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Transkripte
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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Aus dem Studio des Mittagsschornals meldet sich Werner Löw, guten Tag.
Ein Schwerpunktthema heute, der Tiroler Fleischskandal.
Also die möglicherweise nicht nur dort geübte Praxis in Handelsketten, schon abgelaufene Fleisch- und Wurstwaren neu zu verpacken und als frisch anzubieten.
Wir sprechen dazu unter anderem mit Konsumentenschützer Fritz Koppel und mit einem Lebensmitteluntersucher,
Wir reden mit dem betroffenen Handel und wir warten auf eine Stellungnahme der Minister außer Winkler, Ressort Gesundheit und Schüssel, Ressort Handel und Wirtschaft.
Außerdem Japan und das neue schwere Erdbeben, warum der Schock so tief sitzt.
Russland und der neue Verfassungsentwurf, wie geht es weiter?
Sarajevo und das Drama der Eingeschlossenen, wie lange reicht das Wasser noch?
Und Italien und die Korruption, wohin der Gesundheitsminister Gelder aus dem AIDS-Fonds fließen ließ.
Im Kulturteil der karintische Sommer und Paracelsus, was der Komponist Hugo Kech aus einem kaum bekannten Spiel von Arthur Schnitzler machte.
Vor alldem aber die Nachrichten.
Zusammengestellt hat sie Georg Schallgruber, Nachrichtensprecher ist Wilfried Schirrlbauer.
Japan.
Eine abschließende Bilanz nach dem verheerenden Erdbeben im Norden Japans lässt sich noch nicht ziehen.
Es sind dutzende Menschen ums Leben gekommen, verschiedentlich werden bis zu 200 Tote befürchtet.
Mehr als 150 Menschen werden noch vermisst.
Hunderte Häuser sind zerstört, vielfach wüten Brände.
Besonders verheerend hat sich eine bis zu 5 Meter hohe Flutwelle nach den Erdstößen ausgewirkt.
Sie verwüstete vor allem Hokkaido und die Touristeninsel Okushiri.
Hier stürzte ein Hotel in sich zusammen.
Vermisste, Sachschäden und möglicherweise Tote werden auch aus dem fernen Osten Russlands gemeldet.
Das Erdbeben hatte die Stärke 7,8 auf der nach oben offenen Richterskala.
Das Epizentrum lag etwa 50 Kilometer vor Hokkaido im Meer.
Es gab zahlreiche Nachbeben.
In Japan wächst nun wieder die Angst vor einer großen Bebenkatastrophe, durch die auch die Hauptstadt Tokio verwüstet werden könnte.
Im Jahr 1923 sind in Tokio mehr als 100.000 Menschen ums Leben gekommen.
Vor einiger Zeit haben Erdbeben-Experten verlangt, dass der Sitz der Regierung und die Behörden aus Tokio verlegt werden müssten, um im Katastrophenfall handlungsfähig zu bleiben.
Österreich.
Bundespräsident Klestil reist heute zu einem zweitägigen Besuch nach Pressburg.
Die Slowakei hofft vor allem auf mehr Unterstützung Österreichs beim Aufbau der Wirtschaft.
Klestil seinerseits wird die Sorgen Österreichs über die Sicherheit der slowakischen Kernkraftwerke Bohunice und Mohovce darlegen.
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt im Zusammenhang mit dem Tiroler Fleischskandal mit Nachdruck.
Gesundheitsminister Michael Außerwinkler hat Konsequenzen angekündigt.
Es sind umfangreiche Kontrollen und Schwerpunktaktionen in ganz Österreich angeordnet worden.
Wörtlich sagte Außerwinkler, die Betrügereien mit dem Ablaufdatum seien einzigartige verbrecherische Handlungen.
Die defizitäre Austria Metall kann einen Teilerfolg bei der Sanierung verbuchen.
Die AMAG wird ihre Beteiligung an der australischen Elektrolyse Boyne Smelters bis Ende August verkaufen, erwartet wird ein Erlös von etwa 1,6 Milliarden Schilling.
Diese Beteiligung beträgt 20 Prozent und stammt aus dem Jahr 1989.
Damals wurde etwa der gleiche Preis bezahlt.
Käuferin ist die australische Aluminiumgruppe Comalco.
Die Beteiligungen an den Elektrolysen in Hamburg und in Kanada konnten bisher nicht verkauft werden.
Die Amag braucht bis Ende 1995 zur Sanierung rund 13 Milliarden Schilling.
Bosnien-Herzegowina.
In weiten Teilen des Landes wurde auch heute Nacht gekämpft.
Brennpunkte sind einmal mehr Maglaj, Gorazde und Savidovići.
In Sarajevo ist es in der Nacht relativ ruhig geblieben.
Gestern sind bei Granatwerferangriffen insgesamt 14 Menschen ums Leben gekommen, zwölf davon, als sie sich um Wasser anstellten.
Sollte sich die Lage in Bosnien verschärfen, könnten die UNO-Truppen abgezogen werden.
Davor warnen jetzt die Vermittler von UNO und EG Stoltenberg und Irwin.
Serbien.
Serbien hat für etwa 200.000 Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten die Arbeitspflicht eingeführt.
Von dieser Arbeitspflicht sind nur Kranke, Personen über 60 und Mütter mit Kindern im Vorschulalter ausgenommen.
Wird die angebotene Arbeit abgelehnt, kann der Flüchtlingstatus aberkannt werden.
Nicht gekehrt ist, wie in Serbien 200.000 neue Arbeitsplätze gefunden werden können.
Es gibt jetzt schon fast zwei Millionen Arbeitslose.
Ungarn.
Ab dem 1.
September gilt ein neues Schul- und Unterrichtsgesetz.
Einer der wichtigsten Punkte ist die 10-jährige Schulpflicht.
Künftig wird es drei Schultypen geben.
Staatliche, kirchliche Schulen und sogenannte Stiftungsschulen.
Die staatlichen Schulen und die Stiftungsschulen sind konfessionell und weltanschaulich neutral, sie müssen aber den Religionsunterricht nach dem örtlichen Bedarf sichern.
Das neue Gesetz ist jetzt vom Parlament beschlossen worden.
Vereinte Nationen.
Der Leiter der UNO-Sonderkommission für die Zerstörung von Massenvernichtungswaffen wird nach Bagdad reisen.
Dadurch soll die jüngste Kontroverse um zwei irakische Raketenversuchsanlagen entschärft werden.
Experten glauben, dass der Irak Raketen mit einer Reichweite baut, wie sie laut Waffenstillstandsvertrag nicht erlaubt ist.
USA.
Im Nordosten der Vereinigten Staaten hofft man auf Abkühlung.
Die jüngste Hitzewelle mit Temperaturen um 40 Grad hat an die 50 Menschen Leben gefordert.
Jetzt rechnen Meteorologen mit Gewittern.
Gigantische Schäden sind durch die Flutkatastrophe im Mittleren Westen entstanden.
Schätzungen sprechen von zwei Milliarden Dollar.
Zu Ernteausfällen wird es allerdings nicht kommen.
Vizepräsident Al Gore hat rasche Hilfe zugesagt.
Nach den Fahrtrichten eine Verkehrsdurchsage, eine Geisterfahrerentwarnung.
Der Geisterfahrer auf der Semmering-Schnellstraße auf der S6 hat die Gesetze verlassen.
Ich wiederhole diese Geisterfahrerentwarnung.
Der Geisterfahrer auf der Semmering-Schnellstraße auf der S6 hat die Gesetze verlassen.
Eine Verkehrsdurchsage.
Ich bitte um Entschuldigung für diese Sendeausfall, für diese Pause in unserem Programm.
Es ist eine Geisterfahrer-Entwarnung auf der Semmering-Schnellstraße.
Der S6, der Geisterfahrer, der da unterwegs war zwischen Bruck und Leoben, hat die Schnellstraße verlassen.
Entwarnung für die S6, die Semmering-Schnellstraße.
Der Geisterfahrer hat den Bereich zwischen Bruck und Leoben mittlerweile verlassen.
Ja.
Ja, und wir machen weiter mit dem Programm, wie gewohnt, mit dem Wetter.
Andreas Diesner, bitte.
Nun, warm wird es bei uns nicht, es bleibt eher kühl, trotz eines sonnigen Zwischenspiels morgen Vormittag in weiten Teilen Österreichs.
Und in der Nacht zum Donnerstag kommt die nächste Regenzone, doch anders als letztes Mal wird es im Gebirge wärmer sein.
Die Schneefallgrenze steigt bis dahin wieder von derzeit stellenweise 1.400 Meter auf über 2.500 Meter, sodass man nicht befürchten muss, dass zum Beispiel zu den beachtlichen 24 Zentimeter auf der Rudolfshütte noch wesentliches an Schnee dazukommt.
Es wird meist Regen sein.
Die aktuellen Meldungen Wien leichter Regenschauer 14 Grad, Westwind 20 Kilometer pro Stunde, Eisenstadt bedeckt 14, Westwind 20 Kilometer pro Stunde, St.
Pölten leichter Regenschauer 12 Grad,
Linz stark bewölkt 12°, Westwind 20 km pro Stunde, Salzburg stark bewölkt 10°, Innsbruck stark bewölkt 13°, Bregenz bedeckt 11°, Graz stark bewölkt 19°, Nordwind 20 km pro Stunde und Klagenfurt stark bewölkt 16°, Nordwestwind 20 km pro Stunde.
Zwischen den Wolken heute hat die Sonne kaum oder wenn nur kurz Platz, am ehesten noch in Osttirol, Kärnten und der Steiermark.
Außerdem gibt es immer wieder Regenschauer mitunter auch Gewitter.
Im Donauraum, im Wiener Becken und im Grazer Becken weht weiterhin kräftiger Wind und die Temperaturen steigen heute höchstens auf 14 bis 20 Grad.
In der Nacht kaum Regen, oft gering bewölkte Temperaturen sinken auf 11 bis 4 Grad.
Morgen Mittwoch trüb, den ganzen Tag über in Vorarlberg, Tirol und Salzburg und am Nachmittag regnerisch bei Temperaturen um 16 Grad.
Im Großteil Österreichs Höchstwerte zwischen 18 und 21 Grad und zumindest am Vormittag Sonne.
Bis zum Abend ziehen aber auch hier Wolken auf und in der Nacht zum Donnerstag beginnt es allmählich überall zu regnen.
Für den Donnerstag passt dann der Begriff Landregen.
Am meisten regnen wird es dabei in Nordtiroler Unterland, in Salzburg und im oberösterreichischen Salzcommergut.
Zeitweise stürmisch auf den Bergen am Donnerstag und Höchstwerte zwischen 14 und 20 Grad.
Andreas Thiesner mit der Wetterprognose und wir beginnen den Beitragsteil des Mittagsschannals.
Die nächsten Beiträge sind gewidmet dem Thema Tiroler Fleischskandal oder richtiger eigentlich der Skandal in den Fleischabteilungen großer Handelsketten in Tirol.
Ein Drittel der Proben war verdorben.
So lautet kurz gefasst das Ergebnis einer Fleisch- und Wurstuntersuchung, die tatsächlich schon seit vergangenem Winter in den wichtigsten sieben Lebensmittelketten in Tirol lief.
Das ist an sich schon alarmierend, auch wenn das Fachwort verdorben nicht unbedingt gleichbedeutend mit gesundheitsschädlich ist.
Was aber zusätzlich für verständliche Aufregung sorgt, ist die teilweise geübte Praxis, bereits abgelaufene Ware aufzubereiten, neu zu verpacken und im Fleisch- und Wurstregal wieder als frisch anzubieten.
Auf welcher gesetzlichen Basis der Handel dabei arbeitet, was von Ablauffristen zu halten ist und von Worten wie verdorben oder gesundheitsschädlich, das hat Hans Adler recherchiert.
Zunächst die rechtliche Situation.
Es gibt noch die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung aus dem Jahre 1973, die bis Ende 1994 gilt.
Man betrachtet dieses noch gelten als Auslaufregelung, um dem Handel einen Übergang zu ermöglichen, denn seit Jänner dieses Jahres gibt es bereits eine neue Lebensmittelkennzeichnungsverordnung.
Die ist EG-konform und viel strenger.
Die alte Verordnung erlaubt ein Umpacken und Neudatieren von Lebensmitteln selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass innerhalb der neu festgesetzten Frist die Ware nicht verdirbt.
Die neue Verordnung erlaubt das nicht mehr.
Daher meinen die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer, für die Dr. Fritz Kopp bespricht,
Seit 1.
Februar gibt es die neue Lebensmittelkennzeichnungsverordnung und die hat zwar Aufbrauchsfristen für alte Packungen, aber die übrigen Bestimmungen der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung, der neuen, sind unserer Ansicht nach bereits in Kraft und es wäre sicherlich möglich, durch eine entsprechende Klarstellung die Lebensmittelpolizei zur Einhaltung dieser Bestimmungen und der Kontrolle dieser Bestimmungen zu fahren lassen.
Und das ist das eigentliche Problem.
Der Handel muss feststellen, ob z.B.
Fleisch, welches er verpackt, noch eine bestimmte Zeit hält oder nicht.
Er ist dafür verantwortlich.
Setzt er also eine neue Aufbrauchsfrist fest, geht er ein wesentlich größeres Risiko ein, als beim ersten Mal einbacken.
Der Händler darf dem Kunden weder ein verdorbenes, noch ein gesundheitsschädliches Fleisch verkaufen.
Und er kann das, weiß Fritz Koppi, genau überprüfen, ebenso wie es die Hausfrau tut.
Nur, die Hausfrau ist durch die Plastikfolie an der Prüfung gehindert.
Der Zweck der Lebensmittelkennzeichnungsforderung besteht ja darin, dass das, was in der vorverpackten Ware dem Käufer vorenthalten ist, durch die Deklaration entsprechend erkennbar zu machen.
Genau das kann aber vom Händler überprüft werden, indem er einfach aufmacht, stichprobenweise aufmacht und nachsieht.
Dazu ist er verpflichtet und ist strafbar, wenn er verdorbene Ware verkauft.
sich dabei allerdings nicht einmal auf seinen Lieferanten hundertprozentig verlassen, denn der ist nach der alten, noch gültigen Kennzeichnungsverordnung für die angegebenen Haltbarkeitsfristen gar nicht verantwortlich.
Der Partner des Kunden ist der Handel, der ist verantwortlich und kann geklagt werden.
Das ändert sich mit der neuen Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung und die Arbeiterkammer empfindet es als befremdlich,
dass die Auffassung der Wirtschaft, solange sie nach der alten Kennzeichnungsverordnung deklariert, kann sie auch diesen Unfug weiter betreiben, dass diese Auffassung nach wie vor toleriert wird von den Behörden.
Der Gesetzesbruch liegt also nicht im Neuverpacken und Umdatieren, sondern beginnt später, wenn sich herausstellt, dass die Frist zu lang sein sollte.
Und abschließend Ratschläge für die Hausfrau.
Zunächst der Unterschied zwischen verdorben und gesundheitsschädlich.
Krass ausgedrückt, sie essen und kommen nachher ins Spital.
Verdorben bedeutet, ebenso krass ausgedrückt, pfui Teufel, das ist grauslich.
Und es ist beides verboten.
In beiden Fällen sollte jede Hausfrau die Ware beim Marktamt abgeben.
Die Lebensmittelbehörde geht dann nämlich in das betreffende Geschäft und zieht vorsichtshalber noch eine eigene Probe.
Die wird untersucht und der Händler wird bestraft.
Solche Anzeigen sind auch anonym möglich.
Man muss also beim Abgeben der Probe seinen Namen nicht bekannt geben, wenn man zum Beispiel weiter in dem betreffenden Geschäft einkaufen und nur dessen Praxis abstellen will.
Hans Adler zu den rechtlichen Hintergründen des Tiroler Fleischskandals.
Was passiert nun in einer Fleischabteilung hinter der Budel sozusagen, in der Fleischabteilung einer Lebensmittelhandelskette?
Und was sagt der Handel zu dem jetzigen Skandal?
Diesen Fragen ist Dieter Bornemann nachgegangen.
Das Schwein hat auf seiner Reise vom Stall über den Supermarkt in den Teller meist eine weite Reise hinter sich.
Zuerst wird es vom Stall an den Schlachthof geliefert, dort dann geschlachtet.
Und dann gibt es zwei Möglichkeiten.
Entweder werden die Schweinehälften und Rinderviertel am nächsten Tag an die Fleischzentralen der Handelsketten geliefert, dort wird das Fleisch dann zerteilt, verpackt und datiert.
Oder das Fleisch wird direkt an den Supermarkt geliefert und dort zerteilt und verpackt.
Denn in vielen Supermärkten ist eine kleine Fleischerei angeschlossen.
Generell ist die Haltbarkeit von Frischfleisch drei Tage und von faschiertem ein Tag ab dem Verpacken.
Wann aber Fleisch wirklich als verdorben gilt, ist nicht genau festgelegt.
Was nicht verkauft wird, muss der Tierkörperverwertung zugeführt werden, es muss also weggeworfen werden.
Das ist natürlich ein wirtschaftlicher Schaden für den Handel.
Und so liegt ein großer Druck auf den Filialleitern und Fleischhauern in den Supermarktfilialen, dass das gelieferte Fleisch auch wirklich verkauft wird.
Die großen Handelsketten selbst beteuern alle, dass bei ihnen keine Unregelmäßigkeiten passieren, nur bei der Konkurrenz.
Ich habe kurz vor der Sendung den Pampam-Geschäftsführer Franz Redmann am Telefon erreicht.
Auch in seinen Pampam-Filialen in Tirol wurde Fleisch und Wurstwaren beanstandet.
Pampam-Chef rät man auf die Frage, wie es dazu kommen kann.
Schauen Sie, da muss man jetzt Dinge unterscheiden.
Ein Drittel untersuchter Fleischproben verdorben, kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Ich kenne die Praxis seit Jahrzehnten und für mich ist das völlig unerklärlich.
Es kann jedoch eines sein, dass Proben beanstandet wurden.
Das heißt, dass die Kennzeichenverordnung, die Titulation am Etikett,
oder ähnliches nicht der Norm entspricht.
Solche Dinge kommen bei verschiedenen Lieferanten immer vor.
Aber dass verdorbenes Fleisch oder Wurst verkauft wird oder gar absichtlich dem Verkauf zugeführt wird, ist meiner Meinung nach undenkbar.
Und zwar undenkbar aus ganz einfachen Gründen.
Es gibt bei uns in Pampam strenge und klare Richtlinien über den Verkauf.
und die Präsentation von Fleisch- und Wurstwaren.
Diese Richtlinien werden von unseren geschulten Abteilungsleitern, und das sind meistens Fleischhauermeister, promptest befolgt und von einer frischen Inspektion, die in jedem unserer Märkte mindestens einmal in der Woche erscheint, und zwar unangemeldet erscheint, laufend kontrolliert.
Natürlich muss ich Ihnen schon sagen, überall dort, wo Sie mit Menschen arbeiten, ist eine Fehlleistung, eine menschliche Fehlleistung nicht auszuschließen.
Aber in der Größenordnung, wie sie hier publiziert wird, ist es für mich undenkbar.
Wie kann es dann dazu kommen?
Kann es sein, dass der Lieferant das umgepackt hat?
Schauen Sie, das glaube ich auch nicht.
Es kann natürlich schon eines sein, aber da will ich mich natürlich nicht sehr gern festlegen, dass manche Mitbewerber aufgrund des beinharten Konkurrenzkampfes, bevor sie eine Ware vernichten,
versuchen noch daraus irgendetwas zu machen und den Fehler begehen und bereits eine bedenkliche Ware noch probieren, wenn sie wollen, zu veredeln, indem sie Chivapcici daraus machen oder ein Gewürzkotelett.
Bitte, das ist bei uns striktest verboten.
Es wurden, soweit ich mit dem Vorwurf konfrontiert bin,
eigentlich nur beanstandet, dass eine Knackwurst bereits abgelaufen ist und der Verkäufer sie trotzdem verkauft.
Und da ist es natürlich so, dass das Gesetz uns besagt, dass das Ablaufdatum ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist und dass unser Fachmann aufgrund seiner fachlichen Qualifikation entscheiden kann, ob die Ware noch dem Verkauf zugeführt werden darf oder nicht.
Können Sie ausschließen, dass in Ihren Filialen Fleisch umdatiert wird, d.h.
längere Haltbarkeiten angegeben werden?
Da gibt es eindeutige Weisungen.
An die hat sich jeder Mitarbeiter zu halten.
Was da jetzt in Tirol passiert ist, kann das auch in anderen Bundesländern passieren?
Schauen Sie, das ist natürlich eine sehr schwierige Frage.
Wenn Sie mich gestern gefragt hätten, hätte ich gesagt nein.
Wenn Sie mich heute fragen, sage ich, wir müssen noch strenger kontrollieren.
sagt Pampam-Chef Redmann im Gespräch mit Dieter Bornemann.
Dass der Tiroler Fleischskandal durchaus typisch für ganz Österreich ist, das hat mittlerweile die Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung bestätigt.
Auch in anderen Bundesländern liegt der Anteil der beanstandeten bzw.
verdorbenen Ware an untersuchten Proben bei einem Drittel, sagen die staatlichen Lebensmitteluntersucher.
Bekannt ist auch, dass durch verdorbene Fleisch- und Wurstwaren gesundheitliche Schäden wie Salmonelinfektionen schon stattgefunden haben.
Robert Unterweger sprach mit dem Direktor der Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung, Dr. Johann Gimoti.
Herr Dr. Agimoto, wenn man sich die Ergebnisse quer durch Österreich anschaut, dann merkt man, die Situation ist eigentlich überall so ähnlich wie in Tirol.
30 Prozent der verpackten Fleisch- und Wurstwaren mussten beanstandet werden.
Wie hoch schätzen Sie jetzt insgesamt an den gesamt verkauften Produkten den Anteil dieser verdorbenen Ware ein?
Ich schätze, das ist ungefähr 5 bis 6 Prozent.
Wie beunruhigend müssen diese fünf bis sechs Prozent für den Konsumenten sein?
Heißt das, um sicherzugehen, muss ich beim Fleischer ums Eck einkaufen?
Herr Konsument, es sind sicher einzelne schwarze Schafe.
Also man verpachte Walen zu kaufen.
Es ist sicher riskanter, als von Fleischhauern ein Stück Fleisch abzuschneiden zu lassen.
Das ist sicher, da sehe ich es besser und dann richte ich das sofort, ob die Ware so verdorben ist oder nicht.
Sie sagen einzelne schwarze Schafe, aber wenn man hernimmt, dass praktisch die meisten größeren Supermarktketten sind, involviert, das schaut doch eher wie eine ganze Herde von schwarzen Schafen aus.
Also nach unseren Erfahrungen, die gezogenen Proben vom Marktamt und von der Lebensmittelpolizei, die gezogenen Proben, die sprechen schon dafür, dass es viele schwarze Schafe gibt, weil die Beanstandungsquote für Art von dieser Probenziehung ist bis 30 Prozent.
Auch in Wien und Niederösterreich ist es genau dasselbe.
Auf jeden Fall hat der Gesundheitsminister verschärfte Kontrollen angekündigt.
Heißt das, man hat bisher zu wenig kontrolliert oder wie wird man künftig mehr kontrollieren?
Also wir haben immer sehr intensiv kontrolliert und jetzt müssen wir halt noch intensiver kontrollieren und das tun wir schon heuer und wir werden es weiter noch verschärfen.
Es gilt in manchen Supermärkten ja offensichtlich die Parole, was nicht stinkt, wird einfach wieder eingepackt und die Ablauffrist verlängert.
Wie gefährlich ist das?
Bakterien können sich vermehren und dann wirklich die Ware ungenießbar machen.
Also es gibt auch Proben, die so stark eklerregend sind und verdorben sind, die auch gesundheitsschädlich zu beurteilen sind.
Und auch so, wenn das dann von Konsumenten gegessen wird, kann das eine Gesundheit schädigen.
Und es sind nämlich schon solche Fälle bekannt.
Was kann ich als Konsument tun, außer zu sagen, ich kaufe im Supermarkt überhaupt nicht ein, sondern ich kaufe beim Fleischer um die Ecke, wie kann ich mich schützen?
Schützen kann ich so erst einmal, dass ich bei der verpackten Ware darauf achte, ob der Ablaufdatum stimmt, ob diese Etikette abgerissen und überklebt worden ist, ob da in der verpackten Ware ein Fleischwasser vorhanden ist.
Und dann, wenn man das alles kontrolliert hat, noch zu Hause, wenn man diese Vakuumpackung aufmacht, sofort eine Geruchsprüfung machen.
Und wenn da die Ware anders riecht, dann sofort zum Markt, dann gehen wir da zur Lebensmittelpolizei.
Sagt der Direktor der Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung Dr. Johann Gimoti.
Wie reagieren nun die zuständigen Politiker?
Gisela Hopfmüller hat zunächst den zwar nicht für den Bereich Gesundheit, aber für den Bereich des Handels zuständigen Wirtschaftsminister Schüssel gefragt.
Schüssel?
Ich kann nur wirklich bedauern, was hier geschehen ist, denn gerade in einer Marktwirtschaft, in einer freien Marktwirtschaft muss sich der Konsument absolut darauf verlassen können, dass das, was auf den Beipackzetteln draufsteht, als Ablaufdatum figuriert, auch wirklich eingehalten wird.
Alles andere ist eine Rosttäuscherei und kann nicht hingenommen werden, weil sich auch das Vertrauen in die Distribution, in den Handel untergräbt und das kann in niemandes Interesse sein.
Nun ist es ja, wie es jetzt ausschaut, nicht ein punktuelles Problem, sondern die Tiroler Lebensmittelprüfer haben ja herausgefunden, dass derlei Dinge quer durch alle großen Lebensmittelketten oder sagen wir durch sehr viele große Lebensmittelketten offenbar vorgekommen sind.
Heißt das nicht, dass das gesamte System irgendwie nicht wirklich funktioniert?
Darf ich etwas hier vielleicht grundsätzlich anmerken?
Ich habe das immer bedauert, dass in den letzten Jahren es zu einem Sterben des gewerblichen Fleischhauers gekommen ist oder Metzgers, wie es im Westen heißt.
Dort wäre das so nicht möglich gewesen.
Es hat sich eine Tendenz eingeschlichen, dass gerade die großen Ketten oft quasi eine Filiale, eine Fleischbank dort machen, die auch nicht immer den Betreuungsstandard hat, den man sich wünscht.
Und ich kann nur erhoffen, dass man wieder zur Qualität zurückkehrt und derartige Praktiken unterlässt.
Man soll aber auch nicht generalisieren, denn es sind schon hier sehr große Unterschiede festgestellt worden bei den Prüfungen.
Und ich glaube, man sollte hier auch wiederum an die Ethik des Kaufmanns appellieren.
Das ist etwas, was gerade in der freien Wirtschaft völlig unverzichtbar ist.
Der Konsument braucht Vertrauen in die Wirtschaft und den Wirtschaftskreislauf.
Und wenn das einmal enttäuscht wird, dann ist das eine sehr ernstzunehmende Sache.
Österreichische Politiker haben in der letzten Zeit immer wieder damit argumentiert, Österreich möge der Feinkostladen Europas werden.
Das scheint offensichtlich doch ein dornigerer Weg, als man bis jetzt angenommen hat.
Nicht jeder Laden ist ein Feinkostladen, aber ich glaube unser Ehrgeiz muss es sein, dass wir in Europa sowohl von der Produktionsseite wie von der Verarbeitung des Essens, Fleisch, Gemüse, Fruchtsäfte oder sonstige Getränke, in allen Bereichen versucht Nummer Eins zu sein, in der Spitze, in der Qualität, dass wir das nicht nur im eigenen Land dann verkaufen wollen, sondern auch exportieren können.
Das heißt, diese Marktschance ist gerade im neuen Europa eine ganz große Chance für uns, weil wir ja gute Umweltbedingungen haben für die Produktion, sehr gutes Know-how in der Verarbeitung und das muss man jetzt auf dem Markt umsetzen.
Nur mit solchen Aktionen, glaube ich, leistet man dieser guten Idee einen sehr schlechten Dienst.
Gibt es in diesem aktuellen Fall jetzt irgendetwas, was der Wirtschaftsminister tun kann, tun will?
Ich glaube, die Behörden sind hier eindeutig am Wort und sie haben ja auch geprüft, sie haben über ihre Kontrollen diese Missbreiche entdeckt und jetzt wird zu strafen sein, das ist alles.
Man soll nur nicht generalisieren und sagen, jeder Händler ist so, wie jetzt einige, leider zu viele, schwarze Schafe.
Und alle, die möglicherweise hier sich in einem Grenzbereich bewegen, sollen sehr gut nachdenken, wie sie sich in Zukunft verhalten.
Wirtschaftsminister Schüssel.
Gesundheitsminister Außerwinkler hat schon gestern Abend im ORF Fernsehen Konsequenzen aus dem Tiroler Fleischskandal angekündigt.
Umfangreiche Kontrollen, Schwerpunktaktionen in ganz Österreich.
Gisela Hopfmüller hat jetzt am Rande der heutigen Ministerratssitzung den Gesundheitsminister noch einmal vor dem Mikrofon.
Herr Minister Außerwinkler, Sie haben gestern davon gesprochen, dass der Tiroler Fleischskandal verbrecherische Machenschaften bei Großhandelsketten gezeigt hätte.
Nun signalisieren die Konsumentenschützer, dass es durchaus Lücken in der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung bisher gab.
Ich weiß schon, es gibt jetzt eine neue, aber es gibt Übergangsfristen bis 1994.
Daran schließt sich meine Frage, liegt die Misere nicht doch am System?
Nein, die Verordnung besagt eben klar, wie die Etikettierung auszusehen hat und dass auch entsprechende Ablaufstaten vorhanden sein müssen und ein Umetikettieren nicht möglich ist und nicht erlaubt ist.
Ich glaube, dass die gesetzlichen Grundlagen vorhanden sind und gut sind, aber in dem Fall ist ja eindeutig fernab in der Dunkel- und Grauzone gehandelt worden.
Wenn beispielsweise in einem Lastwagen Lebensmittel umgepackt, umetikettiert worden sind, bei entsprechend schon vorhandenem Zustand, der auch vom Geruch her zu merken ist, ein schlechter Zustand, diese Lebensmittel gewürzt worden sind, um das zu überdecken, dann sind das Dinge, die einfach in einer Dunkelzone abgelaufen sind.
Das ist doch tatsächlich passiert, Sie nennen das jetzt so, als wenn das ein konkreter Fall wäre.
Das ist tatsächlich passiert und ist auch tatsächlich so aufgedeckt worden.
Bisher war hauptsächlich von Tirol die Rede.
Nun, Sie haben gesagt, es wird auch in anderen Teilen Österreichs jetzt geprüft.
Müssen die Konsumenten nicht eigentlich davon ausgehen, dass derlei Dinge nicht nur in Tirol passiert sind?
Man kann nicht eine Hochrechnung machen aus den Tiroler Daten, aber es liegen auch entsprechende Befunde aus Graz vor, wo aus 41 Proben sechs beanstandet worden sind, auch wegen falscher Etikettierung teilweise.
Und was gravierend ist in dem Fall, war auch eine, eindeutig gesundheitsschädigend.
Welche Konsequenzen ziehen Sie jetzt heraus, dass das eben passieren konnte?
Ich glaube, wir haben ein relativ gutes System an Lebensmitteluntersuchungsmöglichkeiten, Lebensmittelpolizei und ähnlichem.
Entscheidend ist, dass solche Schwerpunktaktionen immer wieder stattfinden müssen und die jetzt auch im Sommer stattfinden werden in allen Teilen Österreichs.
Ich glaube, dass dieser Schock, der hoffentlich auch heilsam sein wird, einer ist, der mit entsprechenden Untersuchungsdaten unterlegt ist.
Ich glaube, der Schock reicht, dass andere nicht nur auf die Idee kommen.
Wir haben jedenfalls jetzt im Sommer eine massive Untersuchungstätigkeit quer über Österreich angeordnet mit einem entsprechenden Erlass und ich glaube, dass diese Untersuchung, wenn sie lückenlos durchgeführt wird, auch in der Lage sein wird, hier die Zustände zu verbessern.
Bei Ihnen ist es so, dass es jetzt Berichte gibt, dass es schon seit etwa bis zu einem Jahr Gerüchte von solchen Machinationen in Tirol gegeben hat.
Wie kann es dann sein, dass jetzt Gesundheitsbehörden bis zum Gesundheitsminister alle so überrascht sind und von einem Schock sprechen?
Wir sind nicht vollkommen überrascht, aber es war das Ziel in Tirol eine sehr lückenlose Untersuchung zu machen, auf die Verdachtsmomente hin die stattgefunden hat.
Diese fast lückenlose Untersuchung hat stattgefunden, hat auch mehrere Wochen gedauert und wir wollten bewusst erst am Ende, wenn alle Daten vorliegen, auch bekannt geben, wie es ist.
Sonst wäre wieder das Ganze abgeschoben worden, möglicherweise auf irgendwelche
kleinen Filialleiter oder ähnliche.
Die sind nämlich gar nicht in einer angenehmen Situation.
Wenn die unter Druck gesetzt werden, dass sie die Waren nicht zurückliefern dürfen, wenn sie nicht verkauft werden und ähnliches, dann geht es schon auch darum, mit so einer Untersuchung relativ klar auch die Zusammenhänge aufzuklären.
Wann hattest du die ersten Hinweise?
Ich hatte im April die ersten Hinweise.
Herr Minister, liegt es nicht doch auch am System?
Es ist ja zum Beispiel in den Bundesländern offenbar unterschiedlich geregelt, ab wann ein Fleisch als verdorben gilt.
Sollte man da nicht einfach einheitliche Regelungen auch schaffen?
Ja, ich glaube, dass das mit den entsprechenden Grundlagen, die jetzt geschaffen worden sind, auch mit der letzten Verordnung auch geschehen ist.
Ich glaube, dass die Grundlagen gut sind.
Es ist nicht so, sicher nicht so, dass diejenigen, die jetzt entsprechend gehandelt haben, etwa Gesetzeslücken ausgenutzt haben, sondern sie haben ganz eindeutig und klar hier fernab der gesetzlichen Gegebenheiten gehandelt.
Viele Konsumenten werden sich jetzt fragen, das was da im Bereich Fleisch jetzt aufgetaucht ist, könnte morgen auch in einem ganz anderen Bereich auftauchen.
Halten Sie das für möglich?
Ausschließen kann man nichts.
Ich glaube, dass hier auch an diese Systeme etwas näher herangegangen werden muss.
Wie wird umgegangen mit Lebensmitteln, wie wird umgegangen mit Filialleitern.
Ich habe ja auch entsprechende Gespräche in den nächsten Stunden und Tagen mit Vertretern der Bundeswirtschaftskammer, mit Vertretern auch
entsprechende Organisationen, um zu sehen, ob nicht ein gewisser Druck hier auf den einzelnen Verkäufer ausgeübt wird, auf den einzelnen Filialleiter ausgeübt wird, dass er oft gar nicht aus kann und in diese Lage kommt, dass er hier sich vom Gesetz wegbewegen muss.
Eine Frage an den Gesundheitsminister als Arzt.
Wie ungesund ist es für mich als Konsumenten, verdorbenes Fleisch zu essen?
Ich kann sagen, aus Tirol ist keine der Proben, die gezogen wurde, als gesundheitsschädlich festgestellt worden.
Anders ist es jetzt bei einer Probe in Graz.
Es handelt sich dabei meist um paktuelle Versäuchungen und führt oft zu Magen-Darm-Erkrankungen, meist durch einen Durchfall gekennzeichnet.
Was werden Sie jetzt als nächstes, abgesehen davon, dass Sie stärkere Prüfungen angeordnet haben, was können Sie als nächstes noch tun?
Es geht darum, wirklich das System zu hinterfragen und festzustellen, wie kommt wirklich auch einmal ein seriöses Geschäft geradezu in diese Situation, dass hier vom Gesetz abgegangen wird, dass hier verdorbene Ware auf den Markt gebracht wird.
Hier geht es jetzt darum, wirklich einmal eindeutig nachzuweisen, wo hier Schwachpunkte liegen.
Und mit Gesundheitsminister Außerwinkler schließen wir drei Minuten nach halb eins unsere Berichterstattung über den Tiroler Fleisch- und Wurstskandal.
in diesem Mittagsjournal ab.
Auf unserem Programm noch das schwere Erdbeben in Nordjapan, die neue Verfassung für Russland, das Drama der Eingeschlossenen von Sarajevo und der neue Korruptionsfall in Italien sowie Paracelsus beim karintischen Sommer.
Vor allem aber ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Das kam ganz plötzlich.
Bei mir kam die Lähmung und dann hinter fünf Minuten nachher erst der Durst total aus.
Diagnose Schlaganfall.
Jeder fünfte Österreicher stirbt daran.
Nach Herz- und Krebserkrankungen ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache.
Wer ihn überlebt, bedarf der umfassenden Nachsorge, um nicht zum Dauerpflegefall zu werden.
Doch in Österreich herrscht Rehabilitationsnotstand.
Es gibt viel zu wenig Betten in den öffentlichen Krankenhäusern und Rehabilitationszentren.
Alternative Lösungen werden bürokratisch behindert.
Und Schuld an der Misere sind immer die anderen.
Der Schlaganfall und die Folgen.
Ein düsteres Kapitel österreichischer Gesundheitspolitik.
Aufgeschlagen heute Abend im Programm Österreich 1 um ca.
18.20 Uhr in einem Journal Panorama.
Nach dem schweren Erdbeben im Norden Japans ist noch immer keine Schlussbilanz zu ziehen über die Opfer.
Bis zu 200 Tote werden befürchtet, mehr als 150 Menschen werden noch vermisst.
Besonders verheerend hat sich eine bis zu 5 Meter hohe Flutwelle nach den Erdstößen ausgewirkt.
In Japan wächst nun auch wieder die Angst vor einer großen Bebenkatastrophe, die auch die Hauptstadt Tokio verwüsten könnte.
Im Jahr 1923, vor 70 Jahren, sind in Tokio ja weit über 100.000 Menschen bei einem Erdbeben ums Leben gekommen.
Aus Tokio, Hanlore Veit.
Die kleine Insel Okushiri, westlich von Hokkaido, bekam die volle Gewalt des Erdbebens zu spüren.
Sie bietet heute ein Bild des Schreckens.
Fischerdörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Hunderte von Häusern, die im ländlichen Japan traditionell aus Holz gebaut sind, gingen in Flammen auf.
Dort, wo einst Siedlungen standen, ist offenes, von Holztrümmern und Bauschutt übersätes Gelände.
Was nicht vom Feuer zerstört wurde, wurde von der gewaltigen Flutwelle, die den Beben folgte, verwüstet.
Ganze Häuser wurden weggeschwemmt.
Dort, wo einst Häuser standen, liegen gestrandete Fischerboote.
Schwere und schwerste Schäden werden aus ganz Hokkaido gemeldet.
Japanische Nachrichtenagenturen sprechen von mehr als 50 Toten.
Die Behörden befürchten aber, dass es bis zu 200 sein könnten.
Dutzende Menschen werden zurzeit noch vermisst.
Obwohl bereits fünf Minuten nach dem Beben Flutwarnung gegeben wurde, hatten viele Menschen keine Zeit, sich vor den fünf Meter hohen Wellen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
Schäden werden heute auch vom 300 Kilometer entfernten russischen Festland gemeldet.
Dort werden mehrere Menschen vermisst.
Die Flutwelle erreichte sogar die mehr als 1.000 km entfernte Ostküste Südkoreas und war auch dort noch so stark, dass Fischerboote zerstört wurden.
In Tokio hat das Beben im relativ dünn besiedelten Nordjapan die ständig im Hintergrund schwelende Angst vom großen Beben wieder aufleben lassen.
Von einem Beben der Stärke 8 also, wie es im Jahr 1923 Tokio zerstört hatte.
Damals kamen mehr als 100.000 Menschen ums Leben.
Fast 600.000 Häuser wurden in Feuerstürmen zerstört.
Selbst in der modernen Großstadt Tokio gibt es Viertel, die aus Holz gebaut sind.
Feuer gilt nach wie vor als die größte Gefahr bei Erdbeben.
Und die gibt es regelmäßig.
Alle paar Wochen erschüttern kleinere oder mäßig starke Erdbeben den Großraum Tokio, in dem 30 Millionen Menschen leben.
Wie groß die Gefahr für Tokio tatsächlich ist, darüber sind sich die Seismologen nicht einig.
Während einige, dass Daijishin, das befürchtete große Beben, für 1995 oder 1996 vorhersagen, meinen andere, dass das Risiko, dass ein Beben der Stärke 8 in den nächsten 10 Jahren auftritt, nicht größer als 10% ist.
Für den Normalbürger unterstreicht das freilich nur eines, dass die Seismologen eigentlich nichts wirklich wissen, geschweige denn vorhersagen können.
Jedes Jahr zum Jahrestag des Erdbebens von 1923 laufen in ganz Japan Erdbebenaufklärungskampagnen.
Eine jüngst veröffentlichte Studie hat aber gezeigt, dass 80 Prozent der Bewohner Tokios nicht vorbereitet sind und nicht einmal Wasservorräte für drei Tage zu Hause haben.
Meinungen darüber, wie erdbebensicher Großstädte wie Tokio sind, gehen ebenfalls auseinander.
Zwar sind neuere Gebäude in Tokio nach sehr strengen Erdbebenvorschriften gebaut, doch manche Experten geben zu bedenken, dass in den letzten Jahrzehnten viele neue Gebäude auf aufgeschüttetem Land gebaut wurden.
Sie meinen, dass bei einem wirklich großen Beben ganze Stadtteile an der Bucht von Tokio einfach ins Meer rutschen könnten.
Hannelore Veit aus Japan.
In Bosnien vergeht kein Tag ohne weitere Kämpfe und Gräueltaten.
In der Nacht auf heute wurde wieder einmal die ostbosnische Moslem-Enklave Gorazde schwer beschossen.
Massive Angriffe wurden auch auf die Stadt Maglaj durchgeführt.
Hier kämpfen Kroaten und Serben gemeinsam gegen die rund 35.000 muslimischen Einwohner der Stadt.
Und auch in der Hauptstadt Sarajevo wurden gestern wieder einmal unschuldige Zivilisten Opfer des Kriegs.
Zwölf Menschen, die sich vor einer Wasserverteilungsstelle angestellt hatten, wurden bei einem serbischen Artillerieangriff getötet.
Sarajevo geht das Wasser aus.
Die Bevölkerung droht langsam zu verdursten oder an den Folgen verseuchten Wassers zu sterben, Elisa Wasch berichtet.
Es ist ein stiller Krieg, der derzeit gegen Sarajevo geführt wird.
Es gibt zwar auch noch genügend Angriffe auf die Stadt.
Die wirkliche Gefahr geht aber weniger von Granaten- und Heckenschützen aus, als vielmehr vom Wasser-, Strom- und Gasmangel.
Dass die Stromzufuhr unterbrochen ist, trifft die Menschen besonders hart.
Denn durch den Strom werden auch die Generatoren der Wasserpumpen betrieben.
Die Stromleitungen aber führen durch serbisch kontrollierte Gebiete.
Kein Strom bedeutet für Sarajevo daher auch kein Wasser.
Die letzte Wasserpumpe, die mit Diesel betrieben wurde, musste gestern stillgelegt werden.
Der Grund, die Treibstoffreserven sind ausgegangen und die Serben liefern keinen mehr.
Die 380.000 Einwohner von Sarajevo haben praktisch kein Wasser mehr, erzählt Ron Redmond vom UNO-Flüchtlingshilfswerk.
Ein wenig Wasser fließt durch eine Leitung aus den umliegenden Hügeln in die Stadt hinunter.
Aber das reicht gerade für einen halben Liter Wasser pro Tag für jeden Einwohner.
Unsere Ärzte sagen uns, dass das nur etwa ein Vierzigstel dessen ist, was international als Standard für den Wasserverbrauch eines Menschen gilt.
Es kommt also nur sehr, sehr wenig Wasser in die Stadt.
Viele Leute konnten im letzten Jahr ohnehin nur drei- oder viermal baden und zum Trinken holen viele Menschen jetzt schon stehendes Wasser aus Becken in der Stadt.
Andere wieder nehmen Flusswasser.
Dieses Wasser ist natürlich verschmutzt und die Spitäler melden uns, dass sich die Fälle von Ruhr seit Mai verfünffacht haben.
Angesichts der dramatischen Lage haben gestern Serbenführer Karadzic und der bosnische Präsident Izetbegovic ein Abkommen unterzeichnet.
Die Wasser- und Stromleitungen sollen repariert werden.
Die UNO, die die Arbeiten durchführen soll, soll dabei von keiner Seite behelligt werden.
Bisher hatten sich die UNO-Soldaten aus Furcht vor den Heckenschützen geweigert, die Reparaturarbeiten in Angriff zu nehmen.
Schon in wenigen Tagen könnten die Leitungen wieder intakt und die Wasser- und Stromversorgung wieder gewährleistet sein, jubelte der französische Verhandler Bernard Couchnet, der das Abkommen zustande gebracht hatte.
Ron Redmond gibt sich weniger optimistisch.
Es hat in der Vergangenheit bereits viele solche Vereinbarungen gegeben.
Wir sind aber noch immer optimistisch, dass dieses jetzt halten wird.
Unsere Leute vor Ort warten jetzt einmal ab.
Wir hoffen, es funktioniert, aber jetzt müssen wir einfach einmal abwarten.
Die Versorgung mit Lebensmitteln sei derzeit das geringere Problem, erzählt Ron Redmond.
Die Frauen hätten im letzten Winter zwar im Durchschnitt 14 Kilo abgenommen und die UNO hätte nicht genügend Benzin, um die Lebensmittel in alle Teile der Stadt zu bringen.
Es sei aber Sommer und die Menschen würden zu Fuß zu den Verteilungsstellen kommen, um ihre Ration zu holen.
Die Rationen werden allerdings immer kleiner.
Sarajevo kann nur mehr aus der Luft versorgt werden und da die Luftbrücke immer wieder unterbrochen werden muss und nicht genügend Vorräte lagernd sind, müssen die Rationen immer weiter herabgesetzt werden.
Derzeit bekommen die Bewohner von Sarajevo nur mehr etwa 1000 Kalorien pro Tag und der nächste Winter kommt bestimmt.
In Moskau steht es seit gestern fest, die alte Verfassung Russlands, noch aus der Sowjetzeit, hat ausgedient.
Boris Jelzin hat sein neues Grundgesetz durchgebracht.
Zunächst allerdings nur in der von ihm selbst einberufenen Verfassungsversammlung.
Noch ist ungeklärt, wie der Entwurf tatsächlich zum Gesetz werden soll, zum Beispiel durch welches Parlament.
Und noch fehlt auch die Zustimmung der rund 90 autonomen Republiken und Regionen innerhalb der Großen Russischen Föderation.
Die neue Verfassung sieht jedenfalls das Privateigentum vor, gesteht den autonomen Gebieten weitgehende Selbstständigkeit zu und bedeutet das Ende des volksdeputierten Kongresses.
Russlands künftiges Parlament soll aus zwei Kammern bestehen, grob vergleichbar mit unserem Nationalrat und dem Bundesrat.
Und vorgesehen ist ein starker Präsident ohne Stellvertreter, ebenso grob vergleichbar mit dem Modell Frankreichs.
Das sind die Kernpunkte aus diesem mit großer Mehrheit beschlossenen Entwurf.
Wie es jetzt weitergehen kann auf dem Weg zur neuen Verfassung, darüber mehr von Georg Dox aus Moskau.
Das überwältigende Vertrauensvotum der russischen Bevölkerung für Boris Jelzin im April dieses Jahres hat den demokratischen Kräften Auftrieb gegeben.
Dem Präsidenten und seinem Stab ist es gelungen, die politische Initiative zu behalten und das russische Parlament ins Abseits zu drängen.
Die Verfassungskommission war das geeignete Mittel dazu.
Eine Körperschaft dominiert von Yeltsin-Anhängern und doch repräsentativ entspricht sie genau dem, was sich Yeltsin und die Demokraten von einem Parlament erwarten.
Die Verfassungskommission hat nur einen Fehler.
Sie wurde nicht gewählt, ihre Mitglieder wurden ernannt.
Was hat die Verfassungskommission bis zum gestrigen Tag, als sie sich vorläufig einmal auflöste, geleistet?
Sie hat die unterschiedlichen Verfassungsprojekte zu einem Verfassungsentwurf vereint.
Sie hat einen Konsens in der Frage des starken Präsidentenamtes gebracht.
Sie hat das politische Todesurteil über den reformfeindlichen Volksdeputiertenkongress gesprochen.
Aber sie konnte bis jetzt noch nicht die Rechte und Pflichten der 88 Subjekte der Föderation in einer für alle Seiten befriedigenden Art und Weise festlegen.
Also, um es auf österreichische Verhältnisse zu übertragen, das Verhältnis von Bund und Länder.
Das Schwerste steht aber noch bevor.
Der Schritt hin zur Realisierung der neuen Verfassung.
Die Demokraten um Yeltsin setzen auf Zeit, sie wollen das Erreichte nicht durch einen taktisch falschen Schritt wieder gefährden.
Es ist im Gespräch, ob man nicht doch wieder und damit aber zum letzten Mal den Volksdeputiertenkongress einberuft und die über tausend Abgeordneten für die neue Verfassung abstimmen lässt.
Das ist mit Risiken verbunden.
Aber selbst in der nächsten Umgebung des Präsidenten ist man zuversichtlich, dass sich nun eine Mehrheit für die neue Verfassung finden würde.
Eine andere Variante ist mittels vorgezogener Neuwahlen im Herbst denkbar.
Man müsste also zuerst nach den neuen Regeln ein neues Zweikammernparlament wählen, dessen erster Akt dann die Annahme der neuen Verfassung wäre.
Eine weitere Variante könnte sein, nach der Diskussion der Verfassung in den Provinzsoviets die Verfassungsversammlung erneut einzuberufen und sie dann in eine verfassungsgebende Versammlung umzuwandeln.
Das Ganze ist deshalb gleichzeitig so vage und kompliziert, da Yeltsin den Eklat, skandalprächtige Auftritte, Fernsehbilder von schreienden und sich prügelnden Delegierten vermeiden möchte.
Er braucht sie alle für dieses tatsächlich historische Verfassungsprojekt und ist daher an einer konstruktiven Arbeitsatmosphäre interessiert.
Keiner darf verprellt werden.
Wie kann es nun weitergehen?
Nun beraten die Provinzen über den erarbeiteten Entwurf.
Im August soll die Verfassungskonferenz in ähnlicher Besetzung erneut zusammentreten.
Hier sollen dann die beiden Hauptfragen geklärt werden, wie und wann und nach welchem Wahlmodus ein neues russisches Parlament gewählt wird und welcher Weg genommen wird, um die neue Verfassung in Wirklichkeit werden zu lassen.
Wir wechseln aus Russland nach Italien.
Die Ermittlungen der italienischen Richter im wirren Geflecht der Schmiergeldskandale führen zu immer neuen, aufsehenerregenden Ergebnissen.
So ging in den letzten Tagen eine ganze Flut von gerichtlichen Anzeigen an die Adresse der italienischen Pharmaindustrie.
Die führenden Hersteller von Medikamenten haben jahrelang hohe Bestechungsgelder an jenen Mann gezahlt, der in der Öffentlichkeit mittlerweile als der König der Korruption bezeichnet wird, Francesco de Lorenzo.
Der Ex-Gesundheitsminister, der bereits über eine Wahlwettdrucksaffäre gestolpert ist, hat durch seine willkürliche Preispolitik den gesamten italienischen Pharmamarkt zu Schmiergeldzahlungen erpresst und darüber hinaus regelmäßig hohe Summen aus dem staatlichen Anti-Aids-Fonds abgezweigt.
zur Finanzierung seiner liberalen Partei, aber auch zur Bereicherung seines Familienimperiums.
Andreas Pfeiffer berichtet.
Der Leitspruch des ehemaligen Gesundheitsministers war prägnant.
Die Politik habe ihm niemals Geld, nur Sorgen eingebracht, betonte Francisco de Lorenzo, als er im Oktober vergangenen Jahres zum ersten Mal wegen mutmaßlichen Stimmenkaufes vor Gericht erscheinen musste.
Mittlerweile allerdings weiß man, dass der gewitzte Neapolitaner Geld und Sorgen im Übermaß besitzt.
Die Staatsanwälte haben Schwarzgeldkonten in der Schweiz entdeckt.
Sie haben Schatzscheine in der Höhe von 15 Millionen Schillingen und jede Menge Juwelen beschlagnahmt, die Pharmaunternehmer seiner Gattin als Weihnachtsgeschenke überreicht haben.
Die Sorgen de Lorenzos halten seinem Reichtum die Waage.
Die Gerichtsbehörde ermittelt wegen des Verdachts auf Korruption, wegen des Verstoßes gegen das Gesetz der Parteienfinanzierung, wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung.
Dank der Nachforschungen der Justiz wissen die italienischen Bürger endlich, warum sie für viele Medikamente nahezu das Doppelte des europäischen Durchschnittspreises bezahlen mussten.
und warum in Italien teure Pharmaka auf den Markt gelangten, die in anderen Ländern wegen gefährlicher Nebenwirkungen nicht zugelassen waren.
Die Gründe fanden sich in den Aktenschränken des Gesundheitsministeriums.
Die interministerielle Medizinalbehörde, der de Lorenzo voranstand, zog systematisch billige Heilmittel aus dem Verkehr und nahm stattdessen teure ins Register auf.
Die Pharmaindustrie dankte es mit üppigen Bestechungsgeldern.
Vier große Pharmahersteller und die Vorsitzenden des Preiskomitees sitzen jetzt in Untersuchungshaft.
Eine zweite Geldquelle für De Lorenzo war die nationale Kampagne gegen AIDS.
Für die Vergabe von Werbespot-Aufträgen an verschiedene Firmen kassierte der Ex-Minister weitere Millionenbeträge.
Sie flossen zum Teil in die Kassen der liberalen Partei, so gab De Lorenzo bereits zu.
Eine persönliche Bereicherung bestreitet er heftig.
Rondabar allerdings mutet an, dass Di Lorenzo ausgerechnet seinen Bruder Renato beauftragte, die Schmiergelder in staatliche Schatzscheine zu investieren.
Der erfolgreiche Rechtsanwalt stellte sich am vergangenen Donnerstag nach mehrtägiger Flucht der Polizei.
Das traditionsreiche Familienimperium Di Lorenzo scheint damit vor dem finanziellen und moralischen Bankrott zu stehen.
Der Niedergang begann, als die Lorenzos Vater Ferruccio, langjähriger Staatssekretär im Gesundheitsministerium, zu Beginn dieses Jahres ebenfalls wegen Korruption verhaftet wurde.
Seinen Sohn Francesco, der seine Karriere als Arzt zugunsten der Politik aufgegeben hatte, kostete die Affäre den Ministerposten, den er 1989 von Giulio Andriotti erhalten hatte.
Die Amtszeit der Lorenzos, das wird von Tag zu Tag deutlicher, fällt mit der heillosen Verschuldung des italienischen Gesundheitswesens zusammen.
Zunächst ist es die Aufgabe der Justiz, die Geschwüre der Korruption zu entfernen.
Zehn Minuten vor eins zum heutigen Beitrag der Kulturredaktion, in dem es um den karintischen Sommer geht.
Als Markenzeichen dieses Festivals Alter und neue Musik gilt ja seit Jahren die Kirchenoper.
Heute allerdings muss der karintische Sommer ohne dieses Markenzeichen auskommen.
Der bisherige Spielort Stiftskirche bietet einfach nicht genug Platz, nicht genug Requisiten und Umkleideräume.
Stattdessen hat man heute eine Kammeroper ins Programm genommen, die morgen im Kongresshaus Villach Uhr aufgeführt wird.
Der Titel Paracelsus, ein Beitrag des karintischen Sommers zum Paracelsusjahr, das die Stadt Villach mit zahlreichen Veranstaltungen begeht.
Paracelsus ist entstanden nach einem heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Versspiel von Arthur Schnitzler.
Der Schweizer Komponist Hugo Kech hat dieses Stück in Musik gesetzt.
Doris Mosers Beitrag beginnt mit einem Szenenausschnitt.
Basel zu Beginn des 16.
Jahrhunderts.
Der junge Paracelsus sorgt mit seinen Ideen für Aufregung unter den Leuten, die auf festem Grunde stehen und den alten, gesicherten Erkenntnissen anhängen.
Man nennt ihn Quacksalber, Hexenmeister, Charlatan.
Paracelsus begegnet diesen Anschuldigungen mit einem Experiment.
Er versetzt Justina, die Gattin des Cyprian, in Hypnose und zeigt ihr die Wahrheit über sich selbst, über ihre Liebe zu Cyprian und zum jungen Anselm.
Ein Stoff, wie man ihn aus den Beziehungsdramen Arthur Schnitzlers kennt, nur mit einem eindeutigeren Bezug zur Lehre Sigmund Freuds.
Die Hypnose, eine Behandlungsmethode, mit der der Arzt Schnitzler selbst einige Erfolge erzielen konnte.
Die Hypnose verhilft also der in Verdrängung und Lebenslüge gefangenen Frau zur Freiheit.
Diese Freiheit durch Wahrheit ist auch die zentrale Metapher der Inszenierung, die der Schweizer Komponist und Dirigent Hugo Kech für den karindischen Sommer erarbeitet hat.
die Wahrheit gegen sich selber, die Wahrheit gegenüber den anderen, und dann kann eine Beziehung funktionieren.
Also würde ich sagen, was wiederum altmodisch klingt und gefährlich, und wenn das junge Leute hören, denken sie, ja, was sagt denn der?
Und trotzdem, Wahrheit ist letzten Endes wichtiger als Leidenschaft.
Die Musik, ebenfalls von Hugo Kech, folgt dem schnitzlerschen Originaltext, sieht man von einigen Kürzungen ab, wurde kein Wort verändert oder hinzugefügt.
Die gebundene Sprache von Arthur Schnitzler suche sich ihre Töne von selbst, sagt Hugo Kech.
Doch das Risiko, das die Vertonung eingeht, ist nicht zu unterschätzen.
A-Tonalität lehnt Hugo Kech ab, trotzdem will er heutige Musik machen.
Die Menschen heute, und das müssen alle Politiker wissen, die wollen in erster Linie Humanismus.
Die wollen Menschlichkeit.
Sie wollen die Freiheit, Mensch zu sein.
Und so ist es in der Musik.
Ich will wieder Human-Musik machen.
Hugo Kechs Kammeroper Paracelsus als Uraufführung beim karitischen Sommer morgen Abend im Villacher Kongresshaus.
Sieben vor eins ist es, die Schlussnachrichten.
Österreich.
Der Tiroler Fleischskandal wird zu einem Österreich weiten.
Heute wurde bekannt, dass in Kärnten bereits im Februar verdorbenes Fleisch aufgetaucht ist.
Bei einer Stichprobe wurden 42 Prozent der untersuchten Fleisch- und Geflügelsorten beanstandet.
In sieben Fällen wurde auch Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.
Vor einiger Zeit ist auch in Graz Fleisch aufgetaucht, das bereits so verdorben war, dass von akuter Gesundheitsgefährdung gesprochen werden muss.
Gesundheitsminister Außerwinkler hat österreichweit schärfere Kontrollen angekündigt.
Wirtschaftsminister Schüssel sprach von Rosttäuschereien, die man nicht hinnehmen könne.
Auch mehrere Landespolitiker haben bereits reagiert.
In praktisch allen Bundesländern sollen unangemeldet Stichproben durchgeführt werden.
Japan.
Noch immer gibt es keine Bilanz des verheerenden Erdbebens in Nordjapan.
Bis zu 200 Menschen könnten ums Leben gekommen sein, mehr als 150 werden noch vermisst.
Hunderte Häuser wurden zerstört, nicht nur durch Brände, sondern auch durch eine bis zu 5 Meter hohe Flutwelle nach dem Beben.
Hauptbetroffen sind die Inseln Hokkaido und die Touristeninsel Okushiri.
Aber auch aus dem östlichen Russland werden Schäden gemeldet.
Das Beben hatte die Stärke 7,8 auf der nach oben offenen Richterskala.
In Japan wächst nun die Angst vor einer noch größeren Katastrophe.
Im Jahr 1923 sind in der Hauptstadt Tokio mehr als 100.000 Menschen durch ein Erdbeben ums Leben gekommen.
Slowakei.
Bundespräsident Kjestil ist in der Slowakei.
Bei seinem zweitägigen Besuch wird es auch um die slowakischen Atomkraftwerke nahe der österreichischen Grenze gehen.
Österreich möchte ein Frühwarnsystem ausbauen.
Die Slowakei hinwiederum hofft auf österreichische Unterstützung beim Aufbau der Wirtschaft.
Auch das Problem der slowakischen Pendler in Österreich soll zur Sprache kommen.
Das Wetter heute Nachmittag wechselnd bewölkt, einige Regenschauer, vereinzelt auch Gewitter.
Schneefallgrenze stellenweise in 1400 Metern.
Im Donauraum sowie im Wiener und im Grazer Becken lebhafter Wind.
Temperaturen 14 bis 20 Grad.
Und mit diesem Überblick über die wichtigsten Mittagsmeldungen geht das Mittagschanal vom Dienstag, dem 13.
Juli, zu Ende.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.
Zahlreiche Pharmafirmen sollen jahrelang Schmiergelder an den "König der Korruption", den ehemaligen Gesundheitsminister Francesco di Lorenzo gezahlt haben. Darüber hinaus soll dieser zugunsten seiner Partei und seines Familienimperiums Summen aus dem staatlichen Anti-Aids-Fond abgezogen haben
Mitwirkende:
Pfeifer, Andreas [Gestaltung]
Datum:
1993.07.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Wirtschaft
;
Justiz und Rechtswesen
;
Straftaten
;
Regierung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten