Mittagsjournal 1994.08.08

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Grüß Gott und herzlich willkommen zum Mittagschanal am 8.
    August am Mikrofon Volker Obermeier.
    Gleich der Blick auf einige der geplanten Themen.
    Der Vorstand der Kiefer- und Gesichtschirurgie am Wiener AKH steht unter Betrugsverdacht.
    Wir versuchen die Frage zu klären, werden Essensbons besteuert?
    Außerdem Jahresbericht der Lebensmittelindustrie.
    Es hat eine leichte Produktionssteigerung gegeben.
    Die große Hitze und ihre Folgen.
    Wir haben uns die Wassersituation angesehen und der Handel mit gefälschten Reisepässen floriert.
    Auslandsthemen?
    Israel und Jordanien haben erstmals einen gemeinsamen Grenzübergang.
    Und noch einmal Israel, die Regierung bestätigt Geheimgespräche mit dem Irak.
    Spannungen in Moldawien und in Italien hat die Bestechung weiter Hochkonjunktur.
    Im Kulturteil Helmut Lohner, der heuer bei den Salzburger Festspielen zum letzten Mal als Jedermann auf der Bühne steht.
    Zunächst aber die Nachrichten, das Wichtigste der vergangenen Stunden.
    Redaktion Susanne Meißner-Sindler, Sprecher ist Josef Wenzel-Natek.
    Nahe Osten.
    Ein umfassender Friede im Nahen Osten ist wieder einen Schritt näher gerückt.
    Zwischen Israel und Jordanien gibt es seit heute einen neuen Grenzübergang.
    Er ist am Vormittag von Israels Ministerpräsident Rabin und Jordaniens Kronprinz Hassan feierlich eröffnet worden.
    Die Zeremonie, an der auch die amerikanische Außenminister Christopher teilgenommen hat, wurde vom Fernsehen beider Länder direkt übertragen.
    Die Grenzöffnung ist ein weiterer Schritt zur Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Staaten.
    Vor zwei Wochen haben Israel und Jordanien ihren 46 Jahre dauernden Kriegszustand formell beendet.
    Ministerpräsident Rabin ist nach der Eröffnung des Grenzüberganges zwischen Eilat und Aqaba zu einem ersten offiziellen Besuch nach Jordanien gereist.
    Rabin will in Aqaba mit König Hussein über den Stand des Nahostfriedensprozesses sprechen.
    Österreich
    Ein prominenter Wiener Kieferchirurg ist wegen Betrugsverdachtes angezeigt worden.
    Betroffen ist der Vorstand der Universitätsklinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie im Allgemeinen Krankenhaus, Rolf Evers.
    Die Stadt Wien hat jetzt einen Bericht des Nachrichtenmagazins Profil bestätigt, wonach die Magistratsdirektion Evers bei der Staatsanwaltschaft angezeigt hat.
    Dem Klinikvorstand wird vorgeworfen, Kassenpatienten Privathonorare verrechnet zu haben.
    Außerdem soll der Geld von einem zweckgebundenen wissenschaftlichen Konto für Opernkarten und Klinikfeste abgezweigt haben.
    Evers weist die Anschuldigungen zurück.
    Der Mädchenwort vom Wiener Berg ist geklärt.
    Ein 20-jähriger Bekannter des Opfers hat das Verbrechen gestanden.
    Er gab nach stundenlangen Verhören zu, das 17-jährige Mädchen misshandelt und ermordet zu haben.
    Russland.
    Im Uralgebiet hat sich eine Dammbruchkatastrophe ereignet.
    Es gab mehrere Tote, die Fluten verwüsteten vier Dörfer und rissen etwa 140 Häuser mit.
    Der Damm eines Stausees in der Region Bashkortostan war nach tagelangen schweren Regenfällen geborsten.
    Sechs Millionen Kubikmeter Wasser überschwemmten die darunterliegenden Ortschaften.
    Noch vor der Katastrophe konnten hunderte Menschen evakuiert werden.
    Durch das Unglück sind die Telefonleitungen in das Gebiet unterbrochen.
    Es gibt daher noch keine genaueren Informationen.
    Bosnien-Herzegowina Die bosnischen Serben geben nicht nach.
    Serbenführer Karadzic droht jetzt der UNO.
    Er wirft den türkischen Blauhelmern vor, die muslimischen Regierungstruppen in Bosnien mit schweren Waffen zu versorgen.
    Sollte das so weitergehen, würden die bosnischen Serben die türkischen UNO-Soldaten als feindliche Kräfte betrachten, sagte Karadzic.
    Inzwischen setzen die bosnischen Serben ihre Vertreibungspolitik fort.
    Wieder wurden Moslems gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.
    Sie mussten ihre Häuser in Bijeljina in Nordbosnien nach Serbien überschreiben.
    Schweiz.
    Die USA und Nordkorea haben ihre Verhandlungen in Genf wieder aufgenommen.
    Es geht um das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm.
    Die Gespräche sind am Freitag unterbrochen worden.
    Die USA und andere westliche Staaten verdächtigen Nordkorea, Atomwaffen zu bauen und verlangen eine internationale Kontrolle des nordkoreanischen Atomprogramms.
    Bisher hat die Regierung in Pyongyang eine lückenlose Inspektion der Atomanlagen abgelehnt.
    Zugleich hat Nordkorea immer wieder den Bau von Atomwaffen abgestritten.
    Italien, Österreich Südtirols Landeshauptmann Durnwalder beharrt auf einer gemeinsamen Tiroler Vertretung in Brüssel.
    Die Regierung in Rom hat das den Südtirolern per Ministerdekret verboten.
    Südtirol hat das Dekret jetzt angefochten.
    Bei einem Südtirol-Gipfel in der Nähe von Bozen meinte Dornwalder, eine gemeinsame Vertretung in Brüssel sei notwendig.
    Nach Ansicht von Außenminister Mock sollte das Nein aus Rom weder dramatisiert noch zu leicht genommen werden.
    Zugleich betonte Mock die Bedeutung guter Kontakte zwischen Rom und Wien für die Südtirol-Autonomie.
    Erwin Ringel wird heute in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.
    Die Trauerfeier für den prominenten Psychologen beginnt um 14 Uhr auf dem Wiener Zentralfriedhof.
    Neben Kollegen und Schülern Ringels wird auch Bundeskanzler Franitzki eine Trauerrede halten.
    Erwin Ringel ist vor zehn Tagen im 74.
    Lebensjahr gestorben.
    Im Lotto 6 aus 45 hat es wieder einen Solo-Sechser gegeben.
    14,7 Millionen Schilling gehen an einen Gewinner aus Wien.
    Auf 5 Fünfer mit Zusatzzahlen entfallen je knapp eine Million Schilling.
    Ein Vorarlberger hatte die richtigen Joker-Zahlen und kann sich über 8,5 Millionen Schilling freuen.
    Und wir gratulieren den frischgebackenen Millionären.
    Soweit also die Meldungen nun zu Robert Länger von der Wetterredaktion.
    Robert Länger, täglich hat es in den vergangenen Wochen im Wetterbericht geheißen, die Hitzewelle geht weiter.
    Ist das nicht ziemlich fad, derzeit eine Prognose zu erstellen?
    Gleich vorweg, die Beschäftigung mit dem Wetter ist nie fad, sondern immer spannend und wenn auch die Prognosen über Tage hinweg ähnlich klingen, so kann man doch kleine Unterschiede erkennen.
    Heute gibt es zum Beispiel häufig Gewitter, morgen Dienstag dafür etwas seltener.
    Und bietet das Wetter in Österreich nur wenig Abwechslung, so kann man einen Blick über die Grenzen riskieren.
    Heute erkennt man dabei schwere Gewitter über Oberitalien im Raum Gardasee, aber auch Gewitter im Raum Basel sowie in Rheinland-Pfalz.
    Doch zurück nach Österreich hier die aktuellen Meldungen.
    Wien-Wolkig 26°, Eisenstadt-Wolkig 28°, St.
    Pölten-Bedeckt 25°, Linz-Starkbewölkt 22°, Salzburg-Heiter 28°, Innsbruck-Heiter 24°, Bregenz-Heiter 23°, Graz-Heiter 27° und Klagenfurt-Heiter 24°.
    Heute Nachmittag ist es vorerst im Großteil Österreichs wechselnd bewölkt, zeitweise also auch sonnig.
    Allerdings bilden sich bis zum Abend häufig Regenschauer und Gewitter, besonders in Tirol, Salzburg, Kärnten und der Steiermark, und es können durchaus schwere Gewitter werden mit Hagel, Sturm und starkem Regen.
    Die Höchstwerte liegen heute zwischen 26 und 32 Grad, zudem wird die Luft oft auch als schwül empfunden.
    Und morgen Dienstag halten sich in der Früh noch einige Wolken, später wird es aber überwiegend sonnig.
    Und am Nachmittag gibt es wieder Gewitter, allerdings deutlich weniger als heute, vor allem über den Berg- und Hügelland.
    Und die Temperaturen morgen 27 bis 32 Grad.
    Ebenfalls meist sonnig und warm ist es am Mittwoch, diesmal mit 30 bis 34 Grad.
    Zu einzelnen Wärmegewittern kommt es besonders im Bergland Westösterreichs.
    Und noch zum Ozon.
    In den Gebieten Wien, Niederösterreichs und dem nördlichen und mittleren Burgenland gilt noch die Ozon-Vorwarnstufe.
    Besonders empfindliche Personen und Kranke sollten keine anstrengenden Tätigkeiten im Freien verrichten.
    Im nördlichen Salzburg und in Oberösterreich wurde die Vorwarnstufe heute aufgehoben.
    Soweit Robert Länger von der Wetterredaktion.
    Zwölf Uhr und neun Minuten ist es gleich.
    Unser erstes Thema Österreich und es geht um einen Erlass des Finanzministeriums über die Besteuerung von Essensgutscheinen in Firmen.
    Seit gestern herrscht da eine große Aufregung.
    ÖVP-Sozialsprecher Walter Schwimmer sagte, der Finanzminister wolle ab Oktober hunderttausenden Arbeitnehmern zwischen 150 und 350 Schilling Lohnsteuer mehr abknöpfen.
    Die Arbeiterkammer spricht vom Bruch einer langjährigen Übung durch den Finanzminister.
    Im Finanzministerium selbst heißt es, es sei nur die ohnehin geltende Rechtslage klargestellt worden.
    Was nun an der Steuer fürs Kantinenessen tatsächlich dran ist, haben Fritz Dittlbacher und Franz Simbürger recherchiert.
    Es ist für uns völlig unverständlich, dass das Finanzministerium
    An sich sind Essengutscheine für die Betriebskantine, wie es sie in fast allen Großbetrieben Österreichs gibt, von der Steuer befreit.
    Grundlage dafür ist eine Passage im Einkommensteuergesetz.
    Nun gibt es aber auch zahlreiche Firmen, die selbst keine Betriebskantine haben, ihre Arbeitnehmer aber trotzdem in den Genuss billigen Essens kommen lassen wollen.
    Viele von ihnen geben daher Essenbons für Restaurants außer Haus oder für die Kantinen nahegelegener anderer Betriebe aus.
    Damit diese zum Auswärtsessen gezwungenen Arbeitnehmer nicht schlechter gestellt sind als jene mit Betriebskantine, wurden auch deren Essengutscheine steuerfrei gestellt und zwar, wie es im entsprechenden Erlass des Finanzministeriums heißt, im Wert eines durchschnittlichen Kantinengutscheines.
    Wie hoch dieser Wert ist, war aber nirgendwo festgelegt.
    Per Erlass stellte das Finanzministerium also jetzt klar, Essengutscheine, egal ob sie in der eigenen Betriebskantine oder in einem Vertragsrestaurant außer Haus eingelöst werden, sind bis zu einem Menüwert von 60 Schilling steuerfrei.
    Stellt der Arbeitgeber Essenbons auch für ein teureres Menü zur Verfügung, so muss für den Wert über 60 Schilling Lohnsteuer gezahlt werden.
    Im Finanzministerium heißt es dazu, dass die Finanzämter bisher den steuerfreien Teil der Essengutscheine zumeist niedriger angesetzt hätten, die Arbeitnehmer von der Festlegung auf ein steuerfreies 60-Schilling-Menü pro Tag also zumeist profitieren würden.
    ÖVP-Sozialsprecher Walter Schwimmer und die Arbeiterkammer sehen dagegen eine massive Verschlechterung für Arbeitnehmer.
    Arbeiterkammerpräsident Heinz Vogler meint, man hätte die Kammer vor Veränderungen zumindest fragen sollen.
    Es ist für uns völlig unverständlich, dass das Finanzministerium ohne mit uns auch nur irgendwie Rücksprache zu halten, einen Erlass hinaus gibt, der für zehntausende Arbeitnehmer zu steuerlichen Verschlechterungen führen müsste.
    Es geht glaube ich zweifelsohne darum, wenn man eine gängige Praxis zu Ungunsten der Arbeitnehmer ändert,
    dass man zumindest vorher mit uns Kontakt aufnimmt, denn wir wären in der Lage darauf einzuwirken, wenn schon das Argument Missbrauch dieser Bonds verwendet wird, dass wir zwar mitwirken, was das Abstellen von Missbrauchen betrifft, aber man soll bitteschön nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.
    Im Finanzministerium heißt es dazu, wie viele Arbeitnehmer betroffen seien, könne man nicht sagen.
    Falsch sei jedenfalls die Behauptung von ÖVP-Sozialsprecher Schwimmer, dass Arbeitnehmer bis zu 350 Schilling mehr Lohnsteuer zahlen müssten.
    Da müsste ein Essenbon ja mehrere hundert Schilling wert sein, meint dazu der Büroschef des Finanzministers Michael Kutin.
    Nach Angaben der Arbeiterkammer wären vor allem Arbeitnehmer aus dem Banken- und Versicherungsbereich betroffen.
    Manche konnten mit ihren Bonds übrigens auch in Supermärkten einkaufen.
    Doch dafür gab es auch bisher keine Steuerbefreiung und das sei mit dem jetzigen Erlass ebenfalls klargestellt worden, sagt Kutin.
    In anderen Ländern ist diese Essen-Bohnen-Praxis übrigens viel weiter verbreitet.
    In Belgien, so sagt die Statistik, werden jährlich Bohnen im Wert von fast 4 Milliarden Schilling ausgegeben.
    Hier gab es vor einigen Jahren sogar eine Debatte, ob diese Essen-Bohnen nicht auch als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt werden sollen.
    Jedenfalls sind in Belgien die Bohnen von Steuern und Sozialabgaben völlig befreit.
    Soviel zur Debatte um die Besteuerung von Essensgutscheinen in Firmen.
    Sie hörten Franz Simbürger.
    Der Magistrat in Wien hat nun wieder einen Arzt in sein Visier genommen.
    Nicht irgendeinen Mediziner, sondern den Vorstand der Universitätsklinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie am AKH, Rolf Evers.
    Er steht unter Betrugsverdacht und unter dem Verdacht der Untreue.
    Der Magistrat hat Evers bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
    So wie schon im Fall des Leiters der chirurgischen Abteilung am Wiener Kaiser-Franz-Joseph-Spital, Josef Hunowitsch, vor einem Dreivierteljahr, geht es auch diesmal um Privathonorare, die Evers zu Unrecht kassiert haben soll.
    Christian Panne mit den Details.
    Der Hauptvorwurf gegen Professor Evers, er habe das Wiener Allgemeine Krankenhaus quasi als Privatordination benutzt und Kassenpatienten dann auch Privathonorare verrechnet.
    Die Wiener Gebietskrankenkasse nimmt also an,
    dass sie die Behandlung so manches Patienten der allgemeinen Gebührenklasse bezahlte, während derselbe Patient für die gleiche Behandlung noch einmal ein Privathonorar begleichen musste.
    Die Stadt Wien sieht sich vom Vorstand der Universitätsklinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie geschädigt, weil dieser seine privaten Leistungen nicht nach einem eigenen Schlüssel mit dem allgemeinen Krankenhaus abgerechnet haben soll.
    Wie hoch die Summe ist, um die sich die Stadt geprellt sieht, kann Gesundheitsstadtrat Sepp Rieder noch nicht genau sagen.
    Er geht aber davon aus, dass Prof. Evers etwa 5 Millionen Schilling widerrechtlich dazu verdient hat.
    In dieser Größenordnung dürfte auch der Schaden für die Stadt Wien liegen.
    Viel schwerer wiegt für den Gesundheitsstaatrat aber, dass der Kassenpatient erneut fürchten könnte, nur dann ordentlich behandelt zu werden, wenn er zum Krankenschein auch noch bar dazu zahlt.
    Ähnliche Vorwürfe gab es ja im Oktober des Vorjahres gegen den Chirurgen Josef Funowitsch.
    Der Vorwurf, den ich in all diesen Fällen erhebe, ist, dass, wie man das strafrechtliche Schuldgehalt ist, dem Vertrauen in ein sozial funktionierendes Gesundheitswesen
    ein großer Schaden zugefügt wird, weil in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehen muss, man könnte quasi in den Spitälern und insbesondere in den Universitätskliniken nur dann wirklich gut behandelt werden, wenn man auch privat Geld zahlt, was sicherlich nicht der Fall ist.
    Der beschuldigte Universitätsprofessor Rolf Evers will die gegen ihn erhobenen Vorwürfe erst prüfen.
    Sie seien für ihn neu, sagte er am Telefon.
    Der Wiener Gesundheitsstadtrat will den Fall Evers erneut zum Anlass nehmen, um die Abrechnungen der Bundes- und Landeskliniken noch rigoroser zu kontrollieren.
    Wir bleiben im ORF-Mittagsjournal um 12.15 Uhr noch in Wien.
    Der Mord an einer 17-Jährigen in Wien-Favoriten ist offenbar geklärt.
    Ein 20-jähriger Freund des Opfers hat zugegeben, dass Mädchen beim Badeteich am Wiener Berg sexuell misshandelt und durch Schläge und Tritte getötet zu haben.
    Der mutmaßliche Täter ist mehrfach vorbestraft.
    Ein Motiv für die Tat ist aber noch unklar.
    Von einer Pressekonferenz im Sicherheitsbüro meldet sich nun Oliver Achtner.
    Für die ermittelnden Beamten war der 20-jährige Alexander Seibald schon frühzeitig einer der Hauptverdächtigen.
    Erstens, weil er alleine mit dem späteren Mordopfer schwimmen gegangen war.
    Und zweitens hat die Obduktion ergeben, dass Sabine Wurm schon vor ihrem Tod eine Menge Wasser geschluckt haben muss.
    Dr. Hannes Scherz von Sicherheitsbehörden.
    Das hat für uns bedeutet, dass der Kampf, die letztlich tödliche Auseinandersetzung, bereits im Wasser begonnen haben musste.
    Nachdem also Seibald der Begleiter des späteren Mordopfers war und er mit ihr gemeinsam geschwommen ist, war für uns weiter klar, dass da eine enge Beziehung gegeben sein muss.
    Dieser Verdacht hat sich dann am Nachmittag durch die Aussagen zweier Freunde des Täters erhärtet.
    Ihnen gegenüber soll Seibald die Tat schon vor Eintreffen der Polizei am Tatort zumindest andeutungsweise gestanden haben.
    Dr. Scherz?
    Die beiden Jugendlichen haben das zuerst natürlich gar nicht so ernst genommen, sondern waren der Meinung, dass der einen Blödsinn daherredet und so und das war offenbar auch der Grund, warum das nicht sofort schon am Tatort draußen den Polizeibeamten mitgeteilt wurde, sondern das hat sich eben erst im Laufe des gestrigen
    Tages ergeben und das ist also erst gestern bei den Einfahrnamen im Sicherheitsbüro hervorgekommen.
    Den Tathergang konnte man weitgehend rekonstruieren.
    Demnach war es bereits im Wasser zu einer Auseinandersetzung zwischen Wurm und Seibald gekommen.
    Angeblich, weil das Mädchen Annäherungsversuche unternommen hatte.
    Mehrmals hat Seibald das Mädchen dann untergetaucht und dann am Ufer, so sagte er bei der Einvernahme, sei er ausgerastet und habe wild auf Sabine Wurm eingeschlagen.
    Dr. Ernst Geiger hat gesagt, wie sie untergetaucht hat, da wollte er schon das Ganze finalisieren.
    Er hat so eine Aggression in sich gespürt.
    Er kann das Motiv gar nicht vernünftig erklären.
    Er erklärt es mit einer Aggression, die auch schon vorher da war.
    Warum Seibald das Mädchen dann auch noch mit einem Ast missbraucht hat, können sich die Kriminalisten selbst nicht erklären.
    Auch ein Sexualmotiv scheidet weitgehend aus.
    Seibald, so die ermittelten Beamten, habe ein durchaus zufriedenstellendes Sexualleben gehabt.
    Er soll jetzt von einem Psychologen untersucht werden, denn dem Beamten ist eines klar, Seibald stammt aus desolaten familiären Verhältnissen und kann durchaus als Problemkind bezeichnet werden.
    Er selbst ist wegen Einbruchs und Traubes bereits mehrmals vorbestraft.
    Nach eigenen Angaben konnte er über seine Probleme mit niemandem sprechen.
    Nach der gestrigen Tat, so sagt er den Beamten, habe er sich erleichtert gefühlt.
    Oliver Ortner live für das Mittagschanal.
    Und wir sagen danke.
    Was heute im Nahen Osten passiert ist, erinnert ein wenig an die Ereignisse vor fünf Jahren in Europa.
    Damals ist der sogenannte eiserne Vorhang gefallen.
    Seit heute gibt es zwischen Israel und Jordanien erstmal seinen gemeinsamen Grenzübergang.
    Es ist dies der jüngste und wahrscheinlich größte Fortschritt seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens in Washington vor 14 Tagen.
    An der feierlichen Zeremonie waren der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin, Jordaniens Kronprinz Hassan sowie der amerikanische Außenminister Warren Christopher anwesend.
    Und er, Christopher, sollte auch als erster den Grenzübergang zwischen Eilat und Aqaba durchschreiten.
    Von der jordanisch-israelischen Grenze, Ben Segenreich.
    Die historischen Tage im Nahen Osten kann man in letzter Zeit schon kaum mehr zählen.
    Der heutige Tag ist gleich doppelt historisch.
    Vor rund zwei Stunden ist der Grenzübergang zwischen Israel und Jordanien eröffnet worden, an einer Stelle, wo vor drei Tagen noch ein Minenfeld lag, zwischen zwei Ländern, die vor zwei Wochen formal noch im Krieg standen.
    Und eben jetzt weilt Israels Premier Yitzhak Rabin bei König Hussein in dessen Palast in Aqaba.
    Es ist das erste Mal, dass ein israelischer Regierungschef offiziell und vor aller Augen jordanischen Boden betreten hat.
    Der Grenzübergang wurde provisorisch ein paar Kilometer von den beiden Zwillingsstätten Eilat und Aqaba eröffnet, die bisher völlig voneinander abgeschnitten waren.
    Man hat in aller Eile eine Verbindungsstraße gepflastert, neue Schilder aufgestellt, die von Israel in Richtung Jordanien zeigen und umgekehrt, und Häuschen errichtet für die Grenzbehörden und eine Wechselstube.
    Fürs Erste werden nur Touristen aus Drittländern die Grenze überqueren dürfen, aber bald, so hofft man, werden Israelis und Jordanier das Nachbarland besuchen können.
    Zur Einweihung des Übergangs kamen heute Premier Rabin, der jordanische Kronprinz Hassan und US-Außenminister Warren Christopher.
    Wegen der großen Hitze dauerte die Zeremonie nur eine halbe Stunde.
    Das Band durchschnitt man mit einer vergoldeten Schere, die ein dunkelhaariges Mädchen aus Aqaba und ein blondes Mädchen aus Elad überreicht hatten.
    Jetzt ungefähr essen Rabin und König Hussein gemeinsam in Aqaba zum Mittag.
    Geplant ist dann eine Segelpartie auf dem Roten Meer mit der königlichen Yacht.
    Das heutige Treffen wird kaum einen verhandlungspolitischen Inhalt haben.
    Israel und Jordanien signalisieren heute ganz kräftig, dass sie sehr rasch reale, greifbare Fakten schaffen wollen, in denen sich ein normales, nachbarschaftliches Verhältnis ausdrückt.
    vom jordanisch-israelischen Grenzübergang zwischen Eilat und Aqaba hat Ben Segenreich berichtet.
    Und wir bleiben im ORF-Mittagsjournal noch im Nahen Osten.
    Ein großes Echo hat am Wochenende ein Artikel in der israelischen Tageszeitung Yediyot Aharonot ausgelöst.
    Zu lesen ist darin, dass es Geheimkontakte zwischen Israel und dem Irak geben soll.
    Schon vor einem Monat soll es in Europa ein Treffen ranghoher Beamter der beiden Regierungen gegeben haben.
    Inhalt der Gespräche, die Einbindung des Irak in den Nahostfriedensprozess.
    Als Vermittler wird Jordanien genannt.
    Der Irak hat den Artikel als völlig falsch zurückgewiesen, doch von Israel sind ganz andere Töne zu hören.
    Aus Jerusalem, Moshe Meisels.
    Irak hat Israel eine Beteiligung am Nahostfriedensprozess unter gewissen Bedingungen vorgeschlagen.
    Laut Meldungen aus politischen Kreisen in Jerusalem hat nach der Eröffnung offizieller Verhandlungen zwischen Jordanien und Israel ein Treffen zwischen einem hochrangigen israelischen Vertreter und einem der höchsten irakischen Offiziere in Europa stattgefunden.
    Die Initiative ging von Bagdad unter Vermittlung eines arabischen Landes auf.
    In diesem Gespräch hat Irak ein Paketabkommen vorgeschlagen.
    Laut dem Bagdad gegen eine Aufhebung der nach dem Golfkrieg gegen Irak verhängten Sanktionen zur Öffnung von Interessenvertretungen in Tel Aviv und Bagdad, Verkauf von Öl an Israel, Beteiligung am Nahostfriedensprozess und seiner Verpflichtung, keine territorialen Forderungen an Kuwait zu haben, bereit sei.
    Die ersten Kontakte zwischen Israel und Irak fanden bereits vor vier Monaten statt.
    Die irakische Initiative wurde damals jedoch von Jerusalem abgelehnt, da es eine scharfe Reaktion Washingtons auf sie befürchtete.
    Heute, nach Fortschritten im Friedensprozess und den raschen Entwicklungen in den Beziehungen zwischen Israel und Jordanien, hat sich die Situation geändert.
    Israel ist trotz der irakischen Skat Beschüsse während des Golfkrieges zu einer gewissen Aussöhnung mit Bagdad bereit.
    da es an einer Isolierung des fundamentalistischen Irans interessiert ist.
    Die gut informierte Mittagszeitung Jediot Acharonot meldet, dass offizielle Kreise in Jerusalem bestätigen, dass es einen irakischen Vorschlag gebe.
    Der Leiter des Instituts für strategische Forschung auf der Tel Aviva Universität, Dr. Yossi Alper, erklärt dazu, würde es kein amerikanisches Problem geben,
    würde er eine Annahme des irakischen Vorschlags befürworten, auch wegen Iran und weil die Syrer sicherlich in diesem Fall das Tempo im Friedensprozess beschleunigen werden.
    Man müsste jedoch eine gewisse Kühlungsperiode festlegen, in der Saddam Hussein den USA, Kuwait, Saudi-Arabien und Israel beweisen müsse, dass er es mit seinem Vorschlag ernst meint und es sich nicht bloß um ein taktisches Manöver handele.
    Die Vereinten Nationen müssen auch weiterhin prüfen, was er mit seinen nichtkonventionellen Waffen tue.
    Jeder Dialog mit ihm müsse gegen Iran gerichtet sein.
    Jerusalem hat die irakischen Vorschläge an Washington übermittelt.
    Es erklärt, dass es in dieser Sache nichts ohne Zustimmung Washingtons unternehmen werde.
    Moshe Maisels war das aus Jerusalem und wir kommen zurück nach Österreich mit einer Verkehrsmeldung.
    Achtung Autofahrer in der Steiermark, A2 Südautobahn vor dem Knoten Graz West in Fahrtrichtung Kärnten.
    Es liegt Ladegut auf der Fahrbahn.
    Achtung Autofahrer in der Steiermark, A2 Südautobahn vor dem Knoten Graz West in Fahrtrichtung Kärnten.
    Es liegt Ladegut auf der Fahrbahn.
    12 Uhr und 25 Minuten ist es jetzt.
    In der ehemaligen Sowjetrepublik Moldawien könnte eine alte Krise neu auflammern.
    Es dreht sich um Transnistrien, der vorwiegend russisch bewohnten Provinz, die sich vom rumänischsprachigen Moldawien einseitig für unabhängig erklärt hat.
    Vor zwei Jahren kam es deswegen zu Kämpfen zwischen Moldawien und Russen.
    Eine internationale Friedenstruppe konnte die Kämpfe dann aber beenden.
    Nun könnte die Krise aber wieder beginnen.
    Der russische Lokalheld Transnistrians General Alexander Lebed, der Kommandant der 14.
    Armee der ehemaligen Sowjetunion, wurde von Moskau zurückberufen.
    Lebed und seine Offiziere protestierten.
    Das russische Verteidigungsministerium aber beruft sich in seiner Entscheidung auf die neue Verfassung Moldawiens, die das Moldawische Parlament vor kurzem beschlossen hat, Georg Dox berichtet.
    Die Entscheidung der Abgeordneten fiel mit deutlicher Mehrheit am 27.
    August, am dritten Jahrestag der Unabhängigkeit, soll die neue Moldawische Verfassung in Kraft treten.
    Doch jede politische Entscheidung in dem kleinen Nachfolgestaat zwischen der Ukraine und Rumänien wird zur Zerreißprobe.
    Vom Fluss Dniester in zwei ungleiche Hälften geteilt, sollen auf dem Staatsgebiet Russen und Rumänen, aber auch kleine Völkerschaften wie die Gagausen friedlich zusammenleben.
    Das historische Bessarabien hat in diesem Jahrhundert mehrfach die Herrschaft gewechselt,
    Die Diktatoren-Wilkür Stalins hat den Küstenstreifen der Ukraine und die Industriegebiete am linken Dniesterufer Moldawien zugeschlagen.
    In den drei Jahren der Unabhängigkeit hat die Begeisterung für einen Anschluss an Rumänien nachgelassen.
    Rumänische Nationalisten in der moldawischen Hauptstadt Kishinev klagen, dass Präsident Mircea Snegur einen viel zu moskaufreundlichen Kurs steuert.
    Für Aufregung sorgte auch, dass die neue Verfassung moldawisch als Staatssprache vorsieht.
    Eine Sprache Moldawisch gäbe es gar nicht, die Leute sprechen Rumänisch, soweit die Nationalisten.
    Das eigentliche Problem Moldawiens bleibt aber die russische Bevölkerung am linken Dniesterufer.
    Hier ist die Industrie des Landes konzentriert, hier gab es die blutigen Auseinandersetzungen und das von der Regierung für ungültig erklärte Unabhängigkeitsreferendum.
    Hier ist aber auch Russlands 14.
    Armee stationiert mit Schutzmachtfunktion für die russische Bevölkerung.
    Und da ist nun etwas in Bewegung geraten.
    Der Armeekommandant, der Afghanistan-Kämpfer General Alexander Lebed, warnte vor bewaffneten Konflikten, sollten er und mit ihm ein Teil der Armee aus Moldawien abziehen müssen.
    Und das scheint eine beschlossene Sache zu sein.
    Denn Russland möchte seine Truppen in Moldawien mit 1.
    September um 20 Prozent reduzieren.
    Doch Lebed drohte nun, die 14.
    Armee könnte ohne ihn zum Waffenarsenal für die russischen und moldawischen Streitparteien werden.
    Ob verletzter Stolz oder reale Gefahr, die Warnungen des Generals dürften nicht grundlos sein.
    Doch Russland ist unter Zugzwang geraten, denn die neue moldawische Verfassung erlaubt keine fremden Truppen auf moldawischem Territorium.
    Und so muss Moskau zumindest mit dem Rückzug beginnen.
    Soweit Georg Dox aus Moskau.
    Was planen wir noch in der verbleibenden Journalhälfte?
    Und zwar einen Bericht über den Jahresbericht der Lebensmittelindustrie.
    Es hat hier eine leichte Produktionssteigerung gegeben.
    Die große Hitze und ihre Folgen, wir haben uns die Wassersituation angesehen.
    Und dann der Handel mit gefälschten Reisepässen floriert und im Kulturteil Helmut Lohner, der heuer zum letzten Mal als Jedermann bei den Salzburger Festspielen auftritt.
    Jetzt aber ein Radiotipp für heute Abend.
    Mit seinem Buch »Am Ende der Gutenberg-Galaxis« hat Norbert Bolz Aufsehen erregt.
    Die neuen Medien, vor allem der Einsatz des Computers, verändere, so Norbert Bolz, unsere Lebensgewohnheiten grundlegend.
    Die modernen Gesellschaften stehen in der Pflicht, sich den Herausforderungen zu stellen.
    Ein Mensch, der es nicht gelernt hat, in hohen Schulen oder auf Universitäten sich elegant auszudrücken, seine eigenen Gedanken in eigener Sprache zu formulieren, der ist ähnlich, wie wir heute vor den Computern Sklave bestimmter Formeln.
    Meine Antwort wäre auch hier nicht weg von den neuen Medien, sondern tiefer in sie hinein, um eine höhere Kompetenz und damit eine höhere Souveränität des Gebrauchs zu gewinnen.
    Ein Gespräch mit Norbert Bolz zum Thema Computer und Gesellschaft hören Sie heute Abend um 18.20 Uhr in einem... ...Journal Panorama.
    Helfried Brandl hat diese Sendung gestaltet.
    Halb eins ist es, wir kommen wieder nach Österreich.
    Das Innenministerium schlägt Alarm.
    Der Schwarzmarkt mit gefälschten Reisepässen hat international in jüngster Zeit besorgniserregende Formen angenommen, heißt es im Innenministerium.
    Erst vor kurzem sind in Kroatien zahlreiche Reisedokumente gestohlen worden.
    Auch österreichische Urlauber sind plötzlich ohne Pass dargestanden.
    Gerade heimische Reisedokumente sind auf dem Schwarzmarkt gefragt.
    Sie werden um mehrere tausend Schilling gehandelt.
    Und was die Qualität der Fälschungen anbelangt, so wird diese nach Aussagen der Sicherheitsbehörden immer besser.
    Ein Bericht von Werner Hofer.
    Mehr als 1000 Personen mit gefälschten Reisepässen werden pro Jahr an Österreichs Grenzen aufgegriffen.
    Die Tendenz ist steigend.
    Zugleich gehen die Sicherheitsbehörden davon aus, dass es sich bei dieser Zahl nur um die berühmte Spitze eines Eisberges handeln dürfte.
    International zählen Reisebässe und ähnliche Dokumente und im Besonderen solche österreichischer Herkunft zu den derzeit gefragtesten Schwarzmarktartikeln.
    In der illegalen Branche werden derzeit für einen österreichischen Pass beispielsweise rund 15.000 Schilling hingeblättert.
    Wobei, wie eine jetzt in der Fachzeitschrift öffentliche Sicherheit des Innenministeriums präsentierte Untersuchung zeigt, gefälschte österreichische Pässe im Besonderen zum Einlösen gestohlener Schecks im Ausland verwendet werden.
    In Italien wurde eine Fälscherwerkstatt für österreichische Reisepässe ausgehoben, in der Folge fand man auch mehr als 500 gestohlene Schecks.
    An sich sind die Quellen für die Falsifikate äußerst
    Diebstahl auf dem Campingplatz in Boric.
    Ebenso gelangen österreichische Pässe häufig nach Auto- und Wohnungseinbrüchen in die Hände der Fälscher.
    Diese wechseln dann meist nicht nur das Foto aus, es werden speziell bei österreichischen Pässen die gesamten Seiten mit den Personaldaten sozusagen runderneuert.
    Interpol kennt darüber hinaus eine Reihe von Einbrüchen im Ausland, bei denen hunderte Pässe des jeweiligen Landes erbeutet wurden, die in der Folge auf den Schwarzmarkt kamen.
    Solche Einbrüche gab es in der jüngsten Vergangenheit unter anderem bei belgischen Behörden und auch in Slowenien.
    Hier erbeuteten die Täter beispielsweise im Jahr 1993 rund 3000 Blanko-Reisedokumente.
    Auch das internationale Schlepper-Unwesen steht und fällt mit gefälschten Dokumenten, zeigen die Experten des Innenministeriums auf.
    Dies betrifft nicht nur Pässe, sondern häufig auch Geburts-
    Dokumente.
    Der Tote lebt dann mit wiederum gefälschten Papieren unter neuer Identität weiter.
    Eines jedenfalls bereitet den Experten sowohl in Österreich als auch bei der Interpol Kopfzerbrechen.
    Die Fälschungen von Dokumenten werden immer professioneller und besser.
    Häufig sind die Falsifikate nicht einmal unter
    Lupe als solche zu erkennen.
    Ein Detail am Rande noch, selbst gerichtliche Gutachter schreiben heute in ihre Expertisen keine Einzelheiten mehr, um der Gefahr vorzubeugen, dass die Gutachtenden Fälschern in die Hände fallen und diese aus früheren Fehlern lernen, um ihre Falsifikate noch perfekter zu machen.
    Soweit Werner Hofer und bei uns im Mittagsjournal noch einmal Verkehrsinformation.
    Zunächst Wien auf der A2-Linie kommt es nach einem Straßenbahnunfall mit einem LKW zu einem kompletten Verkehrstillstand.
    Und Steiermark auf der A2 der Südautobahn bei Ilz in Fahrtrichtung Wien.
    Drei Kilometer Stau wegen eines Fahrzeugbrandes.
    Noch einmal die beiden Verkehrsmittlungen.
    Zuerst Wien auf der A2-Linie kommt es nach einem Straßenbahnunfall mit einem LKW zu einem kompletten Verkehrstillstand und Steiermark auf der A2 der Südautobahn bei Ilz in Fahrt Richtung Wien.
    Drei Kilometer Stau wegen eines Fahrzeugbrandes.
    12 Uhr und 33 Minuten war es gerade, drei Minuten nach halb eins.
    Sie ist die größte Industriebranche in Österreich, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
    Sie hat jetzt ihren Bericht für das vergangene Jahr präsentiert und eines vorweg, sie kann zufrieden sein.
    Die Lebensmittelbranche war die einzige Industriesparte, die keinen massiven Rückgang verzeichnet hat.
    Ganz im Gegenteil, sogar eine leichte Produktionssteigerung hat es im Vorjahr gegeben.
    Die Nahrungsmittel- und Genussmittelindustrie bekommt aber mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union in vielen Bereichen schwerwiegende Probleme.
    Daher hat sich Hans Adler den Jahresbericht der Lebensmittelindustrie genauer angesehen.
    Mit 108 Mrd.
    Schilling Produktionswert liegt die Nahrungs- und Genussmittelindustrie knapp vor der zweitplatzierten Industriesparte der Maschinenindustrie mit 98 Mrd.
    Dann kommt die chemische Industrie mit 89 Mrd.
    Schilling Produktionswert.
    Der Tabak gehört zu den Genussmitteln und dieser Genuss hat von 1992 auf 1993 trotz aller Bemühungen der Rauchgegner bei den Zigarren und Zigaretten nach der Stückzahl um 2,6% und durch die steigenden Preise wertmäßig noch mehr, nämlich um 4% zugelegt.
    Nicht viele Österreicher werden wohl gewusst haben, dass es bis 1992 noch eine Kunsthonigproduktion in Österreich gegeben hat.
    Kunsthonig, jenes der älteren Generation sattsam aus Kriegs- und Nachkriegszeiten bekannte Gebräu, wurde zuletzt 1992 in Österreich produziert.
    Ganze 27 Tonnen davon.
    Die Statistik vermerkt 1993, lapidar, Produktion 0, daher Rückgang 100%.
    Einen deutlichen Rückgang mussten auch die Kaffeehändler hinnehmen.
    Von 1992 auf 1993 immerhin mengenmäßig um 27 Prozent, wertmäßig allerdings nur um 15 Prozent.
    Der Kaffee ist also offensichtlich schon im vergangenen Jahr teurer geworden, sonst hätte der Preisverlust nicht um so viel weniger als der Mengenverlust sein können.
    Nicht immer müssen sinkende Preise auch ein Gewinn für den Verbraucher bedeuten.
    Die Fruchtsaftindustrie zum Beispiel hat in der Produktion von 1992 auf 1993 immerhin mengenmäßig um 0,7 Prozent.
    aber bei den Preisen 5,5% verloren.
    Da die Branche einen besonders großen Exportanteil hat, wird wohl bei den Auslandsgeschäften ein Teil des Verlustes bei den Verkaufspreisen angefallen sein.
    Überhaupt zeigt sich eine Tendenz zu größeren Produktionsmengen bei eher sinkenden Preisen, was deutlich die Bemühungen der Branche um Produktivitätssteigerung beweist.
    Über die Verbraucherpreise im Lebensmittelhandel sagt diese Statistik natürlich fast nichts.
    Sie ist eben ein Branchenbericht der industriellen Nahrungs- und Genussmittelproduzenten.
    Aber mehr als 40.000 Menschen haben dort im Jahresdurchschnitt 1993 Arbeit gefunden.
    Am Ende der Vergleichsrechnung von 1992 auf 1993 steht jedenfalls ganz im Gegensatz zur übrigen Industrie, die massive Produktionsverluste hinnehmen musste, bei den Nahrungs- und Genussmittelherstellern ein kleiner Zuwachs von wertmäßig 0,6 Prozent.
    Es hätte mehr sein können, aber der regenreiche Sommer 1993 hat den Speiseeis- und Getränkeherstellern übel mitgespielt,
    Und der Rückgang im Fremdenverkehr von beinahe drei Prozent im gleichen Zeitraum ist auch nicht ohne Folgen geblieben.
    Und noch etwas spielt eine Rolle.
    Es gibt keine Kofferraumexporte in die Reformländer mehr, weil dort die Versorgungslücken gestopft sind.
    Das gilt vor allem für den Kaffee.
    Stattdessen werden Produktionen im Rahmen von Aufkäufen oder Joint Ventures dorthin verlagert, etwa bei den Bierbrauereien.
    Auch das zeigt die heute verschickte Statistik.
    Sie hörten Hans Adler.
    Und wir kommen im Mittagsschanal noch einmal zum Wetter.
    Robert Länger hat es in seiner Prognose am Beginn der Sendung schon angesprochen.
    Und wenn er recht hat, wird es in den nächsten Tagen zur von vielen erhofften Abkühlung kommen.
    Nicht zuletzt hervorgerufen durch mehr oder minder ergiebigen Regen.
    Die wenigergiebigen Niederschläge, zumeist in Form von Gewittern, haben jedenfalls nicht verhindert, dass in weiten Teilen Niederösterreichs, aber auch der Steiermark, Oberösterreichs und Kärnten, zum Teil erhebliche Dürreschäden an den landwirtschaftlichen Kulturen eingetreten sind.
    Erstaunlich, aber Tatsache hingegen, die Versorgung der Bevölkerung mit Trink- und Nutzwasser ist bisher im Großen und Ganzen intakt geblieben.
    Warum das so ist, hat Fritz Besater recherchiert.
    Rekordsommer, Rekordhitze, Rekord auch an Wasserverbrauch.
    Aber erstaunlicherweise im gesamten Bundesgebiet Österreichs nur geringfügig Schwierigkeiten mit der Trink- und Nutzwasserversorgung.
    Und das, obwohl, wie schon ein Schlager aus den 50er Jahren weiß, Wasser nicht nur zum Waschen, in unseren Tagen vor allem zum Brausen da ist.
    In der Bundeshauptstadt Wien, dem größten geschlossenen Wasserverbrauchsgebiet Österreichs, werden derzeit beim Wasserverbrauch Spitzenwerte von über 550.000 Kubitmetern pro Tag registriert, gegenüber 470.000 zu normalen Zeiten.
    Und dennoch, Senatsarzt Peter Suchumel von den Wiener Wasserwerken kann es bestätigen, es gibt kein Versorgungsproblem wie noch vor rund 20 Jahren.
    Der Grund, man habe in dieser Zeit viel verbessert.
    Wir haben in dieser Zeit sehr vieles gemacht, um die Versorgungssituation zu entspannen.
    Wir haben also uns erstens einmal bemüht, die Rohrnetzverluste, die da waren, zu bekämpfen und da haben wir erhebliche Erfolge erzielt.
    Wir haben also seinerzeit 23 Prozent Verluste gehabt und liegen jetzt in der Gegend von 8 Prozent.
    Das ist also auch international beobachtlich guter Wert.
    Auch das Abstellen tropfender Hähne, undichter Klosettspülungen oder das Austauschen von alten Leitungsrohren kann schon gehörig viel des kostbaren Nasses sparen.
    Verluste, die wir auf diese Ort registriert haben, aufsummiert, dann kommt man auf eine eingesparte Menge, die jenseits der 150.000 Kubikmeter pro Tag liegen, also die fast schon 30 Prozent des damaligen Verbrauches ausmachen.
    Und, so die Frohbotschaft des obersten Wiener Wasserwerkers, auch eine Fortdauer der Hitzeperiode wird zu keinen Engpässen führen.
    Ja, ich kann natürlich nicht allzu lange Prognosen stellen, aber ich würde sagen, der August ist für uns praktisch gelaufen.
    Im benachbarten Niederösterreich hingegen gibt es einige Probleme.
    In Neunkirchen etwa gibt es das Verbot, den Garten zu spritzen.
    Probleme auch in Obergrafendorf und bis vor kurzem in Burgkastorf, das aus dem Wienerwaldsee das Wasser bekam.
    Dort musste man umdisponieren, weil dieses Wasser aus dem Wienerwaldsee nicht mehr brauchbar war, wie Vizebürgermeister Winfried Menschig zum Landesstudio Niederösterreich sagte.
    Die Wassersituation ist jetzt insofern besser geworden,
    weil wir von anderen, aus anderen Wasserleitungen Wasser kriegen.
    Der See selbst ist ja sehr leer und dadurch, dass er sehr stark durch die Witterung aufgeheizt wurde, war die Gefahr, dass die Aufbereitung nicht mehr in einem ausreichenden Maß durchgeführt werden könnte.
    In kleineren Ortsteilen und Einzelgehöften des Burgenlands, vor allem in dessen südlichen Landesteilen, gibt es ebenfalls Versorgungsprobleme, die durch die örtlichen Feuerwehren gelöst werden.
    Ähnliches gilt auch für Teile der Steiermark, Kärntens und Oberösterreichs.
    Doch im Großen und Ganzen hat Österreich und seine durstige Bevölkerung das Wasserproblem in diesem Jahrhundertsommer bisher erstaunlich gut überstanden.
    Und außerdem, der nächste Regen kommt bestimmt.
    Sie hörten Fritz Pesata.
    Noch einmal im ORF-Mittagsjournal ins Ausland, nach Deutschland.
    Das Schreiben des Nationalsozialistischen Sicherheitsdienstes trägt das Datum 25.
    November 1942.
    Empfänger war Hans-Georg Karlmeier, ein Rechtsanwalt aus Osnabrück und Sachbearbeiter für sogenannte Abstammungsfragen bei der deutschen Besatzungsverwaltung in Den Haag.
    In dem Schreiben an Karl Mayer heißt es, er habe Listen eingereicht, auf denen Juden als Nichtjuden ausgewiesen worden sind.
    Doch Karl Mayer ignorierte die Anordnung.
    Dem nicht genug, er hat weiterhin frisierte Listen eingerichtet.
    Ohne Konsequenzen von Seiten der Nazis, die sein Wirken wahrscheinlich nie richtig durchschaut haben.
    Möglicherweise hat Karl Mayer 17.000 Juden das Leben gerettet.
    Das belegt ein Dokument, das vor kurzem in Osnabrück aufgetaucht ist.
    Gefunden hat es der Biograf Peter Niebaum im Nachlass des ehemaligen Sachbearbeiters in Den Haag.
    Sicher ist, dass mindestens 3.000 Juden Karl Mayer ihr Leben zu verdanken haben.
    Damit hat kein anderer Deutscher so viele Menschen vor dem Holocaust gerettet wie er.
    Im Gegensatz zu Oskar Schindler, spätestens durch den Spielberg-Film Schindlers Liste bekannt, weiß man von Hans-Georg Kallmeyer so gut wie nichts.
    Monika Tschernin hat in Berlin den Sohn Kallmeyers aufgespürt und den folgenden Beitrag gestaltet.
    1992 wurde Hans-Georg Karlmeier von Israel Posthum als Gerechter der Völker ausgezeichnet.
    Eine Studie im Archiv der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem belegt, dass er mindestens 2.899, wahrscheinlich 5.000 Juden, vor dem Tod bewahrte.
    Vor kurzem fand nun Peter Niebaum ein von Karlmeier unterschriebenes Papier im Nachlass, in dem der Rechtsanwalt über sich in dritter Person Folgendes berichtet.
    Es dürften rund 17.000 Menschenleben sein, die er bewahren konnte.
    Wenig genug, wollte man ihn selbst fragen.
    Auch mit 3.000 Geretteten hat Karl Mayer wohl mehr Juden vor dem Holocaust bewahrt als irgendein anderer Deutscher, inklusive Oskar Schindler.
    Wenn er wirklich 17.000 gerettet habe, schreibt Peter Niebaum, bekäme sein Rettungswerk eine neue, zeitgeschichtlich wichtige Dimension.
    Hans-Georg Karl Mayers Sohn Peter, Professor für Archäologie aus Berlin, erklärt, wie sein Vater im besetzten Holland zu einem Rettungsfrohs für so viele Juden werden konnte.
    Da muss ich zunächst an dem Rettungsfloß einhaken.
    Mein Vater hat das Wort öfter benutzt, oder wenigstens Boot, Rettungsboot.
    Das waren aber eigentlich mehrere Boote.
    Hans-Georg Kahlmeier leitete damals eine Abteilung der Besatzungsverwaltung, die rassische Zweifelsfragen zu klären hatte.
    Geschickt nutzte er seine Funktion zur Sabotage an der Endlösung.
    Sein Büro war nichts anderes als eine amtliche Fälscherwerkstatt, wo mit allen Tricks und Schwindeleien Juden entsternt wurden, also zu Arian erklärt wurden.
    Wer auf die Liste des engagierten Rechtsanwalts kam, war, wie man damals sagte, gekahlmeiert.
    Die Karl-Mayer-Liste besteht aus Juden, die sich vor 1940 oder beim Einmarsch der Deutschen selber als Juden gemeldet hatten.
    Die waren als Juden eingetragen im Bevölkerungsregister in Holland, in den Niederlanden.
    Und diese Leute, von denen haben sich dann viele gemeldet und gesagt, ja, aber eigentlich bin ich jemand anderes Sohn und nicht so ganz und geht da nicht was zu machen.
    Von diesen Leuten, die sich da gemeldet haben, wurden 340 abgelehnt aus verschiedenen Gründen.
    Und eben 2899, liegt mir vor, wurden angenommen.
    Das heißt, die wurden auf eine Schutzliste, die nach meinem Vater hieß, aber die abgedeckt wurde von Seys Inquart, gesetzt.
    Und die wurden rassisch zu Nichtjuden erklärt und dadurch geschützt.
    Und die anderen, also die diese Diskrepanz zu 17.000 ergeben, sind auf anderen Wissen?
    Ich weiß nicht, wo die Zahl 17.000 herstammt.
    Ich würde es auch für richtig, für möglich halten.
    Die Diskrepanz besteht eigentlich keine, sondern das sind eben all die anderen Gruppen, die diskutiert wurden.
    Eine, das hat mein Vater immer für seinen wesentlichen Erfolg gehalten,
    Der wesentliche Erfolg war, dass der Zeiss Ingvar auf Einrede meines Vaters die Mischehen in den Niederlanden unterstützt hat.
    Hans-Georg Karlmeiers Mut war groß und sein Treiben fiel der SS mehrmals auf.
    Einmal wurde ihm untersagt, weitere Listen zu erstellen.
    Er ignorierte den Befehl.
    Dann sollte eine genealogische Überprüfung seiner Arbeit durchgeführt werden.
    Es kam nicht dazu.
    Der Reichskommissar der Niederlande, der Österreicher Zeiss Inquart selbst, sorgte dafür, dass Karlmeier ungehindert arbeiten konnte.
    Warum eigentlich?
    Da kann man nur spekulieren.
    Herr Niebaum hat vor allem darauf abgezielt, das sei eine Art Rückversicherung.
    Aber Herr Niebaum hat auch gezweifelt, hat gesagt, na, vielleicht war es auch Reue oder so etwas.
    Denn man darf nicht vergessen, dass Zeiss Ingvar einerseits Jurist war, also für solche Auseinandersetzungen mit der SS auch ganz gut ausgerüstet war, und zum anderen Katholik war.
    Also vielleicht hat ihn auch mal die Reue gepackt.
    Karl Mayers lebten gefährlich, an das erinnert sich der damalige Schuljunge noch ganz genau.
    Dennoch, dem mutigen Einsatz seines Vaters verdankt der Sohn viel.
    Nun, ich kann schon sagen, ein Vorbild.
    Und was haben Sie am meisten bewundert?
    Na, diese Grundeinstellung, die ich schon von vorher kannte, dass man eben Verfolgten helfen muss, nicht?
    Und dass dies ein ganz widerlicher Laden war.
    Soweit Peter Kallmeier, der Sohn des Rechtsanwaltes und ehemaligen Sachbearbeiters für sogenannte Abstammungsfragen bei der deutschen Besatzungsverwaltung in Den Haag, Hans-Georg Kallmeier.
    Hans-Georg Kallmeier soll 17.000 Juden das Leben gerettet haben.
    Nach ein Wort zum österreichischen Nationalsozialisten sei das Inquart erst beim Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zum Tode vorurteilt worden.
    12 Uhr und 47 Minuten war es gerade, 13 Minuten vor 1 Uhr.
    Der österreichische Schauspieler Helmut Lohner ist seit 22 Jahren einer der Protagonisten des Schauspielgeschehens der Salzburger Festspiele.
    Seit den vergangenen fünf Jahren spielt er eine der Traumrollen vieler deutschsprachiger Schauspieler, denn jedermann auf dem Domplatz.
    Übrigens heute Nachmittag und dann noch viermal in diesem Sommer ist das Hoffmannstallstück zu sehen.
    Im nächsten Jahr wird Gerd Voss am Domplatz einziehen.
    Lohna hat am Samstag im ORF-Studio einen Abend zum 100.
    Geburtstag von Josef Roth gestaltet und gestern war er Gast bei Peter Stein im Rahmen der Gesprächsreihe der Freunde der Salzburger Festspiele.
    Lohna nimmt Abschied von Salzburg.
    Unter diesem Motto hat Volkmar Parschalk den folgenden Beitrag gestaltet, der, wie könnte es anders sein, mit einer Jedermann-Szene beginnt.
    In welchem höllischen Bereich hat's also Mist nach mir schreien?
    Hört doch!
    Hört doch!
    Hört doch!
    Hört doch!
    Hört doch an!
    Die Strengs hier rufen jedermann!
    Helmut Lohner ist noch fünfmal der Jedermann und übergibt dann den Tonplatz an Gerd Voss.
    Lohner hat auch schon in drei Sommern den Teufel und in einem Sommer den Tod im Spiel vom Sterben des reichen Mannes verkörpert.
    Der Jedermann ist für Lohner ein moderner Geschäftsmann, jedenfalls einer, der mitten im Leben steht.
    Und er glaubt, trotz der Knittelverse, an Hoffmanns Tals christliche Botschaft.
    Einsamkeit des Todes, Wissen, dass man stirbt und niemand bleibt bei einem.
    Natürlich diese Aufforderung an die Leute, dass sie mitgehen sollen, das ist natürlich auch nicht wörtlich zu nehmen, auf keinen Fall und ich versuche es auch nicht wörtlich zu spielen, aber dieses Verlassenwerden, was sich ja auch im Leben abspielt.
    Salzburg ist für den Wiener Helmut Lohner neben Zürich die zweite Heimat geworden.
    Von den Salzburger Festspielen hat er schon in seiner Jugend bestimmende Eindrücke empfangen.
    Das war ziemlich knapp nach dem Krieg, es gab noch eine Demarkationslinie in Österreich und wir sind mit dem Fahrrad hergefahren und zu einer Vorstellung und haben oben von der Felsenreitschule
    in Fetzen, nur in ungefähren Rudimenten eine Vorstellung von Fidelio miterlebt, die Furtwängler dirigiert hat.
    Das war meine erste Begegnung mit Salzburg.
    1972 hat ihn Otto Schenk als Bleichenwang für seine Wassierwolt-Inszenierung geholt, bei der noch Josef Meinrath den Malvolio gespielt hat.
    Es folgten unter Schenk der Titus Feuerfuchs, der Jacques in Wie es euch gefällt, der Zerrissene und unter Thomas Langhoff
    der nervös-egoistische Stefan von Sala in Schnitzlers einsamen Weg.
    Dazu kamen die begehrten Solo-Abende des Erz-Komödianten Helmut Lohner mit Küchenliedern, Nestroy-Couplets, Schnitzler-Texten, Brecht und Kafka.
    Auch das geliebte Musiktheater ging an dem Schauspieler nicht vorbei.
    Die interessanteste Erfahrung war,
    Eine Oper, eine Uraufführung in Salzburg von Luciano Berio nach einem Libretto von Italo Calvino, das war un re nascolto.
    Ich habe immer eine starke Beziehung zur Musik gehabt und eine Sehnsucht nach der Musik und so kam ich rein.
    Ich habe ein Jahr lernen müssen, es war sehr hart.
    Lohner ist angetan von Peter Steins Reform des Salzburger Schauspiels.
    Natürlich begrüße ich sehr
    dass wir, damit meine ich meine Zunft, wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt sind, dass uns die Felsenreitschule wieder zur Verfügung steht und das Landestheater und natürlich der obligatorische Turmplatz.
    Die Lesungen, die Entdeckung der Berner Insel, das finde ich alles
    für uns sehr schön und es ist wieder ein Gleichgewicht irgendwie geschaffen.
    Die Zukunft des Theaters liegt für Helmut Lohner nicht in bombastischen Technik- und Bühnenbildspielereien.
    Je mehr man sich auf das Podest beschränkt.
    Julius Cäsar war doch nichts auf der Bühne außer dem Marmorboden.
    Umso mehr kommt für mich eine Sprache zur Geltung.
    Die Zaubereien am Theater können wir alle vergessen.
    Mit der Bluebox und mit dem Fernsehen, mit den unglaublichen unendlichen technischen Möglichkeiten, die können das alle viel besser.
    viel mehr auf den Menschen konzentrieren, auf die Sprache konzentrieren, nicht die bombastische Technik anwenden.
    Und glaube ich, das scheint mir der Weg.
    Lonas Abschied von Salzburg wird kein wirklicher sein.
    Peter Stein hat ihn für 1995 für eine Tschechow-Lesung eingeladen.
    Volkmar Paschal-Quadros über Helmut Lohner, der heuer zum letzten Mal in Salzburg als Jedermann auf der Bühne steht.
    Bei uns gibt es noch einmal die wichtigsten Nachrichten.
    Österreich.
    Der Schwarzmarkt für gefälschte Reisepässe in Österreich blüht.
    Nach Angaben des Innenministeriums ist der Diebstahl von 150 österreichischen Reisepässen auf einem kroatischen Campingplatz kein Einzelfall.
    Der Schwarzmarktpreis für ein österreichisches Reisedokument liegt bei 15.000 Schilling.
    Pro Jahr werden an den österreichischen Grenzen mehr als 1.000 Menschen mit gefälschten Reisepässen angehalten.
    Dies sei aber nur die Spitze eines Eisbergs, heißt es im Innenministerium.
    Ein weiteres Problem liegt in der Professionalität der Fälschungen.
    Oft sind sie nicht einmal mit der Lupe zu erkennen.
    Ein Erlass des Finanzministeriums über Essensbonds sorgt für Diskussionen.
    Der Sozialsprecher der ÖVP Schwimmer und die Arbeiterkammer haben gegen den Erlass protestiert.
    AK-Präsident Vogler meinte, für ihn sei unverständlich, dass das Finanzministerium keine Rücksprache mit der Arbeiterkammer gehalten habe.
    ÖVP-Sozialsprecher Schwimmer rechnet mit Steuererhöhungen für zehntausende Arbeitnehmer.
    Im Finanzministerium heißt es dazu, dass man man könne derzeit nicht sagen, wie viele Arbeitnehmer betroffen seien.
    Der neue Erlass des Finanzministeriums sieht vor, dass Essensgutscheine bis zu einem Menüwert von 60 Schilling steuerfrei sind.
    Das betrifft sowohl Essensbons, die in der eigenen Betriebskantine oder in einem Vertragsrestaurant außer Haus eingelöst werden.
    Der Wiener Kieferchirurg Rolf Ebers ist wegen Betrugsverdachtes angezeigt worden.
    Ebers ist Vorstand der Universitätsklinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie im Allgemeinen Krankenhaus.
    Die Magistratsdirektion wirft dem Chirurgen vor, Privathonorare von Patienten zu Unrecht kassiert zu haben.
    Der Wiener Gesundheitsstaatsrat Rieder schätzt die Schadenssumme auf 5 Millionen Schilling.
    Ebers meinte zu den Vorwürfen, er wolle diese prüfen, sie seien für ihn neu.
    Nahe Osten.
    Israel und Jordanien haben einen neuen Grenzübergang eröffnet.
    Er verbindet die jordanische Stadt Aqaba mit Eilat in Israel.
    Der Grenzübergang steht vorerst nur für ausländische Touristen offen.
    An der Eröffnungszeremonie nahmen Israels Ministerpräsident Rabin, der jordanische Kronprinz Hassan und der amerikanische Außenminister Christopher teil.
    Die Grenzöffnung ist ein weiterer Schritt zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Jordanien.
    Vor zwei Wochen haben die beiden Staaten den Kriegszustand formell beendet.
    Noch heute reist der israelische Ministerpräsident Rabin zum ersten offiziellen und öffentlichen Besuch nach Jordanien.
    Er wird unter anderem mit König Hussein zu einem Mittagessen zusammentreffen.
    Das Wetter, heute Nachmittag wechseln Sonne und Wolken, mitunter kommt es zu Gewittern.
    Häufig werden sie im Bergland, einzelne gehen aber auch im Flachland nieder.
    Die Temperaturen liegen heute zwischen 26 und 32 Grad.
    Das war's, das Mittagschanal vom Montag, 8.
    August.
    Das Trio von heute, Manfred Bauer Technik, Manfred Kronsteiner Regie und der Mikrofon war Volker Obermeier.
    Auf Wiederhören!

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Meihsner, Susanne [Gestaltung] , Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Lenger, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kontroverse um geplante Besteuerung von Essensbons
    Ein Erlass des Finanzministeriums spricht sich für die Besteuerung von Essensbons in Firmen auf. Sowohl der Koalitionspartner als auch die Arbeiterkammer kritisierten den Erlass heftig. Im Finanzministerium spricht man von einer Bestätigung der ohnehin geltenden Rechtslage. Interview: Arbeiterkammer Heinz Vogler.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Simbürger, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Justiz und Rechtswesen ; Arbeitnehmerverbände ; Ernährung ; Regierung ; Interview ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelisch-jordanische Grenzöffnung
    Seit diesem Tag gibt es zwischen Israel und Jordanien erstmals einen gemeinsamen Grenzübergang. Es ist dies der jüngste und größte Fortschritt seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens in Washington vor 14 Tagen. Neben den Regierungsspitzen von Israel und Jordanien war auch der US-Außenminister bei der feierlichen Zeremonie.
    Mitwirkende: Segenreich, Ben [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Friede ; Verhandlung ; Diplomatie ; Außenpolitik ; Krisen und Konflikte ; Festakte ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Israel ; Jordanien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelisch-irakische Geheimgespräche
    Ein großes Echo hat ein Artikel einer israelischen Tageszeitung ausgelöst. Darin ging es um Geheimkontakte zwischen Israel und dem Irak. Bereits vor einem Monat soll es in Europa zu einem Treffen hochrangiger Beamter gekommen sein. Der Irak weist den Artikel entschieden zurück.
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Friede ; Diplomatie ; Außenpolitik ; Verhandlung ; Krisen und Konflikte ; Krieg ; Islam ; Judentum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Irak ; Israel
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Computer und Gesellschaft
    Hinweis auf die Sendung "Journal Panorama" betreffend eines Gesprächs mit Norbert Bolz zum Thema Computer und Gesellschaft. Interview: Medienwissenschafter Norbert Bolz.
    Mitwirkende: Brandl, Hellfried [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Vorschau ; Reportage ; Interview ; Technik ; Zivilgesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Statistik Reisepassfälschungen in Österreich
    Der Schwarzmarkt mit gefälschten Reisepässen hat international bedrohliche Formen angenommen. Erst vor kurzem sind in Kroatien zahlreiche Reisedokumente gestohlen worden. Gerade österreichische Reisedokumente sind am Schwarzmarkt sehr gefragt.
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Straftaten ; Asyl ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Migration ; Exekutive ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Judenretter Calmayer
    Während der Nazi-Herrschaft hat der Rechtsanwalt Hans Georg Calmayer in seiner Funktion als Sachbearbeiter in Abstammungsfragen bei der deutschen Besatzungsverwaltung in Den Haag durch frisierte Listen tausenden Juden vor dem Holocaust gerettet. Neue Dokumente lassen Schätzungen zwischen 3000 und 17 000 geretteten Menschenleben zu. Damit hat er mehr Juden das Leben gerettet als jeder andere Deutsche. Interview: Sohn Peter Calmayer.
    Mitwirkende: Czernin, Monika [Gestaltung] , Calmayer, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.08 [Sendedatum]
    Ort: Berlin
    Schlagworte: Politik ; Rückblick ; Zweiter Weltkrieg ; Parteien - historisch / NSDAP ; Tod ; Judentum ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Deutschland, Deutsches Reich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.08.08
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Obermaier, Volker [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940808_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt