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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornale.
Eine angenehme Mittagsstunde.
Agathe Zuppan wird Sie durch die Sendung begleiten an diesem Samstag.
Folgendes an Themen haben wir vorbereitet.
Zum Brand in einer Diskothek in Oberösterreich.
Die Frage, wie geht es den 70 Verletzten?
Was haben die Ermittlungen zur Brandursache ergeben?
Angeblich unbrennbares Polystyrol hatte sich ja mit einem Knall entzündet.
Und eine österreichweite Untersuchung, wie es prinzipiell ausschaut mit der Sicherheit in den Tanztempeln.
Die Resultate sind erschreckend.
Innerpolitisch liegen Tage der Sondierungsgespräche hinter uns und hinter dem Bundeskanzler, ohne allerdings Konkretes zu einer Regierungsbildung zu ergeben.
Konkret verschlechtert hat sich das Klima in unserem Land, so zumindest die Meinung kirchlicher Organisationen und der jüdischen Kultusgemeinde.
Sorge um das Miteinander in Österreich, der Wiener Caritas-Präsident Michael Landau formuliert sie in diesem Mittagsschonal.
Weitere Themen, eine Vorschau auf das Weihnachtsgeschäft, das soll vor allem für die Großen besonders gut laufen.
Vor den Morgenmahlen in Tunesien schaut Oliver Tanzer hinter die Ferienkulisse dieses Urlaubslandes.
Und Freispruch für Giulio Andreotti, der frühere italienische Ministerpräsident war doch kein Verbindungsmann zur Mafia, sagen die Gerichte.
Kultur?
Arnold Freiner stellt in Paris aus.
Und heute auch Sport im Mittagsschonal, ganz aktuell.
Das Urteil zum Formel-1-Weltmeisterschaftslauf in Malaysia, Ferrari, wird nicht disqualifiziert.
Damit bleibt die WM spannend.
Wir beginnen aber mit Meldungen kompakt, verfasst von Elisabeth Manners und präsentiert von Josef Wenzel-Natek.
In zwei österreichischen Diskotheken hat es in der vergangenen Nacht gebrannt.
Sowohl in einer Diskothek in Bad Geusern als auch in einem Lokal in Oberndorf in Salzburg wurde eine sogenannte Styropor-Party gefeiert.
In Bad Geusern wurden 74 Menschen verletzt, in Oberndorf 10.
Die meisten der Verletzten sind bereits auf dem Weg der Besserung.
Bei einer sogenannten Styropor-Party wird der Fußboden mit Kunststoffplättchen aus Polystyrol bedeckt.
Ob achtlos weggeworfene Zigaretten die Brände verursachten, ist derzeit noch nicht geklärt.
FPÖ-Chef Haider will seine Informationspolitik fortsetzen.
In einem Interview im Morgenjournal wollte Haider sein nächstes Ziel aber nicht bekannt geben.
Er befürchtet, dass dort wieder eine, so wörtlich,
Handvoll absonderlicher Typen aus Österreich auftaucht, um gegen die FPÖ zu demonstrieren, wie dies in London geschehen ist.
Der FPÖ-Chef betonte neuerlich, dass alle FPÖ-kritischen Stimmen aus dem Ausland von Österreich aus gesteuert würden.
Haider verteidigte zugleich seine Begegnung mit Lega Nord-Chef Umberto Bossi in Vicenza.
Dies sei ein ganz privates Treffen gewesen.
Das lasse er sich nicht verbieten, betonte er.
Er war vor allem der SPÖ vor, die Aufregung darüber inszeniert zu haben.
Ariel Musikant, der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde, hat scharfe Kritik an der FPÖ und an den Unabhängigen von Richard Lugner geübt.
In der Sendung Zeit im Bild 2 warf Musikant den Freiheitlichen vor, die Bevölkerung zu spalten und die Gesellschaft zu vergiften.
Wörtlich meinte er, es gebe Brandstifter, die für das Überschreiten von Tabus gegenüber Juden und Ausländern verantwortlich seien.
Konkret nannte der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde die FPÖ-Politiker Haider, Prinz Horn und Kabbas sowie den Vorsitzenden der Unabhängigen Richard Lugner.
Frankreich.
Nach kurzer Flucht hat der zu zehn Jahren Haft verurteilte Nazi-Kollaborateur Papon seine Haft in Paris angetreten.
Der 89-Jährige war in Gstaad in der Schweiz festgenommen und nach Frankreich abgeschoben worden.
Die Beamten fanden bei Papon hohe Geldbeträge und Schmuck.
In Frankreich wartet man nun mit Spannung auf das Ergebnis der Untersuchungen, wie dem ehemaligen Minister die Flucht gelungen ist.
Russland.
In der abtrünnigen Kaukasusrepublik Tschetschenien ist es auch in der Nacht auf heute wieder vereinzelt zu Schießereien gekommen.
Mehr russische Posten wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur ITAR-TASS von Rebellen beschossen.
Sie erwiderten das Feuer.
Auch im benachbarten Dagestan wurde erhöhte Aktivität von Rebellengruppen festgestellt.
Nach dem Anschlag auf einen Markt in Grosny mit fast 140 Todesopfern ist der internationale Druck zur Beendigung der Kämpfe in Tschetschenien gestiegen.
Die Europäische Union, die USA und die Vereinten Nationen riefen beide Seiten dringend zu Verhandlungen auf.
Die Hintergründe der tödlichen Explosionen in Grozny sind weiter unklar.
Die Russen behaupten, sie hätten mit der Tragödie nichts zu tun.
Dagegen sprechen tschetschenische Beschuldigungen und Berichte westlicher Augenzeugen.
Italien.
Mangels an Beweisen ist der langjährige Ministerpräsident Giulio Andriotti zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Wochen in einem Prozess wegen Mafia-Verstrickungen freigesprochen worden.
Der Staatsanwalt hatte bei dem Verfahren in Palermo 15 Jahre Haft verlangt.
Reuge Mafiosi hatten als Kronzeugen Andriotti als Gewehrsmann der Verbrecherorganisation bezeichnet.
Andriotti war siebenmal italienischer Regierungschef.
Erst vor vier Wochen wurde er in Perugia in einem spektakulären Mordverfahren freigesprochen.
Frankreich.
Völlig überraschend hat das Berufungsgericht des Internationalen Automobilverbandes in Paris die Disqualifikation der Ferrari-Piloten nach dem großen Preis von Malaysia aufgehoben.
In der Begründung hieß es, der beanstandete Windabweiser sei tolerierbar.
Damit ist die Titelentscheidung in der Formel-1-Weltmeisterschaft wieder offen.
Sie fällt nun beim letzten Saisonrennen am 31.
Oktober in Suzuka in Japan zwischen Titelverteidiger Mika Häkkinen auf McLaren Mercedes vor Eddie Irvine auf Ferrari.
Ja, und wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist, darüber erwarten wir in einem Bericht gegen Ende der Sendung.
Jetzt kommt einmal die aktuelle Wetterprognose, besonders interessant für die, die am Montag frei haben von dem Feiertag.
Jörg Stieber, bitte.
Nach wie vor sehr unterschiedlich präsentiert sich das Wetter in Österreich.
Über den Alpen hat sich eine kräftige Südwestströmung eingestellt.
Mit ihr ziehen dieser Tage einige Regenstaffeln durch, dazwischen bringt der Föhn aber auch ein paar sonnige und überaus warme Stunden.
Vom Waldviertel über den Wiener Raum und das Burgenland bis in die südliche Steiermark hingegen verhindert der lebhafte Südostwind vorerst noch das Abfließen der kalten Nebelluft.
Besonders krass waren die Temperaturgegensätze dabei gestern mit maximal 5 Grad im Waldviertel und bis zu 23 in Tirol.
Die Unterschiede gleichen sich aber langsam aus, spätestens am Montag wird es auch in Ostösterreich spürbar wärmer.
Insgesamt also ein unbeständiges und allmählich überall mildes verlängertes Wochenende.
Jetzt ein Blick in die Landeshauptstädte zu den aktuellen Meldungen.
In Wien und Eisenstadt ist es derzeit bedeckt bei 9°C, St.
Pölten wolkig 13°C, Linz stark bewölkt 9°C, Salzburg stark bewölkt 12°C, Innsbruck wolkig, föhnig und 17°C, Bregenz bedeckt 13°C, Graz bedeckt 9°C und Klagenfurt stark bewölkt 11°C.
Heute Nachmittag bleibt es häufig stark bewölkt im Osten, auch nebelig trüb.
Mitunter nieselt es hier, während in Vorarlberg und Teilen Tirols mehr und mehr auch in Kärnten und Salzburg Regenschauer durchziehen.
Zwischendurch kann es besonders an der Alpen-Nordseite aber noch föhnig auflockern.
Es weht lebhaft auf den Bergen stürmischer Südost- bis Südwestwind.
Die Temperaturen erreichen 7 bis 14, bei Föhn vereinzelt knappe 20 Grad.
In der Nacht auf morgen kann es dann in ganz Österreich regnen, Schnee fällt bis nahe 2000 Meter.
Morgen Sonntag ziehen die Regenschauer sehr rasch ab und von Westen her lockern Wolken und Nebel nach und nach auf.
Tagsüber kommt im Großteil Österreichs zumindest zeitweise die Sonne heraus, am häufigsten in den Alpen, wo es auch neuerlich leicht föhnig wird.
Ob sich der Hochnebel im Osten und Südosten überall auflösen wird, ist aber fraglich.
Die höchsten Temperaturen liegen morgen zwischen 11 und 17 Grad, bei mehr Sonne und leichtem Föhn sind auch 20 möglich und in 2000 Meter steigen die Werte auf etwa 8 Grad.
Gegen Abend ziehen in Vorarlberg, Tirol und Kärnten die nächsten Regenwolken auf.
Am Montag ist es wechselhaft und sehr mild, vor allem in Vorarlberg, Tirol und Kärnten gibt es einige Regenschauer, sonst regnet es nur ab und zu und dazwischen lässt sich fast überall auch die Sonne blicken.
Höchstwerte übermorgen zwischen 13 und 21 Grad, die höheren Werte diesmal im Osten.
Und am Nationalfeiertag meist bewölkt, etwas Regen und kühler.
Gleich 10 Minuten nach 12.
Es war wie eine Explosion, so haben die etwa 200 jungen Leute beschrieben, was sich um Mitternacht in einer Diskothek in St.
Agatha bei Bad Goisern abgespielt hat.
Tanzend in einem Meer aus kleinen Kunststoffkugeln fing das Material plötzlich Feuer, vermutlich durch eine weggeworfene Zigarette.
Dass nicht mehr passiert ist, keine Toten zu beklagen, sind Grenzen ein Wunder, meinen Feuerwehr und Ärzte noch dazu, wo offenbar Sicherheitsausgänge nicht vorhanden oder verrammelt waren und die Fenster des Lokals sich nicht öffnen ließen.
Die 70 zum Teil schwer verletzten jungen Leute sind im Spital.
Gernot Ecker informiert.
Gerade seit einer Woche erst hatte die Diskothek Joy einen neuen Besitzer.
Um die Neuübernahme gebührend zu feiern, lud der neue Geschäftsführer zu einer besonderen Party.
30 Quadratmeter Polystyrol, ein Styropor-ähnlicher Stoff, überfluteten kurz vor Mitternacht die Tanzfläche.
Das Tanzvergnügen dauerte aber nur kurz.
Minuten später eine Stichflamme, gleich darauf brannte die Inneneinrichtung.
Panik brach unter den rund 200 Disko-Besuchern aus, schildert einer von ihnen.
Ich habe versucht unten am Boden, weil das weniger Rauch entwickelt hat, welche rauszuziehen.
Aber die waren so hoch gestapelt, die habe ich nicht rausgebracht.
Da hätte ich wahrscheinlich eh einen anderen gebrochen.
Es war unmöglich.
Und weit da oben war die Rauchentwicklung so stark, dass ich selber keine Luft mehr gekriegt habe.
Die Bilanz, 70 zum Teil schwer verletzte Jugendliche, 100 Sanitäter des Roten Kreuzes und 15 Notärzte versorgten die Verletzten, die in die umliegenden Krankenhäuser in Oberösterreich und der Steiermark gebracht wurden.
der Notarzt Günther Berkenhoff schildert.
Es waren einige schwere Verletzungen, allerdings dürfte niemand wirklich lebensbedroht sein und sehr viele Verletzte, sehr viele Rauchgasvergiftungen und sehr viele Verbrennungen.
Mittlerweile gibt es Kritik an den Notausgängen in der Diskothek.
Es sei nur einer vorhanden gewesen.
In einem Nebenraum hinter Spielautomaten klagen Vertreter der Einsatzkräfte.
Der Diskothekenbesitzer hatte das Polystyrol von einer Salzburger Verpackungsfirma gekauft.
Wir haben ja erkundigt, die gesagt hat, das Material ist hierfür geeignet, man kann es hernehmen für Styropor-Partys.
Ist auch nicht brembar, es kann nichts passieren.
Daraufhin sind die Säcke heute Vormittag angeliefert worden.
Wir haben die Sachen rein, wie man gesehen hat, war das Material demnach doch brembar.
Polystyrol sei immer brennbar, egal in welcher Form, ob als kleine Kugeln oder in Platten, bestätigt der Leiter der Linzer Berufsfeuerwehr Wolfgang Kaplan.
Polystyrol oder Styropor als einen von vielen Handelsnamen angewandt, ist also sicherlich ein sinnvolles Dämm- und Verpackungsmaterial, aber in der Form ist es also höchst bedenklich.
Sie dürfen nicht vergessen, dass es hier in kleiner und fein verteilter Form durchwirbelt mit Luft vorliegt und dazu hindert es zwangsweise durch, wenn also eine externe Zündquelle, zum Beispiel eine Zigarette oder auch ein Feuerzeug hinzukommen.
Und Kaplan weiter.
Ich bin entsetzt.
Ich muss sagen, dass man Polystyrol in dieser Form einsetzt, halte ich für untragbar.
Das gehört verboten.
Wir würden also hier von der Feuerpolizei-Behörde keineswegs eine Zustimmung erteilen.
Haarscharf ist also offenbar Bad Geusern an einer Brandkatastrophe vorbeigegangen, der Leiter der Linzer Berufsfeuerwehr Wolfgang Kaplan hat es ja gerade gesagt.
Dieses Polystyrol, das da in den Diskotheken als künstlicher Schnee verwendet wurde, ist leicht brennbar, besonders leicht brennbar.
Der Besitzer der Diskothek in Bad Geusern verteidigt sich allerdings.
Ihm habe man gesagt, der Kunststoff sei feuersicher und seine Verwendung ist offenbar gang und gäbe.
Auch in einer Salzburger Diskothek hat es in der Nacht gebrannt, in der Disco Tobago in Oberndorf.
Auch dort haben sich Polystyrolkügelchen auf der Tanzfläche entzündet.
Reinhard Grabherr.
Es war die dritte derartige Party in dem Lokal in Oberndorf bei Salzburg.
Wie beim Brand in Oberösterreich war der Boden des Lokals dicht mit Styroporflocken bedeckt, als das Feuer vermutlich durch unachtsamen Umgang mit offenen Feuer entstanden war.
100 Lokalbesucher flüchteten in Panik aus dem Pub, 10 Jugendliche mussten mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden, erzählt Wilfried Brandstetter von der Feuerwehr Oberndorf.
Bei unserem Eintreffen war natürlich ein Mordser Menschenauflauf vor der Diskothek.
Die Leute haben geschrien und gewerkt.
Ich habe mir dann sofort einen von den Kölnern geschnappt, wo es los ist, ob noch Leute drinnen sind.
Der hat mir noch die Auskunft gegeben, das ist nirgendwo im Lokal und der Brand ist bereits aus.
Sie haben das gelöscht.
Die Styroporflocken, die sind natürlich überall umeinander gelegen.
Das ist alles eben geschmolzen auf Klumpen, zusammengeschmolzen.
Das Feuer selbst konnte von den Lokalbeschäftigten also noch vor Eintreffen der Feuerwehr gelöscht werden.
Der Lokalbetreiber sagte dem ORF gegenüber, dass der Styroporlieferant ihm versichert habe, dass die Styroporkugeln schwer entflammbar seien.
Bei der Lieferantenfirma war heute Vormittag aber niemand erreichbar.
Nach den beiden Diskotheken-Bränden ermittelt jetzt auf alle Fälle die Gendarmerie und es ist ein Wunder, dass solche Fast-Katastrophen in Diskotheken nicht jedes Wochenende passieren, denn Sicherheitsaspekte werden praktisch nie bedacht.
Niemand scheint sich um die Ausstattung im Hinblick auf Feuersicherheit zu kümmern, kaum jemand jemals Notausgänge oder Belüftung zu kontrollieren.
Aus einer Stichprobe des Arbeitsinspektorates wurde eine österreichweite Kontrolle und die ergab Erschreckendes.
Weniger als ein Drittel der Lokale ist sicher.
Hannes Eiglsreiter.
Eine routinemäßige Überprüfung der Sicherheitsstandards in niederösterreichischen Diskotheken hat den Stein ins Rollen gebracht.
Das Arbeitsinspektorat stellte erhebliche Mängel fest und erhielt vom Sozialministerium den Auftrag, die Discos in ganz Österreich zu kontrollieren.
Das Ergebnis ist erschreckend.
Von 700 überprüften Tanzlokalen entsprachen mehr als 70 Prozent nicht den Schutzbestimmungen.
Die Notausgänge waren nicht gekennzeichnet, unbeleuchtet, teilweise versperrt oder von Spielautomaten verdeckt.
Einsamer Spitzenreiter dabei, das Land Kärnten.
Hier wurden 100 Prozent der Diskotheken von den Arbeitsinspektoren beanstandet.
Sozialministerin Lore Rostasch geht nun in die Offensive.
Es wurden die entsprechenden Auflagen erteilt und jetzt ist die Arbeitsinspektion in der Nachkontrolle.
dass diese Auflagen auch tatsächlich erfüllt wurden.
Ich bin erschüttert, was da jetzt wieder passiert ist, aber ich glaube, es zeigt, dass wenn die Arbeitsinspektion Maßnahmen setzt, dass es keine Schikanen sind, sondern dass es auch um Leben geht und um Sicherheit geht.
Den Vorwurf, das Arbeitsinspektorat kontrolliere zu wenig, weist die Ministerin zurück.
Vielmehr liege die Schuld bei den Unternehmen.
Es ist immer eine gewisse Sorglosigkeit festzustellen.
Andererseits zum Beispiel bei den Diskotheken ein total falsch verstandenes Geschäftsverständnis.
wo gesagt wird, es werden Fluchtwege versperrt, damit nicht die Besucher der Diskotheken über diese Fluchtwege praktisch verschwinden können und vielleicht dann die Rechnung nicht bezahlen.
Also hier ist wirklich manches entstanden, was absolut inakzeptabel ist.
Hostage will jetzt hart durchgreifen.
Einerseits wird sie kommenden Mittwoch eine Informationsbroschüre für die Lokalbesitzer präsentieren, wie die Sicherheitsstandards auszusehen haben.
Andererseits droht sie mit empfindlichen Strafen, die bis zum Entzug der Gewerbeberechtigung und noch weitergehen können.
Es zeigt diese Beispiele, dass es leider ohne Strafen nicht so geht.
Es ist sicherlich denkbar, wenn hier mehrfach, wiederholt, bei Nichtberücksichtigung aller Vorschriften hier gröbliche Verletzungen erfolgen.
Dass es zu Betriebsschließungen kommt.
Ja, ja.
Soweit Gesundheitsministerin Lore Hostas zum Ergebnis einer Arbeitsinspektoratskontrolle in österreichischen Diskotheken.
Diese Kontrolle hat dramatische Mängel aufgedeckt, nach dem Brand in Bad Geusern mit 70 Verletzten und dem in Salzburg soll in Zukunft aber strenger und öfter kontrolliert werden.
Vor neun Tagen hat Bundespräsident Thomas Klestil SPÖ-Chef Viktor Klima mit Sondierungsgesprächen zur Regierungsbildung beauftragt.
Seitdem wird auftragsgemäß sondiert und gesprochen, aber auch laut über die Zukunft nachgedacht.
Eine Art verbaler Nieselregen an Erklärungen, Meinungen und Spekulationen ist niedergegangen, der über eines nicht hinwegtäuschen kann, ein Ausweg aus dem Regierungsbildungs-Dilemma, der ist nicht in Sicht.
Franz Renner über die innenpolitische Situation knapp drei Wochen nach der Wahl.
Es wird geredet, das ist Tatsache.
Aber wer, mit wem, über was, unter welchen Bedingungen, mit welcher Absicht und welchem Ziel, das ist derzeit wenig überraschend, kaum zu durchschauen.
Bundeskanzler und SPÖ-Chef Viktor Klima hat begonnen, getreu dem Auftrag des Bundespräsidenten Sondierungsgespräche zu führen.
Offiziell mit den Grünen, mit den Chefs von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung, mit seinem Vizekanzler, ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel.
Inoffiziell wohl auch mit einigen anderen.
Dazwischen immer wieder pflichtgemäße Berichterstattung beim Bundespräsidenten.
Bei so viel Aktivität könnte man fast vergessen, wie aussichtslos die Ausgangssituation Klimas ist.
Mit der FPÖ will er nicht, die ÖVP ist zwar noch in der Regierung, aber eigentlich schon in der Opposition.
Stichwort ÖVP.
Die versucht, sich mit ihren sogenannten Zukunftsgesprächen im Rennen bzw.
im Gespräch zu halten.
Allzu lange wird sie damit aber nicht von der entscheidenden Frage ablenken können, die da lautet, also was jetzt?
Regierung oder Opposition?
In Ermangelung einer klaren Antwort auf diese Frage haben die Grünen die Einladung zum Zukunftsgespräch ja schon abgelehnt.
Die FPÖ wartet amüsiert, wie es heißt, auf eine Einladung.
Und aus der Umgebung Klimas hört man, die SPÖ habe nicht vor, dasselbe Gespräch unter zwei Titeln zu führen.
Soll heißen, mit der ÖVP gibt es Sondierungsgespräche und aus.
Dass Klima in dieser Situation wieder einmal seinen Versuchsballon mit der Aufschrift Minderheitsregierung steigen lässt, ist klar.
Wahrscheinlich liegt der Chef der Grünen, Alexander Van der Bellen, gar nicht falsch, wenn er meint, das sei eine Drohgebärde in Richtung ÖVP.
Wie geht's nun weiter?
Es ist anzunehmen, dass die kommende Woche etwas spannender wird.
Immerhin werden die Verhandlungsteams der drei Mittelparteien erstmals aufeinandertreffen.
Außerdem haben die Freiheitlichen angekündigt, wieder aktiver werden zu wollen.
Bis auf das Bekenntnis, in alle Richtungen offen zu sein, war von der neuen Nummer zwei unter den österreichischen Parteien zuletzt ja nicht allzu viel zu hören.
Zumindest im Inland.
Im Ausland war Jörg Haider hochaktiv.
Ob seine Image-Tour ein großer Erfolg war, darf in Anbetracht des Medien-Echos bezweifelt werden.
Alles in allem, die Parteien beginnen, sich warm zu reden.
Den bereits sprichwörtlich gewordenen gotischen Knoten, also die Regierungsbildung, hat man noch nicht einmal angefasst.
Und das ist auch in den kommenden Wochen nicht zu erwarten.
Sie hörten Franz Rainer.
Das Ergebnis der Nationalratswahl hat nicht nur zu den bekannten und gerade wieder einmal aufgegriffenen Schwierigkeiten bei der Regierungsbildung geführt, es hat auch so zumindest eine Meinung, das innenpolitische Klima verändert und nicht zum Guten.
Der Präsident der Kultusgemeinde Ariel Musi kannte erst wieder gestern in der Zeit im Bild 2, aber auch bei uns in den Journalen von Übergriffen berichtet, denen Juden wieder ausgesetzt sind, von Rempeleien, Bespucken, Anpöbeln.
Besonders besorgt über diese alten und offenbar wieder salonfähigen Sitten ist auch die Kirche und da besonders eine Organisation der katholischen Kirche, die Caritas.
Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau ist zu uns ins Studio gekommen, herzlich willkommen.
Was sagen Sie denn zu Vorkommnissen, wie sie Präsident Musikant geschildert hat?
Ich halte es für erschütternd und für schockierend, wenn in Österreich physische Übergriffe gegen jüdische Mitbürger erfolgen, weil sie Juden sind.
Ich meine, dass es hier darum geht, den Anfängen zu wehren.
Die Kirchen dürfen zu Rassismus und Fremdenhass nicht schweigen und da ist Widerstand ebenso notwendig wie das Mitgefühl mit den Opfern.
Wo würden Sie denn die Ursachen dieses wiederaufkeimenden Rassismus und dieses wiederaufkeimenden Antisemitismus sehen?
Ich halte das persönlich nicht zuletzt für eine Folge eines Wahlkampfes, der auf Ausgrenzung, auf Spaltung und Diffamierung angelegt worden ist, insbesondere auch von der FPÖ und zwar speziell in Wien.
Mir scheint, dass hier die Ausgrenzungsrhetorik Wirkung zeigt und dass eine üble Saat aufgeht.
Es hat ja aus dem Innenministerium Meldungen gegeben, dass nichts bekannt sei über Übergriffe gegenüber jüdischen Mitbewohnern Österreichern.
Was sagen Sie denn zu solchen Meinungen, Aussagen?
Das Ganze ist ja gar kein Problem.
Mir scheinen das sind zwei Dinge dazu zu sagen.
Erstens, es gibt ganz offensichtlich nach wie vor noch die Versuchung wegzusehen.
Wer hinsieht, der bemerkt, dass bei uns handfest Menschen an den Rand gedrängt werden.
Das sind Inländerinnen und Inländer, sozial schwache Gruppen, das sind aber eben gerade auch Flüchtlinge und Migranten.
Es ist Zeit mit dem Wegsehen aufzuhören.
Und zum anderen meine ich, dass ich es persönlich für völlig undenkbar halte, dass irgendjemand mit Politikern zusammenarbeiten kann, die sich von diesen Vorfällen nicht entschieden distanzieren.
Haben Sie das Gefühl, dass das ausreichend geschieht derzeit in Österreich?
Derzeit habe ich nicht dieses Gefühl.
Mir scheint, dass sich immer noch Einzelne durchaus die Tür offen halten und sagen, das ist alles nicht so schlimm, das sind einzelne Vorkommnisse.
Ich halte das alles für sehr schlimm und wenn ich daran denke, dass Präsident Musikhand davon berichtet hat,
dass sich die Zahl etwa der anonymen Briefe, etwa der Bedrohungen verzehnfacht hat, dann kann ich nicht mehr von einzelnen Ereignissen sprechen.
Dann ist das etwas Systematisches und hier ist eben systematisches Gegensteuern gefragt.
Danke Michael Landau, Wiener Caritas-Direktor, für dieses Gespräch.
Am 12.
November, dem Tag der Republikgründung, findet übrigens in Wien eine groß geplante Kundgebung gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus statt.
Ein zweites Lichtermeer für Toleranz soll es werden.
Und damit zu unserer Samstag-Mittag-Journal-Serie.
im Journal zu Gast.
Das ist heute Michael Sicker, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit und ab Jahresende in Pension.
Neun Jahre lang war Michael Sicker der oberste Exekutivbeamte der Republik und als solcher verantwortlich und zuständig für Ermittlungen und Fahndungen in so spektakulären Fällen wie dem Briefbomb-Mattentäter Fuchs oder dem Frauenmörder Unterweger.
Diese beiden und viele andere Verbrechen haben die Polizeiarbeit in Österreich völlig umgestellt, modernisiert und, wie viele Experten sagen, auf Europaniveau gehoben.
So hat Sika zum Beispiel die E-DOK, die Einsatztruppe zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität, gegründet und die Zusammenarbeit mit der Polizei anderer Staaten neu organisiert.
Weniger gut bestellt ist es um das Image der Exekutive nach innen, in Österreich selbst.
Da werden immer wieder Übergriffe beklagt, ein Punkt, den Sicker so nicht gelten lassen will.
Loyalität gegenüber seinen Untergebenen und, mit einer Ausnahme, auch gegenüber seinen Chefs, war für Michael Sicker in 41 Dienstjahren immer eine Selbstverständlichkeit.
Eine Bilanz seiner Dienstzeit sieht er im Gespräch mit Karl Irkowski.
Herr Generaldirektor Sika, drei Innenminister waren Ihre Chefs.
Von Minister Schlögl bekamen Sie höchstes Lob.
Er bezeichnete Sie als Legende der österreichischen Sicherheit.
Sehen Sie das auch so?
Also ich kann dazu eigentlich im Grunde nichts sagen, weil ich ja nicht mich selbst öffentlich beurteilen will.
Ich nehme es dankbar zur Kenntnis, dass der Herr Bundesminister diese Meinung von mir hat.
Sein Vorvorgänger, Minister Löschenack, bezeichnet Sie als Mann an der Front.
Auch das nehme ich dankbar zur Kenntnis.
Minister Einem hätte Sie am liebsten losgehabt.
Er stellte Sie sozusagen kalt.
Warum dieses gespannte Verhältnis?
Ich glaube, das war kein gespanntes, persönliches Verhältnis.
Er hatte ein bisschen Probleme mit meiner Funktion.
Er war also der Meinung, dass die Generaldirektion und der Chef der Generaldirektion zu mächtig sind und hat also den Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit oft als Gegenminister bezeichnet.
Das war also die vielleicht prinzipielle Divergenz zwischen uns.
Standen Sie da nicht unter einem enormen Druck?
Ja, das kann man wohl sagen.
Ich war also eigentlich zweifach unter Druck, denn das war damals die Briefbombenzeit.
Da war also Druck aus dieser Richtung genügend vorhanden und auf der anderen Seite ein Minister, der mir also, sagen wir, ein bisschen distanziert gegenübergestanden ist.
Hatten Sie damals Gedanken an Rücktritt?
Nein, also man muss zunächst einmal sagen, einen Rücktritt von Beamten gibt es in diesem Sinne ja nicht und ich bin keiner, der bereit ist aufzugeben.
Also ich habe daran nie gedacht.
Eine ihrer größten Niederlagen und wahrscheinlich auch eine ihrer größten Erfolge waren die Ermittlungen in der Briefbombensache und der Rohrbombensache.
Warum ist es zu Beginn zu so vielen Pannen gekommen?
Ich kann also jetzt rückschauend das doch letztlich nur als Erfolg bezeichnen.
Es war von allem Anfang an schwierig, eine Ausforschung dieses Täters durchzuführen, weil natürlich überhaupt keine Beziehung gegeben war zwischen den Opfern und dem Täter.
Das ist ja immer besonders schwierig.
Und man hat von allem Anfang an daraus ein Politikum gemacht.
Das war wahrscheinlich nicht sehr gut.
Und wie dann möglich wurde, nach einiger Zeit, also nach ein, zwei Jahren,
die Sache kriminalpolizeilich zu bearbeiten, ist es dann auch durchaus aufwärts gegangen und es hat sich das Ende jetzt unabhängig von den Ereignissen des 1.
Oktober 1997 eigentlich für uns schon vorher abgezeichnet.
Hat man damals Radlbinder zu schnell angeklagt?
Über die Anklage kann ich nicht sprechen, das ist Sache der Justiz.
Ich glaube, dass wir hier wirklich auf eine falsche Spur gekommen sind.
Wenn man die Dinge heute rückscheinend analysiert, kommt man drauf, dass es also nicht ganz so abwegig war, wie es heute erscheint.
Aber es war zweifellos eine falsche Spur und ich war
ehrlich froh, wie wir wieder sozusagen auf die Hauptstraße abbiegen konnten.
Waren Sie von Beginn an skeptisch zu dieser Zeit?
Ich war von Beginn an skeptisch, weil eigentlich immer ein Anhänger der Enttäter-Theorie.
Welche Bilanz ziehen Sie über die neuen Fahndungsmethoden, den Lauschangriff und so weiter?
Im Zuge der Briefbomben-Ermittlungen sollte ja das eingeführt werden und ist dann eingeführt worden?
Ja, also über die Rasterfahndung kann ich daher aus praktischer Sicht nicht sagen.
Sie sollte ja, das ist ein Unikum am Rande, sie sollte ja just am 1.
Oktober 1997 zu laufen beginnen, an dem Tag, an dem Fuchs gefasst wurde.
Aber der große Lauschangriff wurde durchgeführt bereits mit einem in meinen Augen durchschlagenden Erfolg.
Und wir wissen ja von den Kollegen in anderen Ländern,
insbesondere in den USA, wo das ja schon lange praktiziert wird, dass es im Wesentlichen kaum eine andere Möglichkeit gibt, in eine kriminelle Organisation einzudringen, vor allem dann, wenn sie ethnisch geprägt ist, so wie das bei dem Lauschangriff in der Aktion Spring der Fall war.
Wird die organisierte Kriminalität in Österreich unterschätzt?
Ja, das kann man wohl sagen.
Sie wird unterschätzt, aber nicht durch das Innenministerium.
Das möchte ich betonen.
Aber es gibt doch immer noch Kreise, die der Meinung sind, dass hier die Polizei zu dick aufträgt, um irgendwelche erweiterte Ermittlungsmöglichkeiten zu bekommen.
Dazu ist zu sagen, wir haben
mit Ausnahme der erweiterten Gefahrenerforschung alles, was wir haben wollen.
Und wir übertreiben nicht und müssen auch nicht übertreiben.
Die Gefahr der organisierten Kriminalität ist weltweit erkannt.
Und es wäre hoch an der Zeit, dass einige auch politische Gruppierungen endlich erkennen, dass hier viel gemacht werden muss.
Auch in Österreich.
Wird hier zu wenig Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit geleistet?
Also ich glaube nicht, dass man mir persönlich vorwerfen kann, dass ich nicht oft und oft genug darauf hingewiesen habe.
Es ist halt leider so, dass man auch aus dieser Frage aus mir unverständlichen Gründen ein Politikum macht.
Das ist der Fehler.
Die organisierte Kriminalität hat mit Politik überhaupt nichts zu tun.
Und daher müsste sie ein Anliegen aller Österreicher und aller politischer Gruppierungen sein.
Hier drängt sich die Frage auf, ist die Politik von der
organisierten Kriminalität unterwandert zum Teil?
Das kann man für Österreich nicht sagen.
Inwieweit ist die Mafia in Österreich wirklich tätig?
Ja, da kommt jetzt darauf an, was Sie unter Mafia verstehen.
Es ist zweifellos so, dass mafiose Gruppierungen aus dem Osten, aber auch aus der italienischen Gegend oder aus Südeuropa in Österreich tätig sind, allerdings weniger operativ als bei
Konferenzen unter Anführungszeichen, das wissen wir, es finden immer wieder Treffen statt.
Wien hat einen guten Ruf als Konferenzstadt, auch im Bereich der organisierten Kriminalität.
Und daher sind wir ein bisschen aus der operativen Seite ausgeklinkt, denn wo man Besprechungen macht,
Will man nicht mit der Polizei in Kontakt kommen, die unter Umständen aufgrund irgendwelcher Operationen tätig wird?
Kommen wir auf die Drogenmafia.
Inwieweit sind wir hier?
Zentrum?
Zentrum sind wir zweifellos nicht, aber wir sind am Rande der Länder, die seit dem Balkankonflikt als Depotländer gelten.
Das sind also alle Ostländer, die an Deutschland und Österreich angrenzen.
Und so gesehen haben wir eine gewisse Transitfunktion, wobei ich nicht sagen möchte, dass diese Funktion nur auf den Transit beschränkt ist.
Wir haben ein Drogenproblem nach wie vor.
Für unsere Jugend, das ist kein Zweifel.
Kommen wir nochmals zurück auf diese Kriminellen aus dem schwarzafrikanischen Raum.
Wie werden die bei Ihnen bezeichnet?
Als Neger oder als Farbige?
Als Schwarzafrikaner.
Es gibt auch Polizeiübergriffe.
Sind welche bekannt geworden?
Man denke nur auch an den Fall Dr. K. Ist die Polizei brutaler geworden?
Ist sie nicht sensibel genug, um solche Dinge zu erkennen?
Ich glaube nicht, dass die Polizei brutaler geworden ist, ganz im Gegenteil.
Sie werden wahrscheinlich in den letzten Jahren überhaupt nichts mehr gehört haben von Übergriffen im Zuge von Einvernahmen bei der Polizei.
Das war früher ein häufiger Vorwurf,
Er ist eigentlich völlig verschwunden.
Ein Zeichen, dass die Polizei hier wirklich ungedacht hat.
Die Übergriffe, die heute behauptet werden oder stattfinden, sind eigentlich nur mehr gegeben im Zugriff
auf der Straße oder in einer Wohnung und nicht mehr später hin bei Einfahrnahmen und so weiter.
Ich bin also nicht der Meinung, dass die Polizei brutaler geworden ist.
Ich glaube, dass halt gerade bei Amtshandlungen gegen Schwarzafrikaner oft Gewalt gegen Gewalt steht.
Und das macht die Sache auch für die einschreitenden Polizeibeamten sehr schwierig und für die Personen, die dann so eine Amtshandlung zu beurteilen haben.
Im Fall Ofuma hatte man den Eindruck, dass nach dieser Amtshandlung, nach dem Tod, man versuchte zu vertuschen.
Nein, das war also überhaupt nicht der Fall.
In der Sache Homo Fuma übersieht man, dass der tragische Tod ja nicht in Österreich eingetreten ist, sondern in Bulgarien, dass von allem Anfang an schwierig war, zu rekonstruieren, wie sich die Dinge tatsächlich ereignet hat.
Die Beamten sind in Sofia festgesessen.
Man hat eigentlich mit ihnen nicht wirklich kommunizieren können.
Das hat die Sache für uns, die wir Sie in Wien zu beurteilen hatten, so schwierig gemacht.
Wissen Sie schon, was Sie in Ihrer Pension tun?
Da werde ich viele Dinge tun, die ich in den vergangenen 41 Jahren nicht tun konnte.
Ich werde einmal ausgiebig Urlaub machen, werde Skifahren, wann immer der Schnee gut ist und dergleichen.
Das war mir in den vergangenen Jahren eigentlich nur in eingeschränktem Maß möglich.
Herr Generaldirektor Sieker, recht herzlichen Dank für dieses Gespräch.
Bitte.
Michael Sicker, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, war heute im Journal zu Gast.
Karl Jakowski hat mit ihm gesprochen.
Fünf Minuten nach halb eins.
Seit mehr als sechs Jahren lebt er in Tunesien im Exil, der ehemalige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti.
Er war auf der Flucht vor der Justiz, die ihm vorwarf, Bestechungsgelder der Mafia angenommen und seinerseits Verbrechern zu Diensten gewesen zu sein.
Andreotti hat die Vorwürfe immer bestritten, sicherheitshalber sein Exil, aber auch für die Prozesse nicht verlassen.
Jetzt könnte er es wagen.
Der Christdemokrat und Senator auf Lebenszeit wurde freigesprochen.
Andreas Pfeiffer.
Wie jeden Morgen verließ Giulio Andriotti heute gegen 7 Uhr seine römische Privatwohnung, um sich bei einer Messfeier des göttlichen Beistandes für seine Tagesgeschäfte zu versichern.
Auch damit mag zu erklären sein, warum er vier Stunden vor dem Urteil in Palermo beachtliche Zuversicht verstrahlte.
Er sei froh, dass er diesen Tag noch erlebe, meinte er vor Journalisten.
So lange habe er auf die Entscheidung warten müssen.
Er sei zufrieden, gebe aber zu, dass ihn sein Urteil mehr interessiere als jenes über das Ferrari-Rennen.
Ich bin froh, dass ich an diesem Tag lebendig gekommen bin.
Ich wünschte, es wäre etwas schmerzloser, aber es ist gekommen.
Zum Glück.
Ich bin viel mehr erfreut, als bei der Ferrari.
Um Punkt 11 stand fest, dass Andriottis optimistische Vorahnung berechtigt war.
Im Bunkersaal des Gefängnisses von Palermo trat Richter Francesco Ingargiola vor die Öffentlichkeit, um jene Frage zu beantworten, die Italien sich seit sechseinhalb Jahren stellt.
Stand der tiefkatholische Senator,
Mit dunklen Mächten im Bunde hat der einflussreichste Politiker dieses Landes einen Pakt mit der Mafia geschlossen und muss die 40-jährige Geschichte seiner Regierungsmacht neu geschrieben werden.
In Gargiolas Antwort fiel knapp aus.
Im Namen des italienischen Volkes spricht das Gericht von Palermo Giulio Andriotti frei, weil er die Tat nicht begangen hat.
Im Namen des italienischen Volkes hat das Gericht Palermo die folgende Entscheidung gestellt.
Der damit widerlegte Tatbestand hatte Italien erschaudern lassen.
Pentitti, das sind Mafia-Kronzeugen, die mit der Staatsanwaltschaft kooperieren, hatten ausgesagt, Andreotti habe sich mehrmals mit den Regenten von Cosa Nostra getroffen und einmal sogar einen Bruderkuss mit Salvatore Rina getauscht, dem sogenannten Boss aller Bosse.
Als Gegenleistung habe die Mafia den Christdemokraten auf Sizilien zu ihren Wahlerfolgen verholfen.
Doch wie bereits im Verfahren von Perugia, das Andriotti vom Verdacht eines Mordauftrages vor einem Monat freisprach, waren die Erzählungen der ehemaligen Mafiosi nicht glaubwürdig genug.
Weil sie sich gegenseitig widersprachen und weil sie sich durch Falschaussagen Hafterleichterungen verschafften, dürfe das Gericht die Anklage zurückgewiesen haben.
Auf die genaue Begründung wird man noch 90 Tage warten müssen.
Die Reaktion der Verteidiger in Palermo war euphorisch.
Die fragwürdigen Argumente der Staatsanwälte hätten sich als Boomerang erwiesen, freute sich Giulia Bongiorno, eine Rechtshelferin des reingewaschenen Mandanten.
Dieser gab in Rom eine erste, sehr gelassene Reaktion zu Gehör.
Er sei zufrieden, dieses Kapitel ist für mich erledigt.
Andriottis politische Karriere kann weitergehen.
Immerhin ist er Senator auf Lebenszeit.
Im Volksmund wird er ohnehin seit Jahren Giulio Letterno, Giulio der Ewige genannt.
Dieser Mythos wurde heute befestigt.
Weitaus mehr aber als der Freispruch für Giulio Andreotti interessiert Italien der Fall Ferrari.
Viele lange Stunden hat der Internationale Automobilverband in Paris getagt, um über einen Einspruch des italienischen Ferrari-Teams gegen die Disqualifikation beim großen Preis von Malaysia zu diskutieren.
Rein sachlich war Ferrari im Unrecht.
Ein Windabweiser der Autos von Michael Schumacher und Eddie Irvine stand zu weit vor.
Trotzdem, und wieder erwarten, ist die Entscheidung von Malaysia, Ferrari zu disqualifizieren, zurückgenommen worden und die Formel 1-Weltmeisterschaft damit wieder offen.
Unter dem Jubel der vor allem italienischen Journalisten hat das Berufungsgericht des Internationalen Automobilverbandes, FIA, heute Vormittag in Paris die Disqualifikation der Ferrari-Piloten Eddie Irvine und Michael Schumacher nach dem großen Preis von Malaysia aufgehoben.
Der beanstandete Windabweiser hat sich innerhalb der Toleranz befunden, so die Begründung.
FIA-Präsident Max Mosley präzisiert.
Auf Deutsch ausgedruckt, der Appellgericht hatte Gelegenheit, diese Teile des Autos anzuschauen und zu messen.
Es wurde sehr genau gemesst und es war dann klar, dass in keiner Weise dieser Teil die 5 mm Toleranz überschritt oder überschreitet.
Auch die Appelljährigkeit hat gesagt, unsere Messmethoden sind nicht
so gut, wie sie hätten sein sollen.
Wir wurden diesen Art etwas kritisiert.
Die haben auch gesagt, das Reglement selbst wäre nicht vollkommen klar.
Aber Hauptsache war, dass die Dimensionen vom Teil alle innerhalb dieser Toleranz von fünf Millimeter lagen.
Und daher hat das Berufungsgericht in Paris das ursprüngliche Urteil der Rennkommissäre von Sepang in Malaysia aufgehoben und das eigentliche Resultat des Grand Prix von Malaysia beglaubigt.
Damit ist die Titelentscheidung in der Formel 1 WM wieder offen.
Sie fällt nun beim letzten Saisonrennen am 31.
Oktober im japanischen Suzuka zwischen dem Titelverteidiger Mika Hakkinen, McLaren Mercedes und Eddie Irvine.
Der Ehre führt nun mit 70 Punkten vier Zähler vor dem Finnen.
McLaren-Mercedes-Boss Norbert Haug war natürlich mit der Entscheidung nicht einverstanden.
Wir müssen sicherlich das Urteil akzeptieren.
Es wird viele Fragen aufwerfen, da bin ich mir sicher.
Die Erklärung scheint mir nicht vollständig schlüssig zu sein.
Wir konzentrieren uns trotzdem auf das letzte Rennen.
Die Entscheidung, wie sie hier getroffen ist, kann uns nicht zufriedenstellen, auf gar keinen Fall.
Viele Diskussionen, das glaubt auch Niki Laude am Telefon, denn die Teams werden jetzt natürlich das Reglement noch mehr ausreizen.
Es ist klar, dass die Regeln, wie sie geschrieben sind, eben gewissen Toleranzgrenzen unterliegen, weil das ist die Aufhebung dieser Disqualifikation jetzt gemacht worden und das öffnet natürlich jetzt alle Türen.
Ob das sinnvoll ist, das weiß ich nicht, aber so ist es heute.
Und eines bleibt noch zu erwähnen, Formel 1-Napoleon-Björn Ecclestone hat etwas erreicht.
Seine Weltmeisterschaft bleibt bis zum Schluss spannend.
Sie hörten Michael Kaspar.
Noch dauert es mehr als zwei Monate bis Weihnachten, aber schon jetzt hat das Institut für Handelsforschung eine erste Prognose über die Erwartungen im Handel veröffentlicht.
Die gute Nachricht, heuer ist mit einem besonders starken Weihnachtsgeschäft zu rechnen.
Die schlechte Nachricht, gewinnen werden nur die Großen, verlieren die Kleinen.
Christian Hunger.
Nach Jahren stagnierender und teilweise sogar rückläufiger Umsätze rechnet das Institut für Handelsforschung heuer mit einem realen Umsatzwachstum von zwei Prozent.
Der Grund, das Konsumklima sei derzeit so gut wie schon lange nicht.
Die Tatsache, dass die politische Situation nach den Nationalratswahlen eher unsicher ist, beeindruckt die Konsumenten und ihr Kaufverhalten wenig.
Gute Zuwächse dürfen vor allem der Textil- und Schuhhandel erwarten, schwächer wird es in der Branche Möbel und Raumausstattung laufen.
Spitzenreiter im Weihnachtsgeschäft werden voraussichtlich wieder der Elektronik- und Fotobereich sein.
Das Problem, die großen Gewinne sind bei diesen Produkten angesichts des Preisverfalls, Stichwort Billighandys, nicht mehr drinnen.
Den größten Kuchen werden sich trotzdem jene herausschneiden können, die die beste Beratung bieten.
Angesichts der immer komplizierter werdenden Technik legen die Kunden Wert auf fachmännische Ratschläge und gehen eher in jene Geschäfte, in denen sie solche Ratschläge erwarten.
Billiger Massenabsatz quasi von der Palette weg ist nicht so gefragt.
Dr. Erwin Bock vom Institut für Handelsforschung glaubt, dass im Weihnachtsgeschäft generell die größeren Handelszentren besser abschneiden werden als die kleineren Handelsgeschäfte.
Das gilt auch für die Geschäfte in den Shoppingcenters, wie beispielsweise in der SCS am Stadtrand von Wien.
Der Wandel zu einer neuen Form der Nahversorgung werde sich demnach weiter fortsetzen.
Der kleine Händler ums Eck hat, so Dr. Bock, schon bald ausgedient, überleben werden die, die sich zu Kooperationen zusammenschließen und zwar in Form von kleineren Einkaufszentren, ein bis zwei Kilometer vom jeweiligen Wohnort entfernt und leicht erreichbar.
Wichtigster Überlebensfaktor im Handel wird nach Ansicht des Handelsforschers immer mehr der gute Standort.
Wie auch immer so richtig losgehen wird es mit dem Weihnachtsgeschäft am ersten Einkaufssamstag, wenn sich kleine und große Händler darum bemühen werden, ihren Anteil an den geschätzten 20 Milliarden Schilling zu ergattern, die die Österreicher heuer für Weihnachten ausgeben wollen.
12.45 Uhr nochmal sein Auslandsthema im Mittagsschonal.
Für uns Österreicher ist Tunesien zumeist ein Land, das nur zur Urlaubszeit in die Aufmerksamkeit rückt.
Viel Sonne, viel Wärme, schöne Strände und nicht so teuer.
Mehr als 100.000 Österreicher fahren alljährlich hin und es werden immer mehr.
Der westliche Standard und die Ruhe im Land sind allerdings teuer erkauft.
Mit Repressionen gegen politische Gegner, vor allem die Islamisten, die im gesamten Maghreb äußerst aktiv sind, regiert in Tunesien ein ehemaliger General namens Ben Ali.
Er hat 1987 nach einem Putsch die Macht an sich gerissen und er beherrscht das politische Leben total.
Morgen wird in Tunesien gewählt ein neues Parlament und ein neuer Präsident, der aber sicher wieder Ben Ali heißen wird.
Ein Stimmungsbericht aus Tunesien von Oliver Tanzer.
die immer Taraschuh hinein in die Reihe der Demokratie.
Tunesien im Wahlkampf-Fieber.
So geht es nun schon seit Wochen in der Hauptstadt Tunis.
Der Präsident spricht und Tausende dürfen jubeln.
Es gibt nur einen Kandidaten, der in diesem Wahlkampf wirklich präsent ist.
In den Medien, auf den Plakaten und auf den Plätzen.
Der Präsident selbst, Ben Ali.
Ein Mann, der sich ins Programm geschrieben hat, die Demokratie in Tunesien einzuführen.
Dessen Kritiker ihm aber vorwerfen, das genaue Gegenteil zu perfektionieren.
Tunesien in den 90er Jahren, das bedeutet relativen Wohlstand durch Tourismus und Landwirtschaft, eine verglichen mit anderen afrikanischen Staaten geringe Zahl von Menschen an und unter der Armutsgrenze.
Das Wirtschaftsvolumen wächst konstant um 5% pro Jahr, der Tourismus schreibt Fabelzahlen.
Über 5 Millionen die Wiesenbringer haben 1999 die Strände am Mittelmeer bevölkert.
Tunesien in den 90er Jahren, das bedeutet aber auch, dass die Macht von einer Nomenklature um den Präsidenten gehalten und verteidigt wird, mit allen Auswüchsen der Vetternwirtschaft und der Korruption.
Zu Beginn der 90er Jahre etwa wurde der Bruder des Präsidenten als Mitbeteiligter an einem Drogenkartell in Frankreich verurteilt.
Ein Diplomat in Tunis sagt, ausländische Investoren müssten darauf achten, in Tunesien nicht in einer Sparte Geschäfte zu machen, die von der Familie kontrolliert wird, also der Familie des Präsidenten.
Denn dort soll das Netz der Korruption besonders eng geknüpft sein.
Das Land so beteuert sein Präsident sucht Anschluss an Europa.
Vorerst allerdings will die Führung in Tunis nur von den wirtschaftlichen Kräften der EU profitieren.
Von politischer Liberalisierung kann nicht die Rede sein, trotz zaghafter Reformansätze des Präsidenten.
Denn der große Feind des Staates, das sind die Islamisten und im Kampf gegen sie ist die Staatsführung nicht zimperlich.
Jedes Auftreten gegen die Regierung wird als Gefährdung des Staates mit allen Mitteln bekämpft, egal ob es sich nun tatsächlich um Islamisten handelt oder einfach nur um Menschenrechtsaktivisten.
Das Ergebnis dieser Politik sind ruhige Straßen und volle Gefängnisse.
2000 Islamisten sind derzeit in Haft.
Mit den radikalen Moslems hat der Präsident allerdings auch gleich die Menschenrechte geknebelt und nach Ansicht vieler die Pressefreiheit.
Fernsehnachrichten in Tunis.
Im Mittelpunkt die Taten des Präsidenten, sei es nun die Eröffnung einer Autobahn oder einfach eine seiner unzähligen Reden.
Vor wenigen Monaten hat Ben Ali die strengen Mediengesetze gelockert und die Zensur aufgehoben.
Und tatsächlich, so scheint es, braucht das Land Zensur nicht mehr, denn die Medien zensurieren sich schon selbst.
Entsprechend einseitig verläuft der Wahlkampf in Tunesien.
Da hilft es wenig, dass der Präsident der Opposition 20% der Sitze im Parlament garantiert und auch nicht, dass es Gegenkandidaten im Rennen um die Präsidentschaft gibt.
Zwei, um genau zu sein.
Denn Ben Ali und seine Partei der Demokratischen Vereinigung RCD haben sich von vornherein einen solchen medialen Vorsprung verschafft, dass alles andere als ein Wahltriumph am Sonntag ausgeschlossen ist.
Oliver Tanze über die politischen Hintergründe der morgigen Wahlen in Tunesien.
Und der Kulturbericht kommt heute aus Paris.
Arnolf Rainer wurde erst vor kurzem in Frankreich mit dem Ordenritter der Künste ausgezeichnet.
Jetzt hat er sich mit einer Bilderserie sozusagen revanchiert.
Seit Jahren ist Rainer für seine Übermalungen bekannt.
Nach seiner Serie von künstlerisch verwandelten Porträtfotos deutscher Theaterschauspieler hat er sich nun mit prominenten französischen Filmstars wie Catherine Deneuve, Isabelle Hubert oder Michel Piccoli befasst.
Das Ergebnis wurde gestern in Paris in der Galerie Thaddeus Ropac im Rahmen einer exklusiven Vorvernissage präsentiert.
Die Publikumseröffnung ist heute Abend.
Neben viel Prominenz waren auch einige der übermalten Stars gekommen und für das Journal Lorenz Galmezza.
Gesichter französischer Schauspieler hat Arnulf Reiner seine neue Übermalungsserie genannt.
Ausgangsmaterial für die Arbeit waren Fotos, die von 20 Filmstars zur Verfügung gestellt wurden.
Mit diesem Experiment der künstlerischen Metamorphose ihres Antlitzes einverstanden erklärt,
hatten sich unter anderem Anouk Emé, Fanny Ardant, Emmanuelle Béat, Carole Bouquet, Catherine Deneuve oder Isabelle Huppert, was die Frauen betrifft, und Michel Piccoli, Philippe Noiré, Lambert Wilson oder Patrice Chéreau für die Männer.
Mit ihren Blicken, mit ihren Gesichtern und Posen haben sie Millionen Kinobesucher zum Träumen, zum Lachen und zum Weinen gebracht.
Gesichter, die Filmgeschichte geschrieben haben und nicht nur zum französischen Kulturallgemeingut geworden sind.
Diese Ikonen hat Arnulf Reiner durch seine oft schwungvoll schreienden Striche, durch Farbschleier und Einrahmungen dekonstruiert verwandelt.
Auffallend dabei, während die Männerporträts dabei meist ernst, ja düster abschneiden, behandelte Rainer die Frauenbilder meist zart und behutsam, ganz im Gegensatz zu den bekannten Übermalungen seiner eigenen Porträts.
wo sie in jeder Verunstaltung zeigen.
Aber bei den Frauen ist es mehr so eine Huldigung.
Außerdem passiert es immer, dass ich mich in die Schauspielerin während des Zeichnens verliebe.
Und dadurch ist es auch irgendwie so eine Art, Liebkosung ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt, aber auch so etwas in dieser Richtung.
Und auf jeden Fall, ich flirte stark mit den Porträtern hier.
Und das Merkwürdige ist, sie machen das zurück.
Sie ermutigen mich dabei und sie lächeln und das gefällt ihnen.
Die Liste der rund 100 ausgewählten Gäste, die gestern Abend zur selektiven Vorvernissage geladen waren, liest sich wie das Who is Who der internationalen Prominentenszene.
Von den Rothschilds über den Aga Khan bis hin zu Modeschöpfern und Theaterkünstlern.
Im Mittelpunkt standen jedoch selbstverständlicherweise jene Stars, die sich Arnolf Reiner zur Verfügung gestellt hatten wie etwa Kathrin Deneuve.
War sie ein Risiko eingegangen?
Ich glaube, dass bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen nie ein Risiko eingehen, wenn sie sich anziehen, ausziehen oder neu verhüllen lassen, vor allem wenn es durch einen Künstler geschieht.
Ich akzeptiere immer, dass sich Künstler ausdrücken und bei Rainer sieht man gleich, dass es kein oberflächlicher Zugang ist, sondern die Vertiefung einer Arbeit, die er seit langem macht, also respektiere ich das.
Der gestrige Abend war für den bisher in Frankreich nur bei Kunstliebhabern bekannten Arnulf Rainer sicher ein Durchbruch.
Für Thaddeus Ropac, dessen Galerie in Paris längst zu den angesehensten zählt, gibt es trotzdem einen Wermutstropfen, die derzeit österreich-kritische Stimmung in Frankreich.
Wir haben von der Ankündigung her schon Probleme gehabt.
Es haben doch einige die Einladung zurückgeschickt mit einigen Kommentaren über Haider.
Wir spüren das hier schon sehr massiv.
Wir haben das wirklich in den letzten zehn Jahren, das letzte Mal mit Waldheim so erlebt.
Es gibt schon eine massive Ablehnung, auch bei der Presse her.
Wir hatten heute so die Pressekonferenz und wir wurden dann immer wieder angesprochen darauf.
Über Malungen von Arnulf Rainer zu sehen in der Galerie Ropac in Paris und jetzt nochmals Meldungen kurz gefasst.
Josef Wenzelnatek bitte.
Österreich.
In zwei österreichischen Diskotheken hat es in der vergangenen Nacht gebrannt.
Sowohl in einer Diskothek in Bad Geusern als auch in einem Lokal in Oberndorf in Salzburg wurde eine sogenannte Styropor-Party gefeiert.
In Bad Geusern wurden 74 Menschen verletzt, in Oberndorf 10.
Die meisten Verletzten sind bereits auf dem Weg der Besserung.
Bei einer sogenannten Styropor-Party wird der Fußboden mit Kunststoffplättchen aus Polystyrol bedeckt.
Die Gendarmerie ermittelt, wie es zu den Bränden kommen konnte.
Es wird jetzt Kritik an mangelnden Sicherheitsstandards in österreichischen Diskotheken laut.
Gesundheitsministerin Hostasch hat vermehrte Kontrollen und strengere Strafen angekündigt.
Seit den Nationalratswahlen gibt es nach Angaben der israelitischen Kultusgemeinde vermehrt Übergriffe gegen Juden in Österreich.
Der Wiener Caritas-Präsident Michael Landau verurteilt diese Entwicklung und fordert auch von der Kirche ein klares Auftreten in diesem Zusammenhang.
Der FPÖ wirft Landau Ausgrenzungsrhetorik vor.
Italien.
Mangels an Beweisen ist der langjährige Ministerpräsident Giulio Andriotti zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Wochen in einem Prozess wegen Mafia-Verstrickungen freigesprochen worden.
Der Staatsanwalt hatte bei dem Verfahren in Palermo 15 Jahre Haft verlangt.
Reuige Mafiosi hatten als Kronzeugen Andriotti als Gewehrsmann der Verbrecherorganisation bezeichnet.
Andriotti war siebenmal italienischer Regierungschef.
Erst vor vier Wochen wurde er in Perugia in einem spektakulären Mordverfahren freigesprochen.
Frankreich.
Nach kurzer Flucht hat der zu zehn Jahren Haft verurteilte Nazi-Kollaborateur Papon seine Haft in Paris angetreten.
Der 89-Jährige war im Staat in der Schweiz festgenommen und nach Frankreich abgeschoben worden.
Die Beamten fanden bei Papon hohe Geldbeträge und Schmuck.
Schweiz In der Schweiz finden heute und morgen Parlamentswahlen statt.
Es wird ein Rechtsruck erwartet.
Die konservative SVP könnte ihren Stimmenanteil nahezu verdoppeln.
SVP-Präsident Christoph Blocher hat mit seinen Anti-Ausländer-Parolen und mit einem deutlichen Nein zu einem EU-Beitritt der Schweiz in letzter Zeit für Aufsehen gesorgt.
Frankreich.
Völlig überraschend hat das Berufungsgericht des Internationalen Automobilverbands in Paris die Disqualifikation der Ferrari-Piloten nach dem großen Preis von Malaysia aufgehoben.
In der Begründung hieß es, der beanstandete Windabweiser sei tolerierbar.
Das Wetter?
Häufig stark bewölkt und in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten einige Regenschauer.
Dazwischen an der Alpen-Nordseite aber auch noch föhnig aufgelockert.
Temperaturen heute zwischen 7 und 14 bei Föhn bis 20 Grad.
In Sankt Agatha bei Bad Goisern fingen bei einer Styroporparty in einer Diskothek die kleinen Kunststoffkugeln plötzlich Feuer. Sicherheitsausgänge dürften nicht vorhanden gewesen sein. 70 Personen wurden verletzt. Interview. anonymer Diskobesucher, Interview: Notarzt Günther Berkenhoff, Interview: anonymer Diskothekenbesitzer, Interview: Feuerwehr Wolfgang Kaplan.
Mitwirkende:
Ecker, Gernot [Gestaltung]
, Anonym, Diskobesucher [Interviewte/r]
, Berkenhoff, Günther [Interviewte/r]
, Anonym, Diskothekenbesitzer [Interviewte/r]
, Kaplan, Wolfgang [Interviewte/r]
Datum:
1999.10.23 [Sendedatum]
Ort:
Bad Goisern
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Unfälle und Unglücksfälle
;
Kinder und Jugend
;
Interview
;
Gesundheitswesen und medizinische Versorgung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Oberösterreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Seit mehr als 6 Jahren lebt der ehemalige italienische Ministerpräsident Andreotti im Exil. Er war auf der Flucht vor der Justiz. Ihm wurde vorgeworfen Bestechungsgelder angenommen zu haben. Andreotti hat die Vorwürfe immer bestritten. Nun wurde er von der italienischen Justiz in Abwesenheit freigesprochen. Interview: ehemaliger Ministerpräsident Giulio Andreotti, Einblendung: anonymer Richter.
Mitwirkende:
Pfeifer, Andreas [Gestaltung]
, Andreotti, Giulio [Interviewte/r]
, Anonym, Richter [Interviewte/r]
Datum:
1999.10.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Justiz und Rechtswesen
;
Straftaten
;
Regierung
;
Skandal
;
Rückblick
;
Interview
;
Reden und Ansprachen
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Italien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das Ferrari-Team hat gegen eine Disqualifizierung der beiden Ferrari-Boliden beim letzten Formel-I Grand Prix Einspruch erhoben. Ein Windabweiser stand beim Grand Prix von Malaysia zu weit hervor. Trotzdem wurde die Disqualifikation aufgehoben. Einblendung: FIA-Präsident Max Mosley, Interview: McLaren-Mercedes Norbert Haug, Interview: Formel-I Experte Niki Lauda.
Mitwirkende:
Kasper, Michael [Gestaltung]
, Mosely, Max [Interviewte/r]
, Haug, Norbert [Interviewte/r]
, Lauda, Niki [Interviewte/r]
Datum:
1999.10.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Sport
;
Sport
;
Technik
;
Justiz und Rechtswesen
;
Reden und Ansprachen
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Mehr als 100.000 Österreicher reisen jährlich nach Tunesien. Der westliche Standard und die Ruhe sind durch Repressionen gegen politische Gegner erkauft. Speziell die Islamisten werden unterdrückt. In Tunesien regiert der ehemalige General Zine el-Abidine Ben Ali. Nun wird in Tunesien ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt. Eine Wiederwahl von Ben Ali erscheint sicher. Einblendung: Präsident Zine el-Abidine Ben Ali, Einblendung: Ausschnitte TV-Shows.
Mitwirkende:
Tanzer, Oliver [Gestaltung]
, Ben Ali, Zine el-Abidine [Interviewte/r]
Datum:
1999.10.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Wahlen
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Vorschau
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Reportage
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Reden und Ansprachen
;
Opposition
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Islam
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Tourismus
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Finanzwesen und Kreditwesen
;
Werbung
;
Fernsehen
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Tunesien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Arnulf Rainer wurde vor Kurzem in Frankreich mit dem Orden "Ritter der Künste " ausgezeichnet. Seit Jaren ist Rainer für seine Übermalungen bekannt. Nun hat er sich mit französischen Filmstars befasst. Das Ergebnis wurde exklusiv in Paris präsentiert. Interview: Maler Arnulf Rainer, Interview: Schauspielerin Catherine Deneuve, Interview: Galerist Thaddaeus Ropac.
Mitwirkende:
Gallmetzer, Lorenz [Gestaltung]
, Rainer, Arnulf [Interviewte/r]
, Deneuve, Catherine [Interviewte/r]
, Ropac, Thaddaeus [Interviewte/r]
Datum:
1999.10.23 [Sendedatum]
Ort:
Paris
Schlagworte:
Kultur
;
Malerei
;
Vorschau
;
Museum
;
Spielfilm
;
Interview
;
Kulturveranstaltung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Frankreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten