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Glück und Tag beim Mittagsjournal, sagt Ihnen Fritz Wendl.
Wir erwarten heute Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
Der antilibische Beschluss des UNO-Weltsicherheitsrats, Ausnahmezustand in der Tschetschenenrepublik, westöstliches Verteidigungsministertreffen in Brüssel, die EEG-Jugoslawien-Konferenz, ein Salzburger Prozess wegen ENS-Wiederbetätigung und bei der Nationalratsfragestunde ging es heute um Verpackungsfragen.
Vor alldem jetzt aber ein von Edgar Heider zusammengestellter Meldungsüberblick, den Josef Wenzel-Nattek liest.
Vereinte Nationen, Libyen.
Der internationale Druck auf Libyen hat sich erheblich verstärkt.
Der UNO-Sicherheitsrat hat ein Luftfahrt- und Waffenembargo gegen Libyen beschlossen.
Die Maßnahmen treten am 15.
April in Kraft, sollte die libysche Regierung bis dahin die beiden mutmaßlichen Lockerbie-Attentäter nicht ausgeliefert haben.
Die Sanktionen sind rechtlich bindend und können notfalls auch mit militärischer Gewalt durchgesetzt werden.
Für die Resolution stimmten 10 der 15 Mitglieder des Sicherheitsrates, unter ihnen Österreich.
Es gab 5 Stimmenthaltungen.
Der österreichische UNO-Botschafter Hohenfellner erläuterte, Österreich habe völlig frei und ohne Druck seitens der USA für die Resolution gestimmt.
Man wolle mit den Sanktionen berechtigte Förderungen der UNO durchsetzen, ohne dass libysche Zivilisten bestraft würden.
Libyen hat die Sanktionen als ungerecht und als Verstoß gegen das Völkerrecht verurteilt.
Bosnien, Herzegowina, Europäische Gemeinschaft.
Die drei großen Volksgruppen in Bosnien-Herzegowina haben sich in Brüssel auf eine Waffenruhe geeinigt.
Dies teilte der Vertreter der bosnischen Serben mit.
Über die geplante staatliche Neuordnung Bosnien-Herzegowinas soll unter Vermittlung der EG weiter verhandelt werden.
Die serbische Volksgruppe in Bosnien-Herzegowina will eine völkerrechtliche Anerkennung der Republik durch die EG vorerst verhindern.
Sie beabsichtigt außerdem, die Kontrolle über ihre Siedlungsgebiete zu übernehmen.
Dazu ist mit der Aufstellung einer eigenen Polizeitruppe begonnen worden.
Das Innenministerium in Sarajevo versucht, Auflösungserscheinungen innerhalb der Polizei zu bekämpfen.
Im Nordosten von Bosnien-Herzegowina gab es auch in der vergangenen Nacht Unruhen und Schießereien.
Frankreich.
Nach der schweren Niederlage der Sozialisten bei den Regionalwahlen dürfte nun eine Regierungsumbildung unmittelbar bevorstehen.
Die traditionelle Mittwochssitzung des französischen Ministerrates ist überraschend abgesagt worden.
Staatspräsident Mitterrand traf heute Vormittag zum vierten Mal innerhalb von 24 Stunden mit Ministerpräsidentin Edith Cresson zusammen.
Allgemein wird damit gerechnet, dass Finanzminister Pierre Bergéois mit der Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt wird.
Österreich
Bundeskanzler Fanitski wird heute zu dem zeittägigen Besuch in Moskau erwartet.
Zweck der Gespräche ist es, die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen Österreichs mit den Nachfolgestaaten der Sowjetunion zu beleben.
Der Bundeskanzler will auch verschiedene Hilfsprojekte wie etwa Lebensmittel- und Medikamentenlieferungen im Detail besprechen.
Ukraine.
Das Kernkraftwerk von Tschernobyl soll bis 1995 stillgelegt werden.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur ITAR-TASS beschloss die ukrainische Regierung ein Maßnahmenpaket, um in der Übergangsphase die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten.
Noch heuer wird eine Expertengruppe gebildet, die das Kernkraftwerk stilllegen soll.
In dem 130 Kilometer nördlich von Kiew gelegenen Reaktor hatte sich im Jahre 1986 die bisher größte Katastrophe in der zivilen Atomenergienutzung ereignet.
Japan.
In Tokio sind Massnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft ergriffen worden.
Die japanische Zentralbank hat den Diskontsatz von 4,5 auf 3,75 Prozent gesenkt.
Der Diskontsatz ist jener Zinssatz, zu dem die Geldinstitute eines Landes bei der jeweiligen Zentralbank Kredite aufnehmen können.
An der Börse von Tokio haben die Aktienkurse den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren erreicht.
Trotz der Sinkung des Diskontsatzes ging heute der Kursverfall weiter.
Österreich
Der Polizei ist ein entscheidender Erfolg im Kampf gegen die internationale Drogenmafia gelungen.
Sechs amerikanische Staatsbürger wurden in Schwechat festgenommen.
Die Polizei stellte 12,3 Kilogramm reines Heroin mit einem Schwarzmarktwert von 300 Millionen Schilling sicher.
Das aus Thailand stammende Suchtgift sollte vom Flughafen Wien-Schwechat nach Miami in den USA gebracht werden.
In der Industriellen Vereinigung Österreichs vollzieht sich heute ein Führungswechsel.
Generalsekretär Herbert Krejci gibt seine Position nach zwölfjähriger Tätigkeit an Franz Czeska ab.
Der 56-jährige Czeska war zuletzt österreichischer Botschafter beim Büro der Vereinten Nationen, beim GATT und bei der EFTA in Genf.
Deutschland.
Ab heute dürfen Konsumenten in Deutschland bei Einkäufen die Verpackung in den Geschäften lassen.
Dies ist durch die zweite Stufe der Verpackungsverordnung möglich, die heute in Kraft tritt.
Zurücklassen darf der deutsche Konsument etwa die Schachtel um die Zahnpastatube oder um die Fischdose, nicht jedoch die Plastikverpackung um die Wurst.
Die Geschäfte und Kaufhäuser haben Container aufgestellt, in denen der Konsument das Verpackungsmaterial deponieren kann.
Das waren die Nachrichten und jetzt zum Wetter zu Andreas Thiesner.
Aus dem Südwesten kommt auch heute feuchte Luft zu uns, so hat es vergangene Nacht wieder einiges dazugeschneit.
In den letzten 24 Stunden zum Beispiel in Osttirol, in den Ötztaler und Stubaier Alpen 40 bis 70 Zentimeter.
Jetzt die Meldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt 12 Grad, Südostwind 25, Spitzen bis 55 Kilometer pro Stunde, Eisenstadt stark bewölkt, 11 Grad, Südostwind 30 Kilometer pro Stunde, Spitzen 50.
Sankt Pölten stark bewölkt 15 Grad, Linz stark bewölkt 6, Westwind 35 Kilometer pro Stunde, Salzburg Regen 5, Innsbruck bedeckt 5, Westwind 20 Kilometer pro Stunde, Bregen stark bewölkt 6, Graz heiter 12, Südwind 25 Kilometer pro Stunde und Klagenfurt wolkig 10 Grad.
Auch am Nachmittag immer wieder Regen im Gebirge Schnee und zwar in Osttirol und Kärnten, ab und zu auch in Nordtirol, in den Teilen Salzburgs und der Steiermark.
Die Schneefallgrenze steigt jetzt allmählich auf etwa 1.000 Meter an.
Im übrigen Österreich sind noch kurze Regenschauer möglich, doch der Nachmittag sollte vor allem in Wien, Niederösterreich und im nördlichen Burgenland sonnig werden.
Und auch der stürmische Wind wird langsam nachlassen.
Die Temperaturen liegen bei 7 Grad im Westen und werten um 12 im Osten.
In 2.000 Meter Höhe hat es um minus 2 Grad.
In der kommenden Nacht ziehen von Süden her neuerlich dichte Wolken auf, der Donnerstag wird regnerisch und kühl, eventuell mit einzelnen Gewittern.
Schnee fällt oberhalb von 1000 Metern.
Temperaturen morgen früh 0 bis 5 Grad, Höchstwerte 7 bis 11 Grad.
Noch ein Blick auf Freitag, da sieht es recht sonnig und frühlingshaft aus, es wird um ein paar Grad wärmer, im Süden aber gegen Abend wieder Wolken.
Es ist 12 vor 8, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagsjournals.
Der UN-Sicherheitsrat hat also gestern ein Luftfahrt- und Waffenembargo gegen Libyen beschlossen, sollten die angeblichen Lockerbie-Attentäter nicht bis zum 15.
April ausgeliefert sein.
Treibende Kraft für den Resolutionsbeschluss waren neben Großbritannien und Frankreich vor allem die USA.
Diese versteht den Beschluss auch als Versuch der Destabilisierung der Macht Gaddafis und dann spielt natürlich auch eine Rolle, dass in den USA Wahlkampfzeiten herrschen, berichtet aus Washington Franz Köstler.
Die westlichen Mächte, die die Resolution eingebracht haben, sprechen von einem Sieg im Kampf gegen den staatlich gesponserten internationalen Terrorismus, der ihrer Überzeugung nach im Regime Obers Kadhafi seinen zentralen Partner und Beschützer hat.
Die beschlossenen Sanktionen, analysierte der französische UN-Botschafter gestern, treffen die drei wichtigsten Instrumente der libyschen Rolle im Terrorismus.
den Luftverkehr, den Waffenhandel und die diplomatischen Vertretungen Libyens im Ausland.
Getroffen werden sie freilich vor allem symbolisch.
Unausgesprochen aber handfester zielen die Vereinigten Staaten und Großbritannien auf eine Krise des libyschen Regimes selbst.
Es soll durch die Sanktionen unter Druck gesetzt und durch die Belastung in sich gespalten werden.
Seit einiger Zeit beobachten sie Spannungen und Rivalitäten zwischen verschiedenen Machtgruppen, vor allem zwischen Oberst Gaddafi selbst und dem zweiten Mann in der Hierarchie, Abu Salam Jalut.
Wie im irakischen Fall sich die Sanktionen eng mit dem Schicksal Saddam Husseins verknüpft haben, könnten sie in diesem Fall mit dem politischen Überleben Gaddafis verquickt werden.
Auch hier nicht ohne Risiko.
Exil-Libyer warnen, dass Spaltungen und Rivalitäten bisher auch Gaddafis Stärke ausgemacht haben.
Letztendlich war er es, der Rivalen gegeneinander ausgespielt und die Fäden in seiner Hand behalten hat.
bleibt also Libyens wirtschaftliche Verwundbarkeit.
So aber, wie die Sanktionen jetzt formuliert sind, treffen sie dem Pfeiler der libyschen Wirtschaft die Ölexporte nicht.
Dafür hätte sich im Sicherheitsrat zu diesem Zeitpunkt keine Mehrheit gefunden.
Bisher praktizieren nur die Amerikaner einen echten Wirtschaftsboykott Libyens.
Nur wenn auch die Europäer sich anschließen würden, wäre er wirksam.
Zur Zeit aber hängen etwa Italien und Deutschland vom libyschen Erdöl stärker ab,
als Libyen von seinen europäischen Kunden.
Die amerikanische Kritik ist aus der Golfkrise bekannt.
Die wirtschaftlichen Abhängigkeiten, sagen sie, verleiten die Europäer im Nahen Osten zu einer nur halbherzigen Politik.
Die Führungsstärke, Leadership in der Weltpolitik liegt bei den Amerikanern.
Umso mehr, als sie gerade im Wahlkampf stehen.
Auch das spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Keinerlei Verständnis für den Sicherheitsratsbeschluss hat man, nicht unerwartet, in Libyen.
In der wiener Diplomatischen Vertretung des Landes werden die Sanktionen als ungerechte Maßnahme im Widerspruch zur UNO-Charta bezeichnet und als Beweis dafür gewertet, dass die UNO unter amerikanischer Kontrolle stehe.
Auf Verständnis hofft Libyen in der arabischen Welt.
Näheres berichtet Ulrich Tillner.
Im Fernsehen wurde die Resolution als ungerecht und unfair bezeichnet.
Sie basiere auf falschen und völlig unwahren Angaben.
Bei den Sanktionen handele es sich um einen Verstoß gegen das internationale Recht und gegen Verträge, wie Konflikte zwischen Staaten gelöst werden sollen.
In der arabischen Welt hat es aber keinen Sturm der Entrüstung gegeben.
Die Sanktionen werden zwar abgelehnt, es gibt jedoch keine direkte Solidarität mit Libyen.
Marokkos Außenminister Abdelaziz Filali hält die Maßnahmen nicht für gerechtfertigt.
Selbst wenn es wirkliche Gründe für die Beschuldigungen gegen Libyen gibt, existiert keine Rechtfertigung, erklärte er im Fernsehen seines Landes.
Sanktionen seien nur angebracht, wenn ein Land Gebiete eines Mitgliedsstaates der Vereinten Nationen besetzt halte oder den internationalen Frieden gefährde.
Nach Filialis Auffassung haben die arabischen Staaten noch zwei Wochen Zeit, die Sanktionen abzuwenden.
Auch die arabische Liga ist unzufrieden.
Es müsse alles getan werden, um die Sanktionen nicht in Kraft treten zu lassen.
Dennoch gibt es deutliche Zurückhaltung unter arabischen Politikern und auch bei den anti-amerikanischen Bevölkerungskreisen ist keine echte Solidaritätswelle mit Libyen zu erkennen, obwohl die Sanktionen abgelehnt werden.
Bezeichnend der Kommentar in einer gabanischen Zeitung Anfang der Woche.
Dort heißt es, warum trauen die USA dem internationalen Gerichtshof in Den Haag nicht?
Dieses internationale Gremium sei doch gerade geschaffen worden, um Streitigkeiten zwischen Staaten zu lösen.
Libyen werde sich einem Urteilspruch beugen.
Die USA und Großbritannien werden als treibende Kräfte hinter dem Sanktionsbeschluss gesehen.
Mit Unmut wurden Berichte zur Kenntnis genommen, dass die USA China unter massiven wirtschaftlichen Druck gesetzt haben, um die chinesische Enthaltung bei der Abstimmung im Weltsicherheitsrat durchzusetzen.
Viele Araber sehen bei den USA das Motiv, die neue Rolle als einzige Supermacht zu demonstrieren.
Bezeichnend ist die Reaktion eines weiteren jordanischen Kommentators.
Statt für Libyen Partei zu ergreifen, kritisiert er das Land.
Die Führung in Tripoli habe den Fehler gemacht, Ägypten mit den Vermittlungsbemühungen im Konflikt zu betrauen.
Dabei habe doch klar sein müssen, dass Ägypten nicht gegen die USA auftreten und die Sanktionen letztlich akzeptieren werde.
Aber genau das wird die gesamte arabische Welt, wenn auch mit Zähne knirschen und nicht vollständig machen, sollten die Sanktionen am 15.
April in Kraft treten.
Mohammed Gaddafi hat keine echten Freunde.
In der Stunde der Konfrontation will man sich mit dem Staatschef nicht solidarisieren.
Die radikalen Moslems vergessen ihm nicht, dass er die Moslem-Brüder in seinem Lande verfolgen lässt.
Die provestlichen Regime tragen ihm nach, dass er jahrelang gegen sie mobil gemacht hat.
Sanktionen werden die antiwestliche Stimmung in der arabischen Welt jedoch wieder verstärken.
Massen und Politiker sehen in ihnen die Fortsetzung doppelbürtiger Maßnahmen.
Die Kritik wird offen aufbrechen, wenn es bei den Verhandlungen mit Israel keine Fortschritte gibt.
Der Sanktionsbeschluss hat das Ansehen des Weltsicherheitsrates in den Augen der Araber weiter geschmälert.
Die Sowjetunion ist nun zwar schon seit einer ganzen Weile zerfallen, eine echte funktionierende Neuordnung ist aber deshalb noch lange nicht an ihre Stelle getreten.
Es gibt immer öfter nicht nur die häufig sehr blutigen Kämpfe zwischen den einzelnen Republiken und Volksgruppen, sondern auch bewaffnete Auseinandersetzungen um die Macht in den diversen UdSSR-Nachfolgestaaten oder Gebieten, die auch gerne eigene Staaten werden möchten.
Der jüngste Machtkampf spielt sich in der Tschetschenen-Republik ab, berichtet aus dem einstigen sowjetischen Machtzentrum Moskau Susanne Scholl.
Die Lage in der Kaukasus-Republik der Tschetschenen und Tenguschen ist unübersichtlich, die Meldungen aus dem Gebiet mehr als widersprüchlich.
Ein Putschversuch gegen den gewählten Präsidenten General Dudajew sei im Gang, berichten seine Anhänger.
Seine Gegner sprechen von der Notwendigkeit, einen größenwahnsinnigen Diktator zu stürzen und die Frage, ob die Republik im Verband der Russischen Föderation bleiben soll oder nicht, neu zu stellen.
Ausgetragen wird der Konflikt mit der Waffe in der Hand und mit vielen Koran-Zitaten.
Die Anhänger Dudayevs, eines Afghanistan-Veteranen, nennen seine Gegner Rebellen.
Dudayev selbst hat, nachdem er den Ausnahmezustand über die Republik verhängen ließ, in einem Appell an das Volk erklärt,
Es geht um nichts weniger als um die Freiheit und Unabhängigkeit der Tschetschenen und Inguschen.
Die Anstifter der Rebellion gegen ihn und seine Regierung saßen in Russland und seien unter den russischen Militärs zu suchen.
Jedenfalls haben diese Rebellen die Radio- und Fernsehstationen in Krosny, der Hauptstadt der Republik, besetzt.
Als Sudan jetzt national gabe, das Gebäude stürmte, gab es mehrere Tote und Verletzte.
Jetzt gibt es Massenkundgebungen von Dudayevs Anhängern, aber offenbar ebenso gut besuchte Versammlungen seiner Gegner und in Krosny patrouillieren wieder Panzer.
Dudayev hatte sich im vergangenen Oktober zum Präsidenten der Republik wählen lassen, umgehend sämtliche sowjetischen Gesetze außer Kraft gesetzt und erklärt die Republik der Tschetschenen und Inguschen sein unabhängiger Staat, der mit Russland nichts zu tun habe.
Russland reagierte mit der Verhängung des Ausnahmezustandes über die Region, doch schon bald sahen sich die damals noch sowjetischen Einheiten einer Überzahl tschetschenischer Milizen gegenüber.
Boris Yeltsin ließ die Truppen abziehen und Dudayev konnte seitdem faktisch unbeachtet von Moskau und dem Großteil der Welt seine Ziele weiterverfolgen, was auch in jeder Weise tat.
Als Yeltsin den Ausnahmezustand verhängen ließ, drohte Dudayev mit Terrorakten in ganz Russland.
Als der georgische Präsidentswirt Gamsakhurdia nach blutigen Kämpfen aus dem Präsidentenpalast in Tiflis vertrieben wurde, bot ihm Dudayez sofort Asyl an.
Offensichtlich konnte er aber doch nicht alle Bewohner seiner Republik davon überzeugen, dass sein Weg der einzig richtige für die Tschetschenen und Inguschen sei.
Und so könnte sich sowohl für ihn als auch für Gamsakhurdia schon bald die Frage nach einem geeigneten Exil stellen.
In Brüssel tagen heute die Verteidigungsminister der NATO und des ehemaligen Warschau-Pakts.
Auch dabei ist der Zerfall der Sowjetunion ein bestimmendes Thema.
Denn bekanntlich herrscht international beträchtliche Sorge darüber, wer wie über das UdSSR-Atomwaffenerbe verfügt.
Aus Brüssel berichtet Günther Schmidt.
Zum ersten Mal sind es die Verteidigungsminister der NATO und des ehemaligen Warschauer Paktes, die hier im Brüsseler Hauptquartier der NATO, zusammensitzen, um gemeinsam über Fragen der Sicherheit zu beraten.
Schon vor Beginn der Sitzung haben die Amerikaner klargemacht, was ihnen am meisten am Herzen liegt, nämlich das gigantische Atomwaffenarsenal der ehemaligen Sowjetunion.
Verteidigungsminister Dick Cheney hat keinen Zweifel daran gelassen, was ihm am liebsten wäre.
Weißrussland und die Ukraine sollten, wie eigentlich schon informell vereinbart, die auf ihrem Gebiet stationierten Atomwaffen den Russen zur Vernichtung übergeben.
Die Ukraine hat ja die Auslieferungen ihrer Waffen zunächst gestoppt, offensichtlich um ihre Position in den Verhandlungen um die Aufteilung des sowjetischen Erbes zu stärken.
Es wäre schon nützlich zu wissen, was die Ukraine eigentlich vorhat, meinte ein US-Diplomat Trocken.
Allgemein will die NATO den Nachfolgestaaten ihres alten Gegners helfen.
Nicht mit Geld, sondern mit Ratschlägen.
Zum Beispiel will man ihnen sagen, wie in einer demokratischen Gesellschaft das Verhältnis zwischen Zivilbehörden und der Militärmaschine funktioniert.
Oder wie man in einem Wirtschaftssystem, wo das Militär nicht automatisch vollen Zugriff zu den Geldquellen hat, entsprechend ein normales Verteidigungsbudget aushandelt.
Entscheidungen werden heute keine erwartet.
Der Westen will vor allem Fragen stellen und zuhören und daraus seine Schlüsse ziehen.
Etwa wie freundlich oder unfreundlich die GOS-Minister miteinander umgehen.
Ebenfalls in Brüssel tagt heute wieder die Jugoslawien-Friedenskonferenz der IG.
Dabei geht es jetzt natürlich vor allem um Bosnien-Herzegowina, wo sich weiterhin keine Lösung abzeichnet, die ein künftig friedliches Miteinander der Moslems, Serben und Kroaten garantiert.
Trotzdem hofft die Führung Bosniens auf eine baldige internationale diplomatische Anerkennung als unabhängiges Land.
Aus Brüssel berichtet Walter Langer.
Man sei einen Schritt weiter gekommen, gab sich der Führer der serbischen Bevölkerungsgruppe in Bosnien-Herzegowina, Radovan Karadzic, heute früh optimistisch.
Zwei Tage lang haben führende Politiker der drei Volksgruppen in Bosnien – Moslems, Kroaten und Serben – unter Vermittlung der EG in Brüssel beraten.
Dabei wurde nach Angaben Karadzics die Bildung einer Arbeitsgruppe vereinbart, die die Aufteilung der Republik in drei Verwaltungseinheiten vornehmen soll.
Nach Vorbild der Schweiz soll Bosnien in Kantone, die über eigene Parlamente und Regierungen verfügen, aufgeteilt werden.
Bei der Aufteilung sollen ethnische, wirtschaftliche und geografische Kriterien berücksichtigt werden.
Auf eine derartige Kantonisierung haben sich die bosnischen Politiker bereits gestern geeinigt.
Genauere Einzelheiten über die Verhandlungen werden heute im Laufe des Tages bekannt gegeben.
Die Ergebnisse der Gespräche werden auch in die Friedenskonferenz der EG zu Jugoslawien einfließen.
Sie wird heute unter Vorsitz von Lord Carrington in Brüssel fortgesetzt.
Gemeinsam mit dem Präsidenten der sechs ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens soll in erster Linie über die Rechtsnachfolge Jugoslawiens beraten werden.
Nach Auffassung Sloweniens soll die Rechtsnachfolge von allen sechs Republiken und nicht nur von Serbien angetreten werden.
Während sich also die internationale Aufmerksamkeit zuletzt immer mehr auf die Lage in Bosnien-Herzegowina konzentriert, vergeht in Kroatien trotz offiziellem Waffenstillstand kaum ein Tag und vor allem keine Nacht, in der nicht in Vinkovci oder Osijek geschossen wird.
Aus Osijek, ein Beitrag von Karl Jarkowski.
Die feindlichen Projektile fallen auf Osijek.
Aus diesem Grund hat der Krisenstab entschieden, wieder den Generalalarm auszulösen.
Sie wissen genau, was das heißt.
Schützen Sie sich und gehen Sie in die Notunterkünfte.
So der Radiosprecher gestern Abend kurz nach 20 Uhr.
Wie schon so oft
Nacht wieder Alarm in Osijek und rund vier Stunden lang hörte man eine Detonation nach der anderen, einmal weiter entfernt, einmal wieder etwas näher zum Zentrum der Stadt, wo wir wohnten.
Es soll ein regelrechter Granatregen über Teile von Osijek, vor allem in den Vororten, in der Nähe der Frontlinie zwischen der kroatischen Armee und der serbischen Bundesarmee niedergegangen sein.
Es gab Verletzte, Schwerverletzte und Zerstörungen.
Heute Nacht soll unter anderem das Gebäude der agrarwirtschaftlichen Hochschule getroffen worden sein.
Die rund 120.000 Einwohnern zählende Stadt war in der Nacht wieder menschenleer und dunkel.
Bereits bei Einbruch der Dunkelheit tummeln sich die Menschen noch schnell nach Hause, denn es fahren, wenn es dunkel wird, keine öffentlichen Verkehrsmittel wie Straßenbahn und Autobusse mehr.
Und ab 22 Uhr bis 5 Uhr früh gibt es ein nächtliches Ausgehverbot.
Man nennt es hier die Polizeistunde.
Ein Hoteldirektor über die Stimmung unter der Bevölkerung?
Die sind verbittert.
Wir sind enttäuscht, sehr enttäuscht, weil der Krieg ist noch ganz nicht zu Ende.
Das heißt, die Politik sagt, der Krieg ist zu Ende, Sie sollen zurückkehren.
Jetzt sind Sie alle zurückgekehrt und es geht weiter.
Es geht weiter wie vorher.
Die Menschen hier haben Angst, sind verbittert und wissen nicht, wie es weitergehen wird.
Zweimal am Tag Generalalarm und jede Nacht Explosionen und Detonationen von Raketen und schwerer Artillerie, das hält niemand auf die Dauer aus.
Liebstes Spielzeug von kleinen Buben ist Gewehrmunition sammeln.
Ganz stolz zeigte mir ein Fünfjähriger seine Munitionssammlung.
Aber in der Nacht in den Schutzkellern kann es dann schon passieren, dass er aus Angst in die Hose macht.
Der Großteil der Frauen und Kinder ist ja in die beschädigten Wohnungen wieder zurückgekehrt.
Es gibt keine Versorgungsprobleme.
Bis auf die Volksschule wird in allen Schulen wieder unterrichtet und sehr, sehr langsam beginnt der Wiederaufbau.
Eine junge Frau, im siebten Monat schwanger, ihr Mann als Soldat hier im Krieg, ist vor einigen Wochen zurückgekehrt.
Was denkt und fühlt sie?
Angst.
Vielleicht Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Dass alles so bald wie möglich vorbei ist, damit wir wieder normal leben.
Ja, jetzt ist es viel besser als früher, es waren ein paar Monate, aber trotzdem ist das nicht mehr das, was früher war.
Warum sind Sie eigentlich zurückgekommen?
Warum?
Weil ich Sehnsucht hatte, weil ich hier geboren bin.
Hier wollte ich eigentlich leben.
Auch mein Mann auch, meine Eltern, meine Geschwister.
Alles ist hier.
Werden Sie hierbleiben, wenn Ihr Kind auf der Welt ist und es geht diese Situation weiter?
Man kann nicht so noch lange aushalten.
Ich glaube, niemand wird das.
Wenn wir nicht nochmal arbeiten können, nicht nochmal die Kinder in die Schule gehen, was bleibt dann?
Wenn wir kein Krankenhaus mehr haben?
Wenn das alles im Keller ist oder so irgendwie.
Es geht doch nicht lange, man kann nicht so leben.
Nein, ich glaube, wir werden dann noch warten, warten und jetzt wirklich nicht mehr.
Dann werden wir ja irgendwo anders gehen.
Wenn man die Aussagen der offiziellen Politik mit den Meinungen der Menschen hier vergleicht, dann merkt man, dass es große Unterschiede gibt.
Ein Mitglied des Krisenstabes hier in Osterk sagte zu mir, wir leben hier, wie Sie es ja offiziell wissen, in Frieden.
Nur jeden Tag gibt es Schießereien und es explodieren Granaten und Zagreb ist weit weg.
Und in der Zeitung La Slavonie
Die Stimme Slavonien gibt es jeden Tag ein bis zwei Seiten Todesanzeigen mit Bildern von jungen Menschen, die im Krieg oder an den Kriegsfolgen gestorben sind.
Seit heute ist in Deutschland eine Verpackungsverordnung in Kraft, laut der die Konsumenten sogenannte Umverpackungen, also diverse Außenhüllen über der eigentlichen Verpackung eines Produkts, in den Geschäften zurücklassen dürfen.
Die großen Supermärkte haben sich auf das Inkrafttreten der neuen Verordnung mit dem Aufstellen großer Müllbehälter vorbereitet, aber wo und wie kleine Läden die Verpackungen sammeln sollen, ist etlichen Geschäftsinhabern ziemlich rätselhaft.
Aus Bonn berichtet Peter Fritz.
Die Zahnpasta steckt in der Tube.
Die Tube steckt in einem Karton, der Karton steckt in einer Plastikfolie.
Und das Ganze steckt dann beim Transport noch einmal in ein oder noch einmal zwei Kartons.
Sinnvoll ist das nur für die Händler und für die Werbestrategen, denn die viereckigen Packungen lassen sich leichter stapeln und die Folie rundherum gibt der Packung einen verführerischen Glanz.
Die Probleme mit der Drei- bis Vierfachverpackung hat der Kunde.
Er muss viel zu viel schleppen und wird dann über höhere Müllgebühren auch noch für den Verpackungsmüll, den andere verursachen, zur Kasse gebeten.
Ein erster Ansatz dazu, den Spieß umzudrehen, hat heute in Deutschland Premiere.
In allen Supermärkten Deutschlands stehen seit heute Behälter für den Verpackungsmüll.
Schön getrennt für Papier, Folien und für die besonders lästigen Kombinationsverpackungen aus Papier und Plastik.
Seit heute dürfen deutsche Konsumenten sogenannte Umverpackungen im Geschäft zurücklassen.
Das sind die Hüllen, in denen erst die eigentliche Verpackung steckt.
Typisches Beispiel der Karton über der Zahnpastatube.
Nicht erlaubt ist es allerdings ganz auf Verpackungen zu verzichten, etwa indem man Fruchtsaft aus dem allgegenwärtigen Packerl in ein mitgebrachtes Gefäß umfüllt.
In einem Bonner Supermarkt, den ich heute Vormittag besuchte, standen vorschriftsgemäß die Abfallbehälter bereit.
Aber nur wenig Verpackungsmüll war tatsächlich darin gelandet.
Zwiespältig auch das Echo bei der Kundschaft.
Das ist zu umständlich.
Ich habe es eilig und kann mich hier nicht lange aufhalten mit ein- und auspacken.
Das finde ich sehr gut.
Allerdings muss ich sagen, ich achte darauf beim Kaufen, dass ich eigentlich nichts habe, obwohl es sich manchmal wohl nicht vermeiden lässt.
Na, da schaue ich eigentlich nicht so danach auf.
Wenn ich mal was habe, dann mache ich es schon, ne?
Dann lasse ich es schon hier.
Jetzt muss ich mir sagen, ist mir erst wieder eingefallen.
Ja, wenn das geht, werde ich es auch machen.
Ich finde das gut.
Noch besser wäre es, wenn die Verpackung gar nicht erst um die Ware drum wäre.
Die Zusatzverpackungen, die in den Geschäften bleiben, müssen von den Herstellern zurückgenommen werden.
Die Hersteller müssen sich dann auch um die Entsorgung der Verpackungen kümmern.
Längerfristig soll so die Industrie dazu gebracht werden, von sich aus auf überflüssige Verpackungen zu verzichten.
Danach sieht es aber derzeit nicht aus, denn die mächtige Verpackungsindustrie hat in aller Eile ein Gegenmodell entwickelt, das den Kunden weiterhin die Last der Verpackung aufbürdet.
In Modellversuchen werden nämlich die gelben Tonnen erprobt, in denen Plastikhüllen, Konservendosen, Joghurtbecher und andere Verpackungsabfälle gesammelt werden sollen.
In eigenen Müllzentralen wird dieser Abfall dann wieder auseinandergepflückt und soweit möglich verwertet.
Die Industrie spricht von einem Kreislaufmodell.
Umweltschützer warnen vor dem System, weil es den Verpackungsmüll nur im Kreis herumstickt.
Die Industrie spricht von einem Kreislaufmodell.
Umweltschützer warnen vor dem System, weil es den Verpackungsmüll nur im Kreis herumstickt, statt ganz auf seine Vermeidung zu zielen.
Soweit Peter Fritz mit den allerersten Erfahrungen der heute in Deutschland in Kraft getretenen neuen Verpackungsverordnung.
Und um Verpackungsfragen ging es heute auch in Wien im Nationalrat, in der Fragestunde mit Umweltministerin Feldgrill-Zankel.
Aus dem Parlament berichtet Gisela Hopfmüller.
Wann werden Sie die Verpackungsverordnungen Kraft setzen?
Das will der SPÖ-Abgeordnete Wolfmeier heute Vormittag gleich zu Beginn der Fragestunde von Umweltministerin Feldgrill-Zankel wissen.
Es soll ein Bündel von Verordnungen werden, antwortet die Ministerin.
drei große Verordnungen.
Das eine ist die eigentliche Verpackungsverordnung mit den drei Verpackungsarten Verkaufsverpackung, Transportverpackung und Umverpackung, mit denen wir eine Rücknahmepflicht
für Hersteller und Vertreiber und auch eine Rückgabepflicht durch den bisherigen Verbraucher festhalten wollen und festhalten werden.
Die zweite Verordnung stellt Ziele dar, und zwar sich steigernde Ziele.
für Mehrweganteile von Getränkeverpackungen und die dritte setzt Ziele zur Erfassung dieser Verpackungsabfälle fest.
Ein weiterer kleinerer Bereich, aber ebenfalls sehr wichtiger, ich freue mich, dass da in einigen Landeshauptstädten ja schon vorauseilende Schritte getroffen wurden, betrifft die Rückgabe- und Rücknahmepflicht für Einweggeschirr und Einwegbestand.
Feldgrill berichtet weiter, dass die Begutachtungsfrist für die Verordnungen verlängert worden ist.
So etwas bedeutet in der Praxis im Allgemeinen, dass sich das Inkrafttreten einer Verordnung aufgrund verschiedenster Widerstände verzögert.
Fehlt Grill zum konkreten Fall weiter?
Es hat aber gestern eine große Verhandlungsrunde stattgefunden mit allen Beteiligten, also den Interessenvertretungen von der Arbeiterkammer bis zu eben allen anderen über die Länder und Gemeinden, die außerordentlich positiv und konstruktiv auch verlaufen ist, sodass wir zuversichtlich sind,
jedenfalls heuer den ersten Schritt setzen zu können.
Zusatzfrage der Herr Abgeordnete Müllbachler, bitte.
Mit den Verpackungsverordnungen sind ja auch Zielvorstellungen des Ministeriums verbunden.
Meine konkrete Frage lautet, welche Verringerung des Abfallaufkommens erwarten Sie sich durch die Verpackungsverordnungen?
Mit den Verpackungsverordnungen im ganzen Bündel im Verein mit jener Kompostverordnung, die wir bereits erlassen haben, rechnen wir damit, dass wir das Abfallaufkommen aus Haushalten in den nächsten fünf, sechs, spätestens sieben Jahren auf die Hälfte des derzeitigen Standes reduzieren können.
Nächste Zusatzfrage, Frau Abgeordnete Dr. Petrovic, bitte.
Frau Bundesministerin, ich befürchte, die Vermeidungsstrategien werden derzeit nur sehr halbherzig ergriffen, denn während man den Haushalten immer mehr Kosten und immer mehr Pflichten, den Müll zu trennen und selbst zu transportieren, auferlegt, ist im Produktionsbereich ein echtes Verbot gefährlicher Verpackungen nicht in Sicht.
Treten Sie persönlich für ein PVC-Verbot ein?
Wenn ja, wann?
Frau Abgeordnete, Sie wissen, sobald ein Produkt gefährlich ist, haben wir die Möglichkeit, dieses über das Chemikaliengesetz zu verbieten.
Wir haben eine Verordnung erarbeitet, um zunächst einmal Standards über die gefährlichen Bestandteile festzulegen, die im PVC enthalten sind.
Diese Verordnung ist leider noch nicht erlassen worden, da das Einvernehmen dazu noch nicht hergestellt werden konnte.
Ich glaube aber doch, dass wir einen nicht unwesentlichen Schritt in dieser konsequenten Verfolgung auch damit gesetzt haben, dass wir die
Verordnung zur Kennzeichnung von Kunststoffen bereits erlassen haben und dass wir auch diesen Schritt, der in Richtung auf eine umweltgerechte Wiederverwertung abzielt, dass wir den auch nicht unterschätzen sollten.
Was wohl ein Hinweis darauf sein mag, dass ja aufgrund der Kennzeichnung der Konsument die Möglichkeit hat, PVC einfach nicht mehr zu kaufen.
Soweit ein Ausschnitt aus der heutigen Fragestunde, zurück ans Studio.
Das Thema PVC ist auch seit längerem Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen zwischen der einschlägigen Industrie und der Umweltschutzorganisation Greenpeace.
Eine Auseinandersetzung, die nun auch vor Gericht ausgetragen wird.
Mehres von Ingrid Turner.
ein menschlicher Kopf, den ein geöffneter Klosettdeckel ziert, der Schriftzug pvc ist ... und der Satz pvc ist ein Umweltgift.
Das hat die klagsführende Partei, drei Betriebe der heimischen pvc-Industrie, zum Anwalt getrieben.
Diese Kampagne sei unzulässig, ihre Inhalte unwahr und die transportierte Botschaft, PVC sei nur fürs Klosettgut, also ein Stoff zum Wegwerfen, eine widerlegbare Tatsachenbehauptung über die Brauchbarkeit und Tauglichkeit dieses Kunststoffes, heißt es in der Klagsschrift.
Im Gegenteil sei PVC die Grundlage für eine Vielzahl unentbehrlicher Produkte, von denen nicht die geringste Belastung für Mensch und Umwelt ausgehe.
Zum Beispiel Kunststofffenster, Bodenbeläge, Fassaden und Rohre, Isolierungen und sogar Lebensmittelverpackungen.
PVC-Wursthäute könnten sogar mitverzehrt werden, heißt es dann weiter in der Klagsschrift.
Um die Wurst geht es für Greenpeace zwar nicht, aber immerhin um eine Klagesumme in der Höhe von 500.000 Schilling und um den Ersatz der Prozesskosten.
Die Mitarbeiter der Umweltorganisation betonten heute, sie seien sogar froh über diese ihnen eröffnete Möglichkeit, neuerlich auf die Gefahren hinzuweisen, die von PVC ausgingen.
Sie legen verschiedene Studien vor, durch die krebserregende Substanzen sowohl bei der Erzeugung als auch bei der Verwendung und Entsorgung von PVC bereits nachgewiesen worden seien.
Zudem sei PVC in fast allen Bereichen entbehrlich und durch umweltfreundlichere Stoffe ersetzbar, so die Greenpeace-Mitarbeiter, die zur Untermauerung ihrer Aussagen aus PVC hergestellte Kinderspielsachen zeigen.
PVC-Enten oder Beißringe für Babys mit Vanille-Geschmack.
die Industrieverfolge jetzt eine Taktik, deren Muster schon öfter beobachtet worden sei.
Erstens ignorierende Problematik, zweitens Beschönigung, drittens der Bote der schlechten Nachricht soll nach mittelalterlichem Vorbild geköpft werden und viertens die Flucht vor dem Problem, zum Beispiel durch Experte in die dritte Welt.
In Sachen PVC sei man jetzt in der dritten Phase.
Mit der Klage gegen Greenpeace solle der Überbringer der Nachricht, dass dieser Kunststoff umwelt- und gesundheitsgefährdend sei, mundtot gemacht werden, so die Vertreter der Umweltorganisation, für die sich daraus die Forderung nach einem Gesetz zum generellen Verbot von PVC ableitet.
Derzeit sind nach Angaben von Greenpeace rund 1,5 Millionen Tonnen PVC in Österreich im Umlauf.
Jährlich kommen etwa 100.000 Tonnen dazu.
Der PVC-Bereich sei damit einer der ganz wenigen Bereiche der gefährlichen Chlor-Chemie, die nicht rückläufig und somit ein echter Überlebensfaktor für die Chlor-Industrie seien, so Greenpeace.
Jetzt wird es also zwischen der Umweltorganisation und den Klägern, dem einzigen heimischen PVC-Erzeuger, einem verarbeitenden Betrieb und einem PVC-Importeur zu einem gerichtlichen Schlagabtausch kommen.
Aber auch dann, wenn das Gericht der Umweltorganisation recht gibt, an der Tatsache, dass PVC schon fast alle Lebensbereiche erobert hat, wird sich dadurch wohl auch nichts ändern.
Das war ein Beitrag von Ingrid Thurn.
Es ist inzwischen 12.37 Uhr, sieben Minuten nach halb eins geworden.
Vier Monate nachdem in Vorarlberg der Herausgeber des rechtsextremen Blatts Sieg Walter Ochensberger wegen Verstößen gegen das NS-Verbotsgesetz zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, läuft nun seit heute früh auch beim Salzburger Landesgericht der Naziprozess.
Und zwar der erste in diesem Bundesland überhaupt.
Es berichtet Gerd Schneider vom Landesstudio Salzburg.
Der 70-jährige Pensionist Friedrich Rebhandl hat mit seiner Zeitschrift Der Volkstreue laut Staatsanwalt gegen den § 3a des Verbotsgesetzes verstoßen.
Neun Punkte umfasst die Anklage, die von der Glorifizierung des Anschlusses Österreichs bis hin zur Leugnung der Massenvernichtung in den NS-Konzentrationslagern reicht.
Wie der Sachverständige für Zeitgeschichte Gerhard Botz in seinem Gutachten feststellte, seien die Artikel ihm bis zuletzt in einer Auflage von 4.000 Stück gedruckten Volkstreuen durch radikalen Nationalsozialismus und Antisemitismus gekennzeichnet.
Immer wieder sei von der Vergasungslüge und von gleichem Blut, das in ein gemeinsames Reich gehöre, die Rede, stellte Botz fest.
Rebhandl selbst war im Zweiten Weltkrieg Angehöriger der SS und später Salzburger Landesleiter der NDP Norbert Burgers.
1987 zog der ehemalige Kaufmann mit seiner rechtsextremen Liste Volkstreue Soziale Ordnung in den Salzburger Gemeinderatswahlkampf.
Die Kandidatur scheiterte im letzten Moment an einem Gutachten eines Universitätsdozenten, der der VSO die Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda vorwarf.
Mehrere Verfahren, die in der Vergangenheit gegen Friedrich Rebhandl angestrengt worden waren, wurden allesamt wieder eingestellt.
Rebhandls Verteidiger Herbert Schaller, der übrigens auch schon Walter Ochensberger im Vorarlberger Naziprozess vertreten hatte, sprach heute in seinem Eröffnungsplädoyer von einem politischen Prozess aller trübster Sorte gegen seinen Mandanten.
Wieder soll er jemand geopfert werden, der nicht die herrschende Geschichtsmeinung vertritt, sagte Schaller.
Zwischenfälle im und vor dem Verhandlungssaal gab es heute nicht.
Die Polizei hat für Sicherheitsvorkehrungen gesorgt.
Friedrich Rebhandl muss bei einer Verurteilung in dem für zwei Tage anberaumten Prozess mit einer Haftstrafe zwischen einem und 20 Jahren rechnen.
Von einem Salzburger Nazi-Wiederbetätigungsprozess berichtete Gerd Schneider.
Heute Vormittag meldete die Austria-Presseagentur, Michael Gorbatschow habe eine Gastrolle im neuesten Film von Wyn Wenders, der Fortsetzung von Himmel über Berlin übernommen.
Am Ende hieß es, Achtung Redaktionen!
Nachdem diese Meldung von dpa zunächst zurückgezogen und nun wieder freigegeben wurde, darf als geprüft gelten, dass es sich um keinen April-Scherz handelt.
An einen möglichen Aprilscherz glaubten auch wir heute früh, als unsere Wirtschaftsredaktion in einer Computerfachzeitschrift einen Artikel entdeckte, in dem vor Auswirkungen der Bildschirmarbeit auf Amalgamplomben gewarnt wird.
Josef Schweinzer versuchte herauszufinden, wie lustig oder wie ernst die Angelegenheit ist.
Das Computermagazin beruft sich auf das schwedische NPR-Institut, dem National Council for Meteorology and Testing.
Dieses renommierte Institut hat auch jene Normen ausgearbeitet, die heute weltweit für strahlungsarme Computermonitore gelten.
Unter anderem wurde belegt, dass die Strahlung aus Bildschirmen für Schwangere gefährlich sein kann.
Jetzt soll das Magnetfeld der Monitore dafür verantwortlich sein, dass Plomben aus den Zähnen fallen und dass das im Amalgam gebundene Quecksilber in den Körper übergeht.
Grundlage dafür war die Entdeckung, dass Tiefseetaucher unter diesen Symptomen litten.
Die Taucher hatten Unterwasser-Pipelines mit elektrischen Schweißgeräten gearbeitet.
Um die Hände frei zu haben, wickelten sie das Elektrokabel um den Körper.
Damit waren sie einem starken Magnetfeld ausgesetzt.
In den elektrisch leitenden Zahnplomben entstand so eine chemische Veränderung.
Am schwedischen MPR-Institut werden derzeit in einer künstlichen Mundhöhle Amalgamplomben den Feldern von Computermonitoren ausgesetzt.
Anschließend wird die Menge des freigesetzten Quecksilbers bestimmt.
Die Studie ist noch nicht abgeschlossen, schreibt Chip, aber die veröffentlichten Vorergebnisse zeigten, dass jede Amalgamplombe unter Einfluss der Monitorstrahlung Quecksilber absondere, und zwar bis zum Sechsfachen des Normalwerts.
Genaue Angaben über die Typen der verwendeten Monitore wurden noch nicht gemacht, auch das tatsächliche Ausmaß der Gesundheitsgefährdung ist noch nicht abzuschätzen.
Das schwedische Institut gilt zwar als renommierte Einrichtung, doch ist die Studie noch nicht abgeschlossen.
Leute, die es wissen müssen, sind skeptisch, so etwa der für Ergonomie zuständige Mitarbeiter von IBM Österreich Walter Zamastil.
Denn ich kenne Studien schockweise, es gibt also hunderte, wenn nicht zu sagen tausende,
Studien, die alles Mögliche den Feldern zuschreiben, aber eine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis ist aus keiner Studie bis jetzt herausgekommen.
Daher habe ich auch zu dieser Studie gewisse Reservationen.
Es hat Zeitungsartikel gegeben,
wo sie durch magnetische und elektrische Felder alle Zustände bis zum Bettenessen bekommen können.
Vor einer endgültigen Bewertung will Zama Steel das Endergebnis der Studie abwarten.
Die bereits jetzt gültige schwedische Norm für Monitorstrahlung dürfte jedenfalls schon derzeit so weit möglich Gesundheitsrisiken ausschalten.
Viel wichtiger ist es allerdings, dass der Bildschirm möglichst wenig flimmert, im richtigen Abstand und in der richtigen Höhe zum Benutzer steht und dass die Sitzposition stimmt.
Das war ein Beitrag von Josef Schwenz, es ist 12.42 Uhr, drei Minuten vor drei Viertel eins.
Die Ankündigung eines massiven Konjunkturstützungsprogramms durch die japanische Regierung hat an der Tokiota-Börse genau das Gegenteil dessen bewirkt, was angestrebt wurde.
Der Nikkei-Index stürzte nämlich auf das niedrigste Niveau seit fünf Jahren.
In New York gab es an der dortigen Börse darauf noch keine Reaktionen.
Aber die europäischen Börsen haben das Krisensignal aus dem fernen Osten schon aufgenommen, berichtet Hans Adler.
An den wichtigsten Aktienhandelsplätzen Europas hat der heutige Tag mit einem Gemetzel begonnen.
London Financial Times 100 Index minus 1,4 Prozent.
Dieses Signal hat Frankfurt aufgenommen und der deutsche Aktienindex ist um 0,47 Prozent gefallen.
Zürich minus 0,35 und schließlich Wien bei der Eröffnung minus 1,3 Prozent.
Der Nikkei-Index allerdings ist gleich um 4% zusammengebrochen.
Und das hat natürlich seinen Grund in einem abrupten Ende stark spekulativer Kurssteigerungen.
Und natürlich bricht in Japan eine ganze Reihe von mehr oder weniger kriminellen Machenschaften rund um Firmenbeteiligungen und Aktienkäufe zusammen.
Für die europäischen Börsen war London ein Signal zur Kurskorrektur.
Für die Briten aber hat sich die Nachricht aus dem fernen Osten noch mit der Veröffentlichung einer Umfrage über eine deutliche Zunahme der Leberzustimmung vor den Wahlen getroffen.
Und gute Nachrichten für die Arbeiterpartei sind natürlich nicht gerade ein Hossignal an die Börse.
Dementsprechend war man auch in Wien zunächst ziemlich orientierungslos.
Ohne dass viel gehandelt wurde, sind die Kurse zu Beginn der Börsensitzung um 1,3% im Durchschnitt gefallen.
Kurz vor 12 Uhr war der Rückgang schon wieder auf nur 1% korrigiert.
Die Händler an der Wiener Börse berichten übereinstimmend von einem ruhigen Handel.
Es wird gar nicht viel verkauft und man ist deshalb überzeugt, dass der Rückgang nur vorübergehend sein wird.
Japanische Werte sind an der Wiener Börse überhaupt nicht notiert.
Interessant ist vielleicht, dass die sicheren Werte die Blue Chips heute zu Beginn der Börsensitzung am meisten nachgegeben hatten, darunter Unternehmen wie die ausgezeichnet dastehende niederösterreichische Elektrizitätsversorgung, die EVN und der Verbundkonzern.
Das deutet darauf hin, dass hier gewiefte institutionelle Anleger versucht haben, einen schnellen Gewinn innerhalb weniger Stunden zu machen.
Man hat verkauft und wird kurz danach bei gesunkenen Kursen wieder kaufen.
Daraus kann man schließen, dass auch diese Spekulanten nur mit einem kurzfristigen Kurseinbruch rechnen.
Das ist auch die wahrscheinlichere Variante.
Die Japaner verzeichnen trotz allen Krisengeschreis immer noch ein Wirtschaftswachstum von mehr als zwei Prozent.
Darüber würden die Amerikaner in ihrer derzeitigen Konjunktursituation in Jubel ausbrechen.
Daher ist der Kurseinbruch in Tokio aufgrund der japanischen Konjunkturmaßnahmen wahrscheinlich nur kurzfristig
während die europäische Kursentwicklung auf längere Sicht viel mehr von den Zinsen beeinflusst wird.
Solange sie so hoch sind, ist es vielfach für Geldanleger verlockender, sich durch längerfristige Bindungen wie Anleihen oder durch den Kauf von Kassenobligationen die hohen Zinsen so lange wie möglich, nämlich für die Laufzeit dieser Papiere, zu erhalten.
Selbst ein gut verzinstes Konto bringt derzeit eine Rendite, die einem Aktienkauf schon Paroli bieten kann.
Eine Zinssenkung in Europa könnte also den Börsen viel Auftrieb geben.
Die Anlageberater der Banken jedenfalls raten einhellig, nicht die Nerven verlieren.
Ein Prozent Indexrückgang ist schnell wieder aufgeholt und wer etwas riskieren will, der hat jetzt beim Kauf von Blue Chips, also Werten hinter denen eine sichere Firma steht, keine schlechten Chancen.
Aktuelle internationale Börsenentwicklungen fasste Hans Adler zusammen.
Und weiter geht's jetzt mit einem Programmtipp für heute Abend.
Was in Afrika normalerweise so großzügig zur Verfügung steht, ist in dieser Stadt kaum möglich.
Es gibt kaum Natur.
Es gibt kaum Ruhe.
Es gibt kaum Schönheit.
Es gibt nur Gewurrl.
Es gibt nur Reibung.
Lagos, die grösste Stadt Nigerias, des bevölkerungsreichsten Landes in Afrika.
Nur langsam verabschieden sich die Militärs von der Macht, ein Religionskrieg zerreibt das Land und der Ölrausch der 70er Jahre ist längst vorbei.
Trotz der religiösen Untertöne am Anfang, die Unruhen sind vor allem ein Ausdruck sozialer Probleme, wie der Arbeitslosigkeit und des Analphabetentus.
Vielleicht, wenn es mit der Wirtschaft bergauf geht, vergessen die Leute auch die Religion.
Nigeria.
Vom Ölmilliardär zum Armenhaus Afrikas.
Eine Reportage von Helmut Opletal zu hören, heute Abend ab etwa 18.20 Uhr in Österreich einsehen.
Journal Panorama.
Und im Mittagschanal gibt es jetzt einen Beitrag der Kulturredaktion.
Ihr exzentrisches Leben und ihre Beziehungen zu Künstlern und Intellektuellen ihrer Zeit haben der amerikanischen Schriftstellerin Juna Barners in den letzten Jahren manchmal die Bezeichnung Kultautorin eingetragen.
Vor 100 Jahren geboren, lebte sie in der Zwischenkriegszeit in Paris und starb, verarmt und verbittert, vor zehn Jahren in New York.
Trotz mehrerer Neuauflagen ihrer Prosa und Aufführungen ihrer Stücke ist außer ihrem Roman Nachtgewächs nur weniges populär geworden.
Am Wiener Schauspielhaus bringt nun Hans Gratzer sogar eine Bahn als Uraufführung heraus.
Das Manuskript wurde erst über einen Hinweis im Nachlass entdeckt und von den Nachlassverwalterinnen ins Deutsche übersetzt.
Nähere es im folgenden von Maria Renhofer gestalteten Beitrag.
Die äußere Handlung von Duna Barnes Theaterstück »Anne Portuguese« ist knapp zu erzählen.
Auf dem New Yorker Landsitz von Anthony Scarlett treffen sich Anne, ihr Liebhaber Cassius und ein paar Freunde.
Bei einer Auseinandersetzung wird Cassius erschossen, Anne bleibt bei Anthony.
Doch nach neun Jahren Ehe gehen beide an der komplizierten Beziehung zugrunde.
Ein Handlungsgerüst fast zu fragil für den dichten Komplex an Fragen, Gedanken und Anliegen, den sich die amerikanische Journalistin und Autorin Giuna Barnes in ihrem wahrscheinlich ersten Theaterstück von der Seele geschrieben hat.
Hans Gratzer inszeniert die Uraufführung am Wiener Schauspielhaus.
Das Stück beginnt verhangen in den Posen im Weltschmerz, in der Flödie über den Verlust von Glauben.
von Liebe, mit einer großen Ironie.
Wie ein Puzzle versucht Kratzer mit seinem Team, die verschiedenen Geschichten und Handlungsfäden, die im Text angerissen werden, zu einem Ganzen zusammenzufügen.
In Martin Kremers weißem Bühnenraum, der zugleich Leichtigkeit und Kälte ausstrahlt, verkörpert Elke Langen die Anne Portugies, von Juna Barnes als lebhafte Frau um die 30, mit einer gewissen attraktiven Brusthaftigkeit charakterisiert.
Das Leben ist dazu da, umzaunlich und erbittert und schwermütig zu sein.
Es ist dazu da, um ausschweifend und vernünftig zu sein.
Nur weil der Welt ein großes Unrecht zugefügt hat, soll sie auf dieser Welt leiden.
Und wie lebe ich?
Man kann durchaus annehmen, dass Diona Bahnsin, dieses Stück, das praktisch verschollen war und nur über einen Hinweis im Nachlass aufgespürt wurde, viel von ihren eigenen Erfahrungen einfließen ließ und, noch ohne dramatische Erfahrung, ihre Autobiografie quasi vorweg nahm.
Hans Grazer?
Sie war eine Frau, die ja mitten im gesellschaftlichen Leben stand, eine Frau, die das Zentrum jeder Party war.
Sie war eine berühmte Journalistin, eine schöne, begehrte Frau und
ist durch die Begegnung mit Männern und auch mit Frauen zerbrochen.
ist letzten Endes in ein kleines Zimmer-Apartment gegangen und hat es dann für weitere 60 Jahre nicht mehr verlassen.
Der Verlust, der Unschuld, die Entdeckung der Sexualität, überhaupt das Schuldigwerden durch Erziehung, durch Religion, also das sind so die Hauptthemen, die abgehandelt werden, die Zerstörung von anderen Menschen, kann man sich lieben, ohne einander zu zerstören?
Und wie
Stellt man als Frau mit einem großen Anspruch in dieser Welt dar und wie kann man damit umgehen?
Muss man daran scheitern oder findet man einen Weg daraus?
Anne Portugies steht zwischen drei Männern, dem väterlichen, kultivierten Cassius, der sich als Vergewaltiger von einst herausstellt, dem komplizierten Anthony mit Hang zu Weltschmerz und Morbidität und Anthonys unehelichem Saint-Servalie auf der Schwelle zwischen Kind und Mann.
An der anspruchsvollen Beziehung zu Anne scheitern sie alle drei.
Hören Sie Erich Schleyer und Johannes Terne in einem Probenausschnitt.
Nehmen wir mal einen Moment an, dass du, du ganz allein auf der Welt,
eine Kugel aus einer Kugel erkennst und die andere übrige Welt meint es eine gekochte Erdbeere.
Du wirst wahnsinnig werden, weil du ganz allein auf der Welt die unerhörte Wucht dieser Unterwarnbarheit aushalten müsstest.
Ich weiß, was in der Welt vorgeht und ich habe zu viel Angst, um länger auf mir zu bleiben.
Die Schauspielhausproduktion, die morgen Abend Premiere hat, könnte ein weiterer Beitrag zu einem Durchbruch der trotz verschiedener Wiederentdeckungsversuche immer noch relativ wenig bekannten Autorin und Dramatikerin Giuna Barnes sein.
Das war ein Beitrag von Maria Renhofer und jetzt gibt es noch einmal eine Meldungsübersicht.
Libyen, Vereinte Nationen.
Mehrere europäische Diplomaten wollen heute in der libyschen Hauptstadt gegen angebliche Ausreisebehinderungen westlicher Ausländer protestieren.
Nach den vorliegenden Berichten haben die libyschen Behörden die Ausstellung von Ausreise-Visa in etwa 100 Fällen verzögert.
Die Regierung in Tripolis hat die Vorwürfe bestritten.
Der UNO-Sicherheitsrat hat gestern eine Reihe von Sanktionen gegen Libyen verhängt, um die Auslieferung der beiden mutmaßlichen Lockerbie-Attentäter zu erzwingen.
Die Resolution verpflichtet die Mitglieder der Weltorganisation unter anderem, den Luftverkehr mit Libyen einzustellen und keinerlei Waffen in das Land zu liefern.
Die Maßnahmen sollen am 15.
April in Kraft treten.
Bosnien, Herzegowina.
Vertreter der drei bosnischen Volksgruppen haben sich am Vormittag formell auf einen Waffenstillstand geeinigt.
Wie der Serbenführer Radovan Karadzic nach den Beratungen in Brüssel bekannt gegeben hat, ist ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet worden.
Über die künftige Machtverteilung in der Republik soll weiter verhandelt werden.
Karadzic rief die europäische Gemeinschaft aber meist dazu auf, Bosnien vorläufig nicht als unabhängigen Staat anzuerkennen.
Der Politiker warnte vor dem Ausbruch eines Bürgerkriegs.
Kroatien.
Aus Ostkroatien sind in der vergangenen Nacht wieder Angriffe der Bundesarmee gemeldet worden.
Die Nachrichtenagentur Hina berichtete von zahlreichen Toten und Verletzten.
Die Städte Osijek und Vinkovci waren neuerlich die Hauptziele.
Belgien.
In Brüssel sind heute die Verteidigungsminister der NATO-Staaten und der früheren Mitgliedsländer des Warsaw-Paktes zu einer gemeinsamen Konferenz zusammengekommen.
Zentrales Thema ist eine engere militärische und verteidigungspolitische Zusammenarbeit.
Die NATO will konkrete Hilfe beim Umbau der Streitkräfte des ehemaligen Warschau-Paktes anbieten.
Estland.
Estland hat die westlichen Staaten um Hilfe bei der Sicherung seiner Grenzen gebeten.
Der estnische Vertreter sagte zu Beginn der Tagung in Brüssel, es habe in der jüngsten Zeit mehrfach Versuche gegeben, Waffen der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte aus der Republik zu schmuggeln.
In dem einen Fall hätten die Waffen nach Großbritannien gebracht werden sollen, in dem anderen, in die umstrittene Region Bergkarabach.
Estland brauche Patrouillenboote, leichte Waffen und technische Hilfsgeräte, um seine Grenzen wirksam überwachen zu können, meinte der estnische Diplomat.
Moldawien.
Moldawische Polizisten haben in der selbsternannten russischen Dniester-Republik angeblich mehrere Arbeiter erschossen.
Nach Angaben der Behörden in dem aufständischen Gebiet griff eine Polizeieinheit in der Ortschaft Benderi einen Bus und zwei gepanzerte Fahrzeuge der dortigen Miliz an.
Mindestens drei Menschen wurden getötet, mehrere andere verletzt.
Das Ultimatum der moldawischen Regierung ist mittlerweile abgelaufen.
Die Waffen in der Dniester-Republik hätten bis Mitternacht abgegeben werden sollen.
Deutschland
Der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat den bisherigen Generalsekretär der CDU, Volker Rühe, heute formell als neuen Verteidigungsminister ernannt.
Rühe löst Gerhard Stoltenberg ab, der wegen der illegalen Lieferung mehrerer deutscher Panzer in die Türkei zurückgetrieben ist.
Das waren unsere Meldungen und nun zum Wetter heute.
Immer wieder Regen und Schnee in Osttirol und in Kärnten.
Schneefallgrenze allmählich bei 1000 Metern.
Überall sonst vereinzelt Regenschauer.
Im Osten Österreichs am Nachmittag sonnig.
Tageshöchstwerte heute 9 bis 15 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagschanals.
Noch einmal zur Wiederholung der Tipp auf unser heutiger Journal Panorama ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
Da gibt es ein Journal Panorama von Helmut Opletal über die Hauptstadt Nigerias, Lagos.
Das Mittagschanal ist zu Ende.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Neben den blutigen Kämpfen zwischen den einzelnen Republiken und Volksgruppen gibt es auch bewaffnete Auseinandersetzungen um die Macht innerhalb der UdSSR-Nachfolgestaaten, oder in Gebieten die selbst gerne für sich unabhängig werden wollen. Der jüngste Machtkampf spielt sich in der Tschetschenenrepublik ab.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1992.04.01 [Sendedatum]
Ort:
Moskau
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In Brüssel tagen die Verteidigungsminister der NATO und des ehemaligen Warschauer Paktes. Dabei ist der Zerfall der Sowjetunion bestimmendes Thema. International herrscht beträchtliche Sorge über das Atomwaffenerbe der Sowjetunion.
Mitwirkende:
Schmidt, Günter [Gestaltung]
Datum:
1992.04.01 [Sendedatum]
Ort:
Brüssel
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Technik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In Brüssel tagt die Jugoslawien-Friedenskonferenz der EG. Dabei geht es vor allem um Bosnien-Herzegowina. Es zeichnet sich weiterhin keine Lösung bezüglich einer friedlichen Koexistenz der moslimischen, kroatischen und serbischen Volksgruppe ab. Trotzdem hofft man in Bosnien auf eine baldige internationale Anerkennung als souveräner Staat.
Mitwirkende:
Langer, Waltraud [Gestaltung]
Datum:
1992.04.01 [Sendedatum]
Ort:
Brüssel
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Im Nationalrat ging es in der Fragestunde mit Umweltministerin Feldgrill-Zankl um Verpackungsfragen. Einblendung: Umweltministerin Ruth Feldgrill-Zankl, Einblendung; Nationalratspräsident Heinz Fischer, Einblendung: SPÖ-Abgeordneter Kurt Mühlbachler, Einblendung: Abgeordnete Grüne Alternative Madeleine Petrovic.
Mitwirkende:
Hopfmüller, Gisela [Gestaltung]
, Feldgrill-Zankel, Ruth [Interviewte/r]
, Mühlbacher, Kurt [Interviewte/r]
, Petrovic, Madeleine [Interviewte/r]
, Fischer, Heinz [Interviewte/r]
Datum:
1992.04.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Wissenschaft und Forschung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Vier Monate nachdem in Vorarlberg der Herausgeber des rechtsextremen Blatts "Sieg" Walter Ochensberger wegen Verstößen gegen das NS-Verbotsgesetz zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, läuft beim Salzburger Landesgericht ein weiterer Nazi-Prozess gegen den Pensionisten Rebhandl wegen seines Magazins "Volkstreue".
Mitwirkende:
Schneider, Gerd [Gestaltung]
Datum:
1992.04.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die Ankündigung eines massiven Konjunkturstützungsprogrammes durch die japanische Regierung hat an der Börse von Tokio genau das Gegenteil bewirkt von dem was angestrebt wurde. Der Nikkei-Index stürzte auf das niedrigste Niveau von fünf Jahren.
Mitwirkende:
Adler, Hans [Gestaltung]
Datum:
1992.04.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Ihr exzentrisches Leben und ihre Beziehungen zu Künstlern und Intellektuellen ihrer Zeit haben der amerikanischen Schriftstellerin Dunja Barnes die Bezeichnung Kultautorin eingetragen. Am Wiener Schauspielhaus wird nun mit "Ann Portuguise" eine Uraufführung inszeniert. Interview: Regisseur Hans Gratzer, Einblendung: Szenenausschnitt "Ann Portuguise".
Mitwirkende:
Rennhofer, Maria [Gestaltung]
, Gratzer, Hans [Interviewte/r]
Datum:
1992.04.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten