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Und Sie hören das Mittagsschanal, am Mikrofon ist Herbert Dobrowolny, guten Tag meine Damen und Herren.
In kurzen Worten die Inhalte unserer Sendung.
Nach Yassir Arafat hat heute auch Israels Premier Rabin die gegenseitige Anerkennung zwischen Israel und der PLO unterzeichnet.
In der arabischen Welt scheint Arafat einen Alleingang unternommen zu haben.
Wir versuchen in einem Gespräch mit dem Nahost-Experten John Bunzel die Bedeutung dieses Schrittes und die Auswirkungen für die Zukunft zu erörtern und wir bringen ein Porträt jenes Mannes,
der all das vermittelt hat, nämlich des norwegischen Außenministers Holst.
Die weiteren Themen aus dem Ausland, neuerlich Gewalt gegen UNO-Truppen in Somalia, Fidel Castro erlaubt auf Kuba privatwirtschaftliche Aktivitäten der Bevölkerung und in Italien sind drastische Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen geplant, ein heißer Herbst.
scheint den Italienern ins Haus zu stehen.
Das beherrschende Österreich-Thema ist die Situation in der ÖMV, die nun 1.000 Mitarbeiter abbaut.
Wir informieren auch über die Haltung des Vorstandes zur momentanen Lage.
Die SPÖ hält derzeit ihre Regierungsklausur in Wien ab.
Dabei ging es zum einen um die ab 1.
Oktober geltende Verpackungsverordnung,
und zum anderen in einem Gespräch mit Beamtenstaatssekretär Kostelka um die anstehenden Beamtenlohnverhandlungen vor dem Hintergrund der moderaten und prompten Metallereinigung.
Weiters berichten wir über die Unterzeichnung des Vertrages über einen Nationalpark Neusiedlersee, über eine grüne Mamba, die in Bad Aussee entkommen ist und den Ort in Schrecken versetzt und über das Brucknerfest in Linz.
Jetzt aber zur Nachrichtenübersicht, die Susanne Meißner-Sindeler zusammengestellt hat, Sprecher ist Josef Wenzel-Hnatek.
Nahe Osten.
Die historische Anerkennung zwischen Israel und der PLO ist vollzogen.
Der israelische Ministerpräsident Rabin hat am Vormittag in Jerusalem ein Schreiben an PLO-Chef Arafat unterzeichnet.
Darin anerkennt die israelische Regierung die PLO als Vertreterin des palästinensischen Volkes und als Verhandlungspartner.
Rabin sprach von einem historischen Augenblick und einem dramatischen Wandel, der den Weg zur Versöhnung und zum Frieden öffne.
Außenminister Peres meinte, das Leben jedes Menschen im Nahen Osten werde sich jetzt verändern.
Bereits in der Nacht hatte die PLO ihrerseits Israel und sein Existenzrecht anerkannt und zugleich dem Terror abgeschworen.
Nun kann auch das Abkommen über eine Teilautonomie der Palästinenser in den besetzten Gebieten unterzeichnet werden.
Voraussichtlicher Termin ist der kommende Montag.
Der amerikanische Präsident Clinton hat den Durchbruch im Nahen Osten begrüßt.
Clinton will noch heute eine Erklärung dazu abgeben.
Bei nationalistischen Israelis und radikalen Palästinensern gibt es allerdings nach wie vor heftigen Widerstand.
Zwei Palästinenser-Gruppen unter der Führung von Abu Nidal und Abu Musa haben zur Ermordung von PLO-Chef Arafat aufgerufen.
Sie werfen Arafat Hochverrat vor.
Österreich.
Milliardenverluste zwingen die ÖMV zu einem weiteren Sparprogramm.
Bis Mitte kommenden Jahres müssen in der ÖMV noch einmal 1000 Mitarbeiter abgebaut werden, auf jeden Fall aber 10% der Belegschaft.
Das wurde heute mitgeteilt.
Die ÖMV-Gruppe erwartet heuer einen Verlust von einer Milliarde Schilling.
Dazu kommen noch massive Belastungen unter anderem durch Betriebsstilllegungen und durch Abfertigungen.
1993 wird daher keine Dividende bezahlt.
Seit Juni vergangenen Jahres hat die ÖMV bereits mehr als 1.000 Arbeitsplätze abgebaut.
Die SPÖ-Spitze hält heute in Wien ihre Regierungsklausur ab.
Ebenso wie bei den Beratungen der ÖVP am vergangenen Wochenende dürften die Themen Wirtschaft und Arbeitsplatzsicherung im Mittelpunkt stehen.
Somalia.
Die Spannungen zwischen den UNO-Soldaten und der Bevölkerung verschärfen sich.
Amerikanische Kampfhubschrauber haben gestern nach einem Rebellenangriff in eine Menschenmenge gefeiert.
Dabei soll es bis zu 100 Tote gegeben haben.
Bei dem Überfall auf die Blauhelme starb ein pakistanischer UNO-Soldat.
In den USA wird der Somaliereinsatz inzwischen immer häufiger kritisiert.
Der Senat hat Präsident Clinton dazu aufgefordert, innerhalb von zwei Monaten die Entsendung amerikanischer Soldaten nach Somalia vom Kongress genehmigen zu lassen.
USA.
Der bosnische Präsident Izet Begovic hat seinen USA-Besuch beendet.
Vorher hatte sich Izet Begovic zu einer Wiederaufnahme der Genfer Friedensgespräche bereit erklärt.
Er verlangte aber neuerlich territoriale Zugeständnisse der bosnischen Serben und Kroaten.
Die Friedensverhandlungen sind in der vergangenen Woche unterbrochen worden, weil Serben und Kroaten nicht auf die Gebietsforderungen der Moslems eingegangen waren.
Nach dem Plan der Vermittler Owen und Stoltenberg sollen die Moslems als größte Bevölkerungsgruppe 30 Prozent des bosnischen Territoriums bekommen.
Den Serben sollen 52 Prozent zugesprochen werden, den Kroaten 18 Prozent.
In Zentralbosnien hat es in der Nacht wieder Kämpfe zwischen kroatischen und moslemischen Einheiten gegeben.
In Nordbosnien griffen serbische Truppen an der Front bei Brčko und Gradacac an.
Italien
Die Regierung in Rom hat den Budgetentwurf 1994 gebilligt.
Vorgesehen sind radikale Einsparungen und Steuererhöhungen.
Damit will man das Defizit begrenzen.
Jetzt muss noch das italienische Parlament zustimmen.
Estland.
Papst Johannes Paul II.
ist am Vormittag in Estland eingetroffen.
Der Papst zelebriert heute in der Hauptstadt Tallinn einen Gottesdienst unter freiem Himmel.
Am Abend schließt er seine Reise durch das Baltikum ab und kehrt nach Rom zurück.
Philippinern.
Vier Jahre nach seinem Tod im Exil ist Eckdiktator Ferdinand Marcos heute in seinem Heimatort beigesetzt worden.
Corazon Aquino, die Nachfolgerin von Marcos, hatte während ihrer Amtszeit eine Überführung der Leiche auf die Philippinern abgelehnt.
Erstpräsident Fidel Ramos stimmte jetzt zu.
Soweit der Nachrichtenüberblick und nun sagt Ihnen Robert Länger, was wir wettermäßig vom Wochenende zu erwarten haben.
Heute und am Wochenende strömt feuchte Atlantikluft nach Österreich.
Das bedeutet häufig regnerisches, aber nur etwas kühleres Wetter.
Die aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt 22 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 23, St.
Pölten bedeckt 18, Linz Regen 15 Grad, Westwind 20 Kilometer pro Stunde.
Salzburg leichter Regen 15, Innsbruck Regen 14, Bregenz wolkig 17 Grad, Graz wolkig 23 und Klagenfurt stark bewölkt bei 16 Grad.
Regenschauer und Gewitter gibt es zurzeit bereits häufig.
Am Nachmittag werden sie sich weiter nach Osten ausbreiten.
Daher muss man auch in Wien, Niederösterreich und im Burgenland mit Regen rechnen.
Nach den Regengüssen lockert es stellenweise auf, zurzeit vor allem in Vorarlberg und Teilen Tirols, doch ist dies jeweils nur von kurzer Dauer.
Die Höchstwerte liegen heute zwischen 17 und 24 Grad.
Und Wolken und Regen gibt es auch morgen Samstag, vor allem im Gebirge.
Die Sonne wird sich nur ab und zu zeigen, besonders im Flachland.
Meist bleibt es wie gesagt trüb bei Höchstwerten zwischen 17 und 21 Grad.
Der Sonntag bringt im Gebiet von Salzburg bis ins Burgenland sowie in Vorarlberg wieder etwas mehr Sonne, aber auch kräftigen Wind.
Regenschauer und Gewitterwolken werden immer wieder durchziehen.
Im Bergland sowie im Süden stehen die Aussichten eher auf Regen, die Temperaturen liegen um 17 Grad.
Soweit also die nicht gerade angenehmen Wetteraussichten.
Zwölf Uhr und acht Minuten ist es mittlerweile geworden.
Israel und die PLO haben einander formell anerkannt.
Ministerpräsident Yitzhak Rabin trat am Vormittag in Jerusalem mit einer Unterschrift den endgültigen Schritt, um zu einer Aussöhnung mit dem jahrzehntelangen Todfeind PLO zu kommen.
Yassir Arafat hatte Israel bereits zuvor anerkannt und dem Terror abgeschworen und dafür in der Nacht auch die Zustimmung der PLO-Führung bekommen.
Mit den Dokumenten im Koffer reiste der norwegische Außenminister Holst darauf nach Jerusalem.
Bei einer kurzen Zeremonie im israelischen Fernsehen live übertragen, leistete um 9.15 Uhr unserer Zeit auch Rabin seine Unterschrift.
Hartmut Fiedler fasst zusammen.
I've just received a letter
für den Bürgermeister Arafat im Namen der Leidenschaft der PLO.
Ich habe gerade einen Brief des Vorsitzenden Arafat bekommen im Namen der PLO.
Darin bekennt er sich zur Anerkennung Israels und dessen Recht in Frieden und Sicherheit zu existieren, um auf diese Weise durch friedliche Verhandlungen den langen Konflikt zwischen den Palästinensern und Israel zu lösen.
Er, Arafat, bekennt sich dazu, den Terror und die Gewalt zu beenden, zu widerrufen.
Er verpflichtet sich, sich die Artikel der palästinensischen Satzung anzuschauen, die nicht mehr länger gelten.
He takes upon himself to look at the articles of the palestinian covenant inoperative and no longer valid.
I see in this commitment on the part of the PLO a change, a dramatic change,
In diesem Bekenntnis der PLO fährt Rabin fort, sehe er eine Veränderung, eine dramatische Veränderung, die den Weg öffnet zu Verständigung und Frieden zwischen den Palästinensern und Israel.
Es sei das erste Abkommen seit der Gründung des Staates Israel.
Über die anstehenden Probleme sei er sich völlig im Klaren, meint der israelische Ministerpräsident.
Es gebe noch viele Hindernisse, aber es sei möglich, sie zu beseitigen.
über die Schwierigkeiten, die die Palästinenser und Israel in der Lösung unserer Probleme befinden.
Ich sehe in dem einen großen Schritt in Richtung der Erreichung dieser Ziele, wissend, dass es immer noch eine lange Weile dauert, mit Obstakten auf der Straße,
die wir entfernen müssen, und es ist möglich, sie zu entfernen.
Die Zeremonie am Amtssitz Yitzhak Rabins ist schlicht, nüchtern.
Eine kurze Unterschrift, das ist alles.
Links neben dem Ministerpräsidenten sitzt Außenminister Shimon Peres, zur Rechten der norwegische Außenminister Johan Jorgen Holst, der erfolgreiche Vermittler zwischen Jerusalem und Tunis.
Hinter dem länglichen Tisch ist die blau-weiße Fahne Israels über die Wand gespannt.
Ich glaube, dass eine neue Ära begonnen hat, eine Ära, in der wir unser Bestes tun werden, um Frieden und Sicherheit für Israel zu erreichen und gleichzeitig den Palästinensern das Recht zu geben, ihre Angelegenheiten selbst zu bestimmen, entsprechend dem für die Übergangszeit getroffenen Abkommen.
Ich glaube, es besteht jetzt auch die große Gelegenheit, nicht nur die palästinensisch-israelischen Beziehungen zu verändern, sondern darüber hinaus zu einer Lösung des Konflikts zwischen Israel und den anderen arabischen Staaten und Völkern zu kommen.
Es ist ein historischer Moment, der hoffentlich hundert Jahre von Blutvergießen und Leid zwischen Palästinensern und Juden beenden wird.
Am Ende seiner kurzen, nur vier Minuten dauernden Rede dankt Yitzhak Rabin sowohl dem norwegischen als auch seinem eigenen Außenminister für deren Bemühungen, um dann noch einmal die Bedeutung der israelisch-palästinensischen Anerkennung zu betonen.
soweit der israelische Premierminister Yitzhak Rabin.
Das, was da heute Nacht zwischen Israel und der PLO passiert ist, stößt nicht überall in der arabischen Welt und in den einzelnen Palästinenser Vertretungen auf positiven Widerhall, Ulrich Tildner berichtet.
Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin nannte die gegenseitige Anerkennung einen historischen Moment, als er in Jerusalem den Brief an den PLO-Vorsitzenden Yasser Arafat unterschrieb.
Rabin äußerte die Hoffnung, dass ein 100 Jahre langes Blutvergießen beendet werden könnte.
Ahmad Jibril, der Vorsitzende der Volksfront zur Befreiung Palästinas Generalkommando, also ein radikaler Palästinenser-Führer, sprach gleichzeitig vom schwärzesten Tag in der Geschichte der Palästinenser und wiederholte seine Morddrohung gegen Yasser Arafat.
Unterschiedlicher können Einschätzungen nicht sein.
Es besteht kein Zweifel, dass die Feinde Israels alles unternehmen werden, um die gegenseitige Anerkennung von PLO und Israel zu torpedieren.
und das zwischen beiden ausgehandelte Abkommen zu Fall zu bringen.
Denn die Aussöhnung zwischen der PLO und Israel ist der Grundstein und eine Voraussetzung für eine langfristige Friedensregelung im Nahen Osten.
Aber allein wird die palästinensisch-israelische Annäherung nicht ausreichen, den Frieden zu sichern.
Das Misstrauen in Jordanien und in Syrien, durch einen israelisch-palästinensischen Alleingang abgekoppelt zu werden, existiert.
Praktisch haben sich mit der heutigen gegenseitigen Anerkennung und der am Montag geplanten Unterschrift unter die israelisch-palästinensischen Vereinbarungen die arabischen Verhandlungspartner Israels aufgespalten.
Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind schwer einzuschätzen.
Sollte es in den kommenden Tagen auch zu Einigungen bei den Verhandlungen zwischen Israel und Jordanien bzw.
Syrien und dem Libanon geben, sind die weiteren Ecksteine für einen lang anhaltenden Frieden geschaffen.
Für die Gegner Arafat in den Reihen der Palästinenser wird es schwer werden, Stützpunkte für ihre Aktionen gegen Israel zu finden.
Syrien bietet bis heute den radikalen Organisationen, die sich bereits vor Jahren von der PLO abgespalten haben, Stützpunkte und auch politische Unterstützung.
Ein syrisch-israelischer Frieden wird einen Rückschlag für die
Soweit also der Bericht von Ulrich Tildner und bei uns im ORF-Mittagsjournalstudio ist ein Mann zu Gast, der seine Arbeit dem Schwerpunkt Nahe Osten gewidmet hat, John Bunzel vom Österreichischen Institut für Internationale Politik, sozusagen einem Think Tank, der in Laxenburg beheimatet ist.
Danke fürs Kommen, Herr Bunzel.
Herr Bunzel, es heißt in den internationalen Einschätzungen dieser historischen Aussöhnung zwischen der PLO und Israel, das wäre vergleichbar mit dem Camp-David-Abkommen Anfang der 70er Jahre.
Es wäre ein ähnlicher Alleingang, den damals Sadat gemacht hat, mit einem Friedensschluss mit Israel, so wie es jetzt ein Alleingang von Yassir Arafat ist.
Ist diese Parallele richtig?
Die Parallele bezieht sich, glaube ich, nicht primär auf die Frage Alleingang oder Nicht-Alleingang.
Aber natürlich war das Camp David-Abkommen ein großer Durchbruch und eine Wende in den israelisch-arabischen Beziehungen.
Nur konnte durch das Camp David-Abkommen die Palästina-Frage nicht einer Lösung näher gebracht werden.
Die Interessen der Verhandlungsteilnehmer damals waren sehr verschieden.
Es ist schon anzunehmen, dass Sadat versucht hat, auf diesem Weg auch für die Palästinenser so etwas wie eine Form von Selbstbestimmung zu erreichen.
Nun Herr Wunzel, jetzt heißt es in Kreisen radikaler Palästinenser, wie zum Beispiel von Ahmed Jibril, Sadat sei damals im Zuge des Alleingangs und des Friedensschluss erschossen worden und dasselbe Schicksal drohe jetzt laut Jibril auch Yassir Arafat.
Ich würde dem nicht zustimmen, denn fast alle arabischen Politiker, führende arabische Politiker, haben erklärt, dass sie das, was die Palästinenser, was die PLO vereinbaren kann mit Israel, dass sie das unterstützen würden, dass sie das nicht als
Alleingang ablehnen würden, denn der Konflikt geht ursprünglich um Palästina und der israelisch-arabische Konflikt ist erst eine Folge gewesen der Auseinandersetzung um Palästina zwischen Zionisten und Palästinensern.
Und die Tatsache, dass die PLO unter Arafat jetzt diese gegenseitige Anerkennung ausgesprochen hat, glaube ich, macht es anderen Politikern schwerer zu sagen, wir sind palästinensischer als die Palästinenser selbst.
Aber innerhalb der PLO hat er ja nicht den Rücken frei.
Das ist richtig.
Auch in den arabischen Staaten und den arabischen Gesellschaften ist keine einhellige Zustimmung.
Natürlich sind vor allem die Islamisten dagegen.
Innerhalb der PLO mehrere Fraktionen, Volksfront, Demokratische Front,
und vor allem in den besetzten Gebieten selber die Hamas-Bewegung.
Es ist für Arafat natürlich sehr schwer zu garantieren, dass keine Gewalttätigkeit weitergeht und dass es intern reibungslos über die Bühne gehen kann.
Wenn es gelingt, die wirtschaftlichen Verhältnisse im Gazastreifen zu verbessern, und es gibt Anzeichen, dass massive Investitionen bevorstehen, und in Jericho, und wenn sich die israelischen Truppen zumindest aus den dicht besiedelten arabischen Gebieten zurückziehen, dann wird zumindest ein Objekt der Intifada, nämlich die israelische Armee, nicht da sein, und das würde auf jeden Fall eine andere Dynamik, eine andere Situation bedeuten.
Auf der anderen Seite heißt es aber auch, die Araber, die Palästinenser in den besetzten Gebieten müssten sich zurückhalten, dürften nicht gegen jüdische Siedler vorgehen.
Es dürfte also kein Mann, keine Frau, keinen einzigen Toten, dürfte es geben.
Ich glaube, dass die israelische Regierung genau weiß, dass Arafat nicht auf einen Knopf drücken kann und die Intifada ist vorbei.
Die Intifada ist entstanden ohne die PLO, das ist unabhängig von der PLO-Entstands, hat sich natürlich dann verschmolzen, die beiden.
Wenn ein Minimum an gemeinsamer Perspektive vorhanden ist, dann wird man auch die Schwierigkeiten des anderen verstehen.
Man wird wahrscheinlich in erster Linie beurteilen müssen,
Versucht die PLO-Führung alles, um Gewalttätigkeiten zu vermeiden?
Versucht sie das wirklich nach unten durchzubringen?
Und sind diese Aktionen, die sicher geben werden, gegen die PLO-Gerichte oder kann man sie der PLO wirklich in die Schuhe schieben?
Wohl natürlich je nachdem, wie man eingestellt ist, man das natürlich auch ausnützen kann und auch demagogisch ausnützen kann.
Ich meine, Herr Bunzel, glauben Sie nicht, dass Sie da ein bisschen sehr theoretisch jetzt vom grünen Tisch her sprechen, weil ich könnte mir vorstellen, dass jüdische Siedler weitaus anders denken als die Regierung, als das Parlament, vielleicht sogar als Yassir Arafat.
Ja, aber da muss man noch die Rolle der israelischen Armee berücksichtigen.
Die israelische Armee ist im Grunde loyal zur Regierung, zwar zu jeder Regierung.
Und die israelische Armee ist in der Lage, die Siedler einzubremsen, wenn es notwendig ist.
Also ich glaube, dass es für die israelische Seite leichter ist, sich an Vereinbarungen zu halten, als für die palästinensische Seite.
Bei all den offenen Problemen, die Sie angesprochen haben, von Intifada, von PLO-Spaltung, von Durchbringen der Grundidee, auch bei den jüdischen Siedlern, ist nicht die Bewertung dieses Schritts jetzt als historischer Moment, als Vergleich mit Fall des Kommunismus, Fall der Berliner Mauer, ist das nicht ein bisschen zu überzüchtet oder ist das realistisch?
Im Kontext des Jahrhundertkonflikts um Palästina, der immer auf der gegenseitigen Nichtanerkennung beruht hat und beruhen musste, weil es nicht möglich war für die israelische Seite, Palästina mit Zustimmung der einheimischen Bevölkerung zu übernehmen,
In diesem Kontext ist das ganz bestimmt eine historische Zäsur.
Es ist das erste Mal, dass eine israelische Regierung die Vertretung der Palästinenser anerkennt, was bedeutet, dass sie nicht nur, wie wir wissen, die PLO vertritt nicht nur die Bevölkerung in den besetzten Gebieten,
sondern auch die palästinensischen Flüchtlingsmassen außerhalb des Landes, dass die israelische Regierung zum ersten Mal bereit war, sich mit dieser Dimension des palästinensischen Problems ernsthaft auseinanderzusetzen.
Und ich glaube, das ist sicher ein historischer Wendepunkt.
Was auch sehr wichtig ist, dass es der israelischen Regierung scheinbar gelungen ist, die Mehrheit der israelischen Öffentlichkeit dafür zu gewinnen, obwohl die PLO und Arafat immer dämonisiert werden mussten in Israel und es unvorstellbar war, auch noch vor wenigen Monaten, dass so ein Abkommen zustande kommt.
Abschließend gefragt, Herr Wunzel, Sie persönlich, sind Sie optimistisch, dass dieses Ding, das da jetzt in Gang gesetzt wurde, auch funktionieren wird?
Aus meinen bisherigen Bemerkungen haben Sie wahrscheinlich entnehmen können, dass ich... Es ist vielleicht wishful thinking.
Ich bin optimistisch.
Ich bin in Kontakt mit beiden Seiten schon seit vielen, vielen Jahren.
Ich war beteiligt an vielen Begegnungen zwischen Israelis und Palästinensern, wo das noch nicht offiziell war.
Und es gibt meiner Meinung nach eine unterdrückte, latente Sympathie zwischen beiden Seiten.
Das kommt wirklich bei diesen Begegnungen heraus.
Man lebt in derselben Region, man hat doch eine gemeinsame Geschichte, wo man es ja auf verschiedenen Seiten der Barrikaden erlebt hat.
Und die Hoffnung, dass man, wie Sie sagen, dass die arabische ökonomische Kraft mit dem israelischen Know-how verbinden kann, dass man dort einen blühenden Garten, ein Paradies errichten kann, diese Hoffnung ist so stark, dass man durchaus optimistisch sein kann.
Danke, dass Sie zu uns ins Studio gekommen sind und auf Wiederschauen.
John Bunzl vom Österreichischen Institut für internationale Politik war im ORF-Mittagsschanal.
Ein schlanker, hochgewachsener Mit-50er mit graumiliertem Haar ist zum Dauerreisenden in Sachen Nahostfrieden geworden.
Johann Jörgen Holst, Norwegens Außenminister, steht seit knapp zwei Monaten im Blickpunkt der Öffentlichkeit, denn er ist weit mehr als nur ein Briefträger zwischen Israels Premier Rabin und PLO-Chef Yassir Arafat.
Er ist einer der Architekten des Grundlagenvertrages zwischen den beiden drei Jahrzehnte lang verfeindeten Konfliktparteien.
Ein Porträt des norwegischen Diplomaten zeichnet dem folgenden Michael Kerbler.
Johann Jürgen Holst galt in seinem Heimatland Norwegen schon seit geraumer Zeit als Meister der stillen Diplomatie.
Der 56-jährige Diplomat, dessen Passion das Sammeln rarer Briefmarken und klassische Musik ist, lieferte mit den erfolgreich geführten Geheimverhandlungen zwischen Israel und der PLO aber zweifellos sein Glanzstück ab.
Er sorgte dafür, dass die Delegationen an beider Seiten bei ihrer Einreise am Osloer Flughafen stets abgeschirmt wurden und unbemerkt von den Medien hinaus aufs Land geschleust wurden, wo sie in privaten Bauernhöfen zusammentrafen.
14 solcher Treffen fanden allein heuer nahe Oslo statt.
Bei ausgedehnten Spaziergängern kamen sich Israelis und Palästinenser schrittweise näher.
Am Ende ihrer Unterredungen standen in getrennten Konferenzen Beratungen mit Jürgen Holst.
Und der bewies einmal mehr sein Fingerspitzengefühl und sein immenses Sachwissen.
Ein Sachwissen, das Holst vor allem aus zwei Quellen schöpfte.
Aus dem gewerkschaftsnahen Politforschungsinstitut FAFO, das über traditionell gute Beziehungen zu Israel wie auch zu hochrangigen Vertretern der BLO besitzt und
von einer der kompetentesten norwegischen Nahost-Experten, Frau Marianne Heiberg, die den Nahen Osten regelmäßig bereist und zahlreiche politische Arbeiten über die Lage der Region verfasst hat.
Marianne Heiberg wird als Auge und Ohr Johann Jürgen Holsts bezeichnet.
Sie ist seine Frau.
Was mit ersten Gesprächen über abhörsichere Telefone begann, endete mit der gegenseitigen Anerkennung Israels unter PLO und einem Grundlagenvertrag, in den so manche Formulierung Holsts eingeflossen ist.
Und mit einer ihm eigenen Bescheidenheit, die ihm zu Hause manchmal auch als Arroganz ausgelegt wird, bedankte sich Holst heute, nach der Unterzeichnung der Anerkennungsurkunde durch Premier Rabin, beim israelischen Regierungschef.
Ich hatte die Gelegenheit, eine kleine Rolle in dieser sehr wichtigen Angelegenheit spielen zu dürfen, nämlich dieser umkämpften Region im Nahen Osten Frieden zu bringen.
Es war ein sehr langer Weg, dafür zurückzulegen und einige ausgezeichnete Leute haben sehr hart daran gearbeitet, damit jene Dokumente, die eine Klärung der Situation bewirken können, fertiggestellt werden.
Um die Fertigstellung der Dokumente voranzutreiben, nahm sich Holst im Juli ein paar Tage frei.
Er wolle ausspannen und in den sonnigen Süden fahren.
Sein Urlaubsziel Tunis und sein Gesprächspartner dort war ein Mann namens Yassir Arafat.
Knapp ein Monat später, genau am 20.
August, war der Grundlagenvertrag fertig.
Wenige Tage danach kam Israels Außenminister Peres nach Oslo und zeichnete das Papier ab, das am kommenden Montag in Washington von PLO und Israel unterschrieben werden soll.
Auch dort wird Johann Jürgen Holst mit dabei sein.
Er ist davon überzeugt, dass der Nahe Osten einer guten Zukunft entgegengeht, dass es Hoffnung gibt und tatsächlich eine neue Ära begonnen wurde.
I feel that the future
is bright indeed.
There is hope.
And I think one has entered a new era.
So wird also ein Porträt des norwegischen Außenministers Johan Joachim Holst gezeichnet von Michael Kerbler.
Im ersten Teil des ORF-Mittagsjournals fassten wir die Rede von Premier Rabin anlässlich der Unterzeichnung der Anerkennung der PLO zusammen, informierten über die gespaltenen Reaktionen im arabischen und PLO-Lager und analysierten die Zukunftschancen der gegenseitigen Anerkennung zwischen Israel und der PLO.
in einem Gespräch mit John Bunzel vom Österreichischen Institut für Internationale Politik in Laxenburg.
Im zweiten Teil der Sendung geht es unter anderem um folgende Themen.
Neuliche Gewalt gegen UNO-Truppen in Somalia.
Fidel Castro erlaubt auf Kuba privatwirtschaftliche Aktivitäten der Bevölkerung.
Und in Italien sind drastische Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen geplant.
Weiters informieren wir über die SPÖ-Regierungsklausur in Wien.
Da geht es um die Verpackungsverordnung zum einen und um die Beamtenlohnverhandlungen zum anderen.
über einen Nationalpark Neusiedlersee und über das Brucknerfest in Linz.
Jetzt aber zur ÖMV.
Der Mineralölkonzern galt seit langem als Flaggschiff der verstaatlichten Industrie und bis zuletzt als der Rettungsanker aus den Turbulenzen um AMAG-Verluste und Privatisierungsbemühungen.
Doch das Flaggschiff ist jetzt selbstgehörig in Schlingern geraten.
Bis Jahresende droht trotz seines Sparprogramms ein neuerlicher Verlust von mehr als einer Milliarde Schilling.
Das ÖMV-Management hat sich jetzt zu einer weiteren, tiefer gehenden Schlankheitskur entschlossen.
10 Prozent der 12.000 Beschäftigten sollen abgebaut, Anlagen sollen stillgelegt, Produktionen sollen gekürzt werden.
Die Kosten dafür werden weitere Milliardenbeträge erreichen.
Einzelheiten von Josef Schweizer.
Das ÖMV-Management hatte die für heute angesetzte Pressekonferenz über das Halbjahresergebnis kurzfristig abgesagt.
Der Vorstand hat vom Aufsichtsrat ein Sprechverbot erhalten.
Anlass, die tiefrot gefärbte Bilanz fast aller Konzernbereiche.
Die nunmehr bekannt gewordenen Sparmaßnahmen gehen aus der Halbjahresinformation für Aktionäre hervor, die per Post verschickt wurde.
Und es sind schlechte Nachrichten.
Der Konzernumsatz stagniert bei 40 Milliarden Schilling.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit liegt wie im Vorjahr bei minus einer halben Milliarde Schilling.
Trotz einer bereits vollzogenen Schlankheitskur mit einer Sparwirkung von einer Milliarde konnte der Verlust also kaum verringert werden.
Bis Jahresende rechnet das ÖMV-Management mit einem Verlust von jenseits der Milliardengrenze.
In der Halbjahresbilanz summieren sich die roten Zahlen.
Aus der Chemie kommt ein Minus von 430 Millionen, aus dem Kunststoffbereich ein Minus von 710 Millionen und selbst die bisher profitable Raffinerie steuert einen Verlust von 380 Millionen Schilling bei.
Zusammen ergibt das ein Loch von 1,5 Milliarden Schilling innerhalb eines halben Jahres.
Dass unter dem Strich doch nur eine halbe Milliarde überbleibt, ist der Erdölproduktion und vor allem dem Gasgeschäft zu verdanken.
Die Ursachen liegen in der allgemeinen Wirtschaftsflaute.
Die Chemie kämpft europaweit mit Absatzproblemen.
Düngemittel werden wegen der Krise der Landwirtschaft weniger gebraucht und außerdem in den ehemaligen Ostblockstaaten billiger hergestellt.
Die von der ÖMV-Tochter PCD produzierten Kunststoffe leiden unter Überkapazitäten und Preisverfall.
Das Gegenrezept lautet nun Anlagenstilllegungen in der Chemie, Verkauf von Aktivitäten im Chemie- und Kunststoffbereich und weitere Personalreduktion um mindestens 10 Prozent, das heißt um mehr als 1.000 Mitarbeiter.
Die Dividende fällt heuer aus.
Schon im Vorjahr konnte die gekürzte Dividende nur aus den Rücklagen finanziert werden.
Die Maßnahmen zur Neuordnung belasten das Jahresergebnis zusätzlich in Milliardenhöhe.
Die Rede ist auch von Kosten für Personalanpassungen.
Das lässt darauf schließen, dass diesmal vor allem bei der Chemie Linz, aber auch in anderen Bereichen der natürliche Abgang nicht ausreichen wird, sondern dass es auch Kündigungen geben muss.
In Linz läuft derzeit eine Krisensitzung von Gewerkschaft und Betriebsrat.
Gerhard Linner, geschäftsführender Vorsitzender der österreichischen Chemiearbeitergewerkschaft,
Das ist ein Schock und eine sehr negative Überraschung und ich höre diese Zahl 1.000 heute das erste Mal.
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass man jetzt nach den Personaleinschränkungen in den Jahren 92 und 93, und es war ja damals schon eine Einschränkung von rund 1.000 Beschäftigten im Konzernbereich, dass man jetzt neuerlich in dieser relativ kurzen Frist den Personalstand um 1.000 reduzieren kann.
Denn wir wissen ja, dass wir aufgrund der vergangenen Personalreduktionen schon an einem Minimalstand angelangt sind, einem Minimalstand, der uns ja kaum mehr erlaubt, einen ordentlichen Betrieb mit den Aspekten der Sicherheit zu garantieren.
Also ich kann mir das nicht vorstellen und daher werden wir raschest jetzt mit allen Betriebsräten der Standorte, Arbeiter und Angestellte die Gespräche
Der Steuerzahler wird wohl fragen, ob das nunmehrige Sparprogramm nicht schon früher hätte kommen müssen.
Die Chemie Linz wurde vor drei Jahren der ÖMV quasi zugeteilt.
Als Kaufpreis hatte die ÖMV drei Milliarden Schilling zu bezahlen.
Auch der jetzt schwer defizitäre Kunststoffbereich der PCD war ursprünglich kein ÖMV-Geschäft, sondern eine Chemie Linz-Beteiligung.
Verkaufsgespräche für die PZD laufen bereits seit mehr als einem Jahr, vor allem mit der deutschen Hülskämie.
Zu einem Abschluss konnte man sich aber nicht durchringen.
Soweit also Informationen von Josef Schweinzer.
Wir hoffen auch noch Ihnen in dieser Sendung eine Stellungnahme von ÖMV-Generaldirektor Richard Schenz bieten zu können.
Hoffentlich wird das über ihn verhängte Sprechverbot in den nächsten Minuten aufgehoben.
Und er steht uns am Telefon für Fragen und Antworten zur Verfügung.
In wenigen Wochen beginnen die Gehaltsverhandlungen für die etwa 750.000 öffentlich Bediensteten.
Die Gespräche finden diesmal vor dem Hintergrund des überraschend moderaten Abschlusses bei den Metallern statt.
Diese bekommen ja nächstes Jahr um 2,8 Prozent mehr, also eine Steigerung deutlich unter der Inflationsrate.
Unter bestimmten Umständen kann es in Betrieben auch Nulllohnrunden geben.
Ungeachtet dieser Entwicklung verlangt die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes für 1994 einen Reallohnzuwachs.
Beamtengewerkschaftschef Siegfried Dohr meinte heute im ORF-Morgenschanal, er wolle auf jeden Fall einen Abschluss über der Inflationsrate.
Von Seiten der Regierung kommt dazu ein klares Nein.
Beamtenstaatssekretär Peter Kostelka
Zuerst werde ich sicherlich die Verhandlungen, die erst im Spätherbst beginnen werden, weil wir noch nicht einmal ein entsprechendes Briefbeschreiben von der Gewerkschaft bekommen haben, nicht über Medien beginnen.
Aber die gewerkschaftliche Formel in der Vergangenheit war stets,
das Inflationsrate plus ein Anteil am Wirtschaftswachstum.
Wenn das Wirtschaftswachstum ein negatives ist, ist von vornherein klar, dass auch natürlich selbst nach dieser Gewerkschaftsformel ein Abschluss unter der Inflationsrate denkbar, möglich und anzustreben ist.
In welchem Ausmaß kann man sich das vorstellen, Abschluss unter der Inflationsrate?
Ist da auch eine Nulllohnrunde drinnen?
Wir werden die Verhandlungen aufnehmen.
Das heißt, wir werden versuchen, mit der Gewerkschaft zu einem Abschluss zu kommen.
Aber noch einmal, ich werde diese Verhandlungen sicherlich nicht über Medien beginnen.
Nur ich bin ziemlich sicher, dass der österreichische Steuerzahler kein Verständnis dafür haben wird,
dass mit den Steuern derjenigen, die einen Abschluss unter der Inflationsrante zur Kenntnis zu nehmen haben, so wie erst jüngst in den letzten Tagen, ein Reallohnzuwachs für Beamte finanziert wird.
Das ist so nicht darstellbar und da täte auch der Beamtenschaft nicht gut.
Nun, Gewerkschaftschef Dorg argumentiert damit, dass man die Situation der Beamten nicht mit jenen etwa der Metaller vergleichen könne, denn die Metaller würden ein viel höheres Lohnniveau insgesamt aufweisen.
In der Vergangenheit hat sehr wohl bei den Verhandlungen die Gewerkschaft stets auf Abschlüsse wie beispielsweise im Metallabbereich hingewiesen und das hat ja auch in das Verhandlungsergebnis Eingang gefunden.
Des Weiteren ist das Lohnniveau im öffentlichen Dienst bei weitem nicht so wie in diesem Gespräch dargestellt.
Wir haben beispielsweise
einen Mindestlohn im öffentlichen Dienst von knapp unter 13.000 Schilling, das kann seinesgleichen in der Wirtschaft suchen und ich glaube daher, dass diese Argumentation ins Leere geht.
Das heißt zusammenfassend, ein Abschluss für die Beamten über der Inflationsrate ist undenkbar?
Wir werden den Abschluss gemeinsam zu erarbeiten haben, aber ein Abschluss über der Infektionsrate ist für mich undenkbar.
Ich bin davon überzeugt, dass er drunter zu liegen haben wird.
Robert Stoppocher sprach mit Beamtenstaatssekretär Peter Kostelka.
Erst nach einer elfstündigen Marathonsitzung war es in Italien soweit.
Das Kabinett in Rom genehmigte den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr und man ist an Winston Churchill erinnert, der von Blutschweiß und Tränen sprach.
wenn man sich die Pläne der Regierung in Rom ansieht.
Denn der Haushaltsentwurf sieht drastische Einsparungen in der Höhe von 300 Milliarden Schilling vor und Steuererhöhungen.
Ein Bericht von Zeno Breitenberg.
Insgesamt sollen damit umgerechnet 300 Milliarden Schilling im Budget 1994 eingespart werden oder besser gesagt weniger als erwartet ausgegeben werden.
Der größte Teil dieser Einsparungen soll auf dem sozialen Sektor erfolgen.
Die noch immer unglaublich privilegierten öffentlichen Bediensteten, wie zum Beispiel die rund eine Million Lehrer, sollen ab sofort nicht mehr mit 20 Dienstjahren in Pension gehen können.
Unter 35 Dienstjahren sollen in Zukunft Pensionen drastisch gekürzt werden.
Eine mittlere Katastrophe für den Großteil der an die Dolce Vita gewöhnten italienischen Beamten.
Im Gesundheitswesen sollen etwa 30 Milliarden jährlich eingespart werden.
Vor allem durch die Erhöhung der Gebühren.
Auch die bisher oft sehr bequem lebenden Studenten werden schneller lernen müssen.
Länger Studierende werden drastisch zur Kasse gebeten.
Regionen mit Spezialstatut, darunter auch Trentino Südtirol, sollen ebenfalls deutlich weniger aus dem römischen Geldtopf bekommen.
Mit diesem Sparprogramm hat Ciampi erstmals seit langer Zeit den unbequemeren Weg eingeschlagen.
Fast alle seine Vorgänger hatten sich darauf beschränkt, die Steuern zu erhöhen und die schwierigen Kompromisse beim Sparen zum Umgehen.
Ciampi will nur wenig Steuern mehr erhöhen.
Etwa 20 Milliarden Schilling mehr sollen vor allem durch indirekte Steuern herangebracht werden.
Noch sind nicht alle Details des Sparpaketes bekannt.
Da kommt schon heftiger Protest, vor allem von den Gewerkschaften, die angesichts der dramatischen Lage des Staatshaushaltes zwar erstmal ein gewisses Verständnis für die Einsparungen zeigen, aber von Ciampi auch die Streichung vieler Steuererleichterungen für die Unternehmer fordern.
Dass Ciampi damit aber auf dem richtigen Weg ist, das erkennen auch die Gewerkschaften zähneknirschend ein.
Seine Autorität und der Zustand der Staatsfinanzen lassen kaum mehr andere Lösungen zu.
In Somalia ist es wieder zu einem Blutbad gekommen, bei dem über 100 Somalis getötet wurden.
Es war dies nicht der erste Zwischenfall.
Bei einer Reihe von Überfällen sind bisher insgesamt 48 UNO-Soldaten getötet und 175 verletzt worden.
Die Zahl der toten Somalis geht in die Hunderte.
Die harte Reaktion der Amerikaner, die bisher vergeblich versucht haben, Rebellengeneral Aidid aus seinem Versteck zu bombardieren, hat zu Spannungen vor allem zwischen den italienischen UNO-Soldaten, die für Verhandlungen mit den Rebellen eintreten, und den Amerikanern geführt, über die neueste Eskalation Alfred Schwarz.
Es war dies das bisher größte Gemetzel zwischen UNO-Soldaten und Somalis.
Und von einem Gemetzel kann man wahrlich sprechen.
Die Leichen von mehr als 100 Somalis, darunter viele Frauen und Kinder, lagen nach dem Kampf tot in den Straßen von Mogadischu.
Auf Seiten der UNO wurde ein pakistanischer Soldat getötet, drei amerikanische und zwei pakistanische Soldaten wurden verletzt.
Wie war es dazu gekommen?
Bewaffnete Somalis, vermutlich Anhänger von Rebellengeneral Aedid, griffen mit Maschinengewehren und Handgranaten einen UNO-Konvoi an.
Dabei wurde der pakistanische Soldat getötet.
Die UNO-Soldaten erwiderten das Feuer.
Daraufhin wurden sie von einer Menschenmenge mit Frauen und Kindern attackiert.
Der Kommandant der UNO-Truppe forderte zum Schutz des Konvois Kobra Kampfhubschrauber an.
Die Hubschraubersoldaten schossen in die Menge und richteten das Blutbad an.
UNO-Sprecher Major David Stockwell verteidigt die Aktion der UNO-Soldaten.
Der Angriff durch die Soldaten in den Kampfhubschraubern sei das letzte Verteidigungsmittel gewesen.
Jeder, der sich zu diesem Zeitpunkt am Boden befand, war ein Kämpfer.
So sind wir jedenfalls überzeugt.
Ob sie in diesem Moment eine Waffe geschultert hatten oder nicht, sie waren Kämpfer.
Sie sind gekommen, um uns Schaden zuzufügen und sie wissen, welche Gefahr von einer Menschenmenge ins Himalaya ausgeht, die auf U-Bahn-Soldaten losgeht.
Bei einem Hinterhalt gibt es keine Seitenlinien, wo die Zuschauer sitzen.
Die Menschen am Boden wurden von uns als Kämpfer betrachtet.
Doch genau darum geht es.
War es notwendig, wahllos von der Luft aus in die Menschenmenge zu schießen?
Der sichtlich geschockte Kommandant des Konvois, Commander Mike Dulles, sagt, er habe ungefähr 200 Menschen gesehen, die auf den Konvoi geschossen hätten.
Er habe auch Frauen in einer Gruppe gesehen.
Er wisse nicht, wie viele Frauen es gewesen seien.
Aber er habe sie gesehen.
Jedoch keine Kinder.
I saw about 200 people firing into the convoy.
I did see women with that group of people.
Die Folgen der blutigen Aktion mit über 100 toten Somalis sind unabsehbar.
Der Hass der Somalis auf die Untersoldaten, speziell auf die Amerikaner, wird steigen.
Nächste Zusammenstöße stehen bevor.
Die humanitäre UNO-Aktion droht in einen offenen Krieg auszuachten.
Doch der UNO-Sicherheitsrat hält weiter an der bisherigen Art des UNO-Einsatzes fest.
Nur die Wiederherstellung der Ordnung in Somalia könne garantieren, dass die Hilfslieferungen an die Zivilbevölkerung auch ausgeliefert werden, sagt die UNO.
Anders die Reaktion in Washington.
Die USA, die immer für ein hartes Eingreifen in Somalia eingetreten sind, sind unsicher geworden.
Der US-Senat hat Präsident Clinton aufgefordert, bis Mitte Oktober klare Ziele für den Einsatz amerikanischer Soldaten in Somalia festzulegen.
Und außerdem möchte der Kongress in Zukunft selbst über die Entsendung amerikanischer Soldaten nach Somalia bestimmen.
Und nach diesem Beitrag von Alfred Schwarz ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Medienjournal 104.6 RTL Versuchen Sie nicht in Ihrem Radio herumzustellen.
Arno und die Morgencrew klingen immer so.
Ein Berliner Kommerzradiosender, Produkt der Szene, um die es heute Abend geht.
Am Rand der Berliner Funkausstellung treffen sich kommerzielle Radiobetreiber und Marketingfachleute, um über Erfahrungen und Trends zu diskutieren.
Im Publikum durchaus interessierte Gäste, auch aus Österreich.
Schließlich soll es ja bei uns nächstes Jahr losgehen.
Was erwartet die Werbewirtschaft von ihren Sendern?
Wir wollen nichts anderes, als möglichst viele Ohren einkaufen.
Und wir wollen die richtigen Ohren einkaufen.
Wir wollen keine alten, runzligen Ohren, so mit Hörgerät.
Sehr häufig wenigstens nicht, die wollen wir manchmal, aber sehr häufig nicht.
Sondern wir wollen junge, knackige Ohren.
Und wir wollen die möglichst zum Nulltarif.
Die sollen nichts kosten.
Und wenn sie schon was kosten, sollen sie möglichst wenig kosten.
Die Deutsche Commerzradioszene im Medienjournal.
Heute Abend, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Am 1.
Oktober tritt die Verpackungsverordnung in Kraft.
Sie verpflichtet den Handel und die Produzenten ein flächendeckendes Sammel- und Recyclingsystem für wiederverwertbare Abfallstoffe einzurichten.
Als Ziel ist eine Rücklaufquote von 80 Prozent des wertvollen Mülls vorgegeben.
Für die Konsumenten bringt die Verordnung zweierlei.
Einerseits werden verpackte Produkte teurer.
Dazu erwarten ist, dass der Handel die Entsorgungskosten auf die Ladenpreise umschlagen wird.
Andererseits werden die Verbraucher verpflichtet, Müll sorgfältig zu trennen.
Wer Konservendosen beispielsweise in Altpapiercontainer entsorgt und dabei erwischt wird, hat mit Verwaltungsstrafen bis zu 40.000 Schilling zu rechnen.
Bundeskanzler Wranicki will die Bestrafung der Konsumenten nun verschieben, berichtet Fritz Dittlbacher.
Eigentlich war der Schwerpunkt der heutigen SPÖ-Regierungsklausur im Wiener Renninstitut der Wirtschaftspolitik gewidmet.
Die Schlagworte dabei sind die Sicherung des Unternehmensstandorts Österreich, eine Exportoffensive, verschiedene Investitionsvorhaben etwa bei der Bundesbahn, aber auch sozialstaatliche Maßnahmen.
So hat sich heute Sozialminister Josef Hisun erneut für personenbezogene Beschäftigungsbewilligungen für Gastarbeiter ausgesprochen.
Die eigentliche Neuigkeit der Klausur stammt aber aus einem Ressort, der kein sozialdemokratischer Minister vorsteht.
Die Verpackungsverordnung von ÖVP-Umweltministerin Maria Rauch-Kallert, sie sieht Strafen für das Nicht-Beachten von Mülltrennung vor, würde vorschnell den Konsumenten die Last der Müllvermeidung aufbürden, heißt es in der SPÖ.
Bundeskanzler Franz Franitzki erläutert dies.
Uns sind da aus weiten Bereichen des Landes und zwar sowohl von Konsumentenvertretern wie auch von Vertretern der Industrie Beschwerden zugegangen, dass die Informationsarbeit über die mit 1.
Oktober in Kraft zu treten habende Verpackungsverordnung nicht ausreichend sind.
Weite Bevölkerungskreise sind nicht ausreichend darüber informiert, wie nun die Mülltrennung und
die geplante Rückgabe Antiverkäufer wirklich zu organisieren ist.
Es ist in dieser Verpackungsverordnung auch eine nicht unerhebliche Strafandrohung für Staatsbürger, die die Vorschriften, die aus dieser Verordnung erfließen, nicht einhalten.
Franziski will daher in der nächsten Zeit Gespräche mit der Umweltministerin darüber führen.
Ihm schwebt ein straffreier halbjähriger Probelauf, der am 1.
Oktober in Kraft tretenden Verordnung vor.
Die Möglichkeiten, die es gibt, wären also entweder eine straffreie Probezeit,
zu planen oder in anderer Weise die Verordnung zu modifizieren.
Ich bin sicher, die Frau Kollegin Rauch-Kallert wird für diese Sorgen der Bevölkerung, aber auch der Wirtschaft Verständnis haben und das Geplante noch einmal überdenken.
Die Pressekonferenz des Bundeskanzlers und SPÖ-Vorsitzenden ist derzeit noch am Laufen.
Ich gebe zurück ins Studio.
Berichterstatter war Fritz Dittlbacher.
Es passierte Mittwochabend in Bad Aussee, als ein Grazer Aussteller im alten Kurmittelhaus seine Schlangenschau abbaute.
Ein Augenblick der Unaufmerksamkeit beim Verladen einer 1,30 Meter langen und daumendicken grünen Mamba reichte und das Reptil war verschwunden.
Vermutlich war es durch ein Loch.
in der Sesselleiste unter den Boden geschlüpft.
Ein Krisenstab wurde gegründet, Gendarmerie und Feuerwerk gingen sofort an die Arbeit.
Bis jetzt hat man aber die Schlange nicht gefunden, Details von Franz Neger.
Gleich vorweg, die Suche nach der grünen Mamba im obersteilischen Kurwald Bad Aussee ist nach wie vor erfolglos verlaufen.
Schon gestern haben den ganzen Tag über Mitglieder der Feuerwehr, der Rettung und freiwillige Helfer und sogar ein Wünschelroutengänger nach dem hochgiftigen Reptil gesucht.
Vergebens.
Die Bevölkerung von Bad Aussee wird mittels Flugblätter davor gewarnt, die Schlange zu berühren.
Der Biss ist tödlich.
Inzwischen hat das Krankenhaus Bad Aussee mehrere Ampullen eines Gegenserums erhalten.
Aus München übrigens, denn in Österreich war vorerst keines aufzutreiben.
Die bisherige Suchaktion hat der Gemeinde bereits zwischen 100.000 und 150.000 Schilling gekostet.
Heute Nachmittag sollen Soldaten des Bundesheeres mit Feldstechern die Suche in Badausee unterstützen.
Die Suchaktion könnte übrigens nach Angaben des Besitzers durchaus noch vier bis fünf Wochen dauern, bis die Temperaturen deutlich unter 0 Grad sinken.
Diese Temperaturen würde das aus Ostafrika stammende Tier nämlich nicht überleben.
Soweit Informationen von Franz Neger.
Nun nochmals ins Ausland.
Der große Revolutionsführer ist ein wenig über seinen Schatten gesprungen.
Fidel Castro hat in dem von ihm geleiteten kubanischen Staatsrat ein Dekret verabschiedet, wonach gewisse Bevölkerungskreise ab sofort eine gewisse privatwirtschaftliche Aktivität durchführen dürfen.
So dürfen sich Techniker, Handwerker, Arbeitslose oder Hausfrauen in der Privatwirtschaft üben, wenn sie sich eine Bewilligung dafür kaufen, die umgerechnet nicht mehr als sechs Schilling kostet.
Erwin Detling über die neue Situation im noch kommunistischen Kuba.
Das Dekret ist ausführlich und macht klar, dass Castro nach wie vor nicht im Sinne hat, seine bankrotten staatlichen Wirtschaftskapitäne ins weite Meer des Kapitalismus zu entlassen.
In der Führungsschicht in allen Bereichen der kubanischen Wirtschaft ist es nach wie vor verboten, auf eigene Rechnung zu arbeiten.
Ebenso dürfen keine privaten Schulen und Kliniken eröffnet werden.
Nachdrücklich hält das Dekret fest, dass im kubanischen Sozialismus die Schulen und die Gesundheitsversorgung nach wie vor gratis sind.
Auch mit den Einschränkungen, welche das Dekret des Staatsrates beinhaltet,
dürfte in Kuba rasch eine wohlhabende private Händler-, Bauern- und Handwerkerschicht entstehen.
Private Taxistände für Esswaren und Getränke, Zigarren und Rum dürften in den Städten, aber auch auf dem Lande wie Pilze aus dem Boden schießen.
Wer ab jetzt die Dienste eines Spenders, eines Schreiners oder eines Installateurs braucht, muss sich jetzt nicht mehr wie bisher vor der Staatssicherheit fürchten.
Bauern werden die akut unterversorgten Städte vermutlich mit landwirtschaftlichen Produkten, Fleisch und Eiern versorgen.
Die im Dekret festgehaltenen wirtschaftlichen Lockerungsmaßnahmen sind nichts weiter als die Legalisierung eines bereits herrschenden Zustandes.
In Havanna, in Santiago de Cuba und in anderen Städten regiert seit Monaten die illegale Schattenwirtschaft.
Bereits im Juli hatte Fidel Castro auf eine sogenannte Errungenschaft der Revolution verzichten müssen.
Weil die nationale Währung in Kuba nicht mehr wert ist, bewilligte Castro den Besitz und den Handel von Devisen, allen voran von amerikanischen Dollars.
Fidel Castro musste zaghafte zu Marktwirtschaft hinweisende Reformen bewilligen, nachdem die Versorgung mit Treibstoff, Nahrungsmitteln, Strom, Gas und anderen Gütern des täglichen Gebrauchs zusammengebrochen ist.
Der Karibikstaat hatte während drei Jahrzehnten von den sowjetischen Subventionen profitiert.
Die eben angekündigten wirtschaftlichen Reformen beinhalten wesentliche politische Risiken für Castro.
Zum einen werden sie die orthodoxen Kommunisten verärgern und zum anderen begünstigen die Reformen eine vorerst dünne Schicht von Kubanern, die Zugang zu Devisen haben.
Denn ohne Dollars läuft heute in Havanna fast nichts mehr.
Um 10 Minuten vor 13 Uhr nun zur Kultur im Mittagsschanal.
Mit einem Klangwochen-Weekend startet morgen das Brucknerfest in Linz.
Pultstar Lorin Marcell dirigiert Bruckners achte und damit bereits seine dritte Klangwolke.
Am Sonntag wird dann Chesser Joe Zawinul die Uraufführung seiner Geschichten von der Donau präsentieren.
Das heurige Brucknerfest in Linz steht im Zeichen eines vielversprechenden Mottos.
Elisabeth Buchmann mit Details.
Linz steht kurz davor, am Seitensprung in die Romantik.
So das knappe Krelu des diesjährigen Bruckner-Festes, das mit überdimensionierten, kräftigen Frucht- und Pflanzensymbolen beworben wird.
Die ganze Linzer Innenstadt tut dabei mit und so begegnen sie einem auf Schritt und Tritt.
Die gelbe Birne, das grüne Blatt und die rote Rose.
Die blaue Blume hätte das Motto vielleicht noch einschlägiger unterstützt.
Geht es doch um die Romantik im weitesten Sinne.
So der das festprogrammierende Musikdirektor des Bruckner Hauses, Dr. Thomas Daniel Schlee.
Es geht um einen unwahrscheinlich und in letzter Vergangenheit auch sehr schmerzlich aktuellen Begriff.
der Romantik, der ja auch zu tun hat mit einer oft bis zur Rücksichtslosigkeit gehenden Äußerung von Individuum, der bis in unsere heutige Zeit geht und ja, wie Sie wissen, auch in der Kunst zu den Nationalismen geführt hat.
Also auch eine Frage, die leider gottesbrandaktuell ist.
Neben Brahms und Bruckner, der Namenspatron ist mit einem Streichquintett der E-Moll-Messe sowie dreimal symphonisch vertreten, führt der Weg in die fast unmittelbare Gegenwart zur Spätromantik, vertreten durch Karl Amadeus Hartmann oder den Österreicher Theodor Berger.
Ausgesprochene Meister stehen am Podium.
so Philippe Herrewege mit La Chapelle Royale, der russische Pianist Lazar Beermann, das Hilliard Ensemble, die Bamberger Symphoniker unter Horst Stein, sowie der eng mit dem Bruckenhaus verbundene Franz Welser Möst mit seinem englischen Orchester The London Philharmonic.
Eröffnet wird das diesjährige Fest mit der Klangwolke, die zu dem Wahrzeichen der Stadt annonciert ist.
Bruckners 8. wird am Samstag mit dem Bayerischen Rundfunksymphonieorchester unter Lorin Marzell als reines Hörerlebnis in den Donaupark übertragen.
Am Sonntag folgt dann das Auftragswerk an Joe Zawinul, Geschichten von der Donau.
Joe Zabinul beschreibt in den siebensätzigen Geschichten von der Donau geografische und geschichtliche Stationen des Flusses, an dem der Wiener, der heute im sonnigen Kalifornien lebt, aufgewachsen ist.
Also das ist halt meine Fantasie mehr oder weniger.
Ich stehe auf der Donau und ich respektiere alle Leute, die an der Donau gelebt haben.
Und geschichtlich kann ich wohl nicht korrekt sein, darum kommen da Sachen vor wie der Schuschnigger Verabschiedung von Österreich und eine Ansprache, eine kurze, von Hitler und die Ansage, das ist der Anfang des Zweiten Weltkrieges und so weiter.
Weltpremiere eines Werkes von Joe Zawinul beim Linsner-Bruckner-Fest.
Elisabeth Buchmann hat berichtet und wir schließen die ausführliche Berichterstattung nun mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
Nahe Osten.
Israel und die PLO haben einander anerkannt.
Der israelische Ministerpräsident Rabin hat am Vormittag in Jerusalem einen Brief an PLO-Chef Arafat unterzeichnet.
Darin anerkennt die israelische Regierung die PLO als Vertreterin des palästinensischen Volkes und als Verhandlungspartner.
Rabin sprach von einem historischen Augenblick.
Schon in der Nacht hat die PLO Israel und sein Existenzrecht anerkannt und zugleich dem Terror abgeschworen.
Nun kann auch das Abkommen über eine Teilautonomie der Palästinenser in den besetzten Gebieten unterzeichnet werden, voraussichtlich am kommenden Montag.
Österreich.
Milliardenverluste zwingen die ÖMV zu einem weiteren Sparprogramm.
Bis Mitte kommenden Jahres müssen noch einmal 1000 Mitarbeiter abgebaut werden.
Auf jeden Fall aber 10 Prozent der Belegschaft.
Die ÖMV-Gruppe erwartet heuer einen Verlust von einer Milliarde Schilling.
Dazu kommen noch massive Belastungen durch Betriebsstilllegungen und Abfertigungen.
Die SPÖ-Führung hält heute in Wien ihre Regierungsklausur ab.
Ebenso wie bei den Beratungen der ÖVP am vergangenen Wochenende dürften die Themen Wirtschaft und Arbeitsplatzsicherung im Mittelpunkt stehen.
Somalia Die Spannungen zwischen den UNO-Soldaten und der Bevölkerung haben sich verschärft.
Nach einem Rebellenangriff feierten amerikanische Kampfhubschrauber in einer Menschenmenge.
Dabei soll es bis zu 100 Tote gegeben haben.
Ein pakistanischer UNO-Soldat kam ebenfalls ums Leben.
Angola.
Sambia meldet eine neue Flüchtlingswelle aus dem Nachbarland Angola.
Seit dem Wiederauflammern des Bürgerkrieges sind mehr als 100.000 Menschen über die Grenze geflohen.
Die rechtsgerichtete Rebellenorganisation UNITA hatte Ende des Vorjahres den Krieg neu entfacht, weil sie eine Wahlniederlage nicht hinnehmen wollte.
USA.
Der bosnische Präsident Izet Begovic hat sich zu einer Wiederaufnahme der Genfer Friedensgespräche bereit erklärt.
Zum Abschluss seines USA-Besuchs verlangte Izet Begovic aber neuerlich territoriale Zugeständnisse der bosnischen Serben und Kroaten.
Estland.
Nach Litauen und Lettland besucht Papst Johannes Paul Estland.
Der Papst zelebriert heute in der Hauptstadt Tallinn einen Gottesdienst.
Dann kehrt er nach Rom zurück.
Das Wetter heute Nachmittag, Wolken, immer wieder Regenschauer, auch einzelne Gewitter.
Zeitweise lebhafter Westwind.
Temperaturen heute zwischen 17 und 23 Grad.
Das wär's wieder mal gewesen aus dem Studio des ORF Mittagschanals.
Für das Team für Regie und Technik verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
Vor allem radikale Palästinenser sehen die Einigung von Israel und PLO negativ und wollen diese unterlaufen. PLO-Führer Arafat drohen sie mit der Ermordung.
Mitwirkende:
Tilgner, Ulrich [Gestaltung]
Datum:
1993.09.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Friede
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Verhandlung
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PLO
;
Regierung
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Längerstudierende werden zur Kasse gebeten, autonome Regionen weniger Geld erhalten, öffentlich Bedienstete müssen länger arbeiten, Frühpensionisten weniger Geld erhalten, dafür sollen kaum Steuern erhöht werden. Die Gewerkschaften laufen gegen die geplanten Maßnahmen Sturm.
Mitwirkende:
Braitenberg, Zeno [Gestaltung]
Datum:
1993.09.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Soziales
;
Sozialpolitik
;
Finanzpolitik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: David Stockwell, Mike Dallas. Hundert Tote Zivilisten nach einem Kampf zwischen UNO-Soldaten und Anhängern des Rebellenführers Aidit, darunter auch viele Frauen und Kinder. Nun wird jedoch Kritik am wahllosen Feuern in die Menge laut, der Hass der somalischen Bevölkerung auf die UNO steigt.
Mitwirkende:
Schwarz, Alfred [Gestaltung]
, Stockwell, David [Interviewte/r]
, Dallas, Mike [Interpret/in]
Datum:
1993.09.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Militär
;
Straftaten
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten