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KI-generiertes Transkript
Guten Tag beim Montag-Mittag-Journal wünscht Manfred Kronsteiner.
Zentrales Thema heute Mittag sind die Auswirkungen des Granateneinschlags auf dem Marktplatz von Sarajevo vom Samstag, der zahlreiche Todesopfer und Verletzte gefordert hat.
NATO und Europäische Union erwägen ein militärisches Eingreifen im Bosnien-Konflikt.
Weitere Themen?
ÖVP-Generalsekretärin Korosek fordert eine flexiblere Einstellung zur Jahresarbeitszeit.
Neue Wege beim Kunststoffrecycling.
Erpressungsversuch mittels vergifteter Süßigkeiten in Wien.
Verabschiedung der österreichischen Olympia-Ekippe durch den Bundespräsidenten.
Nachruf auf den Filmschauspieler Joseph Cotton.
Zunächst jedoch Information auf den Punkt gebracht, in Meldungen von Christa Hoffmann, lesen wird Wilfried Schirlbauer.
Vereinte Nationen, Bosnien-Herzegowina.
Nach dem Massaker von Sarajevo werden die Diskussionen um einen möglichen Militäreinsatz in Bosnien heftiger.
UNO-Generalsekretär Butros Ghali hat NATO-Generalsekretär Wörner aufgefordert, Luftangriffe auf serbische Stellungen in Bosnien vorzubereiten und umgehend die Zustimmung des Nordatlantikrates einzuholen.
Innerhalb der NATO sind die Meinungen über einen möglichen Militäreinsatz in Bosnien geteilt.
Der amerikanische Präsident Clinton hat für die USA eine Intervention in Bosnien ausgeschlossen.
Kanada steht Luftangriffen ebenfalls zurückhaltend gegenüber, genauso wie Frankreich und Großbritannien, die fürchten, dass ihre in Bosnien stationierten Soldaten gefährdet werden.
Griechenland lehnt eine Intervention in Bosnien strikt ab.
Die Außenminister der Europäischen Union beraten seit dem Vormittag in Brüssel über das weitere Vorgehen des Westens im Bosnien-Konflikt.
Die Botschafter der 16 NATO-Staaten kommen am Nachmittag in Brüssel zu Beratungen zusammen.
Eine Entscheidung wird aber erst morgen oder am Mittwoch fallen.
Von den bosnischen Serben kommt unterdessen ein erstes Signal.
Serbenführer Karadzic hat sich bereit erklärt, über die Entmilitarisierung Sarajewos zu verhandeln.
Österreich.
Bundespräsident Klestil beginnt heute seinen zweitägigen Ägyptenbesuch.
Klestil wird den ägyptischen Präsidenten Mubarak und Außenminister Moussa treffen und über den Friedensprozess im Nahen Osten sowie über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien sprechen.
Klestil wird von einer größeren Zahl österreichischer Sicherheitsbeamter begleitet.
Militante Moslems haben in jüngster Zeit mit weiteren Anschlägen gegen westliche Botschaften und Ausländer gedroht.
Deutschland, Schweiz.
Das Wrack der verunglückten Cessna wird heute Nachmittag aus dem Bodensee gehoben.
Das Flugzeug liegt in 160 Metern Tiefe.
Es wird mit einem Spezialkran an Land gehievt.
Gestern haben zwei Experten in einem Spezial-U-Boot mit einem Greifarm mehrere Gurten um das Wrack gelegt.
Das Flugzeug könnte möglicherweise geschmuggeltes radioaktives Material an Bord haben.
Südafrika.
Die rechtsextremistische afrikanische Widerstandsbewegung droht mit einer Terrorwelle.
Ihr Führer, der weiße Rechtsextremist Eugène Terre-Blanche, sagte, falls die Weißen keinen eigenen Volksstaat erhielten, würden sie den totalen Krieg entfachen.
Nach den ersten freien Wahlen ohne Rassenschranken Ende April wird voraussichtlich Schwarzenführer Nelson Mandela das Präsidentenamt übernehmen.
Im Vorfeld dessen wachsen auch die Spannungen zwischen den schwarzen Organisationen ANC und Inkatha.
In der Provinz Natal hat in der Nacht eine Gruppe bewaffneter Schwarzer zwölf Frauen und Kinder erschossen.
Finnland.
Der Sozialdemokrat Martti Achdisari ist neuer Präsident Finnlands.
Achdisari hat die gestrige Stichwahl mit 54 Prozent der Stimmen gewonnen, Verteidigungsministerin Elisabeth Rehn von der Volkspartei unterlag knapp mit 46 Prozent.
Achdisari hatte sich im Wahlkampf vehement gegen den harten Wirtschaftskurs der Regierung gestellt.
Die Arbeitslosigkeit in Finnland beträgt mehr als 20 Prozent.
USA.
Nach dem verheerenden Erdbeben vor drei Wochen nehmen in Los Angeles die Betrügereien mit der Sozialhilfe über Hand.
Hunderte Sozialarbeiter sollen die Lebensmittelmarken für die Erdbebenopfer in die eigene Tasche gesteckt haben.
Die Behörden haben eine groß angelegte Untersuchung gestartet.
In 19 Fällen wurden bereits strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet.
In Los Angeles ist eine Telefonauskunft eingerichtet worden, um Bürgern die Gelegenheit zu beschwerden, über Betrügereien zu geben.
Der Filmschauspieler Joseph Cotton ist im Alter von 88 Jahren in Los Angeles gestorben.
Cottons Name ist untrennbar mit dem seines Freundes Orson Welles verknüpft.
Unter seiner Regie spielte er in Citizen Kane und in Der Glanz des Hauses Amberson.
Weltruhm erlangte Cotton in dem Filmklassiker Der dritte Mann, in dem er den Schriftsteller Holly Martins spielte, der im Nachkriegs Wien seinen Freund Harry Lime sucht.
Die Österreicherin Emeshe Hunyadi ist Eisschnelllaufweltmeisterin.
Hunyadi siegte bei der Vierkampfweltmeisterschaft in Bürt im amerikanischen Bundesstaat Montana vor der Deutschen Adeberg und der Rumänin Dascalu.
Österreich.
Im Lotto 6 aus 45 gibt es diesmal sechs richtige Sechser.
Je zwei Spiele aus Wien und der Steiermark sowie ein Salzburger und ein Niederösterreicher teilen sich den Doppeljackpot in knapp 67 Millionen Schillinglagen.
Auf jeden der sechs Sechser kommen also mehr als 11 Millionen Schilling.
Und damit zum Wetter.
Schon der Jänner war wärmer als im Zustand und der Februar gibt sich bis dato scheinbar auch nicht gerade frostklierend, erklärt Christian Hundorf von der Wetterredaktion.
Das stimmt, auch in diesem Februar ist es bislang zu mild.
In Wien zum Beispiel erreichen die Temperaturen im Februar normalerweise 4 Grad, gestern hat es hier plus 12 Grad und heute sind etwa 8 Grad zu erwarten.
In den nächsten Tagen wird es nach und nach etwas kühler, so richtig winterlich aber nur im Bergland.
Zum Skifahren liegt in den mittelhohen und hohen Lagen auf den meisten Bergen ohnehin genug Schnee.
Ein Italientief bringt morgen in Süd- und Westösterreich noch einiges an Schnee dazu.
Vor den Details aber die aktuellen Meldungen.
In Wien ist es stark bewölkt bei 6°C, Eisenstadt stark bewölkt 7°C, St.
Pölten stark bewölkt 4°C, Linz bedeckt 3°C, Salzburg stark bewölkt 5°C, Innsbruck bedeckt 4°C, in Bregenz gibt es einen leichten Nieselregen bei plus 4°C, Graz bedeckt 5°C und in Klagenfurt nieselt es leicht aus dem Hochnebel bei plus 4°C.
Den Wolken zum Trotz regnet und schneit es heute nur wenig, am ehesten noch in Vorarlberg und Tirol, am Abend auch im Süden, also in Kärnten, der Steiermark und im südlichen Burgenland.
Die Schneefallgrenze liegt dabei um 1000 Meter Höhe.
Nur kurz können die Wolken zwischendurch etwas auflockern oder die Sonne ein wenig durchschimmern lassen, wie zum Beispiel jetzt in Ostösterreich.
Die Temperaturen heute Nachmittag 4 bis 8 Grad in 2000 Meter Höhe minus 3 Grad.
In der Nacht kann es in ganz Österreich ab und zu leicht regnen.
Die Wolkendecke verhindert, dass es allzu kalt wird.
Die Tiefstemperaturen liegen um plus 2 Grad.
Etwas kühler als heute wird es morgen Dienstag mit 2 bis 6 Grad in 2000 Meter Höhe mit 4 Grad, mit minus 4 Grad.
Es ist morgen in ganz Österreich regnerisch.
Häufig regnen und schneien wird es aber nur in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten.
Die Schneefallgrenze sinkt hier nach und nach bis in höher gelegene Täler.
Auch übermorgen Mittwoch gibt es nur wenig Sonne.
Besonders in Ostösterreich kann es am Vormittag noch regnen oder schneien.
Dann ziehen die Wolken aber nach Ungarn ab.
Nahezu gleichzeitig erreicht aber schon das nächste Wolkenband von Deutschland her vor Adelberg, Tirol und Salzburg.
Der Westwind legt wieder zu, die Temperaturen liegen meist nur zwischen 0 und 4 Grad.
Auf den Bergen wird der Frost schärfer.
Soviel zum Wetter.
Es ist jetzt 8 Minuten nach 12 und wir kommen zu den ausführlichen Beiträgen des heutigen ORF Mittagjournals.
68 Tote an die 200 Verletzte, so lautet die Opferbilanz nach dem Granateneinschlag vom Samstag auf einem Marktplatz der Altstadt von Sarajevo.
Nicht eindeutig nachzuweisen ist, von wem das Artilleriegeschoss abgefeuert wurde.
Die bosnischen Moslems beschuldigen die Serben, die Serben dementieren und behaupten, die muslimische Führung Bosniens habe einen kaltblütigen Massenmord inszeniert, um die Weltöffentlichkeit gegen die Serben einzunehmen.
Trotz fehlender eindeutiger Beweise werden international Forderungen nach militärischem Vorgehen gegen die serbischen Belagerer immer vehementer erhoben.
Der UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali hat die NATO schriftlich zur Vorbereitung von Luftangriffen aufgefordert.
Amerikanische Militäreinsätze werden vom US-Präsidenten Clinton nach wie vor abgelehnt, Clinton setzt auf Verhandlungslösungen.
In Brüssel beraten unterdessen die Außenminister der EU das Vorgehen im Bosnien-Konflikt.
Massiv für Militäreinsätze ist zurzeit die Stimmung in Frankreich.
Lorenz Galmezza aus Paris.
Abscheu, Empörung und der Ruf nicht länger tatenlos zuzusehen prägt sämtliche Reaktionen der großen französischen Medien und zahlreicher Persönlichkeiten.
Für den Erzbischof von Paris, Kardinal Lustiger, stellt das Massaker von Sarajevo ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.
Der ehemalige Minister für Humanitäre Hilfe, Bernard Couchner, Philosophen und Intellektuelle wie Bernard-Henri Lévy, aber auch Valéry Giscard d'Estaing, ehemaliger Präsident und nach wie vor führende Figur der konservativen Regierungsmehrheit, fordern Luftangriffe der NATO gegen die serbischen Artillerie-Positionen rund um Sarajevo.
dass auch die Pariser Regierung eine Wende verlangt, machten gestern Außenminister Alain Juppé und Verteidigungsminister François Leotard in einer gemeinsamen Pressekonferenz deutlich.
Frankreich wird im Rahmen der NATO verlangen, dass den Kriegsparteien ein klares Ultimatum gestellt werde.
Erstens muss die Belagerung Sarajevos durch die serbischen Truppen aufgehoben werden und zweitens sollen sämtliche schweren Geschütze und Waffen der Serben und Bosnier eingesammelt und unter UNO-Kontrolle gelagert werden, erklärte Juppé.
Sollten diese Forderungen nicht innerhalb eines von den Alliierten festgesetzten Zeitraumes erfüllt werden, dann müssten alle Mittel, auch Luftangriffe, eingesetzt werden, um sie durchzusetzen, bekräftigte der Außenminister.
Und Verteidigungsminister Leotard versicherte, dass sich Frankreich mit seinen rund 30 schon jetzt in Italien stationierten Kampfflugzeugen an den Aktionen beteiligen würde.
Eine unüberhörbare Wende, nicht nur im Tonfall, die auch die frühere Europaministerin und enge Vertraute Präsident Mitterrands heute früh unterstützte.
Ich glaube, was zu viel ist, ist zu viel.
Ich glaube, es ist an der Zeit zu handeln.
Wir müssen den Rückzug aller Kriegsparteien aus Sarajevo verlangen.
Und wenn das nicht durchzusetzen ist, meinte Frau Guigou, dann müssen wir auch an eine militärische Intervention denken.
Aber wir müssen wissen, dass das nicht nur ein Risiko für die Blauhelme und für die dortige Zivilbevölkerung darstellt, sondern dass jeder von uns eine Verantwortung übernimmt.
Denn wenn die Aktionen nicht gelingen, dann muss jeder von uns im Kopf bereit sein, für Sarajevo zu sterben.
Denn dann müssten nicht zehntausende, sondern vielleicht hunderttausende Soldaten nach Ex-Jugoslawien geschickt werden.
Soviel zur französischen Haltung.
Und damit gleich zu den erwähnten Beratungen der Außenminister der Europäischen Union in Brüssel.
Die ersten EU-Außenministergespräche des heurigen Jahres stehen nach dem verheerenden Massaker auf dem Marktplatz von Sarajevo vergangenen Samstag ganz im Zeichen verstärkten europäischen Handlungsdrucks.
Zentrale Frage dabei ist die nach allfälligen NATO-Luftangriffen in Bosnien.
Waltraud Langer über die Brüsseler Erwägungen.
Mit großen Ankündigungen hielten sich die Außenminister der Europäischen Union heute Vormittag zurück, als sie das Schalemann-Gebäude betraten, in dem ihre Brüsseler Ratstagungen stattfinden.
Einzig der britische Außenminister Douglas Hurd gab den Journalisten gegenüber eine Wortspende ab.
Er meinte, dass man Luftangriffe in Erwägung ziehen müsse, aber nur, wenn dadurch mehr Nutzen als Schaden angerichtet werde.
Die große Zurückhaltung der Minister erklärt sich aus dem starken Handlungsdruck, unter dem sie stehen.
Wird es die Europäische Union auch nach dem Massaker von Sarajevo bei scharfen wörtlichen Verurteilungen belassen oder wird sie nun widerstrebend aber doch militärischer Gewalt zustimmen?
Seit jeher vertreten die zwölf Minister unterschiedliche Ansichten zum Krieg in Bosnien.
Nach den grauenvollen Ereignissen dieses Wochenendes ist es nicht anders.
Frankreich und Belgien drängen zum Handeln, Briten und Spanier eher zur Vorsicht.
Der deutsche Außenminister Kinkel verwies heute früh darauf, dass Luftschläge die Situation nicht von heute auf morgen verbessern würden.
Die realistischsten Varianten des heutigen Treffens sind, dass sich die EU-Partner entweder dem Vorschlag Frankreichs anschließen und den bosnischen Serben ein Ultimatum stellen, den Beschuss Sarajevo unverzüglich einzustellen, oder dass von ihrer Seite keine formelle Entscheidung getroffen wird, sondern die der NATO überlassen wird.
Die meisten EU-Staaten sind ja NATO-Mitgliedsländer.
Die Botschafter der NATO werden heute Nachmittag
zu einer informellen Tagung zusammenkommen, um mögliche Luftangriffe zu beraten.
Sie wollen in erster Linie sondieren, inwieweit ein NATO-Ministertreffen in den nächsten Tagen erfolgsversprechend wäre.
UNO-Generalsekretär Putruskali hat die NATO gestern aufgefordert, einen Beschluss über gezielte Luftangriffe auf serbische Stellungen um Sarajevo herbeizuführen.
Die NATO ihrerseits hat sich bereits im August zu gezielten militärischen Maßnahmen bereit erklärt.
Sie behielt sich aber damals vor, dass dem ein neuerlicher Beschluss vorausgehen müsse.
Der wird nun also erwartet.
Pläne der NATO für einen Angriff liegen vor.
Die Frage ist allerdings, ob jene NATO-Staaten, die Truppen in Bosnien haben und um die Sicherheit dieser Leute besorgt sind, einem Militärschlag zustimmen.
Falls ja, hätte Butrus Ghali freie Hand zu entscheiden, ob es zur ersten Militärintervention des Westens in Bosnien kommt.
Soviel also aus Brüssel.
Dezidiert für ein punktuelles militärisches Eingreifen spricht sich jetzt Österreichs Außenminister Alois Mock aus.
Ich glaube, es geht uns darum, nicht neue Beschlüsse zu fassen, die weitgehend ja jede Glaubwürdigkeit verloren haben, sondern endlich einmal ein Zeichen der Hoffnung zu setzen, indem man von den Beschlüssen, die bisher gefasst wurden, vor allem auch vom Sicherheitsrat, zumindest den
einen oder anderen, der eine Schutzwirkung für die Bevölkerung in bestimmten Teilen hat, verwirklicht.
Notwendiger ist auch ein punktuelles militärisches Eingreifen, das man ja auch schon fünfmal angekündigt hat und nie praktiziert hat.
Herr Außenminister, glauben Sie nicht, dass es sehr einfach ist für Österreich, dass kein NATO-Mitglied ist, Luftangriffe zu fordern?
Das ist überhaupt nicht einfach, aber was wir machen ist, dass wir
und an die Grundsätze der Charter der Vereinten Nationen halten, an das Völkerrecht, immer gesagt haben, militärische Zwangsmittel sollen das letzte Mittel sein.
Aber wenn es notwendig ist, um eine Aggression zumindest aufzuhalten und zumindest eine Chance zu schaffen, aus dem Chaos wieder herauszukommen, dann kann man nur diesen Weg gehen.
Glauben Sie, dass sich die NATO davon beeinflussen lassen wird, dass Österreich das jetzt fordert?
Nein, sicherlich nicht.
Aber wir sind gefragt worden.
Ich bin ja eigens eingeladen worden, auch jetzt nach Genf, zu einer Konferenz der Nachbarstaaten.
Und ich werde mich dort an die bisherige Linie halten.
Wenn andere glauben, man kann die Ordnung wiederherstellen, indem man anerkannte Länder aufteilt, Aggressionen belohnt,
dann ist das deren Meinung, mit der ich mich nicht identifizieren werde, aber man wird das als eine sehr ernste Warnung betrachten müssen für mittlere und kleinere Länder.
Man wird vor allem wissen müssen, dass Recht kaum einen Stellenwert hat derzeit in der internationalen Politik und einfach nur die Stärke.
Alois Mock in einem Gespräch mit Elisa Wasch für das ORF Mittagjournal.
Eine Woche lang hat sich ein Journalist der Wiener Tageszeitung Der Standard in der belagerten bosnischen Hauptstadt aufgehalten und seine Berichte durchgegeben.
Samo Kobenta sieht den verheerenden Granateneinschlag auf dem Marktplatz Sarajevo vom Samstag als Teil serbischer Strategie an.
Samo Kobenta ist heute ins Studio des Mittagjournals gekommen und erläutert jetzt seine Theorie vor dem Mikrofon.
Es gilt als strategisches Prinzip der serbischen Angriffe, dass Offensiven in Zentralbosnien begleitet werden von Terrorschlägen in der Hauptstadt Bosniens, also in Sarajevo.
Dass in dem Augenblick, wo Offensiven geplant sind, gezielt in Sarajevo zugeschlagen wird, damit sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit eben
auf Sarajevo fokussiert und damit man dann umso ungestörter und unbeobachteter in Mittelbosnien losmarschieren kann.
Ich erinnere mich an meine Ankunft in Sarajevo am vergangenen Dienstag, wo die Stimmung relativ gespannt war in der Stadt.
Obwohl es relativ ruhig war in dieser Woche in Sarajevo, war diese Spannung doch in jedem Gespräch
in jeder Äußerung von Politikern und auch von UNO-Truppen und von Vertretern der UNPROFOR deutlich spürbar.
In dieser relativen Ruhe und in diesen schönen Vorfrühlingstagen haben die Menschen dann eben wieder begonnen oder merklich begonnen, sich in den Straßen zu bewegen und ihre Primärbedürfnisse eben zu befriedigen.
Das heißt, sie haben die schönen und meist ruhigen Vormittage genützt,
um auf die Märkte zu gehen, um einzukaufen bzw.
um Wasser zu holen und sich irgendwie zu treffen und Kommunikation zu betreiben.
Dann gab es diesen Granateinschlag vom vergangenen Freitag in einem Vorort von Sarajevo, in Dobrinja, mit neun Toten.
Ja, als dann Dobrinja passiert ist und diese Granate explodiert ist, hat die Spannung dann paradoxerweise etwas nachgelassen.
Man hatte das Gefühl, dass nun alles geschehen ist und dass man, so tragisch und so schlimm das auch war, wieder zur Tagesordnung übergehen kann.
Das heißt, der Schock am Samstag war dann umso größer.
Man kann sich das eigentlich nicht vorstellen,
wie stark die Moral der Menschen durch solche Anschläge attackiert wird.
Es gibt ja auch eine gegenläufige Theorie respektive es gibt also den Versuch der Serben die Kritik zu entkräften, dass sie die Urheber dieses Granateneinschlags gewesen seien.
Die Serben sagen, die Moslems selber hätten
durch einen Terroranschlag gegen die eigenen Leute die Aufmerksamkeit der Welturffentlichkeit auf sich richten wollen.
Es sei ein kaltblütig inszenierter Mord gewesen.
Halten Sie diese Möglichkeit für wahrscheinlich?
Nein, ich halte sie nicht für wahrscheinlich, aber man sollte sie auch nicht ausschließen.
Man sollte sie nicht von vornherein ausschließen, lassen Sie es mich so sagen, weil in diesem Krieg alles möglich ist, weil jede Perfidie und jede Unverschämtheit und jede Bestialität von allen Seiten möglich ist.
nur zeigt die Entwicklung des Krieges und auch die Entwicklung der Verteidigungsstrategie der Bosnier, dass solche Terrorakte nicht in ihr Repertoire gehören.
Das ist eher eine Spezialität der serbischen Belagerer.
Sie glauben auch, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass die Moslems diese Granate abgefeuert haben.
Man darf aber bei diesen ganzen Spekulationen, die ja nicht wirklich seriös sein können, nicht vergessen, dass die Front, von der offensichtlich die Granate auf den Marktplatz fiel, auch von muslimischen Truppen besetzt wird.
Da liegt die besondere Perfidie in dieser Geschichte.
Es werden diese Attacken ja meistens von Plätzen lanciert, die von beiden Parteien besetzt sind.
Und man kann mit hundertprozentiger Sicherheit nicht sagen, dass es von der serbischen Seite gekommen ist, aber ich kann mir keine andere Lösung vorstellen.
Und ich sehe auch die Logik nicht, die dahinter stehen soll.
Also in einem Augenblick
wo die muslimischen Truppen Überhang bekommen, bzw.
wo sie offensichtlich stark gerüstet sind, macht es überhaupt keinen Sinn, die eigene Bevölkerung und den wiederaufkeimenden Verteidigungswillen so zu verunsichern.
Jetzt einmal von der ganzen moralischen Komponente der Geschichte abgesehen.
Wir im sicheren Mitteleuropa machen uns keine Vorstellung von der Stimmung, die in Sarajevo herrscht.
in diesem Kriegsgebiet.
Sie waren im September in Sarajevo, haben sich dort umgehört, die Stimmung auf sich einwirken lassen.
Sie waren jetzt wieder, vergangene Woche, in Sarajevo.
Bemerken Sie Unterschiede in der
Stimmung der Bevölkerung?
Ja, wesentliche Unterschiede.
Also im September hatte man das Gefühl, dass die Verteidigungsbereitschaft und die Moral der Menschen absolut intakt ist und zwar insofern intakt ist, als niemand von einem Weggehen gesprochen hat.
Also da war die Stimmung eher so, dass man sich gesagt hat, okay, wir müssen das eben ausbaden und wir müssen
als Beweis unseres Überlebenswillens versuchen, diese Stadt zu halten und zu bewohnen.
Jetzt ist dieser Wille meiner Meinung nach völlig verschwunden.
Jeder, der könnte, würde sofort die Stadt verlassen.
Ich habe niemanden getroffen, der gesagt hat, es zahlt sich noch aus.
Ich glaube, dass nur der serbische Belagerungsring eigentlich die Menschen noch in der Stadt hält.
Samo Kobinter, Journalist der österreichischen Tageszeitung Der Standard über die Situation in Sarajevo.
Und vor den weiteren Mittagsbeiträgen ein Radio-Tipp für heute Abend.
Der Wandel in Europa 1989 mit dem Ende der kommunistischen Regime in Zentral- und Osteuropa eingeleitet, vollzieht sich unter schmerzhaften Bedingungen.
Nationalismus, Krieg und Bürgerkrieg gefährden die Neuerungen und Freiheiten.
Der Publizist Ralf Giordano warnt vor der Gleichgültigkeit der Menschen.
Wenn sich so etwas institutionalisiert, dass das Alltag ist, eine Nachricht und mehr nicht, und wir vergessen, was für menschliche Schicksale dahinter stehen, dann wird das ein Schrecken ohne Ende werden.
Ganz gewiss.
Also, man darf sich eben nicht daran gewöhnen, man darf nicht verhärten durch die Inflation dieser Nachrichten.
Es gibt ja in Europa sehr viele Menschen, die das, was in Jugoslawien passiert, im ehemaligen Jugoslawien, bedauern, sich auch wirklich tief verletzt fühlen und dennoch denken,
Irgendwo ist es weit, weit weg.
Uns wird es nicht erreichen.
Ich denke, das hat man auch in Jugoslawien gedacht.
Das, was jetzt da ist, hat sich kein Mensch vorstellen können.
Das ist auch der Preis der Freiheit, ganz offensichtlich.
Der Preis der Freiheit, Positionen zu Krieg und Nationalismus von Agnes Heller, Kaim Schatzker, Wolfgang Mommsen, Lutz Niethammer und Ralf Giordano, heute Abend um 18.20 Uhr in einem Journal Panorama.
Weiter in den Mittagsberichten.
Der Olympia-Countdown läuft.
Noch fünf Tage sind es bis zum Beginn der siebzehnten Olympischen Winterspiele im norwegischen Lillehammer.
Bereits heute früh um 9 Uhr erfolgte die Verabschiedung der österreichischen Equipe durch den Bundespräsidenten Thomas Klestil in der Präsidentschaftskanzlei auf dem Wiener Ballhausplatz.
Und auch bei diesem Anlass spielte die Entwicklung in Sarajevo eine Rolle.
Heinz Brüller war dabei.
85 Sportler und Sportlerinnen werden Österreich in Lillehammer vertreten.
ÖOC-Präsident Leo Wallner dankt dem Bundespräsidenten, der wieder den olympischen Eid der Sportler entgegennimmt, dass er zu diesem Zweck auch seine wichtige Mission nach Ägypten verschoben hat.
Und nach einer Trauerminute für Uli Maier gedenkt auch Dr. Klestil unserer verlorenen Doppelweltmeisterin.
Wie gerne hätte ich dieser großartigen Sportlerin die Hand gedrückt.
und ihr die besten Wünsche mit nach Lillehammer gegeben.
Anschließend fordert der Bundespräsident unsere Sportler auf, jede Möglichkeit zu nützen, junge Menschen aus anderen Nationen in der völkerverbindenden Atmosphäre olympischer Spiele kennenzulernen, darunter auch Sportler, in deren Ländern Krieg, Not und Unsicherheit herrschen, wie in Ex-Jugoslawien.
Wir sollten uns daran erinnern, dass das leitgeprüfte Sarajevo genau vor zehn Jahren Austragungsort der olympischen Winterspiele war.
Ich fürchte, dass dort auch in den nächsten Tagen weiter geschossen wird.
Vergessen ist offenbar die im alten Griechenland unumstößliche Regel, dass die Waffen während der Olympiade ruhen.
Liebe Olympiamannschaft, wir sind sehr stolz auf Sie.
Und ich wünsche Ihnen viel Glück und Erfolg.
Und ich darf jetzt Präsident Dr. Wallner bitten, den Olympischen Eid vorzusprechen.
den Sie anschließend mit Ihrem Gelöbnis bekräftigen werden.
Wir versprechen bei den Olympischen Spielen als ehrliche Sportler die Regeln zu achten und im ritterlichen Geist zum Ruhme des Sportes und zur Ehre unserer Mannschaft teilzunehmen.
Der erste Teil unserer Olympiamannschaft fliegt heute nach Lillehammer.
Die österreichische Fahne bei der Eröffnungsfeier trägt zur Freude vieler wie der Anita Wachter.
Ja, es freut mich natürlich auch, dass sie mich ausgewählt haben.
Es ist eine Ehre für mich.
sagt Anita Wachter.
Norwegens Ehrgeiz ist es, Lillehammer zu einer Art Ökolympia zu machen, größtmögliche Umweltverträglichkeit des Massenspektakels zu gewährleisten.
Für den Verkehrssektor etwa bedeutet das, dass rund ein Drittel der im Tagesschnitt 100.000 Besucher der Veranstaltungen mit der Bahn anreisen sollen, falls die Rechnung der Organisatoren tatsächlich aufgeht.
Für den Olympischen Herrenabfahrtsbewerb am Sonntag wurde eigens eine Olympia-Bahnstation aus dem Boden gestampft.
Zwischen halb fünf Uhr früh und zehn vor sieben werden Sonntag fünf Sonderzüge aus Oslo nach Quittfjell geführt.
Die Fahrzeit beträgt anderthalb Stunden.
Die Rückfahrt beginnt um 13.31 Uhr und dann im Viertelstundentakt, Günther Graffenberger berichtet.
In ihrer Geschichte ist die norwegische Staatsbahn vor eine so gigantische Aufgabe gestellt worden, schätzungsweise eine Million Menschen zusätzlich zwischen Oslo, Trondheim, dem Gudbrandtal und Lillehammer hin und her transportieren zu müssen.
Zu diesem Zweck wurden nicht nur extra Schienenstränge gelegt, sondern auch Ausweichlinien, damit der elektrische Zugverkehr im Zehn-Minuten-Rhythmus reibungslos fließt.
Privatautos haben während der Spiele im Raum Lillehammer nichts zu suchen.
Alleine der neue Bahnhof kostet rund 46 Millionen Schilling.
Pünktlichkeit, damit Sportler und Zuschauer zu den angegebenen Zeiten in den Arenen anzutreffen sind, das ist das A und O, sagte ein Vertreter des Organisationskomitees.
Zusätzlich zu den Zügen werden Olympiabusse im Pendelverkehr eingesetzt.
Die meisten Zuschauer wohnen natürlich nicht in dem kleinen Lillehammer, sondern in Ausweichquartieren bis nach Oslo im Süden und Trondheim im Westen.
Die Sportler werden im nahen Olympiadorf untergebracht.
Soldaten stehen bereit, um bei Unwetter die Läupen und Zufahrtsstraßen sofort freizuschaufeln.
Doch der Februar ist gewöhnlich ein zuverlässiger Monat.
Die Meteorologen haben aufgrund langjähriger Statistiken ausgerechnet, dass mit einer Durchschnittstemperatur von minus 6 Grad in der Zeit der Spiele zu rechnen sein dürfte, mit nur leichtem Wind und stabilen Schneeverhältnissen.
Das Risiko, dass die Quecksilbersäule etwa auf über 0 Grad steigen könnte, wird mit nur 10 Prozent angegeben, dass sie umgekehrt unter minus 20 Grad fallen könnte, mit nur 2 Prozent Wahrscheinlichkeit.
Bei der gesamten Planung haben die Umweltorganisationen mitberaten, ob es sich um die Auswahl des Baumaterials handelt oder um die Anlagen selbst.
Der unumgängliche Eingriff in die Natur wurde auf ein Minimum begrenzt.
Ein technisches Überwachungssystem unter dem Begriff EPSIS schlägt Alarm, falls Luft und Wasser einer zu hohen Giftstoffbelastung ausgesetzt werden sollten.
Um Schadstoffeinflüsse von vornherein zu begrenzen, wurden zumeist nur Holz und Stein als Baumaterial gewählt, wie beispielsweise die Jövig-Olympiahalle, die in den Granit eingesprengt wurde.
Die Energie, die dort für Gefrierzwecke für die Eisflächen der Eiszogge-Wettbewerbe aufgebracht werden muss, wird im Wiederaufbereitungsverfahren dazu ausgenutzt, die Halle und das Duschwasser in den Kabinen zu beheizen.
Ehe in der Umgebung Lillehammers gesprengt wurde, diskutiert den Architekten, Sportler, Umweltschützer, Förster und Vogelbeschauer, wie die Natur geschont werden könnte.
Das Olympische Komitee drohte den Baufirmen sogar Geldstrafen bis zu 7000 Dollar für den Fall an, dass sie etwa unnötigerweise zu viele Föhren abholzen würden.
Beim Bau der Springschanzen wurde die Erdoberschicht vorsichtig abgetragen und später nach Beendigung der Umbauten wieder aufgelegt, damit sich die Natur von sich aus erneuern kann.
Die 17.
Winterspiele werden, wie es ein norwegischer Organisator sagte, eine Art Mikrokosmos der norwegischen Gesellschaft widerspiegeln.
Dass in Lillehammer selbst 100 Automaten mit Kondomen aufgestellt wurden, wird von den Stadtbewohnern zwar als artfremd bezeichnet, aber dennoch akzeptiert angesichts der Tatsache, dass Lillehammer für 16 Tage Weltstadt
Günther Graffenberger über norwegische Lösungen für diverse Verkehrsprobleme im Umfeld der Olympischen Winterspiele.
12.31 Uhr, fast schon 32, Zeit um ein bisschen Rückschau zu halten auf die erste Hälfte des ORF-Mittagsjournals.
Diskussionen über NATO-Eingriffsmöglichkeiten in den Bosnien
Krieg, Frankreich tritt für Luftangriffe ein, in Brüssel beraten die EU-Außenminister.
Und für ein punktuelles Eingreifen spricht sich Österreichs Außenminister Alois Mock aus.
Der Bundespräsident Thomas Klestil erinnert bei der Verabschiedung des österreichischen Olympiateams an die Tatsache, dass das heute belagerte Sarajevo vor zehn Jahren Olympiastadt war.
Unterzubringen hoffen wir in der zweiten Journalhälfte die folgenden Storys.
Erpressungs-Affärium vergiftete Zuckerln in Wien, Serie von Übergriffen und Attentaten auf den britischen Prinzen Charles, ein Gespräch mit dem dänischen Autor Peter Höök über seinen Arktis-Thriller, einen sensationellen Bucherfolg und Nachruf auf den Filmschauspieler Joseph Cotton.
Zunächst aber noch handfest Politisches zum Thema Arbeitslosigkeit.
Schon seit einigen Monaten laufen in Sozialpartnerkreisen Verhandlungen über ein neues Arbeitszeitgesetz.
Es geht dabei um die Frage, was kommt nach der 40-Stunden-Woche.
Heute ist nun die ÖVP-Generalsekretärin Ingrid Korosek mit einigen detaillierten Plänen an die Öffentlichkeit gegangen, etwa mit der Idee eines 10-Stunden-Tages.
Fritz Dittlbacher informiert.
Die Flexibilisierung der Arbeitszeit als Heilmittel gegen die Arbeitslosigkeit.
Dieses nicht mehr ganz neue Rezept findet in Zeiten der Wirtschaftskrise wieder vermehrt Propagandisten.
Heute hat ÖVP-Generalsekretärin Ingrid Korosek ein schon ziemlich detailliertes Modell vorgelegt.
Statt der bisherigen Arbeitsverträge auf Monatsbasis, solle es auch Jahresarbeitszeitverträge geben.
Verträge, die eine wesentlich flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit vorsehen.
So sollte der Arbeitnehmer, je nach betrieblichem Bedarf, einen wöchentlichen Arbeitszeitrahmen von 35 bis 45 Stunden haben.
Die Durchrechnung sollte auf Jahresbasis erfolgen.
Und auch die tägliche Arbeitszeit solle sich ändern, so Corosec.
Bei der Tagesarbeitszeit stellen wir uns zehn Stunden vor.
Wenn ich daran denke, dass Bauarbeiter, die in einem anderen Bundesland leben, also die in Wien arbeiten, die zum Beispiel im Burgenland leben, die haben größtes Interesse daran, dass sie von Montag bis Donnerstag, vielleicht sogar den Freitag frei haben, bis Donnerstag wirklich arbeiten und nicht den Abend zur freien Gestaltung haben, weil meistens sind die Unterkünfte gar nicht so angenehm, dass man so eine große Freude hat, hier sehr viel Freizeit zu haben.
zählt Korosek ein Beispiel auf.
Korosek will in diese Flexibilisierung auch Formen wie Teilzeitarbeit verstärkt einbeziehen.
Aber auch die Gleitpension soll in Zukunft stärker propagiert werden.
Für Korosek lautet das ÖVP-Motto in Sachen Arbeitszeit so.
Das Bestimmen über das eigene Zeitbudget ist ebenso wichtig wie die Verfügungsgewalt über das eigene Geld.
Und das Motto der österreichischen Volkspartei für die Novellierung des Arbeitszeitgesetzes lautet, so viel Freiheit wie möglich, so viel Schutz wie notwendig.
Korosek ist übrigens sehr optimistisch, dass eine Einigung über das neue Arbeitszeitgesetz noch vor dem Sommer erfolgen kann.
Reporter war Fritz Dittlbacher.
In der Diskussion um die Entsorgung von Kunststoffen gibt es einen neuen Vorschlag.
Sie sollten einer Hydrierung unterzogen werden.
Bei diesem chemischen Verfahren aus dem Kunststoff ein Rohöl-ähnliches Produkt, das in einer Raffinerie wieder zu Kunststoff, aber auch beispielsweise zu Treibstoff weiterverarbeitet werden kann.
Der einzige Nachteil der Methode, die hohen Kosten.
Doch an der Linzer Johannes-Kepler-Universität arbeiten Wissenschaftler an einer Verbilligung.
Heinz-Peter Ziegler vom Landestudio Oberösterreich berichtet.
Der Linzer Universitätsprofessor Harald Schmidt vom Institut für Chemische Technologie organischer Stoffe hat keine Freude mit dem derzeit praktizierten Kunststoffrecycling.
Denn dabei kämen Materialien heraus, die nur beschränkt einsetzbar seien, etwa für Gartenbänke, Komposter, Blumentöpfe oder Schallschutzwände.
Und auch dieser Kunststoff lande früher oder später auf der Deponie.
Deshalb will der Chemiker die Hydrierung bei der Kunststoffentsorgung anwenden.
Dieses Verfahren ist im Grundprinzip schon vor über 60 Jahren erfunden worden.
Damals wollte man aus Kohle synthetischen Treibstoff erzeugen.
Die Deutschen haben die Kohlehydrierung während des Zweiten Weltkrieges tatsächlich zur Kraftstoffproduktion eingesetzt und als Anfang der 70er Jahre während des Ölschocks die Preise für das schwarze Gold aus den Tiefen der Erde explosionsartig stiegen, sprach man vorübergehend wieder davon.
Jetzt bringt sich der Linzer Universitätsprofessor als Vorschlag in die Diskussion um die Entsorgung von Kunststoffen ein.
Dazu sollen die unsortierten Kunststoffabfälle mit Wasserstoff und Katalysatoren bei einer Temperatur von 250 bis 400 Grad in Reaktoren eingebracht werden, beschreibt Professor Schmidt.
Und in den Reaktoren passiert nun folgendes.
Der Kunststoff wird wie die Kohle oder auch wie jeder andere Kohlenwasserstoff aus seinen langen Kettenformen in Bestandteilen, die waren gespalten in kürzer kettige Bestandteile,
Ähnlich also wie in den Erdölprodukten.
Und anschließend wird also das gesamte Produkt in ein Spannungsgefäß gegeben.
Und in diesem Spannungsgefäß scheidet sich der flüssige Anteil von dem gasförmigen Anteil ab.
Der gasförmige Anteil wird wieder aufgearbeitet bzw.
der Wasserstoff zurückgeführt in den Kreislauf.
Und der flüssige Anteil wird aufgearbeitet zu erdölähnlichen Produkten.
Und das Produkt, das da herauskommt, kann wieder in der Raffinerie verarbeitet werden?
Ja, das Produkt hat also die Konsistenz wie etwa ein Erdöl und kann in jeder Raffinerie, also auch hier in Schwächert, verarbeitet werden zu, je nachdem was man will, entweder wieder zu neuen
Kraftstoffkomponenten, also zu Kraftstoff, weil man das dem Produkt ja nicht ansieht, was es vorher mal gewesen ist.
Das ist eben der Vorteil dieser Methode.
Ich habe also die freie Wahl, entweder es wieder in den Kraftstoffbereich eingehen zu lassen oder aber wieder es einem Spalter zuzuführen und wieder Ethylen zu machen oder Propylen zu machen und daraus neue Kunststoffe zu machen.
Der einzige Nachteil des Verfahrens, die hohen Kosten.
Denn das synthetisch hergestellte Rohöl ist etwa dreimal so teuer wie das aus der Erde gepumpte.
Doch Professor Schmidt wäre kein Wissenschaftler, wenn er nicht schon an einer Lösung arbeitete.
Ein wesentlicher Kostenfaktor bei der Hydrierung sind die dazu notwendigen Drücke von rund 350 Bar.
Seine Versuche gehen dahin, sie auf 120, vielleicht sogar noch auf weniger Bar zu senken.
Die entsprechenden Forschungsarbeiten sollen demnächst an der Linzer Uni anlaufen.
Und im nächsten Beitrag geht es um den Zuckerlehrpresser in Wien.
Seit gestern streifen Polizisten und Beamte des Wiener Stadtgartenamtes viel aufmerksamer durch Wiener Spielplätze.
Hat jedoch ein Unbekannter gedroht,
dort vergiftete Süßigkeiten zu deponieren, um so von einem Lebensmittelkonzern 7 Millionen Schilling zu erpressen.
Bisher dürfte der Mann seine Drohung aber noch nicht wahrgemacht haben, denn bisher war nichts Auffälliges entdeckt worden.
Die Polizei geht auch eher davon aus, dass der Vergifter nicht zuschlagen wird, dennoch will man auch in der nächsten Zeit wachsam bleiben in Wien.
Ein Bericht von Markus Stachel.
Die Mitarbeiter des Wiener Stadtgartenamtes sind zurzeit mit der Parkreinigung beschäftigt.
Dies lässt sich mit der Suche nach etwaigen vergifteten Süßigkeiten gut vereinbaren.
Doch weder Gärtner noch Polizisten haben etwas gefunden.
Auch wachsame Eltern, die mit ihren Kleinen im Spielplatz waren, haben nichts entdeckt.
Die Erwachsenen passen aber auf ihre Kinder noch mehr auf als sonst.
Ich bin jetzt mehr beim Kind dabei und schaue mir auch die Gegend genauer an, weil ich finde, es ist schon wichtig, dass man auf sowas achten soll.
Wir lassen unseren Kleinen nie aus den Augen.
Also wenn er irgendwas aufglauben würde, das würde mir sofort auffallen.
Also eigentlich nicht.
Also wir sind immer bei ihm.
Achten Sie jetzt noch mehr auf das Kind?
Ja, da schon.
Da schon.
Sadisten gibt es immer.
Ich glaube schon.
Aber es ist halt traurig, wenn man ihn nicht... Auf die Kleinsten, die sich eigentlich gar nicht wehren können.
Ja, ich habe meinem Buben aufmerksam gemacht, nichts aufzuheben und wenn er etwas aufhebt, mir gleich zu bringen.
Obwohl man also wachsam ist, lässt man sich die Atmosphäre im Park nicht verderben.
Von panikartigem Verhalten ist nichts zu spüren.
Und diese Panik sei auch nicht angebracht, sagt Ernst Geiger vom Sicherheitsbüro.
Er leitet wie immer in solchen Fällen die Ermittlungen.
Und solche Fälle sind gar nicht so selten.
Mindestens einmal im Jahr kommen Erpressungen dieser Art vor.
Meist ist nichts dahinter.
Auch diesmal hält es die Polizei für eher unwahrscheinlich, dass es tatsächlich vergiftete Bonbons geben wird.
Gerade jene Zuckerl des erpressten Süßwarenherstellers eignen sich besonders schlecht dazu, Gift aufzunehmen, sagen die Experten.
Es könnte also sein, dass der Erpresser, wenn überhaupt, Süßigkeiten einer anderen Marke verwendet.
Daher hat es auch keinen Sinn, den Namen der Firma zu nennen.
Die Ermittlungen gehen jedenfalls weiter.
Von Kindesbeinen an wurde er auf die Übernahme des Throns vorbereitet.
Tatsächlich ist er derzeit in der bekanntermaßen wankelmütigen britischen Öffentlichkeit einer der unpopulärsten Männer des gesamten United Kingdom.
Der Thronfolgeprinz Charles wird zur Zeit nicht gerade vom Glück verfolgt, ganz im Gegenteil.
Nachdem vor einer Woche bei seinem Besuch in Australien ein Schuss aus einer Schreckschusspistole auf Charles abgefeuert wurde, ging heute Nacht in Neuseeland wieder ein Mann auf den Thronfolger los.
Diesmal ein offensichtlicher Antimonarchist, der mit einer Spraydose Charles besprühen wollte.
Charles blieb unverletzt.
Der Mann, der schon einmal mit einer Attacke auf den Rolls-Royce des spanischen Königs Juan Carlos aufgefallen war, wurde festgenommen.
Aber auch wenn Charles nach Hause kommt, erwartet ihn wenig Erfreuliches.
Nach einer Meinungsumfrage ist er das unbeliebteste Mitglied des Königshauses überhaupt.
Nur 17 Prozent der Briten und Britinnen finden ihn sympathisch.
Dass der 45-jährige Prinz tatsächlich einmal König werden könnte, wird immer unwahrscheinlicher.
Brigitte Fuchs informiert aus London.
Prinz Charles, britischer Thronfolger und damit auch künftiges Oberhaupt des Commonwealth, lebt bei seinem Besuch bei seinen antipodischen Völkern offenbar gefährlich.
Nachdem er im Jänner während eines Besuchs in Australien von einem Studenten asiatischer Herkunft mit einer Starterpistole attackiert wurde, ging heute früh im neuseeländischen Auckland ein europäischstämmiger Antimonarchist mit einer Spraydose auf ihn los.
Der 58-jährige Demonstrant, der schon bei früheren Besuchen europäischer Royals in Neuseeland unangenehm aufgefallen war, etwa indem er gekrönte Häupter mit Pferdemist bewarf, besprühte den Hinterkopf des Kronprinzen mit einem Raumspray
um, wie er erklärte, den Geruch von Monarchie zu vertreiben.
Wie schon bei der Schreckschuss Pistolenattacke in Australien, mit der der Attentäter auf das Schicksal der kambodschanischen und vietnamesischen Bootflüchtlinge in Australien hinweisen wollte, wurde niemand verletzt und Prinz Charles reagierte gewohnt cool.
Von seinen Leibwächtern und neuseeländischen Sicherheitsbeamten abgeschirmt, bestieg er die königliche Limousine und verließ den Yachthafen von Auckland, den Schauplatz des Sprühdosenattentats.
In Australien, wo seit einiger Zeit eine breite Diskussion über die Abschaffung der Monarchie stattfindet, hatte der britische Thronfolger durch seine guten Nerven, die er bewahrte, nachdem wenige Meter von ihm entfernt Schüsse gefallen waren, viele Pluspunkte in der öffentlichen Meinung sammeln können.
Allein er selbst machte dem schnell entstandenen Mythos vom unerschütterlichen Helden ein schnelles Ende.
In einem Interview mit dem australischen Fernsehen sagte er, im besten Majestätsplural übrigens, We are not made like James Bond or Indiana Jones.
Wir sind nicht wie James Bond oder Indiana Jones.
Er habe schlicht und ergreifend keine Ahnung gehabt, was da rings um ihm vorgegangen ist.
Den Attentäter habe er zunächst für einen der Jugendlichen gehalten, denen er einen Preis überreichen sollte.
Er, Prinz Charles, habe sich bloß gefragt, ob der auf ihn zulaufende junge Mann wohl rechtzeitig stoppen würde, um die Auszeichnung in Empfang zu nehmen oder ob er den Preis im Vorbeirennen mitnehmen würde.
Die Gefährlichkeit der Situation sei ihm erst später zu Bewusstsein gekommen.
Die britischen Boulevardzeitungen überschlagen sich in ihren heutigen Vormittagsausgaben naturgemäß mit Geschichten über das Sicherheitsrisiko, wann immer die britischen Rolls ein Bad in der Menge nehmen, sei es nun zu Hause in England oder in Übersee.
Die einhellige Meinung der Experten von Scotland Yard dazu ist, dass es bei tausenden Schaulustigen wie in Australien oder Neuseeland nahezu unmöglich ist, jeden einzelnen zu kontrollieren.
Die einzige Möglichkeit, jegliche Gefahr abzuwenden, wäre, die königliche Familie völlig von ihren Untertanen abzuschirmen.
Und selbst das wäre womöglich erfolglos.
Denn erst am Samstagfrüh war ein motorisierter Drachenflieger am Dach von Buckingham Palace, einem der bestbewachten Häuser Londons, gelandet.
Was genau dieser Mann, ein Amerikaner, eigentlich wollte, ist unklar.
Jedenfalls entblättete er sich blitzschnell und enthüllte seinen grün bemalten Unterleib, bevor er noch verhaftet werden konnte.
Mit den Windsaws blieb dieser farbenprächtige Anblick jedenfalls erspart.
Es war nämlich, wie zumeist am Wochenende, keiner zu Hause.
Von britischen Blaublütler-Problemen ins Kriminal.
Es war ein Verbrechen, das ganz Deutschland schockte.
Im April letzten Jahres ermordeten drei Jugendliche im ostdeutschen Thüringen einen 15-jährigen Burschen.
Bestialisch die Art, wie die Jugendlichen ihren Mitschülern in einer Hütte im Wald erst gequält und dann gemeinsam erdrosselt haben sollen.
Der Prozess, der vor einigen Wochen gegen die mutmaßlichen Mörder begann, wird in den deutschen Medien Satansprozess genannt, denn die Bluttat spielte sich vor dem Hintergrund eines dubiosen Kults ab, dem die drei angeklagten Jugendlichen angehören.
Heute hätte das Urteil verkündet werden sollen, es wurde aber im letzten Moment noch einmal verschoben, weil die Staatsanwaltschaft noch eine neue Zeugin nominiert hatte, aus Bonn Gerhard Seyfried.
Der aufsehenerregende Mordfall aus dem April des Vorjahres erinnert an einen Horror-Roman.
Damals wurde der 15 Jahre alte Schüler Sandro Beier auf den sogenannten Totenberg unweit seines Wohnortes in Thüringen gelockt.
Dort warteten drei Gymnasiasten, keiner älter als 18 Jahre, auf ihr Opfer.
Sie fesselten Sandro Beier, quälten ihn und erwürgten ihn schließlich mit einem Elektrokabel.
Die Leiche des 15-Jährigen wurde eine Woche später in einer Baugrube entdeckt.
Weitere zwei Wochen darauf wurden die tatverdächtigen Gymnasiasten verhaftet, sie gestanden die Tat.
Sandro Beier wurde offenbar zum Verhängnis, dass er vergeblich Anschluss an die Jugendgruppe gesucht hatte.
Die verbrachte ihre Freizeit damit, den Teufel anzubeten.
Unter den Sadans Kindern, wie sie sich nannten, waren auch Mädchen.
Auf dem Totenberg zelebrierten sie schwarze Messen, Katzen und Hunde sollen zu Tode gequält worden sein.
Geld wollte die Gruppe mit dem Verleih von Gewaltvideos machen.
Zur Freizeitgestaltung gehörte auch das gemeinsame Ansehen von Videos blutrünstigster Art, die Jugendlichen hatten sich Raubkopien besorgt.
Eine Auflistung der Horrorvideos befand sich im Besitz des später ermordeten Sandro Beyer.
Mit dem belastenden Material wollte er sich möglicherweise an den Jugendlichen rächen, die ihn nicht an ihren schwarzen Rieten teilnehmen ließen.
Mit seiner Kritik am Anführer der Satanskinder wurde Sandro zum Hassobjekt der Gruppe.
Der Tod des Sandro Bayer und der Prozess vor dem Landgericht Mühlhausen lenkten die Aufmerksamkeit einmal mehr auf den Satanskult, der sich auszuweiten scheint.
In den letzten Jahren fielen immer wieder Jugendliche dem Satanswahn zum Opfer.
Untersuchungen konstatieren gesteigertes Interesse junger Leute an okkulten Praktiken.
Erziehungswissenschaftler warnen vor amerikanischen Verhältnissen in Deutschland.
Die Gewaltbereitschaft unter deutschen Jugendlichen nimmt zu.
In Berlin etwa kommt rund ein Drittel der älteren Schüler mit Messer oder Tränengas bewaffnet in den Unterricht.
Mit Sorge wird auf Untersuchungen verwiesen, wonach mittlerweile jeder fünfte Deutsche meint, viele Konflikte seien allein mit Gewalt zu lösen.
Tod einer Leinwandgröße.
88-jährig ist der Schauspieler Joseph Cotton gestorben.
In Los Angeles an den Folgen einer Lungenkrankheit.
1905 in Petersburg, Virginia geboren, war Cotton zuerst Bühnenschauspieler, bis ihn Orson Welles für sich entdeckte.
Unvergesslich für alle Cineasten, Joseph Cotton im dritten Mann.
Joseph Cotton, schlank, gross, zu Furcht des schmales Gesicht, elegant, zurückhaltend.
Im dritten Mann der Schriftsteller Holy Martins, der im zerbombten Wien seinen Freund Harry Lyme, Orson Welles, sucht.
Mit und durch Orson Welles wurde Joseph Cotton berühmt.
Als er am New Yorker Mercury Theater spielte, engagierte ihn Welles für seinen legendären Film Citizen Kane, für die Rolle des skeptischen Wochenschau-Reporters Leland.
Das Haus der Lady Alquist folgte, dann Liebesbriefe, Duell in der Sonne, 1949 der weltweite Erfolg des dritten Mannes und 1953 spielte Cotton den psychopathischen Ehemann von Marilyn Monroe in Niagara.
Bevor Joseph Cotton immer mehr in belanglose Fernsehproduktionen abdriftete, wurde er in Venedig für seinen Film Jenny zum besten Schauspieler ernannt.
Seine letzte Rolle spielte Cotton 1980 in Heaven's Gate, dem auf hohem Niveau gescheiterten Western von Michael Gemino.
In Erinnerung aber bleibt Joseph Cotton als unnahbarer, als melancholisch undurchschaubarer, wie z.B.
in Hitchcocks Schatten des Zweifels.
Die Städte sind voller Frauen, mittelalterliche Brüder, sterbende Ehefrauen.
Ehefrauen, die ihre Leben verbracht haben, Geld verdienen, arbeiten und arbeiten, und dann sterben sie.
Joseph Cotton, 88-jährig, verstorben.
Kennen Sie den Schriftsteller Peter Hög?
Noch nie gehört?
Keine allzu große Bildungslücke, derzeit noch.
Der junge dänische Schriftsteller hat soeben im Hansa-Verlag einen Roman vorgelegt, der das Zeug zum absoluten Bestseller hat.
Fräulein Smilas Gespür für Schnee, so lautet der Titel dieses exzentrischen Polar-Thrillers.
Günther Keindlstorfer hat das Buch gelesen und mit Peter Hög darüber gesprochen.
Im Hansa-Verlag rechnet man fest damit, dass Peter Höchstknapp 500-seitiger Roman an die großen Erfolge anschließen kann, die Hansa mit Umberto Eco, Milan Kundera oder Harry Mulisch verbuchen konnte.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die Eisforscherin Smilla Jaspersen, eine junge in Kopenhagen lebende Grönländerin, die ständig von Geldsorgen geplagt wird und in einer Sozialsiedlung lebt.
Eines Tages stürzt der neunjährige Sohn ihrer Nachbarin vom Dach eines Lagerschuppens und zieht sich tödliche Verletzungen zu.
Die Polizei untersucht den Fall, kommt zum Ergebnis Unfall und schließt die Akten.
Smilla jedoch mag nicht an einen Unfall glauben.
Sie recherchiert den Tod des Buben nach und stößt auf die Spur einer obskuren Wissenschaftlergruppe, die das Kind offenbar für Menschenversuche missbraucht hat.
Die Spur ist heiß und sie führt ins kalte Grönland.
Die Insel im nördlichen Eismeer spielt eine zentrale Rolle in diesem Roman.
Für die Arbeit an dem Buch ist Peter Hög mehrmals nach Grönland gereist und zeigt sich von der Landschaft dort immer noch fasziniert.
Es ist wie ein Narkotiker, ein Droge Grönland.
Das Licht und die Menschen.
Wenn man einmal da gewesen ist, dann wird man niemals wirklich von der Eindruck frei, glaube ich.
Es ist so stark.
Peter Hög ist ein eher introvertierter Mensch.
Aber als Erzähler scheint der junge Däne mit allen Wassern gewaschen.
In Amerika, wo das Buch bereits im letzten Sommer erschienen ist, wurde er unverzüglich zum großen Star emporgejubelt.
Die amerikanische Presse überschlug sich vor Begeisterung und die bedeutenden Blätter von der New York Times bis Newsweek brachten groß aufgemachte Peter-Hög-Portraits.
Darin wurde vor allem das Bild des exotischen, weltabgewandten Dichters gezeichnet, der mit einer schönen afrikanischen Balletttänzerin zusammenlebt und der, Gipfel der Exotik, nicht einmal einen Fernseher besitzt.
Für die Amerikaner ist es ja unverstäblich, unmöglich sich so vorstellen, dass ein Mensch ohne Fernseher und Telefon leben kann.
Und deshalb ist es so wichtig.
Ich meine, ich habe viele Freunde, die keinen Fernseher haben in Dänemark.
Ich habe kleine Kinder.
Ich habe keinen Zeitfernseher zu sehen.
Ich muss mit den Kindern sein am Abend und kuchen.
Aber für die Amerikaner ist das ja Wahnsinn.
Es ist auch nicht wahr, dass ich keine Zeitungen lese.
Ich bin kein isolierter Mensch.
Ich bin ein Mitmensch und Bürger in einem Staat und in einer Gesellschaft und Teil dieser Gesellschaft.
Bücher wachst aus Ruhe.
Der Regisseur Bille August wird Högs Roman demnächst verfilmen.
Die Dreharbeiten beginnen im kommenden Herbst.
Diverse Angebote aus Hollywood hat Peter Hög beharrlich abgelehnt.
Hollywood wollte gerne das Buch kaufen, aber ich vertraue nicht Hollywood.
Und deshalb habe ich Nein gesagt.
Ich hatte kein Bedürfnis, das Film zu sehen.
Aber dann habe ich mit Bill August gesprochen und ich vertraue ihm.
Er ist Däne und er versteht Grönland und er ist ein großer Filmmacher.
Und jetzt bin ich sehr zufrieden.
Ich habe die Vorbereitung mitgemacht und habe Zeile von dem Drehbuch gesehen.
Es sieht gut aus.
Peter Höx, arktischer Thriller, Fräuleins Millers Gespür für Schnee wird dieser Tage an die Buchhandlungen ausgeliefert.
erschienen bei Hansa.
Und wir kommen noch einmal zu einem Nachrichtenüberblick zum Abschluss dieser Sendung.
Vereinte Nationen, Bosnien-Herzegowina.
Nach dem jüngsten Massaker von Sarajevo wird der Ruf nach Konsequenzen immer lauter.
UNO-Generalsekretär Butros Ghali hat NATO-Generalsekretär Wörner aufgefordert, Luftangriffe auf serbische Stellungen in Bosnien vorzubereiten.
Innerhalb der NATO sind die Meinungen über einen möglichen Militäreinsatz geteilt.
Der amerikanische Präsident Clinton schließt eine Intervention aus.
Kanada steht Luftangriffen wie Frankreich und Großbritannien zurückhaltend gegenüber.
Die Außenminister der Europäischen Union beraten seit heute Vormittag in Brüssel über das weitere Vorgehen.
Dezidiert für einen Einsatz hat sich Außenminister Mock ausgesprochen.
Mock erklärte, man halte sich dabei nur an die Grundsätze der UNO-Charta und an das Völkerrecht.
Wenn es notwendig sei, eine Aggression aufzuhalten, könne man nur diesen Weg gehen.
Österreich-Ägypten Bundespräsident Kestil beginnt heute einen zweitägigen Ägyptenbesuch.
Kestil wird mit Präsident Mubarak und Außenminister Moussa zusammentreffen.
Zur Debatte stehen der Friedensprozess im Nahen Osten und der Krieg im ehemaligen Jugoslawien.
Deutschland, Schweiz.
Das Wrack der verunglückten Cessna wird soeben aus dem Bodensee gehoben.
Das Flugzeug liegt in 160 Metern Tiefe.
Es wird mit einem Greifarm und mehreren Gurten an Land gehievt.
Spekulationen, an Bord sei möglicherweise geschmuggeltes radioaktives Material gewesen, haben sich bisher nicht bestätigt.
Finnland.
Neuer Präsident Finnlands ist der Sozialdemokrat Martti Artisari.
Artisari hat die gestrige Stichwahl mit 54 Prozent der Stimmen gewonnen, Verteidigungsministerin Elisabeth Rehn von der Volkspartei unterlag mit 46 Prozent.
Schweiz.
In Genf beginnt eine UNO-Konferenz über die Klimakonvention.
Die Konvention ist vor zwei Jahren in Rio de Janeiro beschlossen worden.
Darin wird vorgesehen, dass die Schadstoffemissionen bis zur Jahrtausendwende auf das Niveau von 1990 zurückgeführt werden.
Das Wetter?
Heute Nachmittag bleibt es meist stark bewölkt und besonders im Westen zeitweise regnerisch.
Die Temperaturen liegen zwischen 4 und 8 Grad, während der Nacht ist in ganz Österreich leichter Regen möglich.
Das also war's, das Montag-Mittag-Journal des ORF, für dessen technische Abwicklung Kurt Pascher gesorgt hat.
Einen angenehmen Nachmittag wünscht Manfred Kronsteiner.
In 5 Tagen beginnen die 17. olympischen Winterspiele im norwegischen Lillehammer. Die Verabschiedung durch den Bundespräsidenten Thomas Klestil erfolgte bereits. Einblendung: IOC-Präsident Leo Wallner, Einblendung: Bundespräsident Thomas Klestil, Interview: Fahnenträgerin Anita Wachter.
Mitwirkende:
Prüller, Heinz [Gestaltung]
, Wallner, Leo [Interviewte/r]
, Klestil, Thomas [Interviewte/r]
, Wachter, Anita [Interviewte/r]
Datum:
1994.02.07 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Hofburg, Präsidentschaftskanzlei im Leopoldinischen Trakt
Schlagworte:
Politik
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Sport
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Sport
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Kulturveranstaltung
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Krisen und Konflikte
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Festakte
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Österreich
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Norwegen
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der junge dänische Schriftsteller Peter Hoeg hat soeben einen Roman vorgelegt der das Zeug zum absoluten Bestseller hat. "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" lautet der Titel für diesen exzentrischen Polarthrillers. Interview: Autor Peter Hoeg.
Mitwirkende:
Kaindlstorfer, Günter [Gestaltung]
, Hoeg, Peter [Interviewte/r]
Datum:
1994.02.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
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Prosa
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Interview
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Porträt
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten