Mittagsjournal 1994.01.15

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsjournal.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Wenn Sie jetzt im Programm Ö3 die Übertragung vom Herrn Abfahrtslauf in Kitzbühel erwartet haben, so muss ich Sie noch um etwas Geduld bitten.
    Im Moment gibt es Verzögerungen und es ist noch nicht klar, wann und ob überhaupt gestartet wird.
    Bis dahin bieten wir Ihnen auch in Ö3 Informationen zu folgenden Schlagzeilen.
    Interview mit einem Gendarmerieverantwortlichen aus Niederösterreich, warum die Fahndung nach dem mutmaßlichen italienischen Mörder in den letzten zwei Tagen nicht erfolgreich war und der Mann nur durch Zufall von einer Privatperson gestellt werden konnte.
    Situation an der tschechisch-österreichischen Grenze, was illegale Einwanderer betrifft.
    Was meinen die Bewohner der steirischen Gemeinde Fronleiten zur Überlegung ihres Bürgermeisters,
    den Hauptplatz mit einer Fußbodenheizung zu versehen.
    Gespräch mit einem Österreicher, der als Spion angeworben werden sollte.
    Roman Herzog wurde heute von der CDU als Bundespräsidentschaftskandidat nominiert.
    Bill Clinton ist zu einem Kurzbesuch nach Weißrussland geflogen.
    In den USA ermittelt inzwischen ein Sonderstaatsanwalt in der Immobilienaffäre des Ehepaares Clinton.
    Im Journal zu Gast ist heute der Gentechniker Professor Schwejen.
    Ein Kriegstagebuch eines bosnischen Mädchens stürmt in Frankreich die Bestsellerlisten und in Kärnten wurde heute die sogenannte bosnische Bibliothek vorgestellt.
    Das wäre unser geplantes Programm, das Sie sicher zur Gänze in Österreich 1 hören können.
    Zu Beginn aber die Meldungsübersicht, die Christian Wehrschütz zusammengestellt hat.
    Gelesen werden sie von Stefan Pokorny.
    Weißrussland.
    Präsident Clinton hat in der weißrussischen Stadt Minsk seine Gespräche aufgenommen.
    Bei dem Treffen mit Staatschef Schuschkiewitsch und Regierungschef Kebitsch steht vor allem die Abrüstung der Langstreckenraketen aus den Beständen der ehemaligen Sowjetunion im Vordergrund.
    Weißrussland ist zur vollständigen Abrüstung bereit, erhofft sich dafür aber amerikanische Wirtschaftshilfe.
    Geplant ist auch ein Besuch der Massengräber im Wald von Kuropaty, wo in den 30er Jahren unter Stalin zehntausende Menschen erschossen worden sind.
    Sein vor kurzem zu Ende gegangenes Treffen mit dem russischen Präsidenten Yeltsin wertete Clinton als uneingeschränkten Erfolg.
    Russland und die USA vereinbarten unter anderem, dass ihre Langstreckenraketen nicht mehr auf Ziele im jeweils anderen Land gerichtet sein sollen.
    Ukraine.
    In Kiew stößt das Atomverzichtsabkommen mit den USA und Russland zunehmend auf Widerstand.
    Mehrere oppositionelle Abgeordnete kündigten ein Veto gegen die Vereinbarung im Parlament an und drohten Präsident Kravczuk sogar mit einem Amtsenthebungsverfahren.
    In Moskau hatte Kraftschuk mit den Präsidenten Clinton und Yeltsin vereinbart, dass alle Atomwaffen der früheren Sowjetunion nach Russland gebracht und dort vernichtet werden.
    Im Gegenzug dazu erhält die Ukraine Wirtschaftshilfe von den USA und Russland.
    Deutschland.
    Die CDU hat Roman Herzog erwartungsgemäß zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert.
    Herzog ist Präsident des Bundesverfassungsgerichts.
    Bei der Klausurtagung des Bundesparteivorstands in der Nähe von Bonn wurde er mit nur einer Gegenstimme als Kandidat vorgeschlagen.
    Herzog nimmt an der Tagung teil.
    Bosnien-Herzegowina.
    Ministerpräsident Sileicic droht mit einem Boykott der Genfer Friedensverhandlungen.
    Er reagiert damit auf die seit Jahresbeginn andauernden schweren Angriffe der Serben gegen Sarajevo.
    Beim Artilleriebeschuss auf die bosnische Hauptstadt sind gestern zwei Menschen getötet und mehr als 20 verletzt worden.
    Heute war es in Sarajevo relativ ruhig.
    Gefechte zwischen allen drei Kriegsparteien werden aber aus anderen Teilen Bosniens gemeldet.
    Vereinte Nationen, die UNO entsendet 1800 Wahlbeobachter nach Südafrika.
    Aufgabe der Beobachter ist es, den ordnungsgemäßen Ablauf der ersten demokratischen Wahlen in Südafrika am 27.
    April zu überwachen.
    Die Entsendung wurde vom UNO-Sicherheitsrat einstimmig beschlossen.
    Gleichzeitig rief das Gremium alle südafrikanischen Parteien auf, an den Wahlen teilzunehmen und Gewalttätigkeiten einzustellen.
    USA, Schweden.
    Ein vorübergehend des Mordes an Ministerpräsident Olof Palme verdächtigter Mann ist im Bundesstaat North Carolina erschossen aufgefunden worden.
    Nach Angaben der Polizei wurde die Leiche des 40-jährigen Victor Gunnarsson in der Nähe seines Wohnorts Salisbury mit Schusswunden in Kopf und Hals entdeckt.
    Der Mann wurde bereits seit Anfang Dezember vermisst.
    Gunnarsson war der erste, den die schwedischen Fahnder als mutmaßlichen Mörder Olof Palmes präsentierten.
    Die Verdachtsmomente konnten aber nicht erhärtet werden.
    Das Attentat auf den schwedischen Ministerpräsidenten vor knapp sieben Jahren ist nach wie vor unaufgeklärt.
    Palme war in der Stockholmer Innenstadt aus nächster Nähe erschossen worden.
    Kanada.
    In Montreal sind sechs Polizisten wegen Körperverletzung angeklagt worden.
    Die Staatsanwaltschaft wirft den Beamten vor, einen arbeitslosen Taxifahrer zusammengeschlagen zu haben.
    Der 39-jährige Mann liegt seit dem Vorfall im Koma.
    Die sechs Polizisten hatten den Taxifahrer verfolgt, weil er das Fenster eines Pfarrhauses eingeschlagen haben soll.
    Die Beamten wurden vom Dienst suspendiert.
    Indien.
    Bei einem Fährenunglück im Golf von Bengalen sind etwa 100 Menschen ertrunken.
    Bei dichtem Nebel stiessen zwei Fähren auf dem Fluss Matla zusammen.
    Ein Schiff sank, 150 Passagiere waren an Bord.
    Bisher konnten nur 21 Überlebende geborgen werden.
    Die Passagiere waren vorwiegend Hindu-Pilger.
    Italien.
    Beim Super-G der Damen in Cortina d'Amvezzo führt die deutsche Katja Seitzinger.
    Auf Platz 2 liegt derzeit die Österreicherin Ulrike Meier vor der Kanadierin Karin Leigh-Gartner.
    Zweitbeste Österreicherin ist Anita Wachter auf Platz 6.
    Ja, die Damen waren nicht so unerfolgreich.
    Die Herren müssen sich noch ein wenig gedulden.
    Also die Frage an Kollegen Heinz Brüller in Kitzbühel.
    Wie sieht's denn aus?
    Gibt's heute ein 54.
    Hahnenkamm-Rennen?
    Ja, es gibt eines und wir sind alle sehr froh drüber und wir warten mit großer Spannung.
    Spannung auch in Kitzbühel heute am Vormittag.
    Es hat heute ungefähr ab 9 Uhr früh wieder zu schneien begonnen.
    Ziemlich heftig zeitweise der Schneefall, hat aber rechtzeitig aufgehört vor ungefähr einer halben Stunde.
    Das Pistenkommando war natürlich unterwegs, man hat diesen neuen Schnee rausgerutscht.
    und wir haben also ideale Bedingungen, jetzt auch sehr gute Sichtverhältnisse, ganz leichter Nebel im mittleren Teil der Strecke, aber die Veranstalter sind absolut zuversichtlich und wir haben hier im Zieler Runden natürlich eine großartige Stimmung, alles fiebert diesem Rennen entgegen, alles hofft auf den ersten österreichischen Kitzbühel-Sieg seit, ja, seit langer Zeit, seit Peter Wierensberger 1986, also vor 8 Jahren hier, beide Abfahrten gewonnen hat.
    Es geht los um halb 1 und der Startintervall 1 Minute und 45 Sekunden
    Und die Entscheidungen werden also ganz sicherlich nicht vor Viertel, halb zwei fallen.
    Vielen Dank Heinz Prüller in Kitzbühel und nachdem das Wetter dort so lala ist, die Frage nun an Gerhard Steiner, wie es denn sonst in Österreich wettermäßig ist.
    Das schmale Wolkenband, das vor allem in den Bergen für Schneeschauer sorgt, bewegt sich jetzt recht zügig ostwärts und dahinter sollte es rasch auflockern.
    Wie sieht es aktuell in den Landeshauptstädten aus?
    In Wien ist es wolkig bei 7 Grad, Eisenstadt heiter 8, St.
    Pölten stark bewölkt 5, Linz stark bewölkt 2, Salzburg ebenfalls stark bewölkt 4 Grad, 4 Grad auch in Innsbruck, hier ist es wolkig, Bregenz stark bewölkt 5, Graz Nebel 3 und Klagenfurt bedeckt bei 3 Grad.
    Am Nachmittag lockern die Wolken auf und von Westen her sollte sich nach und nach die Sonne durchsetzen.
    Nur im Süden hält sich der Nebel in den Tälern.
    Nachmittagstemperaturen heute meist zwischen 1 und 5 Grad.
    Die kommende Nacht wird klar und frostig mit Tiefstwerten zwischen minus 8 und minus 2 Grad.
    Damit beginnt eine kalte und damit dem Jänner entsprechende Wetterphase.
    Morgen Sonntag hat es tagsüber höchstens um 0 Grad.
    Über Vorarlberg und das Tiroler Oberland ziehen Wolken, schneien wird es aber kaum.
    Nebel hält sich weiterhin in den Tälern von Osttirol bis in die Steiermark sowie im Südburgenland.
    Meist sonnig wird es dergegen morgen von Salzburg bis Wien und im nördlichen Burgenland sowie auf den Bergen im Süden.
    Der nächste Schnee kommt dann am Montag und zwar vor allem von Oberösterreich bis Vorarlberg sowie in Kärnten.
    Im Gebirge kühlt es stark ab und auch in den Niederungen bleiben die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
    Soweit also die Wetterübersicht.
    Zwölf Uhr und neun Minuten war es soeben.
    Nach mehr als zwei Tagen konnte gestern jener mutmaßliche Mörder festgenommen werden, der im tschechischen Olmüt seinen Mann erschossen haben soll.
    und dann in halsbrecherischer Weise nach Österreich flüchtete.
    Die daraufhin eingeleitete Alarmfahndung blieb so lange erfolglos, bis eine Privatperson, der 23-jährige Helmut Schiessl, zufällig auf den Gesuchten stieß, die Gendarmerie verständigte und den Mann stellte.
    Heute nun haben die Behörden nach den ersten Einvernahmen des Italieners Details über den Vorfall in Olmütz und über die Gründe für die erfolglose Fahndung bekannt gegeben, Andreas Bohusch berichtet.
    Das größte Rätsel war natürlich, wie es dem Mordverdächtigen gelingen konnte, sich seit der Nacht auf Mittwoch in der Region versteckt zu halten.
    Trotz des Einsatzes von 170 Beamten sowie Hubschraubern und Spürhunden fehlte von dem Italiener jede Spur.
    Der leitende Kriminalbeamte des niederösterreichischen Landesgendarmeriekommandos, Oberst Alfons Traninger.
    Wir haben den Verdächtigen in der Nacht fertig vernommen und er hat uns zunächst einmal geschildert, wie er die Tage nach seiner Flucht verbracht hat.
    hat angegeben, dass er in der Nähe dieser Stelle, wo er auch gesehen worden ist in der ersten Nacht, vermutlich in ein Wochenendhaus, in ein Holzhaus eingebrochen hat und dass er die Nächte dort verbracht hat.
    Selbst wenn dem Hausbesitzer oder Gendarmen der Einbruch in das Haus aufgefallen wäre, hätte der Verdächtige möglicherweise trotzdem fliehen können.
    Er hat sich tagsüber nicht im Haus aufgehalten, sondern zwischen zwei
    zwei Holzstößen, die in der Nähe dieses Hauses im freien Gelände gestanden sind und sehr eng nebeneinander gestanden sind, versteckt gehalten und das Haus beobachtet und weil er gesehen hat, dass sich keine Bewegung ergibt dort, hat er dann die Nacht jeweils im Haus verbracht und tagsüber ist er dann wieder zwischen den zwei Holzstößen.
    Ein Grund, warum die Gendarmerie bei der Fahndung sehr vorsichtig vorgehen musste, war der Verdacht, dass der Italiener bewaffnet sei.
    Bei der Verhaftung gestern stellte sich nun heraus, dass weder direkt bei dem Italiener noch rund um sein Versteck eine Waffe zu finden war.
    Der Mordverdächtige versichert, er habe seine Pistole schon während der Flucht in Tschechien aus dem fahrenden Auto geworfen.
    Die Tatwaffe wurde bisher allerdings nicht gefunden.
    Die Schießerei im tschechischen Olmütz, bei der ein Kosovoalbaner getötet wurde, schildert der Italiener als Unfall.
    Ja, er schwächt das natürlich ab und stellt das so dar, dass er nur einmal geschossen hat und dass er mehr oder weniger ein Notwehr geschossen hat, weil er von mehreren Personen angegriffen worden ist, in der Form, dass ihn einer einen Faustschlag versetzt hat und die zweite Hand in der Tasche gehabt hat, so als ob er eine Waffe in der Hand hätte und da hat er seine Waffe gezogen und hat einmal geschossen.
    Oberst Alphons Traninger vom niederösterreichischen Landes-Gendarmerie-Kommando will den Mordverdächtigen nun nach Tschechien ausliefern.
    Es gibt einen internationalen Haftbefehl.
    In Österreich muss sich der Italiener zumindest für einen Hauseinbruch und den Diebstahl mehrerer Kleidungsstücke verantworten.
    Helmut Schissl, der Mann, der den Italiener anhalten konnte, erzählte gestern auch in diversen Interviews,
    dass die Bevölkerung im Grenzgebiet von Drausenhofen mit der Justiz eng zusammenarbeitet, wenn es darum geht, illegale Einwanderer an der grünen Grenze zu Tschechien zu stellen.
    Thomas Langpaul hat sich heute an der Grenze umgehört, wie oft diese geschilderte Vorgangsweise an den Tag gelegt wird.
    In Kleinschweinwald, dem Heimatort von Helmut Schüssel, drücken sich heute Journalisten und Fotografen gegenseitig die Klinke in die Hand.
    Die Aufregung ist groß.
    Aber viele Anrainer nehmen die Gelegenheit auch wahr, um über ihr Leben an der Grenze zu erzählen.
    Die Grundstimmung vier Jahre nach dem Fall des eisernen Vorhangs ist negativ.
    Viele hier sind verunsichert.
    Vorher war es besser, hört man oft.
    Die grüne Grenze ist hier tatsächlich durchlässig.
    Zahlreiche Feldwege und Karrenwege überqueren jene Grenze im nördlichen Weinviertel, die noch vor fünf Jahren von Stacheldraht und patrouillierenden Soldaten geprägt war.
    Die Felder der österreichischen und der tschechischen Bauern grenzen direkt aneinander.
    Bundesheer patrouilliert hier keines und der Gendarmerie-Posten in Ravenhofen ist nach Ansicht der Menschen hier mit der Überwachung der Grenze überfordert.
    Zusammenarbeit mit der Exekutive wird deshalb groß geschrieben.
    In einer Gegend, in der jeder jeden kennt, fallen Fremde auf und die meisten sind nicht erwünscht.
    Wirtschaftliche Vorteile durch die Grenzöffnung spüren die Menschen hier kaum.
    Im Gegenteil, viele Firmen beschäftigen billige ausländische Arbeitskräfte.
    Andere Jobs sind überhaupt nach Tschechien abgewandert.
    Die Abwanderung der Menschen aus dem nördlichen Weinviertel ist entsprechend groß.
    Helmut Schiessl zählt von sechs seiner Freunde bis zu einer noch im Ort.
    Irgendwann werden sie wohl zurückkommen als Besitzer von Wochenendhäusern oder in der Pension, sagt er.
    Informationen von Thomas Langpaul, 12 Uhr und 15 Minuten.
    Sie hören das ORF Mittagschanal im Programm Österreich 3 und im Programm Österreich 1.
    Deshalb auch in Ö3, weil sich die Herrenabfahrt in Kitzbühel noch etwas verzögert.
    Aber keine Angst, in dem Moment, wo das Rennen startet, informiert sie natürlich die Sportredaktion in Ö3 aus Kitzbühel.
    Nun Berichte aus dem Ausland.
    In Windhagen bei Bonn wurde heute eine langwierige Kandidatensuche der CDU erfolgreich beendet.
    Es ging um den Mann, der nach Willen der Partei Richard von Weizsäcker nachfolgen soll.
    Erst favorisierte Helmut Kohl den Ossi Steffen Heitmann, holte sich aber mit ihm politisch kalte Füße.
    Nun hat man sich auf den Juristen Roman Herzog geeinigt, der als CDU-Kandidat gegen den SPD-Mann
    Rau und die FDP-Dame Hamm-Brücher ins Rennen geschickt werden soll, Gerhard Seyfried informiert.
    Mit überwältigender Mehrheit hat der CDU-Vorstand am späten Vormittag Roman Herzog als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten nominiert.
    Herzog erhielt in geheimer Abstimmung 34 Ja-Stimmen, bei einer Nein-Stimme und einer Enthaltung.
    Es entbehrt nicht einer gewissen Symbolik, dass sich die CDU-Spitze ausgerechnet in einem Sporthotel im Westerwald zusammengefunden hat.
    Die Christdemokraten wollen sich in diesen Tagen fit machen für den langen Bundestagswahlkampf, wollen ihre Strategie abstecken.
    Die Erhaltung des Wirtschaftsstandortes Deutschland, die Schaffung neuer Arbeitsplätze, innere und äußere Sicherheit, das sind die programmatischen Eckpfeiler.
    Helmut Kohl hat seiner Partei Geschlossenheit und Siegeswillen verordnet.
    Er ist trotz oder gerade wegen schlechter Umfragewerte zu kämpfen bereit.
    Der CDU-Wahlkampf soll ganz auf den Kanzler ausgerichtet werden.
    Das größte Medieninteresse galt jedoch der Frage des Bundespräsidentschaftskandidaten.
    Gegen 10 Uhr war der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Roman Herzog, in Windhagen eingetroffen.
    Die CSU hat der Herzog bereits zuvor als ihren Mann präsentiert, was Irritationen bei der CDU ausgelöst hatte.
    Für Helmut Kohl ist Herzog ein geeigneter und mehrheitsfähiger Kandidat für das höchste Amt im Staate.
    Das wiederholte er auch vor kurzem nach Erfolg der Kür Herzogs.
    Nach dieser Festlegung der CDU-Spitze soll der Kandidat auf einem Unionsgipfel in München noch im Jänner formell bestätigt werden.
    Die offizielle Nominierung soll in der Unionsfraktion der Bundesversammlung erfolgen.
    Die langwierige Kandidatensuche war in den Medien bereits hämisch kommentiert worden.
    Die Unionsparteien seien von allen guten Geistern verlassen, schrieb das Hamburger Blatt die Woche.
    Kandidat Herzog werde in würdeloser Manier über den parteipolitischen Marktplatz gezerrt.
    Als hätte man aus dem Debakel um den zurückgetretenen Kandidaten Steffen Heitmann nichts gelernt.
    Diese Diskussion scheint nun vorerst ausgestanden.
    Sein Amt als Vorsitzender des Karlsruher Verfassungsgerichts will Roman Herzog übrigens nicht vorzeitig aufgeben.
    Geht alles nach Plan der Unionstrategen, wird Roman Herzog am 23.
    Mai im dritten Wahlgang zum deutschen Bundespräsidenten gewählt werden.
    In der Bundesversammlung verfügen CDU-CSU über 621 Stimmen, zu wenig für eine absolute Mehrheit.
    Es wird daher in den ersten beiden Wahlgängen ein totes Rennen zwischen Herzog und Johannes Rau,
    dem SPD-Kandidaten erwartet.
    Im dritten Wahlgang ist gewählt, wer die einfache Stimmenmehrheit bekommt.
    Und da wäre Roman Herzog klarer Favorit.
    Gerhard Seyfried aus Bonn war das.
    Ein Galardiner bildete gestern den Abschluss des Moskauer Aufenthalts des amerikanischen Präsidenten.
    Die Gespräche Clintons mit Yeltsin werden von politischen Beobachtern als das erfolgreichste Gipfeltreffen zwischen den beiden Ländern eingestuft.
    Zu dieser Einschätzung hat sicher auch der Abrüstungsvertrag auch mit der Ukraine beigetragen.
    Heute nun ist Clinton zu einem Kurzbesuch nach Weißrussland weiter geflogen.
    Hören Sie dazu den folgenden Bericht von Franz Kössler.
    Der sechsstündige Besuch des amerikanischen Präsidenten in Minsk stellt vor allem eine Anerkennung der Abrüstungspolitik Weißrusslands dar.
    Einer der vier Staaten, die das Erbe der sowjetischen Nuklearmacht übernommen haben, hat Weißrussland rasch und ohne große Schwierigkeiten auf seinen Status als Atommacht verzichtet.
    Der Abbau der Raketen ist in vollem Gange und soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.
    Die Vereinigten Staaten, auf die die sowjetischen Interkontinentalraketen gerichtet waren und die jetzt eine Vermehrung der Nuklearmächte verhindern wollen, haben dafür großzügige Wirtschaftshilfe zugesagt.
    Clintons Besuch in Minsk
    sollte auch ein Wink an den südlichen Nachbar sein, die Ukraine, die ihre Atomwaffen immer wieder als politisches Druckmittel eingesetzt hatte.
    Die USA wollen zeigen, wie wichtig ihnen die Frage der Denuklearisierung ist.
    Denn abgesehen davon zeichnet sich Clintons Gesprächspartner in Minsk nicht gerade als ein demokratischer oder marktwirtschaftlicher Neuerer aus.
    Stanislav Shushkevich trägt noch immer den Titel des Vorsitzenden des Präsidiums des obersten Sowjets.
    In der Regierung haben ausschließlich die Kommunisten das Sorgen.
    Das Parlament stammt noch aus den letzten Jahren der Sowjetunion.
    Die nationalistisch-demokratische Opposition ist in ihrer Handlungsfreiheit weitgehend eingeschränkt.
    In den drei Jahren der Unabhängigkeit Weißrusslands hat es keine Verfassung und keine Wahlen gegeben.
    Sie sind für 1995 vorgesehen.
    Die Wirtschaft ist, sehr zum Ärger der Moskauer Reformer, eng mit der russischen Wirtschaft verknüpft.
    Sie funktioniert nach wie vor nach den alten Regeln der Planwirtschaft und dementsprechend katastrophal ist ihr Zustand in Weißrussland, das in früheren Zeiten als eine der Sowjetrepubliken mit dem höchsten Lebensstandard gegolten hat.
    Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt bestätigt den Eindruck, dass von den Umwälzungen hier kaum etwas zu spüren ist.
    Die Monumente Lenins und Kalinins, sogar des KGB-Gründers Dzerzhinsky, stehen auf fahnengeschmückten Plätzen und die Leute machen noch immer einen weiten Bogen um das rietige, gelb-weiß gestrichene KGB-Gebäude im Zentrum der Stadt.
    Ein enormes Milizaufgebot hält die ausländischen Journalisten von nationalistischen Demonstranten fern.
    Eine andere Kundgebung fordert auf Transparenten, stoppt den Ausverkauf Weißrusslands und Yankee.
    Go home.
    Und wie in einem Nostalgie-Film rühmt die Begleiterin die Vorteile der niedrigen Mieten und beteuert zwischen Weißrussen und Russen gäbe es nichts als Freundschaft wie seit eh und je.
    Präsident Clinton freilich besucht auch Kuropate, wo zehntausende Weißrussen zwischen 1937 und 1941 erschossen wurden.
    Es war Stalins Vernichtung der weißrussischen Intelligenz.
    Soweit also Franz Kössler aus Weißrussland.
    In Österreich einsetzen wir jetzt das Mittagjournal fort und in Ö3 lockt sie die Sportredaktion akustisch in die Mausefalle.
    Bleiben wir noch beim Thema Bill Clinton.
    morgen wird er Clinton in Genf sein und dann wird er wieder in seine Heimat zurückkehren.
    Dort erwartet ihn persönlich nichts Gutes.
    Stichwort Whitewater-Affäre.
    Geht es doch um die Frage, ob sich das Ehepaar Clinton mit Immobiliengeschäften illegal bereichert hat.
    Das soll ein Sonderstaatsanwalt herausfinden.
    Damit reiht sich Clinton ungewollt in eine honorige Ansammlung von Vorgängern, gegen die auch Ermittlungen geführt wurden.
    Carter mit seinen Erdnüssen,
    Nixon mit seinem Watergate und Reagan mit der Iran-Contra-Affäre.
    Doch fast alle der Genannten haben es verstanden, mit einem blauen Auge oder gar mit einer weißen Weste davon zu kommen.
    Denn sie haben unter anderem alle legalen Mitteln eingesetzt, um den jeweiligen Sonderstaatsanwalt die Arbeit zu erschweren.
    Raimund Löw informiert sie.
    Für Richard Nixon war die Bestellung eines Sonderstaatsanwaltes zum Watergate-Skandal der Anfang vom Ende.
    Seinem demokratischen Nachfolger Jimmy Carter kostete es wertvollen moralischen Kredit.
    dass er sich monatelang mit einer hochnotfeindlichen Untersuchung zweifelhafter Kredite für seine Peanut Farm in Georgia herumschlagen musste.
    Und jetzt bedroht die Affäre um das Whitewater-Realitätenprojekt in Arkansas Bill Clinton.
    Die Geschichte lehrt, dass der politische Schaden schwer zu kalkulieren ist, wenn einmal ein unabhängiger Staatsanwalt seine Arbeit aufnimmt.
    Verhältnismäßig gut weggekommen sind nur Ronald Reagan und George Bush.
    Und das trotz der längsten und aufwendigsten aller dieser Untersuchungen zur illegalen Finanzierung der antisandinistischen Kontras in Nicaragua, durch ebenso illegale Waffenverkäufe an den Iran.
    Bis heute gelten Reagan und Bush in der Öffentlichkeit schlimmstenfalls als lässliche Sünder.
    Diese Reaganische Erfolgstrategie in Sachen Iran-Kontra, so liest man in den amerikanischen Zeitungen, wollte Bill Clinton offensichtlich wiederholen.
    Sie besteht darin, auch die schlimmsten Anwürfe einfach durchzustehen, an jedem Punkt seine Unschuld zu beteuern und nur das Allernötigste zuzugeben.
    Ronald Reagan hat diese Taktik geradezu virtuos beherrscht.
    Bis heute beteuert er, dass er vom munteren Treiben seiner engsten Sicherheitsberater nichts wusste.
    Anderslautende Tatsachen hat er von Anfang an konsequent ignoriert.
    Iran-Contra-Sonderstaatsanwalt Lawrence Walsh, ein strammer Republikaner, ist bei jedem Schritt von einer derartigen Heerschar von Reagan-Anwälten mit Einsprüchen überschüttet worden, dass er bis zum heutigen Tag nicht einmal seinen Endbericht veröffentlichen konnte, der Ronald Reagan und seinen damaligen Vize, George Bush, angeblich schwer belastet.
    Die prominentesten Reagan-Mitarbeiter, die wegen der Iran-Contra-Affäre gerichtlich verurteilt wurden, sind von George Bush in den letzten Wochen seiner Amtszeit begnadigt worden.
    darunter auch Ex-Verteidigungsminister Kaspar Weinberger, der in Washington inzwischen wieder respektvoll als elder Statesman behandelt wird.
    Nach allem, was man weiß, kommt die Clintonsche Whitewater-Affäre nicht im Entferntesten an die Dimensionen des Iran-Kontra-Skandals oder gar des Watergate-Skandals heran.
    Trotzdem ist es fraglich, ob Bill Clinton politisch stark genug ist, einfach zu mauern wie seine republikanischen Vorgänger.
    Für jeden Präsidenten ist das Gefährliche an einem Sonderstaatsanwalt, dass niemand das Ausmaß seiner Untersuchungen begrenzen kann.
    Die amerikanischen Zeitungen sind dementsprechend schon jetzt, bevor überhaupt noch jemand nominiert ist, voll der Ratschläge, was ein Sonderstaatsanwalt alles unter die Lupe zu nehmen hätte.
    Das konservative Wall Street Journal glaubt, dass die Aufklärung des Selbstmords des Clinton-Mitarbeiters Vincent Foster vom vergangenen Sommer die wichtigste Aufgabe der Untersuchung sein muss.
    Die liberale Washington Post vermutet, dass der Sonderstaatsanwalt sich viel ausführlicher mit Hillary Rodham Clinton zu beschäftigen haben wird, als mit dem Präsidenten selbst.
    Und die New York Times schließt nicht aus, dass ein geheimes, unversteuertes Vermögen der Clintons zutage zu fördern sein wird.
    In der unmittelbaren nächsten Zukunft wird Bill Clinton mit dieser Art von Spekulationen wohl leben müssen.
    Material für Indiskretionen gibt es auf jeden Fall genug.
    Das Weiße Haus hat erst dieser Tage die letzten fünf Kisten mit persönlichen Dokumenten der Clintons ins Justizministerium überstellt.
    Raimund Löw war der Berichterstatter und fünf Minuten vor halb eins ist es mittlerweile geworden, wieder nach Österreich.
    Die Affäre rund um den Abteilungsleiter bei der fremden Polizei um Gustav Hochenbichler hat wieder einmal das Wien des dritten Mannes, die Spionagehauptstadt, ins Bewusstsein gerückt.
    Doch die Wirklichkeit hat oft nichts mit Orson Welles und schon gar nicht mit James Bond zu tun.
    Spionage ist oft eine Angelegenheit von ein paar hundert Schilling in irgendeine subalterne Hand, das geheime Geschäft der zu kurz Gekommenen.
    Die letzten bekannt gewordenen heimischen Fälle waren fast alle auf dieser Ebene der Stange Zigaretten oder der zwei bezahlten Krügel Bier angesiedelt.
    Der Herr Wendt ist Kanzlei-Bediensteter der Gemeinde Wien und er weiß darüber zu berichten.
    Fritz Dittlbacher hat ihm zugehört.
    Der Herr Wendt ist Kanzlei-Bediensteter bei der Gemeinde Wien.
    Er arbeitet in der Buchhaltung der MA52 und sein Schreibtisch steht einsam und verlassen im Besprechungszimmer, ganz hinten am Ende des Ganges.
    Man habe ihn hierher versetzt, weil er seinen Kollegen mit seiner Geschichte auf die Nerven gegangen sei, erzählt der Herr Wendt.
    Seine Geschichte, die hat mit Spionage und politischen Wirrnissen zu tun und irgendwie auch mit dem Undank der Welt.
    Früher sei er Faschist gewesen, Mitglied in der NDP, erzählt er freimütig.
    Aber dann habe er dieses Mädchen aus der DDR kennengelernt und damit habe eigentlich alles begonnen.
    Ich habe also im Jahr 1988, im März, begonnen beim Bundeskanzleramt als Bürobote.
    Und eine Woche später bekomme ich also dann aus Westdeutschland einen Anruf mit einem schwäbischen Dialekt.
    Und da war ein Mann am Telefon.
    Er hat gehört, dass ich im Bundeskanzleramt tätig wäre und dass ich momentan ein bisschen finanzielle Schwierigkeiten hätte.
    Ob ich denn, was weiß ich, ein leichtes Zubrot machen möchte.
    Es wäre gar nicht so schwer.
    Ich müsste das Ganze
    Ich brauche mir da nichts dabei zu denken.
    Was wird denn das?
    Nachdem ich nicht so viel verdient habe, hat er im Bundeskanzleramt immer gedacht, warum denn nicht?
    Er sagte, ich könnte doch Akten, die ich in die Hände bekäme, Kopien anfertigen.
    und dann das Penta-Hotel in Heidelberg dorthin schicken und ich würde sie ja dann wieder zurückbekommen."
    Der Herr Wendt sagt, er habe nichts geschickt.
    Er sei sogar zur Staatspolizei gegangen, um den Vorfall zu melden.
    Dort habe man ihm aber mit einer möglichen Entlassung aus dem Bundesdienst gedroht.
    Der Herr Wendt hat also einen Entschluss gefasst.
    Ich war dann schon sehr unzufrieden.
    Mir hat diese Arbeit nicht sehr gefallen.
    Da habe ich mir gedacht, ich nehme das ganze Ersparnisse, was ich hatte, und packe mir ein paar Hauptselikatten ein und fahre an die DDR-Grenze.
    Ich habe meine Hauptselikatten gepackt, das waren so sechs, sieben Koffer.
    Das Nötigste wollte ich mitnehmen, Kleidung und so weiter.
    Und vor allem meine heißgeliebte Musik.
    Und bin am nächsten Tag zum Westbahnhof, hab mir die Fahrkarte gekauft, wie einen guten Fürst.
    Einfach.
    Und wie ich dann also dahin kam, das war der 20.
    August 1988, um drei Uhr morgens mit dem Zug München-Rostock.
    habe ich also beim Erstbesten Beamten oder Grenzer, wer das war, habe ich gesagt, ich suche um politisches Asyl an, ich möchte den diensthaften Kommandeur sprechen.
    Davon aber war der Arbeiter- und Bauernstaat DDR gar nicht begeistert.
    Der Herr Wendt kommt zuerst in eine Zelle und dann in einen Vernehmungsraum.
    Kaum habe ich die Türe aufgemacht, schrie der eine schon los, wie ich es wagen kann, die friedliche und sozialistische Deutsche Demokratische Republik anzuzeigen bei der österreichischen Staatspolizei, um sie zu verteidigen.
    sächsisch, um sie zu verdächtigen, dass ich angeheuert werden soll, das Ministerium für Staatssicherheit.
    Und ich habe darauf gesagt, erstens habe ich bei meiner Einreise hierher das ja nicht erwähnt.
    Na ja, kaum hat er das gesagt, beziehungsweise habe ich das gesagt, grief er zu seiner Pistolentasche und setzte mir seine Pistole an die Stirne.
    Da sehen Sie noch die Narbe.
    Ich habe also diese Pistole weg... mit der Hand wollte ich sie wegschlagen und in dem Moment sprangen die zwei hinter mir auf und rissen mich zurück über den Schreibtisch.
    Und dann haben sie mich getreten und geschlagen.
    Der Herr Wendt wird zurück nach Österreich expediert.
    Dort klagt er zuerst die DDR auf die Herausgabe der einbehaltenen Habseligkeiten und schließlich die Republik Österreich auf Amtshaftung.
    Schließlich seien von hier die Informationen über ihn in die DDR gelaufen.
    Was folgt sind Zurücklegungen der diversen Anzeigen und ein Entmündigungsverfahren.
    Es ging noch einmal gut für ihn aus.
    Laut dieser Wahrnehmung wäre ich also nicht geistesgestört, also so in etwa grob überrissen jetzt, aber ich wäre ein Querulant.
    Heute aber hat der Herr Wendt, beinahe James Bond und Republikflüchtling, seinen Frieden gemacht.
    Seit 1.
    März 1989 bin ich tätig bei der Gemeinde Wien.
    Und ich bin also im Großen und Ganzen so sehr zufrieden,
    Ich versuche, mich weiter zu steigern.
    Ich versuche, in Zukunft eine höhere Stellung zu erreichen.
    Aber leider weiß ich noch nicht, was diese Zukunft bringen wird.
    Erinnerungen des Herrn Wendt im Gespräch mit Fritz Dittlbacher.
    Die steirische Marktgemeinde Fronleiten will sich, wie berichtet, für ihren Hauptplatz einen ganz besonderen Gag leisten.
    Geplant ist nämlich, am Hauptplatz um 5 Millionen Schilling einen beheizbaren Marmorboden zu verlegen.
    Finanziell ist das für die Gemeinde kein Problem.
    Für die Entsorgung des Grazer Mülls auf der gemeindeeigenen Deponie kassiert Fronleiten nämlich jährlich etwa 200 Millionen Schilling.
    Die Fronleitner Bevölkerung ist sich über Sinn oder Unsinn des Plans aber nicht ganz einig.
    Franz Neger hat sich heute am noch unbeheizten Fronleitner Hauptplatz umgehört.
    Es ist zu viel, was gemacht wird.
    Schauen Sie sich an, wie wir ausschauen.
    Fronleiten heute Vormittag.
    In den Geschäften, Cafés und am Bauernmarkt gibt es nur ein einziges Gesprächsthema.
    Den nach den Vorstellungen des Bürgermeisters bald beheizbaren Marmorboden am Hauptplatz.
    Vom neuesten Plan der Gemeindefäter haben die meisten Fronleitner erst gestern über die Gemeindezeitung erfahren.
    Viele haben die Nachricht zuerst als Scherz gewertet.
    Nein, ich hab die Bürgermeisterinformation gekriegt und dann hab ich gesagt zu meinem Mann, das ist ein Faschingsscherz.
    Er hat gesagt, nein, lese es durch, ich hab's schon gelesen, das stimmt.
    Und dann hab ich's am Abend im Radio gehört, im Fernsehen gesehen und dann hab ich gesagt, das muss da unten wirklich stimmen.
    Aber das hat so gelungen, als wäre es ein Faschingsscherz.
    Mein Enkel hat gesagt, Oma, da können wir mit den Sandalen dann in den Markt gehen, da brauchen wir keine Stiefel im Winter.
    Voriges Jahr haben sie einen Faschingsscherz draus gemacht.
    Und heuer haben sie es schon wirklich.
    Ich hab mir echt gedacht, das ist ein Schmäh.
    Die Meinungen darüber, ob es sinnvoll ist, den Fronleitner Hauptplatz teilweise mit Marmorboden auszulegen und eine Altfußbodenheizung zu installieren, gehen weit auseinander.
    Das ist ein bisschen eine Hochstaplerei.
    Das muss man schon sagen.
    Ich meine, es wird vielleicht nicht schlecht sein, aber das ist ein bisschen zu viel vom Guten.
    So ist es nicht schlecht, aber er soll gescheit für die Jugend was bauen.
    Das wäre besser.
    Ja, ganz lustig.
    Immer wieder was Neues.
    Ich halte das für sehr gut, weil das ist immer ein sauberer Platz und es braucht kein Schneekrampf werden und nichts gesandelt und das wird sicher recht nett sein.
    Super, super.
    Warum nicht?
    Man kann ja die Fußballplätze heizen das Jahr.
    Warum sollte man nicht den Aufplatz heizen?
    Ja, ich finde das ein bisschen eine witzige Angelegenheit.
    Im Winter gehört der Schnee her und ein Marktplatz ohne Schnee, finde ich, schaut auch für Touristen nicht schön aus.
    Und dass eine Schneeräumung funktioniert, da braucht man nicht unbedingt einen beheizbaren Boden.
    Nein, das brauchen wir da überhaupt nicht.
    Ich glaube, das sind andere Sachen, die wirklich notwendiger wären, kommt mir vor.
    Der Frontleitner Bürgermeister Peter Gottlieb ist aber optimistisch, auch wenn er seinen Gemeindemitgliedern durchaus zutraut, dass sie jetzt glauben, Zitat, dass wir total übergeschnappt sind, Zitat Ende.
    Er ist sich sicher, dass er sich mit dem Projekt eines beheizbaren Marmorbodens keine kalten Füße holt.
    Das war ein Bericht von Franz Neger aus der steirischen Marktgemeinde Frontleiten.
    Eine Kurzinformation inzwischen noch für die Sportinteressierten.
    In Kitzbühel hat das Hannenkamm-Rennen noch nicht begonnen.
    12 Uhr und 35 Minuten ist es jetzt.
    im Journal zu Gas.
    In dieser Woche hat die Regierung dem Parlament einen Gesetzesentwurf zugeleitet, um den viele Jahre gerungen worden ist, den Entwurf für ein Gentechnikgesetz.
    Mit diesem Gesetz sollen gentechnische Experimente kontrolliert und die industrielle Anwendung der Gentechnik gesteuert werden.
    Das Ziel, Missbrauch in einem Bereich auszuschließen, wo die Substanz des Lebens betroffen ist, die Keimbahnen von Menschen, Tieren und Pflanzen.
    Das Gesetz verbietet Eingriffe in die menschlichen Keime.
    Im Übrigen sieht es mehrstufige Melde- und Bewilligungsprozeduren vor.
    Die sind umso genauer, je größer ein gentechnisches Projekt ist.
    Dennoch bleiben bei vielen Menschen Ängste und Befürchtungen.
    Zu stark berühren die Möglichkeiten der Gentechnik die bisher tiefsten Geheimnisse des Lebens.
    Wie groß sind die Risken der Gentechnik?
    Wo sind ihre Gefahren?
    Wo auch heute noch ihre Grenzen?
    Darum geht es im folgenden Gespräch mit dem Chef des Instituts für Mikrobiologie und Gentechnik an der Universität Wien, Professor Rudolf Schwain.
    Schwain leitet das Institut für Genetik seit 1985, vorher war er in München tätig.
    Mit ihm sprach Hans Besenböck.
    Herr Professor Schweien, in Deutschland hat vor wenigen Wochen erst eine Umfrage ergeben, dass 90 Prozent der Deutschen wollen, dass Lebensmittel, die gentechnisch verändert sind, gekennzeichnet werden und 81 Prozent der Deutschen haben bei dieser Umfrage gesagt, solche Lebensmittel wollen wir eigentlich gar nicht.
    Jetzt vermute ich, dass die Situation in Österreich nicht viel anders ist.
    Da wären die Werte, gäbe es eine Umfrage, ganz ähnlich.
    Ist eine Wissenschaft wie die Gentechnik, die Gentechnologie, die in der Öffentlichkeit auf so viel Widerstand stößt, ist die nicht auf einem Irrweg?
    Das würde ich nicht sagen, dass sie auf einem Irrweg ist.
    Wenn man die Frage andersrum stellen würde, würden die Deutschen zu 80 Prozent sagen, ja, Gentechnik ist gut.
    Wenn man nämlich fragen würde,
    Nehmen wir an, Sie oder ein naher Verwandter von Ihnen hat irgendeinen Krebs, und das kann medizinisch mithilfe von Gentechnik geheilt oder verbessert werden.
    Dann würden 80 Prozent, und es gibt diese Umfragen, würden 80 Prozent sagen, ja, wir sind dafür.
    Also es ist die Frage, wo fragt man nach?
    Und ich würde sagen, die Leute haben weitgehend recht.
    Ich würde auch sagen,
    Wir brauchen zur Zeit keine gentechnisch veränderten Nahrungsmittel.
    Das ist nicht vordringlich.
    Wir haben genügend gute Nahrungsmittel, haben sicher andere Wege, wie wir die noch verbessern können.
    Also ich halte es nicht für notwendig.
    Und von daher stört es mich auch nicht, wenn da 80 Prozent sagen, nein, die kaufen wir nicht.
    Wenn die Produkte, die aus der Gentechnik kommen oder mit Hilfe von gentechnischen Verfahren, wenn die so weit entwickelt sind, dass sie absolut besser sind,
    dass sie meinetwegen im Reformhaus verkauft werden.
    Und soweit müssen wir kommen, wenn wir wirklich was daraus machen wollen.
    Dann werden auch die Leute das akzeptieren.
    Lebensmittelhandel, Lebensmittelerzeugung, das ist natürlich auch ein Geschäft.
    Und die, die das tun, wollen auch ein Geschäft machen.
    Wenn sie dieses hier Geschäft mit Hilfe der Gentechnik besser machen können,
    weil die Lebensmittel länger halten, resistent sind und so weiter.
    Dann werden die Leute, die da Vorteile erwarten, auch Geld an die Gentechnik geben und die Gentechnik wird das Geld auch brauchen, weil es um viel Geld geht und der Staat wird das nicht alles geben können.
    Wer garantiert dann aber, dass die Gentechnologen, die Wissenschaftler, nicht die Interessen der Lebensmittelerzeuger und Lebensmittelhändler wahrnehmen und mehr achten auf die Interessen des Konsumenten?
    Das ist sicherlich ein Problem, was man zu diskutieren hat.
    Ich meinte, wenn ich sage, die Produkte sollten dann erst auf den Markt kommen, wenn sie wirklich absolut ausgereift sind, wenn sie Akzeptanz gefunden haben in der Gesellschaft, weil sie so gut sind, dann sollten sie erst auf den Markt kommen.
    Wir brauchen es hier in Europa nicht.
    Die Entscheidung wird nicht zwischen den Gentechnikern und der Wissenschaft und der Industrie fallen, sondern die Entscheidung wird in den politischen Bereichen fallen, ob eben der Vertrieb dieser Produkte zugelassen wird.
    Und da sieht es ja in Europa heute durchgehend so aus,
    Und dass auch von politischer Seite sehr große Reserven da sind.
    Entschuldigen Sie den Zwischenruf.
    Politik ist ja nicht im luftleeren Raum.
    Wenn die Industrie drückt, wenn der Handel drückt, wenn dann auch die Wissenschaft drückt, dann wird die Politik vielleicht irgendwann nachgeben.
    Und dann stehen wir vielleicht mit Produkten da, die sind nicht so edel, wie Sie sie jetzt beschreiben.
    Wer steuert dieses Risiko?
    Ich glaube, unsere demokratischen Gesellschaften haben sehr gute Verfahren entwickelt, vor allem jetzt zum Beispiel in der Umweltfrage haben wir ja eine Struktur schon richtig der Opposition gegen industrielle Machenschaften, sagen wir mal so.
    Und ich glaube, die werden genauso ihre Organisationen und ihre Netzwerke in Gang setzen und wirkungsvoll einsetzen können, um uns, und da beziehe ich mich ein, um uns davor zu bewahren, dass dort Dinge auf den Markt kommen,
    die vielleicht nicht besonders gesund sein könnten, sagen wir es ganz hypothetisch, weil ich nicht glaube, dass sie schädlich sind, und die wirklich dort uns Zeit lassen.
    Mir ist jetzt aufgefallen, dass Sie gesagt haben, Sie glauben nicht, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel schädlich sind.
    Das heißt aber, richtig wissen, sicher wissen, tun Sie es auch noch nicht.
    Sicher wissen wir überhaupt nichts auf der Welt.
    Das ist unser verdammtes Problem.
    Das ist jetzt ein Ausflug, diese Antwort.
    Nein, man kann
    Als Wissenschaftler sind wir sehr vorsichtig.
    Man kann nichts ausschließen in der Welt.
    Das gibt es nicht.
    Man kann eine Hypothese als falsch nachweisen, aber viel weiter kann man nicht gehen.
    Die Frage ist immer ein Abwägen.
    Und das Abwägen ist primär eine Frage der Politik und natürlich der Gesellschaft, die Druck machen kann auf die Politiker.
    Sie schieben sich jetzt ein bisschen auf die Politik und da spitze ich jetzt meine Frage noch einmal mit einem sehr populären Beispiel zu.
    Das ist die Turbo-Kuh oder auch das Turbo-Schwein, das nur aus Lungenbraten, aus Schweinsschnitzeln besteht.
    Das ist natürlich gut für den Rinderzüchter und für den Fleischhauer, weil das ist ein gutgängiges, gut verkäufliches und hochpreisiges Lebensmittel.
    Aber können Sie als Wissenschaftler dem Esser sagen, für deinen Magen ist das auch okay?
    Ich kann jetzt nicht über Dinge reden, die vielleicht in ein paar Jahren auf den Markt kommen, aber ich würde davon ausgehen, wenn die Kuh gesund war, dann ist auch ihr Fleisch gesund.
    Das wird nicht das Problem sein.
    Aber ich rede keineswegs dem, rede gar nicht so positiv über diese Dinge.
    weil ich es nicht für sehr wichtig halte.
    Wir haben aus der klassischen Züchtungsforschung hervorragende Produkte herausgebracht und ich sehe es nicht als notwendig an, die Milchproduktion noch zu erhöhen.
    Ich sehe es nicht als notwendig an, mit Gentechnik jetzt neue Tiere zu züchten oder neue Pflanzen zu züchten.
    Ich halte das wirklich als einen Nebenschauplatz der Gentechnik.
    und sage einfach ganz offen, aus meiner Sicht, hat das Zeit.
    Wir haben nicht so große Interessen daran hier.
    Ich sehe das nicht in Österreich, ich sehe das nicht in Deutschland oder in Europa überhaupt.
    Die Forschung ist ja auch dort nicht sehr stark.
    Im Gegenteil, obwohl ich die Produkte gar nicht so sehr wähle, bedauere ich trotzdem ein bisschen, dass so wenig Forschung gemacht wird hier.
    Denn die wirklichen Probleme kommen von den US-Forschungssystemen her, die das dort ungeheuer stark betreiben.
    Und das ist der Punkt, auf den ich es bringen will.
    Wir müssen uns dem stellen.
    Die amerikanischen Firmen werden das machen.
    werden neue Produkte im pflanzlichen Bereich, im tierischen Bereich bringen.
    Und sie werden damit auf den Weltmarkt drängen.
    Wir können dagegen nichts tun.
    Es ist nicht entscheidend, ob ich dafür oder dagegen bin.
    Wir müssen immer wieder überlegen, wie können wir uns diesen Folgen frühzeitig stellen.
    Wie können wir über Regelungen, über Stützungsmaßnahmen für unsere Landwirtschaft, für unseren Gartenbau und so weiter, wie können wir uns dafür schon vorbereiten, wenn diese Dinge reinkommen.
    Wie können wir es?
    Wie können wir es?
    Das ist schwierig, das kann auch ich nicht beantworten.
    Das geht weit über meinen Bereich hinaus, wo ich was tun kann.
    Herr Prof. Schwerin, die Gentechnik, ich sage das jetzt natürlich laienhaft und unwissenschaftlich, die Gentechnik greift ein in einen Grenzbereich des Lebens.
    Und sie kann dort Gutes bewirken, in der Medizin, ein Kind heilen, eine Erbkrankheit verhindern.
    Sie kann aber auch Böses bewirken.
    Und jetzt sage ich einmal als These, alles was der Mensch kann, im Guten und im Bösen, das wird er letzten Endes auch tun.
    Was halten Sie dem entgegen?
    Wir können den Missbrauch von Technik nie ganz verhindern.
    Wir können nur eines tun, und da meine ich, dass die Molekularbiologen, dass die Gentechniker, zu denen wir uns ja hier zählen, im weiteren Sinne, dass die außerordentlich sensibel waren bisher, sensibler als jede Technikergruppe vorher.
    Die Gentechniker haben sofort, nachdem diese Technik Anfang der 70er Jahre verfügbar wurde, haben sich zusammengefunden, weltweit und ein hartes Hearing durchgeführt, tagelang und hart gestritten und als erstes sehr, sehr strikte Richtlinien festgesetzt, unter welchen Bedingungen man arbeiten darf.
    Nur um zu illustrieren, hier ist eine Sensibilisierung da, wie es sie vorher nie gegeben hat.
    Das ist nicht ein reines Verdienst der Molekularbiologen, Gentechnik und so weiter, sondern es ist natürlich eine Folge der Aktivitäten, die es in den entwickelnden Ländern überall gegeben hat.
    Und ich bin sehr dankbar dafür, dass es diese Aktivitäten nacheinander erreicht hat.
    Umweltbewegung, Biobewegung.
    Umweltbewegung, Atomenergie, Gegenatombombenbewegung und was es alles gegeben hat.
    Ich bin sehr dankbar darüber, dass es das gegeben hat in den 50er, 60er
    70er-Jahren, weil das wirklich unseren demokratischen Gesellschaften sehr viel weitergebracht hat.
    Da hacke ich gleich einmal ein, wenn Sie gestatten, Herr Professor Schwain.
    Vor 20, 30 Jahren, da hat man die Atomtechnik eigentlich als eine interessante, attraktive Möglichkeit betrachtet.
    Weniger CO2-Ausstoß, keine Verwendung von nicht mehr erneuerbaren Energien, all das ist positiv angeführt worden.
    Wohin das geführt hat, das hat man bei Tschernobyl gesehen.
    Die Risken waren doch nicht so gut zu beherrschen, wie die Befürworter der Atomenergie immer gesagt haben.
    Warum glauben Sie, dass das bei der Gentechnik, einer ebenfalls riskanten Technik, anders sein wird?
    Ich sage nicht, dass es grundsätzlich anders sein wird.
    Ich sage, dass es sehr viel moderierter ablaufen wird, aus vielen Gründen.
    Der eine Grund ist,
    dass wir eben heute gelernt haben und in dem Sinne war die Atomenergie für uns alle ein gutes Beispiel zu lernen im Umgang.
    Ich war immer auch der Meinung, was Atomenergie anging, dass man viel zu schnell vorgegangen ist, dass man nicht ausgereifte Systeme, dass man nicht abgewartet hat, bis die Systeme genügend ausgereift waren.
    Komme ich auf die Gentechnik nochmal zurück und sage, wie können Sie ausschließen, dass dort ähnliche
    Super-GAUs passieren können.
    Das wäre der zweite Punkt, den ich erwähnen wollte im Verhältnis zur Kernenergie.
    Wir sehen nicht so sehr die Chancen für ein Super-GAU.
    Es ist eine weiche Technologie.
    Es ist eine weiche Technologie im Gegensatz zu jeder physischen oder physikalischen Technologie.
    Für uns ist ein großes Problem, dass gentechnisch veränderte Organismen außerordentlich wenig vital sind.
    Das heißt, wir sehen nicht mehr das Problem, dass ein gentechnisch verändertes Bakterium oder ein Pflänzchen aus dem Labor auskommt und jetzt die ganze Welt verseucht.
    Das Problem sehen wir nicht mehr, wir sehen es umgekehrt.
    Es ist außerordentlich schwer überhaupt.
    Organismen für eine Anwendung später meinetwegen so weit zu bringen, dass das, was man ihnen neu beigebracht hat, auch stabil da drin ist.
    Einen gentechnisch veränderten Mikroorganismus können wir nur halten, wenn wir ihn permanent unter einer geringen Dosis von Antibiotika selektieren, auf diese neuen Leistungen hin.
    Woher kommt dann der Optimismus der Industrie, dass man durch gentechnische Veränderungen resistente Zuckerrüben erzeugen kann, die nicht mehr für bestimmte Krankheiten anfällig sind,
    dass man Pflanzen erzeugen kann, die viel größer sind, dass sie es von Natur aus würden.
    Ist das alles Illusion?
    Ist das Science Fiction?
    Nein, das ist nicht Illusion, aber da liegt genau der Trick drin.
    Die sind sicher, dass sie jedes Jahr das neue Saatgut verkaufen dürfen.
    Denn man kann die nicht weiter züchten.
    Der Bauer kann nicht das einmal kaufen und dann sagen, jetzt habe ich auf 10 Jahre dieses schöne neue Produkt.
    Der wird regelmäßig das neue Saatgut kaufen müssen.
    Wie es heute ja schon bei den klassisch gezüchteten Kartoffeln zum Beispiel ist.
    beim Weizen ist und so weiter, dass man immer wieder über die Saatgutvermehrung gehen muss und sich das neue Saatgut kaufen muss.
    Dann komme ich zu dem zweiten Punkt, und das ist nämlich der, dass wir sagen, die Natur ist nicht so leicht zu stören, wie man glaubt im Allgemeinen.
    Alles das, was wir machen können bis heute und sicherlich noch die nächsten zehn Jahre, alles das,
    hat die Natur selbst schon ausprobiert.
    Denn wir transferieren ja nur Gene, also Teile von Chromosomen von einem Organismus zu dem anderen.
    Das ist in der Natur immer passiert.
    Ich sage sogar umgekehrt, die bisherige Technik der Pflanzenzüchtung, die in den letzten Jahrzehnten sehr stark in Gang gekommen ist,
    dass man Pflanzen, die nicht mehr miteinander kreuzbar sind, also verschiedene Arten, durch Manipulationen, wie man es auch in der Medizin jetzt macht, also durch Zell-Zell-Verschmelzungen gewinnt.
    Das war gefährlicher, sage ich.
    Denn dort bringt man unkontrolliert die gesamte Information des einen Organismus mit der gesamten Information des anderen Organismus zunächst in eine Zelle zusammen und sagt dann, organisiert euch wie ihr wollt, Kombinationen beliebig.
    Das ist ungeheuerlich.
    Gentechnik geht genau den umgekehrten Weg.
    Wir isolieren und identifizieren ein Gen, wo wir seine Informationen genau kennen, jeden Buchstaben in diesem Text lesen, mit ihm lang herum experimentieren, im Labor, unter vorsichtigen Bedingungen, bis wir sehr, sehr genau die Eigenschaften kennen.
    Und dann erst werden wir
    zu Feldversuchen gehen, die immer noch unter hoher Kontrolle stehen.
    Herr Prof. Schweien, eine sehr persönliche Frage zum Schluss.
    Sind Sie der Gentechniker, der Mikrobiologe, sind Sie ein religiöser Mensch?
    Nicht in traditionellen Wegen religiös, würde ich sagen, also nicht was kirchliche Bindung oder so etwas angeht, religiös sicherlich, aber in dem Sinne, dass die Schöpfung, die Summe der belebten Organismen vor allem auf dieser Welt, für mich immer noch ein faszinierendes Gesamtes ist.
    Und wie spüren Sie das, dass ein Gentechniker eigentlich dort arbeitet, wo für den gläubigen Menschen das Werk Gottes ist?
    Das ist eine schwierige Frage.
    Ich sehe das als übertrieben an, denn das, was wir heute tun können, das muss man immer wieder herausstellen.
    Wir schöpfen nicht neu.
    Es ist ein Unsinn zu sagen, das sei der achte Tag der Schöpfung, was manche Wissenschaftler blödsinnigerweise in die Welt gesetzt haben.
    Es ist so wenig, was wir heute können.
    Zu den Hunderttausenden von Genen, die eine Pflanze hat, können wir vielleicht ein kleines dazufügen, was aber natürlich auch etwas war, was in der Natur schon war, bei einer anderen Pflanze oder bei einem Bakterium.
    Das können wir mit dort hineinfügen, was die Natur auch nach Gottes Schöpfung sicher schon getan hat.
    Von daher sehe ich es nicht im Moment, dass wir irgendwo der Schöpfung ins Handwerk pfuschen.
    Ich sehe das nicht.
    Vielen Dank für das Gespräch.
    Das meinte Professor Rudolf Schwähen im Gespräch mit Hans Besenböck.
    Die Tiroler Gendarmerie ist gestern Abend einem spektakulären Menschenschmuggel auf die Spur gekommen.
    Sie fand in Nauders zwei Peruaner, die in Koffern versteckt mit Postbussen über die österreichisch-italienische Grenze befördert worden waren.
    Kurt Arbeiter berichtet.
    Gestern gegen 17 Uhr verständigte das Postamt Nauders die Gendarmerie, dass sich in einem italienischen Postbus ein Koffer mit einer Leiche befinde.
    Als die Beamten den Koffer öffneten, fanden sie darin nicht etwa einen Toten, sondern einen durchaus lebendigen 41-jährigen Peruaner.
    Wie sich herausstellte, war er bereits zwei Stunden lang in seinem Koffer zwischen Italien und Österreich hin und her gefahren.
    Der italienische Postbusfahrer gab nämlich an, er hätte den ominösen Koffer bereits um 15.30 Uhr nach Italien mitgenommen.
    Da ihn dort niemand abgeholt hätte, habe er ihn wieder nach Nauders mitgebracht.
    Pech für den versteckten Reisenden.
    Noch aber war mit dieser Geschichte der reigende Überraschungen im Postamt Nauders nicht beendet.
    Gegen 19 Uhr nämlich verständigte ein Nauderer Busfahrer erneut die Gendarmen.
    Ihm sei an der Bushaltestelle vor dem Postamt ein weiterer verdächtiger Koffer aufgefallen.
    Die Beamten fuhren sofort hin, öffneten den Koffer und fanden darin, erraten, einen weiteren Peruaner im Alter von 25 Jahren.
    Im Augenblick sind noch keine näheren Hintergründe dieses Menschenschmuggels bekannt.
    Schon bei der Frankfurter Buchmesse hat der Klagenfurter Verleger Loise Wieser die Gründung einer bosnischen Bibliothek bekannt gegeben, um, wie er sagt, wenigstens der bosnischen Kultur zum Überleben zu verhelfen.
    Nun steht das Projekt kurz vor der Verwirklichung, Gernot Stadler berichtet.
    Schon einmal in diesem Jahrhundert haben in Europa zuerst Bücher und dann Menschen gebrannt.
    Heute brennen am Balkan wieder Bücher und es sterben Menschen.
    Eine jahrhundertealte Kultur droht vernichtet zu werden.
    Wir können diesen Krieg nicht beenden, aber wir können den Untergang der bosnischen Kultur verhindern, sagt Loise Wieser, Verleger und Initiator der Bosnischen Bibliothek und der Edition Hotel Europa, der sich mittlerweile rund 20 europäische Verlage angeschlossen haben.
    Doch Wieser fürchtet, dass die Stimmen der Verleger allein nicht genügen.
    Wir haben uns gedacht, dass die Stimme der Verleger notwendig ist, dass es eine Unterstützung dieser Stimme durch politische und moralische Instanzen gibt.
    Daher unser Versuch, eine Brücke
    zwischen Prag, Wien, Klagenfurt und Ljubljana aufzubauen.
    Das heißt, zwischen den Repräsentanten dieser Länder."
    Tschechiens Präsident Vaclav Havel und Sloweniens Ministerpräsident Milan Kucan haben ihre Unterstützung bereits zugesagt.
    Bundeskanzler Franz Franicki betonte in seiner Unterstützungserklärung heute Vormittag, es sei prinzipiell Aufgabe der Politik, gegen die systematische Vernichtung von Kulturdenkmälern und die damit verbundene Demütigung und moralische Untergrabung der Menschenstellung zu beziehen.
    geht es darum, den vielen bewundernswerten und nicht hoch genug anzusetzenden Unterstützungs- und Hilfsaktionen im materiellen Bereich
    auch wie es heißt, seelische Nahrung mitzugeben.
    Ich habe mich gerade aus diesem Grund und aus diesen Überlegungen heraus bereit erklärt, dieser Aktivität, dieser Aktion zur Verfügung zu stehen.
    Ich möchte meine Unterstützung für die Aktion hier bekräftigen und bestätigen.
    und Ihnen sagen, dass ich mich mit meinen Mitarbeitern bemühen werde, dass auch andere interessierte Stellen des öffentlichen Lebens in Österreich sich dieser Aktion anschließen und dass wir auch private Interessenten ansprechen und einladen werden, uns alle, Sie alle,
    dabei zu unterstützen.
    Zur Finanzierung der bosnischen Bibliothek wurde ein Baukastensystem geschaffen.
    300.000 Schilling konnten durch den Verkauf von Bausteinen durch das Bundesministerium für Unterricht und Kunst und den Ostfonds für Kulturkontakte bereits zur Verfügung gestellt werden.
    Die Herausgabe eines ersten Buchpakets, bestehend aus vier Büchern in der bosnischen Variante des serbokoartischen, ist für April vorgesehen.
    Die Bücher sollen dann kostenlos an bosnische Flüchtlinge in ganz Europa verteilt werden.
    Mit Unterstützung der Edition Hotel Europa wird bosnischen Schriftstellern aber auch die Möglichkeit gegeben, nicht nur in ihrer Muttersprache, sondern in rund 20 weiteren europäischen Sprachen zu erscheinen.
    Auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst 1994 sollen die ersten Titel vorgestellt werden.
    Gernot Stradler informierte sie über die Gründung einer bosnischen Bibliothek in Kärnten.
    Das Wetter hat den Veranstaltern des Hannenkammer-Rennens in Kitzbühel ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    Statt wie geplant um 12.30 Uhr soll das Rennen jetzt, wenn es wirklich stimmt, um 13 Uhr gestartet werden.
    Und das Wetter verspricht nicht nur in Kiezbühl besser zu werden, sondern auch in ganz Österreich, denn im Laufe des Nachmittags lockern die Wolken auf.
    Im Süden hält sich allerdings weiterhin Nebel.
    Die Nachmittagstemperaturen liegen meist zwischen 1 und 5 Grad.
    Morgen Sonntag dann kalt bei Höchstwerten um 0 Grad.
    Im Westen oft stark bewölkt, im Süden wieder nebelig.
    Von Salzburg bis ins Nordburgenland aber überwiegend sonnig.
    Das war's aus dem Journalstudio.
    Für das Team von heute Mittag, für Ingenieur Toni Benedikt und Ilse Oberhofer, die Regie geführt hat, verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Pokorny, Stefan [Sprecher/in] , Wehrschütz, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1994.01.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation Kitzbühel vor Herren Abfahrt
    Moderatorengespräch mit Moderator Heinz Prüller über die Situation in Kitzbühel. Das Rennen stand auf Grund der Wetterverhältnisse vor einer möglichen Absage.
    Mitwirkende: Dobrovolny, Herbert [Gestaltung] , Prüller, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1994.01.15 [Sendedatum]
    Ort: Kitzbühel
    Schlagworte: Sport ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Steiner, Gerhard [Gestaltung]
    Datum: 1994.01.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    CDU-Klausur nominiert Roman Herzog als Päsidentschaftskandidat
    In Windhagen bei Bonn wurde eine langwierige Kandidatensuche der CDU erfolgreich beendet. Der Jurist Roman Herzog ist der CDU-Kandidat zur Nachfolge von Bundespräsident Richard von Weizsäcker.
    Mitwirkende: Seifried, Gerhard [Gestaltung]
    Datum: 1994.01.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Regierung ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit einem österreichischen Spion
    Die Affäre rund um den Abteilungsleiter bei der Fremdenpolizei Gustav Hochenbichler hat die Spionagehauptstadt Wien wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Ein Gespräch mit einem ehemaligen Spion über den Wert seiner Tätigkeit. Interview: ehemaliger Spion Herr Wendt.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Wendt,...
    Datum: 1994.01.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Geheimdienste ; Exekutive ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Frohnleiten: Bevölkerungsreaktion auf beheizten Hauptplatz
    Die steirische Marktgemeinde Frohnleiten will sich für ihren Hauptplatz einen beheizbaren Marmorboden leisten. Die Kosten dafür sind mit 5 Millionen Schilling angegeben. Durch die Entsorgung des Grazer Mülls auf der Frohnleitner Deponie hat die Gemeinde keinerlei finanzielle Nöte. Interview: diverse anonyme Passanten aus Frohnleiten. Ein Lokalaugenschein.
    Mitwirkende: Neger, Franz [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten
    Datum: 1994.01.15 [Sendedatum]
    Ort: Frohnleiten
    Schlagworte: Politik Österreich ; Bauen ; Müll ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorstellung der "Bosnischen Bibliothek"
    Bei der Frankfurter Buchmesse hat der Klagenfurter Verleger Loise Wieser die Gründung einer bosnischen Bibliothek bekannt gegeben, um der bosnischen Kultur zum Überleben zu verhelfen. Einblendung: Verleger Lojze Wieser, Einblendung: Bundeskanzler Franz Vranitzky.
    Mitwirkende: Stadler, Gernot [Gestaltung] , Wieser, Lojze [Interviewte/r] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1994.01.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Printmedien ; Ethnie ; Pressekonferenz ; Kulturveranstaltung ; Prosa ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Kärnten
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1994.01.15
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.01.15 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940115_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt