Mittagsjournal 1993.06.03

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    Rechtliches

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    Guten Tag beim Donnerstag-Mittagschanal, sagt Christel Reis, das Themenangebot für die kommende knappe Stunde.
    Sicherheit in einer bewegten Welt, so das Motto des Bundesparteitages der Sozialdemokraten, im Mittelpunkt heute Vormittag ein Grundsatzreferat von Bundeskanzler und SPÖ-Chef Wranitzki.
    In Baden bei Wien beginnt am Nachmittag eine Klubklausur der Freiheitlichen.
    Parteiobmann Haider stellt in einem Gespräch für das Mittagsschanal das Parteiprogramm der FPÖ in Frage.
    Klaus Hammerer ist seit heute Vormittag definitiv neuer Generaldirektor der Austria Metall AG.
    Der Profisanierer erläutert bei uns seine Sanierungspläne.
    Österreichs Telefongebühren im europäischen Vergleich.
    Außenminister Alois Mock präsentiert seinen außenpolitischen Bericht über das Jahr 92.
    Zeuge im Neurikum-Prozess ist heute Altbundespräsident Rudolf Kirchschläger.
    Die herrschende Not in Russland treibt Einwohner ganzer Dörfer dazu, Güterzüge zu überfallen.
    Die herrschende Trockenheit und die Auswirkungen auf die Landwirtschaft in Österreich und die Zecken sind heuer besonders aggressiv.
    Wir hoffen, all diese Beiträge auch in unserer Sendung unterzubringen.
    Fix Starter auf jeden Fall die Nachrichten, die heute Elisabeth Mahners verfasst hat und die nun von Wolfgang Hofeneder gelesen werden.
    Österreich.
    Unter dem Motto, Sicherheit in einer bewegten Welt, ist in Wien der SPÖ-Bundesparteitag eröffnet worden.
    Bundeskanzler Franitzski wandte sich in seinem Grundsatzreferat in erster Linie gegen den Ausländerhass sowie gegen jeden Sozialabbau und sprach sich für eine vernünftige Weiterentwicklung des Wohlfahrtsstaates aus.
    Ferner meinte Franitzki, er fühle sich dem Kampf gegen den Antisemitismus besonders verpflichtet.
    Insgesamt haben sich in der Stadthalle heute 533 Delegierte, aber auch zahlreiche in- und ausländische Gäste versammelt.
    Am Nachmittag wird der Bundesparteivorstand neu gewählt.
    Dann soll über die neuen Leitanträge und 213 Anträge diskutiert werden.
    Morgen will man das Parteipräsidium und den Vorsitzenden wählen.
    Die Wiederwahl Franitzkis als SP-Chef gilt als gesichert.
    Die AMAK hat seit heute einen neuen Generaldirektor.
    Klaus Hammerer, bisher interimistischer Chef der Aluminiumgruppe, wurde offiziell mit dem Amt betraut.
    Im Nuricum Politikerprozess steht heute Altbundespräsident Kirschleger im Zeugenstand.
    Kirschleger soll als ehemaliger Außenminister über das Berichtswesen der österreichischen Auslandsvertretungen Auskunft geben.
    Deutschland.
    Das ganze Land steht heute im Zeichen der Trauer für die Opfer von Solingen.
    Die höchsten Repräsentanten des Staates nehmen Abschied von den fünf Türkinnen, die am Samstag bei einem Brandanschlag in Solingen umgekommen sind.
    An allen öffentlichen Gebäuden in Deutschland wehen die Flaggen auf Halbmast.
    Die fünf Särge mit den Leichen der beiden jungen Frauen und der drei Kinder wurden heute in einer stillen Zeremonie verabschiedet.
    Zunächst werden sie nach Köln gebracht, dort findet zum Mittag die zentrale Trauerfeier statt.
    Morgen werden die Leichname in der Türkei beigesetzt.
    In Solingen ist es in der Nacht auf heute ruhig geblieben.
    Dagegen kam es in Hamburg zu einer Straßenschlacht zwischen Jugendlichen und der Polizei.
    Mehrere hundert Türken und Angehörige der sogenannten autonomen Szene warfen Fensterscheiben ein und errichteten Straßenbarrikaden.
    Mindestens elf Personen wurden verletzt.
    Die Beamten setzten Schlagstöcke und Wasserwerfer ein, 45 Andaliere wurden festgenommen.
    Montenegro, Italien.
    Nach Protesten Italiens hat Restjugoslawien italienische Fischer wieder freigelassen.
    Vor der Küste Montenegros ist es heute früh zu einem schweren Zwischenfall gekommen.
    Serbische Marinesoldaten eröffneten das Feuer auf ein italienisches Fischerboot.
    Ein Italiener wurde getötet, ein zweiter verletzt.
    Italien protestierte gegen den serbischen Angriff, verlangte eine sofortige Untersuchung und versetzte seine Marine in Alarmbereitschaft.
    Belgien.
    Bei einem Zusammenstoß von zwei Schiffen vor der belgischen Küste sind vermutlich zehn Menschen umgekommen.
    Zwei Personen werden noch vermisst.
    Ein britischer Tanker war mit einem unter der Flagge Panamas fahrenden Schiff zusammengestoßen und in Brand geraten.
    36 Personen konnten von der belgischen Marine gerettet werden.
    Bisher ist kein Öl aus dem Tanker ausgetreten.
    Die Rettungsarbeiten werden durch schlechtes Wetter mit Nebel erheblich behindert.
    Deutschland.
    Vor dem Berliner Landgericht hat ein weiterer Prozess gegen ehemalige DDR-Soldaten begonnen.
    Den Soldaten wird Totschlag an einem Flüchtling vorgeworfen.
    In dem 11. sogenannten Mauerschützenprozess werden die Angeklagten beschuldigt, im Jahr 1972 einen 29-jährigen Flüchtling durch Kopfschuss getötet zu haben.
    Der Mann hatte versucht, die Spree nach West-Berlin zu überqueren.
    Die Buchmesse in Leipzig wird heute eröffnet.
    Mehr als 800 Aussteller aus 23 Ländern sind vertreten.
    Hauptanliegen der Leipziger Buchmesse ist auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs der Brückenschlag nach Osteuropa.
    Japan.
    Das Kronprinzenpaar hat die Generalprobe für die Hochzeit abgehalten.
    Kronprinz Naruhito und seine Verlobte übten in der traditionellen Festkleidung im Kaiserpalast den Verlauf der Feier.
    Die ehemalige Karrierediplomatin trägt nach alter Tradition einen 16 Kilogramm schweren Hochzeitskimono.
    Trauungstermin ist der 9.
    Juni.
    Keine Generalprobe, sondern das tatsächliche Wetter für heute und für morgen, das weiß jetzt Andreas Thiesner von der Radio-Wetter-Redaktion.
    Einerseits ist eine Kaltfront vor den Toren Wiens liegen geblieben, andererseits entstehen vor allem im Süden und Osten, also an der Vorderseite, Regenschauer und Gewitter.
    Morgen dann bildet sich ein Tief über den Balkan, die kommenden Tage werden feucht und windig sein und kühler als zuletzt.
    Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 18°, Westwien 20 km pro Stunde, Eisenstadt stark bewölkt 19°, Nordwestwien 20 km pro Stunde, St.
    Pölten Regen 14°, Linz bedeckt 14°, Salzburg bedeckt 14°, Innsbruck leichter Regen 13°, Bregenz leichter Regen 13°, Graz Regen 13°, Nordwestwien 20 km pro Stunde und Klagenfurt Regen 14°.
    Von Vorarlberg bis nach Oberösterreich regnet es heute immer wieder.
    In Kärnten, der Steiermark und den südlichen Teilen Niederösterreichs und des Burgenlands sind es meist Regenschauer und einzelne Gewitter.
    Und die wird es auch allmählich weiter im Norden, also bis in den Wiener Raum geben.
    Hier ist der Nordostwind zeitweise kräftig.
    Der höchsten Temperaturen heute 15 bis 20 Grad.
    Wenig ändert sich dann in der kommenden Nacht, es bleibt regnerisch bei Temperaturen zwischen 8 und 14 Grad.
    Morgen Freitag, im Großteil Österreichs meist stark bewölkt und zeitweise Regen, in Vorarlberg und Tirol gibt es am Nachmittag erste Auflockerungen und ab und zu sogar Sonne.
    Vor allem im Donauraum wird es wieder windig, die Temperaturen morgen 15 bis 21 Grad, in 2000 Metern steigt die Temperatur von 0 auf 4 Grad.
    Und am Samstag wird es nördlich der Alpen eher bewölkt sein, sonst zum Teil sonnig, kaum noch Regen, es weht kühler Nordostwind und die Temperaturen um 20 Grad.
    Das war das Wetter, die Wetterprognose, siebeneinhalb Minuten nach zwölf Uhr ist es jetzt.
    Sicherheit in einer bewegten Welt, dieses Parteitagsmotto soll die etwa 1.000 Delegierten und Besucher des 33. ordentlichen SPÖ-Bundesparteitages in Wien tatsächlich bewegen.
    Heute früh begann die Großveranstaltung in der Wiener Stadthalle, dem Designer dieses Parteitages, Lob Reyer ist es gelungen, rot raus und strahlendes Europa-Blau rein zu zwingen.
    Inhaltlich soll der Startschuss für ein neues Parteiprogramm gegeben werden, das alte stammt aus dem Jahr 78.
    Personell wird es keinerlei Überraschungen geben.
    Die Partei soll aber modernisiert werden, sie soll sich öffnen.
    Schwerpunkt des heutigen Vormittages ein Grundsatzreferat von Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzenden Branitzky.
    Begonnen hat es vor drei Stunden traditionell.
    Flieg, du Flammende, du rote Fahne, voran den Wege, den wir ziehen!
    Wir sind der Zukunft, der treue Kämpfer, wir sind die Arbeiter von heute!
    Traditionsreiche Arbeiterlieder, vorgetragen vom Chor der Chemie Linz, bilden den Auftakt zum 33. ordentlichen Bundesparteitag der Sozialdemokraten hier in der Wiener Stadthalle.
    Weit weniger kämpferisch ist freilich die optische Aufmachung des Parteitages.
    Die mehr als tausend Delegierten und Gäste blicken auf eine schlichte Tribüne mit dem Parteitagsmotto Sicherheit in einer bewegten Welt, Arbeit, Bildung, Chancengleichheit.
    Permanent eingeblendet wird eine stilisierte rote Nelke, das Parteisymbol.
    In einer kurzen Eröffnungsrede bezeichnet der stellvertretende Parteivorsitzende, Nationalratspräsident Heinz Fischer, die Sozialdemokratie als politisch und geistig führende Kraft in Österreich.
    Und dann gibt es tosenden Applaus für einen ehemaligen Parteivorsitzenden, der gar nicht im Saal anwesend ist, für Fred Sinowaz.
    Heinz Fischer drückt sein Bedauern darüber aus, dass Sinowaz zumindest am Vormittag nicht in die Stadthalle kommen kann, weil er anderweitige Verpflichtungen hat.
    Sinowaz sitzt nämlich gerade auf der Anklagebank im Norikon-Politikerprozess.
    Es folgen die Grußadressen des Präsidenten der Sozialistischen Internationale, Pierre Morand, und des schwedischen sozialdemokratischen Parteichefs Ingvar Carlsson.
    Im Vordergrund stehen das Bekenntnis zu einem gemeinsamen Europa und die Abscheu und Bestürzung über die ausländerfeindliche Terrorwelle der Rechtsextremisten in Deutschland.
    Schwerpunkt des heutigen Vormittags ist dann aber natürlich das Referat von Parteivorsitzenden Bundeskanzler Franz Franitzki.
    Vor etwas mehr als einer Stunde hat nun dieses Grundsatzreferat begonnen.
    Die Erfolge der österreichischen Sozialdemokratie könnten sich national wie international sehen lassen.
    Österreich gehöre nach 23 Jahren einer SPÖ-geführten Bundesregierung zu den reichsten und sichersten Ländern der Welt, erklärte der Kanzler.
    Dazu komme ein politischer Stil, der eine ruhige und klare Linie auch bei Provokationen beibehalte als weiteres Erfolgsrezept Sofranitzky.
    die Situation um uns herum zeigt, dass die österreichischen Sozialdemokraten mit diesem ihren Kurs gut gefahren sind.
    Unsere Partei gehört, wenn man alles zusammennimmt, zu den stärksten Parteien der internationalen Sozialdemokratie.
    Manche sehen in ihr überhaupt zurzeit die Stärkste.
    Und die historische Rolle der Sozialdemokratie sei heute nicht geringer als zu Zeiten Viktor Adlers.
    Franitzki verweist dann auf das Umweltthema, auf die nationale wie internationale Sicherheitsproblematik und auf soziale Probleme.
    Wer solche Fragen erfolgreich angehen will,
    Der muss nicht nur traditionelle Werte haben, der muss auch Vorstellungen über die Zukunft entwickeln.
    Visionen nennen das die, die gern mit Fremdwörtern hantieren.
    Im Übrigen, wenn der Satz stimmt, der mir seit fünf Jahren zugeschrieben wird, müssten die Sozialdemokratien und auch ich selber regelmäßige Besucher beim Arzt sein.
    Solche Visionen, die auch er vertrete, seien etwa das AKW-freie Mitteleuropa, das 3-Liter-Auto, aber auch der Kampf gegen den Antisemitismus.
    Eine traditionelle Aufgabe der Sozialdemokratie sei der Erhalt des sozialen Netzes.
    Und angesichts der vielen neuen und alten Aufgaben stellt sich überhaupt eine Frage neuerlich, nämlich die Frage nach der Rolle des Staates.
    Wir stehen zur Verantwortung, die der Staat in Wirtschaft und Gesellschaft zu tragen hat.
    Wir meinen damit einen modernen, einen demokratischen, vor allem aber auch einen effizient operierenden Staat, der nichts, schon gar nichts mit dem Staatsinterventionismus der alten Schule zu tun hat.
    Ein Staat, der aber doch in der Wirtschaft, beim Umweltschutz, im Sozialbereich, im Gesundheitsbereich nicht nur kurzfristig punktuell eingreift, sondern die notwendigen Rahmenbedingungen schafft.
    Wichtig sei in den nächsten Jahren auch die Einigung Europas im Rahmen der EG.
    Österreich sei bereit, auf der Basis von Maastricht beizutreten.
    Man werde aber ebenso konsequent und selbstbewusst Österreichs Interessen vertreten.
    Konkret sprach Vranitzky dabei die Umwelt- und Sozialstandards, den Transitvertrag und die Neutralität an.
    Österreich wolle weder ein Berufsherr noch ein militärisches Kommando in Brüssel.
    Weniger als 40 Jahre nach dem Abzug des letzten alliierten Soldaten aus Österreich werden wir unter dem Titel der Professionalisierung einem militärischen Auskauf Österreichs sicherlich nicht zustimmen.
    Für den europäischen Osten fordert Vranitzky ein Infrastrukturprogramm.
    Und noch einmal kommt der Kanzler dann auf die österreichische Wirtschaftslage zu sprechen.
    Zwar könne es keine Arbeitsplatzgarantien geben, aber es sei nicht hinzunehmen, dass ganze Industriezweige, wie etwa die verstaatlichte Industrie, einfach abgeschrieben würden.
    Und es gibt nur eine Alternative.
    diese Betriebe in ihrem Bemühen, um zukunftssichere und sinnvolle Arbeitsplätze zu unterstützen.
    Und ich füge hinzu, liebe Freunde, diese Betriebe und auch alle anderen.
    Denn wir werden uns auch in Zukunft
    einer Spaltung der österreichischen Industrie, einer Spaltung der österreichischen Wirtschaft in Genehme und Nicht-Genehme, in Private und Öffentliche, in Sympathische und weniger Sympathische entgegensetzen.
    Solche Zuordnungen zeigen vom alten Geist und sie zeigen davon, dass aus der Vergangenheit im Interesse der Arbeitnehmer nichts gelernt worden ist.
    Das Referat des SPÖ-Vorsitzenden ist derzeit noch in Gang.
    Ich gebe zurück zu Christel Reis ins Journalstudio.
    SPÖ-Parteitag heute und morgen in Wien.
    Kanzler Warnitzki hielt sein Grundsatzreferat, er hält es noch, haben Sie ihm gehört.
    Robert Stoppacher und Fritz Dittlbacher haben Berichte aus der Wiener Stadthalle.
    Die Freiheitliche Partei hält heute Nachmittag und morgen eine Klausurtagung des Parlamentsklubs in Schloss Weikersdorf in Baden ab.
    Schwerpunkte der Tagung werden aktuelle Parlamentsthemen vor allem aus dem Justiz- und Umweltbereich sein.
    Und gleich heute Nachmittag ein Einleitungsreferat vom Klub- und Parteiobmann Jörg Haider, und zwar mit dem Titel Strategien für die Zukunft.
    Im Gespräch mit Franzi Imbürger lässt Jörg Haider im Hinblick darauf gleich zweifach aufwachen.
    Erstens mit der Andeutung, die FPÖ könnte unter bestimmten Bedingungen weiteren Budgetmitteln für die verstaatlichte Industrie zustimmen.
    Und zweitens mit einem Abgesang auf das derzeit geltende Parteiprogramm der FPÖ.
    Jörg Haider zur künftigen Strategie der Freiheitlichen
    Wir sind einerseits veranlasst, uns stärker um die kleinen Leute zu kümmern und wir sind andererseits, wie ich meine, veranlasst, stärker die Leistungseliten in diesem Land zu mobilisieren.
    Stichwort kleine Leute, Arbeitnehmer, Thema Verstaatlichte Industrie, das ist der Nationalrat und damit auch die Freiheitliche Partei, der Freiheitliche Klub, indirekt zumindest betroffen, wenn es um mehr Geld für die Verstaatlichte gehen sollte.
    Wie steht denn die FPÖ dazu?
    Es geht einmal darum, dass man davon auszugehen hat, wenn dem Staat Betriebe gehören, dann hat er sich im Sinne der aktienrechtlichen Verantwortlichkeit als Eigentümer zu gerieren.
    Das heißt, bevor er Volksvermögen vernichtet, indem man leichtfertig zusperrt, muss er Wege der Sanierung suchen, denn letztlich hat natürlich die verstaatlichte Industrie auch aus der Sicht von uns Freiheitlichen so etwas wie eine Flaggschifffunktion.
    Das Flaggschiff muss vorne in See stechen, wenn die übrige Flotte einen klaren Kurs bekommen will und das ist derzeit nicht der Fall.
    Würde unter diesem Blickwinkel die Freiheitliche Partei zusätzlichen Finanzmitteln für die Sanierung der Verstaatlichen zustimmen?
    Es müsste ein Paket sein, ein Paket von Maßnahmen, die eine Entpolitisierung sicherstellen, die sicherstellen, dass wir nach einem konkreten Fahrplan eine Privatisierung über 50 Prozent der gesamten verstaatlichten Industrie zusammenbringen und das auch über die Kapitalaufbringung.
    klare Vereinbarungen herrschen.
    Das kann nicht mehr der Steuerzahler als verlorenen Zuschüsse geben, sondern das muss also garantiertes oder mit Haftungen versehenes Risikokapital sein und in diesem Zuge werden wir bereit auch an der Sanierung der Verstaatlichen mitzuwirken.
    Ein Thema,
    Auch im Zusammenhang mit Strategie, nämlich die Überlegungen bezüglich Ihrer Rückkehr nach Kärnten.
    Wie haben Sie denn oder wie wollen Sie denn vorsorgen, dass der Klub dann weiterhin so funktioniert, wie Sie es gern hätten?
    Ich habe zwei aktive und recht
    renommierte Abgeordnete als Stellvertreter und sollte es tatsächlich zu meiner Rückkehr nach Kärnten kommen, dann wird ausreichend Zeit bestehen, über die Weichenstellung nachzudenken, wie auch die personelle Führung aussehen soll.
    Es wird ja in den nächsten Wochen von mir eine Reihe von Vorschlägen geben, weil ich auch daran arbeite, die gesamte Partei personell und inhaltlich etwas umzubauen, um auch für unsere Wählergruppen die entsprechenden Signale zu setzen.
    Wie soll das aussehen?
    Für mich stellt sich Politik immer stärker als ein Formulieren von Antworten auf aktuelle Herausforderungen dar.
    Dafür bräuchte es für diese Politik, die Antwortcharakter hat, die konkrete Lösungen aufzeigt, bräuchte es eigentlich nicht umfangreiche Parteiprogramme, die irgendwelche ideologischen Versatzstücke darstellen.
    sondern einen Wertekatalog von Prinzipien, 10, 20 Prinzipien, nach denen man sich orientiert.
    Es könnte also so sein, dass wir überhaupt unser Parteiprogramm in der Versenkung verschwinden lassen und uns zu einem neuen Stil der politischen Grundlagenarbeit bekennen.
    Wenn die Freiheitliche Partei das bisherige Parteiprogramm über Bord kippt, bleibt eigentlich über, der Parteiobmann ist das Programm.
    So sehe ich es nicht, sondern ich möchte einen neuen Weg gehen für die FPÖ, den uns vielleicht auch dann andere nachmachen, dass wir nur mehr Grundprinzipien unserer politischen Entscheidung formulieren und damit eine Politik machen, die nicht durch
    traditionelle ideologische Grundlagen fundiert ist, sondern die zeitgemäße Antworten auf aktuelle Herausforderungen findet.
    Und wer heute zeitgemäße aktuelle Politik machen will, braucht zwar klare Wertvorstellungen, muss aber flexibel genug sein, um in seinen Entscheidungen die Kosten des Irrtums von politischen Entscheidungen möglichst gering zu halten.
    Da darf es keine ideologischen Barrieren geben.
    Wertekatalog statt Parteiprogramm, meint FPÖ-Obmann Jörg Haider für seine Partei.
    Heute Nachmittag werden die freiheitlichen Parlamentarier in Baden tagen.
    Der Aufsichtsrat der Austria Metall hat heute Vormittag erwartungsgemäß Klaus Hammerer zum neuen Generaldirektor der AMAG bestellt.
    Diplom-Ingenieur Hammerer ist 53 Jahre alt, Steirer und Absolvent der Montan-Universität in Leoben.
    Er gehört keiner politischen Partei an.
    Nach dem Studium trat er in die Albine Montan ein und hat sich zuletzt einen Ruf als Sanierer erworben.
    Hammerer sanierte die Sparte Bergbautechnik in der Obersteiermark und war zuletzt Chef der schwer angeschlagenen Vöst-Albine-Steiernell-Werkzeugbaufirma.
    Vor seiner heutigen offiziellen Bestellung war er bereits sechs Wochen lang interimistisch in der Chefetage der AMAG tätig.
    Im Gespräch mit Stefan May sagt Klaus Hammerer, er möchte zum jetzigen Zeitpunkt keine Zahlenspekulationen anstellen.
    Aber für mich gibt es einen Schwerpunkt in der Tätigkeit, die vor mir liegt und das ist die Zukunftsfrage dieses Unternehmens und die entsprechenden Maßnahmen zu überlegen, die die Zukunft der AMAG absichern und weniger das Thema Vergangenheitsbewältigung zu betreiben.
    Sie haben jetzt in letzter Zeit, in sehr kurzer Zeit, drei schwierige Betriebe übernommen.
    Sehen Sie sich, wenn man es überspitzt formulieren will, als sozusagen Masseverwalter der Verstaatlichten?
    Ich sehe mich einmal nicht als Masseverwalter, weil dieser Ausdruck ist für mich negativ besetzt.
    Ich sehe mich in einer Situation, wo es für mich selbst eine reizvolle Aufgabe
    gewesen ist, Unternehmen zu übernehmen, die in Schwierigkeiten sind.
    Sie fordern heraus und es ist eigentlich dann ein befriedigendes Gefühl, wenn man sieht, dass man einer Belegschaft, die bei der Übernahme den Kopf hängen hat lassen, die eigentlich nur noch Befürchtungen in Richtung, wir werden eh zugesperrt, man hat uns ja schon aufgegeben,
    dann doch wieder so weit hinführen kann, dass sie Zukunftsperspektiven vor sich hat und dass sie dann auch wieder mit ihrer Leistung dazu beitragt, die entsprechenden Erfolge sicherzustellen.
    Der stellvertretende Vorsitzende der AEI, Bühringer, hat von einer Ausgliederung gesprochen und hat überlegt, ob es nicht gescheiter wäre, die AMAG überhaupt aus dem Konzern herauszunehmen und direkt der OEAG zu unterstellen.
    Halten Sie das für eine denkmögliche Variante?
    Es ist sicherlich eine denkmögliche Variante, wie Sie das ausdrücken.
    Ich meine nur, dass es zum gegebenen Zeitpunkt noch zu früh ist, diese Frage Ausgliederung, ja oder nein, beziehungsweise wann, zu diskutieren.
    Es wird zweifellos notwendig sein, zuerst einmal ein Konzept vorzulegen, wie die Zukunft der AMAG ausschauen kann.
    Und danach wird zu überlegen sein, in welcher Eingliederung im gesamten verstaatlichten Bereich wird man die AMAG weiterführen.
    Besteht die Möglichkeit, dass man ausländische Töchter in Konkurs gehen lassen kann oder insolvent werden lassen kann?
    Die Frage, ausländische Töchter in Konkurs gehen zu lassen, ist kein Thema.
    Wir haben eine
    klare Linie.
    Wir werden in der Analyse festzustellen haben, ob ausländische Unternehmen positiv weiterzuführen sind oder ob sie in Form einer Kooperation mit anderen Partnern besser aufgehoben sind.
    Aber das Thema Konkurs oder nicht Konkurs ist kein Thema in diesem Konzern.
    Kann es eigentlich nur mal besser werden oder kann es noch schlechter werden mit dem Aluminiummarkt?
    Ich glaube, man wird gut beraten sein, wenn man mal davon ausgeht, dass die nächsten zwei Jahre eine ähnlich schwierige Situation bleiben, wie sich auch das Jahr 93 darstellt, und man seine Maßnahmen auf diese schwierige Umfeldfrage abstimmt.
    Wie ist Ihr Zeithorizont für das Unternehmen?
    Es müsste möglich sein, bis Ende des heurigen Jahres,
    ein Konzept zu erstellen, das die Zukunft der AMAG darstellt.
    Es wird dann alle Kraft darauf zu verwenden sein, die Umsetzung dieses Konzepts mit Beginn des Jahres 1994 einzuleiten.
    Und wenn dieses Konzept die ersten Erfolge zeiten soll, so kann das sicherlich erst 1995 sein.
    Stefan May vom Landesstudio Oberösterreich sprach mit Klaus Hammerer.
    Seit heute Vormittag ist er definitiv neuer Generaldirektor der Austria Metall AG.
    Der neue AMAG-Chef prognostiziert zwei weitere schwierige Jahre, dann könnte es seiner Ansicht nach wieder bergauf gehen.
    Noch eine kleine Meldung zum Thema verstaatlichte Industrie.
    Die Verstaatlichte meldet eine kleine Privatisierung.
    Die Austrian Industries verkauft einen 85-Mann-Betrieb an dessen Manager Diplom-Ingenieur Peter Glatzmaier.
    Es handelt sich um die Böhler Druckluft- und Baugerätige SMBH in Kapfenberg.
    Sie erzeugt Pressluftwerkzeuge, Kompressoren und Geräte für Stahlwerke.
    Wer sich über seine hohe Telefonrechnung ärgert, der kann sich trösten.
    Post-Generaldirektor Sindelka sagt, die österreichischen Gebühren liegen ohnehin im europäischen Mittelfeld.
    Vielleicht ist das für sie ein Trost.
    Die Post ist mit fast 60.000 Beschäftigten nach der Austrian Industries das zweitgrößte Unternehmen des Landes.
    Heute wurde die Bilanz veröffentlicht.
    Demnach ist der Gewinn von 4,2 Milliarden auf 3,5 Milliarden Schilling gesunken.
    Der Grund, die Post musste sich auf dem Kapitalmarkt Geld für die Investitionen borgen.
    Und die hohen Zinsen, die dafür bezahlt werden müssen, drücken auf den Gewinn.
    Hören Sie Dieter Bornemanns Telefonbericht.
    Dieses verhasste Zeichen soll in Zukunft weniger oft gehört werden.
    Denn so viele neue Telefonanschlüsse wie im Vorjahr gab es noch nie.
    Derzeit sind etwa 3,5 Millionen Telefone in Österreich in Betrieb.
    Jedes dritte Telefon ist aber noch ein alter Viertelanschluss.
    Etwa 18.000 Österreicher warten darauf, dass sie von der Post ein Telefon bekommen.
    So wenig waren es noch nie, sagt Postgeneraldirektor Josef Sindelka.
    Zu dem Vorwurf, dass die Defizite in der sogenannten gelben Post, das sind Briefe, Pakete und Kurierdienste, von den Telefonkunden bezahlt werden müssen, sagt Sindelka, Defizitabdeckung bezahlt ist immer eine offene Frage, das Geld hat kein Marschall.
    Es ist richtig, dass der Reingewinn im Bereich des Telekommunikationsbereiches mit 8,6 Milliarden Schilling einen gewaltigen Betrag ausmacht.
    Die Abgänge aus der Gelben Post sind mit 4,2 Milliarden Schilling zu beziffern und aus dem Omnibusdienst mit 890 Millionen Schilling.
    Und zusätzlich käme durch die Beförderung von Zeitung zu Niedrigstarifen noch ein Abgang von fast drei Milliarden Schilling dazu.
    Mit einer Reduktion der Telefongebühren ist sobald nicht zu rechnen, aber... Ich möchte das für die Zukunft nicht ausschließen.
    Wir können ja hier nicht eine volle Strauß-Politik betreiben.
    Wenn ich den EG-Zielsetzungen, den neuen, ein bisschen Rechnung trage, dann müssen wir damit rechnen, dass auch in Zukunft durchaus, vor allen Dingen im Fernverkehr,
    mit Gebührensenkungen zu rechnen sein wird.
    Nach einer Studie der Wiener Wirtschaftsuniversität ist die österreichische Post bei den monatlichen Grundgebühren relativ billig.
    Die Gebühren für Ortsgespräche liegen im europäischen Mittelfeld, die Gebühren für Ferngespräche aber sind in Österreich europaweit fast die höchsten.
    Eine bereits geplante Gebührensenkung musste aus budgetären Gründen wieder verschoben werden, sagt die Post.
    Schwerpunkt bei den Investitionen ist die Telekommunikation.
    Hier geht es vor allem um die Digitalisierung der Telefone.
    40 Prozent sind bereits digitalisiert.
    In etwa sieben Jahren, also bis zum Jahr 2000, sollen vor allem die großen Orte voll digitalisiert sein.
    Weiter ausgebaut soll auch das mobile D-Netz-Telefon werden.
    Zusätzlich kommt ab Oktober der europaweite Digitalfunk dazu.
    dann kann man mit einem mobilen Telefon in ganz Europa unterwegs sein und telefonieren.
    Wer übrigens zu Hause einen nicht postgenehmigten Anruf beantwortet oder ein Telefon stehen hat, muss sich nicht mehr von dem Postfuchs fürchten.
    Also hier waren wir bisher, glaube ich, mehr als moderat.
    Ich möchte da wohl nicht von Augen zu drücken reden, aber unsere Politik war ja die Liberalisierung.
    Wenn ich mit einem schwarzen, also nicht angemeldeten Anrufbeantworter erwischt werde, passiert mir nichts.
    Wir müssen, wenn Störungen dadurch entstehen, natürlich einschreiten.
    Das ist die Ordnungspflicht.
    Aber dass wir hier polizeilich vorgehen und uns strafen, das tun wir seit langem nicht mehr.
    Die Zeit, in der nicht zugelassene Geräte beschlagnahmt werden, ist also vorbei.
    Gestern haben die Bauern auf dem Ballhausplatz gegen das Zusammenbrechen der Fleischpreise demonstriert.
    Sie sind die Verlierer bei einem EG-Beitritt Österreichs und sehen sich tiefgreifenden Änderungen ihrer Arbeitswelt gegenüber, die viele Bauern die Existenz kosten können.
    Dazu kommt eine klimatische Entwicklung, welche die Bauern ebenfalls als katastrophal bezeichnen und ihre Lage zusätzlich erschwert.
    Ein Beitrag als Koproduktion von Christian Hunder von der Wettredaktion, von Werner Hofer vom ORF Studio Oberösterreich und von Hans Adler.
    Erst jetzt zeigt sich so richtig, was der vergangene kalte Winter angerichtet hat.
    In den beiden größten Weinbauländern Burgenland und Niederösterreich sind zusammen mehr als 15.000 Hektar Weingärten Schwerfrost geschädigt und fallen für die heurige Ernte aus.
    Dann die Dürre.
    Die Getreideernte wird, selbst wenn es jetzt im Osten und Süden Österreichs endlich regnen sollte, die schlechteste seit vielen Jahren und Schuld war das extrem heiße und trockene Frühjahr, über das inzwischen Christian Hundorf die Daten gesammelt hat.
    So warm wie in diesem Mai ist es normalerweise erst im Juni.
    Trocken war es vor allem im Norden und Osten, also in Ober- und Niederösterreich, in Wien, im Burgenland und auch im Südosten der Steiermark.
    Am wenigsten geregnet hat es dabei im Burgenland, mitunter sogar weniger als ein Viertel der durchschnittlich zu erwartenden Regenmenge.
    Halbwegs normal waren die Regenmengen nur in einigen Gebieten im Westen und Süden.
    Nicht zuletzt, weil es gerade am Ende des Monats stark geregnet hat.
    Die Trockenheit dauert aber mancherorts schon länger an.
    Im Süden schon seit Monaten.
    Während die Zuckerrüben, der Mais und die Sonnenblumen bis jetzt nur einen Vegetationsrückstand haben, der durch Regenfälle zur richtigen Zeit noch aufgeholt werden könnte, ist der Zug beim Getreide abgefahren.
    Die Ehrenbildung ist abgeschlossen, mehr wird nicht mehr.
    Auch wenn es regnet.
    In den großen Getreideanbaugebieten des Ostens und Südens Österreichs ist ein beträchtlicher Teil der Ernte verloren.
    Zusammen mit dem Preisverfall bei Fleisch und den einschneidenden Umstellungen im Zuge der EG-Anpassungen, denen sich die Landwirtschaft gegenüber sieht, eine katastrophale Situation, meint der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, Ingenieur Rudolf Schwarzböck.
    Wir müssen hier fordern, dass man in der Politik auf diese Entwicklung volle Rücksicht nimmt.
    Und angesichts des Reformprozesses, der läuft klimatisch und substanziell den Bauern in diese Richtung entgegenkommt, den Reformprozess und Naturkatastrophen in der wirtschaftlichen Situation, in der sich die Bauern finden,
    Betroffen von der Dürre im Frühjahr 1993 sind auch die Grünlandbauern.
    Der erste Schnitt auf den Wiesen war enttäuschend und nur wenn jetzt noch Regen kommt und der zweite Schnitt, das krummelt, besser ausfällt, ist ihre Situation gerettet.
    Am Ende der Hitzeperiode haben schwere Hagelunwetter regional begrenzt, die aber umfangreiche Schäden angerichtet, vor allem in Ober- und Niederösterreich, wobei in Niederösterreich wieder die Weinbaugebiete betroffen waren.
    Schaden erleidet auch eines der ehrgeizigen Agrarprojekte, die Erzeugung von Bioöl aus Raps als Schmiermittel und Dieseltreibstoff.
    Die Ölmühle im oberösterreichischen Aschach erhält zu wenig Rohstoff.
    Unter den herrschenden Witterungsbedingungen bauen immer weniger Bauern den für sie risikoreicheren Raps an und bleiben lieber beim Getreide, das mit Trockenheitsproblemen leichter fertig wird, Werner Hofer berichtet.
    Man spricht hier bereits davon, dass die Anlagen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben seien, die teilweise oder gänzliche Schließung steht im Raum.
    Grund sei, so die Manager der Bioenergie Aschach, dass insgesamt in Österreich zu geringe Raps aufkommen.
    Jetzt müssen pro Jahr mehrere tausend Tonnen Raps importiert werden, was unerwartete finanzielle Belastungen, nämlich in Millionenhöhe, zur Folge habe.
    Für Österreichs obersten Bauernvertreter Schwarzböck steht es fest, das ist eine Klimakatastrophe.
    Wir weisen seit Jahren darauf hin, dass im Zusammenhang mit dem Treibhauseffekt massive Klimaänderungen zu beobachten sind und nach den vorherigen Ereignissen über ganz Europa und der heurigen
    Mit oder ohne Regen im Sommer, die Agrarpolitik bleibt heuer offensichtlich ein beherrschendes politisches Thema.
    Nächstes Thema der Nordicum Politikerprozess.
    In diesem Prozess gegen Altkanzler Fred Sinowatz, Ex-Außenminister Leopold Graz und Ex-Innenminister Karl Blecher stand heute Altbundespräsident Rudolf Kirchschläger im Zeugenstand.
    Er wurde auf Antrag der Verteidiger geladen.
    Als ehemaliger Außenminister sowie Generalsekretär im Außenamt sollte er Auskunft geben über das Berichtswesen der österreichischen Auslandsvertretungen.
    Zweiter Zeuge war der frühere BASTA-Journalist Wolfgang Fellner, der zur Aufdeckung der illegalen Waffenexporte ja beigetragen hatte.
    Fritz Besata berichtet.
    Bildlich gesprochen schwebte heute im großen Schwurgerichtssaal der Geist des verstorbenen Bundeskanzlers Bruno Kreisky durch den Raum.
    Sowohl in der Aussage des den Nordicum-Skandal aufdeckenden ehemaligen BASTA-Chefredakteurs Wolfgang Fellner als auch in der vom früheren Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger spielten Bemerkungen an Kreisky seine große Rolle.
    Wolfgang Fellner, nunmehriger Chef des neuen Magazins News, schilderte zahlreiche Gespräche mit Kreisky im Jahre 1985, als Basta begonnen hatte, den Tod des österreichischen Botschafters in Athen, Herbert Amri, zu recherchieren.
    Fellner heute, bei einem ersten Telefonat mit Kreisky, habe dieser sehr emotionell gemeint, er glaube nicht an einen Herztod seines Freundes.
    Amri sei sicher nicht daran gestorben, sondern deshalb, weil Leopold Kratz nichts unternommen habe
    und dass Amri knapp vor seinem Tod einer ungeheuren Sache auf die Spur gekommen sei.
    Der von ihm, Fellner, daraufhin kontaktierte Kabinettschef von Sinowaz, Hans Pusch, habe allerdings zu diesen Gerüchten bloß gemeint, dies sei ein Hirngespinste oder eine Räubersgeschichte.
    Daraufhin habe er Fellner wieder kreisgekontaktiert und erst in diesem zweiten Gespräch habe ihm der Altkanzler von einem Waffengeschäft einer großen österreichischen Firma erzählt und dass Pusch und die anderen sich nichts dümmer stellen sollten, als sie selbst seien.
    Später sei es Basta dann gelungen, im jugoslawischen Kriegshafen Kadeljevo die Waffencontainer samt iranischen Entladungsschreiben zu besichtigen und zu fotografieren.
    Durch die Enthüllungen von Inter-Trading-Chef Gernot Preschern im Basta sei dann die ganze Angelegenheit weiter ins Rollen gekommen.
    Nach Fellners Zeugenaussage meldet sich so dann Altkanzler Fred Sinowaz und Leopold Kratz zu Wort.
    Sinowaz erinnert daran, dass Kreisky in den letzten Jahren seines Lebens, als dieser schon krank war, übermüdet und nicht immer gerecht urteilend, auch Sinowaz ihn angegriffen habe, doch war für ihn und bleibe Kreisky ein großer Politiker.
    Leopold Kratz meinte zu Kreiskys frühen Attacken auf ihn, er sei da immer sehr hilflos gewesen, denn auch für ihn sei Kreisky ein viel zu großer Mann gewesen.
    Und noch einmal kommt Bruno Kreisky heute indirekt zu Wort, als nämlich als Bundespräsident Rudolf Kirchschläger darüber befragt wird, ob man an der Echtheit eines End-User-Zertifikats Zweifel haben könne.
    Da wäre wohl speziell Gaddafi sicher verärgert gewesen, meint Kirchschläger und fügt schmunzelnd hinzu, Kreisky habe sich nicht in seine Kirchschlägers Außenpolitik eingemischt, er habe schließlich seine eigene Außenpolitik gemacht.
    Fritz Besata hat informiert, sechs Minuten nach halb eins ist es jetzt und jetzt noch einmal ins Ausland im Mittagsschanal.
    Im Kambodscha werden gerade die letzten Stimmen der Wahl ausgezählt, die vergangene Woche unter Aufsicht der UNO stattgefunden hat.
    Das Ergebnis ist überraschend.
    Die Oppositionelle Royalistenpartei hat die Regierende Volkspartei, die Ex-Kommunisten, geschlagen.
    Diese fordern, wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten die Wahl in einigen Provinzen zu wiederholen.
    Das wird von der UNO abgelehnt.
    Der Sicherheitsrat hat alle Parteien aufgefordert, das Resultat zu akzeptieren.
    Eine Österreicherin hat die vergangenen fünf Monate in Kambodscha verbracht.
    Krista Esterhazy arbeitete in der Abteilung Wahlvorbereitung der Vereinten Nationen und befasste sich mit Beschwerden und Unregelmäßigkeiten.
    Roland Machalski sprach mit ihr.
    Die sogenannte royalistische Partei unter der Führung des Sohns des derzeitigen Staatspräsidenten Prinz Nordrhein-Westfalen Sihanouk dürfte also aller Voraussicht nach die Wahl gewonnen haben.
    Die bisher regierende Volkspartei, Nachfolgepartei der kommunistischen Partei, will aber offensichtlich dieses Wahlergebnis nicht zur Kenntnis nehmen.
    Wie gefährlich ist die Situation, wenn die bisherige Regierungspartei eine Wahl nicht akzeptieren möchte, Frau Esterházy?
    Ich glaube, die Gefahr ist schon gegeben, weil das große Problem ist, dass die Volkspartei hundertprozentig, glaube ich, gerechnet hat, dass sie gewinnen wird.
    Sie hat einfach nicht damit im Vorhinein rechnen können, dass die Royalisten, die ja wirklich nur auf einem Seitengleis agiert haben, derartig im Volk doch verwurzelt sind und dass Prinz Januk nach wie vor eine so große Rolle spielt, dass sie
    beschlossen haben, das Volk beschlossen hat, zu riskieren, sozusagen die Katze im Sack zu kaufen.
    Wie ernst sind denn die Vorwürfe zu nehmen, dass es zu Wahlunregelmäßigkeiten gekommen ist?
    Sie sind ja soeben aus Kambodscha zurückgekehrt.
    Was haben Sie da gehört?
    Also ich bin in vielen Wahllokalen vorbeigegangen, in Baden-Baden, in einer der Provinzen, wo eben die Wahlen angefochten werden.
    Einerseits war ich begeistert, weil wirklich die Beteiligung der Bevölkerung unglaublich groß war und auch die Stimmung ganz erstaunlich gut.
    Es war mehr wie ein Volksfest als wie ein Wahlgang.
    Ich glaube nicht, dass es ernsthafte Schwierigkeiten gegeben hat.
    Dass es kleinere Schwierigkeiten gegeben hat, das gibt auch die UN zu.
    Und die UN-TAG sagt mit Recht, kommt überhaupt nicht in Frage, dass hier neue Wahlen vorbereitet werden müssten.
    Das Unternehmen Kambodscha war das Größte, das die UNO je in ihrer Geschichte durchgeführt hat.
    Es ging darum, einen ganzen Staat zu verwalten, bis an die zehn bewaffnete Bürgerkriegsparteien zu entwaffnen, Millionen von Menschen zu repatriieren, von außerhalb des Landes und auch innerhalb des Landes.
    Was hat eigentlich dieser UNO-Einsatz der Bevölkerung, den Menschen Kambodschas gebracht, Frau Esterhazy?
    Also ich glaube schon, dass sie ihnen ein gewisses Gefühl der Sicherheit gegeben hat.
    In Kambodscha regiert nach wie vor die Angst.
    Das ist überhaupt keine Frage, wenn man die Leute auf der Straße trifft.
    Vor allem jetzt, also vor den Wahlen, war eine unglaubliche Spannung zu bemerken.
    Und die Leute haben einem klar und deutlich gesagt, wir haben einfach Angst.
    dass die Wahlen jetzt doch so glatt und gut über die Bühne gegangen sind, ist ein Zeichen dafür, dass die Leute doch der UNO vertraut haben, bis zu einem gewissen Grad.
    Ich glaube, die UNO hat sicherlich viele, zum Beispiel administrative Fehler.
    Es ist ein riesiger Apparat und daher war man damit zu rechnen.
    Aber ich glaube, diese Wahlen sind unglaublich gut gelungen.
    Das Zweite, was wirklich gut gelungen ist, ist die Repatriierung.
    Alle Lager,
    an der thailändischen Grenze sind aufgelassen, die Leute sind zurückgekehrt.
    Das ist ein ganz großer, glaube ich, positiver Schritt, den man der UNO sehr hoch anrechnen muss.
    Christa Esterházy, österreichische UNO-Wahlbeobachterin in Kambodscha, war das im Gespräch mit Roland Machatschke.
    Die russische Regierung unter Präsident Boris Jelzin macht politisch nicht nur der Widerstand des Parlaments zu schaffen, sondern auch die katastrophale Wirtschaftslage.
    Moskau gelingt es nicht, die Inflation in den Griff zu bekommen.
    Der Kurs des Rubels fällt und fällt, hat man zu Jahresanfang für den Dollar 400 Rubel zahlen müssen, sind es nun bereits 1.000.
    Der andauernde Streit über die Wirtschaftsreformen hat bisher keine einheitliche Finanzpolitik zustande kommen lassen.
    Das soll nun anders werden, wie Georg Dox aus Moskau berichtet.
    Der russische Finanzminister Boris Fyodorov gilt als Reformer.
    Er kommt aus dem Bankgeschäft und hat mit dem Chef der russischen Zentralbank ein Programm zur Inflationsbekämpfung entworfen, mit dem Ziel, die Inflationsrate drastisch zu senken.
    Sie hat im Vorjahr über 2.500 Prozent betragen.
    Wenn sich die russische Zentralbank an das Abkommen hält und die Vergabe billiger Kredite stoppt, wenn die Budgetdisziplin aufrecht bleibt, dann ist Abhilfe möglich, meinte der russische Finanzminister.
    Doch nicht die dramatischen Wirtschaftsdaten bereiten dem Politiker derzeit Kopfzerbrechen.
    Finanzminister Fjodorow kämpft um eine einheitliche Linie.
    Nach außen gegenüber den Nachbarstaaten, die nach wie vor im Rubel-Währungsraum mit Russland verbunden sind.
    Hier sollen, forderte der russische Finanzminister, endlich klare Verhältnisse herrschen.
    Je schneller die Nachfolgestaaten zu eigenen Währungen kommen, desto besser.
    Sonst sei Russland gezwungen, eine eigene Währung, den russischen Rubel, einzuführen.
    Ein Drittel der Geldmenge verschwindet derzeit in den Staaten der GUS.
    So sei Finanzpolitik nicht möglich.
    Aber auch im Lande selbst ist die Einheitlichkeit der Finanzpolitik in Gefahr.
    Ab Samstag wird die neue russische Verfassung in einer Verfassungsversammlung diskutiert.
    Boris Jelzin wird sich die Zustimmung der Delegierten zu seinem Verfassungsprojekt teuer erkaufen müssen.
    Was kann Jelzin anbieten?
    Der Preis könnte nicht nur eine weitgehende politische Unabhängigkeit, sondern auch die Finanzhoheit der Regionen und Republiken sein.
    Die Zentralmacht in Moskau würde also dann auch auf diesem Gebiet an Einfluss verlieren.
    Finanzminister Fjodorow ließ gestern durchblicken, er werde zu diesen Projekten seine Zustimmung verweigern.
    Es wird ihm nichts nützen.
    Wenn Boris Jelzin die Zustimmung der Provinzfürsten nicht anders bekommen kann, wird er seinen Parteigänger im Finanzministerium opfern.
    Fyodorow kann sich eine Rückkehr ins Bankgeschäft vorstellen.
    Das Problem aber bleibt, dass selbst im allerengsten Kreis um Boris Jelzin zwei Tage vor dem Verfassungsmarathon Uneinigkeit darüber besteht, wie weit die Konzessionsbereitschaft gegenüber den Provinzen gehen kann.
    Und nicht nur das.
    Der Finanzminister mag auch den offiziell verbreiteten Optimismus nicht teilen, wonach Russland mit der neuen Verfassung wesentlich besser dastünde als jetzt.
    Denn, so Finanzminister Boris Fyodorow, selbst wenn wir jetzt schon die neue Verfassung hätten und Wahlen zu einem neuen Zweikammernparlament, die Abgeordneten blieben doch im Wesentlichen die, die wir schon jetzt haben.
    Keine guten Prognosen für alle diejenigen, die sich von der neuen Verfassung eine Wende zum Besseren erwarten.
    Das Hauptproblem Russlands ist nicht nur die Umgestaltung des Landes in eine Demokratie westlichen Zuschnitts, sondern vor allem auch die wachsende Kriminalität.
    Spektakulär bisher das Entstehen der russischen Mafia in den großen Städten.
    Erpressung, Mord und Korruption sind die täglichen Begleiterscheinungen des neuen Lebens in Russland.
    Doch langsam erfasst die Welle der Kriminalität auch das Land.
    Besonders gefährdet sind die russischen Züge.
    Vor allem die Ladungen von Güterwaggons werden immer wieder gestohlen.
    Und zwar nicht von der Mafia, sondern von der Einwohnerschaft ganzer Dörfer.
    Der allgemeine Mangel und die allgemeine Not treibt die einfachen Menschen in diese unkonventionelle Art der Güterbeschaffung.
    Waren im Wert von Milliarden verschwinden.
    In Russland spricht man schon von einer neuen Art des Bürgerkrieges.
    Aus Moskau im Bericht von Christian Schüller.
    Überfälle auf russische Güterwaggons werden meist minutiös vorbereitet.
    Wenn der Zug in den Bahnhof einfährt, weiß man im Dorf schon Bescheid, was in welchem Wagen geladen ist.
    An der Spitze der Banditen gehen Kinder, gefolgt von ihren Müttern.
    Ein lebendes Schutzschild für den Fall, dass die Zugsbegleiter bewaffnet sein sollten.
    Alltag in der russischen Provinz, so wie in die Komsomolskaya Pravda schildert
    Gestützt auf Augenzeugenberichte, Polizeiprotokolle und Statistiken.
    Woche für Woche verschwinden Waren im Wert von Milliarden Rubeln irgendwo auf dem 400.000 Kilometer langen Schienennetz der ehemaligen Sowjetunion.
    Möbel, Lebensmittel, elektronische Geräte, Spirituosen.
    Das Transportministerium und die Eisenbahnverwaltung stehen dieser Piraterie hilflos gegenüber.
    Wir reden von einem richtigen Bürgerkrieg, sagt Generalmajor Kalatschow.
    der die Bewachung der Bahnstrecken im Gebiet Moskau befähigt.
    Seine Leute seien völlig mangelhaft bewaffnet.
    Es gebe keine Autos, um die Räuber zu verfolgen.
    Benzin sei streng rationiert.
    Umso besser sind die Plünderer gerüstet.
    Die Schlösser werden mithilfe eines eigens konstruierten Geräts aus der Wagontür geschnitten.
    Binnen wenigen Minuten wandert die Beute von Hand zu Hand und verschwindet spurlos in den Dörfern.
    Polizeiberichte belegen, dass auch ein Teil des Wachpersonals von den Überfällen profitiert, wie ein Wachsoldat namens Babusko, bei dem unlängst 15 Liter gestohlenen Wodka sichergestellt wurden.
    Auch die Eisenbahner selbst geraten zunehmend unter Verdacht, denn woher haben die Räuber ihre Informationen?
    Ein elfjähriger Bub, der bei einem Überfall verhaftet wurde, konnte auswendig die Ladung sämtlicher Waggons aufzählen und das für alle Züge der Umgebung.
    Erfolgreich wehren sich die Lokomotivführer bisher gegen die Einführung von Tonbandaufzeichnungen während der Fahrt, wie sie im Flugverkehr längst üblich sind.
    Und so schieben Polizei, Eisenbahnverwaltung und betroffene Firmen die Schuld aufeinander und gemeinsam auf die Freizügigkeit der neuen Zeiten.
    Und dass Stalin habe niemandes gewagt, sich einem stehenden Güterzug zu nähern, kann man hören, denn damals sei in so einem Fall ohne Vorwarnung geschossen worden.
    Heute wird nur eine beschränkte Zahl von Transporten scharf bewacht.
    Die Liste dieser Güter wurde noch vom letzten sowjetischen Ministerrat festgelegt.
    Sprengstoff, Waffen aller Art, Traktoren, Materialien für die Rüstungsproduktion und der persönliche Besitz ausländischer Diplomaten.
    Christian Schüller hat berichtet aus Moskau.
    Am kommenden Sonntag gibt es vorgezogene Parlamentswahlen in Spanien.
    Anlass für eine Radiosendung des aktuellen Dienstes heute Abend.
    Spanien vor der Wahl.
    Mehr als zehn Jahre sozialistische Regierung in Spanien.
    Eine Generation, die mit Felipe González aufgewachsen ist, wird am Sonntag erstmals wählen können.
    Zwischen einer vierten Amtsperiode für den Europapolitiker González, der zusehen muss, wie viele seiner Anhänger aus dem Konsumtraum
    von unbeschränktem Wirtschaftswachstum gerissen wurden.
    Oder aber eine neue Partei mit neuen Gesichtern für eine neue Regierung.
    Spanien vor der Wahl?
    Beobachtungen von Franz Manola.
    Heute, 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
    Wieder zurück nach Österreich.
    Schon zwölf Menschen haben heuer in Österreich nach einem Zeckenbiss eine Gehirnhautentzündung bekommen, mit den Folgen, dass sie immer noch an den Schäden, die die Viren im Gehirn angerichtet haben, laborieren.
    An Gesichtslähmungen, Atembeschwerden, aber auch an Depressionen.
    Der Virologe Christian Kunze appellierte bereits an die Bevölkerung, sich gegen die Zeckenkrankheit FSME, Frühsommer-Meningoencephalitis, impfen zu lassen.
    Und die Apotheker haben Broschüren herausgebracht, die über die besonders gefährdeten Gebiete informieren.
    Edith Bachkönig berichtet.
    Oberösterreich entlang der Donau bis in die Wachau, der Wiener Wald, das Waldviertel, Kärnten, die Steiermark und das südliche Burgenland sind der meistgefährdeten Gebiete.
    Die Zecken sind dort besonders arg verseucht.
    Karten mit eingezeichneten Seuchengebieten kann sich jeder in der Apotheke abholen.
    Die Pharmazeuten weisen besonders darauf hin, dass die Zecken nicht wie üblicherweise angenommen von den Bäumen fallen, sondern sich in den Grashalmen und Büschen festsetzen.
    Wanderer sollten sich daher genau nach Zecken absuchen und vorbeugend impfen lassen.
    Denn auch wenn man die Zecken entfernt, ist es möglich, dass sie die Viren bereits übertragen haben.
    Und gegen die Gehirnentzündung gibt es kein Medikament, wenn man sie mal hat.
    Man kann nur die Schäden versuchen zu reparieren.
    Behandeln kann man aber bereits die Borreliose.
    Man erkennt sie an dem großen roten Fleck rund um den Zeckenbiss.
    Gegen sie nimmt man Antibiotika.
    Wenn man einmal Kopfweh, Fieber und Gliederschmerzen nach einem Zeckenbiss bekommt, sollte man sofort zum Arzt gehen.
    Denn Atemlähmungen können einsetzen und wenn nicht sofort behandelt wird, kann man daran sterben.
    Impfungen gegen FSME, also gegen Gehirnentzündung, muss man alle drei Jahre auffrischen.
    Völlig immunisiert ist man, wenn man sich im ersten Jahr zweimal impfen lässt und nach einem Jahr noch einmal.
    Erstmals in ihrer Geschichte gab die Wiener Staatsoper gestern Abend ein Gastspiel in Israel.
    Im Rahmen des derzeitigen Israel-Festivals mit Österreich-Schwerpunkt zeigte die Staatsoper Mozarts Zauberflöte in einer halbkonzertanten, halbszenischen Mischform.
    Unser Mitarbeiter in Israel, Ben Segenreich, hat das ungewöhnliche Musikereignis mitverfolgt und beginnt seinen Telefonbericht mit einer musikalischen Kostprobe.
    Wirkliche Nacht umhüllte die Königin der Nacht gestern im Rosenpark von Jerusalem, denn die Zauberflöte der Staatsoper wurde auf einen großen Freiluftbildschirm übertragen, als kleine Entschädigung für unzählige bitter enttäuschte Israelis, die nicht im Saal dabei sein konnten.
    Die einzige Aufführung war nämlich binnen drei Tagen ausverkauft.
    Es war ein Gewaltakt des Opernensembles, nur ein Jahr war für die Vorbereitung geblieben, doch man wollte unbedingt beim Israel-Festival dabei sein.
    So kam der ganze Trance mit Staatsopernorchester und Chor erst vorgestern an.
    Insgesamt 188 Mitwirkende.
    Es gab nur eine Probe in dem schmucklosen und akustisch etwas dumpfen Saal.
    Und heute flog man schon wieder nach Hause, um am Abend Falstaff zu geben.
    Eine komplette Produktion mitzubringen war unter diesen Umständen nicht möglich.
    Dirigent Ulf Schirmer und Regisseur Thomas Noworacki hatten speziell für das Israel Festival eine halbkonzertante Inszenierung entwickelt.
    Das Orchester saß also auf der Bühne, die Sänger in voller Kostümierung,
    spielten ihre Partien auf zwei Ebenen und zwei Treppen wie in einem Wirbel um das Orchester herum.
    Der Chor stand ganz hinten auf der dritten und höchsten Ebene hinter einem Gasevorhang.
    Die Beleuchtung ließ die Chorsänger zuweilen dramatischer vortauchen.
    Wegen dieser Verlegenheitslösung hatten sich vor dem Festival einige Augenbrauen gehoben, nicht nur in Wien, auch in Israel.
    Aber der Ansturm und die Dankbarkeit des Publikums, dem nur selten Spitzenkräfte der internationalen Opernszene ihre Aufwartung machen, waren das stärkste Argument.
    Viele der israelischen Zuschauer gerieten beinahe in Verzückung und manche der Österreicher fanden die von der Technik entschlagte Aufführung überzeugender als die volle Produktion, sie sei spontaner und intensiver.
    Operndirektor Holländer war erleichtert und glücklich.
    Es war ein Kompromiss, es war eine Notlösung, aber der Herr Nowowerski und der Herr Schirmer haben daraus wirklich eine künstlerisch sehr wertvolle, gangbare, verständliche, werkimmanente Fassung gemacht.
    Und man sieht, was möglich ist, wenn man wenig Mittel hat, wenig Zeit hat.
    Und das Ergebnis ist vergleichbar mit Dingen, wo man Wochen und Monate lang probiert.
    Dirigent Ulf Schirmer war zuvor wegen des Experiments doch etwas unsicher gewesen.
    Nach der Vorstellung leuchtete sein Gesicht.
    Es hatte etwas zu tun mit altem Theater.
    Ein paar Prospekte, sehr viel Licht, schnelle Szenenwechsel und es kam auch die Darsteller an.
    Wir hatten ja eine sehr gute Besetzung und dann entsteht so etwas.
    Direktor Holländer nach den Operationen.
    Ich finde auch, dass der kulturpolitische Teil dieser Anwesenheit hier in Jerusalem für das ganze Land und natürlich für die Bundestheater und für die Staatsoper ganz, ganz wichtig ist und es ein ganz wichtiger Moment in der Geschichte der Wiener Staatsoper heute war.
    Ben Segenreich hat berichtet über das gestrige Gastspiel der Wiener Staatsoper in Israel, im Mittagsjournal die Schlussnachrichten.
    Österreich.
    In Wien hat der 33.
    Bundesparteitag der Sozialdemokratischen Partei begonnen.
    Das Motto lautet Sicherheit in einer bewegten Welt.
    Parteivorsitzender Franitzki sagte in seinem Grundsatzreferat unter anderem, er wolle die Tradition des sozialdemokratischen Regierungschefs fortsetzen.
    FPÖ-Parteiobmann Heide wird möglicherweise die FPÖ inhaltlich und personell umbauen.
    Es sei denkbar, formulierte der Obmann, das Parteiprogramm in der Versenkung verschwinden zu lassen und es durch einen Wertekatalog zu ersetzen.
    Dieser könnte etwa 10 bis 20 Prinzipien enthalten.
    Es gelte, zeitgemäße Antworten auf aktuelle Herausforderungen zu geben und so Grundprinzipien der politischen Arbeit zu schaffen.
    Der 53-jährige Klaus Hammerer ist seit heute Generaldirektor der AMAG.
    Bisher leitete er die Austro-Metall AG interimistisch.
    Hammerer sagte, er sehe in seiner Position eine Herausforderung und sei befriedigt über die Position in einem Unternehmen, das in Schwierigkeiten sei.
    Zahlreiche Äußerungen von Bruno Kreisky standen heute im Mittelpunkt des Norikon-Prozesses.
    Der Journalist Wolfgang Fellner etwa berichtete, Kreisky habe sehr wohl von einem großen Waffengeschäft gesprochen und nicht an den Herz totes Botschafters Amelie geglaubt.
    Zu Wort kam auch Altbundespräsident Kirchschläger.
    Er war seinerzeit auch Außenminister.
    Bruno Kreisky habe sich nie in seine Arbeit eingemischt, sagte Kirchschläger, er habe schließlich seine eigene Außenpolitik gemacht.
    Die Post hat im vergangenen Jahr 3,5 Milliarden Schilling Gewinn gemacht.
    Die größten Einnahmen brachten die Telefongebühren, dagegen gibt es auf dem Sektor der sogenannten gelben Post Verluste.
    Unter der gelben Post versteht man Brief- und Paketzustellung sowie den Zeitungsversand.
    Die künftigen Schwerpunkte will die Post in die Telekommunikation setzen.
    Bis jetzt sind 40 Prozent der Telefonanschlüsse digitalisiert.
    Man will in den nächsten Jahren 100 Prozent erreichen.
    Postgeneraldirektor Josef Sindelka berichtete ferner, dass bei nicht postgenehmigten Anrufbeantwortern keine Strafen mehr eingehoben würden.
    Man werde nur einschreiten, wenn es durch diese Geräte Störungen gebe, sagte Sindelka.
    Deutschland.
    Ganz Deutschland steht im Zeichen der Trauer für die Opfer von Solingen.
    Die höchsten Repräsentanten des Staates nehmen Abschied von jenen fünf Türkinnen, die am Samstag bei einem Brandanschlag ums Leben gekommen sind.
    Die fünf Särge wurden heute in einer stillen Zeremonie verabschiedet.
    Sie werden nach Köln gebracht.
    Dort findet die zentrale Trauerfeier statt.
    Die Beisetzung ist morgen in der Türkei vorgesehen.
    In Solingen ist es heute Nacht ruhig geblieben, dagegen kam es in Hamburg zu einer Straßenschlacht zwischen Jugendlichen und der Polizei.
    Nun noch das Wetter.
    Am Nachmittag im Großteil österreichs regnerisch.
    Im Osten und Süden auch Gewitter.
    Kräftiger Nordwestwind.
    Temperaturen 15 bis 20 Grad.
    Und das war das Mittagschanal am Donnerstag.
    Im Namen des gesamten Teams dieser Sendung verabschiedet sich Christel Reis noch einen angenehmen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ-Parteitag, Vranitzky- Referat
    Einblendung: Vranitzky
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / SPÖ ; Diskussion ; Personalfragen ; Reden und Ansprachen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Haider zu FP - Klubklausur
    Interview: Haider. Haider mutmaßt zum wiederholten Mal über seine Rückkehr nach Kärnten sowie über Personalwechsel in der eigenen Partei.
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Haider, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Opposition ; Wirtschaftspolitik ; Industrie ; Soziales ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem neuen AMAG-Generaldirektor Klaus Hammerer
    Einblendung: Hammerer
    Mitwirkende: May, Stefan [Gestaltung] , Hammerer, Klaus [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Industrie ; Wirtschaftspolitik ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Post-Bilanz
    Einblendung: Sindelka.
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Sindelka, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Technik ; Medien und Kommunikation ; Telefonansagen und Telefonbanddienste ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schäden in der Landwirtschaft
    Einblendung: Rudolf Schwarzböck.Besonders in diesem Jahr ist die Ernte aufgrund des trockenen Frühjahrs besonders schlecht, vor allem im Nordosten.
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Huhndorf, Christian [Gestaltung] , Hofer, Werner [Gestaltung] , Schwarzböck, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Klima und Wetter ; Ernährung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Noricum-Prozess: Kirchschläger-Aussage
    Ex-Bundespräsident Kirchschläger sollte Auskunft geben über Gespräche mit Kreisky .Wolfgang Fellner, damaliger Basta-Chefredakteur, hatte beigetragen, den Noricum-Skandal aufzudecken und berichtete über aufschlussreiche Gespräche mit Altkanzler Bruno Kreisky.
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Industrie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Iran
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Wahlbeobachterin in Kambodscha
    Interview: Christa Esterhazy
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Esterházy, Christa [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Marktforschung und Meinungsforschung ; Regierung ; Direkte Demokratie ; Diktaturen und totalitäre Regime ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kambodscha
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Immer mehr Überfälle auf Güterzüge in Russland
    Russische Züge werden immer wieder von Dorfbewohnern überfallen, da sie sich nicht anders versorgen können. An den Raubüberfällen beteiligen sich Frauen und Kinder, die als lebendiges Schutzschild dienen. Oft werden die Waren weiterverkauft und auch das Wachpersonal und die Eisenbahner beteiligen sich an den Überfällen.
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Ernährung ; Straftaten ; Soziales ; Eisenbahn ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal Panorama (Spanien vor der Wahl)
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Direkte Demokratie ; Sozialismus und Sozialdemokratie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Heuer besonders hohe Zeckengefahr
    Besonders in Oberösterreich im Donauraum bis zur Wachau hin sind die Zecken besonders verseucht. Gegen die von Zeckenbissen herrührende Gehirnhautentzündung gibt es kein Medikament.
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Freizeit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Zauberflöte beim Israel-Festival in Jerusalem
    Einblendung: Hollender, Schirmer
    Mitwirkende: Segenreich, Ben [Gestaltung] , Holender, Ioan [Interviewte/r] , Schirmer, Ulf [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Vokalmusik - Oper ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.06.03
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-930603_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt