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KI-generiertes Transkript
Er hat mich verliebt.
Grüß Gott und willkommen zum Mittagsschanal am Samstag, 3.
Juli im Studio Falko Obermeier.
Bis kurz vor eins haben wir unter anderem Folgendes geplant.
Nach einem ausführlichen Nachrichtenüberblick und der Wetterprognose informieren wir Sie über die Situation auf Österreichs Straßen, außerdem Serbien, wuckt Raskovic im Hungerstreik, Spannungen zwischen Estland und Russland, Parteitag der französischen Sozialisten, Fürstenhochzeit in Lichtenstein und das Kinoangebot für die Sommermonate.
Im Journal zu Gast ist heute der Paradefirman-Sanierer Herbert Fliaunig.
Das und noch mehr, wie erwähnt, bis kurz vor 13 Uhr.
Jetzt dabei der Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Elisabeth Mahners.
Sprecher ist Stefan Pokarny.
Türkei.
In der Osttürkei haben muslimische Fundamentalisten ein Hotel angezündet.
Mindestens 40 Menschen kamen um.
Etwa 60 Personen wurden verletzt.
Die meisten Opfer sind Schriftsteller.
Sie hatten sich zu einem Kongress in dem Hotel versammelt.
USA.
Der fundamentalistische geistliche Shaikh Rahman hat sich der amerikanischen Polizei gestellt.
Der 55-Jährige wird in Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf das World Trade Center in New York gebracht.
Rahman ist blind, er hatte sich mehr als 20 Stunden lang versteckt gehalten, um dem Zugriff der Polizei zu entgehen.
Bosnien-Herzegowina.
Die blutigen Kämpfe in Zentralbosnien dauern an.
Nach Angaben des bosnischen und kroatischen Rundfunks werden die kroatischen Truppen von serbischen Panzern und Artillerie unterstützt.
Sie sind gegen die moslemisch dominierte bosnische Armee in die Gegenoffensive übergegangen.
Besonders schwere Kämpfe werden aus Džepče und aus Savidovići gemeldet.
Auch in Sarajevo, der Hauptstadt Bosniens, kommt es immer wieder zu schweren Artillerieangriffen.
Philippinen.
Bei dem schweren Schiffsunglück auf den Philippinen sind mindestens 309 Menschen umgekommen.
Bisher wurden 230 Leichen gefunden.
Zahlreiche Personen werden noch vermisst, sie dürften ertrunken sein.
Die meisten Opfer waren Kinder und Frauen.
Eine schwimmende Plattform war wegen Überlastung gekentert.
An Bord des Schiffes befand sich unter anderem ein schwerer Altar und ein riesiges Kruzifix.
Nordirland.
In Belfast ist es in der Nacht auf heute zu Unruhen gekommen.
Sie begannen nach einem Begräbnis für einen protestantischen Terroristen, der durch eine eigene Bombe getötet worden war.
Bei den Zusammenstößen zwischen Protestanten und der Polizei sowie zwischen Protestanten und Katholiken wurden Molotow-Cocktails geworfen, Schüsse abgegeben und Brände gelegt.
Ernsthaft Verletzte gab es nicht.
Drei Personen wurden festgenommen.
Großbritannien.
In einem Elektrizitätswerk im Süden Londons hat sich in der Nacht eine Explosion ereignet.
Die Stromversorgung war in einem Teil der britischen Hauptstadt unterbrochen.
Die Polizei vermutet einen Defekt als Unglücksursache.
Ursprünglich hieß es, die IRA habe wieder einmal einen Anschlag verübt.
Russland.
Nördlich von Moskau ist ein stark radioaktiv verseuchtes Gelände entdeckt worden.
An dieser Stelle stand früher ein radiologisches Institut mit landwirtschaftlichen Experimenten.
USA.
Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte soll eine Frau Chef der amerikanischen Luftwaffe werden.
Präsident Clinton will Sheila Whitnall, eine der Leiterinnen des Instituts für Technologie in Massachusetts, für das Amt nominieren.
Wegen eines Komplotts gegen eine Lehrerin sind im Bundesstaat Georgia sieben Kinder verurteilt worden.
Die vier Buben und drei Mädchen hatten nach Auffassung des Gerichtes versucht, die Lehrerin mit selbstgemachten Chemikalien zu vergiften.
Dann sollte die Frau die Treppe hinuntergestoßen werden.
Das Gericht verurteilte die sieben Schüler im Alter von zehn Jahren zu 48 Stunden Sozialarbeit.
Österreich.
In den niederen Tauern bei Eisenerz hat sich eine Bergtragödie ereignet.
Ein Ehepaar aus Gratkorn stürzte bei einer Alpinwanderung ab und erlitt tödliche Verletzungen.
Die Frau war beim Versuch, Hilfe für ihren zuerst abgestürzten Mann zu holen, ebenfalls zu Sturz gekommen.
Sie erlag vermutlich erst nach Stunden ihren schweren Verletzungen.
Die beiden Leichen wurden erst jetzt entdeckt.
Zu dem Unglück dürfte es bereits vor Tagen gekommen sein.
Wie das Wetter heute wird, sagt Ihnen jetzt Andreas Thiesner.
Ein Hoch über dem Atlantik breitet sich nach Österreich aus, der Luftdruck steigt, der erste Schwung der Ferien beginnt mit Sonne, im Bergland sind einige Gewitter wahrscheinlich.
Die aktuellen Meldungen, Wien-Heiter 28°, Eisenstadt-Heiter 27°, St.
Pölten-Wolkig 24°, Linz und Salzburg-Heiter 23°, Innsbruck-Wolkig 22°, Bregenz-Heiter 20°, Nordwestwind 20 km pro Stunde,
Graz heiter 26 und Klagenfurt heiter 25 Grad.
Sonnig bleibt es meist, im Osten Österreichs ist der Himmel strahlend blau ohne Wolken, sonst aber haben sich schon welche gebildet.
Im Laufe des Nachmittags kann es vor allem im Bergland am ehesten im Süden einige Gewitter geben.
Ab und zu ist heute leichter Westwind spürbar und die Temperaturen steigen noch auf etwa 25 bis 31 Grad, in 2000 Meter Höhe auf 12 Grad.
Lau und klar die kommende Nacht, die Temperaturen sinken auf 15 bis 22 Grad.
Auch morgen Sonntag scheint den ganzen Tag über die Sonne bei höchsten Temperaturen zwischen 27 und 32 Grad, es wird also heiß.
Der Westwind ist lebhaft, gewitterig wird es morgen Abend in Vorarlberg und Tirol sein.
Und am Montag schwül, oft sonnig am Vormittag, am Nachmittag verbreitet Gewitter und kräftiger Wind.
Gestern haben die Sommerferien begonnen, gerade auf den Nord-Süd-Verbindungen und in Ostösterreich kam es zu Staus und zu längeren Wartezeiten an den Grenzübergängen.
Wie und wo derzeit der Verkehr steht, beziehungsweise wie es um ihn steht, hat Nikolaus Riemerschmid vom Ö3 Verkehrsfunk recherchiert.
Die erwartete erste große Reisewelle ist vorerst ausgeblieben.
Im Osten Österreichs haben für etwa 430.000 Schüler die Ferien begonnen.
Schulschluss und somit auch Urlaubsbeginn für viele auch in einigen deutschen Bundesländern.
In Mecklenburg-Vorpommern, in Schleswig-Holstein, in Hamburg und für neuneinhalb Millionen Menschen auch in einem der größten deutschen Bundesländer, in Baden-Württemberg.
Ferienbeginn außerdem in Teilen Hollands, in Tschechien, der Slowakei und in Belgien.
Vorerst also noch keine längeren Staus auf den Routen Richtung Süden durch Österreich.
Auf der A10 der Tauernautobahn zum Beispiel zwar starker Verkehr, aber selbst im Verlauf der zähesten Abschnitte ist ein Tempo von 80 km in der Stunde durchaus möglich.
Dichte Kolonnen sind auch unterwegs zu den Grenzen im Osten, auf der A4 der Ostautobahn und auf der B10 der Budapester Bundesstraße.
In Nickelsdorf sind die Wartezeiten in den vergangenen Stunden doch erheblich angestiegen.
Man muss jetzt mit vier Stunden Aufenthalt rechnen und vor dem Grenzübergang ist die Kolonne sieben Kilometer lang.
Ein Unfall auf diesen wichtigen Straßen würde allerdings genügen, um den Verkehr kilometerlang zu starren.
Bis jetzt also eine verhältnismäßig harmlose Reisewelle durch Österreich, das heißt aber nicht, dass es dabei bleibt.
Ferienbeginn ist für viele erst an den kommenden Wochenenden.
Danke Herr Nikolaus Riemerschmidt.
12 Uhr und 8 Minuten.
In Belgrad wollen sich die führenden Mitglieder der Oppositionellen Serbischen Erneuerungspartei dem Hungerstreik ihres inhaftierten Vorsitzenden Vuk Draskovic anschließen.
Ziel sei es, die Freilassung von Draskovic und seiner Frau zu erreichen.
Das Ehepaar wurde Anfang Juni festgenommen, und zwar nach gewaltsamen Protesten gegen die Absetzung von Präsident Djozic.
Vuk Draskovic wurde dabei schwer verletzt.
Nun gelang es ihm, einen Brief aus dem Krankenhaus zu schmuggeln.
Claudia Neuhauser berichtet aus Belgrad.
Vuk Draskovic ist bereit zu sterben.
In einem dramatischen Brief, der offenbar mit Hilfe seiner Anwälte aus dem Krankenhaus geschmuggelt wurde, wendet sich Serbiens bekanntester Oppositionspolitiker an die Öffentlichkeit.
Seit über vier Wochen sind Vuk Draskovic und seine Frau Danica nun schon im Polizeigewahrsam.
Beide liegen wegen der Verletzungen, die sie bei ihrer Verhaftung erlitten haben, noch immer in der neurochirurgischen Klinik von Belgrad.
Erst vorgestern hatte das Gericht beschlossen, die Untersuchungshaft um weitere zwei Monate zu verlängern.
Und das dürfte auch der Grund gewesen sein, warum sich Draskovic zu diesem Brief entschlossen hat, denn mit der Verlängerung der Untersuchungshaft hat er nicht gerechnet.
Draschkowitsch schreibt, dass ihm ein schwieriger chirurgischer Eingriff bevorstünde, genauere Angaben über seinen Gesundheitszustand machte er aber nicht.
In einem ersten medizinischen Gutachten hatten die Ärzte Erprellungen, Blutergüsse und vor allem Verletzungen am Kopf festgestellt.
Dieselben Ärzte haben nun beschlossen, ein zweites Gutachten zu erstellen, wohl um zu verhindern, dass Draschkowitsch vorzeitig wieder in das Gefängnis zurückverlegt wird.
In seinem Brief schreibt der Oppositionelle weiter,
dass er es nicht zulassen werde, dass jemand, um seine persönlichen rachige Lüste zu befriedigen, ihn und seine Frau Danica noch weiterhin quäle.
Deshalb habe er beschlossen, in einen unbefristeten Hungersteig zu treten.
Es gebe keine Macht, die ihn darin hindern könnte, zu sterben.
Wie Jesus am Kreuz, schreibt Traschkowitsch, verzeihe er seinem Peinigern die Schläge mit Knüppeln, Gewehrkolben und Fäusten.
Er aber betet zu Gott, dass sein Wunsch zu sterben möglichst bald erhört werde.
Seine Anhänger fordern Traschkowitsch zur Ruhe auf,
Er möchte nicht, dass sie auf die Straße gehen.
Vuk Traskovic, dem man noch vor zwei Jahren den Sturz Milosevic zugetraut hatte, wirkt in seinem Brief wie ein gebrochener Mann.
Milosevic, so scheint es, hat seinen größten Herausforderer endgültig kaltgestellt.
In einer mehrstündigen Sitzung gestern Abend hat die serbische Erneuerungsbewegung, deren Vorsitzender Traskovic ist, beschlossen, sich dem Hungerstreik anzuschließen.
Seit heute Morgen sitzen auf dem Platz der Republik im Zentrum Belgrads zehn Mitglieder der Parteispitze.
Es ist davon auszugehen, dass sich noch weitere Parteimitglieder ihrem Hungerstreik im Laufe des Tages anschließen werden.
Vuk Draskovic, der Führer der Serbischen Erlauerungspartei in Belgrad, ist im Hungerstreck.
Claudia Neuhauser hat berichtet.
Zwischen Estland und Russland gehen die Wogen hoch.
Der Grund, das umstrittene Ausländergesetz Estlands.
Moskau spricht in diesem Zusammenhang von Apartheid.
Jetzt soll das Gesetz entschärft werden, das versprach zumindest ein estnisches Regierungsmitglied.
Tallinn kommt damit auch einer Forderung der KSZE nach.
Augenmaße und realistische Einschätzung der Fakten sind in diesem Streit um staatsbürgerliche Rechte in Estland nicht unbedingt ausschlaggebend.
Die historischen Fakten wiegen zu schwer, berichtet Georg Dox.
Die Umwandlung Estlands in eine Volksrepublik hat dem kleinen baltischen Staat bis zu Stalins Tod 1953 200.000 russische Zuwanderer gebracht.
Zur gleichen Zeit wurden 50.000 Esten von der Sowjetmacht deportiert, umgesiedelt, verschleppt oder ermordet.
Heute leben in Estland 1,6 Millionen Menschen.
600.000 gehören zur russischen oder russisch sprechenden Bevölkerungsgruppe.
Das vom estnischen Parlament bereits gebilligte Ausländergesetz hatte die Beziehungen zu Moskau schwer belastet.
Eine estnische Staatsbürgerschaft sollte es nur für Esten geben.
Die große russische Minderheit hätte sich mit einer Aufenthaltsgenehmigung begnügen müssen.
Erst nach einer Übergangsfrist hätten auch die in Estland lebenden Russen nach einem bestandenen Sprachtest die estnische Staatsbürgerschaft erwerben können.
Die russische Reaktion auf den Gesetzesvorschlag war hart.
Die Versorgung mit Erdgas aus Russland wurde blockiert.
Estland sei im Zahlungsrückstand, hieß es.
Der Abzug der früheren sowjetischen Truppen wurde gestoppt.
Die russische Bevölkerung der Grenzstadt Narva kündigte ein Referendum über das Ausländergesetz für Ende des Monats an.
Sollte es stattfinden, kann es nur pro-russisch ausfallen, denn mehr als 90 Prozent der Bevölkerung der Grenzregion zählen zur russischen Bevölkerungsgruppe.
Das russische Fernsehen hat sich inzwischen auch des Themas angenommen und berichtete, dass die Staatsbürgerschaft ohne Sprachtest und Formalitäten für 1000 Dollar Bestechungsgeld zu haben ist.
Der estnische Präsident Lennart Meri hat das umstrittene Gesetz, das einem Drittel der Bevölkerung die staatsbürgerlichen Rechte verweigert, noch nicht unterzeichnet.
Er hat es vielmehr internationalen Organisationen zur Begutachtung übergeben.
Ein Vertreter der KSCD, der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, der Hochkommissar für Minderheitenfragen, Max van der Stoel, hat vor der Eskalation eines Konfliktes zwischen Russland und Estland gewarnt und die estnische Regierung aufgefordert, das Gesetz zu ändern.
Nun ist es wieder ein Präsident Meri.
Er kann nun das umstrittene Gesetz unterzeichnen, damit würde es rechtskräftig.
Er hat aber auch die Möglichkeit, es an das estnische Parlament zurückzuleiten.
Dann könnten sich die Abgeordneten um eine etwas versöhnlichere Variante bemühen.
Das Estnische Ausländergesetz ist umstritten, Russland spricht von Apartheid, Georg Dox hat berichtet.
Tausend Tage nach der Deutschen Vereinigung, die damals auch unter dem Gesichtspunkt einer schnelleren Integration Europas gefeiert wurde, haben sich die politischen Rahmenbedingungen in Europa deutlich verändert.
Und auch das Deutschland vom 3.
Oktober 1990 war ein anderes als jenes Deutschland vom 3.
Juli 1993.
Tiefe ökonomische Verwerfungen, ein unheitlicher außenpolitischer Kurs und offenbar gewordener Ausländerhass haben das Bild von der wirtschaftlich unerschütterlichen liberalen Demokratie beschädigt.
Die deutsche Wiedervereinigung und die Folgen für die europäische Integration – diese zentrale Frage stellte Michael Kerbler in den Mittelpunkt seines Gesprächs mit David Marsh, dem Chefredakteur für die Europa-Ausgabe der angesehenen Financial Times.
Deutschland West war ein respektierter, ein vorzeigbarer Staat in Europa, wirtschaftlich stabil, innenpolitisch stabil, außenpolitisch anerkannt durch die Entspannung und Ostpolitik.
1000 Tage danach hat sich das Bild und das Ansehen Deutschlands sehr stark gewandelt.
ökonomische Schwierigkeiten, die innere Stabilität, Stichwort Ausländerhass, Unruhen etc.
hat gelitten und auch der außenpolitische Kurs, der unter Genscher so angesehen war, hat gelitten.
Ist Deutschland in Europa noch eine berechenbare Größe, Herr Marsch?
Deutschland ist noch berechenbar, glaube ich, aber das Land ist unstabiler geworden wie Europa.
Es ist auch eine ziemlich paradoxe Wechselwirkung hier zu spüren.
Also das, was die Wiedervereinigung überhaupt möglich gemacht hatte, also die Demokratie, die Stabilität, auch der Wohlstand Westdeutschlands, ist jetzt in Zwanken gekommen.
Wirtschaft, Außenpolitik, innere Stabilität.
Welcher dieser drei Faktoren ist Ihrer Meinung nach der größte Unsicherheitsfaktor für Deutschland?
Ich glaube doch, die wirtschaftliche Zukunft hat eine primäre Hangordnung hier.
Willy Brandt hat ja immer gesagt, diejenigen im Ausland, die die wirtschaftliche Stärke Deutschlands befürchten, die begehen ein Irrtum.
Das ist in der Tat die Wirtschaftsschwäche, die man befürchten müsste.
Das ist auch eine Lehre der Geschichte, glaube ich, aus der Weimarer Republik.
Die Stärke Deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg lag immer in der Wirtschaftsstärke.
Wenn dies jetzt anfängt zu zerbückeln, dann ist nicht nur Deutschland, sondern auch Europa verloren.
Und dann haben wir keine Europa,
kein Europa der zwei Geschwindigkeiten, sondern wir haben absolut keine europäische Integration.
Deswegen ist es wirklich primär Bedeutung zuzumessen, dass wirtschaftlich Deutschland sein eigenes Haus jetzt in Ordnung kriegt.
Das wird, glaube ich, noch fünf, sechs Jahre dauern, bevor das in Ordnung ist.
Nur dann können wir, meiner Meinung nach, wirklich anfangen, darüber nachzudenken, wie die Währungsunion oder auch wie die politische Union in Europa zu machen ist.
Hat Ihrer Meinung nach die Wiedervereinigung die europäische Integration beschleunigt oder wirkt die deutsche Vereinigung eher bremsend auf den Integrationsprozess?
Das ist auch ein ganz faszinierender Zwiespalt zu erkennen.
Zunächst hat die Wiedervereinigung doch die Bemühungen, die schon existierenden Bemühungen um die
westeuropäische Integration doch beschleunigt, denn ohne Wiedervereinigung hätte man den Maastrichter Vertrag in der Form nicht gehabt.
Aber die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen sich Deutschland jetzt gegenübergestellt sieht, die bringen natürlich Maastricht in Gefahr, denn die sogenannten Konvergenzkriterien für die
Vollendung der Währungsunion, die sind jetzt absolut unerfüllbar geworden durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Deutschlands.
Denn die hohen deutschen Zinsen, die machen die wirtschaftliche Lage überall in Westeuropa kaputt.
Deswegen das, was wirklich die Integration auf die Beine gestellt hatte, macht es jetzt unmöglich.
Also auch eine paradoxe Wechselwirkung, eine fatale Wechselwirkung.
Wenn man diese Entwicklung fortschreibt bis zum Ende dieses Jahrhunderts, bis zum Ende dieses Jahrtausends, sehen Sie dann ein geeintes Europa, ein starkes Deutschland in einem geeinten Europa oder sehen Sie eher ein desintegriertes Europa?
Ich glaube nicht an eine Desintegration, aber wir müssen wirklich weg von den Illusionen kommen.
Die Deutschen haben immer gedacht, wir können gleichzeitig die Vertiefung und auch die Erweiterung betreiben.
Das ist wirklich Quatsch, wenn ich das sagen darf.
Man muss nur sich auf irgendwas konzentrieren.
Ich glaube die Erweiterung zunächst in Richtung Skandinavien, nordische Länder, Österreich, Schweiz möglicherweise auch trotz des Referendums und dann natürlich nachher die Reformländer Ost- und Mitteleuropas.
Das muss erstmal unter Dach und Fach
gemacht werden und dann erst mal am Anfang des neuen Jahrhunderts dürfen wir schon wieder über die Vertiefung der westlichen Integration Richtung, Währungsunion und so weiter nachdenken.
Wir haben noch Zeit.
Danke recht herzlich für das Gespräch.
Die europäische Integration wird sich durch die wirtschaftlichen Belastungen, die Deutschland seit der Vereinigung vor 1.000 Tagen erwachsen sind, um fünf bis sechs Jahre verzögern, meint David Marsh, Chefredakteur der Europä-Edition der Financial Times.
Mit ihm sprach Michael Kebler.
Frankreichs Sozialisten halten seit gestern in Lyon ihren Parteitag ab.
Drei Monate nach der vernichtenden Wahlschlappe soll Lyon einen Neubeginn darstellen.
Etwa 3.000 Delegierte und mehr als 1.000 Parteianhänger debattieren bis morgen neue Strategien und Bündnisse, um die Parti-Sozialisten aus der schwersten Identitätskrise ihrer 22-jährigen Geschichte zu führen und vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren.
Der Parteitag dient aber nicht nur der Reform.
Indirekt geht es auch um die Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1995.
Aufgaben genug für die beiden Kongresse, die in Anlehnung an die französische Revolution Generalstände genannt werden.
Aus Lyon, Lorenz Galmezza.
Generalstände, das heißt das Volk hat das Wort.
Ihr seid das linke Volk.
Ihr habt das Wort und nur ihr allein.
So eröffnete Michel Rocard, Ex-Premierminister und provisorischer Parteichef, die Generalstände der französischen Sozialisten in einer immensen und unwirtlichen Messehalle bei Lyon.
Mehr als 3.000 Delegierte aus dem ganzen Land ziehen eine äußerst selbstkritische Bilanz der zehnjährigen Regierungszeit der Sozialisten, die mit dem historischen Debakel bei den letzten Wahlen im März beendet wurde.
Als Zeichen des Erneuerungswillens und der Eröffnung
hat die Parteileitung beschlossen, auch Nicht-Mitglieder, sogenannte Sympathisanten, nach Lyon zu laden, rund 1.000.
Und als weiteres Zeichen der von Michel Rocard geforderten Kulturrevolution wurden für diese Generalstände die üblichen Rollen vertauscht.
Die mächtigen Stars und Bomben der Partei werden nicht der Reihe nach am Rednerpult defilieren.
Sie sitzen irgendwo verstreut unter den 4.000 Teilnehmern und hören zu.
Die Mikrofone sind der Basis vorbehalten, Redezeitbeschränkung fünf Minuten, damit Vielfalt und Demokratie garantiert sind.
Was die Parteiführer bisher zu hören bekamen, war keineswegs schmeichelhaft.
Die regierenden Sozialisten hätten den Kontakt zur Wirklichkeit verloren, nicht mehr auf die einfachen Leute gehört, ihre Sorgen nicht mehr erkannt und mehr an ihre eigene Macht gedacht, die Rolle der Moral in der Politik unterschätzt und deshalb das Vertrauen der Leute verloren.
In ihren engagierten, leidenschaftlichen Redebeiträgen, oft von stürmischem Applaus begleitet, fordern die Parteiaktivisten eine Rückkehr zu den sozialistischen Grundwerten, den Menschen in den Mittelpunkt der Politik stellen, soziale Gerechtigkeit, sich mehr um die drei Millionen Arbeitslosen kümmern als um die Interessen der neuen, erfolgreichen Mittelschichten.
Sollte es also nach dem Willen der Parteibasis gehen, so müssten die französischen Sozialisten wieder einen spürbaren Linksrutsch weg von der jahrelangen Regierungskultur und hin zu einer kämpferischen Oppositionspolitik vollziehen.
Während Roca eine neue Öffnung der Partei anstrebt, hat er hier in Lyon von der Basis eine klare Absage an jede Bündnispolitik mit den bürgerlichen Zentrumsparteien.
Parteitag der französischen Sozialisten in Lyon gesucht wird der Ausweg aus der Krise, Lorenz Galmezza hat berichtet.
Seit dem Vietnamkrieg sind die Beziehungen zwischen den USA und dem südostasiatischen Staat unter dem Gefrierpunkt.
Nach wie vor verlangen die USA Aufklärung über die Schicksale zahlreicher nach dem Krieg vermisster GIs.
Amerikanischer Standpunkt, keine Normalisierung der Beziehungen, solange diese Frage nicht ausdiskutiert ist und keine Aufhebung des Handelsembagos.
Doch US-Präsident Bill Clinton hat jetzt den Widerstand gegen die Kreditvergabe des Internationalen Währungsfonds aufgegeben.
Franz Kößler aus Washington.
Die Entscheidung, die in der vergangenen Nacht bekannt gegeben worden ist, ebnet den Weg für ein Umschuldungsprojekt, das vor allem von Frankreich und Japan unterstützt worden ist und mit dessen Hilfe Vietnam seine Schulden beim Internationalen Währungsfonds in Ordnung bringen kann.
Das wiederum öffnet dem Land den Zugang zu Millionenkrediten der Weltbank, die für den Wiederaufbau verwendet werden sollen.
Bisher hatte das amerikanische Veto den Plan verhindert.
Die Vereinigten Staaten hatten 1964 mit dem Beginn der Luftangriffe auf Nordvietnam auch ein Wirtschaftsboykott gegen das Land verhängt.
Nach der Eroberung Saigons durch den Vietcong und die Nordvietnamesen und dem Rückzug der Amerikaner im April 1975 wurden die Sanktionen auf das nunmehr Vereinigte Vietnam ausgedehnt.
Erst vor fünf Jahren, als Vietnam sich bereit erklärte, bei der Aufklärung des Schicksals der amerikanischen Kriegsvermissten mit Washington zusammenzuarbeiten, setzte eine vorsichtige Entspannung zwischen den beiden Staaten ein.
Aber auch jetzt noch hatten amerikanische Veteranenorganisationen an Präsident Clinton appelliert, das Veto aufrechtzuerhalten, bis nicht alle vermissten Schicksale zweifelsfrei aufgeklärt seien.
200 Fälle angeblich noch immer in Vietnam festgehaltener amerikanischer Kriegsgefangener sind in den vergangenen Jahren vom Pentagon untersucht worden.
Es sind jedoch keine konkreten Hinweise auf Amerikaner in vietnamesischer Gefangenschaft gefunden worden.
Für die Aufhebung des Vetos und einen schrittweisen Abbau der Sanktionspolitik in nächster Zukunft haben sich hingegen amerikanische Wirtschaftskreise ausgesprochen, die sich den Zugang zu den lukrativen Wiederaufbauprojekten in Vietnam nicht verschließen wollen.
Die Projekte sollen durch Kredite der Westbank finanziert werden und viele europäische Firmen haben bereits ihr Interesse bekundet.
Um die Opposition der politisch einflussreichen Veteranenvereine zu besänftigen, hat Präsident Clinton gleichzeitig die Entsendung einer Regierungsdelegation nach Vietnam angekündigt, die noch einmal das Schicksal der Vermissten untersuchen soll.
Franz Kössler hat berichtet.
Die Zeit jetzt ist 12.25 Uhr, 5.30 Uhr.
Im Journal zu Gast.
Immer wenn irgendwo ein Unternehmer zu sanieren wäre, fällt zumindest einmal ein Name, Herbert Liaunig.
Der gebürtige Kärnten hat seine Karriere als Angestellter bei Philips begonnen.
Auch im Turnauer Konzern war er noch angestellter Manager, aber 1990, nach seinem Abgang aus Turnauers Konstanzia, gründete er seine eigene Firma, die Auricon, mit dem erklärten Zweck, Unternehmen zu sanieren.
Mit den Tiroler Jenbacher-Werken hat er begonnen.
Sie sind inzwischen auf dem Weltmarkt für Kleinkraftwerke führend, besitzen den größten Eisenbahnwaggonbauers Großbritanniens und haben eigentlich keine Zukunftssorgen.
Austria-Mail war bisher der große Erfolg versagt und die Sanierung der Werft Korneuburg ist Leonig nicht gelungen.
Auch sein Bankenengagement bei Michaeli Lacher war kein voller Erfolg.
Dass er aber den angeschlagenen Funda-Konzern wieder in Ordnung gebracht hat, gehört zu seinen großen Leistungsbeweisen.
Wer ist nun dieser österreichische Parade-Sanierer, wie er manchmal tituliert wird?
Welche Motive hat er?
Ist es so erfreulich, immer Menschen aus Firmen zu entfernen, um die Unternehmen zu sanieren?
Hans Adler hat mit Diplom-Kaufmann Herbert Leonig gesprochen.
Herr Leonig, Sie haben einen Berufsweg, der als Angestellter begonnen hat.
Sie waren zuerst bei Philips, dann bei Thurnauer und dann kam das plötzliche Auseinandergehen bei Thurnauer.
Warum haben Sie sich für Ihren Weg entschieden?
Wie war das damals?
Ja, ich war insgesamt 18 Jahre in der Turnauer Gruppe und habe in diesen 18 Jahren die letzten zehn Jahre unter der Führung der Konstanzia durch Taus
verlebt.
Das war eine Zeit, in der die Thurnauer Gruppe von einem mittelständischen Unternehmen zu einem, für österreichische Begriffe, großen Konzern geworden ist.
Das war eine Zeit, in der ich eigentlich die ganzen 80er-Jahre hindurch unter der Führung des DAO weitgehend selbstständig und unternehmerisch tätig sein konnte.
Mit Abgang des Dr. DAO
den ich also sehr bedauert habe, war ich immer noch grundsätzlich bereit, hier auch die Führung der Konstantia-Gruppe zu übernehmen.
Die im Rahmen der Konstantia von mir aufgebaute ISO-Holding war ja das Kernstück und der größte Teil der Konstantia-Gruppe.
Nur es hat sich also dann im Verlauf der Gespräche mit dem Eigentümer gezeigt, dass hier eine Änderung des Kurses stattfinden hätte sollen und dass hier auch der Eigentümer Willens war, wesentlich konkreter in die operativen Geschehnisse einzugreifen.
Und das war eine Situation, mit der ich mich eigentlich zu dem damaligen Zeitpunkt nicht abfinden konnte.
Warum haben Sie sich dann selbstständig gemacht?
Man hätte Sie sicher als Manager irgendwo anders dringend gesucht und Sie hätten es vielleicht leichter gehabt.
Warum macht man sich selbstständig?
Was treibt einen dazu?
Ich glaube, das waren die letzten zehn Jahre, vor meinem Ausstieg bei Turnau, wo ich doch durch die Übernahme schlecht geführter Unternehmen, die man dann in der Folge in Ordnung gebraucht hat, gesehen habe, wie
Ich möchte jetzt nicht unbescheiden sein, aber wie relativ einfach eine Unternehmenssanierung ist und auf der einen Seite und auf der anderen Seite, wie relativ unbedeutend das Kapital im Verhältnis zum Management ist.
Und ich meine auch heute noch, dass die Management-Fragen die zentralen sind und nicht mehr die Kapital- und Geldgeber-Fragen.
Dieses Sanierer-Image sagt man Ihnen auch nach und bei jedem Sanierer sagt man im Grunde genommen, er sei ein beinharter Sanierer.
Bringt so etwas nur ein privater Unternehmer fertig?
Geht so etwas zum Beispiel in einer verstaatlichen Industrie nicht?
Ich glaube, dass es in der Verstaatlichen wesentlich schwieriger ist, weil hier die Rolle der Betriebsräte und der Belegschaftsvertretung ungleich stärker ist.
weil hier auch der Glaube an die wirtschaftliche Notwendigkeit nicht so sichtbar gemacht werden kann, weil man hier immer das Fangnetz des unsinkbaren Schiffs aufgrund der Situation öffentliche Hand als Eigentümer hat und dass daher auch die Durchsetzbarkeit solcher harten und einschneidenden Maßnahmen, wenn überhaupt, dann nur ungleich schwieriger möglich ist.
Das heißt, ich glaube, dass ein Sanierungsmanagement, das in fast allen Fällen, ich sage in fast allen Fällen, auch mit meist einschneidenden personellen Maßnahmen verbunden ist, leichter von jemandem, der auf privater Vermögensbasis agiert, wahrgenommen werden kann, als von jemandem, der hier die öffentliche Hand als Eigentümer hat.
Sie haben allerdings als Privater natürlich den Vorteil, Sie können sich das Unternehmen, von dem Sie glauben, dass es sanierbar ist, aussuchen und das übernehmen Sie dann.
Der große Konzern hat das natürlich im Grunde nicht.
Er hat sanierbare und wahrscheinlich oder möglicherweise unsanierbare.
Ist das ein Kriterium?
Spielt das eine Rolle oder würden Sie jedes Unternehmen sanieren können?
Nein, ganz im Gegenteil.
Ich glaube, dass es zum erfolgreichen Management gehört, also keine Aufgaben zu übernehmen, denen man sich nicht gewachsen fühlt.
Und es gibt durchaus eine Reihe von, an sich in Österreich bekannten, Problemfällen, wo ich gesagt habe, ich sehe dort eine Sanierung auch nicht machbar.
Das heißt, ich habe ja nicht jede Sanierung, die an mich herangetragen wurde, auch übernommen.
Unter den Unternehmen, die sich so im Laufe der Zeit jetzt zu einem Konzern verschmolzen haben, ist sehr viel Metall, Stahlindustrie, Metallverarbeitende, Verkehrsmittel werden hergestellt.
Ist das ein gewollter Schwerpunkt oder hat sich der zufällig ergeben?
der hat sich im Beginn zufällig ergeben.
Also ich habe immer gesagt, wäre das erste Unternehmen, das nach meinem Selbstständigwerden an mich herangetragen wurde, ein Lebensmittelunternehmen gewesen, dann hätten wir heute vermutlich eine Lebensmittelgruppe aufgebaut.
So war das erste Unternehmen die Jembacher, die eben im metallverarbeitenden Bereich tätig war und es war dann irgendwo verständlich und klar, dass die Suche nach weiteren Unternehmen
auch mit dem Ziel hier eine Struktur und eine verständliche Synergie herauszubilden, einfach in dem Bereich Metallverarbeitung weiter erfolgt ist.
In den Produkten selbst gibt es also heute zwei große Linien.
Das eine ist also der ganze Bereich des schienengebundenen Verkehrs auf der einen Seite und das andere ist die dezentrale Energieerzeugung und Energienutzung.
Sie sind gelernter Diplomkaufmann, also Kaufmann und eigentlich haben Sie mit dem
manuellen Teil Ihrer Produktion nie etwas zu tun gehabt.
Sind Sie heute ein Fachmann für Metallverarbeitung?
Nein, keineswegs.
Ich habe immer gesagt, als ob man eine Molkerei oder eine Plattenfabrik in Ordnung bringt, ist fast dasselbe.
Es ist so, dass die Fachkompetenz eine Kompetenz ist, die in der Regel auf der zweiten und dritten Führungsebene angesiedelt ist.
Die Führungskompetenz
die auf der obersten Ebene erforderlich ist, ist etwas, was man sich im Laufe einer Berufskarriere, in der die Fachkompetenz permanent abnimmt und die Führungskompetenz zunehmend erwirbt.
Es gibt ein bekanntes Bild von Ihnen, das schauen Sie aus dem Führerstand einer Diesellokomotive von Jenbacher heraus.
Und offensichtlich gefällt Ihnen das, das entnimmt man zumindest diesem Bild.
Gefällt es Ihnen?
Doch, ich habe die Metallverarbeitung gern und ich kann mich praktisch ausnahmslos mit allen Produkten identifizieren.
Ist das nicht eigentlich belastend, wenn man immer wieder Firmen in die Hand bekommt, die in einem schlechten Zustand sind und das Risiko eingeht, dass das vielleicht schief gehen könnte?
Und immer wieder muss man Leute hinauswerfen.
Ist das nicht auf die Dauer irgendwie belastend auch?
Es ist insofern belastend, dass man oft geprügelt wird für etwas, was man nicht eingebrockt hat.
Wenn es zu einer Sanierung kommt oder wenn man zu einer Sanierung gerufen wird, dann meistens in einer Phase, wo den bisherigen Machthabern
nichts anderes mehr einfällt.
Und man geht dann in einer Situation an das Unternehmen ran, wo man gezwungen ist, all jene Entscheidungen, die falsch getroffen wurden oder verabsäumt wurden in den Jahren davor,
kurzfristig, weil man ja unter wirtschaftlichem Druck steht, kurzfristig nachzuholen.
Diese Entscheidungen, die hier meistens vermieden werden, sind immer personelle Entscheidungen.
Das heißt, Sachentscheidungen fallen am Management nicht schwer, aber personelle Entscheidungen fallen jedem schwer.
Niemand kündigt gern jemanden.
Niemand trennt sich gern von einem Mitarbeiter, mit dem er zehn Jahre zusammengearbeitet hat.
Und aus diesem Widerstand, diese personellen Entscheidungen zu treffen, wachsen hier nicht nur quantitativ, sondern auch qualitative Strukturen, die einfach der Genesung des Unternehmens entgegenstehen.
Für einen Neu-Hinzukommenden, der also hier keine Loyalitäten und keine Geschichte des Unternehmens kennt, ist es natürlich relativ leicht zu sagen, hier erfordern diese und diese Funktionen die und die Qualifikationen quantitativ und qualitativ.
Daher
ist man relativ unbelastet, wenn man hineingeht in ein derartiges Unternehmen, diese von außen her gesehen sehr harten, ich sage es immer hart, hart genannten Maßnahmen zu treffen.
In Wirklichkeit muss man nur schnell etwas tun, was die Vorgänger durch Jahre verabsäumt haben.
Und es ist dann frustrierend in der Folge, vor allem auch medial, also von den Betriebsräten und Belegschaften ist das ja nie gekommen, sondern immer nur von den Medien,
in der Folge medial dafür geprügelt zu werden, schnell etwas zu tun, was die Vorgänger in vielen Jahren verabsäumt haben.
Sie haben inzwischen natürlich auch Ihre Problemkinder im Konzern.
Sie haben in Korneuburg mehr oder weniger das Handtuch werfen müssen mit der Werft.
War das vorhersehbar?
Warum haben Sie diesen Betrieb übernommen damals?
Und tut es Ihnen leid, dass es schiefgegangen ist?
Erstens halte ich grundsätzlich, dagegen ist es nicht schiefgegangen, sondern die Schließung der Korneuburger Werft war eine Betriebsstilllegung, wie ich sie im Laufe meines Lebens im Rahmen von Sanierungsaktivitäten mehrfach gemacht habe.
Ich glaube, Korneuburg ist der vierte oder fünfte Betrieb, den ich geschlossen habe.
Zweitens, dass die Korneuburger Werft, die durch fast 40 Jahre ausschließlich von politisch akquirierten Aufträgen gelebt hat,
nach diesem Umbruch in der Sowjetunion nicht mehr lebensfähig war, war, meine ich, sowohl der verstaatlichen Industrie, die das ja verkauft hat, wie auch uns und unseren Risikokapitalgebern von allen Anfang an klar.
In Korneuburg ist allerdings dazugekommen, dass hier Ende der 80er Jahre ein Großauftrag von Russland übernommen wurde für den Bau von zehn Holzschiffen.
der abgewickelt werden musste, weil hier die österreichische Seite eine Performance-Garantie über rund 800 Millionen Schilling abgegeben hat.
Das war eine Art Übergangsphase.
Wir mussten sicherstellen, dass die Belegschaft auch im Wissen um die Drohung der Schließung der Werft diesen Auftrag abwickelt.
Und wir mussten auch versuchen, in dieser Übergangszeit weitere Aufträge zu akquirieren.
Es ist uns gelungen, in der Folge diesen einen Schulschiffauftrag zu bekommen, der sichergestellt hat, dass der Rückzug aus der Conorburger Werft in einer geordneten Form erfolgen kann.
Und Sie können also heute gerne zurückgreifen auf die Belegschaftsvertreter.
Ich glaube, weder die Belegschaftsvertreter noch die Eigentümer noch irgendwelche Lieferanten haben irgendeinen Anlass zur Klage.
Was denken Sie über die Konjunktur?
Die Prognosen darüber machen sich inzwischen schon Wirtschaftsprofessoren der Wirtschaftsuniversität gelegentlich lustig, sind immer sehr, sehr vorsichtig, weil man die Krise nicht herbeibeten will.
Sind diese Prognosen zum Beispiel für Sie eine Arbeitsgrundlage oder haben Sie Ihre eigenen Ansichten über die Konjunktursituation und das, was Sie auf Ihrem Sektor erwartet?
Wir glauben grundsätzlich, dass
es keine schlechte Branche gibt.
Wir haben also auch das ausgesprochene Ziel, mit unseren Unternehmen im oberen Drittel der jeweiligen Branche zu agieren.
Das heißt, sowohl was das Produkt, wie den Ertrag, wie die strategische Absicherung betrifft.
Aus der Überlegung heraus, dass wenn es zu konjunkturellen Einbrüchen kommt, und die gibt es ja immer wieder, dann wird in einem derartigen Konjunktureinbruch das untere Drittel aus dem Markt fallen und damit selbst bei einer starken
bei einem starken Konjunktureinbruch Platz schaffen für das mittlere und obere Drittel, um überleben zu können, wobei das obere Drittel besonders sicher ist.
Das heißt, wir rechnen in unserer Strategie mit Konjunktureinbrüchen.
Der jetzige wird, glaube ich, stärker sein als alle Einbrüche seit dem Zweiten Weltkrieg.
Ich glaube nach wie vor, dass dieser Konjunktureinbruch
zu einem wesentlichen Teil ausgelöst ist durch eine überzogene Hartwährungspolitik der Deutschen, die auch zu den entsprechenden wirtschaftlichen Erscheinungen in Deutschland geführt hat und ich glaube auch nach wie vor, dass wir zu einem wesentlichen Teil mit unseren österreichischen Problemen mit hineingezogen werden, weil sich die österreichische Nationalbank aus Gründen, die ich nicht beurteilen kann, gezwungen sieht, in ihrer Währungspolitik an die Deutsche Bundesbank anzupassen.
Das ist der eine Faktor, der also glaube ich für ganz Europa gilt, der also in ganz Europa die Probleme gemacht hat, der aber vor allem in den Hartwährungsländern die starken Probleme macht.
Der andere Faktor ist ganz sicher die spezifische Situation der österreichischen Banken, die durch nicht ganz geglückte Auslandsaktivitäten auf der einen Seite und dann aber auch in der Konjunktur der 80er-Jahre durch eine sehr
wettbewerbsgeprägte Kreditvergabepolitik heute Strukturbereinigung brauchen, die dazu führen, dass die Banken in ihren Engagements extrem kritisch und übervorsichtig geworden sind und heute dort Liquidität verkürzen, wo sie wahrscheinlich im Moment am dringendsten notwendig wäre.
Das heißt, hier gibt es einen Selbstbeschleunigungseffekt in der Rezession, der sicher nicht heuer und ich glaube auch noch nicht nächstes Jahr ausgestanden sein wird.
Sie haben auch Ihr Bankenengagement hinter sich bei Michael Lilacher.
Wie denken Sie heute darüber?
Ja, ich würde sagen, wir haben diese Bank zu einem Zeitpunkt gegründet, das war ein Wertpapierbank, als zwei Monate später, bedingt durch diese Golf-Situation, der Knick an der Wiener Börse begonnen hat, der dann auch wieder durch
selbstverschuldete Maßnahmen aller Beteiligten am Börsegeschehen zu einer extremen Verschlechterung der Situation an der Wiesnbörse geführt hat.
Und das war wohl ein Auslöser dafür, dass diese Bank erstens wirtschaftlich nicht so realisiert hat, wie sich alle Beteiligten erwartet haben und zweitens unter besonderen medialen Beschuss geraten ist.
Vielleicht noch abschließend, Sie sind wie so viele große Unternehmer
Kunstsammler.
Ganz ehrlich, sind Sie das, weil Sie Geldanlage suchen oder weil es Ihnen wirklich gefällt?
Also ich bin Kunstsammler, seit ich es mir zur Not leisten kann.
Ich interessiere mich für Kunst seit der dritten oder vierten Klasse der Mittelschule.
Ich habe mit einem Freund, der heute Kunstgeschichte liest, damals eine Synopsis über das Kunst- und Kulturgeschehen Europas, seit der Gotik, geschrieben.
Und ich habe eigentlich mit dem Sammeln begonnen während meiner Studienzeit.
Zu Zeiten, wo ein Rainer noch 1.000 Schilling gekostet hat, habe ich ihn auf 10 Monatsratten kaufen müssen.
Das heißt, ich sammle seit 25 Jahren.
grundsätzlich ohne Programmen.
Das heißt, ich sammle nicht hier, um eine bestimmte Universalität oder geschlossene Sammlung zu erreichen, sondern aus Engagement, aus Begeisterung und auch aus Freude am Erlebnis des Kunstsammelns.
Das heißt, es gibt kaum Arbeiten, die ich nicht persönlich mit einer Geschichte erworben habe.
Ich kaufe nicht über den Kunsthandel und ich kaufe also ganz sicher nicht, um hier zu spekulieren.
Was Ihre Sammlung inzwischen wert ist, wissen Sie das?
Ich würde sagen einen größeren einstelligen Millionenbetrag würde ich annehmen.
Also es ist für 25 Jahre auch nicht so überwältigend.
Dankeschön für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute Herbert Leonig, mit ihm sprach Hans Adler.
12 Uhr und 42 Minuten Zeit für eine weitere Eintragung ins Logbuch Franz Josef Land.
ORF Arktis Nordost.
Zurück nach morgen.
Am 27.
Juni startete die bisher größte österreichische Expedition in die Arktis.
Für das ORF-Projekt Arktis Nordost wird eine 14-köpfige internationale Expeditionsmannschaft drei Monate lang im Gebiet des Franz-Josef-Landes unterwegs sein.
Für das Radio dabei ist Hans-Christian Unger.
Er hat heute den nördlichen Polarkreis, das ist der 62.
Breitengrad, überschritten.
Hier sein Bericht.
Wir haben mit der Logatschow damit eine Linie passiert, hinter der das Land der Mitternachtssonne beginnt.
bei mildem Wetter und ruhiger See übrigen.
Auf dem Schiff sind die Vorbereitungen für die eigentlichen Forschungs- und Dreharbeiten auf Franz-Josefs-Land in vollem Gang.
Von funktionierenden Aufnahmegeräten über die Kälteschutzanzüge bis hin zum Computer muss alles funktionieren.
Techniker werden nämlich unter anderem versuchen, über PC und Satellitentelefon erste Fotos unserer Expedition ins ORF-Zentrum zu übermitteln.
ein völlig neuartiges System.
Für die Begleitdokumentation über das Unternehmen Arctis Nord-Ost und einen Kinderfilm wird seit Tagen an Bord gedreht.
Von heute an wird es noch einige Tage dauern, bis wir auf den atomgetriebenen Eisbrecher die Taimie stoßen, die uns dann den Weg auf Franz-Josef-Land bahnen soll.
Noch liegt die Tag-Eis-Grenze ziemlich südlich
Und dementsprechend kompliziert und zeitaufwendig wird es vermutlich sein, jene Inseln zu erreichen, auf die die Österreicher, Bayer und Weißen vor 120 Jahren als erste Menschen dieser Erde ihren Fuß setzten.
Die ersten Schwierigkeiten, die uns dann vermutlich erwarten werden, können die Großcontainer und die übrigen 40 Tonnen Material problemlos mit dem Kran an Land gebracht werden oder muss zuerst eine Art Ponton gebaut werden.
zurück in wärmere Gefilde.
Im Fürstenzum Lichtenstein wird heute wahrlich fürstlich gefeiert.
Seine Durchlaucht Alois von und zu Lichtenstein hat in der Pfarrkirche von Vaduz ihre königliche Hoheit Herzogin Sophie in Bayern geheiratet.
Die Trauung des Thronfolgers im viertkleinsten Staat Europas wird mit einem Volksfest gefeiert.
Man könnte fast meinen, ein Märchen wurde hier in Vaduz Wirklichkeit und das ganze Land wurde zur Filmkulisse.
Das strahlende Brautpaar der 25-jährige Erbprinz Alois von und zu Lichtenstein und Herzogin Sophie in Bayern besiegelten in der Kirche von Vaduz ihre Verbindung.
Herzogin Sophie trägt ein langes Kleid aus weißer Seide, der vier Meter lange Schleier der Braut besteht aus alter Brüsseler Spitze.
Als Schmuck trägt die Braut ein Diadem aus Silber besetzt mit kleinen Diamanten.
Das Besondere daran, es entstammt der Familie der Brautmutter ihrer königlichen Hoheit, Herzogin Elisabeth in Bayern.
Im Gefolge befinden sich 400 geladene Gäste, davon allein 300 aus dem europäischen Hochadel.
Die Gästeliste liest sich wie das Who is Who des noblen Adels.
Fürst Renier von Monaco, sein Sohn der Thronfolger Albert, Kronprinz Felipe von Spanien,
Prinzessin Margrit der Niederlande und Prinz Konstantin der Niederlande sind nur einige.
Mit dabei natürlich auch die Regierungen der benachbarten Länder.
Präsident Kleestil mit Gattin repräsentiert Österreich.
Das künftige Fürstenpaar von Lichtenstein zeigte schon in ihrer Verlobungszeit soziales Engagement.
Statt persönlicher Hochzeitsgeschenke wünschten sie sich von Land und Gemeinden Geldspenden für ein Hilfsprojekt notleidender Kinder in Zagreb.
Daraufhin stellten diese 550.000 Franken zur Verfügung.
Diese spontane Entscheidung, aber auch der unkomplizierte Umgang mit dem Volk sind in Lichtenstein wichtige Gradmesser für die Sympathie und Beliebtheit.
Es ist ein sehr schönes Paar.
Und was erwarten wir?
Diese Herzlichkeit, die wir Pfirschinnen und Pfirschen haben, das erwarte ich vom jungen Fürstenpaar.
Uns gefällt das Fürstenpaar sehr gut.
Wir erwarten von ihnen eigentlich, dass wir wieder ein ganz tolles Fürstenpaar haben, in ferner Zukunft auch.
Und wir sind sehr erfreut über seine Wahl.
Wunderbar.
Ich habe nicht so viel davon gesehen, aber leider geht das.
Was erwartet man vom künftigen Fürstenpaar?
Was soll ich dazu sagen?
Ich hoffe, dass das so weitermacht, wie die Jungen oder die Eltern gemacht haben.
Nebst Gästen am zahlreichsten vertreten natürlich Presseleute aus der ganzen Welt.
Besonders die spanischen Klatschreporter sind zahlreich erschienen.
Denn ein Gerücht hält sich auch hier hartnäckig.
Die jüngste Fürstentochter, die 20-jährige Tatjana, soll auch schon ernsthafte Heiratspläne haben.
Der Außerwählte, Thronfolger Felipe von Spanien.
Künftige Repräsentationspflichten kündigen sich bereits heute für das neue Fürstenpaar an.
Am Nachmittag besuchen sie das Altersheim Vaduz.
Unmittelbar nach der Hochzeit will das Paar aber noch keine dauerhaften Aufgaben im Fürstentum übernehmen.
Beide wollen zuerst einen ausgiebigen Auslandsaufenthalt machen und ihre Ausbildung vervollständigen.
Fürstenhochzeit in Lichtenstein, Karin Stecher hat berichtet.
Jetzt Fernsehen im Radio.
Amerikanische TV-Anstalten haben nun bemerkt, dass Gewalt im Fernsehen mit ein Grund für Gewalt jenseits des Bildschirms ist.
Die Erkenntnis kommt von den Fernsehgesellschaften ABC, CBS, NBC und Fox Television.
Sie wollen Sendungen mit Gewaltszenen in Hinkunft kennzeichnen, Raymond Löw berichtet.
Es ist ein denkbar kleines Zugeständnis, aber es ist das erste, das die mächtigen Fernsehgesellschaften Amerikas in die Richtung einer durch stundenlange Gewaltorgien am Bildschirm beunruhigten Öffentlichkeit je gemacht haben.
Abkommend im Herbst werden die vier großen landesweiten Sender besonders gewalttätige Filme mit einer für die Eltern gedachten Vorwarnung versehen.
Dieser warnende Vorspann wird freiwillig sein und die Sender bestimmen selbst, wann er zum Einsatz kommt.
Von der Übereinkunft nicht erfasst ist die immer wichtiger werdende Kabelindustrie.
Und weil die meisten Eltern sowieso keine Kontrolle darüber haben, wann ihre Kinder den Fernseher einschalten, zweifeln viele Psychologen am Sinn der Neuregelung.
Auch im amerikanischen Kongress, der durch seine Proteste die gesamte Diskussion ausgelöst hat, ist man skeptisch.
Du hast endlich verstanden, dass es eine Verbindung zwischen Gewalt und Gesellschaft gibt.
Aber zumindest haben die Chefs der Fernsehanstalten jetzt zugegeben, wie eng Gewalt in der Gesellschaft und Gewalt im Fernsehen zusammenhängen, meint ein Abgeordneter aus Texas.
Dass Gewalt im Fernsehen vor allem bei Kindern erhöhte Aggressivität hervorruft, ist inzwischen durch zahlreiche Studien belegt.
Ein elfjähriges Kind hat laut Statistik in den USA bereits bei 100.000 Gewaltaktionen und 8.000 Morden im Film zugesehen, empört sich ein Senator.
Bei dem teilweise turbulenten Hearing vor dem Kongress sind die Fernsehverantwortlichen mit bitteren Vorwürfen überhäuft worden.
Gefordert wird die obligatorische Einführung eines Zusatzgeräts für alle Fernsehgeräte, das es den Eltern erlauben soll, den Empfang besonders gewalttätiger Filme zu blockieren.
Aber die Interessensvertreter der Fernsehanstalten wehren sich mit Händen und Füßen gegen einen solchen Schritt, der ihnen Zuseher und damit Werbeeinnahmen kosten könnte.
Eine richtige landesweite Protestbewegung gegen Gewalt im Fernsehen an der Basis gibt es in Amerika trotz aller Sorgen noch nicht.
Die Psychologin Diana Zuckermann erklärt das damit,
dass es zumeist religiöse Gruppen sind, die versuchen, das Fernsehprogramm zu beeinflussen.
Und die nehmen mehr Anstoß an Sex-Szenen als an Mord und Totschlag im Film.
Gegen brutale Fernsehfilme protestieren die religiösen Gruppen kaum, meint die Psychologin Zuckermann.
Die liberale Linke wiederum schreckt vor allem zurück, was in Richtung Einschränkung der Meinungsfreiheit interpretiert werden könnte.
Im Kongress will man jetzt abwarten, wie sich das freiwillige Vorwarnsystem in der Praxis auswirkt, bevor man zusätzliche Schritte erwägt.
Informationen waren das von Raimund Löw.
Nicht nur weil in Amerika die kassenstärksten Filme im Juli und August gestartet werden, ist der Sommer für Cineasten schon lange keine saure Gurkenzeit mehr.
Auch hierzulande warten die Verleihe in den kommenden Wochen mit durchaus interessanten Kinonovitäten auf.
Hans Langsteiner hat das sommerliche Filmangebot für uns und für Sie durchgesehen.
Sommerzeit, Reisezeit.
Auch im Kino kommt man weit, etwa in die Wälder der Pyrenäen.
Ich kann nicht mehr.
Seid ihr vielleicht ... von Gott gesandt?
Zwei junge Aussteiger aus Paris treffen auf einen kauzigen Alten, der sie die Schönheit des Lebens lehrt.
Yves Montand hat diesen alten Mann gespielt und sein letzter Leinwandauftritt im französischen Film IP5 ist ab Mitte Juli auch bei uns zu sehen.
Auf anderem Terrain erteilt Jeremy Irons als Geschichtslehrer rückblendenreiche Lebenshilfe.
Der amerikanische Erinnerungsfilm Waterland führt in den feuchten Osten Englands.
Was haltet ihr davon, wenn ich euch eine Geschichte von den Fans erzähle?
Was sind die Fans?
Nun, die Fans, das ist das Land an der Ostküste Englands, was dem Meer abgerungen wurde.
Österreichs Start von Waterland ist Anfang Juli.
Nicht viel später dürfte auch eine bizarre Kino-Odyssee anlaufen, die quer durch Lateinamerika führt.
Die fantastische Polizatire Die Reise.
Hier in Buenos Aires begann alles mit einem Traum.
Und das gute alte Hollywood?
Nun, es bleibt sich auch in diesem Sommer treu mit Comicstrip-Verfilmungen aller Ninja Turtles Teil 3, mit Thrillern wie Jennifer 8 und Sliver und mit gepflegten Lustspielen wie der Kriminalkomödie Ein Mann namens Mad Dog mit Robert De Niro.
In ungewohnt luftige Höhen führt immerhin der neue Silvesterste-Lone-Reiser Cliffhanger.
Da rettet der einstige Rocky- und Rainbowstar absturzbedrohte Kletterinnen in den Dolomiten aus höchster Not.
Den Absturz des Films kann er nicht verhindern.
Cliffhanger in Österreich ab Ende Juli.
Mehr Produktionsbudget als Originalität hat Hollywood auch in andere Filmneuheiten investiert, die diesen Sommer hierzulande anlaufen.
Die beiden Thriller Spurlos und Codename Nina etwa sind fast idente US-Kopien europäischer Streifen, die sich bereits hier als Kassenschlager bewährt haben.
Im Fall von Codename Nina kam das Original aus Frankreich und hieß Nikita.
Schon nächste Woche soll diese Neuverfilmung um eine Ex-Fixerin, die zur Spezialagentin ausgebildet wird, in die Kinos kommen.
Ich kriege also von euch eine Chance.
Was soll ich dafür tun?
Lernen, Maggie.
Zur Abwechslung mal lernen, deinem Land zu nützen.
Wenn es mich nicht interessiert, dann muss es ja nicht gerade dieser Film sein.
Die Welt des Kinos ist groß und bunt.
Auch in diesem Sommer.
Die Schlussnachrichten.
Österreich, Frankreich.
Das befürchtete Verkehrschaos zu Ferienbeginn in Österreich ist weitgehend ausgeblieben.
Nur Richtung Osten, vor allem auf der A4, gibt es Kolonnenverkehr.
Mit mehreren Stunden Wartezeit muss beim Grenzübergang Nickelsdorf gerechnet werden.
In Frankreich haben die Ferien mit Riesenstaus begonnen.
Experten schätzen, dass etwa drei Millionen Franzosen an diesem Wochenende mit dem Auto in den Urlaub fahren.
Bosnien-Herzegowina.
Die UNO unternimmt einen neuen Versuch, Hilfskonvois nach Bosnien zu schicken.
Ein Sondergesandter der UNO berichtete, die Serben hätten zugesichert, die Fahrzeuge ohne Wegzoll passieren zu lassen.
Zuletzt hatten sie hohe Weggebühren gefordert, weswegen ein UNO-Konvoi am Mittwoch wieder umkehrte.
Deutschland.
Der Tod des mutmaßlichen RAF-Terroristen Wolfgang Grams sorgt weiter für Diskussionen.
Generalbundesanwalt Alexander von Stahl hat ein Ermittlungsverfahren angerickt.
Grund sind neue Vorwürfe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.
In der jüngsten Ausgabe berichtet ein Antiterrorspezialist, Grams sei bei seiner Verhaftung von einem GSG 9 Beamten regelrecht hingerichtet worden.
USA.
Der Fundamentalistenführer Shaikh Rahman hat sich der Polizei gestellt.
Seinen Anhängern wird der Bombenanschlag auf das New Yorker World Trade Center zur Last gelegt.
Die amerikanischen Behörden haben aber als Haftgrund nur Verstöße gegen das Einwanderungsgesetz genannt.
Rahman hat sich mehr als 20 Stunden versteckt, um der Verhaftung zu entgehen.
Türkei.
Moslemische Fanatiker haben in der Osttürkei ein Hotel in Brand gesteckt.
Mindestens 40 Menschen kamen ums Leben.
Die meisten Opfer sind Schriftsteller und Zeitungsherausgeber, die sich zu einem Kongress in dem Hotel versammelt hatten.
Einer der Schriftsteller, Aziz Nezin, hat die satanischen Verse von Salman Rushdie ins Türkische übersetzt.
Das Buch Rushdies ist in der Türkei verboten.
Frankreich.
Die Sozialisten setzen heute in Lyo ihren Parteikongress fort.
Die Delegierten wollen nach der verheerenden Wahlniederlage vom März neue Zukunftsstrategien ausarbeiten.
Nun zum Wetter in Österreich.
Heute Nachmittag scheint oft die Sonne.
Vor allem über dem Bergland und im Süden bilden sich aber Quellwolken und einige Gewitter.
Zeitweise ist es windig.
Die Temperaturen erreichen heute Nachmittag 25 bis 31 Grad.
Sie hörten das Mittagsschanal am Samstag, 3.
Juli.
Für Redaktion und Technik wünscht Ihnen Volker Obermeier noch ein angenehmes und geruhsames Wochenende.
Der Führer der oppositionellen, serbischen Erneuerungspartei steht im Hungerstreik und steht unter Polizeigewahrsam. Draskovic wirkt in seinem Brief, der wohl mit Hilfe seiner Anwälte aus dem Krankenhaus geschmuggelt werden konnte, wie ein gebrochener Mann, der nur noch sterben will.
Mitwirkende:
Neuhauser, Claudia [Gestaltung]
Datum:
1993.07.03 [Sendedatum]
Ort:
Belgrad
Schlagworte:
Politik
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Opposition
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Diskussion
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Straftaten
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Es geht vor allem um staatsbürgerliche Rechte für die große russische Minderheit, die sich in der Sowjetzeit in Estland ansiedelte, während das kommunistische System unzählige Esten vertrieb oder umsiedelte. Die Russen sollen erst nach einer gewissen Frist und einem bestandenen Sprachtest die estnische Staatsbürgerschaft erhalten.
Mitwirkende:
Dox, Georg [Gestaltung]
Datum:
1993.07.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Nationalismus
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Justizpolitik
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Krisen und Konflikte
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Minderheiten
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
US-Präsident Clinton beendet den Wirtschaftsboykott gegen den ehemaligen militärischen Gegner Vietnam. Veteranenorganisationen hatten an Clinton appelliert, das Veto aufrecht zu erhalten, bis das Schicksal vermisster GIs in Vietnam geklärt ist.
Mitwirkende:
Kössler, Franz [Gestaltung]
Datum:
1993.07.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
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Politik
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Krieg
;
Finanzpolitik
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Militär
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Verhandlung
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Passanten. Erbprinz Alois und Herzogin Sophie in Bayern heiraten in Vaduz.
Mitwirkende:
Stecher, Karin [Gestaltung]
, Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
Datum:
1993.07.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten