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KI-generiertes Transkript
Verstehen Sie mich?
Und Sie hören das Mittagsschanal im ORF.
Grüß Gott im Studio.
Ilse Oberhofer führt Sie heute durch diese Sendung.
Was können Sie hören, wenn Sie uns hören können, wenn Sie zuhören können, wenn Sie das auch wollen, was uns freut.
Was gibt es bei uns heute an Themen?
Wir berichten natürlich über den aktuellen Stand der Geiselnahme in Wien.
Sie dauert nun schon fast 20 Stunden.
Es gibt einiges an Fragen rund um diese Affäre.
Wir reden auch mit Polizeibeamten und Psychologen, auch mit dem Justizminister.
Außerdem aus dem Inland, die Grünen wollen ein neues, ein schärferes Ozongesetz.
Der Justizminister wird gefragt, warum werden in Österreich Telefone abgehört?
Wie viele sind es und mit welchem Erfolg tut man das eigentlich?
Sozialminister Heson hat Vorschläge zur Neugestaltung der Arbeitsmarktverwaltung.
Tourismus 1994.
Die Wirtschaftsforscher sehen da manches nicht ganz so rosig.
Warum steigen die Kaffeepreise?
Und Ärger gibt es derzeit in Wien mit dem russischen Rechtsnationalisten Zhirinovsky.
Persona non grata, aber als Parlamentarier tabu.
Wir sprechen mit Delegierten bei der KSTET-Tagung in Wien.
Was kann man angesichts eines solchen Problems tun?
Was tut man?
Ein Thema aus dem Ausland, Umweltkriege im Nordatlantik.
Das Schiff der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd ist von einem norwegischen Kriegsschiff absichtlich gerammt worden.
Wir hatten vor der Sendung Telefonverbindung mit einem Journalisten an Bord des Umweltschutzschiffes.
Unser Kulturthema heute im Mittagsschanal, japanisches Theater in Wien.
Erster Programmpunkt nun aber die nachrichtenverantwortliche Redakteur Christian Teiretzbacher und gelesen werden die Meldungen von Nikolaus Riemerschmid.
Österreich.
Die Geisel-Affäre in Wien ist noch nicht zu Ende.
Seit gestern Nachmittag hält ein entflorener Häftling in einer Sex-Videothek die Mutter seiner ehemaligen Lebensgefährtin fest.
Am Vormittag hat der Mann ein Ultimatum der Polizei abgelehnt, entweder die Waffe oder seine Geisel herauszugeben.
Der Geiselnehmer fordert ein Fluchtauto und ein Flugzeug, das ihn nach Brasilien bringt.
Seinen Pass und seinen Führerschein hat er angeblich schon erhalten.
An den Verhandlungen beteiligte sich am Vormittag auch ein Neffe des Verbrechers.
Er bot an, sich selbst als Geisel im Austausch gegen die Frau zur Verfügung zu stellen.
Die Polizei lehnte aber ab.
Am späten Vormittag machte die Polizei dem Geiselnehmer ein neues Angebot, von dem keine Einzelheiten bekannt sind.
Der Mann lehnte neuerlich ab.
Es wird weiter verhandelt.
Die Tagung der KSCD-Parlamentarier in Wien wird heute fortgesetzt.
Im Mittelpunkt stehen ein Bericht über Flüchtlinge im eigenen Land und das internationale Kriegsverbrechertribunal.
Einer der Tagungsteilnehmer, der russische Nationalist Schirinovsky, sorgt weiter für Aufregung.
Am Abend ignorierte er eine Ausladung von einem KSC-Empfang im Parlament.
Nationalratspräsident Fischer meinte, nur mit Gewalt hätte man Schirinowski den Eintritt verwehren können.
Man habe den Russen aber einfach ignoriert und ihm den gewünschten Eklat nicht geliefert.
Grund für die Ausladung Schirinowskis waren kriegshetzerische Äußerungen bei der KSZE-Tagung.
Nach einem schweren Unfall mit einem Toten war heute die Westautobahn bei Amstetten Richtung Wien stundenlang gesperrt.
Gegen vier Uhr war ein Wiener mit seinem Auto ins Schleudern geraten.
Der Wagen prallte gegen die Leitschienen, der nicht angegurtete Lenker wurde herausgeschleudert und von einem nachfolgenden Lastwagen überrollt.
Der Verkehrsausschuss des Nationalrats beschließt heute einige wichtige Änderungen im Kraftfahrgesetz.
Noch heuer wird man Verkehrsrowdies, die etwa vor Schulen oder Kindergärten und auf Schutzwegen rasen oder riskant überholen, den Führerschein leichter entziehen können als bisher.
Die Warnblinkanlage darf man künftig zur Vorwarnung vor Staus oder Unfällen auch während der Fahrt einschalten.
Elektrofahrräder bis zu einem Höchsttempo von 20 km in der Stunde werden keine Zulassung mehr benötigen.
Außerdem in der Novelle vorgesehen eine Gurtenpflicht für Wohnmobile und gelbrote Blinklichte für Schülerbusse.
Slowakei.
40 Greenpeace-Aktivisten haben gegen die Fertigstellung des Atomkraftwerkes Mokovce protestiert.
Die Umweltschützer aus acht Ländern gelangten heute früh auf das streng bewachte Kraftwerksgelände, bestiegen einen Kühlturm und entfalteten ein riesiges Transparent.
Darauf wird an die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung appelliert, keine Kredite für den Bau von Mokovce zu vergeben.
Nach Angaben von Greenpeace ging der Werkschutz mit Wasserwerfern und Schlagstöcken vor.
Mehrere AKW-Gegner sollen verletzt worden sein.
Die staatliche Atomenergiebehörde schlägt den Bau eines neuen Kernkraftwerkes bei Tschernobyl vor.
Staatspräsident Kravtchuk sagte, das Projekt sei sinnvoll, wenn das Unglücks-AKW geschlossen werden sollte.
Sonst würden in dem Gebiet viele Arbeitsplätze verloren gehen.
Das ukrainische Parlament hat im vergangenen Jahr einen Beschluss zur Stilllegung Tschernobyls zurückgenommen.
Seither wächst der internationale Druck auf Kiew, die als unsicher geltenden Reaktoren abzuschalten.
Lettland.
Präsident Clinton ist zu Beginn seiner Europareise in Riga eingetroffen.
Er wurde von den Präsidenten der drei baltischen Staaten – Estland, Lettland und Litauen – empfangen.
Sie hoffen, dass Clinton ihre Förderung nach dem vollständigen Abzug der russischen Truppen aus Estland und Lettland unterstützt.
Clinton sagte, der russische Präsident Jelzin habe den aufrichtigen Willen, den Truppenrückzug abzuschließen, verlange aber, dass die russische Minderheit im Baltikum nicht benachteiligt wird.
Nahe Osten, Frankreich.
Yassir Arafat hat seine Reise durch das palästinensische Autonomiegebiet beendet.
Der PLO-Chef ist jetzt unterwegs nach Paris, wo er erstmals seit dem Gaza-Jericho-Abkommen mit Israels Ministerpräsident Rabin zusammentreffen wird.
Außerdem werden beide eine Auszeichnung der UNO-Kulturorganisation UNESCO für ihre Friedensbemühungen entgegennehmen.
Italien.
Eine Siegesfeier von Fußballfans bei Neapel nach dem 2 zu 1 WM-Sieg gegen Nigeria endete für einen siebenjährigen Buben tödlich.
Er wurde von einem Pistolenschuss getroffen, den sein Onkel im Freudentaumel abgefeuert hatte.
Und nach diesen Meldungen jetzt die Frage, wie es mit dem Wetter weitergeht.
Wer nicht auf Urlaub ist, wünscht sich wohl, dass es bei der kleinen Abkühlung bleibt.
Aber Robert Lenger, was sagen Sie dazu?
Naja, vorerst bleibt es dabei, aber gegen das Wochenende hin wird es dann deutlich wärmer.
Heute Nachmittag ist es überwiegend sonnig, über dem Berg- und Hügelland auch gewittrig.
Regenschauer und Gewitter gibt es auch morgen Donnerstag, am Freitag sollte sich aber wieder sonniges Wetter durchsetzen.
Doch zurück zu heute, hier die aktuellen Meldungen.
Überwiegend sonnig ist es heute Nachmittag, allerdings bilden sich nun mehr und mehr Quellwolken, die besonders über den Berg- und Hügelland zu einigen Regenschauern und Gewittern führen.
Momentan ist das in Ober- und Niederösterreich sowie in der Steiermark der Fall.
Zu den Temperaturen, es wird relativ warm mit Höchstwerten zwischen 24 und 28, eventuell auch 29 Grad.
Auch heute Nacht kann es Gewitter geben, die Temperaturen sinken auf 19 bis 14 Grad.
Und morgen Donnerstag halten sich daher in der Früh und am Vormittag Wolken und es kommt zu einigen gewittrigen Regenschauern.
Am Nachmittag lockert es aber auf und zwar von Westen her.
Die Regenschauer klingen ab.
Lebhafter Nordwestwind macht sich bemerkbar, die Böen können im Donnerraum 50 km pro Stunde erreichen.
Und die höchsten Temperaturen liegen morgen zwischen 21 und 26 Grad.
Am Freitag wird es meist sonnig sein bei Temperaturen um 25 Grad mit einzelnen Gewittern im Bergland.
Das war das Wetter.
Robert Länger haben wir zuletzt gehört, 8,5 Minuten nach 12 Uhr.
Jetzt zu den Themen und Beiträgen im Mittagsschanal.
Eine Geiselnahme, die nun schon fast 20 Stunden dauert, beschäftigt die Wiener Polizei.
Ein Mann, Häftling, der aus gesundheitlichen Gründen samt Bewacher in die Wiener Polyklinik zu untersuchen gebracht wird, kann sich dort losreißen, entwindet dem Wachebeamten die Waffe und verschanzt sich dann auf seiner Flucht, offensichtlich geplant, in eine Pornovideothek.
Dort arbeitet die Mutter der ehemaligen Lebensgefährtin des Kriminellen.
Der 39-Jährige hat nun seit gestern Nachmittag diese Frau in seiner Gewalt.
Gestern kurz nach 17 Uhr hat sich das Abzuspielen begonnen.
Noch ist kein Ende in Sicht.
Mein Kollege Hans-Christian Unger meldet sich vom Ort des Geschehens, dem Bezirk Wien-Fünfhaus.
Etwa 100 Polizisten, zum Teil mit Scharfschützengewehren und mit Schusswesten ausgerüstet, halten die 6-Videothek auf dem Wiener Schwendermarkt seit fast 20 Stunden umstellt.
Polizeipräsident Günther Pögl telefoniert hektisch, war zu keiner neuerlichen Stellungnahme fürs Mittagsschornal bereit.
Das Ultimatum, das er kurz vor 9 Uhr dem Geiselnehmer Lukas Vakovic gestellt hat,
Wir haben bis jetzt verhandelt.
Wir haben Zugeständnisse gemacht, die rechtlich und taktisch vertretbar sind.
Es ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo weitere Forderungen gestellt werden, die wir nicht erfüllen können.
Welche Forderungen?
Das müssen wir ihm jetzt sagen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder er wirft die Waffe heraus oder er behält sich die Waffe und lässt die Geisel frei.
Das sind jetzt unsere Angebote und wir werden sehen, wie er darauf reagiert.
Seither rührt sich hier nichts, hat die Polizei keinerlei Aktionen gesetzt, obwohl die Frist für das Ultimatum bereits abgelaufen ist.
Vakovic hat sich eine weitere Bedenkzeit erbeten.
Eine Forderung, die nach seinem Reisepass und dem Führerschein hat man ihm angeblich schon erfüllt.
Er will weiters ein Fluchtauto und einen ungehinderten Flug angeblich nach Brasilien.
Von Geld ist derzeit keine Rede.
Und dann möchte er die Mutter seiner Lebensgefährtin gegen einen seiner Verwandten ausgetauscht wissen.
Ein Neffe, Sascha Kovac, der mit dem Geiselnehmer bereits telefonierte, wäre bereit, in den Videoshop hineinzugehen.
Aber die Polizei lehnt das vorläufig aus taktischen Gründen ab.
Der Eindruck, den sowohl er als auch die Kriminalisten aus den Telefonaten mit Vakovic gewonnen haben, er wirkt manchmal müde, scheint relativ ruhig zu sein.
Keine Spur noch von Aggressivität in Wortwahl und Tonfall.
Trotzdem warnt der Neffe, sein Onkel ist unberechenbar.
Unberechenbar.
Unberechenbar, dass er zu einer jeden Tat fähig ist.
Soviel vom Schauplatz der Geiselnahme hier auf dem Schwendermarkt in Winfeln-Vaus.
Ich gebe zurück ins Studio des Mittagsschornals.
Wie gesagt, die Forderung der Polizei an den Geisel, nehmen wir das dann auf seine Wünsche eingehen, wenn er entweder die Waffe herausgibt oder seine Geisel freilässt.
Der 39-jährige Lukas Vakovic ist für die Behörden kein Unbekannter.
Den ganzen gestrigen Tag über hat die Wiener Polizei den Mann bereits gesucht, denn er war wieder einmal aus der Haft entsprungen.
Seine Bekannten beurteilen den Mann unterschiedlich.
Matthias Settele war die Person des Kidnappers.
Ein Psychopath, der im Stande ist, sich und die Geisel zu erschießen, meinte ein Bekannter gestern Nacht über Lukas Vakovic.
Ein Familienmensch, der keinem Verwandten etwas antun wird, sagte heute Vormittag sein Neffe.
Der nunmehrige Geiselnehmer war wegen Diebstahl sinnhaft.
26 Monate hätte er hinter Gittern verbringen sollen.
Die Entlassung war für Mai nächsten Jahres geplant.
Deshalb ist Vakovic von der steirischen Strafanstalt Graz-Karlau nach Bad Lankowicz überstellt worden, in den offenen Vollzug, wo er auf die Freiheit vorbereitet werden sollte.
Doch als er Herzprobleme hatte, kam er ins Landeskrankenhaus nach Graz.
Dort wurde er nur stichprobenartig bewacht.
Am Freitag türmte er und fuhr nach Wien.
In der Donaustadt wurde er bei einem Ladendiebstahl erwischt.
Doch wieder klagte der 39-Jährige über Herzbeschwerden und so kam er am Montag in die Poliklinik im 9.
Bezirk.
Gestern Mittag sollte er wieder ins Gefängnis zurückgebracht werden.
Den Justizwachebeamten, der ihn abholen wollte, schlug Vakovic einfach nieder, schnappte seine Dienstwaffe und flüchtete abermals aus seinem Krankenhaus.
Der Psychologe, der heute mit ihm verhandelt hat, konstatierte eine Haftpsychose.
Der jetzige Geiselnehmer, der 39-jährige Lukas Vakovic, ist wie gesagt kein unbeschriebenes Blatt.
Gestern ist ein Begleitung eines Wachebeamten in die Wiener Poliklinik zur Untersuchung gebracht worden.
Er hat Herzbeschwerden.
Dort allerdings konnte er sich losreißen, den Beamten die Waffe wegnehmen und entkommen.
Einige Fragen tauchen in diesem Zusammenhang auf und die erste ganz sicherlich, war die Bewachung in diesem Fall wirklich ausreichend?
Robert Stopacher hat das den Justizminister gefragt.
Sie hat dem entsprochen, was üblicherweise bei Aufenthalt in einer Krankenanstalt von nicht besonders gefährlichen Personen behandelt wird, dass ein Justizwachebeamter dort Dienst versieht, während die Behandlung oder der stationäre Aufenthalt erfolgt.
Und hätte es nicht die Möglichkeit gegeben, diesen Mann innerhalb der Haftanstalt ärztlich zu betreuen?
Das war nicht offenbar möglich, weil das offenbar besondere vorgetauschte oder nicht, Ärztszustände waren und sich die vorhandenen Ärzte nicht so als ausreichend zuständig gefühlt haben und daher eine Überstellung in die
Heilanstalt oder in das Krankenhaus angeordnet werden.
Wird das für die Zukunft aus Ihrer Sicht Konsequenzen haben?
Werden Strafgefangene dann jetzt strenger behauptet?
Ich glaube, man muss den Bericht über diesen Fall dann analysieren und vor allem, aber doch wird man generell nur sagen können, man wird das von Fall zu Fall entscheiden müssen, wie weit also die Gefährlichkeit gegeben ist und
nicht generell anordnen können.
Bei jedem Aufenthalt müssen so und so viele Beamte vor der Tür sitzen.
Ich glaube, das kann man nur im Einzelfall überprüfen und dann anordnen.
Nun aber konkret in diesem Fall, bei diesem Mann hat man ja gewusst, der hat sich schon einmal abgesetzt in Graz.
Ja, also das sollte ja nicht hindern, dass der vorhandene Justizwachebeamte doch auch ein ausreichender Schutz in der Anstalt sein kann.
Das heißt, in Ihrem Bereich ist kein Fehler passiert?
Wir werden das Ergebnis analysiert und auch natürlich uns Gedanken machen und auch Überlegungen durch die Anschlussleiter anstellen lassen, bei welchen Parametern man es so oder anders vorzugehen haben wird.
Solche Ereignisse werden ja nicht einfach ad acta gelegt, sondern sind ja immer Anlass, die vorhandenen
Handhabungen zu überdenken und auf ihre Richtigkeit oder Abänderungswürdigkeit zu überprüfen.
Sagt Justizminister Michalek.
Der Geiselnehmer hätte noch zehn Monate im Gefängnis absitzen müssen, das Ende der Haft wäre also durchaus absehbar gewesen.
Was bewegt jemand in dieser Situation auszubrechen und Geiseln zu nehmen?
Wolfgang Seckl hat darüber mit dem Psychotherapeuten Dr. Alfred Pritz gesprochen.
Das kommt leider immer wieder vor.
Das ist kein Einzelfall.
Und das ist so eine Art Haftkoller.
Das ist keine Psychose, sondern plötzlich wird der Drang nach Freiheit unbändig.
Wenn man denkt, jetzt noch zehn Monate oder noch so lange, sodass es zu diesen Kurzschlusshandlungen kommt.
Also dass man plötzlich ausreist und damit riskiert, dass man noch länger sitzen muss.
Warum nimmt jemand Geiseln?
Man erfährt ja immer wieder, wenn Geiseln Namen sind, die gehen ja praktisch nie gut.
Also entweder der kommt um dabei, entweder er wird dann später auf der Flucht geschnappt.
Aber dass jemand das wirklich schafft und durchkommt damit, passiert ja praktisch nie.
Also wie kommt jemand dazu, sein Heil in so einer Tat zu suchen?
Es gibt offensichtlich andere Motive als Rationale.
Rational ist es ein Unsinn, weil es eben in der Regel schlecht ausgeht für den Täter.
Ich glaube, es kommt ein Moment hinzu, der
Darstellung in der Öffentlichkeit.
Also gewisse Medienattraktivität, die der Täter erfährt und dadurch sich aufgewertet fühlt.
Und ich glaube, es kommt auch noch hinzu, sozusagen eine schnelle Möglichkeit.
Man kann hineingehen, jemanden die Waffe ansetzt und sagen,
Ich will jetzt etwas.
Es ist scheinbar leicht, unter Anführungszeichen, umzusetzen.
Dass es tatsächlich aber, insbesondere, und das muss ich einfach betonen, für die Opfer furchtbar ist, das stellt sich dann heraus.
Ist das ein Grund eigentlich, sowas zu tun, dass das für die Opfer furchtbar ist?
Der selber hat Furchtbares hinter sich, der Täter, und spielt das jetzt mit bei der Geiselnahme?
Ich glaube schon, dass es unbewusst auch solche Motive gibt, jetzt auch andere Menschen zu quälen, so wie man selbst gequält wurde.
Problemhaft-Psychose.
Wolfgang Seckl hat darüber mit dem Psychotherapeuten Dr. Alfred Pritz gesprochen.
Kurz zusammenfassend, also diese Geiselaffäre in Wien ist noch nicht zu Ende.
Der Geiselnehmer hält sich noch immer in einem Pornoshop verschanzt und zwar mit der Mutter seiner ehemaligen Lebensgefährtin.
Er fordert ein Fluchtauto und ein Flugzeug, das ihn nach Brasilien bringt.
Die Polizei sagt, man will auf diese Forderung erst dann eingehen.
wenn der Mann entweder die Waffe herausgibt oder seine Geisel freilässt.
Das ist also derzeit der aktuelle Stand der Dinge.
20 Minuten nach 12 ist es fast geworden, 5 Minuten nach Viertel eins jetzt aber großer Themenwechsel.
Ärger gibt es derzeit mit dem russischen Rechtsnationalisten Wladimir Schirinovsky.
Er ist seit Sonntag in Wien an sich Person an und Krater, aber da er als Mitglied einer russischen Parlamentarier-Delegation gekommen ist, haben ihm auch die österreichischen Behörden die Einreise nicht verweigern können.
Und prompt sorgte Schirinovsky für Wirbel.
Bei der KSZE-Tagung gestern sagte er in seiner Rede unter anderem, den nächsten Weltkrieg werde Russland ohne Wenn und Aber gewinnen.
Empörung bei den anderen Delegierten, sie trommelten mit den Fäusten auf ihre Tische, um Shirinovskys Rede zu übertönen.
Für den Parlamentsempfang am Abend gab es dann von österreichischer Seite demonstrativ keine Einladung für den rechtsextremen Russen.
Allerdings Shirinovsky scherte sich darum nicht und kam doch.
Die Parlamentswache war angehalten, keine körperliche Gewalt anzuwenden.
Nationalratspräsident Fischer sagte, man lasse sich nicht provozieren, wolle Schirinovsky nicht den Eklat liefern, den er haben wolle.
Er sei dann, Schirinovsky sei beim Empfang eben geschnitten worden.
Was sagen nun die übrigen KSZE-Delegierten?
Wie werden sie mit diesem Problem, Schirinovsky wäre fertig?
Wie wird man überhaupt mit einem solchen ungeliebten Gast fertig?
Elisa Wasch hat sich bei den KSZE-Delegierten umgehört.
Der Generalsekretär der Parlamentarischen Versammlung der KSZE, Spencer Oliver, scheint über die Medien mehr erbost, als über das Verhalten des Nationalistenführers Zhirinovsky.
Über die Konferenz selbst werde fast nichts berichtet, sagt Spencer Oliver.
Aber kaum habe der polternde Zhirinovsky einen seiner Auftritte, würden sich die Presseleute wie Lemminge um ihn scharren.
Was Schirinovsky gesagt und getan hat, war nicht neu.
Er hat hier nichts gesagt, was er nicht in den letzten sechs, sieben Monaten schon einmal gesagt hätte.
Was die Delegierten hier wirklich stört, ist die große Aufmerksamkeit, die ihm die Presse schenkt.
Denn er wird doch nur mutig, dieselben unglaublichen Dinge immer wieder zu sagen, wenn die Medien immer so tun, als ob sie neu wären.
Sehr wohl neu war gestern allerdings Schirinowskis Fehlverhalten am Abend.
Trotz Ausladung von Seiten des österreichischen Nationalratspräsidenten Heinz Fischer erschien der Rechtsextreme auf einem Empfang im Parlament.
Und wurde nicht hinausgeworfen.
Das hätte ihm laut Fischer nur den Eklat gebracht, den sich er, Schirinowski, gewünscht hätte.
Hinausgeworfen wird Shirinovsky trotz fehlender Manieren auch von der Parlamentarierversammlung der KSZ eh nicht.
Deren Generalsekretär Spencer Oliver sagt, wenn man Demokratie akzeptiere, akzeptiere man eben auch Meinungsvielfalt und außerdem
Die Delegierten, die zur KSZE-Parlamentarierversammlung entsendet werden, werden von den nationalen Parlamenten ausgewählt.
Damit haben wir nichts zu tun.
Wir können dem russischen Parlament dabei nichts dreinreden, genauso wenig wie dem österreichischen Parlament oder dem amerikanischen Kongress.
Dass man den umgezogenen Zhirinovsky einfach heimschicken kann, glaubt auch Yekaterina Lakova nicht.
Lachowa ist Fraktionschefin der Partei Russische Frauen und, ebenso wie Wladimir Zhirinovsky, Mitglied der russischen KSZE-Delegation.
Nein, man kann ihn nicht nach Hause schicken, denn das, was er gestern gesagt hat, ist seine Position, die er auch bei uns im russischen Parlament immer äußert.
Und er vertritt eben mit seinen Positionen eine gewisse Zahl von Leuten, die ihn gewählt haben.
Glücklich sind die russischen Delegierten über den Nationalistenführer aber nicht.
Jekaterina Lachow war über das Verhalten, das Schirinovsky gestern an den Tag gelegt hat.
Wissen Sie, wir schenieren uns einfach dafür.
Aber wir sind Sierinowski schon aus der täglichen Arbeit im Parlament gewohnt.
Wir kennen seine Kulturlosigkeit, seine Unfähigkeit zum demokratischen Streit.
Im Parlament beachten wir ihn deshalb einfach nicht und in vielen Zeitungen wird über ihn auch kaum mehr berichtet.
Aber hier folgen ihm die Medienleute auf den Fersen.
Die Medien helfen ihm dadurch bei seiner Imagepflege.
Die KSZE-Parlamentarierversammlung dauert noch bis übermorgen.
Am kommenden Sonntag läuft dann Schirinovskys Visum aus.
In einem heißen, sonnenreichen Sommer wie diesem wird es wohl ein Dauerthema werden, die Belastung durch bodennahes Ozon.
Erst gestern ist die Ozonvorwarnstufe wieder aufgehoben worden.
Ozon kann bei empfindlichen Menschen ja schon in sehr geringen Konzentrationen zu Atemwegsbeschwerden führen.
Deshalb raten wir ja bei bestehender Ozonvorwarnstufe in unseren Nachrichtensendungen, dass besonders empfindliche Personen und Kranke dann anstrengende Arbeiten im Freien vermeiden sollten.
Die Grünen finden, dass die geltenden Ozonbestimmungen zu schwach sind.
Sie fordern niedrigere Grenzwerte und die Berücksichtigung des Arbeitnehmerschutzes, auch im Ozongesetz.
Josef Schweizer berichtet darüber.
Das geltende Ozongesetz sei unzureichend, sagt die Umweltsprecherin der Grünen, Monika Langthaler.
Die Grenzwerte für die Vorwarnstufe sollten drastisch gesenkt werden, verlangt Langthaler und zwar von derzeit 100 ppb, also Teilchen pro Milliarde, auf 60 ppb.
Zugleich soll nach Ansicht der Grünen schon Ozonalarm geschlagen werden, wenn die Grenzwerte an nur einer Messstelle statt wie jetzt an dreien überschritten werden.
Und außerdem sollten die Messintervalle drastisch verkürzt werden, nämlich von drei Stunden auf eine halbe.
In der Praxis allerdings würde das für Österreich die permanente Vorwarnstufe bedeuten, denn schon bei trübem Wetter schwankt die Ozonkonzentration, wie die Grünen selbst angeben, zwischen 50 und 80 ppb, also rund um den von Langthaler geforderten Grenzwert.
Aber das ist für die grüne Umweltsprecherin der Sinn der Sache.
Außer rein gesundheitlicher und auch, wenn man die Medizin präventiv versteht, dass man wirklich schauen muss, nicht erst zu handeln, wenn die Leute schon krank sind und sie dann mit entsprechenden Asthma-Kuren zu beglücken, sondern zu schauen, dass die Leute eben kein Asthma kriegen und all diese Präventivmaßnahmen setzen will.
Ja, muss man eigentlich sagen, Sport, starke körperliche Tätigkeiten sind bei diesen Verhältnissen nicht anzuraten.
Die Leute sollen es wissen.
Es ist ja noch kein Verbot.
Ich kann es ihnen eh nicht verbieten, dass sie jetzt einen Marathonlauf draußen machen.
Aber sie sollten es wissen, dass sie sich damit nichts Gutes tun.
Außerdem fordert Langthalle die Aufnahme des Arbeitnehmerschutzes in das Ozongesetz.
Heißt das Arbeitsverbot für Bauarbeiter bei sommerlichem Schönwetter?
Ich bin keine Prophetin, wie lange es immer schön ist.
Das kommt einfach darauf an.
Das kann sein, so wie es letzte Woche war, bei den Vorwarnstufen.
Wenn Sie da drei Tage und fast permanent Vorwarnstufen haben, müssten Sie dann
kann man sich ja verschiedene Varianten überlegen, kurze Schichten, oder dass man sagt, entweder man kann aussprechen ein generelles Verbot, man kann aussprechen nur zwei Stunden, es gibt ja verschiedene Varianten, ich möchte mich da gar nicht ganz festlegen, das müsste in den Verhandlungen im Parlament auch mit
natürlich unter Einbeziehung der Gewerkschaften und der Arbeiterkammer etc.
geschehen.
Aber es ist eine ganz sicherlich sinnvolle Forderung, dass man Arbeitnehmerschutzbestimmungen selbstverständlich generell in Umweltregelungen einbezieht.
Übrigens die Grenzwerte der EU für die Ozon-Vorwahlstufe sind um rund 10% niedriger als die österreichischen, aber immer noch um 50% höher als die Forderung der Grünen.
Josef Schweinshut berichtet, die Grünen wollen ein schärferes Ozongesetz.
Kaffee soll teurer werden.
Dieses Gerücht hält sich in den letzten Tagen beharrlich.
Natürlich interessiert das viele Leute.
Wir hier in Österreich liegen ja mit einem Durchschnittskaffeeverbrauch von 8 Kilo pro Kopf und Jahr durchaus im oberen Feld der Kaffeekonsumenten.
Kaffee ist ein Produkt, das an internationalen Börsen gehandelt wird.
Nun heißt es, Frost in Brasilien würde an den Börsen den Kaffeepreis in die Höhe treiben.
Hans Adler ist diesem Kaffee-Gerücht nachgegangen.
Diesmal stimmt das Gerücht.
Es hat wirklich Frost in den größten Kaffee-Provinzen Brasiliens gegeben.
Man schätzt den Ernteausfall derzeit auf etwa 9%.
Brasilien aber ist mit 25% Marktanteil der größte einzelne Kaffee-Exportstaat der Welt.
Grund genug für die internationalen Warenbörsen, an der Spitze London und New York, die Rohkaffee-Preise nach oben zu korrigieren.
Auch wenn die Lager der Kaffeehändler derzeit noch voll sind.
Es geht ja um eine künftige Ernte.
Der Sprung per Ende Juni war ziemlich groß.
Die in Österreich gängigen Sorten haben international von etwas über 22 Schilling per Kilo auf 42 Schilling angezogen.
Immerhin ein Sprung um fast 100 Prozent.
Der geht natürlich nicht eins zu eins in die Verkaufspreise, denn hier spielt der Konkurrenzkampf der Kaffee-Röster um den einzelnen Kunden.
eine große Rolle.
Derzeit kostet Kaffee der gängigen Sorten in Österreich etwa 90 Schilling per Kilo und der Preis könnte im Herbst, wenn die neue Ernte auf den Markt kommt, auf 114 Schilling steigen.
In der Praxis heißt das, dass die Tasse Kaffee, die zu Hause jetzt 24 Groschen kostet, dann 35 Groschen kosten würde.
Die Konsumenten könnten sich also nur selbst schaden, wenn sie den Preissprung durch völlig unnötige Hamsterkäufe verstärken würden.
Die Kaffee-Röster in Österreich warten nur auf ein solches Verhalten, denn vorerst will keiner der Erste sein, der wirklich mit kräftigen Preissteigerungen losfährt.
Die Vorräte bei den Unternehmen reichen bei den meisten für drei bis vier Monate.
Einzelne haben sich in der Vergangenheit, als die Kaffeepreise ein 20-Jahres-Tief verzeichneten, mit Vorräten für sechs Monate eingedeckt.
Gefährlich aber sind jene, die nur für wenige Wochen Vorräte liegen haben.
Sie kaufen jetzt schon teuer ein und müssen dann diese Preise ihren Kunden weiter verrechnen, auch wenn sie dabei Käufer verlieren.
Es hat also sicher Sinn für den Konsumenten, sich jetzt nicht nur an die eine Hausmarke zu halten, die er gewöhnt ist, sondern Versuche mit neuen Sorten zu machen und sich an die zu halten, die billiger sind und doch gut schmecken.
Es wird sich nämlich einiges tun auf dem Kaffeemarkt in Österreich.
Wir haben den EWR-Vertrag unterschrieben und werden, wenn die letzten Hürden ebenso fehlerlos genommen werden wie die bisherigen, mit erstem Jänner Mitglied der EU.
Viele Beschränkungen des Kaffeeimports, wie zum Beispiel ein Kleinpackungszuschlag, müssen abgeschafft werden.
Die Österreicher haben in den vergangenen Jahrzehnten, auch angesichts riesiger Preissprünge etwa 1976 und 1982, auf keine Tasse Kaffee verzichtet.
Sie haben aber auch nicht besonders viel mehr konsumiert, als er billiger war.
Jeder Kaffeehändler und Röster, der also neu oder wieder auf den österreichischen Markt kommt, muss anderen etwas wegnehmen, wenn er leben will.
Man sollte also trotz Frost in Brasilien und Börsenspekulation ruhig abwarten, was geschieht.
Auch Kaffee wird nicht so heiß getrunken wie gekocht.
Ja, und möglicherweise wird er eben gar nicht wirklich teurer, obwohl sich die Gerüchte derzeit hartnäckig halten.
Passend jetzt zum Thema aber gleich ein Programmhinweis.
Kaffee, frisch gebrüht, in der Tasse duftend, der Staaten einen guten Tag.
Kaffee, in den Tropen wachsender, zum Strauch gestutzter Baum, dessen kirschartige Frucht den Samen umhüllt, die Bohne.
Kaffee ist zum weltweit bedeutendsten landwirtschaftlichen Handelsgut avanciert.
Hundert Millionen Menschen in 50 Ländern, vor allem Afrikas und Lateinamerikas, leben davon, ihn anzubauen und zu verarbeiten.
Über 70 Millionen Sack à 60 Kilo, die Ernte von 15 Milliarden Bäumen, schicken sie Jahr für Jahr röstfertig in die Konsumentenländer.
Für diesen Kaffee bekamen die Produzenten noch 1986 14,2 Milliarden Dollar.
1989 jedoch fiel der Erlös auf rund 5 Milliarden Dollar pro Jahr und verharrte bis vor kurzem auf diesem Niveau.
Eine Katastrophe für die betroffenen Bauern.
Kaffee aus der Sicht des Bauern, der ihn sät, pflanzt, erntet und aufbereitet.
Das Thema dieser Sendung.
Journal Panorama.
1820, Programm Österreich 1.
Nächstes Stichwort Telefonüberwachung.
Die Lauscher sind am Werk.
Mit polizeilicher und richterlicher Genehmigung werden nämlich in Österreich Telefone angezapft und Gespräche abgehört.
Ein notwendiges Mittel zur Kriminalitätsbekämpfung, sagen die Behörden.
Justizminister Nikolaus Michalek hat jetzt erstmals genaue Zahlen vorgelegt, wie häufig denn in Österreich Telefone überwacht werden, Robert Stoppacher informiert.
Die Grünen wollten es genau wissen.
Sicherheitssprecher Rudolf Anschober richtete eine parlamentarische Anfrage an den Justizminister, wie viele Telefonanschlüsse denn in Österreich abgehört werden und wurden.
Und Nikolaus Michalek wartete mit detaillierten Zahlen auf.
Jahr für Jahr werden etwa 250 Telefone vom Staat überwacht, der Löwenanteil davon in der Bundeshauptstadt Wien, Tendenz stark steigend.
Waren es im Jahr 1991 noch 50 Telefonüberwachungen gewesen, die vom Gericht genehmigt worden sind, so waren es im Vorjahr schon dreimal so viele.
Die Staatsanwaltschaft Wien begründet das mit der Zunahme der organisierten Kriminalität.
Die überwiegende Zahl der Anträge bezieht sich auf das organisierte Verbrechen, besonders auf die Suchtgiftkriminalität.
Nur in ganz wenigen Fällen hat das Gericht den Wunsch der Polizei nach Anzapfung eines Telefons abgeschmettert.
Mit Ausnahme der Bundesländer Tirol und Salzburg ist in den vergangenen vier Jahren stets der richterliche Sanktus für Telefonüberwachungen erteilt worden.
Über die Erfolge dieser Art von Lauschangriffen durch den Staat steht in der Anfragebeantwortung des Justizministers nichts zu lesen.
Dafür stellt Michalek weitere Überlegungen hinsichtlich des umstrittenen großen Lauschangriffs an, also der Überwachung von Gesprächen in Wohnungen mit Hilfe technischer Mittel, sprich Wanzen.
Michalek bekennt sich mit Nachdruck zu neuen Ermittlungsmethoden im Kampf gegen das organisierte Verbrechen, wozu auch der große Lauschangriff gehört.
Und gleichsam zur Beruhigung meint der Justizminister, dass von diesem Mittel, sollte es gesetzlich verankert werden, ohnehin nicht sehr häufig Gebrauch gemacht würde.
Wenn man vergleicht die Häufigkeit in anderen, wie in den USA zum Beispiel, und das wieder umlegt auf die dortige Bevölkerung und Kriminalitätssituation, sieht man, dass von diesem Institut dort relativ selten Gebrauch gemacht wird.
Und ich kann mir also vorstellen, dass auch in Österreich, wenn es dazu überhaupt kommt, es ja nicht das Allheilmittel ist, wie ich überhaupt glaube und gesagt habe auch schon immer wieder, dass man die Diskussion um die Effizienzsteigerung bei der Aufklärung
nicht so verengen soll auf ein paar Schlagworte und Fragen besonderer Arten der Ermittlung nur noch einzelne Tupfer am i sind, aber nicht sozusagen die allerwählte Seilmittel sein können.
Nun, aber steht das überhaupt in einem Verhältnis, Herr Minister, wenn man sagt, es wird ohnehin nicht sehr häufig angewendet, aber trotzdem würde dann doch sehr tief in die Grundrechte der Bürger eingegriffen?
Sicher ist das ein Grund, dass man die Diskussion besonders verantwortungsvoll führen muss und nicht leichtfertig Positionen aufgibt, die also bisher doch einen besonderen Schutz der Grundrechtsfreiheit dargestellt haben.
Das Thema großer Lauschangriff also wieder in Diskussion.
Ablehnende Stellungnahmen dazu kamen prompt wieder von Seiten der Grünen und des liberalen Forums.
Die Grünen trauen nicht den Beteuerungen.
Die Überwachung von Wohnungen würde, sollte es dazu kommen, ohnehin nur mit Einverständnis des Gerichts stattfinden.
Bei der Telefonüberwachung habe sich ja eindeutig herausgestellt, dass die Gerichte bis auf wenige Ausnahmen jeweils ihren Sanktus erteilen, argumentiert der grüne Sicherheitssprecher Anschober.
Und Heidi Schmidt vom liberalen Forum ortet in Bezug auf den großen Lauschangriff eine Gefahr für das rechtsstaatliche System.
Telefonei abhören in Österreich, ein Beitrag war das von Robert Stopacher und jetzt fünf Minuten nach halb eins kurz ins Ausland.
Szenen eines regelreichten Umweltkrieges spielen sich derzeit im Nordatlantik ab, nördlich des Polarkreises in internationalen Gewässern.
Der militante Umweltschützer Paul Watson, ein Kanadier, 43 Jahre alt, ist derzeit mit seinem Schiff Wales Forever unterwegs.
Natürlich nicht zu einer Tourismusfahrt.
Watson und seine Umweltschützer an Bord wollen norwegische Schiffe am Walfang behindern.
Watson gilt da auch als nicht zimperlich.
Seine Organisation, sie heißt Sea Shepherd, also Hirt der Meere, ist bekannt und bei Walfängen auch gefürchtet für militante Aktionen.
Allerdings richten sich die, wie Watson Leute sagen, immer nur gegen materielle Einrichtungen, niemals gegen Menschen.
Nun hat dieser Krieg zwischen Wahlschützern und Wahlfängern heute aber offensichtlich eine ganz neue Dimension erreicht.
Ein norwegisches Kriegsschiff hat die Wales forever gerammt und schwer beschädigt.
An Bord sind circa 50 Leute, darunter auch zehn Journalisten, unter ihnen wieder zwei Österreicher, Christoph Sandner und Bernhard Knappe, ein Journalist, der Ihnen vielleicht über sein Buch über Greenpeace bekannt ist.
Bernhard Knappe hat sich bei uns telefonisch gemeldet.
Ich hoffe, ich höre ihn jetzt hier im Studio.
Grüß Gott.
Herr Knappi, wie sieht es aus auf der Wales Forever?
Sie sagen, das Schiff ist schwer beschädigt.
Sie liegen fast sozusagen unter Beschuss des norwegischen Schiffes.
ein Amoklauf der norwegischen Regierung, muss man hier ganz deutlich sagen.
Es herrscht Panik auf dem Schiff.
Wir sind heute um 8.25 Uhr aus heiterem Himmel ohne eine Vorwarnung der norwegischen Regierung von einem Kriegsschiff, 105 Meter lang, Helikopter an Bord, acht Torpedos, eine Kanone, 157 Millimeter, war im Golfkrieg tätig.
Heute völlig überraschend, dass dem nicht überfallen worden sind.
Die haben uns plötzlich per Breitseite gerammt, haben dann noch durch ein kleines
Ablenkungsmanöver, das der Käpt'n dieses Schiffes, unteres Schiffes hier, eingeleitet hat, hat es noch geschafft, dass uns nur unter Anführungszeichen Tabuk vorneweg geführt worden ist.
Es ist Diesel geflossen in rauen Mengen, höchste Explosionsgefahr.
Das heißt mit anderen Worten, die norwegische Regierung hat uns weder vorgewandt noch danach sich um irgendwelche eventuellen Verletzten gekümmert.
Es ist nichts passiert, es sind hier alle
bei bester Gesundheit nach wie vor.
Dennoch, das Ganze sieht jetzt so aus, dass uns die norwegische Marine aufgefordert hat, wir müssen sofort
uns ergeben sozusagen, sprich Paul Watson und er müsste alle Leute hier verhaften lassen.
Er wehrt sich natürlich dagegen, sagt er wird das nicht tun und jetzt vor wenigen Sekunden habe ich soeben per Funk mitbekommen, dass der Feuerbefehl freigegeben wurde.
Also falls wir uns nicht ergeben, darf auf uns geschossen werden.
Und diese Aktion dieses norwegischen Kriegsschiffes wird tatsächlich von der norwegischen Regierung gedeckt?
Bescheid wissen, wurde das von der norwegischen Regierung gedeckt.
Ich protestiere bei dieser Gelegenheit wirklich mit aller Vehemenz gegen diese Methoden.
Denn wir waren hier im Sinne von Sea Shepherd, Paul Watson mit seiner Mannschaft, ohne irgendeinen Angriff, ohne irgendeine Gefährdung unterwegs.
Paul Watson ist hier ohne irgendeinen Sachwert oder ein menschliches Leben zu gefährden, Richtung Lapoten gefahren über den Polarkreis und hat hier weder, hat immer in den Interviews in den letzten Tagen
darauf hingewiesen, dass er keinerlei Menschenleben irgendwo riskieren wird.
Er wird nur versuchen die Walfänger abzublocken oder mit seinem Schiff abzudrängen.
Nun muss man natürlich schon noch dazu sagen, dass Paul Watson eben als sehr militanter Umweltschützer gilt.
Er ist sogar bei Greenpeace hinausgeflogen, weil er zu militant war.
Seine Organisation versenkt durchaus auch andere Walfangschiffe.
Ein ehemaliger Marine-Taucher, das steht im Spiegel zum Beispiel,
bohren mit Haftminen Löcher in Stahlrümpfe.
Agenten des Geheimdienstes sollen die Flotten der Gegner ausspähen und teilweise sogar versenken, wenn sie irgendwo geankert liegen.
Also auch Watson ist nicht zimperlich in seinen Methoden, aber diese Aktion, wie sie sich momentan abspielt, scheint doch die bisherigen Dimensionen einer Konfrontation zu sprengen.
Ja, das ist ganz richtig.
Paul Watson ist ein höchst militanter Mensch, der wirklich Umweltschutz betreiben will, sozusagen an der Wurzel.
Er will das Übel dort beseitigen, wo es ist.
Das ist sein Wahlspruch.
Er möchte Problembewältigung in Form von Problembeseitigung betreiben.
Das heißt natürlich, man muss hier sagen, dass er mit seiner doch sehr radikalen Art und Weise, deshalb ist er auch von Greenpeace hinausgeflogen, er war ja einer der drei Greenpeace-Gründer, dass er mit dieser Militantenhaltung natürlich solche Vorfälle provoziert, aber man muss jetzt klar unterscheiden, in diesem Fall heute, morgen, wie schon seit fünf Tagen, wir sind von Amsterdam vor fünf Tagen weggefahren, hat er absolut nichts irgendwie nur gewaltandrohendes unternommen.
Herr Knapp, ich danke dann vorerst einmal für Ihren Bericht hier bei uns im Journal und auf Wiederhören.
Zurück jetzt wieder nach Österreich.
Österreichs Arbeitslose merken zurzeit noch nicht viel davon, aber die Arbeitsämter sind mit 1.
Juli völlig neu organisiert worden.
Auslagerung nennt sich die jahrelang diskutierte und umstrittene Reform und sie bedeutet, dass die Arbeitsmarktverwaltung seither nicht mehr ein Teil des Sozialministeriums ist, sondern eine unabhängige Körperschaft, im Prinzip organisiert wie ein großes Privatunternehmen.
Damit soll die Vermittlung von Arbeitssuchenden effizienter und möglicherweise auch billiger werden, so die grundsätzliche Idee.
Das sichtbarste Zeichen der Reform, die Arbeitsmarktverwaltung, heißt nun Arbeitsmarktservice.
Sozialminister Hesun hat dieses neue Service heute der Öffentlichkeit vorgestellt.
Armin Wolf war dabei.
Rund 450.000 Arbeitssuchende wenden sich jedes Jahr an Österreichs Arbeitsämter.
Und schon bald, so verspricht Sozialminister Heson, sollen sie die Neuorganisation des Arbeitsmarktservice bemerken.
Und zwar durch das, was Arbeitslose am meisten interessieren dürfte.
Mehr offene Stellen.
Die intensive Einbindung von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen in das neue Arbeitsmarktservice werde das Jobangebot an den Arbeitsämtern vergrößern, meint der Sozialminister.
Ich glaube, dass hier sicherlich der erste wirkliche Wirkungsgrad eintreten wird.
Das ist meine Überzeugung und ich glaube, dass ich recht haben werde.
Wir haben zurzeit etwa 170.000 arbeitslose Menschen und wir haben etwa ein Angebot von 28.000 bis 30.000 offenen Arbeitsplätzen.
Aber ich glaubte, dass wir statt 30 sicherlich in den nächsten Monaten bereits mit 55.000 oder 60.000 offenen Ortsplätzen rechnen werden können.
Durch die Neuorganisation der Arbeitsämter erwartet sich Heson vor allem eine Entbürokratisierung der Arbeitsvermittlung.
Herbert Buchinger, bisher Sekretär von Heson und künftig mit 130.000 Schilling pro Monat entlohnter Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice, rechnet an einem Beispiel vor, was eine effizientere Organisation der Stellenvermittlung bringen könnte.
Wenn sich die Suchtdauer um einen halben Tag verkürzt,
bringt das Einsparungen in der Höhe von 300 Millionen Schilling.
Gemeint ist die durchschnittliche Dauer der Jobsuche aller österreichischen Arbeitslosen.
Künftig können die Arbeitsämter vor Ort wesentlich mehr Entscheidungen treffen als bisher und damit auch schneller auf regionale Erfordernisse reagieren, etwa was das Angebot für Umschulungskurse betrifft.
Arbeitsmarktservicegeschäftsführer Buchinger.
Das werden die Arbeitslosen sehr rasch selber spüren, dass hier die Beratungsqualität
ansteigen wird.
Mehr Kosten werde die Reform der Arbeitsmarktverwaltung übrigens nicht bringen, verspricht Geschäftsführer Buchinger allen Kritikern zum Trotz.
Und das, obwohl die Mitarbeiter des Arbeitsmarktservice künftig besser bezahlt werden sollen.
Sie werden nämlich nicht mehr Beamte sein, sondern einfache Angestellte des Arbeitsmarktservice ohne Kündigungsschutz und Beamtenpension, dafür aber mit höheren Gehältern.
Ein entsprechender Kollektivvertrag wird zurzeit ausgehandelt.
Die mehr als 2.000 bisherigen Beamten der Arbeitsmarktverwaltung will Minister Heson zum Umstieg in das neue Schema bewegen.
Besonders optimistisch ist er allerdings nicht, dass allzu viele Beamte die Sicherheit ihres Bundesjobs aufgeben werden.
Sehr groß wird der Anreiz für die Beamten nicht sein, einen sicheren, ungültbaren Arbeitsplatz aufzugeben und ein Kündigungsverhältnis, das ja dann mehr oder weniger im Koalitionsvertragsbereich jederzeit möglich ist, einzutauschen.
Das Endziel der Reform lautet aber jedenfalls Arbeitsämter ohne Beamte.
Das neue Meldegesetz wirft seine ersten Schatten voraus.
In Zukunft darf man in Österreich nur noch einen Hauptwohnsitz haben.
Für die Behörden gilt es also festzustellen, wo der Mittelpunkt der Lebensinteressen des Einzelnen wirklich ist.
Schon im Parlament, als das Gesetz heuer im Sommer beschlossen wurde, hat die Opposition davor gewarnt, dass dies zu Übergriffen in die Privatsphäre des Einzelnen führen könnte.
Die Sprecherin des liberalen Forums, Heidi Schmidt, präsentierte heute einen Fall, bei dem diese Befürchtungen ihrer Meinung nach auch Realität geworden sind.
Hannus Ettele berichtet.
Herr P. will umziehen.
Von Wien nach Wien-Passingen der Leiter im Burgenland.
An sich kein ungewöhnlicher Vorgang.
Ungewöhnlich schon eher, dass wenige Tage später ein dreiseitiges Formular ins Haus flattert.
Unter dem Titel »Fragebogen zur Feststellung des ordentlichen Wohnsitzes« will die Gemeinde Wimpersing so einiges von Herrn P. wissen.
Anders als bei der Volkszählung, bei der die Daten anonym abgegeben werden, muss Herr P. mit voller Namensnennung antworten.
Neben statistischen Daten über wie groß ist Ihre Wohnung, besitzen Sie ein Auto oder nicht, wo gehen Ihre Kinder zur Schule, interessiert man sich in Wimpassing auch für die kulturellen Gewohnheiten des ansiedlungswilligen Herrn P. Für Heidi Schmidt ein Übergriff in die Privatsphäre des Einzelnen.
Wenn da steht, ich soll angeben, welche gesellschaftlichen Kontakte und kulturelle Betätigungen ich habe.
Und der nächste Punkt ist, Art der Kontakte und kulturellen Betätigung, Klammer, zum Beispiel bei lokalen Vereinen und Institutionen, Besuch kultureller Veranstaltungen.
Bitte, das darf doch nicht wahr sein.
Das ist ja wohl das Letzte.
Das ist wirklich all well pure.
Aus dem Innenministerium hat es, so Heidi Schmidt, noch keine Reaktion gegeben.
Herr P. wollte in Wien-Passing nämlich wissen, wer denn der Auftraggeber der Befragung sei.
Dort wurde ihm geantwortet, dass all dies auf Weisung des Innenministers geschehe.
Ja, wie gesagt, wir haben nach diesen Vorwürfen den Bürgermeister von Wimpersink an der Leiter, das ist Josef Wolowicz, nach Ursprung und Grund des von Heidi Schmidt inkriminierten Fragebogens gefragt und er sagt, seines Wissens nach sei das ein bundesweiter Fragebogen, mit dem die Gemeinde nichts zu tun hat.
Im Innenministerium reagiert man mit Verwunderung.
Eine Sprecherin des Ministeriums teilte mit, dass vom Innenministerium weder solch ein Fragebogen entwickelt, noch an irgendwen ausgesandt worden sei und es auch keinen entsprechenden Auftrag an eine Gemeinde gegeben habe.
Vergangene Woche präsentierten die Wirtschaftsforscher ihre Zahlen für heuer und für das nächste Jahr.
Die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs sieht demnach in nächster Zeit rosig aus.
Allerdings, es gibt zwei kleine Wermutstropfen.
Das ist das hohe Budgetdefizit, dabei dürfte es sich doch um einen etwas größeren Tropfen handeln, und das schwache Ergebnis im Tourismus.
Die heurige Sommersaison dürfte ihm rund zwei Prozent schlechter ausfallen als im Vorjahr.
Erst im nächsten Jahr soll der internationale Konjunkturaufschwung den Tourismus in Österreich wieder beleben, sagen die Wirtschaftsforscher.
Wirtschaftsminister Wolfgang Schüßler und der Tourismusexperte vom Wirtschaftsforschungsinstitut Egon Smeral haben heute Vormittag jedenfalls die neuesten Entwicklungen im heimischen Tourismus präsentiert.
Dieter Bornemann war für uns dabei.
Die gute Nachricht, Österreichs Tourismus wird vom EU-Beitritt profitieren.
Die schlechte Nachricht, die heimische Tourismuswirtschaft spürt die Rezession in den Nachbarländern.
Und durch die billigen Flugtickets wird die Konkurrenz zwischen den Urlaubsländern größer.
Wie viel in Europa für Urlaubsreisen ausgegeben wird, zeigt eine Zahl.
2000 Milliarden Schilling gaben die europäischen Urlauber im vergangenen Jahr für Auslandsreisen aus.
Das ist etwa gleich viel wie die gesamte Wirtschaftsleistung Österreichs, also das Bruttoinlandsprodukt.
Doch Österreich muss heuer erstmals mit einem Rückgang bei den Tourismuseinnahmen rechnen.
Die Rezession in Deutschland und die Währungsabwertungen in Schweden, Italien und Großbritannien lassen weniger Urlauber aus diesen Ländern in das relativ teure Österreich reisen.
Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel.
Wir haben also zeitversetzt das Konjunkturtief der Jahre 92, 93 jetzt auch hier da, allerdings auf hohem Niveau.
Das darf man nie vergessen.
dass sich der österreichische Tourismus immer noch besser gehalten hat als die meisten anderen Mitbewerber auf dem europäischen Markt.
Österreich profitiert durch den EU-Beitritt zwar durch den Wegfall von Personenkontrollen, es wird dadurch mehr Kurzurlaube vor allem in Westösterreich geben.
Problematisch für uns könnten allerdings die billigen Flugtickets werden.
Tourismusexperte Egon Smeral vom Wifo.
Früher hat Kärnten mit Oberitalien im Wettbewerb gestanden, heute steht Kärnten vielleicht mit Brasilien oder irgendein anderen Destinationen in Konkurrenz, weil eben die Flugtarife günstiger und immer günstiger werden, sodass ganz einfach das Volumen der Destinationen, die eben miteinander konkurrieren,
eben ganz einfach größer wird und bei beschränktem Budget und bei beschränkter Zeit wird es eben hier einen erhöhten Wettbewerb geben.
Denn bisher waren zwei Drittel der Urlauber mit ihrem eigenen Auto unterwegs.
Wenn die Flüge aber so billig sind, steigen die Touristen lieber ins Flugzeug als ins eigene Auto.
Und das ist schlecht für Österreich.
Wie kann der heimischen Tourismuswirtschaft aber generell geholfen werden?
Wirtschaftsminister Schüssel.
Keine Schnellschüsse.
die im Werbebereich zwar vielleicht gut wirken, aber letztlich wirkungslos verpuffen.
Das kostet enorm viel Geld und würde relativ wenig bringen.
Was wir, das glaube ich ist eine vernünftige langfristige Strategie, was wir uns überlegen, sowohl in der Österreichwerbung wie natürlich auch bei uns in der Förderungspolitik und im Wirtschaftsministerium ist, dass wir die langfristigen Rahmenbedingungen
in Richtung Kostensenkungen für die Tourismuswirtschaft und Ertragssteigerungen für die Branche anpeilen wollen.
Da sind zur Schüssel eine Entlastung bei der Getränkesteuer von rund einer Milliarde Schilling.
Die Weinsteuer wird gänzlich abgeschafft, die Schaumweinsteuer wird reduziert.
Und es werden derzeit Programme entwickelt, damit die österreichische Tourismuswirtschaft mit beiden Händen in die vollen Fördertöpfe der EU greifen kann.
Und jetzt noch Kultur im Mittagsjournal.
Ein außergewöhnliches Theaterereignis findet morgen und übermorgen Abend im Theater an der Wien statt.
Die drei klassischen japanischen Bühnenkünste Noh, Kabuki und Bunraku werden sich dort an einem Abend einstellig eingeben.
Das Stück Shunkan ist der Höhepunkt des Japan-Festivals, das durch verschiedenste Kulturveranstaltungen an das 125-jährige Bestehen der österreichisch-japanischen Beziehungen erinnern soll.
Mit bizarren Noh-Klingen beginnt der Beitrag von Gernot Zimmermann.
Ich werde dich töten!
Ich werde dich töten!
Hideo Kanze gibt eine Kostprobe aus der Noh-Version von Shunkan.
Er gehört zu jenen alteingesessenen, ehrwürdigen Theater-Dynastien, die seit Jahrhunderten ihre Kunst in Japan weiter tradieren.
Das Noh-Theater ist dabei die älteste Theaterform.
Streng, feierlich und ritualisiert wurde es im 14.
Jahrhundert von Meister Tsuyami geschaffen.
Das Tsiamis-Version, nun mit den um rund 300 Jahren jüngeren Kabuki und Bunraku-Bearbeitungen an einem Abend auf der Bühne steht, ist selbst für Hideo Kanze ein besonderes Ereignis und keine leichte Aufgabe, wenn er auch das Wort Experiment nicht so gerne hört, denn die Genres seien doch sehr unterschiedlich.
Shunkan erzählt die Geschichte des berühmten Bischofs, der vom Diktator Taira im 12.
Jahrhundert auf die Dämoneninsel verbannt, seiner Begnadigung und der Rückkehr an den Hof hart.
Es kommt zu ein Schreiben, aber dies gilt nicht ihm.
Der Koordinator der Japanale Kiyo Kunishio hat Shunkan bewusst ausgewählt.
Shunkan ist ein beliebtes Stück in Japan.
Es ist sehr leicht zu verstehen, und zweitens ist es in Japan auch sehr beliebt.
So haben wir es ausgewählt.
Die Kabuki-Version von Shunkan führt eine Liebesgeschichte um ein Fischermädchen in die buntere Handlung ein und im Bunraku geht es vor allem um die elegante Zusammenarbeit von Puppen und Puppenführern.
Wie schwierig ist der Zugang zu den klassischen japanischen Bühnenkünsten für den Europäer?
Dazu der Japanologe Bernhard Scheid von der Akademie der Wissenschaften.
ein ganz verschiedener, als im japanischen Theater nicht der Text in dem Maße im Vordergrund steht.
Ja, dass also jedes Genre einer ganz speziellen Stilisierung folgt, die jetzt für den Japaner schon so gewohnt ist, dass ihm ganz klar ist, worum es da jetzt geht, während wir diesen Code erst lernen müssen.
Also wenn einer zum Beispiel den Ärmel vor das Gesicht hält, dann weint er, das weiß jeder Japaner.
Wir wissen das noch nicht.
Wir wissen nicht, was der da macht, warum der sich versteckt zum Beispiel.
Ähnlich ist es dann zum Beispiel auch bei der
Bei der Frauenrolle im Kabuki, da fällt das ziemlich krass auf, dass da ganz bestimmte Verhaltensformen stereotypisiert sind, die für uns nicht notwendigerweise mit einer holden Frauenerscheinung zusammenfallen.
Was kann also ein ungeschulter und nicht mit den Traditionen des japanischen Theaters vertrauter Betrachter aus Shunkan lernen?
eben dass er die Kots als Kots erkennt.
Dass er sieht, dass da in einer ihm nicht ganz geläufigen Sprache offenbar sehr viel ausgedrückt wird.
Er kann zwar nicht genau verstehen, was ausgedrückt wird, aber er sieht, dass es auch diese Möglichkeit Theater zu machen gibt.
Japanisches Theater in Wien, das war unser letzter Beitrag.
Zuletzt noch die aktuellste Meldung.
Die Geissler-Affäre in Wien ist noch nicht zu Ende.
Der Mann hält nach wie vor in einer Sex-Videothek die Mutter seiner ehemaligen Lebensgefährtin fest.
Er hat mehrere Angebote der Polizei abgelehnt, sich aber bedenkt seit erbeten.
Das Wetter für heute am Nachmittag scheint häufig die Sonne, allerdings bilden sich auch Quellwolken und teilweise gibt es Regenschauer und Gewitter, Temperaturen 24 bis 29 Grad.
Das war das Mittagsschanal, heute Mittwoch am 6.
Juli.
Für technischen Wohlklang hat Richard Drexler gesorgt, für den reibungslosen Ablauf Volker Obermeier und der Mikrofon Herr Ilse Oberhofer.
Der russische Rechtsnationalist Wladimir Schirinowski hält sich momentan als Mitglied einer russischen Parlamentsdelegation im Rahmen eines KSZE-Gipfels in Wien auf. Bei der Tagung sprach er von einem russischen Sieg bei einem nächsten Weltkrieg. Interview: Generalsekretär KSZE Spencer Oliver, Interview: russische Delegierte Kataria Lachova.
Mitwirkende:
Vass, Elisa [Gestaltung]
, Oliver, Spencer [Interviewte/r]
, Lachova, Katarina [Interviewte/r]
Datum:
1994.07.06 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Skandal
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Fernsehen
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Parlament
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Regierung
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Rechtsextremismus
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Interview
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Bundesland / Wien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die Arbeitsämter sind mit 1. Juli völlig neu organisiert worden. Damit soll die Vermittlung von Arbeitssuchenden effizienter und billiger werden. Als sichtbarstes Zeichen heißt die Arbeitsmarktverwaltung nun Arbeitsmarktservice. Einblendung: Sozialminister Josef Hesoun, Einblendung: Geschäftsführer Arbeitsmarktservice Herbert Buchinger.
Mitwirkende:
Wolf, Armin [Gestaltung]
, Hesoun, Josef [Interviewte/r]
, Buchinger, Herbert [Interviewte/r]
Datum:
1994.07.06 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Arbeitslosigkeit
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Sozialpolitik
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Arbeitnehmerverbände
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Arbeitgeberverbände
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Pressekonferenz
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In Zukunft darf man in Österreich nur mehr einen Hauptwohnsitz haben. Für die Behörden gilt es festzustellen, wo der Mittelpunkt des Lebens des Einzelnen eigentlich ist. Die Opposition befürchtete dadurch Eingriffe in das Privatleben jedes Einzelnen. Einblendung: LiF Heide Schmidt.
Mitwirkende:
Settele, Hanno [Gestaltung]
, Schmidt, Heide [Interviewte/r]
Datum:
1994.07.06 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Bauen
;
Zivilgesellschaft
;
Föderalismus
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Exekutive
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten