Mittagsjournal 1992.08.04

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's.
    Guten Tag, zum Mittagschanal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Zentrales Auslandsthema bleibt die dramatische Situation in Bosnien-Herzegowina.
    Dazu ein Gespräch mit unserem Korrespondenten in Sarajevo.
    Kroatien nach dem Wahltriumph für Franjo Dutschmann.
    Außenminister Mock zum Appell der bosnischen Führung an die Welt, Waffen zu schicken.
    Näheres zu einer österreichischen Flüchtlingsinitiative am Beispiel Wöllersdorf.
    Das sind weitere Beiträge zu diesem Themenkomplex.
    Der heute zu Ende gehende Generalstreik in Südafrika, der Beginn der Friedensverhandlungen in Mosambik, das sind zwei der weiteren geplanten Auslandsthemen.
    Österreich.
    Justizminister Michalek nimmt zu Maßnahmen gegen Ladendiebstähle und Geldwäschereistellung.
    Nach dem Willen der ÖVP soll das Bundesheer zur Umweltschule der Nation werden.
    Eine erfreuliche Information für Eltern und Kinder.
    Spielzeug wird billiger.
    Auch dazu ein Beitrag.
    Peter Hertling stellt sein neues Schubert-Buch vor.
    Erster Programmpunkt habe ich jetzt die Meldungsübersicht von Georg Schalgruber.
    Sprecherin ist Margit Maurer.
    Bosnien-Herzegowina.
    In Sarajevo sind heute Nacht mindestens vier Menschen bei Kämpfen ums Leben gekommen.
    In allen Stadtvierteln waren wieder Einschläge von Granaten zu hören.
    Serbische Einheiten nahmen vor allem die Altstadt und den Vorort Dobrinja unter Beschuss.
    Auch aus anderen Landesteilen werden erbittete Kämpfe gemeldet.
    Die muslimisch-kroatischen Verteidiger dürften weiterhin versuchen, den Belagerungsring um Sarajevo zu sprengen.
    Die serbische Führung hat gestern Abend alle Wehrpflichtigen zu den Waffen gerufen.
    In Ostkroatien haben UNO-Friedenstruppen einen 10 Kilometer breiten Streifen zwischen den feindlichen Stellungen entmilitarisiert.
    Auch im Hinterland der Adria-Küste gab es Erfolge der UNO-Friedensmission.
    USA, Vereinte Nationen.
    Das Außenministerium in Washington hat den Serben vorgeworfen, Kroaten und Moslems, die in Bosnien gefangen genommen worden sind, zu foltern und zu ermorden.
    Das internationale Komitee vom Roten Kreuz müsse die serbischen Gefangenenlager besuchen.
    Militärische Aktionen gegen diese Lager seien allerdings abzulehnen, sagte ein Sprecher des Ministeriums.
    Der bosnische Präsident Izetbegovic verlangt vom UNO-Sicherheitsrat, dass das Waffenembargo gegen sein Land aufgehoben wird.
    In einem Brief von Izetbegovic heißt es, falls die Weltorganisation eines ihrer Mitglieder nicht vor einer Aggression von außen schützen könne, solle sie diesen Staat nicht daran hindern, sich zu verteidigen.
    In ähnlichem Sinn äußerte sich der stellvertretende bosnische Präsident Garnic.
    Er hat, wie er sich ausdrückte, die zivilisierte Welt dazu aufgerufen, seinem Land Waffen zur Selbstverteidigung zur Verfügung zu stellen.
    Deutschland.
    Die etwa 40 aus Sarajevo evakuierten Kinder sind heute in Sachsen-Anhalt eingetroffen.
    Die Maschine mit den Kindern an Bord kam aus Split.
    In Deutschland werden die Kinder in Heimen untergebracht.
    Die Aktion, organisiert von zwei Landtagsabgeordneten, ist vielfach umstritten, zumal bei der missglückten ersten Evakuierung zwei Babys von Heckenschützen erschossen worden sind.
    Entgegen den bisherigen Angaben sind nur wenige der Kinder weisen.
    Südafrika.
    Der vom afrikanischen Nationalkongress ausgerufene zweitägige Generalstreik wird weitgehend befolgt.
    Die Situation hat sich heute sogar noch verschärft.
    Die Pendlerzüge aus den Schwarzen Siedlungen nach Johannesburg und nach Kapstadt waren in den Morgenstunden praktisch leer.
    Die Polizei erklärte, viele Menschen seien auch aus Furcht vor Gewalt zu Hause geblieben.
    Der Afrikanische Nationalkongress und seine Verbündeten wollen die weiße Minderheitsregierung dazu zwingen, rascher eine echte Demokratie einzuführen.
    Seit Sonntag sind bei politisch motivierten Gewalttaten 34 Menschen ums Leben gekommen.
    Cyrus Vance, der UNO-Sondergesandte für Südafrika, hat sich für die ständige Anwesenheit von UNO-Vertretern in dem Land ausgesprochen.
    Deutschland
    Im Streit um das neue Abtreibungsrecht ist heute das Bundesverfassungsgericht am Wort.
    241 CDU-CSU-Bundestagsabgeordnete und die Bayerische Staatsregierung haben eine einstweilige Anordnung gegen die Fristenregelung mit Pflichtberatung beantragt.
    Das vor kurzem vom Bundestag beschlossene Gesetz soll eigentlich morgen in Kraft treten.
    Der Spruch der Richter in Karlsruhe ist aber noch keine endgültige Entscheidung über die Verfassungsmäßigkeit des neuen Paragrafen 218.
    Darüber wird später entschieden.
    Österreich Nach Ansicht des Salzburger Erzbischofs Eder braucht die Kirche nach wie vor ehelose Priester.
    Eder hat im Radiomorgenschanal auf den jüngsten Vorschlag des Wiener Weihbischofs Kretzel reagiert.
    Dieser hat sich wegen des akuten Priestermangels für eine Art Stufenplan ausgesprochen, wonach auch verheiratete Männer zum Priester geweiht werden könnten.
    Erzbischof Eder replizierte, es komme nicht darauf an, wie viele Priester es gebe, sondern was sie lehrten.
    Auch der St.
    Pöltner-Diozesanbischof Krenn warnte sich gegen den Vorschlag von Kretzel.
    USA
    Der Senat in Washington will, dass die Atomtests deutlich verringert werden.
    Zunächst sollen sie für neun Monate ausgesetzt werden.
    Ab 1996 müssten demnach die Versuche ganz eingestellt werden.
    Präsident Bush hat allerdings mit einem Veto gedroht.
    Er hält ein Minimum von Atomtests für notwendig, um die Verlässlichkeit der Atomwaffen zu gewährleisten.
    Und nun um 12.06 Uhr zum Wetter.
    Andreas Thiesner, bitte.
    Eine Gewitterzone überquert sehr langsam Österreich, sie ist nicht sehr breit, doch mit der Sonneneinstrahlung werden die Regenschauer und Gewitter jetzt wieder aufleben.
    Doch das ist nur ein kurzes Zwischenspiel, ab morgen breitet sich das hoch über den Subtropen aus, es wird wieder sonnig und sehr warm, also ist nach wie vor kein Ende der Trockenheit in Sicht.
    Die Meldungen von 12 Uhr, Wien stark bewölkt 27 Grad, Eisenstadt heiter 28, Nordwien 20 Kilometer pro Stunde, St.
    Pölten und Linz stark bewölkt 24 Grad, Salzburg leichter Regen 21, Nordwestwind 20 Kilometer pro Stunde, Innsbruck und Bregen stark bewölkt 22 Grad, Graz wolkig 28 und Klagenfurt heiter 29 Grad.
    Es wird heute nicht mehr so heiß wie gestern, da hatten wir Spitzenwerte dieses Jahres mit 36 Grad in St.
    Pölten und auch sonst Werte meist über 33 Grad.
    Die Höchstwerte heute nahe 30 Grad.
    Es ist aber feuchter und damit schwül.
    Das Wetterradar zeigt den Schwerpunkt der Regentone zur Zeit noch über Bayern in Österreich.
    gibt es in der nächsten Stunde vermehrt Regenschauer und zwar vorerst in Tirol, Salzburg und Oberkärnten.
    Und bald auch Gewitter, die sind dann am Nachmittag nahezu überall gleich wahrscheinlich.
    In der Nähe dieser Gewitter wird der Wind sehr kräftig sein.
    Für morgen Mittwoch ist wieder viel Sonne und Hitze zu erwarten, die Temperaturen werden 30 Grad wieder übersteigen, ebenso der Donnerstag sonnig und Temperaturen bis 34 Grad.
    Danke Andreas Thiesner für diese Informationen.
    Sarajevo kommt also weiter nicht zur Ruhe.
    Nach schwerem Artilleriebeschuss und neuerlichen Straßenkämpfen in der Nacht auf heute und am Vormittag ist die Hoffnung auf Frieden weiter gesunken.
    Frage an Klaus Hipfl in Sarajevo, wie ist die dramatische Lage im Detail?
    Es war gestern Abend um etwa 18 Uhr allgemeiner Alarm, dann anschließend Luftalarm.
    Über das Radio, über das Fernsehen wurden die Leute aufgefordert, im Keller zu bleiben.
    Es gab dann bis Mitternacht sehr starke Angriffe auf die Altstadt.
    Wir haben vom Fernsehgebäude aus, vom Dach aus hier beobachtet, dass gewisse Teile auch gebrannt haben.
    Und heute in der Früh wurden wir informiert, dass auch Dobrinja sehr stark angegriffen wurde und auch indirekt die UNO wiederum betroffen ist.
    Das wurde heute in der Früh.
    sind Granaten eingeschlagen in der Nähe der Rollbahn.
    Der Flughafen wurde im Dreiviertelneun wieder gesperrt, ist im Moment noch gesperrt.
    Nun, Einheiten der bosnischen Territorialverteidigung sollen ihre Bemühungen verstärkt haben, den serbischen Belagerungsring um die Stadt zu durchbrechen.
    Merkt man in Sarajevo bereits etwas davon, sind diese Einheiten ihrem Ziel näher gekommen.
    Sie haben sicher einige kleine Geländegewinne erreicht.
    Die besten Anzeichen dafür sind immer die Bemühungen der Serben, dann mit Flugzeugen zurückzuschlagen.
    Es wurde gestern ja Rokoi angegriffen, auch vor einigen Minuten jetzt hat es einen Flugalarm in Sarajevo gegeben.
    Und man muss hier auch beachten, die Serben haben ja nicht mehr so viel Treibstoff durch das Embargo und überlegen sich sehr wohl, wann sie ihre Flugzeuge wohin schicken.
    Man hat uns hier auch gesagt, dass die Territorialverteidiger Arno für sich von den Waffen her nur die Möglichkeit haben, eine Stellung nach der anderen wahrscheinlich mit hohen Verlusten zu nehmen.
    Und wahrscheinlich gibt es hier ein paar Erfolge in Richtung Vogoszcza.
    Izetbegovic hat ja gestern in einem Brief an die UNO verlangt, dass das Embargo Nr.
    713 von September 1991, das also den Waffenhandel mit Bosnien-Herzegowina verbietet, irgendwie gelockert werden soll.
    weil er meint, wenn die Bewaffnung der TO nicht verstärkt wird, dann ist ein Ende der Kämpfe nicht absehbar und auch ein Ende des Leidens der Zivilbevölkerung, denn es gehört auch zur Strategie des serbischen Belagerungsringes, dass bei kleineren Erfolgen der TO sofort wieder massiv die Altstadt, die Menschen, die Zivilbevölkerung mit Granaten
    Über das Für und Wider eines Militäreinsatzes in Sarajevo, Herr Hipfl, wird ja immer wieder diskutiert.
    Erscheint eine solche Vorgangsweise in den Augen der Bevölkerung sinnvoll oder wird nicht auch weiteres Blutvergießen befürchtet?
    Die Menschen hier, die einfacheren Menschen, würden sich eine militäre Intubation wünschen, ohne wahrscheinlich zu bedenken, wie kompliziert oder auch aussichtslos ein solches Unternehmen in der Realität sein kann.
    Es ist sehr, sehr schwer hier für eine ausländische Truppe, sich überhaupt zu orientieren.
    Die Distanzen sind ganz klein.
    nur um ein Beispiel zu nennen.
    Wir hier im Fernsehzentrum sind circa einen Kilometer von dem Punkt entfernt, wo die beiden Waisenkinder erschossen worden sind.
    Dort über die Straße ist serbisch dominiertes Gebiet.
    Auf der Fahrt zum Flughafen, zum Flughafen eine jetzt sehr gefährliche Route, überquert man zwei- bis dreimal die feindlichen Linien, ohne es wirklich zu merken.
    Kollegen haben uns
    erzählt, dass sie auf dem schon etwas gewohnten Weg plötzlich von bewaffneten Freischärlern aufgehalten werden, die angeblich Serben waren und die sie dann weitergewunken haben.
    Das sind Situationen, die sich sehr, sehr rasch ändern, auf engstem Raum, von Straße zu Straße.
    Und es bedürfte, um hier eine Militäraktion durchzuführen, wahrscheinlich enormer Vorarbeit, enormes Wissen um die Stadt hier, der Umgebung und so weiter.
    Und das erscheint im Moment
    Sie haben bereits vorhin von den zwei erschossenen Waisenkindern gesprochen.
    Die überlebenden Kinder, etwa 40 an der Zahl, sind in der Zwischenzeit in Deutschland eingetroffen.
    Zu Beginn dieser umstrittenen Evakuierungsaktion waren in Sarajevo, wie gesagt, die zwei Kleinkinder von Hektenschützen getötet worden.
    Nun sollen die meisten der evakuierten Kinder keine Waisen sein, sagen jüngste Meldungen, und möglicherweise ohne Wissen ihrer Eltern aus der Stadt gebracht worden sein.
    Was ist da von Ihrer Seite in Erfahrung gebracht worden?
    Ja, jetzt passiert hier natürlich etwas, was man vielleicht auch Schmutzwäsche nennt und was vielleicht auch Teile
    Schuldzuweisungen, die schon passiert sind, an die UNO, an die Kinderbotschaft.
    Man hat, unabhängig davon, ob das jetzt Waisenkinder sind oder nicht, jetzt erfahren, dass neun dieser Kinder beim serbischen Kontrollpunkt in Ilića aus dem Bus herausgeholt worden sind, dass also von den ursprünglich 50
    nur mehr 39 Deutschland erreichen werden.
    Es gibt hier aber auch schon seit langem Gerüchte, das muss man auch offen sagen, dass gewisse Dinge in der Kinderbotschaft vielleicht nicht ganz mit rechten Dingen zugehen.
    Das hängt mit den Listen zusammen.
    Die Kinder sollen hier aufgrund von Listen evakuiert werden.
    Diese Listen werden monatelang vorher schon erstellt.
    Jeder hat natürlich Interesse, auf dieser Liste ganz vorne zu sein.
    Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass es sich vielleicht nicht um Waisenkinder handelt.
    Ich würde aber nicht glauben, dass es gegen den Willen der Eltern geschehen ist, sondern eher etwas in der Art, dass Eltern versucht haben, den Status eines Waisenkindes vorzutäuschen, um eine schnellere Evakuierung ihrer Kinder zu ermöglichen.
    Zurück noch einmal zur Lage in Sarajevo selbst.
    Wenn Sie so mit den Menschen in der Stadt sprechen, sind da für Sie funkende Hoffnung erkennbar oder herrscht totaler Pessimismus vor?
    Die Menschen hier haben eigentlich noch immer, trotz vier Monate Krieg, trotz über 100 Tage Belagerungszustand, noch sehr, sehr viel Optimismus.
    Ich habe das am
    Anfang meines Eintreffens hier besonders gespürt, weil ich den Vergleich zu den Regionen in Nordbosnien oder auch in der Herzegowina hatte, die ich zuvor im Zuge der Berichterstattung für Nachbar in Not besucht hatte.
    Dort gibt es ganz zerstörte Dörfer, Menschen, die nur mehr fliehen können und eigentlich auch in nächster Zeit nicht mehr dorthin zurückkehren können.
    Hier in Sarajevo herrscht trotz allem ein wirklich lebendiges Leben, ein optimistische Sicht der Dinge.
    Es gibt hier unabhängig vom Krieg ein reiches Kulturleben.
    Es gibt hier Theateraufführungen.
    Es werden die Abschlussprüfungen der Hochschule für Musik durchgeführt.
    Es soll morgen für Kinderflüchtlinge ein Theater stattfinden.
    in jedem Tag so oft wie möglich die grausame Realität der Granatangriffe zu vergessen.
    Sie hungern, alle Menschen hungern, trotz der Hilfe hungern sie.
    Man hat sich gewöhnt in diesen Tagen einfach wenig zu essen.
    Die meisten Menschen haben fünf
    bis 20 Kilogramm abgenommen und erklären es einem teilweise lachend mit dem Hinweis, sie sehen im Moment so gut aus wie nie zuvor, sie hätten die Idealfigur und so weiter.
    Und die Enttäuschung, der Pessimismus, die depressiven Phasen habe ich bemerkt, kommen immer dann, wenn offensichtlich ein Ausbruchsversuch der TO nicht gelungen ist.
    Weil darüber wird natürlich nichts berichtet.
    Man hat nur die Spannung vorher, man hat die Hinweise, es wird die Nacht schwer werden.
    Man versteckt sich, weil auch die Angriffe der Belagerer intensiviert werden.
    Und in der Früh ist es ruhig.
    Es ist, als ob nichts geschehen wäre.
    Und dann spüren die Menschen, jetzt wird es wahrscheinlich wieder Wochen so weitergehen.
    Das ist dann deprimierend.
    Und dann brauchen die Menschen von Sarajevo wieder zumindest Stunden oder Tage, um ihre optimistische Lebensfreude, die typische
    Klaus Hipfel war das in einem Gespräch kurz vor der Sendung aufgenommen.
    In Sarajevo wurde unterdessen eine Trauerfeier für die beiden getöteten Kleinkinder abgehalten.
    Dabei schlugen Granaten ein.
    Die Großmutter eines der beiden Kinder wurde schwer verletzt.
    Der Krieg in Kroatien sei zu Ende, verkündete der kroatische Staatschef Ranjo Dućman vor wenigen Monaten.
    Doch die Realität auch am vergangenen Wahlsonntag war eine andere.
    An der Grenze zu Bosnien wurden mehrere kroatische Orte beschossen.
    Oft mussten die Wähler wegen Fliegeralarms in die Luftschutzkeller.
    Doch solange der Krieg nicht wirklich beendet ist, halten die Kroaten offenbar an ihrem Präsidenten fest.
    Nach Auszählung der meisten Stimmen steht fest, ausgestattet mit einer Mehrheit von mehr als 55 Prozent der Stimmen, feiert Dutschmann einen Wahltriumph trotz des vielfach kritisierten Führungsstils des Präsidenten.
    Dessen rechtsnationale Demokratische Union musste deutliche Stimmen-Einbußen hinnehmen, kann aber im Parlament in Zagreb aller Voraussicht nach die absolute Mehrheit behalten.
    Den Ex-Kommunisten und den Rechtsradikalen sind die erhofften Gewinne verwehrt geblieben.
    Unter den Erwartungen auch das Ergebnis der Partei der Serben in Kroatien, die nur zu einem geringen Teil stimmberechtigt waren.
    Gerhard Roth im Folgenden mit einer Wahlnachlese aus Zagreb.
    Das offizielle Endergebnis der Parlamentswahlen lässt weiter auf sich warten.
    Die kroatische Wahlbehörde gesteht jetzt doch Probleme mit der Auszählung und Zuordnung der vertriebenen Auslandskroaten und Soldaten zu haben.
    Die Opposition wittert Betrug und hat bereits eine ganze Reihe von Beschwerden deponiert.
    Diese Liste der Einsprüche geht von Protest gegen ein Präsidentenfoto im Wahllokal bis hin zur Verletzung des Wahlgeheimnisses.
    Dobroslav Baraga, der mit seiner Rechtspartei eine schwere Niederlage einstecken musste, will sogar gefallene Soldaten auf den Wahllisten gefunden haben.
    Die internationalen Wahlbeobachter, darunter auch österreichische Parlamentarier, hatten allerdings keine größeren Beanstandungen.
    Dass die Bedenken der Opposition nicht ganz aus der Luft gegriffen sind, dafür gibt es nun erste Beweise.
    In einigen Sprengeln bei Rijeka werden die Wahlen wiederholt werden müssen.
    Dort sind in den Wählerverzeichnissen eine ganze Reihe von real nicht existierenden Personen aufgetaucht, die trotzdem gewählt haben.
    Das kann natürlich ein Irrtum, der durch die kurzfristig angesetzten Wahlen und die Flüchtlinge völlig überforderten lokalen Behörden sein.
    Von dieser Affäre in einem völlig bedeutungslosen Wahlsprenglauf einen groß angelegten Wahlbetrug zu schließen, das hat bis jetzt nicht einmal die durch eine Niederlage geradezu hysterisch agierende Opposition getan.
    Am Sieg Franjo Tutschmanns gibt es ohnehin nichts mehr zu witteln.
    wenn auch noch eine halbe Million an Wählerstimmen nicht ausgezählt ist.
    Der Präsident hat einen soliden Abstand zur 50-Prozent-Marke.
    Damit ist ein zweiter Wahlgang auszuschließen.
    Mit großem Respektabstand rangiert der sozialliberale Draschenbuddhischer mit rund 20 Prozent hinter Tutschmann.
    Gut eine Million Wählerstimmen liegen jetzt schon zwischen den beiden.
    Nicht viel anders steht es bei den Wahlen zum Sabor, dem kroatischen Parlament, das jetzt nach der neuen Verfassung nur mehr aus zwei Kammern bestehen wird.
    Diesmal wurde über die Abgeordnetenkammer entschieden, die in etwa dem österreichischen Nationalrat entspricht.
    Die Wahlen zur Regionalkammer finden erst im Herbst statt.
    Die dritte Kammer, eine Art von Arbeitnehmervertretung, ähnlich der österreichischen Arbeiterkammer, wurde ja mit der Verfassungsänderung liquidiert.
    Damit wurde den Ex-Kommunisten der sozialdemokratischen Partei ihre wichtigste Machtbasis genommen.
    Bei den Wahlen jetzt ist die ehemals zweitstärkste Partei nach Dutschlands Demokratische Union zur Bedeutungslosigkeit verkommen und hat mit Mühe und Not den Einzug ins Parlament geschafft.
    Eine Gefahr für die junge und ohnehin auf schwachem Fundament stehende kroatische Demokratie werden die Ex-Kommunisten, gleich in welcher Partei sie sich wiederfinden, sicher nicht mehr sein.
    Da ist es eher die HDSE, die mit ihrer neuen Verfassung auch ein Wahlrecht geschaffen hat, das ihre Vormachtstellung garantiert.
    Die rund 43 Prozent der Wählerstimmen sichern der HDSE die absolute Mehrheit im Saarbauer.
    Durchaus vorstellbar wäre auch eine Zweidrittelmehrheit für die Regierungspartei.
    In den meisten der 60 Wahlkreise haben die HDSE-Abgeordneten die Mehrheit und werden so direkt in den Saarbauer einziehen.
    Im undurchsichtigen Rechtsstimmenverfahren wird die Wahlarithmetik sicher der Regierungspartei zugutekommen.
    Trotz ihrer soliden Mehrheit und der schwachen, zersplitternden Opposition wird es die HDSE samt Tutschmann nicht leicht haben, die Junge Republik Kroatien zu konsolidieren.
    Der Konflikt mit Rest-Jugoslawien ist längst nicht ausgestanden, obwohl ja Tutschmann versuchte, sich im Wahlkampf als Sieger in diesem Krieg zu präsentieren.
    Dazu kommen die wirtschaftlichen Probleme, die bis jetzt durch das nationalistische Getrommel, an dem sich auch die Opposition redlich beteiligt hat, zugedeckt wurden.
    Mehr als 25.000 vertriebene Bosnier sind einer gestrigen Aussendung des Innenministeriums in Wien zufolge
    in vom Ministerium organisierten Quartieren in Österreich untergebracht.
    Die Zahl der privat versorgten Heimatvertriebenen lässt sich nur schätzen.
    Man kann jedoch davon ausgehen, dass es mindestens ebenso viele sind wie die, die von der öffentlichen Hand versorgt werden.
    dass es zwischen öffentlicher Unterstützung und privater Initiative zugunsten von bosnischen Flüchtlingen menschlich berührende und obendrein sinnvolle Zusammenarbeit geben kann.
    Das beweist das Beispiel von Wöllersdorf, wo ein Lehrerepaar die in der Kaserne untergebrachten Menschen Deutsch lehrt.
    Mehr darüber von Fritz Besata.
    Die etwas außerhalb der Ortschaft gelegene Kaserne Wöllersdorf hat in ihrer hundertjährigen wechselvollen Geschichte schon viele Flüchtlinge beherbergt.
    1956 die Vertriebenen des Ungernaufstands.
    Später war es Durchgangslager für jüdische Emigranten.
    Nunmehr sind seit dem 23.
    Juni 162 Bosnier hier untergebracht, mit zwei Ausnahmen alles Moslems.
    Die Leute kommen aus ehemaligen Kampfgebieten, aus Bielina, aus Warnig und aus Tuzla.
    Und sie alle hatten das Glück, dass sie auf Vizeleutnant Franz Frank Gruber gestoßen sind.
    Offiziell zuständig für die Betreuung der Menschen, inoffiziell in Wöllersdorf nur Mutter Teresa genannt.
    Kümmerte er sich um die Vertriebenen, als ob es seine eigenen Verwandten wären.
    Der gebürtige Burgenländer ist schon seit dem Ungernaufstand mit dem Problem der Organisation von Hilfe vertraut.
    Er erzählt über die Ankunft der Flüchtlinge.
    Ich hab die Leute den ersten Tag gesehen und ich war sehr schockiert, wie die dahergekommen sind.
    Ohne Begleitung, ohne Unterwäsche, Frauen.
    Und jetzt kann ich sagen, dass alle
    Frauen, Kinder, wie Männer, alle gut versorgt sind bei uns, es schmeckt sie das Essen, sie haben alle Begleitung und es ist irgendwie für uns auch hier ein Glücksgefühl, dass wir sehen, die Leute fühlen sich trotz ihrer schweren Lage, dass sich die Leute fühlen glücklich in Österreich, dass sie in Österreich sind.
    Ängste, sagt Frank Ulber, Ängste gab und gibt es schon in der Bevölkerung von Wöllersdorf, aber alles in allem sei bis jetzt das Verhältnis zwischen den so unterschiedlichen Menschen positiv.
    Die Bevölkerung von Wöllersdorf bis Wiener Neustadt, bis Wien, es kommen sogar Wiener und die bringen uns was für die Leute.
    Also die Bevölkerung von ganz Niederösterreich und Wien, ich möchte danken den Leuten dafür, die haben uns sehr, sehr viel geholfen und sehr, sehr viel gebracht.
    Und jetzt auch noch immer.
    Dass das Verhältnis so gut bleibt und dass die in eine ungewisse Zukunft blickenden Vertriebenen nicht völlig isoliert hinter Kasernenmauern bleiben, dafür setzt sich unter anderem das Lehrerehepaar Johanna und Manfred Mansberger ein.
    Sie haben spontan begonnen, sechs jungen Bosnien, darunter einem serbischer Abstammung, Deutschunterricht zu erteilen.
    Frau Lehrer Mansberger
    Ich glaube, dass sehr viele Ängste abgebaut werden, wenn wir mit den Leuten in Beziehung treten.
    Das heißt, wenn sie sich ein bisschen ausdrücken können, ein bisschen etwas erzählen können über sich selbst, dann ist da einmal die erste Hürde überwunden.
    Den sechs jungen Bosniern wird anhand von selbstverfertigten Unterlagen gelehrt, sich vorzustellen, sie lernen Wörter des täglichen Bedarfs und einige Redewendungen.
    Doch nicht nur das.
    Die von ihnen geschulten Bosnier sollen im Welde ihr Wissen an ihre Mitmenschen weitergeben.
    Diese Woche fahren wir bereits auf Urlaub und dann beginnen die jungen Burschen schon mit ihrem eigenen Kurs.
    Das funktioniert schon.
    Sie werden schon mit einem kleinen Kurs für die Interessierten beginnen, in Kleingruppen auch, so zehn, zwölf Leute, werden sie bereits unterrichten.
    Und wenn wir zurückkommen, setzen wir unseren Kurs fort und parallel läuft bereits der Kurs für die Flüchtlinge.
    Dass die bisher mehr als einmonatige Arbeit mit den jungen Bosniern erstaunliche Früchte getragen hat, das demonstriert ein 23-Jähriger, der auf Serbo-Kroatisch ein Gedicht geschrieben und ins Deutsche übersetzt hat.
    Freiheit.
    Ich bin ein Mann und du bist ein Mann.
    Ich liebe die Freiheit und du liebst die Freiheit.
    Ich glaube an Gott und du glaubst an Gott.
    Aber Gott ist ein, mein und dein.
    Er hat mir und dir das Leben gegeben.
    Er gibt Leben, und er ist alles.
    Und dich und du sind sein Teil.
    Sag mir, Bruder, warum willst du mich ermorden?
    Tötest du einen Teil Gottes.
    Darum Vorsicht.
    Gott wird richten.
    Wir werden einmal vor Gott stehen.
    Ich hoffe, ich erlange die Freiheit, aber du bleibst in der Höhle.
    Ein Blick auf die Uhr, 12.25 Uhr.
    Wir kommen später übrigens noch einmal zurück zum Thema Bosnien.
    Wir erwarten dazu ein Gespräch mit Außenminister Alois Mok, nach dessen Salzburger Treffen mit dem bosnischen Vizepräsidenten Garnic.
    Zweiter Tag des Generalstreiks in Südafrika.
    Der vom afrikanischen Nationalkongress ANC organisierte Ausstand hat die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auch wieder einmal auf diese Krisenregion gelenkt.
    Den von Millionen Schwarzen befolgte Generalstreik sieht der ANC als vollen Erfolg.
    Mit den Massenaktionen, die in den kommenden Tagen fortgesetzt werden sollen, wollen der Nationalkongress und seine Verbündeten die weiße Minderheitsregierung zwingen, die versprochene Demokratisierung rascher voranzutreiben.
    Während der Streik selbst bisher weitgehend friedlich verlaufen ist, haben Gewalttaten am Rande der Massenaktionen das politische Klima in Südafrika empfindlich verschärft.
    Neeres aus Johannesburg von Frank Räter.
    Schießereien in der schwarzen Siedlung Alexandra in der vergangenen Nacht forderten fünf Todesopfer.
    Es ist bis zur Stunde noch nicht bekannt, ob die gewalttätigen Auseinandersetzungen krimineller Art waren oder mit dem Generalstreik in Verbindung stehen.
    Gestern waren Alexandra vom Madala Hostel, einem Wohnheim von Wanderarbeitern, die zumeist der den Streik ablehnenden in Kater angehören, auf ein Fernsehteam geschossen worden.
    In Sebokeng, südlich von Johannesburg, wurden zwei Journalisten durch Schüsse schwer verletzt.
    Während es zur Stunde in den Townships ruhig ist, könnte sich eine Konfrontation im Süden des Landes anbahnen.
    Dort erklärte der Homelandführer der CISCAI, Brigadier Coso, er werde die angekündigte Demonstration mit aller Gewalt verhindern.
    Die CISCAI gilt formal als unabhängig, was jedoch mit Ausnahme der südafrikanischen Regierung niemand anerkennt.
    Bereits gestern war in einer Straßensperre ein Mitglied des UNO-Beobachterteams, das betreten der CISCAI verwehrt worden.
    Südafrikas stellvertretender Außenminister Schumann musste eilendst in die Ciskei fliegen, um einen Skandal zu verhindern.
    Es ist jedoch unklar, ob er Brigadier Coso dazu bringen konnte, die heutige Demonstration zu dulden.
    Sollten die Demonstranten von bewaffneten Kräften der Ciskei aufgehalten werden, dann kann es schnell zu blutigen Zwischenfällen kommen.
    Währenddessen wird in ganz Südafrika auch heute der Streikaufruf des Afrikanischen Nationalkongresses von der Mehrheit der schwarzen Bevölkerung befolgt.
    Die Vorortszüge, sonst in den Morgenstunden überfüllt, hatten nach Angaben der Bahnverwaltung nur ein Prozent des üblichen Passagieraufkommens.
    Die Straßen zwischen den Townships und Johannesburg sind nahezu verwaist.
    In der Johannesburger Innenstadt bleiben wie bereits gestern die meisten Geschäfte geschlossen.
    Die geöffneten großen Supermärkte haben fast ausschließlich weißes Personal an den Kassen.
    Ähnlich sieht die Situation in Dörpen, Kapstadt und Port Elizabeth aus.
    Landesweit liegt die Streikbeteiligung bei 70 bis 90 Prozent, in der Johannesburger Region sogar bei 95 Prozent.
    ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa wertete dies in einer ersten Stellungnahme als Erfolg.
    Die schwarze Bevölkerung habe auf diese Weise der Verzögerungspolitik von Präsident de Klerk bei den Verfassungsverhandlungen eine Abfuhr erteilt.
    Morgen will Nelson Mandela einen Marsch zum Regierungsgebäude in Pretoria anführen,
    und dort demonstrativ die Forderungen des ANC für den weiteren demokratischen Umgestaltungsprozess übergeben.
    Die Regierung bezeichnete den jetzigen Streik und die damit verbundenen Massenaktionen als unnötig und verlangte, dass der ANC an den Verhandlungstisch zurückkehrt.
    Man werde sich nicht von der Straße unter Druck setzen lassen.
    Doch sickerte inzwischen aus Pretoria durch, dass die Regierung vor allem nach dem Gespräch mit dem UNO-Sonderbeauftragten Cyrus Vance in den meisten Fragen
    den Forderungen des ANC nachgeben wird.
    In Rom treffen heute der Staatspräsident von Mosambik, Cisano, und der Führer der rechtsgerichteten Renamo-Rebellen, Glacama, ein.
    Beide Männer wollen auf Vermittlung von Zimbabwests Staatschef Mugabe nach 16 Jahren Bürgerkrieg ernsthaft versuchen, Grundlagen für einen Waffenstillstand auszuhandeln.
    In den 16 Jahren Bürgerkrieg sind mindestens 600.000, möglicherweise sogar eine Million Menschen getötet worden.
    Hunderttausende sind vor den Kriegswirren ins Ausland geflüchtet.
    Der Bürgerkrieg, der zuerst vom britischen Rhodesien, dann heimlich von Südafrika geschürt wurde, ist zuletzt von rechtsgerichteten Kreisen der Kapp-Republik, den USA und Europas, finanziert worden.
    Nach Jahren kommunistischer Misswirtschaft und dem von außen angeheizten Bürgerkrieg ist das südostafrikanische Land, das zweieinhalbmal so groß wie Deutschland ist, zu einem der ärmsten Afrikas geworden.
    Friedenschancen für Mosambik?
    Diese Frage geht Michael Kerbler im folgenden Beitrag nach.
    Die Menschen Mosambiks sind schon lange kriegsmüde.
    Jetzt sind auch die Soldaten, jene der Regierungstruppen und jene der rechtsgerichteten Rebellenarmee RENAMO, kriegsmüde.
    Denn sie sind zu schwach zu kämpfen.
    Hitze und Dürre, die weite Teile Ostafrikas in ungeahnten Ausmaß heimsucht, zwingt den gewählten Staatspräsidenten Joachim Cisano und RENAMO-Führer Afonso Dlacama an einen Tisch, an den Verhandlungstisch in Rom.
    Durch die Dürre droht Mosambik ein Massensterben.
    Schon jetzt, so berichtet die UNO-Ernährungsorganisation FAO, ist eine der häufigsten Todesursachen von Kleinkindern in der Hauptstadt Maputo das Verhungern.
    Mosambik ist im südlichen Afrika am schlimmsten von der Dürrekatastrophe betroffen, heißt es in einem FAO-Report.
    Mehr als drei Millionen Menschen sind vom Hungertod akut bedroht.
    Die Hungerkatastrophe hat schon vor kurzem beide Seiten zu einem Kompromiss gezwungen.
    Es wurde vereinbart, internationalen Hilfsorganisationen über Korridore den Weg zu den hungernden Menschen im Landesinneren zu öffnen.
    Von Seiten römisch-katholischer Priester, die in den vergangenen zwei Jahren Vermittlungsgespräche zwischen der Regierung Cisano und der Renamo eingefädelt hatten, wird allerdings gewarnt, man solle nicht zu große Hoffnungen in die römischen Gespräche setzen.
    Tatsächlich hat der Chef der rechtsgerichteten Renamo-Rebellen, La Cama, angekündigt, dass er einem Friedensvertrag nur unter bestimmten Bedienungen zustimmen wird.
    Er wolle eine Existenzgarantie für die RENAMO fordern und nicht näher genannte Garantien für das Volk Mosambiks einfordern.
    Doch westliche Diplomaten sind zuversichtlich, dass die RENAMO unter den gegebenen Rahmenbedingungen endlich ihre jahrelange Verzögerungstaktik aufgibt und erkennt, dass das alte marxistische Feindbild nicht mehr existiert
    Mosambik, dem Kommunismus abgeschworen hat, eine demokratische Verfassung besitzt und bereits umfangreiche Wirtschaftshilfe des Westens und der Weltbank erhält, weil es seit zwei Jahren einen Kurs der Marktwirtschaft eingeschlagen hat.
    Beide Konfliktparteien haben eine Reihe von Problemen zu lösen, soll in Mosambik der Frieden einkehren.
    Die Regierung soll ihre Armee verkleinern, ganze Einheiten müssen demobilisiert werden.
    Die RENAMO und andere Privatarmeen müssen entwaffnet und aufgelöst werden.
    Ausländische Schutztruppen müssen Mozambik verlassen, ausländische Beobachter zur Überwachung des Waffenstillstandes eingeladen werden.
    Ein Wahltermin für Parlamentswahlen muss fixiert werden.
    Die RENAMO möchte die schriftliche Garantie nach einem Friedensvertrag als Partei anerkannt zu werden.
    Außerdem will die RENAMO auf eine Änderung des Wahlrechts drängen, das eine 20-Prozent-Sperrklausel beinhalten soll, um lästige Konkurrenten von vornherein auszuschalten.
    Gelingt es, diese Woche in Rom beide Seiten zu einer grundsätzlichen Vereinbarung für einen Waffenstillstand zu bewegen, ist der Grundstein für einen Frieden in Mosambik gelegt.
    Die beiden Hauptprobleme, die es dann zu bewältigen gilt, erfordern enorme psychische und physische Kräfte.
    Erstens die Kriegsgräuel zu vergessen, die beide Seiten einander und vor allem der Zivilbevölkerung zugefügt haben, und zweitens das Land, das in die Steinzeit zurückgebombt wurde, wieder aufzubauen.
    Beginn der Friedensverhandlungen für Mozambique.
    Sie hörten Michael Kerbler.
    Nach Österreich.
    Justizminister Nikolaus Michalek hat heute neue Maßnahmen gegen die Geldwäscherei präsentiert sowie neue, einfachere Verfahren im Fall von Ladendiebstahl.
    Österreich wird nun einen eigenen Geldwäschereiparagrafen im Strafgesetzbuch erhalten.
    Österreich ist ja entsprechend den internationalen Abkommen zur Bekämpfung der organisierten Schwerverbrechen wie Drogenhandel beigetreten.
    Und bei den Ladendiebstählen hat sich herausgestellt, dass der Aufwand der Justiz in keinem Verhältnis zu den meist geringen Schadenssummen im Einzelfall steht.
    Die Bezirksgerichte sind überfordert.
    15 bis 20 Prozent der Fälle sind Ladendiebstähle.
    Daher auch hier eine Reform.
    Herbert Huttar.
    Es sind ebenso die großen Haie, also die Geldwäscher der Drogenbosse, als auch die kleinen Fische, nämlich die Ladendiebe, derer sich die Justiz nun mit neuen Methoden annehmen will.
    Zunächst zur Geldwäscherei.
    Erst vor kurzem ist ja in Wien ein Geldwäscher verhaftet worden.
    Er kann bei uns aber nur dann hinter Gitter wandern, wenn ihm ausdrücklich aus einer bestimmten kriminellen Handlung Bereicherung nachgewiesen werden kann.
    Was bei Geldwäschern und Strohmännern, die ja zum Beispiel nicht selbst mit Drogen handeln, äußerst schwierig ist.
    Justizminister Nikolaus Michalek.
    Wie Sie wissen, hat die internationale, meist organisierte, grenzüberschreitende Kriminalität illegale Gewinne angesammelt, sei es aus Drogenhandel, sei es aus anderen Formen der Schwerstkriminalität.
    die eine Investitionsbasis für neue Verbrechen darstellen.
    Es ist daher heute die Beschlagnahme und Abschöpfung solcher Verbrechensgewinne mindestens ebenso wichtig wie die Strafverfolgung Einzelner an diesem Prozess Beteiligter dieses kriminellen Netzes.
    Ab 01.01.1993 wird es daher einen neuen Geldwäschereiparagraphen im Strafgesetzbuch geben, der nicht nur direkte illegale Bereicherung erfasst, sondern auch alle Handlungen, die der Geldwäscherei dienen, zum Beispiel wissentliche Botengänge zur Bank.
    Die Höchststrafe ist fünf Jahre Haft, die Untergrenze für das Delikt 25.000 Schilling.
    Darüber hinaus kann das Gericht auch Vermögenswerte wie Villen, Autos oder Yachten beschlagnahmen, wenn es zwar keinen direkten Zusammenhang mit einer bestimmten Straftat nachweisen kann, wenn jedoch eine ausreichend enge Indizienkette besteht.
    Der Beschuldigte muss dann seinerseits nachweisen, dass er zum Beispiel die Villa legal erworben hat.
    Und drittens gibt es eine bessere internationale Rechtshilfe.
    Stichwort Hilfe.
    Beim Aufspüren illegaler Geldflüsse soll das neue Bankwesengesetz die Justiz wirksamer als bisher unterstützen.
    Bisher muss sich jeder, der Fremdwährungen im Wert von mehr als 220.000 Schilling anlegen will, beim Bankschalter ausweisen.
    Das soll auf Schillingbeträge ausgenehmt werden.
    Denn wer im Ausland Drogendollars zum Beispiel in Schilling umgewechselt hat, kann diese in Österreich ungehindert anonym anlegen.
    Es sei denn, die Polizei ist ihm schon auf den Fersen und legt ihm Handschellen an.
    Stichwort anonyme Konten, dazu Justizminister Michalek.
    Natürlich ist das für die Verfolgung, für das Aufspüren und Verfolgen ist die Identifizierung bei der Eröffnung von Konten oder bei der Durchführung größerer Transaktionen, wie es nach der EG-Richtlinie ja
    vorgesehen ist, effizient steigernd.
    Aber auf eine massive Forderung, die anonymen Konten abzuschaffen, verzichtet der Minister.
    Die Banken sollen darüber hinaus verpflichtet werden, im Verdachtsfall Anzeige zu erstatten.
    Soviel zu den Haien, nun zu den kleinen Fischen.
    Wird ein Ladendieb erwischt, so wird wie bisher die Polizei oder die Gendarmerie geholt, liegt der Wert des gestohlenen Gutes unter 1000 Schilling, hat die Person noch kein Vermögensdelikt begangen, hat sie keine Gewalt angewendet und ist sie geständig, dann soll sie als Strafe eine Geldbuße in Höhe des zweifachen Wertes des Gestohlenen, mindestens aber 500 Schilling sofort erhalten.
    Es erfolgt in diesem Fall keine Anzeige bei Gericht.
    Die Person wird aber in einer zentralen Ladendiebstahlskartei registriert.
    Die hereinkommenden Mittel in Höhe von rund 10 Millionen Schilling sollen zum Beispiel der Verbrechensopferhilfe zugeführt werden, sagte der Minister.
    Ladendiebstähle über 1.000 Schilling sollen wie bisher dem Gericht angezeigt werden.
    Und damit zurück zum Studi des Mittagsschornals.
    Danke Herbert Hutar für diesen Bericht.
    Und jetzt im Mittagsschornal ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Journal Panorama.
    Die Vorstellung der ethnischen Reinigung von Gebieten ist eine der schrecklichsten und illiberalsten Vorstellungen.
    Wenn man dies noch im Rahmen der Analyse sagt, darf man nicht übersehen, dass es nicht mehr stimmt, dass der Osten sich auflöst, während der Westen sich integriert.
    Zeichen einer solchen ethnischen Auflösung gibt es auch durchaus in westlichen Ländern.
    Es gibt Zeichen einer solchen Auflösung sogar in der Schweiz.
    Ich habe aufmerksam verfolgt, wie sich dort das Sprachbild in den letzten Jahren verändert hat.
    Es ist mir aufgefallen bei einem Besuch in Bern, dass heute zuweilen Weltschweizer und Deutschschweizer auf Englisch miteinander verkehren.
    Belgien, ohne dass viele darüber schreiben, steht ganz kurz vor dem vollständigen Zerfall.
    Und in Spanien weiß inzwischen jeder, dass wir nicht etwa spanische Olympische Spiele, sondern katalonische Olympische Spiele haben.
    und dass das auch die Sprache ist, die dort gesprochen wird und auch bei der Eröffnungsfeier gesprochen wurde.
    Es gibt also Zeichen einer solchen Auflösung nicht nur im Osten.
    Wir sollten uns da nicht zu viel zugute halten auf die westliche Entwicklung.
    Und damit stellt sich die Frage, wo gibt es denn nun ein Halten?
    Woher kommen die Kräfte, die uns in die Lage versetzen, in dieser schwierigen Zeit
    ein Element der gemeinsamen Überzeugung von der Bedeutung der bürgerlichen Grundrechte aufrechtzuerhalten.
    Sir Ralf Dahrendorf, der bekannte Politikwissenschaftler und Liberale, in einem Vortrag über das neue Europa, gehalten gestern Abend in Salzburg.
    Auszüge daraus heute ab 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
    12.41 Uhr ist es gleich.
    Peter Hertling, der prominente deutsche Erzähler und Lyriker, hat ein Buch über den österreichischen Komponisten Franz Schubert geschrieben, das dieser Tage im Luchterhand-Literaturverlag in Hamburg erscheint.
    Hertling hat ja schon mehrmals den Versuch unternommen, großen Künstlern der Vergangenheit aus der Sicht und aus den Erkenntnissen unserer Zeit gerecht zu werden.
    Es sei hier an seine Romane über Hölderlin, Lenau oder Wilhelm Müller erinnert.
    Auch sein «Joubert Portrait», das er im Untertitel «12 moments musicaux» und einen Roman nennt, basiert zwar auf genauem Quellenstudium, bietet aber eine ganz persönliche Sicht auf den großen Liedkomponisten.
    In Salzburg stellt Peter Hertling in mehreren Lesungen im Rahmen der Internationalen Sommerakademie für Musik sein neues Werk vor, mit dem Autor Sprachvolkmar Paschalk.
    Herr Hertling, das österreichische Kulturambiente lässt Sie eigentlich nicht los.
    Sie sind ja nach dem Krieg hierher gekommen und haben in Niederösterreich in Zwettl gelebt und haben auch diese Zeit verarbeitet in einem Buch und Sie haben dann sich mit dem österreichischen Lyriker Nikolaus Lehnau beschäftigt und jetzt schon seit einiger Zeit mit Schubert im weitesten Sinne.
    Ja, das kann mich eigentlich nicht loslassen, denn
    Es ist ein Stück meiner Jugend, meiner Kindheit.
    Und ein beinahe traumatisches Stück.
    Dass Schubert und Lenau zu diesem Ambiente gehören, ist schon wieder eine andere Geschichte.
    Das hat mit diesen Grenzfiguren zu tun, die mir unendlich wichtig sind.
    Diese Erkunder neuer Möglichkeiten, Ausdrucksmöglichkeiten.
    Oder diese
    Entwerfer von neuen Empfindungen, wie es Schubert einer war.
    Schubert ist also nicht sozusagen der Vollender der Wiener Klassik, sondern eigentlich schon auf neuen Wegen zur Romantik.
    Ja, dass Schubert die drei späten Klaviersonaten
    oder des C-Dur-Quintetts, oder der Winterreise, oder der schönen Müllerin, oder der späten Lieder und viele andere Dinge.
    Dieser Schubert springt auch über die Romantik hinaus.
    Er entdeckt die Empfindung des sich immer fremder werdenden Menschen des 20.
    Jahrhunderts.
    Und das ist, finde ich, die Größe und die Unheimlichkeit.
    an der Schubert'schen Kunst.
    Ihr Buch ist keine Biografie, sondern Sie nennen es 12 moments musicaux und ein Roman.
    Es ist also eigentlich Ihre Fantasie, die es entspricht.
    Natürlich habe ich recherchiert und ich habe auch die, nehme ich an, neuesten Einsichten und Erkenntnisse über
    Schubert's Leben und auch über sein Werk nachgelesen.
    Dies ist sekundär, finde ich.
    Es ist ja auch sekundär Literatur.
    Was mich beschäftigt hat, ist, dass ich eine Form von Literatur finden und schreiben wollte, die Antwort auf Musik ist.
    spielt die Vaterfigur eine so ungeheuer dominierende Rolle, eigentlich ein merkwürdiger, ein böser Vater eigentlich auch, der sehr wenig für seinen Sohn tut.
    Diese Geschichte zwischen den beiden ist auch die Geschichte
    des Entstehens der bürgerlichen Musik.
    Denn der eine, der Beamte, der ja ein Bürger ist, versucht zu verhindern, dass der erste freischaffende bürgerliche Musiker der europäischen Kunst einer wird.
    Und dieser junge Mann setzt es durch gegen alle Widerstände.
    Worum es mir da ging war, dass ich diesen ganzen Biedermeier-Kram
    der über dem Schubert-Bild liegt und der auch heute noch, wenn ich Programmhefte lese, sein Unwesen treibt, der musste weg.
    Das war das Wichtigste.
    Zurück jetzt um 12.45 Uhr zum Thema Bosnien-Herzegowina, von wo neue Kämpfe gemeldet werden.
    Bosniens Präsident Izet Begovic sieht in einer Aufhebung des Waffenembargos gegen sein Land die Chance, den Krieg zu beenden.
    Bosnien sollte sich nicht daran hindern lassen, sich zu verteidigen, argumentiert der Präsident.
    Schickt Waffen!
    Diesen Appell errichtete gestern auch Bosniens Vizepräsident Garnic zur Zeit auf Österreich-Besuch an die Staatengemeinschaft.
    Heute nun ist Garnic in Salzburg mit Außenminister Alois Mok zusammen getroffen.
    Nach dem Treffen stellt sich der Minister jetzt am Telefon, Fragen von Fritz Titelbacher.
    Herr Außenminister Mok, Sie haben soeben das Mitglied des bosnischen Staatspräsidiums, Herrn Ejob Garnic, getroffen.
    Was waren eigentlich die Themen des Gesprächs?
    Die Themen waren die derzeitige Situation in Bosnien-Herzegowina, das heißt vor allem das Thema, dass in einer ganzen Reihe von Gebieten die Bosnier verjagen werden, weil sie ethnisch gereinigt werden, als ein Verbrechen gegen die primitivsten Grundsätze
    der Menschlichkeit und der Menschenrechte.
    Das zweite Thema war die mangelnde Unterstützung der politischen Entscheidungen der Vereinten Nationen.
    Vor allem, dass vor Monaten verlangt wurde vom Sicherheitsrat ein Abzug der jugoslawischen Volksarmee.
    Nicht nur, dass sie noch immer dort ist, sondern sie bombardiert mit Luftwaffe, also mit Militärflugzeugen Sarajevo, wie das gestern wieder geschehen ist.
    Das dritte Thema war die Tatsache, dass zwar Serbien verurteilt wurde als Aggressor, dass man aber ein Waffenembargo nicht nur gegen Serbien verhängt hat, sondern auch gegen Bosnien-Herzegowin und Kroatien, Länder gegen die die Aggression stattfindet.
    Und das ist sicherlich eine makabre Situation, wenn man den, gegen den ein Verbrechen begangen wird, genauso behandelt wie den, der ein Verbrechen
    Herr Garnitsch hat ja gestern an die zivilisierte Welt appelliert, seinem Land Waffen zur Verfügung zu stellen.
    Wie wird jetzt Österreich auf diese Bitte reagieren?
    Wir können sicherlich nicht Waffen zur Verfügung stellen.
    Es gibt eben dieses Waffen-Embargo der Vereinten Nationen, aber wir haben die Möglichkeit, zusammen mit anderen Ländern diesen Widerspruch ein Ende zu bereiten und mit ihm das vorzuschlagen, dass man nicht auf der einen Seite sagen kann, gegen Bosnien-Herzegowina wird eine Aggression begangen und gegen Kroatien.
    Man hilft dann militärisch diesen Ländern nicht, aber man verbietet ihnen auch, sich selbst zu verteidigen, indem man ihnen nicht erlaubt, sich Waffen zu besorgen.
    Das ist ja eine Widersprüchlichkeit, die man nicht aufrechterhalten kann, wenn irgendeine Glaubwürdigkeit noch sich mit den Vereinten Nationen oder mit der KSZE verbinden soll.
    Das heißt, Österreich wird international, wahrscheinlich im UNO-Sicherheitsrat, darauf drängen, dass das Waffenembargo für Bosnien und für Kroatien aufgehoben wird.
    Wir sind dabei, die Frage zu prüfen, zusammen mit anderen Ländern, aber es ist durchaus möglich, dass so eine Aktion stattfindet, dass Maßnahmen vorgesehen sind der UNHCR gegen den Aggressor, aber doch nicht gegen den, der an der Aggression leidet.
    Wird Österreich unter Umständen auch selbst Waffen liefern?
    Dafür sehe ich keinen Anlass und jetzt überhaupt auf keinen Fall.
    wo ein Waffenembargo besteht und dann ist es an und für sich auch nicht unsere Tradition, in Spannungsgebieten Waffen zu liefern.
    Wir versuchen in unserem Teil beizutragen zur Lösung des Problems auf politischer Ebene und auf humanitärer Ebene.
    Ja, die furchtbare Not, die natürlich noch zusätzlich entstehen wird, für die über eine Million
    Bürger aus Bosnien-Herzegowina, die bereits Flüchtlinge sind, wenn der Winter kommt.
    Und was soll die Auffassung vertreten, dass jetzt neben Bemühungen einzelner Länder, vor allem auch das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen in Genf aktiv werden muss, wo vorige Woche eine große Konferenz war, die immerhin ungefähr
    eine finanzielle Unterstützung von 150 Millionen Dollar für das Flüchtlingshochkommissariat gebracht hat.
    Und das muss jetzt eingesetzt werden für wintersichere Unterkünfte und andere Mittel, um noch eine größere Tragödie zu vermeiden, als die ganze Entwicklung ohnehin schon darstellt für die betroffenen Menschen.
    Herr Außenminister, ich bedanke mich für das Gespräch.
    Dankeschön.
    Ein Gespräch, das Fritz Titelbacher mit Außenminister Alois Mock geführt hat, nach dessen Treffen mit dem bosnischen Vizepräsidenten Ejub Ganić in Salzburg.
    Es ist nun 12.50 Uhr, als nächster Programmpunkt fast schon gewohnt in diesen Tagen und dieser Zeit, Neues aus Barcelona von den Olympischen Spielen.
    Ich rufe Heinz Brüller.
    Ja, von Heinz Brüller ist einstweilen nichts zu hören.
    Wir ziehen die Nachrichten vor und wollen anschließend dann noch einmal versuchen mit Barcelona Kontakt aufzunehmen.
    Jetzt also Meldungen.
    Bosnien-Herzegowina.
    Bei neuerlichen Kämpfen in Sarajevo sind wieder mindestens vier Menschen getötet worden.
    In allen Stadtvierteln waren Einschläge von Granaten zu hören.
    Auch aus anderen Landesteilen werden Gefechte gemeldet.
    Moslemisch-kroatische Verbände dürften weiterhin versuchen, den Belagerungsring um Sarajevo zu sprengen.
    In Ostkroatien haben UNO-Soldaten einen zehn Kilometer breiten Streifen zwischen feindlichen Stellungen entmilitarisiert.
    Vereinte Nationen, USA.
    Der bosnische Präsident Izetbegovic hat eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrates verlangt.
    In einem Brief an das Gremium tritt Izetbegovic für die Aufhebung des gegen Bosnien-Herzegowina verhängten Waffenembargos ein.
    In einem weiteren Schreiben an den Vorsitzenden des IG-Ministerrates, den britischen Außenminister Hurd, appellierte Izetbegovic,
    in Belgrad die Einstellung der Luftangriffe auf Ziele in Bosnien zu erwirken.
    Das Außenministerium in Washington warf den Serben vor, Kroaten und Moslems, die in Bosnien gefangen genommen wurden, zu foltern und zu ermorden.
    Deutschland
    Die etwa 40 aus Sarajevo evakuierten Kinder sind in Sachsen-Anhalt eingetroffen.
    Das Flugzeug mit den Kindern an Bord kam aus der kroatischen Hafenstadt Split.
    In Deutschland werden die Kinder in Heimen untergebracht.
    Die Aktion zur Evakuierung der Kinder wurde wegen der gefährlichen Lage in Sarajevo teilweise scharf kritisiert.
    Beim ersten Versuch, die bosnische Hauptstadt mit einem Autobus zu verlassen, wurden zwei Kleinkinder von Heckenschützen erschossen.
    Für sie wurde in Sarajevo eine Trauerfeier abgehalten, dabei schlugen Granaten ein.
    Die Großmutter eines der beiden Kinder wurde schwer verletzt.
    Versuchen wir es noch einmal jetzt, Neues aus Barcelona von den Olympischen Sommerspielen zu erfahren.
    Ich hoffe, Heinz Brüller meldet sich jetzt.
    Olympia aktuell.
    Naja, zwei Medaillen-Hoffnungen hätten wir noch.
    Tischtennis und Reiten.
    Ding Yi spielt heute Abend.
    Wenn er gewinnt, hat er eine Medaille schon sicher.
    Und für die Springreiter, die heute Vormittag mit dem Mannschaftsbewerb begonnen haben, ist noch alles möglich.
    Willi Haslitzer.
    Ja, Heinz Brüller, wir haben eine ganz gewaltige Medaillen-Hoffnung, denn nach dem ersten Umlauf im Nationenpreis der Springreiter liegt die österreichische Mannschaft an der zweiten Stelle in Führung.
    Die Niederlande mit vier Fehlerpunkten vor Österreich 4,25, also vier ein Viertel.
    Da ist ein kleiner Zeitfehler dabei.
    Und an der dritten Stelle Ex-Equo Belgien und Frankreich jeweils mit acht Dreiviertelfehlerpunkten.
    Der Verlauf dieses Nationenpreises war für Österreich steigernd.
    Zunächst ist Boris Pohr auf Love me Tender mit drei Verweigerungen unser Streichresultat geworden.
    Dann kam Jörg Münzner auf Graf Grande und er hat sich großartig geschlagen und hat den Grundstein für diese hervorragende Platzierung gelegt.
    mit vier ein Viertel Fehlerpunkten.
    Und dann Hugo Simon auf dem jungen Apricot D, fehlerfrei.
    Und natürlich war die Spannung am Höhepunkt, als dann Thomas Frümann seinen Genius in den Parcours hereinsteuerte.
    Ich bin bei den Österreichern gesessen, es war furchtbar aufregend.
    Und dann Riesenjubel, auch Thomas Frümann, fehlerfrei.
    Und wir haben eine wirkliche Medaillenschance.
    Um 15 Uhr am Nachmittag geht's los.
    Hören wir uns jetzt Hugo Simon an.
    Er ist einen Tag nach seinem 50.
    Geburtstag, einer der Senioren dieser Olympischen Spiele, fehlerfrei mit diesem jungen Pferd gegangen.
    Bravo, Go!
    Fabriko sprang fantastisch.
    Er war nirgends in Gefahr.
    Thomas machte auch einen sehr guten Nuller.
    Ja, und im Moment liegen wir an zweiter Stelle.
    Ja, jetzt müssen wir nur hoffen, dass wir in der zweiten Runde das halten können.
    Ja, wie schaut's aus?
    Können wir's halten?
    Vom Material her, vom Pferdematerial, glaub ich, sind wir in der Lage, von den Reitern auch?
    Ja, von den Reitern auch.
    Wir hoffen, dass Jörg Münzner die Nerven behält.
    Der hat eine gute Runde gemacht.
    4,5 Fehler.
    Das wäre fantastisch.
    Und den brauchen wir.
    Sonst würde es nicht gehen.
    Ich hoffe, dass mein junges Pferd in der zweiten Runde noch so viel Kraft hat, um dasselbe Leistung noch einmal zu bringen.
    Es wird ein Krimi.
    Es wird furchtbar aufregend.
    Das kann man wohl sagen.
    Zwei dramatische Nachspiele.
    Das Ergebnis des gestrigen 10.000-Meter-Laufes wurde soeben vom Internationalen Leichtathletikverband noch einmal korrigiert.
    Also, Khalid Skar, der Marokkaner, hatte mit seinem Einspruch Erfolg.
    Die Berufungsinstanz hat ihm die Goldmedaille zuerkannt.
    Gold also für Skar, Silber für Richard Celimoqueña.
    und dritter Platz für Adis Abebe aus Äthiopien.
    Und die Konsequenzen nach dem gestrigen 17 zu 19 unserer Handballerinnen gegen Norwegen.
    Vinco Candia, der Teamtrainer, hatte heute zu seinem Rücktritt noch einiges zu sagen.
    Ja, aber das war bekannt schon vor den Olympischen Spielen.
    Ich habe eine Mannschaft genommen, eine Mannschaft von Vogelpunkten Wien.
    Diese Mannschaft will mit großer Ambition
    trainieren und spielen.
    Und meine Meinung ist, das ist für einen Trainer genug.
    Also auch kein Herr Nationalteam bei der nächsten Weltmeisterschaft in Schweden?
    Das ist meine Meinung.
    Ich habe zum Sponsor Laumann gesagt, zum Präsident Lanz gesagt, aber beide sind nicht einverstanden.
    Sie will mich unbedingt als Teamtrainer halten.
    Ich muss sagen, ich bin stolz,
    mit ihrer Meinung, was sie wollen, mich halten.
    Aber ich glaube, das ist für mich zu viel.
    Und ich werde bleiben mit meiner Meinung, da ein anderer Mann mit meiner Hilfe das osterreichische Team nimmt.
    Und wen könnte sich Kandia jetzt als seine Nachfolger vorstellen?
    Entweder Paul Tiedemann von Linz oder Roland Marusch von Krems.
    Wir schalten jetzt in die Fechthalle Floret-Mannschaft, vierter Platz in Los Angeles 1980.
    Naja, wie geht's heute, Toner Hönigmann?
    Die guten Resultate leider Vergangenheit.
    Heute Österreich bereits ausgeschieden mit zwei glatten Niederlagen.
    Zunächst 4 zu 9 gegen Südkorea und dann 3 zu 9 gegen Deutschland.
    Gegen die Asiaten die Punkte für Österreich zweimal per Event.
    Der beste Einzelfechter dann Robert Plaschka und Anatol Richter.
    Einige sehr umstrittene Entscheidungen des Kampfrichters Ortis aus Kuba.
    Keine Chance wie erwartet dann gegen Deutschland.
    Die Deutschen zuletzt zweite bei den Olympischen Spielen in Seoul.
    Stehen unter großem Druck, brauchen Erfolge nachdem sie im Einzelnen nichts gewonnen haben.
    Österreich die Punkte durch Michael Ludwig und Benni Wendt, aber es war zu wenig, Österreich ausgeschieden.
    Leider auch schon wieder ein Dopingfall, eine chinesische Volleyballerin Wu Dong hat es Trich Nin genommen, Dopingprobe positiv von der weiteren Olympiateilnahme ausgeschlossen.
    Und wenn ich mir die heutigen Schweizer Zeitungsschlagzeilen anschaue, noch keine Medaille, der Schweizer Sport ist krank, dann freut uns die Silbermedaille von Jonke Zerbst im Ruhr dann eigentlich doppelt.
    Mehr aktuelle Olympia-Nachrichten wie immer in einer Stunde.
    Ja und jetzt noch einmal kurz zu Margit Maurer mit der Bitte um den Wetterbericht.
    Heute Nachmittag wird es meist stark bewölkt und gewittrig.
    Höchstwerte nahe 30 Grad.
    Morgen Mittwoch wieder sonnig und heiß bei Temperaturen über 30 Grad.
    Das Mittagsschonal ist damit beendet.
    Einen angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.
    Das war's.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moderatorengespräch mit Klaus Hipfl aus Sarajewo: Aktuelle Lage
    Einblendung: Hipfl. Lage in Sarajewo dramatisch, starke Angriffe auf die Altstadt
    Mitwirkende: Bachmair, Udo [Interviewer/in] , Hipfl, Klaus [Interviewte/r]
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Flüchtlingsinitiative am Beispiel Wöllersdorf
    Einblendung: Franz Freingruber, Johanna Mannsberger, Lehrerin, Flüchtling
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Freingruber, Franz [Interviewte/r] , Mannsberger, Johanna [Interviewte/r] , Anonym, bosnischer Flüchtling, bosnische Flüchtlinge [Interviewte/r]
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Ethnie ; Nationalismus ; Asyl ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Zweiter Tag des Generalstreiks in Südafrika
    Schießerei mit Toten in Township Alexandra, in Johannesburg haben die meisten Geschäfte geschlossen, ebenso in Durban, Port Elizabeth oder Kapstadt.
    Mitwirkende: Räther, Frank [Gestaltung]
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Pressekonferenz Justizminister Michalek: Strafrechtliche Maßnahmen gegen Geldwäscherei und Ladendiebstahl
    Einblendung: Michalek
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Michalek, Nikolaus [Interviewte/r]
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Das neue Europa
    Einblendung: Sir Ralf Dahrendorf
    Mitwirkende: Ausweger, Walter [Gestaltung] , Dahrendorf, Ralf [Interviewte/r]
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Peter Härtling stellt in Salzburg sein neues Schubert-Buch vor
    Interview: Härtling
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Härtling, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Literatur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Telefon-Interview Mock über Jugoslawien: Kroatien, Waffen, EU
    Interview: Mock
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schlussnachrichten
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Olympische Sommerspiele Barcelona
    Einblendung: Springreiter Hugo Simon, Handballtrainer Vinko Kandija,
    Mitwirkende: Prüller, Heinz [Gestaltung] , Haslitzer, Willy [Interviewte/r] , Simon, Hugo [Interviewte/r] , Kandija, Vinko [Interviewte/r] , Hönigmann, Tono [Gestaltung]
    Datum: 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1992.08.04
    Spieldauer 00:57:51
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1992.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Nachrichten ; Krisen und Konflikte ; Krieg ; Migration ; Ethnie ; Nationalismus ; Asyl ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-920804_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Sammlungsgeschichte

    Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek