Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1994.04.08
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Grüß Gott zum Mittagschanal.
Am Freitag zu einer knappen Stunde Information begrüßt Sie heute Volker Obermeier.
Vieles haben wir uns bis kurz vor eins vorgenommen.
Hier ein erster Überblick.
EU-Sonderparteitag der FPÖ in Villach.
Am Vormittag referierten Außenminister Mock und Staatssekretärin Ederer.
Aus unserer Serie Österreich und die EU heute die Lebensmittelzusatzstoffe.
Wir präsentieren Ihnen ein neues Buch über das Österreichbewusstsein und Ende der Anmeldefrist für Commerzradios in Wien.
Auslandsthemen, Rücktritt des japanischen Ministerpräsidenten Hosokawa.
Die Israelis lernen mit dem fast täglichen Terror zu leben und die ethnischen Konflikte in Ruanda sowie Burundi.
Dann noch im Mittagsschanal ein Bericht vom Münchner Transplantationskongress, da geht es um die hohen Lager- und Transportkosten von Organen.
Und abschließend Grillpazos Stück, das goldene Vlies am Burgtheater.
Jetzt aber mal die wichtigsten Nachrichten, zusammengestellt heute von Edgar Theider, es liest Josef Wenzel-Natek.
Österreich.
Die Freiheitliche Partei versucht heute ihre Haltung zu einem eventuellen EU-Beitritt Österreichs festzulegen.
Die etwa 500 Delegierten beim Sonderparteitag in Villach haben nach ausführlichen Diskussionen Gelegenheit, in einer geheimen Abstimmung ihr Ja oder Nein zu deponieren.
Parteiobmann Haider sagte im ORF-Morgenjournal, er werde sich jeder Entscheidung des Parteitags beugen.
Er stehe einer europäischen Konföderation positiv, einem europäischen Einheitsstaat aber ablehnend gegenüber.
Seiner Einschätzung nach haben die Gegner eines EU-Beitrittes innerhalb der Freiheitlichen Partei ein leichtes Übergewicht.
Vor dem offiziellen Beginn des Parteitags informieren Außenminister Mock und Europa-Staatssekretärin Ederer die FPÖ-Delegierten zum Thema EU-Beitritt.
Mock sagte, er sehe keinen wie immer gearteten Widerspruch zwischen einem uneingeschränkten Bekenntnis zu Österreich und der vollen, mitgestaltenden Zugehörigkeit Österreichs zur Europäischen Union.
Er warnte davor, das Thema EU-Beitritt zum Gegenstand kleinlicher, tagespolitischer Streitigkeiten zu machen.
Europäische Union Polen hat heute formell den Antrag auf Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union gestellt.
Polen ist damit nach Ungarn das zweite ehemalige Ostblockland, das in die EU aufgenommen werden will.
Gestern stimmte das Parlament in Warschau dem EU-Beitrittsansuchen zu.
In Polen rechnet man allerdings nicht damit, dass der Beitritt vor der Jahrtausendwende verwirklicht werden kann.
Seit kurzem ist Polen durch einen Assoziierungsvertrag mit der EU verbunden.
Japan.
Ministerpräsident Hosokawa hat offiziell seinen Rücktritt bekannt gegeben.
In einer Sondersitzung der Regierung wurde die Entscheidung Hosokawas angenommen.
Der Regierungschef Japans zieht damit die Konsequenzen aus der Affäre um seine privaten Finanzen.
Die Opposition hatte Hosokawa wegen zwei umstrittener Kredite heftig attackiert und ihn zum Rücktritt aufgefordert.
Er wurde im vergangenen August zum Ministerpräsidenten gewählt.
Zuvor hatte die liberal-demokratische Partei nach jahrzehntelanger Herrschaft ihre absolute Mehrheit verloren.
Grund dafür war eine Serie von Korruptionsskandalen in Japan.
Bosnien-Herzegowina.
Bis 18 Uhr gilt offiziell eine allgemeine Waffenruhe.
Dieser gestern von der bosnischen Regierung verkündeten Maßnahme haben sich die Serben angeschlossen.
Die Waffenruhe soll die Grundlage für militärische und politische Gespräche mit den Serben schaffen.
Keinerlei Wirkung zeitigt die Waffenruhe allerdings im ostbosnischen Gorazde.
Dort setzen serbische Verbände ihre Angriffe auf die muslimischen Verteidiger fort.
Die USA sind für die rasche Entsendung von UNO-Soldaten nach Gorazde.
Ruanda.
Die politische Gewalt eskaliert.
Nach dem Tod des Staatspräsidenten durch einen Anschlag auf seine Maschine sind blutige Unruhen ausgebrochen.
Nach bisher vorliegenden Berichten sind hunderte Menschen ums Leben gekommen.
Zu den Opfern zählen die Ministerpräsidentin Ruandas, drei Minister und deren Familien, elf belgische UNO-Beobachter sowie 19 katholische Priester und Nonnen.
Die Präsidenten des Verfassungsgerichtes und der Nationalversammlung werden vermisst.
Die Situation in der Hauptstadt Kigali ist außer Kontrolle geraten.
Tausende Rebellen haben sich vom Norden Ruandas in Richtung Kigali in Marsch gesetzt.
Das Flugzeug mit den Präsidenten Ruandas und Burundis wurde gestern durch einen Raketenangriff zum Absturz gebracht.
Vatikan.
Papst Johannes Paul hat vor neuem Antisemitismus und Rassenhass gewarnt.
Anlass war gestern Abend ein Gedenkkonzert im Vatikan für die Opfer des Holocaust.
Wörtlich sagte der Papst, die Anstrengungen müssten verdoppelt werden, um die Menschen von den Streckensbildern des Rassismus und vom Fremdenhass zu befreien.
Nur so könnten die Wurzeln dieses Übels ausgerottet werden, das sich in die Gesellschaft einniste und die Grundmauern des friedlichen menschlichen Zusammenlebens bedrohe.
Die 6000 geladenen Gäste aus aller Welt, darunter ehemalige KZ-Häftlinge, gedachten in einer Schweigeminute der Opfer des Holocaust.
Österreich.
Auf ein Ausländerwohnheim in St.
André in Kärnten ist heute ein Brandanschlag verübt worden.
Personen kamen nicht zu Schaden, da die beiden betroffenen Baracken nicht bewohnt waren.
Eine Baracke brannte völlig nieder.
Der Sachschaden beträgt etwa eine halbe Million Schilling.
Näheres dazu ist noch nicht bekannt.
Zum Wetter jetzt im Mittagschanal.
Eines hatten heute um sieben Grad Klagenfurt und St.
Pölten gemeinsam.
Die Quecksilbersäule schaffte es nicht über die Null-Grad-Grenze zu steigen.
Bei minus eins war Schluss.
Mehr vom Wetter jetzt von Robert Länger.
Ja, sehr kalt war es vergangene Nacht, vor allem in Ost- und Südösterreich.
Die Bedingungen für Nachtfrost waren gut, das heißt trockene Luft und klarer Himmel.
Spitzenreiter war übrigens Buchberg am Schneeberg mit minus 6 Grad, aber auch in Zeltweg und Wiener Neustadt wurden minus 5, in Zwettl und Mariazell minus 4 Grad gemessen.
Und wie gesagt, diese Temperaturen kamen nur durch nächtliche Ausstrahlung zustande, jetzt ist es hier bereits deutlich milder.
Der eigentliche Kaltlufteinbruch kommt dann in der Nacht auf Sonntag.
Doch nun zu den aktuellen Meldungen.
Wien-Heiter 9°C, Eisenstadt-Heiter 10°C, St.
Pölten-Heiter 9°C, Südwestwind 20kmh, Linz stark bewölkt 8°C, Westwind 20kmh, Salzburg bedeckt 4°C, Innsbruck bedeckt 7°C, Bregenz bedeckt 6°C, Graz-Heiter 10°C und Klagenfurt stark bewölkt 9°C.
Heute Nachmittag scheint die Sonne noch zeitweise in Süd- und Ostösterreich, aber auch hier nehmen die Wolken zu.
Meist stark bewölkt mit etwas Regen und Schneefall bis in höher gelegene Täler bleibt es in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich.
Auch in Kärnten und Teilen der Obersteiermark gibt es bereits die ersten Schneeschauer.
Die Temperaturen steigen noch auf 6 bis 11 Grad, im Osten auch bis 14.
Und auch morgen Samstag scheint die Sonne besonders in Ost- und Südösterreich, vor allem wieder am Vormittag.
Sonst ist es meist stark bewölkt.
Etwa ab Mittag wird es in Vorarlberg zu regnen beginnen, später dann auch weiter östlich.
Im Wiener Raum sollte es noch vor Mitternacht soweit sein.
Und die Höchstwerte morgen zwischen 6 Grad in Vorarlberg und 16 in Niederösterreich.
In 2000 Meter Höhe sind etwa minus 4 Grad zu erwarten.
Am Sonntag, Robert Lenger, ist für tausende Marathonläufer gerade das Wetter in Wien wichtig.
Mit welchen Verhältnissen können, müssen die Teilnehmer des Vienna City Marathons denn rechnen?
Ja, es empfiehlt sich wetterfeste Adjustierung, denn sehr kalte Luft strömt nach Österreich und zudem bleiben die dazugehörigen Regenwolken über Ostösterreich liegen.
Das bedeutet häufig regnerisches und auf alle Fälle kaltes Wetter mit Temperaturen nur um 5 Grad.
In Vorarlberg und Tirol ist es zwar ebenfalls sehr kühl, allerdings lockert es hier auf und es bilden sich dann Schneeschauer, mitunter auch Gewitter.
Und jetzt noch ein Blick über die Grenzen.
Der vorher angesprochene Kaltlufteinbruch macht sich natürlich nicht nur in Österreich, sondern in ganz Mitteleuropa sowie auch in Teilen Südeuropas bemerkbar.
Am Samstag regnet es bereits in der Schweiz, hier liegt die Schneefallgrenze um 700 Meter Höhe, sowie in Süddeutschland und allmählich auch in Südtirol und Tschechien.
Die Temperaturen liegen hier meist nur um 7 Grad.
Vorerst noch sonnig ist es in der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Oberitalien mit Höchstwerten bis 16 Grad.
Am Sonntag ist es aber genau in diesen Gebieten, also bei unseren östlichen und südlichen Nachbarn, stark bewölkt und zeitweise regnerisch bei nur noch 8 bis 10 Grad Höchsttemperatur.
In der Schweiz und Süddeutschland ist es sogar noch eine Spur Kälte mit nur etwa 5 Grad.
In der Früh ist es hier aufgelockert, allerdings bilden sich tagsüber Regen- und Schneeschauer und eventuell auch so wie in Westösterreich Gewitter.
Zwölf Uhr und neun Minuten war es gerade.
Heute unternimmt die Freiheitliche Partei Österreichs den zweiten Anlauf, um zu entscheiden, ob man jetzt für oder gegen die EU ist.
Schauplatz des ersten Versuchs war vor knapp einem Jahr Wien.
Heute ist es die Traustadt Villach, um genau zu sein das Kongresshaus.
Sie werden das Gebäude wahrscheinlich kennen.
Alljährlich buhlen dort die selbsternannten Narren des Villacher Faschings und möglichst viele Leileis.
Offiziell beginnt der EU-Sonderparteitag der FPÖ in etwa einer Stunde um 13 Uhr.
Doch schon vorher hieß es für die Delegierten aufmerksam sein.
Zu hören waren Referate von Außenminister Alois Smok und Europa-Staatssekretärin Brigitte Ederer.
Die beiden präsentierten das Verhandlungsergebnis von Brüssel.
Geladen hatte sie Jörg Haider persönlich.
Vom FPÖ-Sonderparteitag in Villach berichten Robert Stoppacher und zunächst Gisela Hopfmüller.
Klarer Standpunkt, klare Argumente, klare Ziele.
So lautet die Titelzeile der im Villahoy-Kongresshaus aufliegenden Parteizeitung, was wohl das Anliegen des Parteitages definiert und eine angesichts der innerhalb der FPÖ recht unterschiedlichen Meinungen nicht ganz einfache Angelegenheit ist, die erreicht werden soll.
Freundlichen Begrüßungsapplaus gibt es vormittags für Außenminister Mock und Staatssekretärin Iderer.
Der Bericht der Regierung über die EU-Verhandlungen wird auch schriftlich an die Delegierten verteilt.
Ein interessanter Versuch des Dialogs zwischen Regierung und Opposition, auch außerhalb des Parlamentes, findet FPÖ-Chef Jörg Haider einleitend und sagt,
Ich darf beiden dafür herzlich danken, möchte aber auch gleichzeitig sagen, dass sie von Anbeginn an damit rechnen können, dass ihnen auf diesem Parteitag oder von unseren Delegierten, muss ich besser sagen, der Parteitag ist ja noch nicht eröffnet, keine wie immer geartete feindselige Gesinnung oder Verhaltensweise entgegenschlagen wird.
Wir sind es gewohnt, hart politisch uns auseinanderzusetzen mit den politisch Andersgesinnten.
Wir sind aber weit davon entfernt, irgendwelche Hassgefühle oder persönliche Abneigungen gegenüber politisch Andersdenkenden zu artikulieren oder persönlich auch mit uns herumzutragen.
Knappe 20 Minuten dauern dann die Ausführungen von Staatssekretärin Ederer.
Es ist unruhig im Saal, an einzelnen Stellen ihrer Rede gibt es Unmutsäußerungen der Delegierten, etwa wenn Ederer sagt,
Wer Nein zur Europäischen Union sagt, ist letztendlich nicht nur gegen eine wirtschaftliche Öffnung unseres Landes, sondern auch gegen eine kulturelle und gesellschaftliche Öffnung unseres Landes.
Das heißt aber, dass es nicht nur wirtschaftliche Schwierigkeiten geben wird, sondern überspitzt formuliert, dass dieses Land auch geistig verarmen wird.
Wer ist in Europa gegen eine Europäische Union?
Das sind die Herren Le Pen, die Herren Schönhuber auf der einen Seite und alte stalinistische kommunistische Parteien, zum Beispiel Frankreichs und Spaniens.
Das sind jene Kräfte, die heute gegen die Europäische Union sind.
Wer auch dagegen ist, kommt in Verruf und in Verdacht, mit diesen Menschen in einen gemeinsamen Topf geworfen zu werden.
Meine Partner, sehr geehrte Damen und Herren, sind das nicht.
Ganz anders die Stimmung, als Außenminister Moog dann das Wort nimmt.
Jetzt ist es still im Saal.
Immer noch mehr Delegierte drängen herein.
Der Außenminister über das Szenario, wenn Österreich außerhalb der EU bleibt.
Ein Stand, welcher der Europäischen Union im Jahre 94 fern bleibt, entschwindet genauso in einem Zeitpunkt ins europolitische Absatz, wo die Europäische Union zum Gravitationszentrum des größeren Europas wird.
Dieser Staat verzichtet ganz bewusst auf die Zugehörigkeit
zur einzigen verlässlichen Stabilitäts- und Sicherheitszone, welche es im heutigen Europa gibt.
Mock bekommt immer wieder Zwischenapplaus und geht seinerseits dann auf Haider direkt ein.
In seiner Wiener Erklärung hat der Bundesparteitag Dr. Haider vor fast genau zwei Jahren festgestellt, dass man das Thema Europa nicht auf den Pinnemarkt verkürzen dürfe.
Er hat dann gemeint, ich zitiere, wenn dieses Europa einen Sinn haben soll, dann wohl nur diesen,
dass erstmals die Chance besteht, aus eigener Kraft eine europäische Freiheits- und Friedensordnung Wirklichkeit werden zu lassen.
Diese Sicht der Dinge teile ich, ebenso wie eine Reihe anderer Feststellungen bis zur gestrigen Erklärung Ihres Parteiabmanns, wo er einen europäischen Zentralstaat ablehnt und sagt, wir haben eine europäische Konfederation anzustreben.
Es wäre für mich schon eine äußerst positive Überraschung, wenn wir noch eine europäische Konzentration tatsächlich erleben.
Nach den Ausführungen von Mock und Ederer dann die Fragen der Delegierten an die beiden Regierungsmitglieder.
In einer Art Fragestunde konfrontieren dann die Delegierten die beiden Regierungsvertreter mit ihren Anliegen und Sorgen.
Von den Beitragszahlungen an die EU über die Sicherung der Klein- und Mittelbetriebe bis hin zu Landwirtschaftsproblemen.
Ein Kärntner Bauer und Bürgermeister an die Adresse von Außenminister Alois Mock.
Mein Herz schlagt für Europa, aber bitteschön, als Bauer sehe ich derzeit keine Chancen, dem Betrieb und für viele Bauern zum Überleben.
Wir müssen fair sein und feststellen, dass die Bauern unter einem massiven Strukturwandel in allen europäischen Industrieländern in den letzten Jahren nicht nur erfasst wurden, sondern auch gelitten haben.
Die einen haben es besser geschafft, die anderen weniger besser.
Und jetzt muss Schluss sein, die Bauern auszuschließen.
Das ist meine Linie, wobei ich durchaus die Verantwortung übernehme, dass nicht alles perfekt gelöst werden konnte.
Danke sehr.
Ich hoffe wir haben jetzt ein Protokoll, weil das war natürlich eine wichtige Feststellung für die letzten Jahrzehnte der schwarzen Agrarpolitik.
Soweit ein Einwurf von FPÖ-Chef Jörg Haider.
Dann Fragen zu angeblichen sicherheitspolitischen Vorteilen eines EU-Beitritts Österreichs.
Der freiheitliche Generalsekretär Herbert Scheibner in Richtung Staatssekretärin Brigitte Ederer.
Wir hätten ja etwa auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens erstmals die Möglichkeit gehabt, einmal zu sehen, was denn diese europäische Solidarität wirklich wert ist.
Und dort hat es die Europäische Union nicht nur nicht geschafft, hier von Sicherheitspolitik her irgendetwas zu regeln, sondern sie haben nicht einmal geschafft, das Wirtschaftsembargo lückenlos durchzuhalten.
Das EU-Mitgliedsland, Griechenland, auch Großbritannien einige Zeit haben sogar diese Wirtschaftssanktionen hintertrieben.
Ich halte weniger von der Militarisierung der Politik, sondern ich gehe davon aus, dass du Stabilität in Europa stärken kannst, indem du vor allem in zentral- und osteuropäischen Staaten Wirtschaftsstrukturen aufbaust, Sozialstrukturen aufbaust, dass dort Instabilitäten überhaupt nicht mehr in Frage kommen, sondern dass du mit diesen Wirtschaftsstrukturen und Sozialstrukturen Demokratien förderst, Minderheitenrechte auch garantierst.
Das ist meiner Meinung nach die beste Garantie für Sicherheit in Europa.
Das kann nur ein Land nicht allein.
Eine frühere Aussage Ederers, wonach es in den EU-Ländern vor allem Kommunisten und Nationalisten seien, die die EU ablehnen, erregt dann das Gemüt des oberösterreichischen FPÖ-Chefs Hans Achatz.
Er widert Ausgrenzungsstrategien von Seiten Ederers.
Glauben Sie nicht, dass man mit dieser Ausgrenzungsstrategie endlich Schluss machen sollte und dabei ganze Berufsgruppen wie die Bauern oder etwa die kleinen Gewerbetreibenden, die aus berechtigten Ängsten
der Europäischen Union skeptisch gegenüberstehen, nicht beleidigen sollte.
Wissen Sie, ich wollte niemanden beleidigen hier herinnen.
Das ist überhaupt nicht mein Ansinnen.
Es geht mir nur darum, wenn ich für etwas bin oder nicht, muss ich mir anschauen, wer ist noch dafür oder wer ist noch dagegen.
Ich finde, das ist eine faire Vorgangsweise.
Und ich habe Ihnen nur gesagt, wer in dieser Europäischen Union gegen diese Europäische Union ist.
Und das sind eben nicht sozialdemokratische Parteien, das sind auch nicht liberale Parteien, das sind auch nicht konservative Parteien, sondern das sind jene politischen Kräfte, die ich aufgezählt habe.
Ich habe Ihnen Tatsachen gesagt, ich habe nicht in irgendeiner Form manipuliert, sondern ich wollte Ihnen nur sagen, dass man natürlich, wenn man Nein sagt,
sich anschauen muss.
Wer sagt noch nein?
Das auf beiden Seiten engagierte Frage-Antwort-Spiel dauert noch an.
In etwa einer halben Stunde wird dann der Villacher Sonderparteitag offiziell eröffnet werden.
Wir geben zurück zum Funkhaus nach Wien.
Robert Stoppacher und Gisela Hopfmüller haben vom EU-Sonderparteitag der FPÖ in Villach berichtet.
Alles ist offen, so lautete die Einschätzung innerhalb der FPÖ vor dem Sonderparteitag in Villach.
FPÖ-Chef Jörg Haider sagte auf alle Fälle in einem Interview für unser Morgenschanal, er werde sich jeder Entscheidung des Parteitages beugen.
Sobald es in Villach eine Entscheidung gibt, werden wir Sie in den Nachrichten und den nächsten Schanalsendungen darüber ausführlich informieren.
Wir bleiben im Mittagschanal noch beim Thema Europäische Union.
Im Laufe dieser Woche berichteten wir über neue Technologien bei Lebensmitteln.
Die EU will ja eine einheitliche europaweite Regelung für radioaktiv bestrahlte und gentechnisch manipulierte Lebensmittel.
Heute hat sich mein Kollege Dieter Barnemann umgehört, was sich für den Konsumenten in Österreich bei den sogenannten Lebensmittelzusatzstoffen ändern wird.
Also bei den Lebensmittelfarben, Verdickungsmittel, Umrötehilfsmittel und ähnlich geschmackigen Dingen.
Die Angst vieler Konsumenten, dass bei einem EU-Beitritt viele Lebensmittel bunt und gut, aber dafür giftig sein werden, ist unbegründet.
Das hat Dieter Bonnemann recherchiert.
Emulgatoren, Stabilisatoren, Antioxidationsmittel und Konservierungsstoffe.
Naturnahe Lebensmittel sind zwar gesund, aber für die Lebensmittelindustrie so gut wie nicht herzustellen.
Denn der Konsument will möglichst alles.
Lebensmittel müssen gut schmecken, müssen gesund sein, sollen nicht dick machen, müssen lange haltbar sein, schön anzuschauen, müssen billig sein und möglichst das ganze Jahr verfügbar.
Viele dieser Dinge sind aber nur mit Zusatzstoffen zu erreichen.
Die Marillenmarmelade schmeckt meistens nur, wenn sie schön fest und dunkelgelb ist und nicht ein hellgelber Batz.
Darum braucht man eben Farbstoffe und Verdickungsmittel.
Der Konsument verlangt es, die Industrie bietet es an.
In Österreich ist das Lebensmittelrecht recht streng.
Viele Konsumenten fürchten nun, dass dieses Lebensmittelrecht aufgeweicht wird, wenn Österreich der EU beitritt.
Ernst Bobek aus dem Gesundheitsministerium schließt das aus.
Es gibt Neues zu.
Unser Lebensmittelgesetz aus dem Jahre 1975 hat bereits vorgegeben die grundsätzlichen Regelungen.
Das heißt, es gibt für Lebensmittelzusatzstoffe das Verbotsprinzip.
Das heißt, sie dürfen nicht eingesetzt werden, außer sie sind ausdrücklich durch eine Verordnung oder im Einzelfall durch Bescheid zugelassen.
Wer also ein Nahrungsmittel in Österreich in den Handel bringen will, muss beim Gesundheitsministerium darum ansuchen.
Wenn es nicht gesundheitsschädlich ist, wird das Produkt dann auch zugelassen.
Die Liste der Zusatzstoffe ist lang.
Emulgatoren und Stabilisatoren sind dafür, dass ein Lebensmittel nicht wieder in seine Bestandteile zerfällt, etwa damit sich in der Mayonnaise das Öl nicht absetzt.
Gelier- und Verdickungsmittel machen dünnflüssiges CH, etwa für Suppen und Desserts.
Feuchthaltemittel wie Glycerin und Sorbit sorgen dafür, dass Gebäck und Süßwaren nicht austrocknen und Antioxidationsmittel verhindern, dass ein Lebensmittel den Luftsauerstoff bindet und dadurch ranzig wird.
Nitritpökelsalz konserviert Fleischerzeugnisse und macht sie schön rot, damit die Wurst aussieht, wie Wurst eben aussehen soll.
Und Säuerungsmittel wie Phosphorsäure sollen den Geschmack von Limonaden oder Desserts aufpeppen.
Damit ein Produkt light bleibt, verwendet die Industrie statt Zucker kalorienfreie Süßstoffe wie Sorbit, Xylit oder Fructose.
Geschmacksverstärker sorgen dafür, dass industriell gefertigte Lebensmittel einen intensiveren Geschmack bekommen.
Natriumglutamat ist der bekannteste Vertreter davon.
Dieser Stoff kann bei manchen Menschen das sogenannte China-Restaurant-Syndrom auslösen.
Glutamat ist in Sojasoße enthalten und kann bei empfindlichen Menschen Herzklopfen, Muskelschwäche, Kopfweh und Schwindel verursachen.
Damit das nicht passiert, muss in Zukunft auf der Verpackung von Lebensmitteln genau draufstehen, was alles drinnen ist.
Damit der Konsument besser darüber informiert ist, was er eigentlich alles isst.
Ernst Bobig aus dem Gesundheitsministerium
Das heißt, die Inhaltsstoffe, Zusatzstoffe sind jetzt nach der neuen Lebensmittelentzündungsverordnung sehr detailliert angeführt.
Und jeder, der weiß, dass er etwa ein bestimmtes Konservierungsmittel nicht verträgt, ein bestimmtes Vitamin nicht verträgt, kann dann schauen, kann ich dieses Produkt kaufen oder nicht?
So können etwa Menschen, die auf bestimmte Zusatzstoffe allergisch sind, beim Einkaufen gezielt Lebensmittel ausschließen, weil diese Information auf der Verpackung steht.
Die bessere Kennzeichnung hat für den Konsumenten nur einen kleinen Nachteil.
Er wird sich in Zukunft merken müssen, welche Stoffe sich hinter den harmlos klingenden Namen wie E-135 oder E-248 verstecken.
12 Uhr und 23 Minuten war es gerade, sieben Minuten vor halb eins.
Wir bleiben indirekt noch beim Thema Europäische Union.
Sehr oft wird die Angst geäußert, dass kleine Österreich könnte in der großen Europäischen Union seine Eigenständigkeit und Identität verlieren.
Wenige Wochen vor der EU-Volksabstimmung hat nun das Wiener Zentrum für angewandte Politikforschung den Sozialhistoriker Ernst Bruckmüller mit einer Untersuchung darüber beauftragt, wie denn diese österreichische Identität eigentlich aussieht.
Bruckmüller hat dazu alle verfügbaren Studien der letzten 15 Jahre zusammengefasst und am Vormittag seine Erkenntnisse über den österreichischen Nationalcharakter präsentiert.
Einzelheiten von Armin Wolf.
Der typische Österreicher.
Ein ranzender Hofrat mit Gamsbart auf dem Hut, der zum Mittag nach dem Backkendl einen Einspänner mit Schlag schlürft und dabei die Unvollendete summt.
So beschreibt Ernst Bruckmüller ironisch gängige Klischees.
Und wie sieht sich der typische Österreicher heute tatsächlich?
Er sieht sich selber als freundlich, als tolerant, als nett, als liebenswürdig.
Er sieht sich selber ein bisschen als langsam, ein bisschen als altmodisch im Vergleich etwa mit den deutschen Nachbarn.
Ansonsten entspricht aber das nationale Klischee der Österreicher fast jedem nationalen Klischee in Europa, nämlich, dass man selber irgendwie doch das Bessere vertritt, dass man selber sich positiv sieht, während es nach außen dann bestimmte Abgrenzungen gibt.
Die Österreicher sind stolz auf ihr Land.
80 Prozent glauben heute, dass es eine österreichische Nation gibt.
Das sind fast doppelt so viele wie noch vor 30 Jahren.
Die Österreicher sind sogar besonders stolz, Österreicher zu sein.
Der Nationalstolz ist hierzulande wesentlich ausgeprägter als bei den angeblich so chauvinistischen Franzosen, den selbstbewussten Schweizern oder gar den Deutschen.
Sozialhistoriker Bruckmüller auf die Frage nach dem Grund dafür.
Es könnte sich um eine Kompensation handeln,
Der ausgeprägte Stolz kompensiert bestimmte Mangelerscheinungen, die sich auch zeigen.
Mangelerscheinungen etwa im Blick auf den eigenen Staat, in der Skepsis auf das eigene politische System hin, das ist in Österreich wieder sehr viel stärker ausgeprägt als etwa in der Schweiz oder
in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Politik- und Politikerverdrossenheit ist in Österreich besonders groß.
Stolz sind die Österreicher vor allem auf etwas, für das sie gar nichts können, auf die schöne Landschaft nämlich.
Sie rangiert ganz weit oben, dann kommen sozialer Friede, Freunde und Nachbarn, die Neutralität, Musiker und Dichter und bei immerhin 75 Prozent das gute Essen.
Sehr gering ist der Prozentsatz jener Österreicher, die sich selbst als Europäer oder als Weltbürger sehen.
Und die Fremdenfeindlichkeit hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sagt Sozialhistoriker Bruckmüller.
Ich nehme an, dass es einfach die Haltung der Besitzenden geworden ist, die Angst darum haben.
Und das, was sie haben, dabei kommen eben ganz neue Feindbilder, neue Fremdbilder herein.
Das sind also die Türken, die Tschuschen in den Wiener
Arbeiterbezirken, vor denen die Leute dort Angst haben.
Und daneben wirken alte Feindbilder wie die Juden oder die Slowenen in Kärnten durchaus noch fort.
Dazu kommt ein relativ starkes autoritäres Potenzial.
Immerhin jeder fünfte Österreicher wünscht sich einen starken Mann an der Staatsspitze, statt des Parlaments.
Extrem wichtig für das österreichische Selbstverständnis ist nach den Erkenntnissen Bruckmüllers die Neutralität.
Sie sei geradezu zum Wesenskern des Österreichertums geworden.
Es hat sich tatsächlich die Neutralität zu einer
nebulosen Zentralvorstellung österreichischer Sicherheit und österreichischer Lebensart entwickelt.
Möglicherweise ist das der Ausdruck dessen, dass die Österreicher erstmals seit Generationen akzeptiert haben, in einem Kleinstadt allein zu leben.
Und diese Akzeptanz haben sie, das ist meine Vermutung, in die Form des Neutralitätsmythos gekleidet.
Die Österreicher hätten in den letzten 40 Jahren also gelernt, allein zu sein, sagt Bruckmüller.
In der EU müssten sie nun wieder lernen, auch über die Grenzen zu schauen und sich für andere Länder zu interessieren.
Bruckmüller hat herausgefunden, dass Menschen mit einem starken Österreich-Selbstbewusstsein weniger EU-skeptisch sind als andere.
Sein Ratschlag deshalb an EU-Befürworter in der Politik?
Ich halte es für sinnvoll an dieses Selbstbewusstsein, nicht an einen übertriebenen Nationalstolz.
aber auf ein gewisses Selbstbewusstsein, auf die eigene Leistung und auf die eigene Leistungsfähigkeit zu appellieren.
Das ist, glaube ich, das Einzige, was man allenfalls empfehlen könnte.
soweit der Sozialhistoriker Ernst Bruckmüller.
Die Studie von Ernst Bruckmüller ist unter dem Titel Österreichbewusstsein im Wandel in der Schriftenreihe des Zentrums für angewandte Politik erschienen.
12 Uhr und 28 Minuten war es gerade Halbzeit im Mittagsschornal am Freitag.
Was planen wir noch für die zweite Schornalhälfte und zwar Beiträge über den Rücktritt des japanischen Ministerpräsidenten Hosokawa?
Die ethnischen Konflikte in Ruanda sowie Burundi, Ende der Anmeldefrist für das Kommerzradio, Prias Elektronica, die goldenen Nikas, wurden heute vergeben und abschließend Grillpazas Stück das goldene Vlies am Burgtheater in Wien.
Anfang August des Vorjahres hatte es Morihiro Hosokawa geschafft.
Der 55-Jährige schloss an die Tradition seiner adeligen Vorfahren an.
An der Spitze einer Acht-Parteien-Koalition beendete er die fast 40-jährige Herrschaft der konservativen liberal-demokratischen Partei und wurde Ministerpräsident.
Er trat sein Amt mit dem erklärten Ziel an, die maroden Strukturen des Kaiserreiches zu reformieren.
Das ehemalige Mitglied der Liberaldemokraten hatte es in den vergangenen Monaten aber nicht leicht.
Trotz des Machtwechsels bestand die verkrustete Bürokratie weiter.
Außerdem hatte er es in den vergangenen acht Monaten mit einer starken Opposition zu tun.
Eine Opposition, die ihn und seine Regierung immer wieder heftig ins verbale Kreuz feuern nahm.
Sie war es auch, die seinen Rücktritt wegen zweier umstrittener Kredite in der Gesamthöhe von etwa 60 Millionen Shilling gefordert hatte.
Hosokawa zog die Konsequenzen und warf das Handtuch.
Aus Tokio, Jens-Peter Marquardt.
Ein enttäuschter und müder Premierminister trat heute vor die Presse in Tokio.
Es ist schade, dass wir so viele politische Probleme noch nicht gelöst haben, sagte Hosokawa wenige Minuten, nachdem das Kabinett seinen Rücktritt angenommen hatte.
Für die Minister kam das Ende Hosokawas überraschend.
Seine Parteifreunde und Koalitionspartner hatten eigentlich damit gerechnet, dass ihr Spitzenmann die Finanzaffären, die ihm die Opposition seit Wochen vorwirft, übersteht.
Es war am Ende Hosokawa selbst.
der keine Lust mehr hatte, sich Tag für Tag im Parlament mit den Vorwürfen der oppositionellen Liberaldemokraten und Kommunisten auseinanderzusetzen.
Ich habe mich entschlossen zurückzutreten, um endlich den Weg für die Haushaltsberatungen freizumachen, so die Begründung Hosokawas.
Die Opposition hatte sich geweigert, den längst fälligen Haushalt 1994 zu beraten, solange die Finanzgeschäfte des Premiers nicht aufgeklärt sind.
Nur zu einem provisorischen Haushalt, der die Zahlungsfähigkeit des Landes bis zum Mai sichert, war die Opposition in der vergangenen Woche bereit.
Mit seinem Rücktritt will Hosokawa nun die Arbeitsfähigkeit der japanischen Politik wiederherstellen.
Nach nur acht Monaten ist damit die Ära Hosokawa schon wieder zu Ende.
Der Mann, der Japans Politik von der Korruption befreien wollte, wurde zuletzt selbst zum Mittelpunkt eines Finanzskandals.
Eine Art Whitewater in Tokio.
Den Clinton Japans holte seine politische Vergangenheit als Provinzgouverneur ein.
Vor den Gouverneurswahlen 1983 in der Provinz Kumamoto in Südjapan
bekam der Kandidat Hosokawa von der Speditionsfirma Sagawa Cubin einen Kredit über 100 Millionen Yen.
Hosokawa sagte, er habe damit eine Wohnung in Tokio gekauft und sein Haus in Kumamoto repariert.
Die Opposition hielt den Kredit dagegen für eine verkappte Wahlkampfspende.
Hosokawa habe sich mit diesem Geld die Unterstützung einflussreicher Politiker im Rennen um den Gouverneursposten gesichert.
Der Regierungschef bestritt das und erklärte, er habe den Kredit 1991 an Sagawa Kyubin zurückgezahlt.
Einen Beleg für die Überweisung konnte Hosokawa aber nicht vorweisen und heute gab er zu, dass er für diesen Kredit keine Zinsen gezahlt habe.
Zusätzliches Pech für Hosokawa, bei der Sagawa-Kubin-Spedition handelt es sich ausgerechnet um das Unternehmen, das den riesigen Korruptionsskandal des vergangenen Jahres auslöste und damit schließlich den ersten Regierungswechsel der japanischen Nachkriegszeit herbeiführte.
Auf der Liste der Zahlungen von Sagawa Kyubin stand Japans gesamte politische Elite.
Mehrere Politiker und Manager sitzen im Gefängnis.
Nun versinkt auch Hosokawa, der Mann, den dieser Skandal an die Spitze der Regierung gespült hatte, im Strudel von Sagawa Kyubin.
Fall Nummer zwei.
Hosokawa soll sich 400 Millionen Yen geliehen haben, um 1986, kurz vor der Börseneinführung, 300 Aktien der privatisierten Telefongesellschaft NTT zu kaufen.
Das jedenfalls behauptet ein Vermögensberater.
Hosokawa bestritt das.
Sein inzwischen verstorbener Schwiegervater sei es gewesen, der diesen Millionenkredit zum Aktienkauf bekommen habe.
Aufklärung hätte ein ehemaliger Mitarbeiter Hosokawas bringen können,
Die oppositionelle, liberal-demokratische Partei wollte dessen Aussage vor dem Parlamentsausschuss.
Der Regierungschef aber hielt das für einen Verstoß gegen die Menschenrechte.
Der Mitarbeiter habe sich längst aus der Politik zurückgezogen.
Man solle ihn deshalb nicht mehr stören, sagte Rusukawa.
Nicht nur die Finanzskandale ließen den Stern des Regierungschefs sinken.
Seine Koalition ist zerstritten, die versprochenen Antikorruptionsgesetze wurden zum lauwarmen Kompromiss.
Die angekündigte Deregulierung und Öffnung der japanischen Wirtschaft scheiterte am zähen Widerstand der Ministerialbeamten.
Die Beliebtheit der Regierung bei den Wählern sank.
In der jüngsten Umfrage sagten nur noch 47,6 Prozent der Befragten Ja zum Kabinett Hosokawa.
Im vergangenen September waren es noch über 70 Prozent.
Als Nachfolger für Hosokawa ist jetzt Außenminister Hatta im Gespräch.
Sie hörten Jens Peter Marquardt.
Ruanda und Burundi, auf die beiden ostafrikanischen Kleinstaaten ist man erst wieder aufmerksam geworden, nachdem das Flugzeug mit den Präsidenten beider Staaten vor zwei Tagen abgeschossen worden war.
Was viele erwartet haben, ist eingetroffen.
Der erst vor einem Jahr geschlossene Frieden zwischen den rivalisierenden Volksgruppen der Hutus und Tutsis gehört der Vergangenheit an.
Vor allem in Ruanda toben seit gestern erbitterte Kämpfe mit dutzenden Toten, darunter die Ministerpräsidentin und zehn belgische UNO-Blauhelme.
Vor kurzem ist auch ein Massaker an 19 Priestern und Nonnen gemeldet worden.
Christian Moser fasst die aktuellen Meldungen aus Ruanda zusammen.
In der Hauptstadt Ruandas, Kigali, spitzt sich die Lage immer mehr zu.
Am Abend umstellten aufständische Soldaten die Residenz von Ministerpräsidentin Agathe Uvilingi-Yamana.
Belgische UNO-Soldaten, die der Regierungschefin einen Fluchtweg öffnen wollten, wurden verhaftet und in eine Kaserne im Zentrum der Stadt gebracht.
Dort wurde kurzer Prozess gemacht.
Nach Angaben der belgischen Regierung starben zehn Blauhelme, die UNO spricht sogar von elf Toten.
Auch die Ministerpräsidentin soll ermordet worden sein.
In Belgien, die ehemalige Kolonialmacht, reagierte schnell.
Der König, der Ministerpräsident und der Außenminister brachen Auslandsreisen ab und flogen zu einer Krisensitzung nach Brüssel.
Eine Eliteeinheit der Armee wurde in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Ihre Aufgabe wird es sein, die etwa 1500 Belgier, aber auch Ausländer aus Ruanda zu evakuieren.
Die Unruhen in Kigali haben sich im Laufe des heutigen Tages verschärft.
Bei einem Massaker in einem Kloster sind 19 Priester und Nonnen ermordet worden.
Nach Angaben des Jesuitenordens in Rom sind die Opfer Afrikaner.
Drei Jesuitenpatres aus Europa konnten entkommen.
Einen genauen Überblick, wie viele Menschen bisher Opfer der Kämpfe geworden sind, gibt es derzeit nicht.
Es wird aber vermutet, dass es bereits Hunderte sind.
Vieles deutet darauf hin, dass der Anschlag auf das Flugzeug der Präsidenten nur das Startzeichen für einen von langer Hand geplanten Komplott war.
Welche Ursachen haben nun die Konflikte in Ruanda und Burundi?
Dazu Michael Franzke.
Ruanda und Burundi, jeweils so groß wie Belgien, mit fünf bis sieben Millionen Einwohnern, haben viele Gemeinsamkeiten.
Im Gegensatz zu den meisten afrikanischen Staaten sind beide keine künstlichen Gebilde der Kolonialherren, sondern Königreiche mit jahrhundertalter Tradition, aber auch mit ebenso alten Problemen.
Die 10% Tutsi-Minderheit beherrschte mit zum Teil rüden Methoden die 85% Hutu-Mehrheit, und das seit dem 16.
Jahrhundert.
Die Tutsi waren die Herren, beherrschten Regierungen, Kirche, Armee, Verwaltung und Bildungswesen,
Die kleineren Hutus durften die niederen Arbeiten verrichten, Ackerbau, ein bisschen Handel und das Fußvolk in der Armee stellen.
So war es noch zu Beginn der Kolonialzeit, als beide Staaten zu Deutsch-Ostafrika gehörten.
So blieb es, als die Belgier nach dem Ersten Weltkrieg beide Länder als Mandatsgebiete übernahmen.
Nach der Unabhängigkeit 1962 ging die Entwicklung auseinander.
In Burundi regierte weiterhin die Tutsi-Minderheit bis zu den ersten freien Wahlen im letzten Jahr.
Die Hutu stellten zum ersten Mal den Staatspräsidenten.
Die alte Ordnung war gestört.
Wenige Monate später putschten Armee-Einheiten, ermordeten den Hutu-Präsidenten Melchior Dadaje.
Der Putsch misslang.
Einige zehntausend Burundi nahmen Rache in gegenseitigen Massakern.
Hunderttausende flohen in die Nachbarländer.
Der neue Hutu-Präsident, Cyprien Naderimara, 38 Jahre alt, galt als Mann des Ausgleichs, auf dem viele Hoffnungen ruhten.
In Ruanda verlief die Entwicklung umgekehrt.
Mit einem Massenaufstand übernahm die Hutu-Mehrheit in den 60er Jahren die Macht und unterdrückte rücksichtslos die Minderheit.
Viele Tutsi flohen im Laufe der Jahre nach Burundi und Uganda.
1990 begann Exil-Tutsi ihren Bürgerkrieg gegen Ruanda.
Er dauerte fast drei Jahre.
900.000 Menschen waren im eigenen Land als Vertriebene unterwegs.
Im August letzten Jahres wurde ein Friedensabkommen geschlossen,
Das sieht vor, der Tutsi-Minderheit mehr Rechte einzuräumen, sie an der Regierung zu beteiligen.
Eine breit angelegte Übergangsregierung sollte längst im Amt sein, wurde aber, so der Vorwurf der Opposition von Präsident Habe Ramana, seit 20 Jahren im Amt immer wieder hinausgezögert.
Die Tutsi-Rebellen wurden ungeduldig, drohten, den Bürgerkrieg wieder aufzunehmen, wenn nicht endlich der Friedensvertrag eingelöst werde.
Beide Präsidenten sind tot, in beiden Ländern droht Bürgerkrieg.
Sie hörten Michael Franzke.
Zwölf Uhr und 38 Minuten, acht Minuten nach halb eins zurück nach Österreich.
Gerät der designierte SPÖ-Parteichef in Kärnten, Ex-Gesundheitsminister Michael Ausserwinkler immer mehr unter Druck?
In den Parteienverhandlungen um die Landeshauptmannposition erhielt Ausserwinkler zuletzt einen Ordnungsruf vom Bundesparteichef Ranicki.
Die Kärntner SPÖ dürfe Jörg Haider weder aktiv noch passiv als Landeshauptmann ermöglichen, griff Franitzki direkt in die Kärntner Parteienverhandlungen ein.
Von Außerwinkler hatte es bis dahin kein klares Nein zu einem möglichen Landeshauptmann Haider gegeben.
Diese Absage an Haider folgte dann aber am Abend in einem Interview mit dem Inlandsreport.
Außerwinkler hatte gestern aber auch innerparteilichen Druck verspürt.
Nach Landesrat Herbert Schiller, zuletzt mächtiger Bezirksparteichef von Villach, erwog eine Gegenkandidatur zu Außerwinkler.
Begründung?
Der Stil Außerwinklers und dessen Personalentscheidungen.
Wie ernst ist nun der Druck auf die designierten Kärntner Parteichef Michael Außerwinkler?
Aus Kärnten dazu Wolfgang Dietmar.
Dass es in der Kärntner SPÖ ein Unruhepotenzial gibt, scheint unbestritten.
Offen ist die Frage des Umfangs und der Intensität.
Herbert Schiller, jahrelang Landesrat und mächtiger Bezirksparteiobmann, kündigte seinen Rücktritt an, weil er nicht mehr für eine Spitzenposition vorgesehen war.
Seinen gestrigen Protest gegen Außerwinkler sieht er auch heute nicht als Einzelprotest.
Allerdings schlug Schiller heute einen moderateren Ton an.
Er sei zu Gesprächen mit Außerwinkler bereit.
Ich habe die Formulierung so getroffen, dass ich gesagt habe, ich bin überzeugt oder ich hoffe es, dass es Dr. Osserwinkler gelingt, in den nächsten Wochen die Partei zu beruhigen und habe eine Kandidatur nicht ausgeschlossen, aber ich setze eher auf den Punkt 1, dass es gelingt, jetzt im internen intensiven Gespräch mit den richtigen Leuten gemeinsam eine Beruhigung in der SPÖ herbeizuführen, um einen
Reformparteitag und nicht einen Kampfparteitag durchzuführen.
Wer sind denn die falschen Leute?
Ich meine, dass man sich, ich würde die Leute nicht namentlich nennen, aber es waren sicher Berater hier am Werk, die aus dem kommunalpolitischen Bereich kommen.
Er habe übrigens auch Reaktionen nach seinen gestrigen Aussagen erhalten, die ihn in seiner Haltung ermutigen, sagte Schiller.
Der frühere SPÖ-Vorsitzende Peter Ambrosi stellte heute fest, er wolle den neuen Stil Außerwinklers nicht öffentlich kommentieren.
Ambrosi kann aber die Kritik von Landesrat Schiller an Außerwinkler verstehen.
Es sei richtig, dass Schiller jetzt an die Öffentlichkeit gegangen sei.
Damit könne bis zum Parteitag am 28.
Mai ein Meinungsbildungsprozess entstehen.
In der Partei scheint sich vorerst noch eher ein Abwarten breit zu machen und es dürfte vom Geschick Außerwinklers abhängen, ob sich die Emotionen letztlich beruhigen werden oder schließlich doch zu einem Kampfparteitag führen könnten.
Michael Außerwinkler selbst wollte heute auch zur innerparteilichen Kritik kein Interview geben.
Er sieht Schillers Aussagen als Einzelmeinung und beruft sich auf zahlreiche unterstützende Reaktionen, die er seit gestern auch aus dem Bezirk Schillers, aus dem Bezirk Villach und aus ganz Oberkernten erhalten habe.
Sicher ist, Außerwinkler benötigt in den nächsten Tagen einen Erfolg.
Dass er diesen schon morgen in der nächsten Verhandlungsrunde mit der Freiheitlichen Partei einfährt, scheint nach der gestrigen Absage an Haider als möglichen Landeshauptmann oder Teilzeitlandeshauptmann eher unwahrscheinlich.
Turbulenzen innerhalb der Kärntner SPÖ.
Wolfgang Dietmar hat berichtet.
Das Gerangel um die Frequenzen nach dem Regionalradio-Gesetz geht in die Endphase.
Heute endet die Bewerbungsfrist, dann hat die aus Vertretern der Parteien, der Sozialpartner und der Länder gebildete Regionalradiobehörde das Wort.
Dennoch wird man nicht so schnell offiziell erfahren, wer sich beworben hat und erst recht nicht, wer die zehn ersten Privatradio-Betreiber Österreichs sein werden, berichtet Ernest Hauer.
Auch wenn in den durchaus interessierten Zeitungen ein gegenteiliger Eindruck erweckt wird, das einzig fixe bei der Vergabe der zehn Lizenzen nach dem Regionalradio-Gesetz ist der Einreichungsschluss.
Heute, 24 Uhr, es gilt der Poststempel.
Aber auch nach dem Postlauf wird es noch einige Zeit dauern, bis bekannt wird, wie viele Bewerber pro Bundesland tatsächlich gibt und wer sich beworben hat.
Die Regionalradiobehörde unter Vorsitz von Senatspräsident Günther Valenta tritt am 14.
April, also am kommenden Donnerstag, zusammen.
Bis dahin wurde strengste Verschwiegenheit vereinbart.
Im Bundeskanzleramt stapeln sich allerdings jetzt schon die Bewerbungen.
Relativ übersichtlich erscheint dabei die Lage in Salzburg, Tirol und Vorarlberg.
Dort führt jeweils die stärkste Tageszeitung die Bewerbergruppe an, in den beiden anderen Ländern hält sie Minderheitsbeteiligungen.
In Salzburg bewirbt sich zusätzlich ein Radio Melody.
Auch in Oberösterreich und der Steiermark bilden die jeweiligen Tageszeitungen gemeinsame Gruppen.
In Kärnten dürfte die Gruppe um die Kleine Zeitung und die um die SPÖ-nahe Verlagsgesellschaft gegeneinander antreten.
In Niederösterreich ist, für die Mediaprint, der Kurier federführend.
Wirklich spannend wird es in Wien.
Zum seit Langem als Favorit gehandelten Konglomerat aus Krone, Presse, Standard News und Wiener, zum K4-Projekt des ehemaligen Radiopiraten Madersbacher, zur Gruppe um den Medienberater Gattner und auch zur Radio CD dürfte nun auch Kurt Falk in den Ring steigen.
Zusammen mit dem französischen Medienmulti Agit und dem deutschen Otto-Versand.
Viele Bewerber um ganze zwei Frequenzen.
Dazu kommen in mehreren Bundesländern und natürlich in Wien noch kleinere Privatinteressenten oder Gruppen Offener Radios, die aber wohl erst im kommenden Jahr, wenn die Lizenzen für Lokalradios vergeben werden, eine Chance haben.
Der Gesetzgeber hat es weder den Bewerbern noch der Regionalradiobehörde leicht gemacht.
Die Antragsteller haben glaubhaft zu machen, dass sie, Zitat, fachlich, finanziell und organisatorisch die Voraussetzungen für eine regelmäßige Veranstaltung und Verbreitung des beantragten Programms erfüllen.
und dies insbesondere durch Vorlage eines Programmkonzepts und des geplanten Programmschemas sowie des in Aussicht genommenen Redaktionsstatuts.
Dies alles will natürlich überprüft sein.
Allein daraus ergibt sich ein eher langwieriger Vorgang.
Theoretisch hat die Behörde sechs Monate Zeit bis zur Entscheidung.
Allerdings müssen da auch Stellungnahmen der Landesregierungen eingeholt werden und, wenn mehrere Bewerbungen um eine Frequenz vorliegen, Versuche zur Bildung von Veranstaltergemeinschaften unternommen werden, was besonders im Fall der Wiener Frequenzen bekannt sein dürfte.
Die Frist zur Entscheidung läuft übrigens ziemlich genau zum voraussichtlichen Nationalratswahltermin aus.
Was es für die Behörde auch nicht einfacher macht, wenn man mögliche publizistische Reaktionen möglicherweise nicht berücksichtigter Bewerber mit entsprechender Druckauflage in die Überlegungen einbezieht.
Zum Thema Medien noch eine Meldung der Rundfunksender Radio ZDE, der den Betrieb bereits am 31.
Dezember 1993 einstellen musste, hat beim Handelsgericht Wien den Ausgleich beantragt.
Und die jüngste Meldung vom Agenturcomputer, nur wenige Tage nach seinem 85.
Geburtstag ist der Historiker Golo Mann gestorben.
Das teilte der S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main mit.
Der Sohn des Schriftstellers Thomas Mann schrieb zahlreiche Standardwerke zur deutschen Geschichte und lehrte an mehreren Universitäten.
Mann, am 27.
März 1909 geboren, lebte in den letzten Jahren zurückgezogen bei seiner Familie nahe Köln.
Um dreiviertel Uhr eins jetzt ein Radio-Tipp für heute Abend.
Ein Wiener Arbeitersohn, im Krieg in die Volksschule gegangen.
Bomben, Flaksplitter, Luftschutzkeller.
Später Russen, Engländer, Amerikaner.
Schleichhandel, Resselpack, Zigaretten, Schmalz, Brot, Salz und so weiter.
Ein bisschen was gelernt und hat dann sehr viel Glück gehabt.
Ihnen weiß, dass ich als langjähriger politischer Mandatar über allen Zweifel erhaben bin, ein extremistischer Politiker zu sein.
Wir leben Gott sei Dank in einem freien Land, wo jeder nach seiner Fason selig werden soll.
Leicht haben sie es im Medienzeitalter nicht, meint der Politologe Fritz Plasser.
Politiker, Spitzenpolitiker leiden.
Sie haben bestimmte, noch immer klassisch drängende Notwendigkeiten, Entscheidungsnotwendigkeiten, Führungsaufgaben zum einen.
Sie haben aber permanent, werden ihnen vom Sekretariat Telefonate durchgestellt.
Profil, News, Kurier, der Redakteur oder eben die Krönung des politischen Arbeitsalltags, ein Anruf der ZIB1 oder ZIB2 Redaktion, Kamerateam kommt.
Das ist nicht nur das Glück, das ist nicht nur der Erfolg, es ist entscheidend für den Spitzenpolitiker.
Politiker und elektronische Medien im Medienjournal.
Heute Abend, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Nun zu den Kulturthemen im Mittagsjournal.
Der Priax-Elektroniker gilt international als Oscar der Computerkunst.
Die Goldenen Nikas werden heuer zum achten Mal vergeben.
Am Vormittag wurden in Linz die Preisträger bekannt gegeben.
Eine Goldenen Nika geht diesmal an eine österreichische Künstlerin aus Linz, Regina Patsch.
Wenn auch die Dinosaurier aus Jurassic Park in der Computeranimation des Prix Ars Electronica das Rennen gemacht haben und die Macher von ALM nach dem Oscar nun auch die Goldene Nika dafür kassieren, übrigens gemeinsam mit einer kleinen französischen Animationsgruppe, so sind doch die große Überraschung und somit die eigentlichen Gewinner des Prix Ars Electronica 1994 die Landsleute.
Und das in jenem Bereich des Wettbewerbs, der der technisch und kreativ schwierigste ist, die interaktive Kunst.
Die Goldene Nika hat die Fachjury der Oberösterreicherin Christa Sommerer zuerkannt.
Die 30-Jährige kommt aus der Wahlheimat von Thomas Bernhardt aus Ohlsdorf.
Gemeinsam mit ihrem französischen Partner Laurent Mignonon hat sie Evolv entwickelt, eine interaktive Echtzeit-Computerinstallation.
So geht's.
In einem mit Wasser gefüllten Becken werden künstliche, im Computer erzeugte Lebewesen hinein projiziert.
Die Besucher müssen nun versuchen, diese Wesen mit den Händen zu fassen und sie miteinander zu verbinden.
Wenn das gelingt, entsteht ein neues künstliches Lebewesen.
Auch eine Auszeichnung für interaktive Kunst geht an Österreich, und zwar an die Gruppe Transit um die Elektronikmusikerin Mia Sabelka für das von drei ORF-Landestudios verwirklichte Musikprojekt Realtime.
Im Vorjahr spielten ja Musiker in Linz, Graz und Innsbruck miteinander, dieses interaktive Klangwerk wurde in Echtzeit in ORF 2 übertragen.
Auch der Grazer Medienkünstler Richard Kriesche hat eine Anerkennung in der interaktiven Kunst des Prix Ars Electronica erobert, für seine in Graz erstmals präsentierte Telematische Skulptur III.
Der Juryvorsitzende und Herausgeber der Kunstzeitschrift Leonardo in den USA, Roger Malina, erklärt sich das Vordringen der Österreicher damit, dass das Festival und der Prix Ars Electronica jetzt auch regional und nationale Wirkung zeigten und immer mehr junge Künstler sich für die innovativen Möglichkeiten der neuen Technologien interessierten.
Insgesamt fünf goldene Nikas und acht Auszeichnungen hat der Priarselektroniker heuer vergeben und damit ein Preisgeld von 1,25 Millionen Shilling.
Alle preisgekrönten Arbeiten und die Künstler werden im Rahmen der Priarselektronikergala 1994 am 22.
Juni live im ORF vorgestellt und ausgezeichnet.
Von Linz zurück nach Wien.
Das Burgtheater gedenkt des österreichischen Nationaldichters Franz Grillparzer.
Hans Neuenfels, ehemals Regie-Enfante Rebl in Frankfurt und Berlin, erhält am Montag die Kainz-Medaille für seine Inszenierung von Kleist's »Kätchen von Heilbronn«.
Jetzt hat er sich gemeinsam mit seiner Frau und Lieblingsschauspielerin Elisabeth Trisenaar dem »Medea-Mythos« genähert.
Am Sonntag hat das »Goldene Vlies« Premiere.
Neuenfels selbst zeichnet nicht nur für Regie, sondern auch für Bearbeitung und Ausstattung verantwortlich.
Volkmar Parschalk war bei der Probe dabei.
Sein Beitrag beginnt mit einem Szenenausschnitt.
Ich weiß ein Lied.
Sie weiß ein Lied.
Hör zu, sie soll es dir singen.
Jasmin, ich weiß ein Lied.
Was willst du?
Ein Lied dir singen, das du in deiner Jugend sangst, bei uns.
Und das singst du?
So gut ich kann.
Mit so viel Demut versucht die Barbarin Medea, sich ihren Jason zurückzuerobern, der ihrer längst überdrüssig geworden ist und sich seine Position in Griechenland mithilfe der korinthischen Königstochter Kreusa zu sichern sucht.
Hans Neuenfels hat sich unvoreingenommen und ohne jede Angst vor Pathos, gehobener Sprache und klassischem Bildungsgut Grillparzers Trilogie Das Goldene Vlies genähert, die er für einen Abend bearbeitet hat und dem Schicksal der Medea in Griechenland
die für das Verständnis notwendige Vorgeschichte vorangestellt hat, mit dem Raub des goldenen Vlieses als Symbol von Geld und Macht, das dem jeweiligen Besitzer Verderben und Tod bringt.
Die Ungeheuerlichkeit, dass eine durch die Liebe ihrer Heimat entrissene, bis an die letzten Grenzen gedemütigte Frau ihre Rivalin und die eigenen Kinder ermordet, wird in dieser Fassung begreiflich.
Hans Neuenfels arbeitet den gesellschaftlichen Bezug heraus.
Die Medea hat Recht in dem, was sie tut.
In der unerhörten Perversion, die die Gesellschaft mit ihr treibt, und auch der Mann mit ihr treibt, der Jasern, braucht sie eben dieses radikale Mittel des Mordes.
Die Natur wird infrage gestellt durch die Unnatur gesellschaftlicher Bezüge.
Drei Grundansätze gibt es für neuen Fels mutige, interessante Medea-Deutung.
Zunächst das Persönliche.
Das ist auch gleichzeitig ein Thema, wie fremd sich die Geschlechter sind.
Das ist ein sehr aufregendes Thema beim Begriff.
Das ist eine große, große Liebesgeschichte.
Noch einmal, komm in die schöne Zeit zurück.
Da warst du mein.
Da warte ich dein.
Ja, Sohn, du nahmst mich, wie ich war.
Behalt mich, wie ich bin.
Komm, lass uns fliehen.
Verein, mitsammen fliehen.
Aktuell für unser gegenwärtiges Europa ist auch die Problematik der Flüchtlinge und die Auseinandersetzung mit dem Fremden.
Was machen die denn, die Türken sind uns so fremde, die Uslaven sind uns fremde, die Uslaven sagen, die Türken sind uns fremde, die Bosnien sagten und so weiter.
Das haben wir hier alles heute noch 1994.
Also Fodor Haust, bei den Kolchern, also da, wo wir mit ihr herkommen, ist sie eine Verkörperung einer Person, die das Denken mit dem Reden und dem Handeln als identisch empfindet.
Und die Griechen sind ja wie so eine liberale Gesellschaft, taktisch und geschickt.
Und bei denen klafft Truhenhandeln und denken, we're endless.
Deswegen ist es auch so modern.
Für Neudenfels ist das Stück nicht aus der österreichischen Geschichte und der österreichischen Kultur wegzudenken.
Immer wieder werden die Österreich-Bezüge deutlich.
Das goldene Vlies ist kein Witterfell, sondern eine Prunkfahne mit den österreichischen Farben.
Österreichische Militäruniformen werden ebenso zitiert wie die österreichische Bundeshymne und der Donauwalzer, der sogar Medeas Mord an ihren Söhnen begleitet.
Jasons Rückkehr nach Griechenland unterstreichen Wien-Projektionen.
Grillparzer sieht Neuenfels als Anherrn von Schnitzler und Sigmund Freud.
Dann hat es sehr viel mit Österreich zu tun.
Insofern ist es schon präzise.
Es ist nicht eine abstrakte Zeit, in die wir gegangen sind, sondern eine Zeit, die sich summiert und die österreichisch ist.
Sowjetregisseur Hans Neuenfels.
Bei uns noch einmal die wichtigsten Schlagzeilen unter das Wetter.
Deutschland.
Der Historiker Golo Mann ist gestorben.
Er starb wenige Tage nach seinem 85.
Geburtstag in Frankfurt am Main.
Golo Mann schrieb zahlreiche Standardwerke zur deutschen Geschichte.
Österreich.
In diesen Minuten beginnt in Villach der Sonderparteitag der FPÖ zum Thema EU.
Die Freiheitlichen wollen heute endgültig ihre Linie festlegen, ob sie für oder gegen einen Beitritt Österreichs zur Union sind.
Ruanda.
Die Lage in der Hauptstadt Kigali ist offenbar völlig außer Kontrolle.
Nach bisher vorliegenden Berichten sind hunderte Menschen ums Leben gekommen.
Bosnien-Herzegowina.
Bis 18 Uhr gilt heute eine allgemeine Waffenruhe.
Nach Angaben der UNO werden die Gefechte zwar nicht gänzlich eingestellt, sie haben sich jedoch erheblich verringert.
Das Wetter?
Von Vorarlberg bis Oberösterreich zeitweise Regen oder Schneefall.
Sonst vorerst noch oft sonnig und bis zum Abend nur vereinzelt Regen.
Heute Temperaturen meist 6 bis 11, im Osten bis 14 Grad.
Das war's, das Mittagschanal am Freitag, Technik heute Günther Reis, Studioregie Louis Glück und der Mikrofon war Volker Obermeier.
Anfang August 1993 beendete der Wahlsieger Hosokawa an der Spitze einer 8-Parteien-Koalition die 40-jährige konservative-liberaldemokratische Regentschaft in Japan. Trotz des Machtwechsels bestand die verkrustete Bürokratie weiter. Nun trat Hosokawa als Premierminister zurück. Einblendung: Premierminister Morihiro Hosokawa.
Mitwirkende:
Marquardt, Jens Peter [Gestaltung]
, Hosokawa, Morihiro [Interviewte/r]
Datum:
1994.04.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Föderalismus
;
Wahlen
;
Opposition
;
Regierung
;
Reportage
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Skandal
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten