Mittagsjournal 1992.12.24

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    Rechtliches

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    Guten Tag bei einem heute ausnahmsweise nur halbstündigen Mittagsjournal, sagt Ihnen Fritz Wendel.
    Wir erwarten Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
    Bei den serbischen Präsidentenwahlen beträgt der Vorsprung Slobodan Milosevic auf Milan Panic 20 Prozentpunkte.
    Eine arabische Außenministerkonferenz berät über die PLO-Forderung, die Nahostfriedensgespräche vorläufig zu boykottieren.
    Das diesjährige Christbaumgeschäft und ein Gespräch mit Friedrich Gulda.
    Vor all dem jetzt aber eine von Elisabeth Mahners geschriebene Meldungsübersicht, die Nikolaus Riemerschmidt liest.
    Serbien.
    Der Sieg von Präsident Milosevic bei der Präsidentenwahl vom Sonntag steht fest.
    Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen liegt Milosevic mit einem Anteil von 54 Prozent deutlich in Führung.
    Sein Herausforderer Milan Panic kommt auf 34 Prozent.
    Panic hat bereits offiziell bei der Wahlkommission Serbiens Beschwerde eingelegt und die Annullierung der Präsidentenwahl beantragt.
    Auch internationale Beobachter hatten mehrfach Zweifel am korrekten Ablauf der Wahl geäußert.
    Von den Parlamentswahlen liegt ebenfalls noch kein amtliches Endergebnis vor, doch können die Sozialisten von Milošević damit rechnen, stärkste politische Kraft zu bleiben.
    Bosnien-Herzegowina.
    Serbenführer Karadzic verlangt den Abzug von jenen UNO-Soldaten, die aus NATO-Staaten stammern.
    Diese UNO-Soldaten müssten durch Militärs aus unparteiischen Ländern ersetzt werden, ergänzte Karadzic.
    Er warnte neuerlich vor einer militärischen Intervention in Bosnien-Herzegowina.
    Auch der Armeechef Rest-Jugoslawiens Sivota Panic unterstrich die Verteidigungsbereitschaft seiner Einheiten, um die Serben auch außerhalb Rest-Jugoslawiens zu schützen.
    Unterdessen unterbreitete die NATO den Vereinten Nationen Pläne für einen Militäreinsatz in Bosnien.
    Die USA und ihre europäischen Verbündeten haben sich bisher aber nicht auf eine Resolution zur Durchsetzung des Flugverbotes über Bosnien geeinigt.
    UNO-Generalsekretär Butros Ghali reist möglicherweise noch vor Jahresende nach Sarajevo.
    USA.
    Außenminister Mock hat neuerlich vor den Gefahren eines Balkankrieges für ganz Europa gewarnt.
    In einem Interview des Fernsehsenders CNN sagte Mock, die Untätigkeit des Westens in der Balkankrise könnte einen Balkankrieg auslösen, der schließlich auf ganz Europa übergreifen würde.
    Die Völkergemeinschaft müsse der serbischen Aggression gegen Bosnien mit Zwangsmaßnahmen begegnen, forderte Mock.
    Russland.
    In Moskau ist die neue russische Regierung zu ihrer ersten Sitzung zusammengetreten.
    Präsident Yeltsin hat gestern der neuen Ministerriege zugestimmt und durchgesetzt, dass die meisten seiner Vertrauten weiter im Amt bleiben.
    Nahe Osten.
    Die an den Friedensverhandlungen mit Israel beteiligten arabischen Staaten sowie Ägypten beraten heute in Kairo über die Deportation von mehr als 400 Palästinensern durch die israelische Regierung.
    Ziel ist es, sich auf eine gemeinsame Reaktion festzulegen.
    Ägypten will sich angeblich darum bemühen, die Fortsetzung des Nahost-Dialoges zu sichern.
    Vor zwei Tagen hatten zehn palästinensische Organisationen, darunter die PLO, die arabischen Staaten aufgefordert, ihre Beteiligung an den Friedensverhandlungen mit Israel auszusetzen.
    Unterdessen hat das internationale Komitee vom Roten Kreuz zugesichert, die Versorgung der im Niemandsland zwischen dem Libanon und Israel festsitzenden Palästinenser zu übernehmen.
    Somalia.
    Amerikanisch-französische Truppen stoßen in Somalia weiter ins Landesinnere vor.
    Ein Konvoi soll in den nächsten Tagen die Stadt Badera erreichen und dort mit der Verteilung von Hilfsgütern beginnen.
    Fidschi-Inseln.
    Ein Erdbeben der Stärke 6,4 auf der nach oben offenen Richterskala hat heute früh die Fidschi-Inseln erschüttert.
    Über mögliche Opfer oder Schäden liegen keine Meldungen vor.
    Das waren die Nachrichten und weiter geht's jetzt mit dem Wetterbericht von Andreas Tisner.
    dass bei gewissen Wetterlagen Prognosen oft am Rande eines Lotteriespiels sind, hat sich heute wieder einmal im Osten Österreichs gezeigt.
    Bei hohem Luftdruck hat sich hier überraschend Hochnebel gebildet.
    Die Vorhersage ist dann selbst für Stunden sehr schwierig.
    Diese winterliche Hochdrucklage bleibt bis zum Samstag.
    Die Meldungen von 12 Uhr, Wien Hochnebel minus 5 Grad, Südostwind 20 Kilometer pro Stunde, Eisenstadt Hochnebel minus 6, St.
    Pölten Hochnebel minus 5,
    Linz Hochnebel minus 4, Salzburg Hochnebel 1°, Innsbruck Wolkig minus 2, Graz Hochnebel 2° und Klagenfurt Hochnebel minus 4°.
    Bedeckt durch Hochnebel wird es auch am Nachmittag in weiten Teilen Österreichs bleiben.
    Sonnig hingegen ist es auf den meisten Bergen und in einigen Alpentälern.
    Hier zeigen sich nur einige Wolken.
    Die Temperaturen am Nachmittag zwischen minus 4 Grad mit eisigenem Südostwind im Osten und plus 3 Grad im Westen.
    Und auch in den nächsten Tagen bleibt die Unterteilung zwischen Gebieten mit Hochnebel und dem sonnigen Bergland aufrecht.
    Morgen Freitag also meist nebelig trüb und im Gebirge sowie in einigen Alpentälern sonnig.
    Die Temperaturen morgen früh nach frostiger Nacht zwischen minus 2 Grad und minus 10 Grad.
    Am Nachmittag meist um minus 4, nur im Westen knapp über 0.
    In 2000 Metern etwa minus 2 Grad.
    Am Samstag wird auch der Hochnebel, den es stellenweise gibt, allmählich zäher, löst sich also später auf, sonst sind die Niederungen wieder bedeckt und Sonne in den Bergen.
    Die Höchstwerte am Samstag um minus 2 Grad, im Süden minus 4 Grad.
    Weiße Weihnachten sind es zwar nicht geworden und an der Schneelage ändert sich bis dahin nichts, doch der Schnee kommt und zwar am Sonntag.
    Polare Luft bringt vor allem von Oberösterreich bis ins Burgenland Schnee, es wird windig und noch kälter.
    12 Uhr 6, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagsschornals.
    Die palästinensische Extremistenorganisation Hamas bezweckte mit der Entführung und der Ermordung eines israelischen Grenzsoldaten vor knapp zwei Wochen vor allem eine Torpedierung des Nahostfriedensprozesses.
    Und dies scheint ihr zu gelingen.
    Israel hält trotz zahlreicher Proteste an der Deportation von 418 angeblichen Hamas-Anhängern fest.
    Und die PLO, der die Hamas kritisch bis feindlich gegenübersteht, fordert nun wegen dieser Deportationen einen vorläufigen Boykott der Nahostfriedensgespräche.
    Darüber beraten heute in Kairo die Außenminister von Ägypten, Syrien, Jordanien und des Libanon.
    Aus der ägyptischen Hauptstadt berichtet Martin Durm.
    Weitere Friedensgespräche sind zurzeit nicht möglich, sagen die einen.
    Wir müssen weiter verhandeln, erklären andere.
    Und zwischen diesen beiden Polen bewegen sich heute vier arabische Außenminister und ein Palästinenser Vertreter.
    Eine derart harte Position fordern die Palästinenser heute in Kairo auch vom syrischen, libanesischen und jordanischen Außenminister.
    Der Zorn über die israelische Deportationspolitik hat die PLO inzwischen in einer Allianz mit der radikalen Terrorgruppe Hamas geführt.
    Gestern hat sich Yasser Arafat mit Hamas-Führern in Tunis getroffen.
    Der PLO-Chef muss zumindest zeitweise Solidarität demonstrieren, andernfalls würde er den Rückhalt der verbitterten Palästinenser in den besetzten Gebieten verlieren.
    Doch Beobachter im Nahen Osten halten es für unwahrscheinlich, dass sich PLO und Hamas längerfristig verbrüdern und der Friedensprozess damit auf Eis gelegt wird.
    Israels arabischen Nachbarn haben bisher relativ gemäßigt auf die Deportation der Palästinenser reagiert.
    Zwar verurteilen sie einhellig die Ausweisungspolitik der Regierung Rabin, doch einen Aufruf zum Boykott der Friedensgespräche war bislang nicht von ihnen zu hören.
    Eher das Gegenteil ist der Fall.
    Der libanesische Premier Hariri sagte vor dem Außenministertreffen in Kairo, er sehe keinen Grund, den Verhandlungsprozess zu blockieren.
    Ohne Zustimmung der Syrer hätte er sich eine solch moderate Erklärung nicht leisten können.
    Und Ägyptens Präsident Hosni Mubarak, der sich parallel zum heutigen Außenministertreffen in Kairo mit Arafat trifft, fordert ohne Wenn und Aber eine Fortsetzung der Friedensgespräche.
    Das Mitleid der arabischen Staaten mit den deportierten Palästinensern hält sich ohnehin in Grenzen, denn die Ausgewiesenen sind fundamentalistische Hamas-Aktivisten.
    Keiner will sie haben, auch nicht die arabischen Staaten.
    Die ägyptische Regierung beschäftigt sich momentan auf ihre Weise mit radikalen Islamisten im eigenen Land.
    Nach der Anschlagsserie auf ausländische Urlauber soll nun bereits die Mitgliedschaft in einer Terrororganisation mit dem Tode bestraft werden können.
    Die arabischen Außenminister in Kairo werden nach außen hin gegen die Deportation scharf protestieren, doch inoffiziell drängen sie die Palästinenser, den Gesprächsfaden mit Israel nicht zu zerschneiden.
    Auch in Israel selbst ist die Lage nach der Deportation der Hamas-Leute natürlich zusätzlich gespannt.
    Vor allem in den besetzten Gebieten bekam die Intifada der arabische Widerstand neuen Auftrieb.
    Auch in Bethlehem, einem Zentrum des Feiertagstourismus, berichtet aus der Geburtsstadt Jesus Christus Ben Segenreich.
    Das Städtchen Bethlehem und sein Bürgermeister Elias Freitsch befinden sich zwischen Hama und Ambos.
    Bethlehem ist besonders jetzt zu den Weihnachtsfeiertagen die Metropole der Christenheit.
    Der christliche Bürgermeister Freyj täte nichts lieber als für die ungetrübte Festtagsfreude der Einheimischen und der Pilger zu sorgen.
    Aber Bethlehem hat eine muslimische Bevölkerungsmehrheit und es sind politisch angespannte Zeiten.
    Aus Solidarität mit den ausgewiesenen islamischen Palästinensern hat Freyj also angeordnet, auf den traditionellen Weihnachtsschmuck in den Straßen Bethlehems zu verzichten.
    Es ist schon die sechste Weihnacht im Schatten der Intifada.
    In den letzten Tagen sind immerhin 50.000 Touristen in Israel eingetroffen, trotz der beängstigenden Nachrichten von Ausgangssperren und Zusammenstößen.
    Gerade Bethlehem ist ein Brennpunkt des Aufstands.
    Die Stadt war bis vor kurzem infolge der Anschläge auf israelische Soldaten und der Abschiebung der Hamas-Leute noch abgeriegelt, was bedeutet, dass die einheimischen Araber zur Vorbeugung gegen weitere Gewalttaten nicht nach Israel fahren durften.
    Touristen und Israelis konnten hingegen nach Bethlehem fahren, doch die rechte Atmosphäre und der rechte Umsatz wollten sich nicht einstellen.
    Die Souvenirläden und Restaurants waren in den letzten Tagen großteils wegen Proteststreiks geschlossen.
    Den Geschäftsleuten tut das natürlich weh, denn auch an Jesu Geburtsort trägt das Weihnachtsfest kommerzielle Züge.
    Seit gestern halten viele der Geschäfte doch offen, um die wichtigste Woche des Jahres nicht ganz zu verlieren.
    Sie riskieren dadurch eine Konfrontation mit den radikalen Palästinenser-Organisationen, welche die Intifada nie aus dem Bewusstsein entschwinden lassen wollen.
    Auf der anderen Seite bemühen sich die israelischen Behörden, einen Schein von Normalität zu bewahren.
    Die Sicherheitskräfte in Bethlehem und an der Zufahrtsstraße von Jerusalem wurden erheblich verstärkt.
    Die Chorgesänge und Zeremonien sollen so ungestört und in so großem Umfang wie möglich stattfinden.
    Damit wollen die Israelis demonstrieren, dass sie die Intifada im Griff haben.
    So erhält also die Intensität, mit der in Bethlehem Weihnachten gefeiert wird, politische Bedeutung.
    Aber die Besucher aus dem Ausland bekommen zu ihrem Glück kaum mit, dass um sie herum diese kleinen Kraftproben der Einheimischen ausgetragen werden.
    Sie zwängen sich durch den engen Eingang der Geburtskirche und stehen ehrfürchtig vor dem Stern, der die genaue Stelle markiert, wo der Tradition nach Jesus Christus geboren wurde.
    Wenn in zwölf Stunden das Läuten der Glocken von Bethlehem und die Mitternachtsmesse aus der Katharinenkirche vom Fernsehen in alle Welt übertragen werden,
    dann ist das politische Umfeld ausgeblendet.
    Und so soll es ja auch sein.
    In Serbien zieht sich die Auszählung der Stimmen nach den Wahlen vom vergangenen Sonntag.
    Bis heute Vormittag war man offiziell bei 90% der abgegebenen Stimmen angelangt.
    Und davon entfielen 54% auf den amtierenden Präsidenten Milosevic und nur 34 auf dessen einzig ernstzunehmenden Herausforderer Milan Panic.
    Dieser Vorsprung ist so eklatant, dass er keineswegs nur mit den diversen von internationalen Wahlbeobachtern konstatierten Manipulationen erklärbar ist.
    Auch bei den Parlamentswahlen siegten Miloševićs aus der ehemaligen KP hervorgegangenen Sozialisten.
    Zweitstärkste Partei wurde die die Sozialisten unterstützende nationalistische radikale Partei.
    Aus Belgrad berichtet Klaus Hipfel.
    Nachdem 90 Prozent der abgegebenen Stimmen ausgezählt sind, verstärkt sich der Trend, der die nationalen Kräfte als Sieger zeigt.
    Sowohl im Bundesparlament als auch in der Serbischen Kammer verfügen die Sozialisten zusammen mit der radikalen Partei über eine satte Mehrheit.
    Und auch im Rennen um die serbische Präsidentschaft ist der Prozentsatz unverändert.
    Milosevic liegt mit 56 Prozent vorne, Banic kommt nur auf etwa 34 Prozent.
    Die Hoffnungen der oppositionellen Parteien, zumindest im Bundesparlament, über eine Mehrheit zu verfügen, haben sich damit zerschlagen.
    hatte, hat sich entschuldigt.
    Entweder habe man sich diesmal sehr geirrt oder es handelt sich tatsächlich um eine Fälschung.
    Besonders überraschend für das Meinungsforschungsinstitut ist auch der Erfolg der radikalen Partei unter Scheschel.
    Die Frage ist jetzt nicht mehr so sehr, wie das offizielle Endresultat aussehen wird, sondern ob die Wahlen überhaupt anerkannt werden.
    Die Opposition zeigt sich hier vor allem vom Staatspräsidenten
    Kommission wartet, droht der Generalstabschef des jugoslawischen Heeres, Sivota Panic.
    Man werde allen Serben im ehemaligen Jugoslawien im Falle einer ausländischen Intervention helfen.
    Die 130.000 Soldaten, die von der jugoslawischen Armee übrig geblieben sind, sind offiziell nicht im bosnischen Krieg involviert.
    Dass die bosnischen Serben aber nur mit Unterstützung des Mutterlandes weiterkämpfen können, steht allerdings außer Zweifel.
    Ebenso, dass zahlreiche serbische Freiwillige als sogenannte Wochenend-Chetniks im schmutzigen Krieg in Bosnien beteiligt sind.
    In die politischen Verhältnisse von Rest-Jugoslawien will sich die Armee nicht einmischen.
    Dem Generalstabschef schwebt für die Zukunft ein politisch neutrales Heer vor.
    Aber seine Erklärung nützt jetzt natürlich den nationalen Kräften, denn sie vermittelt den einfachen serbischen Bürgern das Gefühl, dass eine ausländische Intervention unmittelbar bevorstehe und dass deswegen jetzt ein nationaler Zusammenschluss wichtiger sei als alle politischen
    In Nord- und Mittelbosnien wird weiter gekämpft.
    Und für die Bevölkerung wird auch deshalb die Versorgungslage immer schwieriger.
    Für die Moslems und Kroaten ebenso, wie für die serbische Bevölkerung Bosniens.
    Ein wichtiger Sprecher der kroatischen Minderheit in der selbsternannten Serbischen Republik Kraina ist der katholische Bischöf der Diözese Banja Luka, Franjo Komarica.
    Vor rund einem Monat organisierte er etwa Gespräche über die Frontlinien hinweg für einen Gefangenenaustausch zwischen Serben und Kroaten.
    Alles wurde vereinbart, aber dann letztlich doch nicht realisiert.
    Mit Bischof Komaritzer sprach Karl Jirkowski.
    Herr Bischof Komaritzer, wenn Sie Ihre Situation realistisch einschätzen, haben Sie als Bischof und Katholik hier überhaupt eine Überlebenschance mit den Serben?
    Trotz enormen Schwierigkeiten, welche ich, leider Gottes, jeden Tag hier erleben muss,
    Auch bin ich überzeugt, dass wir hier eine Nicht-Überlebenschance haben können, sondern dass wir hier das Recht haben müssen.
    weiter zu leben und weiter auch hier wie bis jetzt durch die Jahrhunderte hindurch auch zu wohnen mit anderen, auch unseren Mitmenschen der anderen Nationen, der anderen Völkern.
    Wir sind hier zu Hause, das ist unsere Heimat.
    Wie kann Ihnen die internationale Gemeinschaft sofort helfen?
    Was sollte sie tun?
    Sie soll nicht mir helfen, sie soll den Menschen helfen, der in der Not ist.
    Und dieser Mensch ist hier auf der kroatischen Seite, auf der katholischen Seite, anderswo vielleicht auf der serbischen oder orthodoxen Seite, wieder anderswo auf der muhammedanischen Seite.
    Also dem bedrohten Menschen in seiner Würde muss die europäische Gemeinschaft bzw.
    die europäischen Völker
    wo auch der Mensch entsprechend gilt, wo hochgeschrieben wird, muss entsprechende Massnahmen unternehmen, dass auch hier der Mensch, jeder Mensch, gerade der kleine Mensch, als Mensch, als Ebenbild Gottes angesehen wird.
    Und in seiner Würde hier möglichst unterstützt wird.
    Hier ist der Mensch, leider Gottes, in der Gefahr, dass er in dem Heiligsten, was er hat, in seiner Würde ganz zertreten wird.
    Was fordern Sie von der internationalen Gemeinschaft?
    Mehr ehrlicher Interesse.
    Und es ist eigentlich traurig, was ich wenigstens irgendwie zu spüren bekomme, dass die seltenen Vögel wie sie oder die ähnlichen zu uns herkommen, um sich an Ort und Stelle zu überzeugen, was hier tatsächlich vorgeht, was hier tatsächlich passiert, insofern ist hier der Mensch als Mensch bedroht.
    wo er beraubt wird und was mit ihm überhaupt hier passiert.
    Ich glaube, dass die Möglichkeit bestehen müsste, dass auch die einflussreichen Menschen nicht nur aus Österreich, sondern auch aus anderen europäischen Staaten doch den Weg zu uns her und überhaupt zu diesem Gebiet von Bosnien und Herzegowina finden müssten, um entsprechend sich eine richtige Diagnose hier
    irgendwie zu ermöglichen, um dann entsprechende Therapie auch vorzuschlagen.
    Wenn Sie einen Weihnachtswunsch haben, wie würde der lauten?
    Ehre sei Gott und Friede den Menschen, besonders den Menschen, die momentan in Unfrieden leben, die beraubt sind gerade in diesem großen Recht jedes menschlichen Herzens, gerade was bei uns ist, dass auch die Menschen, die die Gottesgaben bekommen haben,
    satt leben, die zufrieden leben, die sicher leben, dass sie das Herz aufmachen für die Verfolgten, für die Vertriebenen.
    Rund 50.000 Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien leben bekanntlich in Österreich.
    Für die meisten von ihnen ist auch der heutige Tag kein Festtag, sondern ein trauriger Tag wie jeder andere.
    Auch im Flüchtlingsheim im steirischen Bad Gleichenberg.
    Von dort berichtet Erich Fuchs.
    Der Fernseher läuft im Speisesaal.
    Die Flüchtlinge aus Bosanski-Brut sehen die Kriegsbilder aus ihrer Heimat.
    Nichts deutet in diesem Flüchtlingsheim darauf hin, dass heute Weihnachten ist.
    Kein grüner Zweig, keine Kerze, kein Festtagsessen.
    Der Heilige Abend ist für die Flüchtlinge beinahe ein Tag wie jeder andere, wären da nicht die persönlichen Erinnerungen.
    Wachwerdende Erinnerungen an damals, als man Weihnachten zu Hause feierte.
    Letztes Jahr war ich in Zagreb für Weihnachten.
    In Kroatien für Weihnachten machen alle Leute große Feste.
    Das ist etwas Wunderschönes.
    Und wie wird es heuer sein, hier in der Fremde?
    Dieses Weihnachten ist nicht gleich.
    Alle meine Familie ist nicht da.
    Mutter ist in Zagreb, Schwester ist mit der Familie in Bosnien, wo jetzt Krieg ist.
    Für mich ist Weihnachten etwas
    etwas große, aber diese Jahre nicht wie gewöhnlich.
    Was wäre für Sie der größte Weihnachtswunsch?
    Was für ein Weihnachtswunsch?
    Mein Weihnachtswunsch ist, jetzt momentan, ich habe kein Haus, keine Möglichkeit zurück nach Bosnien, aber mein Wunsch ist, dass meine Schwester und meine Mutter kommen da und
    Wie war das eigentlich Weihnachten bei Ihnen zu Hause?
    Eltern von meinem Mann, meine Eltern, Freundin, Schwester, Bruder, ganze Familie in Haus von meinem Mann und mein Haus und essen, singen, lachen, sprechen, alles zusammen, tanzen.
    Das gibt es vorher alles nicht.
    Ja, die ganze Familie ist traurig.
    Das Fest der Freude ist für die Flüchtlinge ein Fest der Trauer und der Ungewissheit.
    Jeder denkt an Angehörige, die im Krieg umgekommen sind.
    Von vielen weiß man nicht einmal, ob sie noch leben und wo sie gerade sind.
    Zutiefst traurig ist die Gewissheit, dass sich jene Weihnachten der letzten Jahre nie mehr wiederholen können.
    Zu viel ist in den Kriegsjahren der letzten Monate verloren gegangen und zerstört worden.
    Dieses Jahr kein Haus, keine Mutter, keinen Vater, keinen Bruder.
    Drei Brüder Krieger.
    Was heißt für dich eigentlich Weihnachten?
    Meine Mutter ist in Agram, mein Vater ist in Osijek.
    Meine Weihnachten ist nicht schön.
    Was wünschst du dir vom Christkind?
    Frieden für Kroatien.
    Mein Mann ist tot.
    Die Kinder im Flüchtlingsheim spielen mit ihren selbst gebastelten Kartonfiguren.
    Ein Blick aus dem Fenster und sie sehen ihren Christbaum, die beleuchtete Tanne vor dem Supermarkt.
    Das Christkind bringt heuer eine Zahnpasta, eingehüllt in Zeitungspapier.
    Doch das Größte, was man ihnen am Heiligen Abend schenken kann, ist die Geborgenheit und das Versprechen, bald wieder in die Heimat zurückzukehren und in Frieden miteinander zu leben.
    Gestern berichteten wir, dass der österreichische Handel vom diesjährigen Weihnachtsgeschäft enttäuscht ist.
    Quer durch alle Branchen gab es ein Minus von drei Prozent.
    Wie es um die ganz spezielle Branche des Christbaumverkaufs steht, das recherchierte heute Vormittag Dieter Bornemann für den folgenden Beitrag.
    Auf dem Wiener Christkindlmarkt, auf dem Platz zwischen dem Rathaus und dem Burgtheater, sind es vor allem die Punschhütten, die sich über ihren Umsatz nicht beklagen können.
    Die Christbaumverkäufer hingegen haben schon wenige Freude an ihrem Geschäft.
    Ich mache das Geschäft seit 20 Jahren sehr schlecht, was die Leute einkaufen.
    Normalerweise müsste ich schon zu Hause gehen.
    Die Leute haben einen Einkaufsfrust, keine Ahnung.
    Sie buchen mit den Preisen, zwar ist es nicht einmal zum Handeln, also man muss mit Kundschaften schauen, Preise ab, bauen wir und gehen wieder weiter.
    Das ist nicht so, wie es früher mal war.
    Der Verkauf, der hat gesagt, den Baum will ich und den krieg ich und den kauf ich.
    Und was kostet er, kann ich mir was nachlassen und das gibt es heute nimmer mehr.
    Warum es das heute nicht mehr gibt, hat mehrere Gründe.
    Viele Österreicher buchen für ihren Weihnachtsurlaub Fernreisen und stellen zu Hause keinen Baum mehr auf.
    Außerdem wächst die Zahl der älteren Menschen und Singles, die zu Weihnachten auf einen Christbaum verzichten.
    Und noch dazu stirbt ein alter Brauch aus, nämlich zu Weihnachten kleine Christbäume auf Gräber zu stellen.
    Und so haben die Christbaumverkäufer auch heuer wieder weniger Kunden.
    Zwischen 100 und mehr als 1.000 Schilling müssen für den noch nackten Christbaum ausgegeben werden.
    Die Preise haben sich in den vergangenen Jahren aber kaum verändert.
    Bei einer Untersuchung der Arbeiterkammer zeigten sich zum Teil recht deutliche Preisunterschiede für die Bäume.
    So kosten etwa Fichten in der Größe zwischen 2 und 3 Meter zwischen 80 und 1.300 Schilling.
    Ein Preisvergleich lohnt sich also auf jeden Fall.
    Ein Großteil der Bäume stammt aus speziellen Christbaumkulturen und wird nicht aus dem Wald geschlägert.
    Etwa zwei Drittel der Bäume kommen aus heimischen Wäldern, der Rest wird importiert, vor allem aus Dänemark.
    Der erste Christbaum in Wien stand übrigens 1816 im Palais Erzherzog Karls, dem Bruder von Kaiser Franz.
    Und während sich die Amerikaner schon lange nicht mehr daran stoßen, ist er in unseren Breiten noch verböhnt, der Plastikkristbaum.
    Immer beliebter hingegen werden die sogenannten lebenden Christbäume, die mit Wurzel in einem Topf geliefert werden und nach dem Weihnachtsfest in den Garten eingesetzt werden können.
    Wer so einen lebenden Christbaum haben möchte, muss aber doppelt so viel dafür bezahlen wie für einen Baum ohne Wurzel.
    Einige Handelsketten bieten aber auch schon Laikristbäume an, die man im Jänner wieder zurückgeben kann.
    Die Christbaumstandler dürfen heute noch bis 20 Uhr verkaufen.
    Wer darauf spekuliert, wenige Stunden vor dem Weihnachtsfest einen schönen und extrem billigen Baum zu bekommen, der wird enttäuscht.
    Das sagen zumindest die Händler.
    Sicher, weil die Qualität der Bäume ja dann nicht mehr gegeben ist.
    Weil am heiligen Abend bleibt sicher noch mal das Klumpen drüber.
    Das war ein Beitrag von Dieter Bornemann.
    Einer der bedeutendsten Gegenwartskünstler Österreichs ist der Pianist und Komponist Friedrich Gulder.
    Er spielt seit längerer Zeit nicht mehr in Wien, weil er eine Zeitungskritik an einer seiner Kompositionen als ärgerlich verletzend empfand.
    Brigitte Hofer führte mit Gulder das folgende Weihnachtstelefonat.
    Was bedeutet Weihnachten für Sie, Friedrich Gulder?
    Ja, eigentlich ein Fest.
    des Friedens und der Versöhnung und der Familie und so eigentlich das, was es für alle bedeutet.
    Ich komme ja aus einem, wie man heute sagt, Modisch.
    Ich komme aus einem intakten Elternhaus und ich erinnere mich an meine Kinderzeit, wo der Lichterbaum gebrannt hat und die Familie beieinander war.
    Und das bleibt auch so.
    Die Welt hat sich aber inzwischen sehr geändert.
    Die Welt war damals auch nicht so, wie man es sich wünscht.
    Ja, ja.
    Na gut, man hat da gewisse Erinnerungen.
    Und die kommen natürlich bei diesem Fest immer wieder zum Vorschein und in diesem Sinne bemühe ich mich, das auch zu feiern.
    Bedeutet die Musik da auch einen feierlichen Moment für Sie?
    Spielen Sie besondere Musik zum Weihnachtsfest?
    Nein, eigentlich nicht.
    Natürlich ist Musik auch dabei, aber nachdem die ja mein ganzes Leben bestimmt, macht das so gut wie keinen Unterschied.
    Was würden Sie sagen, was die Menschen zu Weihnachten spielen sollen oder hören sollen von Ihnen?
    von mir.
    Das ist eine sehr überraschende Frage, da muss ich ein bisschen blättern.
    Vielleicht wäre ganz schön das Stück, das ich meinem Sohn gewidmet habe, nämlich für Paul.
    Das ist vielleicht recht passend, weil es ein Werk der Liebe ist.
    Liebe vom Vater zum Sohn und das ist gleichzeitig eine Widmung und ein Porträt und damit habe ich eigentlich
    Ich habe das getan, was alle Leute zu diesem Fest tun oder tun sollten, nämlich ihren Lieben was Schönes schenken.
    Und ich habe das bereits getan.
    Und deswegen finde ich, dieses Wert ist eigentlich, wenn ich so auf die Schnelle in meinen Werken, so wie ich auf die Schnelle durchblättere, eigentlich ziemlich passend für das schöne Fest.
    Jetzt noch einmal zurück zu Weihnachten.
    Werden Sie einen Weihnachtsbaum haben?
    Werden Sie den selber schmücken?
    Wie wird der aussehen?
    Ich habe einen Kranzerl mit einem Kerzerl.
    So wie man das macht, wenn man keine kleinen Kinder mehr hat.
    Aber ein bisschen traditionell ist das schon mit einem Zweigerl und Kerzerl und so.
    Ich spiele dann auch mit meinem herrlichen Orgelsound auf der Klavinova.
    Ich spiele vielleicht vom Himmel hoch oder so in der Richtung.
    Mit Weihnachts-Sound a la Friedrich Gulda endete das heutige Mittagsjournal.
    Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1992.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1992.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kairo: Araber beraten über deportierte Palästinenser
    Arabische Staaten verhandeln über künftige Position gegenüber Israel und seiner Deportationspolitik gegenüber Hamas-Anhängern.
    Mitwirkende: Durm, Martin [Gestaltung]
    Datum: 1992.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktueller Bericht aus Belgrad
    Amtierender Präsident Milosevic siegt mit 54 Prozent der Stimmen und eklatantem Vorsprung, auch bei den Parlamentswahlen sind Milosevics Sozialisten stärkste Partei, zweitstärkste Partei ist die Serbische Radikale Partei.
    Mitwirkende: Hipfl, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1992.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Bischof Komarica aus Banja Luka
    Interview: Komarica
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung] , Komarica, Franjo [Interviewte/r]
    Datum: 1992.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weihnachten bei einer bosnischen Familie in der Steiermark
    Einblendung: Flüchtlinge
    Mitwirkende: Fuchs, Erich [Gestaltung] , Anonym, kroatischer Flüchtling [Interviewte/r]
    Datum: 1992.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erste Bilanz des Christbaumverkaufs
    Einblendung: Christbaumverkäufer
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Anonym, Christbaumverkäufer [Interviewte/r]
    Datum: 1992.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Gespräch mit Friedrich Gulda
    Einblendung: Gulda
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Gulda, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1992.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1992.12.24
    Spieldauer 00:29:46
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1992.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-921224_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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