Mittagsjournal 1993.07.20

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's.
    Guten Tag beim Dienstag-Mittag-Journal wünscht Manfred Kronsteiner.
    Die Unwetter, die vor allem in Kärnten und Oberösterreich Schäden angerichtet haben, steigende Flusspegel, die Diskussion um zusätzliche Feiertage in einzelnen Bundesländern, der laut Sozialversicherern nicht in Milliarden, sondern in Millionenbereich zu Buche schlagende sozialen Missbrauch in Österreich, ein Nachruf auf den Burgdorjan Fred Livert und die Eröffnung der Bregenzer Festspiele sind Hauptthemen heute Mittag.
    Und bevor wir ins Detail gehen, ein Überblick über die neuesten Nachrichten.
    Verfasserin ist Karin Fischer, Sprecherin Susanne Rousseau.
    Österreich, Deutschland.
    Im Kärntner Drautal bleibt die Situation nach den schweren Unwettern angespannt.
    Mehrere Familien sind im Ort Gerlamoos bei Steinfeld in ihren Wohnhäusern eingeschlossen.
    Ein hochwasserführender Bach hat den Ort verwüstet.
    Auch in Oberösterreich ist die Feuerwehr nach schweren Unwettern im Dauereinsatz.
    Der Inn ist bei Scherding über die Ufer getreten.
    Auch der Wasserstand der Donau ist stark gestiegen.
    In Bayern musste die Donau bei Passau für den Schiffsverkehr gesperrt werden.
    Die Uferstraßen von Passau sind bereits überschwemmt.
    Der Hydrographische Dienst rechnet damit, dass auch in Österreich am Nachmittag eine erste Alarmgrenze erreicht wird.
    Für Wien besteht aber keine Hochwassergefahr.
    Österreich.
    Fred Livert, der Doyen des Burgtheaters, ist im Alter von 84 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.
    Erst im Juni hatte Livert seine 60-jährige Burgmitgliedschaft gefeiert.
    Vom jugendlichen Liebhaber an verkörperte er alle großen Charakterrollen der Literatur.
    Alles in allem brachte es Livert auf unglaubliche 260 Rollen in 8000 Auftritten.
    In einer Art zweiten Karriere feierte er Erfolge als Operetten und Musicalheld an der Wiener Volksoper sowie bei Film und Fernsehen.
    Bundespräsident Klestil hat heute die Bregenser Festspiele eröffnet.
    In seiner Eröffnungsrede sagte Klestil, die Kultur stehe an vorderster Front im Kampf gegen die Zerstörung von Zivilisation und Menschlichkeit.
    Das gebe auch die moralische Berechtigung, den Festspielsommer in feierlicher Stimmung zu begehen, obwohl nur wenige Autostunden entfernt hunderttausende Menschen ein Inferno der Gewalt und des Leidens durchleben müssten.
    Die Bregenzer Festspiele dauern heuer bis zum 26.
    August und sind bereits seit Wochen ausverkauft.
    Künstlerischer Auftakt ist heute Abend Umberto Giordanos selten gespielte Oper Fedora.
    Bosnien-Herzegowina.
    Serbische Truppen rücken weiter gegen Sarajevo vor.
    Sie versuchen, die südlichen Verteidigungslinien zu durchbrechen.
    Die ganze Nacht über gab es schwere Kämpfe.
    In der von Moslems eroberten Stadt Vojnica haben UNO-Helfer eine Tragödie entdeckt.
    Hunderte geistige behinderte Patienten waren tagelang ohne Nahrung in einem Krankenhaus eingesperrt gewesen.
    Pfleger und Ärzte hatten die Klinik wegen der Kämpfe fluchtartig verlassen.
    Für zwei Kleinkinder kam jede Hilfe zu spät, sie waren bereits tot.
    Nordkorea Südkorea reagiert zurückhaltend auf die Atomvereinbarung mit Nordkorea.
    Die nordkoreanische Regierung hat zugestimmt, neue Verhandlungen mit den USA über eine Inspektion der Atomanlagen zu führen.
    Vor der Einigung hatte es monatelange Verhandlungen gegeben.
    Südkorea will jetzt abwarten, ob das kommunistische Nordkorea auch tatsächlich konkrete Schritte setzt.
    Japan.
    Der innerparteiliche Druck auf Ministerpräsident Miyasawa wächst.
    Aus Protest gegen das weitere Verbleiben Miyasawas im Amt ist der Postminister zurückgetreten.
    Die Führung der liberaldemokratischen Partei berät derzeit, wer Miyasawa an der Parteispitze nachfolgen soll.
    Die Liberaldemokraten haben bei den Wahlen ihre absolute Mehrheit eingebüßt.
    USA.
    FBI-Chef Sessions muss gehen.
    Präsident Clinton hat ihn mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben.
    Sessions wird vorgeworfen, seine Position für persönliche Vorteile ausgenutzt zu haben.
    Unter anderem soll er mit FBI-Flugzeugen Verwandte besucht haben.
    Seine Frau wurde von FBI-Agenten zum Friseur chauffiert.
    Homosexuelle können künftig in der US-Armee dienen.
    Sie dürfen sich aber nicht offen zu ihrer Neigung bekennen.
    Der amerikanische Präsident Clinton hat das bisherige strikte Verbot aufgehoben und damit eines seiner Wahlversprechen erfüllt.
    Mexiko.
    Die Behörden haben alle 661 chinesischen Flüchtlinge wieder abgeschoben.
    Die Chinesen waren am Wochenende auf drei Schiffen ins Land gekommen.
    Die amerikanische Küstenwache hatte sie zuvor eine Woche lang in internationalen Gewässern festgehalten, weil die USA die Chinesen nicht aufnehmen wollten.
    USA.
    Sechs Wochen nach Beginn der verheerenden Überschwemmungen hat der Mississippi eine neue Rekordhöhe erreicht.
    Nur wenig mehr als ein Meter trennen ihn noch von der Krone des Deiches, der die Millionenstadt St.
    Louis vor Hochwasser schützt.
    Mittlerweile sind weitere zwei Bundesstaaten im Mittleren Westen zu Katastrophengebieten erklärt worden.
    Angesichts der zahlreichen Unwetter und Regenfälle dieser Tage in Österreich ist die Frage nach dem bevorstehenden Wetter wohl von erhöhtem Interesse.
    Christian Hundorf sagt, wie es wird.
    Es wird auch heute Nachmittag in ganz Österreich immer wieder regnen.
    Und besonders in Kärnten, der Steiermark, im Burgenland und in Tirol muss man auch mit zeitweise starkem Regen und Gewittern rechnen.
    Auch in der Nacht bleibt es regnerisch.
    In Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Burgenland gibt es dann aber auch schon einige längere Regenpausen.
    Aber auch morgen gibt es noch in ganz Österreich Regenschauer, allerdings nicht mehr so häufig und intensiv wie heute.
    Grund für das kühle Regenwetter ist ein mächtiges Tief, das sich von der Nordsee über Österreich bis nach Italien erstreckt.
    Die aktuellen Meldungen.
    In Wien regnet es bei 17 Grad, Eisenstadt bedeckt 20, St.
    Pölten Regen 16, Linz leichter Regen 16, Salzburg Regen 15, Innsbruck starker Regen 13, Bregenz Regenschauer 13, Graz bedeckt 20 und Klagenfurt stark bewölkt.
    18 Grad.
    Heute Nachmittag also in ganz Österreich immer wieder Regen und besonders im Süden auch Gewitter.
    Im Gebirge kommt etwas Schnee dazu, es schneit mitunter bis etwa 2300 Meter herab.
    Die Temperaturen steigen nur wenig, die Nachmittagswerte liegen zwischen 16 und 21 Grad.
    Auch heute Nacht bleibt es regnerisch, die Temperaturen sinken auf 14 bis 11 Grad.
    Mit Regenschauern in ganz Österreich geht es morgen Mittwoch weiter.
    In Vorarlberg, Tirol, Kärnten und der Steiermark gibt es am Nachmittag auch einzelne Gewitter.
    Im Gebirge wird es noch kälter, die Schneefallgrenze sinkt in Westösterreich unter 2000 Meter Höhe.
    Im Flachland von Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland wird der Himmel nicht mehr so trüb sein wie heute, besonders am Nachmittag lockert kräftiger Nordwestwind die Wolken auf.
    Es bleibt kühl, Temperaturen nur zwischen 17 und 22 Grad.
    Am Donnerstag treibt der kühle Nordwestwind nach einzelne Regenschauer nach Ober- und Niederösterreich, Wien und ins Nordburgenland.
    Die Sonne zeigt sich zwischendurch schon etwas häufiger, besonders im Westen und Süden.
    Soweit also, Christian, Huhn, Dorfs, Wetter, Aussichten.
    Besonders betroffen von den Unwettern und Regenfällen dieser Mitjuli-Tage ist das Kärntner Drautal, wo Bäche aus den Ufern getreten sind.
    Im Ort Gerlamoos sind die Bewohner mehrerer Häuser durch das Hochwasser von der Umwelt abgeschnitten.
    Vom Ort des Geschehens jetzt ein Bericht von Arnulf Prasch.
    Die Situation hier in Gerlamoos im Trautal ist noch immer sehr ernst.
    Der sonst kleine Dorfbach ist noch immer eine rauschende Sturmflut, denn die Regenfälle haben noch immer nicht aufgehört.
    Mit Baggern wird derzeit versucht, das Bachbett freizumachen.
    Es ist normalerweise zwei Meter tief, jetzt ist es völlig mit Steinen und mit Schlamm verlegt.
    Wie hat die Katastrophe eigentlich begonnen?
    Um etwa drei Uhr früh ist ein Unwetter über das obere Trautal hereingebrochen.
    Die Bevölkerung ist sozusagen im Schlaf von der Katastrophe überrascht worden.
    Ja, also ich habe gehört Donnern und Blitzen und dann mal Schichtregen und auf einmal hat es halt einen Kracher gemacht.
    Ich meine, ich wohne nicht da unten, aber bei Außenschau kann ich es verherren.
    Ich bin vom Bett raus mit Nachthemd und dann wollten die Türen aufmachen und haben sie nicht mehr aufgesperrt.
    Und schon ist der Schub in mir bis da rauf und nach und hat mir geholfen, die Türen aufzureißen.
    Und so bin ich über die links raus
    haben sie gesehen, was unten drinnen alles liegt, eine Brunnen drauf und alles und da bin ich dann über die Stirn raufgekommen.
    Man denkt sich halt eins und das ist, hoffentlich wird bald Tag, dass man sieht, was eigentlich los ist, weil in der Nacht geht man ziemlich planlos herum und man darf eigentlich vom Haus nicht weggehen, weil es echt zu gefährlich ist.
    Und das ist die erste Bilanz der Katastrophe.
    Bis 9 Uhr früh waren vier Familien völlig von der Außenwelt abgeschnitten.
    Außerdem, Vieh im Stall stand bis zum Bauch im Wasser, Feuerwehrleute konnten die Tiere aber bergen.
    Etwa 100 Feuerwehrleute sind hier im Dauereinsatz, unterstützt seit Vormittag auch von einer Einheit des österreichischen Bundesheeres.
    Die helfen wie gesagt auch bei den Aufräumungsarbeiten.
    Bagger sind unentwegt im Einsatz, denn die Dorfdurchfahrt war zwei Meter hoch mit Steinen und mit Schlamm verlegt.
    Wie gesagt, die Regenfälle haben aber noch nicht aufgehört.
    Das heißt, die Gefahr ist noch immer nicht gebannt hier.
    Man weiß nicht, wie sich alles weiterentwickeln wird.
    Jedenfalls in Gerlamos herrscht noch immer Hochwasseralarm.
    Und damit zurück ins Studio des Mittagsschonals.
    Soviel also aus dem Kärntner Trautal.
    Durch die Unwetter sind auch die Pegelstände großer Flüsse erheblich angestiegen.
    In Oberösterreich konzentriert sich die Hochwassergefahr im Moment auf den Inn.
    In Scherding ist der Fluss bereits über die Ufer getreten.
    Sehr viel mehr dürfte allerdings nicht mehr steigen, weil der Pegelstand flussaufwärts bereits wieder im Sinken begriffen ist.
    Enz und Steyr befinden sich unterhalb der Hochwassergrenze.
    Entlang der Donau ist in Oberösterreich mit keinen großen Überschwemmungen zu rechnen.
    Allerdings wird am Nachmittag voraussichtlich die Hochwassergrenze in Linz erreicht werden.
    Anders die Situation in Niederösterreich, wo der Donaupegelstand doch langsam die kritische Marke erreicht.
    Vor allem in der Wachau rechnet man mit Hochwasseralarm innerhalb der nächsten Stunden.
    Aus der Wachau vom Campingplatz Rossatz meldet sich jetzt Michael Battisti mit einem aktuellen Bericht.
    Der Pegelstand hier in der Wachau, der Donau, ist in den letzten Stunden, wie gesagt, bedrohlich angewachsen.
    Bei Kienstock wurden vor einer halben Stunde 5,90 Meter gemessen.
    Die Prognose für 13 Uhr beträgt 6 Meter.
    Bedroht ist derzeit vor allem die Gemeinde Rossatz.
    Hier wird bei 6,15 Meter die erste Warnstufe ausgelöst.
    Das heißt, der Campingplatz, der direkt am rechten Donauufer liegt, wo wir uns jetzt befinden, wird evakuiert.
    Die Menschen hier sind aber noch nicht beunruhigt.
    Sie klagen jedoch darüber, dass sie alle Jahre wieder vom Hochwasser betroffen sind.
    Außerdem werden die Besitzer jener Häuser, die knapp an der Donau liegen,
    davon verständigt.
    Die vier Feuerwehren sind in Bereitschaft.
    Bei 6,50 m wird dann die Warnstufe 2 ausgelöst, was ein Evakuieren weiterer Häuser bedeutet.
    So weit sollte es aber heute nicht kommen, denn die Prognose des Hydrologischen Dienstes lautet für 20 Uhr abends derzeit 6,30 m.
    Von einem Rekordhochwasser wie 1991, als 9,81 Meter gemessen wurden, ist man also hier in der Wachau noch weit entfernt.
    Soweit mein Bericht und damit zurück ins Journalstudio.
    Das war also unser Bericht aus der Wachau über die Hochwassergrenze, die bald erreicht werden wird.
    Aber es dürfte nicht so bedrohlich werden.
    Soll es in einzelnen Bundesländern einen zusätzlichen Feiertag geben, also eine Landesfeiertag, an dem alle Arbeitnehmer frei haben?
    Diese Frage sorgte schon bisher für heftige Kontroversen.
    Die Wirtschaft wehrte sich dagegen nicht erst seit der aktuellen Wirtschaftskrise, jetzt aber wehrt sie sich umso mehr.
    Ein Feiertag in einem Bundesland koste 100 Millionen Schilling, hunderte Millionen Schilling sogar, ein bundesweiter 9 Milliarden.
    Österreich sei ohnehin Weltmeister, was die Zahl der Feiertage angehe, so der Tenor der Wirtschaftsvertreter.
    Trotzdem drängt man vor allem in zwei Bundesländern nach wie vor auf die Einführung eines jeweils zusätzlichen freien Tages in Kärnten und in Tirol.
    Robert Unterweger hat sich da umgehört.
    Am 10.
    Oktober gedenken die Kärntner der Volksabstimmung und des Volksentscheids für Österreich im Jahr 1920.
    Seit längerer Zeit fordern viele Kärntner, dieser Gedenktag müsse für alle arbeitsfrei sein.
    An die 150.000 Unterschriften unterstreichen diese Forderung.
    Da konnten die drei Kärntner Landtagsparteien SPÖ, ÖVP und FPÖ im Sinn der Wählergunst wohl gar nicht anders, als natürlich auch für den Arbeitsfreien Tag zu sein.
    Und das, obwohl in einzelnen Fraktionen die Meinungen dazu inoffiziell durchaus geteilt sein sollen.
    Die Wirtschaft in Kärnten ist strikt gegen einen zusätzlichen Feiertag.
    Auch mehrere Spitzenpolitiker der ÖVP von Busek abwärts haben sich in diesem Sinn geäußert.
    Der Chef der Kärntner Handelskammer Karl Koffler betont, auch für die Wirtschaft stehe das Gedenken am 10.
    Oktober völlig außer Frage.
    Wir meinen aber, dass in einer Zeit, die wirtschaftlich noch nie so schwierig war für uns in Kärnten, aber ich denke auch für alle Österreicher,
    Wir sind ja mittlerweile als Kärntner Schlusslicht unter den neuen Bundesländern geworden, dass es in dieser Zeit andere Sorgen gibt als die Einführung eines zusätzlichen Feiertages.
    Ich halte das Vorgehen der Politik in dieser Frage für kontraproduktiv, ich muss eigentlich sagen für frivol.
    Sagt Koffler, er legt auch eine Umfrage vor, wonach sich 51 Prozent der Kärntner angesichts der gegenwärtig schlechten Wirtschaftslage gegen einen zusätzlichen Feiertag ausgesprochen hätten.
    Und die Handelskammer verweist auch auf Berechnungen, ein solcher Landesfeiertag koste die Betriebe alles in allem 600 Millionen Schilling.
    Für den Fall, dass der arbeitsfreie 10.
    Oktober tatsächlich kommen sollte, kündigt Koffler schon jetzt Konsequenzen an.
    Wir werden als Kärntner Handelskammer bestimmt die
    die Verfassungsmäßigkeit eines solchen Feiertages überprüfen lassen.
    In Tirol kämpft die Arbeiterkammer seit längerem vehement dafür, den 19.
    März, Josefitag, für alle Tiroler arbeitsfrei zu machen.
    AK-Präsident Fritz Dinghauser spricht dabei nicht nur für Tirol.
    In der heutigen Zeit geht es lediglich darum, das ist unsere Forderung,
    dass also die Entscheidung über Landesfeiertage den Ländern im Sinne des Föderalismus übertragen wird.
    Und das ist also nicht der Fall.
    Dann sollen sich bitte die Länder selber auseinandersetzen.
    Wir haben ja eine Umfrage, die ja sonst bescheinigt, dass 70 Prozent der Tiroler, die scheinbar einen besonderen Bezug zu ihrer Heimat haben, diesen Tag gern frei haben möchten.
    Das, was aber dabei entscheidend ist, dass also nicht
    Am Tiroler Landesfeiertag haben derzeit nur Landesbeamte, Bankangestellte und schülerfrei ähnliche Regelungen für die jeweiligen Landesfeiertage gibt es auch in anderen Bundesländern.
    Das Argument, auch der Tiroler Wirtschaftsvertreter ein zusätzlicher Feiertag koste hunderte Millionen, lässt Tirols Arbeiterkammerpräsident Fritz Dinkhauser nicht gelten mit dem Verweis,
    Beim Forschungsdienstag, da ist die Wirtschaft großartig, also da gibt es überhaupt keine Diskussion.
    Es gibt ja in Tirol einige Gemeinden, die also den ganzen Tag als Gemeindetage, Feiertage also feiern.
    Und bei Silvester, wenn Sie sich den anschauen, da sind also die Wirtschaft auch recht flott unterwegs.
    Also da gibt es keine Diskussion.
    Also bitte, wenn eine ernsthafte Diskussion, da müsste man sie über alle Tage führen.
    Ich glaube, dass sie so nicht geführt werden darf.
    Das Arbeitsruhegesetz, derzeit Kompetenz des Bundes, müsste geändert werden, damit jedes Bundesland selbst über eventuelle neue Feiertage entscheiden kann.
    Im Fall Kärnten haben sich SPÖ und FPÖ auch auf parlamentarischer Ebene für den arbeitsfreien Feiertag ausgesprochen.
    Die ÖVP will nochmals die Auswirkungen auf die Wirtschaft prüfen lassen.
    Eine möglicherweise auch für andere Bundesländer richtungsweisende Entscheidung fällt frühestens im Herbst.
    Die Kärntner können es inzwischen noch gelassen nehmen, denn der heurige 10.
    Oktober ist ein Sonntag.
    Robert Unterweger über Tiroler und Kärntner Forderungen nach einem neuen Feiertag.
    Die ÖVP-Generalsekretärin Ingrid Korosek hat gestern gesagt, es gebe Sozialmissbrauch in der Höhe von 10 Milliarden Schilling jährlich in Österreich.
    Eine Zahl, die durchaus nicht allseits als zutreffend akzeptiert wird.
    Richard Leutner ist Präsident des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger und damit sozusagen die erste Anlaufadresse für derlei Zahlen.
    Er erläutert im Gespräch mit Fritz Dittlbacher, dass die Missbrauchszahlen im Millionenbereich liegen und nicht bei 10 Milliarden.
    dass diese Zahl aus der Luft gegriffen ist.
    Wie hoch wäre Ihrer Schätzung nach diese Zahl?
    Wir haben, was den Bereich der Arbeitslosenversicherung betrifft, in den letzten Jahren immer wieder in der Sozialpolitik Stichprobenkontrollen gehabt.
    Und da gibt es eine Missbrauchsquote von etwa 4%, wo es dann natürlich auch Sanktionen gibt, wo es Entzug der Leistungen gibt.
    Aber diese Zahl steht in keinem Verhältnis mit einer 10-Milliarden-Zahl.
    Wenn man diese Vier-Prozent-Zahl hochrechnen würde, wie hoch wäre dann die Zahl?
    Auf jeden Fall wesentlich tiefer.
    Das heißt, man würde sie in Millionenbeträgen bewegen und nicht in Milliardenbeträgen.
    Aber ich sage noch einmal, hier gibt es ja dann auch entsprechende Sanktionen.
    Generell würde ich überhaupt eines meinen, es geht ja hier um eine Debatte über die Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik.
    Und das ist ja bekanntermaßen keine Jux und Tollerei-Diskussion, sondern es geht jetzt im Moment aktuell darum,
    die Kosten einer gestiegenen Arbeitslosigkeit zu finanzieren, und dazu wird mehr Geld notwendig sein.
    Das hat aber mit dem Missbrauch überhaupt nichts zu tun, sondern es geht um die materielle Sicherheit, die Quale der Arbeitslosigkeit, die zu gewährleisten.
    Im Zuge dieser Diskussion der Finanzierungskosten wird aber doch immer wieder auf einzelne Missbrauchsfälle oder Missbrauchsverdachtsmomente hingewiesen.
    Einer war zuletzt der des erhöhten Karenzgeldes.
    Kann hier Missbrauch vorkommen und wenn ja, wie kann man den kontrollieren?
    Ich möchte darauf hinweisen, dass es schon jetzt Kontrollen vor einem erhöhten Karenzgeld gibt, in Form von Stichproben, die sehr wohl auch wirksam sind.
    Nun können wir uns auf der einen Seite schon überlegen, wie man diese Kontrollen noch verbessern kann.
    Darüber soll Diskussion möglich sein.
    Nur einen gewaltigen Kontrollapparat jetzt aufzubauen, das halte ich für verfehlt, weil die Kosten für so einen riesigen Kontrollapparat, die stehen in keinem Verhältnis zum Erfolg.
    Letztendlich möchte ich ja darauf verweisen, dass die sozialen Leistungen Hilfe für die Menschen sind, in dem Fall Hilfe für alleinstehende Mütter.
    Die könnte man einem Sozialstaat nicht vorstellen, der ein gigantischer Überwachungsstaat wird und in die Privatsphäre der Bürger eingreift.
    Diese Stichproben, die derzeit durchgeführt werden, wie schauen die aus?
    Wie wird das gemacht?
    Das sind sehr wohl Proben, die die näheren Modalitäten des Karenz-Urlaubsgeldes sehr wohl überprüfen.
    Und da gibt es sehr wohl auch familiäre Kontrollen dabei.
    Aber wie gesagt, das sind Stichproben und nicht ein gewaltiges
    Aber da kommt ein Kontrolleur in die Wohnung und überprüft, ob etwa die Mutter mit dem Vater des Kindes zusammen wohnt.
    Da sind Sie ganz richtig.
    Das ist der Punkt, um den es hier geht, nämlich trotz aller Kontrollen und Stichproben nicht in die Privatsphäre der Menschen einzugreifen.
    Das heißt, das findet nicht statt?
    Das findet nicht statt.
    Und das soll auch nicht stattfinden?
    Das soll auch nicht sein.
    Das ist nicht der Zweck des Sozialstaates.
    Der Zweck des Sozialstaates ist Hilfe für die Menschen und nicht Eingriff in die Privatsphäre
    sagt Richard Leutner vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger zur Diskussion um allfällige Missbräuche des Sozialsystems.
    Es ist jetzt 20 nach 12.
    Fast zwei Wochen hat nun der Fleischskandal für Aufregung in unserem Lande gesorgt, aber wer geglaubt hat, dass nach all den publizierten Untersuchungsergebnissen über verdorbenes Fleisch in Supermarktketten dort mittlerweile besonders auf Frische geachtet würde, muss nicht in jedem Fall recht haben.
    Johann Gimotti von der Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung in Wien berichtet heute über neue Untersuchungsergebnisse von Proben, die in der vergangenen Woche, also mitten in der Fleischskandal-Diskussion in Wien, gezogen wurden.
    Von diesen am 13., 14. und am 15.
    Juli gezogenen Proben waren 24% verdorben, sprich ungenießbar, verfärbt, stinkend, 2% sogar gesundheitsschädlich, weil Salmonellen verseucht.
    Zeitgleich vorgenommene Untersuchungen für Niederösterreich und das Burgenland hätten, so Gimotti, das gleiche Bild gezeigt.
    Es habe sich offenbar nichts geändert.
    Die Grünen glauben, das bisher bekannt gewordene sei nur die Spitze des Eisbergs.
    Das Grundproblem sei, wie insgesamt Chizolande mit leicht verderblichen Lebensmitteln umgegangen werde.
    Es fehlten entsprechende Gesetze, die bestehenden würden nicht ausreichend vollzogen, kritisieren die Grünen und haben es besonders auf die Verpackung abgesehen, berichtet Ingrid Thurnherr.
    Wer im Supermarkt ein packerlabgelaufenes Schweinsschnitzel erwischt und sich um dessen Genießbarkeit sorgt, der erkennt eigentlich nur einen kleinen Teil des Problems, meinen die Grünen.
    Deren Konsumentensprecher Franz Floss zeigt die ganze Entstehungskette heimischer Fleischprodukte auf und findet eigentlich bei jedem einzelnen Produktionsschritt ein Haar in der Suppe.
    Schon in der Viehwirtschaft werde nur mangelhaft kontrolliert, strengere Gesetze fehlten.
    Das Tiertransportgesetz begünstige geradezu das Verderben von Fleischwaren.
    Die Kunststoff-Mehrweggebinde, mit denen Frischfleisch an die Lebensmittelketten geliefert würden, würden häufig ungenügend gereinigt und seien daher unhygienisch.
    Und zu guter Letzt werde das Fleisch auch noch auf bedenkliche Weise verpackt, meint Franz Floss.
    Es geht hier nicht nur um einen Skandal, dass abgelaufenes, vielleicht verdorbenes Fleisch verkauft worden ist.
    Der Skandal vollumschrieben würde lauten, dass oft verdorbener Fleischabfall in Müll verpackt verkauft worden ist.
    In Müll verpackt.
    Wenn Sie wissen, schauen Sie in den Supermarkt, wie dieses Fleisch verpackt ist, dann haben Sie unten eine Styropor-Tasse und oben diese Schrumpffolien.
    Jetzt können Sie sagen, okay, das ist eine Styroportasse, ist leicht, wiegt nicht so viel, na, wem ärgert das besonders?
    Ein Schwein benötigt 1000 Polystyrol-Tassen.
    6 Millionen Polystyrol-Tassen mit Schweinefleisch gibt es jährlich in Österreich und über 50 Millionen Tassen dieses Styrol-Tassen ist der Jahresumsatz.
    Also das Problem des Mülls ist damit relativ relevant in diesem Bereich.
    Abgesehen von ihrer ökologischen Bedenklichkeit bei Produktion und Entsorgung seien diese Kunststoffverpackungen aber auch noch ökonomisch nicht vertretbar.
    Vor allem, wenn kleinere Mengen Fleisch darin verpackt werden.
    Dann sei die Hülle wohl mehr wert als die Fülle.
    Und nach einer Studie des Umweltbundesamtes muss man davon ausgehen, dass in den kommenden sechs Jahren der Kunststoffmüllberg um 50 Prozent auf rund 800.000 Tonnen pro Jahr anwachsen wird.
    Maximale Wiederverwertbarkeit voraussichtlich rund 14 Prozent.
    Für die Grünen leiten sich daraus eine Reihe von Forderungen ab.
    Frischfleisch soll nur mehr verkaufen dürfen, wie eine eigene Abteilung samt zugehörigem Fleischermeister hat.
    Das würde eine Änderung der Gewerbeordnung erfordern.
    Erst ab zwei Kilo sollen die gängigen Kunststoffverpackungen zugelassen sein.
    Transporte in Mehrwegkisten sollen schärfer kontrolliert werden.
    Und schließlich verlangen die Grünen auch noch eine Kennzeichnungsverordnung für alle Lebensmittel.
    Damit, so meinen sie, könnte auch dem gängigen Etikettenschwindel, der so manches Produkt als biologisch oder naturnah anpreist, ein Ende gesetzt werden.
    Das Stichwort Bio ist soeben gefallen.
    Der biologische Landbau ist in den vergangenen Jahren in Österreich schneller als im internationalen Durchschnitt gewachsen und nimmt bereits einen messbaren Teil der gesamten Landwirtschaft ein.
    Im Zeichen der Überproduktion in Zeiten, in denen den Bauern immer mehr die Landschaftspflege als zusätzliche Leistung abgegolten werden soll, ist die Biolandwirtschaft auch in der Politik ein zunehmend wichtiger Faktor und nicht mehr eine Sache einiger Bauern,
    und einer kleinen, aber wachsenden Bevölkerungsschicht, die mehr Geld für mehr Natur im Essen auszugeben bereit ist.
    Das alles sind die Gründe dafür, dass sich jetzt gemeinsam das Landwirtschaftsministerium und das Umweltministerium eine Bestandsaufnahme der Biolandwirtschaft und einen Überblick über die Bioagraforschung bestellt haben.
    Unter der Leitung des Umweltbundesamtes haben junge Wissenschaftler diese Arbeit gemacht und heute wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt.
    Hans Adler war für uns bei der Präsentation.
    5.800 Biobauern sind in neun verschiedenen Vereinen und Gruppen organisiert.
    Das allein macht den Überblick schon schwer.
    Dazu kommt eine ganze Reihe nicht in Vereinen zusammengeschlossener Bauern, die biologisch, also ohne chemische Hilfsmittel und Handelsdünger wirtschaften.
    Die Biobauern sind sehr jung, zwischen 18 und 35 Jahren liegt das Durchschnittsalter.
    Und die meisten haben ihre Betriebe erst in den vergangenen höchstens zehn Jahren umgestellt.
    Damit hat Österreich international auf diesem Gebiet stark aufgeholt und, berichtete heute Landwirtschaftsminister Fischler, der Boom geht weiter.
    Wir liegen hier im internationalen Vergleich mit großem Abstand an der Spitze.
    Wären es im Vorjahr noch ungefähr 5.700 Betriebe, die als biologisch wirtschaftende Betriebe gefördert worden sind,
    So werden es heuer etwa 10.000 sein und wir rechnen für nächstes Jahr mit knapp unter 15.000.
    Wenn Sie das vergleichen, ganz Deutschland hat derzeit nicht einmal 10.000 biologisch wirtschaftende Betriebe.
    Aber mit der IG und ihrer Agrarpolitik habe das nichts zu tun, meint Fischler.
    Vielmehr sei die Biowelle unter den Bauern in Deutschland eben erst im Anlaufen.
    Obgleich regional die Betriebsgrößen der Biobetriebe sehr unterschiedlich sind, ergibt sich Österreich weit ein Durchschnitt von knapp 16 Hektar Grundfläche pro Betrieb.
    Und das ist nur um ein Hektar weniger als die Betriebsfläche im gesamten österreichischen Durchschnitt.
    Es sind also durchaus nicht die Kleinstbetriebe oder Romantiker, die sich dem naturnahen Landbau verschreiben.
    Vor allem aber, berichtet der Landwirtschaftsminister Fischler, geht es ihnen nicht ums Geld und nicht um Agrarförderungen.
    Die Förderung steht bei den Gründen an letzter Stelle.
    Es ist an erster Stelle die Lebenseinstellung der Leute.
    Sie wollen sozusagen im Sinne der Natur und im Dienste der Natur urbäuerlich tätig sein.
    Zahl der Biobauernbetriebe macht die Suche nach Marken und Vertriebswegen notwendig.
    Der Konsument, und das ist wieder vor allem ein Anliegen der Umweltministerin Maria Rauch-Kallert, ist heute schon mit 80 verschiedenen Biomarken und Prüfzeichen konfrontiert, wenn er Bio-Kost essen will.
    Und die Suche nach den Einkaufsmöglichkeiten ist zur Wissenschaft geworden.
    Das muss sich ändern, meint der Landwirtschaftsminister.
    Ansonsten würden wir hier sehr, sehr rasch an Grenzen stoßen, die es den Vermarktern von biologischen Produkten nur mehr schwer möglich macht, auch die Produkte unterzubringen.
    Denn es muss klar sein, wenn also hier diese Entwicklung weiter voranschreitet, dann kann man den Absatz nicht mehr allein über Naturkostläden
    oder Bauernmärkte oder über den direkten Ab-Hof-Verkauf organisieren.
    Und eigentlich müsste das Ziel für die Zukunft sein, dass sich im Supermarkt, im normalen Geschäft, neben der traditionellen Angebots-
    Linie und neben den traditionellen Angeboten auch eine Linie für Bioprodukte vorfinde.
    Schon durch unsere Mitgliedschaft im europäischen Wirtschaftsraum sind uns für die Schaffung von gesicherten Biomarken Termine vorgegeben und man brütet im Landwirtschaftsministerium bereits über Normen und Marken, die man schaffen muss, nicht zuletzt im Hinblick auf spätere Exporte aus diesem Agrarsektor, wenn uns eine Mitgliedschaft in der EG so etwas erst wirklich möglich macht.
    Wer die Studie selbst durchlesen will, der kann sie beim Umweltbundesamt 1090 Wien, Spittelauer Lände 5 bestellen.
    Sie kostet 80 Schilling.
    12 Uhr 29, wir nähern uns also der Halbzeit des heutigen Mittagsschornals.
    Für die zweite Schornalhälfte planen wir einen Nachruf auf den Kammer-Schauspieler Fred Lever und einen Bericht über die Eröffnung der Bregenzer Festspiele.
    Nordkorea stimmt nun doch
    Atominspektionen zu und Neues von der ORF-Expedition Arktis Nordost, soweit also die Themen, dazu auch noch Ergebnisse der Afrika-Reise einer österreichischen Delegation.
    Und nach Afrika führt uns auch der folgende Programmhinweis.
    Ein Jahr ist es her, seit Politiker aus aller Welt bei der internationalen Konferenz in Rio de Janeiro ein zumindest lautes Bekenntnis zum Umweltschutz abgelegt haben.
    Ist es aber schon im Westen schwierig, wirtschaftliches Wachstum mit wirkungsvollen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu kombinieren?
    erscheint das Problem in Afrika nahezu unlösbar.
    Heutzutage sind es immer seltener die vermeintlich prestigeträchtigen Mammutprojekte, auf die man sich konzentriert, sondern überschaubare Aktionen, zum Beispiel Maßnahmen gegen die fortschreitende Bodenerosion in der Sahelzone.
    Diese kleinen Steinwälle haben viel Nutzen gebracht.
    Der Ertrag der Böden, wo wir diese Steinreihen aufgeschichtet haben, hat sich in kurzer Zeit deutlich erhöht.
    Und selbst dort, wo früher überhaupt nichts gewachsen ist, ist wieder eine Humusdecke entstanden, auf der wir dieses Jahr anbauen konnten.
    Mehr über Entwicklung und Umweltschutz in Afrika hören Sie heute Abend um etwa 18.20 Uhr in Österreich 1 in einem
    Journal Panorama.
    Bleiben wir noch beim Thema Afrika.
    Vorige Woche wurde im österreichischen Ministerrat ein neues Drei-Jahres-Programm zur Entwicklungshilfe angenommen.
    Österreich will seiner Hilfe in Zukunft wenigen Ländern zukommen lassen, dafür aber umso intensiver.
    Acht Schwerpunktländer sind vorgesehen, sechs davon liegen in Afrika.
    Fünf österreichische Parlamentarier haben nun 14 Tage lang Afrika bereist, allerdings war keines der Schwerpunktländer dabei.
    Delegationsleiter Abgeordneter Peter Jankowitsch erklärte heute, die Ziele dieser Reise seien bessere wirtschaftliche und politische Kontakte gewesen.
    Aus dem Parlament dazu Konstanze Ripper.
    Afrika sei von Österreich und den anderen europäischen Staaten sträflich vernachlässigt worden.
    Es sei, sagt Peter Jankowitsch, eine große unterbelichtete Seite der österreichischen Außenpolitik.
    Ich würde diese Afrika-Müdigkeit der österreichischen und europäischen Politik, diese Afrika-Müdigkeit, die dann oft so begründet wird mit einer Art Afro-Pessimismus, Afrika ist sowieso verloren,
    Ich würde das damit begründen, oder ich sehe den Hauptgrund dafür, dass Afrika nach dem Ende des Ost-West-Konflikts praktisch ausgeblendet wurde aus der Weltpolitik und aus der Weltwirtschaft.
    Mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes ist das strategische Interesse an Afrika rapide verschwunden.
    Doch Österreich will Afrika nicht in diesem Windschatten lassen, und zwar im eigenen Interesse.
    Afrika ist nach wie vor eines der größten Rohstoffreservate für Europa.
    Und es ist nicht zuletzt durch seine wachsende Bevölkerungszahl, durch die Menschenmassen, die sich dort zusammenballen, ist also Afrika eine Macht, mit der zu rechnen ist.
    Dies ist auch aus der Sicht der österreichischen Politik.
    Übersehen wir nicht, dass fast ein Drittel der Mitglieder der Vereinten Nationen sind afrikanische Staaten.
    Und wenn auch viele von ihnen kleinarm sind, ausgeprobert, für sie sind die Vereinten Nationen eine Bühne der Auseinandersetzung.
    Wer daher UN-Politik betreiben will, muss sich mit afrikanischen Staaten auseinandersetzen.
    Österreichische Interessen seien auch dadurch gefährdet, dass sich der Islam in vielen afrikanischen Ländern immer mehr ausbreitet.
    In den Ländern, die Österreich bereist hat, kommt so etwas allerdings nicht vor.
    Man hat sie ausdrücklich wegen ihres Bekenntnisses zur Demokratie ausgewählt.
    Senegal, Zimbabwe, Ghana und Botswana, das laut Jankovic sogar eine Musterdemokratie Afrikas ist.
    Freilich, in den Berichten von Amnesty International kommen diese Länder nach wie vor mit Menschenrechtsverletzungen vor.
    Jankowitsch setzt auf die stabilisierende Kraft Südafrikas, dessen Demokratisierung von allen anderen Ländern gespannt beobachtet werde.
    Ergebnis der Reise?
    Die Delegation wird dem Parlament und der Regierung nahelegen, das politische und wirtschaftliche Potenzial Afrikas, das noch lange nicht ausgeschöpft ist, besser zu nutzen.
    Von Afrika jetzt nach Südostasien.
    Im monatelangen Streit zwischen Nordkorea und der UNO um die Kontrolle des nordkoreanischen Atomprogramms
    ist gestern eine Einigung erzielt worden.
    Das kommunistisch regierte Nordkorea hat sich bereit erklärt, Verhandlungen mit der IAEO, der Internationalen Atomenergiebehörde, mit Sitz in Wien aufzunehmen.
    Die Gespräche werden sich auch um die Frage drehen, ob Pyongyang nun eine Inspektion zweier Atomanlagen zulässt, in denen nach Befürchtungen des Westens an der Atombombe gebastelt wird.
    An dieser Frage nämlich und an der Weigerung Nordkoreas, die Kontrolle dieser beiden Anlagen zuzulassen, war der Streit entbrannt.
    Elisa Wasch informiert.
    Knapp eine Woche lang hatten die Delegationen Nordkoreas und der USA in Genf hinter verschlossenen Türen verhandelt.
    Gestern konnte man dann der Öffentlichkeit ein passables Ergebnis präsentieren.
    Nordkorea will wieder mit der IAEO über sein Atomprogramm verhandeln.
    Zugleich vereinbarten die USA und Nordkorea,
    dass an den nordkoreanischen Atomkraftwerken Umbauten vorgenommen werden, damit sie militärisch nicht mehr genutzt werden können.
    Die USA haben sich im Gegenzug bereit erklärt, Nordkorea beim Aufbau der zivilen Atomenergieindustrie zu unterstützen.
    Vorausgegangen war der gestern erzielten Einigung eine monatelange Kontroverse über die Kontrolle zweier nordkoreanischer Militäranlagen, in denen, so befürchtet der Westen, am Bau der Atombombe gearbeitet wird.
    Nordkorea bestreitet zwar, dass das geschieht, hat sich aber standhaft geweigert, die bewussten Militäranlagen kontrollieren zu lassen.
    Im März hatte das Land sogar seinen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag angekündigt.
    Diese Drohung wurde allerdings drei Monate später wieder zurückgenommen.
    Nordkorea wird also, so hieß es gestern, wieder verhandeln.
    Dass es auch die Inspektion der beiden strittigen Atomanlagen zulassen wird, wurde allerdings mit keinem Wort erwähnt.
    IAEO-Sprecher Hans Mayer gibt sich aber optimistisch.
    Wir können im Augenblick nicht sagen, was alles in den Gesprächen in Genf wirklich verhandelt worden ist, aber wir gehen davon aus, dass diese Gespräche ja doch
    auch vor einem bestimmten Hintergrund geführt worden sind, dass hier ein Interesse von Nordkorea, von der Regierung der DPRK besteht, mit der Welt doch irgendwo ins Klare zu kommen.
    Und die Inspektionen im Rahmen des Atomwaffensperrvertrages, die von der Internationalen Atomenergieorganisation durchgeführt werden, spielen hier eine wesentliche Rolle.
    Sie verifizieren, dass Nordkorea seine Nuklearanlagen nur zu friedlichen Zwecken verwendet.
    Und das ist natürlich von großem Interesse für die ganzen Nachbarstaaten, für die
    Den Grund, warum sich Nordkorea nun doch zu einem Einlenken entschlossen hat, schilderte nordkoreanische Botschafter in Wien Kim Kwang-Sob so.
    Man habe sich mit den USA darauf geeinigt, dass die internationale Atomenergiebehörde in Zukunft unparteiisch handeln werde.
    Nordkorea hatte sich nämlich durch das Ansinnen der IAEO, die zwei Militäranlagen inspizieren zu wollen, ungerecht behandelt gefühlt.
    Da es sich bei den Anlagen um nicht-atomare Militäreinrichtungen handele, habe die IAEO auch kein Recht, sie zu kontrollieren, hatte es geheißen.
    Dass die Drohung der UNO gegebenenfalls Sanktionen über Nordkorea zu verhängen, etwas dazu beigetragen hat, dass Pyongyang nun doch gesprächsbereit ist, bestreitet der Botschafter.
    Ich meine folgendes, bei diesen Gesprächen haben wir uns im Grundsatz darauf geeinigt, dass die Vereinigten Staaten keine militärische Gewalt anwenden und der Volksrepublik Nordkorea auch nicht damit drohen werden.
    Wenn die Leute sagen, dass Nordkorea den Gesprächen mit der Internationalen Atomenergieorganisation zustimmt, weil es Angst hat vor Sanktionen, dann ist das eine ganz falsche Interpretation.
    Unter dem Streit hatten auch die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea gelitten.
    Die beiden Staaten beschuldigten sich gegenseitig einander nuklear zu bedrohen.
    Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, dass Seoul sehr genau beobachten werde, ob Nordkorea seinen internationalen Verpflichtungen ernsthaft nachkommen werde.
    Sie hören das Mittagschanal des ORF und wir wechseln jetzt über in arktische Gefilde.
    ORF Arktis Nordost.
    Zurück nach morgen.
    Seit drei Wochen ist die bisher größte Arktis-Expedition unter österreichischer Leitung im Gange.
    40 Expeditionsteilnehmer aus Österreich, Großbritannien, den Niederlanden, Russland, Frankreich haben sich aufgemacht, den Spuren der dramatischen Peier-Weibrecht-Expedition von 1872 bis 1874 zu folgen, um auf dem vor 121 Jahren entdeckten Franz-Josefs-Land eine mehrteilige Dokumentarserie des ORF und zahlreiche Radioberichte zu erstellen.
    Ein ebenso aufwendiges wie abenteuerliches Unterfangen unter der Leitung des Regisseurs Helmut Feutl.
    Für das Radio ist unser Reporter Hans-Christian Unger dabei.
    Wo befinden Sie sich überhaupt?
    Wir befinden uns auf dem 80. nördlichen Breitegrad.
    Das ist die Norfolkinsel in Französischland.
    Hier gibt es das Cap Flora.
    Und heute haben wir einen für arktische Verhältnisse eigentlich wunderschönen Sommertag.
    Sonne, blauer Himmel bei ungefähr plus sieben Grad herum.
    Mit dem Parkeis haben sie allerdings trotzdem zu kämpfen.
    Ja, mit dem Backeis gibt es immer wieder Probleme, vor allem für unsere Taucher, die immer wieder hinaus müssen.
    Es ist hier nicht Backeis, es ist Treibeis, das die Arbeiten behindert.
    Das heißt, sie können in der Früh noch in aller Ruhe hinausfahren, aber dann gegen abends wissen sie nicht, wie die Einfahrtsverhältnisse wieder hier auf unserer Insel sind.
    Das behindert natürlich die Arbeiten sehr und macht relativ komplizierte Anlegemanöver.
    Sie haben soeben die Tauchergruppe erwähnt.
    Was ist das Ziel dieser Tauchergruppe in den arktischen Gefilden?
    Ja, diese Tauchergruppen haben zwei Ziele.
    Erstens einmal Unterwasseraufnahmen von Tieren zu machen.
    Hier stehen vor allem die Walrösser im Mittelpunkt.
    Und die zweite Aufgabe, die Sie haben, ist die Suche nach dem vor etwa 100 Jahren gesunkenen englischen Forschungsschiff Ira, das unseren Berechnungen zufolge nicht sehr weit hier von unserem Stützpunkt auf Cap Flora entfernt, auf schätzungsweise 20
    Auch im zu Ende gehenden 20.
    Jahrhundert gilt eine Expedition in arktische Gefilde immer noch als relatives Wagnis.
    Wie sind denn die Arbeitsbedingungen an Ort und Stelle?
    Ja, wir haben hier ein relativ komfortables Camp.
    mit Heizung und so weiter.
    Das ist deshalb wichtig, weil ja hier nicht nur geforscht und gesucht wird, sondern weil hier auch echt Medienarbeit geschieht.
    Das heißt, es gilt sehr, sehr teure, sehr, sehr komplizierte elektronische Geräte permanent zu warten.
    Es gilt auch, die Videoaufnahmen sofort auf ihre Qualität zu kontrollieren und so weiter und so weiter.
    Aber vielleicht nur drei Beispiele.
    Ich stehe hier zum Beispiel auf einer Langbrunnen im Freien.
    mit meinem Satellitentelefon rund 200 Meter weit entfernt das Treibhaus und übertragen wird alles aus einem kleinen Zwei-Mann-Zelt.
    Rundherum um dieses Satellitentelefon haben wir einen Eisbärenzaun mit Knallkörpern gezogen und der ist wirklich notwendig, denn wir haben hier schon auf dem Satellitentelefon
    Spuren einer Eisbärenpatze.
    Extrem sind auch die Arbeitsbedingungen unserer Filmteams, mit denen ich zum Beispiel gestern Nachmittag schon in der Nacht unterwegs war.
    Da hat uns ein Walrostbulle einen Wulsteschlauchboot ca.
    20 cm lang aufgerissen und schließlich auf das Treibeis so stark zugenommen, dass wir nur mit der Rettungsparkasse unseres Forschungsschiffs dann sehr sicher und problemlos wieder wegkommen.
    Am Originalschauplatz am Franz-Josefs-Land wird eine maßstabsgetreue Attrappe des historischen Expeditionsschiffs von Peyer und Weyprecht von der Teggethoff aufgebaut.
    Wie steht es denn mit diesem Unterfangen, das ja auch relativ schwierig ist?
    Wir haben heute Nacht eine sehr komplizierte Containerverladung auf hoher See vorgenommen.
    Da sind die Container, in denen die Einzelteile der Teggetruf fliegen, von unserem Forschungsschiff auf den Eisbrecher Taimir verladen worden.
    Und jetzt ist die Taimir wieder zur Tigerinsel unterwegs.
    Das ist dort, wo die Teggetruf aufgestellt werden soll.
    Der erste Versuch ist ja gescheitert, weil das Backeis zu dick war.
    Jetzt hoffen wir und der Kapitän, der bei mir hat berechtigte Hoffnung, jetzt hoffen wir, dass der zweite Versuch...
    Wie steht's denn mit der psychologischen Situation bei dieser Expedition?
    Wie ist denn die Stimmung?
    Ja, es sind, machen 30 Minuten, vier Frauen.
    Die Stimmung ist hier sehr, sehr gut.
    Die Arbeit geht gut voran.
    Man kann sagen, es herrscht ein sehr, sehr gutes Klima.
    Einer hilft dem anderen und weder ein Kameramann noch ein Redakteur ist sich hier zu schade, 40 Kilo Lasten zu tragen.
    Zu Reibereien kommt es nicht?
    Nein.
    Dann hoffen wir, dass die Stimmung weiterhin so gut ist und ich wünsche weiter viel Glück für das Unterfangen.
    Grüße aus Franz-Josefs-Land nach Wien.
    Das war also Hans-Christian Unger, unser Mann in der arktischen Ödnis des Franz-Josefs-Lands.
    Wie gemeldet ist der Burgschauspieler Fred Livére in der Nacht auf heute, 85-jährig, den Folgen einer Lungenentzündung erlegen.
    Der Doyen des Burgtheaters hatte sich in seiner langjährigen Laufbahn vom jugendlichen Liebhaber
    zum gefragten Charakterdarsteller gewandelt und war vor allem seiner hohen Sprechkultur wegen berühmt.
    260 Rollen hatte Fred Livert in sechs Jahrzehnten am Burgtheater und auch an der Volksoper verkörpert.
    Hans Langsteiner beginnt seinen Nachruf mit einem sehr österreichischen Dokument von Fred Livers Stimme.
    Lumpazi Vagabundus, erscheine!
    Da bin ich.
    Was steht zu Befehlen?
    Du bist Lumpazi Vagabundus.
    Der bin ich und zugleich Beherrscher des lustigen Elends.
    Verwegener, der du es wagtest, in das Feenreich zu dringen, ich verbanne dich von diesem Augenblick an auf ewige Zeit.
    Fred Livert als Feenkönig in Nestor als Lompatzi-Vagabundus.
    Eine Rolle, die, wie wohl für den großen Charakterdarsteller vielleicht nicht typisch, doch die spezifisch österreichische Unverwechselbarkeit dieses Fred Livert erkennen lässt.
    seine eindrucksvolle, durch höchste Sprachkultur gestützte Bühnenpräsenz, seine Liebe zur heimischen Klassik, seine subtile Selbstironie.
    Achttausendmal war Fred Livert auf der Bühne gestanden und trotz gelegentlicher Ausflüge in den Film und in die leichte Muse hat er dem Burgtheater stets die Treue bewahrt.
    Erst als stürmisch umjubelter jugendlicher Liebhaber, als der er Anfang der 30er Jahre aus Graz an die Burg geholt worden war, dann als Verkörperung der klassischen Weltliteratur voll Noblesse und innerem Feuer.
    Fred Liver in Schillers Maria Stewart.
    Lautsperle war zuvor zu ringen, hey, sogleich nachdem die Unglückstat geschehen.
    Der Königin Zimmer wurde streng durchsucht, da fand sich... Was?
    Ein angefangener Brief der Königin an euch.
    Unglücksdat?
    Vorhin sei er auffordert Wort zu halten, euch das Versprechen ihrer Hand erneuert, des Bildnisses gedenkt.
    Verdammnis!
    Lautsperle hat den Brief.
    Ich bin verloren.
    Livers Partner in dieser kurzen Szene war Walter Reier.
    Er, der heute in Tirol lebt, erinnert sich an den jetzt Verstorbenen.
    Wie ich ein junger Mensch war,
    Und da habe ich immer gesagt, ich möchte gerne so sprechen können und so eine Stimme haben wie der Freddy.
    Es ist also prachtvoll gewesen, ihm zuzuhören.
    Allein die Sprache und wie ich ihn dann gesehen habe, auch in der Volksoper, wie er gesungen hat, den Charme, den er hatte und das Temperament.
    Ich habe den Carlos damals auch spielen dürfen am Burgtheater und da war er mein Posa.
    Es ist unvergesslich für mich.
    Und in der Erinnerung, wie man so schön sagt,
    Ich habe ja immer wieder an ihn gedacht, auch in den letzten Monaten, als er geehrt wurde, weil ich ja jetzt im Tirolischen lebe und nicht mehr so oft in Wien bin, habe ich oft an ihn denken müssen.
    Der von Walter Reier gerade genannte Marquis Poser, ein Schild aus Don Carlos.
    Er war neben dem Karl Mohr aus den Räubern eine der Paraderollen Fred Livers.
    Hier ein Ausschnitt aus Don Carlos.
    Was eure Majestät durch meine Hand verbreiten, ist das Menschenglück?
    Ist das dasselbe Glück, das meine reine Liebe dem Menschen gönnt?
    Vor diesem Glück würde die Majestät erzittern, weiß ich den Menschen glücklich, ehe er denken darf.
    Ich kann nicht Fürstendiener sein.
    Die Reifenjahre sahen Fred Livert von einem schweren Autounfall gezeichnet, aber nicht gebeugt, als Meister subtiler Zwischentöne.
    In Stücken etwa von Molnar oder Schnitzler.
    Otto Schenk hat mit Fred Livert in dieser Zeit oft zusammengearbeitet.
    Ich kann von seiner klassischen Zeit nur mehr in der Erinnerung schwärmen, ganz frühen Kindererinnerung schwärmen.
    Ich schwärme, wenn ich von ihm schwärme, dann von dieser
    von dieser Selbstverständlichkeit eines Antiquitäten-Schauspielers, möchte ich fast sagen.
    Unvergessen bleibt Fredli Wehr indes auch als Operettensänger.
    An der Volksoper feierte er in Battlestudenten oder im Musical Kiss Me Kate Triumphe.
    Mit dabei damals Marcel Pravi.
    Wir waren verbunden, nicht nur durch eine große Freundschaft, sondern durch eine fantastische Zusammenarbeit.
    Und ich war so glücklich, dass eine der Höhepunkte in der Karriere von Fred Livert war eigentlich auch einer der Glückstage meines Lebens, nämlich das erste Musical in Österreich, Kiss Me Kate, wo er phänomenal in der Petruchio gespielt hat.
    Und wenn ich ihn beschreiben würde, würde ich überhaupt sagen, die Einmaligkeit von ihm war nicht, es war ein Heldendarsteller,
    mit einer Stimme von einer unglaublichen Schönheit.
    Ich glaube, ich habe nie eine solche schöne Stimme in einem Schauspieler je gehört.
    Und er hat erstaunlich gut gesungen.
    Wärst du doch so alt, so alt, wie ich dich träume.
    Fred Livert in Cole Porters Kiss-McCaid.
    Erst im Juni hatte Livert gemeinsam mit Kollegen von einst das Jubiläum seiner 60-jährigen Burgmitgliedschaft gefeiert.
    In ihm verliert Österreichs erste Bühne nicht nur ihren Doyen, sondern auch ein Symbol.
    Fred Lievea, großer alter Mann der Wiener Schauspielkunst, 85-jährig verstorben.
    Sie hörten einen Nachruf von Hans Langsteiner.
    The show must go on.
    Vor knapp einer Stunde wurden in Bregenz die 48.
    Festspiele eröffnet.
    Mit einem Programm, das ganz im Zeichen aktueller politischer Fragen steht, will der Bregenzer Intendant Alfred Woppmann ein Signal setzen.
    Im Mittelpunkt steht auch heuer wieder das Spiel auf dem See.
    Diesmal mit Verdis Nabucco in einer mit aktuellen Bezügen versehenen Inszenierung des Engländers David Poundney.
    Aber auch die anderen Programmpunkte widmen sich Menschenschicksalen im Zeichen von Krieg und Verfolgung.
    Aus Bregenz berichtet Markus Barney.
    Vor rund einer Stunde verkündete die traditionelle Festspielfanfare den Beginn des Bregenzer Festspielsommers.
    Doch genau davon, nämlich vom Sommer, kann hier eigentlich kaum die Rede sein.
    Es regnet in Strömen bei einer Temperatur von etwa 15 Grad und wenn die Wetterprognosen zutreffen, wird die erste See-Aufführung, die morgen Abend auf dem Programm steht, eine Zitterpartie.
    Unterrichtsminister Scholten lobte in seiner Eröffnungsrede den Mut der Bregenzer Festspiele zur Programmgestaltung, die sich den aktuellen Themen von Flucht und Verfolgung widmet.
    Inmitten von Europa, das sich wohl in seiner tiefgreifendsten gesellschaftlichen Veränderung seit 1945 befindet, ist der Gefangene, der Flüchtling und der Emigrant wieder zur Realität.
    die Verletzung und Verstümmelung der Integrität des Menschen schon wieder zum Alltag geworden.
    So viel Unheil ist mit Ressentiment und Hass gegen den anderen, den fremden Menschen heute verbunden, dass man wieder warnen muss vor Unbedachtheit und vor einer Politik der Populisten, die sich unreflektiert auf Nationales oder auf die großen Traditionen eines wie immer definierten Abendlandes berufen.
    Ebenso wie Scholten betonte Bundespräsident Klestil die Bedeutung kultureller Vielfalt als Mittel gegen geistige Verödung.
    Und Klestil verwies auch auf die aktuelle Bedeutung des Nabucco und warnte davor, die Augen vor dem Skandal des Krieges und des Hungers zu verschließen.
    Der Seebühnenregisseur David Poundney hat kürzlich über die besondere Bedeutung seiner Arbeit hier in Pregens gemeint.
    Die Menschen schalten ja ihre tieferen Instinkte, ihre Gefühle und Gedanken nicht ab, nur weil zufällig Sommer ist.
    Ich wünsche mir und den Festspielen, dass dies während der kommenden Wochen hier in Bregenz in besonderem Maße zutrifft und hoffe, dass manches, was wir in diesen Tagen an Kunst erleben, auch als Erfahrung in uns weiterlebt.
    Und mit diesem Wunsche erkläre ich die Bregenzer Festspiele 1993 für eröffnet.
    Die erste Aufführung der heurigen Festspiele steht dann heute Abend auf dem Programm.
    Umberto Giordani's Opa Fedora, eine selten gespielte Geschichte über Liebe, Flucht und Intrige.
    Spannend wird es dann morgen Abend, wenn die erste Aufführung von Nabucco über die Seebühne gehen soll.
    Insgesamt dauern die bislang längsten Bregenzer Festspiele bis 26.
    August.
    Dann werden sie mit einem weiteren Beitrag zum Schwerpunktthema Flucht und Verfolgung abgeschlossen.
    Nahtahnderweise aufgeführt vom Deutschen Theater Berlin.
    7 vor 1 und im Mittagsschanal jetzt noch die wichtigsten Nachrichten.
    Österreich.
    Im Kärntner Drauteil bleibt die Situation nach den schweren Unwettern gespannt.
    Die Ortschaft Gerlamos bei Steinfeld ist von einem hochwasserführenden Bach verwüstet.
    Mehrere Familien sind in ihren Häusern eingeschlossen.
    Auch an der Donau droht nun Hochwasser.
    Der Inn ist bei Schierding über die Ufer getreten.
    Die Donau musste bei Passau für den Schiffsverkehr gesperrt werden.
    Am Nachmittag dürfte die Hochwassergrenze in Linz erreicht werden.
    In der Wachau wird voraussichtlich innerhalb der nächsten Stunden Hochwasseralarm gegeben.
    Die Grünen verlangen eine Reform der Fleischvermarktung.
    Wie Konsumentensprecher Franz Floss betont, soll Frischfleisch in Handelsketten nur dann verkauft werden dürfen, wenn die Filiale eine eigene Abteilung mit einem ausgebildeten Fleischhauer hat.
    Kunststoffverpackungen sollen erst ab zwei Kilogramm Fleisch erlaubt sein, um Müll zu vermeiden.
    Grundsätzlich verlangen die Grünen schärfere Kontrollen in allen Stufen der Fleischvermarktung.
    Bosnien-Herzegowina.
    Serbische Truppen rücken weiter gegen Sarajevo vor.
    Sie versuchen, die südlichen Verteidigungslinien zu durchbrechen.
    Die ganze Nacht über gab es schwere Kämpfe.
    In der von Moslems eroberten Stadt Vojnica haben UNO-Helfer hunderte geistig Behinderte entdeckt, die tagelang ohne Nahrung in einem Krankenhaus eingesperrt waren.
    Pfleger und Ärzte hatten die Klinik verlassen.
    Für zwei Kleinkinder kam die Hilfe zu spät, sie waren bereits tot.
    Europäische Gemeinschaft.
    Die EG-Außenminister haben sich über ein Finanzhilfepaket für die wirtschaftlich schwachen Regionen geeinigt.
    Insgesamt sollen bis Ende 1999 fast 2000 Milliarden Schilling eingesetzt werden.
    Ein Zehntel davon entfällt auf Hilfe für die neuen deutschen Bundesländer.
    Japan.
    Ministerpräsident Miyasawa wird voraussichtlich am Donnerstag zurücktreten.
    Nach Angaben des nationalen Fernsehens hat Miyasawa bereits seine Entscheidung getroffen.
    Seine liberaldemokratische Partei hat bei den jüngsten Wahlen die absolute Mehrheit verloren.
    USA.
    FBI-Chef Sessions muss gehen.
    Präsident Clinton hat ihn seines Amtes enthoben.
    Sessions wird vorgeworfen, seine Stellung für persönliche Vorteile ausgenutzt zu haben.
    Homosexuelle können künftig in der amerikanischen Armee dienen.
    Präsident Clinton hat das bisherige strikte Verbot aufgehoben und damit eines seiner Wahlversprechen erfüllt.
    Die Homosexuellen dürfen sich aber nicht offen zu ihrer Neigung bekennen.
    Und jetzt noch zum Wetter.
    Heute wird es immer wieder regnen.
    Vor allem in Kärnten, der Steiermark, im Burgenland und Tirol ist der Regen stellenweise stark und auch Gewitter bilden sich hier immer wieder.
    Temperaturen 16 bis 21 Grad.
    Die Mittagstunde nähert sich dem Ende und das Mittagjournal ist zu Ende.
    Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Manfred Kronsteiner.
    Einen angenehmen Nachmittag wünschen wir noch.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Überschwemmung im Drautal
    Einblendung: Passanten. Vor allem im Kärntner Drautal sind die Menschen besonders vom Hochwasser bedroht, die Regenfälle haben noch immer nicht aufgehört
    Mitwirkende: Brosche, Günter [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dauerregen bringt Hochwasser-Gefahr
    Vor allem in Niederösterreich, besonders der Wachau hat der Pegelstand der Donau ein bedrohliches Ausmaß erreicht.
    Mitwirkende: Battisti, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Diskussion um Feiertage in Österreich
    Einblendung: Karl Kofler, Fritz Dinkhauser. Die Wirtschaftsvertreter wehren sich gegen die Einführung eines zusätzlichen arbeitsfreien Landesfeiertags, mit Verweis auf den Schaden für die Wirtschaft.
    Mitwirkende: Unterweger, Robert [Gestaltung] , Kofler, Karl [Interviewte/r] , Dinkhauser, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Religion ; Arbeitsbedingungen ; Arbeitnehmerverbände ; Arbeitgeberverbände ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sozialmissbrauch in Österreich
    Einblendung: Leutner
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Leutner, Richard [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Justiz und Rechtswesen ; Sozialpolitik ; Diskussion ; Parteien / SPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: Grüne zu Massentierhaltung
    Einblendung: Floss
    Mitwirkende: Floss, Franz [Interviewte/r] , Thurnher, Ingrid [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Tiere ; Ernährung ; Konsum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Biologischer Landbau in Österreich nimmt zu
    Einblendung: Fischler
    Mitwirkende: Fischler, Franz [Interviewte/r] , Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Tiere ; Ernährung ; Konsum ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Umweltschutz in Afrika
    Einblendung: Passanten
    Mitwirkende: Fiedler, Hartmut [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Soziales ; Ökologie und Umweltschutz ; Konferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: Entwicklungshilfeprogramm - Jankowitsch
    Einblendung: Jankowitsch
    Mitwirkende: Ripper, Konstanze [Gestaltung] , Jankowitsch, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Entwicklungsländer ; Sozialpolitik ; Hilfe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nordkorea stimmt Atominspektionen zu
    Einblendung: Hans Mayer, Kim Kwang Sob. Nordkorea bastelt nach Dafürhalten des Westens an der Entwicklung einer Atombombe, weshalb die UNO die Atomkraftwerke inspizieren wollen.
    Mitwirkende: Vass, Elisa [Gestaltung] , Mayer, Hans [Interviewte/r] , Kwang-sop, Kim [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Marxismus und Kommunismus ; Verhandlung ; Atomenergie ; Sicherheit ; IAEO ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moderatorengespräch mit Hans Christian Unger über ORF-Expedition
    Interview: Unger. Hans Christian Unger berichtet über die abenteuerlichen Bedingungen der Arktis-Expedition: auf dem Satellitentelefon, mit dem die Mannschaft Kontakt zur Außenwelt hält, wurden bereits Spuren von Eisbärentatzen gefunden, zudem wurden von Walrössern ein Schlauchboot beschädigt.
    Mitwirkende: Kronsteiner, Manfred [Interviewer/in] , Unger, Hans Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Natur ; Dokumentarfilm ; Schifffahrt ; Gewässer ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Nachruf auf Kammerschauspieler Fred Liewehr
    Einblendung: Liewehr, Reyer, Schenk, Prawy
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Liewehr, Fred [Interviewte/r] , Reyer, Walther [Interviewte/r] , Schenk, Otto [Interviewte/r] , Prawy, Marcel
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Porträt ; Tod ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung der Bregenzer Festspiele
    Einblendung: Scholten, Klestil
    Mitwirkende: Barnay, Markus [Gestaltung] , Scholten, Rudolf [Interviewte/r] , Klestil, Thomas [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Vokalmusik - Oper ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.07.20
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.07.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-930720_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt