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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Mittagsstunde.
Ilse Oberhofer führt Sie heute durch die Sendung.
Worüber berichten wir?
Zunächst die Themen aus dem Inland.
Ein Überblick für Sie.
Nach dem schweren Zugsunglück in Vorarlberg, die Instandsetzungsarbeiten gehen so zügig voran, dass möglicherweise schon Mittwoch der Bahnverkehr wieder, zumindest provisorisch, aufgenommen werden kann.
Die Deponiekosten in Österreich explodieren.
Ein Problem stinkt langsam im wahrsten Sinn des Wortes zu Himmel.
Was kann man dagegen tun?
Franz Simbürger geht der Frage nach.
Ein ehemaliger Spitzenpolitiker dieses Landes feiert morgen seinen 85.
Geburtstag.
Josef Klaus, langjähriger Obmann der ÖVP, sechs Jahre lang auch Bundeskanzler der Republik, zuvor lange Jahre Landeshauptmann von Salzburg.
Bei uns zu hören, eine Würdigung und weil der Jubilar eigentlich seit Jahren für Interviews so gut wie nicht zu haben ist, ein Gespräch mit Wolfgang Schüssel, dem jetzigen ÖVP-Parteiobmann.
Ist Josef Klaus für ihn ein Vorbild?
Gisela Hopfmüller wird ihn das fragen.
Das Wichtigste aus dem Ausland dann in diesem Mittagsschanal.
Die Amerikaner suchen Unterstützung für einen neuen Bosnien-Friedensplan.
Eine US-Delegation führt heute diesbezüglich Verhandlungen in Zagreb, Belgrad und Sarajevo.
Das Elend der Flüchtlinge in diesem Krieg, mein Kollege Christian Linninger berichtet für uns aus Osijek.
Im internationalen Schlaglicht die Situation in Kaschmir.
Rebellen haben einen Norweger ermordet.
Indiens Regierung muss nun verhandeln.
Das Schicksal von vier weiteren Europäern steht auf dem Spiel.
In Bayern mehr als ein Sommerthema.
Der Streit um das Kreuz in den Pflichtschulen.
Weiter äußerst angespannt.
Die Situation der Roma in der Slowakei.
Und Paris?
Seit einem Jahr sitzt Top-Terrorist Carlos in Untersuchungshaft, der bestbewachte Häftling des Landes.
Die Kultur in diesem Mittagsschonal, Wolf Biermann, Peter Turini und Georges Tabori lesen heute in Salzburg den großen Gesang vom jüdischen Volk, das Klagelied über das Sterben der Juden im Holocaust von Yitzhak Katzenelson.
Der Dichter und sein Sohn sind 1944 in Auschwitz ermordet worden.
Zunächst aber bieten Ihnen einmal die Nachrichten den aktuellen Überblick.
Elisabeth Marnas hat die Meldungen heute redigiert und unser Sprecher im Mittagsschonal ist Christian Eber.
Vereinte Nationen.
Restjugoslawien verlangt eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates.
In diesem Sinn hat sich der Außenminister Jovanovic in einem heute in Belgrad veröffentlichten Brief an den UNO-Sonderbeauftragten für das ehemalige Jugoslawien Akaschi geäußert.
Wörtlich heißt es in dem Schreiben, der Sicherheitsrat müsse die Aggression Kroatiens auf die UNO-Schutzzonen Süd und Nord verurteilen und ähnliche aggressive Aktionen in der Zukunft verhindern.
Bosnia-Herzegowina.
Die bosnische Regierung ist nicht bereit, die Moslem-Enklave Gorazde aufzugeben.
Dies erklärte der bosnische Präsident Izet Begovic gestern Abend im Fernsehen.
Er bezog sich damit auf einen neuen Friedensplan der USA.
Darin soll vorgesehen sein, dass die bosnische Regierung Gorazde im Austausch gegen Territorium in der Nähe Sarajevos den bosnischen Serben überlassen soll.
Heute reist eine amerikanische Delegation nach Zagreb, Belgrad und Sarajevo, um über eine Beilegung des Konfliktes zu verhandeln.
Der amerikanische Sicherheitsbeauftragte Lake hat gestern in Sochi mit dem russischen Außenminister Kosirev die Situation erörtert.
Nahe Osten.
Israel und die PLO nehmen heute eine neue Verhandlungsrunde über die Ausweitung der palästinenser Autonomie im Westjordanland auf.
In Tunis kommt das PLO-Exekutivkomitee zusammen, um über die weiteren Verhandlungen zu beraten.
Zunächst soll die Aufteilung der Wasserfuhr kommen und die Zukunft der Stadt Hebron geklärt werden.
Deutschland.
Bayern will sich gegen das sogenannte Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes wehren.
Bayern werde die Kreuze in den Volksschulen nicht entfernen lassen, betonte der bayerische Kultusminister C.H.
Meyer.
Das Verfassungsgericht habe am Volk vorbeigesprochen, das Urteil werde vermutlich unendlich große Probleme bereiten.
Die deutsche Stadt Lingen ist nur knapp einer Giftgaskatastrophe entgangen.
Ein Großfeuer vernichtete in einer Chemiefabrik in der Stadt in Niedersachsen ein Lager für Schießbaumwolle.
Dies ist ein Grundstoff zur Herstellung von Kunst- und Sprengstoff.
Bis zum frühen Morgen konnte ein übergreifendes Feuers auf ein zweites größeres Lager sowie auf den Produktionsbetrieb mit möglicherweise unabsehbaren Folgen verhindert werden.
Die Feuerwehr hat den Brand nun unter Kontrolle, verletzt wurde niemand.
Der Sachschaden ist allerdings beträchtlich.
Schweiz.
In Bern ist ein Brandanschlag auf einen leer stehenden französischen Hochgeschwindigkeitszug verübt worden.
Vier Frauen und ein Mann bekannten sich zu dem Terrorakt.
Er war als Protest gegen die geplante Wiederaufnahme der französischen Atomtests in der Südsee gedacht.
An dem Triebwagen und an mehreren Waggons entstanden, nach ersten Schätzungen der Schweizer Polizei, Schäden in Höhe von ungerechnet mehr als 8 Millionen Schilling.
Nordirland.
Gary Adams, der Vorsitzende der Sinnfein, des politischen Flügels der IRA, lehnt die Entwaffnung der IRA neuerlich ab.
Adams erklärte vor tausenden Anhängern in Belfast, es komme nicht in Frage, dass die IRA vor London kapituliere, nur um der Sinnfein-Partei zu ermöglichen, an den geplanten Allparteien-Gesprächen für Nordirland teilzunehmen.
In den vergangenen Tagen war es in zahlreichen nordirischen Städten zu schweren Zusammenstößen zwischen Katholiken und der Polizei gekommen.
Anlass waren Umzüge der Protestanten zur Erinnerung an historische Siege über die Katholiken.
Bei den Krawallen wurden 30 Menschen verletzt.
Chile.
Chile muss erstmals eine Entschädigung an Opfer der Diktatur Pinochet zahlen.
Ein Gericht in La Serena sprach der Familie des ermordeten Gewerkschaftsführers López umgerechnet 5,2 Millionen Schilling zu.
Das Urteil muss noch vom obersten Gerichtshof bestätigt werden.
López war 1984 von der politischen Polizei des Pinochet-Regimes festgenommen worden.
Er starb unter der Folter.
Frankreich.
In den französischen Seealpen im Hinterland von Nizza ging gestern ein heftiges Unwetter nieder.
Drei Menschen kamen ums Leben, weitere sieben wurden verletzt.
Ein kleiner Fluss hatte sich plötzlich in einen Sturzbach verwandelt.
Schweiz.
Ein Erdrutsch hat in der Nacht auf heute die Autobahn am Genfer See verschüttet.
Zwei Autos wurden beschädigt, ein drittes rutschte in einen Weinberg ab.
Drei Personen wurden leicht verletzt.
Die Autobahn wird für voraussichtlich mehrere Tage gesperrt bleiben.
Ja, von Unwettern in Frankreich und in der Schweiz war in diesen letzten zwei Meldungen die Rede.
Die Frage, wie wird es mit dem Wetter bei uns aussehen heute Morgen dann am Feiertag?
Meine Frage an Jörg Stibor.
Nun das Auf und Ab beim Wetter hält an.
Nach dem regnerischen und eher kühlen Beginn der vergangenen Woche gab es ja in der zweiten Wochenhälfte teilweise bis zum Sonntag wieder Badewetter.
Und nun überquert uns von Nordwesten her sehr langsam wieder eine Regenzone.
Die nächsten Tage bringen in ganz Österreich unbeständiges und nicht allzu warmes Wetter.
Zu den aktuellen Meldungen.
Wienwolkig 26°C, Eisenstadt Heiter 26°C, St.
Pölten bedeckt 20°C, Linz Regen 18°C, Salzburg stark bewölkt 18°C, Innsbruck stark bewölkt 19°C, Pregenswolkig 21°C, Graz Heiter 24°C und Klagenfurt Heiter 23°C.
Ein paar Stunden Sonne gibt es noch von Unterkernten über die südliche Steiermark und das Burgenland bis hinein in den Wiener Raum.
Im Laufe des Nachmittags bilden sich aber einige Quellwolken und vereinzelt Regenschauer und Gewitter.
Die Temperaturen erreichen hier noch 25 bis 29 Grad.
Von Vorarlberg bis zum westlichen Niederösterreich sowie in Teilen der Obersteiermark und in Oberkernten bleibt es hingegen meist stark bewölkt und immer wieder regnet es.
Vereinzelt bilden sich auch noch Gewitter.
Nur vorübergehend können die Wolken in Vorarlberg und Tirol etwas auflockern.
Die Nachmittagstemperaturen liegen zwischen 17 und 22 Grad.
In der Nacht muss man dann in ganz Österreich mit Regenschauern rechnen, im Süden sind auch noch Gewitter möglich.
Und morgen Dienstag halten sich zunächst häufig dichte Wolken und zeitweise regnet es.
Im Laufe des Vormittags klingt der Regen ab und die Wolken lockern etwas auf.
Besonders im Flachland sowie in Vorarlberg zeigt sich dann auch zeitweise die Sonne.
Am längsten bewölkt bleibt es in den Alpen, etwa von Kufstein bis Mariazell sowie im Süden.
Hier sind auch am Nachmittag noch ein paar Regenschauer möglich.
Bei frischem Nordwestwind liegen die Höchstwerte morgen zwischen 17 und 24 Grad, in 2000 Meter Höhe bei etwa 8 Grad.
Und auch am Mittwoch bleibt es wechselhaft mit ein paar Regenschauern, besonders im Bergland.
Also unbeständig kühler das Wetter in diesen nächsten Tagen in Österreich.
Drei Tage nach dem schweren Zugunglück in Braz bei Pludenz in Vorarlberg sind nun die Aufräumungs- und Wiederherstellungsarbeiten voll angelaufen.
Eine Mure hatte ja Freitagabend eine 30 Meter lange Brücke weggerissen.
Nahezu zeitgleich überfuhr der Intercity-Zug Wien-Lindau die Unfallstelle.
Die Lok und drei Waggons stürzten bis zu 40 Meter in die Tiefe.
Drei Menschen sind dabei getötet worden, darunter der Lokführer und ein sechsjähriger Bub.
Acht Verletzte liegen derzeit noch in Spitälern.
Von der Unfallstelle meldet sich nun Peter Vogler.
Drei Tage nach dem Unglück wird hier in Brats bei Bludens mit hoher Geschwindigkeit gearbeitet.
Soeben ist der erste Beton für das Fundament der Behelfsbrücke angeliefert worden.
Mit zwei Kränen, einer davon ein 60-Tonnen-Gerät, war der quergestellte Waggon über Nacht in Kleinstarbeit auf die Schienen gestellt worden.
Er ist erst 14 Tage alt gewesen.
Als das Unglück geschah und hat immer noch einen Wert von 20 Millionen Schilling erblieb,
So unglaublich das klingt, auch nach der Bergung fast unversehrt.
Seine Bergung hat nun möglich gemacht, dass mit den Arbeiten an der Behelfsbrücke begonnen werden kann.
Die zwei anderen Waggons samt Lok liegen immer noch in der Schlucht.
Sie werden erst in den nächsten Wochen zerstückelt und dann mit LKW abtransportiert werden.
Zu den weiteren Arbeiten bis zur Freigabe der Strecke haben wir vor Ort den ÖBB bediensteten Diplomingenieur Josef Mechetzki befragt.
Jetzt werden wir die
Betonfundamente betonieren für die Hilfsbrücke.
Wir werden dann die Hilfsbrücke einbauen.
Die Oberleitung muss noch gemacht werden.
Die ganzen Kabelverbindungen müssen gemacht werden.
Und dann sind wir vorbereitet.
Aber der Zeitpunkt ist im Augenblick noch nicht genau zu sagen.
Also Sie glauben nicht, dass es bis Mittwoch funktionieren wird?
Ich möchte jetzt dazu keine Stellungnahme abgeben.
Auch noch unklar ist, wie das Unglück zustande gekommen ist.
Einsatzleiter Bezirkshauptmann Walser sagte noch am Samstag im Mittagsjournal des ORF, der Lokführer hatte keine Zeit zu reagieren gehabt.
Die Mure hätte gemeinsam mit der Brücke, den Zug und die drei Waggons, also alles im selben Augenblick, 40 Meter in die Tiefe gerissen.
Jetzt tauchen Aussagen, auch angeblich von einem Augenzeugen auf, der sagt, der Lokführer habe gebremst, also doch reagiert.
Das alles muss noch überprüft werden.
Noch ein Rückblick zum Ereignis selbst.
Ich habe einen Augenzeugen getroffen heute Vormittag, der Gemeindebediensteter ist.
Sein Name, Josef Nessler, hier aus Braz.
Er hat die ersten Minuten im Ortskern dieses Ortes kurz nach dem Unglück folgendermaßen erlebt.
Ja, ich bin mit zwei Kollegen von der Feuerwehr zum Gerätehaus gegangen.
Dann laufe ich hinter dem Gerätehaus hoch und sehe eine Frau, halb am Boden, halb gelaufen, im Schlamm.
Man möchte fast sagen, gewälzt gekommen.
Dann haben wir die Frau in die Hand genommen und sie zum nächsten Haus gebracht.
Wir haben sie gefragt, woher sie kommt.
Dann sieht sie, sie kommt vom Zug.
Ich fragte, was für ein Zug?
Sie meinte, es sei ein Gleis.
Überall liegen Leute umher.
Ja und dann sind wir halt wieder rauf in den Zug hinein und überall sind Leute rumgegangen, die haben geschreift und gejammert.
Soweit ein Augenzeugenbericht und in Vorarlberg ist schließlich auch eine Diskussion darüber entbrannt, wie gefährlich diese Arlbergstrecke tatsächlich ist, aber auch wie die Bevölkerung vor Murren geschützt werden kann.
Der Vorarlberger Umweltlandesrat Erich Schwerzler brachte etwa die Häufigkeit von Murren in Vorarlberg mit dem schlechten Waldzustand in Verbindung.
Also für Diskussionsstoff ist weiter gesorgt.
Peter Vogl hat berichtet und zwar direkt aus Braz, wo drei Tage nach dem schweren Zugunglück in Vorarlberg nun die Aufräumungs- und Wiederherstellungsarbeiten voll angelaufen sind.
Es könnte sein, dass Mittwoch, schon am Mittwoch, die Strecke, der Bahnverkehr wieder provisorisch aufgenommen werden können in diesem Unglücksgebiet.
Das Stichwort für unseren nächsten Beitrag ist das Problem mit den Mülldeponien, speziell bei uns heute das Problem mit den anfallenden Kosten.
Die Kosten nämlich für Errichtung und Betrieb von solchen Mülldeponien sind in den vergangenen 20 Jahren auf das Hundertfache gestiegen.
Das geht aus einer jetzt bekannt gewordenen Studie der ASA, der Abfallservice Austria, hervor.
Grund für diese Kostenexplosion, die Auflagen für den Deponiebetrieb sind deutlich strenger geworden.
Franz Simbürger ist dem Problem nachgegangen.
Eine Hausmülldeponie mit einer Million Kubikmeter Fassungsvermögen kostete 1970 knapp vier Millionen Schilling für die Errichtung und eine dreiviertel Million im jährlichen Betrieb.
Eine Deponie dieser Größenordnung könnte zum Beispiel zwei Jahre lang den gesamten Hausmüll von Wien aufnehmen oder rund 20 Jahre lang den Mist eines ganzen Bezirks mit etwa 100.000 Einwohnern.
1980 waren die Kosten für eine Deponie dieser Größe bereits auf 65 Millionen Schilling für die Errichtung und fast 2 Millionen jährliche Betriebskosten gestiegen.
Und die gleiche Deponie kostete im Vorjahr schon 270 Millionen für den Bau und mehr als 40 Millionen Schilling Betriebskosten.
Und der nächste Preisschub auf etwa 400 Millionen Schillinger Richtungskosten ist auch bereits absehbar, wenn die neue Deponieverordnung in Kraft tritt, die praktisch nur noch chemisch neutrales Material auf einer Müllhalde zulässt.
Der Grund für die Kostenexplosion, die Auflagen für die Deponien sind vor allem an der Wende zu den 90er Jahren deutlich schärfer geworden.
Abdichtung nach unten, Auffangbecken für Sickerwasser, Deponie-Gasabsaugung, Abdeckung nach oben und Sicherheitseinrichtungen waren vor 20 oder auch noch vor 10 Jahren kaum gefordert.
Das Problem liegt nach Ansicht der ASA, der Abfallservice Austria, nun darin, dass die alten, billigeren Deponien zum Großteil immer noch in Betrieb sind und natürlich die Preise gegenüber Deponien nach dem neuesten Standard entsprechend niedriger ansetzen können, wie ASA-Geschäftsführer Erich Haase
erläutert.
Das hat weiter zur Folge, dass die alten Deponien aus den 70er und 80er Jahren, die ja noch alle in Betrieb sind, wesentliche Kostenvorteile haben, wobei wir aber gleichzeitig heute schon wissen, dass diese Deponien zu einem großen Teil die Altlasten der Zukunft darstellen.
Den Ausweg sieht Haas, wie zuletzt auch vom Verband der privaten Entsorgungsbetriebe Österreichs vorgeschlagen, in einer Neuordnung des Altlastensanierungsbeitrages.
Der wird ja jetzt, je nach der Qualität der Abfälle, gestaffelt.
Je gefährlicher der Müll, desto höher der Altlastensanierungsbeitrag.
Die Forderung von Aserchef Haas lautet nun,
Ich glaube, man muss zwei Dinge machen.
Einerseits gesetzliche Vorkehrungen schaffen, dass die alten Deponien sozusagen nachrüsten müssen, um dieses Wort aus dem Militarismus zu verwenden.
Einerseits auf den Stand der Technik und andererseits erhöhte Altlastenbeiträge eingehoben werden, um auf diese Weise den unzulässigen Kosten- und Wettbewerbsvorteil der alten Deponien zu reduzieren oder überhaupt zu beseitigen.
Der Zuschlag zur Deponiegebühr soll also nach dem Motto gestaltet werden, je schlechter die Deponie, desto teurer das Ablagern.
Im Umweltministerium stoßen solche Forderungen auf offene Ohren.
Dort wird zur Zeit ohnehin an der Anpassung des Altlastensanierungsgesetzes an die EU-Bestimmungen gebastelt.
Und im Zuge dessen will Umweltminister Martin Bartenstein auch den Altlastensanierungsbeitrag genau nach dem Prinzip umgestalten, dass die modernsten Deponien die geringsten Zuschläge zu den Deponiegebühren verlangen.
Die Novelle zum Altlastensanierungsgesetz soll schon im Herbst im Parlament behandelt werden.
Es soll also was getan werden gegen die Kostenexplosion, ein großes Problem bei den Mülldeponien, wie wir von Franz Simbürger erfahren haben.
Morgen feiert Josef Klaus, der letzte Bundeskanzler, den die ÖVP stellte, seinen 85.
Geburtstag.
Von 1964 bis 1970 war Klaus Regierungschef, darunter vier Jahre Bundeskanzler einer ÖVP-Alleinregierung.
Obwohl Josef Klaus noch äußerst rüstig ist, tauchte er in der politischen Öffentlichkeit nur äußerst selten auf.
Der Grund?
Er hat sich nach seinem Abgang aus der Politik selbst zu einer Art Redeverbot auferlegt.
Aussagen über seine Nachfolger von seiner Seite sind selten.
Ein Portrait von Josef Klaus nun anlässlich seines morgigen 85.
Geburtstags von Wolfgang Fuchs.
Als einen weitsichtigen Europäer, begeisterten Österreicher und großen Reformer würdigte Bundespräsident Thomas Klestil alt Bundeskanzler Josef Klaus vor kurzem.
Und es war eine einmalige Karriere, darf man hinzufügen.
Gebürtiger Kärntner, Sohn eines Bäckers, Studium der Rechtswissenschaften in Wien, CV-er, Sekretär eines christlich-sozialen Gewerkschaftsführers, danach Mitarbeiter in der Arbeiterkammer.
Diese ersten Stationen des Lebens könnten noch für viele Politiker der Zweiten Republik gelten, doch dann fiel Josef Klaus aus dem üblichen Rahmen einer Politikerkarriere – in mehrerer Hinsicht.
So wurde er 1949 Landeshauptmann von Salzburg in der Heimat seiner Frau.
Trotzdem übersiedelte er 1961 in die Bundespolitik nach Wien und wurde unter Alfons Gorbach Finanzminister.
Dann kam der ganz große Sprung.
Im September 1963 machte ihn die ÖVP zu ihrem Bundesparteiobmann.
Ein halbes Jahr später war er auch Bundeskanzler einer Koalitionsregierung.
1966, schließlich war er am Zenit seiner Karriere.
Klaus, als Chef einer ÖVP-Alleinregierung, seine Partei hat die absolute Mehrheit, die SPÖ, schickt er auf die Oppositionsbänke.
Modernisierung und Demokratisierung des öffentlichen Lebens war sein Arbeitsprogramm, doch die vier Jahre ermüdeten ihn, sagt er später.
1970 war Bruno Kreisky sein Gegenüber.
Sechs Monate Bundesheer sind genug, der wahrscheinlich populärste Kreisky-Wahlschlager, und Josef Taus hatte Auto- und Alkoholsondersteuern auf seinen Wahlkampfreisen zu verteidigen.
Die ÖVP verlor die Nationalratswahl und auch hier zeigte sich wieder die Einmaligkeit von Josef Klaus.
Er legte alle politischen Ämter nieder und verabschiedete sich als 60-jähriger Spitzenpolitiker von einem Tag auf den anderen ins Privatleben.
Öffentliche Auftritte sind in diesen folgenden 25 Jahren bis heute selten geblieben.
Schon 1980 sagte er in einem Radiointerview,
mir mit dem Abschied aus der Politik auch vorgenommen, nicht zu innenpolitischen Dingen in Österreich Stellung zu nehmen.
Ich glaube, das war gut so.
Denn erstens fehlen mir die Informationen und zweitens ist man doch in dem Verhältnis Vorgänger-Nachfolger, sowohl in der Partei wie auch in den Regierungsgeschäften,
vielleicht irgendwie voreingenommen.
Das habe ich absolut vermieden.
Ich habe sehr selten politische Erklärungen abgegeben und später habe ich auch diese Blutwenigen irgendwie bereut.
Die Schuld für die Wahlniederlage nahm er immer persönlich auf sich.
Für die ÖVP war er schon 1980 eher pessimistisch.
Ich habe meinen Freunden dann immer wieder gesagt, wir müssen einen langen Atem haben.
Wir müssen einen langen Atem haben.
Die Sozialisten haben ja 50 Jahre, manche schreiben sogar 100 Jahre, darauf gewartet, in Österreich die eindeutige Führung, die absolute Mehrheit der Wähler und der Mandate hinter sich zu bekommen.
Und bei all den Wahlen seit 1945, 49, waren sie immer nah daran.
Jetzt sind sie da.
Aber sie haben Jahrzehnte gewartet.
blüht uns auch dieses los.
Der Politpensionist interessiert sich seit seinem Abgang vor allem für die große Weltpolitik und fürs Reisen.
Wochen und Monate hielt und hält er sich auf den Kanarischen Inseln oder in Italien auf.
Seine Liebe gilt auch Israel und Ägypten.
Daher sein Geburtstagswunsch, fünf weitere Lebensjahre, um sich weiter seiner Familie und seinem Hobby Reisen widmen zu können.
Eine Würdigung war das von Josef Klaus, der morgen seinen 85.
Geburtstag feiert.
Fein ab, wie gesagt, von Seitenblicke-Ehrung und Nostalgie-Interviews, was uns natürlich trotz alledem leidtut.
Aber meine Kollegin Gisela Hopfmüller hat mit einem der Nachfolger von Josef Klaus gesprochen, zumindest was die Position des ÖVP-Parteiobmanns betrifft, mit Wolfgang Schüssel.
Und Schüssel würdigt Klaus als eine der wirklichen Schlüsselfiguren der Zweiten Republik.
Im Jahr 1964, als er Bundeskanzler wurde,
war eigentlich das Ende der Großen Koalition so gut wie vorhersehbar.
Er hat es dann auch tatsächlich realisiert.
Er hat damit auch historisch die Angst vor einer veränderten Regierungsform den Menschen genommen.
Es folgten Alleinregierungen der Christdemokraten, Alleinregierungen oder Minderheitsregierungen der Sozialdemokraten.
Es war tatsächlich ein ganz neues Zeitalter, das er eingeleitet hat.
Er hat in Wirklichkeit die Ära der Nachkriegspolitik zu einem Ende gebracht.
Das ist das Erste, was von ihm bleibt.
Das Zweite ist, er hat in die Politik ganz neue Fähigkeiten eingebracht, die heute auch noch in vielfacher Hinsicht modern sind.
Man so will, hat er die Ökologie in das Regierungsprogramm erstmals hineingebracht.
Er hat die Modernisierung in vielfacher Hinsicht salonfähig gemacht, nicht zur Freude vieler Granden in der damaligen ÖVP oder auch in anderen Interessensvertretungen.
Er hat tatsächlich eigentlich das begonnen, was dann Kreisky später ernten konnte, nämlich Reformen in vielfachen Bereichen.
Josef Klaus war auch der letzte ÖVP-Obmann, der seine Partei nach 1945 zu einer Mehrheit geführt hat.
Was kann denn da der jetzige ÖVP-Chef von Klaus lernen?
Also Josef Klaus war ganz sicher eine ungeheure Wahllokomotive.
Er war einer, der auf die Menschen zugegangen ist und der sich auch fasziniert hat.
Ich war ganz jung.
Ich kam, hatte ihn 1968 zum ersten Mal erlebt und habe eigentlich gesehen, dass er ungeheur spontan auf Menschen zugehen konnte und mit einfachsten Menschen auch ein wirklich gutes Gespräch führen konnte.
Er war eine wirkliche Wahllokomotive für die gesamte Bewegung.
Was man von ihm lernen kann, erstens einen unerschütterlichen Optimismus.
Er hat immer daran geglaubt, dass er eine Sendung hat und sie auch wirklich umsetzen kann auf demokratische Art und Weise.
Er hat andere Leute zu begeistern vermocht.
Das, glaube ich, ist wichtig gerade heute, wo sich ja in vielfacher Hinsicht Skepsis an der Tagespolitik breit macht.
Und drittens hat er aus einer sehr gesicherten
Wertvorstellung heraus operiert.
Er hat nicht nur eben das Tagesgeschäft in den Vordergrund gerückt, sondern hat sich mit sehr langfristigen Themen auseinandergesetzt.
Auch das kann man, glaube ich, für heute lernen.
So gesehen ist er ein gutes Vorbild.
Sie haben anfangs gesagt, Josef Klaus ist es damals gelungen, den Menschen die Angst vor veränderten Regierungsformen zu nehmen.
Ist das etwas, was Sie auch möchten?
Ich glaube, dass es heute ganz selbstverständlich ist, dass in einer Demokratie
theoretisch jeder mit jedem können muss.
Ich glaube, das ist sehr wichtig, dass man die Angst fallen lässt, dass die verschiedenen politischen Parteien, die demokratisch gewählt sind, das Land in den Abgrund führen wollen.
sondern dass eine gewisse Sicherheit besteht, dass die Werte der Zweiten Republik außer Streit stehen.
Natürlich gibt es Gott sei Dank heute große Unterschiede und sehr viel mehr Wahlmöglichkeiten, als es zu den Zeiten des Josef Klaus der Fall gewesen ist.
Das macht das politische Arbeiten vielleicht manchmal mühsamer, für den Wähler aber auch gleichzeitig bunter und vielfältiger.
Josef Klaus war auch mal kurze Zeit lang Finanzminister.
Da gab es auch budgetär eine schwierige Situation und als die von ihm verlangten Maßnahmen nicht durchgeführt werden sollten, hat er sein Amt zurückgelegt.
Ist das etwas, woran man sich als ÖVP-Politiker heute auch noch eine Messlatte nimmt?
Ich glaube, sehr wichtig ist, dass man sich daran erinnert, dass er eben nicht um jeden Preis in einer bestimmten politischen Funktion, damals war es eben der Finanzminister, bleiben sollte, sondern dass es wichtig ist, seine Ziele, sein Profil dabei nicht zu verraten.
Das, glaube ich, gilt immer und ist heute nach wie vor aktuell.
Ich glaube, dass gerade in der jetzt vor uns liegenden Zeit Mut und Ehrlichkeit gefragt ist, den Menschen die Wahrheit darüber zu sagen, dass wir Augenmaß bewahren müssen, dass wir sparen müssen, und zwar alle Betroffenen, alle Bevölkerungsteile sparen müssen, dass man letztlich wie auch in einer Familie, das war auch sein Credo, nie auf die Dauer mehr ausgeben kann, als man einnimmt, also Dinge, die eigentlich jeder Bürger sowieso weiß, und der Staat ist letztlich auch nichts anderes als eine große Familie.
Sagt Wolfgang Schüssel unter anderem zur Person von Josef Klaus, der morgen seinen 85.
Geburtstag feiert.
Mit Wolfgang Schüssel hat er zum Anlass Geselle Hopfmüller gesprochen.
Und jetzt fünf Minuten vor halb eins in diesem Mittagsschanal ins Ausland und dabei einmal mehr zum Krieg in Bosnien.
Hat ein neuer Friedensplan reelle Chancen?
Eine amerikanische Delegation unter der Leitung des hohen Außenamtsbeamten Richard Hulbrook reist jedenfalls heute nach Ex-Jugoslawien, um dort für einen neuen US-Friedensplan zu werben.
In der vergangenen Woche hatten die USA diesen Plan schon mit den anderen Mitgliedern der Kontaktgruppe, also mit Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Russland besprochen und auch weitgehende Zustimmung geerntet, wenn es sich auch in den Details noch spießt.
Kernstück der neuen diplomatischen Offensive soll eine neue Friedenskonferenz sein, die die Kontaktgruppenländer und die Regierungschefs Bosniens, Kroatiens und Serbiens an einen Tisch bringt.
Konstanze Ripper über diesen neuen amerikanischen Friedensplan und auch über die aktuelle Lage derzeit in Bosnien.
Der genaue Inhalt des Friedensplanes wird streng geheim gehalten, doch Details sind bereits durchgesickert.
Grundsätzlich scheinen sich die USA nun mit einer ethnisch streng getrennten Zukunft Bosniens oder was davon übrig bleibt abzufinden.
So soll etwa die bosnische Regierung dazu gebracht werden, die östliche Enklave Gorazde aufzugeben, die die Amerikaner doch gerade noch tatkräftig mitverteidigen wollten.
Als Trostpflaster sollen die Moslems ein Gebiet rund um Sarajevo erhalten, das allerdings die Serben freiwillig aufgeben müssten.
Und die haben ja bereits angekündigt, dass die Hauptstadt noch auf ihrer Eroberungsliste steht.
Weiters will man erlauben, was ohnehin niemand verhindern kann, nämlich dass sich die serbisch kontrollierten Gebiete an Rest-Jugoslawien anschließen und damit wohl auch die kroatischen Gebiete an Kroatien.
Was übrig bliebe, wäre ein kaum überlebensfähiges Rumpfgebilde für die Moslems in der Mitte Bosniens.
Die bosnische Regierung hat bereits angekündigt, dass Sigora Sti nie aufgeben werde und lieber noch 15 Jahre lang Kämpfe auf sich nehme.
Außerdem möchte Präsident Izetbegovic die Kooperation mit den Kroaten noch weiter ausbauen, um am Ende nicht völlig alleine dazustehen.
Es wäre also möglich, dass Bosnien von der Landkarte verschwindet und in den beiden Staaten Kroatien und Rest-Jugoslawien aufgeht.
Uneinig sind sich die Kontaktgruppenstaaten etwa darüber, was mit den Blauhelmen geschehen soll, bzw.
ob man erneut mit NATO-Luftschlägen drohen kann.
Die Russen wieder wollen unbedingt das Wirtschaftsembargo gegen Serbien aufheben, das die anderen als Druckmittel noch beibehalten wollen, weil Serbiens Präsident Milosevic ja offensichtlich noch immer tatkräftig mitmischt im bosnischen Krieg.
Inzwischen sind die Verteilungskämpfe um das Land weiter im Gange.
Die bosnische Armee ist stärker geworden und wird von den Kroaten unterstützt.
Sie versucht gerade die Stadt Donjevakuv einzunehmen, die jetzt serbisch kontrolliert ist.
Das wird einen wichtigen Korridor und einen Zugang zur Adria bringen.
Die Serben hingegen schießen wieder einmal auf Dubrovnik.
In den Vororten schlagen Granaten ein.
Nach kroatischen Angaben stehen die Wälder an der Küste in Flammen.
Auch auf Tuzla wird weiter geschossen.
Die Verlierer sind die Abertausenden Vertriebenen, denen klar ist, dass sie nie mehr in ihre Heimatgebiete zurück können, die jetzt den jeweiligen anderen gehören.
An der Grenze zu Serbien stauen sich die Flüchtlingstrecks.
Die Frauen weigern sich, ohne ihre Männer weiterzuziehen, die von den bossischen Serben zwangsrekrutiert werden.
Und aus der Serbenhochburg Banja Luka werden nun die letzten Kroaten vertrieben.
Die UNO spricht von etwa 12.000 Menschen, die in den nächsten Tagen ihre Sachen packen und nach Kroatien fliehen müssen.
Die Landkarte wird nicht von der Kontaktgruppe gezeichnet.
Die Kriegstreiber aller Seiten siedeln ganze Gebiete um.
Sie verschieben die Menschen, wie es ihnen passt, und bringen selbst das größte Elend über ihr jeweiliges Volk, für das sie angeblich kämpfen.
Constanze Ripper hat berichtet.
Im Mai war es Westslawonien, vor einer Woche die Ukraine.
In zwei Blitzkriegen hat die kroatische Armee neue Verhältnisse auf dem Balkan geschaffen.
In Kroatien gibt es jetzt nur mehr einen Abschnitt, der von den Serben gehalten wird, und das ist Ostslawonien.
Dieses im Vergleich zur Ukraine sehr fruchtbare Gebiet war zu Beginn des Bürgerkriegs von der damaligen jugoslawischen Bundesarmee erobert worden.
Die Bilder vom verwüsteten Vukovar sind heute noch in beklemmender Erinnerung.
Eine kroatische Frontstadt zum von den Serben besetzten Ostslawonien ist Osijek.
Rund 100.000 Menschen leben hier.
Und sie liegen immer wieder im Visier der nahegelegenen serbischen Artilleriestellungen.
Unser Reporter Christian Lieninger hat sich zuletzt in Osijek aufgehalten.
Am Beginn seiner Reportage lässt er einem Bewohner dieser Stadt zu Wort kommen.
Am schlimmsten war es am Dienstag in der Früh.
Da hat es zwei große Explosionen in der Stadt gegeben.
Die Leute waren sehr viel unruhig.
Viele Fenster sind zerbrochen.
Die Leute sind dann in den Keller gegangen und haben den ganzen Tag und die nächste Nacht dort verbracht.
Osijek in Ostslawonien, seit vier Jahren eine Frontstadt.
Nur fünf Kilometer entfernt steht die serbische Artillerie.
Immer wenn irgendwo in Kroatien gekämpft wird, dann wird auch in Osijek geschossen.
So auch letzte Woche, als die kroatische Regierungstruppen die Kräne eingenommen haben.
Jeder hat um sein Leben gefürchtet.
Man weiß ja nie, wo die Granaten herunterkommen.
Das Schlimmste ist, dass wir ein kleines Kind haben.
Es wäre nicht so ein Problem, wenn nur wir selbst da wären.
Dann würden wir uns nicht so fürchten.
Aber mit dem Kind?
Rund 100.000 Menschen leben hier.
Auf den Straßen gesehen hat man es in den letzten Tagen nicht.
Nach der Arbeit gehen hier alle so rasch wie möglich nach Hause, oder in irgendeinen Schutzraum oder Keller.
Die meisten Kaffeehäuser und Gaststätten bleiben geschlossen, außer einem Bierkeller, der tief unter der Erde liegt.
Dort ist man sicher, doch auch hier sieht man die Einwohner von Osijek kaum.
Fast nur Soldaten kommen hierher, nicht nur in Uniform.
und Pistole im Halfter.
Auch wenn die kurdische Militäraktion in der Karina nun beendet ist, die Lage in Osijek bleibt gespannt.
Niemand weiß, ob noch etwas passiert oder nicht.
Es gibt immer wieder einzelne Granatangriffe auf die Stadt.
Wir sind alle total nervös.
Niemand weiß, ob was passiert und wann es passiert.
Vor den Auslagen der Geschäfte stehen Barrikaden aus Holz, damit die Granatsplitter nicht durch die Scheiben fliegen.
Vor den Kellerfenstern liegen Sandsäcke.
Auch das Wartehäuschen der Straßenbahn auf dem Hauptplatz ist in Sandsäcke eingepackt.
Von der Jubelstimmung, die man in Zagreb nach dem Sieg der kuratischen Truppen in der Karina erlebt hat, ist hier nichts zu spüren.
Keine Fahnen, keine Hubkonzerte, keine Umzüge durch die Stadt.
Viele haben die Stadt schon verlassen, andere wollen es tun, sobald sie eine Möglichkeit sehen.
Wir haben schon immer daran gedacht, wegzuziehen.
Nicht nur wegen der Arbeit.
Arbeit könnte ich hier auch finden.
Sondern wegen der ganzen Situation hier.
Alle 50 Jahre haben wir hier Krieg.
Fünf Kilometer östlich von Osijek beginnt der Sektor Ost, wie die UNO das Gebiet nennt.
Der Sektor Ost ist der letzte Rest, der vom früheren Staat der Krainer Serben noch übrig geblieben ist.
Viel ist in den letzten Tagen darüber spekuliert worden, ob Kroatien auch dieses Gebiet zurückerobern wird.
Ähnlich wie die eigentliche Krise in der letzten Woche.
Und viele Gerüchte gibt es auch über einen möglichen Truppenaufmarsch.
Was davon wahr ist, können nicht einmal die UNO-Beobachter wirklich einschätzen.
Sie werden gehindert, sich frei in der Gegend zu bewegen.
Sowohl auf der kroatischen Seite, als auch drüben bei den Serben im Sektor Ost selbst.
Hier in Osijek glauben die Leute nicht.
dass eine größere Militäraktion unmittelbar bevorsteht.
Was man fürchtet, sind die ständigen kleinen Artillerieangriffe der Serben.
Und viele stehen einer möglichen kroatischen Militäraktion auch skeptisch gegenüber.
Die Leute wollen schon, dass Kroatien die Gebiete zurückbekommt, die die Serben 1991 erobert haben.
Aber sie fürchten den Krieg.
Niemand weiß, ob man diese Gebiete ohne Krieg zurückbekommen kann.
Viele haben hier Freunde oder Verwandte im Krieg des Jahres 1991 verloren und so meinen die meisten, dass eine friedliche Lösung besser wäre als ein kroatischer Angriff auf den Sektor Ost.
Es ist besser, Monate oder sogar Jahre lang zu verhandeln, als Tote unter den Zivilisten zu haben oder unter den kroatischen Soldaten.
Eine Reportage haben wir gehört von Christian Lininger, der sich in Osijek aufgehalten hat, dieser kroatischen Frontstadt zum von den Serben besetzten Ostslawonien.
Fünf Minuten nach halb eins ein Programm, Hinweis jetzt auf eine Sendung heute Abend.
Vor genau 50 Jahren endete der Zweite Weltkrieg auch im fernen Osten.
Nach den Bomben von Hiroshima und Nagasaki kapitulierte Japan am 15.
August 1945.
Per Funk wurden die weit verstreuten amerikanischen Einheiten verständigt.
The war is over.
Der Krieg ist aus.
Für das heutige Journal Panorama hat Roland Machatschke dieses Schlusskapitel des Zweiten Weltkriegs dokumentiert.
Journal Panorama, ab 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
Ein Teil der Rechnung muslimischer Rebellen im indischen Bundesstaat Kashmir ist wohl aufgegangen.
Seit fünf Jahren kämpfen Untergrundorganisationen in diesem indischen Teil des Landes für die Angliederung ihrer Region am Pakistan, kämpfen also für die Unabhängigkeit von Indien.
20.000 Menschen sind in diesem Untergrundkrieg bis jetzt bereits getötet worden.
Internationale Schlagzeilen und internationales Aufsehen sind aber jetzt erst durch die Ermordung eines Europäers provoziert worden.
Ein schon Anfang Juli von Moslem-Extremisten entführter Tourist aus Norwegen ist nun ermordet worden.
Enthauptet neben seinem Leichnam eine Botschaft der Militantengruppe Al-Faram.
Sie droht mit weiteren Geiselmorden, denn weitere vier Touristen sind in ihrer Gewalt.
Reisende aus Großbritannien, Deutschland und aus den USA.
die Forderung der Terroristen, Freilassung von Gesinnungsgenossen aus indischen Gefängnissen.
Nun hat der Kashmir-Konflikt die Aufmerksamkeit der westlichen Welt und die Regierung in Delhi muss handeln und verhandeln, was man auch schon tut, Annegret Rutz-Kanzki berichtet.
Ergebnisse werden heute noch nicht erwartet.
Alle Seiten bestätigen legitim, dass seit den frühen Morgenstunden getagt wird.
Das Ziel aller Bemühungen
die möglichst unblutige und schnelle Befreiung der vier Geiseln aus der Hand der extremistischen Moslemgruppe Al-Faran.
Ungewiss ist nach wie vor, in welchem Gesundheitszustand sich der deutsche Dirk Hazard, zwei Briten und ein Amerikaner befinden.
Der getötete Norweger Hans-Christian Ostroh soll so sehr abgemagert gewesen sein, dass ein tragischer Tod auch das Ende eines Hungerstreiks gewesen sein könnte.
Aufklären lässt sich diese Vermutung zumindest heute nicht.
Die Bevölkerung in Kaschmir trauert mit den Angehörigen.
Sie ist empört und wütend.
Alle politischen Gruppierungen haben für übermorgen zu einem Trauertag und einem Generalstreik aufgerufen.
Bleibt zu hoffen, dass dann nicht noch mehr Geiseln zu betrauern sind.
Das Ultimatum, das die Entführer der indischen Regierung zur Erfüllung ihrer Forderung nach Freilassung von Gesinnungsgenossen setzten, läuft morgen aus.
So viel zur aktuellen Situation.
Derzeit finden also Verhandlungen statt zwischen Vertretern der indischen Regierung und den Moslem-Rebellen in Kaschmir über die Freilassung von vier Touristen, die sich noch in der Gewalt der Untergrundkämpfer befinden.
Seit Jahren, wie gesagt, schwelt dieser Konflikt bereits im indischen Teil von Kaschmir.
Verschiedenste Untergrundgruppen kämpfen für die Abtrennung ihrer Region von Indien, für den Anschluss an Pakistan.
Mehr zu diesem politischen Hintergrund
des Konflikts von Martin Fritz.
haben sich von der Entführergruppe Al-Faran distanziert und die Geiselnahme von westlichen Touristen verurteilt.
Das hat es in dieser Form bislang noch nicht gegeben und ist ein deutliches Anzeichen für die zunehmende Unzufriedenheit der muslimischen Bevölkerungsmehrheit mit ihrer militanten Freiheitsbewegung.
Schätzungsweise 20.000 Menschen sind seit dem Beginn des bewaffneten Aufstandes ums Leben gekommen.
Viele tausend mehr wurden gefoltert, vergewaltigt und verwundet.
Die Bevölkerung ist deshalb kriegsmüde und sehnt ein Ende des bewaffneten Kampfes herbei.
Hatten viele der vier Millionen Kaschmiri anfangs noch von einem unabhängigen Staat Kaschmir geträumt, würden sich die meisten von ihnen heute mit einer weitgehenden Autonomie unter indischem Dach zufrieden geben.
Doch einstweilen regieren in Kaschmir noch die Gewehre.
An deren Abzugsbügeln hängen aber, anders als zu Beginn des Freiheitskampfes, kaum noch Kaschmiri indischen Ursprungs, sondern eine offenbar wachsende Zahl von Militanten stammt aus dem pakistanischen Teil von Kaschmir.
Auch die Zahl der islamischen Söldner in den Reihen der Rebellen, etwa aus Afghanistan und dem Sudan, scheint zuzunehmen.
Diese orthodoxen Islamisten haben mit dem sanften Sufi-Islam der Kaschmeri, eine jahrhundertealte, ganz eigenwillige Kultur, nichts zu schaffen.
Die Bevölkerung sieht deshalb in diesen Kämpfern keine natürlichen Verbündeten mehr.
Nach indischen Angaben werden diese Rebellen von Pakistan ausgebildet, bewaffnet und bezahlt, mit dem Ziel, das Kaschmir-Tal aus Indien herauszubrechen und Pakistan anzuschließen, und dies unter dem Deckmantel eines heiligen Krieges von Muslimen gegen die indischen Hindus.
Einen klaren Beweis für die pakistanische Verwicklung in den Aufstand in Indisch Kaschmir lieferte kürzlich der Fall des Rebellenführers Mast Gul.
Mast Gul war der Chef einer Militantengruppe, die sich im Frühjahr in dem religiösen Ort Jarari Sharif in Kaschmir verschanzt hatte.
Im Verlaufe der Kämpfe mit der indischen Armee ging das Mausoleum des Nationalheiligen der Kaschmiri in Flammen auf.
Das wichtigste Symbol des religiösen Miteinander von Hindus und Muslims in Kaschmir war zerstört.
Mastgul konnte entkommen und tauchte Anfang August plötzlich in Pakistan auf.
Die Medien feierten ihn als Helden.
Selbst im staatlich kontrollierten Rundfunk und Fernsehen gab der rebellen Chef Interviews.
Pakistan soll auch hinter der Geiselnahme der Touristen in Kashmir stecken.
Die Kidnappergruppe Al-Faran gilt als Tarnorganisation von Harkat Ulanzah, die für den Anschluss von Kashmir an Pakistan kämpft.
Harkat Ulanzah und Pakistan haben die indischen Vorwürfe zwar immer bestritten,
Doch ist diese Entführung bereits der dritte Versuch, mindestens drei inhaftierte Anführer von Haqqat ul-Ansar aus indischen Gefängnissen freizupressen.
Der politische Konflikt um Kashmir, Martin Fritz hat informiert.
Zurück jetzt nach Europa.
Was für ein Kreuz so manche haben mit dem Kreuz.
Der Eindruck drängt sich angesichts dessen auf, was sich in Bayern seit dem Spruch des Deutschen Bundesverfassungsgerichtes abspielt.
Das Höchstgericht hatte ja entschieden, dass das Anbringen von Kruzifixen in Pflichtschulen gegen die Glaubensfreiheit verstößt, dass eine Mehrheit, hier also die Christen im Bundesland Bayern, nicht einer Minderheit, Kläger war der Vater eines konfessionslosen Sohnes, seine Glaubensüberzeugung aufzwingen dürfe.
Seinem Sohn, so der seit Jahren klagende Vater, sei der Anblick eines nackten, toten Mannes auf einem Kreuz nicht zuzumuten.
Als unzumutbar empfinden aber nun im Gegenzug immer mehr Politiker, Lehrer, Eltern, auch Bischöfe und vor allem die Christen in Bayern den Spruch des Höchstgerichts.
Um das Symbol christlichen Glaubens kündigt sich ein richtig gehender Kulturkampf an und sogar im fernen Hamburg schlägt die Affäre Wellen.
Dort soll nun ein prominenter Chefredakteur abgesetzt werden, weil er einen Kommentar zuließ, der das Urteil begrüßte.
Aus Bonn zur Diskussion Wolfgang Quert.
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner erklärte, mit dem Karlsruher Urteil sei das Kreuz diffamiert worden als Bedrohung der Religionsfreiheit.
Er verwies auf die Verbannung des Kreuzes aus den Schulen in der Nazizeit.
Die Konsequenz des Urteils, so der Kölner Kardinal, wären die Abschaffung der Kirchturmkreuze, der Gipfelkreuze und des Roten Kreuzes.
Im Passauer Dom rief Diözesanbischof Franz Xaver Eder zum öffentlichen Protest auf, zugunsten einer Verfassungsänderung.
Und der Vatikan spricht von einem falsch verstandenen religiösen Pluralismus in Deutschland.
Moderata die Reaktion der evangelischen Kirche in Deutschland.
Es müsse nun sorgfältig darauf geachtet werden, dass eine ungehinderte öffentliche Religionsausübung nicht eingeschränkt werde.
CDU und CSU sind weiter entsetzt.
Bundeskanzler Helmut Kohl nannte die Karlsruher Entscheidung unverständlich.
In Zeitungsinterviews forderten Unionspolitiker am Wochenende die Zwei-Drittel-Mehrheit für Beschlüsse im Verfassungsgericht.
Die bayerische Staatsregierung will erst zu Schulbeginn festlegen, wie weiter vorgegangen wird.
Der Vorsitzende des beschlussfällenden Senats am Bundesverfassungsgericht, BVG-Vizepräsident Johann Friedrich Henschel, hat den Beschluss mittlerweile verteidigt und erläutert, dort wo Eltern, Lehrer und Schüler dies einheitlich wünschten, könnten die religiösen Symbole selbstverständlich hängen bleiben.
Dass es überhaupt zu der Verfassungsbeschwerde kam, sei an der bayerischen Verwaltung gelegen.
Die sei nicht imstande gewesen, das Problem ohne Eskalation aus der Welt zu schaffen, sagte der Senatsvorsitzende Henschel.
Und er stellte die Frage, was bayerische Politiker dazu sagen würden, wenn in Klassen mit einer Mehrheit von Schülern muslimischen Glaubens gefordert würde, in den Schulräumen Koransuhren aufzuhängen.
Der Bund für Geistesfreiheit, eine Gemeinschaft von rund 30.000 Agnostikern und Atheisten, fordert nun Konsequenzen des Richterspruchs.
Auch in Gerichten, Bezirksverwaltungsämtern, Rathäusern und Krankenhäusern.
Die Mediendiskussion schlägt hohe Wellen.
Der Münchner Medienunternehmer Leo Kirch, der ein großes Aktienpaket beim Axel Springer Verlag hält, verlangt die Ablösung des Chefredakteurs der Springer-Tageszeitung Die Welt, Thomas Löffelholz.
Löffelholz hatte in dem Blatt den Kommentar des früheren Präsidenten des Braunschweiger Oberlandesgerichts abdrucken lassen.
Der Spitzenjurist hatte darin verlangt, dass nun staatliche Schulen von christlichen Symbolen freizuhalten seien.
Doch die Aufsichtsratsvorsitzenden und der Vorstand des Springer Verlages haben sich bereits für Löffelholz ausgesprochen.
Die Mediengewerkschaft erklärt, es sei ungeheuerlich, dass sich der Großaktionär Kirch als Großinquisitor aufspiele.
Zurück zum Kernthema Kruzifixbeschluss.
Das Nachrichtenmagazin SPIEGEL hat die deutsche Bevölkerung repräsentativ befragen lassen.
24 Prozent der Deutschen begrüßen den Kruzifixgerichtsbeschluss, fast doppelt so viele, nämlich 47 Prozent, lehnen ihn ab.
Das Kreuz mit dem Kreuz zur aktuellen Diskussion in Deutschland war das Wolfgang Wert.
In der Slowakei häufen sich rassistische Übergriffe gegen die Roma, die hier mit rund 1,5 Millionen Angehörigen immerhin fast 10 Prozent der Bevölkerung bilden.
Aber die Regierung Medzija zeigt wenig Eifer bei der Verfolgung der Täter, die meist aus der Skinhead-Szene kommen.
Im Gegenteil, die an der Regierung beteiligte radikale Nationale Partei fordert nun, nach dem Mord an einem jungen Roma, sogar Ghettos für die unintegrierbare Minderheit, Jörn Ratzena berichtet.
Unter den slowakischen Roma wächst die Angst.
Angst vor Rechtlosigkeit.
Nach bereits zwei Morden an ihren Angehörigen, die vom Gericht als Körperverletzung eingestuft wurden, hatte man gehofft, dass der entsetzliche Mord am 18-jährigen Mario Goral die slowakische Gesellschaft endlich aufrütteln würde.
Der 18-jährige Mario war Ende Juli vor dem Wohnhaus seiner Mutter von randalierenden Skinheads verprügelt, dann mit Benzin übergossen und angezündet worden.
Sein Begräbnis vor zehn Tagen wurde für die 500.000 Roma der Slowakei zur politischen Demonstration.
Für die verzweifelte Mutter war es kein Trost, dass auch ausländische Kameras ihren Sohn auf seinem letzten Weg begleiteten.
Aber für die politischen Vertreter der Roma wurde dieser Tag zum Anlass, das gesetzliche Verbot aller rassistischen Organisationen zu fordern.
Die Reaktionen der Behörden sprechen für sich.
Die Skinheads seien nicht organisiert und deshalb unangreifbar, hieß es da.
Darüber hinaus ließ etwa der slowakische Generalstaatsanwalt Tiroma wissen, trage permanente Kritik an der Regierung nicht eben dazu bei, bei den Mitbürgern Sympathie zu gewinnen.
An Gründen für solche Kritik fehlt es aber nicht.
So haben die meisten slowakischen Zeitungen mit Besorgnis vermerkt, dass die Regierung erst die Meldung vom Tod des jungen Mario abgewartet hatte, um zum Vorfall Stellung zu nehmen.
Und in der entsprechenden Erklärung hieß es dann auch nur ganz allgemein, dass man jede Gewalttat, jeden Ausdruck von Brutalität und Intoleranz verurteile.
Auch die Abwesenheit des Regierungschefs Mechiar beim Begräbnis des Mario Goral wurde registriert.
Ohne Verwunderung allerdings.
Man erinnert sich hier noch allzu gut an Vladimir Mechiars Aussagen zur Roma-Frage vor zwei Jahren.
Damals hatte er ebenfalls als Regierungschef die Streichung aller Sozialleistungen für die Roma als bestes Mittel empfohlen, um die Geburtenrate dieser Zitat anpassungsunfähigen und geistig zurückgebliebenen Bevölkerung zu senken.
Jetzt hat Medjar auch politische Unterstützung bekommen.
Sein ultranationalistischer Koalitionspartner Jan Slota fordert bereits Ghettos für die Roma.
Einen entsprechenden Ort, wo sie sich nicht anpassen müssten und ganz unter sich wären, habe er bereits gefunden, sagte Slota in einem Zeitungsinterview.
Und obwohl der Mord am 18-jährigen Goral sogar für ihn unakzeptabel sei, dürfe man gleichzeitig die hohe Kriminalitätsrate unter den Roma nicht vergessen.
Reaktion einer verbitterten Roma?
Ja, sicher stimmt es, dass die Kriminalität bei uns größer ist.
Aber deshalb gibt es ja Gesetze, um Kriminelle zu strafen.
Aber wir sollen ja jetzt an allem schuld sein.
Was wäre denn, wenn einer von uns einen Weißen angegriffen hätte?
Der junge Mario lebte mit seiner Mutter in einer gemischten Wohnsiedlung in der mittelslowakischen Industriestadt Džarnad Kronum.
Sie zahlten pünktlich ihre Miete.
Nun, seit das kommunistische Regime gefallen ist, fehlt es aber an weiteren Integrationsversuchen.
Und so lebt die große Mehrheit schon heute in Ghettos, abgedrängt an den Rand der Städte, sozial unterprivilegiert, verachtet, durch dramatische Arbeitslosigkeit der chronischen Verelendung preisgegeben.
Wegziehen wollen die meisten trotzdem nicht.
Sie fühlen sich als slowakische Staatsbürger.
Nach diesem Beitrag von Joana Ratzinger ein ganz großer Themensprung auch zurück nach Österreich.
In eine regelrechte Existenzkrise drohen die Diskotheken in Österreich zu schlittern.
Insbesondere die sogenannten Landdiskos leiden seit rund drei Jahren unter der immer schärfer werdenden Konkurrenz durch diverse Zelt- und Stadelfeste.
Stefan May berichtet für uns.
Das war die Zeit der Hochblüte einer Jugendphilosophie.
Legionen heranwachsender Pilgerten Tag für Tag in die neuen Tanztempel.
Seit rund 30 Jahren gibt es sie, die Diskotheken.
Doch seit etwa drei Jahren geht es mit Einsätzen der schönen Jahreszeit regelmäßig geschäftlich bergab.
Insbesondere die sogenannten Landdiskos spüren es.
Die Lokalbesitzer fühlen sich gegenüber den Festveranstaltern benachteiligt, müssen diese ja nicht auf Betriebsanlagengenehmigungen, Jugend-, Arbeitnehmer- oder Lärmschutz und die Sperrstunde achten, sagt etwa Franz Amesberger, der gerade seiner Diskothek in Enzenkirchen ein futuristisches Outfit mit viel Spiegelglas und Metall verpasst hat.
Schlecht ist natürlich, dass wir da bei der Sperrstunde genau kontrolliert werden, die anderen, und zwar die meisten, die Konzession haben.
in die Zeltfesten und da bis 6, 7 oder länger offen haben.
Ich weiß nicht, aber ich komme nicht her, aber was man hört, haben die durchgehend da, wirkens bis in die Flur.
Und bei uns sind sie um vier Uhr da, die schauen dann mal rein und müssen zuspielen, oder rufen auch.
Hinzu kommt, dass die Festveranstalter gerade in Grenzregionen wie dem Innviertel die Getränke in großen Mengen aus Bayern einführen und so auch der heimische Handel leidet.
Während sie die Steuer vom niedrigen Einkaufspreis zu zahlen haben, müssen sie die Disco-Betreiber vom hohen Verkaufspreis abführen.
Deshalb überlegen die Diskothekenbesitzer mit einer höchstgerichtlichen Entscheidung, Druck auf den Gesetzgeber zu machen.
Ihr Sprecher in der Bundeswirtschaftskammer, selbst Betreiber einer Disco in Haag am Hausruck, Helmut Muspointner.
Wir sehen nicht ein diese ungleichen Wettbewerbsbedingungen, die ja nicht von unten geregelt werden können, sondern das sind viele Sachen, die bundesmäßig gemacht werden müssen und dort muss eben die gleichen Wettbewerbsbedingungen herrschen.
Auch die neue Mode der Clubbings macht den Tanztempel-Chefs zu schaffen.
Da würden ein paar Privatpersonen etwas, was oft nicht einmal angemeldet sei, aufziehen und sich mit den Einnahmen einen Urlaub finanzieren, während sie ihre Lokale um Millionenbeträge umbauten, um wenigstens die Stammkundschaft bei der Stange zu halten.
Und trotzdem müssten sie auf eine fast leere Tanzfläche starren, wird geklagt.
Und jetzt zur Kultur in unserem Mittagsjournal.
Gesänge von der Nützlichkeit des Überlebens lautet das Motto der diesjährigen Zeitfluss-Veranstaltungsreihe bei den Salzburger Festspielen.
Höhepunkt ist heute Abend eine Lesung des auch in Wien schon präsentierten großen Gesangs vom ausgerotteten jüdischen Volk von Itzhak Katzenelson.
Prominente Dichter und Schauspieler werden den von Wolf Biermann übersetzten Text vortragen, unter ihnen auch Georges Tabore.
Der Adorno hat mal gesagt, nach Auschwitz gibt es keine Gedichte mehr.
Also er hat das nicht ganz so gemeint, aber dieses Gedicht ist vielleicht die wahrste und die stärkste Beschreibung, was da los war.
Eine wahre Beschreibung vor allem deswegen, weil der polnische Jude Jidzak Kaczynelson seinen großen Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk mitten in der Katastrophe, mitten im Untergang geschrieben hat.
Aus dem Ghetto in Warschau haben Juden ihn gerettet, damit er Zeugnisablege von dem Gräuel.
In einem französischen KZ hat Katze Nelson dann in panischer Hass den Gesang verfasst, immer die Angst vor Augen, das Werk nicht mehr vollenden zu können.
In einem Koffergriff wurde der Text nach Israel geschmuggelt, sein Autor 1944 in Auschwitz vergast.
Erst die Nachdichtung von Wolf Biermann hat dem großen Gesang in den letzten Jahren zu Aufsehen verholfen.
Georges Tabori legt Wert darauf, Distanz zum Text zu wahren.
Denn er könne sich nicht als Teilnehmer fühlen, wenngleich die Geschichte der Juden in Mitteleuropa, die zu lang an ein unbehelligtes Leben geglaubt hatten, auch die seiner Familie war.
Die Juden in Mitteleuropa waren teilweise, sie haben eingerichtet, dass sie da leben, und sie haben angenommen, also ich spreche jetzt von meiner Familie, sie haben angenommen, dass man uns akzeptiert hat, und das Judentum ist eine private Sache, ist eine Religion, und dann wurde es jetzt was anderes.
Ich habe mich selber sehr lange mit dieser Problematik gar nicht beschäftigt.
Ich habe mich als Europäer gefühlt und als Schriftsteller habe ich mich mit verschiedenen Sachen beschäftigt, aber nicht mit dem jüdischen Problem.
Es wurde erst in Deutschland, als ich zurückkam Ende der 60er Jahre, dass das unvermeidliche Problem wieder aufgetaucht hat.
Tabori selbst hat auf der Flucht vor den Nazis seine Heimat, auch seine Muttersprache verloren.
Doch in seinem Optimismus hat er auch aus dem Verlust Kraft gewonnen.
Ich habe keine Heimat.
Ich bin in Ungarn geboren.
Ich habe es in 1936 verlassen.
Eine Zeit lang habe ich Heimweh gehabt, wie man es sagt.
Aber das ist bald verschwunden und seitdem habe ich in England sehr lange gelebt, in Amerika 20 Jahre, in Deutschland jetzt 25 Jahre.
Es hängt damit zusammen, dass ich mich überall als Fremde fühle.
Und ich finde das nicht schlecht.
Das hat mit meinem Beruf was zu tun.
Abseits aller Nationalität konnte Georges Tabori sich nämlich den kritischen Blick des Schriftstellers, des Regisseurs, des denkenden Menschen erhalten.
Im Beitrag war das von Eva Harlos und bei uns hören Sie jetzt noch wichtige Kurzmeldungen.
Russland.
Über die Entwaffnung der tschetschenischen Unabhängigkeitskämpfer ist nun doch Einigung erzielt worden.
Die Militärkommandanten beider Seiten haben sich geeinigt, vier gemeinsame Gruppen zu bilden, die die Entwaffnung in den einzelnen Regionen überwachen sollen.
Vereinte Nationen.
Rest-Jugoslawien verlangt eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates.
Außenminister Jovanovic betont in einem Schreiben, der Sicherheitsrat müsse die Aggression Kroatiens auf UNO-Schutzzonen verurteilen und ähnliche Aktionen in der Zukunft verhindern.
Nahe Osten.
In Eilat haben Vertreter Israels und der PLO neue Gespräche über den Ausbau der palästinenser Autonomie aufgenommen.
Ministerpräsident Rabin erklärte, das Teilabkommen habe die Illusionen von einem künftigen Großisrael beendet.
Das Wetter heute Nachmittag.
Weiterhin dichte Wolken und immer wieder Regenschauer im Großteil Österreichs.
Gegen Abend sind auch im Osten und Süden Regenschauer oder Gewitter zu erwarten.
Tageshöchstwerte meist nur um 20 Grad bei Sonne bis 29 Grad.
Und das war das Mittagsschanal heute Montag am 14.
August.
Technisch betreut hat uns Dieter Wusko, Regie dieser Sendung geführt Ursula Stenzel und Ilse Oberhofer war ihre Moderatorin.
Einblendung: Passanten. Nur noch Ostslawonien wird von der serbischen Armee gehalten, Reportage aus Ossiek, einer kroatischen Frontstadt. Die Menschen bleiben aus Angst vor Granateinschlägen zu Hause, viele haben die Stadt schon verlassen.
Mitwirkende:
Lininger, Christian [Gestaltung]
, Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
Datum:
1995.08.14 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Krieg
;
Krisen und Konflikte
;
Minderheiten
;
Militär
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die meisten Kashmir-Separatisten haben sich von der Geiselnahme und Ermordung europäischer Touristen distanziert, die Bevölkerung ist kriegsmüde und würde sich auch mit einer Autonomie zufriedenzugeben. Die Separatisten werden immer mehr von extrem isalmistischen Kämpfern aus dem Sudan oder Afghanistan unterwandert, die mit dem moderaten Sufi-Islam der Kashmiris wenig gemeinsam haben.
Mitwirkende:
Fritz, Martin [Gestaltung]
Datum:
1995.08.14 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Krieg
;
Krisen und Konflikte
;
Minderheiten
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Indien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Slowakische Romani. Nach zwei Morden an Angehörigen der Roma-Minderheit steigt die Angst innerhalb der Minderheit. Meist geht die Gewalt von rechtsextremen Skinheads aus, die ihre Opfer oft verprügeln und anzünden. Rechts-außen Parteien fordern eigene "Roma-Ghettos".
Mitwirkende:
Radzyner, Joana [Gestaltung]
, Anonym, slowakische Romani [Interviewte/r]
Datum:
1995.08.14 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Minderheiten
;
Regierung
;
Straftaten
;
Rechtsextremismus
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten