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KI-generiertes Transkript
Eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen, vielleicht sogar kuschelig warm beim Radio.
Ilse Oberhofer führt Sie heute durch die Sendung.
Unsere Themen.
In Belgrad wächst die Angst vor neuen Ausschreitungen durch die Polizei.
Ein Mann wird heute beerdigt, der am vergangenen Dienstag bei den ersten schweren Zusammenstößen tödliche Verletzungen erlitten hat.
Nach wie vor das Thema aus dem Inland, die CA-Privatisierung.
Bis 10.
Jänner gibt es eine neue Frist.
Wir fragen, was spricht, was spreche eigentlich gegen die Idee, an die Börse zu gehen?
Das neue Jahr steht vor der Tür.
Was wir des Neues bringen mit Sterndeuterei haben wir natürlich nichts im Sinn.
Ganz handfest listet Dieter Bornemann auf, was die Universitäten von diesem Jahr 1997 zu erwarten haben.
Ein wichtiges Thema, das uns auch im kommenden Jahr ganz sicherlich begleiten wird, das ist der Lauschangriff.
In diesem Zusammenhang steht nun die Forderung im Raum, auch GSM-Handys müssten abgehört werden können, dürfen also nicht mehr absolut abhörsicher sein.
An technischen Verbesserungen für Handys arbeiten derzeit österreichische Wissenschaftler.
Vor allem das, was man Restfehler nennt, soll ausgemerzt werden.
Auslandsthemen.
Probleme in Tschechien mit der steigenden Kriminalität.
Wie können sich vor allem ausländische Geschäftsleute davor schützen?
Diskussion über die Todesstrafe in Russland.
Sie müsste abgeschafft werden, nachdem Russland ja dem Europarat beigetreten wird.
Und im Journal zu Gast, das ist heute der Bildhauer und Zeichner Walter Pichler.
Ab ca.
12.35 Uhr, also etwa fünf Minuten nach halb eins, können Sie das Gespräch mit ihm hören.
Vorerst aber bieten Ihnen die Nachrichten einmal den Überblick über das Wichtigste.
Zusammengestellt hat die Meldung ein Elisabeth Manas, unser Sprecher ist Karl Berger.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Anlässlich der Begräbnisfeierlichkeiten für einen Demonstranten herrscht in Belgrad wieder Hochspannung.
Die Opposition hat ungeachtet des Demonstrationsverbotes zu einer Großkundgebung bei dem Begräbnis aufgerufen.
Der Demonstrant war bei einer Massenpanik nach Zusammenstößen mit der Polizei gleichsam zur Tode getrampelt worden.
Auch gestern gingen die Sicherheitskräfte brutal gegen die Kundgebungsteilnehmer vor.
Die Opposition protestiert gegen Präsident Milosevic, weil er ihre Erfolge bei den Kommunalwahlen im November annullieren ließ.
Zuletzt hat die OSZE, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Milosevic aufgefordert, die Wahlen wiederholen zu lassen.
Peru und die Regierung Guatemales ist bereit, dem Geiseltrama von Peru zu vermitteln.
Das Außenministerium in Guatemala City teilte mit, dass die Regierung ihr Staatsgebiet als neutrales Territorium für Verhandlungen angeboten habe.
Die Guerrilleros der linksgerichteten Bewegung Tupac Amaru halten nach wie vor 103 Menschen in der Residenz des japanischen Botschafters in Lima fest.
Vor dem Mord des Geiseltramas sind unterdessen drei Personen unter dem Verdacht festgenommen worden, Mitglieder von Tupac Amaru zu sein.
Nahe Osten.
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hat sich neulich direkt in die Verhandlungen über die Stadt Hebron im Westjordanland eingeschaltet.
Nach einem Treffen zwischen Netanyahu und Palästinenser-Vertretern sollen morgen Gespräche höchster Ebene stattfinden.
Bei den israelischen Rechtsparteien regt sich Widerstand gegen die erwartete Vereinbarung mit den Palästinensern über die Realisierung des seit dem März verzögerten Truppenabzugs aus Hebron.
Unterdessen hat die israelische Armee die Öffnung der Universität von Hebron erlaubt.
Sie war zehn Monate lang geschlossen.
Israel hatte die Universität als angebliche Sammelbecken radikaler Palästinenser-Organisationen bezeichnet.
Die Entscheidung Israels steht möglicherweise in Zusammenhang mit den Verhandlungen über den Abzug der Armee aus Hebron.
Russland, Moskau und Peking haben den Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Bang in der russischen Hauptstadt als vollen Erfolg bezeichnet.
Bei einem Treffen mit Präsident Yeltsin wurde ein Abkommen zur Truppenreduzierung an der Grenze zwischen der früheren Sowjetunion und China vorbereitet.
Südkorea.
Der Arbeitskampf in Südkorea weitet sich aus.
Nach Angaben der Gewerkschaften sind landesweit bereits 375.000 Beschäftigte im Ausstand.
Ab kommender Woche wollen sich auch die Bankmitarbeiter dem Streik anschließen.
Die Aktionen richten sich gegen ein neues Arbeitsgesetz.
Demnach haben Arbeitgeber mehr Freiheiten bei Entlassungen, auch können sie die Arbeitszeiten verlängern.
Der Streik dürfte Südkoreas Wirtschaft mehr als 10 Milliarden Schilling kosten.
In Seoul ist die Polizei unterdessen wieder mit Tränen in Gas gegen etwa 5000 Demonstranten vorgegangen.
Die Kundgebungsteilnehmer warfen der Regierung undemokratisches Verhalten vor.
Frankreich.
Die Serie der Bombenanschläge auf der Mittelmeerinsel Korsika reißt nicht ab.
Zuletzt entstand bei einem Terrorakt erheblicher Sachschaden am Gebäude der Landwirtschaftsdirektion in Bastia.
Verletzt wurde niemand.
Weitere Ziele von Bombenanschlägen waren Autos und das Amt eines Bürgermeisters.
Bisher hat sich niemand zu den Anschlägen bekannt.
Es gilt als wahrscheinlich, dass sie von korsischen Nationalisten verübt wurden.
Europa.
Beinahe ganz Europa wird von einer Kältewelle heimgesucht.
In Rumänien sind in den vergangenen Tagen etwa 20 Obdachlose erfroren.
Den Menschen fehlt vor allem ab Mitternacht, wenn die U-Bahn-Stationen schließen eine warme Unterkunft.
Tausende obdachlose Kinder suchen in der Kanalisation vom Bukarest-Unterschlupf.
Auch in Polen sind bereits acht Menschen erfroren.
Nach einem Lawinenabgang sind in einem Tunnel im Kaukasus möglicherweise bis zu 300 Menschen eingeschossen.
Konkrete Zahlenangaben liegen nicht vor.
Dichter Nebel verhindert, dass sich Hubschrauber an den Rettungsarbeiten beteiligen können.
Ungewöhnlich eisige Temperaturen werden auch aus Italien gemeldet.
In Venedig ist sogar die Lagune zugefroren, in Sizilien fielen 20 Zentimeter Neuschnee.
Verheerend teilweise also die Auswirkungen der Kältewelle, die so große Teile Europas erfasst hat.
Und der Wärmung, Herbert Carters, glaube ich, damit schaut es nicht so aus.
Ja, milde Temperaturen sind derzeit nicht absehbar, die hochwinterliche Kältewelle bleibt in Österreich, aber auch in weiten Teilen des europäischen Kontinents noch einige Zeit erhalten.
Zur Wochenmitte wird es zwar nicht mehr so extrem kalt sein, allerdings kommt dann Schnee dazu.
Hier die aktuellen Meldungen.
Wien wolkig minus 12 Grad, Eisenstadt bedeckt minus 12, St.
Pölten heiter minus 14, Linz heiter minus 9, Salzburg heiter minus 15, Innsbruck wolkenlos minus 11, Bregenz Hochnebel minus 8,
Graz leichter Schneefall minus 11 und Klagenfurt leichter Schneefall minus 12 Grad.
Am Nachmittag bleibt es besonders in Südösterreich stark bewölkt mit unergiebigem Schneefall, der bis in den Lunga und in das Semmering-Wechselgebiet reicht.
Aber auch aus dem Hochnebel im Rheintal und am Bodensee kann es zeitweise leicht schneien.
Sonst überwickelt der Sonnenschein.
Der eisige Wind im Alpenvorland wird erst gegen Abend nachlassen.
Kalt bleibt es jedenfalls mit minus 17 bis minus 11 im Rheintal und in einzelnen Tälern der Voralpen bis minus 7 Grad.
Morgen ändert sich nicht viel.
Stellenweise gibt es Nebel oder Hochnebel mit ein paar Schneeflocken.
Von Osttirol bis ins Burgenland und teilweise auch in Niederösterreich ist es bewölkt mit leichtem Schneefall.
Sonst sollte es recht sonnig sein.
Die Temperaturen?
In der Früh minus 14 bis minus 20 Grad.
Ausreißer nach oben sind das Rheintal- und Bodenseegebiet, die Ausnahme nach unten mit bis zu minus 25 Grad, nach klarer Nacht etwa das Waldviertel.
Die höchsten Werte liegen morgen allgemein zwischen minus 15 und minus 7 Grad.
Am Montag werden die Wolken immer dichter und allmählich beginnt es von Süden her zu schneien.
Spätestens am Dienstag sollte ein tief über Norditalien dann in ganz Österreich Schneefall bringen.
In der Silvesternacht wird es also tiefwinterlich zugehen.
Wer den Jahreswechsel im Freien begehen möchte, sollte sich sehr, sehr warm anziehen.
Und wie könnte das neue Jahr wettermäßig beginnen?
Kurz gesagt kalt und winterlich mit möglicherweise sogar ergiebigem Schneefall am Donnerstag und am Freitag.
Gegen das Wochenende zu droht erneuerlich extreme Kälte.
Acht Minuten nach zwölf ist es geworden.
Eine fröhliche und ausgelassene Siegesfeier hätte es gestern in Belgrad-Straßen werden sollen.
Geendet hat es einmal mehr mit gewalttätigen Ausschreitungen der Polizei, mit verletzten Demonstranten, mit der Angst vor weiterer Eskalation.
Die Delegation der OSZE hatte ja festgestellt, dass die Opposition zu Recht den Sieg in 13 Städten bei den Kommunalwahlen für sich reklamieren kann, die Teilannullierung dieser Wahl also nicht gerechtfertigt war.
Folgen hat diese OSZE-Erklärung bis jetzt realpolitisch keine.
Ganz im Gegenteil, nun wächst die Angst vor weiterem Durchgreifen des Regimes.
Heute wird in Belgrad jener Mann zu Grabe getragen, der am 24.
Dezember bei den ersten gewalttätigen Ausschreitungen lebensgefährlich verletzt worden ist.
Gestern, wie gesagt, hat es ja nur unter Anführungszeichen nur Verletzte gegeben, darunter auch den Kameramann des ORF.
Zoran Opra berichtet aus Belgrad.
Auf der Titelseite der heutigen Belgrade-Tageszeitung, nämlich Telegraf, ist der Polizistenangriff auf den ORF-Kameramann Giorgio Nikolic bei den gestrigen Demonstrationen in Großformat zu sehen.
Die zertrümmerte Kamera liegt schon am Boden, doch der Kameramann wird weiter mit Gummiknöppeln geschlagen.
Dieses Bild ist nur einer von vielen Beweisen für die Brutalität, mit der der serbische Präsident mit seinen politischen Gegnern in den letzten Tagen abrechnen lässt.
Die Polizisten sind ohne jede Vorwarnung auf uns losgegangen.
Mit Knüppeln haben sie mich auf den Kopf geschlagen.
Wie ich schon am Boden war, traten sie mich mit den Stiefeln.
Meine Kamera haben sie total zerstört.
So schilderte Oldref-Kameramann Nikolic seine gestrige Begegnung mit den Hütern des Milosevic-Regimes.
Alle Verletzten sind dann von der Polizei selbst ins Krankenhaus gebracht worden.
Eine humane Geste der Sozialisten, meint Nikolic.
Er erlitt Kopfverletzungen, seine Hand und sein Knie sind ebenfalls verletzt.
Die Belgrader Unfallklinik war nach dem Polizistenangriff auf die Demonstranten der einzige Ort, wo die Verletzten ärztliche Hilfe bekommen konnten.
Ein schwer verletzter junger Mann schildert den Polizeieinsatz im Stadtzentrum.
Ich ging einfach über die Straße, habe nicht demonstriert.
Die Polizisten sind wie Bluthunde plötzlich über mich hergefallen.
Mit Mühe und Not bin ich ihnen entkommen.
Ich habe eine Kopfverletzung erlitten, meine Arme sind auch gebrochen.
Die empörten Belgrader Bürger begreifen die Härte nicht, mit der das Regime ihre Demonstrationen verhindern will.
Doch Milošević hat die Nerven verloren.
Die täglichen Pfeifkonzerte unter seinem Bürofenster, er als Puppe im Sträflingsanzug und zuletzt der moralische Sieg der Opposition nach der OECD-Untersuchung, das war dem serbischen Präsidenten zu viel.
Auch der internationale Druck ist stark.
mit einer totalen Isolation und sogar dem Wirtschaftsembargo wird gedroht.
Doch auch sein Juniorpartner in Montenegro, Präsident Mario Bulatovic, ließ durchblicken, dass der innerserbische Konflikt um lokale Wahlen ernsthafte Folgen für die serbisch-montenegrinische Föderation haben könnte und rief zum Kompromiss auf.
Die serbische Opposition und die Studenten wollen trotz Polizeiterror weitermachen.
Das heutige Begräbnis des ersten Opfers der Belgrade-Demonstrationen wird politischen Charakter haben.
Die Oppositionsführer wollen die Protestversammlung am Belgrader Neuen Friedhof abhalten.
Aus Belgrad haben Sie zu Ihren Opera gehört.
Jetzt zu dem Inlandsthema dieser Tage.
Im Poker um die CA-Privatisierung gibt es ja neue Fristen.
Die Interessenten haben gestern vom Finanzminister bis 10.
Jänner die Möglichkeit erhalten, ihre Angebote nachzubessern.
Allerdings neue Partner dürfen sich die drei nicht dazuholen.
Ganz allgemein warnte Victor Klima, aber der Verkauf der CA-Bundesanteile dürfe nicht zu einem international belauchten Kasperltheater werden.
Nun, je länger dieses Pokerspiel um die Bundesanteile der Kreditanstalt dauert, umso lauter werden Rufe, man möge die CA-Aktien doch über die Börse verkaufen.
Schließlich hat das ja bei anderen verstaatlichen Unternehmen auch funktioniert.
Doch diese Möglichkeit wurde kaum ernsthaft diskutiert.
Und die Gründe dafür sind nicht nur politischer Natur, analysiert Josef Schweinzer.
Der Verkauf der Aktien über die Börse hat den nur scheinbaren Vorteil, dass damit die Politik aus dem Spiel gehalten wird.
Warum nur scheinbar, darüber später.
Die Nachteile sind finanzieller und wirtschaftlicher Natur.
Erstens bringt ein Börsegang weniger Geld.
Ein einfacher Vergleich macht das deutlich.
Das bisherige Höchstgebot für die knapp 20 Millionen CA-Aktien des Bundes betrug 16,6 Milliarden Schilling.
Die Bank Austria war bereit, je Aktie einen Preis von rund 835 Schilling zu zahlen.
An der Börse wird die CA-Stammaktie, und nur um die geht es, deutlich niedriger gehandelt.
Der Börsenkurs für diese Stimmrechtsaktien steht bei 720 Schilling.
Auf den gesamten Bundesanteil hochgerechnet ist das eine Differenz von 2,3 Milliarden Schilling, um die bei der Privatisierung über die Börse weniger ins Bundesbudget und damit an den Steuerzahler fließen würden.
Doch das ist nicht alles.
Üblicherweise wird den Anlegern beim Börsegang von Bundesunternehmen ein besonderer Kaufanreiz geboten.
Und zwar in der Form, dass meist schon am ersten Börsetag der Kurs der Aktien kräftig über den Verkaufspreis ansteigt.
Um das zu erreichen, muss der Verkaufspreis von vornherein niedriger angesetzt werden, womit der Anleger an Rendite gewinnt und der Steuerzahler ein weiteres Mal verliert.
Ganz anders sieht es aus, wenn eine Firma als Ganzes oder zumindest mehrheitlich an einen neuen Eigentümer verkauft wird.
Noch dazu, wenn der neue Besitzer damit drei Viertel der Stimmrechte und daher praktisch die totale Verfügungsgewalt erhält.
Das ist dem Käufer, in diesem Fall eben der Bank Austria, einen kräftigen Preisaufschlag wert.
Aber der Preis ist nur die eine Frage.
Wer ihn bezahlen soll, das ist die andere.
So haben es alle Privatisierungen des Bundes seit 1987 insgesamt auf 37 Milliarden Schilling gebracht.
Nur das Doppelte des CA-Werts, das aber innerhalb von 10 Jahren.
Um die CA-Aktien und das Börsevolk zu bringen, müsste man sie in Paketen verteilt über mehrere Jahre anbieten und dazu noch andere geplante Privatisierungen verschieben.
Das dauert zu lange, denn der Erlös wird spätestens im nächsten Jahr fürs Budget gebraucht.
und schließlich noch einmal zum vermeintlichen Vorteil der Politikfreiheit.
Warum vermeintlich?
Nun, von einem Börsegang hätten jene den größten Nutzen, die strategische Interessen und das nötige Geld haben.
Das sind vor allem jene Unternehmen und Unternehmer, die schon jetzt Miteigentümer der CA sind.
Und genau die sitzen auch im EA-Generale-Konsortium.
Und das ist auch der Grund, warum bisher weder Finanzminister Klima noch sein Vorgänger Latsina vom Börsegang der CA zu begeistern waren.
was also bis jetzt fix ist.
Bis 10.
Jänner läuft nun die Frist für die drei Interessenten der CA-Bundesanteile, ihre Angebote nachzubessern.
Es steht schon so gut wie vor der Tür das neue Jahr, Zeit also Bilanz zu ziehen, Zeit vorauszuschauen.
Wir im Journal tun das mit einer Serie, die Sie einstimmen soll, auf die verschiedensten Änderungen 1997, dort, wo Sie eben ganz konkret vorauszusehen sind.
Etwa, so heute Mittag, im Bereich der Universitäten.
Da kommt im nächsten Jahr einiges auf die Studenten und Professoren zu.
Wenn der Nationalrat den Beschluss fasst, dann wird ab dem Studienjahr 97-98 nämlich ein neues Studienrecht in Kraft treten und für die Hochschullehrer soll es ein neues Dienst- und Besoldungsrecht geben.
Von Dieter Bornemann erfahren Sie die Einzelheiten.
Für die Studenten heißt es 1997 mehr denn je sparen.
Denn für die Familienbeihilfe gibt es verschärfte Bedingungen.
Studiert muss in der Mindeststudienzeit werden.
Pro Studienabschnitt gibt es allerdings ein Toleranzsemester.
Das Höchstalter für den Bezug von Familienbeihilfe ist 26 Jahre.
Nur Studenten, die den Präsenz- oder Zivildienst bereits hinter sich gebracht haben, bekommen bis zum Alter von 27 Jahren ihre Familienbeihilfe.
Stipendienbezieher bekommen ab dem Sommersemester einen Fahrtkostenzuschuss.
Dabei gilt ein Selbstbehalt von maximal 2000 Schilling.
Eine Ausnahme sind hier die Länder Wien und Salzburg.
Da muss nachgewiesen werden, dass der Weg von der Wohnung zur Uni nicht auch zu Fuß gegangen werden kann.
Nach dem neuen Universitätsstudiengesetz müssen Studierende künftig eine Studien-Eingangsphase absolvieren.
Diese umfasst mindestens 10 Prozent der Lehrveranstaltungen des ersten Studienabschnittes.
Mediziner können in Zukunft ein zusätzliches wissenschaftliches Doktoratsstudium absolvieren.
Diplom-Arbeitsthemen müssen so gestellt werden, dass sie für den Studenten innerhalb von drei Monaten zu bewältigen sind.
und die bisher kombinationspflichtigen geistes- und kulturwissenschaftlichen Studien können auch als Einfachstudium abgeschlossen werden.
Das Lehramtsstudium wird neu organisiert und ein Studium der Zahnmedizin wird es in Zukunft geben.
Die Studien Betriebswirtschaft, Handelswissenschaft und Volkswirtschaft werden unter der Bezeichnung Wirtschaftswissenschaften zusammengefasst.
Für Uni-Lehrgänge wird es künftig neue akademische Grade geben.
Die Aufbau- und Kurzstudien hingegen werden abgeschafft.
Für die Hochschullehrer soll es ab Oktober 1997 ein neues Dienstrecht geben.
Bis dahin wird es aber noch eine ganze Reihe von Verhandlungsrunden geben.
In Österreich ist ja immer noch nicht entschieden, ob und in welcher Form Lauschangriff und Rasterfahndung eingeführt werden.
Im kommenden Jahr wird wohl die Entscheidung fallen.
Allerdings gibt es von verschiedensten Seiten Widerstand gegen diese Polizeimethoden zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität.
Recht überraschend zu Wort gemeldet hat sich nun auch der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie.
In diesem Berufsstand sind nämlich auch die Betreiber der GSM-Telefone organisiert.
Und die Handybetreiber fürchten um ihren Ruf.
Denn geht es nach dem Justizministerium, so werden A1 und Max Mobil durch ein neues Gesetz gezwungen, beim Abhören mitzuhelfen, berichtet Wolfgang Fuchs.
Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie lädt seine Mitglieder eilig für den 9.
Jänner zu einer internen Besprechung ein.
Begründung laut Einladung das äußerst brisante Thema Lauschangriff.
Konkret geht es den Industrievertretern um einen Entwurf des Justizministers, mit dem das Fernmeldegesetz geändert werden soll.
Ein § 18a soll in das Gesetz eingefügt werden.
Die Formulierung im Beamtendeutsch, der Erbringer eines öffentlichen Fernmeldedienstes wird verpflichtet, alle Einrichtungen bereitzustellen, die zur Überwachung des Fernmeldeverkehrs erforderlich sind.
Betroffen ist neben dem A1-Betreiber vor allem die Privatfirma MaxMobil.
Dementsprechend empört ist Max-Chef Hansjörg Tenck.
Die Gedanken, die offenbar hier bei den österreichischen Lauschangreifern dahinter stehen, sind aus Deutschland abgeschaut.
wo man versucht, den Mobilfunknetzbetreibern eine technische Einrichtung aufzuzwingen, die es möglich macht, in der Hauptvermittlung sich in die einzelnen Gespräche einzuschalten und nicht nur Gespräche abhören zu können, sondern auch die Bewegungsprofile der Menschen erfassen zu können.
Dadurch, dass der einzelne Mobilfunknutzer sich ja im Einzugsbereich verschiedener Funkstationen bewegt,
könnte mithilfe solcher technischer Einrichtungen auch abgelesen werden, wo er sich bewegt, wenn er sein Gerät eingeschaltet hat.
Das heißt, man würde nachvollziehen können, dass jemand am So-und-so-Vierten von Wien nach Graz und anschließend nach Eisenstadt gefahren ist?
Richtig, ja.
Könnte man eigentlich leicht bei Ihnen den Zugriff haben, dass man mithören kann?
Bei Ihnen ist in der Zentrale, wenn man einen offenbar richterlichen Auftrag dazu hat?
Na, derzeit geht das nicht, weil die technische Einrichtung fehlt.
Das ist derzeit technisch nicht möglich.
sich in die Mobilfunkgespräche des GSM-Netzes einzuschalten.
Und ich glaube und bin überzeugt davon, dass das eine der Qualitäten des GSM-Netzes ist im Sinne der Benutzer.
dass sie sicher sein können, dass ihre Gespräche nicht abgehört werden können.
Und das zu verändern, hielte ich für eine grobe Beeinträchtigung der Qualität des GSM-Netzes.
Umso mehr, als die polizeilich vorgewendeten und behaupteten Vorteile in Wirklichkeit gegenüber der Großkriminalität sicher nicht bestehen, weil die Großkriminalität schon lange dazu in der Lage ist und mit einfachen Mitteln dazu in der Lage ist,
ihre Gespräche zu scramblen, wie es heißt, das heißt, zu verschlüsseln.
Es gibt einfache Verschlüsselungsvorrichtungen, die auf beiden Seiten eingesetzt werden, sodass die organisierte Großkriminalität sofort auf solche Schlüsseleinrichtungen ausweicht und in Wirklichkeit die Gefahr besteht, dass diese Einrichtungen, wie in Österreich leider immer wieder üblich, politisch, wirtschaftlich missbraucht werden.
Der Fachverband versucht nun, die Änderung des Fernmeldegesetzes noch zu verhindern.
Ein offenes Ohr fand man bisher nur bei der Opposition.
So hofft der liberale Nationalratsabgeordnete Thomas Spahr-Müller, dass über den Entwurf des Justizministers noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.
Die Diskussion ist jedenfalls nicht offen geführt, wenngleich diese Vorlage schon im März ins Parlament gekommen ist.
Und das Problem vor allem jetzt bei dieser Änderung des Fernmeldegesetzes,
Gesetzes ist, dass private Firmen für polizeistaatliche Maßnahmen, im wahrsten Sinne des Wortes, missbraucht werden sollen.
Jetzt kann man dazu aber sagen, in Deutschland ist das jetzt eingeführt und offenbar wird es wohl Gründe dazu gegeben gehabt, wo man in Deutschland sonst vorsichtig ist bei sowas wie Rasterfahndung.
Also ich bin überzeugt davon, dass da in Deutschland nicht genau geschaut worden ist, denn die Mentalität, dass so quasi jeder ein potenzieller Verbrecher ist und dass man ihn doch wenigstens überwachen können muss, das
kann nicht die Grundlage sein oder die Maxime sein, mit der wir hier in Österreich vorgehen.
Max-Mobil-Chef Tank tröstet jedenfalls nicht, dass das geplante Gesetz vorsieht, ihm für die Mitwirkung am Lauschangriff die angemessenen Kosten zu ersetzen.
Ja, wenn die Erlaubnis zum Lauschangriff kommt, dann sollen auch Handys abhörbar sein, will man im Justizministerium.
Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie hält das für wenig sinnvoll und für wenig zielführend.
Bleiben wir gleich bei den Handys.
Fast jeder Besitzer eines solchen Gerätes kennt ja das Phänomen, man telefoniert und auf einmal wird aus der Stimme des Gesprächspartners eine metallisch zerhackte Übertragung.
In der Fachsprache der Nachrichtentechniker nennt man dieses Ärgernis die Restfehler.
Und Ihnen will jetzt ein Wissenschaftlerteam an der Wiener Technischen Universität zu Leibe rücken.
Martin Heidinger berichtet.
Hallo, ich verstehe Sie nicht.
Wenn sich Menschliche in metallisch surrende Computerstimmen verwandeln, wenn gerade der wichtigste Teil des Telefongesprächs unverständlich verwaschen wird, steigt die Aggression des Handybenützers ins Unermessliche.
Eine zeitliche Verschiebung der Signale ist Schuld daran, dass das Empfängergerät verwirrt ist und das aussendet, was man auch beim Fernsehen kennt, Doppel- oder Geisterbilder.
Nach demselben Muster funktioniert der drahtlose Mobilfunk.
Was beim Telefonieren mittels Leitung und Glasfaser niemals auftreten kann, verleidet dem Handyphonierer oft das Leben.
Ein Wissenschaftlerteam an der TU Wien um Professor Ernst Bonneck hat eine Formel gefunden, mit der die Restfehler immerhin abgeschätzt werden können.
Ein großer Fortschritt, sagt Bonneck.
Bisher sind diese Dinge immer durch reine Computersimulationen gemacht worden, die natürlich auch sehr gute Ergebnisse liefern, aber man weiß eigentlich nicht genau warum.
jetzt etwas gut funktioniert oder schlecht funktioniert.
Man tappt im Dunkeln, der Computer rechnet auf lange, lange, lange.
Das ist eine Simulation, die Montecarlo-Simulation.
Man würfelt Zufallszahlen und hofft, dass diese Zufallszahlen diesen statistischen Effekt des Mobilfunkkanals irgendwie gut annähern.
Und wenn man das aber berechnen kann, so wie wir das da getan haben, dann kann man eben sich überlegen, was man gegen diese Restfehler tun kann.
Bis zur Lösung des Restfehler-Problems wird es aber weiterhin in den Handys klirren, surren und klimpern.
Mit und ohne Übertragungsschwächen.
Eines, sagt Ernst Bonnig, ist keineswegs erwiesen und in seinen Augen Panikmache.
Die mögliche Gesundheitsschädlichkeit von Handywellen nämlich.
Sie legen quasi auf derselben Ebene wie Fernsehwellen und die sind ja schließlich überall um uns.
Wenn jetzt in 30, 40 Jahren, seitdem wir das Fernsehen haben, keine Störungen des allgemeinen Befindens der Öffentlichkeit durch die Sender entstanden ist, und ich betone noch einmal, das Fernsehen ist
überall und es ist wesentlich stärker als die Mobilfunksignale, auch bei diesen vielen Stationen, die wir heute haben.
Also wenn in den 30 Jahren sich da nichts herausgestellt hätte, dann halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass es durch Mobilfunk irgendwas gibt.
Trotzdem wird die Gesundheitsdiskussion um das Handy sicherlich weitergehen.
Denn Begriffe wie Wellen und Strahlung regen ja schon lange die Fantasie des modernen Menschen an.
Selten positiv, aber auch nicht immer rational.
Und jetzt wieder ins Ausland.
In Russland ist die Todesstrafe noch immer eine regelmäßig angewendete und weitgehend akzeptierte Bestrafung.
80 Prozent der Russinnen und Russen sind für ihre Beibehaltung.
Der Europarat äußert sich nun aber besorgt über die gleichbleibend hohe Zahl von vollstreckten Todesurteilen.
Denn Russland hat bei seinem Eintritt in den Europarat eine Konvention unterzeichnet, die die Abschaffung der Todesstrafe vorsieht.
Aus Moskau berichtet Karin Koller.
103 Menschen wurden im vergangenen Jahr in Russland hingerichtet.
Und das, obwohl sich Russland bei seiner Aufnahme in den Europarat Anfang 1996 verpflichtet hatte, die Todesstrafe abzuschaffen.
Bis jetzt wurde aber noch kein dementsprechendes Gesetz erlassen.
Scheinbar nichts ist bisher geschehen.
So sieht es auf den ersten Blick aus.
Aber eines hat die Mitgliedschaft im Europarat in Russland doch bewirkt.
Erstmals wird hier über die Todesstrafe überhaupt diskutiert.
Erstmal wird sie nicht mehr als eine reine Selbstverständlichkeit oder gar einfach als notwendiges Übel hingenommen.
Diese neu entstandene Diskussion erfasst auch immer breitere Schichten.
Die Gegner der Todesstrafe sind zwar noch eine kleine Minderheit, viele von ihnen sind Intellektuelle und Schriftsteller, die ihre besondere Berufung darin sehen, aus Russland einen moralischen Start zu machen.
Denn in ihren Augen hat gerade ihr Land mit seiner stalinistischen Vergangenheit, den Repressionen und mit den politischen Prozessen eine moralische Verpflichtung, die Todesstrafe abzuschaffen.
Auch um einen endgültigen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen.
Für die Befürworter der Todesstrafe sind das schöne leere Worte, die nicht mit der Realität mithalten.
Denn Russland mit seiner ständig steigenden Kriminalitätsrate müsse sich einfach dieses Mittel der Bestrafung und Abschreckung bewahren.
Argumente, dass nach Expertenmeinung die Todesstrafe ja keinerlei Einfluss auf die Zahl der Verbrechen im Lande habe, lassen die Befürworter der Todesstrafe nicht gelten.
In gefestigten Demokratien könne man vielleicht darauf verzichten, meinen sie.
Russland sei aber derzeit noch nicht reif dafür.
Die Gegner der Todesstrafe sind aber überzeugt, dass nur bei einer verbesserten Lebenssituation der Menschen in Russland die Zahl der Verbrechen sinke.
Die hohe Kriminalitätsrate sei vor allem auf das organisierte Verbrechen zurückzuführen.
Aber aus deren Reihen wurde bisher noch kein einziger zum Tode verurteilt.
Hingerichtet werden meist Alkoholiker und Menschen aus den unteren Schichten.
Die Todesstrafe sei eine Strafe, die sich vor allem gegen die Armen und Ausgegrenzten richte.
Langfristig wird Russland sicherlich die Todesstrafe abschaffen.
Der Beitritt zum Europarat war der erste Schritt.
Jetzt soll ein Moratorium unterzeichnet werden, das zunächst einmal für die nächsten zwei Jahre die Vollstreckung der Todesstrafe aussetzt.
Danach wird Russland über eine endgültige Aufhebung der Todesstrafe entscheiden.
Doch damit allein wird es wohl nicht getan sein.
Denn selbst ohne Todesstrafe kommt eine Gefängnisstrafe in Russland für viele letztlich einem Todesurteil gleich.
Katastrophale hygienische Bedingungen, schlechte Ernährung und Kälte kennzeichnen die russischen Gefängnisse.
Angesichts eines solchen Lebens hinter Gittern und angesichts der Gewissheit, wirklich ein ganzes Leben lang ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung dort verbringen zu müssen, angesichts dessen wollen viele der zum Tode Verurteilten und später dann zu lebenslanger Haft Begnadigten diese Gnade eigentlich wieder rückgängig machen.
Ein unhaltbarer Zustand, sagt einer der wohl prominentesten Gegner der Todesstrafe in Russland, der Schriftsteller und Vorsitzende der Begnadigungskommission, Anatoly Pristavkin.
Diese menschenunwürdigen Haftbedingungen gelte es, gemeinsam mit der Todesstrafe abzuschaffen.
Steigende Kriminalitäter und schlecht organisierte Polizei sind schuld, dass immer mehr Geschäftsleute im Osten auf die Dienste von privaten Sicherheitsagenturen zurückgreifen.
Allein in der Tschechischen Republik wurden in dieser Branche im letzten Jahr etwa 40 Milliarden Schillinger wirtschaftet und die Tendenz ist steigend.
Doch die Art und Weise, wie diese Firmen arbeiten, bringt sie selbst bereits auch in den Dunstkreis der Kriminalität.
Georg Motylewicz hat sich ein Bild von der Situation gemacht.
Schießübungen bei einer der größten privaten Wachschutzfirmen in Prag.
Längst nicht alle Sicherheitsfirmen können sich eine Ausbildung ihres Personals an der Waffe leisten.
Gerade bei kleineren Firmen werden den Mitarbeitern Schusswaffen ohne ausreichende Kenntnisse ausgehändigt.
Ein ausgezeichnetes Schlupfloch für Waffennarren und Schießwürtige.
Wachmann, für viele ein Traumjob.
Zdenek Beknyi ist 30 Jahre alt.
Vor einer Woche hat er sich bei einer Wachschutzfirma beworben.
Ich schieße gerne.
Das Schießen ist mein Hobby.
Außerdem arbeite ich seit 20 Jahren mit Wachhunden.
Im Moment trainiere ich acht Wachhunde.
Wenzlersplatz, 23 Uhr.
Zwei Streifenpolizisten kontrollieren Verdächtige.
Der Platz im Herzen von Prag ist Treffpunkt für Kriminelle aus Ost und West.
Hier wird Schwarzgeld gewaschen und mit Drogen gehandelt.
Nur durch massive Polizeipräsenz auf den Straßen kann der ausufenden Kriminalität Einhalt geboten werden.
Doch die Staatsdiener sind schlecht bezahlt und Geld in der Bevölkerung nicht gerade erst motiviert.
Gleich um die Ecke eine Einkaufspassage.
Zum Verwechseln ähnlich mit den Polizisten die Mitarbeiter eines privaten Wachdienstes.
Die sogenannten schwarzen Sheriffs wurden vom Hausbesitzer engagiert.
Drogendealer und leichte Mädchen drohten die seriöse Kundschaft zu vertreiben.
Dank ihrer Schlagstöcke ist die Passage wieder begehbar.
Beim Zuschlagen sind die schwarzen Sheriffs nicht zimperlich.
Peter Nowotny ist einer der vier Wachmänner, die hier ihren Dienst leisten.
Es kommt öfters vor, dass wir als schwarze Schweine beschimpft werden.
Das lassen wir uns nicht gefallen, dann schlagen wir zurück.
Manchmal hat das Verheerende Folgen.
Der 19-jährige Philipp Wenzlig musste bei einer Auseinandersetzung mit einem Wachmann sein Leben lassen.
Der schwarze Sheriff schlug ihn mit einem Schlagstock auf den Kopf, bis er starb.
Der Vater des Erschlagenen macht dafür vor allem die unzulängliche Gesetzeslage in der Tschechischen Republik verantwortlich.
Die Mehrheit der Chefs der privaten Sicherheitsagenturen waren früher hohe Beamte bei der Polizei.
Jetzt haben sie gute Einnahmequellen bei den privaten Wachschutzfirmen gefunden.
Laut unseren Gesetzen kann jeder in solch einer Agentur arbeiten.
Diese Agenturen sind deshalb ein Sammelbecken für Psychopathen und Gewaltverbrecher.
Das beste Beispiel dafür ist der Mörder meines Sohnes.
Er war Kämpfer bei den fremden Legionären.
Der Mörder bekam acht Jahre Zuchthaus.
Der Chef des privaten Wachunternehmens leitet heute eine andere Firma.
Vlastimir Vlenslik ging bis zum Präsidenten.
Dort verlangte er eine Beschränkung der Rechte privater Wachdienste.
Jetzt reagiert auch das tschechische Innenministerium.
Versäumnisse der Wendejahre sollen behoben werden.
Nach einer Gesetzesvorlage will die Regierung regelmäßige Tätigkeitsberichte von den Wachschutzfirmen und psychologische Tests für das Personal einführen.
Der Pressesprecher des tschechischen Ministeriums, Josef Jawora,
Viele Lizenzen für private Wachdienste sind an Leute gegangen, die keine haben dürfen.
Es ist einfach paradox, dass Verbrecher jetzt privates Eigentum bewachen sollen.
Wir brauchen für diese Branche neue Gesetze, die die Spielregeln genau festlegen und die Macht dieser Wachdienste einschränken.
Aber die Branche pumpt.
In Prag gibt es allein rund 400 Firmen.
Im letzten Jahr wurden umgerechnet rund 35 Milliarden Schilling umgesetzt.
Wachdienste haben nicht genügend Personal.
Der Vorsitzende der Vereinigung der privaten Wachdienste lehnt eine Gesetzesänderung ab.
Er ist der Vertreter von über 10.000 Wachschutzleuten.
Selbstbewusst droht er dem Staat.
Wladyslaw Niemec...
Wir akzeptieren keine Einschränkung unserer Tätigkeit durch den Staat.
Die Polizei kann die öffentliche Sicherheit nicht garantieren.
Falls neue Gesetze verabschiedet werden, um uns einzuschränken, werden wir diese Vorschriften nicht einhalten und die Gesetze überschreiten.
Noch ist es für eine Gesetzesänderung nicht zu spät.
Doch die privaten Wachschutzfirmen haben eine starke Lobby im Parlament.
Der erbitterte Bürgerkrieg im Südosten der Türkei zwischen der kurdischen Arbeiterpartei PKK und der türkischen Armee geht in sein 13.
Jahr.
Ein baldiges Ende ist nicht in Sicht.
Wenn sich türkische Schriftsteller und Künstler für eine friedliche Beilegung des Konfliktes einsetzen, dann riskieren sie nicht selten, unter den Druck des Staates zu geraten.
Umso erstaunlicher ist es, dass jetzt in der Türkei ein Spielfilm für Aufsehen sorgt, in dem die PKK eine Hauptrolle spielt.
Herrn Simer von Gunnar Köhne.
Die Idee, die der junge türkische Regisseur Reis Çelik für seinen ersten Spielfilm hatte, schien politisch ziemlich verwegen zu sein.
In den tief verschneiten Bergen Südost Anatoliens trifft eine Gruppe der kurdischen PKK auf einen Armeetrupp.
Bei dem anschließenden Feuergefecht bricht eine Lawine los, die fast alle Kampfbeteiligten unter sich begräbt.
Die einzigen Überlebenden sind ein Armeeoffizier und der Guerillakommandant.
Es folgt ein Überlebenskampf in der Schneewüste.
Die beiden Todfeinde kommen sich näher, am Ende retten sie gar gemeinsam ein Kind aus einem brennenden Dorf.
Der Film mit dem pathetischen Namen »Die Lichter dürfen nicht erlöschen« wurde im vergangenen Winter mit einem Mini-Budget von knapp 200.000 Schilling produziert.
In den vergangenen sechs Wochen soll der Film allein in Istanbul 60.000 Zuschauer gehabt haben.
Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass auch in türkischen Kinos die Hollywood-Produktionen dominieren.
Besonders in den südöstlichen Städten, wie der Kurdenhochburg Diyarbakir, ist der Streifen ein Renner.
Es ist der Tabubruch, der vor allem junge Türken in den Film lockt.
Erstmals wird der zwölf Jahre währende Bürgerkrieg zwischen der PKK und der Armee in solcher Deutlichkeit zum Filmthema gemacht.
Stimmen nach der Vorstellung in einem Istanbuler Kino.
Ich hoffe, es wird zu diesem Thema noch mehr und noch bessere Filme geben, sagt ein Student,
Der überrascht ist, dass selbst ein von der Armee niedergebranntes Dorf gezeigt wurde.
Eine andere Besucherin lobt die Handlung, bemängelt aber die Leistung der Schauspieler.
Pessimistisch fügt sie hinzu, dieser Film wird für lange Zeit wohl eine Ausnahme bleiben.
Gut gemeint, aber schlecht gemacht, so lautet auch das überwiegende Urteil der Kritik.
Statt aus der Begegnung der aufgehetzten Gegner ein sich langsam steigerndes Drama zu inszenieren, lässt der Regisseur die beiden nur Propaganda-Plattheiten austauschen.
wenn sie nicht gerade schweigend durch den tiefen Schnee stapfen.
Doch es war für den Filmemacher nicht einfach, von der Armee eine Drehgenehmigung für die umkämpften Bergregionen zu bekommen.
Solche Themen sind sicherheitsrelevant und unterliegen deshalb der Zensur.
Um dennoch dafür die Erlaubnis zu bekommen, musste der Regisseur offenbar ein besonders schmeichelhaftes Bild von den Sicherheitskräften zeichnen.
Wenn die Soldaten an Straßensperren nach den Ausweisen fragen, treten sie auf wie Gentlemen.
Andererseits werden auch die PKKler nicht, wie in den staatlichen Medien, als blutrünstige Kindermörder gezeigt.
Es sind zwar raue Gesellen, aber sie sind nachdenklich und zeigen durchaus Gefühle.
Und nicht zuletzt haben sie hübsche Guerilliere in ihren Reihen.
Eine türkische Zeitung bemerkte über die Lichter dürfen nicht erlöschen, wenigstens für 90 Minuten wird der Bürgerkrieg als das gezeigt, was es ist, ein unnötiges Blutvergießen unter Brüdern.
Und jetzt zu unserer Samstag-Mittag-Journal-Serie.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute der Bildhauer und Zeichner Walter Pichler.
Pichler ist zweifellos einer der renommiertesten Künstler Österreichs.
Im vergangenen Oktober feierte er seinen 60.
Geburtstag.
Seine Karriere begann Pichler an der Seite von Hans Hollein in der Galerie Next St.
Stephan.
Bereits 1967 hatte er, gemeinsam mit den Architekten Hollein und Raimund Abraham, seine erste Show im New Yorker Museum of Modern Art.
Von da an blieb er seinem Grundsatz treu, Ausstellungen nur an den allerersten Plätzen der Welt zu machen.
Höhepunkte waren 1968 die Dokumente in Kassel, die Biennale von Venedig 1982, die Personale im Frankfurter Städel 1987 und die große Skulpturenschau im Wiener Museum für angewandte Kunst 1990.
Derzeit bereitet Walter Pichler seine bisher umfangreichste Retrospektive vor, die im Herbst 1997 im Amsterdamer Städelijk Museum stattfinden wird.
Pichler ist aber auch seit vielen Jahren als Buchdesigner für den Residenzverlag tätig.
Seinen Lebensunterhalt verdient er jedoch vorwiegend mit dem Verkauf von Zeichnungen, während die Skulpturen, kunstvolle Verbindungen aus Bronz, Holz, Glas und anderen Materialien ausnahmslos im Besitz des Künstlers bleiben.
Auf seinem Hof im Südburgenland errichtet Pichler diesen Skulpturen dauerhafte Unterkünfte, gleichsam architektonische Musterbehausungen für Kunst.
Durch diesen Umgang mit seinem Werk hat sich der in Südtirol geborene Staatspreisträger maximale Unabhängigkeit sowohl vom Kunstmarkt wie auch von staatlicher Unterstützung erarbeitet.
Im folgenden Gespräch mit Robert Bielek gibt Walter Pichler Auskunft nicht nur über seine künstlerische Haltung, sondern auch über seine Ansichten zur aktuellen kulturpolitischen Situation.
Walter Bichler, wenn man die Berichte der letzten 20 Jahre über Sie in verschiedenen Zeitschriften durchschaut, dann hat man den Eindruck, Sie führen so etwas wie eine Art Bilderbuch-Künstlerexistenz.
Sie sind sehr anerkannt, Sie haben das Privileg, möchte ich fast sagen, für sich selbst zu arbeiten, Ihre Kunst, Ihre Skulpturen für sich selbst zu schaffen und gleichzeitig ganz gut von den Zeichnungen zu leben.
Und Sie gelten als ein großer Unbestechlicher des Kunstbetriebs.
Ist das alles Mythos, oder ist es Ihnen wirklich gelungen, so eine Art Ideallinie durchs Leben zu finden?
Also, Ideallinie, glaube ich, ist das keine.
Das ist einfach, wenn man lange seine Tätigkeit ausübt.
Es ist jetzt 30 Jahre, dass ich eigentlich wirklich sagen kann, ich habe den Beruf eines Künstlers.
Und vielleicht, wenn man so eine lange Spanne zurückblickt, sieht man vielleicht diese Ausrutscher oder die Fehler, die man gemacht hat, nicht so genau.
Aber vielleicht habe ich mir das auch selber dimensioniert.
Ich habe mir eingeteilt, wie viel Geld und wie viel Ruhm man da herausholen kann, ohne dass man allzu sehr geschädigt ist.
Vielleicht ist es das.
Kann man das so bewusst anstreben?
Bewusst anstreben, vielleicht ist es dann schon zu spät, wenn man es anstrebt.
Aber man kann es wollen und eigentlich ausdauernd wollen und über die ganze Zeit oder über lange Zeiträume wollen und dann kann man es dosieren, glaube ich schon.
Also ich meine, dann findet man schon heraus, was an dem Beruf störend ist und was an dem Beruf gut ist.
Und ich wollte eigentlich immer über eine lange Zeit meine Berufe ausüben, also eigentlich immer.
Und da habe ich mir gedacht, da kann ich mir nicht alles leisten.
Und das ist vielleicht rückblickend jetzt gesehen wie eine Strategie, aber es war keine.
Wie fühlen Sie sich als erfolgreicher Künstler jetzt Ende 1996 in Österreich, in einem Land, wo viele Intellektuelle und Künstler konstatieren, dass die Bedingungen ein bisschen enger, ein bisschen weniger liberal werden?
Vielleicht habe ich das auch schon vorausgesehen.
Das habe ich vorausgesehen und habe mir gedacht, dass ich mich sehr unabhängig halten muss, um nicht zum Beispiel von Institutionen oder von dem Wohlwollen der Politiker abzuhängen.
Das war auch voraussehbar.
Ich fühle mich sehr unwohl, muss ich ehrlich sagen, weil ich nicht nur an mich denke, sondern doch ein Gefühl habe,
dass diese Tätigkeit, die man Kunst nennt, eine sehr wichtige Tätigkeit in einem Land ist und zum Selbstverständnis des Landes sehr viel mehr beiträgt, als die meisten Machthaber verstehen werden.
oder verstehen wollen.
Und da sehe ich schon Begrenzungen, die auch für die Kollegen ganz schlecht sind.
Vielleicht ich habe es nicht so persönlich gespürt, also in finanzieller oder in Ausstellungsmöglichkeiten beschränkender
Sicht, aber weil ich doch immer einen Standbein noch in anderen Ländern gehabt habe oder nicht nur von Österreich allein gelebt habe und es auch immer völlig natürlich gefunden habe, dass man ein internationaler Künstler ist.
Aber das ist ja auch nicht nur in Österreich so.
Es ist auch vielleicht in Deutschland, in dem ich in letzter Zeit Ausstellungen gehabt habe, sind dieselben Klagen zu hören.
Kann man als Künstler da irgendwas dagegen unternehmen, gegensteuern?
Wie verhält man sich in einer solchen Situation?
Ich war immer eine Natur, die nicht so sehr zur Verbrüderung neigt.
Und deswegen habe ich immer gefunden, dass man seine Arbeit noch strenger und vielleicht noch einsamer machen sollte.
Das ist die einzige Gegensteuerung, die ich sehen kann.
Weil ein Großteil sind natürlich auch die Künstler selber schuld.
Das kann man nicht sagen, dass sie ganz schuldlos an der Entwicklung sind.
Sie waren schon sehr schnell zu überzeugen, wenn es ein günstiges Moment für sie gegeben hat.
Da hätte man halt auch ein bisschen spröder sein müssen.
Also so ganz freisprechen kann man uns Künstler nicht davon.
Die Avantgarde in Österreich ist ja vielleicht ein bisschen in Verruf geraten, Müll befindet sich in Haft, Oberhuber hat mit einer Menge Prozessen zu tun.
Glauben Sie, dass letzten Endes doch die Spießamoral der 60er Jahre recht behalten hat?
dass die Künstler nur so etwas ähnliches wie eine Frotzelei des Bürgertums darstellen und eigentlich sonst nicht sehr viel zu bieten haben?
Die Künstler haben sich leider in vielen Fällen so verhalten, dass man diese Moral leider so dumm draufstülpen kann.
Das ist etwas, wo ich die Künstler nicht freisprechen kann davon auch.
Natürlich war es eine herrliche Gelegenheit, mit dem Finger darauf zu zeichnen.
In Österreich ist der Staat gleichzeitig erster Förderer und damit aber auch Verwalter von kritischer Kunst.
Ist das ein Zustand, mit dem Sie zurechtkommen oder gäbe es da irgendwie eine Lösung, die besser wäre?
Ich habe das immer abgelehnt und in meinem Fall gibt es auch, wenn Sie mir wenig nachweisen können,
dass ich gefördert worden bin vom Staat.
Ich habe immer gefunden, der Staat sollte ein Klima herstellen, in dem Künstler oder Intellektuelle arbeiten können.
Das ist seine Grenze und sein Job.
Die Förderung ist bereits viel zu weit.
Das war immer meine These.
Und ich habe das auch nie in Anspruch genommen.
Also Sie meinen, der Staat gibt eigentlich zu viel Geld für Kunst aus, mischt sich zu sehr ein?
Der Staat sollte schauen, dass ein liberales Klima herrscht, in dem gute Arbeitsbedingungen für Künstler und Schriftsteller oder produzierende Leute ist.
Das ist sein Job.
Aber er ist nicht
Ich würde vielleicht noch ein bisschen differenzieren, also das würde ich schon sagen, dass sie Musiker unterstützen soll, weil es ein hartes Brot ist.
Also ich weiß nicht, ob man die bildenden Künstler, ich würde das nicht verallgemeinern, aber auf jeden Fall geht mir
ist das zum Missbrauch aufgerufen.
Wenn Gelder fließen direkt vom Staat an die Künstler oder an die Kunstorganisationen, halte ich gar nichts davon.
Man sollte sein Geld verdienen, finde ich.
Ich war immer stolz darauf, dass ich mit meinem Beruf mein Geld verdiene.
Und wenn es nicht will, dann muss ich halt meine Bedürfnisse einschränken.
Also ich bin da absolut strikt gegen Finanzierung aus dem Staat.
Das kann nicht gut gehen.
Zum Kunstklima gehört vielleicht auch die Schaffung von Kunstinstitutionen.
Seit mehr als zehn Jahren stagniert das Projekt Museumsquartier in Wien.
Glauben Sie, dass es da noch einen unplanablen Ausweg gibt?
Ja, wie weit kann man jemanden quälen, frage ich mich.
Wie weit lässt sich ein Architekt quälen?
Für mich sind das alles schon die Grenzen überschritten, muss ich sagen.
Das hätte man schon lange sich nicht gefallen lassen dürfen.
Das hätte ich mir nie gefallen lassen, wenn ich dort involviert gewesen wäre.
Ich verstehe das nicht mehr, wie man da herauskommen kann.
Ein anderer großer Streitpunkt dieses Jahres war das Mahnmal am Judenplatz.
Sie als Bildhauer, als Plastiker, glauben Sie an die Funktionstüchtigkeit von Denkmälern in der heutigen Gesellschaft?
Ich war dazu eingeladen, einen Entwurf zu machen, und ich habe gefunden, dass mich das nicht kann.
Ich glaube nicht an Denkmäler, wobei ich aber noch sagen möchte, dass der Entwurf von Rachel Whitewood mir bei Weitem am besten gefallen hat.
Ich habe mir das nachher angeschaut, weil es natürlich interessant, auch für mich, der ich nicht teilgenommen habe, war es natürlich interessant, die Möglichkeiten zu sehen, wie man sowas macht.
Ich glaube nicht daran, dass man es machen kann, aber wenn, ist noch der Entwurf von Rachel White bei Weitem die beste Lösung gewesen und finde ich nach wie vor eine Lösung, die man unbedingt bauen soll.
Außerdem finde ich, Theater hat das gewonnen und das sollte man nicht schon wieder das gleiche, die gleiche eben Mist bauen, wie man im Museumsquartier gemacht hat.
Dass man Leute beauftragt, eine hochgradige Scherie einsetzt und dann zu feig ist, das zu bauen, das muss man unbedingt machen, das muss man durchsetzen.
Denkmäler haben ja früher eher der Glorifizierung eines Herrschers oder was auch immer gedient.
In der heutigen Zeit, in unserem Jahrhundert, versucht man das umzudrehen.
Also man erinnert an negative Ereignisse.
Einer meiner Standardsätze ist, dass man eigentlich keinen Platz für eine Plastikmärke findet.
Also die Kultur an sich hat schon fast keinen Platz mehr.
Ich meine, meine Lösung in St.
Martin ist äußerst fragwürdig, kann man sagen.
Ich kann sie mit aller Kraft noch drüber tragen, würde ich sagen.
Und wenn man mir Egoismus vorwirft in diesem Fall und Monomanie, was manchmal passiert, dann kann ich diesen Vorwurf nicht ganz entkräften, muss ich sagen.
Aber ich habe keine bessere Möglichkeit gefunden, um Skulptur zu machen.
Einerseits ist mir der Beruf des Plastikers, also des Bildhauers,
gerade deswegen so liebenswert und so wichtig auch, weil er an der Grenze der Möglichkeit, oder vielleicht nur in meiner Arbeit, vielleicht kann jemand anderer die Grenze erweitern, dass das funktioniert, aber ich bin an der Grenze, ja operiere an der Grenze der Möglichkeit einer Skulptur.
Der Künstler, der zeitgenössische Künstler ist heute, wenn er nicht gerade durch Skandale populär wird, eine eher ungeliebte Figur.
hat keine große Breitenwirkung, zirkuliert zwischen Galeristen, Museumsmann, Sammler, Künstlerkollegen und dem kleinen Kreis jener, die sich für Kunst interessieren.
Glauben Sie, dass dieses Rotieren um die eigene Achse dieses Kunstbetriebs, dass das noch Sinn macht?
Für mich ist es sogar erstaunlich öffentlich, was ich mache.
Ich hätte mir nie gedacht, dass es diese Art von Öffentlichkeit erreicht.
Ich hab's auch nicht so angestrebt.
Ich wollte leben davon.
Ich wollte meine Arbeit machen können und über meine Zeit verfügen.
Das waren meine Grundpfeiler und eine gewisse Autarkie haben.
Das steht einem Künstler gut und soll er auch anstreben, finde ich.
Wenn ich nicht daran glaube, an die große Zahl, dass die Kunst vermittelbar ist über große Besucherzahlen und große Budgets und große Öffentlichkeit, also Publizität in den Medien, dann, was ich nicht ganz so klar glaube, aber doch,
Der Überhang ist eher, die Gefahr ist eher in die Richtung als in die Konzentration und in die Einsamkeit.
Also das ist ja nicht der Fall.
Also der Künstler als Popstar ist gar kein erstrebenswertes Ziel.
Vielleicht, ja.
Es gibt so wahnsinnig viele Möglichkeiten, Kunst zu definieren.
Aber dann muss der Pakt, den man mit sich selber geschlossen hat, der muss gehalten werden, finde ich.
Das ist sehr wichtig.
ein Mönch sein möchte und dabei werde ich Popstar, dann habe ich den Beruf verfehlt.
Oder wenn ich Popstar sein möchte und niemand kümmert sich um mich, dann habe ich irgendwie etwas Falsches definiert und eine falsche Vorgangsweise gewählt.
Ich glaube, wir haben da eine große Überlastigkeit, indem wir die Kunst immer den Leuten nachtragen und so.
Das ist so noch dieser didaktische 68er-Nachhänger meiner Meinung nach.
bei einem Gefühler, dass man alle Aufklärung muss.
Man muss es nicht aufklären.
Es ist, ich kann etwas hinstellen und jemand kann es abholen, aber das kann auf der halben Strecke sein.
Ich muss nicht die ganze Strecke des hin nachtragen.
Das finde ich zum Beispiel, ist mehr meine Art von Öffentlichkeit.
Ich mache eine Ausstellung, die mit großem Vorwanderaufwand und sehr großer Sorgfalt und viel Zeit gemacht wird und am Eröffnungstag ist meine Arbeit erledigt.
Und dann habe ich nichts mehr, weder zu feiern noch mich feiern zu lassen, sondern kann es abholen dort.
Und wenn jemand findet, das ist eine gute Arbeit und wenn er aufgeklärt ist oder gebildet und sich informiert hat, das gehört auch dazu, dann wird er sicher was abholen können.
Aber ich kann es ihm nicht nachtragen, das ist alles.
Sie leben im Burgenland vorwiegend, haben ein Atelier in Wien.
Sie kommen aber aus Südtirol.
Haben Sie zu dieser Herkunft noch eine Verbindung?
Bedeutet das noch was für Sie?
In letzter Zeit habe ich eine Verbindung und das ist wie immer bei mir mit einem Projekt verbunden.
Ich habe einen Cousin, der die Schmiede meines Großvaters geerbt hat und wir haben beschlossen zusammen ein kleines Gebäude daran zu bauen.
eine bessere Möglichkeit, als wieder auf diesen Platz hinzukommen und sogar mit seiner Verwandtschaft zu verkehren, ist, glaube ich, gar nicht gegeben, als dass man dort sagt, ich plane was und mein Cousin wird das ausführen und dadurch bin ich zwangsläufig auf der Baustelle und ich werde, nachdem ich meine große Amsterdamer Ausstellung hinter mir habe, mich mit dem befassen können.
Walter Pichler heute im Journal zu Gast.
Von ihm stammt übrigens ja auch die grafische Gestaltung, die künstlerische Verpackung der ORF Mammut CD-Produktion der letzten Tage der Menschheit.
23 CDs, Kaufpreis 3300 Schilling.
Und wie gesagt, ein echter Pichler ist auch gleich mit dabei.
Jetzt am Ende des Mittagsjournals aber nochmals wichtige Meldungen.
Bundesrepublik Jugoslawien, beim heutigen Begräbnis eines getöteten Demonstranten in Belgrad dürfte es zu einer neuen Großkundgebung kommen.
Der entsprechende Aufruf der Opposition ist ungeachtet des geltenden Demonstrationsverbotes veröffentlicht worden.
Der Demonstrant war am Dienstag bei einer Massenpanik bei einer Auseinandersetzung mit der Polizei tödlich verletzt worden.
Auch gestern kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten.
Peru – Präsident Fujimori hat wegen des Geiseltramas in der japanischen Botschaft den Ausnahmezustand über die peruanische Hauptstadt Lima verhängt.
Das Parlament hat dem Präsidenten unterdessen das Vertrauen ausgesprochen.
Fujimori sei die einzige Autorität, die ein Ende der Geiselnahme erwirken könne, hieß es.
Unterdessen hat die Regierung von Guatemala angeboten, im Geiseltrama zu vermitteln.
In der japanischen Botschaft in Lima werden nach wie vor mehr als 100 Menschen festgehalten.
Südkorea.
In Seoul ist die Polizei mit Tränengas gegen streikende Arbeiter vorgegangen.
Über mögliche Verletzte liegen keine Angaben vor.
Die Regierung hatte die Streiks zuvor als illegal bezeichnet und Gegenmaßnahmen angekündigt.
Seit Donnerstag protestieren Zehntausende Beschäftigte mit ihrem Ausstand gegen ein neues Arbeitsgesetz.
Das Gesetz räumt Arbeitgebern mehr Freiheiten bei Entlassungen sowie bei Verlängerungen von Arbeitszeiten ein.
Weite Teile Europas werden derzeit von einer Kältewelle heimgesucht.
Im Kaukasus ist ein Tunnel nach einem Lawinenabgang blockiert.
Möglicherweise sind darin bis zu 300 Menschen eingeschlossen.
Ungewöhnlich niedrige Temperaturen auch in Italien.
Die Lagune in Venedig ist zugefroren, in Sizilien 24 Zentimeter Schnee.
Und das Wetter für heute Nachmittag.
Sonne und Wolken wechseln ab und es kann leicht schneien im Süden und im Osten.
Vor allem in Oberösterreich weht eisiger Ostwind.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen minus 16 und minus 9 Grad.
Das war unser Mittagsschanal, Samstag am 28.
Dezember.
Anton Benedikt war unser Tonmeister, Elisa Wasch für den Sendungsablauf verantwortlich und als ihre Moderatorin verabschiedet sich Ilse Oberhofer.
In Österreich ist weiterhin nicht über Lauschangriff und Rasterfahndung entschieden. 1997 sollte eine Entscheidung fallen. Widerstand gegen diese Form der Polizeifahndung kommt überraschenderweise vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie. In diesem Berufsstand sind die Betreiber der GSM-Telefone organisiert. Interview: max.mobil Hansjörg Tengg, Interview: LiF-Abgeordneter Thomas Barmüller.
Mitwirkende:
Fuchs, Wolfgang [Gestaltung]
, Tengg, Hansjörg [Interviewte/r]
, Barmüller, Thomas [Interviewte/r]
Datum:
1996.12.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Interessensvertretungen
;
Exekutive
;
Justiz und Rechtswesen
;
Widerstand
;
Post
;
Parteien / LIF
;
Opposition
;
Regierung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Steigende Kriminalität und schlecht organisierte Polizei lassen das Gewerbe der privaten Sicherheitsdienste in Osteuropa florieren. In Tschechien wurden in dieser Branche ca. 40 Miliarden Schilling erwirtschaftet. Die Arbeitsmethoden sind allerdings oftmals im Dunstkreis der Kriminalität. Interview: Sicherheitsmann Zdenek Pekny, Interview: Wachmann Peter Novotny, Interview: anonymer Vater eines Opfers, Interview: Pressesprecher Jozef Javora, Interview: Vorsitzender Vaclav Nemec.
Mitwirkende:
Motilewicz, Georg [Gestaltung]
, Pekny, Zdenek [Interviewte/r]
, Novotny, Peter [Interviewte/r]
, Anonym, Betroffener [Interviewte/r]
, Javora, Jozef [Interviewte/r]
, Nemec, Vaclav [Interviewte/r]
Datum:
1996.12.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Reportage
;
Straftaten
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Sicherheit
;
Arbeitsbedingungen
;
Sucht
;
Interview
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Tod
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Tschechien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der Bildhauer und Zeichner Walter Pichler ist im "Journal zu Gast". Er ist einer der renommiertesten Künstler Österreichs. Seine Karriere gebann er an der Seite von Hans Hollein. Er bereitet gerade seine bisher umfangreichste Retrospektive in Amsterdam vor. Interview: Bildhauer Walter Pichler.
Mitwirkende:
Bilek, Robert [Gestaltung]
, Pichler, Walter [Interviewte/r]
Datum:
1996.12.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Porträt
;
Interview
;
Kulturpolitik
;
Bildhauerei
;
Malerei
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten