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KI-generiertes Transkript
Eine Stunde Information steht wieder einmal auf dem Programm.
Zum Mittagsjournal begrüßt Sie Agathe Zupan.
Der 19.
August ist ein historisches Datum.
An diesem Tag hat vor einem Jahr der Putsch gegen Präsident Michael Gorbatschow begonnen.
Der Putsch war nach wenigen Tagen vorbei, die Sowjetunion wenige Monate später.
Dazu auch ein Gespräch mit unserem Moskau-Korrespondenten Christian Schüller.
Jugoslawien, die Luftbrücke nach Sarajevo ist weiterhin unterbrochen.
Was ist von den amerikanischen Vorschlägen zu halten, die Schiiten im Irak militärisch zu schützen?
Inland.
Gesundheitsminister Ausserwinkler will den bosnischen Flüchtlingen helfen, im eigenen Land mit Medikamenten, bei uns mit Wohnraum und medizinischer Betreuung.
Die Politikerinnen Korosek und Donald haben Pressekonferenzen gegeben zum Thema, natürlich das Gleichbehandlungspaket der Frauen und auch der Verkehrsminister hat die Presse zu sich gebeten auf ein Donausschiff.
Eine Untersuchung, was essen Österreichs Schulkinder das Ergebnis?
Nichts gesundes.
Im Hause Woody Allen, Mia Farrow, wird schmutzige Ehewäsche gewaschen.
Der Schauspieler kämpft um das Sorgerecht für seine Kinder und gegen den Vorwurf sexuellen Missbrauchs.
Zuerst aber der Nachrichtenüberblick, verfasst von Ellen Lemberger.
Es liest Karl Berger.
Bosnien-Herzegowina.
In der Hauptstadt Sarajevo hat es auch in der vergangenen Nacht wieder schwere Kämpfe gegeben.
Fast alle Stadtteile wurden massiv beschossen.
Mehrere Gebäude stehen in Flammen.
Die Brände können nicht gelöscht werden, weil Heckenschützen auf die Feuerwehrleute schießen.
In der Früh sind die schweren Gefechte etwas abgeflaut.
Auch aus der seit Monaten von Serben belagerten Stadt Gorazde im Osten Bosniens wurden schwere Gefechte gemeldet.
Die Vereinten Nationen haben die Hilfsflüge nach Sarajevo nach wie vor nicht wieder aufgenommen.
Serbien.
In Belgrad ist heute ein Teil des Flüchtlingskonvois eingetroffen, der gestern die bosnische Hauptstadt Sarajevo verlassen hat.
Unter Begleitung von gepanzerten Fahrzeugen der UNO-Schutztruppe sind mehr als 300 Frauen und Kinder aus der am Kämpfen Stadt weggebracht worden.
Weitere 700 Menschen wurden unterwegs in anderen serbischen Städten untergebracht.
Die Kriegsparteien in Bosnien-Herzegowina haben wöchentlich zwei Evakuierungskonvois vereinbart.
Einer soll jeweils in Richtung der kroatischen Adriastadt Split und der andere nach Belgrad fahren.
Afghanistan.
In der Hauptstadt Kabul sind bei neuen Kämpfen zwischen verfeindeten Mujahedin-Gruppen dutzende Menschen getötet oder verletzt worden.
Hunderte Raketen schlugen in der Stadt ein.
Auch das Diplomatenviertel und jene Stadtteile, in denen sich die Radio- und Fernsehsender sowie der Präsidentenpalast befinden, wurden mit Artillerie beschossen.
Außerdem gab es schwere Straßenkämpfe.
Wegen der anhaltenden Gefechte fliehen immer mehr Menschen aus der afghanischen Hauptstadt.
Georgien.
Die Georgische Armee hat wieder die Kontrolle über die nach Unabhängigkeit strebende Region Abkhazien übernommen.
Unterstützt von Panzern und Hubschraubern haben die Soldaten wichtige Gebäude in der abkhazischen Hauptstadt Suhumi besetzt.
Die Region wird nun übergangsweise von einem Militärrat verwaltet.
Bei den Kämpfen der vergangenen Tage sind nach offiziellen Angaben mehr als 70 Menschen getötet und mindestens 1000 verletzt worden.
Großbritannien.
Die Golfkriegsverbündeten Großbritannien, USA und Frankreich wollen eine Flugverbotszone im Süden des Irak gerichten.
Damit soll die schiitische Bevölkerung in der Region geschützt werden.
Nach dem Plan der Golfkriegsverbündeten dürften irakische Flugzeuge deren Wohngebiete nicht mehr überfliegen.
Der britische Premierminister Major betonte nach einer Sondersitzung der Regierung in London, das Verhalten von Staatschef Saddam Hussein sei nicht länger hinnehmbar.
Russland.
In Moskau beginnen heute groß angelegte Feiern zum ersten Jahrestag des gescheiterten Putsches gegen den früheren sowjetischen Präsidenten Gorbatschow.
Höhepunkt der Veranstaltungen ist morgen Abend eine Großkundgebung auf dem Platz der Freiheit Russlands vor dem Sitz des Parlaments.
Mit einer Trauerfeier soll euch jener drei Männer gedacht werden, die bei dem Putschversuch ums Leben gekommen sind.
Gemeinschaft unabhängiger Staaten.
Eine Serie von Erdbeben hat in der Frühe die Zentralasiatischen Republiken Usbekistan, Kirgisin und Kasachstan erschüttert.
Das Hauptbeben erreichte die Stärke 7 bis 8 auf der Richterskala.
In der kirgisischen Hauptstadt wurden mehrere Gebäude leicht beschädigt.
Über mögliche Opfer ist nichts bekannt.
Polen.
Nach den wochenlangen Streiks ist die Regierung nun zu Verhandlungen bereit.
Die Arbeitnehmer fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
Heute haben sich sieben Steinkohlegruben den bisherigen Streikaktionen angeschlossen.
In zwei anderen Bergwerken wurde heute früh ebenfalls die Arbeit niedergelegt.
Die Regierung will unter anderem die Privatisierung von Staatsunternehmen beschleunigen.
Es ist geplant, dass alle Bürger Anteile an den Unternehmen erhalten.
USA.
Bei einem Parteitag der Republikaner soll Präsident Bush heute offiziell zum Präsidentschaftskandidaten nominiert werden.
In einem Fernsehinterview kündigte Bush eine weitreichende Regierungsumbildung und einen Wirtschaftsaufschwung an, sollte er wiedergewählt werden.
Der Präsident versprach vor allem Änderungen im Bildungssystem und in der Gesundheitspolitik sowie Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenproblems und der Kriminalität.
Deutschland.
Mehr als 200 homosexuelle Paare werden heute bundesweit zu Standesämtern ziehen und demonstrativ ihr Aufgebot bestellen.
Damit wollen sie ihrer Forderung nach einem gesetzlichen Recht auf Eheschließung und nach einer völligen Gleichstellung Nachdruck verleihen.
Michael Gorbatschow ist heute Pensionist.
Er schreibt für amerikanische Zeitungen und bezieht eine kleine Rente.
Vor nur einem Jahr war er Staatspräsident der Sowjetunion und einer der mächtigsten im Land der Welt.
Am 19.
August 1991 wurde gegen ihn geputscht.
Ein Notstandskomitee übernahm für drei Tage die Macht.
Konservative Politiker wollten verhindern, dass Gorbatschow mit den Republiken den Unionsvertrag unterschreibt.
Ein Papier über mehr Selbstständigkeit im Riesenreich.
Der Vertrag ist nie unterschrieben worden, der Putsch sprach zusammen, genauso wie im Dezember 1991 der gesamte Koloss Sowjetunion.
Dirk Neuhoff mit einer Chronologie der Ereignisse des 19.
August 1991.
Es beginnt um kurz nach halb sechs morgens mit einer Meldung der Nachrichtenagentur TASS.
Gorbatschow ist krank, heißt es da.
Kreml-Astrologen wissen bald, was die Stunde geschlagen hat.
Die alte Garde will den Zerfall der Sowjetunion mit Gewalt verhindern.
Ausnahmezustand in Moskau und Leningrad.
Im Baltikum rollen die Panzer.
Mittags stellt sich das selbsternannte Notstandskomitee der Weltpresse, während Radio und Fernsehen in der Sowjetunion nur noch Ballettmusik und Propaganda senden.
Seine ersten Worte, sein Eingangsstatement vor der internationalen Presse liest er ab.
Dann die Fragen.
Wo ist Gorbatschow?
Antwort auf der Krim.
Er ist sehr müde, er stellt seine Gesundheit wieder her.
Hönisches Lachen-Antwort.
Janájev berät wieder, wo Gorbatschow auf der Krim sich auffällt noch, was das für eine Krankheit sein soll, die als Antwort einen Ausnahmezustand in der Sowjetunion bewirkt hat.
Die Welt hält den Atem an, aus Sorge um Gorbatschow, aus Angst vor unkontrollierbaren Atomwaffen.
Eduard Szevatnatses Warnung vor der Diktatur scheint sich zu bewahrheiten.
Doch die Menschen in Moskau lassen sich nicht mehr so einfach herumkommandieren.
Gorbatschow haben Sie einen Abenteurer genannt.
Wenn er ein Abenteurer sein soll, was sind die denn hier?
Die haben doch nichts anderes vor, als wieder die alte Diktatur zu errichten.
Das ist alles wie früher.
Es ist schrecklich.
Und was ist jetzt mit dem Unionsvertrag?
Wo bleibt denn Jelzin?
Yeltsin lässt nicht lange auf sich warten.
Er organisiert Streiks und Widerstand in den Industrierevieren, in der Armee, auf den Straßen der Hauptstadt.
Wie einst Lenin spricht Volksheld Yeltsin vom Panzer herab zur Menge.
Russland leidet in einem tragischen Moment ihrer Geschichte.
Sie hat sich mit dem sogenannten Komitee zur Ausrüstung gestellt.
Jelzin bezeichnet die Mitglieder des Putschkomitees als Hauptschuldige der Krise, als politische Abenteurer und Verbrecher.
Die Menschen harren aus, die ganze Nacht.
Sie fürchten, Jelzins weißes Haus könnte gestürmt werden.
Doch die Soldaten haben von Anfang an keine Munition gehabt und wenig Lust auf Putsch.
Der nächste Morgen bringt die Wende.
30 Schützenpanzer einer südlich von Moskau stationierten Einheit haben sich dem russischen Präsidenten Jelzin unterstellt.
Als sich die Geschützrohre treten,
Die Putschisten, darunter enge Vertraute Gorbatschows, verlassen Moskau fluchtartig, in schwarzen Limousinen mit verhängten Fenstern.
Bei Nacht und Nebel kehrt Gorbatschow nach Moskau zurück, erschöpft und geschlagen.
Über 72 Stunden lang hatte mich die Armee umzingelt.
Und diese Menschen wollten meinen Willen brechen, mich moralisch korrumpieren, aber sie haben verloren.
Und hier ist mein Respekt gegenüber dem sowjetischen Volk und ganz speziell gegenüber Boris Jelzin, dem Präsidenten von Russland.
Heute Geschichte.
Vor der Sendung habe ich mit Christian Schüller über das Jahr danach in den Ländern der früheren Sowjetunion gesprochen, über die Frage, wie wird es werden, wie kann es in dem Riesenreich, das völlig unstrukturiert vor sich hinwurschtelt, weitergehen.
Die starken Männer dieses 19.
August waren damals Vizepräsident Janajew, der Verteidigungsminister Jasow und Ministerpräsident Pavlov.
Sie verschwanden nach dem Scheitern des Putsches im Gefängnis, bedroht mit einem Prozess innerhalb kürzester Zeit.
Jetzt, ein Jahr später, hört man nichts mehr von der Rache an den einstigen Verrätern der Freiheit, so wurden sie genannt.
Was ist denn aus den Männern geworden?
Ja, es sieht so aus, als würde es nie zu diesem Prozess kommen, der damals vor einem Jahr nur eine Frage von Wochen zu sein schien.
Es hat mehrere Gründe.
Einerseits ist es paradoxerweise sehr schwer, diese Putschisten wirklich anzuklagen, denn nach dem damals geltenden sowjetischen Gesetzbuch
sind sie eigentlich nicht eines Umsturzversuchs schuldig, denn Umsturzversuch war so definiert, wer die sozialistische Ordnung zerstören will oder umstürzen will und das hätten weniger die Boudgisten getan als Gorbatschow.
Kleines paradoxes Moment.
Andererseits aber ist auch die Bevölkerung nicht unbedingt für einen solchen Prozess.
Es hat sich die Stimmung in diesem Jahr sehr gewandelt.
Putschisten sind nicht gerade Helden in der Meinung der Bevölkerung, aber andererseits ist die Trennlinie zwischen Demokraten und Stalinisten, zwischen Reformern und Bremsern sicher nicht mehr so rein und sauber zu ziehen.
Man ist ernüchtert über die Erfahrungen, die man ein Jahr lang mit einer demokratischen Regierung gemacht hat, die man ein Jahr lang mit Yeltsin als Präsidenten gemacht hat.
Und man hört immer öfter und immer lauter Sätze wie, ja, vor der Perestroika wäre das Leben besser gewesen.
Man hört eine präschnige Nostalgie durchkommen.
Und in einer solchen Stimmung ist gerade nicht der richtige Moment für so einen Prozess.
Ähnlich ist die Situation ja auch in anderen ehemaligen kommunistischen Ländern.
Auch da hört man immer wieder, es war besser, als die Kommunisten noch da waren.
Wir waren zwar nicht frei, wir hatten volle Mägen.
Das Hauptproblem ist natürlich, dass diese Wirtschaftsstruktur über Jahrzehnte hinweg darauf abgestellt war, auf einen Austausch zwischen den einzelnen Republiken, auf einen
Oft wurde ein einziges Produkt eben von einer Fabrik nur produziert in der ganzen Sowjetunion, die dann die Ersatzteile und Rohmaterialien aus anderen Republiken bekommen hat.
All das muss jetzt ganz neu strukturiert werden, muss ganz neu aufgebaut werden.
Und das ist natürlich eine Aufgabe, zu der eine Aufbruchstimmung gehören würde.
Diese Aufbruchstimmung besteht aber nicht.
Es gibt kein Vertrauen in die jetzige demokratische Regierung.
Man hat auch nicht das Gefühl, dass sie die Autorität hat.
dieses Chaos, das durch den Zerfall der Sowjetunion entstanden ist, wirklich zu lösen.
Und sodass jetzt im Moment alle von einem drohenden, von einer Katastrophe im Herbst oder im Winter reden, sich aber niemand vorstellen kann, was danach kommen soll.
Die bisher diskutierten Möglichkeiten sind irgendwie ausgeschöpft.
Militärputsch könnte wahrscheinlich überhaupt nichts Neues bringen, überhaupt nichts ändern an der Situation, denn wie sich schon vor einem Jahr gezeigt hat, ist auch das Militär nicht zentral von Moskau aus kommandierbar, auch nicht die russische Armee, die ist selber in sich in viel gespalten, in verschiedene Flügel, in verschiedene Nationalitäten.
Das Militär kann nicht der Ordnungsfaktor sein, weil das Militär selber schwer zu kommandieren ist.
Politische Parteien in der Form, wie wir es im Westen kennen, existieren noch nicht in Russland und auch in den anderen Republiken nicht.
Die ehemalige kommunistische Partei kommt auch nicht als Ordnungsfaktor in Frage, weil ihre, die gescheitersten, hellsten Köpfe in der ehemaligen kommunistischen Partei längst nicht mehr mit Politik beschäftigt sind, längst irgendwo im Geschäftsleben tätig sind, die das Schäfchen ins Trockene bringen.
Es ist also ein Vakuum da, ein absolutes Machtvakuum.
Und im Moment fühlt dieses Vakuum nur die eine Person Jelzin.
Dessen ist man sich bewusst im ganzen Land.
Deswegen ist bei aller Kritik und bei aller Verbitterung und Resignation trotzdem noch ein Jelzin-Bonus zu spüren.
Aber ob der diesen Herbst und Winter aushalten wird, das muss man sehen.
Trauen Sie sich zu, eine ungefähr zeitliche Schätzung abzugeben, bis sich die Situation in Russland, in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion irgendwie stabilisiert?
Kann man das abschätzen?
Im Moment ist auch der gegenteilige Prozess im Laufen.
Die Bauern, die
in diesem Sommer wahrscheinlich eine durchschnittlich gute Ernte, trotz aller Katastrophenmeldungen, eine durchschnittlich gute Ernte eingebracht haben, wollen diese Ernte nicht verkaufen für die lächerlich niedrigen Preise, die sie bekommen können, im Vergleich zu den Preisen der Industriewaren.
Das heißt, eine Situation, wie man sie schon öfters in der Geschichte Russlands und der Sowjetunion hatte, es könnte einen Lieferboykott geben, gerade jetzt im Herbst und Anfang Winter, von den Kolchosen und Sofrosen, aber auch von den Privatbauern,
Das würde natürlich die Situation in den Städten und in den großen Entscheidungszentren Moskau, Petersburg unglaublich dramatisieren.
Wenn das eintritt, wenn diese Variante eintritt, wenn es nicht möglich ist, sich hier zu einigen, dann wird es wahrscheinlich
eine Art inneren Putsch geben.
Davon ist in Moskau immer wieder die Rede.
Nicht ein Putsch jetzt gegen die Regierung, nicht ein Putsch vom Militär selbstständig, denn dazu ist das Militär sicher nicht in der Lage.
Aber Yeltsin könnte versuchen, mit Hilfe des Militärs autoritärer zu regieren.
viele bestehende Freiheiten aufzugeben, noch weiter einzuschränken und zu versuchen, was immer das jetzt bringen mag und wie groß die Erfolgsaussichten da auch sein mögen, aber zumindest zu versuchen, das ständige Abfallen der Produktion und der Wirtschaftstätigkeit aufzuhalten, die Bauern zu zwingen, Lebensmittel zu liefern, die Betriebe zu zwingen zu produzieren, Streiks zu verbieten.
Wie lang sich ein solcher autoritärer Kurs aber halten kann, bleibt dahingestellt.
Und auch im Journal Panorama heute das Thema, natürlich ein Jahr nach dem Umsturzversuch in der Sowjetunion, ab etwa 18.20 Uhr in Österreich 1.
Nach Jugoslawien.
In Bosnien-Herzegowina sind auch heute die Kämpfe weitergegangen, nur in Sarajevo ist es nach einer durchkämpften Nacht heute Vormittag etwas ruhiger geworden.
Die Evakuierung von Flüchtlingen aus der bosnischen Hauptstadt dürfte auch in Gang kommen, Alfred Schwarz informiert.
Genau 322 von 1.000 Flüchtlingen aus Sarajevo sind nach Informationen der Nachrichtenagentur TANIUG heute in Belgrad eingetroffen.
Der Großteil der Flüchtlinge, es sind vor allem Frauen und Kinder, sind Serben.
Viele von ihnen haben bereits auf dem Weg nach Belgrad in serbischen Städten Unterschlupf gefunden.
Zwischen den bosnischen Kriegsparteien sind zwei Evakuierungskonvois pro Woche aus Sarajevo vereinbart worden.
Ein Flüchtlingstransport soll Kroaten und Moslems in Richtung der kroatischen Adriastadt Split bringen, der andere bringt serbische Flüchtlinge nach Belgrad.
Der Flughafen von Sarajevo ist wieder offen, aber nur im Prinzip.
Die UNO hat den Flughafen unter Kontrolle, aber dennoch wurden alle Hilfsflüge eingestellt.
Die Gefahr eines Beschusses durch die serbischen Milizen ist einfach zu groß.
Heute Nachmittag wird der Oberbefehlshaber der UNA-Truppe im ehemaligen Jugoslawien, der indische General Nambia, in Sarajevo erwartet.
Am heftigsten gekämpft wird in Nordbosnien und in der Herzegowina.
Dort setzten die Serben ihre Offensive gegen die Städte Goraste, Slavonski Brod und Jajce weiter fort.
Die belagerten Städte werden von Granatwerfern und Maschinenpistolen beschossen.
Die Kämpfe der letzten Stunden haben wieder dutzende Tote gefordert.
Eine neue Initiative wird von der KSZE, der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, gesetzt.
Der derzeitige Ratsvorsitzende, der tschechoslowakische Außenminister Josef Morawczyk, reist heute nach Belgrad.
Doch viel Chancen für eine erfolgreiche Friedensvermittlung hat Morawczyk nicht.
Er wird serbischen Regierungsvertretern eine letzte Woche beschlossene KSZE-Botschaft überreichen, in der das serbische Vorgehen in Bosnien-Herzegowina scharf verurteilt wird.
Außerdem möchte die KSZE Zugang zu den Gefangenenlagern in Bosnien-Herzegowina.
Seit der Krieg in Bosnien tobt, ist er in Kroatien kaum mehr ein Thema.
Die UNO-Truppen, die in Ostslawonien, der Vojvodina im Süden von Zagreb stationiert sind, verhindern zwar die täglichen Schießereien wie in Bosnien, Frieden gibt es aber deshalb noch lange nicht.
Serbien hat dutzende Dörfer und Städte in Ostkroatien erst geleert und dann mit eigenen Leuten besetzt.
Die geflüchteten Kroaten warten vergeblich auf die Heimkehr.
Vor einem Jahr zum Beispiel tobte der Kampf um Vukovar.
Die Stadt war nach wochenlangem Beschuss entvölkert und zerstört.
Jetzt gibt es wieder Bewohner, aber nicht die Alten, wie Veronika Seier nach einem Lokalaugenschein in Vukovar berichtet.
Vor genau neun Monaten war die Befreiung Vukovars gefeiert worden, nachdem die ostlawonische Stadt 85 Tage lang von der Jugoslawischen Bundesarmee beschossen worden war.
Rund 15.000 Menschen haben sich in der ruinen Stadt wieder angesiedelt.
ausschließlich serbischer Nationalität.
Den Kroaten ist die Rückkehr so lange verwehrt, bis die Verhandlungen zwischen den lokalen Behörden und den UNO-Friedensgruppen nicht in Gang gekommen sind.
Eine Stadtverwaltung hat sich etabliert.
Mit groß angelegten Wiederaufbauplänen will sie beweisen, dass sich das Leben normalisiert hat.
Sie hat den Schutt von den wichtigsten Straßen räumen lassen, zwei Kindergärten und eine Grundschule eingerichtet.
Zwei Fabriken eröffnet und das Krankenhaus wieder in Gang gebracht.
Es gibt Strom in den wenigen bewohnbaren Häusern.
Im Stadtzentrum funktioniert ein öffentlicher Wasserhahn.
Hier holen die Menschen Wasser.
Mit Flaschen und Kanistern stellen sie sich an, waschen sich und die Wäsche, bleiben stehen für einen Tratsch und trinken aus einem Becher.
Gegenüber hat die Filiale einer Volvodiner Bank aufgemacht.
Es gibt Sparkonten.
Gewechselt wird nur zwischen dem serbischen Diener und der neuen Währung der sogenannten unabhängigen Republik Rheina, ausgegeben vom Finanzminister in Knin.
Auf der Hauptstraße zwischen den Ruinen völlig zerschossener und ausgebrannter Bürgerhäuser aus dem 19.
Jahrhundert hat Darko, ein junger Serbe, ein Geschäftslokal renoviert und eine Pizzeria daraus gemacht.
Das einzige Geschäft bietet Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs.
Gut bestückt, aber sehr teuer.
Das Geschäft ist leer.
Das Warenangebot wirkt wie ausgestemmt.
Auf den Straßen herrscht reger Verkehr, meistens Fußgänger.
Trümmerfrauen ziehen Handkarren mit Ziegelsteinen, Möbelstücken, Metallabfällen.
Alles Verwertbare wird verwendet für den Wiederaufbau der wenigen renovierbaren Häuser am Stadtrand.
Sie seien froh, wieder hier leben zu können, erzählen die meisten Menschen.
Sie hätten alles, was sie brauchten.
Das Leben verlaufe normal.
Natürlich sei der Krieg eine Katastrophe gewesen, aber sie würden die Stadt wieder zu blühendem Leben bringen, heißt die Standardantwort der Menschen mit bleichen, zerfuchten und eingefallenen Gesichtern.
Ein zukünftiges Zusammenleben mit den Kroaten kann sich nach dem Ustascher Terror, so der allgemeine Sprachgebrauch, niemand vorstellen.
Kritik an der Armee oder der serbischen Politik wird nur vereinzelt hinter vorgehaltener Hand geäußert.
Laut und voll dagegen die Überzeugung, dass der kroatische Präsident Tudjman und Westeuropa schuld an der Tragödie von Vukovar trügen.
Obwohl Vukovar aus Prestigegründen von Serbien versorgt wird, hat es jetzt den Anschein, dass nun die Serben Ostslawoniens politisch und wirtschaftlich sich selbst überlassen sind.
Die Grabsteine am Friedhof von Vukovar tragen seit Alters her die Namen aller Nationalitäten Slavoniens.
Der Friedhof hat eine neue Abteilung bekommen mit einer unübersehbaren Menge von einfachen Holzkreuzen.
Die meisten ohne Namen, aber alle mit dem Todesjahr 1991.
Die entsetzlichen Bilder aus dem Kriegsgebiet zeigen tagtäglich, wie blutig es in Kroatien, vor allem aber in Bosnien zugeht.
Tote und Verletzte jeden Tag, hungernde, schlecht ernährte Kinder.
Die medizinische Versorgung der Menschen dort, aber auch der Flüchtling ist ein riesiges Problem.
Österreichs Gesundheitsminister Michael Ausserwinkler bemüht sich um Hilfsmaßnahmen.
In Gesprächen und gemeinsam am Vorgehen mit Ärztekammer und Apothekerkammer laufen jetzt neue Initiativen an, Maßnahmen, die im Gesundheitsministerium koordiniert werden.
Minister Außerwinkler berichtet aber auch von neuen Bemühungen zur Flüchtlingsunterbringung in Österreich.
Ein sehr wichtiges und interessantes Angebot kommt von der Ärztekammer, von Präsident Neumann, nämlich in Österreich die Sprengl-Kreis-Distriktärzte, die also in den Städten und am Land tätig sind, zu bitten, uns bei der Quartiersuche zu helfen.
Die Ärzte draußen kennen die Gegebenheiten, sie kennen
die Lebensgewohnheiten der Menschen.
Sie kennen auch Menschen, von denen man weiß, dass sie eventuell bereit sind, auch jenen, die vom Tod bedroht sind, zu helfen.
Das Innenministerium prüft dann diese Quartierangebote, ob sie geeignet sind.
Wir haben auch mit dem Präsident Neumann ausgemacht, sowas wie einen permanenten Stab einzurichten, hier bei mir im Haus, wo Vertreter der Ärztekammer mitarbeiten, sodass wir schnell reagieren können.
Dass wir auch, wenn es notwendig ist,
eine zweite oder dritte Aktion dieser Art anschließen können, um möglichst raus zu Quartieren zu kommen.
Trauen Sie sich zu, mengenmäßig abzuschätzen, wie viele Unterbringungsmöglichkeiten auf die Art und Weise zustande kommen könnten?
Nachdem das ein erstmaliges und, wie ich auch meine, einmaliges Unterfangen ist, das hier beginnt, brauche ich mir hier nicht zu, irgendeine Zahl zu nennen.
Ich kann inzwischen gewisse Zahlen nennen,
betreffend die Unterbringungsmöglichkeiten, die wir geprüft haben vom Haus aus in unserem Einflussbereich.
Nämlich?
Wir haben also die Bundessportheime angesehen und können jetzt ganz kurzfristig einmal 40 Plätze anbieten in Bundessportheimen und in weiterer Folge im Herbst zusätzliche Plätze.
Aber die 40 können sofort angeboten werden.
Also einmal schwerpunktmäßig im Bundessportheim Spitzerberg
Es hat auch gestern ein Gespräch mit dem Heimleiter stattgefunden und es werden dort schon die Vorbereitungen getroffen.
Sind Bundessportheime eigentlich rund ums Jahr für solche Plätze zur Verfügung oder bereitet das nicht im Winter etwas Schwierigkeiten?
Ja, darum geht es jetzt.
Wir müssen also technisch Überlegungen anstellen, wie Bundessportheime, die an und für sich nicht für einen Winterbetrieb geeignet sind, auch für den adaptiert werden können.
Hier sind Vorbereitungsarbeiten im Gang, sodass wir
auch Quartiere zur Verfügung stellen, die wirklich dann in den nächsten Monaten und vor allem in den schweren Wintermonaten geeignete Quartiere sind.
Des Weiteren haben wir gemeinsam mit der AUV Quartiere gefunden, schwerpunktmäßig für Kinder, die verletzt wurden im Krieg, die mit Begleitpersonen heraufkommen können.
Das ist jetzt einmal in einem ersten Schritt, sind das 20 Kinder mit 20 Begleitpersonen.
die unvollchirurgisch oder orthopädisch oder prothetisch versorgt werden müssen.
Es gibt Probleme der medizinischen Versorgung im Land.
Die Ärztekammer wird uns jetzt Namen nennen von Ärzten, die bereit sind, wann immer es notwendig ist, in dieses Gebiet zu gehen.
Im Land haben wir jetzt durch die Kontaktaufnahme mit den bosnischen Ärzten und Schwestern die Möglichkeit, dass hier in den Flüchtlingslagern, in den Betreuungseinrichtungen
die Ärzte tätig werden können.
Es ist auch so, dass es wichtig ist, dass diese Ärzte auch teilweise in Spitäler gehen, in denen bosnische Flüchtlinge sind, da vor allem der muslimische Anteil der Flüchtlinge große Bedenken hat gegenüber Ärzten hier in Österreich und vertraute Ärzte vertraute Schwestern suchen.
Hier funktioniert bereits die Zusammenführung zwischen den Ärztenschwestern und den Flüchtlingen, die ärztliche Hilfe
beziehungsweise medizinische Hilfe brauchen.
Mir macht jetzt etwas Sorgen.
Wir haben in der Zeit, in der der Konflikt in Kroatien am Höhepunkt war, sehr, sehr viele Meldungen bekommen, wie viele Ärzte gebraucht werden, welches Material, welche Medikamente gebraucht werden.
Es ist jetzt, ich möchte fast sagen, verdächtig still.
Wir müssen vermuten, dass die Situation teilweise so schlimm ist, dass man nicht einmal geordnet um Hilfe hoffen kann.
haben wir auch Herrn Grendler von der Caritas gebeten, der dieser Tage nach Sarajevo gefahren ist, uns diesbezüglich einen Zustandsbericht zu geben.
Deshalb habe ich auch Botschafter Türk vom Außenministerium gestern dringend ersucht, mir Mitteilung zu machen, wie koordinierte jetzt Hilfemaßnahmen auf dem medizinischen Gebiet von uns erwartet werden.
Gesundheitsminister Außerwinkler will den bosnischen Flüchtlingen und den Bosnien in ihrem Land helfen.
Einige Ideen-Initiativen gehen jetzt los.
In Afrika und sogar in unserer unmittelbaren Nachbarschaft im ehemaligen Jugoslawien gibt es nicht einmal das Nötigste zum Leben, hungern die Menschen.
Wir Satten schleppen im Schnitt drei bis fünf Kilo Übergewicht herum.
Wir essen zu viel und falsch.
Keine neue Erkenntnis.
Pommes frites mit Ketchup und Limonade haben deutsche Schulkinder auf die Frage in einer Zeitschrift geantwortet, was denn ihr Lieblingsessen sei.
Und das Frühstück lassen zwei Drittel überhaupt aus.
Ähnlich sind auch die Ergebnisse einer Befragung, die in Oberösterreich untersucht hat, was den Schulkinder während des Tages zu sich nehmen.
Am Morgen meistens gar nichts, tagsüber viel Fastfood.
Während 47 Prozent der männlichen Schüler angaben, während der Schulwoche regelmäßig ein Frühstück zu essen, lag dieser Prozentsatz bei der weiblichen Schuljugend nur bei 27 Prozent.
Die problematischen Essgewohnheiten von Mädchen führten zu den bekannten und zahlenmäßig zunehmenden Essstörungen bei Frauen, die vielfach in der Pubertät ihre Begründung haben, schließt das Schul- und Erziehungszentrum aus den Ergebnissen seiner Umfrage.
Sie wurde bei Schülern in höheren Schulen in Linz und Klagenfurt durchgeführt.
Außerdem müssten die massiven Konzentrationsstörungen bei Schulkindern ab der zweiten und dritten Unterrichtsstunde im Lichte dieser Ernährungsgewohnheiten gesehen werden.
Doch auch zu Mittag erwartet zwar 65 Prozent der AHS, aber nur 12 Prozent der meist Ganztagsschüler in den berufsbildenden höheren Schulen zu Hause ein Essen.
Die überwiegende Mehrheit aller anderen stillt ihren Hunger mit Fast Food, entweder mit Wurstsemmeln, am Würstelstand, bei McDonalds, mit einer Jause von zu Hause oder mit Pizza und Kebab.
Auch beim Mittagessen zeigen die Mädchen wieder bedenkliche Ernährungsgewohnheiten.
Sie stellen fast ausschließlich jene 10%, die sich zu Mittag nicht an Mutters Fleischtöpfen laben können und warten, bis sie abends nach Hause kommen.
Die Hälfte dieser Mädchen gehört zu jener Gruppe, die auch unregelmäßig frühstücken.
Damit bewegen sie sich an der Grenze zur Selbstschädigung.
Das Schul- und Erziehungszentrum kritisiert im Zusammenhang mit den jetzt aufgezeigten Ernährungsgewohnheiten der Schuljugend die fehlenden Versorgungsmöglichkeiten durch Schulausspeisungen.
Jede Gemeinde würde sich zwar gerne als Schulzentrum präsentieren, in die notwendige soziale Infrastruktur würden die zuständigen Politiker aber nicht investieren, klagt das Schul- und Erziehungszentrum.
Peter Ziegler vom Landesstudio Oberösterreich hat Berichte, 12.30 Uhr, was gibt es noch im Mittagsschornal?
Ja, die Frau Ministerin Donald und ÖVP-Sekretärin Korosek zum Gleichbehandlungspaket, Verkehrsminister Klima hat Besuch aus Polen, es geht vor allem um Transitfragen, die Polen wollen mehr LKW durch Österreich durchschicken wollen und der Ehescheidungs-Trennungskrieg im Hause Woody Allen und Mia Farrell und dann gibt es auch natürlich gegen Ende der Sendung ein ausführliches Wetter, das hat am Anfang gefehlt.
Zwei Tage lang ist über das sogenannte Gleichbehandlungspaket im Zusammenhang mit dem Pensionsalter für Frauen verhandelt worden.
Gestern Nachmittag gab es wieder nur einen Zwischenstand.
Ein Paket ist ein Paket, hieß es bei Sozialminister Josef Hesun, Details werde man nicht bekannt geben.
Hesun und ÖVP-Generalsekretärin Korusek zeigten sich aber dennoch optimistisch.
Man habe in wesentlichen Punkten Einigung erzielt und man werde schon zu einem Abschluss kommen.
Weniger begeistert zeigt sich Frauenministerin Johanna Donnerl und mit ihr sprach Manfred Steinhuber.
Frau Minister Donald, gestern hat es geheißen, gute Gesprächsebene, kein Streit, Einvernehmen in weiten Bereichen nach diesem zweimal sechs Stunden Sitzungsmarathon.
Wie haben denn Sie diese Sitzungen erlebt?
Ja, gutes Gesprächsklima kann ich unterstreichen.
Kein Streit kann ich unterstreichen, weil ich die Auseinandersetzungen, die Konfrontationen um die einzelnen Punkte, die es gibt, nicht als Streit bezeichne, sondern als, dass gibt es eben Interessensgegensätze und die sind auszutragen.
Und Übereinstimmung in einigen Bereichen stimmt auch.
Wie habe ich es erlebt?
Also für mich ist der Zeitpunkt jetzt nicht da, zu sagen, ich bin euphorisch.
Ich muss einmal sagen, das Positivste überhaupt ist ja, dass überhaupt verhandelt wird, denn seit April wurde nicht verhandelt.
Und das habe ich sehr bedauert.
Als ein Ergebnis, eigentlich als das einzige konkrete Ergebnis, haben uns gestern der Minister Haeser und die Frau Generalsekretärin Korusek mitgeteilt, dass Einvernehmen darüber besteht, dass auf die Beweislastumkehr so lange gewartet wird, bis es eine diesbezügliche EGE-Richtlinie gibt.
Und die Begründung war, der vorliegende Vorschlag sei nicht exekutierbar und es gäbe auch international gesehen keine Beispiele, wie man das machen könnte.
Das muss sich um ein Missverständnis handeln.
Es gibt kein Einvernehmen darüber, weil ich ja ganz klar gemacht habe, warum ich also
darauf bestehen muss, dass weiterverhandelt wird über die Beweislastumkehr, weil das einen Zusammenhang hat mit den Schadenersatzansprüchen, die die Frauen bekommen sollen, wenn sie benachteiligt werden, wenn sie sich um einen Posten bewerben oder um eine Beförderung bewerben, um diese Schadenersatzansprüche und die Möglichkeit, dass sie sich hier beschweren können und auch Recht bekommen.
Um das zu bekommen, um das zu gewährleisten, brauche ich also diese Beweislastverlagerung, was ja nichts anderes heißt, als dass nicht die Frau nachweisen muss, dass sie benachteiligt wurde, sondern dass der, der benachteiligt, nachweist, dass er es nicht getan hat.
Und es ist natürlich praktizierbar, denn es wird praktiziert in Belgien, in Deutschland, in Frankreich, in Irland, in Italien, im Vereinigten Königreich, in Portugal und in Kanada.
Das sind die Länder, die mir bekannt sind.
Und daher ist das eine Frage, wo ich, und da bitte ich auch um Verständnis, nicht aus Sturheit, sondern im Interesse der Frauen, damit sie zu ihrem Recht kommen, damit die Chance größer wird, dass sie zu ihrem Recht kommen, denn immer noch wird der Arbeitgeber natürlich stärkere Möglichkeiten haben, aber damit die Chance ein bisschen größer wird, muss ich darauf bestehen, dass diese Frage weiter verhandelt wird.
Und warten, bis es eine IG-Richtlinie mit einer Formulierung gibt, von der der Minister Hess und dann der Meinung ist, das sei exekutierbar, zum Unterschied von der jetzt vorliegenden Formulierung.
Das wollen Sie nicht?
Exekutierbar ist es.
Hier dürfte er sich vielleicht nicht so genau informiert haben.
In Deutschland funktioniert es ausgezeichnet.
Und Deutschland ist auch bei der IG.
Aber ich gehe da gar nicht auf die IG, weil das ist ja für mich jetzt nicht im Vordergrund.
warten, also einen Blankoscheck, dass ich warte, dass vielleicht irgendwann im Jahre 1989, 98, 99, 2000 eine Veränderung kommt, kann ich nicht, weil wenn ich also jetzt zu verhandeln habe, eine wirkliche Weiterentwicklung des Gleichbehandlungsgesetzes, und bitte das gibt es ja seit 1979,
Erscheint Ihnen angesichts dieser noch offenen Punkte der nächste Verhandlungstermin mit 1.
September nicht ein bisschen spät?
Mir wäre ein früherer Zeitraum lieber, aber es ist halt bei einer Runde, wo so viele Leute, so viele Menschen beteiligt sind, nie möglich, mit den Terminen zu Rande zu kommen und es handelt sich um den Terminkalender von wichtigen Leuten, die dabei sein müssen und die halt nächste Woche nicht können.
Das liegt nicht am Sozialminister, das liegt auch nicht an mir.
Nun aber die Verhandlungsrunde steht ja doch unter einem gewissen Druck, denn für den 19.
September, gut zwei Wochen später, wird bereits eine Großdemonstration von Frauen organisiert, die sich auch unterstützen.
Es hat sich nichts daran geändert, wenn die Frauen meinen, dass das nicht ausreicht,
dann werden Sie sich eben Schritte überlegen, wenn die ÖGB-Frauen, wenn der ÖGB, der ja das unterstützt, eine Demonstration durchführt, werden die sozialdemokratischen Frauen die Ersten sein und ich an der Spitze, die das unterstützen.
Ganz klar.
Frau Minister, ich habe persönlich den Eindruck, dass Sie, seit Sie nicht mehr Staatssekretärin, sondern Ministerin sind, irgendwie noch kompromissloser, noch konsequenter die Anliegen der Frauen vertreten.
Rechnen Sie damit, dass Sie in einer nächsten Regierung noch einmal Minister sind?
Also ich habe gar keine Zeit, mich mit solchen Gedanken zu beschäftigen.
Ich spiele da an auf einen Ausspruch vom Sozialminister Hesum, der sagt immer, meine Zukunft liegt in der Vergangenheit.
Ich kann jetzt als 60-Jähriger ganz anders etwas durchsetzen, als ich das als 40-Jähriger hätte können, weil da hätte ich noch aufpassen müssen auf meine Karriere.
Für mich hat das nie eine Rolle gespielt auf meine persönliche Karriere.
Also wenn ich auf meine persönliche Karriere Rücksicht genommen hätte jemals, dann hätte ich viel nicht tun dürfen.
Frauenministerin Johanna Donal im Gespräch mit Manfred Steinhofer will in Gleichbehandlungspaket Diskussionsfragen nicht nachgeben, ganz anders ÖVP-Generalsekretärin Ingrid Korosetz.
Sie war auch heute grundsätzlich optimistisch.
Die Arbeit des gesamten Verhandlungsteams läuft gut, wir werden wohl unterschreiben, sagt sie.
Korusek bleibt allerdings dabei, sie will die strittige Frage zur Aufschiebung der Beweislastumkehr bis zu einer Lösung, die erst einmal die EG finden soll, aufschieben.
Den Widerstand Johanna Donals schätzt Ingrid Korusek so ein.
Ich bin überzeugt, dass die Frau Kollegin Donal im Interesse der Frauen natürlich jetzt verhandelt.
Aber sicher nicht die Alles-oder-nichts-Methode meint, alles zu erreichen oder nichts zu erreichen, sondern wir müssen alle gemeinsam bestrebt sein, bestmögliche Lösungen für die Frauen zu bekommen.
Wir sind davon überzeugt und ich bin auch wirklich sicher, dass die Frau Donald so denkt.
Ja, weiter geht's mit dem Verkehr, dem Problem Transitverkehr durch Österreich.
Verkehrsminister Viktor Klima erhält heute Besuch aus Polen.
Auf der Tagesordnung stehen Transitfragen, wobei der polnische Kollege mehr Lkw-Durchfahrten verlangt.
Der österreichische Verkehrsminister will aber natürlich den Verkehr auf die Bahn bringen.
Der Südostverkehr ist nach Ansicht von Klima ein Problem, das dringend gelöst werden muss, sonst schaut es im Osten bald genauso aus wie in Tirol.
Und die Entwicklung seit der Ostöffnung führt allerdings Eindeutung in Richtung zum Kraftfahrzeugverkehr.
Und die Transitlawine merkt man besonders auf der Südosttangente.
Daher soll die Bahn und auch die Donau mithelfen, die Transitlawine, die eigentlich ja schon da ist, im Osten Österreichs zu bremsen.
Herbert Hutter.
Obwohl die Wirtschaft in den östlichen Nachbarländern noch alles andere als floriert, der Autoverkehr explodiert an den Grenzen.
Der Lkw-Verkehr mit Ungarn hat sich verdoppelt seit der Ostöffnung mit der GSFR ebenfalls.
Der Bahntransport allerdings stagniert.
Wenn der polnische Verkehrsminister heute vom österreichischen Kollegen mehr Lkw-Genehmigungen verlangt, so stößt er auf Widerstand.
Verkehrsminister Viktor Klima verweist auf laufende Verhandlungen mit Ungarn.
Hier wird sich, so zeichnet sich es am Ende der Verhandlungen nun ab, einen Vertrag ergeben, der in etwa dem Italienvertrag entspricht.
Das heißt, dass wir bestehende Kontingente zusätzlich durch Belohnungskontingente etwas vereinfachen können.
Belohnungskontingente heißt, dass ein Frechter zum Beispiel, wenn er zwei Fahrten auf der Bahn in Form des Kombiverkehrs der rollenden Landstraße durchführt, dann ein Kontingent für den Straßenverkehr zusätzlich bekommt.
Seit kurzem existierte eine rollende Landstraße zwischen Budapest und Welst, die zumindest in der Ost-West-Richtung bestens ausgelastet ist.
An ein Ökopunktesystem wie im EG-Transitvertrag mit einer Absenkung der Schadstoffe ist derzeit im Osten noch nicht zu denken.
Da spielt auch eine Rolle, dass die rollende Landstraße noch nicht über den Semmering fahren kann.
Der Eisenbahn-Basistunnel stößt auf Widerstand und Minister Klima lässt nun Vorschläge prüfen, die auf eine Verbesserung der alten Semmering-Strecke hinauslaufen.
Angeblich geht es um 500 Millionen Schilling statt um 5 Milliarden, die der Tunnel kosten würde.
Nach meinem heutigen Wissenstand ist der Semmering-Basistunnel eine Notwendigkeit für die rollende Landstraße, also für die Aufnahme des Verkehrs zwischen dem Nordosten und dem Südwesten.
Wenn es möglich sein sollte, das um 4,5 Milliarden Schilling billiger zu erreichen, alle Effekte, dann wäre es aus meiner Sicht nicht vernünftig, 4,5 Milliarden Schilling vergeblich auszugeben.
Daher wird es eine kurze Prüfung geben.
Nach meinem heutigen Wissenstand ist der Sembring-Basistunnel aber notwendig.
Derzeit läuft auch eine Untersuchung über den Semmering-Tunnel durch das Schweizer Prognosinstitut.
Hier wird die Ostöffnung mit berücksichtigt, was bei der ursprünglichen Planung noch nicht der Fall war.
Daher werden Empfehlungen für den Basistunnel erwartet.
Wird das Tunnelprojekt jetzt verzögert?
Nach Information der zuständigen Techniker wird es kaum Verzögerungen geben, weil auf Basis des bisherigen Planungslaufes
der Vortrieb des Sondierungsstollens, also des ersten Stollens, für März, April 93, also für März, April des kommenden Jahres geplant ist.
Und bis dahin müssen ja auf jeden Fall die Ergebnisse dieser Studien vorliegen.
Das heißt, zusammengefasst aus meiner Sicht, zu keiner wesentlichen Verzögerung.
Im Südostverkehr soll auch die Donau eine stärkere Rolle spielen.
Der Güterverkehr per Schiff soll bis zum Jahr 2000 um 60 Prozent steigen.
Da die Donau aber zu wenig tief ist, müsste sie um 250 Millionen Schilling pro Jahr ständig ausgepackt werden.
Soweit mein Bericht und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Herbert Hutter hat berichtet.
Der irakische Präsident Saddam Hussein hat trotz verlorenen Golfkrieges die Macht im Lande zementiert.
Sein neuerster Feind sind die Schiiten im Süden des Landes.
Saddam Hussein lässt deren Dörfer im Süden regelmäßig bombardieren.
Der amerikanische Präsident will es dem Irak wohl wieder einmal zeigen, ihm eine Lehre erteilen.
Washington überlegt gemeinsam mit London, die Schiiten im Irak militärisch zu schützen.
Eine sogenannte No-Fly-Zone ist geplant, ähnlich der, die im Norden die Kurden vor den Flugzeugen aus Bagdad bewahren soll.
Im Nahen Osten ist man allerdings skeptisch.
Mehr von Ulrich Tildner.
Die für die Schiiten im Südirak geplante Schutzzone kommt zu spät, um an den Machtverhältnissen im Irak etwas Entscheidendes ändern zu können.
Saddam Hussein hat die Kontrolle über das Schiitengebiet bereits im April vergangenen Jahres zurückgewonnen.
In der Nähe der damals noch im Südirak stationierten Truppen der Alliierten wurde der Schiitenaufstand zusammengeschossen.
Norman Schwarzkopf, der Oberkommandeur der Alliierten, hatte in seiner Waffenstillstandsvereinbarung Saddam Hussein nahezu freie Hand im Kampf gegen die Schiitenrebellion gelassen.
Nach drei Wochen hatten die Eliteeinheiten der irakischen Armee den Aufstand niedergeschlagen.
Seither verfolgen die Soldaten Saddams Schiitenkommandos, die sich in die Sumpfgebiete Südiraks zurückgezogen haben.
Die Opposition hat auch Untergrundzellen in den großen Städten gebildet.
Vor allem nachts greifen kleine Trupps Kontrollposten der Armee an oder verüben Anschläge auf Regierungsgebäude.
Die Führung in Bagdad behauptet, bei den Regierungsgegnern handele es sich um aus dem Iran eingeschleuste Agenten.
Es besteht kein Zweifel, dass die Opposition nur wegen der Unterstützung aus dem Iran ihre Aktionen fortsetzen kann.
Aber die Regierungsversion, die Anschläge würden von iranischen Saboteuren verübt, dürfte nur in Ausnahmefällen stimmen.
Die Schiiten-Opposition hat mehrere Tausend im Iran stationierte Kader, die über die nur schwer zu kontrollierende Grenze wechseln und sich nach Anschlägen immer wieder zurückziehen können.
Gleichzeitig verfügt die Opposition über Stützpunkte in den Sumpfgebieten.
Die Regierung in Bagdad hat einen Langzeitplan zur Kontrolle dieser unzugänglichen Region entwickelt.
Die alteingesessene Bevölkerung wird umgesiedelt.
In den entvölkerten Gebieten können dann Todeszonen errichtet werden.
Und an dieser Politik wird die Bildung einer Schutzzone erst einmal nichts ändern.
Denn Saddam Hussein ist bei seinem Vorgehen nicht auf den Einsatz von Flugzeugen angewiesen.
Zwölf Monate lang hat er den Kampf gegen die Opposition im Südirak ohne Flugzeuge geführt.
Erst Anfang April dieses Jahres signalisierte die US-Regierung ihre Duldung für den Einsatz von Flugzeugen.
Wenn diese erst vor viereinhalb Monaten erteilte Zustimmung jetzt wieder rufen wird, liegt das nicht in erster Linie in den Entwicklungen im Irak selbst begründet.
So hat gestern der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums auch eingeräumt, dass die irakische Luftwaffe in den vergangenen vier Wochen keine Angriffe gegen Oppositionelle geflogen hat.
Vor allem Wahlkampfinteressen von US-Präsident George Bush, also inneramerikanische Interessen, haben dazu geführt, dass die irakische Luftwaffe zu einem Ende ihrer Flüge im Südirak gezogen werden soll.
Gleichzeitig wird die Bildung einer weiteren Schutzzone der irakischen Opposition aber Auftritt geben.
Die Regierung kann nur noch in den Zentralprovinzen schalten und walten, wie sie möchte.
Die Kurden im Norden des Landes haben sich der Kontrolle Saddams bereits völlig entzogen.
Die Schiiten im Süden werden den neu gebotenen Schutz so weit wie möglich nutzen.
Langfristig können sie jedoch nur erfolgreich sein, wenn sie die volle Unterstützung Irans erhalten.
Es ist vorstellbar, dass die Opposition versuchen wird, durch Überraschungsangriffe die Kontrolle über kleinere Teile Südiraks zu erringen, um die Alliierten dann zu zwingen, eine militärische Gegenoffensive der Regierungstruppen zu verhindern.
So besteht wegen der angekündigten Maßnahmen keine akute Kriegsgefahr.
Saddam wird versuchen, dem neuen Druck langfristig die Wirkung zu nehmen.
Sein Kalkül dürfte darauf hinauslaufen, bis zu den Wahlen in den USA jeder es kann.
In der Bundesrepublik proben Lesben und Homosexuelle den Aufstand gegen eine Gesellschaft, die sie, wie sie meinen, in einem Grundrecht diskriminiert, dem auf Ehe mit dem Partner freier Wahl.
Heute werden 100 solcher Lebensgemeinschaften das Aufgebot bestellen.
Sollte es abgelehnt werden, wollen sie klagen.
Aus Berlin, Jürgen Simund.
Heute um Punkt 11 Uhr war es soweit.
Bundesweit haben rund 250 lesbische und schwule Paare das Aufgebot bestellt.
Mit der Aktion Standesamt, initiiert vom Schwulenverband in Deutschland und den schwulen Juristen, soll endlich die rechtliche Gleichstellung Homosexueller erreicht werden.
Elviro und Cordula sind eines von rund 60 Paaren, die heute um 11 Uhr bei den bereits vorab informierten Standen des Ämtern in beiden Teilen Berlins ihr Aufgebot bestellt haben.
Nachdem bereits im Mai Hella von Sinnen und Cordula Scheel in Köln die Eheschließung beantragt haben und Paare in Osnabrück, Mannheim und Leipzig folgten, riefen nun der Schwulenverband in Deutschland und die schwulen Juristen zur Aktion Standesamt auf.
Elvire meint.
Und es geht bei dieser Aktion darum, noch einmal in die Diskussion zu bringen, die Frage der rechtlichen Gleichstellung von Schwulen und Lesben.
Und natürlich geht es dabei auch um ein Nachdenken darüber, wie insgesamt nicht-eheliche Lebensgemeinschaften abgesichert werden können.
Weil das Problem, was wir haben, haben ja Menschen, die auch nicht in einer Institution Ehe und Familie zusammenleben, auch.
Ob die Aktion ein Erfolg wird, ist noch nicht klar.
In Politik, Parteien und Gesellschaft insgesamt dominiert noch eher die Ablehnung.
Die Erwartungen an den Erfolg der Aktion Standesamt sind nicht übertrieben hoch.
Es gibt verschiedene Standesämter, wo von vornherein schon gesagt worden ist, sie nehmen die Anträge gar nicht entgegen.
In Charlottenburg könnte es sein, dass sie zumindest die Anträge entgegennehmen müssen.
Und wenn das nicht möglich ist, dann werden wir die Anträge eben dort in den Standesamtsbriefkasten stecken.
damit er auf jeden Fall da landet und auch eine Ablehnung erfolgen muss, eine schriftliche.
Die Schwulen und Lesben hoffen, dass mit ihrer Aktion zumindest der Weg zu einer Art registrierter Partnerschaft freigemacht wird.
Bis dahin bleibt allerdings auch die Angst, dass mit dem heutigen offenen Engagement neue Probleme, neue Ablehnung auftauchen könnte.
Religionslehrerin an einem Gymnasium in Berlin.
Und da ist es natürlich so, dass eine Offenheit in dem Sinne für mich bisher gar nicht möglich und denkbar war.
Das ist auch etwas, was mir jetzt wichtig ist.
da auch bestimmte Grenzen zu überspringen und unter Umständen zu riskieren, dass es also sowohl von Kollegen als auch von Schülern, als auch von Eltern, als auch von meinem Arbeitgeber Anfeindungen gibt, die unter Umständen dann auch dazu führen können, dass ich meinen Job loswerde.
Scheidungen und Trennungen können ungeheuer schmutzig sein, auch und besonders bei Prominenten.
Woody Allen und Mia Farrow kennt die ganze Welt.
Der Regisseur und seine liebste Schauspielerin, die zwölf Jahre lang unverheiratet zusammenlebt, streiten jetzt um das Sorgerecht für drei der elf Kinder Mia Farrows.
Sie wirft Woody Allen jetzt vor, seit Monaten ein Verhältnis mit seiner 21-jährigen Stieftochter zu haben und nun gibt es auch noch den Verdacht, dass Woody Allen zwei andere gemeinsame Kinder sexuell missbraucht hat.
Constanze Ripper.
Am Montag trat Woody Allen vor die Presse und bestätigte, dass er seit Monaten eine sexuelle Beziehung mit der 21-jährigen Studentin Sun Yi hat.
Sun Yi wurde von Mia Farrow und ihrem damaligen Ehemann Andre Préval adoptiert.
Seit zwölf Jahren ist Woody Allen ihr Stiefvater und nun, sagte er, habe er sich eben in sie verliebt und sie verändere sein Leben auf wunderbare Weise.
Mia Farrow kann diese Geschichte nicht so romantisch sehen.
Einem New Yorker Zeitungsbericht zufolge erfuhr sie von der Affäre, als sie im Mädchenzimmer ihrer Wohnung Nacktfotos der Tochter entdeckte, die in Woody Allens Wohnung aufgenommen worden waren.
Ellen hat erklärt, das Verhältnis mit der Tochter erst nach der Trennung von der Mutter begonnen zu haben.
Doch die Wellen der Empörung schwappten hoch in Amerika, wo die heile Familie in der Werteskala ganz oben steht.
Vor zwei Tagen wurde dann bekannt, dass die Polizei im Stadt Connecticut, wo Farrow ein Sommerhaus hat, wegen des Verdachtes des Kindesmissbrauchs ermittelt und dass Allen irgendwie in die Affäre verwickelt sei.
Der Familienarzt habe nach einer Untersuchung eines der Kinder eine Anzeige gemacht.
Allen ist entsetzt.
Er habe seit Monaten versucht, eine gütliche Einigung über das Sorgerecht für die drei Kinder zu erreichen, damit beide Eltern zum Wohle der Kinder diese jederzeit sehen könnten.
Doch dann sei er auf einmal auf schockierende Weise beschuldigt worden, seine geliebte siebenjährige Tochter missbraucht zu haben.
Und einen Tag später sagte man, er hätte seinen geliebten viereinhalbjährigen Buben missbraucht.
Und dann, plötzlich und überraschend, wurde ich verurteilt, dass ich meine geliebte siebenjährige Tochter verletzt habe und hysterisch, am nächsten Tag, verletzte ich meinen lieben vierundeinhalbjährigen Sohn.
Mia Farrow habe diese schrecklichen Vorwürfe aus Rache wegen seiner Liebe zu Sun Yi erfunden, sagt Allen.
Er warf ihr rücksichtslose zerstörerische Manipulation unschuldiger Kinder vor.
Unter Sorgerecht hätte sie sich damit auch ganz bewusst gesichert, denn solche Methoden seien ja im Kampf um die Kinder nichts Außergewöhnliches.
Vor einigen Tagen riefen mir als Anwälte meine Vertreter zu sich und sagten ihnen, dass jede Art von Publizität mir schaden würde, sogar wenn die Vorwürfe völlig ohne Grundlage sind.
Dann verlangten sie auf einmal 7 Millionen Dollar von mir.
Alan spricht von Erpressung.
Das Geld sei der Preis dafür, dass Mia Farrow alle Vorwürfe zurückziehe.
Der New Yorker Star-Anwalt Alan Dershowitz, ein Vertreter Farrows, sieht das ganz anders.
Ich war bei diesem Treffen dabei.
Pharoahs Anwälte schlugen vor, Allen sollte die Kosten für einen Psychiater tragen und für die Ausbildung aufkommen und für alle anderen Kosten, die mit dem Streitfall zu tun haben.
Zahlen wurden nicht genannt und es gab sicher keine Drohungen oder so etwas.
Die Untersuchung liegt ja in den Händen der Behörden.
Ganz Amerika fragt sich nun, hat er seine Kinder wirklich sexuell belästigt oder hat sie zusammen mit ihren Anwälten diese Geschichte erfunden?
Beide Möglichkeiten wären für die Öffentlichkeit empörend und für die beiden Stars höchst unangenehm.
Für die betroffenen Kinder wäre jede der beiden Möglichkeiten eine Tragödie.
12.52 Uhr nochmals ins Nachrichtenstudio, es liest Karl Berger.
Österreich.
Bei einem schweren Zugsonglück zwischen Grünbach und Puchberg am Schneeberg in Niederösterreich sind heute zwei Menschen ums Leben gekommen.
Derzeit sind noch sieben Personen im Wrack eines Zuges eingeklemmt.
Etwa 30 Menschen dürften verletzt worden sein.
Ein Personen- und ein Güterzug war nach ersten Meldungen frontal zusammengestoßen.
Das Unglück ereignete sich auf einer eingleisigen Strecke in einem Bereich, bei dem es bereits Anfang Juni einen ähnlichen Zusammenstoß gegeben hatte.
Bosnien-Herzegowina.
Die bosnische Hauptstadt Sarajevo kommt nicht zur Ruhe.
Auch in der vergangenen Nacht hat es wieder schwere Kämpfe gegeben.
Fast alle Stadtteile wurden beschossen, mehrere Gebäude stehen in Flammen.
In der Früh sind die Gefechte etwas abgeflaut.
Auch aus der seit Monaten belagerten Stadt Gorazde wurden wieder schwere Kämpfe gemeldet.
Die UNO hat die Hilfsflüge nach Sarajevo nach wie vor nicht wieder aufgenommen.
Der Flughafen wurde gestern geschlossen, nachdem ein britisches Transportflugzeug beim Anflug von einem Zielradar erfasst und möglicherweise beschossen worden war.
Der jüngste Flüchtlingskonvoi aus Sarajevo ist in Sicherheit.
Mehr als 300 Frauen und Kinder sind heute in Belgrad eingetroffen.
700 Flüchtlinge wurden unterwegs von Verwandten oder Freunden in anderen serbischen Städten aufgenommen.
Österreich.
Gesundheitsminister Außerwinkler hat neue Initiativen für die Flüchtlingshilfe angekündigt.
Außerwinkler sagte, Sprengelärzte auf dem Land sollten nun bei der Quartiersuche helfen.
Derzeit könnten außerdem 40 Plätze in Bundessportheimen für Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina angeboten werden.
Im Herbst sollten zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten dazukommen.
Man überlege auch, wie die Bundessportheime für den Winterbetrieb adaptiert werden könnten, sagte Außerwinkler.
Frauenministerin Donald glaubt, dass es nach der jüngsten Verhandlungsrunde über das Gleichbehandlungspaket zu früh für Euphorie ist.
Donald sagte heute, es habe zwar in einigen Fragen Kompromisse gegeben, die wesentlichen Forderungen seien aber noch offen.
ÖVP-Generalsekretärin Korosek bekräftigte, sie sei sehr optimistisch über das Zustandekommen des Gleichbehandlungspaketes.
Es seien schon sehr wesentliche Punkte ausverhandelt, betonte Korosek.
USA.
Beim Parteitag der Republikaner soll Präsident Bush heute offiziell zum Präsidentschaftskandidaten nominiert werden.
In einem Fernsehinterview kündigte Bush für den Fall seiner Wiederwahl eine umfassende Regierungsumbildung und einen Wirtschaftsaufschwung an.
Der Präsident versprach vor allem Änderungen im Bildungssystem und in der Gesundheitspolitik sowie Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenproblems und der Kriminalität.
Gemeinschaft unabhängiger Staaten Ein Jahr nach dem gescheiterten Putsch gegen den früheren sowjetischen Präsidenten Gorbatschow beginnen heute in Moskau zahlreiche Gedenkveranstaltungen.
Höhepunkt der Veranstaltungen ist morgen eine Großkundgebung auf dem Platz der Freiheit Russlands vor dem Sitz des Parlaments.
Mit einer Trauerfeier soll jener drei Männer gedacht werden, die bei dem Putschversuch ums Leben gekommen sind.
Georgische Truppen haben wieder die Kontrolle über die nach Unabhängigkeit strebende Region Abkhasien übernommen.
Die Soldaten haben mit Unterstützung von Panzern und Hubschraubern wichtig öffentliche Gebäude in der Hauptstadt Sukhumi besetzt.
Ja, verfasst hat die Meldung an Susanne Meissner-Sindela und mit großer Verspätung, ich entschuldige mich, jetzt noch das Wetter.
Gundar Schuller, bitte.
Weiterhin gelangt subtropische Luft zu uns.
Es bleibt zwar in den nächsten Tagen warm, der Höhepunkt der momentanen Hitzewelle wird aber im Westen und Norden heute erreicht, morgen dann auch im Osten und Süden.
Dass es auch in der zweiten Augusthälfte noch extrem heiß werden kann, ist offensichtlich nichts Ungewöhnliches, denn auf den Tag genau vor 100 Jahren wurden in Wien 37,0 Grad gemessen.
Nun zu den Meldungen von 12 Uhr.
In allen Landeshauptstädten war es heiter.
Die Temperaturen?
Wien 29 Grad, Eisenstadt 26, St.
Pölten 29, Linz 28, Salzburg 30, Innsbruck 25, Bregenz 29, Graz 29 und Klagenfurt 27 Grad.
Heute Nachmittag in ganz Österreich weiterhin Sonne bei Temperaturen zwischen 31 und 36 Grad.
Gegen Abend kann es im Bergland am ehesten in Vorarlberg und Tirol einzelne Wärmegewitter geben.
Mit 15 bis 20 Grad liegen die heutigen Nachttemperaturen ebenfalls relativ hoch.
Den ganzen Tag über sonnig wird es morgen in Niederösterreich, Wien, im Burgenland und in den südlichen Teilen Kärntens und der Steiermark sein.
Die Höchstwerte hier wieder bis 36 Grad.
Am Nachmittag bilden sich zunächst im Bergland, später auch in Oberösterreich Gewitter.
Temperaturen im Westen und Norden bis 32 Grad.
Am Freitag windig, etwas kühler, aber immerhin noch um die 30 Grad.
Teils sonnig, teils bewölkt und einige Regenschauer.
Das war das Mittagsschonal vom 19.
August.
Agathe Zupan verabschiedet sich für Redaktion, Produktion und Technik.
Flüchtlinge aus Sarajewo nach Belgrad evakuiert, die meisten der Flüchtlinge sind Serben.
Mitwirkende:
Schwarz, Alfred [Gestaltung]
Datum:
1992.08.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In der ostslawonischen Stadt die sich nun in der sogenannten Republik Krajina befindet, leben jetzt vor allem Serben, von den vertriebenen und geflohenen Kroaten sind nur wenige zurückgekommen. Ein Zusammenleben mit Kroaten kann sich kaum jemand in der Stadt vorstellen.
Mitwirkende:
Seyr, Veronika [Gestaltung]
Datum:
1992.08.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Ähnlich wie die Kurden im Norden soll die Schiiten im Süden eine "No fly" Zone vor Luftangriffen der irakischen Armee unter Saddam Hussein schützen
Mitwirkende:
Tilgner, Ulrich
Datum:
1992.08.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Mit dem Wort „Mitschnitt“ ist eine audiovisuelle Aufnahme gemeint, die von einer fixen Anlage an einem festen Ort durchgeführt wird. Im Vergleich zu „Feldaufnahmen“, bei denen die technische Anlage immer wieder neu aufgebaut werden muss, sind Mitschnitte organisatorisch einfacher durchzuführen. Ein wichtiger Teil des Archivs der Österreichischen Mediathek besteht aus Radio-Mitschnitten, welche die Österreichische Mediathek selbst angefertigt hat und weiterhin anfertigt. Es wurden und werden viele Radioprogramme österreichischer Sender selektiv mitgeschnitten. Die Fülle des Angebotes und die vergleichsweise geringen quantitativen Möglichkeiten stellen die Österreichische Mediathek hier vor erhebliche Selektionsprobleme. Dennoch stellen Mitschnitte eine weitere wichtige Möglichkeit dar, das medial vermittelte Zeitgeschehen zu dokumentieren. Bei den Rundfunkmitschnitten nehmen die seit 1976 durchgeführten Mitschnitte der Journalsendungen des ORF – Ö1-Mittagsjournal, Abendjournal etc. – einen besonderen Platz ein, wegen der schieren Menge des darin versammelten zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, aber auch, weil sie seit einiger Zeit via Internet (www.journale.at) in der Österreichischen Mediathek zugänglich sind (derzeit: 1967 bis1999). In jüngerer Zeit tritt neben die Möglichkeit des Mitschnittes von Rundfunkmaterial der Download aus dem Internet, der allerdings wieder eigene Probleme, nicht zuletzt rechtliche, aufwirft. Für die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde versucht, einen repräsentativen Querschnitt aus den Archivbeständen der Österreichischen Mediathek auszuwählen.