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KI-generiertes Transkript
Guten Tag zum Mittagsschanal.
Am Montag begrüßt Sie Werner Löw mit folgendem Auszug aus unserem Programmangebot.
Der April-Winter in Österreich, die NATO-Angriffe auf serbische Stellungen in Gorazde und der Bürgerkrieg in Rwanda.
Wir bringen ein erstes Direktgespräch mit einem österreichischen Unoffizier in Rwanda.
Aus dem Inland wieder ein sogenannter Kindergarten-Gipfel über die angestrebte Ausweitung der Kindergartenplätze und die Betreuungszeit.
Ein Meinungsforscher zur Frage, was bringen eigentlich Parteien Empfehlungen oder Nicht-Empfehlungen fürs bevorstehende EU-Referendum, ein neues Enthüllungsbuch über die Scientology-Sekte, Ich klage an, und die Zukunftspläne für das Volksopernpalett.
Vor dem aber der Nachrichtenüberblick.
Redakteurin ist Elisabeth Manners, Nachrichtensprecher Stefan Pokorny.
Bosnien-Herzegowina.
Die serbischen Angriffe auf Gorazde sollen auch nach dem NATO-Einsatz anhalten.
Die Bombardements der Serben sind nach jüngsten Berichten nach Mitternacht wieder heftiger geworden.
Auf dem rechten Ufer der Drina toben Kämpfe Mann gegen Mann.
Ursprünglich hieß es von Seiten der Vereinten Nationen, die serbischen Angriffe seien nach dem Einsatz der amerikanischen Flugzeuge eingestellt worden.
Als Reaktion auf die NATO-Operation haben die bosnischen Serben alle Kontakte zur UNO-Schutztruppe abgebrochen.
Man werde sich nicht einschüchtern lassen, hieß es wörtlich.
Russland Moskau will den NATO-Angriff gegen serbische Truppen in Bosnien im UNO-Sicherheitsrat erörtern.
Dies erklärte Präsident Jelzin heute in Moskau vor seiner Abreise zu einem Staatsbesuch in Spanien.
Yeltsin kritisierte, dass er von den USA in dieser Angelegenheit nicht konsultiert wurde.
Wörtlich meinte der russische Präsident, Präsident Clinton habe ihm nicht sagen können, ob UNO-Generalsekretär Butros Ghali diese Operation genehmigt habe.
Schließlich müssten alle Probleme im ehemaligen Jugoslawien streng im Einklang mit UNO-Resolutionen gelöst werden, fügte Yeltsin hinzu.
Ruanda.
Die Lage in Ruanda erscheint äußerst gefährlich.
Alle Ausländer verlassen das Land.
Die in Kigali lebenden Österreicher haben sich einem amerikanischen Konvoi angeschlossen.
Sie sollen bereits in Sicherheit sein.
In der Nacht auf heute sind Deutsche, Schweizer und Franzosen nach Hause zurückgekehrt.
Nun werden die Belgier ausgeflogen.
Ukraine.
Ukrainische Spezialtruppen haben Schiffe der Schwarzmeerflotte besetzt.
Schauplatz der Aktion war der Hafen Odessa.
Drei russische Offiziere wurden festgenommen.
Erste Ergebnisse zur Stichwahl zum Parlament der Ukraine bestätigen Erfolge der linken Kräfte.
Kommunisten und Sozialisten gewannen 30 Mandate dazu.
Der größte Teil der Parlamentssitze ging jedoch an parteilose Kandidaten.
Auch die demokratischen nationalistischen Kräfte sind stärker geworden.
Japan.
Die Suche nach einem Nachfolger des bisherigen Ministerpräsidenten Hosokawa ist gescheitert.
Ein Spitzentreffen der Vorsitzenden der sieben Koalitionsparteien über die Nachfolge kam nicht zustande.
Die Chefs von vier Koalitionsparteien hatten schon am Sonntag angekündigt, sie würden an den Gesprächen nicht teilnehmen.
Nun werden ein Koalitionsbruch und vorgezogene Neuwahlen für möglich gehalten.
Argentinien.
Etwa 22 Millionen Menschen haben gestern eine verfassunggebende Versammlung gewählt.
Die von Präsident Carlos Menem geführten Peronisten haben klar gegen die oppositionelle radikale Bürgerunion unter Ex-Präsident Alfonsín gewonnen.
Jetzt soll die Verfassung reformiert werden.
Die Amtsperiode des Staatschefs soll zwar von sechs auf vier Jahre verkürzt werden, er darf aber einmal wiedergewählt werden.
Menem wird als erster von dieser neuen Bestimmung profitieren.
Nordirland.
Bei Bombenanschlägen auf zwei Häuser in Belfast sind vier Menschen verletzt worden.
Zu einem der Anschläge bekannte sich die extremistische Protestantenorganisation Ulster Freedom Fighters.
Erst am Samstag war die von der Untergrundorganisation IRA ausgerufene dreitägige Waffenruhe in Nordirland abgelaufen.
Unmittelbar danach wurden vier Anschläge verübt.
Dabei wurde aber niemand verletzt.
Nahe Osten.
Israel und die PLO wollen heute in Kairo ihre neue Gesprächsrunde über die Autonomie im Gaza-Streifen und in Jericho fortsetzen.
Die Verhandlungen waren gestern nach zwölf Stunden vertagt worden.
Von Fortschritten kann nicht die Rede sein.
Von PLO-Seite hieß es lediglich, es sei ein guter Tag gewesen.
Bundespräsident Klestil setzt seine Nahostreise fort.
Nach Syrien kommt er heute nach Jordanien.
Auch in Amman stehen die Nahostfriedensverhandlungen im Mittelpunkt seiner Gespräche.
Unter anderem konferiert Klestil mit König Hussein.
Österreich.
Im Bundeskanzleramt findet heute ein sogenannter Kindergarten-Gipfel statt.
Zur Debatte steht ein flächendeckender Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen in Österreich.
Trotz einer Parteienvereinbarung ist die Frage der Finanzierung offen.
Bei der jüngsten Lotto-Runde gab es vier Sechser.
Drei Wiener und ein Oberösterreicher erhalten jeweils 16,6 Millionen Schilling.
Beim Joker gibt es zwei Gewinner mit jeweils 3.600.000 Schilling.
Sie kommen aus Wien und Niederösterreich.
Regen, Schnee und Kälte haben heute früh in Ostösterreich ein Verkehrschaos verursacht.
Betroffen waren zahlreiche Hauptverkehrsstraßen, wie die Süd- und Wiener Außenringautobahn und die Westautobahn.
An allen Wiener Stadt-Einfahrten bildeten sich Staus, besonders auf der A23, der Südost-Tangente.
Und bei diesem Wintereinbruch am zweiten Aprilwochenende, da bleiben wir gleich.
Jeder, der jetzt betroffen war, wird es einen Skandal genannt haben oder so etwas ähnliches.
Frage an Christian Hundorf von unserer Wetterredaktion.
War es ein Skandal?
Das heißt, war es ein völlig ungewöhnliches Wetter, ein ungewöhnlicher Aprilwinter?
Ein Skandal ist es nicht unbedingt, dass es im April auch in Süd- und Ostösterreich bis in tiefe Lagen schneit, kommt zwar nicht jedes Jahr vor, ist aber keinesfalls ein Jahrhundertereignis.
Zwei Beispiele zeigen das.
In Klagenfurt liegen zurzeit etwa 15 cm Schnee und dass sich hier aus Schneefall im April eine nennenswerte Schneedecke gebildet hat, ist seit 1958 immerhin schon viermal vorgekommen.
Das letzte Mal 1991 mit 10 cm Schnee.
Das andere Beispiel aus Niederösterreich, auch in St.
Pölten hat sich heute früh eine Schneedecke gebildet.
Dass es hier im April schneit, kommt etwa alle drei bis vier Jahre vor.
So manches Autodach wird man auch in den nächsten Tagen noch vom Schnee befreien müssen.
Es ist weiterhin nass und kalt und damit winterlich.
Besonders in der Nacht und in der Früh muss man immer wieder mit Schneefall bis in tiefe Lagen rechnen.
Später steigen die Temperaturen zumindest so weit, dass der Schneefall in den tiefen Lagen in Regen übergeht.
Am meisten Schnee wird in den nächsten Tagen in Westösterreich fallen.
Die aktuellen Meldungen Wien und Eisenstadt bedeckt 4 Grad, St.
Pölten bedeckt 2, Linz Schneefall 0, Salzburg leichter Schneefall 1 Grad, Innsbruck leichter Regen 3, Bregenz und Graz bedeckt 4 und Klagenfurt Regen 4 Grad.
In Ost- und Südösterreich klingen Regen und Schneefall ab, die Wolken lockern auf und die Sonne kommt hervor.
Zwischendurch können sich noch einzelne Regenschauer bilden.
Häufig regnen und schneien wird es heute Nachmittag in Vorarlberg, Tirol und Salzburg.
In Oberösterreich lässt der Schneefall nach, die Wolken bleiben aber dicht.
Die Schneefallgrenze steigt allmählich bis etwa 700 Meter Höhe.
Die Temperaturen heute Nachmittag meist 4 bis 9 Grad, in Ostösterreich auch 12.
In der Nacht sinken die Temperaturen auf 4 bis minus 1 Grad.
Die Regenpause in Ost- und Südösterreich geht wieder zu Ende.
Nach Mitternacht wird es wieder überall häufig regnen und schneien.
Nass und kalt geht es morgen Dienstag weiter.
Es wird zunächst in ganz Österreich regnen und schneien.
In Ostösterreich aber lässt der Regen im Laufe des Tages nach.
Es bleibt bewölkt.
Am häufigsten schneien wird es morgen in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten.
Die Schneefallgrenze steigt nach und nach bis etwa 900 Meter Höhe.
Die Temperaturen morgen nur 4 bis 9 Grad.
Auch übermorgen Mittwoch ist es im Großteil Österreichs nass und kalt.
Nur im Wiener Raum, dem Burgenland, besteht Chance auf ein bisschen Sonne.
Soweit der Wetterbericht, der Verkehr, der Straßenzustand.
Das hat sich mittlerweile beruhigt, sagt uns die Verkehrsredaktion.
Aber wie es war heute früh und heute Vormittag, darauf wirft Fritz Pesater noch einmal einen Blick.
Der Frühling, der zum Winter wurde, hat naturgemäß die Autofahrer am stärksten getroffen.
Der Schneefall, der schon Sonntagabend im Süden unseres Bundesgebiets begann, hervorgerufen durch ein Mittelmeer-Tief, das auf kalte Luftmassen vom Norden aus stieß, dieser Schneefall bis herab in die Tallagen, hat heute früh große Teile Österreichs in eine tief verschneite Winterlandschaft, oft auch in riesige Glatteisseen verwandelt.
Dementsprechend auch das Chaos auf Österreichs Straßen.
20 bis 30 Zentimeter Neuschnee in Kärnten und der Steiermark ließen die bereits wieder mit Sommerreifen fahrenden Pkw und vor allem Lkw-Lenker verzweifeln.
Hängengebliebene Fahrzeuge und zahlreiche Karambolagen taten ein Übriges, um ein rien ne va plus, ein nichts geht mehr, nicht nur auf Bergstraßen hervorzurufen.
Zahlreiche Autobahnabschnitte auf der Süd-, auf der Pyren, ja auch auf der West- und der Wiener Außenringautobahn mussten zeitweise gesperrt werden oder sind noch gesperrt.
Die meisten höher gelegenen Straßen im gesamten Bundesgebiet konnten nur mit Schneeketten befahren werden.
Für LKWs
wurden zahlreiche Übergänge überhaupt gesperrt.
Bisher ist nicht bekannt, ob durch die vielen Unfälle auch Personen zu Schaden gekommen sind.
Angesichts der katastrophalen Verkehrssituation fordern die Autofahrerclubs, dass die an sich mit heutigem Tag auslaufende Erlaubnis, die Spikes zu benutzen, verlängert wird.
Zuständig für eine solche Verlängerung sind die Landeshauptleute.
Fritz Pesata.
Schon am Samstag hat UNO-Generalsekretär Butros Ghali deutlich gemacht, dass die UNO den serbischen Angriffen in Bosnien nicht länger zusehen will.
Butros Ghali hat die Blauhelmschutzgruppe aufgefordert, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, um die Serben zum Rückzug von Gorazde zu bewegen.
Was das heißt, das wurde spätestens gestern Abend klar, als zwei NATO-Kampfflugzeuge serbische Stellungen in der Nähe von Gorazde der bedrängten Muslimenklave aus der Luft angriffen.
Die Serben stellten kurz darauf das Feuer ein und die Muslims in Gorazde erlebten die erste relativ ruhige Nacht seit vielen Wochen.
Allerdings der neueste Meldungsstand, wir haben es gehört in den Nachrichten, die Angriffe auf Gorazde sollen wieder aufgeflammt sein.
Sie halten weiterhin an.
Karin Fischer berichtet.
In der Nacht waren noch vereinzelt Schüsse in Goraste zu hören.
Auch zwei Granaten haben eingeschlagen, berichtet UNO-General Rose heute Vormittag über die aktuelle Lage.
Meldungen von Radio Sarajevo, wonach die serbischen Angriffe aber trotz des NATO-Lufteinsatzes weitergegangen sind, bestätigt er nicht.
Im Gegenteil, erstmals seit Wochen verteilen UNO-Mitarbeiter Lebensmittel an die mehr als 60.000 eingeschlossenen Moslems in der Stadt.
Die Verletzten werden in Krankenhäuser transportiert.
Rose versuchte heute den NATO-Einsatz herunterzuspielen.
Der gestrige Angriff auf einen Feuerleitstand bei Goraste dürfe nicht überbewertet werden.
Ziel sei es gewesen, den Vormarsch der Serben zu stoppen.
Die UNO habe lediglich zu Selbstverteidigungszwecken gehandelt.
Sollte die Warnung aber nicht gereicht haben, werde man die Aktion wiederholen, droht Rose den Serben.
Die haben heute alle Kontakte zur UNO-Schutzgruppe eingestellt.
Auch ein Treffen zwischen Serbenführer Karacic und US-Vermittler Redman ist abgesagt.
Die Serben werden sich nicht von der UNO einschüchtern lassen, droht die Militärführung ihrerseits.
Zum Teil nimmt die UNO das auch ernst.
Alle Hilfskonvois durch serbisch kontrolliertes Gebiet wurden heute gestoppt.
General Rose will trotzdem an seinem Plan festhalten, ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Serben und Moslems zustande zu bringen.
Am Nachmittag läuft eigentlich eine auf 48 Stunden anberaumte Frist ab, nach der die Kriegsgegner wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren sollten.
Frankreichs Außenminister Juppé befürchtet, dass die Waffenstillstandsverhandlungen jetzt einen Rückschlag erlitten haben.
Der deutsche Außenminister Kinkel fordert die russischen Vermittler auf, sie sollten den Serben klar machen, dass das Blutvergissen in Goraste endlich ein Ende haben muss.
Und wir bleiben gleich bei diesem Stichwort Russland aus diesem Bericht von Karin Fischer.
Denn die Russen haben auf den Angriff der NATO-Kampfflugzeuge auf serbische Stellungen bei Gorazde sehr zurückhaltend bis verärgert reagiert.
Hören Sie in ihrer Einzelheiten dazu von Friedrich Otto aus Moskau.
Ein grimmig und entschlossener Einblick hinter Boris Jelzin heute Vormittag auf dem Moskauer Flughafen.
Vor seinem Abflug zu einem offiziellen Spanien-Besuch
klagte Yeltsin darüber, dass die USA Moskau vor dem NATO-Einsatz nicht konsultiert hätten.
Das habe er in einem Telefongespräch mit US-Präsident Clinton auch betont, sagte Yeltsin.
Der Kreml verlangt eine UNO-Sicherheitsdebatte über den Luftangriff auf serbische Stellungen bei Gorazde.
Die Zeit der romantischen Umarmung Russlands mit dem Westen ist vorbei, sagte vor drei Tagen Yeltsin-Sprecher Kostikow.
Russland sieht sich selbst zunehmend als Großmacht mit eigenen strategischen, militärischen und politischen Interessen.
Und die unterscheiden sich von jenen der USA und Europas und so jetzt hinsprechend weiter.
Russland hat begonnen, das auch laut zu sagen.
Für die Entwicklung der serbisch-russischen Beziehungen bedeutet das, dass hier in Moskau jene Kräfte Auftrieb behalten, die sagen, Russland müsse sich dafür einsetzen, Serbien gegen Militäraktionen des Westens zu schützen.
Von den vielen Gründen politisch auf den Balkan zurückzukehren, war für Yeltsin der wichtigste, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, deren russischen Machteliten, auf der internationalen Bühne wieder einen starken Auftritt zu verschaffen.
Seit November betreibt sein stellvertretender Außenminister Vitaly Churkin eine Pendeldiplomatie à la Kissinger.
Zwischen Sarajevo, Belgrad, Zagreb und Pale vermittelte Churkin mit Unterstützung der USA
ein Waffenstillstandsabkommen für Sarajevo und einen Waffenstillstand in der Krajina.
Ein Erfolg der russischen Diplomatie auch deshalb, weil sich der Westen bei der Lösung des Bosnienkrieges zu lange entschlossen hatte, unentschlossen zu bleiben.
Aber Jelzins Balkanpolitik steckt in einem Dilemma.
Zuhause von einer mächtigen pro-serbisch-kommunistisch-nationalistischen Opposition attackiert, braucht er gute Beziehungen zum Westen, um selbst politisch überleben zu können.
Auch wenn der Westen aus Moskauer Sicht dem serbischen Brudervolk die militärischen Erfolge nicht gönnt.
Friedrich Otter aus Moskau.
Viertel eins ist es und wir kommen zum neu entflammten, grausamen Bürgerkrieg in Ruanda.
Im Kern der alte Konflikt zwischen den jahrzehntelang regierenden Hutus und der unterdrückten Mehrheit der Tutsis.
Seit dem Vorjahr, seit Oktober, ist eine rund zweieinhalb tausend Mann starke UNO-Truppe in Ruanda, um das damals geschlossene Friedensabkommen zwischen der Regierung und den Rebellen zu überwachen.
Und zu dieser UNO-Truppe gehören auch Österreicher.
20 Polizisten und Gendarmen als UNO-Polizei und 15 Beobachter-Offiziere.
Einer dieser Offiziere ist Oberstleutnant Görg.
Er ist in der ruandischen Hauptstadt Kigali und ich habe kurz vor der Sendung via Satellit mit ihm telefoniert.
Meine erste Frage, ausgehend von den Agenturschlagzeilen über das Chaos und die Anarchie in Ruanda.
Wie sieht das aus?
Wie erlebt man das an Ort und Stelle?
Wir haben gestern
das wurde uns im Fernsehen durchgegeben, alleine in Kigali 10.000 Tote gehabt, und Sie können sich vorstellen, Kigali ist zwar eine Stadt, die sehr weit verzweigt ist, aber trotzdem etwa 500.000 Einwohner, aber 10.000 Tote ist erschütternd.
Und alleine nur ein Beispiel zu geben, die Tutsis, das ist also diese verfolgte Minorität, die etwa 15% der Gesamtbevölkerung ausmachen, haben sich 70 Personen etwa in eine Kirche geflüchtet,
unter dem Schutz des Pfarrers und die Hutus haben die verfolgt und haben den Pfarrer samt den 70 Hutuzis umgebracht.
Ein polischer Offizier wollte einschreiten und wollte dieses Massaker verhindern, wurde aber daran gehindert und gesagt, wenn er sich dagegen stellt, wird er auch umgebracht.
Also das sind also nur kurze Momente, die ich Ihnen schildern kann.
Wie erleben Sie selbst, Herr Oberstleutnant, die Lage dieses Kampfes?
Ja, an die Österreicher vielleicht so.
Es sind also hier in Ruanda 20 Polizisten eingesetzt, Österreicher und 15 Beobachteroffiziere, die an sich den Auftrag hätten, die Lage zu beobachten und den Frieden zu erhalten.
Der General Delair, der kanadische Kommandant, der Forstkommander,
mit dem Politiker etwas, die haben beschlossen, derzeit die UNAMIR, das ist also die Kurzformel für die UNO-Beobachter hier und alle Angehörigen der UNO-Truppe in Ruanda zu evakuieren, und zwar voraussichtlich nach Nairobi, Teile möglicherweise auch nach dem Süden, nach Burundi, nach Butchumbura.
Alle Österreicher haben gestern im Konvoi verlassen das Land, eskortiert durch kampfkräftige UNO-Soldaten, haben das Land nach Süden, nach Putsch und Pura verlassen.
Alle Österreicher und Deutschen unter Patronanz der UN und der Amerikaner.
Was ich gestern im Fernsehen gesehen habe, sind die auch bereits in Nairobi gestern wohlbehalten eingetroffen.
Es gibt hier zumindest von einer Österreicherin, über das Schicksal einer Österreicherin ein Fragezeichen, die sei verschollen.
Haben Sie darüber was Näheres gehört?
Meines Wissens nach sind die Österreicher alle, die zumindest gestern hier in Kigali waren, haben mit diesem Konvoi, worüber wir auch Buch geführt haben, das Land verlassen.
Ich kann natürlich nicht sagen, es gibt das in Ruhe in Geri im Norden unter Umständen noch zwei, drei Österreicher, die...
wo ich vermute, eher über Uganda, weil die Grenze zu Uganda im Norden ist relativ nahe oder Saire, dass die dorthin ausgereist sind.
Wir haben ja seit vier Tagen keine Telefonverbindung.
Ich rufe jetzt aus dem Funk-Telefon des Innenministeriums aus, telefoniere ich und habe die Möglichkeit, mit ihnen überhaupt in Kontakt zu treten.
Ansonsten sind alle Kommunikationsmöglichkeiten, einschließlich Funk, sind leider nicht mehr vorhanden.
Der Rest der UNO wird jetzt evakuiert, das heißt, der Zivilstaff und alle Militärpolizisten sind bereits jetzt am Flughafen draußen.
Ich höre jetzt zeitweise auch Schießen, also auch Flugzeuge landen und starten.
Ich nehme an, sie sind bereits zumindest am Rollfeld und werden in den nächsten vielleicht Minuten oder Stunden abfliegen.
Vermutliches Ziel wird Nairobi sein.
Als letztes zurück
bleiben, und als letztes gehe ich hinaus, die Offiziere natürlich, und wir erwarten, dass wir heute Abend etwa nach Hause, nicht nach Hause, sondern nach Nairobi fliegen werden.
Das heißt, es wird dann keine UNO-Beobachtung, keine UNO-Polizei mehr geben?
Nein, das ist richtig.
Wobei ich eines sagen muss und das erscheint mir sehr wichtig, dass ich alle Österreicher beruhigen kann.
Alle Österreicher sind ohne geringste Verletzung wohlauf.
Und das haben wir so zum Teil, wie gesagt, das Land verlassen.
Es gab wohl Probleme.
Es gab zum Beispiel eine echte Hinrichtung von zehn belgischen Soldaten.
Die wurden überwältigt, die Waffen abgenommen und die wurden praktisch in einer Reihe aufgestellt und wurden Mann für Mann erschossen.
ein Killed-in-Action, sondern eine echte Hinrichtung.
Also man sieht, ich möchte nur sagen, die Belgier waren früher eine Kolonialmacht.
Da hängt noch so viel Emotion drinnen bei den Bevölkerungen.
Und auch wenn wir nicht Österreicher, wenn wir nicht auf unseren Uniformen österreichische Wappen aufgenäht hätten, es könnte sein, dass wir auch unter Umständen schon umgebracht worden wären.
Nochmal die Frage, Herr Oberstleutnant, was haben Sie denn persönlich von diesen gewalttätigen Szenen, von dieser Anarchie miterleben müssen?
Die Schüsse sind zu hören, ja.
Ich persönlich bin in einem Hotel, und zwar in einem Vier-Stern-Hotel, im Hotel Meridian, das hört sich gut an.
Mittlerweile ist das Hotel von allen verlassen worden, das heißt vom Manager, vom Koch und allen möglichen, alle Europäer sind bereits draußen.
Es sind nur mehr da, die Zivilstaff sind weg, die Polizisten sind weg.
Ich bin, mit mir hier drinnen sitzen zwei russische Offiziere und eine Sekretärin unseres Oberst Blind sitzt da, die gestern ihre Familie verloren hat, das heißt ihre Eltern und ihre fünf Geschwister wurden gestern umgebracht.
Die sitzt da neben mir.
Wir warten jetzt eigentlich noch auf die Genehmigung abzuziehen.
Die Situation war so skurril.
Das heißt, wir sind im Hotel, sehen von der Aussichtsterrasse hinunter, neben dem Schwimmbad, neben den Tennisplätzen, wie die APF beim Gebüsch vorgeht und auf die AGF schießt.
Das heißt, wie ein Film, wir sind im Hotel, schauen hinunter und sehen unten, wie sich die Leute gegenseitig umbringen.
Wichtig erscheint mir bitte, und darum geht es mir, dass alle Angehörigen, die jetzt in Österreich zurück sind, die wissen, dass ihre Verwandten hier Dienst machen, wirklich wissen sollen,
Es ist gerade in der Nähe eine Granate eingeschlagen, ich weiß nicht, ob Sie es gehört haben.
Dass die wissen sollten, uns geht es wirklich gut.
Ich muss wirklich sagen, die Österreicher sind die, die vorne stehen, die keine Angst haben, die die Leute beruhigen, moralisch beruhigen.
Einfach ist es toll, mit den Leuten zusammenzuarbeiten und zu sehen, bei uns geht etwas weiter.
Viele andere Nationen verstecken sich, die trauen sich aus den Zimmern gar nicht raus, die trauen sich nicht hinaus.
Aber es muss natürlich ein Schock gewesen sein, das Schicksal der belgischen Kameraden.
Es ist gestern, also die letzten Tage, sind belgische und französische Fallschirmjäger gelandet.
Ich habe zwar noch nichts davon gesehen, dass sie irgendwo eingegriffen werden, aber sie sind da.
Ich glaube, sie warten, bis alle Europäer oder alle Nicht-Rwandeser das Land verlassen haben, um dann vielleicht zuzuschlagen.
Das erscheint mir eine Möglichkeit, weil sonst hätten sie schon eingegreift.
Herr Oberstleutnant, Sie sind seit Jänner jetzt in Ruanda, nicht allzu lange, aber trotzdem die Frage nach Ihrer Einschätzung, auch eben als Militär, als Beobachter für die UNO, wie soll es in Ruanda weitergehen?
Also ich habe persönlich eine Meinung, ich möchte sagen, dass die UNO bleiben soll, weil einfach die UNO, auch wenn sie nicht kampfstark ist,
aber wenigstens als moralische Unterstützung für die Bevölkerung da ist.
Ich bin überzeugt, wenn die UNO wirklich komplett weggeht, dann gibt es keine Schranken mehr, weder für Tutsis noch für Hutus, um das Land einfach in eine komplette Anarchie, in einen Chaos aushalten zu lassen.
Und dann wird es nicht bei Zehntausenden bleiben oder bei Zehntausenden, die es gestern gegeben hat.
Da bin ich überzeugt, dass Hunderttausende hier sterben werden.
Und das haben ja im Jahr 90 bereits bewiesen, da waren auch 100.000 Tote, dass die Leute davor nicht zurückschrecken.
Und es ist erschreckend, wie wenig hier ein Menschenleben zählt.
Das war Oberstleutnant Görg am Telefon aus der ruandischen Hauptstadt.
Oberstleutnant Görg, einer der österreichischen UNO-Soldaten dort, ein Beobachter, Offizier.
Er rechnet damit, heute Abend das Land zu verlassen.
Und er hat in Gesprächen auch schon erwähnt, wer da jetzt noch mit ihm ausharrt in dem Hotel bis zur Evakuierung.
Unter anderem eine Sekretärin, eine schwarze Sekretärin, die dem österreichischen UNO-Kommando dort offenbar hilft.
Und wir haben auch versucht, mit Yvonne, so heißt sie, direkt zu sprechen.
Und sie sagte uns am Telefon... Ihr wisst, ich weiß nicht genau, was in meiner Familie passiert ist.
Ich war weit von meiner Familie entfernt.
Wissen Sie, ich weiß nicht genau, was mit meiner Familie passiert ist.
Ich wohne in der Stadt und sie wohnen außerhalb, auf dem Land.
Als der Krieg begann, flohen alle.
Ich war mit einem Österreicher allein in einem Haus.
Dann sind wir ins Hotel, wo die anderen waren.
Als ich dort ankam, habe ich jemanden getroffen, der meine Familie sehr gut kennt und der sagte mir, dass meine Eltern tot sind.
Er kam gerade aus diesem Ort.
Dieser jemand sagte mir eben, dass sie tot sind, aber ich weiß nicht, ob es stimmt.
Nur eine große Chance, dass sie noch leben, gibt es nicht, wenn man sich ansieht, was hier so passiert.
Meine Mutter war eine Tutsi, mein Vater war Hutu.
Wenn man eine Tutsi heiratet, wird man automatisch auch Tutsi.
Und deshalb habe ich kaum mehr Hoffnung, dass meine Eltern noch am Leben sind, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sie meine Mutter töten, aber meinen Vater und meine Geschwister am Leben lassen.
Und warum hoffe ich nicht, dass meine Eltern...
Auch wir in Ruanda können nicht verstehen, was hier passiert.
Vor allem die Hutus haben angefangen, alle Tutsis umzubringen.
Und sogar die Hutus, die mit Tutsis zusammen waren.
Denn zurzeit macht die Armee nichts anderes, als alle Tutsis zu töten, die in der Stadt sind.
Und das wird so weitergehen.
Denn zurzeit ist es kein richtiger Kampf, es ist nur ein Schlachten.
Und die Kämpfe werden erst dann ausbrechen, wenn alle Ausländer das Land verlassen haben.
Eine unmittelbar Betroffene vom Bürgerkrieg in Ruanda.
Halb Tutsi, halb Hutu.
Und nach allem, was sie weiß, ist gestern ihre ganze Familie getötet worden.
Großer Themensprung jetzt zur EU-Volksabstimmung.
Die VfP hat am vergangenen Freitag ja bei einem Sonderparteitag ihre deutliche Ablehnung zu einem EU-Beitritt Österreichs artikuliert, allerdings auch festgehalten, dass es eine offizielle Parteiempfehlung für die Volksabstimmung nicht geben wird.
Bei den Grünen hat sich zwar noch am Samstag Parteisprecher Pilz für eine ähnliche Vorgangsweise ausgesprochen, also deutlich Nein sagen, aber von einer Parteiempfehlung Abstand nehmen.
Am Sonntag aber hat der grüne Bundesvorstand trotzdem die Weichen auf eine auch offizielle Nein-Empfehlung der Grünen für die Volksabstimmung gestellt.
Die ÖVP gedenkt, den Worten Josobmanns Busseck und seiner Generalsekretärin Korusek nach, keine Empfehlung abzugeben.
Man wollte die Bevölkerung bestmöglich über einen Beitritt informieren.
Im Gegensatz zur BundesöVP gibt es seitens der Kärntner ÖVP allerdings eine klare Ja-Empfehlung.
Und die Sozialdemokraten, die diese Woche bei einem Bundesparteirat in Innsbruck das Thema EU-intensiv erörtern wollen, sie werden wie Vorsitzender Wranitz gesagt, einen klaren Standpunkt einnehmen, der Orientierung bietet.
Also den Staatsbürgern vorschlagen, sich mit der SPÖ für einen Beitritt zu entscheiden.
Bundesgeschäftsführer Zschapp hat eine Ja-Empfehlung bereits dezidiert angekündigt.
So wogt sich also die Diskussion zum Thema Parteiempfehlung ja oder nein.
Gisela Hopfmüller hat den Meinungsforscher Dr. Rudolf Brettschneider vom Fessl-Institut gefragt, wie wichtig ist dem Bürger eigentlich so eine Wahlempfehlung einer Partei für eine Volksabstimmung?
Brettschneider sagt... Ja, ich glaube im Prinzip nicht sehr wichtig.
Ich glaube auch nicht, dass Empfehlungen einer Partei etwas Nachhaltiges bewirken.
Wenn diese Empfehlung in die Richtung geht, die die betreffende Partei schon bisher vertreten hat, das heißt, wenn heute die SPÖ sagen würde, wir empfehlen ein Ja oder die ÖVP empfiehlt ein Ja, dann bewirkt das meiner Meinung nach nichts wirklich Nachhaltiges, weil das die meisten Menschen ohne dies schon wissen und auch die Argumentation einigermaßen kennen.
Eine Empfehlung würde nur dann ein gewisses Umdenken bei Teilen der Bevölkerung wahrscheinlich machen, wenn die Empfehlung in eine andere Richtung geht, als bisher von der Partei vertreten wurde.
Das lässt sich auch aus Daten der Vergangenheit ablesen.
Seinerzeit, als die FPÖ von einem eher Ja-Kurs auf einen eher Nein-Kurs umgeschwenkt ist, hat es innerhalb der Wählerschaft der
FPÖ einen gewissen Wechsel in Richtung Nein gegeben.
Der war allerdings nicht so stark, dass dann alle FPÖ-Sympathisanten auf die damalige Parteilinie gegangen wären, sondern sie haben nach wie vor heute das Faktum, dass etwa, also grob gesagt, die Hälfte der FPÖ-Wähler für und die andere Hälfte gegen einen EU-Beitritt ist.
Und im Falle der Grünen, würde ich sagen, ist die
Folgewirkung einer sogenannten Empfehlung wahrscheinlich noch geringer, weil die Parteilojalität der Grün-Sympathisanten insgesamt sehr, sehr niedrig ist.
Kann man dann sagen, dass die Differenzierung zwischen einer bekannten Parteimeinung und dem offiziellen Formulieren einer Parteiempfehlung eigentlich nicht mehr ist als eine politische Taktik, die kaum noch etwas verändert?
Ja, im Großen und Ganzen, ja.
Ich würde sagen, es ist eher
der Ausdruck eines Wissens um die Stimmung innerhalb der Wählerschaft.
Im Falle der FPÖ sagt man, okay, man gibt das frei bis zu einem gewissen Grad, wenn ich das richtig verstanden habe, und bringt damit zum Ausdruck, dass man weiß, dass es innerhalb der eigenen Sympathisandenschaft unterschiedliche Gruppierungen gibt.
Nun haben etliche Politiker, nicht nur von den Freiheitlichen, sondern auch andere argumentiert, eine Parteiempfehlung sei nicht gut, weil dadurch würde der mündige Bürger bevormundet.
Empfindet das der sprichwörtliche mündige Bürger tatsächlich als Bevormundung?
Ich weiß nicht, ob das die Menschen als Bevormundung empfinden würden, aber jedenfalls glaube ich nicht, dass sie sich nachhaltig nach so etwas richten.
Sie schauen eher darauf,
Natürlich, wer sagt was und kann ich dem, der da das sagt, vertrauen?
Kann mir der die große Komplexität dieser Entscheidung irgendwie durch Überzeugung, eigene Überzeugung oder überzeugende Argumente in irgendeiner Form abnehmen?
Kann er das reduzieren?
Ob man sich drüber ärgert oder nicht drüber ärgert, ob eine Parteiempfehlung abgegeben wird, das weiß ich ehrlich gestanden nicht.
Ob Empfehlung oder Nicht-Empfehlung ist offenbar eher ein Streit um Kaiserspark.
Ja, also ich meine, das ist ein Metathema.
Es artet in Österreich solche Diskussionenarten schnell zu Metadiskussionen aus, wo es nicht mehr dann darum geht, soll man dafür oder soll man dagegen sein, sondern soll man dafür sein, dass jemand einem empfiehlt, dass man dafür sein soll oder dagegen sein.
Wie gesagt, das geht dann rasch über in die Frage nach dem politischen Stil und entfernt sich immer mehr von der eigentlichen Thematik.
Ich weiß nicht, ob das Sinn der Sache ist.
Meinungsforscher Brett Schneider vom Fessler-Institut hält also Parteienempfehlungen vor der EU-Volksabstimmung für eher weniger wichtig.
Die Meinungen der Parteien seien ja bekannt und, wir haben es zuletzt gehört, die Diskussion Parteiempfehlung ja oder nein führe eigentlich weg von der eigentlichen Frage EU-Beitritt ja oder nein.
Zuvor haben wir im ersten Teil des Mittagsschonals unter anderem ausführlich informiert über die Lage in Ruanda mit einem Telefonat mit einem österreichischen Unioffizier, der noch dort ist und heute Abend erwartet, das Land zu verlassen.
Seine Aussage seines Wissens nach sind alle Österreicher außer Landes bereits, alle Zivilisten und auch alle wohlauf.
In den noch verbleibenden etwa 25 Minuten dieses Journals planen wir als Fixstarter noch ein neues Enthüllungsbuch über die Scientology-Sekte, einen Bericht über den Besuch des iranischen Außenministers Velayati in Wien und von der Kulturredaktion Ungewissheit über die Zukunft des Wiener Volksopernballetts.
Vor allem aber ein Programmhinweis auf heute Abend.
EU-Beitritt, ja oder nein?
Ein Streitgespräch.
Günther Nenning und Rudolf Borger im Disput über die Vorzüge der Provinz, die Unmoral der Neutralität und Erinnerungen an die Zukunft.
Wenn einer den Anschluss kritisiert, ist er ein Faschist?
Das ist kein Anschluss, das ist ein Beitritt.
Das ist allein schon wirklich trübe Demagogie, dass das ein Anschluss sei.
Der Anschluss heißt, Österreich verliert seine Eigenständigkeit, weil Österreich verliert die Eigenständigkeit so wenig wie sie Frankreich verloren hat, so wenig wie die Bundesrepublik, Belgien, Holland, Luxemburg und Großbritannien verloren hat.
Ein riesiges Land wie Frankreich mit einer großen Tradition, ein riesiges Land wie Luxemburg, ein riesiges Land wie Belgien, das sind die Kernländer der EU.
Bitte schön, Benelux ist das Generalgouvernement von Nordostdeutschland.
Der Publizist und EU-Skeptiker Günther Nenning und der Philosophie-Professor und Beitrittsbefürworter Rudolf Borger im Streitgespräch.
Heute Abend ab 18.20 Uhr auf Österreich 1 in einem Journal Panorama.
Fünf Minuten nach halb eins ist es mittlerweile.
Der iranische Außenminister Ali Akbar Velayati ist derzeit zu Besuch in Österreich.
Heute hat er mit Außenminister Mogh gesprochen.
Die Beziehungen zwischen Österreich und dem Iran sind nach Einschätzung der beiden Minister sehr gut.
Nach dem Gespräch gab Außenminister Velayati eine Pressekonferenz und Elisa Vash hat ihn dabei über die Menschenrechtssituation im Iran befragt.
Der Iran gilt nicht gerade als oberster Hüter der Menschenrechte.
Die iranischen Behörden verfolgen die Gegner des streng islamischen Regimes mit großer Härte.
Die UNO-Menschenrechtskommission hat den Iran deswegen verurteilt.
Konkret wendet sich die UNO gegen die extrem hohe Zahl von Hinrichtungen, gegen die Folter von Gefangenen und dagegen, dass sich Angeklagte oft vor Gericht nicht verteidigen können.
Der iranische Aussenminister Ali Akbar Velayati bestreitet schlicht, dass es diese Menschenrechtsverletzungen gibt.
Die Amerikaner hätten ihre Probleme mit uns gelöst und hätten mit uns keine Probleme gehabt, hätten wir sicherlich nicht auch solche Probleme als Menschenrechteprobleme gehabt und die Amerikaner hätten das nicht so erwähnt als Menschenrechteverletzung in Iran.
Wer weiß nicht davon, dass die sehr gut verbundeten Amerika in unserer Region die höchsten Menschenrechtsverletzungen begehen, aber davon nicht geredet wird, zum Beispiel Israel, und davon wird nirgendwo etwas erwähnt.
Dem UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte hat die iranische Regierung im vergangenen Jahr die Einreise verweigert.
Außenminister Velayati auf die Frage nach dem Grund dafür?
Der Schriftsteller Salman Rushdie, der im Iran wegen seines angeblich ketzerischen Werks »Satanische Verse« zum Tode verurteilt wurde, wird in Österreich demnächst geehrt.
Er bekommt den österreichischen Staatspreis für europäische Literatur verliehen.
Der iranische Außenminister Velayati glaubt aber nicht, dass das die Beziehungen zwischen Österreich und dem Iran belasten wird.
Die österreichische Regierung habe mit dem Beschluss der Jury, die Salman Rushdie den Preis zuerkannt habe, nichts zu tun.
Eine Aufhebung des Todesurteils gegen Salman Rushdie kommt laut Velayati aber nicht in Frage.
Eine Fatwa, also ein religiöses Urteil, behalte immer seine Gültigkeit.
Elisa Wasch von einer Pressekonferenz des iranischen Außenministers Velayati derzeit zu Besuch in Wien.
Unser nächstes Thema, die rollende Landstraße.
Diesmal nicht gemeint die Versuche der Österreicher, der österreichischen Regierung, den Transitverkehr vermehrt auf die Schiene zu bringen, sondern ein ähnliches Problem im deutschen Bundesland Sachsen.
Dort besteht der Plan, die Verbindung, die wichtige Verbindung Sachsen-Tschechien
auch auf die Schiene zu verlegen.
Und zwar hat da jetzt der zuständige Verkehrsminister eine ganz große Rute ins Fenster gestellt.
Er hat gedroht, wenn diese Umstellung vom Güterverkehr auf der Straße zur Schiene nicht gelingt, dann will er kurzerhand den Straßenverkehr, den Straßengüterverkehr zwischen Sachsen und Tschechien überhaupt verbieten, unterbinden.
Hören Sie darüber mehr von Kurt Rammersdorfer.
Kilometerlange Staus, Lärm, Abgaswolken, Unfälle.
Das ist jetzt auch der Alltag der Anrainer der Bundesstraße 170, die von Dresden Richtung Prag führt, seit der Wende.
2000 Lkw quälen sich täglich durch bizarre Gebirgstraßen, verpesten verträumte Kurorte im Süden der sächsischen Hauptstadt, denn die B 170 ist zur wichtigsten Verkehrsader zwischen Nord- und Südosteuropa geworden.
Den Preis dafür müssen die Bewohner entlang der Route zahlen, deren Geduld schon seit langem zu Ende ist.
Doch schon in einem halben Jahr können die Menschen entlang der Strecke vielleicht wieder aufatmen.
Denn der sächsische Wirtschaftsminister Kaio Schommer ist wild entschlossen, die schweren Brummer vom Asphalt auf die Schiene zu bringen.
Im Huckeparkverfahren sollen zehnmal am Tag LKW von Dresden ins nordböhmische Lovosic und zurück transportiert werden.
Selbst die Spediteure stimmen dem Projekt zu, könnten sie jedoch die Strecke in Zukunft in drei bis vier Stunden zurücklegen, während man diese auf 30 oder mehr Stunden für die rund 100 Kilometer benötigt.
Trotzdem massive Kritik von Seiten der Frechterloppi.
Sollte nämlich die rollende Landstraße in einer halbjährigen Probephase nicht angenommen werden, dann will Sachsens Wirtschaftsminister mit schwerem Geschütz auffahren.
Die B 170 soll dann nämlich für den Schwerverkehr schlicht und einfach gesperrt werden.
Eine Maßnahme, die in Bonn auf heftigem Widerstand stößt.
Verkehrsminister Matthias Wissmann.
Wer heute in Sachsen sperrt, sperrt morgen in Bayern.
Wer morgen in Bayern sperrt, sperrt übermorgen in Baden-Württemberg.
Wir sind ein Land, das vom freien Welthandel lebt.
Wer mit Verbotsschildern arbeiten würde, würde die Wurzel unseres Wohlstands infrage stellen.
Worte, die seinen Parteifreund in Sachsen keineswegs beeindrucken, der sächsische Wirtschaftsminister Kayo Schoma.
Sie kommen zu mir und wir fahren gemeinsam von hier bis zur tschechischen Grenze.
Und ich glaube, er wird überzeugt sein und wird sich ärgern, dass er offensichtlich auf andere gehört hat und bisher nicht gesagt hat, der Schommer macht es richtig.
Um Frechter und Spediteure zu überzeugen, will sich der Freistaat Sachsen nicht lumpen lassen.
Sämtliche Mehrkosten, die die rollende Landstraße erfordert, werden übernommen.
Während die Frechter für einen Lkw-Kilometer mit 77 Pfennig kalkulieren, kostet der Bahntransport fast das Dreifache, nämlich rund 2 Mark, also 14 Schilling pro Kilometer.
Darüber hinaus wird das Land Sachsen auch die Kosten für die Verladestation im tschechischen Lovosic übernehmen.
Ein Argument, das auch in Prag Wirkung gezeigt hat.
Die tschechische Regierung hat dem Vorhaben inzwischen zugestimmt.
Rund 180 Millionen Schilling will der Freistaat Sachsen insgesamt für sein Umweltexperiment ausgeben.
Schon bald soll die Versuchsphase beginnen.
Zumindest die Anrainer der B-170 werden es zu danken wissen.
12.42 Uhr zu Österreich-Themen wieder.
Seit heute 11 Uhr tagt in Wien wieder ein Kindergarten-Gipfel.
Frauenministerin Donald war ja vor einem Monat mit einer neuen Offensive für mehr Kinderbetragungsplätze aktiv geworden.
Ein erster sogenannter Gipfel am 10.
März war ohne große Beteiligung der Länder und daher auch ohne Fortschritte zu Ende gegangen.
Wie es beim heutigen Gipfel läuft, darüber berichtet Fritz Dittlbacher.
Wirklich hochrangige Vertreter der Länder sind auch bei der zweiten Einladung Johanna Donalds nicht nach Wien gekommen.
Dafür gab es aber seitens des Bundes gewichtigen Besuch.
Finanzminister Ferdinand Latsener hat den Ländervertretern eine grundsätzliche finanzielle Hilfestellung seitens des Bundes versprochen.
Denn an den Finanzfragen waren die Gespräche zuletzt immer wieder gescheitert.
Frauenministerin Johanna Donal sieht österreichweit einen Bedarf von rund 200.000 neuen Kindergartenplätzen, um dann ein Viertel der unter Dreijährigen und 85 Prozent der über Dreijährigen betreuen zu können.
Die Landesfinanzreferenten hatten dies zuletzt auf einen Investitionsbedarf von rund 35 Milliarden Schilling in den nächsten zehn Jahren umgerechnet und noch jährliche Personalkosten von 5 Milliarden Schilling addiert.
Der Finanzminister hat nun die Länder aufgefordert, bis zum nächsten Treffen der Landesfinanzreferenten konkrete Zahlen und Forderungen auf den Tisch zu legen, und zwar schon aufgeschlüsselt nach Ländern.
Dann werde man über die Finanzierungsfragen weiterreden, erklären Teilnehmer der heutigen Sitzung.
Dazu muss man sich jedoch erst einmal über die grundsätzlichen Linien des Ausbauprogrammes einigen.
Zur Stunde werden die Stellungnahmen der einzelnen Länder zu Versorgungsquote und Zeitrahmen diskutiert.
Im Frauenministerium hofft man, noch heute zu einer Einigung zu kommen.
Das Land vor Arlberg hat jedoch bereits am Wochenende erklärt, es werde sich auch weiterhin nicht vom Bund Versorgungsquoten und Öffnungszeiten vorschreiben lassen.
Das Ergebnis bleibt also, wie die Journalisten gerne sagen, bleibt also abzuwarten.
Wie orientiert man sich in einer fremden Stadt und zwar ohne Landkarte?
Das ist eine der Fragen, die derzeit anlässlich eines in Wien stattfindenden Kongresses mit der Kurzbezeichnung GeoLIS diskutiert wird.
Es geht dabei unter anderem auch um elektronische Orientierungshilfen.
Und ein Highlight dieser Tagung ist ein kleines Gerät, das Signale von Satelliten empfängt und dadurch stets seinen genauen Standort auf der Erdoberfläche weiß und auch mitteilt.
Näheres über diese Tagung für geografische Informationssysteme, an der rund 150 Experten teilnehmen und die gemeinsam vom Bundesamt für Vermessungswesen und dem Institut für Landesvermessung der TU Wien organisiert wird, da hören Sie mehr im folgenden Bericht von Reinhard Schlögl.
Für das österreichische Bundesgebiet, aber auch für viele andere Länder, existiert heute nach langjähriger Vermessungsarbeit ein hochpräzises, sogenanntes digitales Geländemodell.
Das heißt, dass über dem Land ein Punktraster liegt, bei dem die einzelnen Messpunkte nur etwa 10 Meter voneinander entfernt sind.
Da auch die Sehhöhe jedes einzelnen Punktes genau erfasst ist, kann so am Computerbildschirm jedes beliebige Gebiet plastisch dargestellt werden.
Auf der Basis derartiger Daten lässt sich nun zum Beispiel der Ausblick vom Kahlenberg nach allen Seiten hin simulieren.
Praktisch genützt werden solche Möglichkeiten heute zum Beispiel für die Bestimmung des optimalen Standortes von Sende- und Empfangsstationen.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten des digitalen Geländemodells ergeben sich, wenn dieser Raster mit anderen Informationssystemen kombiniert wird.
Zum Beispiel mit einer ebenfalls digitalen Straßenkarte.
Andererseits kann die Kombination mit einem demografischen Datennetz, das Informationen über die Bevölkerungsstruktur enthält, dazu dienen, optimale Standorte für Supermärkte oder Shopping-Cities zu ermitteln.
Geplant ist, derartige Informationen dicht verpackt auf sogenannten CD-ROM-Speichern schon bald auch einem größeren Kreis von Anwendern verfügbar zu machen.
Bei dieser Tagung wurde unter anderem auch ein Apparat von der Größe eines Taschenrechners vorgestellt, der sowohl für Wanderer als auch für Bergsteiger oder Hobbyflieger unter Umständen sehr nützlich sein könnte.
Dieses Gerät kann nämlich seine Position auf jedem beliebigen Punkt der Erde auf 10 Meter genau feststellen.
Universitätsprofessor André Frank vom Institut für Landesvermessung der TU Wien.
Sie haben einen Empfänger und der empfängt Signale von vier Satelliten gleichzeitig.
Und aufgrund von denen rechnet es die Position des Gerätes aus.
Und das kommt auf 10 Meter genau raus.
Ein Freund von mir hat das sofort demonstriert, und dann hat er gesagt, jetzt möchte ich wissen, wie ich zu meinem Hotel zurückkomme.
Er hat sein Hotel eingespeichert, also weggegangen ist vom Hotel, und dann hat das Gerät gewusst, wo er ist, wo er hin will, nämlich zurück, und dann konnte es die Richtung und Distanz bestimmen.
Dieses Satellitenorientierungsinstrument soll etwa 12.000 Schilling kosten und schon in Kürze im Handel sein.
Professor Frank ist der Ansicht, dass auf der Basis dieser Satellitenorientierung bereits in fünf bis maximal zehn Jahren die ersten Bordcomputer von Autos, deren Fahrer zum gewünschten Zielpunkt leiten werden.
und zwar mit synthetischer Stimme.
Die Schwierigkeiten, über deren Lösung zurzeit noch nachgedacht wird, sind weniger theoretischer als vielmehr praktischer Natur.
Zum Beispiel geht es um die Frage der Robustheit solcher Geräte, damit sie sich auch im rauersten Alltag bewähren.
Ein elektronisches Orientierungssystem haben wir hier nicht, aber wir wissen, wo wir stehen im Mittagsschanal bei der Zeit 12.47 Uhr und beim Thema Scientology.
Scientology ist der Name einer 1954 in den USA gegründeten Gemeinschaft nach den Lehren von Ron Hubbard.
Weltweit ist Scientology mittlerweile in rund 460 sogenannten Kirchen und Missionen in mehr als 54 Ländern angewachsen.
Etwa 7 Millionen Menschen bekennen sich zur Organisation.
In Wien ist nun heute ein Buch erschienen, ein kritisches Buch über die Methoden von Scientology.
Scientology – Ich klage an, von Renate Hartig.
Karl Jekowski berichtet.
Nach Erscheinen dieses Buches wird vieles nicht mehr so sein wie vorher.
Find Numines von Scientology hat ausgepackt.
So heißt es in der Presseaussendung des Verlages.
Und der Verlag hatte auch Angst, dass diese Abrechnung mit der Organisation Scientology verhindert wird.
Daher ist das Buch von Renate Hartwig in nur 18 Tagen geschrieben worden und dann unter größter Geheimhaltung in einer Druckerei in Südosteuropa gedruckt worden.
Auf rund 300 Seiten rechnet die Autorin mit Scientology ab.
Hartwigs Definition über Scientology
Ihr Material bekam Hartwig von hochrangigen Scientology-Aussteigern und so beleuchtet sie das Innenleben der Organisation.
Zu den Zielen und Gefahren durch Scientology für unsere Gesellschaft meint sie,
Die arbeitet nur noch nach den Richtlinien des Gründers von Scientology, L. Ron Hubbard.
Die größte Gefahr sehe ich, das was wir heute erlebt haben, dass hier die Technologie des L. Ron Hubbard verkauft wird, in Firmen, die Wirtschaft unterwandert wird, ohne dass die Wirtschaft weiß, dass sie die Technologie des Gründers von Scientology kauft.
Hartwig kommt zum Schluss, dass die Wirtschaft von Scientology unterwandert ist, und zwar durch die Unternehmen wie Choice oder Uman, die alle Lizenznehmer von Scientology sind.
Eine weitere These von Hartwig?
Scientology ist staatlich geduldeter, von der Justiz nicht verfolgter, von prominenten Künstlern und Medien verharmloster Terror.
Dann Hartwig auf die Frage, wie die Organisationen mit ihren Mitgliedern umgehen?
Mit eigenen oder mit Aussteiger?
Mit eigenen Leuten, da müssen sie wissen, dass es eine Befehlung Gehorsam Prinzip gibt.
Die Scientologen haben einen eigenen Geheimdienst, der heißt OSA, hieß früher Guardian Office und sie haben auch eigene Strafwagen, die nennen sie Rehabilitationszentren.
Und mit Aussteigern oder mit Kritikern wie mir, da gehen die Scientologen so um, wie man mit einem PTS, das ist das Kürzel für einen Kritiker, das ist ein Feind, das ist ein Ärgernisverursacher, der kann auch nachts aufs Straßenpflaster knallen oder das Lager in Flammen aufgehen, ohne dass irgendwas passiert.
Das Buch Scientology, ich klage an, wird in nächster Zeit noch viele Diskussionen auslösen.
Hartwig auf die Frage, ob sie nicht Angst hat.
Seit dreieinhalb Jahren kämpft sie ja schon gegen Scientology.
Ich glaube einfach, wenn wir Angst haben vor der mächtigen Organisation, wird sie in jedem Fall zurückschlagen, indem sie uns einnimmt.
Und dafür habe ich mehr Angst.
Renate Hartwig, sie ist heute auch zu Gast bei Nora Frey im Ö3 Freizeichen.
Ab 14 Uhr Freizeichen im Programm Ö3.
Über die Zukunft des Wiener Volksopernballetts herrscht Ungewissheit.
Im eigenen Haus gibt es keine Chancen mehr, sich abendfüllend zu präsentieren.
Und aus diesem Grund wird das Volksopernballett demnächst an zehn Abenden im Rabenhoftheater auftreten.
Zu sehen, fünf Choreografien von Susanne Kierenbauer und Yvonne Marco.
Den folgenden Beitrag über die Probleme des Volksopernballetts hat Susanne Bruckner gestaltet.
Seit drei Wochen ist gewiss, was zuvor als Gerücht durch die Volksoper gegeistert war.
Das hauseigene Corps de Ballet wird in Zukunft, zumindest in der nächsten Spielzeit, keine eigenen Premieren mehr bekommen.
Susanne Kirnbauer, die seit ihrem Amtsantritt 1987 ein junges, ambitioniertes Ensemble aufgebaut, neue Solisten engagiert hat, sieht sich jetzt um ihre Arbeit betrogen und fürchtet um die Existenz ihres Ensembles.
Gute Tänzer seien nur mit eigenen Abenden zu halten und zu motivieren.
Das sei zurzeit nicht der Fall.
Herr Direktor Holländer war bei uns und hat mit der Kompanie gesprochen.
Es wurde im Prinzip das bestätigt, was schon das Gerücht gesagt hat, dass nach Tunlichkeit die Dienstposten nicht mehr weiter besetzt werden.
Wenn diese Operetteneinlagen häufiger wären und so groß wären, wie sie früher waren, dann könnte ich mir vorstellen, dass wir auch in den Operetten sehr viele schöne Sachen machen könnten.
Das war auch meine Freude, wie ich vom Direktor Wächter engagiert wurde, weil ich Operette wahnsinnig gern habe und sehr gerne Walzereinlagen und Polka und so weiter mache.
Und ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob meine guten Tänzer nicht weggehen.
Und das war auch ein Bestreben, dass natürlich dieses Brot, die Operette, das sie haben, mit ein bisschen Salz gewürzt besser schmeckt.
Mittlerweile hat es auch schon ein Gespräch mit Gerd Bachler, dem künftigen Direktor der Volksoper, gegeben.
Er hat sich ebenfalls für Gastkompanien und das Staatsopernballett ausgesprochen.
Der Rabenhof ist jetzt für zehn Abende Ausweichquartier.
Direktor Jungblut stellt das Haus unentgeltlich zur Verfügung.
Das gesamte Risiko liegt bei der Josefstadt.
Wir haben dann in den Verhandlungen so verhandelt, dass wir gesagt haben, also gut, wir gehen dann voll ins Risikomit hinein, ihr bringt die spielfertige Produktion und wir stellen, wie immer, das spielfertige Haus, aber ihr braucht uns sozusagen nichts garantieren und nichts bezahlen, sondern wir übernehmen das Risiko.
Für Robert Jungblut sind die zehn Abenteuern Probelauf.
Ein Versuch, wie geeignet der Rabenhof für Ballettproduktionen ist.
Ausweichquartier für das Volksopernballett soll er jedoch nicht werden.
So wie das jetzt sich anlässt, dass wir in Zukunft keine Ballettpremiere in der Volksoper mehr haben, wäre es natürlich ein Wunsch und eine Möglichkeit.
Das hängt natürlich auch vom Herrn Direktor Jungblut ab und von dem Erfolg, den wir haben, nämlich an.
Ich persönlich weiß nicht,
ob wir wirklich darauf dringen sollen, es unbedingt nur hier zu tun oder ob ich noch weiter kämpfen kann, dass wir in der Volksoper sehr wohl neben dem Staatsoper im Ballett auch als Volksoper im Ballett, Ballettproduktionen haben.
Inwieweit dieser Kampf gut ausgeht, weiß ich nicht.
Ich glaube ehrlich gestanden, er geht schlecht aus.
Susanne Kirnbauer, die Chefin des Volksopernpalettes, eher skeptisch, was die Zukunft ihres Ensembles betrifft.
Sieben Minuten vor eins, die Schlussnachrichten im ORF-Mittagschanal.
Bosnien-Herzegowina.
Nach dem NATO-Luftangriff auf die serbischen Belagerer herrscht in Gorazde relative Ruhe.
Der Kommandant der UNO-Schutztruppe, General Roos, gab bekannt, in der Nacht seien noch zwei Granaten eingeschlagen.
Allgemein sei es aber in Goraschte friedlich.
Er hoffe sehr, dass der Beschuss nicht wieder aufgenommen werde, sonst müsste er neue Maßnahmen zum Schutz der Bewohner Goraschtes ergreifen, sagte Roos.
Nach dem NATO-Luftangriff auf serbische Stellungen bei Goraschte haben die bosnischen Serben alle Kontakte zu den UNO-Schutztruppen abgebrochen.
Das Oberkommando der serbischen Verbände gab bekannt, die eigenen Verbände würden mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch machen.
Der russische Präsident Jelzin verlangt eine Sitzung des UNO-Sicherheitsrates.
Rwanda.
Die Evakuierung von Ausländern wird fortgesetzt.
Alle Österreicher haben das Land bereits verlassen.
Sie dürften in Sicherheit sein.
In der vergangenen Nacht sind deutsche und belgische Staatsbürger in ihre Heimat zurückgekehrt.
Heute sollen die letzten Franzosen aus Rwanda ausgeflogen werden.
Nach den Worten des österreichischen Oberstleutnants Görk, Mitglied der UNO-Truppe in Rwanda, werden auch alle UNO-Beobachter und Polizisten bis heute Abend das Land verlassen.
Gestern Abend sind bei einem Granatenangriff auf ein privates Krankenhaus in Kigali 27 Menschen getötet worden.
Etwa 100 Personen wurden nach Angaben der UNO verletzt.
Österreich Die Frist für die Verwendung von Spike-Reifen ist nun auf 15.
April verschoben worden.
Das Verkehrsministerium hat heute die Landeshauptleute dazu ermächtigt.
Ursprünglich wäre die Benützungsfrist für Spike-Reifen mit dem heutigen Tag abgelaufen.
Grund für die nunmehrige Maßnahme sind die starken Schneefälle, die den Verkehr in weiten Teilen Österreichs behindern.
Das Wetter, vorerst noch häufig Schneefall und Regen, im Lauf des Nachmittags im Osten und Süden aber auch etwas Sonne, Temperaturen meist 4 bis 9 Grad, im Osten auch bis 12.
Und das war's aus dem Studio des Mittagsjournals.
Das Team dankt fürs Zuhören.
Wir wünschen noch einen angenehmen Tag auf Wiederhören.
Hinweis auf die Sendung "Journal Panorama" betreffend eines Streitgesprächs zwischen Günther Nenning und Rudolf Burger. Interview: Publizist Günther Nenning, Interview: Philosoph Rudolf Burger.
Mitwirkende:
Wolf, Armin [Gestaltung]
, Nenning, Günther [Interviewte/r]
, Burger, Rudolf [Interviewte/r]
Datum:
1994.04.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Vorschau
;
EU
;
Direkte Demokratie
;
Diskussion
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der iranische Außenminister Velayati ist zu Besuch in Österreich. Er traf auf Außenminister Mock. Die Beziehungen zwischen Österreich und dem Iran sind nach Angaben der Außenminister sehr gut. Einblendung: Außenminister Iran Ali Akbar Velayati.
Mitwirkende:
Vass, Elisa [Gestaltung]
, Velayati, Ali Akbar [Interviewte/r]
Datum:
1994.04.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Außenpolitik
;
Menschenrechte
;
Pressekonferenz
;
Diplomatie
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
;
Iran
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In Sachsen besteht der Plan die wichtige Verbindung Sachsen - Tschechien auch auf die Schiene zu verlegen. Der zuständige Verkehrsminister hat bei keiner raschen Umsetzung damit gedroht den Straßengüterverkehr zu verbieten. Einblendung: Verkehrdsminister Matthias WIssmann, Einblendung: Wirtschaftsminister Sachsen Kajo Schommer.
Mitwirkende:
Rammerstorfer, Kurt [Gestaltung]
, Wissmann, Matthias [Interviewte/r]
, Schommer, Kajo [Interviewte/r]
Datum:
1994.04.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Verkehr
;
Handwerk und Gewerbe
;
Justiz und Rechtswesen
;
Umweltpolitik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesrepublik Deutschland
;
Tschechien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Bei einer Tagung in Wien geht es um die Frage der Orientierung in fremden Städten. Es geht dabei auch um elektronische Orientierungshilfen. Interview: TU Wien Andre Frank.
Mitwirkende:
Schlögl, Reinhard [Gestaltung]
, Frank, Andre [Interviewte/r]
Datum:
1994.04.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Technik
;
Konferenz
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten