Mittagsjournal 1993.06.30

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Zwölf Uhr, wieder einmal Schanalzeit.
    Zur knapp einstündigen Sendung des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Christel Reis.
    Meine Kollegen hier in Wien und unsere Auslandskorrespondenten werden heute unter anderem über Folgendes berichten.
    Viele Ursachen gibt es für den Medikamentenmissbrauch, sagt Gesundheitsminister Außerwinkler.
    Eine davon, schwarze Schafe unter den Ärzten, die von Pharmafirmen belohnt werden.
    Der Schulschluss naht, Schulpsychologen warnen vor allem Eltern davor, den Fünfer-Pinch-Fleck eben ein nicht genügend Auslöser eines Familiendramas werden zu lassen.
    Ein Viertel aller Arbeitslosen ist zwischen 50 und 59 Jahre alt, Tendenz drastisch steigend.
    Der AMAG-Aufsichtsrat tagt heute, es geht um die Zukunft des Konzerns.
    Verhandlungen über Prämienerhöhungen bei privaten Krankenversicherungen.
    Das irakische Atomwaffenprogramm ist ausgeschaltet, glaubt die UNO, aber im konventionellen Bereich ist der Irak bald wieder führende Militärmacht der Region.
    Zeuge im Prozess gegen den früheren DDR-Spionageschef Mischa Wolf ist heute Günther Guillaume, der Kanzlerspion, dessen Enttarnung zum Rücktritt Willy Brandts führte.
    zunehmende Spannungen zwischen Albanien und Griechenland.
    Und die Kulturredaktion bringt eine Vorschau auf das morgen beginnende Jazzfest in Wien.
    Erster Fixpunkt eines Mittagsjournals die Nachrichten, so auch heute das aktuellste kurz gefasst, hat es Georg Schalgruber zu Gehör bringen wird es Sibylle Norden.
    Vereinte Nationen, das Waffenembargo gegen Bosnien-Herzegowina ist im UNU-Sicherheitsrat nicht aufgehoben worden.
    Die Entscheidung kam nicht unerwartet.
    Nur die fünf blockfreien Staaten im höchsten UNU-Gremium und die USA waren für eine Aufhebung.
    Die übrigen neun Ratsmitglieder enthielten sich der Stimme.
    Russland, China, Großbritannien und Frankreich hätten sogar das Vetorecht gehabt.
    Die amerikanische UNO-Botschafterin bekräftigte die Auffassung Washingtons, Bosnien habe das Recht, sich zu verteidigen.
    Das Waffenembargo spiele den Aggressoren in die Hände.
    Bosnien-Herzegowina Die kollektive Staatsführung will gemeinsam einen neuen Vorschlag für die Zukunft der Republik ausarbeiten.
    Ein Moslem, ein Serbe und ein Kroate sollen jetzt ein entsprechendes Dokument entwerfen.
    Über den Plan der bosnischen Serben und Kroaten, das Land nach ethnischen Gesichtspunkten in drei Kleinstaaten aufzuteilen, herrscht Uneinigkeit.
    Der Krieg ist heute Nacht mit aller Härte fortgesetzt worden.
    Vor allem im Gebiet der Städte Maglaj und Sepce nordwestlich von Sarajevo gab es Gefechte.
    Der bosnische Rundfunk bezeichnete sie als äußerst verlustreich.
    Weiters ist die Stadt Goraste wieder von serbischer Artillerie beschossen worden.
    Irak, USA.
    Zwischen Bagdad und Washington verschärft sich der Konflikt.
    Ein amerikanisches Kampfflugzeug hat im Südirak eine Radaranlage mit Raketen beschossen.
    Sie hatte nach amerikanischer Darstellung eine amerikanische Maschine im Visier.
    In Bagdad wurde dazu erklärt, die Flugabwehrgeschütze seien nicht aktiviert gewesen.
    Unbekannt ist, ob die Radaranlage tatsächlich zerstört worden ist.
    Ein Bericht an den amerikanischen Kongress warnt unterdessen vor der Wiederaufrüstung des Irak.
    Das Arsenal an konventionellen Waffen sei so weit wiederhergestellt, dass der Irak seine Nachbarn schon bald wieder bedrohen könnte, heißt es in dem Papier.
    Allerdings wird zu dem irakischen Atomprogramm vom zuständigen UNO-Sprecher erklärt, es sei nicht mehr existent, das irakische Atompotential sei zerstört.
    Deutschland.
    Auf die Wohnung einer türkischen Familie in Köln ist heute Nacht ein Brandanschlag verübt worden.
    Vier Menschen, darunter ein Kleinkind, konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
    Verletzt wurde niemand.
    Die Wohnung wurde total zerstört.
    Von den Tätern fehlt jede Spur.
    Auch in Bayern wurde auf die Wohnung einer türkischen Familie ein Brandanschlag verübt.
    Ein Mann erlitt Schnittverletzungen, eine schwangere Frau eine Rauchgasvergiftung.
    Auch in diesem Fall sind die Täter unbekannt.
    In Ludwigshafen entstand bei einem Brandanschlag auf ein türkisches Lebensmittelgeschäft geringer Sachschaden.
    Türkei.
    In der osttürkischen Provinzhauptstadt Van ist in der Nacht auf heute ein Hotel bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
    Mindestens elf Menschen sind ums Leben gekommen.
    27 Personen sollen teilweise schwer verletzt worden sein.
    Die Opferbilanz ist noch nicht endgültig.
    Urlauber aus dem Westen sind offensichtlich nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
    In dem Hotel wohnten hauptsächlich Touristen aus der ehemaligen Sowjetunion.
    Die Brandursache ist noch nicht bekannt, möglicherweise war es Brandlegung.
    Österreich.
    Im vergangenen Jahr ist der Stromverbrauch in Österreich fast gleich geblieben.
    Zum zweiten Mal hintereinander gab es im Vorjahr mehr Stromimporte als Stromexporte.
    Das belastet die Zahlungsbilanz.
    Die heimische Stromerzeugung ist um etwa 1 Prozent zurückgegangen.
    Bei den Wärmekraftwerken fiel das Minus mit etwa 27 Prozent relativ stark aus.
    Aus Wasserkraft wurde um fast 11 Prozent mehr Strom erzeugt.
    Insgesamt beträgt der Wasserkraftanteil an der Stromproduktion fast 77 Prozent.
    Diese Zahlen sind vor der heute stattfindenden Hauptversammlung der Verbundgesellschaft bekannt geworden.
    Morgen übernimmt Österreich turnusmäßig den Vorsitz im EFTA-Ministerrat.
    Das Wirtschaftsministerium vertritt dazu die Meinung, im Hinblick auf den bevorstehenden IG-Beitritt werde Österreich diesen Vorsitz wahrscheinlich zum letzten Mal einnehmen.
    Wien will sich vor allem darum bemühen, dass der europäische Wirtschaftsraum im zweiten Halbjahr in Kraft tritt.
    Ungarn.
    Die Zahl der Glücksspielautomaten nimmt in Ungarn stark zu.
    Man schätzt, dass schon etwa 13.000 Glücksspielautomaten aufgestellt sind.
    Sogar kleine Lebensmittelgeschäfte werden gleichsam zu Spielhöllen.
    Dies, obwohl die Einkommen durchschnittlich sehr niedrig sind.
    Der Fiskus hat durch die Glücksspielautomaten im vergangenen Jahr etwa 200 Millionen Schilling eingenommen.
    Es gilt aber als sicher, dass fast 75 Prozent aller Automaten illegal betrieben werden und dass dem Budget große Summen verloren gehen.
    Daher werden die Kontrollen jetzt rigoros verstärkt.
    Sechseinhalb Minuten nach zwölf Uhr und jetzt zum Wetter zur Wochenmitte.
    Frage an den Fachmann heute, an Robert Länger.
    Bleibt es ansatzweise sommerlich, nämlich sonnig und trocken?
    Diese Frage kann man mit Ja beantworten.
    Heute bilden sich zwar im Bergland einzelne Gewitter und im Osten werden die Wolken gegen Abend dichter.
    Im Großen und Ganzen gibt es aber heute, morgen und zum Teil auch noch am Freitag sonniges und warmes Wetter.
    Die aktuellen Meldungen
    In allen Landeshauptstädten ist es heiter, hier die Temperaturen.
    Wien 22 Grad, Eisenstadt und Sankt Pölten 21, Linz und Salzburg 20 Grad, Innsbruck 21, Bregenz 18, Graz 20 und Klagenfurt 21 Grad.
    Man sieht es an den Wettermeldungen, in ganz Österreich scheint die Sonne.
    Am späten Nachmittag bilden sich allerdings in Tirol, Vorarlberg und Kärnten einzelne Wärmegewitter.
    Gegen Abend werden die Wolken in NÖ, Wien und im Burgenland etwas dichter und der Nordwind legt hier etwas zu.
    Die höchsten Temperaturen liegen zwischen 23 und 27 Grad und heute Nacht sinken die Werte auf 12 bis 8 Grad.
    Morgen Donnerstag gibt es wieder viel Sonne und Temperaturen zwischen 21 Grad in Oberösterreich, 23 in Wien und Niederösterreich und 27 Grad im Süden und Westen.
    In der Früh halten sich in einigen Tälern noch Wolken, die sich aber rasch auflösen.
    Am Nachmittag muss man mit Gewittern rechnen und zwar wieder vor allem in Vorarlberg und Tirol.
    Hier sieht es auch am Freitag nach Regenschauern und Gewittern aus.
    Im übrigen Bergland sind am Freitag ebenfalls Gewitter wahrscheinlich.
    Sonnig bleibt es allerdings in Ostösterreich, hier weht lebhafter Südostwind.
    Und die Temperaturen am Freitag zwischen 24 und 28 Grad, am wärmsten wird es diesmal im Osten.
    In Österreichs Schulen sind in den vergangenen Tagen die Entscheidungen über Millionen von Zeugnisnoten gefallen.
    Am kommenden Wochenende beginnen für die Schüler in Ostösterreich, eine Woche später dann für jene in Westösterreich die Sommerferien.
    Für 50.000 der insgesamt 1,16 Millionen Schüler in Österreich ist der Zeugnistag wegen eines oder mehrerer nicht genügend, ein schwarzer Tag.
    In vielen Familien wird er zum absoluten Krisentag.
    Schulpsychologen warnen vor übertriebener Zeugnishysterie, die den Schülerfrust noch steigert.
    Robert Unterweger berichtet.
    Das Schulzeugnis ist eine Nachricht, ein Zwischenbericht über Erfolge und Misserfolge innerhalb eines überschaubaren Zeitraums.
    Und es ist vor allem kein Urteil über Menschen.
    Diese nüchterne Botschaft richten die Schulpsychologen in diesen Tagen vor allem an jene Eltern, die dazu neigen, den Schulschluss wegen eines Fünfers zum Drama werden zu lassen.
    Dr. Franz Sedlak, der Chef der Schulpsychologie im Unterrichtsministerium, teilt die Eltern laut seinen Erfahrungen in zwei gleich große Gruppen.
    Da sind die Verharmloser, die schlechte Schulnoten prinzipiell unterschätzen, und da sind jene, die sie extrem überbewerten.
    Sicher ist, dass beide Haltungen negativ sind.
    Sowohl, wenn zu viel Druck ausgeübt wird und das Kind den Eindruck bekommt, ich selbst bin gar nicht wichtig, sondern nur wenn ich etwas erbringe an Leistungen.
    Das andere ist, dass die Nachlässigkeit, das Desinteresse sich auch auf das Kind abfärben wird und das Kind sich überlegen wird, wen die Eltern nie ehrlich nachfragen, wen die Eltern sich nie interessieren.
    Dann fällt die ganze Motivation natürlich in den Eimer.
    Misserfolge ernst zu nehmen, dem Schüler aber gleichzeitig Mut zu geben, das sei eine Gratwanderung, die leider die wenigsten Eltern beherrschen, so Sedlak.
    Sein Appell, man müsse bei der Bewertung von schlechten Schulnoten innerhalb der Familie die Person des Kindes von dessen Leistung prinzipiell trennen.
    Jemand hat eine bestimmte Leistung erbracht, das ist aber kein Indiz dafür, dass ein Sohn so wertvoll ist.
    Eltern müssten den Kindern vermitteln,
    Ihr seid für uns wertvoll als Mensch, als Person, als Kind.
    Daran wird sich nie was ändern.
    Das andere ist, die Leistung, die du jetzt vielleicht erbracht hast, lieber Sohn, liebe Tochter, ist nicht so, wie ich mir es vorgestellt habe.
    Das ist traurig, aber es ist keine Katastrophe.
    Zur laufenden Diskussion über zu viel Leerstoff in den Schulen sagt Sedlak, heute werde nicht generell zu viel verlangt, zunehmend gefordert sei aber vor allem der gesunde Hausverstand des Schülers, zum Beispiel für EDV.
    Viel diskutiert wurde in letzter Zeit über die Frage, ob man denn die Schulnoten überhaupt abschaffen solle, um Druck von den Schülern zu nehmen.
    Österreichs oberster Schulpsychologe Franz Sedlak sagt jein.
    Kinder wollen auch eine Rückmeldung haben.
    Es gibt eine beständige Diskussion darüber, kann ich ein besseres System einschaffen.
    Man versucht jetzt mit der Verbalbenotung, wo man Rückmeldungen gibt, das könntest du besser machen, das war sehr gut.
    Ich glaube, da ist man auf dem richtigen Weg, wenn man sich auch hier wiederum davor hütet, dass es zu einer Schablone wird, zu einer Lehrformel.
    Aber Feedback muss sein und daher wird es immer wieder auch Noten geben müssen.
    Die 130 österreichischen Schulpsychologen sind übrigens für Krisenfälle auch am Zeugnistag erreichbar.
    Arbeit für sie gibt es wahrscheinlich mehr als genug, denn statistisch gesehen steht für 10.000 Schüler sowie deren Eltern und Lehrer je ein solcher Ratgeber in Schulfragen zur Verfügung.
    Ein Nichtgenügend im Zeugnis bedeutet nicht das Ende der Welt, ein Nichtgenügend für alle Eltern, die es dafür halten.
    Es ist eine Sucht, die fast nur im Verborgenen stattfindet.
    110.000 Österreicher sind laut jüngsten Schätzungen medikamentenabhängig.
    Gut zehnmal so viele wie an harten Drogenhängern.
    Gesundheitsminister Michael Ausserwinkler hat sich dieses Thema nun als neue Kampfstätte ausgewählt.
    Im Herbst soll eine Novelle des Arzneimittelgesetzes erste Schritte gegen die Medikamentensucht setzen.
    Außer Winklers Gegner in diesem neuen Kampf sind die Ärzte, die zu leichtfertig und zu häufig Pillen und Pulver verschreiben, Fritz Dietlbacher berichtet.
    100 Millionen verschriebene Medikamente wandern Jahr für Jahr über die Verkaufstische der österreichischen Apotheken.
    Mehr als 11 Prozent des heimischen Gesundheitsbudgets gehen so für Pillen, Tropfen und Pulver auf, und die Tendenz ist stark steigend.
    Schuld an dieser Medikamentierung der Österreicher sind einerseits die Ärzte, die lieber verschreiben als besprechen, und andererseits die Patienten, die sich immer nur dann richtig behandelt vorkommen, wenn sie mit einem Rezept in der Hand die Praxis verlassen, heißt es im Gesundheitsministerium.
    Diese Entwicklung führt unter anderem auch dazu, dass immer mehr Menschen ihre Probleme mit Medikamenten lösen wollen.
    Rund 110.000 Medikamentensüchtige gibt es derzeit schon im ganzen Land.
    Gesundheitsminister Michael Ausserwinkler will dieser Sucht nun den Kampf ansagen.
    Im Herbst soll nun eine Novelle des Arzneimittelgesetzes ausverhandelt werden, die exakt auf dieses Problem abgestellt ist.
    Ein erstes Gipfelgespräch mit Ärzte und Apothekerkammer findet zwar erst nächste Woche statt, einige Grundzüge stehen für Außerwinkler jedoch schon fest.
    So hält er beispielsweise nichts von einer Kontingentierung suchtgefährlicher Medikamente, wie es sie in Deutschland gibt, oder von einer verschärften Rezeptpflicht.
    Hier bei der Medikamentensucht hat sich ein Schwarzmarkt teilweise entwickelt, also auch vorbei an Rezepten, wobei, wie gesagt, einige sich auch auf Rezepten verschrieben genommen werden und zur Sucht führen.
    In Österreich sind wir an und für sich, was die Rezeptpflicht betrifft, relativ streng.
    Wir haben nur knapp über 10 Prozent der Medikamente ohne Rezeptpflicht versehen.
    In England sind es über 60 Prozent.
    Das heißt, die Rezeptpflicht selbst ist kein adäquates Mittel, die Medikamentensucht zu bremsen.
    Im neuen Arzneimittelgesetz soll dafür eine andere Wunderwaffe zum Einsatz kommen.
    Es wird in Hinkunft keine Geschenke mehr geben dürfen von Pharmafirmen an Ärzte.
    Es wird keine Urlaubsreisen mehr geben dürfen und Ähnliches.
    was sicherlich dringend notwendig war.
    Das Ausgrenzen von schwarzen Schafen auch mit der Hilfe des Gesetzes wird stattfinden.
    Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann sagen Sie jetzt, Medikamentenmissbrauch gibt es, weil die Ärzte von den Pharmafirmen dafür belohnt werden.
    Dafür gibt es viele Ursachen und eine Ursache ist sicherlich auch hier eine etwas ungünstige Symbiose in manchen Bereichen zwischen Ärzten und Pharmafirmen.
    Ein Geschenkannahmeverbot für Ärzte soll also den Medikamentenmissbrauch einschränken helfen.
    Ein weiterer Ansatzpunkt wird das sogenannte kollegiale Gespräch zwischen Krankenkassenchefarzt und verschreibenden Praktiker sein, wenn es in dessen Rezepten zu einer Anhäufung kritischer Medikamente kommt.
    Denn schon jetzt werden Statistiken darüber angefertigt, welcher Arzt etwa einen besonders hohen Anteil von suchtgefährlichen Medikamenten verschreibt.
    Michael Ausserwinkler setzt auch darauf Hoffnungen.
    Es gibt dann das kollegiale Gespräch zwischen dem Arzt in der Praxis, dem Verschreibenden und dem Chefarzt der Krankenkasse.
    Es ist auch sinnvoll, dass das ein Gespräch von Arzt zu Arzt ist.
    Die reine Statistik kann manchmal zu Fälschlößen führen.
    Aber wäre nicht das in Wirklichkeit der richtige Punkt, um gegen Medikamentenmissbrauch einzusetzen?
    Nämlich beim Arzt, der das dann auch tatsächlich verschreibt?
    Ganz sicher.
    Das ist einer der wesentlichen Punkte und das wird auch einer der wesentlichen Punkte sein, die ausgebaut werden sollen und müssen.
    Wir werden auch in einem Gespräch mit dem Ärztekammerpräsidenten und dem Apothekerkammerpräsidenten genau diese Vorgangsweise im Sinne des sinnvollen kollegialen Gesprächs verstärken.
    Das von Außerwinkler angesprochene Gipfelgespräch wird am nächsten Montag stattfinden.
    Gesundheitsminister Außerwinkler sagt, der Medikamentensucht den Kampf an, aber auch jenen Ärzten, die dank einer ungünstigen Symbiose mit Pharmafirmen zu leichtfertig und dann zu viele Medikamente verschreiben.
    Noch im Sommer wird es Verhandlungen zwischen den Krankenhausbetreibern und den privaten Krankenversicherern geben.
    Ausverhandelt wird die nächste Steigerung der Prämien für die private Krankenversicherung.
    Während die Krankenhäuser möglichst viel für sich herausschlagen wollen, haben die Versicherer Interesse, dass die Prämien möglichst wenig steigen.
    Denn bereits jetzt stöhnen viele Privatversicherte über die hohe Prämienbelastung bei den Krankenzusatzversicherungen.
    Betroffen davon sind fast drei Millionen Österreicher, die in irgendeiner Form einen zusätzlichen Versicherungsschutz neben der gesetzlichen Krankenversicherung abgeschlossen haben.
    Und vor allem Pensionisten leiden unter hohen Prämien für die private Krankenversicherung.
    Über den aktuellen Stand der Verhandlungen berichtet Dieter Bornemann.
    Die Krankenversicherer suggerieren in ihrer Werbebotschaft gerne bevorzugte Behandlung.
    Das Gesetz schreibt aber für alle Patienten die gleiche medizinische Betreuung vor, egal ob privat oder gesetzlich versichert.
    Der Sonderklassepatient hat allerdings deutlich mehr Annehmlichkeiten.
    Durch die Kostenexplosion in den Spitälern werden jedes Frühjahr die Prämien für private Krankenversicherungen erhöht.
    Die Prämien steigen seit Jahren stärker als die Gehälter.
    Auch heuer werden die Privatversicherten nicht um eine steigende Versicherungsprämie herumkommen.
    Das glaubt auch der Sprecher der privaten Krankenversicherer und Vorstand der Austria-Kollegialität-Versicherung, Heinz Toplinger.
    Die Kosten der Krankenanstalten steigen zweifellos auch im Jahr 1993.
    Dazu gibt es genug Hinweise.
    Und diese Kosten werden uns bei den Verhandlungen, die noch im Sommer beginnen, präsentiert werden.
    Wir werden bei den Verhandlungen uns bemühen, eben in diese Richtung vorzugehen und die Steigerung der Aufwendungen für die Sonderklassebenützer so gering wie nur möglich zu halten.
    In welcher Größenordnung könnte diese Steigerung ausfallen?
    Die Begrenzungslinien sind unserer Meinung nach die Inflationsrate auf der einen Seite und die Einkommensentwicklung auf der anderen Seite.
    Zumindest wenn es nach dem Willen der Versicherungen geht.
    Denn diese haben natürlich hohes Interesse daran, dass die Versicherungsprämien nur wenig steigen.
    Ansonsten wird die Versicherung für viele Private zu teuer und sie kündigen.
    Die Versicherungen geben zwar zu, dass ihre Prämien im internationalen Vergleich recht hoch sind.
    Sie könnten aber nichts dafür, sagt Dopplinger.
    International gesehen sind die Prämien in Österreich hoch und das hängt mit dieser Art der Kalkulation der Sonderklassepreise zusammen.
    In vielen Bundesländern müssen die Sonderklassebenützer einen Teil der Kosten der allgemeinen Gebührenklasse mitbezahlen und das ist der Grund für die relativ hohen Kosten.
    Besonders krass wirken sich die Prämiensteigerungen bei älteren Menschen aus.
    Viele Versicherte müssen einen großen Teil ihrer Pension für die private Krankenversicherung aufwenden.
    Die Zusatzversicherung wird vor allem für ältere Menschen immer mehr zum Luxus.
    Versicherungssprecher Toplinger
    Das ist ein besonderes Problem.
    Es hängt damit zusammen, dass eben ältere Menschen Krankenhausleistungen auch mehr in Anspruch nehmen als jüngere.
    Das muss sich in der Prämienkalkulation niederschlagen, weil wir eben eine risikogerechte Prämie verrechnen müssen.
    Die Frage der Alten, der älteren Mitbürger, insbesondere der Pensionisten, ist aber eine zentrale Frage für unsere Verhandlungen für 1994.
    Wie könnte sich das aus Ihrer Sicht in Zukunft weiterentwickeln?
    Das Schönste wäre, wenn ganz allgemein die Kostensteigerung in der Sonderklasse eingebremst werden könnte.
    Es sind aber auch spezielle Regelungen für ältere Menschen vorstellbar.
    Die wie aussehen könnten?
    Besondere Preise der Krankenanstaltenden.
    Unser Preis, unsere Prämie ist ein Sekundärpreis und dieser Sekundärpreis muss sich am Primärpreis orientieren.
    Bedeutet das ein einfrierender Prämie oder ist auch eine Senkung vorstellbar?
    Dazu möchte ich heute keine Aussagen machen, um den Verhandlungen nicht vorzugreifen.
    Vorstellbar ist sehr vieles.
    Das sagt der Sprecher der privaten Krankenversicherer Heinz Dopplinger.
    Die Prämienerhöhungen bei den privaten Krankenversicherungen dürften heuer also zwischen 0 und 5 Prozent liegen, zumindest wenn es nach dem Willen der Versicherungen geht.
    Am morgigen 1.
    Juli tritt eine Reihe von Umweltgesetzen in Kraft, unter anderem auch die Bestimmung nach dem Abfallwirtschaftsgesetz, wonach größere Betriebe ein betriebseigenes Abfallwirtschaftskonzept zu erstellen und auf Verlangen der Behörde vorzuweisen haben.
    Das Umweltministerium hat heute, gleichsam als Musterbetrieb, ein solches Umweltkonzept für das eigene Haus vorgelegt, Franz Simbürger informiert.
    Rund 26.000 Kilogramm Abfall produzieren allein die etwas mehr als 300 Mitarbeiter des Umweltministeriums pro Jahr.
    Das sind etwa 80 Kilogramm pro Mitarbeiter.
    Gemäß dem Abfallwirtschaftsgesetz hat das Ministerium nun für das eigene Haus ein Abfallwirtschaftskonzept erstellen lassen.
    Erster Punkt des Konzepts, die Erfassung und Bestimmung des Mülls im Ministerium.
    Das sind 56% Papier, 9% Bioabfälle, vom Apfelputzen bis zum Kaffeefilter, 7% Glas, 2% gefährliche Abfälle, also etwa Kopiergeräte, Kartuschen und knapp ein Drittel sogenannter Restmüll, vom Zigarettenstummel bis zu Verbundmaterialien.
    Zweiter Punkt ist die getrennte Sammlung dieser Abfälle, soweit das nicht schon geschieht.
    Jeder Ministeriumsmitarbeiter erhält künftig dazu einen eigenen drei- bis viergeteilten Mistkübel, auf den Stockwerken werden zusätzliche Container aufgestellt und die Sammlung bzw.
    der Abtransport aus dem ganzen Haus erfolgt auch getrennt.
    Drittens, und parallel dazu, wird auf umweltfreundliche Materialien in allen Bereichen weiter umgestellt, um die Restmüllmenge weiter zu verkleinern.
    Eine Vorgangsweise, die aber nicht bei allen auf ungeteilte Zustimmung stößt, wie Ressortchefin Maria Rauch-Kallert eingesteht.
    Einer hat dann sogar seine Mitarbeit aufgekündigt und hat gesagt, ohne seine giftigen Leichtstifte kann er nicht arbeiten.
    Daraufhin hat hinterher Gruppenleiter List aus seiner privaten Kasse zwei giftige zum Umgewöhnen für die Übergangszeit zur Verfügung gestellt, damit er dann wieder dienstbereit ist und vielleicht sich an diese weniger giftigen gewöhnt.
    Fünf Umweltbeauftragte und ein Koordinator überwachen das umweltfreundliche Verhalten im Ministerium künftig.
    Ein solches Abfallkonzept von einer Fremdfirma erstellen zu lassen, kostet rund 100.000 Schilling, rechnet der Umweltberater Thomas Gutwinski vor.
    In einem Ministerium amortisieren sich diese Kosten nur langsam, in Spitälern zum Beispiel dagegen schon in wenigen Monaten.
    Prinzipiell gilt so Gutwinski, je weniger Müll bisher getrennt wurde, desto kostengünstiger sei ein Abfallkonzept.
    In der Vergangenheit war das mit dem Umweltschutz immer so, wasch mich, aber mach mich nicht nass, nur nicht anstreifen bei dem Zeug.
    Daraufhin haben sie natürlich auch diese ganzen Potenziale, die da drinnen gesteckt sind, nie nutzen können.
    Jetzt erheben sie das erste Mal, was geht rein und was geht raus und merken, schlagen die Hände über den Kopf zusammen, was sie da eigentlich an Unökonomischem in der Vergangenheit gemacht haben.
    Ab morgen müssen jedenfalls Betriebe mit mehr als 100 Mitarbeitern zum Stichtag 1.
    Juli 1990 ein solches Abfallkonzept parat haben.
    Das soll, so betont man im Umweltministerium, nun sukzessive auch kontrolliert werden.
    Wie viele Betriebe dieser Vorschrift zeitgerecht nachkommen, sei derzeit aber nicht zu sagen.
    bleibt die Frage, was passiert mit dem so getrennten Müll nachher.
    Die Umweltministerin setzt da vor allem auf die ab 1.
    Oktober geltende Verpackungsverordnung, die die entsprechende Verwertung eines Großteils des Mülls sicherstellen werde.
    Bereits jetzt sei die ARA, die Altstoff Recycling Austria, dabei, die vorhandenen Müllentsorgungswege zu überprüfen und dort, wo noch Lücken bestünden, diese zu schließen.
    Die Experten des Umweltministeriums hoffen, in absehbarer Zeit schon alle Betriebe zum sauberen Mülltrennen verpflichten zu können.
    Auf Haushalte kommen übrigens neue Verpflichtungen zur Mülltrennung ebenfalls am 1.
    Oktober mit der Verpackungsverordnung zu.
    Vorrangiges Ziel insgesamt bleibt allerdings weiterhin, Müll überhaupt zu vermeiden.
    So weit mein Bericht und zurück an das Studio.
    Betriebe ab einer bestimmten Größe müssen ab morgen ein Abfallwirtschaftskonzept haben.
    Im Umweltministerium wird vorgezeigt, wie so etwas funktionieren soll, Franzi Bürger hat berichtet.
    Am Vormittag präsentierte die Finanzkammer der Erzdiözese Wien ihren Rechenschaftsbericht.
    88 Prozent sämtlicher Einnahmen der Erzdiözese kommen aus dem Kirchenbeitrag.
    Wie verhalten sich nun die Katholiken in Wien in Anbetracht der aktuellen, durchaus recht heftig geführten Kirchendiskussion in Österreich?
    Roberto Talotta berichtet.
    Gleich vorweg, die Erzdiözese Wien hat mehr Geld im vergangenen Jahr eingenommen als je zuvor.
    Mit einer Summe von 1,2 Milliarden Schilling liegt die Erzdiözese mit einer ausgeglichenen Bilanz für 92 an der Spitze aller neun österreichischen Diözesen.
    Das sind Mehreinnahmen von rund 3 Prozent.
    Von diesen 1,2 Milliarden wird wieder mehr als die Hälfte, nämlich 60 Prozent, alleine für Personalkosten ausgegeben.
    Und zwar für etwa 900 Priester und 1000 Laien.
    Was wenige wissen, der Kirchenbeitrag kann unter bestimmten Umständen zweckgewidmet werden.
    Man kann also unter verschiedenen Möglichkeiten entscheiden, welchem Zweck der eigene Beitrag zugute kommen soll.
    Mag.
    Brigitta Klieber, Direktorin der Finanzkammer der Erzdiözese Wien,
    Er müsste sich an seine Beitragsstelle wenden, die ihm dann ein Formular übermittelt, auf dem er sehen kann, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind und wofür er widmen kann.
    Es gibt einige Projekte, für die er widmen kann.
    Voraussetzung ist, dass er eben nur 50 Prozent widmen kann und nur vom tatsächlich nach dem Einkommen berechneten Beitrag.
    Interessant sind zwei Dinge.
    Erstens ist die Zahl der Klagen für säumige Kirchenbeitragszahler zurückgegangen.
    1,85 Prozent der Katholiken wurde 92 geklagt.
    Das sind 16.000 Personen und somit weniger als früher.
    Generalvikar Rudolf Drippin spricht dabei von einer guten Zahlungsmoral.
    Und zweitens stellt die Finanzkammer fest, dass Kirchenaustritte nach wie vor anhalten, jedoch im prozentuellen Anteil eher zurückgehen.
    Nur noch 57 Prozent der Wiener sind römisch-katholisch.
    Die Kirchenaustritte 92 sind jedoch im Vergleichszeitraum des Vorjahres, 91, um 19 Prozent zurückgegangen.
    In absoluten Zahlen zwischen Jänner und Mai 92 sind über 7.000 Wiener ausgetreten.
    Gibt es Zusammenhänge zwischen der aktuellen Kirchendiskussion rund um den St.
    Pöltner Bischof und den Kirchenaustrittszahlen?
    Brigitta Klieber.
    Ich kann im Moment nicht feststellen, dass wir geringere Beitragseingänge haben.
    Aber ich kann auch nicht ausschließen, dass Diskussionen auch einmal dazu führen, dass jemand seinen Beitrag erst später zahlt.
    Mit 60 angesparten Millionen sollen in Wien neue Kirchen entstehen, vor allem in Neubaugebieten am Stadtrand, wie etwa in der Brünner Straße in Wien-Floridsdorf.
    Zwei Minuten vor halb eins, bald Halbzeit im Mittagsjournal.
    Ein Hinweis noch, was planen wir noch für diese Sendung?
    Beiträge zu den Themen.
    Ein Viertel aller Arbeitslosen ist zwischen 50 und 59 Jahre alt und die Tendenz ist drastisch steigend.
    Der AMAG-Aufsichtsrat tagt heute, es geht um die Zukunft des Konzerns.
    Das irakische Atomwaffenprogramm ist ausgeschaltet, glaubt die UNO, aber im konventionellen Bereich ist der Irak bald wieder führende Militärmacht der Region.
    Günther Guillaume ist heute Zeuge im Prozess gegen den früheren DDR-Spionageschef Mischa Wolf.
    Lokalaugenschein im Demel und Vorschau auf das morgen beginnende Jazzfest in Wien.
    Jetzt aber ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
    Journal Panorama.
    Am Donnerstag vergangene Woche wurde über den burgenländischen Geburtshelfer Dr. Wolf Jaskulski und zwei Hebammen die Schuldsprüche gesprochen.
    Jaskulski ist eine der Speerspitzen der sogenannten alternativen Geburtshilfe.
    Die Verurteilung des Arztes wird von vielen als neuer Schlag gegen die sanfte Geburt, wie sie von den Alternativen propagiert wird, empfunden.
    Kinder, die unsanft geboren werden, hätten an diesem Erlebnis ein Leben lang zu tragen, sagt Jaskulski.
    Sanft fürs Kind soll es sein und den meisten ist gar nicht bewusst, dass so wie sie leben und wie ihre Persönlichkeit ist, dass das unter Umständen von ihrem Geburtserlebnis geprägt ist und von der Zeit danach.
    Selbst große Kliniken bieten heute sanfte Geburtsmedizin an.
    Die in den letzten Jahren ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten zwischen Schulmedizin und alternativen Frauenärzten sind deswegen aber noch lange nicht überbrückt.
    Nach wie vor sind die Geburtshelfer in zwei gegensätzliche Lager geteilt.
    Für die betroffenen Frauen wird somit die Entscheidung, wo und vor allem wie sie entbinden wollen, zur Glaubensfrage.
    Mehr über den Streit um die sanfte Geburt erfahren Sie heute um ca.
    18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
    Jetzt Auslandsthemen im Mittagsjournal.
    Es war vor zwölf Jahren, da wurde durch einen israelischen Luftangriff der irakische Atomreaktor Osirak zerstört.
    Nach irakischer Darstellung diente der Reaktor nur friedlichen Zwecken.
    Israel war aber sicher, die Zerstörung des Reaktors habe den Bau einer irakischen Atombombe damals verhindert.
    Vor der Invasion des Irak in Kuwait waren Experten der Internationalen Atomenergieagentur überzeugt, der Irak stünde nur wenige Jahre vor dem Bau einer Atombombe.
    Nach einem Beschluss des UNO-Sicherheitsrates vom Oktober 1991, also nach dem Golfkrieg, wurde dem Irak die Atomforschung untersagt, die irakische Rüstungsindustrie unter internationale Aufsicht gestellt.
    Die Arbeit der UNO-Inspektoren im Irak war keine leichte.
    Erst nach westlichen Drohungen etwa konnten die Inspektoren Einsicht in entsprechende Unterlagen nehmen.
    Nun ist man bei der UNO davon überzeugt, das irakische Programm zur Herstellung von Atomwaffen ist ausgeschaltet.
    Im konventionellen Bereich allerdings ist der Irak wieder kräftig im Vormarsch.
    Ulrich Tilgner.
    Das irakische Atomprogramm ist tot.
    Mit dieser eindeutigen Aussage hat Robert Kelly, der Leiter einer UN-Atomkommission, Irak bescheinigt, dass die UN-Resolution zur Zerstörung der Massenvernichtungswaffen zu einem bedeutenden Teil erfüllt ist.
    Der US-Amerikaner Kelly war Mitglied der meisten UN-Teams, die den Irak in den vergangenen zwei Jahren besucht haben.
    Vor seiner Abreise aus Bagdad ging der Spezialist heute ins Detail.
    Man braucht Uran.
    die Anreicherungseinrichtungen und einen Platz zum Bau der Bombe.
    All diese bedenklichen Einrichtungen haben wir zerstört.
    Als letzter Schritt wird jetzt der Transport von 40 Kilo Uran nach Russland vorbereitet.
    Die Einschätzung des UN-Inspektors wird von der US-Regierung geteilt.
    Damit ist Spekulationen, Irak verfüge weiterhin über ein geheimes, von den Inspektoren nicht entdecktes Atomprogramm, der Boden entzogen.
    Kelly ist eindeutig.
    Es besteht kein Grund zu glauben, dass im Irak ein versteckter Reaktor existiert.
    Der frühere UN-Inspektor David Kaye hatte mehrfach mit Erklärungen über ein zusätzliches Geheimprogramm von Saddam Hussein Aufsehen erregt.
    Aber auch im Atombereich gibt es nach wie vor Probleme.
    Irak hat den UN-Inspektoren immer noch nicht die geforderte Lieferantenliste übergeben.
    Gleichzeitig
    ist das Programm zur Langzeitüberwachung der irakischen Atomrüstung noch nicht komplett installiert.
    Irak hat bisher nur einzelnen Maßnahmen zugestimmt.
    Dennoch kann man davon ausgehen, dass die für die UN arbeitenden Spezialisten der Internationalen Atomenergieagentur über kurz oder lang ihren Auftrag, die irakische Atomrüstung zu zerstören und langfristig zu beobachten, erfüllen können.
    Auch im Bereich der Zerstörung der Mittelstreckenraketen legen die UN-Inspektoren den Schwerpunkt bereits auf die Langzeitbeobachtung.
    Die irakische Weigerung, zwei hochsensible Kameras auf einem Testgelände südlich von Bagdad installieren zu lassen, hat zu einem ernsten Konflikt mit dem Weltsicherheitsrat geführt.
    Gestern haben die Zeitungen in Bagdad behauptet, Irak werde die Zustimmung zu den Kameras auch langfristig nicht geben.
    Aber diese Hartnäckigkeit muss vor dem Hintergrund des US-Raketenangriffs vom Wochenende verstanden werden.
    In der Praxis erfüllt Bagdad Schritt für Schritt die UN-Forderungen der Abrüstung der Massenvernichtungswaffen.
    Im konventionellen Bereich hat Irak die vergangenen zwei Jahre jedoch genutzt, zerstörte Rüstungsbetriebe zu reparieren und die Produktion zu reorganisieren.
    Saddam Hussein nutzt konsequent die Möglichkeiten, die ihm auch im Falle der Erfüllung der UN-Resolutionen bleiben.
    So kann er zum Beispiel Raketen mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern bauen.
    Im US-Repräsentantenhaus wird diese Entwicklung mit großem Unbehagen beobachtet.
    In einem gestern Abend vorgelegten Untersuchungsbericht wird davon ausgegangen, dass Irak in Kürze wieder die Fähigkeit habe, Nachbarländer anzugreifen.
    Bei einem solchen Urteil dürfte die aktuelle militärische Stärke Iraks überbewertet sein.
    Die weiterhin bestehenden Rüstungsmöglichkeiten dürften für Saddam Hussein jedoch einen Anreiz darstellen, die UN-Resolutionen doch zu erfüllen, damit er in Kürze wieder Öl exportieren kann.
    In der kommenden Woche setzt Irak die Verhandlungen mit den Vereinten Nationen in der Ölfrage fort.
    So ist vorstellbar, dass es trotz der akuten Spannungen in gar nicht ferner Zukunft
    eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den Vereinten Nationen und dem Irak geben kann.
    Er war zweifellos einer der legendärsten Spionageschäfts der jüngeren Vergangenheit.
    Markus Mischer Wolf, von 1953 bis 1986 Chef der Auslandsspionage der DDR.
    Seine Agenten waren äußerst erfolgreich und Wolfs Gegenspieler in den westlichen Geheimdiensten wussten mehr als zwei Jahrzehnte lang nicht einmal, wie er aussah.
    Es existierte kein Bild vom Stasi-General.
    Wolf war erst 30 Jahre alt, als Walter Ulbricht ihn zum Leiter des Auslandsaufklärungsdienstes der DDR machte.
    Und in dieser Funktion lehrte er vor allem bundesdeutschen Politikern das Fürchten.
    Allen voran Willy Brandt, denn als 1974 Günther Guillon, engster Mitarbeiter des damaligen Kanzlers, als Spion enttarnt wurde, musste Brandt geben.
    Und eben dieser Günther Guillaume ist heute Zeuge im Prozess gegen Markus Wolf.
    Seit Anfang Mai wird im Düsseldorfer Oberlandesgericht dem früheren Chef der DDR-Spione der Prozess gemacht.
    Landesverrat in Tateinheit mit Bestechung lautet die Anklage.
    Verhandelt wird übrigens in einem abhörsicheren Saal.
    Roland Adrowitzer aus Düsseldorf.
    Das Leben beschert manchmal schon makabre Zufälle.
    Vor 18 Jahren wurde der Verhandlungssaal A01 im Düsseldorfer Oberlandesgericht extra für den Prozess gegen den Kanzlerspion Günther Guillaume
    Verhandlungstage lang schwieg sich Guillaume im panzerglasgesicherten Raum aus, bevor er zu 13 Jahren, seine Frau zu 8 Jahren Haft verurteilt wurden.
    1981 wurden beide vom Bundespräsidenten begnadigt und in die DDR entlassen, wo Guillaume den Karl-Marx-Orden persönlich von Erich Honecker bekam.
    Heute nun betrat der 66 Jahre alte gedrungene Mann neuerlich durch einen Seiteneingang diesen Verhandlungssaal allerdings als Zeuge.
    Spionageschäfts der DDR.
    Rentner sei er, sagt der 66-jährige Zeuge.
    Ein schöner Beruf, meint der Richter, da muss ich Ihnen widersprechen, sagt Guillaume, das ist kein schöner Beruf.
    Schließlich einigt man sich auf Journalist.
    Das Gefühl, wieder in diesem Saal zu sein, sei schon beklemmend, meint der Zeuge.
    Er habe einen Herzinfarkt hinter sich, bitte daher um Schonung, sagt Guillaume.
    Der Richter ist sichtlich darum bemüht, nur einmal wieder böse.
    Ich bin hier nicht zu Scherzen aufgelegt, sagt der Richter.
    Nehmen Sie das wieder mit.
    Scherze mache ich selbst.
    Akribisch wird Guillaumes Weg aus der DDR in die Bundesrepublik nachgezeichnet.
    Sein Sprung in das Kanzleramt als Referent Willy Brandts sei sein Meisterstück gewesen, sagt Guillaume auf Vermittlung des damaligen Verteidigungsministers Georg Leber.
    Immer wieder bricht Heiterkeit im Publikum aus, etwa als Guillaume erzählt, dass er in Frankfurt ein Funkgerät vergraben habe und als er es später wieder gemeinsam mit einem Agentenkollegen suchen wollte, hatte man inzwischen eine Straße darüber gebaut.
    Dem Richter ist das bekannt, darauf sagt Guillaume, sie haben doch mein Buch gelesen.
    Der Richter aber verneint.
    Höhepunkt der bisherigen Aussage war aber Guillaumes Schilderung der Norwegen-Reise mit Bundeskanzler Willy Brandt, die, wieder ein Zufall, genau heute vor 20 Jahren begonnen hatte.
    Während der fünf Wochen in Norwegen lief jedes Fernschreiben aus und nach Bonn durch die Hände des Spions.
    Der Clou war aber ein streng geheimer Brief des damaligen amerikanischen Präsidenten Richard Nixon an Willy Brandt.
    Der amerikanische Botschafter in Oslo kam persönlich, behandelte mich von oben herab und gab den Brief dem Bundeskanzler, sagte Guillaume.
    Womit der Amerikaner aber nicht gerechnet haben, Brandt gab mir den Brief, damit ich ihn nach Bonn durchgebe.
    Guillaume überlegte kurz, seine Tätigkeit abzubrechen und in die DDR zu flüchten, machte aber weiter.
    Er reiste mit dem Auto und seiner Familie nach Bonn zurück, nahm die geheimen Dokumente in einem Koffer mit nach Bonn.
    Einen gleichaussehenden Aktenkoffer mit Souvenirs gab er den Sicherheitsbeamten Branz mit dem Auftrag nach Bonn mit, seine Sekretärin sollte ihn in den Panzerschrank sperren.
    Unterwegs traf Guillaume einen DDR-Agenten in einem schwedischen Hotel, gab ihm an der Hotelbar seinen Zimmerschlüssel.
    Dieser ging in Guillaumes Zimmer, fotografierte den Nixenbrief und die anderen geheimen Fernschreiben.
    Was in dem Nixenbrief stand, daran wollte sich Guillaume heute nicht mehr erinnern.
    Kurze Zeit später begann die Observierung des Ehepaares Guillaume.
    Der Spion stellte seine Tätigkeit ein, wurde am 24.
    April 1974 verhaftet.
    Vor Gericht bezeichnete sich Guillaume heute als Partisan des Friedens an der Seite des Nobelpreisträgers Willy Brandt.
    Im Gegensatz zu Markus Wolf hatte ich leider keine Gelegenheit, mich bei Willy Brandt zu entschuldigen, sagte Guillaume.
    Zwei Jahre zuvor hatte er die Stasi zumindest eine Stimme im Bundestag gekauft, damit Brandt beim Misstrauensvotum Rainer Barzls Bundeskanzler bleibt.
    Und zwei Jahre später stolperte er doch dann über Guillaume.
    Eine Panne, wie Markus Wolf zu sagen pflegt.
    Spionentreff in Oberlandesgericht Düsseldorf, Günther Guillaume war heute Zeuge im Prozess gegen Markus Wolf, mitgehört hat Roland Adrovice.
    Zur Stunde tagt der Aufsichtsrat der Austria Metall AG.
    Die AMAG gilt als Milliardengrab der verstaatlichten Industrie.
    Die letzte offiziell bekannte Zahl sind 9,1 Milliarden Schilling für die Sanierung.
    Heute soll der neu ernannte Vorstand unter der Führung von Generaldirektor Klaus Hammerer einen Zustandsbericht der AMAG vorlegen.
    Die 9,1 Milliarden werden bezweifelt, es werden Beträge bis zu 15 Milliarden Schilling als Sanierungsbedarf genannt.
    Es hängt viel am Finanzbericht, den heute AMAG-Generaldirektor Klaus Hammerer dem Aufsichtsrat vorlegt.
    Sollte es bei den 9,1 Milliarden Sanierungsbedarf bis Ende dieses Jahres bleiben, so können sich die verstaatlichte Industrie und damit Minister Viktor Klima den Bittgang zum Finanzminister ersparen.
    Dann nämlich würden der Verkaufserlös von 20% der ÖMV zunächst ausreichen und wenn der Siemens-Konzern noch im Sommer bei den Austrian Industries einsteigt, dann wären die Finanznöte im Großen und Ganzen vorerst behoben.
    Der neue AMAG-Generaldirektor Klaus Hammerer muss damit also eine sehr heikle Aufgabe übernehmen.
    Entsprechend hektisch war auch zuvor das Sesselrücken an der Spitze der Austrian Metal in den letzten Monaten und Jahren.
    Nach dem Abgang von Robert Ehrlich, der für den Erwerb verlustbringender Auslandsbeteiligungen verantwortlich gemacht wird, kam Peter Abfalter als Generaldirektor zur Austria Metall.
    Aber auch der Neffe des ehemaligen Vös-Generaldirektors Heribert Abfalter konnte den Aluminiumkonzern nicht aus den roten Zahlen bringen.
    Es ist bis jetzt nicht restlos geklärt, ob der umfangreiche Firmenkauf im Ausland oder der Preisverfall von Aluminium Hauptursache für den kritischen Zustand der AMAG sind.
    Austrian Industries Generaldirektor Hugo Michael Sekira sagte, 80% seien auf die Konjunktur zurückzuführen, 20% auf Managementfehler.
    Es habe in den 80er Jahren niemand den Zusammenbruch des Kommunismus voraussehen können und die Aluminiumverkäufe der Russen um jeden Preis, nur um Devisen hereinzubekommen.
    Inzwischen ist die Tätigkeit des damaligen AMAG-Vorstandes und des Aufsichtsratspräsidenten Hugo Michael Sekirer Gegenstand von Untersuchungen des Staatsanwaltes und des Rechnungshofes.
    Das künftige Schicksal von Austrian Industries-Chef Sekirer könnte vom Bericht des Rechnungshofes abhängen.
    Aber nicht nur das, ob wegen des AMAG-Desasters neue Steuergelder nötig werden, das wird von der ÖVP auch zur Koalitionsfrage gemacht.
    Wichtige Aufsichtsratssitzung der Austria Metall AG Herbert Huter hat berichtet.
    Im wechselvollen Schicksal der K&K-Deml-Hofzuckerbäckerei in der Wiener Innenstadt ist vor kurzem ein neues Kapitel aufgeschlagen worden.
    Nachdem der glücklose deutsche Geschäftsmann Günther Wichmann es nicht geschafft hatte, für den mit rund 450 Millionen Schilling überschuldeten Deml einen neuen Käufer zu finden, brachte der Hauptgläubiger die Raiffeisen-Zentralbank vor einer Woche Konkursantrag ein.
    Der bisherige Geschäftsführer beendet heute seine Tätigkeit, der neue tritt morgen an.
    Und unter Personal und Stammpublikum herrscht Betroffenheit, wie ein Lokal-Augenschein diesmal auch im wahrsten Sinn des Wortes zeigt.
    Fritz Besata war unser Mann im Demel.
    Die altehrwürdige K&K-Hofzuckerbäckerei Demel am Kohlmarkt 14 in der Wiener Innenstadt heute Vormittag.
    Die rund 15 Tischchen in der Fußgängerzone sind noch nicht besetzt, auch drinnen nur wenige Gäste und dennoch herrscht ein reges Treiben.
    Denn mehrere Herren der Raiffeisenzentralbank und der Raiffeisenbank Wien inspizieren die Örtlichkeiten.
    Und der bisherige Geschäftsführer Georg Enkelhardt ist gerade dabei, seinem Nachfolger zu übergeben.
    Engl hat seit 37 Jahren in der Hotellerie und laut eigenen Aussagen Kummer gewohnt, hatte doch vier Revolutionen und den Bürgerkrieg im Libanon überstanden, geht nicht ohne innere Rührung nach zwei Monaten Geschäftsführertätigkeit ab.
    Ich verlasse also den Temmel mit dem guten Gefühl, die richtige Arbeit geleistet zu haben.
    Jetzt, wo das Insolvenzverfahren begonnen hat, beginnt eine neue Phase.
    um eben erstens den Fortbestand und die wirtschaftliche Situation des Demel zu retten.
    Engelhardts Nachfolger ist gebürtiger Steirer, Herbert Meitz, der zuletzt das Café Grünsteigl am Michaelerplatz nur wenige Schritte vom Demel entfernt geleitet hat.
    Er ist ebenfalls ein alter Routinier, seit 23 Jahren in der Gastronomie.
    Er wird mit morgigem Tag den Schleudersitz als Geschäftsführer übernehmen und hegt gespannte Erwartungen.
    Der Temmel als solches ist für mich erhaltungswürdig und ich möchte den Fortbestand sichern.
    Ich kann zum Haus noch wenig sagen, nachdem ich das Haus das erste Mal hinter den Kulissen gesehen habe und das Haus nur als Gast kenne.
    Ich glaube, wenn man nach Wien kommt, gehört der Temmel zu den Sehenswürdigkeiten wie der Stephansdom.
    Das Personal, derzeit 117 Beschäftigte, wird Mitte kommenden Monats geschlossen austreten.
    Wie viele davon wieder aufgenommen werden, ist zurzeit noch nicht klar.
    Jedenfalls herrscht unter den Damen, Standardfrage, haben schon gewählt, ziemliche Bestürzung über den Konkurs.
    Frau Steffi, die schon mehr als zehn Jahre hier ist.
    Traurig.
    Traurig und entsetzend hat sich ausgebreitet überall.
    Muss ich Ihnen ehrlich sagen.
    Das ist die Wahrheit.
    Und was glauben Sie, wie geht es jetzt weiter mit Ihnen und mit den anderen Beschäftigten?
    Die meisten möchten hierbleiben und wir weiter hier arbeiten, aber wir nehmen es, wie es kommt.
    Wissen die Leute eigentlich, bei den Ausländern wird es ja wahrscheinlich nicht der Fall sein, aber wenn Wiener kommen, wissen die Bescheid?
    Sie wissen sehr gut Bescheid.
    Wir Wiener und unsere Stammgäste haben sie sogar bereit erklärt.
    sollte man den Demel vielleicht eventuell ausverkauft machen oder irgendwas damit anfangen, dass sie Aktionen setzen würden und sich sehr dafür einsetzen würden, dass das geschäft, weil das ist eine Institution, so wie Stephansdam, Schönbrunn oder so etwas, das muss einfach da bleiben.
    In Wien, das gehört zu Wien.
    Das ist ein Stück Geschichte, sagen wir so.
    Wie gesagt, es herrscht vormittags noch kein hektisches Treiben im Kaffeehaus.
    Eine Italienerin, seit 23 Jahren regelmäßig hier zu Gast, meint, es wäre sehr schade um ihr Stammlokal, ist es doch so ruhig und gemütlich.
    I was here often.
    I saw from many years.
    Masseverwalter Alexander Schöller muss nur den Konkurs abwickeln.
    Er hat, sagt er, eine Reihe von Interessenten an der Hand, möchte verständlicherweise jedoch noch keinen Namen nennen.
    Er will aber unter allen Umständen erreichen, dass der Demel erhalten bleibt.
    Fritz Besata hat berichtet, die Arbeiterkammer schlägt Alarm, was die Arbeitslosigkeit der 50-59-Jährigen betrifft.
    An einem Beitrag zu diesem Thema wird noch gearbeitet, deshalb jetzt die Kultur im Mittagsjournal.
    Die City swingt, unter diesem Motto beginnt morgen Abend das Jazzfest Wien.
    Von 1. bis 15.
    Juli stehen mehr als 40 Konzerte mit internationalen Showstars auf dem Programm.
    Spielorte sind die Wiener Staatsoper, das Volkstheater, das Museumsquartier im Messepalast und das Wiener Konzerthaus.
    Robert Bielek hat den folgenden Festivalüberblick gestaltet.
    Soulstar Ray Charles macht den Anfang bei diesem Jazzfest der Superlativen.
    Auf dem Programm stehen 15 Tage Musik für das sogenannte breite Publikum, das sich hier freilich einmal auch mit anspruchsvollen Tönen verwöhnen lassen darf.
    Auch wenn der Jazz mit seinen zahllosen Spielarten und Varianten im Mittelpunkt steht, reicht das stilistische Spektrum wieder vom Mainstream über eine Mississippi Blues Revue bis zu jazzigem Hip-Hop, dem Latin Rock Gitarristen Carlos Santana
    oder der amerikanischen Performance-Künstlerin Laurie Anderson.
    Hi, I'm not home right now, but if you want to leave a message, just start talking at the sound of the tone.
    Während etwa Pavarotti seine Fans im New Yorker Central Park beglückte, haben die Jazzer, ermutigt durch die Erfolge im Vorjahr, wieder die Wiener Staatsoper besetzt.
    Nach Ray Charles kommen El Jarró, Manhattan Transfer, Herbie Hancock oder, um nur einige zu nennen, das Kronos Quartett mit seinem African Project.
    Bewährt hat sich auch das Wiener Volkstheater als Jazz-Spielstätte.
    Hier wird man etwa Johns Coffield, die Brecker Brothers, Carla Bley oder Archie Shepp hören können.
    Und im Museumsquartier im Messepalast finden die großen Freiluftkonzerte statt.
    So etwa Carlos Santana und Joe Zawinul an einem Abend.
    Apropos Zabinul, auch die Österreicher kommen beim Jazzfest Wien nicht zu kurz.
    Von Wolfgang Puschnik über Hans Salomon bis zu Hip Hop Finger dürfen sich einige der verlässlichsten heimischen Formationen an den internationalen Größen messen.
    Mit einer Garantie der Stadt Wien auf eine Ausfallshaftung in der Höhe von 7 Millionen Schilling spielt das Jazzfest Wien alle anderen Veranstalter und Festivals glatt an die Wand.
    Erstmals ganz groß eingestiegen ist auch der ORF, der mit Live-Einstiegen, Zusammenfassungen, Aufzeichnungen und aktuellen Beiträgen in Radio und Fernsehen das Jazzfest auch für jene miterlebbar macht, die nicht nach Wien kommen können.
    Und im Rahmen des Symposiums Jazz als Ereignis und Konzerfe am 2. und 3.
    Juli referiert neben anderen Experten auch Informationsintendant Johannes Kunz über die Probleme des Jazz im Fernsehen.
    Die Preise der Karten bewegen sich je nach Konzert- und Spielort zwischen 260 und 700 Schilling.
    Den halben Juli lang Jazzfest Wien die City swingt ab morgen, Robert Billig hat berichtet.
    Jetzt zum angekündigten Beitrag über ein Thema, das den österreichischen Arbeitsmarkt betrifft.
    41.000 Arbeitnehmer zwischen 50 und 59 Jahren sind derzeit in Österreich arbeitslos.
    Das ist nahezu ein Viertel aller Beschäftigungslosen.
    In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl für diese Altersgruppe verdoppelt und die Aussichten werden nicht besser, denn aufgrund der Bevölkerungsentwicklung wird zur Jahrtausendwende mehr als eine Million Menschen in Österreich den 50- bis 59-Jährigen angehören.
    Die Arbeiterkammer Wien hat dazu eine Untersuchung erstellt und heute aufgrund der dabei errechneten Daten Alarm geschlagen.
    Stefan May fasst zusammen.
    Die Situation der älteren Arbeitslosen erfährt eine dramatische Zuspitzung, sagt Arbeiterkammerpräsident Heinz Vogler gleich zu Beginn seiner Ausführungen.
    Und weiter?
    Wenn nicht massive Gegensteuerungen greifen, dann laufen die Arbeitslosen über 50 Jahre Gefahr, Mitglieder einer verlorenen Generation zu werden.
    Eine Gesellschaft wie die unsere, die nicht in der Lage oder auch nicht bereit ist, auch den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern ausreichend Arbeit zur Verfügung zu stellen,
    verdient sicherlich nicht die Bezeichnung soziale Gesellschaft.
    8,6 Prozent beträgt die Arbeitslosenrate in dieser Altersgruppe derzeit.
    Nur ein Drittel der 41.000 nimmt wieder eine Beschäftigung auf.
    Gleichzeitig ist bei ihnen die Langzeitarbeitslosigkeit besonders häufig, fast doppelt so hoch wie bei den jüngeren Arbeitslosen.
    Bis zur Jahrtausendwende wird die Zahl der zwischen 50 und 59-Jährigen um 10 Prozent auf mehr als eine Million ansteigen, was bei gleichbleibender Wirtschaftslage zu einer alarmierenden Situation führen könnte, kostet den Staat doch schon jetzt das vorzeitige Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess 21,5 Milliarden Schilling an Sozialleistungen.
    Vogler verlangt deshalb zweierlei.
    Erste Überlegung von uns, dass die Arbeitsmarkterwaltung selbst verpflichtet werden muss,
    die Bemühungen, die Eigeninitiativen der Arbeitslosen positiv zu unterstützen, Hilfe zu geben, dass diese Bemühungen auch tatsächlich greifen können.
    Zweitens, es muss darauf gedrungen werden, dass die Betriebe selbst die Bereitschaft viel mehr als bisher einbringen müssen,
    ihre offenen Stellen auch umfassend transparent zu machen.
    Der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer Günther Stumvoll unterstützt die Forderung der Arbeiterkammer nach Hilfestellung für den Arbeitslosen bei der Jobsuche durch die Arbeitsmarktverwaltung.
    Was die verstärkte Einstellung älterer Arbeitnehmer durch die Unternehmen betrifft, spielt er aber den Ball an den Gesetzgeber weiter.
    Ich glaube, hier sind noch weitere Schritte notwendig,
    wobei allerdings politische Entscheidungen voraussetzen, dass hier dieser Umdenkprozess, dieser Bewusstseinsbildungsprozess höherer Stellenwert für ältere Menschen, der muss vorher durchgeführt werden.
    Stummvoll spricht von einem Boomerang-Effekt, den eine soziale Gesetzgebung vergangener Jahre verursacht habe.
    Und im Mittag schon noch einmal kurz ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Gesundheitsminister Außerwinkler will dem Medikamentenmissbrauch den Kampf ansagen.
    Derzeit gibt es in Österreich etwa 110.000 Medikamentensüchtige.
    Eine Ursache des hohen Medikamentenverbrauchs sieht Außerwinkler in der Belohnung der Pharmafirmen für Ärzte, die viele Medikamente verschreiben.
    Außerwinkler will den Ärzten die Geschenkannahme jetzt verbieten.
    Die Prämien für private Krankenversicherungen werden erhöht.
    Ein Sprecher der Versicherungen sagte, die Prämienerhöhung werde sich nach der Inflation und der Einkommensentwicklung richten.
    Vor allem ältere Privatversicherte werden voraussichtlich stärker zur Kasse gebeten.
    Der Aufsichtsrat der AMAG berät über die Zukunft des Unternehmens.
    Der Vorstandsvorsitzende Klaus Hammerer wird einen Finanzstatus vorlegen, der den Finanzbedarf der Aluminiumgruppe enthalten soll.
    Frankreich.
    Der Europarat in Straßburg hat die Tschechische Republik und die Slowakei als Europaratsmitglieder aufgenommen.
    Damit gehören jetzt insgesamt 31 Staaten dem Europarat an.
    Vereinte Nationen.
    Das Waffenembargo gegen Bosnien-Herzegowina bleibt aufrecht.
    Im UNO-Sicherheitsrat fand sich, wie erwartet, keine Mehrheit für eine Aufhebung des Embargos.
    Und jetzt noch ein Blick aufs Wetter.
    Heute Nachmittag oft sonnig, im Westen aber einzelne Wärmegewitter und in Ostösterreich ab und zu Wolkenfelder.
    Höchsttemperaturen 23 bis 27 Grad.
    Und das war ein Mittagsschornal am Mittwoch.
    Im Namen aller Mitarbeiter dieser Sendung verabschiedet sich Christel Reis.
    Schönen Nachmittag, auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ein Fünfer im Zeugnis - Was dann?
    Einblendung: Franz Sedlak, Chef der Schulpsychologie im Unterrichtsministerium
    Mitwirkende: Unterweger, Robert [Gestaltung] , Sedlak, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Bildung ; Bildung und Schulwesen ; Kinder und Jugend ; Familie ; Psychologie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausserwinkler: Maßnahmen gegen Medikamentenmißbrauch
    Interview: Ausserwinkler.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Ausserwinkler, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Sucht ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Steigen die Prämien der privaten Krankenversicherungen?
    Interview: Dopplinger
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Dopplinger, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Soziales ; Konsum ; Preis ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rauch-Kallat zum Abfallwirtschaftskonzept
    Einblendung: Rauch-Kallat
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Rauch-Kallat, Maria [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Politik Österreich ; Natur ; Müll ; Umweltpolitik ; Ökologie und Umweltschutz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rechenschaftsbericht der Erzdiözese Wien
    Einblendung: Brigitte Klieber, Finanzchefin der Erzdiözese. Die Erzdiözese hat mehr im vergangenen Jahr eingenommen als je zuvor, die Klagen für säumige Beitragszahler sind zurückgegangen.
    Mitwirkende: Talotta, Roberto [Gestaltung] , Klieber, Brigitte [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Der Streit um die sanfte Geburt
    Einblendung: Wolf Jaskulski, Gynäkologe und Verfechter der "sanften Geburt"
    Mitwirkende: Smolek, Inge [Gestaltung] , Jaskulski, Wolf [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Medizin ; Frauen ; Familie ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Diskussion ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spionageprozess Wolf: Zeugenaussage Guillaume
    Der DDR-Agent Günther Guillaume trat in die SPD ein und erhielt mit der Zeit Zutritt zu den engsten Kreisen um den deutschen Bundeskanzler Willy Brandt. Guillaumes Enttarnung war dann Anlass für Brandts Rücktritt.
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Politik ; Geheimdienste ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Deutsche Demokratische Republik ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation der Austria Metall
    Insider sehen bei der AMAG 15 Milliarden Schilling Sanierungsbedarf
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Wirtschaft ; Industrie ; Arbeitsbedingungen ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach dem Demel-Konkurs
    Einblendung: Georg Engelhart, ehemaliger Geschäftsführer des Demel, Herbert Meitz, künftiger Geschäftsführer des Demel, Passanten
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Engelhart, Georg [Interviewte/r] , Meitz, Herbert [Interviewte/r] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das Jazzfest Wien
    Einblendung: Ray Charles, Laurie Anderson
    Mitwirkende: Bilek, Robert [Gestaltung] , Charles, Ray [Interpret/in] , Anderson, Laurie [Interpret/in]
    Datum: 1993.06.30
    Schlagworte: Musik ; U-Musik ; Unterhaltungsveranstaltung ; Moderne Musikformen - Jazz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.06.30
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.06.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-930630_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt