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KI-generiertes Transkript
Mittagszeit wieder, Journalzeit in den Programmen Österreich 1 und Ö3 heute mit folgendem Beitragsangebot.
Berichte von der UNO-Menschenrechtskonferenz in Wien.
Auch das Recht auf eine gesunde und intakte Umwelt ist ein grundlegendes Menschenrecht.
Das betont die Umweltschutzorganisation Greenpeace in einem Dossier anlässlich der Wiener Konferenz.
Gespräch mit dem brasilianischen Umweltaktivisten Atenasildo Matos-Gadau.
Weltweit gibt es heute doppelt so viele Flüchtlinge wie vor zehn Jahren, aber das UNHCR, das UNOF-Hochkommissariat für Flüchtlinge, ist finanziell am Ende.
EG-Gipfel in Kopenhagen, Thema Wirtschaftsbeziehungen zu Osteuropa.
Im Wiener Ärztekonflikt ist weiter keine Einigung in Sicht.
Für viele ist alles möglich in Österreich auch ein Rekord.
Die Österreicher sind nämlich die wettfreudigsten Europäer.
Nachruf auf den im Alter von 81 Jahren verstorbenen Ratefuchs Hans Sachs.
Und in Klagenfurt beginnt heute Abend der Ingeborg Bachmann-Literaturwettbewerb.
Vor diesen und wahrscheinlich auch noch anderen Beiträgen, vor einer Wettervorschau, die Nachrichten.
Verfasst hat sie heute Elisabeth Manners.
Gelesen werden sie von Herbert Slavik.
Europäische Gemeinschaft.
Die Schlussberatungen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft in Kopenhagen haben begonnen.
Sie wollen zum Abschluss ihres zweitägigen Treffens Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise erörtern.
Zur Debatte stehen ferner das Verhältnis der EG zu Osteuropa und die Krise im ehemaligen Jugoslawien.
Als sicher gilt, dass an der Aufrechterhaltung des Waffenembargos gegen Bosnien-Herzegowina festgehalten wird.
Der bosnische Präsident Izet Begovic erklärte gestern, wer seinem Land Waffen zur Selbstverteidigung verweigere, stimme damit auch für dessen Kapitulation.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl unterstützte das Anliegen Bosniens, fand aber innerhalb der europäischen Gemeinschaft keine Mehrheit.
Die Polizei hat in Kopenhagen 14 Demonstranten festgenommen.
Die überwiegend jungen Leute wollten gegen den EG-Gipfel demonstrieren.
Die allgemein befürchteten Unruhen sind aber ausgeblieben.
Bosnien-Herzegowina.
Die Serben blockieren wieder einen UNO-Hilfskonvoi für Gorazde.
Zehn Lastautos mit Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten wurden 90 Kilometer vor der belagerten Stadt gestoppt.
Vereinte Nationen, das UNO-Flüchtlingshilfswerk kämpft mit finanziellen Problemen.
Mehrere geplante Projekte können möglicherweise nicht durchgeführt werden.
Zur Finanzierung von Unterkünften und Hilfsgütern benötigt das Flüchtlingshochkommissariat heuer etwa 15 Milliarden Schilling.
Nordirland.
Bei einem Bombenanschlag in Newry sind zwei Menschen verletzt worden.
Der Sachschaden ist erheblich.
Nach einer Warnung war die Umgebung eines Hotels in der Ortschaft schon in den frühen Morgenstunden evakuiert worden.
Die Verletzten sind eine Frau und ein Polizeibeamter.
Schon gestern hatte die Polizei die Bevölkerung Nordirlands zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen.
Man vermutete Hinweise auf neue Anschläge der IRA.
Deutschland.
In Wismar ist eine Asylbewerberin durch Schüsse verletzt worden.
Abgegeben wurden die Schüsse durch ein Luftdruckgewehr.
Von den Tätern fehlt jede Spur.
In der Nacht auf heute haben Unbekannte wieder ein Asylbewerberheim in Rathenow in Brandenburg angegriffen.
Fensterscheiben wurden eingeschlagen.
Es gibt keine Verletzten.
USA.
Die Nahostfriedensgespräche werden in Washington weitergeführt.
Zur Debatte steht eine Grundsatzerklärung über die Autonomie der Palästinenser in den israelisch besetzten Gebieten Westjordanland und Gazastreifen.
Sowohl die israelische als auch die palästinensische Delegation haben mit Vertretern des amerikanischen Außenministeriums versucht, Kompromisse auszuarbeiten.
Die zehnte Runde der Nahostfriedensgespräche soll noch zwei Wochen dauern.
Schweiz.
PLO-Chef Arafat ist zu einem Blitzbesuch nach Genf gereist.
Er soll dort mit dem irakischen Vizepremierminister Tarek Aziz zusammengetroffen sein.
Über das Gespräch wurden keine Einzelheiten bekannt gegeben.
In Tunis wurden zur gleichen Zeit Gerüchte dementiert, Arafat werde die Führung des Fatah-Flügels zurücklegen.
Peru.
Wieder hat der leuchtende Pfad ein Massaker verübt.
Im Nordosten Perus wurden mindestens 50 Landarbeiter von Rebellen der Untergrundorganisation erschossen.
Mehr als 100 Kinder dürften ihre Eltern verloren haben.
Großbritannien.
Ein Renoir-Gemälde ist in London für umgerechnet 100 Millionen Schilling versteigert worden.
Es ist das Bild »Junges Mädchen mit Blumenkorb«.
Das Bild erzielte den höchsten Preis beim Verkauf impressionistischer und moderner Werke im Londoner Auktionshaus Christie's.
Der Käufer wollte nicht genannt werden.
Das waren die Meldungen jetzt zum Wetter, wie es wird, das weiß Peter Sterzinger von unserer Radio-Wetter-Redaktion und er hat Donner und Blitz mitgebracht.
Ja, zumindest ab morgen.
Um diese Jahreszeit, wenn die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, steht ungleich mehr Energie für die Vorgänge in der Atmosphäre zur Verfügung als während des übrigen ganzen Jahres.
Deshalb kann es immer wieder schnell heiß und ebenso schnell gewittrig werden.
Heute ist zwar beides nicht ausgeprägt, ganz anders sieht es morgen aus.
Dann kommt zusätzlich feuchte und warme Luft aus Südwesten, gleichzeitig fällt der Druck und über Mitteleuropa bildet sich ein Tief.
Das fördert das Entstehen gefährlicher Gewitter.
Die aktuellen Meldungen Wien und Eisenstadt stark bewölkt 20 Grad, St.
Während es jetzt noch in Kärnten und stellenweise in Westösterreich sonnig ist, werden die Wolken im Lauf des Nachmittags überall dichter.
Die zurzeit seltenen kurzen Regenschauer häufiger breiten sich über den Großteil Österreichs aus und ein paar Gewitter kommen vor allem im Gebirge noch dazu.
Die höchsten Temperaturen liegen zwischen 22 und 26.
In 2000 Meter Höhe hat es etwa 10 oder 11 Grad.
Auch während der Nacht sind in den Bergen einzelne Gewitter möglich und morgen Mittwoch sind in der Früh immer noch Reste davon vorhanden.
Doch im Lauf des Vormittags wird es morgen wenigstens kurz sonnig und bald schwül.
Zu Mittag kann es sehr schnell gehen.
Die Bedingungen für heftige Gewitter finden wir dann in ganz Österreich gleichermaßen.
Voraussichtlich gibt es die ersten im Bergland.
Im Lauf des Nachmittags werden die Gewitter häufiger, stärker und sie breiten sich auf ganz Österreich aus.
Dabei sind Tage starker Regen und stürmischer Wind möglich und auch in der Nacht kann es noch Unwetter geben.
Die Höchsttemperaturen morgen noch 25 bis 30 Grad, kühler wird es am Donnerstag mit Höchstwerten um 22 Grad, nur in den südlichen Bundesländern wärmer, aber dafür am Nachmittag dort wieder gewittrig.
7,5 Minuten nach 12 Uhr ist es jetzt.
Die Debatte über die Menschenrechte ist in den vergangenen Jahren immer variantenreicher geworden.
Neben den klassischen bürgerlichen Freiheiten wie dem Recht auf freie Rede rücken zunehmend andere Anliegen in den Vordergrund.
Das Recht auf Entwicklung ebenso wie zum Beispiel das Recht auf eine gesunde Umwelt.
Eine jener Gruppen, die den Umweltschutz als elementares Menschenrecht propagieren, ist Greenpeace.
Ein geeignetes Forum für ihre Forderungen sah die Umweltschutzorganisation in der gegenwärtigen Weltkonferenz für Menschenrechte in Wien.
Alfred Schwarz berichtet.
Vier zentrale Rechte sind es, die Greenpeace als Menschenrechte festgeschrieben sehen möchte.
Das Recht auf saubere Luft, das Recht auf sauberes Trinkwasser, das Recht auf genetische Integrität für sich und seine Nachkommen und das Recht auf Heimat und Schutz der Lebensgrundlagen für seine Nachkommen.
Nun ist Greenpeace nicht gerade eine Organisation, die sich bei ihrem Handeln auf bestehende Rechtsvorschriften stützt.
Im Gegenteil.
Spezialität von Greenpeace ist es, mit spektakulären Aktionen, oft formal rechtswidrig, wie Fabriksbesetzungen, auf bestehende Missstände hinzuweisen.
Doch die Festsetzung von Umweltrechten als deklarierte Menschenrechte durch die Vereinten Nationen würde vor allem die konkrete Durchsetzung von Umweltmaßnahmen erleichtern.
Denn, so Greenpeace-Sprecher Wolfgang Peckni, die Maßnahmen, die Regierungen weltweit zum Schutz ihrer Bürger vor Umweltkatastrophen treffen, sind noch spärlicher als jene, die sie zum Schutz der klassischen Menschenrechte.
Und Umweltkatastrophen, so Peckni, seien heute eine fast schon ganz normale, aber in Wirklichkeit erschreckende Sache.
1600 Tote in Südkalifornien durch Smog.
Hunderte im Spital wegen Smog in Athen.
In Neu Delhi ist Atmen schon so ungesund wie Zigaretten rauchen.
Das muss man sich mal vorstellen.
Die Luft in Mexico City ist an 300 Tagen des Jahres über dem Verschmutzungsgrad, der laut Weltgesundheitsorganisation nur für wenige Stunden überschritten werden sollte.
Einer der zentralen Fragen sei die Frage der Verantwortung.
Niemand könne in nationalem Rahmen Verantwortung für die Bedrohung durch Treibgase oder die Verschmutzung oder Nichtverschmutzung von Flüssen übernehmen.
Die Probleme seien weltweit zu sehen.
Daher sei es absurd, sagt Beckni, dass einzelne Politiker die Verantwortung für bestimmte gefährliche Projekte übernehmen wollen.
Mir persönlich wird körperlich schlecht, wenn ich etwa Premierminister Vaclav Klaus aus Tschechien Sagen höre in Sachen Temelin.
Opfer müssen gebracht werden.
Ich übernehme die Verantwortung.
Ich frage Sie, wie kann er das?
Wie kann er Verantwortung übernehmen für Entscheidungen, die mich und meine Kinder betreffen, wo ich keinerlei Recht habe, mich dagegen zu wehren?
Noch ein Argument für die Verankerung des Umweltschutzes als Menschenrecht bringt der deutsche Umweltanwalt und Vorstandsmitglied von Greenpeace International Michael Günther vor.
Das Argument heißt Zukunft.
Wenn es nicht gelingt,
die Umweltprobleme annähernd zu bewältigen, die Krisen zu vermeiden und Ökosysteme zu stabilisieren, dann wird es künftig
Verteilungskriege geben um Ressourcen, um Wasser und um andere Lebensgrundlagen.
Und da sind natürlich auch immer die klassischen Menschenrechte betroffen.
So dass wir meinen, der präventive Schutz der klassischen Menschenrechte erfordert direkt zwingend die Einführung dieser Umweltrechte.
Gesunde Luft, unbelastetes Trinkwasser, genetische Integrität sowie Heimat und Schutz der Lebensgrundlagen für die Nachkommen.
Diese Punkte werden als grundlegende Forderungen in einem Dossier der Umweltschutzorganisation Greenpeace genannt, präsentiert im Rahmen der UNO-Menschenrechtskonferenz am Rande zur Konferenz in Wien.
Wie eng Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen miteinander verknüpft sein können, zeigt das Beispiel Amazonien.
Durch die massive Abholzung des Regenwaldes werden nicht nur Klimaveränderungen und die Zerstörung des Wasserhaushaltes heraufbeschworen, werden nicht nur zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern auch ganze Urwaldvölker vernichtet.
Einer der ersten, die sich dagegen wehrten und Blockaden gegen die Abholzbrigaden organisierten, war der brasilianische Kautschuk-Zapfer Chico Mendes.
Er wurde Ende 1988 umgebracht.
Sein Nachfolger als Führer der Kautschuk-Zapfer-Gewerkschaft ist Atanasildoma Toscadao.
Auch er ist ständig in Lebensgefahr.
Ich habe meinen Namen in der Zeitung gelesen und zwar an erster Stelle auf der Liste der zukünftigen Todesopfer.
Auch im Fernsehen bin ich schon persönlich angegriffen worden.
Es hieß, ich störte die Ordnung und solle lieber den Mund halten.
Wissen Sie, wenn Sie versuchen, mich im Urwald zu töten, hätten Sie keine Chance, denn da kenne ich mich aus.
Wenn ich aber in der Stadt bin, wo ich meine Vorträge halte, dann wäre es sehr leicht, mich zu töten."
Zimperlich sind die brasilianischen Behörden mit den Kautschukzapfern und den anderen Bewohnern der Amazonasgebiete, die den Wald vor der hemmungslosen Abholzung schützen wollen, noch nie umgegangen.
In den letzten Jahren sind Dutzende Umweltschützer im Auftrag von Großgrundbesitzern oder paramilitärischen Gruppen umgebracht worden.
Unter ihnen Chico Mendes, der legendäre Organisator des Nationalrates der Kautschukzapfer.
Seine Mörder wurden zwar gefasst und zu 19 Jahren Haft verurteilt.
Zu Beginn dieses Jahres konnten sie allerdings aus dem Gefängnis entfliehen.
Etwas, was die meisten jener Killer, die die anderen Umweltschützer ermordet haben, gar nicht nötig hatten.
Denn sie seien gar nie gefasst worden, erzählt Atanajil Dormatos-Gatton.
Regierungen, Justizministerium, Polizei und Gouverneur, sie alle stecken unter einer Decke.
Wenn einer von uns umgebracht wird, reagieren sie einfach nicht.
Sie lassen den Mörder laufen.
Sie arbeiten eng mit den Firmen und Konzernen zusammen.
Aus der Zerstörung des Abazonasgebietes ziehen auch sie ihren Nutzen.
Das Leben und Überleben der Kautschukzapfer, die die Amazonasgebiete vor etwa 150 Jahren bezogen haben, ist ganz und gar von einem intakten Wald abhängig.
Durch die Gewinnung von Latexmilch aus den Kautschukbäumen, durch das Sammeln von Nüssen und die Jagd nutzen sie den Regenwald nachhaltig.
Ganz im Gegensatz zu den Viehzüchtern und Plantagenfarmern, die jährlich eine Fläche in der Größe von Niederösterreich abholzen und dann dennoch nicht länger als fünf bis zehn Jahre bewirtschaften können.
Denn trotz der Artenvielfalt, die in den Regenwäldern lebt, ist der Boden äußerst karg und schnell ausgelaugt.
Was bewegt die brasilianische Regierung dazu, die Zerstörung des Regenwaldes voranzutreiben?
Vorwiegend sind es wirtschaftliche Überlegungen.
Um den Schuldenberg zurückzahlen zu können, beziehungsweise um von der Weltbank neue Kredite zu bekommen, ist Brasilien gezwungen, durch Exporte schnelles Geld zu machen.
Die Ressourcen an allseits beliebtem Tropenholz bieten sich da an.
Atena Gil do Matos fordert daher,
Die finanzielle Hilfe, die die brasilianische Regierung bekommt, muss gezielt eingesetzt werden.
Es geht einfach nicht, dass die Regierung mit dem Geld Projekte durchführt, die auf Kosten der Familien gehen, die im Regenwald leben.
Wie in mehreren Studien nachgewiesen wurde, ist die nachhaltige Nutzung der Regenwälder langfristig sogar einträglicher als der Holzeinschlag.
Kurzfristig stehen die Kautschuk-Zapfer den politischen und wirtschaftlichen Interessen aber im Wege.
Wenn sie nicht umgebracht werden, werden sie gezwungen, in die Slums der Großstädte abzuwandern.
Das verstößt, so Athanasildomatos Gatton, gegen die brasilianische Verfassung.
In der Verfassung steht, dass jeder das Recht auf Leben hat und das Recht auf ein Stück Land und dass jeder seine wirtschaftliche Situation verbessern darf.
Die Verfassung finde ich gut, bloß wird sie nicht eingehalten.
Das meint der brasilianische Umweltaktivist Atanas Schildo Matos Gadao, mit ihm sprach Elisa Vaz.
Die Zahl der Flüchtlinge ist weltweit innerhalb eines Jahres um fast eine Million gestiegen.
Der Grund, der Krieg in Bosnien-Herzegowina, aber auch die Zunahme ethnischer Konflikte in der ehemaligen Sowjetunion.
Die Zunahme wiegt umso schwerer, als im selben Zeitraum fast zwei Millionen Menschen nach Afghanistan zurückkehrten und sich auch 250.000 Kambodschaner entschlossen, wieder in ihre Dörfer zurückzuwandern.
Nicht scheinbar in der Gesamtstatistik, die von rund 19 Millionen Flüchtlingen weltweit spricht,
jene Menschen auf, die innerhalb eines Landes etwa vor Stammeskonflikten auf der Flucht sind.
Allein in Afrika geht diese Zahl in die Millionen.
Und Michael Kerbler beginnt seinen Bericht über das weltweite Elend der Flüchtlinge mit einem afrikanischen Beispiel, mit einem Flüchtlingsschicksal aus Somalia.
Damals in unserer Heimat, da hatten wir ein gutes Leben.
Aber seit dem Krieg ist, ist es damit vorbei.
Wir haben unser Haus verloren.
Wir haben einfach alles verloren.
Und wir mussten nach Kenia flüchten.
Da gibt es einfach zu viele Menschen.
Da leben Flüchtlinge aus Äthiopien, aus Somalia und aus Uganda.
Alle diese Flüchtlinge sind nach Nairobi gewandert.
Und die Situation im Grenzgebiet zwischen Somalia und Kenia ist schlimm.
Es ist ein sehr trockenes Land.
Es gibt zu viele Menschen und oft gibt es nicht einmal Wasser.
Und es mangelt an Nahrung.
Die Zeiten sind sehr schwer, vor allem für die Kinder und die älteren Menschen.
Aschajan musste vor dem Krieger Somalia fliehen.
Sie ist einer von 19 Millionen Flüchtlingen, die es weltweit gibt.
Die Zahl der Flüchtlinge ist ein erschreckend zuverlässiges Barometer, an dem die Zunahme von Krieg und politischer Unterdrückung gemessen werden kann.
Vor einem Jahrzehnt war die Zahl der Flüchtlinge weltweit nur halb so groß wie heute.
Das größte Flüchtlingskontingent stellen weltweit die Afghanen.
Es folgen die Palästinenser und auf Platz drei etwa 1,8 Millionen Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, davon die Hälfte aus Bosnien-Herzegowina.
Hinzu kommen hunderttausende Menschen, die wegen politischer Verfolgung aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Peter Schatzer, Leiter der Internationalen Organisation für Migration in New York, meint zum Schicksal dieser Flüchtlinge.
Diese Menschen wachen nicht in der Früh auf und sagen sich, heute werde ich Flüchtling, heute werde ich auswandern.
Die Situation in ihrer Heimat zwingt sie zu dieser Entscheidung und oft ist dies die einzige Alternative, dem Tod zu entkommen.
Das muss endlich erkannt werden.
Doch auch bittere Armut – 1,6 Milliarden Menschen müssen pro Kopf mit weniger als 350 Schilling im Monat auskommen – zwingt Hunderttausende, ihr Zuhause zu verlassen.
Nicht nur in Europa, auch in Afrika und Asien.
Thomas Steinbügler von der Flüchtlingshilfe der Jesuiten in Thailand sagt,
Es gibt UNO-Konventionen, in denen eindeutig wirtschaftliche Rechte festgeschrieben sind.
Und wenn diese Rechte verletzt werden, dann haben die Betroffenen ein Recht darauf, etwas dagegen zu unternehmen.
Der Flüchtlingsbegriff, der aus dem Jahr 1951, also aus der Zeit des Kalten Krieges, stammt und auf jene Menschen zugeschnitten war, die aus den Staaten hinter dem eisernen Vorhang flüchteten, wird vielen Situationen, mit denen wir heute konfrontiert sind, einfach nicht gerecht.
Leider gibt es keine andere Definition und viele Regierungen verwenden aus unterschiedlichen Gründen den alten Begriff.
Und im Alltagsgespräch wird dann von politischen Flüchtlingen und von Wirtschaftsflüchtlingen gesprochen, als wären Wirtschaftsflüchtlinge keine Flüchtlinge.
Es gibt berechtigte wirtschaftliche Gründe, deretwegen man aus seiner Heimat flüchten muss und die einen Anspruch auf Schutz und Zuflucht in einem anderen Land rechtfertigen.
Aber diese Rechte werden von den internationalen Staaten nicht anerkannt.
nicht von der internationalen Gemeinschaft erkannt werden.
Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge, das nicht nur die Not der Heimatlosen oder, wie im Falle Bosniens, jene von eingekesselten Menschen in Gorazde lindern soll, sieht sich am Ende seiner Hilfsmöglichkeiten aus Mangel an Finanzmitteln.
Und deshalb werden sich wohl auch sinnvolle Rückführungsaktionen von Flüchtlingen zurück in ihre befriedete Heimat verzögern.
Dringend benötigte UNO-Flüchtlingshilfe droht bald nur noch in Zeitlupe abzulaufen, weil viele jener Staaten, die in Wien die Menschenrechte beschwören, mit ihren Beitragszahlungen im Rückstand sind.
Michael Kerpler hat berichtet und hat unter anderem an einigen Beispielen die nahezu ausweglose Situation der Flüchtlinge auf aller Welt dokumentiert.
Frauenministerium, Familienministerium und Caritas haben heute eine Zwischenbilanz über ihre Aktion Kriegsopfer vergewaltigte Frauen vorgelegt.
Diese Aktion will jenen Frauen helfen, die im ehemaligen Jugoslawien Opfer von systematischen Vergewaltigungen wurden und werden.
Nach Schätzungen sind 30.000 bis 50.000 Frauen auf diese Art und Weise vom Krieg besonders hart getroffen worden.
Angesichts dieser Zahlen wirkt die österreichische Hilfe wie ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Allerdings gibt es im Sinn von Hilfe zur Selbsthilfe für Opfer von Vergewaltigungen erste Erfolge, berichtet Robert Unterweger.
In einem kroatischen Flüchtlingslager haben zwölf Engagierte aus Bosnien vertriebene Frauen vor einem Jahr damit begonnen, Opfer brutaler, systematischer Vergewaltigungen medizinisch und psychologisch zu betreuen.
Diese Initiative, die mit österreichischen Spendengeldern unterstützt wurde, tragen heute 100 Frauen mit.
Ebenfalls mit Spendengeldern aus Österreich wurden zwei Rettungsautos gekauft, die als mobile Ambulanzen dienen, unter anderem eben zur Behandlung traumatisierter, vergewaltigter Frauen.
Außerdem werden im Rahmen des österreichischen Hilfsprojektes Übergangsquartiere organisiert, um Vergewaltigungsopfer aus den überfüllten Flüchtlingslagern mit ihren extrem schlechten Lebensbedingungen herauszubringen.
Frauenministerin Johanna Donald sagt, die Situation für die Frauen im Krieg werde insgesamt trotz allem eher noch schlechter als besser.
Also die extreme Aufwertung der Mutterrolle, Degradierung der Frau zur sexuell verfügbaren Hure, Zwang zur Prostitution, das wird immer stärker und immer stärker.
dass die in Kriegshandlungen involvierten Männer, wenn sie dann nach Hause kommen, extreme Gewalt aushüben.
Also auch die Frauen, die nicht unmittelbar jetzt den Massenvergewaltigungen ausgesetzt sind, sind es dann durch ihre eigenen Männer.
Also es gehört zu diesem Kriegsgeschehen dazu.
Die Hilfe für vergewaltigte Frauen werde man noch jahrelang fortsetzen müssen, um die gröbsten Wunden überhaupt ansatzweise heilen zu können, so Donals Einschätzung.
In Österreich wurden für die Hilfsaktion Kriegsopfer vergewaltigte Frauen bisher 11,5 Millionen Schilling gespendet.
Zwei Millionen davon wurden bereits ausgegeben.
Der Rest fließt in langfristige Hilfsprojekte.
Die Projektleiterin der Caritas, Marion Feig.
Wir sehen eigentlich unsere Aktion eher als Motivation für Frauen, für sich was zu tun, als dass wir die medizinische Situation im größeren Ausmaß tun könnten, obwohl das sehr notwendig ist.
Am Rand der laufenden UNO-Menschenrechtskonferenz wurde mehrfach angeprangert, dass Vergewaltigung im Krieg immer noch nicht als Asylgrund anerkannt werde.
Die Ministerinnen Donald und Rauch Kallert zur Situation in Österreich und zu dieser Frage im Allgemeinen?
Im Moment helfen wir uns in Österreich so, dass jeder Fall, der uns bekannt wird, wo man sich an uns wendet, im Einzelfall mit dem Innenministerium verhandelt.
Das ist erfolgreich in den meisten Fällen.
Ich kann hier nicht sagen, da wird jetzt eine große österreichische Initiative stattfinden.
Das wird sie nämlich nicht.
Es wäre allerdings schön, würde eine weltweite Fraueninitiative sich daraus entwickeln.
Es könnte sich entwickeln, weil ja durch diese Konferenz, die jetzt stattfindet, tatsächlich die Vernetzung wieder stärker geworden ist.
Und das ist ja meines Erachtens das Wichtigste, was für die Frauen passiert ist.
Den Ministerinnen Donald und Rauch Kaller zogen Zwischenbilanz über die Aktion Kriegsopfer vergewaltigte Frauen, eine Aktion des Frauenministeriums, des Familienministeriums und der Caritas.
Ein Thema überschattet die Gipfelkonferenz der zwölf EG-Staats- und Regierungschefs gestern und heute in Kopenhagen, nämlich der Krieg im ehemaligen Jugoslawien.
Am Rande des Gipfels gab es auch Gespräche mit Bosniens Präsident Niset Begovic, der ja neuerlich vehement für die Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien-Herzegowina eintrat.
Ein Wunsch, der etwa von US-Präsident Clinton unterstützt wird.
Mehrheitlich lehnen die Europapolitiker diesen Wunsch aber ab.
So sagte etwa der britische Premierminister Major in Kopenhagen, mehr Waffen bewirkten lediglich nichts weiter, als dass die Chance einer friedlichen Verhandlungslösung endgültig verspielt werde.
Der Konflikt würde sich ausweiten.
Anders die Meinung des türkischen Präsidenten Demirel, er hofft auf die Unterstützung des deutschen Kanzlers Kohl und von Frankreichs Staatspräsident Mitterrand und pocht auf das Recht auf Selbstverteidigung, sprich verlangt eine Aufhebung des UNO-Waffenembargos.
Dazu wird es aber allerdings nicht kommen in Kopenhagen.
Wie gesagt, mehrheitlich sprechen sich die Europapolitiker dagegen aus.
Hauptthemen des EG-Gipfels in Kopenhagen die Wirtschaftssituation der Mitgliedsländer und auch die verbesserten wirtschaftlichen Beziehungen mit den Ländern des früheren Ostblocks.
Zu diesem Tagungsthema ein Bericht vom Tagungsort Kopenhagen von Waltraud Langer.
Es ist den Staats- und Regierungschefs der EG nicht leicht gefallen.
einen verbesserten Marktzugang für die Produkte aus Staaten Osteuropas zu beschließen.
Zu groß ist die eigene Wirtschaftskrise, als dass leichtherzig die Grenzen für Produkte aus Billiglohnländern geöffnet würden.
Letzten Endes profitiert aber auch die EG von offenen Märkten.
Nur so kann die politische und wirtschaftliche Situation in Osteuropa stabilisiert werden und noch dazu hat die EG bisher wirtschaftlich mehr von der Osteröffnung gehabt als umgekehrt.
Während nur drei Prozent der Importe in die Gemeinschaft aus Osteuropa stammen,
wickelt umgekehrt Osteuropa mehr als 50 Prozent des Handels mit der EG ab.
Beschlossen worden ist hier in Kopenhagen, dass für jene Länder, mit denen die EG Assoziationsabkommen hat, das sind Polen, Ungarn, Tschechien, die Slowakei, Bulgarien und Rumänien, zum Beispiel für Industriegüter, die Zölle zwei Jahre früher als geplant beseitigt werden sollen.
Auch bei besonders sensiblen Produkten wie Stahl oder landwirtschaftlichen Gütern, bei denen die EG selber mit Überkapazitäten kämpft,
soll es einen rascheren und leichteren Marktzugang für Waren aus Osteuropa geben.
Vereinbart worden ist auch ein intensivierter politischer Dialog.
Der Wunsch nach einem konkreten Zeitplan für den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit den Visegrad-Ländern Polen, Ungarn, Tschechien und Slowakei, den zuletzt die polnische Ministerpräsidentin Hanna Suchaczka unterstrichen hat, wird beim EG-Gipfel nicht erfüllt werden, das stand aber bereits vorher fest.
Erst wie es heißt,
Zu gegebener Zeit will die EG feststellen, ob die osteuropäischen Staaten die Bedingungen für einen EG-Beitritt erfüllen und mit Beitrittsverhandlungen beginnen.
Offengelassen wird auch ein weiterer Punkt, der für Österreich besonders interessant wäre.
Eine Verknüpfung der Ursprungsregeln von EG, EFTA-Staaten und Osteuropa.
Für Österreich würde dies ein Ende der schweren Probleme, die aus dem gegenwärtigen getrennten System etwa für die Textilindustrie entstehen, bedeuten.
Da soll aber, wie es heißt, erst einmal eine Studie darüber gemacht werden.
Und das bedeutet normalerweise, dass nicht unmittelbar mit einer Entscheidung zu rechnen ist.
Waltraud Langer hat berichtet aus Kopenhagen, bald Halbzeit im Mittagsjournal.
Was erwartet Sie noch an Beitragsthemen in dieser Sendung?
Unter anderem eine Bilanz der österreichischen Lotterie, der Ärztekonflikt in Wien und keine Einigung ist in Sicht, der Trend zu Eigenblutreserven, ein Nachruf auf den Ratifuchs Hans Sachs und heute Abend beginnt der Bachmann-Literaturwettbewerb in Klagenfurt.
Jetzt ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
Journal Panorama.
So was Schlimmes wie den Cyclone jetzt haben wir eigentlich noch nicht erlebt.
Für unsere Verhältnisse ist es unerträglich, was man da sieht.
14 Tage war Karsten Eichmann mit seiner Freundin auf der Südseeinsel Kadavu eingeschlossen.
Auf dieser Fiji-Insel erfüllen sich seit einiger Zeit immer weniger paradiesische Träume.
Der Hurricane Kina forderte 22 Tote, machte 100.000 Menschen obdachlos, zerstörte einen Großteil der Ernte.
Kaum waren die strategisch wichtigsten Brücken der Hauptinsel Vitelevo wieder aufgebaut, wütete erneut eine Furie.
Ich sehe eine große Gefahr darin, dass alle Entwicklungshilfegelder in erster Linie, sei es von der kirchlichen Seite aus oder sei es von Regierungsseite aus, an Fidschianer gehen.
Und die Inder sind da benachteiligt.
Mehr über die Auswirkungen der Umweltkatastrophe, über drohende Seuchen und soziale Unruhen sowie die Sehnsüchte der Eingeborenen im Südpazifik hören Sie heute Abend ab ca.
18.20 Uhr in einem Journal Panorama.
Jetzt Österreich-Themen im Mittagsjournal.
In rund einer Woche droht den Patienten in Wien ein vertragsloser Zustand bei den Hausärzten.
Das heißt, dass ab dann die Gebietskrankenkasse mit den praktischen Ärzten nicht mehr direkt verrechnet, sondern die Patienten jeden Arztbesuch zunächst bar selbst bezahlen müssen und erst danach zumindest einen Teil des Honorars von der Krankenkasse zurückbekommen.
Der Grund, Gebietskrankenkasse und Ärzte können sich nicht über die Höhe und die Laufzeit einer neuen Honorarvereinbarung einigen.
Heute Nachmittag findet ein Gespräch zwischen Ärzten, Gebietskrankenkasse und Bürgermeister Helmut Zilk statt und für morgen sind noch einmal Verhandlungen zwischen Ärzten und der Kasse direkt angesetzt.
Über den derzeitigen Stand im Konflikt zwischen Ärzten und Gebietskrankenkasse berichtet Franz Simbürger.
Alles in allem knapp 330 Schilling erhält ein praktischer Arzt pro Patient und Quartal im Durchschnitt, egal wie oft und wie intensiv der Patient den Arzt in Anspruch nimmt.
Und das sei eindeutig zu wenig, rechnen die Ärzte vor.
Sie fordern daher fürs Erste eine Erhöhung ihrer Honorare von der Gebietskrankenkasse um 14 Prozent, gültig für drei Quartale.
und in dieser Zeit soll weiter verhandelt werden.
Die Gebietskrankenkasse hat zuletzt eine 8-prozentige Erhöhung der Honorare, geltend für sechs Quartale, also für eineinhalb Jahre, angeboten.
Die Forderung der Ärzte sei unverhältnismäßig hoch, rechnet die Gebietskrankenkasse vor, denn die Ärzte verlangten ein Vielfaches der Lohnerhöhung von Angestellten, das sei einfach nicht finanzierbar.
Der Chefverhandler der praktischen Ärzte, Werner Zapotowski, sieht das naturgemäß anders.
Es gehe ohnehin nur um eine Differenz von rund 30 Millionen Schilling zwischen Ärzteförderung und Kassenangebot, meint Zapotowski.
Und das sei, gemessen an den Beitragseinnahmen der Kassen, nur ein verschwindend kleiner Bruchteil.
Darüber hinaus sei die Ärzteförderung auch an sich keineswegs unverschämt hoch, meint Zapotowski.
Unsere Vorstellungen von 14 Prozent
entsprechen ungefähr dem Gegenwert von einem bis zwei Packel Zigaretten für einen Zeitraum von drei Monaten.
Und ob das für den Einzelnen so unanständig ist, wage ich doch sehr zu denken.
In der Wiener Gebietskrankenkasse war am Vormittag niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Es wurde auf ohnehin bereits gemachte Aussagen und Aussendungen hingewiesen.
Und da weist die Krankenkasse auch darauf hin, dass für heuer ein Defizit zu erwarten sei.
Dass die Krankenkassen sparen müssen, sieht auch Zapotowski ein.
Allerdings wäre Sparen bei den praktischen Ärzten der falsche Weg, meint der Ärztesprecher.
Wenn die Gebietskrankenkasse sparen muss, muss man schauen, wo das Geld gut investiert ist.
Wir glauben, dass das Geld in der ambulanten Medizin entsprechend dem Regierungsauftrag sehr gut investiert ist.
Tatsache ist aber, dass die Beträge an den Kratzaf und in den Spitalsbereich um viele, viele Prozente ansteigen und mit unseren Forderungen oder Vorstellungen ja überhaupt nicht konkurrent sind.
Ob es doch noch zu einer Einigung mit der Krankenkasse kommen werde, sollte sich morgen bei einer weiteren Verhandlungsrunde zeigen, meint Sapotowski.
Wenn nicht, würde es für die Versicherten der Gebietskrankenkasse eben zu einem vertragslosen Zustand ab 1.
Juli kommen.
Und das hieße für die Patienten, dass sie den Besuch beim praktischen Arzt zunächst einmal selbst bezahlen müssten.
175 Schilling plus Mehrwertsteuer pro Ordination, 250 Schilling plus Mehrwertsteuer für eine eingehende Untersuchung, 350 Schilling plus Mehrwertsteuer für einen Hausbesuch und 90 Schilling ebenfalls plus Mehrwertsteuer für ein Arzneimittelrezept.
Das wären die voraussichtlichen Tarife ab 1.
Juli, gemäß einer Empfehlung der Ärztekammer.
Die Patienten müssten ihre Arztrechnung dann bei der Krankenkasse zur Rückvergütung einreichen.
Das Problem dabei, es ist noch nicht klar, ob die Krankenkasse dann auch tatsächlich die gesamten Kosten eines Arztbesuches rückerstatten würde oder zum Beispiel nur den Betrag, den sie zurzeit dem Arzt als Grundhonorar für einen Krankenschein bezahlt.
Und das wären pro Quartal und Schein insgesamt rund 220 Schilling.
Auch bei einem vertragslosen Zustand nicht direkt zu bezahlen wären gesunde Untersuchungen und die Untersuchungen für den Mutter-Kind-Pass.
Aber, wie gesagt, noch ist nicht ausgeschlossen, dass Ärzte und Krankenkasse sich doch noch in letzter Minute auf einen neuen Honorarvertrag einigen.
Derzeit aber keine Annäherung in der Auseinandersetzung zwischen Ärzten und Wiener Gebietskrankenkasse um eine Erhöhung der Hausärztehonorare.
Die Patienten müssen damit rechnen, dass sie ab 1.
Juli ihren Arztbesuch zunächst selbst bezahlen müssen und erst dann das Geld von der Kasse zurückbekommen.
Österreich ist auf dem besten Weg, eine Entwicklung in der Medizin zu verschlafen.
Während in anderen Ländern die Eigenblutvorsorge weit verbreitet ist, Ärzteschaft und Patienten über die Möglichkeiten und Vorteile der Eigenblutvorsorge informiert sind, gibt es in Österreich ein großes Informationsdefizit auf diesem Gebiet.
Das ist das Ergebnis einer von der Gesellschaft für Eigenblutvorsorge durchgeführten Umfrage, die heute Vormittag in Wien präsentiert wurde.
Evelin Schütz berichtet.
Patienten müssen vor geplanten Operationen, bei denen eine Bluttransfusion notwendig werden könnte, über die damit verbundenen Risken aufgeklärt werden.
Denn obwohl die Screening-Methoden ständig verbessert werden, können durch Fremdblut Infektionen übertragen werden.
Hepatitis und AIDS seien stellvertretend erwähnt.
Es kann zur Antikörperbildung, zu allergischen Reaktionen kommen, zu einer Schwächung des Immunsystems.
Durch autologe Bluttransfusion, das heißt Eigenbluttransfusion, können solche Gefahren ausgeschlossen werden.
In Österreich weiß man offensichtlich viel zu wenig davon, stellte jedenfalls die Gesellschaft für Eigenblutvorsorge fest, Dr. Gustav Scholder,
Sicherlich ist die Eigenblutvorsorge nur bei Operationen möglich, die geplant sind.
Das heißt, wo man fünf bis sechs Wochen vor der Operation Zeit hat, diesem Patienten Blut abzunehmen.
Hier scheitert es eben oft noch an der entsprechenden rechtzeitigen Information des Patienten über diese Möglichkeit.
dass also praktisch in 50 Prozent der in den Krankenhäusern, 50 Prozent der Krankenhäuser Österreichs die Patienten über die Eigenblutversorge nicht aufgeklärt werden.
Und so machen in Österreich weniger als ein halbes Prozent der Patienten, die vor einer Operation stehen, von der Eigenblutvorsorge Gebrauch.
Dass Autologe Bluttransfusion Vorteile hat, konnte in verschiedenen Studien gezeigt werden.
Zum Beispiel an Patienten mit Hüftoperationen.
32 Prozent der Patienten, die bei der Operation Fremdblut transfundiert bekamen, erkrankten an einer Infektion.
Aber nur drei Prozent der Patienten, die mit Eigenblut versorgt wurden.
Wie viele Blutkonserven benötigt werden, wie oft man also für sich selbst Blut spenden muss, hängt von der Art der Operation ab.
Das Blut wird dann präpariert und bis zur Operation in einer Blutbank bei 4 Grad Celsius flüssig gelagert, das Plasma bei minus 30 Grad tiefgefroren.
Derzeit ist es so, dass diese Flüssigvorsorge vor den Operationen die Kosten von dem Spitalsachhalter übernommen werden.
Das heißt, den Patienten entstehen derzeit keine Kosten.
Das Spital kauft die Eigenblutkonserven des Patienten vom jeweiligen Blutspendedienst oder von der Blutbank zum Preis wie Fremdblut.
Bis zu sechs Wochen können nach Dr. Scholder solche Konserven bereitgehalten werden.
Hingegen die andere Möglichkeit ist die Tieffrierung vom Blutkörperchen und hier ist eine unbeschränkte Haltbarkeit.
Das hat besondere Vorteile bei Patienten mit seltenen Blutgruppen, für Patienten, für die man sehr schwer verträgliches Blut findet.
Entscheidet man sich für eine Tieffrierung, so bekommt der Patient einen Eigenblutpass, auf dem zum Beispiel nach einem Unfall ersichtlich ist, bei welcher Blutbank die Konserve angefordert werden muss.
Tiefgefrorene Eigenblutkonserven haben sich laut Studien auch nach Chemotherapien bei Krebs bewährt, bei denen es meist zu Blutbildveränderungen kommt.
Eine Tieffrierung ist in Österreich allerdings erst in wenigen, eigens dafür eingerichteten Blutbanken möglich.
Die Kosten, die bei rund 10.000 Schilling liegen, müssen vom Patienten selbst getragen werden.
Evelin Schütz hat berichtet.
Millionen Österreicher fiebern Sonntag für Sonntag der abendlichen Lottoziehung entgegen.
Gewinner sind in jedem Fall die österreichische Lotteriengesellschaft und der Finanzminister.
1992 haben die österreichischen Lotterien einen Umsatz von mehr als elf Milliarden Schilling erwirtschaftet.
Das ist eine Steigerung um 14 Prozent.
Vier Milliarden davon wurden an den Fiskus als Steuern abgeführt.
In Europa sind die Österreicher die Wettkönige.
In keinem anderen Land wird so viel für Lotto und Toto ausgegeben.
Aber die Zeiten werden schlechter, auch für die Glücksspieler, Josef Schweizer berichtet.
Fast 1500 Schilling werden in Österreich pro Kopf und Jahr ins Spielerglück investiert.
Und in diesem statistischen Wert sind Säuglinge und Volksschüler mitgerechnet.
Mit dieser Wettleidenschaft haben die Österreicher im Vorjahr sogar die bisherigen Wettkönige, die Schweden, auf den zweiten Platz verwiesen.
Allein fürs Lotto geben Herr und Frau Österreicher 880 Schilling pro Jahr oder knapp 17 Schilling pro Runde aus.
Auch das ist Europaspitze.
Schlager der österreichischen Lotterien ist unangefochten das Lotto 6 auf 45.
Zwei Drittel der Einnahmen und 90 Prozent der abgegebenen einen Milliarde Tips stammen aus diesem Erfolgsspiel.
Auch die Umsatzsteigerung um ein Siebentel im Vorjahr ist vor allem dem Lotto 6 auf 45 zu verdanken.
Lotterien-General Leo Wallner führt das vor allem auf die zwei Dreifach-Checkpots und den Ausbau der Computer-Annahmestellen des sogenannten Online-Systems zurück.
Dass die schlechtere Wirtschaftslage eine Rolle spielt, dass die Menschen also in der Rezession ihr Glück verstärkt im Spiegel suchen, glaubt Wallner nicht.
Im Gegenteil, das Lotto sei zu einem Massenprodukt geworden und daher genauso konjunkturabhängig wie andere Wirtschaftsbereiche.
Wallner?
Wir sind zwar noch nicht direkt berührt, aber wir glauben, dass wir bei der Beurteilung des heurigen Jahres berücksichtigen müssen, dass die Konjunkturlage nicht für uns ist.
Wir werden sie aber sicherlich durch unsere Maßnahmen so weit ausgleichen, dass wir keine Einbrüche erzielen.
Wenn wir aber Statistiken unserer Nachbarländer nehmen, und jetzt nehmen wir wirklich nur die, die an uns grenzen und mit uns vergleichbar sind,
sind hier im ersten Frühjahr dramatische Rückgänge zu verzeichnen.
Das heißt, dass auch dieses Gut, auch wenn es eher eine kleine Summe ist als solches, doch mit einkalkuliert wird in der nicht auszudebenden Sparquote.
In den Casinos spürt Wallner übrigens die Abwertung der Lira und das Ausbleiben italienischer Touristen.
Die Neuerungen beim Lotto beschränken sich heuer auf Wettscheine mit zwölf möglichen Tipps statt bisher zehn und verschiedene Wochenwettscheine.
Die Lotterien basteln derzeit außerdem an einem neuen Gewinnspiel ähnlich dem Brieflos, nämlich an einer Rubbellotterie.
Preis, Gewinne und Vertriebswege stehen aber noch nicht fest.
Die österreichischen Lotterien haben in den sieben Jahren ihres Bestehens 1.600 Spieler zu Millionären gemacht.
Wie viele von ihnen noch Millionäre sind, kann und will man unter Hinweis auf Diskretion nicht sagen.
Lotterienvorstand Kurt Nösslinger, bei uns können die Leute nur Einkommensmillionäre werden, zu Besitzmillionären müssen sie sich selber machen.
Josef Schweinzer hat berichtet, wir warten in diesem Mittagsschonal noch auf eine Stellungnahme von Bundeskanzler Warnitzki nach der Sitzung des Ministerrates zum Thema Mietrecht.
Heute Nachmittag werden die Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP wieder fortgesetzt in Sachen Mietrecht.
Mehr dazu später, jetzt inzwischen ein Beitrag aus Großbritannien.
Ein Skandal um dubiose Spendengelder erschüttert zurzeit die konservative Regierungspartei in Großbritannien.
Fast 7 Millionen Schilling in den Parteikassen stammen nämlich von Asyl Nadir, einem Großbankrouteur, der sich seinen Prozess in London durch Flucht in seine Heimat, den türkisch besetzten Teil Nordzyperns, entzogen hat.
Mindestens drei Mitglieder der britischen Regierung hatten noch zu einem Zeitpunkt enge Kontakte mit Nadir, als gegen den bereits wegen Betruges ermittelt wurde.
Kontakte, über die der Flüchtige bleibt je jetzt auspackt.
Einer seiner Kontakte war Handels- und Industrieminister Michael Heseltine, jener Mann, der 1990 wesentlich zum Sturz von Premierministerin Margaret Thatcher beigetragen hatte.
Gestern früh erlitt Michael Heseltine in Venedig einen Herzinfarkt.
Im britischen Handels- und Industrieministerium war man einigermaßen überrascht, als die Nachricht eintraf, dass Michael Heseltine, der Minister, Montagfrüh mit einer Herzattacke in ein Krankenhaus in Venedig eingeliefert wurde.
Denn im Ministerium wusste man nichts von einem Privataufenthalt Heseltines in der Lagunenstadt.
Vielmehr wehnte man den Politiker bei Gesprächen in Deutschland.
Als dann aber bekannt wurde, dass sich auch der frühere Finanzchef der britischen Konservativen, Lord McAlpine, am Wochenende in Venedig aufgehalten hatte, war man schon etwas weniger überrascht.
Schließlich scheinen der ehemalige Finanzreferent der Tories und Michael Heseltine ein äußerst heikles Thema zu besprechen gehabt zu haben.
Nämlich die großzügigen Spenden des dubiosen türkisch-zypriotischen Unternehmers und Großplatiers Asylnatir an die britischen Konservativen.
Asil Nadir baute in den 80er Jahren ein Firmenimperium namens Polypack auf, das von Citrusfruchtplantagen über Zeitungen bis zu Luxushotels reichte.
Vor zweieinhalb Jahren machten diese Firmen auf spektakuläre Weise Pleite mit einem geschätzten Schaden von umgerechnet mehr als 20 Milliarden Shilling.
Asil Nadir wurde zunächst vom britischen Betrugsdezernat verhaftet, dann aber gegen den Erlag einer Kaution in Millionenpfundhöhe bis zum Prozess auf freien Fuß gesetzt.
Zu diesem Gerichtsverfahren wird es aber kaum mehr kommen, denn Asil Nadir hat sich Anfang Mai in seine Heimat, türkisch Nordzypern, abgesetzt.
Das intensive Interesse der britischen Medien an Asyl Nadir geht aber weit über die angeblichen Milliardenbetrügereien des Polytech-Chefs hinaus.
Vielmehr sind es die Querverbindungen zur britischen Regierungspartei, die jetzt genauestens unter die Lupe genommen werden.
Nadir hatte nämlich zwischen 1985 und 1990 umgerechnet fast 7 Millionen Schilling an Spenden in die Parteikassen der britischen Konservativen eingezahlt.
Die teure Spitzenpolitiker versichern, dass es dafür keinerlei Gegenleistung gegeben habe.
Freunde des Bankrotheurs behaupten, man habe dem Unternehmer dafür die Erhebung in den britischen Adelstand versprochen.
Was die Spenden Asylnadirs betreffe, so Premierminister John Major, werde man die Millionen dann zurückgeben, wenn der Beweis erbracht würde, dass das Geld gestohlen sei.
Mindestens drei Regierungsmitglieder haben nach Berichten der Londoner Zeitungen auch private Kontakte zu Asylnadir gehabt, einer von ihnen der Handels- und Industrieminister Michael Heseltine.
Die wohl intensivste Freundschaft mit dem Bankrouteur pflegte aber der Staatssekretär im Nordirland-Ministerium, Michael Mates, einer der engsten politischen Freunde Michael Heseltines.
Mates schenkte Asil Nadir eine Uhr mit persönlicher Widmung und bekam kurz darauf von den Beratern des Zyprioten in London ein Auto für seine Frau leihweise überlassen.
Und das zu einem Zeitpunkt, als sich Asil Nadir bereits ins Ausland abgesetzt hatte, um einem Prozess in England zu entgehen.
Nach den jüngsten Enthüllungen über die Kontakte Mates zu Nadir wird mit seinem Rücktritt in den nächsten Tagen gerechnet.
Denn der flüchtige Bankroteur übt sich in seiner zypriotischen Heimat keineswegs in nobler Zurückhaltung gegenüber seinen politischen Freunden in Großbritannien.
Das letzte Gerücht, das Asil Nadir dabei über seine türkisch-zypriotischen Zeitungen in Umlauf setzte, ist eine internationale Verschwörungstheorie.
Niemand anderer stehe nämlich hinter dem Zusammenbruch seines Firmenimperiums als der britische Auslandsgeheimdienst.
Griechenland, die Vereinigten Staaten und Großbritannien hätten sich gegen ihn verschworen, weil sein wirtschaftlicher Erfolg einer Lösung des Zypern-Konflikts im Wege gestanden sei, ließ er die staunende Öffentlichkeit wissen.
Brigitte Fuchs über einen Skandal, der die britische Regierungspartei die Konservativen derzeit erschüttert.
Nichts geht mehr bei einer fast schon endlosen Geschichte in der österreichischen Innenpolitik, den Verhandlungen nämlich über ein neues Mietrecht.
Diesen Eindruck musste man in den letzten Tagen und Monaten bekommen.
Heute Nachmittag werden die Verhandlungen in Sachen Mietrecht aber zwischen SPÖ und ÖVP fortgesetzt.
Nach wie vor umstritten ist die Frage der Mietzinsbildung.
Im Gespräch mit Fritz Dittlbacher hat dazu Bundeskanzler Wranitzki nach der Sitzung des Ministerrates Stellung genommen.
Was das Mietrecht und das Wohnrecht betrifft, steht für die Sozialdemokraten in Österreich fest, dass wir klare Obergrenzen für die Mietzinsbildung anstreben bei den Verhandlungen, dass klargestellt werden muss für jemanden, der eine Wohnung sucht oder in einer Wohnung wohnt, was diese Wohnung kosten soll und kosten kann.
dass er sich je nach Lage und nach Ausstattung dieser Wohnung ein klares Bild machen kann.
Das ist die erste Forderung.
Die zweite Forderung, wir sind grundsätzlich gegen befristete Mietverhältnisse.
Es sei denn, der Mieter wünscht ein solches befristetes Mietverhältnis.
Wenn er also sagt, ich möchte eben nur für ein Jahr oder für eineinhalb oder zwei Jahre diese Wohnung benutzen, dann ist das seine Entscheidung als Mieter.
Wenn aber ein Mieter oder ein junges Ehepaar eine Wohnung bezieht und keine Absicht hat, in zwei Jahren wieder auszuziehen, dann soll es dieses Ehepaar sicher sein, dass es auch nicht ausziehen muss.
Also gegen die Befristungen.
Ein dritter wichtiger Punkt ist der, dass es ja richtig ist, wenn gesagt wird, dass die Wohn- und Mietgegebenheiten in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich sind.
Wir haben hier die Wiener Situation, die sicherlich nicht vergleichbar ist mit Situationen in anderen Bundesländern.
Und ich habe daher den Verhandlern heute mitgegeben, durch den unterschiedlichen Bedingungen und Gegebenheiten in den einzelnen Bundesländern Rechnung zu tragen.
Das ist aber, gebe ich zu, kein einfaches Unterfangen.
Denn wir wollen ja auf der anderen Seite nicht eine totale Zersplitterung des Mietrechts
auf dem Gebiet der Republik haben.
Könnte es diese Flexibilität auch geben bei den befristeten Mietverträgen?
Das heißt, könnte auch hier eine Länderregelung erfolgen?
Ich glaube, es geht ja hier nicht um den Rechtsstandpunkt, bei der Frage der Befristung um den Rechtsstandpunkt.
Das ist ja nicht juristisch meines Erachtens in erster Linie auszutragen oder zu bewerten, sondern es ist zu bewerten nach dem, was eigentlich dem Mieter entsprechen soll und seinen Wünschen und seinen Forderungen.
Ich sehe das so, wenn jemand, sagen wir berufsbedingt, in eine Stadt übersiedeln muss und er weiß genau, er ist dort in den nächsten zwei Jahren beruflich tätig, dann wird er sich dort eine Wohnung suchen,
und wird natürlich seinen eigenen Wünschen entsprechend gar nicht dagegen haben, sondern sogar das Anstreben, einen Mietvertrag über zwei Jahre abzuschließen.
Nehmen wir ein anderes Beispiel.
Ein junges Ehepaar bezieht eine Mietwohnung.
Es ist Nachwuchs unterwegs und die planen dort überhaupt in einer für sie überschaubaren Zeit nicht auszuziehen.
Die haben natürlich größtes Interesse an einem unbefristeten Vertrag, um nicht eines Tages vor der Situation zu stehen, die Wohnung verlassen zu müssen, womit sie nicht gerechnet haben.
Also das muss aber meines Erachtens für alle Bundesländer so gelten, weil das sind ja nicht Interessen der Länder, sondern Interessen der Mieter.
Das heißt, eine Verländerung der Mietzins-Obergrenzen oder der Richtwerte ist möglich, aber sonst muss es ein einheitliches Bundeswohnrecht geben?
Ich glaube, man könnte darüber nachdenken, wie die Richtwerte unterschiedlich gestaltet werden.
Bundeskanzler Wranicki zur Diskussion um Miet- und Wohnrecht.
Im Klagenfurt ORF Theater beginnt heute der diesjährige Ingeborg Bachmann Literaturwettbewerb.
Bei dem immer noch umstrittenen Wettlesen stellen sich 22 Autorinnen und Autoren aus dem deutschen Sprachraum einer Jury bestehend aus elf Mitgliedern.
Immer wieder haben in den letzten Jahren Schriftsteller mit ihren bisher unveröffentlichten Texten, aber auch mit manch spektakulärer Begleitaktion in Klagenfurt für Aufregung und Diskussionen gesorgt.
Hören Sie zum diesjährigen Bachmann-Wettbewerb eine Vorschau von Horst Ebner vom Landesstudio Klagenfurt.
Mit der Auslosung der Lesereihenfolge beginnen heute Abend im Klagenfurter ORF-Theater die 17.
Internationalen Tage der deutschsprachigen Literatur, der Ingeborg Bachmann-Wettbewerb.
Jeder der elf Juroren hat zwei Autoren vorgeschlagen, die sich von morgen an bis Samstag mit ihren Texten um literarischen Ruhm bemühen.
Aber nicht nur um Ideelles geht es.
Die Dotation des Ingeborg Bachmann-Preises wurde heuer auf 200.000 Schilling angehoben.
Weitere Preise und Stipendien machen rund 260.000 Schilling aus.
Unverändert ist hingegen das Prozedere des Bewerbers, das ihn so unverkennbar, aber auch angreifbar macht.
Unmittelbar nach dem Vortrag des Textes durch den Autor beginnt die Jury in einer öffentlichen Diskussion mit der Bewertung.
Spontan und schnell werden Urteile gefällt und nicht nur der Germanistik-Professor aus New Haven, Peter Demetz,
Übrigens auch Sprecher der Jury wurde schon des Öfteren nach den Beurteilungskriterien befragt.
Die Frage nach den Kriterien scheint mir die älteste Frage des Wettbewerbes zu sein, weil jeder Kritiker sofort gefragt wurde, was sind deine Kriterien?
Und wenn ich dann sagte, die Kriterien ergeben sich aus dem Text,
bin ich oft aus einiges Unverständnis gestoßen, weil man mich bezichtigte, gar keine Normen oder gar keine Gesetze zu kennen.
Ich glaube, es ist sehr vernünftig zu warten, was der Text sagt, was der Text will, und dann ein Urteil zu versuchen.
Insgesamt sind heuer fünf Österreicher als Teilnehmer mit im Bewerb.
Sabine Gruber und Gabriele Kögl aus Wien, Ludwig Lacher und Wilfried Steiner aus Salzburg, sowie der Oberösterreicher Rudolf Habringer.
der sich mit seiner Literatur auf keine zeitgeistlichen Spekulationen einlässt, auch nicht für den Ingeborg-Bachmann-Preis.
Wenn ich diesen Gebrauchsanweisungen oder diesen Rezepten folgen würde, müsste ich alle drei Jahre mein Schreiben umstellen.
Die Germanisten wissen es alle drei Jahre wieder besser.
Einmal ist das Erzählen tot, dann ist schon alles erzählt worden, dann die großen Gefühle sind schon vorgekommen, das nächste Jahr kommt wieder die große Geschichte, man muss wieder erzählen.
Also wenn ich mich danach halten würde, da wäre es am besten, ich hätte einen Germanisten oder irgendeinen Literaturkritiker als Manager neben mir, der mir sagt, pass auf einmal, die Woche ist das irgendwie hip.
Ich versuche eher meine Geschichten aus mir zu erzählen.
Die Jury ist besetzt mit Germanisten, Literaturkritikern und Schriftstellern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Am kommenden Sonntag wird das Preisgericht in einer Schlussdiskussion die Preise vergeben.
Wer nicht in Klagenfurt sein kann, um den Bewerb hautnah mitzuerleben, aber dennoch wissen möchte, was gelesen und wie beurteilt wird, der kann via 3SAT mit dabei sein.
Der gesamte Wettbewerb wird vom Kulturkanal des ZDF, SRG und ORF live übertragen.
Fernsehratefuchs Hans Sachs ist tot.
Der Nürnberger Oberstaatsanwalt, der einem Millionenpublikum aus Robert Lemkes Was bin ich bekannt war, starb nach einer schweren Krankheit im Alter von 81 Jahren.
Hans Langsteiners kurzer Nachruf beginnt mit einem Auftritt von Hans Sachs.
Nachdem das Publikum so ernst war, haben Sie auch einen ernsten Beruf.
Ja.
Ist es ein Beruf, der für die Menschen von Wichtigkeit ist?
Sie erweisen also der Menschheit, wie wir zu sagen pflegen, einen Dienst.
Das Berufsberaten war ihm selber längst zum Beruf geworden.
33 Jahre lang hatte der knarrige Staatsanwalt durch knifflige Fragestellungen nach seltenen Professionen geforscht.
Was bin ich?
Für Millionen Fernsehzuschauer war Hans Sachs ein gütig sanfter Onkeltyp.
Seine eigentlichen Berufskollegen beschrieben den Nürnberger Oberstaatsanwalt dagegen als durchaus unbequemen Behördenleiter.
Sicher ist, dass Hans Sachs als Kandidat in einer juristischen Fragesendung zum Fernsehen gestoßen war.
Sicher ist ferner, dass er ein passionierter Spielzeugsammler und ein tatkräftiger Helfer des Weißen Rings, einer Organisation für die Unterstützung von Verbrechensopfern war.
Gehe ich recht in der Annahme, dass mit dem Tod von Hans Sachs ein Stück Fernsehen für immer Geschichte geworden ist?
Ich fürchte ja.
Und nach diesem Nachruf auf Hans Sachs nur noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Europäische Gemeinschaft.
In der Gemeinschaft herrscht Uneinigkeit, ob das Waffenembargo gegen Bosnien-Herzegowina aufgehoben werden soll.
Beim Gipfeltreffen in Kopenhagen blieb der deutsche Bundeskanzler Kohl mit seiner Forderung in der Minderheit, Waffenlieferungen an die Moslems in Bosnien zu gestatten.
Der britische Premierminister Major argumentierte, die Aufhebung des Waffenembargos würde den Krieg nur verlängern.
Beim Gipfeltreffen dürfte man sich grundsätzlich darauf einigen, die Bürgerkriegsparteien zur Rückkehr zu den Friedensverhandlungen in Genf zu bewegen.
Auf diesem Weg will man versuchen, für die Moslems ein möglichst großes Territorium auszuhandeln.
Ein Diktat der Bedingungen für einen Frieden in Bosnien durch die Serben und Kroaten lehnt die EG ab.
Bosnien-Herzegowina, Kroatien.
Das bosnische Staatspräsidium ist über die weitere Teilnahme an den Friedensverhandlungen in Genf zerstritten.
Nach Beratungen in der kroatischen Hauptstadt Zagreb gab Präsident Izetbegovic bekannt, er werde zunächst nicht nach Genf reisen, sondern nach Sarajevo zurückkehren.
Im Gegensatz dazu sagte ein Präsidiumsmitglied, das Staatspräsidium werde seine Beratungen heute fortsetzen und anschließend nach Genf reisen.
Dort soll morgen weiter verhandelt werden, und zwar über die von Serben und Kroaten vorgeschlagene Dreiteilung Bosniens.
Europäische Gemeinschaft.
Die Staats- und Regierungschefs der EG haben die jüngsten Angriffe auf Einwanderer und Flüchtlinge in ihren Staaten massiv verurteilt.
In einer beim Gipfeltreffen in Kopenhagen beschlossenen Erklärung bekräftigten die EG-Staaten ihre Entschlossenheit, Intoleranz und Rassismus in allen Erscheinungsformen mit allen verfügbaren Mitteln zu bekämpfen.
Das Dokument enthält keine konkreten Vorschläge, wie Ausländer in die Gesellschaft ihres jeweiligen Gastlandes integriert werden sollen.
Jetzt noch das Wetter.
Auch in Kärnten und im Westen Österreichs werden die Wolken mehr.
Am Nachmittag gibt es im ganzen Land einige Regenschauer, vereinzelt bilden sich auch Gewitter.
Die Höchsttemperaturen 22 bis 26 Grad.
Und das war das ORF-Mittagsjournal von Dienstag, dem 22.
Juni.
Im Namen des gesamten Teams verabschiedet sich Christel Reis.
Einblendung: Wolfgang Pekny, Greenpeace-Sprecher, Michael Günther, Vorstandsmitglied von Greenpeace International
Mitwirkende:
Schwarz, Alfred [Gestaltung]
, Pekny, Wolfgang [Interviewte/r]
, Günther, Michael [Interviewte/r]
Datum:
1993.06.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Umweltverschmutzung
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Soziales
;
Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Peter Schatzer, Internationale Organisation für Migration, Thomas Steinbügler, Flüchtlingshilfe der Jesuiten in Thailand
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Schatzer, Peter [Interviewte/r]
, Steinbügler, Thomas [Interviewte/r]
Datum:
1993.06.22
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Asyl
;
Soziales
;
Nationalismus
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Dohnal, Feik, Rach-Kallath. Laut Schätzungen sind 30.000 bis 50.000 Frauen im Bosnienkrieg vergewaltigt worden.
Mitwirkende:
Unterweger, Robert [Gestaltung]
, Dohnal, Johanna [Interviewte/r]
, Feik, Marion [Interviewte/r]
, Rauch-Kallat, Maria [Interviewte/r]
Datum:
1993.06.22
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Krieg
;
Frauen
;
Straftaten
;
Sexualität
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Handelsminister Michael Heseltine soll in undurchsichtige Geldgeschäfte mit dem türkisch zypriotischen Polly Peg Geschäftsmann Asil Nadir verwickelt sein und hat in Venedig einen Herzinfarkt erlitten. Nadir hat Berichten zufolge große Summen in die konservative Parteikasse gespendet, Insidern zufolge soll ihm dafür die Erhebung in den Adelsstand versprochen worden sein.
Mitwirkende:
Fuchs, Brigitte [Gestaltung]
Datum:
1993.06.22
Schlagworte:
Politik
;
Straftaten
;
Justiz und Rechtswesen
;
Konservative
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Hans Sachs. Fernseh-Ratefuchs Hans Sachs ist im Alter von 81 Jahre gestorben. Sachs, eigentlich Staatsanwalt in Nürnberg war jahrzehntelang eine Schlüsselfigut der beliebten TV-Serie "Was bin ich?"
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Sachs, Hans [Interviewte/r]
Datum:
1993.06.22
Schlagworte:
Unterhaltung
;
Medien und Kommunikation
;
Fernsehen
;
Porträt
;
Tod
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten