Mittagsjournal 1999.02.05

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Mit Hubert Arnem Ellison.
    Grüß Gott.
    König Hussein von Jordanien ist am Vormittag gestorben.
    Vor wenigen Minuten ist die Nachricht über die Agenturen gekommen.
    Der 63-jährige Monarch liet an Lymphknotenkrebs und wurde gestern noch aus Minnesota in den USA zurück in die Heimat gebracht.
    Vor wenigen Stunden ist das Flugzeug erst in Amman gelandet und kurz darauf ist König Hussein gestorben, wurde aus dem Palast mitgeteilt.
    Inlandsthemen im Mittagsschornal.
    Die Gewerkschaft Bauholz schlägt Alarm, denn die heurige Winterarbeitslosigkeit in ihrer Branche beträgt 64 Prozent.
    FPÖ-Chef Jörg Haider hält in der Klubklausur in Klagenfurt sein Grundsatzreferat und kritisiert Arbeiter- und Wirtschaftskammer.
    Die Rolle der Deutschen Bank in der NS-Zeit, das ist ein weiteres Thema in dieser Stunde.
    Und zuletzt bringen wir einen Schwerpunkt zum Thema Thomas Bernhardt.
    Zehn Jahre nach seinem Tod eine Reihe interessanter Neuerscheinungen.
    Jetzt zu Beginn die Nachrichten.
    Den Überblick verfasst von Karin Fischer, liest Ingeborg Cani.
    Jordanien.
    König Hussein von Jordanien ist tot.
    Ein Regierungssprecher teilte vor wenigen Minuten mit, dass der Monarch nach monatelangem Kampf seinem Krebsleiden erlegen und klinisch tot sei.
    König Hussein war nur wenige Stunden zuvor aus den USA nach Amman gebracht worden.
    eine Knochenmarkstransplantation gegen den Lymphdrüsenkrebs war gestern in den USA abgebrochen worden.
    Vor wenigen Wochen hatte der Monarch seinen ältesten Sohn, Prinz Abdullah, zum Thronfolger ernannt.
    Frankreich.
    In Paris werden heute die letzten Vorbereitungen für die Kosovo-Friedenskonferenz auf Schloss Rambouillet getroffen.
    Der jugoslawische Informationsminister Komnenic kündigte an, dass Serbien eine substanzielle Autonomie der Albaner Provinz akzeptieren werde.
    Vollendete Tatsachen werde man aber nicht hinnehmen, meinte der Informationsminister.
    Die UCK, die Untergrundarmee der Kosovo-Albaner, besteht hingegen auf einer völligen Unabhängigkeit des Kosovo.
    Deutschland.
    Die Industriegewerkschaft Metall erwartet für heute den bisherigen Höhepunkt der Warnstreiks in Bayern.
    In Nürnberg legen etwa 10.000 Menschen die Arbeit nieder.
    Die jüngste Runde der Tarifverhandlungen für Berlin und Brandenburg ist ohne ein neues Angebot der Arbeitgeber abgebrochen worden.
    Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn.
    Die Arbeitgeber haben knapp mehr als zwei Prozent geboten.
    USA.
    Die amerikanische Öffentlichkeit wird morgen erstmals eine Zeugeneinvernahme von Monica Lewinsky sehen können.
    Das Video vom jüngsten Verhör der Ex-Praktikantin wird im Senat gezeigt.
    Nach wie vor gilt es wahrscheinlich, dass das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Clinton in einer Woche mit einer Abstimmung beendet wird.
    Österreich.
    Der Anwalt von Franz Fuchs will seine Mandanten dazu bringen, mit dem Gericht zusammenzuarbeiten.
    In den kommenden verhandlungsfreien Tagen wird der Verteidiger Fuchs nahelegen, den Prozess nicht mehr mit Schreiattacken zu stören.
    Am Dienstag wird die Hauptverhandlung fortgesetzt.
    Dabei steht zunächst der Bombenanschlag in Klagenfurt auf dem Programm.
    Der frühere Bundeskanzler Fritz Sinowaz feiert heute seinen 70.
    Geburtstag.
    Bei einem Festakt in Eisenstadt wurde gestern eine mehr als 300 Seiten starke Sinowaz-Biografie des burgenländischen Historikers Walter Faymann präsentiert.
    Sinowaz, der am Wochenende wegen schwerer Grippe ins Spital musste, durfte für die Feierlichkeiten sein Krankenbett vorübergehend verlassen.
    Der Missbrauch des Arbeitslosengeldes nimmt zu.
    Nach Angaben des Arbeitsmarktservice hat sich die Zahl der Missbrauchsfälle in den vergangenen neun Jahren vervierfacht.
    Im Vorjahr wurde fast 11.700 Personen das Arbeitslosengeld gesperrt.
    Die Zunahme ist auch teilweise darauf zurückzuführen, dass es mehr Arbeitslose gibt.
    Die geplante Einführung des Punkteführerscheins sorgt wieder für Diskussionen.
    ÖVP-Verkehrssprecher Kukacka befürchtet, dass sich die Einführung spätestens im Herbst verzögern wird.
    Für Verkehrsminister Aynem verläuft hingegen alles nach Plan.
    Vorgesehen ist, dass es Strafpunkte nur für schwere Delikte wie Raserei und Alkohol am Steuer geben soll.
    Auf der Pyren-Autobahn hat sich heute früh ein folgenschwerer Verkehrsunfall ereignet.
    Ein Geisterfahrer stieß im Gratkorn-Tunnel frontal gegen einen Sattelschlepper.
    Das Auto ging sofort in Flammen auf.
    Der Geisterfahrer starb noch an der Unfallstelle.
    Österreich, Deutschland, Dänemark.
    Der schwere Sturm über Ostösterreich sorgt für erhebliche Behinderungen im Straßen- und im Flugverkehr.
    Auf der Südautobahn wurden mehrere Kleinlaster von Sturmböen umgeworfen.
    In Wien werden immer wieder Autos durch umstürzende Plakatwände beschädigt.
    Am Flughafen Wien-Schwechat ist der Verkehr derzeit stark eingeschränkt.
    Die Abfertigung der Flugzeuge verzögert sich zum Teil um Stunden.
    An der dänischen und deutschen Nordseeküste richten Sturmfluten erhebliche Schäden an.
    Ein dänischer Frachter ist gesunken, nur einer von fünf Seeleuten konnte gerettet werden.
    Hamburg ist wieder von einer neuen Sturmflut bedroht.
    Kommen wir zurück zum heimischen Sturm, Jörg Stieber.
    Wie geht es da in den nächsten Stunden und Tagen weiter?
    Heute Nachmittag bleibt es auf jeden Fall noch stürmisch.
    Die größten Sturmböen im Flachland wurden am Vormittag in Schwächert gemessen mit 130 km pro Stunde.
    110 km pro Stunde waren es in Wolfsegg.
    Noch schwerer als der Sturm auf den Bergen knapp 160 km pro Stunde erreichten die Böen auf der Schmittenhöhe.
    Auch wenn der Sturm zwischendurch immer wieder ein bisschen nachlässt, mit Spitzen von mehr als 100 km pro Stunde muss man weiterhin rechnen.
    Erst in der Nacht entspannt sich die Situation langsam, am Wochenende wird der Wind dann sukzessive schwächer.
    Zum Wind kommt in den nächsten Tagen vor allem in Westösterreich auch noch einiges an Schnee.
    Jetzt aber mal zu den aktuellen Meldungen.
    In Wien regnet es bei 4 Grad, vor zwei Stunden hatte es noch 10 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 5, St.
    Pölten leichter Regen 5, Linz leichter Schneeregen 3, Salzburg und Innsbruck leichter Regenschauer 8, Bregenz leichter Regen 6, Graz heiter und noch 15 Grad und Klagenfurt heiter und 1 Grad.
    Der Nordwestwind bleibt am Nachmittag also stürmisch und greift auch noch in den meisten Tälern und im Süden durch.
    Allerdings werden die Böen in Osttirol, Kärnten und der südlichen Steiermark bei weitem nicht so stark sein wie etwa im Donauraum.
    Im Großteil Österreichs überwiegen die Wolken und es gibt einige kräftige Regen- und Schneeschauer.
    An der Nordseite der Alpen kann es stellenweise auch durchgehend schneien.
    Zugleich kühlt es ab, die Schneefallgrenze sinkt nach und nach bis 400 oder 300 Meter.
    Selbst einzelne Gewitter sind möglich.
    Derzeit reicht eine Gewitterlinie von Bonn über Erfurt bis Prag und sie zieht langsam Richtung Österreich.
    Sonnenschein gibt es in den nächsten Stunden aber noch von Osttirol bis ins Burgenland.
    Am späteren Nachmittag ziehen hier dann vorübergehend ein paar Regenschauer durch.
    Zu den Temperaturen, die enormen Unterschiede gleichen sich mit Wind und Regen schauen allmählich aus und liegen am Nachmittag meist zwischen 2 und 7 Grad, im Süden und Südosten aber noch deutlich höher.
    Morgen Samstag ist es von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich meist dicht bewölkt und zeitweise schneit es, intensiv besonders am Nachmittag in den Bergen Vorarlbergs und Nordtirols.
    In tiefen Lagen muss man auch noch mit Schneeregen rechnen.
    Im Osten lockert es zwischen einigen Schneeregenschauern auf und im Süden scheint morgen zeitweise die Sonne und es gibt nur einzelne Schauer.
    Der Wind lässt tagsüber etwas nach, bleibt aber auf den Bergen und im Donauraum stark, am Vormittag belohnt er auch noch stürmisch mit Böen bis 80 oder 90 km pro Stunde.
    Die höchsten Temperaturen liegen morgen zwischen minus 1 und plus 3 Grad, im Flachland Ostösterreichs und im Süden sind stellenweise 6 oder 7 Grad möglich und in 2000 Meter Höhe hat es minus 10 Grad.
    und am Sonntag weiterhin Schneefall in den Alpen und in Oberösterreich mit Schwerpunkt am Vormittag im Westen.
    Sonst zwar auch bewölkt, aber nur einige Schnee- oder Schneeregenschauer und zwischendurch kurz aufgelockert.
    Der Wind lässt weiter nach und die Höchstwerte liegen übermorgen zwischen minus 2 und plus 4 Grad.
    Danke Jörg Stieber für diese Wetterinformationen.
    Wenige Minuten vor Beginn des Mittagsschanals erreichte uns die Nachricht, dass Hussein, der König von Jordanien, gestorben ist.
    Gestern waren selbst die US-amerikanischen Diplomaten überrascht von der plötzlichen Abreise des Monarchen aus der Mayo-Klinik in Minnesota.
    Dort hat er sich nochmal seiner Chemotherapie und einer Rückenmarkstransplantation unterzogen, aber
    Er hatte keine Chance gegen diese Krankheit.
    Er, der 63-jährige Monarch, der so viele Appentate überlebt hatte und im Nahostfriedensprozess immer wieder eine entscheidende Rolle gespielt hat.
    Seine Nachfolge hat er noch im Jänner persönlich geregelt, mit einer großen Überraschung, sowohl in Jordanien selbst als auch international.
    Sein Bruder, der stets als Thronfolger vorgesehen war, schon seit 1965.
    Er musste akzeptieren, dass nun der älteste Sohn Husseins, Abdullah, zum Kronprinzen ernannt wurde.
    In einer kritischen Phase des Nahen Ostens überhaupt und der jordanischen Wirtschaft im Speziellen hat König Hussein noch versucht, für die Zeit nach ihm vorzusorgen.
    Hören Sie zunächst einen Bericht von Ernst Kernmeier über die letzten Stunden von König Hussein in Jordanien, als er zurück nach Amman heimgekehrt war.
    Der Monarch ist klinisch tot, so die Nachricht, die vor wenigen Minuten über die Presseagenturen gekommen ist.
    Er werde nur noch künstlich am Leben gehalten.
    Die lebenserhaltenden Maschinen, so sagte ein Mitarbeiter des Königshauses, könnten allerdings noch heute abgeschalten werden.
    Die Stimmung war bereits gedrückt, als die Maschine mit dem todkranken König Hussein wenige Stunden vorher am Flughafen der Hauptstadt Amman aufsetzte.
    Alle wartenden Journalisten wurden von der Gangway ferngehalten.
    Ein Konvoi mit dem designierten Nachfolger Husseins, Abdullah, hat den König erwartet und fuhr ihn in ein Militärkrankenhaus in Amman.
    Auf der fast 50 Kilometer langen Strecke vom Flughafen durch die Wüste in die Stadt standen überall Soldaten.
    Als der König vor zwei Wochen in Amman angekommen ist, hatten ihm mehrere zehntausend Menschen einen jubelnden Empfang bereitet.
    Der fast allseits beliebte Monarch, so glaubten die Jordanier damals, habe seine Krankheit überwunden.
    Heute, am muslimischen Feiertag, haben sich die Menschen zum Freitagsgebet für Hussein in den Moscheen versammelt.
    Der König muss künstlich beatmet werden.
    Seine Leber und die Nieren sollen nicht mehr arbeiten.
    Der 63-jährige Hussein hatte sich sechs Monate in Rochester in den USA mit Chemotherapien behandeln lassen.
    Den von der Behandlung gezeichneten König hatten die USA kurz auch zur Hilfe bei den stockenden Friedensverhandlungen in Y-Plantation zwischen dem israelischen Premier Netanyahu und Palästinenser Präsident Arafat gerufen.
    Im Jänner warf er seinem seit Jahren designierten Nachfolger Kronprinz Hassan Verfehlungen vor und nahm ihm, angeblich auch auf amerikanischen Druck, das Heft aus der Hand.
    Letzte Woche ist Hussein dann überraschend in die USA zurückgekehrt, um, wie es hieß, mit einer letzten Behandlung sein Leben zu retten.
    Alle Versuche sind allerdings fehlgeschlagen.
    Ein langes Leben als Monarch ist also für die große Persönlichkeit mit kleiner Körperstatur zu Ende.
    Ein Leben mitten in der nahöstlichen Krisenregion, in der Hussein immer ein Faktor des Ausgleichs und der Stabilität war.
    Und er war vor allem Bahnbrecher für den Frieden mit Israel, obwohl er im eigenen Land mit seiner palästinensischen Bevölkerungsmehrheit immer wieder schwere Machtproben zu bestehen hatte.
    Ein Rückblick auf das Leben des Hashemitenkönigs Hussein, der mit der Rede des Staatschefs beim Friedensvertrag mit Israel im Jahr 1994 beginnt.
    Dieses große Tal, in dem wir heute stehen, wird einmal ein Tal des Friedens sein.
    Wenn wir zusammenarbeiten, wird es blühen wie nie zuvor.
    Wenn wir zusammenleben wie nie zuvor.
    Und wir werden das tun, Jordanier und Israelis gemeinsam.
    Es war der Tag, an dem König Hussein von Jordanien, wie er selbst sagte, das Vermächtnis seines Großvaters erfüllen durfte.
    Am 26.
    Oktober 1994 unterzeichnete der Monarch gemeinsam mit dem israelischen Premier Rabin im Wadi Araba den Friedensvertrag.
    Der dienstälteste Regent der Welt bezeichnete dies als sein wichtigstes Werk, für dessen Erhalt er den Rest seines Lebens weiterkämpfte.
    Hussein bin Talal bestieg 1952 mit gerade 17 Jahren den Hashemitenthron.
    Er war Augenzeuge, als sein Großvater, König Abdallah, ein Jahr zuvor auf den Stufen der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem ermordet wurde.
    Ein Erlebnis, das ihn lebenslang geprägt hat.
    Der 1935 geborene König musste rasch über sich selbst hinauswachsen, um die Zukunft Jordaniens mit seiner geostrategisch schwierigen Lage garantieren zu können.
    Auch um sein eigenes Überleben musste er sich sorgen, denn gerade zu Beginn seiner Herrschaft wurde er durch zahlreiche Attentatsversuche bedroht.
    Die damalige Politik war von Gewalt geprägt, auch wenn König Hussein sich nach heutigen Erkenntnissen nur widerwillig an den Kriegen gegen Israel beteiligte.
    Diese arabisch-israelischen Feldzüge bescherten Jordanien nichts Positives.
    1967 verlor der Monarch das Westjordanland und Ostjerusalem, das Hashemitenreich musste Hunderttausende palästinensischer Flüchtlinge aufnehmen.
    Als Yassir Arafat drei Jahre später die Macht im Königreich übernehmen wollte, schlug die Jordanische Armee im berüchtigten Schwarzen September gnadenlos zurück und vertrieb die PLO.
    Erst in den letzten Jahren söhnten sich Arafat und Hussein wieder aus.
    Die Jordanische König machte sich nach der Regierungsübernahme des israelischen Premiers Netanyahu zunehmend Gedanken, wie er den Frieden mit dem Nachbarstaat bewahren und gleichzeitig sein Volk zusammenhalten könnte.
    Die Jordanier übten nämlich immer lautere Kritik an der Aussöhnungspolitik, vor allem angesichts der harten Haltung Netanyahus gegenüber den Palästinensern.
    Was schrecklich ist und mich besorgt macht, ist, dass alles, wofür ich gearbeitet habe, alles, was wir versuchten aufzubauen, in Gefahr sein könnte.
    Das betrifft mich sehr.
    Ich denke, wir sind an einem sehr kritischen Punkt.
    Die Zeit drängt und große Entscheidungen müssen gefällt werden.
    Diese Entscheidungen ließen auf sich warten.
    König Hussein, der sich 1998 zum zweiten Mal einer Krebsdiagnose stellen musste, erinnerte seine Landsleute immer wieder daran, dass auch er sterblich sei.
    Er forderte sie auf, sein Lebenswerk trotz aller
    Widerstände fortzusetzen.
    Ich denke, es ist eine Frage von Vertrauen, von Hoffnung und menschlicher Würde.
    Viele haben das Gefühl, dass wir nirgendwo hinkommen.
    Die Stimmung ist nicht sehr gut.
    Aber irgendwie müssen wir alle nicht nur auf heute schauen, sondern auf morgen, auf nächstes Jahr, die kommenden Jahre und die kommenden Generationen.
    Nach seiner Rückkehr von der sechsmonatigen Lymphdrüsenkrebsbehandlung in den USA änderte Hussein für die meisten überraschend die Nachfolge.
    Anstatt seines jüngeren Bruders Hassan ernannte er nun seinen ältesten Sohn Abdallah zum Kronprinzen.
    In dem Land, in dem mehr als zwei Drittel der rund fünf Millionen Einwohner nur ihn als König gekannt haben, hinterlässt Hussein eine unermessliche Lücke.
    Für die Menschen war er nicht nur ein Garant der Stabilität, für sie war er Jordanien.
    Birgit Kasper, Korrespondentin in Amman, hat das Leben König Husseins gewürdigt.
    Wohin steuert Jordanien nun?
    König Hussein war ein verlässlicher Politiker und Verhandlungspartner.
    Jetzt kann er nicht mehr einwirken.
    Aber ganz offensichtlich hat er um seine aussichtslose Lage schon im Jänner gewusst, als er mit einer spektakulären Personalentscheidung seine Nachfolge bestimmt hat.
    Husseins Lebensweg ist zu Ende.
    Er hat die Amtsgeschäfte an die nächste Generation weitergegeben.
    Wie der Weg Jordaniens weitergehen könnte, dazu hören Sie Hartmut Fiedler.
    Jordanien hat so viele Probleme, dass auch jeder noch so erfahrene Politiker einen schweren Stand hätte.
    Wie sieht es dann erst aus, wenn jemand keine Erfahrung hat?
    Bei Grundprinz Abdullah ist das der Fall.
    Der 37-Jährige ist ein Berufsoffizier, auch Leute, die den Prinzen kennen.
    zucken bei der Frage nach seinen Positionen in den Bereichen Politik und Wirtschaft nur die Achseln.
    Dennoch herrscht die Meinung vor, dass der Machtwechsel von König Hussein zu Prinz Abdullah reibungslos verläuft.
    Zumindest fürs Erste.
    Das sagt auch der britische Nahost-Experte John Hollaby.
    Zugleich weist er aber auf die Schwierigkeiten in der Zukunft hin.
    Der sofortige Übergang von einem Staatsanwalt zu einem anderen wird meiner Meinung nach schnell gehen.
    Es gibt natürlich
    Neben der wirtschaftlichen Situation Jordaniens bleibt der Friedensprozess die große Hürde für den neuen jordanischen Herrscher.
    John Hollaby.
    Das Problem besteht darin, dass das Friedensabkommen mit Israel unter der Bevölkerung nicht sehr populär ist.
    Abdullah könnte das in den Griff bekommen, weil er auch ein energischer Befürworter des Friedens ist.
    Aber es wäre ermutigender, wenn der Friedensprozess weitergehen und nicht stagnieren würde, wie das derzeit der Fall ist.
    Ich denke, das könnte von dem Kronprinz behandelt werden, wenn er übernimmt, in dem Sinne, dass er ein starker Unterstützer der Frieden mit Israel ist.
    Aber ich denke, es wird viel einfacher sein, wenn der Friedensprozess vorangeht, anstatt zu stagnieren, wie es im Moment ist.
    Am stärksten ist die Unzufriedenheit bei den Palästinensern und mehr als die Hälfte der jordanischen Bevölkerung sind Palästinenser.
    Hilfreich sein könnte die Tatsache, dass die Frau Abdullas eine Palästinenserin ist.
    Sie stammt aus dem Westjordanland.
    Dass Abdullah den Thron besteigen und auch regieren kann, dürfte unumstritten sein.
    Die Armee hat er hinter sich und die weitverzweigte Königsfamilie wird zusammenhalten, glaubt ein Ostexperte Hollaby.
    Das gelte auch für den gerade brutal entmachteten bisherigen Kronprinzen Hassan.
    Holoby erwartet keine Palastrevolution in Amman.
    Die Hashimiten werden zusammenstehen.
    Auch Prinz Hassan ist sich der Wichtigkeit einer direkten Nachfolge in der Königsdynastie im Klaren.
    Ich glaube nicht, dass es da Probleme geben wird.
    Holobi, ein früherer britischer Botschafter im Nahen Osten, meint, dass Hassan vielleicht sogar wieder eine prominente Rolle spielen könnte, als erfahrener Ratgeber für Abdullah.
    Rat habe der neue jordanische König nämlich bitter nötig.
    Hartmut Fiedler hat Antworten gesucht auf die Frage, wie es jetzt nach dem Tod von König Hussein mit Jordanien weitergehen kann.
    König Hussein von Jordanien ist also heute kurz vor Mittag als klinisch tot erklärt worden.
    Unser nächstes Thema, die Deutsche Bank in schwerer Bedrängnis und das, weil die Geschichte wieder nach Aufarbeitung ruft.
    Die Deutsche Bank wird wieder einmal von ihrer Nazi-Vergangenheit eingeholt.
    Nach Erkenntnissen ihrer eigenen Historiker hat das größte deutsche Geldinstitut Kredite an Firmen vergeben, die am Bau des Konzentrationslagers Auschwitz beteiligt waren.
    Obwohl die Akten seit Kriegsende zugänglich waren, sind die Historiker nach eigenen Angaben erst vor zwei Wochen auf den brisanten Fund gestoßen.
    Die Deutsche Bank trifft die Veröffentlichung und die Debatte über die Rolle der deutschen Industrie während des Dritten Reiches besonders hart, gerade jetzt, weil sie eine amerikanische Großbank übernehmen will und Boykottaufrufe aus den USA befürchten muss.
    Aus Deutschland berichtet Birgit Schwarz.
    Seit Beginn der 60er Jahre leistet sich die Deutsche Bank ein historisches Institut, um die eigene Geschichte aufzuarbeiten.
    Die neuen Aktenfunde zeigen, dass die Deutsche Bank mit Wissen ihrer Mitarbeiter auch am Bau des Vernichtungslagers Auschwitz mitverdient hat.
    Nach Erkenntnissen der Historiker hat die ehemalige Filiale der Bank in Katowice Kredite an mindestens zehn Unternehmen vergeben, die auf der Großbaustelle der IG Farben in Auschwitz tätig waren und für die dortige Waffen-SS.
    Dazu der Leiter des historischen Institutes, Manfred Pohl,
    Wir haben in den zusammengeführten Akten hier in Frankfurt Unterlagen gefunden, Kreditanträge, etwa der Firma Riedel, die in Auschwitz sowohl das IG Farbengebäude gebaut hat, wie auch für die SS.
    Und wir vermuten, dass hier Bauten in Auschwitz finanziert wurden.
    Darüber hinaus hat das Konzentrationslager Auschwitz, offiziell ein Betrieb der IG Farben, ein laufendes Konto bei der Filiale Katowice unterhalten, mit einem Umsatz von 5 Millionen Reichsmark pro Monat im Jahr 1943.
    Andere Firmen, die in Auschwitz Brücken, Tunnels, Abflussleitungen und Gleisanlagen gebaut haben, haben ihre Auftragsbücher bei der Deutschen Bank hinterlegt.
    Nach Ansicht von Manfred Pohl wussten die Filialleiter der Deutschen Bank, wofür die Firmen das Geld benötigten.
    Ich vermute, dass die Leitung der Filiale Katowice darüber Bescheid wusste.
    Und die Leitung der kleinen deutschen Bankfilialen rundherum natürlich auch.
    Katowice liegt lediglich 20 Kilometer von Auschwitz entfernt.
    Ob Berlin Bescheid wusste, wissen wir nicht.
    Das müssen die Forschungsergebnisse ergeben.
    Das heißt, ob der Vorstand in Berlin Bescheid wusste.
    Hinweise auf die Beteiligung der Deutschen Bank am Bau des Vernichtungslagers und seiner Industrieanlagen hat es schon seit Kriegsende gegeben, aber es wurde nicht untersucht.
    Und so konnte der Filialleiter aus Katowice nach Ende der Nazidiktatur bei der Bundesdeutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau unterkommen.
    Die Mitarbeiter des Historischen Institutes der Deutschen Bank sind nach eigenen Angaben erst vor zwei Wochen auf die brisanten Kreditunterlagen gestoßen.
    Sie waren Teil einer neuneinhalb Kilometer langen Reihe von Aktenordnern,
    die erst im vergangenen Jahr von Frankfurt nach Berlin gebracht und so erstmals an einer zentralen Stelle zusammengeführt worden waren.
    Die Akten geben auch Aufschluss über die Konten von Opfern der Vernichtungslager.
    Danach wurde ein Gesamtguthaben von rund 150.000 DM aus sogenannten Konten von Kunden mit unbekanntem Aufenthalt in den 70er Jahren an den deutschen Staat abgeführt.
    Für die Führung der Deutschen Bank kommen diese neuen Forschungsergebnisse zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
    In einem internen Schreiben an alle Mitarbeiter bedauert deutsche Bankchef Rolf Breuer die seinerzeitigen Verstrickungen der Bank mit dem Nazi-Unrechtsstaat, wie er sagt.
    Und er bekennt sich zu der ethisch-moralischen Verantwortung der Bank.
    Dennoch dürfte der Aktenfund zu einer Verhärtung der Fronten zwischen der Deutschen Bank und jenen Opfern führen, die Sammelklagen gegen das Unternehmen eingereicht haben.
    So richtet der Münchner Anwalt Michael Witti, der ehemalige Zwangsarbeiter vertritt, schwere Vorwürfe gegen das Geldhaus.
    Heute ist das herausgekommen, was viele Experten eigentlich seit Jahrzehnten wissen, was die Kläger in einer Klage formuliert haben.
    Und das Bestürzende ist, dass man jetzt erst unter dem Druck zu wissen, wir haben diese Unterlagen, sagt, man hat es jetzt erst gefunden und bedauert es.
    Das ist das Unfassbare da.
    Mit der Veröffentlichung der entdeckten Akten will die Deutsche Bank aber genau diesen Vorwürfen, sie wolle etwas verschleiern, entgegentreten.
    Gleichzeitig erhöhen die neuen historischen Erkenntnisse den Druck aus den Vereinigten Staaten.
    Und zwar bei der geplanten Übernahme der amerikanischen Investmentbank Bankers Trust für rund 17 Milliarden Mark.
    Hier muss die Deutsche Bank Boykottaufrufe befürchten.
    Der jüdische Weltkongress hat schon vor einiger Zeit verlangt, vor der geplanten Fusion müssten endlich die Entschädigungsansprüche von Holocaust-Opfern geklärt werden.
    Und die New Yorker Bankaufsicht, die eine Empfehlung zu der geplanten Fusion abgeben muss, will diese Empfehlung von der Position des Weltkongresses abhängig machen.
    Es gibt ja so schöne Politikerweisheiten wie jene des heutigen Geburtstagskindes Fred Sinowatz, dass alles sehr kompliziert sei, oder die Aufforderung seines Vorgängers Kreisgern, einen Journalisten lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur.
    Der folgende Beitrag erinnert an die Kompliziertheit der Dinge und bietet Gelegenheit, die Verwobenheit österreichischer Politik mit Wirtschaft und Kriminalität an einem fast schon historischen Beispiel kennenzulernen.
    Der Fall Norikum wurde Anfang der 90er Jahre gerichtlich verhandelt.
    Ex-Bundeskanzler Sinovac damals freigesprochen.
    Heute beschäftigte das Thema Norikum-Kanonen erneut das Gericht in Linz.
    Ein Spediteur und ein Exportkaufmann mussten sich wegen des Vorwurfs verantworten, es seien Kanonenteile aus der Konkursmasse der Firma Norikum in Lizen ohne Bewilligung ausgeführt worden.
    Zielland dürfte der Iran gewesen sein.
    Aus Linz berichtet Werner Hofer.
    Die sogenannte Nuricum-Affäre hatte fast neun Jahre lang die Justiz und auch die Innenpolitik beschäftigt.
    Kanonen der damaligen Föstochter Firma Nuricum waren illegal in den Iran geliefert worden.
    1993 endete die Sache mit der Rechtskraft der Verurteilung von sieben Managern wegen Neutralitätsgefährdung und Verstoßes gegen das Kriegsmaterialgesetz.
    Ende 1996 setzten dann jene Vorgänge ein, die nun zum Prozess heute hier in Linz führten.
    Kanonenbestandteile aus der Konkursmasse der inzwischen insolvent gewordenen Firma Norikon in Wiedsen wurden in die Slowakei exportiert.
    Laut Anklage als falsch deklarierte Ware, nämlich als Maschinenteile.
    Eine notwendige Ausfuhrgenehmigung nach dem Außenhandelsgesetz wurde nicht eingeholt.
    Sie wäre möglicherweise auch nur schwer zu erhalten gewesen, meinte der Staatsanwalt.
    Im Februar 1997 wurde eine weitere Lieferung von Kanonenbestandteilen auf dem Flughafen Wien-Schwechat beschlagnahmt.
    Diese Kanonenbestandteile waren wiederum als Maschinen deklariert und sie sollten in den Iran gehen.
    Es fehlten aber wieder die Bewilligungen.
    Es sei hier, so der Staatsanwalt wörtlich, unter der Duchen ein Export gelaufen.
    Der angeklagte Speditionskaufmann erklärte hingegen, er habe sich darauf verlassen, dass seine Auftraggeber die entsprechenden Bewilligungen eingeholt habe.
    Dasselbe gilt für ein diesbezügliches Transportgeschäft mit einer oberösterreichischen Spezialfirma, bei der ebenfalls Kanonenbestandteile im Mittelpunkt standen.
    Diese Firma hatte die Bestandteile gewartet und sie sollten ebenfalls ins Ausland gehen.
    Die Firma hatte den Auftrag, 21 hydraulische Kanonenteile instand zu setzen, die zuvor zehn Jahre lang bei der Nuricum in Lizen gelagert waren.
    Er habe nicht gewusst, dass diese Teile für den Iran bestimmt gewesen seien.
    Er habe gedacht, sie würden nach Thailand gehen, verantwortete sich hier der zweite Angeklagte.
    Und beide Angeklagten erklärten sich in diesem Sinn für nicht schuldig.
    Mit den Urteilen ist für heute Nachmittag zu rechnen.
    Norecom bleibt also eine komplizierte Thematik.
    Das war ein Bericht aus Linz von Werner Hofer.
    Die Gewerkschaft Bauholz schlägt Alarm.
    Derzeit gibt es in der Branche die höchste Winterarbeitslosigkeit in der Geschichte der Zweiten Republik.
    Insgesamt 99.000 Bau- und Holzarbeiter sind derzeit ohne Job.
    Das entspricht einer Arbeitslosigkeit von 46 Prozent.
    Die Gewerkschafter kritisieren die Politik und fordern eine effizientere Arbeitsmarktgestaltung, bei der sie die Gewerkschaften mehr Mitsprache wollen.
    Christian Hunger berichtet.
    Der Alarmruf der Bau- und Holzgewerkschafter kommt überraschend.
    Hat man sich doch vor zwei Jahren auf ein Jahresbeschäftigungsmodell geeinigt, das im Wesentlichen vorsieht, dass während der Bausaison, also in den Sommermonaten, länger gearbeitet wird und dafür ein Zeitguthaben angespart wird, das dann über die Weihnachtsfeiertage aufgebraucht und damit Königungen
    Tatsächlich werden dadurch die Kündigungen aber nur um circa fünf Wochen hinausgeschoben.
    Jetzt, Anfang Februar, steht man erneut vor dem Problem der Rekord-Arbeitslosigkeit, klagt der Gewerkschaftsvorsitzende Johann Dremer an.
    Alle Vorschläge der Gewerkschaft und Warnungen in die Richtung Maßnahmen zu setzen, dass diese Pendelbewegungen der Beschäftigung der Bauarbeiter während des Jahres nicht stattfinden, wurden von der Politik ignoriert.
    Wir fordern als Baugewerkschaft für unsere Bau- und Holzarbeiter, dass Beschäftigung finanziert wird und nicht Arbeitslosigkeit.
    Schuld an der Situation ist nach Ansicht der Gewerkschaft die ungleiche Auftragsverteilung über das gesamte Jahr, baurechtliche Vorschriften und die Tatsache, dass man zu wenig von den technisch durchaus machbaren Bauarbeiten im Winter Gebrauch macht.
    Die Gewerkschaft fordert die Schaffung eines sogenannten Strukturfonds, dem das Arbeitsmarktservice, die Bauwirtschaft und die Bauarbeiterurlaubs- und Abfertigungskasse angehören.
    Dieser Fonds könnte den Baumarkt besser regulieren, glaubt Johann Driemer.
    Wenn sich die Bauwirtschaft einen eigenen Arbeitsmarkt schafft,
    dann ist auch die Bedienung von qualifizierten Kräften in diesem Arbeitsmarkt leichter möglich.
    Wenn man jetzt sozusagen verordnet, dass Bauarbeiter nicht mehr mit einer Wiedereinstellungszusicherung einige Monate im Winter sozusagen arbeitslos ist, sondern er sich gleich vermitteln lassen müsste oder auch in Schulungsmaßnahmen gedrängt wird, dann meine ich, kann das dieser Strukturfonds viel viel besser.
    Im Klartext, die Gewerkschaft fordert mehr Mitsprache bei der Fort- und Weiterbildung sowie der Vermittlung von Bau- und Holzarbeitern.
    sehr einseitig und spezifisch verliehen werden, kurzzeitig zu auftragen und eigentlich von der gesamten Beschäftigungssituation, es eine schlechtere Situation für die Beschäftigten gibt, als wenn hier ein eigener Arbeitsmarkt vorhanden ist.
    dass es gerade die Gewerkschaft ist, die eine wirkungsvolle Vermittlung durch eigene Strukturschwächen verhindert.
    Diesen Vorwurf hat Anfang der Woche der ÖVP-Wirtschaftsbrecher Stummvoll im Zusammenhang mit der Rekordarbeitslosigkeit in Wien erhoben.
    Diesen Vorwurf kann die Gewerkschaft nicht nachvollziehen.
    1,7 Millionen Pensionisten leben in Österreich.
    Tendenz natürlich steigend.
    Dank der guten medizinischen Versorgung werden die Menschen immer älter und können ihre Pensionszeit gut nützen.
    Was volkswirtschaftlich ja auch einiges bringt.
    Wofür die Pensionisten allerdings eine gesicherte Pension brauchen.
    Und damit sind wir beim politischen Auftrag.
    Die Altersvorsorge und Pensionssicherung wird zur Herausforderung.
    Die ÖVP präsentierte heute Vorschläge zur Verbesserung der Altersvorsorge und Klaus Webhofer meldet sich mit Details.
    Entgegen anders lautenden Meinungen glaubt die ÖVP nicht, dass das derzeitige Pensionssystem mittel- oder langfristig zusammenbrechen werde.
    Die staatliche Altersvorsorge funktioniere und so werde es auch in Zukunft sein, sagt Klubobmann Andreas Kohl, wenngleich Korrekturen durchaus notwendig seien.
    Eine solche Korrektur liefert die ÖVP in Form eines neuen Pensionskassenmodells, das sich an einer Neukonzeption der Abfertigungsregelung orientiert.
    25 Jahre lang, so der ÖVP-Vorschlag, soll der Arbeitgeber künftig die Aufwendungen für die Abfertigungen in überbetriebliche Pensionskassen einzahlen.
    Am Ende des Berufslebens könne der Arbeitnehmer dann selbst entscheiden, ob er das angesammelte Geld in Form einer Zusatzpension ausbezahlt kriegt oder wie bisher mit einem Schlag als Abfertigung.
    Die Dienstgeber zahlen also monatlich einen gewissen Prozentsatz der Lohnsumme ein.
    Das seien aber keine Zusatzbelastungen, argumentiert Klubobmann Kohl.
    Wir haben es durchgerechnet, wir sind auf 2,5 Prozent gekommen.
    Das ist für den Arbeitgeber attraktiver, als am Ende der Berufslaufbahn eine große Abfertigung zahlen zu müssen.
    Das ist keine Mehrbelastung für die Arbeitgeber.
    Für die Betriebe bedeutet dies eine gleichmäßig verteilte berechenbare Belastung und nicht eine schockartige Einmalzahlung in Form der Abfertigung bei der Pensionierung.
    Außerdem, da die Beiträge nach Eintritt ins Berufsleben nur 25 Jahre lang bezahlt werden, sei dies für die Unternehmen auch ein Anreiz, ältere Arbeitnehmer anzustellen, weil sie für jene nach Ablauf der 25 Jahre ja nichts mehr einzahlen müssten.
    Kohl zusammenfassend.
    Das Attraktive für den Arbeitgeber ist, dass er also eine berechenbare Belastung hat, die geringer ist als was derzeit manchmal anfällt.
    Und für den Arbeitnehmer ist interessant, dass er die Zinsgewinne, die auf das eingezahlte Kapital, dass er die lukrieren kann über die Pensionskasse.
    Und dass daher in der Regel bei lang anhaltender Beschäftigung bessere Ziffern entstehen als lediglich ein Jahresbezug.
    Zur Unterstützung ihres Modells legt die ÖVP eine Fesselumfrage vor, wonach 77 Prozent der Werktätigen dieses unterstützten.
    Schon hat die Volkspartei einen eigenen Entschließungsantrag ausgearbeitet, weil, wie es hieß, die SPÖ bisher nicht für die neue Abfertigungsregelung zu gewinnen war.
    Soweit mein Bericht.
    Zurück zu Hubert Arnim Ellison ins Mittagsschonalstudio.
    Dankeschön, weiter geht's mit der Klubklausur der FPÖ in Klagenfurt.
    Nach dem Motto, Sie haben das Problem, wir haben die Lösung, baute FPÖ-Chef Jörg Haider sein Grundsatzreferat für die Klausur in Klagenfurt auf.
    Diese Klausur findet nicht zufällig in Klagenfurt statt.
    Am Wahlsonntag für die Landtage von Tirol, Fahlberg und Kärnten am 7.
    März ist eben Kärnten größtes Hoffnungsgebiet für die FPÖ und insbesondere für Jörg Haider selbst.
    Franz Renner berichtet aus Klagenfurt.
    Als Grundsatzrede angekündigt wurde es fast so etwas wie eine Regierungserklärung mit dem Programm für die ersten 100 Tage.
    Jörg Haider, ruhig, besonnen, fast ohne Seitenhiebe.
    Er gibt ein Stimmungsbild wieder, das er vermeint wahrgenommen zu haben.
    Ich glaube, dass es in der jetzigen Situation überhaupt ein völlig anderes politisches Klima gibt.
    Es hat Jahre gegeben, wo die Menschen sehr emotionell pro und kontra FPÖ-Politik gewesen sind.
    stelle ich fest, dass es eher ein Klima gibt, wo die Leute sagen, wir wissen, dass die anderen vieles falsch machen und nichts zusammenbringen, aber das Entscheidende ist, könnt ihr die Probleme lösen, wenn wir euch das Vertrauen geben.
    Ja, die FPÖ könne, Heider lässt an der Antwort auf diese Frage keine Zweifel aufkommen.
    Die Freiheitlichen, verspricht er, hätten für alle Probleme die passende, die richtige Lösung.
    Die Bundesregierung hingegen, meint der FPÖ-Chef, könne sich nur mehr mit Tricks behelfen, etwa bei den Arbeitslosenzahlen.
    Die jüngste Statistik würde das tatsächliche Ausmaß der Arbeitslosigkeit verschleiern.
    Mit diesen Tricks versucht also die Regierung, Schönwetter zu zeichnen, obwohl es draußen fest hagelt und stürmt.
    Insgesamt neun Sachpunkte listet Haider in seiner vorweggenommenen Regierungserklärung auf, darunter sein Steuersenkungsmodell, der Flat Tax genannte Einheitssteuersatz von 23 Prozent, die Jungunternehmerförderung, der Kinderbetreuungscheck, niedrigere Wohnungsmieten, die Senkung der Lohnnebenkosten.
    Zur Senkung der Lohnnebenkosten möchte der FPÖ-Chef Arbeiter- und Wirtschaftskammer in die Pflicht nehmen, ihnen, vereinfacht gesagt, die Mitgliedsbeiträge kürzen.
    Ich glaube, dass hier ein Punkt wäre, wo man sagt, wenn ihr euch ernst nehmt, ihr Kämmerer, mit der Belebung der Wirtschaft, mit der Reduktion der Lohnnebenkosten, dann reduziert die Lohnnebenkosten dort, wo ihr die größten Preistreiber heute in der österreichischen Politik seid.
    Große Pläne Jörg Haiders bei dieser Klausur vorgetragen, zumeist ohne große Emotionen.
    Zwischendurch blitzt das Feuer des Oppositionspolitikers aber doch kurz auf.
    Etwa wenn auf Bundeskanzler Klima, dessen Südafrika-Besuch und die Millionenspende für den Nelson-Mandela-Fonds zu sprechen kommt.
    Wer sich heute die Bilder in den österreichischen Tageszeitungen anschaut, wie der Klima begeistert von Schwarzen umringt wird, also in Afrika, nicht in Österreich, weil er dort auch Geld verteilt.
    Er verteilt unser gutes Geld.
    Also allmählich müssen wir aufpassen, dass er nicht zu viel fortfährt, weil sonst verteilt er das, was wir hier in Österreich eigentlich brauchen, weil er den großen Weihnachtsmann spielt.
    Zum Thema Ausländer bekräftigte Haider seine Forderung, Ausländern nach dreimonatiger Arbeitslosigkeit die Aufenthaltsgenehmigung zu entziehen.
    Bei den parteiinternen Problemen war die Lösungskapazität Jörg Haiders in den letzten Monaten besonders gefordert.
    Vor allem in Niederösterreich wurden die Freiheitlichen durch den Fall Peter Rosenstingl, der nach wie vor in brasilianischer Auslieferungshaft sitzt, in arge Bedrängnis gekommen.
    Neben dem angekratzten politischen Image natürlich der millionenschwere Schuldenberg.
    Ein Zustandsbericht von Richard Grasl.
    Finanziell gesehen geht es der FPÖ in Niederösterreich besser.
    Die Schulden von etwa 70 Millionen Schilling werden Monat für Monat abgestottert.
    Die Wohnbaugesellschaften sind zwar noch nicht verkauft, doch selbst im Fall einer Insolvenz können nicht auf die Partei durchgegriffen werden, sagt Parteiobmann-Stellvertreter Ewald Stadler.
    In vier Jahren soll die Partei dann schuldenfrei sein.
    Doch das Geld, das jetzt in die Schuldentilgung gesteckt wird, fehlt natürlich anderswo.
    Zum Beispiel für die EU- und Nationalratswahlen.
    Hier wird die Bundespartei aushelfen müssen, sagt Stadler.
    Und der Wahlkampf wird dementsprechend sparsam aussehen.
    Konsequenzen hat die Rosenstinkler-Affäre jedoch in personeller Hinsicht hinterlassen.
    Nach den Parteiausschlüssen von Bernhard Gratzer und Hermann Mentil haben sich in der niederösterreichischen FPÖ zwei Lager gebildet.
    Das eine um den neuen starken Mann Ewald Stadler und Landesparteiobmann Hansjörg Schimanek.
    Das andere rund um den Klubobmann im Landtag, Franz Machert.
    Und der steht der Basis offensichtlich näher.
    Denn bei den zahlreichen Bezirksparteitagen in den letzten Wochen hat es quasi ein Wettrennen um die Delegiertenstimmen gegeben.
    Mit einigen Zerreißproben.
    So ist etwa in der Landeshauptstadt St.
    Pölten der einzige FPÖ-Stadtrat bei einer Stichwahl durchgefallen.
    Und dieses Rennen um die Delegiertenstimmen dürften Stadler und Schimanek verloren haben.
    Aus der FPÖ hört man, dass etwa 60 Prozent der Delegierten auf der Seite von Franz Machert stehen.
    Und die hat es damit beim nächsten Landesparteitag in der Hand über den neuen Landesobmann zu entscheiden.
    Eine prekäre Situation und daher überlegt man schon, den Parteitag sicherheitshalber erst nach den Nationalratswahlen anzusetzen.
    Und auf einen anderen Termin wartet man natürlich auch in der FPÖ Niederösterreich gespannt.
    Die Rückkehr von Peter Rosenstinkl aus Brasilien samt Prozess gegen ihn und Bernhard Kratzer.
    Der Termin, der steht allerdings noch nicht fest.
    Ein Zustandsbericht der FP NÖ von Richard Grasl war das.
    Es ist in wenigen Sekunden 12.40 Uhr.
    Die Leute trinken immer mehr Fruchtzäfte und darüber freut sich die Braubeteiligungs-AG, die nicht nur als Bierkonzern, sondern auch mit den alkoholfreien Getränken wie Gasteiner Mineralwasser oder Pago Fruchtzäften mit Abstand der größte Getränkekonzern in Österreich ist.
    Obwohl in Österreich der Bierdurst seit Jahren geringer wird, geht's den Bierbrauern aber auch gut.
    Sie holen sich ihre Erfolge im Ausland.
    Herbert Hutter.
    Die Brauer der Braubeteiligungs AG hatten einige Jahre Zeit, sich auf die neuen, in Österreich schlechteren, Bedingungen einzustellen.
    Und sie haben diese Zeit gut genützt.
    Trotz 4 Prozent weniger Bier in Österreich im vergangenen Jahr, ein Umsatzplus von 6 Prozent auf etwas mehr als 11 Milliarden Schilling im Gesamtkonzern.
    Die Dividende wird mit insgesamt 19 Prozent gleich bleiben.
    Fast die Hälfte der mehr als 9 Millionen Hektoliter Bier, die aus den Braukesseln fließen, wird bereits im Ausland abgezapft.
    In Ungarn, in Tschechien und in Rumänien.
    Ergebnisse einer erfolgreichen Beteiligungs- und Einkaufspolitik in den Reformländern.
    In Rumänien haben die österreichischen Bierbrauer mit 20 Prozent Marktanteil eine solide Marktführerschaft erlangt, nicht zuletzt mit Hilfe des dortigen Finanzministers.
    Der hat die Steuern auf harte Getränke empfindlich erhöht und die Biersteuern gesenkt.
    Es schäumt daher kräftig in Rumänien.
    Fast ein Viertelanteil in Ungarn, unter anderem mit Kaiser und Gösser, selbst in Konkurrenz zu Heineken und die aggressiven Südafrikaner.
    In Ungarn schäumt das Soproni Assok unter österreichischen Eigentümern in die Gläser.
    Geringer noch der Anteil in Tschechien, erst einstellig.
    Als besonders erfolgreich erweisen sich Pargo-Fruchtzäfte, erklärt Braubeteiligungschef Karl Büsche.
    Spanien, Italien, Frankreich, Kroatien, die Kernländer unseres Wachstums.
    Gesamtwachstum volumensmäßig 28 Prozent auf rund 600.000 Hektoliter.
    Eine Erfolgsstory, die dazu geführt hat, dass Pargo die Umsatzmilliarde in Schillingen im vergangenen Jahr überschritten hat.
    Das hat auch dazu geführt, dass wir unsere Investitionen in den Kapazitäten in Klagenfurt vorgezogen haben und die Investition in ein neues Werk in Spanien in Angriff genommen haben.
    Eröffnung im Oktober.
    Wenn schon weniger Bier in Österreich und in Westeuropa, dann, so die Strategie, eben mehr Mineralwasser und Fruchtsaft.
    Den Erfolg des österreichischen Bieres im Ausland und der Fruchtsäfte innerhalb Österreichs wurde aufgezeigt von Herbert Huttar.
    Immer wirkungsloser werden Desinfektionsmittel.
    Genau wie die Antibiotika ist es nämlich auch bei Desinfektionsmitteln schon so, dass zu viel davon die Wirkung schmälert.
    Vor allem in Krankenhäusern hat das katastrophale Auswirkungen, denn dort sollen Krankheitskeime durch Desinfektionsmittel zerstört werden.
    Und das funktioniert jetzt oft nicht mehr, Evelina Schütz berichtet.
    In Spitälern ist die Gefahr, dass krankmachende Keime übertragen werden, nur dann einigermassen einzudämmen, wenn Hygiene ganz groß geschrieben wird.
    Und das bedeutet unter anderem massiven Einsatz von Desinfektionsmitteln.
    Wobei die gängigsten heute verwendeten Desinfektionsmittel Quecksilber-Chrom-Verbindungen sind,
    die sich lange Zeit auch gut bewährt haben.
    Aber nun beobachtet man zunehmend, dass sich die Bakterien erfolgreich zu wehren beginnen, meint Prof. René Schröder vom Institut für Genetik an der Universität Wien.
    Bakterien können das Quacksilber aufnehmen.
    zu metallischem Quecksilber reduzieren und verdampfen.
    Und das Chrom wird herausgepumpt.
    Das heißt, genauso wie Zellen gegen Antibiotika resistent werden, können sie auch gegen Desinfektionsmittel resistent werden.
    Und diese Abwehrmechanismen lernen die Bakterien umso schneller, je stärker sie unter dem Druck von zu breitem Einsatz solcher Substanzen stehen.
    Mit Besorgnis ist festzustellen, so Professor Schröder, dass immer mehr Menschen auch im privaten Bereich zu Hause Desinfektionsmittel einsetzen.
    Sie desinfizieren die Luft, die Badezimmereinrichtungen, sie desinfizieren die Hände.
    Was Menschen vielleicht nicht bedenken, ist, dass unsere Haut ständig mit Bakterien bedeckt ist.
    Und wir brauchen die Bakterien auf unserer Haut.
    Das sind unsere Mitbewohner.
    Und wenn wir uns ständig die Hände desinfizieren, zerstören wir unsere natürliche Hautflora.
    Und dann können sich krankheitserregende Bakterien an der Haut ansiedeln.
    Abgesehen davon, dass man sich damit selbst nichts Gutes tut, trägt dieser zu breite Einsatz von Desinfektionsmitteln dazu bei, dass die Bakterien eben insgesamt schneller resistent werden.
    Und wenn man solche auf Desinfektionsmittel resistente Keime in einem Krankenhaus hat, steht man im wahrsten Sinne des Wortes, so Schröder, vor einer Katastrophe.
    Da kann man das Krankenhaus nun mal schließen, weil man dann überhaupt weder mit Antibiotika noch mit Desinfektionsmittel diese Probleme in den Griff bekommt.
    Und dabei ist nicht nur von einer theoretischen Gefahr die Rede.
    In Amerika war das Problem sehr groß.
    In Australien ist das Problem zum ersten Mal so groß gewesen, dass ganze Krankenhäuser haben schließen müssen.
    In Japan waren die Probleme groß.
    In Österreich ist es, glaube ich, nicht ganz so schlimm.
    Und gerade deshalb gilt es, sich dessen bewusst zu werden, welche Probleme durch einen zu breiten Einsatz von Desinfektionsmitteln auch auf uns zukommen könnten.
    Bevor wir zu unserem nächsten Themenschwerpunkt in diesem Mittagsjournal kommen, nämlich Neuerscheinungen zu Thomas Bernhard, dessen Todestag sich nächste Woche zum zehnten Mal jährt, hören Sie jetzt noch einen Programmhinweis für heute Abend.
    Die EU sollte die Reformländer jetzt gleich aufnehmen, bevor die Widerstände noch stärker werden.
    Denn schon jetzt sagen immer mehr Menschen, früher war es Moskau, jetzt haben wir Brüssel.
    sagt die polnische Soziologin Hanna Schnider-Schemper zur heutigen Befindlichkeit in Polen.
    Die sozialen Spannungen steigen, die Regierung muss einen gefährlichen Balanceakt zwischen internen Bedürfnissen und aus Brüssel kommenden Forderungen zustande bringen.
    Ein Reportage darüber heute im Europa-Journal.
    Weitere Themen, die ersten 100 Tage der rot-grünen deutschen Regierung, Blutkonservenprozess in Frankreich und EU-Förderung für landwirtschaftliche Kleinprojekte.
    Europa-Journal, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Am 12.
    Februar 1989 ist der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard gestorben.
    Und am Todestag, dem 12.
    Februar, spielt das Burgtheater den Heldenplatz.
    Morgenabend zeigt Dreisat den Theatermacher.
    Österreich 1 porträtiert Thomas Bernhard am Sonntag um 18.15 Uhr in den Tonspuren.
    Und ein ausführliches Interview mit Alfred Pfabig an, hören Sie bei Peter Huemer im Gespräch am 11.
    Februar um 21 Uhr.
    Und auch da geht es um Thomas Bernhardt.
    Und natürlich legen die Verlage zu diesem Datum neue Publikationen vor, die sich mit dem streitbaren Autor beschäftigen, der sich ja noch in seinem letzten Willen gegen das offizielle Österreich aussprach.
    Mit den Neuerscheinungen zu Thomas Bernhardt beschäftigt sich im folgenden Beitrag Gernot Zimmermann.
    Erinnerungen, ein Bildband und ein eher auf die Thomas Bernhard Texte selbst bezogener Band, die Palette der Neuerscheinungen, steckt wieder jenes Feld ab, das schon in den letzten Jahren durch Publikationen vorgezeichnet wurde.
    Zeugenfreundschaft heißt ein bei Residenz erschienenes Buch, in dem sich der etwas ältere Musiker Rudolf Brändle an seine Beziehung zu Thomas Bernhard erinnert.
    Er schildert ihr erstes Zusammentreffen in der Lungenheilstätte Grafenhof im Salzburger St.
    Veit.
    Damals wollte Bernhard noch Sänger werden und Brändle erzählt auch jene Anekdote, als Thomas Bernhard dem berühmten Dirigenten Josef Krips vorsang.
    Den hat er vorgesungen und der hat ihm diesen Ausspruch getan, werden Sie ein Fleischer, das hat ihn schon sehr getroffen.
    Dennoch glaubte Thomas Bernhard in seiner Jugend fest an seine Bestimmung als Sänger.
    So sagte er einmal.
    Ich war so gerührt, dass ich selber Tränen sind mir heruntergelaufen, wie ich das gesungen habe.
    Der Höhepunkt für mich war das Ave Maria von Bruckner.
    in der Kirche in Sankt Veit im Pongau.
    Sankt Veit im Pongau dokumentieren die Fotos von Erika Schmid ebenso wie andere Stationen von Thomas Bernhards autobiografischen Bänden, zum Beispiel die Häuser seines geliebten Großvaters Johannes Freunbichler in Traunstein und Hennendorf, sowie das Lebensmittelgeschäft in der Salzburger Scherzhauser Feldsiedlung, in der Bernhard als Jugendlicher gearbeitet hat.
    Willan Schmid, der langjährige Freund von Thomas Bernhard,
    hat zum Fotoband Thomas Bernhards Welt, ebenfalls bei Residenz erschienen, einen sehr persönlichen Text geschrieben.
    Die Fotos dokumentieren die Stationen der frühen Jahre von Thomas Bernhard, seiner Kindheit, seiner Jugend, vor allem in Salzburg, aber auch in der Lungenheilstätte Grafenhof, in Traunstein.
    An einigen dieser Stationen habe ich ihn ja selbst noch
    erlebt, wenn auch etwas nach diesen Jugendjahren.
    Andere Stationen waren mir natürlich nicht bekannt, weil in der Kindheit habe ich ihn ja noch nicht gekannt.
    Gekannt hat der Kulturwissenschaftler und Philosoph Alfred Pfabigern Thomas Bernhardt nicht.
    Er hat sich aber in den letzten Jahren intensiv mit Bernhardts literarische Arbeit auseinandergesetzt.
    Bei Schollnai legt er nun das Buch Thomas Bernhardt, ein österreichisches Weltexperiment, vor.
    Ich habe
    In dem Thomas Bernhardt eigentlich die Möglichkeit gesehen, die ganze Zweite Republik aus der Sicht eines repräsentativen Schriftstellers zu sehen.
    Also das Buch ist ein Buch über Bernhardt, aber es ist gleichzeitig auch eines über Österreich.
    Und Bernhardt war eben ein Autor, der ja wirklich dringende moralische Probleme unseres Landes
    zu erledigen geholfen hat.
    Alle drei Neuerscheinungen setzen also eine gewisse Kenntnis des Thomas Bernhardschen Werks voraus.
    Sie könnten aber auch eine Anregung sein, sich erneut oder auch zum ersten Mal mit diesem Schriftsteller auseinanderzusetzen.
    Wie erlebt ein Franzose den Heldenplatz?
    Und interessieren sich Koreaner für alte Meister?
    Der scheinbar österreichischste der heimischen Nachkriegsautoren, der die österreichische Seele seziert hat wie kein anderer, erweist sich nämlich gleichzeitig als der internationalste.
    Was schätzen Leser aus anderen Kulturen an dem Misanthropen Österreicher?
    Ines Mitterer hat einen Blick über die Grenzen gewagt.
    Italien, Spanien, Portugal und besonders Frankreich waren die Länder, die Thomas Bernhard mit seinen Romanen, Erzählungen, Gedichten und Theaterstücken als erste außerhalb des deutschen Sprachraums für sich entdeckten.
    Die ersten französischen Übersetzungen stammen aus den 70er Jahren, genauso wie die ersten Aufführungen.
    Jetzt, zehn Jahre nach dem Tod des Autors, sind in den Sprachen Italienisch, Spanisch und Französisch alle Werke von Thomas Bernhard zu haben.
    In Paris wird gerade noch an der Übersetzung des letzten Bühnenstückes, die berühmten, gearbeitet.
    In der ersten Phase der Rezeption wurde Bernhard in diesen Ländern immer den eigenen literarischen Traditionen angeglichen.
    Sagt Wolfram Baier, Germanist, Übersetzer und Herausgeber eines Bandes über die Bernhard-Rezeption in Europa, dem Bölau-Verlag erschienen ist.
    Also man hat immer versucht, in ihm einen Exponenten der eigenen literarischen Tradition zu sehen.
    So wurde er zum Beispiel in Spanien als bester Schriftsteller des spanischen Realismus bezeichnet.
    In Frankreich hat man ihn wieder mit den französischen Existenzialisten verglichen und ihn auch in die Tradition des absurden Theaters gestellt.
    Die Franzosen können sich nicht nur mit der schwarzen auf den Tod ausgerichteten existenzialistischen Einstellung des Autos identifizieren, sondern auch mit seiner Sprache.
    Den langen, rhythmischen, spiralenförmigen Sätzen, die den gelernten Franzosen sofort an Prost oder Céline erinnern.
    Marie-Christine Barretta von der Neuen-Thomas-Bernhardt-Stiftung in Wien konnte immer wieder feststellen, dass ihre Landsleute von Bernhards Ästhetik fasziniert waren.
    Es gab eine große Thomas-Bernhard-Mode, 1787 und 1888, sodass im Jahr 1888, muss man sich vorstellen, Thomas Bernhard war in Frankreich der meistgespielte Theaterautor.
    katholischen, romanischen Ländern besonders präsent, und zwar auch außerhalb Europas, von Mexiko bis Feuerland, konnte sich in den nordeuropäischen, eher protestantischen Ländern kaum durchsetzen.
    Zwar versuchten immer wieder britische Bühnen, seinen Stücken auch im englischsprachigen Raum zum Durchbruch zu verhelfen, sie ernteten jedoch in den meisten Fällen Unverständnis.
    In den USA ist Thomas Bernhardt überhaupt nur den Germanisten ein Begriff.
    Für Petra Hart bei Bernhardts Verlag Surkamm, zuständig für die Rechte an den Werken des österreichischen Provokateurs, kein spezifisches Bernhardt-Problem.
    Das ist aber nicht nur bei Thomas Bernhardt so.
    Es ist so, dass der amerikanische oder der angelsächsische Sprachraum nicht das Interesse an deutschsprachiger Literatur hat, wie jetzt das westeuropäische oder osteuropäische Ausland.
    Thomas Bernhards Texte wurden bisher in 38 Sprachen übersetzt.
    Der Zukunftsmarkt liegt dabei im Osten.
    Haben sich nach der Wende die osteuropäischen Staaten, vor allem Polen, Ungarn und Bulgarien mit Übersetzungen eingedeckt, interessieren sich jetzt die fernöstlichen Länder für Frost und Wittgensteins Neffe, für den Theatermacher und die Macht der Gewohnheit.
    Besonders eifrig mit der Verbreitung von Thomas Bernhards Werk in Südostasien beschäftigt Korea.
    Es wurde extra in Korea eine Thomas-Bernhard-Gesellschaft gegründet,
    um flankierende Werbemaßnahmen und Lesungen einzurichten, um den Verlag eben ein Netzwerk zu geben, um Thomas Bernhard bekannt zu machen.
    Thomas Bernhard schrieb Weltliteratur, sagt Petra Hart und sie muss es wissen.
    Thomas Bernhard schrieb Weltliteratur, wird aber entschieden als Österreicher wahrgenommen, sagt Wolfram Baier.
    Der große in seiner Heimat so oft als Nestbeschmutzer gebrannt magte Autor habe mit seiner Literatur das Österreichbild im Ausland ordentlich korrigiert.
    Zu den im Ausland bisher gängigen Österreich-Klischees von Mozart Salzburg über Sissi bis zum Wiener Jahrhundertwende ist jetzt ein weiteres Klischee hinzugetreten.
    Das Österreich der Waldheim-Jahre.
    Man kann in diesem Sinn von einem Österreich-Bild Vorheldenplatz und einem Österreich-Bild Nachheldenplatz sprechen.
    So gesehen kann Literatur eben doch etwas verändern.
    Die Schlussnachrichten jetzt noch.
    Es liest Ingeborg Gianni.
    Jordanien.
    König Hussein von Jordanien ist klinisch tot.
    Ein Regierungssprecher teilte zu Mittag mit, dass der Monarch nach monatelangem Kampf seinem Krebsleiden erlegen sei und die lebenserhaltenden Systeme abgeschaltet werden könnten.
    Frankreich.
    In Paris werden heute die letzten Vorbereitungen für die Kosovo-Friedenskonferenz auf Schloss Rambouillet getroffen.
    Die morgen beginnenden Gespräche seien die letzte Chance für eine friedliche Lösung des Kosovo-Konflikts, sagen Diplomaten der Bosnien-Kontaktgruppe.
    Österreich Die Anwalt von Franz Fuchs will seinen Mandanten dazu bringen, mit dem Gericht zusammenzuarbeiten.
    In den kommenden verhandlungsfreien Tagen wird der Verteidiger Fuchs nahelegen, den Prozess nicht mehr mit Schreiattacken zu stürmen.
    Am Dienstag wird die Hauptverhandlung fortgesetzt.
    Dabei steht zunächst der Bombenanschlag in Klagenfurt auf dem Programm.
    Die geplante Einführung des Punkteführerscheins sorgt weiter für Diskussionen.
    ÖVP-Verkehrssprecher Kukacka befürchtet, dass sich die Einführung spätestens im Herbst verzögern wird.
    Für Verkehrsminister Einem verläuft hingegen alles nach Plan.
    Und jetzt noch zum Wetter.
    Stürmisch auf den Bergen, Böen bis zu 140 kmh, im Donauraum über 100, besonders entlang der Alpen, Regenschauer, allmählich auch Schneeschauer, vorerst noch sonnig im Süden, Temperaturen meist 3 bis 9 Grad.
    Das war das Mittagsschanal mit Franz Trenker, Tontechnik Hans-Christian Scheit, Regie und der Mikrofon Hubert Arne Melissen.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Mitwirkende: Stibor, Jörg [Gestaltung]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    König Hussein von Jordanien gestorben
    Bericht von Ernst Kernmayer
    Mitwirkende: Kernmayer, Ernst [Gestaltung]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Tod ; Regierung ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Jordanien ; Regionen / arabische Welt ; Israel
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf auf König Hussein von Jordanien
    Bericht von Birgit Kaspar mit Einblendung von König Hussein
    Mitwirkende: Kaspar, Birgit [Gestaltung] , König Hussein Ibn Talan II. von Jordanien [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Friede ; Krieg ; Ethnie ; Terror ; Islam ; Judentum ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Jordanien ; Israel ; Regionen / arabische Welt ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse und Bedeutung Jordaniens im Nahen Osten
    Analyse von Hartmut Fiedler mit Einblendung des britischen Nahostexperten John Halaby
    Mitwirkende: Fiedler, Hartmut [Gestaltung] , Halaby, John [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Krieg ; Friede ; Ethnie ; Wirtschaftspolitik ; Regierung ; Personalfragen ; Militär ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Jordanien ; Israel ; Syrien ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika ; Regionen / arabische Welt
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der ÖVP zu Altersvorsorge
    Bericht von Klaus Webhofer mit Einblendung von ÖVP-Klubobmann Khol
    Mitwirkende: Webhofer, Klaus [Gestaltung] , Khol, Andreas [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Regierung ; Parteien / ÖVP ; Finanzpolitik ; Senioren ; Pressekonferenz ; Industrie ; Handwerk und Gewerbe ; Vorschau ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BBAG ist mit Fruchtsaft erfolgreich
    Bericht von Herbert Hutar mit Einblendung von BBAG-Chef Karl Büche
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Büche, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Ernährung ; Industrie ; Handwerk und Gewerbe ; Konsum ; Pressekonferenz ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Wirtschaftspolitik ; Sucht ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Probleme mit Desinfektionsmitteln - Ernste Folgen für Hygiene in Krankenhäusern
    Bericht von Eveline Schütz mit Einblendung von Univ.-Prof. Renee Schröder
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung] , Schröder, Renee [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Biologie ; Chemie ; Müll ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Europa-Journal-Trailer
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Thomas Bernhard-Bucherscheinungen
    Bericht von Gernot Zimmermann mit Einblendung von Rudolf Brändl, Thomas Bernhard, Wieland Schmidt und Alfred Pfabigan
    Mitwirkende: Zimmermann, Gernot [Gestaltung] , Brändle, Rudolf [Interviewte/r] , Bernhard, Thomas [Interviewte/r] , Schmied, Wieland [Interviewte/r] , Pfabigan, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Kultur ; Theater ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Tod ; Prosa ; Drama ; Printmedien ; Sprache ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; Fotografie ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Kinder und Jugend ; Familie ; Philosophie ; Geschichtswissenschaft ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Zweiter Weltkrieg ; Parteien - historisch / NSDAP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bernhard-Rezeption im Ausland
    Bericht von Ines Mitterer mit Einblendung des Germanisten Wolfram Bayer, Marie-Christine Baratta-Dragono (Thomas Bernhard Stiftung Wien) und Petra Hardt (Suhrkamp)
    Mitwirkende: Mitterer, Ines [Gestaltung] , Bayer, Wolfram [Interviewte/r] , Baratta-Dragono, Marie-Christine [Interviewte/r] , Hardt, Petra [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Theater ; Kultur ; Gesellschaft ; Drama ; Prosa ; Lyrik ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; Sprache ; römisch - katholische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Kontinente / Europa ; Frankreich ; Spanien ; Regionen / Skandinavien ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland ; Korea, Republik
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.02.05
    Spieldauer 00:55:58
    Mitwirkende Arnim-Ellissen, Hubert [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.02.05 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-990205_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt