Mittagsjournal 1995.11.02

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Guten Tag.
    Zu einer Stunde Mittagsinformation begrüßt Sie Ursula Stenzel.
    Gleich zu Beginn eine Themenübersicht.
    Grüne und Freiheitliche stellten heute in Wien ihr Konzept für den Wahlkampf vor, wobei sich in der FPÖ Differenzen über die Wahlkampflinie zeigen.
    Der Wirtschafts- und Finanzsprecher der SPÖ, Novotny, nimmt zu den dominierenden wirtschaftlichen Fragen dieses Wahlkampfes aus Sicht der SPÖ Stellung.
    Auch die Caritas hat sich mit einem Grundsatzpapier zur aktuellen Spar- und Sozialdebatte in Österreich zu Wort gemeldet, anlässlich der Antrittspressekonferenz des designierten Caritas-Präsidenten Franz Kübel.
    Wien ist heute auch wieder einmal Drehscheibe der Nahostpolitik, anlässlich des Besuchs des syrischen Außenministers Farouk Jarrah.
    Ein Besuch, der vor dem Hintergrund neuer Attentate des islamischen Dschihad in Gazastreifen besondere Aktualität erhält.
    Aus dem Ausland berichten wir außerdem über den sich ausweitenden Korruptionsskandal im italienischen Heer.
    Die konfliktrechtliche Frage zwischen Russland und der Ukraine über die Zugehörigkeit der Halbinsel Krim ist entschärft.
    Das Parlament der Krim hat entschieden, bei der Ukraine bleiben zu wollen.
    Die finanziell schwer angeschlagene Baufirma Makulan hat in Berlin ein Sanierungsprogramm vorgestellt.
    Das Laikam-Werk in Bruck wird an Norwega verkauft.
    Und ein Chronikthema, in Wien präsentiert sich die Schönbrunner Gloriette in neuem Glanz.
    Und die Kulturredaktion berichtet über das internationale Puppentheater-Festival im Künstlerhaustheater in Wien.
    Vor den Berichten im Einzelnen aber der Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Elisabeth Marnas, es liest Karl Berger.
    Frankreich.
    Der französischen Polizei ist es gelungen, einen neuen Terroranschlag zu vereiteln.
    Bei Razzin in Paris, Lyon, Lille und Marseille wurden mehrere Personen verhaftet, die einen weiteren Anschlag vorbereiteten.
    In Lille wurde auch ein praktisch zündfertiger Sprengsatz sichergestellt.
    In Paris verhaftete die Polizei einen islamischen Fundamentalisten, der ein wichtiges Mitglied der algerischen Terrorgruppe G.I.A.
    sein soll, die in Frankreich bereits mehrere Anschläge verübt hat.
    Der Sprengsatz selbst konnte in Lil gefunden und entschärft werden.
    Nahe Osten.
    Im Gaza-Streifen sind bei zwei Bombenanschlägen zwei Menschen getötet und mehrere leicht verletzt worden.
    Ein dritter Sprengsatz konnte entschärft werden.
    Die zwei Toten sind die Selbstmordattentäter, die die Autobomben gezündet haben.
    Zu den Anschlägen hat sich die extremistische Palästinenser-Gruppe Islamischer Heiliger Krieg bekannt.
    Sie hat nach der Ermordung ihres Gründers Fatih Shkaki in der Vorwoche mit einer neuen Terrorwelle gedroht.
    Österreich Die Caritas fordert einen gerechteren Zugang der Menschen zu vorhandenen Gütern sowie ein Recht auf Arbeit.
    Der designierte Caritas-Präsident Küberl trat bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Vorgängerschüler für eine deutlichere Arbeitszeitverkürzung durch mehr Urlaub, aber ohne Lohnzuwachs ein, um mehr Menschen beschäftigen zu können.
    Außerdem sollten höhere Einkommen stärker an die Durchschnittsbezüge gekoppelt werden.
    Der designierte Caritas-Präsident forderte weiter seine gerechtere Verteilung der Pensionen.
    Um die Finanzbarkeit des Pensionssystems zu sichern, solle der Staat nur mehr eine Grundpension garantieren.
    Der Rest solle durch private und betriebliche Vorsorge finanziert werden, sagte Küberl.
    Die zum holländischen KNP-Konzern gehörende steirische Leikam AG verkauft den Standort Bruk an ein norwegisches Unternehmen.
    Voraussetzung für den Verkauf von den Norske Skog Industrie AG ist die endgültige Zustimmung der beiden Konzerne und der Cadel-Behörde.
    In Bruk sind 500 Mitarbeiter beschäftigt, sie produzieren 300.000 Tonnen Papier.
    USA.
    Der serbisch-kroatische Konflikt um Ostslawonien soll friedlich gelöst werden.
    Darauf haben sich die Präsidenten Serbiens und Kroatiens, Milošević und Tudjman, zu Beginn der Bosnien-Friedenskonferenz in den USA verständigt.
    An den Verhandlungen nimmt auch der bosnische Präsident Izetbegovic teil.
    Südafrika.
    Vor einem Gericht in Dörben ist gegen den früheren südafrikanischen Verteidigungsminister Magnus Malan und weitere zehn Offiziere Anklage erhoben worden.
    Ihnen wird vorgeworfen, für die Ermordung von 13 Schwarzen, darunter fünf Kinder, im Jahr 1987 verantwortlich zu sein.
    Die Beschuldigten wurden zunächst verhaftet, dann aber gegen Kaution wieder freien Fuß gesetzt.
    Die nächste Verhandlung findet am 1.
    Dezember statt.
    Ukraine.
    Der Konflikt zwischen der Zentralregierung in Kiew und der autonomen Halbinsel Krim hat sich weiter entspannt.
    Das Parlament der Krim hat mit großer Mehrheit eine neue Verfassung beschlossen, in der die Halbinsel als integraler Bestandteil der Ukraine bezeichnet wird.
    Damit haben auf der Krim jene Kräfte die Oberhand bekommen, die für einen Interessensausgleich mit Kiew eintreten und den lange forcierten Anschluss an Russland ablehnen.
    Norwegen, die 2300 Flugbegleiter der skandinavischen Fluglinie SAS, haben einen zweitägigen Streik begonnen.
    Sie wollen mit dem Ausstand ihre Forderung nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen durchsetzen.
    Die Hälfte der SAS-Flüge musste gestrichen werden, betroffen sind etwa 20.000 Passagiere.
    Österreich.
    Im toten Gebirge hat sich ein 56-jähriger Bergsteiger nach drei Tagen aus einer vier Meter tiefen Doline selbst befreien können.
    Nach seinem Sturz in diese Doline hatte der Mann wiederholt vergeblich versucht, eine Steinpyramide zu bauen, um ins Freie zu klettern.
    Nachdem ihm dies endlich gelungen war, marschierte er zur nahen Püringer Hütte, die er aber bereits in Betrieb eingestellt hatte.
    So musste der 56-Jährige einen 15-stündigen Fußbarsch zurücklegen, ehe er bei Gössl am Grundlsee total erschöpft gefunden und ins Krankenhaus Bad Aussee eingeliefert wurde.
    Damit sind wir am Ende unseres Nachrichtenüberblicks und nun zum Wetter.
    Pünktlich zu aller Seelen stellt sich herbstliche Kälte ein.
    Die Prognose von Andreas Thiesner.
    Von Grönland her ist sehr rasch kalte und feuchte Meeresluft zu uns gekommen.
    Die Temperaturen seit gestern um 7 bis 10 Grad gesunken.
    Der Winter macht sich vorerst vor allem auf den Bergen bemerkbar.
    Erstmals nach mehr als einem Monat hat es wieder geschneit, am meisten bei der Rudow-Sitte in den hohen Tauern mit 23 Zentimeter.
    Zwischen 10 und 15 Zentimeter Schnee am Hahnenkamm, auf der Schmittenhöhe und am Feuerkogel und selbst in Reutte in knapp 900 Metern sind heute früh zwei Zentimeter Schnee gelegen.
    Auch in den nächsten Tagen bringt stürmischer Wind vom hohen Norden kalte und feuchte Luft zu uns.
    Morgen kann es in der Früh schon in vielen Tälern ein paar Schneeflocken geben, am Samstag dann auch im Flachland.
    Die Schnee wird aber hier noch nicht liegen bleiben.
    So ist es also höchste Zeit vor allem für die Autofahrer an Winterausrüstung zu denken.
    Zurzeit gesperrt ist der Sölkpass in der Steiermark und auf der Großglockner Hochalpenstraße gilt seit heute Wintersperre.
    Und Kettenpflicht für alle Fahrzeuge auf der Sieffelter Hochalpenstraße und für LKW im Arlberggebiet.
    Jetzt die aktuellen Meldungen.
    Wien und Eisenstadt bedeckt 7 Grad, St.
    Pölten stark bewölkt 7, Linz wolkig 8, Salzburg bedeckt 5, Innsbruck Regen 5, Bregenz stark bewölkt 6 und Graz und Klagenfurt stark bewölkt 9 Grad.
    Hin und wieder Regen heute Nachmittag an der Alpen-Nordseite von Vorarlberg bis Oberösterreich sowie in der Obersteiermark.
    Die Schneefallgrenze zurzeit bei 800 Meter und bis zum Abend sinkt sie auf 500 Meter.
    Sonst in Österreich nur einzelne Regenschauer und zwischendurch lockert es sogar etwas auf.
    Die Temperaturen 5 bis 10 Grad.
    Morgen dann wird der Nordwestwind stürmisch, es schneit oder regnet im Großteil Österreichs hin und wieder, mehr dann am Nachmittag, vor allem die Alpen entlang.
    Die Schneefallgrenze steigt vorübergegen 1000 Meter.
    Etwas Sonne zwischendurch morgen in Kärnten, in der südlichen Steiermark sowie im Südburgenland.
    Morgen früh hat es minus 2 bis plus 5 Grad, tagsüber kaum mehr als 4 bis 9 Grad, nur im Süden bis 12.
    In der Nacht zum Samstag und am Samstag selbst dann kommt der Winter auch ins Flachland.
    Es kann nahezu in ganz Österreich etwas schneien, wobei der Schneefall am Nachmittag häufiger wirkt.
    Nur im Süden zeigt sich zeitweise die Sonne, außerdem am Samstag stürmischer Nordwind und kaum mehr als minus ein bis plus fünf Grad.
    Auch der Sonntag bleibt kalt und windig, die Schneeschauer werden aber weniger und zu Wochenbeginn steigen die Temperaturen zwar ein bisschen, so wild wie zuletzt wird es aber nicht mehr.
    Andreas Thiesener war das mit der ausführlichen Wetterprognose.
    Zwölf Uhr acht ist es mittlerweile geworden.
    Rezepte zur Sanierung des öffentlichen Haushalts, Sparpakete und Finanzreformen beschäftigen nicht nur die politischen Parteien in Wahlkampfzeiten.
    Aufhorchen ließ heute auch die katholische Caritas, die sich mit einem Grundsatzpapier zur aktuellen Spar- und Sozialdebatte zu Wort gemeldet hat.
    Präsentiert hat dieses Programm der designierte Caritas-Präsident Franz Küberl, der die Nachfolge des bisherigen Caritas-Präsidenten Schüler antritt und in einer Pressekonferenz ein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit und Solidarität hielt.
    Wolfgang Klein berichtet.
    Helmut Schüller, der scheidende Caritas-Präsident, gab heute zum letzten Mal den Startschuss für eine Caritas-Aktion, der Aktion Dauerauftrag Nächstenliebe.
    Schon im Vorjahr sind Spenden von insgesamt 40 Millionen Schilling eingegangen für die Inlandshilfe der Caritas.
    Die Spenden, so Schüller, kommen vor allem von Menschen, die selbst nicht viel haben.
    Weil das alles im Wachsen ist und weil das alles weiterhin notwendig ist, wollen wir auch heuer wieder pünktlich und erwartungsgemäß mit unserem Dauerauftrag Nächstenliebe losziehen.
    Das heißt, wir wollen eigentlich die Österreicher wieder dazu auffordern, diese Hilfe für die Ärmsten in unserer Gesellschaft fortzusetzen und weiterhin zu ermöglichen.
    Für die Caritas bedeutet das regelmäßig verfügbare Gelder, die besser disponiert werden können.
    Franz Küberl, der neue Caritas-Präsident, erläuterte dann die Grundpositionen der Caritas zur aktuellen Spar- und Sozialdebatte.
    Der Ausgangspunkt?
    Gerechter Zugang aller Menschen zu den Gütern dieser Erde.
    Daraus leitet sich das Recht aller auf Arbeit ab.
    Um das umzusetzen, fordert Küberl, erstens Arbeitszeitverkürzung bei gleichzeitigem Lohnverzicht,
    Zweitens, eine gerechtere Verteilung der Pensionen.
    Drittens, eine Anbindung jener Spitzengehälter, die von der Öffentlichkeit finanziert werden, an Durchschnittseinkommen.
    Kübel nannte etwa Politiker oder Spitzenmanager in staatlichen Betrieben.
    Und viertens, eine Einführung der Ressourcenbesteuerung durch die Anhebung des Spitzensteuersatzes.
    Leute, die mehr verdienen, Leute, die
    auch im Luxusleben, nennen wir es ruhig so, ziehen ja auch Nutzen aus der Leistung vieler kleiner Menschen, die im gewissen Sinne verdeckt hier zuarbeiten.
    Und Leute, die im Luxusleben verbrauchen, ja viele Ressourcen, die von der Allgemeinheit mitfinanziert werden.
    Wir wollen hier keinen neuen Aspekt der Neiddiskussion eröffnen, aber im Sinne eines Miteinanders in der Gesellschaft darauf hinweisen, dass wir leidenschaftslos auch über solche Fragen diskutieren müssen, wenn wir das Ziel haben, dass wir in der Gesellschaft so leben, dass die Reichen den Armen auch weiterhin ins Gesicht schauen können und da nicht andere Dinge wie Zäune oder sonstige Formen zwischen den Reichen und Armen stehen.
    Zuletzt wurde Kübel noch rückgefragt auf seine Forderung nach Umverteilung des Kirchenvermögens zugunsten armer Menschen.
    Einmal ist die Kirche in Österreich im Verhältnis zu den insgesamt 4.000 Diözesen, die es in der lateinischen Kirche weltweit gibt, sicher eine sehr reiche Kirche.
    Das ist das eine.
    Auch wenn das manche bei uns schockt, dass es so ist.
    Das zweite ist,
    Ich habe eigentlich nur an das erinnert, was Papst Johannes Paul II.
    1988 in der Enzyklika Solicitudo Re Socialis gesagt hat.
    Er hat auf die alte Tradition der Kirche hingewiesen, dass alle Glieder der Kirche, das sind ja die Gläubigen, immer auch von der Substanz teilen und geben sollen.
    Das sei notwendig, wenn die katholische Kirche weiterhin in der Öffentlichkeit glaubwürdig sein will.
    Mit einem sehr mutigen, christlich motivierten Sozialprogramm stellte sich der neue Caritas-Präsident Franz Kübel heute der Presse.
    Wolfgang Klein hat berichtet.
    Dass der Wahlkampf schon voll in Schwung kommt, war heute auch an den Ausführungen von SPÖ-Finanzsprecher Ewald Nowotny zu bemerken.
    Besonders das Sparkonzept der ÖVP nahm Nowotny aufs Korn und ließ kein gutes Haar daran.
    Die richtigen Vorschläge hat für Nowotny naturgemäß die SPÖ parat.
    Über die Pressekonferenz von SPÖ-Finanzsprecher Ewald Nowotny informiert Helma Poschner.
    Leistungsfeindlich gegen Arbeitnehmer gerichtet und unsozial, so sieht SPÖ-Finanzsprecher Ewald Nowotny das Sparkonzept der Volkspartei.
    Die Einsparungen auf der Ausgabenseite betragen bei der ÖVP nur 5 Milliarden Schilling, rechnet Nowotny vor.
    Und da würden vor allem Arbeitslose und Pensionisten zur Kasse gebeten.
    Auf der Einnahmenseite sieht Nowotny ausschließlich Belastungen der Arbeitnehmer und er hat auch gleich ein Beispiel aus dem ÖVP-Papier parat.
    Also etwa auf der Seite 12 wird vorgeschlagen, Angleichung der Bemessungsgrundlage bei Lohnsteuer- und Sozialversicherungsbeiträgen.
    Klingt sehr harmlos und nett, heißt aber konkret, dass etwa für den Bereich der Nacht- und Überstundenzuschläge, für Schmutzerschwernis- und Gefahrenzuschläge die volle Steuerpflicht eingeführt werden müsste.
    Bei besonders betroffenen Gruppen, also zum Beispiel Exekutivbeamten, Krankenschwestern, kann das eine Nettoeinkommensreduzierung bis zu 2.000 Schilling im Monat ausmachen.
    Bessergestellte wie Unternehmer würden von der ÖVP hingegen bevorzugt.
    Nowotny vermisst hier eine Einschränkung von Steuerschlupflöchern.
    Die SPÖ im Gegensatz zur ÖVP wolle sozial und Intelligenz sparen, sagt Nowotny.
    Wesentliche Anliegen sind ihm die Förderung der Lehrlingsausbildung und eine gute Infrastruktur für den Transport und die Kommunikation.
    Die SPÖ schaffe es, sparen und eine gute Beschäftigungspolitik unter einen Hut zu bringen, resümiert Nowotny.
    Wir bleiben beim Wahlkampf.
    Am Sonntag beginnen die Freiheitlichen mit Großveranstaltungen offiziell ihren Wahlkampf.
    Zugpferd Nummer 1 wird natürlich Jörg Haider sein, der in jedem einzelnen Wahlbezirk persönlich auftreten wird.
    Ob Haider dabei seine Rolle als Kanzlerkandidat oder zukünftiger Oppositionschef herausstreichen soll, darüber hat es in der FPÖ Diskussionen gegeben.
    Hanno Settele von einer Pressekonferenz des freiheitlichen Bündnissprechers Walter Maischberger.
    Opposition oder Regierung, das ist hier die Frage.
    Innerhalb der Freiheitlichen ist in den vergangenen Tagen die Debatte darüber aufgebrochen, ob Jörg Haider im Wahlkampf deutlicher seinen Anspruch auf das Kanzleramt betonen soll.
    Eine Strategie, die vor allem sein Stellvertreter im Parlament, Ewald Stadler, forciert.
    Bündnissprecher Walter Maischberger glaubt nicht, dass ein solches Vorgehen sinnvoll wäre.
    Das Wahlziel ist, so stark wie möglich zu sein.
    Das wird auch in den anderen Parteien so sein.
    Wir erwarten uns ein Ergebnis im Bereich von 24 bis 26 Prozent.
    Die FPÖ wird sich
    ausrichten, weiterhin in Opposition zu sein, weil, wie schon bereits gesagt, das Spiel 4 gegen 1 lautet und man täglich hört, wer aller nicht mit der FPÖ arbeiten will.
    Nur glaube ich nicht, dass es jetzt gut ist, dem Wähler eine Kanzlerschaft Heider darzustellen, wenn er auf der anderen Seite weiß, dass Rot und Schwarz alles daran setzen werden, gemeinsam wieder da zu sein.
    30 Millionen Schilling haben die Freiheitlichen für den Wahlkampf budgetiert.
    Die ein oder andere Million, so Maischberger wörtlich, könne man aber noch zusätzlich aufstellen, wenn es nötig wird.
    Mit einem Team an Kandidaten wollen die Grünen bei den kommenden Wahlen mindestens 10% der Stimmen erringen.
    Neben Spitzenkandidatin Madeleine Petrovic treten auch Monika Langthaler, Theresias Leuschitz, Karl Oellinger, Alexander Van der Bellen und Johannes Foggenhuber an.
    Es gehe am 17.
    Dezember um eine Richtungsentscheidung, so Petrovic, aber nicht um Sparen oder Nichtsparen, sondern
    Es geht um den Richtungsstreit, ob Österreich immer mehr in diese rechtspopulistische Richtung abdriftet, absackt.
    In den letzten Jahren war das leider der Fall.
    Die Regierungsparteien, leider auch die SPÖ, waren hier kein Bollwerk gegen eine von der FPÖ geprägte Politik in Ausländerfragen, in Frauenfragen und in Fragen der Umweltignoranz.
    Wir nehmen für uns in Anspruch, dass wir in den wesentlichen Fragen, wo es auf Gewissen ankommt, etwa in der Frage der Menschenrechte,
    auch in der Frage des Nichtbuckelns vor jeder Forderung der Wirtschaft, dass wir dort immer Flagge gezeigt haben.
    Madeleine Petrovic von den Grünen war das.
    Der Gesundheitssprecher der ÖVP, Erwin Rasinger, hat sich heute neuerlich mit den Konsequenzen aus der Fehloperation im Wiener AKH beschäftigt, bei der irrtümlich einem falschen Patienten die Hoden operiert worden waren.
    Rasinger regt eine neue Form der Kontrolle in Krankenhäusern an.
    Und zwar eine durch Fachleute.
    Franz Simbürger berichtet.
    Es genüge nicht, in Fällen wie jetzt im AKH den Staatsanwalt zu rufen oder Verantwortliche zu suspendieren, sagt ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger.
    In großen Systemen wie dem AKH passierten zwangsläufig Fehler, daher müsste man dort ansetzen.
    Erstens durch eine Verkleinerung von Stationen auf maximal 80 Betten.
    Zweitens durch eine neue Art der Kontrolle, nämlich durch ehemalige Primari, die sich als Fachleute auf Fehlersuche begeben.
    Das schwebt mir vor, dass man pensionierte Primarie einfach beauftragt,
    In die Spitäler zu gehen mit einem fixen Fragenkatalog, die sollen dann sagen, fällt mir etwas auf oder fällt mir etwas nicht auf.
    Durch Gespräche mit dem Patienten, auf den Stationen, mit dem Primarie, die sollen dann mehr oder weniger gutachterlich tätig werden.
    Das heißt, dass zum Beispiel ein erfahrener Ort in die Krankengeschichte Einsicht nehmen kann.
    Wie ist die Krankengeschichte geführt?
    Ist die schlampig geführt?
    Sind dort schon Fehler?
    Das heißt, es ist schon dort verankert, dass ein Ort Experte hineingeht.
    Das ist das Entscheidende.
    Wir haben jetzt sehr viele Kontrollmechanismen, aber in Wirklichkeit kommt da irgendein B-Beamter, schwärmt aus, der vielleicht Matura hat oder soll er auch mehr haben, aber ist kein Arzt in dem Sinn und schon gar kein Profi für das Fach.
    Selbst er als praktischer Arzt würde sich ja die Kontrolle etwa einer Intensivstation nicht zutrauen, sagt Rasinger.
    Sein zweiter Vorschlag, ähnlich wie in den USA, regelmäßig eine Überprüfung und Veröffentlichung der Fehlerquote von Spitälern.
    Wissen Sie nicht, hat Linz eine niedrigere Komplikationsrate als Linz.
    Sie sind auf Hörensagen angewiesen.
    Angenommen, Sie haben in irgendeinem Spital doppelt so hohe Komplikationsrate, dann müssen doch überall die Alarmglocken läuten und in Österreich ist das derzeit nicht möglich.
    Ein persönlich betreuender Arzt und eine persönlich betreuende Krankenschwester für jeden Patienten sowie eine bessere Medizinerausbildung sind weitere Konsequenzen, die Rasinger aus den Vorfällen im AKH ziehen möchte.
    12.19 Uhr ist es mittlerweile geworden.
    Die Debatte, wie die international vernetzte Kriminalität am besten zu bekämpfen ist, mit welchen Maßnahmen man dem neuen Terror von rechts oder auch links am besten begegnet, beschäftigt nicht nur die damit befassten Minister, sondern auch die Bevölkerung.
    Sind Lauschangriff und Rasterfahndung unumgängliche Methoden zur Bekämpfung der Kriminalität?
    Wie denkt die Bevölkerung darüber?
    Das Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS hat dazu in Deutschland und Österreich eine vergleichende Studie durchgeführt.
    Robert Stoppacher mit den Ergebnissen.
    Ungelöste Kriminalfälle, Angst und ein Gefühl der Unsicherheit bewegen Deutsche und Österreicher gleichermaßen.
    69 Prozent der Österreicher glauben, dass das Verbrechen zuletzt noch zugenommen hat.
    Und da, obwohl die Kriminalstatistik eine andere Sprache spricht, demnach geht die Kriminalitätsrate ja sogar leicht zurück.
    Bei unseren deutschen Nachbarn sind es sogar 78 Prozent, die an steigende Verbrechenszahlen glauben.
    Was die organisierte Kriminalität betrifft, sehen die Österreicher nicht so schwarz, wie es eigentlich gerechtfertigt wäre.
    Nicht einmal die Hälfte der Befragten sieht in den Aktivitäten der Drogenhändler, Menschenschmuggler, Autoschieber und Geldwäscher eine große Gefahr.
    In Deutschland sind es immerhin zwei Drittel, die sich vor der Ausbreitung der Mafia fürchten.
    Was soll der Staat also tun, um die Kriminalität wirksam zu bekämpfen?
    Die Antwort der Österreicher lautet hier in erster Linie, die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen.
    An zweiter Stelle rangiert der Wunsch nach härteren Strafen und strengeren Gesetzen, gefolgt von einer genaueren Überwachung der Ausländer.
    Immerhin jeder zweite Österreicher will eine weitere Verschärfung der Ausländergesetze.
    Weitere Maßnahmen, die die Österreicher für wichtig erachten, die Verstärkung der Grenzkontrollen, die bessere Ausstattung und Ausbildung der Polizei sowie die Bekämpfung von Prostitution und Zuhälterei.
    Ein Punkt, der den Deutschen deutlich weniger wichtig ist.
    Dort werden härtere Strafen und mehr Rechte für die Polizei in den Vordergrund der Maßnahmen gerückt.
    Apropos mehr Rechte für die Polizei.
    Der in beiden Ländern heftig umstrittene große Lauschangriff findet beiderseits der Grenze überraschend wenige Befürworter.
    28 Prozent der Österreicher sind für die Lizenz zum Lauschen und 30 Prozent der Deutschen.
    Die geringste Zustimmung bekommt in beiden Ländern die Einführung der Todesstrafe.
    18 Prozent der Deutschen und 16 Prozent der Österreicher sind dafür, bei Kapitalverbrechen auch die Todesstrafe zu verhängen.
    Wie Deutsche und Österreicher über die Bekämpfung der Kriminalität denken, darüber hat Robert Stoppacher anlässlich einer IMAS-Studie berichtet.
    Wir kommen zu einem Wirtschaftsthema.
    Wie geht es mit dem heimischen Bauriesen Makulan weiter?
    Diese Frage ist seit Tagen Gegenstand wilder Spekulationen in den Zeitungen.
    Vor zwei Tagen hat Makulan Verluste im ersten Halbjahr von 460 Millionen Schilling bekannt gegeben.
    Aufgelaufen sind die vor allem in Ostdeutschland, wo die Makulan Holding kräftig investiert hat.
    Heute wird in Berlin erstmals ein Sanierungskonzept vorgelegt, das die Zukunft von Österreichs zweitgrößtem Baukonzern sichern soll.
    Aus Berlin, Wolfgang Wagner.
    Roland Berger und Partner, die renommierten deutschen Betriebsberater, geben heute Nachmittag erstmals Einblick in ihr Sanierungskonzept.
    Allerdings nicht der Öffentlichkeit, sondern nur Vertretern der Banken.
    Strenges Stillschweigen ist vereinbart, es handele sich nur um eine Vorpräsentation des Rohkonzepts, wird betont.
    Änderungen seien jederzeit möglich.
    In welche Richtung die Berger-Vorschläge für Makulan gehen werden, ist dennoch klar.
    Abspecken, redimensionieren, wie das im Sanierer-Deutsch heißt.
    Für etwa 2000 der fast 6000 Makulan-Beschäftigten in Ostdeutschland dürfte das die Kündigung bedeuten.
    Sogar der Betriebsratsobmann rechnet mittlerweile eher mit 2000 als mit 1000 Kündigungen, von denen noch vor einem Monat die Rede war.
    Ob und welche der acht Makulan-Firmen in Ostdeutschland zusammengelegt oder gar verkauft werden, darüber war bisher nichts zu erfahren.
    Alexander Makulan hatte diese Firmen unmittelbar nach dem Ende der DDR aus der planwirtschaftlichen Hinterlassenschaft gekauft.
    Zuerst entwickelte sich das Geschäft prächtig.
    Makulan war einer der ersten am Markt und profitierte von dem ungeheuren Bauboom.
    Doch Ende 1993 kam der Rückschlag.
    Mittlerweile waren viele größere Mitbewerber am Markt und entfachten einen ruinösen Preiskampf.
    Auf vielen Baustellen sind Arbeitstrupps aus Billiglohnländern wie Portugal oder Irland im Einsatz.
    Nur bei Makolan nicht.
    Er hatte die Firma nämlich aus dem DDR-Nachlass mit einer Beschäftigungsgarantie übernommen.
    Auch das alte Management hatte Makulan zum Teil belassen.
    Doch im Wettbewerb mit hartgesottenen Westmanagern begingen sie teure Fehler.
    Zum Beispiel in Magdeburg.
    In Wien bemerkte man die Verluste zu spät, weil falsche Zahlen weitergegeben wurden, wie zu DDR-Zeiten, als es einfach darum ging, auf dem Papier das Plan soll zu erfüllen.
    Dramatisch wurde die Situation bei Makulan im Sommer, als aus dem Russlandgeschäft plötzlich die Zahlungen ausblieben.
    Doch die Gläubigerbanken sprangen ein.
    In Wien und in Berlin stellten Bankenkonsortien Anfang Oktober je 700 Millionen Schilling als Überbrückungshilfe zur Verfügung.
    In der Erwartung, dass die Sanierungsprofis von Berga Makulan wieder in Schwung bringen.
    Doch in der letzten Woche mehrten sich die Zeichen von Nervosität.
    Gerüchte aus österreichischen Bankenkreisen machten die Runde, die Hilfe für den hochverschuldeten Konzern könnte nicht ausreichen.
    Die Berliner Bank trat dem entgegen.
    Auch die BVS, die Nachfolgerin der Treuhandanstalt, von der Makulan die ostdeutschen Firmen gekauft hat, möchte nicht für deren Untergang verantwortlich sein.
    Die BVS spielt jetzt eine entscheidende Rolle im Sanierungskonzept.
    Sie soll Grundstücke zurückkaufen, im Wert von einer Milliarde, hofft Makulan.
    Darüber und über ausständige Forderungen der BVS an Makulan wird ebenfalls wild spekuliert.
    Entscheidungen können aber erst fallen, wenn die vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen bekannt sind.
    Bei Makulan ist man aber noch immer sicher, dass das staatliche Institut BVS nichts verlangen wird, was den Ruin der acht Makulan-Firmen bedeuten würde.
    Sonst stünde nämlich sie in der ostdeutschen Öffentlichkeit als Arbeitsplatzvernichter da.
    Die Baufirma Makulan hat heute in Berlin ein Sanierungskonzept vorgestellt, Wolfgang Wagner hat berichtet.
    12.26 Uhr, wir kommen in den Nahen Osten.
    Nach der Ermordung des Chefs der fundamentalistischen Palästinenser-Organisation Jihad, Fatish Kraki, für die der Jihad den israelischen Geheimdienst verantwortlich macht, folgte die Rache auf den Fuß.
    In Gazastreifen kam es heute zu mehreren Anschlägen, zu denen sich die radikale Palästinenser-Organisation bekannt hat.
    Zwei Autobomben explodierten.
    Die Opferzahlen waren trotzdem relativ gering.
    Einzelheiten von Ben Segenreich.
    War es ein wunderbares Glück oder ist es einfach der Geistesgegenwart einiger Soldaten zu verdanken?
    Der angedrohte und erwartete Vergeltungsschlag des islamischen Dschihad ist jedenfalls so gut wie ins Leere gegangen.
    Ein ähnliches Doppelattentat wie heute früh war zuletzt im April verübt worden.
    Damals wurden fünf Menschen getötet und mehr als 30 verletzt.
    Und auch heute hatten die Terroristen wieder Israelis in Gazastreifen aufs Korn genommen.
    Das erste Ziel war ein Privatautobus, der Kinderschwestern transportierte.
    Die begleitende Patrouille nahm ein verdächtiges Auto wahr und drängte es ab.
    Als das Auto dann explodierte, war es gut 50 Meter vom Autobus entfernt.
    Elf Passagiere und Soldaten wurden nur leicht verletzt.
    Der Selbstmordattentäter war tot.
    In rund einem Kilometer Entfernung hörte der Kommandant einer anderen Begleitpatrouille die Detonation und stoppte sofort einen Konvoi, in den sich soeben ein mit Arbeitern besetzter Autobus eingegliedert hatte.
    Deswegen kam ein zweites Sprengstoffauto nicht nahe genug an den Bus heran.
    Die Explosion beschädigte lediglich Strom und Telefonleitungen.
    Auch hier wurde der Terrorist von seiner eigenen Bombe zerrissen.
    Und eine dritte Sprengleitung wurde am Rand einer Straße gefunden und entschärft.
    Die bösesten Folgen hatte noch ein Zwischenfall, der in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit den Anschlägen stand.
    Zwei Fahrzeuge der palästinensischen Polizei stießen in der Nähe der Tatorte Fontal zusammen.
    Dabei wurden fünf Beamte verletzt, davon zwei schwer.
    Der islamische Dschihad soll in einer Mitteilung an palästinensische Journalisten die Anschläge einbekannt haben.
    Fatih Shkaki, der Chef dieser radikalen Palästinenser-Gruppe, ist ja vor einer Woche in Malta erschossen und gestern in Damaskus begraben worden, begleitet von den Rache-Schwüren seiner Gesinnungsgenossen.
    Die Islamisten beschuldigen den israelischen Geheimdienst, Shkaki getötet zu haben.
    Die israelische Rechtsopposition forderte nach den Anschlägen die Regierung auf, den Rückzug im Westjordanland zu stoppen.
    Denn Autonomiechef Yasser Arafat sei entweder nicht daran interessiert oder nicht imstande, den Terror zu unterbinden.
    Umgekehrt sagte Arafats Berater Ahmed Tibi, der Anschlag auf Schkaki sei überflüssig und schädlich gewesen, er habe die Fackel der Gewalt wieder entzündet.
    Israels Premier Yitzhak Rabin hat zuletzt bittere Vorwürfe an Syrien gerichtet.
    Damaskus behauptet zwar, zum Frieden bereit zu sein, aber es beherberge alle palästinensischen und islamistischen Gruppen, die Israel weiterhin bekämpfen.
    Die israelische Boulevardpresse kolportierte heute Gerüchte über Pläne, jetzt auch den neuen Chef des Dschihad, Ramadan Abdallah Schalach, zu jagen.
    Die Spirale der Gewalt im Nahen Osten dreht sich weiter.
    Und in Italien nimmt die Korruption kein Ende.
    Das italienische Heer muss sich derzeit gegen eine Offensive von Schmiergeldermittlungen verteidigen.
    Nachdem die Staatsanwaltschaft von Mailand vor zwei Wochen einen Bestechungsskandal bei der Vergabe von Aufträgen zur Bekleidung und Ausrüstung der Truppen aufgedeckt hatte, kam die Lawine ins Rollen.
    Mittlerweile wird landesweit gegen rund 5.000 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten ermittelt, die mit gefälschten Rechnungen, Erpressungsdelikten und durch Steuerhinterziehung den Staat um Millionensummen betrogen haben.
    Mehrere Uniformträger des Heeres, der Marine und der Luftwaffe sitzen bereits in Untersuchungshaft.
    Von der Schmiergeldepidemie sind vor allem die Militärdistrikte von Padua, Rom und Catania betroffen.
    Andreas Peifer berichtet.
    Die Treue zum Vaterland wird hochgehalten wie eh und je, doch manche andere soldatische Tugend scheint im italienischen Heer einen schweren Stand zu haben.
    Diesen Schluss zumindest ziehen die Staatsanwälte von Mailand, Rom und Padua, die jetzt gemeinsam gegen den ausufernden Bestechungsskandal zu Felde ziehen.
    Unter dem Verdacht des Betruges und der Aktenfälschung stehen allein in Norditalien 2700 Offiziere und Unteroffiziere.
    Die Gerichtsbehörde spricht von einer landläufigen und allseits tolerierten Praxis.
    So wurden für die Vergabe von Aufträgen für Ausrüstung
    und Bekleidung der Truppen regelmäßig Schmiergelder in Höhe von 1,5 Prozent des Lieferbetrages bezahlt.
    Um ihren Sold aufzubessern, entwickelten betuchte Uniformenträger erstaunliche Strategien.
    Bei der Rückkehr von Dienstreisen etwa legten sie Rechnungen für Luxushotels vor, in Wirklichkeit wurden aber die Nächte kostenlos bei Verwandten zugebracht.
    Dieselbe Taktik war bei fiktiven Umzügen und fingierten Truppenübungen erfolgreich.
    So wurde in Rom eine illegale Druckerei entdeckt, die sich ausschließlich mit der Anfertigung von gefälschten Rechnungen für Soldaten und Offiziere befasste.
    Die kleinen und großen Vergehen haben sich im Verlauf der Jahre zu einer beachtlichen Summe gestohlenen Geldes angehäuft.
    Der nunmehr eruierte Fehlbetrag in der Kasse des Verteidigungsministeriums zwischen 1988 und 1991 beläuft sich auf rund 18 Milliarden Lire, das sind umgerechnet 115 Millionen Schilling.
    Einträglich war für einige Offiziere auch das Geschäft mit jenen Wehrpflichtigen, die sich dem Dienst für das Vaterland entziehen wollten.
    Für eine Gegenleistung von rund 200.000 Schilling konnte man sich etwa bei den Militärbehörden von Pesaro und Rubino eine Bescheinigung einholen, die dem Anwärter für das Heer die physische oder psychische Untauglichkeit attestierte.
    Unterdessen weitet sich der Skandal aus.
    Auch die Marine und die Luftwaffe scheinen von der epidemischen Betrugspraxis betroffen zu sein.
    500 Offiziere der Luftwaffe, die in NATO-Stützpunkten in aller Welt stationiert sind, wurden unverzüglich in die Heimat zurückgeordert.
    Und selbst das Militärische Nationalmuseum in der römischen Engelsburg hat Verluste an Geld und Prestige zu beklagen.
    dessen Leiter Leutnant Mario Savattari soll 10 Millionen Schilling unterschlagen haben, die für die Renovierung des Gebäudes bestimmt waren.
    Auch einige historische Fundstücke sind nicht mehr aufzufinden.
    Der Leutnant hat unterdessen gemeinsam mit zwei Generälen, neun Offizieren und acht Unternehmern den Abmarsch in die Untersuchungshaft angetreten.
    Korruptionsaffäre beim italienischen Militär, Andreas Pfeiffer hat berichtet.
    12.32 Uhr ist es, wir kommen zurück in den Nahen Ostenschauplatz Wien.
    Vor dem Hintergrund einer drohenden neuen Spirale der Gewalt erhält der Besuch des syrischen Außenministers Farouk Shara in Wien besonderes Gewicht.
    Syrien ist neben dem Libanon das einzige Nachbarland Israels, das noch keinen Frieden mit Jerusalem geschlossen hat.
    Die nach wie vor ungelöste Frage der Rückgabe des von Israel seit dem Sechstagekrieg besetzten Golan steht einer Normalisierung der Beziehungen im Wege.
    Präsident Assad will, so verlautet aus dem amerikanischen Außenministerium, noch vor den israelischen Parlamentswahlen 1996 Frieden mit Israel schließen.
    Er will aber nicht nur die bedingungslose Rückgabe des Golan, er will auch eine Friedensdividende von den USA kassieren.
    In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenminister Wolfgang Schüssel nahm der syrische Außenminister heute zu den Friedensgesprächen mit Israel Stellung.
    Brigitte Fuchs berichtet.
    Die Konferenz der Mittelmeer-Anrainerstaaten mit der EU Ende November in Barcelona und der Nahostfriedensprozess standen im Mittelpunkt der Gespräche, die der syrische Außenminister Farouk Shara in Wien führte.
    Dieser Prozess ist ja zumindest, was den israelisch-syrischen Dialog betrifft, seit vergangenen Sommer in Stocken geraten.
    Nicht zuletzt, weil Damaskus nach wie vor auf dem völligen Abzug der Israelis von den Golanhöhen beharrt.
    Israel lehnt Vorbedingungen für Friedensverhandlungen ab und bezeichnet Syrien nach wie vor als ein Zentrum des internationalen Terrorismus.
    Ein Vorwurf, den der syrische Außenminister heute zurückwies.
    Wir verurteilen jede Art von Terrorismus, aber wir unterscheiden zwischen Terror und dem legitimen Kampf von Völkern gegen fremde Besatzungsmächte.
    Israel sieht diesen Kampf entgegen jeder Logik und internationalen Gepflogenheiten jedoch nicht als Widerstand an, sondern als Terror.
    Syrien unterstützt den Widerstand nicht direkt, aber wir erkennen das legitime Recht auf Widerstand an.
    die legitimistische Struggle der Menschen unter ihrer eigenen Beobachtung als Terrorismus.
    Syrien unterstützt diese Menschen nicht, aber Syrien versteht die Legitimität und erkennt die Legitimität der Resistenz.
    Auch was den Stillstand der Verhandlungen mit Israel betrifft, gab der syrische Außenminister heute dafür den Israelis die Schuld.
    Erst zu Wochenbeginn habe der amerikanische Außenminister Warren Christopher der Führung in Damaskus den israelischen Wunsch überbracht, die Gespräche auf nächstes Jahr zu verschieben.
    Der israelische Premier möchte die Gespräche auf den kommenden April vertagen.
    Das war für uns recht überraschend, denn bisher hatte Israel ja gesagt, man wolle ein schnelles Abkommen, weil es in Israel ja im nächsten Jahr Wahlen gibt.
    Kritik übte Farukh Shara an der Entscheidung des amerikanischen Kongresses, die US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.
    Dieser Schritt, so sagte der syrische Außenminister, werde in der gesamten islamischen und arabischen Welt als affront betrachtet.
    Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz des syrischen Außenministers und damit zurück an das Studio des Mittagschanals.
    Brigitte Fuchs hat berichtet, 12.36 Uhr ist es Zeit für einen Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Der durchschnittliche Mensch, für ihn ist nicht so wichtig, ob eine Zensur ist oder nicht.
    Wichtig ist, was er hat in der Tasche, wie groß ist sein Lohngehalt und was kann er dafür kaufen.
    Das ist für Millionen Menschen sehr oft viel wichtiger als das Begriff der Freiheit.
    Natürlich stimme ich nicht für eine Diktatur oder für ein totalitäres Regime, das ist eine ganz andere Sache.
    Mieczysław Rakowski zur Frage, warum es in vielen Staaten des ehemaligen Ostblocks eine Renaissance linker Kräfte gibt.
    Rakowski, der letzte kommunistische Ministerpräsident Polens, jener Mann, der 1989 den friedlichen Übergang zur Demokratie ermöglicht hat, kommt heute im Journal Panorama zu Wort.
    Zur jüngsten Geschichte Polens, zur derzeit tristen politischen und wirtschaftlichen Situation und zu den Präsidentenwahlen am Sonntag.
    im Journal Panorama um 18.20 Uhr auf Österreich1.
    Mit großer Mehrheit hat das Parlament der Schwarzmeerhalbinsel Krim am Mittwoch die neue Verfassung der Krim-Republik verabschiedet.
    Das Dokument legt den Status der Halbinsel als autonome Republik und integralen Bestandteil der Ukraine fest.
    Demnach werden die Beziehungen zwischen beiden Seiten auf der Basis der Verfassungen der Ukraine und der Krim bestimmt.
    Die Halbinsel bleibt damit bei der Ukraine und verzichtet auf Bestrebungen, sich an Russland anzunähern.
    Eine Entschärfung der Krim-Frage also, Georg Dox berichtet.
    von einer Lösung der Krise auf der Schwarzmeerhalbinsel zu sprechen, aber einen guten Schritt weiter dürfte man gestern doch gekommen sein.
    Mit großer Mehrheit haben die Abgeordneten im Regionalparlament der Krim einen Verfassungsentwurf gebilligt, dessen Artikel Nummer 1 die wichtigste Streitfrage erledigt.
    Die Republik Krim, heißt es da, sei Teil der Ukraine.
    Die Verfassung sieht eine Autonomie und eine Doppelstaatsbürgerschaft vor, schließlich sind zwei Drittel der Bevölkerung Russen.
    Trotz dieser Zugeständnisse ist die Verfassung eine Niederlage für all jene, die in den letzten Jahren und Monaten die Abspaltung der Halbinsel von der Ukraine betrieben haben.
    Ein Präsidentenamt zieht die neue Verfassung nicht mehr vor.
    Präsident Yuri Meshkov hatte ja am heftigsten die Loslösung von der Ukraine und eine Angliederung der Krim an Russland betrieben.
    Seine radikal-pro-russische Haltung hat aber auch dazu geführt, dass das ukrainische Parlament im März dieses Jahres schließlich seine Absetzung geschlossen hat.
    Meshkov erklärte daraufhin, dass er sich von Russland in dieser entscheidenden Frage verraten fühle.
    Im März wurde daraufhin auch das Regionalparlament aufgefordert, eine neue Verfassung zu erarbeiten, die nicht zu den ukrainischen Gesetzen im Widerspruch steht.
    Mit dem nun vorliegenden Entwurf sind aber noch nicht alle Hürden aus dem Weg geräumt.
    Die neue Verfassung muss nur noch vom Parlament in Kiew gebilligt werden.
    Abgeordnete in Kiew haben bereits angekündigt, dass ihnen der neue Verfassungstext noch immer zu separatistisch ist.
    Ein Zeitplan für das Begutachtungsverfahren liegt nicht vor, auf der Krim gibt man sich aber optimistisch, dass die Entscheidung schnell und positiv ausfallen wird.
    Proteste kamen allerdings von einer der wichtigsten Minderheiten der Halbinsel.
    Dem Krim-Tatarn garantierte die alte Verfassung einen privilegierten Status.
    Innen waren per Verfassung Sitze im Regionalparlament garantiert, das ist nun nicht mehr vorgesehen.
    Sollte die neue Verfassung eventuell nachgebessert nun tatsächlich akzeptiert werden,
    hat Präsident Leonid Kutschma einen wichtigen innenpolitischen Sieg zu verbuchen.
    Eines weiß Kutschma allerdings auch.
    Wenn es dem russischen Nachbarn gefällt, kann er der Ukraine jederzeit wieder Schwierigkeiten bereiten.
    Ein Anlass genügt und die russische Mehrheit der Krim geht wieder protestierend auf die Straße.
    Gute Beziehungen zu Moskau sind daher nach wie vor der einzige Garant für einen dauerhaften Frieden auf der Schwarzmeer-Harbizon.
    Georg Dox hat berichtet über eine Entschärfung der Krim-Frage zwischen der Ukraine und Russland.
    12.40 Uhr ein Wirtschaftsthema.
    Die zum holländischen KNP-Konzern gehörende steirische Laikam AG verkauft ihren Standort Bruck an ein norwegisches Unternehmen.
    Voraussetzung für den Verkauf ist allerdings die endgültige Zustimmung der beiden Konzerne und der Kartellbehörde.
    500 Mitarbeiter, die 300.000 Tonnen Papier produzieren, sind davon betroffen.
    Franz Renner mit Einzelheiten.
    Der Verkauf der Papierfabrik in Bruck an der Moor geht unter dem Stichwort Strukturbereinigung am internationalen Papiermarkt über die Bühne.
    Das Brucker Werk mit rund 500 Mitarbeitern und 3 Milliarden Schilling Umsatz ist in den vergangenen Jahren mit hohem finanziellen Aufwand auf den technisch letzten Stand gebracht worden.
    Produziert werden jährlich rund 300.000 Tonnen an holzhaltig gestrichenem Papier.
    für Zeitungen und Zeitschriften.
    Und damit passt das Werk nicht mehr ins Konzept des niederländisch-österreichischen Papierriesen KNP Leikam.
    Denn der konzentriert sich auf holzfrei gestrichenes Papier, also sozusagen auf Schöndruckpapier.
    Genau umgekehrt ist es beim neuen Eigentümer des Bruckerwerkes, dem norwegischen Papierkonzern Norske Skog.
    Er ist mit rund 21 Milliarden Schilling Umsatz nahezu gleich groß wie KNP Leikam, setzt in der Produktion aber vor allem auf Zeitungs- und Zeitschriftenpapier.
    KNP Leikam-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Pfahl zum Verkauf der Brucker Papierfabrik.
    In der ganzen europäischen Papier- und Selbststoffindustrie findet eine Restrukturierung statt.
    in die auch unsere strategische Ausrichtung einmündet.
    Man konzentriert sich auf Kerngeschäfte und das Kerngeschäft der KMP Leikam ist holzfrei gestrichene Papiere.
    Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, das Werk Bruck zu verkaufen, weil es etwas weiter wegliegt von eben diesem Kerngeschäft.
    Norskes Cook muss für die Papierfabrik in Brugg 480 Millionen Schilling auf den Tisch blättern.
    Läuft das Papiergeschäft in den kommenden Jahren sehr gut, könnten über eine Art Konjunkturbonus für KNP-Leicam noch einmal 355 Millionen dazukommen.
    Norske übernimmt aber nicht nur ein modernes Werk, sondern auch dessen Schulden in der Höhe von rund 2,9 Milliarden Schilling.
    Norskes KUK-Vorstandsdirektor Amund Refog hält sich zu den Plänen der Norweger mit dem Bruckerwerk derzeit noch bedeckt.
    Ich glaube, dass die Produktionskapazität, die heute im Werk Brug ist oder besteht, gut eingepasst ist zum Infrastruktur- und Rohstoffmengen und so weiter.
    Das ist unser Eindruck von heute.
    Aber diese Dinge müssen wir mit der Leitung von Bruck in Zukunft reden.
    Wissenstand ist davon auszugehen, dass die Produktion im Bruck an der Moor so weiterläuft wie bisher?
    Ja, natürlich.
    Der Verkauf der Papierfabrik Bruck gilt derzeit aber nur mit Vorbehalt, denn die notwendige Zustimmung der Kartellbehörde ist noch ausständig.
    Sowohl KNP Laikam als auch Norske Skog gehen aber davon aus, dass die Kartellwächter keine Einwände gegen dieses Geschäft erheben werden.
    Die Papierfabrik Laikam soll an einen norwegischen Konzern verkauft werden.
    12.43 Uhr ist es.
    Die Zahl der Pendler, die mit dem Zug in die Arbeit fahren, wird seit Jahren immer geringer.
    Um sie von der Straße auf die Schiene zu locken, hat sich die Bahn nun etwas Besonderes einfallen lassen.
    Spätestens ab Mai 1997
    sollen 60 Doppelstockwagen in Betrieb gehen.
    Vergangenen Dienstag wurde zwischen den ÖBB und einer Arbeitsgemeinschaft der Jennbacher Energiesysteme AG mit der Simmering Graz-Pauker der Vertrag über die Lieferung der neuen Zugsgarnituren formell unterzeichnet.
    Kurt Toncar berichtet.
    Ein Problem auf einigen Pendlerstrecken ist ohne Zweifel die Raumnot.
    Tag für Tag stehen sich viele Pendler in der Früh und am Abend regelrecht gegenseitig auf den Füßen.
    Die einfachste Lösung dieses Problems wäre natürlich eine verstärkte Streckenführung.
    Das wiederum ist auf vielen Pendlerstrecken nicht möglich.
    Der Fahrplan ist dort zu den Spitzenzeiten oft bis zur letzten Minute ausgebucht.
    Aus diesem Grund haben sich die ÖBB nun für die zweitbeste Lösung entschieden, nämlich größere Zugsgarnituren.
    Dabei geht man allerdings nicht in die Länge, sondern in die Höhe.
    Am vergangenen Dienstag wurde deshalb der Vertrag zwischen den ÖBB und der Jenbacher SGP-Arbeitsgemeinschaft über die Lieferung von 60 Doppelstockwagons unterzeichnet.
    Jenbacher und Simmering-Graz-Pauker hatten sich nach monatelangem Kampf um den Auftrag gegen drei weitere Anbieter, darunter Bombardier Wien und die Deutsche Talbot Köln, durchgesetzt.
    Der Gesamtwert des Auftrages beträgt 700 Millionen Schilling.
    Die Entmontage der 50 Doppelstockwagons und der 10 Doppelstocksteuerwagen werden die ÖBB allerdings in ihren eigenen Werkstätten durchführen, die ohne dies nicht wirklich ausgelastet sind.
    Wo die neuen Garnituren eingesetzt werden und was sie von den bisherigen unterscheidet, erklärt der ÖBB-Personenverkehrsdirektor Peter Großkopf.
    Diese 60 Wagen werden voraussichtlich ab 1997 in der Relation Beierboch-Reichenau nach Wien-Südbahnhof eingesetzt werden.
    sind ganz neu aus der Bauart, in Doppelstockausführung und werden statt derzeit in einer zweiten und zweiten Klassewagen 80 Plätze und in Zukunft 120 Plätze haben, wobei es keine Beengtheit für den Reisenden sein wird, sondern
    Ganz moderne Sitzgestaltung wird hier vorzufinden sein.
    In den Genuss der neuen Doppelstockwagons werden also vorerst nur die Pendler südlich von Wien kommen.
    Der Einsatz der neuen Garnituren wird von den ÖBB auch als Test für weitere Strecken angesehen.
    Sollten sich die Doppelstockwagons durchsetzen und wieder mehr Pendler für die Bahn begeistern, wollen die ÖBB weitere Doppelstockwagons anschaffen.
    Die Finanzierung ist allerdings noch völlig offen.
    Eines der berühmtesten Wahrzeichen Wiens, die Gloriette oberhalb des Schlosses Schönbrunn, ist heute in neuem Glanz der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht worden.
    Die Novität, die Gloriette, ist jetzt verglast, so wie sie es schon früher war.
    Sicherlich ein zusätzlicher Anziehungspunkt für die Besucher, das Kaffeehaus darin.
    Es berichtet Susanne Krischke vom Landesstudio Wien.
    Bei jedem Wind und Wetter, auch im Winter im Kaffeehaus der Gloriette, sitzen und bei einem kleinen Braunen die Aussicht über Wien genießen.
    Ab dem kommenden Frühjahr können das all jene sechs Millionen Besucher des Schlossparks.
    Im Sommer werden auch die Seitentrakte und die Südterrasse als Konditorei benützbar sein.
    63 Millionen Schilling hat die Renovierung der Gloriette gekostet.
    Graue Holzfenster wurden eingebaut, eine Heizung und im Kellertrakt wurden Deporäume und Toilettanlagen errichtet.
    Die Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft hatte sich ursprünglich eine doppelte Verglasung gewünscht, um den Raum im Winter besser heizen zu können.
    Doch das Bundesdenkmalamt war dagegen.
    Dr. Franz Sattlecker, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft,
    Nach längeren Diskussionen haben wir uns überzeugen lassen, dass die Einfachverglasung doch die bessere Lösung ist, aus zwei Gründen.
    Grund eins, es war ursprünglich einfachverglast, eine Doppelverglasung ist befürchtet worden, würde einfach zu massiv wirken.
    Und das zweite war dann die Überlegung, dass es vielleicht sogar aus wirtschaftlicher Sicht jetzt gesehen,
    einen Vorteil bringen könnte, weil es natürlich den damals noch nicht bekannten Betreiber zwingen wird, in der kühlen Jahreszeit kreativ zu sein.
    Und der Pächter, der mittlerweile gefunden ist, hat sich auch schon etwas einfallen lassen.
    Für die kalten Wintertage würde er unter anderem Bänke mit einer Heizung unter den Sitzen aufstellen.
    In diesem Winter, also bevor das Kaffeehaus seinen Betrieb aufnimmt, wird noch einmal genau das Klima in der Chloriette mit einer eigenen Anlage überprüft, denn das Bundesdenkmalamt befürchtet, dass es womöglich zu feucht sein könnte.
    Doch schon zu Maria Theresias Zeiten war die Gloriette bereits verglast und Kaiser Franz I. hat hier gefrühstückt.
    Der Architekt Reinhard Eisterer hatte jedenfalls einiges an Vorarbeiten zu leisten, bevor er mit der Planung beginnen konnte.
    Der erste Schritt war eigentlich eine grundlegende Befundaufnahme der Bauschäden zu machen erstens und zweitens auch die Grundlagen
    hinsichtlich der historischen Entwicklung zu erforschen.
    Das heißt, ich war hier in verschiedenen Archiven und habe dort unterschiedliches Material gefunden, zum Beispiel kolorierte Stiche von 1815, von 1790, dann aus dem Biedermeier und dann letztendlich Fotografien bis herauf 1910.
    Und diese Dokumente und Fotografien bildeten dann die Grundlage für die Renovierung.
    Die Gloriette war übrigens bis 1926 verglast.
    Dann wurden die Fenster herausgerissen.
    Die renovierte Gloriette oberhalb Schönbruns ist seit heute der Öffentlichkeit wieder zugänglich.
    12.49 Uhr ein Kulturthema.
    Puppentheater, das ist nicht nur etwas für Kinder, sondern wird in den letzten Jahren auch mehr und mehr eine Avantgarde-Form des Theaters für Erwachsene.
    Das will ein internationales Puppentheater-Festival in Wien beweisen, das heute Abend beginnt und bis zum 12.
    November dauert.
    Neben dem offiziellen Programm gibt es Martineen und Late-Night-Specials.
    Gernot Zimmermann hat sich die erste Produktion bereits angesehen, daraus gleich ein Szenenausschnitt.
    Blutstrom heißt die Eröffnungspremiere des internationalen Puppentheater-Festivals für Erwachsene im Künstlerhaustheater, eine in schwarz und rot gehaltene Schattentheater-Version von Grimhildsrache.
    Dem Organisator des Festivals, Ayran Berg, geht es vor allem darum, dass Menschen staunen können über die
    Vielfalt des Puppentheaters für Erwachsene.
    Es war uns ein Anliegen, Puppentheater für Erwachsene nach Österreich zu bringen, in einer Form, wo man es hier sehr wenig gesehen hat, auch im internationalen Niveau.
    Und wir bringen wieder Leute, die ganz unterschiedlich arbeiten, sei es mit Stabpuppen, sei es mit merkwürdigen dehnbaren Gummipuppen, sei es mit Schattenfiguren oder Handpuppen, alle Facetten des Puppentheaters
    ernstzunehmende und faszinierende Theaterform.
    Ayran Berg war einst Regieassistent bei Paimann und im traditionellen Theater zu Hause.
    Er hat sich nun ganz dem experimentellen Puppentheater zugewendet, denn für ihn... ...ist das Puppentheater ganz wichtig für die eigene Fantasie der Zuschauer.
    Die Puppe ist im Grunde auch eine Projektionsfläche für den Zuschauer und sie buchstabiert nicht alles aus.
    Auch Kasperl-Theater wird im Programm des Festivals enthalten sein.
    Christoph Bochtanski ortet in seinem Stück Kasperl du Depp durchaus politische Bezüge.
    Also es trifft in diesem Sinn politische Aussagen, indem der Kasperl immer eine Figur war, die unterdrückt wurde und die sich dagegen wehrt.
    Nicht um eine Befreiung zu erreichen, sondern in erster Linie um seinen Egoismus zu befriedigen.
    Das Figurentheater Tübingen beschäftigt sich mit dem 1944 in einem KZ ermordeten Schriftsteller Max Jakob.
    Die beliebte Puppenspielerin Julia Reichert aus Graz verwendet skurrile Miniaturen von Konrad Bayer bis HC Artmann.
    Karin Schäfer macht sich Gedanken zu Kleists Aufsatz über das Marionettentheater.
    Und aus New York kommt Roman Pasca, Amerikas derzeit berühmtester Puppenspieler, der mit einer Butoh-Tänzerin ein Stück mit dem geheimnisvollen Titel Moby Dick in Venice nach Wien bringt.
    Für Pasca gibt es in New York derzeit gleichsam einen Boom des Puppentheaters.
    Es ist eine zeitgenössische Theaterform schlechthin und verlässt das nostalgische Puppentheater-Ghetto.
    Im Moment, denke ich, ist das Puppentheater in New York, seit vielleicht ein paar Jahren,
    Nach dem Bericht über das Internationale Puppentheaterfestival in Wien nun noch einmal ins Nachrichtenstudio zu Carl Berger.
    Frankreich.
    Der Polizei ist ein wichtiger Schlag gegen die mutmaßlichen Urhebe der jüngsten Anschlagsserie gelungen.
    Bei einer Razzia in Paris wurde ein 28-jähriger islamischer Fundamentalist festgenommen.
    Er gilt als Führungsmitglied der bewaffneten islamischen Gruppe G.I.A.
    Die Algier wird verdächtigt bei der Koordinierung und Ausführung verschiedener Attentate mitgewirkt zu haben.
    Unterdessen konnte die französische Polizei offensichtlich einen neuen Terroranschlag vereiteln.
    In Lille wurde ein zündfertiger Sprengsatz sichergestellt.
    Er konnte entschärft werden.
    Nahe Osten, im Gaza-Streifen, sind bei zwei Bombenanschlägen zwei Menschen getötet und mehrere leicht verletzt worden.
    Ein dritter Sprengsatz wurde entschärft.
    Die zwei Toten gelten als Selbstmordattentäter.
    Die extremistische Palästinenser-Gruppe Islamischer Heiliger Krieg hat sich zu den Anschlägen bekannt.
    Nach der Ermordung ihres Gründers Fatih Shkaki in der vergangenen Woche kündigte sie eine neue Terrorwelle an.
    Österreich, das Recht auf Arbeit für jeden hat heute der designierte Caritas-Präsident Kübel gefordert.
    Der Nachfolger von Helmut Schüller betonte, als Katholik sei er der Meinung, dass die Güter der Welt für alle Menschen da seien.
    Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass neben Wohlstand jährlich 700.000 Menschen in Österreich wenigstens einmal beschäftigungslos werden.
    Schüll und Kübel präsentierten gemeinsam eine Aktion unter dem Motto Dauerauftrag Nächstenliebe.
    Dabei sollen spendenwillige Österreicher ermuntert werden, Unterstützungsbeiträge direkt und regelmäßig von ihrem Konto abbuchen zu lassen.
    Der neue Wiener Generalvikar Helmut Schülder sieht in der innerkirchlichen Situation in Österreich im Zusammenhang mit dem Kirchenvolksbegehren keine direkte Spaltungsgefahr.
    Damit warnte sich Schülder gegen jüngste Äußerungen des Salzburger Erzbischofs Eder.
    Im Zusammenhang mit der Plattform Wir sind Kirche hat Eder das Wort gewalttätig gebraucht.
    Von freiheitlicher Seite ist nicht die Sanierung Österreichs, sondern die Verhinderung Georg Haiders Hauptthema des Wahlkampfes.
    In diesem Sinne äußerte sich heute der freiheitliche Bündnissprecher Walter Maischberger.
    Die Bürger würden lieber Sanierungskonzepte hören.
    Es sei perfid, wenn sich Schüssel und Dizdi so wörtlich mitverantwortlich für die große Misere seien, nun als die großen Reformer Österreichs darstellen wollten.
    Jetzt noch das Wetter heute Nachmittag.
    Im Großteil Österreichs etwas Regen, nur im Süden hin und wieder sonnig.
    Schnee fällt bis zum Abend stellenweise bis 500 Meter herab.
    Kühler Nordwestwind und höchstens 5 bis 10 Grad.
    Mit diesem Nachrichtenüberblick ist die Ausgabe des Mittagsjournals geschlossen.
    Regie hat Ilse Oberhofer geführt, für die Technik verantwortlich war Werner Sedlacek und durch die Sendung führte als Moderatorin Ursula Stenzel.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Religion: Pressekonferenz Caritas zu sozialen Problemen in Österreich
    Einblendung: Schüller, Küberl
    Mitwirkende: Klein, Wolfgang [Gestaltung] , Schüller, Helmut [Interviewte/r] , Küberl, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Soziales ; Hilfe ; Religion ; römisch - katholische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SP-Wirtschafts-und Finanzsprecher Nowotny kritisiert ÖVP-Sparprogramm
    Einblendung: Nowotny sieht das Sparkonzept der ÖVP als unsozial, leistungs-und arbeitnehmerfeindlich.
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Nowotny, Ewald [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Diskussion ; Wahlen ; Wirtschaftspolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlkampflinie der F intern umstritten?
    Einblendung: Meischberger
    Mitwirkende: Settele, Hanno [Gestaltung] , Meischberger, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Diskussion ; Wahlen ; Opposition ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Grüne präsentieren Wahlkampflinie
    Einblendung: Petrovic. Die Grünen wollen zumindest zehn Prozent der Stimmen erreichen.
    Mitwirkende: Langpaul, Thomas [Gestaltung] , Petrovic, Madeleine [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / Grüne ; Opposition ; Wahlen ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Maculan präsentiert in Berlin sein Sanierungskonzept
    2000 Kündigungen geplant, Zusammenlegung der Maculan-Firmen in der Bundesrepublik.
    Mitwirkende: Wagner, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Ort: Berlin
    Schlagworte: Wirtschaft ; Industrie ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Bauen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Islamischer Dschihad bekennt sich zu neuesten Selbstmord-Anschlägen
    Mehrere Anschläge im Gazastreifen als Vergeltung durch Selbstmordattentäter.
    Mitwirkende: Segenreich, Ben [Gestaltung]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Terror ; Krisen und Konflikte ; Minderheiten ; Tod ; Militär ; Islam ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Naher Osten ; Israel
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Syrischer Außenminister in Wien
    Einblendung: Farouk Al-Schara. Israels Weigerung, was die Rückgabe der Golanhöhen anbelangt, steht dem Frieden mit Israel im Weg.
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung] , Al-Schara, Farouk [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Militär ; Diplomatie ; Außenpolitik ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Naher Osten
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Polen nach der Wende
    Einblendung: Mieczyslaw Rakowski
    Mitwirkende: Olbort, Ferdinand [Gestaltung] , Rakowski, Mieczyslaw [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Regierung ; Marxismus und Kommunismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verfassungsstreit Krim-Ukraine beigelegt
    Autonomie und Doppelstaatsbürgerschaft für die mehrheitlich russischen Bewohner.
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Verhandlung ; Diskussion ; Justizpolitik ; Verfassung ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Leykam verkauft Werk an Norweger
    Einblendung: Wolfgang Pfarl, Omund Revok, Norske Skog-Vorstandsdirektor. Papierfabrik in Bruck an der Mur mit 500 Mitarbeitern wird im Rahmen von Strukturbereinigung verkauft.
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Pfarl, Wolfgang [Interviewte/r] , Revok, Omund [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Printmedien ; Industrie ; Handwerk und Gewerbe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jenbacher baut Doppel-Stock-Waggons für ÖBB
    Einblendung: Peter Großkopf
    Mitwirkende: Toncar, Kurt [Gestaltung] , Großkopf, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Bauen ; Eisenbahn ; Industrie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wien: Neue Gloriette wird präsentiert
    Einblendung: Franz Sattlecker, Reinhard Eisterer
    Mitwirkende: Krischke, Susanne [Gestaltung] , Sattlecker, Franz [Interviewte/r] , Eisterer, Reinhard [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Bauen ; Tourismus ; Architektur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.11.02
    Spieldauer 00:55:57
    Mitwirkende Stenzel, Ursula [Gestaltung] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-951102_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt