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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Informationen aus dem In- und Ausland bietet Ihnen nun wieder das Radio.
Herbert Dobrowolny begrüßt Sie zu einer Stunde Mittagsschanal, das folgende Inhaltselemente hat.
Ausland.
Wirbelsturm-Katastrophe auf den Philippinen.
Beginn des NATO-Gipfels in Rom.
Wie begeht man den Revolutionstag in der Sowjetunion?
In Deutschland dürfte eine 25-prozentige Zinsensteuer kommen.
Bundespräsident Waldheim beendet heute seinen Besuch auf Zypern.
Und der litauische Präsident Lanz Berges ist zu Besuch in Wien.
Inland.
Welche Auswirkungen hat die sowjetische Verschuldung auf die österreichischen Banken?
Umstellung der Bankomatkarte in Österreich.
Ab Montag gibt es die neuen, aber die alten gelten noch bis Jahresende.
Pressekonferenz der Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung.
Erste Alpenschutzkonvention wurde unterzeichnet, Interview mit Birgit Breul, der Chefin der Deutschen Treuhandgesellschaft und Symposium zum Thema Radiokunst.
Nun ist aber Wilfried Schierdelbauer am Wort, er liest die von Ferdinand Olbord geschriebenen Nachrichten.
Philippinen.
Bei einer Flutkatastrophe infolge eines Taifuns sind wahrscheinlich 6000 Menschen ums Leben gekommen.
Der Tod von 2.900 Personen ist bisher amtlich bestätigt worden.
Weitere 3.000 werden noch vermisst, auch sie dürften ums Leben gekommen sein.
Zahlreiche Dörfer wurden von den Wassermassen weggerissen.
Etwa 200.000 Menschen sind obdachlos.
Wegen der Seuchengefahr werden die Toten in Massengräbern beigesetzt.
Jugoslawien.
In Kroatien ist weiter kein Ende der Kämpfe abzusehen.
Die Gefechte zwischen der Bundesarmee und der kroatischen Nationalgarde konzentrieren sich auf Ostslawonien, vor allem auf die Stadt Vukovar.
Auch aus der Region um die Adriahafenstadt Dubrovnik werden wieder Gefechte gemeldet.
Der kroatische Präsident Tudjman hat die USA aufgefordert, in den Bürgerkrieg in Jugoslawien militärisch einzugreifen.
Tudjman meinte, nur so könnten die Kämpfe beendet werden.
In Belgrad wurde allerdings betont, die USA hätten nicht die Absicht, militärisch zu intervenieren.
Man beruft sich dabei auf einen Sprecher des amerikanischen Außenministeriums.
Italien.
Das NATO-Gipfeltreffen in Rom ist am Vormittag eröffnet worden.
Die Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten wollen dabei eine neue militärische Strategie nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa formulieren.
Statt wie bisher vor einem groß angelegten Angriff durch den Warschauer Pakt zu schützen, sehen die NATO-Militärs ihre Aufgabe nun darin, mit weniger Truppen und weniger Atomwaffen flexibel auf verschiedene Risiken zu reagieren.
Man will auch einen Zeitplan für den Abbau von etwa 80 Prozent der atomaren Kürzstreckenwaffen in Europa festlegen.
In Moskau ist heute zum ersten Mal die traditionelle Militärparade zum Gedenken an die Oktoberrevolution ausgefallen.
Nur einige tausend Kommunisten zogen mit roten Fahnen und Spruchbändern zum Roten Platz.
Mit Rufen wie Schande und Lenin ja nieder mit Tsar Boris Jelzin protestierten sie gegen das jüngste Dekret des russischen Präsidenten Jelzin, mit dem alle Einrichtungen der kommunistischen Partei aufgelöst wurden.
Yeltsin hat heute wie angekündigt auch das Amt des russischen Regierungschefs übernommen.
Er will damit selbst die bevorstehenden radikalen Wirtschaftsreformen in die Wege leiten.
Deutschland.
Der Berliner Bischof Kardinal Sterzinski hat die Pflicht zur Ehelosigkeit von Priestern infrage gestellt.
Sterzinski wies darauf hin, dass es auch in der Frühkirche verheiratete Priester gegeben hat.
Der Kardinal sagte, die Kirche müsse einiges ändern, um ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren.
Er kenne auch keine zwingenden dogmatischen Gründe, die das Priesteramt für Frauen ausschließen würden.
Österreich.
In Salzburg ist heute die sogenannte Alpenkonvention unterzeichnet worden.
Darin verpflichten sich Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, die Schweiz und Österreich sowie die EG völkerrechtlich zum Schutz des Alpenraumes.
Finanzminister Lazzina ist für die Einführung von Studiengebühren.
Zugleich trat Lazzina bei einer Veranstaltung des Management Clubs für ein System von Unterstützungen für sozialbedürftige Studenten ein.
Grundsätzlich meinte der Finanzminister, es sei auf Dauer nicht vernünftig, Universitätsleistungen zum Nulltarif anzubieten.
Damit würden wahrscheinlich auch nicht die richtigen Signale gesetzt.
In Wien-Kaisermühlen hat sich heute früher ein folgenschwerer Tankwagenunfall ereignet.
Der mit Benzin beladene Tankwagen fing nach dem Zusammenstoß mit einem PKW auf der Raffineriestraße Feuer.
Eine Person wurde getötet, zwei wurden verletzt.
Die Löscharbeiten dauerten mehr als eine Stunde.
Die Behörden untersuchen derzeit, ob es beim Unfall Ort zu einer Verseuchung des Erdreiches gekommen ist.
Es wird auch überprüft, ob der Verkehr auf der über die Raffineriestraße führenden Ostbahnbrücke eingestellt werden muss, die durch das Feuer schwer beschädigt worden ist.
Auf vielen Straßen Österreichs kam es heute früh zu Unfällen durch Glatteis.
Der schwerste Unfall wird aus Oberösterreich gemeldet.
Auf der Westautobahn im Raum Mondsee kam es zu einer Massenkarambolage.
Zwölf LKW und PKW prallten aufeinander.
Zwei Männer kamen ums Leben, als sie auf einer Autobahnbrücke aus dem Verkehrschaos flüchten und auf die andere Fahrbahn klettern wollten.
Sie übersahen dabei einen eineinhalb Meter breiten Spalt zwischen den Fahrbahnen und stürzten 15 Meter in die Tiefe.
Die glatte Situation zuletzt in den Nachrichten gehört, hat sich ja aufgrund der steigenden Temperaturen am Vormittag entschärft.
Wie es wettermäßig weitergehen wird, sagt Ihnen jetzt Robert Länger.
Zurzeit ist es im Süden und Osten noch sonnig.
Von Nordwesten her erreicht uns in den nächsten Stunden eine Warmfront mit Regen, Schnee und etwas milderer Luft.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
In Wien war es heiter bei 10 Grad, Westwind mit 30 Spitzen bis 55 kmh, Eisenstadt heiter 7, St.
Pölten stark bewölkt 7, Linz stark bewölkt 5, Salzburg stark bewölkt 5,
Innsbruck bedeckt 2, Bregenz leichter Regen 5, Graz heiter 6 und Klagenfurt heiter bei 4 Grad.
Regnen bzw.
Schneien wird es heute zuerst in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg, am Nachmittag und Abend dann auch im übrigen Österreich.
Es weht lebhafter Westwind, der vor allem auf den Bergen sowie nördlich der Alpen recht stark sein kann.
Im Gebirge wird es bereits wärmer, die Schneefallgrenze steigt von etwa 600 auf 1200 Meter an.
Die Nachmittagstemperaturen liegen zwischen 6 und 12 Grad.
In der kommenden Nacht gibt es nur noch in Kärnten und Osttirol Morgenfrost.
Hier liegen die Frühtemperaturen zwischen minus 3 und plus 2, sonst zwischen 0 und 7 Grad.
Daher kann sich morgen in der Früh kaum noch Glatteis bilden.
Morgen Freitag wird es sehr mild sein.
Die Höchsttemperaturen erreichen 8 bis 15 Grad.
Es bleibt windig.
Im Norden kann es einige Regenschauer geben.
Sonst wird es wechselnd bewölkt sein.
Am Samstag ist es regnerisch und wieder etwas kühler.
Wenn es bei uns in den Wetteraussichten heißt, es bleibt windig, dann sind Spitzengeschwindigkeiten von rund 100 Stundenkilometer.
das absolute Maximum.
Von Taifunen ist in unseren Breiten zum Glück nicht die Rede.
Die Frage an Sie, Robert Länger, was ist ein Taifun eigentlich, wie entsteht so eine Wettererscheinung?
Ja, ein Taifun ist ein tropischer Wirbelsturm, der im Pazifik zwischen Juli und November, vor allem in Japan und an den Südostküsten Asiens und auch auf den Philippinen, wie man gesehen hat, Verwüstungen anrichten kann.
Wie der Hurricane, das ist nur ein anderer Name für den Wirbelsturm im Atlantik,
entsteht ein Taifun immer über warmen Meeresgebieten, wobei das Wasser eine Temperatur von mindestens 26 bis 27 Grad haben muss.
Vergleichbar ist so ein Wirbelsturm mit einem kleinen, aber überaus intensiven Tiefdruckgebiet, in dem sich feuchte Luftmassen um ein Zentrum drehen.
Die Auswirkungen sind verheerende Stürme und starker Regen.
Soweit also die wissenschaftliche Erklärung zum Thema Taifun.
Die Auswirkungen eines solchen Sturms zeigen sich ja derzeit in ihren katastrophalen Auswirkungen auf den Philippinen.
Details von Johannes von Donany.
Grausige Szenen werden von den Küsten des Katastrophengebiets auf der zentralphilippinischen Inselleite gemeldet.
Hunderte von Leichen treiben auf den Wellen, zwischen ihnen Haie, die sich an den Körpern der Opfer des Wirbelsturms Telma mästen.
Offiziell sind es bisher 3000 Tote, aber mindestens noch einmal genauso viele gelten als vermisst.
Und niemand hat auf Leyte heute noch Hoffnung, sie lebend zu finden.
Der Wirbelsturm, für sich selbst genommen, war nicht sehr stark, aber er kam zusammen mit sintblutartigen Regenfällen.
Nach vier Stunden Regen waren die Flüsse über die Ufer getreten und war in der Nähe der Stadt Ormok ein Staudamm gebrochen.
Mindestens ein gesamtes Dorf ist von einer meterhohen Wasserwand ins Meer gespült worden.
Überall in der Region berichten Augenzeugen, liegen Leichen auf den Feldern.
Ein erstes Massenbegräbnis für 700 Opfer hat heute Mittag in Ormok stattgefunden.
Weitere werden in den nächsten Stunden folgen.
Präsidentin Corazon Aquino hat Leyte inzwischen zur Katastrophenregion erklärt.
Hubschrauber und Transportflugzeuge der Luftwaffe bringen Nahrungsmittel, Trinkwasser und Medikamente auf die Insel.
Und für die nächsten Stunden wird aus Manila ein Hilfsappell an die internationale Gemeinschaft erwartet.
Es ist bereits die vierte Naturkatastrophe in weniger als anderthalb Jahren gewesen.
Doch im Gegensatz zu dem verheerenden Erdbeben und dem Wirbelsturm über Cebu im vergangenen Jahr und dem Ausbruch des Pinatube im vergangenen Sommer hätte, das auf jeden Fall, glaubt der Bürgermeister von Ormok, die Katastrophe von gestern verhindert werden können.
Wir, so hat er gesagt, haben die Rechnung bekommen für das unkontrollierte Abholzen unserer Wälder durch skrupellose Spekulanten.
Wäre der Naturschutz, wären die Gesetze bei uns ernst genommen worden, hätten so viele Menschen auf Leyte nicht sterben müssen.
Wie viele Tote es wirklich waren, werden erst die nächsten Tage zeigen, wenn die Verbindungen in alle bis jetzt noch abgeschnittenen Regionen wiederhergestellt sein werden.
Zwölf Uhr und zehn Minuten ist es mittlerweile geworden.
Zum ersten Mal in der 74-jährigen Geschichte der Sowjetunion finden heute zum Jahrestag der bolschewistischen Oktoberrevolution in Russland keine offiziellen Feiern statt.
Die Sowjets und die internationalen Militärattachés müssen auch auf die traditionelle Militärparade auf dem Roten Platz verzichten.
Dennoch gibt es in einer Stadt, in der der Grund für die Oktoberrevolution residierte,
heute auch Kundgebungen in Sankt Petersburg, das jahrzehntelang hindurch Leningrad geheißen hat.
Ein Bericht von Georg Dox.
Die Stadt an der Neva steht heute ganz im Zeichen ihrer Vergangenheit.
Statt der Revolutionsfeiern, ein Namensfest, Sankt Petersburg hat seinen ursprünglichen Namen wieder und das bedeutet für die alte Hauptstadt des Russischen Reiches mehr als bloß ein nostalgisches Gedenken an vermeintlich bessere Zeiten.
Die Gründung der Stadt durch Peter den Großen war ein Bekenntnis des alten Russlands zu Europa
Und genau dieser Geist der Offenheit soll wieder erweckt werden.
Petersburgs Bürgermeister Anatoly Sapchak und sein Moskauer Amtskollege Gabriel Popov haben gestern einem prächtigen Festgottesdienst in der Petersburger Isaraks-Kathedrale beigewohnt.
Ob der byzantinische Prunk und die mitgeführten Portraits des letzten russischen Kaisers unbedingt Zukunftsweisen sind, muss allerdings bezweifelt werden.
Die Kommunisten der Stadt haben sich heute bei der Anlegestelle des Kreuzers Aurora versammelt, ein Symbol kommunistischer Machtergreifung.
Von hier aus soll mit einem Blindschuss aus dem Bukischütz 1917 der Angriff auf den Winterpalast eingeleitet worden sein.
Und eben dort, auf dem Schlossplatz, vor der grün-weißen Fassade des italienischen Baumeisters Rastrelli, hat heute Vormittag Bürgermeister Sabgiac noch einmal den europäischen Charakter der Stadt betont.
Es gelte, meinte der Bürgermeister, nicht nur das schon sprichwörtliche Fenster nach Europa aufzustoßen, es gelte nun die Türen aufzumachen.
Und das wird auch notwendig sein.
Die architektonisch so eindrucksvolle Kulisse der Stadt verdeckt nur mehr unzulänglich den katastrophalen Bauzustand der Gebäude.
Das frühere Leningrad hat gründlich abgewirtschaftet und die erste Hoffnung auf einen neuerlichen Aufschwung ist vorerst nur ein klangvoller Name.
Soweit Georg Dox aus St.
Petersburg.
In Moskau gibt es, wie gesagt, die traditionelle Militärparade auf dem Roten Platz heute nicht.
Sie war schon kurz nach dem Putsch im August mit der Begründung abgesagt worden, es sei nicht angebracht, die Ereignisse vom Oktober 1917 so breit und furchtgebietend zu feiern.
Heute ist der Rote Platz weiträumig für die Öffentlichkeit gesperrt.
Was sich dennoch in Moskau tut, das hat Susanne Scholl recherchiert.
So viele Stalimbilder hatte man in Moskau seit Jahren nicht gesehen.
Vor dem überdimensionalen Lenindenkmal am Moskauer Oktoberplatz hatten sich heute früh rund 10.000 Menschen versammelt, für die die Oktoberrevolution immer noch gefeiert werden soll und für die Yeltsin und Gorbatschow Volksverräter sind, die das Land in den Ruin geführt haben.
Entsprechend war die Stimmung unter den roten Fahnen und den Transparenten
auf denen man unverdrossen und als ob es sechs Jahre Perestroika und Glasnost und den misslungenen Putschversuch vom August nicht gegeben hätte, den Roten Oktober, Lenin und eben auch Stalin hochleben ließ.
Als eine Frau zu einem Stalinbildgewand Mörder rief, wurde sie umgehend erstens als dumm und zweitens als Provokateurin bezeichnet und aufgefordert, den Platz zu verlassen.
Während sich diese Demonstranten dann in Richtung Roter Platz auf den Weg machten, versammelten sich vor der KGB-Zentrale auf dem Sieradzinski-Platz
Mitglieder der christlich-demokratischen Partei und des demokratischen Russlands, die hier mit Kirchenliedern der Opfer des russischen Bürgerkriegs gedachten.
Und obwohl diese Demonstration vielen im Land vermutlich mehr sagte als der Marsch der Kommunisten, kamen hierher wesentlich weniger Menschen.
Auch diese Demonstration setzte sich bald darauf in Richtung Kreml in Marsch, doch die Stadt hatte genügend Milizionäre aufgeboten und eine Begegnung zwischen den beiden Demonstrationszügen fand nicht statt.
Die kommunistischen Demonstranten, die trotz angekündigter Verbote ungehindert auf den Roten Platz kommen konnten, fanden hier noch einen Punkt, der sie gewaltig irritierte.
Die Tatsache, dass man Leningrad umbenannt hatte in St.
Petersburg und dies heute in dieser Stadt auch noch massiv gefeiert wurde, sodass man auf dem Roten Platz einen Sprechchor mit Leningrad, Leningrad hören konnte.
Den meisten Moskauern dürften die verschiedenen Demonstrationen heute herzlich gleichgültig gewesen sein.
In der Innenstadt waren die Geschäfte offen,
Und viele nützten die Gelegenheit, zu einem etwas weniger stressbeladenen Versuch einkaufen zu gehen.
Ein Bericht von Susanne Scholl.
Auf Einladung des österreichischen PEN-Clubs, also der Schriftstellervereinigung, ist heute der litauische Präsident Lanz Bergis zu Gast in Österreich.
Im Rahmen seines Besuches wird Lanz Bergis auch mit Bundespräsident Waldheim, Bundeskanzler Branitzki, Außenminister Mock und Nationalratspräsident Fischer zusammentreffen.
Mit dem litauischen Präsidenten, dessen Land seit September dieses Jahres international, also auch von uns, anerkannt wird, sprach Alfred Schwarz.
Gleich zu Beginn lässt Landsbergis keinen Zweifel darüber, dass er sich nicht als Präsident erst seit der internationalen Anerkennung nach dem Augustputsch in der Sowjetunion sieht, sondern er sieht sich als Präsident eines unabhängigen Litauen seit März des vergangenen Jahres, als Litauen selbst die Unabhängigkeit erklärte.
Die Zeiten der imperialistischen Politik und militärischen Angriffe Moskaus seien zwar jetzt vorbei, aber rosig sei die Lage auch heute noch nicht.
Seit September gibt es diesen direkten Druck von Moskau nicht mehr.
Aber die sowjetischen Streitkräfte sind noch immer in Litauen stationiert und sie sind Streitkräfte der Okkupanten.
Und die ehemaligen kommunistischen Kräfte haben noch Pläne, Handlungen gegen Litauen zu setzen und die Entwicklung in eine andere Richtung zu drehen.
In dieser Nacht wurde ein litauischer Grenzposten an der Grenze zu Weißrussland von bewaffneten Leuten angegriffen, und das war sicher ein politischer Akt.
Die Gefahr eines kommunistischen Putsches oder anderer Versuche der Kommunisten, wieder an die Macht zu kommen, ist eine internationale Gefahr auf dem gesamten Territorium der ehemaligen Sowjetunion.
Nicht zufällig hat Boris Jelzin gestern die kommunistische Partei endgültig verboten.
Litauen sieht in Jelzin nicht den großen russischen Nationalisten, vor dem er sich fürchten müsste, wie das etwa die Ukrainer tun, sondern im Gegenteil.
Litauen setzt auf Boris Jelzin.
Wir sind Jelzin für das, was er getan hat, sehr dankbar.
Wenn er heute nach Litauen käme, so würde er sehr, sehr freundlich empfangen werden.
Warum Litauen zum Unterschied von einigen anderen Sowjetrepubliken Russland gegenüber so freundschaftlich gesinnt ist, wird klar, wenn die Frage auf das Gebiet der Wirtschaft kommt.
Wirtschaftlich stehe Litauen, wie alle anderen postkommunistischen Länder, vor großen Problemen, sagt Lansbergs, aber eine Hungersnot, wie etwa in Russland, drohe nicht.
Aber was Litauen brauche, sei eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland.
Mit den Lebensmitteln sollte es bei uns keine großen Probleme geben, aber sehr schwierig ist für uns die Energiefrage.
Auf diesem Gebiet sind wir sehr mit der Sowjetunion, äh, mit Russland verbunden.
Unsere Zukunft ist davon abhängig, wie die Beziehungen zwischen Litauen und Russland sein werden.
Wir haben einen Handelsvertrag mit Russland ausgearbeitet und möchten sehr, dass Litauen und Russland diesen Vertrag unterzeichnen.
Von den Staaten des Westens, sagt Landsbergis, hätte er sich mehr wirtschaftliche Unterstützung für das freie Litauen erwartet.
Dies werde er auch versuchen, bei seinem heutigen Besuch den österreichischen Politikern klarzumachen.
Soweit also das Gespräch, das Alfred Schwarz mit dem litauischen Präsidenten Lanz Berges führte.
Die Devisenkasse der Sowjetunion ist leer.
Das gab gestern die sowjetische Außenhandelsbank bekannt.
Es ist zweifelhaft, ob im nächsten Monat die fälligen 1,7 Milliarden Dollar für die Auslandsschulden überwiesen werden können.
Dies bei einem Schuldenstand von 60 Milliarden Dollar.
Mit einem ähnlich hohen Schillingbetrag ist Österreich gläubiger der noch Sowjetunion.
Die Finanzexperten der sieben wichtigsten Industrieländer, also die der USA, Kanadas, Japans, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Deutschlands, sitzen seit Montag in Paris beisammen, um die prekäre Finanzlage der zerfallenden Supermacht zu beraten.
Die Frage ist nun, muss der Westen, muss also auch Österreich um die Milliardenkredite zittern?
Informationen dazu von Herbert Huttar.
Zwei Argumente sind gleich an den Anfang gestellt.
Erstens, die Sowjets beteuern ihre Zahlungswilligkeit und zweitens, der Schuldenberg ist angesichts des natürlichen Reichtums der Länder der Sowjetunion nicht dramatisch hoch.
Allerdings, jetzt kann niemand darauf warten, bis diese Schätze gehoben sind.
Trotzdem, für den Ostexperten des Wirtschaftsforschungsinstitutes, Jans Dankowski, scheint es klar, dass der Westen weder Jelzin noch Gorbatschow fallen lässt.
Für die nächsten Monate, glaube ich, wird eine Winterhilfe des Westens für die Sowjetunion unausweichlich sein, an der wir uns wahrscheinlich auch beteiligen müssen.
Ein Akt, der nicht ganz neu ist.
Im Herbst des vorigen Jahres war die Sowjetunion ebenfalls in sehr großen finanziellen Schwierigkeiten und da haben sich die meisten westlichen Länder zusammengefunden.
einschließlich Österreich mit zwei, vier Milliarden Krediten, die Sowjetunion über die großen Liquiditätsprobleme hinweg zu helfen.
Und ich kann mir vorstellen, der ganze Westen hat heute großes Interesse, dass die Sowjetunion nicht finanziell in eine Situation kommt, wie es etwa 1981 Polen gekommen ist, also dass sie die Zahlungen einstellen muss, sondern dass man bereits in Vorgriff auf so eine Situation durch finanzielle Unterstützung eine
Zur Diskussion steht jetzt eigentlich eine versteckte Umschuldung der Sowjetunion.
Versteckt insofern, dass es zu einer Zahlungsunfähigkeit nicht kommen soll.
Man wird jetzt nur versuchen, die bestehenden Kredite quasi zu verlängern und vielleicht etwas auffetten mit einer humanitären Hilfe.
Auch eine nur kurzfristige Zahlungsunfähigkeit der Sowjetunion hätte auf Dauer fatale Folgen, meint Stankowski.
Der Investor ist ein sehr scheues Wesen und er würde sicher für längere Zeit, ich will nicht sagen für immer, aber er würde sicher für längere Zeit von dem sowjetischen Markt verdrängt werden, würde es zu einer Zahlungsunfähigkeit dort kommen.
Denn die westlichen Firmen stehen praktisch schon in den Startlöchern, um sich am großen sowjetischen Markt zu beteiligen.
Letztendlich geht es aber nicht nur ums Geschäft, sondern um Fragen der weltweiten Energie- und Ölversorgung, wenn westliche Öl-Multis sich nicht in der Lage sehen, den Wiederaufbau der sowjetischen Ölindustrie zu finanzieren.
sowohl die westlichen multinationalen Erdölgesellschaften als auch die westlichen Länder natürlich großes Interesse daran haben müssen, dass die Sowjetunion als ein Lieferant auf den internationalen Erdöl- und Erdgasmarkt weiter bleibt.
Allein aus dem Grund, um jetzt nicht die Monopolposition der arabischen Länder noch nicht stärker werden zu lassen.
Also aus diesem Grund, glaube ich,
Auf der anderen Seite, aufgrund der Tatsache, dass die Ölfelder in der Sowjetunion in der letzten Zeit sehr stark vernachlässigt wurden, glaube ich, ist dieses große Interesse verständlich.
Auf der anderen Seite würde bedeuten, eine Zahlungsunfähigkeit, eine offene, offen zu Tage getretene Zahlungsunfähigkeit der Sowjetunion, dass es natürlich für lange Zeit sehr schwer wäre, ausreichend
private Mittel für Investitionen in der Sowjetunion zu bekommen.
Und ich glaube, das ist sicher einer der Gründe, weshalb man jetzt vermeiden will, dass es zu so einer Situation in der Sowjetunion kommt.
Die Angst vor einem drohenden Bankrott der östlichen Supermacht sollte sich also in Grenzen halten.
Informationen von Herbert Hutar.
In Österreich sorgte sie bei ihrer Einführung für große Aufregung, die sich mittlerweile zu einem Abfinden mit dem Schicksal verwandelt hat.
In Deutschland wurde sie nach ihrer Einführung wieder abgeschafft und nun unternimmt man den zweiten Anlauf.
Es geht um die Steuer auf Kapitalerträge, kurz und bündig Zinsensteuer genannt.
In Österreich beträgt sie seit 1984 10%.
In Deutschland soll sie nach den bestehenden Plänen 25% ausmachen.
Dennoch ist kaum mit einer Kapitalflucht nach Luxemburg oder zu unseren Banken zu rechnen, denn es gibt eine hohe Freibetragsgrenze.
Details von Roland Adrovica.
Finanzminister Theo Weigl steckt in der Zwickmühle.
Er braucht für den Aufbau der ehemaligen DDR jeden Pfennig, gleichzeitig gehen dem Fiskus im Jahr durch Steuerhinterziehung von Kapitalanlegern rund 25 Milliarden Mark verloren, umgerechnet 175 Milliarden Schilling.
Eine gewaltige Summe, die schon Weigls Vorgänger Gerhard Stoltenberg vor drei Jahren zur Einführung einer 10-prozentigen Quellensteuer veranlasst hatte.
Man wollte damals auch den Steuersündern verstärkt auf die Finger klopfen.
Die Folgen waren fatal, innerhalb weniger Wochen flossen 300 Milliarden Schilling an Sparguthaben aus Deutschland in benachbarte Staaten, vor allem nach Luxemburg.
Weigl schaffte ein Jahr später bei seinem Amtsantritt die Quellensteuer wieder ab.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach der stillschweigende Verzicht auf die Zinsbesteuerung verfassungswidrig sei, zwingt die Bonner Regierung nun zum Handeln.
Wer seine Zinseinnahmen korrekt versteuert, gehört nahezu schon einer elitären Minderheit an, beklagte in diesem Zusammenhang der Präsident des Bundesverfassungsgerichts.
Die Finanzexperten müssen nun den Spagat zusammenbringen, einerseits dem Urteil des Höchstgerichts Genüge zu tun und andererseits keine neuerliche Kapitalflucht auszulösen.
Das könnte sich Deutschland angesichts seiner Finanzprobleme mit den neuen Bundesländern nicht leisten.
Wie mittlerweile durchgesickert ist, will sich die Koalition Anfang der kommenden Woche auf eine 25-prozentige Quellensteuer einigen, die allerdings einen anderen Namen bekommen soll.
Um den Schock für die Sparer zu mindern, sollen sehr hohe Freibeträge eingeführt werden.
Es ist geplant, dass ledige, umgerechnet 35.000 Schilling, verheiratete 70.000 Schilling im Jahr steuerfrei an Zinseinnahmen kassieren dürfen.
Nur vom darüber hinausgehenden Betrag sollen 25 Prozent abgezogen werden.
Damit wären 80 Prozent der Sparer von der Zinsertragssteuer befreit, es würden nur die Großanleger treffen.
Theoretisch wären die meisten von ihnen weiterhin zu einem höheren Steuersatz abgabenpflichtig.
Sie könnten die Quellensteuer abziehen, müssten dazu aber ihre Konten offenlegen, was viele ja nicht wollen.
Das Bankgeheimnis soll zum Unterschied vom letzten Mal diesmal jedoch gewarnt bleiben.
Die Finanzämter sollen nicht das Recht erhalten auf Bankkonten herumzuschnüffeln, die Banken sollen auch nicht zu Kontrollmitteilungen an den Fiskus verpflichtet werden.
Damit will die Bundesregierung verhindern, dass neuerlich viele Milliarden nach Luxemburg oder auch nach Österreich fließen.
Das Ganze hat aber noch einen Haken.
Die SPD-Opposition hat im Bundesrat die Mehrheit und sie muss dem Gesetz dort zustimmen.
Die Sozialdemokraten sind bisher in der Mehrzahl durchaus für eine Aufweichung des Deutschen Bankgeheimnisses.
Es ist zu erwarten, dass es im sogenannten Vermittlungsausschuss ein zähes Ringen zwischen Regierung und Opposition geben wird.
Unterdessen häufen sich schon wieder in deutschen Zeitungen Inserate luxemburgischer Banken bzw.
von Niederlassungen deutscher Banken im Großherzogtum.
Da heißt es etwa, es gibt Grenzen, die sind ein Vermögen wert.
Und wir bleiben nach diesem Beitrag von Roland Adrowitzer gleich beim Thema Bank, kommen aber nach Österreich.
Ab kommenden Montag gibt es an den Schaltern der Bankinstitute die neuen Bankomat und Checkkarten.
Sie sind nicht nur der Auftakt zu einer neuen Ära, weil sie einen neuen Code enthalten, sondern auch der erste Boot einer Teuerungswelle bei den Dienstleistungen der Banken, die schlagartig mit erstem Jena 92 über den Kunden hereinbrechen werden.
Wer in den vergangenen Tagen bei seiner Bank nach Details über die neuen Karten gefragt hat, konnte die unterschiedlichsten Antworten bekommen.
Im Allgemeinen aber sind die Schalterbeamten weder über die neuen Kosten noch über die Frage informiert, ab wann die neuen und wie lange noch die alten Karten gelten.
Hans Adler versucht, diese Fragen zu beantworten.
Die Banken stellen die neuen Scheckkarten zur Verfügung und die Gabe, die Geldautomatenbetriebsgesellschaft, die Bankomaten und den dazugehörenden Zentralcomputer, in dem die neuen Codes eingespeichert sind, die jeder Bankomatkartenbesitzer ab kommenden Montag wird auswendig lernen müssen.
Die Änderung des Code nach rund zehn Jahren ist wegen der gestiegenen Zahl an Bankomaten notwendig geworden.
Immerhin gibt es inzwischen mehr als 1.100 Geldausgabeautomaten in ganz Österreich und man erwartet, dass über sie im kommenden Jahr über 80 Milliarden Schilling ausbezahlt werden.
Darüber hinaus gibt es noch etwa ebenso viele, also auch wieder mehr als 1.000 Bankomatkassen im Handel und bei Tankstellen, Tendenz steigend, wenn auch über diese Kassen nur vergleichsweise niedrigere Beträge umgesetzt werden.
Für die Ausgabe der neuen Karten haben die Banken bis Jahresende Zeit und genauso lange gelten auch die alten Karten neben den neuen.
Die erhöhten Gebühren gelten mit Jahresbeginn 1992, aber man rechnet bereits intensiv an ihnen.
Bisher haben die Scheckkarten 110 Schilling jährlich bundesweit gekostet und für Karten mit Bankomatfunktion waren 180 Schilling zu bezahlen.
Die neuen Gebühren werden nicht mehr einheitlich sein, nachdem die Arbeiterkammern ein gerichtliches Verbot dieser, wie Sie meinen, kartellartigen Absprachen der Banken erwirkt haben.
Daher wird man sich vor allem im Reifeisen- und Sparkassenbereich erst genauer erkundigen müssen, denn dort werden die Gebühren selbst im eigenen Sektor unterschiedlich sein.
Die erste österreichische Sparkasse wird für einfache Scheckkarten ab 1.
Jänner 150 Schilling, also um 40 Schilling mehr als bisher, verlangen und für Scheckkarten mit Bankomatfunktion 200 Schilling, was einer Verteuerung von 20 Schilling entspricht.
Plus, minus 10 Schilling werden sich auch die Preise der Konkurrenz bewegen.
Die Kreditanstalt und die Bank Austria wollen ihre neuen Gebühren morgen veröffentlichen.
Bei den Stadt- und Landessparkassen und im Reifeisengeldsektor wird noch gerechnet.
Auf den Bankkunden kommen aber mit ersten Jänner eine ganze Reihe von Verteuerungen zu, wie Kontenführungsgebühren für Einzüge und Abbuchungen, erhöhte Scheckgebühren, die nicht nur vom Aussteller eines Schecks für das Formular, sondern auch vom Empfänger für die Buchung bezahlt werden müssen.
Und der Empfänger wird sie natürlich wieder seinem Kunden oder Schuldner in Rechnung stellen.
Unter diesen Umständen ist der inzwischen sichere Verzicht der Geldwirtschaft auf die Einführung eines Bankomat-Schillings für die Abbuchung am Geldautomaten nur ein schwacher Trost.
Bis Jahresende gelten also die alten und die neuen Bankomat-Karten.
Parallel mit zwei gültigen Karten müsste man demnach 10.000 Schilling pro Tag abheben können, vorausgesetzt man hat sie natürlich am Konto.
12.30 Uhr ist es halb eins wieder ins Ausland.
In Rom hat am Vormittag das zweitägige Gipfeltreffen der NATO, des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses, begonnen, an dem Staats- und Regierungschefs aus 16 Ländern teilnehmen.
Zentrales Beratungsthema dieses Gipfels, die Rolle der NATO nach dem Ende des Kalten Krieges.
Am ersten Tag soll die neue militärische Strategie der NATO definiert werden.
Das Feindbild Nummer 1, der Warschauer Pakt, hat ja zu existieren aufgehört.
Die NATO will nun mit weniger Truppen und einer geringeren Anzahl von Atomwaffen flexibler auf verschiedene Arten von Risken vorbereitet sein.
Für Debatten sorgen wird die Frage, wie und in welchem Ausmaß die NATO Kontakte zu ehemaligen Mitgliedsländern des Warschauer Paktes knüpfen soll.
Aus Rom meldet sich jetzt Klaus Emmerich.
Schon auf dem Vorgipfel zeigte sich, dass die Wege auf den Hauptgipfel zwar recht gut markiert sind, die Höchsterhebung jedoch von Nebelfetzen umgeben ist.
Wie bei solchen Ausflügen üblich, traf man sich zu zweit, bevor sich alle 16 Staats- und Regierungschefsamt DOS im Sheraton vor den Toren Roms mit einer kleinen Verspätung zum eigentlichen NATO-Gipfel zusammenfanden.
Beim Frühstück nämlich wurden, wie üblich, die Themen sortiert.
Dabei stellte sich etwa zwischen dem amerikanischen Präsidenten Bush und dem britischen Premier Major heraus, dass die beiden Herren für die Behandlung der Jugoslawien-Krise keine Zeit mehr fanden, weil sie sich allzu lange mit den eruptiven Veränderungen in der ehemaligen Sowjetunion befassten.
Standen dabei Wirtschaftsfragen im Vordergrund, wie die ansehnliche Auslandsverschuldung des ehemaligen kommunistischen Riesenreiches,
so schritt man auf der eigentlichen Gipfelkonferenz dann doch schnell zur Sache.
Eine neue Aufgabenstellung für die NATO in politischer und militärischer Hinsicht, aufgehängt an zwei Dokumenten, die heute und morgen hier in Rom von den Staats- und Regierungschefs abgesegnet werden sollen.
Da ist viel festgeschrieben von neuen Formen der Zusammenarbeit zwischen Westeuropa und Osteuropa im Sinne verflochtener Sicherheitsinteressen, etwa dem Abbau auch von 80 Prozent der atomaren Kurz- und Mittelstreckenwaffen der NATO und von enger Zusammenarbeit.
Ehemalige Ostburg Länder wirken dabei flotter unterwegs als die NATO selber.
Wenn etwa Ungarn oder die Tschechoslowakei am liebsten der NATO voll beitreten möchten,
oder die Sowjetunion unter Michael Gorbatschow und seiner Moskauer Gefolgsleuten in der NATO und mit der NATO eine ganz neue Friedensordnung in Europa schaffen möchten.
Wie diese revolutionären Veränderungen der NATO im fünften Jahrzehnt ihres Bestehens zusetzen, zeigte NATO-Generalsekretär Wörner gleich am Anfang der römischen Gipfelkonferenz.
Als er dem italienischen Ministerpräsidenten Andreotti als Gastgeber das Wort erteilte, erinnerte Wörner daran, dass dieser christdemokratische Langzeitpolitiker schon dabei war, als die NATO 1949 gegründet wurde, nämlich Andreotti als engster Mitarbeiter des damaligen italienischen Ministerpräsidenten de Gasperi.
So leicht, wie es nach außen dargestellt wird, fällt den Gipfeltouristen freilich nicht aus einer militärischen Abwehrorganisation vordringenden Kommunismus
eine wirklich friedenserhaltende Gesellschaft zu machen, deren Daseinsberechtigung allgemein anerkannt und von 16 Altmitgliedern politisch und nicht zuletzt finanziell ebenso getragen wird wie von den demokratischen Neulingen Mittel- und Osteuropas.
Die beiden erwähnten Dokumente erstaunlich zivil gehalten, so ist beispielsweise von Abschreckung und atomaren Gegenschlägen überhaupt nicht mehr die Rede.
Diese beiden Dokumente wirken am Beispiel von Jugoslawien, vor allem aber dem auseinanderdriftenden ehemaligen Sowjetreich fast schon überholt, jedenfalls nicht mehr ausreichend, um die Aufgaben einer neuen NATO präzise, einleuchtend und für die Zukunft brauchbar festzulegen.
Im Verneinen erweist sich dieser römische Gipfel bisher stärker als beim Bejahen, nein zu einer NATO-Eingreiftruppe etwa in Jugoslawien, nein zur Aufteilung sowjetischer Atomwaffen auf einzelne Republiken im Osten.
Präsident Bush soll schon in den ersten Stunden das harte Nein seiner Administration bekräftigt haben, in Jugoslawien direkt oder indirekt einzugreifen.
Ein amerikanischer Spitzendiplomat meint dazu mit beziehungsreichen Hintergedanken.
Die Amerikaner hätten den Europäern in diesem Jahrhundert zweimal geholfen.
Ein drittes Mal komme nicht in Frage.
Diese Festlegungen sind nicht nur an die Adresse jener gerichtet, die in Leibach oder Agram militärische Unterstützung der USA oder so etwas ähnliches erwarten, sondern auch an die Adresse der Europäer überhaupt.
Washington möchte in der ewigen Stadt vorführen, dass die Europäer ihren fast schon ewigen Streit um eine eigene, auch militärische Identität, ums Auftreten mit einer einzigen Stimme und um machtpolitisches Durchsetzungsvermögen weit hinten liegen und die USA die eigentliche und derzeit einzige Supermacht bilden.
Während Österreichs Bundespräsident Kurt Waldheim heute seinen offiziellen Besuch auf Zypern mit einer Visite der österreichischen UNO-Truppen beendet, soll es eben diesen Truppen nach dem Willen von Finanzminister Latsiner an den Kragen gehen.
Latsiner bekräftigte seinen Vorschlag, die Truppen auf Zypern zu reduzieren oder sie von der Insel ganz abzuziehen.
Auch andere neutrale Länder, wie zum Beispiel Schweden, hätten ihre Einheiten von dort bereits zurückgezogen.
Beim Zypern-Konflikt handelt es sich um einen Konflikt zwischen zwei NATO-Ländern, nämlich Griechenland und der Türkei.
Und da könnten ja nach den Vorstellungen Lazinas NATO-Truppen anstelle österreichischer Soldaten auf der Insel stationiert sein.
Von all diesen Plänen des österreichischen Finanzministers war heute nicht die Rede, als dem Bundespräsidenten die militärische Meldung auf Zypern gemacht wurde.
Seit 1964 sind in Zypern UMO-Soldaten.
Seit 1977 ist das österreichische Bataillon im östlichen Sektor der Pufferzone zwischen Inselgriechen und Inseltürken im Einsatz.
Das Bataillonskommando ist in Samagusta im türkischen Teil.
Die 400 Österreicher überwachen das Grenzgebiet.
Zu Übergriffen ist es in letzter Zeit nicht gekommen.
Nicht einmal mehr bei Demonstrationen schildert ein Soldat.
Wenn Demonstrationen sind,
Die Kanadischen, die Englischen, die Österreicher und die Dänen.
Und dann dazwischen die Unsichtpol und Zivilpol.
Und da wollen die Griechen und die Türkischen in die Pufferzone eindringen.
Und wir müssen halt das verhindern.
Wir machen da eine Kette, dürfen aber nicht zuschlagen oder irgendwas.
Wir sind unbewaffnet.
Wir haben nur einen Gurt um und machen eine Kette.
Es sind hauptsächlich Wach- und Beobachtungsdienste, die hier geleistet werden.
Die Soldaten bleiben acht Monate, Offiziere ein oder zwei Jahre.
Die Soldaten, die wir treffen, stehen kurz vor der Heimreise.
Etwas Neues kennenlernen, besser verdienen, das nennen sie als Hauptmotiv für ihre Meldung zu den UNO-Truppen.
Mit der Auslandszulage verdienen sie doppelt so viel wie zu Hause.
Aber nicht für alle ist Neugier oder Geld ein Motiv.
Ein Soldat nennt ein anderes.
Aus der Flucht vielleicht.
Von der Gesellschaft.
Über einen guten Dienst.
Ich bin Koch.
Aber nur für sechs Leute meistens.
Das geht dann.
Kochen ist das?
Das ist nichts?
Das ist alles, was ich kann.
Ist das Ihr Beruf auch?
Nein, ich bin Maschinenbauer.
Und die Sonne im Süden ist für viele ein Motiv, nach Zypern zu gehen.
Der Dienst ist etwas lockerer als zu Hause und in der Freizeit fahren die Soldaten ans Meer in die großen Fremdenverkehrsorte.
Kontakt zur zypriotischen Bevölkerung haben sie eher weniger.
An Abwechslung zählt es aber trotzdem nicht.
Viele skandinavische Touristinnen gibt es hier, sagen die Soldaten und lachen.
Mit einheimischen Mädchen spricht man besser nicht.
Das endet meistens böse, weil die einheimischen Männer das nicht zulassen.
An den Frauen liegt es aber nicht, meint einer.
Sie täten auch gerne auf, wenn die Griechen oder Türken mit den UN-Soldaten reden, weil sie geselliger sind als die eigenen.
Aber sie trauen sich selber nicht.
Und wenn eine andere probiert, wenn eine auch redet, dann trauen wir sie um und wir gehen,
Einige sind da schon ordentlich verprügelt worden.
Die Verpflegung ist gut, sagen die Soldaten.
Das Klima auch.
Kleinere Reibereien sind schnell erledigt.
Nur Privatsphäre gibt es hier keine.
Trotzdem wollen sich die meisten wieder zu UNO-Einsätzen melden.
Nach diesem Beitrag von Bettina Reuter nun ein Hinweis auf heute Abend.
Der Schweizer Psychoanalytiker Paul Barin hat einen berührenden biografischen Rückblick geschrieben.
Es ist Krieg und wir gehen hin bei den jugoslawischen Partisanen.
Darin gibt Paul Barin über die Arbeit von fünf jungen Schweizer Ärzten und einer Frau am Ende des Zweiten Weltkriegs auf Seiten der Partisanen Armee Titus Rechenschaft.
Wir waren in der Schweiz
relativ gut gelebt, eingeschlossen.
Rundherum war das Hitlerreich und man hätte sehr gerne etwas für den antifaschistischen Kampf getan.
Also unsere Motive waren politisch und humanitär.
Der Zerfall Jugoslawiens schmerzt Paul Parin, aber er ist für ihn eine logische Konsequenz einer verdrängten Geschichte.
Es ist leicht, nationalen Hass aufzuputschen und sehr schwer, das wieder in Ordnung zu bringen.
Dass es zu diesem Prozess gekommen ist, der Auflösung, das ist mir außerordentlich schmerzlich.
Aber besonders, da ich während dem Krieg gerade in jenen Teilen war, die diesmal diese nationalistische, man muss schon sagen, Unglück über das Land gebracht haben.
Man kann sich da trösten mit der Dialektik der Geschichte, die doch die fortschrittlichsten waren, sind jetzt die rückschrittlichsten, aber es ist ein geringer Trost.
Es ist Krieg und wir gehen hin.
Paul Parins Erinnerungen heute Abend um circa 18.20 Uhr in unserem Journal Panorama.
Ihr Posten gilt als das schwierigste Amt in der deutschen Wirtschaft.
Birgit Breul leitet seit April dieses Jahres die Treuhandanstalt.
Ihr Vorgänger Karsten Roweda war von Terroristen ermordet worden.
Birgit Breul, die 53-jährige Tochter eines prominenten Privatbankiers, hat den Ruf einer kompetenten Wirtschaftspolitikerin und eisernen Verfechterin der Marktwirtschaft.
Als Treuhandpräsidentin hat sie das wirtschaftliche Erbe Ostdeutschlands zu verwalten.
Von 10.000 ehemaligen DDR-Betrieben hat die Treuhand 4.000 privatisiert.
Die neuen Eigentümer hatten insgesamt 720.000 Arbeitsplätze zu garantieren und 85 Milliarden Mark, also umgerechnet rund 600 Milliarden Schilling zu investieren.
Derzeit privatisiert die Treuhand etwa 20 Unternehmen pro Tag.
Präsidentin Breul ist derzeit in Wien, um Investoren aus Österreich anzuwerben.
Josef Schweinzer hat mit der Treuhandchefin folgendes Gespräch geführt.
Frau Präsidentin Breul, Sie sind jetzt ein halbes Jahr an der Spitze der Treuhandanstalt.
Trotz dieser erfolgreichen Tätigkeit hat die Treuhand ein Defizit.
Zuletzt war die Rede von 30 Milliarden D-Mark.
Wie kommt das zustande?
Das ergibt sich zum einen aus den Zinszahlungen, die wir leisten müssen.
Bei uns stehen in den Büchern die 106 Milliarden Mark, die die frühere DDR uns als Schulden hinterlassen hat und die eigentlich im öffentlichen Haushalt hätten stehen sollen, dort nicht standen, weil man sie öffentlich nicht bekannt geben wollte, sondern die weltweite Bonität versuchen wollte, aufrechtzuerhalten und deshalb bei den einzelnen Firmen versteckt waren, jetzt bei uns in den Büchern stehen.
Also der größere Teil sind Zinszahlungen.
Das zweite sind zum Beispiel Ausgaben für die Aufarbeitung von ökologischen Altlasten.
sind natürlich gewaltige Ausgaben für die Sanierung unserer Firmen.
Wir haben ja noch weit über 6.000 Firmen bei uns im Bestand, für die wir verantwortlich sind, die wir versuchen, wettbewerbsfähig zu machen.
Und das Dritte sind Ausgaben für Sozialpläne, wofür wir insgesamt eine Summe über mehrere Jahre von etwa 10 Milliarden Mark vorgesehen haben.
Es gibt auch den Vorwurf der aufgeblähten Bürokratie.
Das finde ich einen ganz reizvollen Vorwurf.
Also wir haben gut 3.000 Mitarbeiter und betreuen damit jetzt noch 6.000 bis 7.000 Unternehmen, 25.000 Liegenschaften, die wir erfassen müssen, vermessen müssen, verwahren müssen, bewerten müssen, ausschreiben müssen, verkaufen müssen.
Wir betreuen damit das gesamte Vermögen der früheren SED, was ja einen gewaltigen Umfang hatte, von Ferienheimen bis zu Luxusvillen, von Zeitungen bis zu ich weiß nicht was.
Wir betreuen das Vermögen der früheren Gewerkschaften.
Wir haben das Stasi-Vermögen.
Das ist alles mit gut 3.000 Leuten.
Ich denke, wer da von Bürokratie spricht, weiß nicht genau, wovon er redet.
Frau Peul, Sie sind als Präsidentin der Treuhand die Kennerin der deutschen Wirtschaft, auch in den neuen Bundesländern.
Wie hat sich die Wirtschaft dort entwickelt nach Ihrer Kenntnis?
Es ist nicht ganz nach den Erwartungen gegangen.
Gibt es Branchen, die sich da besser oder schlechter entwickelt haben?
Also es hat sicherlich viele Menschen mit vielen unterschiedlichen Erwartungen gegeben.
Aber eins ist auch wahr, als wir mit unserer Arbeit angefangen haben, dachten wir, wir müssen sozusagen restrukturieren die achtgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, was die DDR immer behauptet hatte zu sein.
Davon war sie weit entfernt, die Zahlen stimmten nicht und insofern haben wir da einen Lernprozess durchmachen müssen.
Nach meiner Einschätzung haben wir jetzt den Tiefpunkt der Industrieproduktion erreicht.
Einzelne Branchen zeigen bereits positiv und auch erheblich positiv nach oben.
Das ist die Bauindustrie.
Das ist klar, weil alle fünf neuen Länder mal eine Baustelle werden müssen, weil so viel Baubedarf dort ist.
Das Zweite ist der gesamte Bereich von Dienstleistung und Handel.
Auch dies ist verständlich, weil es Dienstleistung fast nicht gab zuvor.
Es gab eben keine Banken, keine Versicherungen, kein Beratersystem, praktisch keinen Terrorismus, es sei denn von den Kombinaten selber organisiert in Kombinatseigenen Heimen.
Und das nächste ist, sagen wir mal, alles, was konsumnahe Industrie betrifft.
Die anderen Industrien fangen langsam auch an nachzuziehen, sei es der Maschinenbau, Investitionsgüter insgesamt.
Da werden wir im nächsten Frühjahr dann sicherlich auch eine erhebliche Erleichterung bekommen.
Aber das wird noch eine gewisse Zeit brauchen.
Wie gesagt, positive Signale, aber
Der Arbeitsmarkt wird erst mit einer erheblichen Verzögerung nachkommen können.
Wir wissen heute, dass wir eine von früher hohe verdeckte Arbeitslosigkeit geerbt haben, die in den Firmen versteckt gehalten worden ist.
Ihnen persönlich wird hervorgeworfen, eine besonders rücksichtslose Privatisiererin zu sein.
Also erstmal will ich sagen, dass ich Privatisierung im Interesse der Menschen für die beste Lösung halte.
Ich habe vorhin gesagt, wir haben 85 Milliarden private Investitionen in unseren Verträgen vereinbart, was ja sensationell ist.
Das beste Modernisierungsprogramm, was es nach meiner Auffassung je in einem Land gegeben hat.
Durch Treuhand angestoßen, aber eben durch Ihre, wie Sie sagen, rücksichtlose Privatisierungspolitik.
Und damit bewirken Sie wirklich am meisten im Interesse der Menschen, auch für den Arbeitsmarkt.
Das Zweite, natürlich ist es wahr, wir müssen immer wieder die schmerzhaften Entscheidungen über Entlassung treffen.
Was immer wir tun, ob wir privatisieren, ob wir sanieren oder stilllegen, überall verlieren Menschen ihre Tätigkeit, ihren Job.
Das macht diese Tätigkeit so ungeheuer schwierig.
Dass das manche als rücksichtlos empfinden, das verstehe ich von denen, die betroffen sind.
Ich verstehe es nicht von denen, die uns den Auftrag selber gegeben haben, nicht manche Politiker, die aus den Parlamenten uns also hier in interessanter Form dann mal gelegentlich attackieren.
Frau Präsidentin, Ihr Vorgänger im Amt an der Spitze der Treuhandanstalt, Karsten Rowetter, ist von Terroristen ermordet worden.
Haben Sie persönlich Angst, auch Opfer eines Anschlags zu werden oder kann man sich an eine solche Lebenssituation mit Sicherheitsmaßnahmen rundherum gewöhnen?
Also ich finde, wenn Sie gestatten, dass es persönliche Gefühle gibt, die man nicht in der Öffentlichkeit ausbereiten muss.
Man ist in dieser Position sowieso schon ein Teil der Öffentlichkeit, ohne sehr viele Möglichkeiten, noch ein Privatleben zu haben.
Dennoch will ich versuchen, eine allgemeine Antwort zu geben.
Ich glaube, wer in dieser Form Ängste hat,
würde sich in dieser Form meiner Tätigkeit, in der Tätigkeit meiner Kollegen und Mitarbeiter außerordentlich schwer tun.
Unabhängig davon hat jeder Mensch Ängste, aber das sind ganz andere Ängste, als die, von denen Sie gesprochen haben.
Mein Name ist Chris Preul, die Chefin der Deutschen Treuhand im Gespräch mit Josef Schweinzer.
In der Salzburger Residenz haben heute die Vertreter der sieben Alpen anderer Staaten sowie der Umweltkommissär der Europäischen Gemeinschaft einen Rahmenvertrag, die Alpenkonvention, zum Schutz der Alpen unterzeichnet.
Bei verschiedenen Umweltschutzorganisationen ist die Vorgangsweise auf Kritik gestoßen.
Statt Taten gebe es nur Absichtserklärungen der Regierungen, meinen Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood.
Von der Alpenschutzkonferenz berichtet nun Franz Josef Hutter.
Die Teilnehmer an der Alpenschutzkonferenz hier in Salzburg haben immer wieder darauf verwiesen, dass mit der Alpenkonvention erstmals ein völkerrechtlich verbindlicher Vertrag zum Schutz des Alpenraumes vorliegt.
Das sei der entscheidende Grundstein für einen konkreten Schutz des bereits schwer geschädigten Natursystems Alpen.
Gestern und heute haben die Umweltminister die Experten der internationalen Naturschutzorganisationen sowie Vertreter der Europäischen Gemeinschaft über die Arbeitspapiere zur Konvention beraten, so über die Bereiche Naturschutz und Landschaftspflege, Verkehr, Berglandwirtschaft, Tourismus und Freizeit und Raumplanung.
Diese Detailarbeit wird in den nächsten Jahren in Arbeitsgruppen weitergeführt.
Die Schweizer Delegation hat Kritik daran geübt, dass diese Arbeitspapiere nicht gleichzeitig mit der Konvention vorliegen.
Der Schweizer Delegationsleiter, Bundespräsident Flavio Cotti, sagte, der Bundesrat werde das Ratifizierungsverfahren erst dann einleiten, wenn die Protokolle vorliegen.
Einige Kantone befürchten nämlich eine Einmischung in eigene Zuständigkeiten bei der Umsetzung des Rahmenvertrages.
Die Kantone wollen auf alle Fälle mitreden.
Der deutsche Umweltminister Klaus Töpfer sagte nach der Konferenz auf die Frage, wie denn nun nach so viel Papier das Eingemachte aussehen soll, also die praktische Umsetzung.
Das Eingemachte muss in der Abstimmung konkreter Maßnahmen liegen, in der Abstimmung der Nutzungen des Alpenraumes für die verschiedenen
auch die naturerhaltenen Aufgaben.
Wir brauchen klare Ruhezonen.
Wir müssen festlegen, welche Naturräume unter Schutz gestellt werden, und zwar in allen Anrainerstaaten der Alpen.
Es gibt enorm viele Abstimmungsnotwendigkeiten, Zusammenarbeitsnotwendigkeiten.
Und wir brauchen es dringend, dass nicht der eine sagt, aber weil der es macht, muss ich es auch machen.
Von der Schneekanone bis zum Heliskopter-Skiing.
Weil man glaubt, dass man nur so die Fremdenverkehrsströme in seine eigene Region und damit die Einkommen seiner eigenen Kasse lenken kann.
Das heißt, der Tourismus, die Einschränkung des Tourismus ist eine ganz entscheidende Frage hier.
Einschränkung ist sicherlich ein Wort, das man ergänzen muss.
Es ist nicht nur Einschränkung, sondern es ist in besonderer Weise die umweltverträgliche Ausgestaltung des Tourismus.
Österreichs Umweltministerin Ruth Feldgrill-Zankel gab sich überzeugt, dass mit der Unterzeichnung des Rahmenvertrages ein Fortschritt beim Schutz der Alpen erzielt worden sei.
Es hat bindende Übereinstimmung in den Erklärungen aller Vertreter gegeben, dass wir uns vornehmen, in kürzester Zeit selbstverständlich die bereits in Angriff genommenen Protokolle zu unterzeichnen und auch zu erweitern, um jene Bereiche, die wir jetzt fixiert haben, wobei Österreich hier den Bereich Bergwald übernehmen wird.
Wir wollen auf jeden Fall sicherstellen, als äußerstes Limit bis zur nächsten, also bis zur dritten Alpenkonferenz, die bisher erarbeiteten oder in Angriff genommenen Protokolle unterzeichnet zu haben.
Das ist eine konkrete zeitliche Vorgabe und natürlich mit den Protokollen, die wir jetzt in Angriff genommen haben, möglichst weit zu kommen.
Soweit die Absichtserklärung der österreichischen Umweltministerin.
Die internationale Alpenkonferenz geht in diesen Minuten hier in Salzburg zu Ende.
Die Geometrie des Schweigens, so nennt sich ein Symposium, in dessen Zentrum das Radio steht.
Radio freilich nicht als Informations- oder Unterhaltungsmedium, sondern als ein Medium der Kunst.
Die Orte des Geschehens sind das Museum moderner Kunst in Wien, das Tiroler Landesmuseum Ferdinandium in Innsbruck, sowie die ORF Radioprogramme Österreich 1 und Ö3.
Das Symposium wird heute Abend eröffnet und läuft bis einschließlich Sonntag.
Um 14 Uhr beginnen jeweils die Vorträge.
Ab 19.30 Uhr finden Performances statt.
Näheres darüber im von Robert Billig gestalteten Beitrag, dessen Beginn Sie nicht verwirren soll.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Die Nachrichten.
Auch so kann ein Stück Radiokunst beginnen.
Denn Radiokunst ist Kunst, die sich nicht geniert.
Kunst, die alles aufgreift.
Von der Sentenz eines großen Philosophen über akustische Alltagserfahrungen bis hin zum reinen Klang schlägt sie uns all das um die Ohren, womit wir tagtäglich konfrontiert werden, was wir jedoch zumeist geflissentlich überhören.
Radiokunst ist Kunst im öffentlichen, das heißt elektronischen Raum.
Und sie geht, wie der Titel des Symposiums andeutet, zurück zu den Wurzeln der Avantgarde unseres Jahrhunderts.
Heidi Grundmann, die das Radiokunst-Symposium konzipiert hat.
Der Titel »Die Geometrie des Schweigens« stammt aus einem Manifest des italienischen
Futuristen, Marinetti, der 1933 sich zwar auf das Medium Radio bezogen hat in diesem Manifest, aber eigentlich damit gemeint hat, alles was ausstrahlt und sendet und so schon die Idee der heutigen Telekommunikationskunst vorweg genommen hat.
wovon Marinetti und seine Zeitgenossen nicht einmal träumen konnten, das ist heute längst technische Wirklichkeit.
So findet das Symposium gleichzeitig in Wien und Innsbruck statt.
Die Teilnehmer sind durch Leitungen verbunden.
Künstler kommunizieren über hunderte von Kilometern hinweg.
Die Komponistin Mia Zabelka etwa wird mit ihrer Violine von Wien aus eine computergesteuerte, elektropneumatische Geige in Innsbruck ansteuern und somit gleichsam an zwei Orten gleichzeitig auftreten.
Die Innsbrucker hören genau, was in Wien passiert, die Wiener hören genau, was in Innsbruck passiert.
Und wir schneiden diese Performances mit in Wien und die kommen dann zur Ausstrahlung in einer späteren Kunstradiosendung.
Parallel dazu ist es uns gelungen, von der Firma Siemens erstmalig in Österreich das Big Chateau zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Das uns ermöglicht auch eine Bildverbindung zwischen den beiden Museen.
Das heißt, dass man sowohl in Wien sieht, was passiert soeben in Innsbruck und genauso in Innsbruck sieht, was passiert soeben in Wien.
Sagt der verantwortliche Radiokunst-Tontechniker Gerhard Wieser.
Kunst als Wegbereiter der Technik, Technik als Wegbereiter der Kunst, die im Rahmen des Symposiums natürlich auch im Radio stattfindet.
Heute Abend live aus der digitalen Hexenküche des Funkhauses RP4 in der Sendung Kunstradio ab 22.15 Uhr im Programm Österreich 1 sowie heute, morgen und übermorgen als Klangskulpturenausstellung auf Österreich 3.
Winfried Ritsch, sei ruhig, Baby.
Radiokunst lotet die Möglichkeiten und Grenzen des Mediums Radio aus.
Hochentwickelte Technik darf da spielerisch und experimentell gehandhabt werden und wird auf diesem Weg wieder in menschliche, humane Dimensionen gerückt.
Laurent Hedje, Direktor des Museums moderner Kunst Wien.
Radiokunst ist eine Möglichkeit, wieder zurückzukommen zu dieser uralten Vorstellung über uns, über unsere Existenz.
Nicht nur diese naive Euphorie, wir haben neue Medien, das ist wunderbar, aber das ist nur eine Möglichkeit und damit kann der Künstler wirklich die von der Kunst immer gestörten Fragen wieder neu formulieren.
Für drei Tage also werden Wien und Innsbruck zu Zentren der internationalen Radiokunst.
mit Vorträgen, Teleperformances und Teleinstallationen.
Und für alle, die einmal näher und in Ruhe in die faszinierenden akustischen Parallelwelten hineinhören wollen, gibt es bei dieser Gelegenheit jetzt auch eine 5-CDs umfassende Edition mit den Höhepunkten aus der Produktion des Radiokunststudios RP4.
Und nach diesem Beitrag von Robert Bilek schließen wir mit Kurzmeldungen.
Jugoslawien.
In 25 Städten Kroatiens, die Hauptstadt Zagreb ausgenommen, ist heute Vormittag Luftalarm gegeben worden.
Über Radio und Fernsehen wurden die Bewohner der betroffenen Städte ohne Angaben von Einzelheiten aufgefordert, die Luftschutzkeller aufzusuchen.
Die vorangegangene Nacht verlief ruhig.
Nach übereinstimmenden Berichten aus Belgrad und Zagreb kam es nur zu einzelnen Artillerieangriffen.
Das serbische Parlament hat in einer Geheimsitzung in der vergangenen Nacht auf eine allgemeine Mobilmachung in Serbien vorerst verzichtet.
Italien.
In Rom sind heute die Staats- und Regierungschefs der 16 NATO-Staaten zu einem zweitägigen Gipfeltreffen zusammengekommen.
Wichtigstes Beratungsthema ist die neue Rolle des Bündnisses nach dem Ende des Kalten Krieges.
Die NATO-Militärs sehen ihre Aufgabe nun darin, mit weniger Truppen und weniger Atomwaffen flexibel auf verschiedene Arten von Risken vorbereitet zu sein.
NATO-Generalsekretär Wörner bezeichnete die Allianz als unersetzlich in ihrer Aufgabe, Freiheit und Sicherheit der Bündnispartner zu schützen.
Sowjetunion.
In Moskau ist heute zum ersten Mal die traditionelle Militärparade zum Gedenken an die Oktoberrevolution im Jahr 1917 ausgefallen.
Einige tausend Kommunisten zogen mit roten Fahnen, Spruchbändern sowie mit Bildern von Lenin und Stalin zum Roten Platz.
Sie protestierten gegen die Entmachtung der kommunistischen Partei und gegen die Umbenennung von Leningrad in St.
Petersburg.
Eine kleinere Gruppe von Anhängern, der russischen Christdemokraten, gedachte der Opfer des russischen Bürgerkrieges.
Zusammenstöße zwischen den beiden Demonstrationszügen gab es keine.
In St.
Petersburg wird die erst jüngst vollzogene Namensänderung der Stadt mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert.
Philippinen.
Die durch einen Taifun ausgelöste Flutkatastrophe hat wahrscheinlich 6.000 Menschenleben gefordert.
Offiziell bestätigt ist bisher der Tod von 2.900 Personen, weitere 3.000 gelten als vermisst, die meisten von ihnen dürften ums Leben gekommen sein.
Durch die Wassermassen wurden zahlreiche Dörfer weggerissen.
Etwa 200.000 Menschen sind obdachlos.
Wegen der Seuchengefahr werden die Toten in Massengräbern beigesetzt.
Das Wetter von Nordwesten her zunehmend bewölkt und bis zum Abend Regen in ganz Österreich.
Lebhafter Westwind.
Die Schneefallgrenze steigt auf 1100 Meter.
Nachmittagstemperaturen 6 bis 12 Grad.
Damit sind wir am Ende unserer heutigen Mittagsinformation.
Im Namen aller, die daran mitgearbeitet haben, verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
Keine offiziellen Feierlichkeiten zum Jahrestag der bolschewistischen Revolution, auch keine Militärparaden, dafür Namensfest der alten russischen Hauptstadt
Mitwirkende:
Dox, Georg [Gestaltung]
Datum:
1991.11.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Trotz mangelnder Revolutionsfeierlichkeiten sieht man unzählige rote Fahnen und Stalinbilder in der Stadt, aber auch Demonstrationen für die Opfer der stalinistischen Säuberungen.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1991.11.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten