Mittagsjournal 1999.02.20

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Aus dem Journalstudio meldet sich jetzt Hans-Christian Scheidt mit dem Mittagsschanal.
    Mit Spannung blickt die internationale Öffentlichkeit heute nach Rambouillet bei Paris.
    In der Sommerresidenz des französischen Präsidenten wird das Schicksal des Kosovo erörtert.
    Gibt es heute Mittag nun eine Lösung?
    Einen Kompromiss?
    Wird weiterverhandelt oder kommt es zu einer Militäraktion?
    Fragen, auf die wir in der nächsten Stunde erste Antworten erhoffen.
    Das Treffen der Finanzminister der sieben wichtigsten Industriestaaten der Welt in Deutschland ist ebenfalls ein Thema dieser Sendung.
    Nächste Woche ist für die Europäische Union eine bedeutende.
    Es geht in Brüssel um das Reformkonzept Agenda 2000.
    Dazu im Mittagsschanal eine Analyse.
    Mit Turbulenzen hat derzeit die slowenische Regierung zu kämpfen.
    Man schlitterte in eine satte Regierungskrise in Laibach.
    Österreichthemen.
    Im Fall um den freiheitlichen Abgeordneten Maischberger will das Nachrichtenmagazin Format bereits vom bevorstehenden Rücktritt des Abgeordneten wissen.
    Wir haben dazu nachrecherchiert.
    Dann gibt es auch eine Vorschau auf die kommende Salzburger Gemeinderatswahl, einen Bericht von einem großen Innsbrucker Augenärztekongress, sowie einen Bericht zur Ausstellung von Christian Ludwig Attersee in der Wiener Bavack Foundation.
    In der Samstagreihe im Journal zu Gast ist heute der Chef des deutschen Lebensmittelkonzerns REWE Hans Reischl im Interview zu hören.
    Er nimmt unter anderem zum jüngsten Coup von REWE Stellung der Übernahme von weiten Teilen des Meindl-Konzerns.
    Vor all dem gibt es jetzt Informationen zur Wetterlage in Österreich.
    Aus Tirol wird nämlich ein erster schwerer Lawinenabgang gemeldet.
    Peter Daser berichtet.
    Etwa 300 Meter breit hat sich die Lawine heute Vormittag über die Fenta-Landesstraße bei Sölden im Ötztal gelegt.
    Es wird vermutet, dass möglicherweise Personen und Autos von den Schneemassen verschüttet wurden.
    Seit Stunden sind bereits Bundesheer, Bergrettung, Feuerwehren und Lawinenhunde im Einsatz.
    Gefunden wurde bislang niemand.
    Andere Lawinenabgänge am Vormittag sind glimpflich ausgegangen, etwa bei St.
    Anton und im Lechtal.
    Die Lawinengefahr im Arlberggebiet, in der Silvretta und im Außerfern bleibt sehr groß.
    Zahlreiche Straßen sind aus Sicherheitsgründen gesperrt.
    Mehrere Skiorte sind nicht mehr erreichbar.
    In Paznaun etwa sitzen mehr als 13.000 Touristen fest.
    Das Bundesheer hat schon mehrere Transporthubschrauber in Landeck zusammengezogen.
    Mit einer Luftbrücke werden die abgeschnittenen Orte mit dem Notwendigsten versorgt.
    Evakuierungen sind bis jetzt nicht vorgesehen.
    Es wurden aber bereits für den Fall der Fälle Notunterkünfte vorbereitet.
    Während in Tirol und auch in Farlberg also akute Lawinengefahr herrscht, meldet Oberösterreich durch Niederschläge und Schneeschmelze erste kleinere Überschwemmungen im Innviertel.
    Alois Holzer von der Radio-Wetter-Redaktion informiert uns jetzt ausführlich.
    Ja, weiterhin extreme Wetterverhältnisse in Österreich.
    Von Vorarlberg bis in Salzkammergut schneit es auf den Bergen stark, dazu kommt die sehr große Lawinengefahr.
    Besonders in den flacheren Regionen Oberösterreichs gibt es, wie bereits gehört hingegen, Probleme durch den Regen und das Tauwetter.
    Hier treten kleinere Flüsse und Bäche stellenweise über die Ufer.
    Laut Auskunft des Hydrographischen Dienstes Oberösterreich sind davon etwa Inbach, Bram und Aschach betroffen.
    Die großen Flüsse sind zumindest vorerst aber noch nicht gefährdet.
    Ganz anders im Süden und äußersten Osten, hier ist es trocken und oft sogar sonnig bei Temperaturen bis zu 12 Grad.
    Damit gleich zu den aktuellen Meldungen.
    Wien stark bewölkt 8 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 9, St.
    Pölten stark bewölkt 5, in Linz regnet es bei 5 Grad, Salzburg Regen 3 Grad, Innsbruck stark bewölkt 3, Bregenz Regen 5, Graz wolkig 10 und Klagenfurt heiter 3 Grad.
    In Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg-Oberösterreich, im westlichen Niederösterreich sowie in der Obersteiermark regnet es am Nachmittag, zeitweise sogar stark.
    Die Schneefallgrenze liegt vorerst zwischen 900 und 1500 Meter Höhe.
    Erst in der Nacht sinkt sie wieder.
    Auch im Osten und Süden werden die Wolken bis zum Abend immer dichter und zeitweise regnet es dann auch hier, am wenigsten noch in Kärnten.
    Die Temperaturen liegen am Nachmittag zwischen 3 und 7 Grad, im Südosten darnt dort bei 12 Grad.
    Im Donauraum weht meist lebhafter auf den Bergen oft sogar kräftiger Westwind.
    Die Lawinengefahr ist und bleibt vom Adelberggebiet bis zum Salzkammergut extrem groß.
    Morgen fallen Regen und Schneefall nicht ganz so ergiebig aus wie heute, zumindest sollte es einige Pausen geben.
    Die Schneefallgrenze sinkt am Sonntag wieder auf 400 Meter, im Mühl- und Waldviertel ganz im Westen und Süden auf 1000 Meter.
    Die größten Regen- und Schneemengen erwarten wir neuerlich für die Alpen-Nordseite, wobei der Schwerpunkt morgen im Salzkammergut liegen dürfte.
    Hier kommen zumindest 20-30 cm Schnee dazu.
    Aber auch in Osttirol, Kärnten der südlichen Steiermark und im Südburgenland bilden sich ein paar Regen- und Schneeschauer.
    Dazwischen scheint hier jedoch ab und zu die Sonne.
    Im Norden und Osten Österreichs zwischendurch ebenfalls aufgelockert.
    Wie geht es dann in der kommenden Woche weiter?
    Aus Nordwesten kommt immer wieder feuchte Luft nach Österreich, keine allzu guten Nachrichten also für die vom Schneechaos geplagten Regionen.
    So wie es aktuell aussieht, wird es im Bergland Westösterreichs fast jeden Tag schneien, wenn auch sicher nicht pausenlos.
    Die Mengen lassen sich natürlich noch schwer abschätzen.
    Die gute Nachricht für die großen Flüsse bleibt die Hochwassergefahr auch in den nächsten Tagen gering, denn massives Tauwetter im Gebirge ist vorerst nicht in Sicht.
    Im Osten und Süden Österreichs nächste Woche sehr wechselhaftes Wetter.
    Die Palette reicht dabei von Sonnenschein über Regen, Schnee und Graupelschauer bis hin zu Sturmböen und Wintergewitter.
    Die sind vor allem am Dienstag wieder möglich.
    Ausnahmsweise haben wir also aufgrund der angespannten Wettersituation in Österreich das Journal mit einem ausführlichen Blick auf das Wetter eröffnet.
    Jetzt zu den Nachrichten.
    Elisabeth Manners hat sie geschrieben und Heimo Godler liest sie.
    Frankreich.
    Zur Stunde läuft das Ultimatum für die Kosovo-Konferenz in Rambouillet bei Paris ab.
    Die vergangenen Stunden waren von hektischen diplomatischen Bemühungen für eine Friedenslösung geprägt.
    Heute früh ist die amerikanische Außenministerin Albright nach Frankreich gekommen, um nach zwei ergebnislosen Verhandlungswochen noch einmal Druck auf die Delegationen der Serben und Kosovo-Albaner auszuüben.
    Auch der stellvertretende russische Außenminister Abdeyev hält sich bereits in Paris auf.
    Anwesend sind ferner die Außenminister Deutschlands, Großbritanniens und Italiens, die gemeinsam mit den Außenministern Frankreichs, Russlands und der USA die internationale Kontaktgruppe für den Balkan bilden.
    Für den Fall des Scheiterns drohen Luftangriffe der NATO.
    Zuletzt hat Serbien den Vorschlag gemacht, den sogenannten politischen Teil des Kosovo-Friedensabkommens zu unterzeichnen und die militärischen Aspekte vorerst auszuklammern.
    In diesem Sinn soll sich der serbische Präsident Milutinovic gegenüber dem britischen Außenminister Cook geäußert haben.
    Ein Kommentar Cooks zu diesem Vorschlag ist nicht bekannt.
    Österreich.
    Verteidigungsminister Fasselamd rechnet mit der Beteiligung Österreichs an einer internationalen Friedensmission im Kosovo.
    Fasselamd erklärte im Morgenjournal, eine solche Mission setze eine Einigung zwischen den Konfliktparteien bei der gegenwärtigen Kosovo-Konferenz voraus.
    Sollten die Verhandlungen in Rambouillet jedoch scheitern und die NATO militärisch eingreifen, würde sich Österreich ganz zurückziehen.
    Wörtlich ist es im Außenministerium, dann wäre es sogar äußerst fraglich, ob man überhaupt Durchführ- und Überfluggenehmigungen für militärisches Gerät erlauben würde.
    Ohne UNO-Mandat für die Militäraktion gehe jedenfalls gar nichts.
    Europa.
    Wenige Tage nach der Festnahme von PKK-Chef Öcalan werden europaweit für dieses Wochenende Kurden-Demonstrationen erwartet.
    Zur Stunde soll in Wien eine Kundgebung beginnen.
    Die Polizei hat die Sicherheitsvorkehrungen für Einrichtungen, die mögliche Angriffsziele sein könnten, verstärkt.
    In der vergangenen Nacht sind in der Schweiz und in Deutschland mehrere antitürkisch motivierte Brandanschläge verübt worden.
    Zahlreiche Staaten und Organisationen verlangen einen fairen Prozess für Öcalan.
    Allgemein wird aber die Überparteilichkeit der türkischen Gerichte in diesem Fall bezweifelt.
    Iran.
    Das Todesurteil gegen den im Iran inhaftierten deutschen Geschäftsmann Helmut Hofer ist aufgehoben worden.
    Das oberste Gericht in Teheran erklärte das vor einem Jahr verhängte Urteil für nichtig.
    Hofer war wegen angeblicher sexueller Beziehungen zu einer Muslimin zum Tode verurteilt worden.
    Ein neues Verfahren soll nun über das Schicksal des Deutschen entscheiden.
    Der 56-Jährige hatte sich erst vor Kurzem in Briefen an Zeitungen beschwert.
    Er fühle sich von der Regierung in Bonn im Stich gelassen.
    Das deutsche Außenministerium betonte, man habe alles getan, um die Freilassung Hofers zu erreichen.
    Sexuelle Kontakte zu einer Moslemin sind Nicht-Moslems im Iran unter Androhung der Todesstrafe verboten.
    Die Anwälte des deutschen Geschäftsmannes argumentierten, ihr Mandant sei vor mehr als zehn Jahren zum Islam übergetreten.
    USA.
    Präsident Clinton hat seiner Frau Hillary empfohlen, sich eine Kandidatur um einen Senatorenposten reiflich zu überlegen.
    Clinton meinte, seine Frau habe ein anstrengendes Jahr hinter sich.
    Es gelte außerdem zu bedenken, dass sich noch niemals vorher die Frau eines amtierenden Präsidenten um einen solchen Posten beworben hat.
    Nach entsprechenden Warnungen befürchten Abtreibungskliniken antragsverseuchte Briefe und Päckchen.
    Bisher eingelangte Post war nach ersten Untersuchungen jedoch nicht mit dem Milzbranderreger verseucht.
    In den vergangenen Jahren sind Gegner des Schwangerschaftsabbruches in den USA keinesfalls vor Gewalttaten gegen Kliniken und Ärzte zurückgeschreckt.
    Russland.
    Zur möglicherweise letzten Ablösung auf der Raumstation Mir sind heute drei Raumfahrer gestartet.
    Die Mir soll nach 13 Jahren im All, voraussichtlich im August, aufgegeben werden.
    Danke, Heimo Godler.
    Es ist jetzt zehn Minuten nach zwölf zum Beitragsteil des Mittagsschornals.
    Um zwölf Uhr ist eigentlich das Ultimatum der Balkan-Kontaktgruppe abgelaufen.
    Bis dorthin sollte eine Verhandlungslösung für den Kosovo auf Schloss Rambouillet bei Paris gefunden werden.
    Lorenz Gallmetzer ist in Rambouillet.
    Gibt es eine, verhandlungs- ja viel bedeutender formuliert, gibt es eine Friedenslösung für den Kosovo?
    Was ist los in Rambouillet?
    Ja, derzeit sitzt Frau Albrecht, die amerikanische Außenministerin, mit den Außenministern der Balkan-Kontaktgruppe zusammen, um eine letzte Bewertung vorzunehmen.
    Wie es heißt, die angekündigte Pressekonferenz wurde auf 13 Uhr verschoben und es scheint so, als wäre ein Aufschub des Ultimatums nicht ganz ausgeschlossen.
    Das heißt anscheinend, dass Belgrad und Slobodan Milosevic einen Blitzbesuch Frau Albrecht wünschen,
    Und das deutet darauf hin, sollte sich so etwas annehmen, dass vielleicht doch noch ein Einlenken in Belgrad möglich ist.
    Jugoslawiens Präsident Slobodan Milošević solle den Weg der Vernunft und nicht den des Krieges wählen, sagte der französische Präsident Chirac gestern in Washington.
    Jetzt hat es in den letzten Stunden auch Anzeichen gegeben, aus Belgrad kamen Töne, dass man zu einer teilweisen Annahme des Friedensplans der Balkan-Kontaktgruppe bereit wäre.
    Ja, in der Tat.
    Serbiens Präsident Milutinovic, der immer wieder hier in Rambouillet in die Verhandlungen miteinbezogen war und dem man nachsagt, dass er ja ein nahes Verhältnis und ein vertrautes Verhältnis zu Slobodan Milosevic hat,
    hat angedeutet, es könnte zu einer Teilunterzeichnung des politischen Plans der Kontraktgruppe kommen.
    Das heißt, der politische Plan, um Sie zu verstehen, heißt, sämtliche Verwaltungsregelungen für eine zukünftige Autonomie vom Parlament bis zum Präsidenten, aber alles, was militärische oder Sicherheitsaspekte betrifft, sollten offengelassen werden und über die könnte man weiter verhandeln.
    Außerdem hat man zu verstehen gegeben, vielleicht, wenn eine Friedensgruppe nicht aus NATO-Soldaten zusammengestellt wäre, sondern aus UNO-Truppen, und dass es den Segen des Sicherheitsrats der UNO geben würde, dass dann Milosevic zustimmen könnte.
    Nun wird man um 13 Uhr sehen, ob die Kontaktgruppe diese Öffnungsversuche ernst nimmt, oder sie einfach als eine neue Pokerrunde Milosevic zum Zeitgewinnen einschätzt.
    Und in dem Fall, glaube ich, sind die Aussichten wohl eher düster und werden eher die Militärs das Wort haben.
    Lorenz Galmitzer, ich danke Ihnen für diesen ersten Direktbericht aus Rambouillet.
    Sollte sich noch im Laufe dieser Sendung etwas Neues ergeben, werden Sie sich selbstverständlich melden.
    Dankeschön.
    Auf Wiederhören.
    Jetzt müsste ich verbunden sein mit unserem Mitarbeiter Raimund Löw.
    Er war in der Kosovo-Provinzhauptstadt Pristina und ist derzeit auf dem Weg nach Belgrad.
    Grüß Gott, Raimund Löw.
    Ja, hallo Raimund Löw, guten Tag.
    Ja, grüß Gott.
    Was waren eigentlich Ihre Eindrücke in Pristina von der Stimmung im Kosovo?
    Herr Scheit, es ist eine Spannung hier, die fast mit den Händen zu greifen ist.
    Die Zeitungen haben alle Schlagzeilen.
    Kosovo darf nicht hergegeben werden, auch um den Preis von Bombenangriffen nicht.
    Auf den Straßen, vor allem hier auf der Straße von Pristina nach Belgrad, immer wieder Truppentransporte in Richtung Kosovo.
    Panzer und Panzerwagen bei den Kreuzungen, sehr scharfe Personenkontrollen.
    An bestimmten Stellen, wo Kasernen sind, werden Reservisten versammelt.
    Vereinzelt sieht man Familien, die aus Pristina, aus dem Kosovo ausreisen, also offensichtlich möglichen Konflikten, möglichen Konfrontationen entgehen wollen, mit Kindern und Hausrat ihre Wohnungen verlassen.
    Es gibt auch Leute, die in Richtung Skopje, in Richtung Mazedonien das Land verlassen.
    Also es ist eine ungeheure Spannung.
    In der OSZE, also im Zentrum der internationalen Beobachter, meldet man zwei Zwischenfälle, die es in der Nacht gegeben hat.
    Das ist auch etwas Neues, und zwar Demonstrationen von aufgebrachten serbischen Aktivisten gegen die OSZE in einem Dorf im Norden des Kosovo und einen Zwischenfall im Süden, wo OSZE-Mitarbeiter u.a.
    von Waffengewalt
    aus ihren Autos herausgeholt worden sind.
    Das ist sicherlich Teil des Nervenkrieges, den man zurzeit hier erlebt.
    Aber ich habe vor einer Stunde das letzte Mal mit dem OECD-Sprecher gesprochen und er hat gesagt, der Befehl zu einer möglichen Evakuierung, falls Rambouillet scheitert, der ist noch nicht gekommen.
    Wenn man Ihnen jetzt so zugehört hat, dann hat man also das Gefühl, spannungsgeladene Atmosphäre, so etwas wie Kriegsvorbereitungen auf serbischer Seite und eine Fluchtbewegung.
    Bis zu einem gewissen Grad ist das richtig.
    Es ist sicherlich erkennbar, eine militärische Vorbereitung der jugoslawischen Seite, mögliche Luftangriffe abzuwehren oder sich in militärische Bereitschaft zu versetzen.
    Das spürt man auf den Straßen, das sieht man.
    Eine verstärkte militärische Präsenz
    der jugoslawischen Streitkräfte hier in Kosovo und eine Verunsicherung der Bevölkerung, die teilweise dazu führt, dass die Leute, die Verwandte haben außerhalb des Kosovo, die die Möglichkeit haben, ihre möglicherweise gefährdeten Dörfer zu verlassen, dass die versuchen, sich woanders hinzuziehen.
    Raimund Löw, ich sage herzlichen Dank für diesen Direktbericht für unser Mittagsjournal.
    Alles Gute.
    Auf Wiederhören.
    16 Minuten nach 12 ist es jetzt.
    Die Lage der Weltwirtschaft mit ihren Krisenregionen und das internationale Finanzsystem mit seinen Problemen stehen im Mittelpunkt einer Fachtagung der Gruppe der sieben wichtigsten Industriestaaten, kurz G7-Staaten.
    die heute auf dem Petersberg bei Bonn stattfindet.
    Der deutsche Finanzminister Oskar Lafontaine und der deutsche Bundesbankchef Hans Dietmeier beraten dort mit ihren Kollegen aus Großbritannien, Frankreich, Italien, den USA, Kanada und Japan.
    Eugen Freund beleuchtet das G7-Finanzministertreffen aus Sicht der USA.
    Die Amerikaner haben es satt, sie wollen nicht länger den Konjunkturmotor für den Rest der Welt spielen.
    Robert Rubin, der langdienende amerikanische Finanzminister, gibt vor allem den Europäern selbst die Schuld dafür, dass der Aufschwung auf dem alten Kontinent zu stottern begonnen hat.
    Obwohl die Europäer immerhin eine gemeinsame Währung zustande gebracht haben, ist es ihnen bisher nicht gelungen, die Wirtschaft entsprechend in Schwung zu halten.
    Die USA sind nun besorgt, dass sie nicht nur die Probleme, die in den ostasiatischen Ländern und in einigen Staaten Lateinamerikas entstanden sind, zu schlucken haben werden,
    sondern dass ihnen auch die Unfähigkeit der Europäer, ihre Probleme zu lösen, aufgehalst wird.
    Im Vorfeld des Bonner G7-Gipfels hat Rubin gleich mehrere Anliegen der Europäer zurückgewiesen.
    Nicht einverstanden zeigen sich die USA vom Vorschlag einiger europäischer Staaten und Japans, die wichtigsten Währungen aufeinander abzustimmen, so wie dies seit der Einführung des Euro in Europa selbst passiert ist.
    Damit könne man die Probleme nicht lösen, so die Ansicht der Amerikaner und das will Finanzminister Rubin auch seinen Kollegen bei dem Treffen in Bonn entsprechend deutlich erklären.
    Robert Rubin glaubt, dass sowohl Japan als auch Europa zuerst tiefliegende Strukturschwächen lösen müssen, die das Wirtschaftswachstum in einer Art einschränken, wie das die USA nicht zulassen würden.
    Europäer und Japaner sollten sich mehr darum bemühen, den heimischen Konsum anzukurbeln.
    Dann werde eine gewisse Währungstabilität von selbst eintreten, will Rubin argumentieren.
    Den Hintergrund der Äußerungen des amerikanischen Finanzministers bildet das traditionell hohe Handelsbilanzdefizit der USA.
    Es hat nach gestern veröffentlichten Angaben im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 1987 erzielt.
    Und für heuer sollen die billigen Exporte aus den Ländern, die nicht in der Lage sind, ihre Waren
    im eigenen Land abzusetzen.
    noch einmal um 50 Prozent steigen.
    Wirtschaftliche Probleme kennen keine Landesgrenzen mehr.
    Eugen Freund berichtete aus den USA und beurteilte von dort das heutige G7-Finanzministertreffen in Deutschland.
    Im Streit um die Lastenverteilung in der Europäischen Union beginnt in der kommenden Woche eine neue quasi heiße Phase.
    Begleitet von Protestdemonstrationen aufgebrachter Bauern werden sich die Landwirtschaftsminister der 15 EU-Staaten dann bemühen,
    Ein erstes Lösungspaket für Finanzen und die Agrarpolitik der EU zu schnüren.
    Dies dürfte schwer werden, denn die Kernfragen sind nach wie vor offen.
    Dabei steigt der Zeitdruck mit jedem Tag.
    Am nächsten Freitag wollen die Staats- und Regierungschefs in Bonn zusammenkommen.
    Eine endgültige Regelung soll nach dem Plan der deutschen EU-Präsidentschaft schon in knapp sechs Wochen stehen.
    Günther Schmid analysiert dazu aus Brüssel.
    Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.
    Für Montag haben sich 25.000 europäische Bauern zu einer riesigen Demonstration in Brüssel angesagt.
    Die Bauernvertreter rechnen sich aus, dass es bei der Agrarreform für sie Einkommensverluste geben wird und dagegen richtet sich ihre Kundgebung.
    Die Gendarmerie sperrt das Europaviertel hermetisch ab.
    Baugruben wurden hastig zugeschüttet, Statuen entfernt, Parkscheinautomaten wurden abmontiert und in Sicherheit gebracht.
    Falls Teile der Demonstranten gewalttätig werden wollen, sollen sie möglichst nichts finden, woran sie ihre Wut über die geplante Reform der Landwirtschaftspolitik auslassen können, meint die belgische Gendarmerie und plant eine Großaktion mit Stacheldraht und Wasserwerfern.
    Im EU-Ministerrat beginnen zur gleichen Zeit die Landwirtschaftsminister ihre möglicherweise entscheidende Sitzung über die Agrarreform.
    Die Beratungen können vier Tage und vier Nächte dauern.
    Ob sich bis dahin alle Punkte der Landwirtschaftspolitik lösen lassen, wird von vielen bezweifelt.
    Einig sind sich inzwischen alle Mittelstaaten und die Kommission, dass eine Reform nötig ist.
    Denn sonst hätte man in einigen Jahren wieder eine gewaltige, kostspielige Überschussproduktion.
    Und beim Beitritt der Osteuropäer würden die Kosten explodieren.
    Die Lösung, die Landwirtschaftskommissar Fischler vorgeschlagen hat, die europäische Landwirtschaft, müsse auf dem Weltmarkt konkurrenzfähiger werden.
    Daher Senkung der Garantiepreise.
    Gleichzeitig aber sollen den Bauern ihre Verluste durch Direktzahlungen ausgeglichen werden.
    Das kostet zunächst einmal die EU mehr als bisher, soll sich aber in ein paar Jahren mehr als auszahlen.
    Insgesamt sollen die Agrarausgaben eingefroren werden.
    Eine einfache Grundidee.
    Legt man die Besonderheiten der einzelnen Produktionsbereiche und die Interessen von 15 Ländern übereinander, entsteht ein kaleidoskopisches Bild von extremer Kompliziertheit.
    In der vergangenen Woche hat der deutsche EU-Vorsitz zusammen mit Franz Fischler Einzelgespräche mit den Landwirtschaftsministern geführt.
    Über das Wochenende arbeiten Vorsitz und Kommission ein Kompromisspapier aus, das am Montag den Ministern übergeben wird.
    Am Dienstag geht das Feilschen dann so richtig los.
    Das Landwirtschaftspaket ist nur ein Teil, wenn auch der größte, des gesamten EU-Reformpakets, der Agenda 2000.
    Schon morgen Sonntag werden die Außenminister zusammenkommen, um über die anderen Aspekte zu reden.
    Die Budgetvorschau bis 2006, das neue, sparsamere System der Regionalhilfe, die Forderung der Nettozahler wie Deutschland, Holland und Österreich, in Zukunft weniger zur Kasse gebeten zu werden.
    Die Außenminister unter ihrem Vorsitzenden Joschka Fischer wollen den demonstrierenden Bauern übrigens ausweichen.
    Sie haben kurzfristig beschlossen, nicht in Brüssel, sondern in Luxemburg zusammenzukommen.
    Am kommenden Freitag werden die Staats- und Regierungschefs in Bonn über den Stand der Beratungen reden.
    Sie bleiben unter sich, haben also keine Fachbeamten oder Minister dabei.
    Konkrete Ergebnisse erwartet daher niemand.
    Die Chefs sollen sich einstimmen auf das Thema, meinen hier Diplomaten.
    Sie sollen in einem Tag den schmerzlichen Prozess durchmachen, den ihre Minister und Botschafter hier seit Monaten erleben, nämlich, dass man nur dann auf eine Gesamtlösung hoffen kann,
    wenn jeder bereit ist, sich in die Interessenslage der Kollegen hinein zu versetzen.
    Soweit Günter Schmid aus Brüssel nach Österreich jetzt.
    Im Fall des wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilten FPÖ-Parlamentariers Walter Maischberger scheint es eine entscheidende Wendung zu geben.
    Das Magazin Format berichtet heute in einer Vorausmeldung zu ihrem montägigen Erscheinen.
    dass Maischberger und FPÖ-Chef Haider morgen Sonntag gemeinsam bekannt geben wollen, dass der Tiroler Abgeordnete sein Nationalratsmandat zurücklegen wird.
    Was dazu heute zu erfahren war, hat Klaus Wiebhofer recherchiert.
    Viel war von der FPÖ heute Vormittag zum möglichen Rückzug Walter Maischberger aus dem Parlament nicht zu erfahren.
    Eines aber doch, für morgen Mittag ist in Klagenfurt eine gemeinsame Pressekonferenz von Parteichef Jörg Haider und dem umstrittenen Maischberger angesetzt.
    Das hat Generalsekretär Westenthaler gegenüber dem ORF bestätigt.
    Mehr wollte Westenthaler zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, aber allein der Umstand, dass eine solche Pressekonferenz in erwähnter Besetzung stattfindet, legt den Schluss nahe, dass Maischberger schneller als noch vor wenigen Tagen vermutet aus dem Nationalrat ausscheiden wird.
    Und zwar vermutlich vor jenem ominösen 4.
    April, ab dem der Tiroler FP-Mandatat nach 10-jähriger Parlamentszugehörigkeit Anspruch auf eine Politikerpension hätte.
    Mit diesem Schritt käme die FPÖ auch der Entscheidung des sogenannten Ehrenrates zuvor, des parteiinternen Schiedsgerichts, der kommenden Mittwoch über einen Parteiausschluss Maischbergers entscheiden wollte.
    Maischberger selbst war für uns heute Vormittag zu keiner Stellungnahme erreichbar.
    Bis zuletzt hatte sich der wegen Anstiftung zur Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilte Parlamentarier ja dagegen gesträubt, sein Mandat zurückzulegen.
    In der letzten Woche ist allerdings der parteiinterne Druck auf Maischberger größer geworden.
    Daran erkennbar, dass Teile der FPÖ-Spitze auf deutliche Distanz zu Maischberger gegangen sind.
    Klaus Wilphofer hat berichtet.
    Am 7.
    März, also in zwei Wochen, finden bekanntlich Landtagswahlen in Kärnten, Tirol und Salzburg statt.
    Zusätzlich zu den Landtagswahlen gibt es im Bundesland Salzburg auch die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg.
    Erstmals kann dabei in der Mozartstadt der Bürgermeister direkt vom Volk gewählt werden.
    Bernhard Schausberger mit einer Vorschau.
    Ganz besonders spannend ist die Situation in der Stadt Salzburg.
    Erstmals haben die Salzburger die Möglichkeit, den Bürgermeister direkt zu wählen.
    Sicher ist, dass es nach dem Rückzug von ÖVP-Bürgermeister Josef Dechant ein neues Stadtoberhaupt geben wird.
    Und so gut wie sicher ist auch, dass es zu einer Stichwahl kommt.
    Denn sieben Kandidaten bewerben sich um das Amt.
    Wirkliche Chancen, in die Stichwahl zu kommen, haben jedoch nur drei Kandidaten.
    Einer davon ist der derzeitige grüne Vizebürgermeister Johann Padutsch.
    Nachdem in Salzburg 1977 erstmals eine Grüngruppierung den Sprung in einen Gemeinderat schaffte, könnte also auch der erste grüne Bürgermeister in Österreich aus der Mozartstadt kommen.
    Die beiden anderen Bewerber, die sich Chancen auf die Stichwahl ausrechnen können, sind der derzeitige Vizebürgermeister Heinz Schaden von der SPÖ und der neue Kandidat der ÖVP, der Quereinsteiger Karl Gollecker.
    Dem Spitzenmann der Freiheitlichen, Siegfried Mitterdorfer, werden kaum Chancen eingeräumt.
    Der neue ÖVP-Spitzenkandidat Karl Gollecker hat von Landesparteichef Landeshauptmann Franz Schausberger für die Erstellung der Gemeinderatsliste freie Hand bekommen.
    Gollegger hat daraufhin alle amtierenden Gemeinderäte bis auf Klubobmann Erwin Klemm ausgetauscht, was in der schwarzen Basis teilweise auf harsche Kritik stieß.
    Damit will die ÖVP die vergangenen sechseinhalb Jahre vergessen machen.
    Jene sechseinhalb Jahre, die von Stillstand und Gegeneinander im Rathaus gekennzeichnet waren.
    Sieben Fraktionen im Gemeinderat und die fehlende Chemie zwischen den Stadtregierungsmitgliedern ließen das Image der Stadtpolitiker bei der Bevölkerung ins Bodenlose fallen.
    Ein zentrales Thema im Wahlkampf ist die sterbende Altstadt.
    Bei einer Diskussionsveranstaltung präsentierte ÖVP-Kandidat Gollegger seine Vision.
    Ich sehe nur zwei Alternativen.
    Die Alternative links und rechts den Schranken runter, ein Museum und dann Eintritt kassieren oder einen Kraftakt zur Belebung unserer schönen Stadt.
    Ich stelle mir vor, dass wir einen Pakt schließen.
    der darin begründet ist, in der Emotion das Jahr 2000 zum Jahr der Salzburger Altstadt herauszuarbeiten.
    Seine Mitbewerber warfen Gollegger darauf hin vor, nur Sprechblasen zu produzieren.
    Die Antwort des grünen Kandidaten Johann Paducz.
    Zum Kollegen Gollegger schön langsam wünschen wir es.
    Schön langsam wünschen wir es, dass Sie es werden.
    Weil dann freue ich mich, nein, ich freue mich dann auf die, weil so weit, dass ich es will, bin ich noch nicht.
    Ich wünsch euch langsam, dass es werden, weil ich freu mich dann wirklich auf die nächste Diskussion in zwei Jahren.
    Ich wette mit Ihnen, dass Sie in zwei Jahren da sitzen und Sie genau dasselbe anhören müssen wie heute wieder.
    Weitaus weniger spannend scheint die Ausgangsposition für die Landtagswahl.
    Da dürfte die große Koalition zwischen ÖVP und SPÖ so gut wie fix sein.
    Der SPÖ werden beträchtliche Stimmengewinne vorausgesagt, die Sozialdemokraten könnten zu ihren elf Sitzen ein Mandat dazu gewinnen.
    die ÖVP dürfte leicht zulegen und ihre 14 Mandate halten.
    Den Freiheitlichen prophezeien die Meinungsforscher erhebliche Verluste.
    Von den acht Mandaten könnte das eine oder andere verloren gehen.
    Interessant wird die Frage, wie es den Grünen und dem liberalen Forum geht.
    Die Grünen sind derzeit mit drei Mandaten im Landtag vertreten.
    Nach den Streitereien der vergangenen Monate, vier verschiedenen Spitzenkandidaten und einer Parteispaltung ist es jedoch nicht sicher, ob die Grünen im Landtag bleiben.
    Die Liberalen könnten erstmals in den Landtag einziehen.
    Vor fünf Jahren war das liberale Forum am Wahlrecht gescheitert.
    Die 5,8 Prozent, die 1994 nicht reichten, würden dieses Mal den Einzug in den Landtag bedeuten.
    So, das war ein Bericht von Bernhard Schausberg mit einer Vorschau für die Salzburger Gemeinderatswahl am 7.
    März.
    Wir haben jetzt im Mittagsjournal die Halbzeit erreicht und kommen zu einem Wirtschaftsthema.
    Als ihm Sommer 1996 Karl Vlaschek seinen Biller-Konzern an den deutschen Rewe-Konzern um kolportierte 15 Milliarden Schilling verkaufte, kochte die Volksseele.
    Vom Ausverkauf an Deutschland war da die Rede.
    Noch eins drauf setzte Rewe vergangenen Sommer, als die Übernahme des traditionsreichen Meindl-Konzerns bekannt wurde.
    Es war allerdings ein Gespräch, ein Geschäft mit Hindernissen und zuerst nach heftigen Querelen mit Wirtschaftsminister Hannes Fahnleitner und der EU-Kartellbehörde in Brüssel war der Deal perfekt.
    Rewe übernahm vor zwei Wochen etwas weniger als die Hälfte der 341 Meindl-Filialen.
    Hinter diesen Schachzügen steht der Vorstandsvorsitzende von Rewe, Hans Reischl.
    Die REWE-Handelsgruppe, von 17 Einkaufsgenossenschaften 1927 gegründet, ist die Nummer 1 im deutschen und europäischen Lebensmittelhandel.
    Europaweit betreibt REWE 11.500 Geschäfte, vom Supermarkt über Discounter bis hin zu Baumärkten und Reisebüros, beschäftigt 155.000 Menschen und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 450 Milliarden Schilling.
    REWE-Chef Hans Reischl ist heuer 60 Jahre alt und steht seit 25 Jahren an der Spitze von REWE.
    Er ist der Öffentlichkeit kaum bekannt und zieht die Fäden in seinem Büro in Köln zwischen Dom und Rhein gelegen.
    Hans Reischl ist heute im Journal zu Gast.
    Im Gespräch mit Michael Czoklic blickt Reischl in die Zukunft des Lebensmittelmarktes, kündigt weitere Fusionen an und spricht über seine Pläne in und seine Beziehung zu Österreich.
    Herr Reischl, Sie haben vor einigen Wochen das Okay aus Brüssel bekommen für die Übernahme eines Teils des Meindl-Konzerns.
    Man könnte sagen nach einem wahren Eiertanz, vor allem in Österreich.
    Hat es einmal einen Zeitpunkt gegeben, wo Sie das Projekt Meindl bereut haben?
    Die Beobachtung, dass es ein Eiltanz war, ist absolut richtig.
    Wir sind ja seit Juli vorigen Jahres dabei, dieses relativ kleine Unternehmen in unserem Bereich einzugliedern.
    Und es hat zwischendurch mehr als eine Versuchung gegeben, zu sagen, hätten wir das doch nicht angefangen.
    Man schließt ja keine Verträge, um sie dann, wenn es etwas brenzlig wird, sofort wieder aufzulösen.
    Es wäre juristisch ja gar nicht gegangen.
    Das, was uns am ehesten aufgebracht hat, war die ungeprüfte
    Einstellung in der österreichischen Politik, das Vorhaben zu verbieten, bevor man sich überhaupt mal mit den Hintergrunden beschäftigt hat.
    Sie haben jetzt die Rolle von Wirtschaftsminister Hannes van Leijten angesprochen.
    Wie würden denn Sie sein Verhalten in diesem ganzen Fall beurteilen?
    Ich glaube, dass Herr Fahnleitner letztendlich doch etwas Gutes gewollt hat, auch wenn der Anfang nicht darauf hingedeutet hat, denn er hat damit die Kampagne eröffnet, indem er gesagt hat, das muss verboten werden und dann ja auch Reaktionen wie der deutsche Kapitalismus.
    Aber eben der Hitze des Gefechtes sagt man vielleicht manchmal etwas, was man später bereut.
    Herr Fahnleitner hat nach den ersten
    Äußerungen und dem Gespräch, das wir und die Kollegen von Billa in Wien dann mit ihm geführt haben, aber doch sehr schnell erkannt, dass wir eine gute Absicht mit Meindl hatten.
    Und er hat dann anschließend
    mit uns eine Regelung getroffen, die der Sache des Wettbewerbs in Österreich sehr gerecht geworden wäre.
    Dass uns diese Vereinbarung in Brüssel geschadet hat, ist uns mehr als einmal bedeutet worden.
    Und bis zum Schluss ist uns das sehr gemeinsam übel genommen worden, der österreichischen Politik und uns auch, nur wir waren die Leidtragenden dieser Aktion.
    Wie kann sich denn Herr und Frau Österreicher diesen Deal mit Meindl vorstellen?
    Angeblich ist er ja an der Küste von Sardinien zustande gekommen, wenn man Berichten glauben darf.
    Liegen da zwei Topmanager am Strand und trinken einen Longdrink und dann ist die Sache perfekt, oder wie läuft denn das?
    Das habe ich gar nicht gewusst, dass das so gewesen sein soll.
    Also ich war nicht in Sardinien im vorigen Jahr.
    Ob Herr Meindl mit mir aus Sardinien telefoniert hat, wenn wir nicht zusammen verhandelt haben, das weiß ich nicht, weil ich ihn danach nicht gefragt habe.
    Aber das Zustandekommen ist eigentlich gar nicht so spektakulär.
    Es war ja bekannt, dass Meindl sein Unternehmen verkaufen würde.
    Und dass er Meindl mit mehreren Unternehmen verhandelt hat, mit uns bestimmt nicht zuerst, sondern er ist irgendwann natürlich auch auf uns zugekommen und hat uns darüber berichtet, dass er an Abgabe seines Unternehmens oder an Teilen
    Und hat sich dann im Laufe der doch recht längeren Verhandlungen, ich glaube das ging von Mai bis Juli, dann ein vernünftiges Verhandlungsklima ergeben und zwischendurch stand es oft auch immer spitze auf Knopf, wie wir sagen, dass es gar nicht zu einem Abschluss gekommen ist.
    weil in unserem eigenen Hause solche Entscheidungen ja nicht eigenmächtig vom Vorstandsvorsitzenden getroffen werden.
    Und da war keineswegs so eine Euphorie, dass dieses Unternehmen nun eine Perle des österreichischen Handels sein würde.
    Und das musste sich im Laufe des Handelns natürlich auch in den Kaufpreisen niederschlagen.
    Und Herr Meindl ist ein sehr
    fairer und aber auch ein sehr ausgeschlafener Verhandlungspartner, der ganz bestimmt für sein Unternehmen das allerletzt herausgeholt hat.
    Wie viel haben Sie denn jetzt nach Österreich überwiesen?
    Ich will da Ihrer Frage gar nicht ausweichen, aber das weiß ich gar nicht mehr ganz genau, weil wir ja den Ursprungsvertrag annulliert haben miteinander.
    Wir hatten ja im Vertrag ein Rücktrittsrecht vereinbart.
    Und wir haben eine neue Vereinbarung für die zu übernehmenden Läden geschlossen.
    Und dafür gibt es eine sehr differenzierte Festlegung.
    Ja, das wird vielleicht bei zwischen 500 und 700 Millionen Schilling sein.
    Jetzt ist sozusagen das Geschäft unter Dach und Fach.
    Ja.
    Herr Reischl, planen Sie irgendwelche weiteren Übernahmen in Österreich?
    Das gibt ja in Österreich nicht mehr sehr viel.
    Und durch die jetzige Entscheidung aus Brüssel,
    kann man so eine Frage eigentlich nur mit Ja beantworten, wenn man ein Fantast ist.
    Und das sind wir in der Regel nicht.
    Und deswegen stellt sich diese Frage für Österreich eigentlich nicht.
    Aber Sie betreiben ja abseits vom Lebensmittelhandel auch noch Geschäfte.
    Ich denke da zum Beispiel an Baumärkte.
    Sie betreiben mehr als 800.
    Reizt Sie nicht der österreichische Platzhirsch Baumarx?
    Ich weiß nicht, ob der Baumarx-Inhaber sich künftig vorwiegend der Kunst widmen möchte.
    Könnte ich mir vorstellen, dass er mit seinem schönen Museumsplan sagt, naja, das Baumarktgeschäft ist sehr schwer.
    Da hätten Sie aber eine Seelenverwandtschaft, nicht?
    Weil Sie lieben ja auch zeitgenössische Kunst.
    Ja, das ist richtig.
    Ich schätze auch seine Sammlung im Kunstbereich.
    Im Baumarktsektor, glaube ich, haben wir mit unseren deutschen Aktivitäten noch genug zu tun die nächste Zeit.
    Und es gibt auch nichts, was Sie reizen würde in Österreich?
    Wir haben in Österreich inzwischen so viel Prügel bezogen, dass ich nicht weiß, ob wir uns das weiter antun sollen.
    sehr schwierigen Geschäftsbaumarkt uns erneut den Volkszorn zuzuziehen.
    Wir brauchen ja auch die Sympathie der österreichischen Verbraucher.
    Und ich habe so das Gefühl, dass wir vielleicht mit so einer Maßnahme nicht unbedingt auf Sympathie stoßen würden.
    Ganz abgesehen davon, dass wir in unserem eigenen Haus auch unsere Aufsichtsräte und Gremien, die
    zu fragen sind, sicher sagen, bist du eigentlich mit deiner Österreich-Liebe noch auf dem richtigen Dampfer?
    Halt dich da mal zurück.
    Es gibt auch noch andere Länder auf dieser Welt, wo man investieren kann.
    Sie sind in der Nähe von Passau geboren.
    Richtig.
    Sie sind ein Bayer.
    Sie gelten auch als Österreich-Liebhaber, Sie haben es schon angesprochen, und Österreich-Kenner.
    Hat sich eigentlich durch diese Querelen rund um den Einstieg von Rewe in Österreich Ihr Verhältnis zu Österreich geändert?
    Haben Sie neue Seiten kennengelernt?
    Ja, ich bin schon enttäuscht gewesen, als wir erstmals nach Österreich gegangen sind.
    Also bei Meindl war das nachher eher eine Reaktion der öffentlichen Politik und wenig eine Reaktion der Medien.
    Beim ersten Geschäftsübernahme von BML, da waren doch die Emotionen sehr viel größer.
    Und das hat mich schon überrascht, weil
    man eben persönlich seine Erfahrungen hat.
    Ich bin da schon von klein auf angefangen, wenn man von Passau aus nach Schierding ging, da ist man auf der anderen Seite.
    Und wir haben das nicht so sehr als ein anderes Land empfunden.
    Und so ist es mir eigentlich immer gegangen.
    Sie wissen, ich verbringe meine Sommerurlaube seit Jahr und Tag in Österreich und gehe auch im Winter häufig zum Skifahren dahin.
    Also eine gewisse Enttäuschung kann man nicht verbergen, aber das wäre natürlich tödlich, als Manager daraus nur irgendwelche Animusitäten zu schließen.
    Das können wir uns in diesem Markt nicht leisten.
    Aber wenn Sie mich da so direkt fragen, dann möchte ich Ihnen auch diese ehrliche Antwort geben.
    Sie haben, nachdem der Meindl-Deal dann doch endlich perfekt war, möglicherweise auch in einer kurzen Emotion Österreichs mittelständischen Unternehmen geraten, doch nicht so regional und national zu verharren, sondern sich stärker international zu engagieren und auszurichten.
    Verschlafen Österreichs Unternehmen hier ein bisschen den Wettbewerb, die internationale Entwicklung oder, um ein Schlagwort zu nehmen, die Globalisierung?
    Nun steht mir es nicht zu, wie wir österreichische Unternehmen insgesamt zu urteilen.
    Mehrere unserer Handelsmarken werden inzwischen von österreichischen
    Herstellern geliefert, im Käsebereich, im Molkereibereich.
    Wir haben ein gutes Geschäft im Fleisch- und Wurstwaren mit Österreichern.
    Und die sind sehr aktiv und auch agil.
    Generell würde ich aber schon sagen, dass wir in Österreich noch viel Nachholbedarf haben, was Rationalisierung und Anpassung an die Kostenstrukturen der europäischen Gemeinschaft anbelangt.
    Das geht aber quer durch alle Bereiche in der Ernährungsindustrie.
    Die anderen kann ich nicht beurteilen.
    Und dort werden Sie sehen, dass von uns völlig unabhängig die österreichische Ernährungswirtschaft noch schwere Zeiten vor sich hat, weil sie sich der europäischen Vergleichbarkeit wird messen und stellen müssen.
    Und da gibt es heute noch manche Kostendefizite.
    Der Lebensmitteleinzelhandel ist ja von einem massiven Verdrängungswettbewerb gekennzeichnet.
    Umsatzsteigerungen erfolgen meist über die Flächen, nicht über die Preise.
    Wer bleibt denn in diesem Kampf eigentlich auf der Strecke?
    Die Analyse ist sicher richtig, dass es in der nächsten Zeit noch zu deutlichen Veränderungen in unserem Markt kommen wird.
    Wir haben ja heute weltweit vielleicht ein Dutzend Unternehmen,
    in der Endausscheidung um den Kunden mitreden werden.
    In der Vergangenheit haben die Großen die kleineren Mitteln verdrängt.
    Jetzt glaube ich, dass eine Auseinandersetzung der nächsten Jahre zwischen den ganz großen Unternehmen bevorsteht.
    Und da wird es innerhalb dieser großen Händlern bestimmt noch zu mehr als einer Aufkaufaktion kommen.
    An wen denken Sie da?
    Nein, nein.
    Da gibt es viele, an die ich denke, aber sie werden mir keinen entlocken.
    Immer stärker nach Deutschland drängt ja der weltgrößte Lebensmitteleinzelhändler Walmart
    Kann er Rewe in Schwitzen bringen?
    Ist er einer dieser Partner, die sich in Zukunft duellieren werden, wie Sie voraussagen?
    Ich muss Sie korrigieren.
    Walmart ist der größte Händler der Welt, aber er ist nicht der größte Lebensmittelhändler der Welt.
    Von seinem Umsatz entfallen nur etwa 25 bis 30 Prozent auf Lebensmittel.
    Er ist also im Lebensmittelbereich nicht größer als wir.
    Er hat nur etwa dreieinhalb Milliarden Dollar reingewidmet und mit diesem dreieinhalb Milliarden Dollar kann er
    in Deutschland eine Preisoffensive entfachen, die seinesgleichen sucht und die wird auf unsere Ergebnisse Einfluss haben, aber er wird uns ganz bestimmt nicht verdrängen.
    Wie wird denn das in Zukunft weitergehen?
    Die Globalisierung, wird die weitergehen?
    Wo wird denn dieses ganze Spiel enden?
    Alle Unternehmen, die heute unter den Top 20 in der Welt im Lebensmittelhandel sind, werden
    versuchen, in anderen Ländern Fuß zu fassen.
    Allein schon deshalb, damit keiner der großen Wettbewerber aus irgendeinem Land so viele Ergebnisse ziehen kann, dass er auf dem Heimatmarkt die anderen verdrängt.
    Unter diesen Globalplayern gibt es heute nicht Walmart an erster Stelle, sondern ich würde heute das französische Unternehmen Carrefour als das bei weitem am
    stärksten international präsente Unternehmen ansehen.
    Ich glaube, Cafur hat in Frankreich nur etwa 40 Prozent seines Umsatzes, den Rest hat es bereits in Übersee, besonders in Brasilien und auch schon in Asien.
    Die Hauptschlacht wird nach meiner Einschätzung in Ländern, die wir Reformländer bezeichnen, dazu zähle ich sicherlich auch China, dort wird es noch einen großen
    Aufmarsch ausländischen Unternehmen geben, die um dieses große Volk und die Kaufkraft, die dort auch wächst, in der Zukunft kämpfen werden.
    Herr Reischl, Sie sind jetzt 60 Jahre alt.
    Noch nicht ganz.
    Machen Sie mich nicht älter als ich bin.
    59 gerade geworden vor zwei Monaten.
    Ich werde aber dieses Jahr noch 60.
    Da haben Sie recht, ja.
    So Gott will.
    Sie zählen zu den Top-Managern Europas.
    Als solcher verdienen Sie an die 30 Millionen Schilling.
    Was bedeutet Ihnen denn Geld?
    Also Ihre Zahlen sind falsch.
    Aber ich habe genug, um mir alle meine Wünsche, die ich habe, zu erfüllen.
    Nur wenn man bei einer Genossenschaft einmal anfängt, dann ist es nicht das Motiv, dass man viel Geld verdient, sondern dass man dort
    sehr viel Freiraum und eigene Gestaltungsmöglichkeiten hat.
    Ich bin jetzt in diesem Jahr 25 Jahre Vorstandsmitglied.
    Das sage ich nicht oft, weil das ja heute nicht mehr für jeden ein Privileg ist, aber ich bin darauf ganz stolz, weil sich in der Zeit hier auch viel verändert hat.
    Aber die materiellen Werte, die standen nie im Vordergrund, kann es auch bei einer Genossenschaft nicht sein.
    Sie sind jetzt, wie Sie selbst gesagt haben, 25 Jahre Vorstand von REWE.
    Sie haben in dieser Zeit REWE zur Nummer 1 in Deutschland, zur Nummer 2 in Europa gemacht.
    Was ist denn Ihr Erfolgsgeheimnis?
    Man muss Gelegenheit bekommen, Dinge zu verwirklichen.
    Und diese Freiheit habe ich eigentlich hier immer gehabt.
    Und dafür muss man auch dem Unternehmen Rewe dankbar sein.
    Ansonsten war das nicht so schwer, wenn man eine gute Ausbildung hat.
    dann lernt man, mit den Geschehnissen des Marktes umzugehen.
    Und wenn man dann entlang mit wachen Augen sieht, was sich so einmal früher national und heute europäisch tut, da muss man nur ... sich die richtigen Leute um einen herum suchen, die einem ergänzen, das, was man selbst nicht kann.
    Und das würde ich eigentlich letztendlich als das Erfolgsgeheimnis sehen,
    mit mir durch dick und dünn gehen, über viele Jahre schon.
    Mit REWE-Chef Hans Reischl sprach Michael Zschocklich für unsere Samstagreihe im Journal zu Gast.
    Ein Wissenschaftsthema jetzt.
    Eine konstante Zunahme der Augeninfektionen in den vergangenen Jahren stellen Experten der Universitätsklinik Innsbruck für Augenheilkunde und Optometrie fest.
    Betroffen seien vor allem Kontaktlinsenträger, Patienten mit Augenverletzungen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
    In Innsbruck befasst sich heute ein großer Augenfachärztekongress mit diesem Thema, Christine Jentsch informiert.
    Kontaktlinsen gibt es seit rund 30 Jahren.
    Für viele Brillenträger sicher eine Erleichterung, doch nun zeigt sich, dass gerade bei Haftschalenträgern schwere Augeninfektionen zunehmen.
    Zum einen greifen immer mehr Brillenträger zu Kontaktlinsen, zum anderen nimmt die Sorglosigkeit im Umgang mit Kontaktlinsen zu.
    Und das kann böse Folgen für die Augen haben, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Göttinger, Vorstand der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Innsbruck.
    Der häufigste Fehler ist natürlich der, dass man die Vorschriften, die jede Firma für ihre Kontaktlinsen herausgibt, nicht einhält.
    Es können sich dann Verschmutzungen in diesen Flüssigkeiten ansammeln und mit der Kontaktlinse werden dann praktisch die Keime aus der Aufbewahrungsflüssigkeit in das Auge eingebracht und können dort dann zu Infektionen führen.
    Die Erreger werden immer vielfältiger und lauern vor allem in sogenannten Hygienefallen.
    Bakterien, Pilze und Amöben können sich immer dort einnisten, wo es an Sauberkeit mangelt.
    Der Großteil dieser Augenkomplikationen sind selbst verschuldet.
    Besonders schwere und hartnäckige Augeninfektionen werden neuerdings vor allem durch Amöben verursacht, weiß Professor Göttinger.
    Wir haben einen konkreten Fall einer Urlauberin, die eine schwerwiegende Infektion am Auge erlitten hat, und zwar mit Ermöben.
    Und diese Ermöben wurden in ihrem Wasserbehälter nachgewiesen.
    Das Schwerwiegende ist daran, dass die Ermöben nur sehr schwierig zu behandeln sind.
    Und bei dieser Patientin war es dann letztendlich notwendig, eine Hornhautübertragung durchzuführen.
    In schweren Fällen kann eine Augeninfektion sogar zur totalen Erblindung führen.
    Warnzeichen einer beginnenden Infektion sind geräuterte, gereizte Augen.
    Die erste Maßnahme heißt hier, die Kontaktlinse herauszunehmen und auf die altbewährte Brille zurückzugreifen und umgehend einen Augenfacharzt aufzusuchen.
    Der Augenarzt muss dann an der Spaltlampe das Auge untersuchen und beurteilen, ob schon eine Infektion vorliegt, ob eine Therapie notwendig ist.
    Und die zweite Maßnahme ist, die Kontaktlinsenflüssigkeiten auf Bakterien untersuchen zu lassen.
    Und natürlich damit verbunden ist das Wegwerfen der Aufbewahrungsflüssigkeit, wenn ein Keim drinnen ist.
    Fazit, schwere Augenentzündungen lassen sich ganz einfach vermeiden, wenn man beim Tragen von Kontaktlinsen folgende Todsünden unterlässt.
    Die unsachgemäße Anwendung von Reinigungslösungen, mangelnde Hygiene und das Dauertragen von Wegwerflinsen.
    Kultur jetzt im Mittagsjournal.
    Der Maler Christian Ludwig Attersee zeigt in der Wiener Bavack Foundation neue Arbeiten.
    Es ist seit zehn Jahren die erste größere Ausstellung dieses populären Künstlers in Wien.
    Ein Werkzyklus unter dem Motto der geschmiedete Garten heißt das Motto.
    Dorothy Frank hat mit Attersee gesprochen und sich die Werke angesehen.
    Farben kreisen, wogen und strahlen in dynamischen Wirbeln über die großen Bilder.
    Viele Feuerfarben, viel Gelb und natürlich vor allem das Atterseesche Wasser- und Himmelsblau.
    Tulpen wachsen aus Fischen, Hörner wachsen aus Laibern, Äste wachsen aus Vögeln.
    Kompositionen, die in ihrer üppigen Zeichensprache etwas von barocken Allegorien haben.
    Eben Attersee, wie man ihn seit Jahrzehnten kennt und erwartet.
    Ich lasse die Umwelt in mich einfließen, die Menschen, Landschaft und Tier.
    Ich bin eine Art Kunstmaschine, die malt und Tag und Nacht arbeitet.
    Und für mich ist nichts Wichtigeres, ist etwas zu finden, was ich vorher nicht gekannt habe.
    Das heißt, ein Ersterlebnis.
    Und das ist nicht so leicht nach 6.000 Bildern.
    Und ich bemühe mich sehr und bleibe aber in dieser Art auch ewig jung in meiner Welt der Bilder.
    Der Titel der BAWAG-Ausstellung, der geschmiedete Garten, verweist auf die archaische Gestalt des Schmiedes, der Waffen, aber auch Schmuck formen kann, der abzäunt, aber auch das Eingangstor macht.
    Doch die eigentliche, heimliche, nicht direkt sichtbare Hauptfigur ist Don Giovanni.
    Don Giovanni ist eine Figur nach Liebesjagd und nach Erweiterung der Welt und auf der Suche nach dem gottfreien Paradies.
    Christian Ludwig Attersee ist immer noch einer der beliebtesten, populärsten Künstler Österreichs.
    Kein Wunder, begegnet man doch dem Attersee-Stil nicht nur in Galerien und Museen, sondern mittlerweile sogar schon im Supermarkt.
    Nach Geschirr, Weinetiketten und vielen anderen Gebrauchsgegenständen à la Attersee sind auch schon Wursthäute im Attersee-Design gesichtet worden.
    Es beginnt bei der Briefmarke, die gerade erscheint für die Nordische Ski-Weltmeisterschaft und hört auf bei großen Bildern, so wie auf der Milferstraße das Attersee-Mosaik, immerhin größtes oder weltgrößtes Mosaik aus Klaus, auf alle Fälle in einem Stück.
    Ich habe fast keinen Gegenstand, der nicht einmal atterseesiert wurde.
    Ich habe fast nichts ausgelassen.
    Da kann es natürlich nicht ausbleiben, dass Attersee bis Weiln in die Nähe Hundertwassers gerückt wird.
    Dass Kritiker in ihm vor allem einen geschickten Selbstvermarkter sehen.
    Das stimmt überhaupt nicht, dass ich vermarkte mich sehr gut, denn meine Weinetikette sind Geschenke an die Winzer und so weiter.
    Nicht jedes Produkt kann man immer gleichstellen mit einer Verdienstmöglichkeit.
    Ich habe voriges Jahr um zweieinhalb Millionen Schilling-Bilder gespendet für die verschiedensten Organisationen.
    Das Kommerzielle ist eher ein Problem der Presse und meiner neidigen Kollegen oder Galeristen.
    Ich selbst fühle mich als einen Menschen, der froh ist, dass er Geld verdient, es gern für seine Arbeit aufgibt, aber was zu viel ist, wird auch wieder weitergegeben.
    Generell sieht Attersee die häufig lautwerdende Kritik an seiner künstlerischen Arbeit eher gelassen.
    Er hat schließlich unzählige Fans.
    Darum regt es ihn heute auch nicht mehr auf, dass er vor allem bei jüngeren Theoretikern, Kuratoren und Kollegen eher als Salonkünstler gehandelt wird, als jemand, der seinen starken Anfängen heute nicht mehr gerecht wird.
    Ja, man kann mich Salonkünstler nennen, egal was.
    Mein ganzes Leben lang wurde ich immer als falscher Künstler dargestellt im Sinne von, einmal war ich Psychedelikünstler, einmal war ich Popart-Künstler.
    Warum?
    Weil es beides in Österreich nicht gegeben hat, da haben sie einen gebraucht.
    In Wirklichkeit war ich der entscheidende Künstler der 60er, der weg ist von der Kunstgeschichte und den Alltag in den Mittelpunkt gesetzt hat und auch die Kunst hier vollkommen verändert hat.
    Die Attersee-Ausstellung »Geschmiedete Gärten« wird am kommenden Montag in der Bawag Foundation eröffnet und ist dort bis zum 18.
    April zu sehen.
    Christian Ludwig Attersee, der Atterseeisiert, wie er in dem Gespräch mit Dorothee Frank meinte, stellt also ab Montag neue Werke in der Bawerk Foundation in Wien aus.
    Jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Frankreich, Bundesrepublik Jugoslawien.
    Nach Ablauf des Ultimatums für die Kosovo-Friedenskonferenz auf Schloss Rambouillet bei Paris wird mit höchster Spannung auf das Ergebnis der zweiwöchigen Verhandlungen gewartet.
    Bis zuletzt haben die Außenminister der Balkan-Kontaktgruppe versucht, Serben und Kosovo-Albaner von einer Friedensregelung zu überzeugen.
    Details über die Bewertung des Verhandlungsverlaufs werden in einer Pressekonferenz bekannt gegeben, die um 13 Uhr beginnen soll.
    Unterdessen haben die EU-Staaten Maßnahmen zum Abzug ihres Botschaftspersonals aus Belgrad eingeleitet.
    Begründet wird dies mit dem kritischen Stand der Kosovo-Verhandlungen.
    Im Kosovo ist es heute früh nach serbischen Angaben zu mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen serbischen Polizeieinheiten und der Untergrundmiliz Ucekar gekommen.
    Angeblich wurden zwei serbische Zivilisten getötet.
    Türkei.
    Ministerpräsident Ecevit hat die Anhänger der kurdischen Untergrundorganisation PKK aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen und sich zu ergeben.
    Er habe von allen Parteien Unterstützung für eine Gesetzesvorlage, die der geringeren Strafen für PKK-Anhänger vorgesehen sind, die sich reumütig zeigten, sagte Ecevit in einer Pressekonferenz in Ankara.
    Österreich.
    Im Westen Österreichs herrscht höchste Lawinengefahr.
    Schneefälle auf den Bergen und weit hinaufreichender Regen machen die Sperre zahlreicher Straßen notwendig, darunter auch im Salzkammergut.
    Im Ventertal bei Sölden ist eine Nassschneelawine abgegangen.
    Bisher ist nicht geklärt, ob Personen oder Fahrzeuge verschüttet worden sind.
    Eine groß angelegte Suchaktion ist im Gange.
    Auch die ÖBB haben den Zugsverkehr zwischen Langen am Arlberg und der Laas aus Sicherheitsgründen gesperrt.
    Das Wetter.
    Von Vorarlberg bis zu den niederösterreichischen Voralpen verbreitet Regen, oberhalb von etwa 1300 Meter Höhe Schneefall.
    Auch im Osten allmählich wieder häufiger Regen, im Süden dagegen zeitweise sonnig.
    Temperaturen 3 bis 7 bei Sonne bis zu 12 Grad.
    Das Team des Mittagsschornals verabschiedet sich.
    Tontechniker Richard Drexler, Regie Udo Bachmeier und Hans-Christian Scheiter als Moderator wünscht Ihnen ein angenehmes Wochenende auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter in Österreich allgemein
    Bericht von Alois Holzer
    Mitwirkende: Holzer, Alois [Gestaltung]
    Datum: 1999.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einstimmung auf Agenda 2000
    Bericht von Günther Schmidt über angekündigte Bauernproteste
    Mitwirkende: Schmidt, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1999.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Demonstration ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Finanzpolitik ; Wirtschaftspolitik ; EU ; Verhandlung ; Exekutive ; Ernährung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlkampf für die Salzburger Stadtwahlen - Salzburger Landtagswahl
    Bericht von Bernhard Schausberger mit Einblendung einer Diskussionsveranstaltung mit ÖVP-Kandidat Karl Gollegger und Grün-Kandidat Johann Padutsch
    Mitwirkende: Schausberger, Bernhard [Gestaltung] , Gollegger, Karl [Diskutant/in] , Padutsch, Johann [Diskutant/in]
    Datum: 1999.02.20 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wahlen ; Regierung ; Opposition ; Parteien / ÖVP ; Parteien / SPÖ ; Parteien / FPÖ ; Kommunalpolitik ; Vorschau ; Grünparteien ; Diskussion ; Föderalismus ; Parteien / LIF ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Salzburg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Augen-Ärztekongreß in Innsbruck
    Bericht von Christine Jentsch mit Einblendung von Univ.-Prof. Wolfgang Göttinger
    Mitwirkende: Jentsch, Christine [Gestaltung] , Göttinger, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Chemie ; Kongress ; Biologie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung des Malers Christian Ludwig Attersee in der Wiener BAWAG-Foundation
    Dorothee Frank interviewt Christian Ludwig Attersee
    Mitwirkende: Frank, Dorothee [Gestaltung] , Attersee, Christian Ludwig [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildende Kunst ; Kultur ; Malerei ; Kulturveranstaltung ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.02.20
    Spieldauer 00:55:59
    Mitwirkende Scheid, Hans-Christian [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-990220_k02
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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt