkurrenzfähigkeit eine der entscheidendsten Probleme war.
Und auch der Finanzminister selbst befürwortet mehr die Schaffung eines insgesamt optimistischen Wirtschaftsklimas als einzelne Maßnahmen und meint auf die Frage, was denn die wirksamste Inflationsbekämpfung sei.
Die Kombination von allen Maßnahmen,
um die Einzelwirkung zu erreichen, ob das jetzt Zollsenkungen sind oder ob das die Verbilligung der Importe durch eine härtere Währung ist, was sicherlich Probleme für manche Exportbetriebe mit sich bringt, ob das eine Verringerung des Zinsniveaus betrifft, alles gehört dazu.
Die Hauptwirkung soll aber sein, die Erwartung,
steigender Preise zu verringern und damit den wichtigsten Teil zu beeinflussen, nämlich die Einkommenspolitik.
So stellt sich aus den Erfahrungen der vergangenen vier Jahre heraus, dass die wirksamste, aber am leichtesten gefährlich werdende Medizin gegen davonlaufende Preise die Währungspolitik ist und die schwächste Therapie das Kontrollieren der Konsumentenpreise.
Dazwischen liegt eine Fülle von Maßnahmen, von denen man wahrscheinlich niemals wird sagen können, welchen Anteil sie an der Inflationsbekämpfung haben oder hatten.
Erfolge, Rückschläge und Schwerpunkte der österreichischen Stabilisierungspolitik.
Eine Untersuchung von Hans Adler.
Der Chef der Fraktion Christlicher Gewerkschafter im österreichischen Gewerkschaftsbund Gassner hat heute in einer Pressekonferenz in Wien die Vorstellungen seiner Fraktion zur kommenden Lohnrunde präzisiert.
Bekanntlich hatte ja Gewerkschaftsbundpräsident Peña vor genau einer Woche, es war ebenfalls im Mittagsschanal, von einer Reallohnerhöhung von 1 bis 2 Prozent für das Jahr 1976 gesprochen.
Wobei der Gewerkschaftsbundpräsident allerdings sagte, dass ein Großteil dieser Lohnrunde erst im Jahr 1977 zum Tragen kommen werde.
Benja ging bei seinen Prognosen von einem Wirtschaftswachstum zwischen 3 und 4 Prozent aus und rechnete mit einer Inflationsrate in der Höhe von etwa 6,5 Prozent.
Die Antwort auf die sogenannte Benja-Formel wollte heute, wie gesagt, der Chef der christlichen Gewerkschaft im ÖGB, Johann Gassner, geben.
Von der Pressekonferenz im ÖAAB-Haus in der Biene-Laudongasse berichtet Leopold Esterle.
Der Schwerpunkt der Pressekonferenz lag aber unerwartet auf der Image-Werbung für die Fraktion Christlicher Gewerkschafter.
Mit einem Werbeaufwand von einer Million Schilling will die FCG in der nächsten Zukunft nämlich mehr Mitglieder durch ein geändertes Öffentlichkeitsbild des Gewerkschaftsbundes erreichen.
Die Fraktion sieht sich als Garant der Überparteilichkeit des ÖGB, denkt an konstruktive Mitarbeit im Interesse der Arbeitnehmer und will eben diese Arbeitnehmer vertreten und nicht die Interessen der Regierung.
Die Fraktion Christlicher Gewerkschafter betrachtet sich nicht als Gewerkschaftsflügel der ÖVP.
Das Öffentlichkeitsbild des Gewerkschaftsbundes müsse geändert werden, schon allein deshalb, weil derzeit der ÖGB mit der SPÖ in der Öffentlichkeit gleichgesetzt werde.
Soviel zur Einleitung der heutigen Pressekonferenz und quasi zur Untermauerung dieser These gleich die scharfe Abgrenzung gegenüber Gewerkschaftsbundpräsident Peña.
Für den Gefraktionschef der christlichen Gewerkschafter ist die Forderung Präsident Peñas nach einer Reallohnerhöhung von ein bis zwei Prozent nämlich als Bruttobetrag zu verstehen, der zu einer Einkommensminderung des Arbeitnehmers real gesehen führen müsste.
Für Gassner sollten sich die ein bis zwei Prozent Reallohnerhöhung netto niederschlagen.
Gassner fordert daher, dass die Formel lauten muss, die Lohnerhöhung ist gleich Inflation
plus Anteil Steuern und Versicherungen plus ein plus zwei Prozent Reallohnerhöhung.
Wir haben zwar derzeit einige Prognosen, wie sich wahrscheinlich die Inflation im nächsten Jahr, die leider noch immer vorhanden sein wird, auswirken wird.
Es laufen derzeit, glaube ich, Untersuchungen.
Wenn diese abgeschlossen sind, dann kann man diese Zahlen konkret nennen.
Aber der Aufbau, glaube ich, ist klar dieser Forderung.
Noch einmal, es muss sein.
Inflation
plus Abgeltung für Versicherung und Lohnsteuer plus 1 plus 2 Prozent.
Wir sprechen uns also dagegen aus, dass bei der nächsten Lohnrunde eine Einkommensverminderung für die Arbeitnehmer, die bei der Benja-Formel entstehen würde, eintritt und wir glauben also, dass es falsch ist für den Arbeitnehmer, dass er vielleicht alleine zu einer Staatshaushaltssanierung herangezogen wird.
Das würde real bedeuten, dass die Lohnforderungen der Gewerkschafter sich in einer Höhe von 10 Prozent bewegen müssten.
Die Chancen für eine Verwirklichung sieht Gassner bei Verhandlungen zwischen dem Finanzminister, der Gewerkschaft und Vertretern der Wirtschaft und Industrie, wobei der Fraktionschef durchaus die Meinung vertritt, dass sowohl die Wirtschaft als auch der Finanzminister trotz immer wieder erklärter Budgetlücken bereit sein müssten, die Kosten dafür zu übernehmen.
Der Finanzminister, also Gassner, müsste sich entgegen bisheriger Äußerungen zu einer Lohnsteuersenkung bereit erklären.
Gassner?
Wir sind der Ansicht, dass eben in dieser Lohnrunde auch eine Steuerreform, wenn es nicht zu der Formel 10% kommt, durchgezogen werden müsste.
Und wir sind eben der Ansicht, da eben, wenn keine Lohnsteuerreform kommt, auch eine stärkere Erhöhung des Lohnes letztlich dann wieder Auswirkungen hat auf den Bereich der Inflation, dass es vernünftiger wäre, jetzt auch über Steuersenkungen zu verhandeln.
Widerstände seien dazu da, um überwunden zu werden, und er hätte nicht die Stellung des Finanzministers zu vertreten, meinte Gassner auf den Einwand, dass Androsch auf 6 Milliarden Schilling, so die geschätzten Kosten einer zweiprozentigen Lohnsteuersenkung, kaum verzichten werde.
Dass sich der Gewerkschaftsbundpräsident mit seiner Aussage von einer Reallohnerhöhung von 1 bis 2 Prozent bereits festgelegt hatte, ist für Gassner bedauerlich.
der Chef der christlichen Gewerkschafter.
Es ist so, dass Präsident Peniok das verschiedene Spitzenfunktionäre der Gewerkschaft zur Problementstellung nehmen, ohne dass sich vorher die Gremien des Gewerkschaftsbundes, weder das Präsidium noch der Vorstand damit beschäftigt haben.
Ich bedauere dies.
Ich glaube, dass es im Sinne eines gemeinsamen Vorgehens besser wäre, vorher die Dinge innerhalb des Gewerkschaftsbundes zu diskutieren und dann an die Öffentlichkeit zu gehen, weil sie letztlich dann zu einer koordinierten Auffassung des gesamten österreichischen Gewerkschaftsbundes führen würden, die wir dann gemeinsam besser vertreten könnten.
In den kommenden Verhandlungen glaubt Gassner trotzdem, seine Anschauungen durchsetzen zu können, was seiner Meinung nach auch zu der von der FCG gewünschten Profilierung beitragen würde.
Die Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB präsentierte also heute ihre Vorstellungen zur kommenden Lohnrunde.
Leopold Esterle berichtete über diese Pressekonferenz.
Nun weiter zu unserer Inlandspresse schauen.
Die Regierungsklausursitzung auf der Schallerburg hat am Montag stattgefunden.
Die dort geäußerten Vorschläge und Ankündigungen sowie die Reaktion der Oppositionsparteien darauf,
Das sind auch heute fast ausschließlich die Themen der Kommentare in der österreichischen Tagespresse.
Wilfried Seifert hat die heutige Presseschau zusammengestellt.
In der Neuen Kronenzeitung notiert der Kolumnist Staberl, wo die nächste Klausurtagung der Regierung stattfinden wird, weiß ich nicht.
Möglicherweise in einem Barockschloss, einer gotischen Kathedrale oder in einem romanischen Kreuzgang.
Doch wird wohl abermals erklärt werden, dass von nun an gespart werden müsse, koste es, was es wolle.
Die Sparvorschläge der Bundesregierung analysiert auch Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Er bezieht sich auf die Anregung des Bundeskanzlers, die Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten solle von sich aus Einsparungsvorschläge unterbreiten, wenn er meint, hier wird nichts anderes verlangt, als eine Interessenvertretung abzuverlangen, wie und wo ihre Vertreterinnen um Geld oder Posten gebracht werden könnten.
Und dass der oberste ÖGB-Chef tunlichst dazu schweigt, dazu mag Benja wohl seine Gründe haben.
Der Skurrilste ist aber wohl der, ausländischen Gästen vorzuschreiben, mit wieviel Mann sie in Wien zu erscheinen haben, schreibt Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Im Kurier nimmt der Kommentator den gleichen Vorschlag zum Anlass für seinen Artikel.
Hier liest man, da wird sich der Präsident Sadat aber freuen, wenn er das nächste Mal seinen lieben Freund Kreisky besucht und die Hotelzimmer für seine Leibwächter selber zahlen darf.
Sowas kann nur einem einfallen.
Bruno dem Nassrasierer schließt der Kurierkommentar.
Ein weiteres Zitat des Bundeskanzlers ist der Anlass für den Kommentar im Regierungsorgan Arbeiterzeitung.
Kreisky hatte auf der Schallerburg betont, dass die Bundesregierung auch bei einer Verhärtung des bundespolitischen Klimas die Zusammenarbeit mit den von der ÖVP dominierten Bundesländern suchen müsse.
Dazu Günther Traxler in der Arbeiterzeitung.
Sicher ist zurzeit nur, dass die politische Entwicklung der ÖVP-Spitze in Wien weit vorbei führt.
Der Bundeskanzler wolle einen Keil in die ÖVP treiben, wird nun dessen ausdrücklich kundgetane Bereitschaft zu Gesprächen mit diesen Ländern interpretiert.
Diesen Keil haben ÖVP-Politiker selbst schon sehr weit vorgetrieben.
Nach diesen Zitaten zum Thema Regierungsklausur zu einem ganz anderen Thema.
Zur Nachfolgesuche für den aus seiner Funktion ausscheidenden ÖVP-Generalsekretär Busek.
In der Wochenpresse meint Eberhard Strohhal, dass alle bis jetzt diskutierten Kandidaten das Angebot ausgeschlagen hätten.
Man liest, noch so geschickt ausgeworfene Angeln finden keine Köderbeißer.
Warum eigentlich?
Wird hier erschreckend offenbar, dass die ÖVP die Pflege des Spitzennachwuchses seit vielen Jahren sträflich vernachlässigt hat?
Oder, dass die Aufgabe also schwierig bewertet wird, dass sich keiner drum reißt?
Abschließend noch eine Stellungnahme zum Thema Energiepolitik.
Die Bundesregierung hat gestern einen Energieplan vorgelegt, der von geringeren Zuwachsraten beim Strombedarf für die kommenden Jahre ausgeht.
Dabei wurde auch die Frage der Kernkraftwerke diskutiert, die Aufklärungskampagne der Bundesregierung zu diesem Thema erneut angekündigt.
Die Ergebnisse dieser Kampagne sollen für Bevölkerung und Parlament die nötigen Entscheidungsgrundlagen schaffen.
In der Presse findet sich heute ein Kommentar zu diesem Thema.
Es heißt, glaubt tatsächlich jemand, dass die Parlamentarier über die wissenschaftlichen Kenntnisse verfügen, um Nutzen oder Schaden von Atomkraft zu beurteilen?
Viel eher mündet die ganze Atomdiskussion in Österreich in ein riesiges, monatelang aufbereitetes Spektakulum, beginnend im Oktober mit der sechs Monate dauernden Aufklärungskampagne.
Energiepolitik wird dann nicht mehr von der Regierung entschieden, sondern von manipulierten Wählern, auf die man auch gleich die Verantwortung schieben kann.
Mit diesem Zitat aus der Zeitung Die Presse haben wir unsere heutige Inlands-Presseschau beendet.
Damit der Wähler, der Bürger mehr Informationen zur Verfügung hat, bevor er sich über die Problematik der Anwendung der Kernenergie entscheidet, läuft zurzeit auch in unserem Morgensjournal eine Serie unter dem Titel Kernkraft – Risiko ohne Alternative.
Wir berichten über die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen, aber auch über die Gefahren und Risken der Kernkraftwerke.
Morgen sollen deklarierte Gegner der Kernspaltungsenergie zu Wort kommen.
Morgen also, wenn Sie Interesse daran haben, im Morgensjournal ab 7 Uhr im Programm Österreich 1.
Nun wieder eine Zeitansage.
Es ist sechs Minuten vor dreiviertel eins.
Wir kommen zur außenpolitischen Berichterstattung.
Überall in Europa sind in der letzten Zeit die nationalen Minderheiten unruhig geworden und melden sich zu Wort.
Man braucht dabei nicht nur an die Slowenen in Österreich zu denken, es sind auch die Kroaten in Jugoslawien, die Jurassen in der Schweiz, die Basken in Spanien und im französischen Staatsgebiet die Bretonnen und Korsen.
Sie alle wollen von ihren zentralen Regierungen mehr Autonomie, mehr Rechte auf die eigene Kultur und mehr Verfügungsgewalt über die eigenen wirtschaftlichen Ressourcen.
Wieder einmal akut ist nun das Problem auf Korsika geworden.
Wieder, wie schon im vergangenen Sommer, ist es in Ayacho zu schweren Zusammenstößen zwischen separatistischen Demonstranten und der Polizei gekommen.
Eine Boeing 707 der Air France wurde von einem Demonstranten im Band gesteckt und alles fragt sich, sind diese Ausschreitungen der Auftakt zu weiteren Unruhen in diesem ohnehin politisch labilen Gebiet?
Hören Sie dazu Helmut Kruse.
Demonstrationen, Sabotageakte, Terroranschläge und Explosionen sind auf Corsica an der Tagesordnung und man hat sich auf der Insel und auf dem französischen Festland schon fast daran gewöhnt, dass die Korsen täglich von sich reden machen.
Aber was gestern in Ajaccio passiert ist, stellt alles bisher Dagewesene seit einem Jahr in den Schatten.
Angefangen hatte es mit einer Demonstration von Lastwagenfahrern.
Etwa 20 Lastzüge wollten vom Parkplatz des Flughafens von Ajaccio in das Stadtzentrum fahren.
Auf diese oft erprobte Weise sollte der Verkehr lahmgelegt werden.
Die Lastwagenfahrer, die der korsischen Transportgewerkschaft angehören, protestierten dagegen, dass ihr Gewerkschaftsboss zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt worden war.
Der Grund für diese Verurteilung?
Totale Lähmung des Verkehrs in der Innenstadt von Ajaccio durch eine Demonstration mit Lastwagen.
Und diese Demonstration wiederum war veranstaltet worden, weil die kursischen Fuhrunternehmer auf den Fähren zum Kontinent bevorzugt behandelt werden wollen, was man verstehen kann.
Gestern nun hinderte die Polizei die Demonstranten mit ihren Lastwagen daran, in die Innenstadt zu fahren.
Da fuhren sie zum Flughafen, blockierten die Landebahn, umzingelten mehrere Flugzeuge, darunter eine Boeing 707 der Air France, die gerade mit über 80 Personen an Bord in Richtung Paris starten wollte.
Alle Passagiere und die Mannschaft wurden evakuiert.
Rund um den Flughafen gab es Schlägereien mit der Polizei.
Ein ghoulistischer Abgeordneter, der unter den Passagieren war, wurde belästigt und suchte seinen Heil schließlich durch Flucht ins Verwaltungsgebäude.
Die Nervosität wurde immer größer.
Der Präfekt gab zu verstehen, dass er bereit sei, eine Delegation zu empfangen.
Aber die zornigen Fuhrunternehmer stellten unannehmbare Bedingungen für eine Unterredung mit den Behörden.
So wollten sie, dass alle Polizeikräfte zurückgezogen werden und dass der Chef ihrer Transportgewerkschaft sofort aus dem Gefängnis entlassen würde.
Schließlich kamen fünf bewaffnete Männer an Bord der Boeing, brachten Sprengladungen an und kurz vor 11 Uhr abends explodierte die Maschine.
Diese Ereignisse sind aus mehreren Gründen besonders schwerwiegend.
Einmal, weil eine Boeing 707 sehr viel kostet, der Sachschaden ist gewaltig.
Und er wurde ganz mutwillig und kaltblütig verursacht.
Zweitens ist schwerwiegend, dass diese Ereignisse nicht wie gewöhnlich von den sehr aktiven, aber kleinen Gruppen von korsischen Autonomisten ausgelöst wurden, sondern von einer Berufsgruppe, die aus irgendeinem Grunde unzufrieden war.
Die Autonomisten kamen erst hinzu, als die Ausschreitungen schon angefangen hatten.
Mit den gestrigen Zusammenstößen muss die französische Regierung schließlich ihre Strategie auf Corsica ändern.
Seit diesen Ereignissen hatte Paris versucht, mit Konzessionen und Milde gegenüber Autonomisten die Lage auf Corsica etwas zu entschärfen.
Als vor vier Wochen ein anderer Weinkeller von Autonomisten in Luft gesprengt wurde,
Um so gegen die Kolonisierung durch Frankreich zu protestieren und den Jahrestag der Ereignisse von Aleria würdig zu begehen, als ein Sachschaden von sechs Millionen Franken entstand, reagierten die Behörden gelassen.
Das sind letzte Zuckungen in einer Endphase, sagte der Präfekt.
Die Zusammenstöße von gestern Abend und die Explosion der Boeing haben gezeigt, dass Paris vielleicht die Spannung auf der Insel unterschätzt hat.
Jetzt will man hart durchgreifen.
Heute Nacht sind schon über 80 Personen verhaftet worden.
Innen- und Staatsminister Poniatowski hat größte Eile angeordnet, um die Urheber der Unruhen zu fassen.
Die fünf bewaffneten Männer allerdings, die den Sprengstoff in der Boeing angebracht hatten, sind vorläufig untergetaucht.
Das war ein Bericht von Hans Kruse.
In jüngster Zeit dominieren bei den Nachrichten aus dem Libanon nicht mehr Kampfberichte und gefallenen Zahlen, sondern es sind vor allem Meldungen über die Reisetätigkeit prominenter libanesischer Politiker.
So war kürzlich ja erst der designierte Präsident Sarkis unterwegs, nach ihm dann Phalangistenführer Djemael, jetzt ist es Camille Chamoun, Christ und Innenminister des Libanons.
Reiseziel aller drei war bzw.
ist die Hauptstadt des Nachbarstaates Syrien.
Damit wird eigentlich klar, wer im Libanon heute die Zügel wirklich in der Hand hält.
Es ist Syriens Präsident Assad.
Er wird über die Zukunft entscheiden.
Und wie immer diese Zukunft aussehen wird, PLO-Chef Arafat wird nach dem Willen Assads nichts mehr zu reden haben.
Assad fordert die Ablösung Arafats durch ein Dreierdirektorium.
Wie sieht nun vor diesem Hintergrund die Lage der Palästinenser im Libanon aus?
Hören Sie dazu folgenden Beitrag von Otto Hörmann.
320.000 Palästinenser im Libanon.
So lauteten die offiziellen Schätzungen zu Anfang des Jahres über die Präsenz dieses Ruhe- und Heimatlosenvolkes im Nahen Osten.
Doch nicht nur im Libanon gibt es sie, auch in Syrien, Jordanien, Ägypten, sogar in Israel selbst.
Palästinenser leben praktisch in allen arabischen Ländern.
Ein Großteil von ihnen haust in Flüchtlingslagern und eines von diesen Lagern im Libanon war einige Wochen hindurch in aller Munde, Tel Sartar, im Osten der Hauptstadt Beirut.
Auch schon zu einer Zeit, als Beirut noch blühender Handels- und Vergnügungsplatz war, also vor dem April 1975, als der Bürgerkrieg ausbrach, schon zu dieser Zeit war es ein Horror, dort zu leben.
Etwa 30.000 Menschen, Männer, Frauen und Kinder, auf engstem Raum, in notdürftigen Hütten, ohne Fließwasser.
Ein Heer billiger Arbeitskräfte für die Fabriken und Dienstleistungsbetriebe der Umgebung.
Der Gegensatz zwischen Arm und Reich im Libanon, der Gegensatz zwischen Moslems und Christen zwischen links und rechts, brach im April 1975 auf.
Lange Zeit hielten sich die Palästinenser heraus.
Für sie, deren Status im Libanon vertraglich geregelt war, für die Palästinenser galt der Libanon als ein politisches Modell.
Nach diesem Vorbild sollte ein Mehrvölkerstaat auf israelischem Boden errichtet werden.
Tel Sartar, das Flüchtlingslager, wurde dann aber zum Höhepunkt des Bürgerkrieges und zur entscheidenden Niederlage der Palästinenser und ihrer Dachorganisation PLO.
Noch im Jänner dieses Jahres war der PLO Yassir Arafats, wohlgemerkt mit Hilfe der Syrer, ein großer Coup geglückt.
Die PLO konnte an einer Nahostdebatte des Weltsicherheitsrates in New York teilnehmen.
Im Herbst 1974 war Arafat auf dem Rednerpult der UNO-Vollversammlung gestanden, derselbe Arafat, dessen Kopf die Syrer nun fordern.
Wie war es möglich, dass trotz ständiger internationaler Aufwertung der PLO so unvermittelt der jehe Sturz kommen konnte?
Im Juni legte der Nachbarstaat Syrien unter Präsident Assad die Karten auf den Tisch.
Nach monatelangen Bestrebungen hinter den Kulissen die Auseinandersetzung beizulegen, hatte man in Damaskus genug.
Man schickte Invasionstruppen über die Grenze.
Jetzt stehen 13.000 bis 14.000 Mann regulärer syrischer Truppen mit Panzern und schweren Waffen auf libanesischem Boden.
Doch an den Ereignissen in Tel Sattar sollte sich zeigen, dass nicht etwa Syrer, Palästinenser und linksgerichtete Moslems gemeinsam zum entscheidenden Schlag gegen die rechtsgerichteten Christenmilizen ausgeholt hatten.
Nein, die Konstellation hatte sich verschoben und zum gejagten Hasen wurden die Palästinenser.
Heute, 17 Monate nach dem Ausbruch der Kämpfe, sieht die Landkarte des Libanons so aus.
Ein Küstenstreifen von Beirut nach Norden bis Tripolis gehört den Christen.
Das Hinterland kontrollieren die Syrer, den Süden, die Moslems und die versprengten Palästinenser.
Wird die Nordgrenze Israels damit zu einer heißen Grenze?
Werden die Palästinenser von ihrem berüchtigten Fatah-Land aus ihre Übergriffe von Ehedem wieder aufnehmen oder gar verstärken?
Israel ist in den vergangenen Monaten nicht müßig geblieben.
Zu Anfang der Woche erregte ein amerikanischer Pressebericht Aufsehen.
Demnach haben israelische Kriegsschiffe einen Blockade-Ring um verschiedene Häfen im Süden gelegt, der Nachschub für die Palästinenser versiegte.
Auf Sinai, so der Bericht weiter, werden Christen und Moslems von den israelisern Panzern ausgebildet, um dann zu Hause gegen die Palästinenser vorzugehen.
Israel organisiert und bewaffnet im Südlibanon, im Gebiet bis zum Litani-Fluss, eine Bürgerwehr, um den palästinensischen Guerillakämpfern ihre Operationsbasis zu nehmen.
Ein für alle Mal.
Der Pressebericht wurde zum Teil dementiert seitens der Israelis.
Vor allem wurde in Abrede gestellt, dass sich israelische Regierungsmitglieder persönlich auf libanesischem Gebiet aufgehalten hätten, um all diese Maßnahmen mit den Christen und gemäßigten Moslems zu arrangieren.
Wie gesagt, es war nur ein Teil dementi.
Was 1970 in Jordanien geschah, im schwarzen September, scheint sich im Libanon in diesen Herbsttagen 1976 zu wiederholen.
Man macht Jagd auf die ungeliebten Palästinenser.
Und bei dieser Jagd ergeben sich seltsame Allianzen.
Libanesische Christen gemäßigten Moslems, Syrer und Israelis auf einer Seite.
Und wenn sie auch sonst nicht viel gemeinsam haben, einen Feind haben sie gemeinsam.
Die Palästinenser.
Soweit Otto Hörmer.
Und nun vier Minuten nach dreiviertel eins Kulturberichte.
Von morgen bis 11.
September kommt es im Theater an der Wien zu einem Wiedersehen mit dem Pantomimen Sami Molchow, der das erste Mal seit sieben Jahren wieder in Wien auftritt.
Molchow wird drei verschiedene Programme mit insgesamt über 30 Pantomimen zeigen.
Das folgende Gespräch mit ihm führte Walter Gellert.
Herr Molchow, was bedeutet für Sie die Pantomime überhaupt?
Was wollen Sie mit Hilfe dieser Körpersprache den Leuten sagen?
Ist Ihre Art, Pantomime zu machen, von der anderen Pantomime verschieden?
Erstens, es ist verschieden, weil die Pantomime eine sehr persönliche Ausdruckform ist.
Und daher eigentlich ist die Verschiedenheit
Es ist nicht wie in der klassischen Ballett, dass eine gewisse Bewegung und Fortschrift gegeben ist.
Es ist nur eine Kombination.
Es ist eine Grundtechnik, aber der Ausdruck oder die Themen, das sind eigene Kreationen.
Selbstverständlich durch die Pantomime, ich versuche entweder Probleme, die mich beschäftigen, darzustellen.
Ich versuche nicht immer eine Lösung für diese Probleme zu finden.
Ich finde das genug,
genügt, dass dieses Problem konfrontiert wird.
Dann gibt es selbstverständlich auch Heiterkeiten, kleine Schwächen von Menschen, das dargezeigt, parodiert.
Es ist auch eine Gesellschaftskritik von einer Seite, Selbstkritik, dass jeder Mensch mit sich macht, aber nicht auf eine böse Art, sondern mit einem kleinen Lächeln.
Welche Konstitution und welches Training muss man haben, um einen Abend durchzustehen auf der Bühne?
Ich muss durchschnittlich vier zu fünf Stunden üben, um fähig zu sein, diese zwei Stunden ohne Totepunkt zu überwinden.
Es ist eigentlich komisch, aber der ruhige Pantomime,
Dadurch, dass sie intensiver sind, sind manchmal ermüdend als die großen Aktionen von Muskeln.
Sie sind ausgebildet in Tanz, Sie haben Schauspiel gemacht.
Haben alle diese Ausbildungen auch Ihre Arbeit als Pantomime beeinflusst?
Sehr.
Von einer Seite, es gibt Pantomime wie der Schleier oder Vogel und der Jäger, das sehr viel mit Körper gemacht und es geht fast auf tänzerische Formen.
Von der anderen Seite, das Schauspiel, das ich gemacht habe, kommt durch in die rein dramatischen Pantomimen, wie Cain und Abel, die zum Tote verurteilten, und andere.
Das ist auch dort, wo ich die Pantomime bereichert habe.
Sie unterrichten auch am Reinhardt-Seminar und an der Tanzakademie.
Kann die Arbeit mit einem Pantomimen dem Schauspieler und dem Tänzer ebenfalls weiterhelfen und in welcher Richtung kann sie ihm helfen?
Dazu möchte ich sagen, dass Pantomime ist der kleinste Teil in meinem Unterricht.
weil das ist schon eine Stilform, dass der Schauspieler nicht immer braucht.
Der Hauptgewicht in dem Unterricht ist die Körpersprache.
Wir wissen auch heute von der Psychologie und der neuen therapeutischen Formen, es ist keine Trennung zwischen Emotionen und Körper.
Wenn der Schauspieler weiß genau die Verbindungen zwischen Emotionen, Zustände, Hemmungen, wie sie sich äußern in seinem Körper, kann er erst
private Hemmungen loswerden, weil immerhin sein Instrument muss vollkommen frei sein, bevor er damit arbeitet.
Und zweitens, es ist auch eine bewusste Kontrolle darzustellen und eine einfache Form mit seinem Körper.
Immerhin, wir sagen auch Schauspiel und nicht nur Hörspiel.
Und die Verbindung zwischen innerem Gefühl, Körper und Stimme muss eigentlich synchron gehen.
Das war ein Gespräch mit Sami Molchow.
Morgen erscheint der neue Roman von Alexander Giese »Wie Schnee in der Wüste« erstmalig im Verkauf.
Der Inhalt »Politische und künstlerische Ereignisse der früheren Geschichte Persiens«, näheres von Brigitte Hofer.
Der Roman »Wie Schnee in der Wüste« hat die Veränderung der Gesellschaft durch die Geburt des Terrorismus im Persien des 12.
Jahrhunderts zum Inhalt.
In seinem früheren Roman beschreibt Alexander Giese die Zeit um den Kaiser und Philosophen Marc Aurel.
Es sind also immer geschichtliche Themen, die ihn beschäftigen, nicht Gegenwartsromane.
Warum?
Wir müssen daran denken, dass alles das, was uns heute passiert, immer schon passiert ist.
Und wir sollen nicht, das ist jetzt meine Hauptthese, glaube ich, meine geschichtliche Hauptthese, wir sollen nicht glauben, dass was uns heute geschieht in der Gegenwart vollkommen neu ist und uns überraschend neue Lösungen bedarf.
Wir müssten Geschichte so unterrichten, dass wir auch so erkennen, dass wir aus den Dingen, die schon einmal passiert ist, die Lösungen herauskristallisieren.
Geschichte ist Modell und kann als Modell begriffen werden und kann uns helfen, unser eigenes Leben zu verstehen.
Darum schreibe ich nämlich geschichtliche Romane.
Gegenwartsromane zu schreiben wäre wahrscheinlich sehr viel lustiger.
Der Gegenwartsbezug des Romanes wird auf den verschiedensten Ebenen herausgearbeitet, meint auch der Leiter des Verlages Hans Pollack.
Das historische Modell, das für die heutige Zeit Lehren enthält, ohne belehrend zu sein, die parallele politische Situation, das Aufkommen von Künsten, das alles ist verarbeitet in diesem Roman wie Schnee in der Wüste, der nebenbei bemerkt eine spannende Handlung hat.
Eine besondere historische Konstellation in Persien des 12.
Jahrhunderts bildet den Ausgangspunkt für dieses Roman.
Das Leben und Werk Omar Khayyams, eines hervorragenden Dichters und Wissenschaftlers, das langfristige Reformprogramm eines Viziers, der als überlegener Politiker und Rhetoriker agiert,
Und die Vorbereitung zur Machtübernahme durch die Mördertruppen der Assassinen, die mit allen Mitteln der psychologischen Kriegsführung vom legendären Hassan Ben Sabah ausgebildet werden.
Aus diesem fiktiven Konflikt dreier bedeutender Männer ihrer Zeit lässt der Autor eine Konfrontation von Dichter, Politiker und Sozialrevolutionär entstehen.
Wesentliches, immer wiederkehrendes Motiv des Romans, die Bewältigung des Terrors.
Der Terror ist tausend Jahre alt.
Der Terror, der beabsichtigt politischen Mord auszuführen, der dem Gegner aufsucht in seiner Wohnung, in seiner engsten Umgebung, dieser Terror ist ein altes und leider Gottes sehr lange geübtes Instrument in der Politik.
Aber, ich würde sagen, genauso wie dieser Terror eigentlich entstanden ist,
in der östlichen Welt, so hat diese auch Gegenmittel dagegen gefunden.
Die großen Kulturen des Ostens haben lange Zeit diesen Terror bändigen können.
Sei es durch Religion, sei es durch politische Maßnahmen.
Und ich glaube, so sehr mein eigener Roman eher eine
Traumsituation darstellt im zehnten, elften Jahrhundert, also in einer Zeit, die ungefähr mit unserer Barbenberger Zeit oder vor der Barbenberger Zeit sozusagen als dem Markgrafen bei uns regierten, zu vergleichen ist.
So wichtig ist es, dass wir auch das lernen, dass wir nämlich lernen,
wie andere Kulturen mit dem Terror fertig geworden sind.
Wir selbst müssen es werden.
Wir selber müssen mit unserem eigenen, uns bedrohenden Terror fertig werden.
Wir müssen auch versuchen, dass die Gewalt, die aus uns selber bricht, aus jedem Einzelnen von uns, dass wir mit der fertig werden.
Ein Roman also, der weder Karl May noch Ali Baba und die 40 Räuber beschwören will, sondern durch Aufzeigen der alten Kultur den Bezug zur Realität der östlichen Welt herstellen will.
Die nächste Arbeit Alexander Gieses wird sich mit Ovid und dessen neunjähriger Verbannung nach Konstanza befassen.
Also mit dem Schicksal des Intellektuellen im Exil.
Und nach diesem Beitrag von Brigitte Hofer noch einmal Kurzmeldungen.
Österreich.
Die Widerstandsbewegung hat heute in einer Pressekonferenz neue Dokumente über die Tätigkeit der 1.
SS-Infanteriebrigade in der Sowjetunion vorgelegt.
Diese Einheit hat auch FPÖ-Obmann Peter angehört.
Zwischen Herbst und Winter 1942 sind von der 1. und 2.
Brigade mehr als 360.000 Juden liquidiert worden.
8000 Gefangene wurden exekutiert.
Die eigenen Verluste betrugen 400 Mann.
Ein solches Ausmaß an Verbrechen habe selbst die Widerstandsbewegung nicht angenommen, sagte der Generalsekretär dieser Organisation klar.
Weiters warf er die Frage der Glaubwürdigkeit auf, falls ein Angehöriger dieser Einheiten behaupten sollte, er habe von diesen Vorkommnissen nichts gewusst.
Das Statistische Zentralamt hat den Verbraucherpreisindex für August veröffentlicht.
Er ist gegenüber August 1975 um 7,4 Prozent und gegenüber Juli 1976 um ein Zweizehntel Prozent gestiegen.
Die Industriellenvereinigung vertritt in einer Stellungnahme zur jüngsten Regierungsklausur die Ansicht, die budgetpolitischen Ergebnisse seien unzureichend.
Insbesondere wird eine längerfristige Budgetpolitik des Bundes gefordert.
In Wien ist die 104.
Internationale Messe eröffnet worden.
Bundespräsident Kirchschläger sagte unter anderem in einer Ansprache, die Teilnahme von etwa 4.000 Firmen aus Europa und über See zeuge von der Bedeutung Wiens als Ort der internationalen Begegnung.
Japan.
Auf dem Flughafen Hakodate auf der Insel Hokkaido setzen Experten die Untersuchung der MiG-25 fort, mit der der 29-jährige Leutnant Belenko am Montag aus der Sowjetunion desertiert ist.
Das wäre es also dann wieder mal für heute Mittag, meine Damen und Herren.