Von Tag zu Tag - Hermann Nitsch

Die im ORF mitgeschnittenen Sendungen der Reihe "Von Tag zu Tag" werden seit 1999 von der Österreichischen Mediathek archiviert. Die Reihe wird deshalb als eigene "Sammlung" geführt, da sie innerhalb der Aufnahmen, die vom Archiv des ORF übernommen wurde, als eigener Bestand an die Österreichische Mediathek übergeben wurde. Die Ö1-Gesprächs- und Anrufsendung "Von Tag zu Tag" wird seit 13. Juni 1977 wochentags ausgestrahlt, wobei Hörer/innen live in die Sendung einsteigen können. Die Sendereihe wurde anfänglich probeweise auf dem Sendeplatz des Schulfunks von Montag bis Freitag von 9 Uhr 05 bis 9 Uhr 30 morgens gesendet, ab 3. Oktober 1977 wurde die Sendung im Programmschema auf 14:30 verlegt. In den Beständen der Österreichischen Mediathek sind die vom ORF auf Kompaktkassetten aufgezeichneten Sendungen seit Beginn der Reihe archiviert, im Zuge des Projektes "Österreich am Wort" konnte mit der Digitalisierung und Sicherung dieses Bestandes begonnen werden. Innerhalb der Online-Edition "Österreich am Wort" können vorerst die ersten Jahre der Reihe durchgehend bis einschließlich 1989 abgerufen werden, weitere Sendungen sind vor Ort in der Österreichischen Mediathek abrufbar.

Das personalisierte Sachinteriew ist eine Mischform aus Sach-, Meinungs- und personalisiertem Interview. Die Interviewenden fragen nach Fakten, eigenen Erfahrungen und Meinungen. Diese Interviewart wird häufig für ausführlichere Interviews verwendet, die Befragten sind Personen von öffentlichem Interesse - von PolitikerInnen und KünstlerInnen bis hin zu ZeitzeugInnen. Wenn sie gelungen sind, verfügen sie in der Regel über einen großen Informations- und Unterhaltungswert.

Das Rundfunkinterview wird als Gattung des journalistischen Interviews a priori für eine interessierte Hörerschaft gestaltet und ist für die Öffentlichkeit bestimmt. Insofern unterscheidet es sich von Interviews, die zu wissenschaftlichen Zwecken geführt werden von der Intention her, da diese Absicht bei Interviews zu Forschungszwecken nicht zwingend gegeben ist. Zudem zeichnen sich Rundfunkinterviews durch eine Mindestanzahl an Fragen aus (mindestens drei Fragen und Antworten) und folgen in der Regel einem (mehr oder weniger offen gehaltenem) Fragenkatalog. Der/die JournalistIn führt das Interview nicht nur mit dem Ziel, Erkenntnisse zu gewinnen, sondern auch, den Zuhörer zu überraschen und dessen Aufmerksamkeit zu erlangen.

Im Archiv der Österreichischen Mediathek befinden sich Diskussionen verschiedenster Themen und unterschiedlichster Provenienz, von Fernseh- und Radiodiskussionen über Vorträge mit anschließender Diskussion zu spezifischen Diskussionsveranstaltungen. Medial gesehen sind Diskussionen insofern besonders interessant, als es sich in der Regel um unvorbereitete, spontane Äußerungen handelt, die nicht auf vorbereiteten Texten beruhen. Im Unterschied zu vielen Vorträgen existiert hier eben nur die audiovisuelle Aufnahme. Aufnahmetechnisch ist zwischen Publikums- und Podiumsdiskussionen zu unterscheiden. Auf dem Podium werden in der Regel mehrere Mikrophone positioniert und über ein Mischpult gesteuert. Wortmeldungen aus dem Publikum müssen entweder durch mobile Mikrophone oder ein Spezialmikrophon aufgezeichnet werden. In die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde ein breites Spektrum an verschiedenen Diskussionsformen und Diskussionssendungen aufgenommen. In erster Linie sind hier die Audio- und Videoaufnahmen zu nennen, die zu Dokumentationszwecken von der Österreichischen Mediathek (ehemals Phonothek) mitgeschnitten wurden, aber auch Diskussionen aus diversen Radiosendungen sind hier vertreten.

Anrufsendungen wurden von verschiedenen Hörfunksendern ab den 1970er Jahren gestaltet, um Hörer/innen einen direkten Kontakt mit dem Sender zu ermöglichen sowie einen Austausch zwischen Sender und Empfänger zu gewährleisten. In Überlegungen Anfang der 1930er Jahre forderte bereits Bertolt Brecht, diese auch medien- und demokratiepolitisch bedeutsame Kommunikation zwischen Sender und Empfänger egalitärer zu gestalten. Das Radio sollte nicht nur Distributionsapparat, sondern auch Kommunikationsapparat werden. Vollständig wurde diese Forderung nie eingelöst, Anrufsendungen können jedoch als Versuch gesehen werden, dem Publikum eine Stimme zu geben und - zumindest eingeschränkt - das Programm der Sendung selbst zu gestalten. Als Beispiel für eine Anrufsendung wurden die ersten Jahre der Sendereihe "Von Tag zu Tag", die wochentäglich ab Juli 1977 auf "Österreich 1" ausgestrahlt wurde, in die Online-Edition "Österreich am Wort" aufgenommen.