Mittagsjournal 1993.11.19

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Und Sie hören das Mittagsschonal im ORF.
    Grüß Gott im Studio, sagt Ilse Oberhofer.
    Was können Sie heute bei uns hören?
    Neuen Zündstoff gibt es in der Causa AMAG.
    Gerichtliche Vorerhebungen sind nun auch gegen den Generaldirektor der Austrian Industries, Hugo Michael Sekira, beantragt worden.
    Es geht um den Verdacht der fahrlässigen Krieder.
    Wir beschäftigen uns dann ganz allgemein mit der Situation auf dem Stahlsektor.
    Ein umstrittenes Thema, ist auch Thema bei uns im Mittagsjournal.
    Die 0,5 Promille-Grenze, es wird weiter gestritten, nicht gehandelt.
    Die ÖVP hat sich ja quergelegt, vorerst wird es die 0,5 Promille gesetzlich nicht geben.
    Weniger freulich das Waldsterben, nimmt weiter zu, auch in Österreich.
    Und aus dem Ausland Diskussion in Deutschland um die Einführung der sogenannten Lauschangriffe, das elektronische Abhören von Wohnungen Orwells großer Bruder in der guten Stube sozusagen.
    Eine Umfrage, Russland vor den Wahlen, wohin tendieren die Wähler?
    Große Friedensdämonen Nordirland, 150.000 Menschen waren auf den Straßen.
    Hirtenbrief der amerikanischen Bischöfe.
    Sie fordern ein Umdenken im Rollenverhalten von Mann und Frau.
    Männer, seid euren Frauen untertan.
    Na ja, ganz so weit ist es doch noch nicht.
    Vorweihnachtszeit, Spielzeugzeit, Spielezeit.
    Wir haben uns umgehört und umgeschaut.
    Erfreulich aus dem Bereich der Medizin.
    Magengeschwüre können immer besser mit Medikamenten ausgeheilt werden.
    Ganz gut wäre es wohl, man hätte erst gar keine.
    Und Kultur.
    Bundestheater-Generalsekretär Springer zum Bundestheaterbericht und seinen nicht ganz erfreulichen Zahlen.
    Zuerst aber gibt es bei uns einmal Meldungen, Nachrichten im Überblick.
    Wolfgang Wittmann ist der verantwortliche Redakteur und Sprecher heute, Josef Hnatek.
    Österreich.
    Der Zustand der österreichischen Wälder ist in diesem Jahr deutlich schlechter geworden.
    Wie die jüngste Waldzustandsuntersuchung der Fürstlichen Bundesanstalt zeigt, sind heuer die Zahlen der Bäume mit deutlichen Schäden und der abgestorbenen Bäume merkbar angestiegen.
    Als völlig gesund gelten nur noch 54,9 Prozent der Bäume.
    Vor einem Jahr waren es noch 56,4 Prozent.
    Am meisten hat der Wald in Seehöhen zwischen 900 und 1200 Metern gelitten.
    Besonders geschädigt sind Eichen, Kiefern und Buchen.
    Die Entwicklung wird von den Forstexperten auf fehlende Maßnahmen gegen Luftverschmutzung und auf ungünstiges Wetter im Sommerhalbjahr 1992 zurückgeführt.
    Das Kuratorium rettet den Wald, nimmt den jüngsten Waldzustandsbericht zum Anlass, um die Regierung zu raschem und durchgreifendem Handeln aufzufordern.
    Das Kuratorium verlangt die Einführung einer Energieabgabe und die Angleichung der Treibstoffpreise auf das Niveau in Deutschland.
    Die 0,8 Promille-Grenze für den Alkoholgenuss von Kraftfahrern bleibt bis auf Weiteres.
    Wie das Radio Morgenjournal berichtete, können sich die Koalitionsparteien nicht auf eine Senkung des Limits einigen.
    Die ÖVP ist gegen Pläne von Verkehrsminister Klima, die Grenze mit 0,5 Promille festzusetzen.
    ÖVP-Verkehrssprecher Kukacka setzt auf bessere Überwachung anstatt strengere Grenzwerte.
    Der Verkehrsminister wirft Kukacska vor, bewusst mehr Todesopfer und Verletzte im Straßenverkehr in Kauf zu nehmen.
    Schweiz Die bosnischen Kriegsparteien sind bereit, Winterhilfe für die Zivilbevölkerung zuzulassen.
    Die Übereinkunft wurde gestern in Genf getroffen.
    Die Kriegsparteien wollen den UNO-Hilfskonvois für Bosnien freie Fahrt geben.
    Die bisher übliche Praxis, einen Teil der Hilfsgüter für die kämpfenden Einheiten abzuzweigen, soll beendet werden.
    Vereinbart wurde auch die Freilassung gefangengehaltener Zivilisten.
    Das Rote Kreuz soll die Freilassung überwachen.
    Die Genfer Vereinbarungen sollen eine rasche Wiederaufnahme der UNO-Hilfslieferungen nach Bosnien bewirken.
    Die Lieferungen sind seit dem Tod eines dänischen UNO-Fahrers bei einem Angriff auf einen UNO-Konvoi unterbrochen.
    Unterdessen gehen die Kämpfe in Bosnien weiter.
    In der Nacht haben serbische Truppen in Nord-Bosnien ihre Angriffe fortgesetzt.
    Zentrum der Kämpfe war wiederum die Ortschaft Olovo.
    Artillerieangriffe werden aus der seit Monaten von Serben belagerten Stadt Maglaj gemeldet.
    Dort sollen einige Zivilisten getötet worden sein.
    Die Situation der Menschen in Bosnien wird angesichts drohender starker Schneefälle kritisch.
    Meteorologen sagen für das Wochenende vor allem für den Raum Sarajevo anhaltenden Schneefall voraus.
    Die wenigen Schleichwege zur Versorgung von Sarajevo dürften tagelang unpassierbar werden.
    Nordirland.
    Immer mehr Bürger Nordirlands fordern Frieden.
    Gestern gab es die größte Friedenskundgebung in der Geschichte des Landes.
    Ungeachtet eisiger Kälte gingen mehr als 100.000 Menschen auf die Straße, um ein Ende des Terrors und Gegenterrors zwischen katholischen und protestantischen Extremisten zu fordern.
    In Schulen beider Konfessionen gab es eine Gedenkminute für die etwa 3.100 Todesopfer der politischen Gewalt in Nordirland seit 1969.
    Südafrika.
    In einer schwarzen Siedlung bei Johannesburg ist ein Massaker verübt worden.
    Unbekannte überfielen ein Einfamilienhaus und schossen auf die Bewohner.
    Drei Männer und drei Frauen wurden getötet.
    Zwei Kinder wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht.
    Die Täter flüchteten.
    Das Motiv der Bluttat ist unbekannt.
    Vermutet wird ein Zusammenhang mit akuten Spannungen zwischen verschiedenen schwarzen Gruppen.
    Chile Bundeskanzler Franitzki schließt seinen zweitägigen Besuch in Chile mit Wirtschaftsgesprächen ab.
    Franitzki trifft chilenische Unternehmer sowie die chilenischen Minister für Finanzen und Wirtschaft.
    Gestern hatte Franitzki bei einem Empfang bei Staatspräsident Aylwin engere Zusammenarbeit zwischen Österreich und Chile angeregt.
    Auch in internationalen Organisationen soll diese engere Zusammenarbeit ihren Niederschlag finden.
    Den Demokratisierungsprozess in Chile würdigte Franitzki als wichtiges Symbol für Lateinamerika.
    Der Bundeskanzler reist heute Abend von Chile zu einem Besuch in Mexiko weiter.
    Josef Ensl Knatek, war das mit den Meldungen und jetzt zum Wetter.
    Wird es auch zum Wochenende so kalt bleiben?
    Das ist meine Frage an Robert Länger.
    Kalt bleibt es mit Sicherheit in den nächsten Tagen, denn weiterhin fließt Luft aus Russland zu uns.
    Sibirische Kälte also.
    Und es mag ironisch klingen, morgen wird es noch etwas kälter und tagsüber beginnt es auch zu schneien.
    Ein Ende dieser Kältewelle ist erst gegen Wochenmitte in Sicht.
    Doch nun zu den aktuellen Meldungen.
    Wien wolkenlos minus 4 Grad, Eisenstadt heiter minus 4, St.
    Pölten wolkenlos minus 5, Linz wolkenlos minus 3 Grad, Südostwind 20 km pro Stunde, Salzburg stark bewölkt minus 3, Innsbruck heiter 0, Bregenz Hochnebel minus 1 Grad, Graz heiter minus 3 und Klagenfurt heiter minus 2 Grad.
    Heute Nachmittag scheint in weiten Teilen Österreichs die Sonne.
    Im Rheintal, im Flachgau sowie im Alpenvorland und in einigen Alpentälern hält sich allerdings Hochnebel, der nur langsam auflockert.
    Auf den Bergen ist es durchwegs sonnig, meist sogar wolkenlos.
    In Oberösterreich weht noch dazu zeitweise lebhafter Südostwind, der hier die Luft wesentlich kälter erscheinen lässt, als sie ohnehin bereits ist.
    Die Höchstwerte verdienen heute ihren Namen kaum, sie liegen zwischen minus 6 und 0 Grad.
    Die kommende Nacht wird extrem kalt, die Temperaturen sinken auf minus 5 bis minus 15 Grad.
    Die minus 15 sind in höher gelegenen Tälern aber auch im Waldviertel zu erwarten.
    Und weiterhin sehr kalt ist es morgen Samstag und noch dazu wird es schneien.
    Am Vormittag bereits in Kärnten, der Steiermark und dem Südburgenland bis zum Abend schließlich im Großteil Österreichs.
    In Vorarlberg und Tirol hält sich hingegen anfangs Hochnebel, später wird es hier überwiegend sonnig.
    In der Nacht auf Sonntag hält der Schneefall an, sodass es am Sonntag selbst im Großteil Österreichs tiefwinterlich ist.
    Der Schneefall klingt aber am Vormittag ab und die Wolkendecke reißt auf, am Nachmittag wird es sogar sonnig.
    Es bleibt aber kalt, mit Temperaturen meist unter oder um 0 Grad.
    Neun Minuten nach zwölf Uhr ist es.
    Erstes Thema im Mittagsschonal.
    Einen neuen Zündstoff gibt es jetzt in der Causa AMAG.
    Wie das Justizministerium in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage bekannt gab, wurden jetzt seitens der Staatsanwaltschaft gerichtliche Vorerhebungen auch gegen den Generaldirektor der Austrian Industries, Hugo Michael Sekirer, beantragt.
    Es geht um den Verdacht der fahrlässigen Krieder.
    Werner Hofer hat für uns in Linz recherchiert.
    Der Abgeordnete Rudi Anschober und die Grünen hatten an Justizminister Michalek die Anfrage gestellt, wo die gerichtlichen Verfahren in Sachen AMAG derzeit stehen.
    Jetzt liegt die Antwort des Justizministers vor.
    Er bestätigte, dass gegen den früheren AMAG-Generaldirektor Robert Ehrlich Vorerhebungen wegen des Verdachts der Untreue einerseits und der unrichtigen Information des AMAG-Aufsichtsrates andererseits laufen.
    Vorwürfe übrigens, die Ehrlich in der Vergangenheit bereits mehrmals als unhaltbar bezeichnet hatte.
    Und dann heißt es in der Anfragebeantwortung des Justizministers weiters wörtlich, Aufgrund der bisherigen Beweisergebnisse ist aber auch ein Tatverdacht gegen Dr. Robert Ehrlich und ein weiteres Vorstandsmitglied sowie gegen den Generaldirektor der Austrian Industries, Dr. Hugo Michael Sekira, in Richtung des Vergehens der fahrlässigen Krieder indiziert.
    Gerichtliche Vorerhebungen auch in diese Richtung hat die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis Anfang November 1993 beantragt.
    Dazu erklärte heute Vormittag die Oberstaatsanwaltschaft Linz, es gehe im Fall Sekirah vor allem um die erwähnte Frage, ob der Aufsichtsrat und damit Sekirah vom Vorstand richtig informiert wurden oder nicht.
    Die Vorerhebungen gegen Sekirah seien nicht zuletzt auch deswegen beantragt worden, um der Gefahr der Verjährung allfälliger Tatbestände vorzubeugen, erläuterte die Oberstaatsanwaltschaft Linz.
    Auf besondere Kritik der Grünen stößt die Antwort des Justizministers, dass in der Causa A. Mag.
    insgesamt vier Weisungen der Oberstaatsanwaltschaft Linz an die Staatsanwaltschaft Ried ergangen seien.
    Und zwar, so die Oberstaatsanwaltschaft heute, mit Kenntnis des Justizministeriums und in Übereinstimmung mit diesem.
    In einer dieser Weisungen wird dem Wunsch der Staatsanwaltschaft Ried, die Vorerhebungen gegen ehrlich in Voruntersuchungen umzuwandeln, nicht stattgegeben.
    Dies sei aber nur aus Gründen der Effizienz und der Zweckmäßigkeit geschehen, betonte die Oberstaatsanwaltschaft Linz dazu heute Vormittag.
    Ausdrücklich wird in der Anfragebeantwortung des Ministers bedohnt, dass es in der Causa AMAG zu keinem politisch motivierten Eingreifen des Justizministers oder sonstigen politischen Interventionen gekommen sei.
    Wir haben uns natürlich bemüht, auch eine Stellungnahme von Justizminister Michalek zu bekommen.
    Auskunft aus dem Büro des Herrn Minister.
    Zu laufenden Verfahren gibt es keine Erklärung.
    Und Dieter Bornemann hat es auch im Chefbüro von Hugo Michael Sekirer versucht.
    Der Austrian Industries-Chef hieß es dort, sei diese Woche nicht erreichbar.
    Bleiben also derzeit nur die Fakten, die gerichtlichen Vorerhebungen in Sachen AMAG sind nun vom Vorstand auf den Aufsichtsrat und den Aufsichtsratspräsidenten Hugo Michael Sekirer ausgedehnt worden.
    Ein Themenwechsel.
    Das Waldsterben nimmt wieder zu.
    Heuer hat sich der Zustand der ohne dies kranken Wälder in Österreich deutlich verschlechtert.
    Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Bericht der forstlichen Bundesanstalter vor.
    Die alarmierenden Daten – noch nie seit Einführung der jährlichen Berichte sind so viele Bäume total abgestorben.
    Und erstmals seit vier Jahren hat der Anteil geschädigter Bäume wieder zugenommen.
    Fast jeder zweite Baum in Österreich ist bereits krank, Karin Fischer berichtet.
    Das Kuratorium rettet den Wald spricht von einem schweren Rückschlag.
    Der Wald war zwar auch in den vergangenen Jahren krank, die Bäume haben sich aber langsam erholt, sodass zumindest wieder Hoffnung für den Patientenwald bestand.
    Dieser Optimismus ist aufgrund der neuesten Daten wieder vorbei.
    Dem Wald geht es so schlecht wie schon lange nicht.
    43 Prozent der Bäume waren schon im Vorjahr geschädigt.
    Sie haben Blätter oder Nadeln abgeworfen, sodass ihre Kronen immer lichter wurden.
    Heuer ist der Anteil dieser kranken Bäume sogar auf 45 Prozent gestiegen.
    Besonders betroffen sind Fichten, Weißkiefer, Buchen und Eichen.
    Nur bei Tannen und Lärchen hat sich die Situation gebessert.
    Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ohne dies jede zweite Tanne und jede vierte Lärche krank sind.
    Alarmierend ist für das Koratorium Rettet den Wald, dass es noch nie seit Erstellung der Waldzustandsanalyse so viele abgestorbene Bäume gegeben hat wie heuer.
    Alarmierend ist auch, dass sich der Zustand jener Bäume, die bereits leicht geschädigt waren, heuer stark verschlechtert hat.
    Es sieht so aus, als ob der Wald immer weniger verträgt, meint Gerhard Heilingbrunner vom Koratorium Rettet den Wald.
    Dabei sei man heuer noch mit einem blauen Auge davon gekommen, weil die vielen Niederschläge im Frühsommer die Schäden abgemildert hätten.
    Heilingbrunner sieht nach wie vor in der Luftverschmutzung die Hauptursache für das jetzt wieder zunehmende Waldsterben.
    Im Landwirtschaftsministerium ist man ebenfalls bestürzt über die Verschlechterung.
    Überraschend sei aber, dass sich der Trend der vergangenen Jahre jetzt umgekehrt habe.
    Jetzt seien nicht mehr höher gelegene Regionen am stärksten vom Waldsterben betroffen, sondern Gebiete bis knapp über 1.000 Meter und auch Tallagen in Tirol.
    Daran können nicht allein die Luftverschmutzung schuld sein.
    Ob sich jetzt erst die Trockenheit des Jahres 1992 auswirke, das ließe sich so auch nicht eindeutig feststellen.
    Möglicherweise würden sich jetzt erstmals große Klimaveränderungen zeigen.
    Aber wieso es ausgerechnet bei den ohne dies kranken Tannen eine leichte Erholung gibt, sei aus den vorliegenden Daten nicht zu erklären.
    Das Landwirtschaftsministerium hat jedenfalls eine neue Studie in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen der Klimaveränderung auf den österreichischen Wald genauer prüfen soll.
    Sollten sich die Vermutungen bestätigen, so wäre es höchste Zeit, eine Energieabgabe einzuführen, heißt es.
    Eine Forderung, die auch das Kuratorium Rettet den Wald erhebt.
    Finanzminister Lazina hat bisher abgewunken.
    Düstere Prognose der Umweltexperten.
    Passiert weiter nichts, könnte das nächste Jahr für den Wald eine Katastrophe werden.
    Schwerer Rückschlag für den Krankenwald, das Baumsterben und der Anteil geschädigter Bäume nehmen wieder zu.
    Die Ursachen sollen jetzt genauer erforscht werden.
    Karin Fischer hat einen Bericht der Forstlichen Bundesanstalt zusammengefasst.
    Für Österreichs Autofahrer wird auch im kommenden Jahr die 0,8 Promille-Grenze gelten.
    Wir haben darüber ja im Morgenschanal berichtet.
    Die Koalition konnte sich nicht über eine Senkung der Promille-Grenze auf 0,5 einigen, wie das Verkehrsminister Viktor Klima anstrebt.
    Von Seiten der ÖVP wird es vorerst keine Zustimmung zum niedrigeren Alkohollimit geben.
    ÖVP-Verkehrssprecher Helmut Kukaczka argumentiert, es sei viel wichtiger, das geltende Limit besser zu überwachen, als ein neues festzusetzen.
    Minister Klima ist in höchstem Maß verärgert über diese Haltung des Koalitionspartners und er wirft der ÖVP vor, ganz bewusst mehr Tote und mehr Verletzte im Straßenverkehr in Kauf zu nehmen.
    Die Diskussion über 0,8 bis 0,5 Promille ist auch heute Vormittag weitergegangen.
    Robert Stobacher berichtet für uns.
    Das vorläufige Aus für die 0,5 Promille hat erwartungsgemäß die Verkehrssicherheitsexperten auf den Plan gerufen.
    Das Kuratorium für Verkehrssicherheit zeigt sich tief enttäuscht und empört.
    Franz Bogner, der Geschäftsführer des Kuratoriums, malt aufgrund der Nicht-Einigung der Koalitionspartner ein düsteres Szenario.
    Das bedeutet die Inkaufnahme von unnötigen Opfern im Straßenverkehr, Tote und Verletzte,
    einsparen könnten, wenn auch, nicht nur, sondern auch eine 0,5 Promille-Grenze kommen würde.
    Jede Verzögerung kostet Menschenleben und wir sehen diese Weigerung, die 0,5 Promille-Grenze nicht einzuführen, auch als eine Art Tribut an die
    Lobby aus der Alkoholwirtschaft und das ist in unseren Augen eine sehr schlimme Sache, denn nur zu sagen, das jetzige besser zu kontrollieren, wenn man eindeutig weiß, dass 0,8 Promille ein doppelt so hohes Risiko bedeuten wie 0,5 Promille, das heißt ja auf eine Sicherheitsreserve bewusst zu verzichten und Tote und Verletzte in Kauf zu nehmen.
    Wird das Kuratorium für Verkehrssicherheit in diesem Zusammenhang weitere Aktivitäten in Richtung 0,5 Promille setzen?
    Wir werden massive Aktivitäten setzen.
    Es ist ja so, dass etwa in der Ägä auch die 0,5
    5 Promille von den Verkehrsministern beschlossen wurden.
    Das heißt, es wird früher oder später über den Weg der EG auch kommen.
    Nur haben wir dann Jahre verloren und wenn ich daran erinnern darf, dass die Verzögerung der Einführung des Gurt-Obligatoriums an die 3000 Menschenleben gekostet hat, so ist es hier eine ähnliche Situation, die man nicht einfach hinnehmen kann und sagen, okay, jetzt ist es abgelehnt worden, wir werden hier
    weiterhin verstärkt aufklären und die Menschen informieren", sagt der Verkehrsexperte.
    Unterdessen ist auch die politische Diskussion über die Promillegrenze wieder in Schwung gekommen.
    ÖVP-Verkehrssprecher Helmut Kukacka wirft SPÖ-Verkehrsminister Klima heute Morgen abermals vor, durch sein Beharren auf den 0,5 Promille andere Maßnahmen im Kampf gegen den Alkohol am Steuer zu Fall zu bringen, wie etwa den in der Gesetzesnovelle ebenfalls enthaltenen Alkomateinsatz auch ohne Verdachtsmomente.
    Kukacka fordert einen Etappenplan.
    Zunächst die unbestrittenen Maßnahmen der Novelle in Kraft treten lassen und dann ein Jahr beobachten, ob ein niedrigeres Alkohollimit sinnvoll wäre.
    Die SPÖ wirft der ÖVP in diesem Zusammenhang einen wahlkämpferischen Politpoker vor.
    SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Zschapp sagt, die Volkspartei hoffe offensichtlich mit ihrem Beharren auf den 0,8 Promille, auch um 0,8 Promille mehr Zustimmung bei Wahlen zu bekommen.
    Die SPÖ werde jedenfalls von ihrem Standpunkt nicht abgehen, betont Ciab.
    Unterstützung erhält Kurkatzka unterdessen von den Freiheitlichen.
    FPÖ-Verkehrssprecher Peter Rosenstingl tritt für die Beibehaltung der 0,8 Promille-Grenze ein.
    Es dürfe nicht zu einer weiteren Kriminalisierung der Autofahrer kommen, meint der freiheitliche Abgeordnete.
    Unterstützung für den Verkehrsminister kommt aber von den Grünen.
    Verkehrssprecher Rudi Anschober wirft der ÖVP dumpfe Handlangerschaft mit Autoroutis und Trunkenpolden vor.
    Robert Stoppach hat berichtet, die Diskussion über 0,8 Promille, 0,5 Promille, noch hat sich die ÖVP quergelegt, es bleibt also derzeit bei der 0,8 Promille Grenze.
    20 Minuten nach 12, 5 Minuten nach Viertel eins, kurz ins Ausland.
    Noch vor Jahren wäre es vermutlich undenkbar gewesen, dass Sozialdemokraten einem Gesetz zustimmen, das Abhören von Wohnungen in bestimmten Fällen legal macht.
    Lauschangriff heißt das jetzt und die deutschen Sozialdemokraten haben bei ihrem Parteitag in Wiesbaden tatsächlich dafür gestimmt.
    Zwar nur mit einer hauchdünnen Mehrheit von 15 Stimmen, aber dem neuen SPD-Vorsitzenden Rudolf Scharping ist es letztlich doch gelungen, sich durchzusetzen.
    Sein Argument, die gefährlich ansteigende Kriminalität mache solche Methoden einfach notwendig.
    Das Gegenargument, hier werde ein gefährlicher Schritt in Richtung Aushöhlung der Verfassung getan, dieses Argument griff letztendlich nicht.
    Das elektronische Abhören auch in Wohnungen soll unter ganz bestimmten und strengen und im Gesetz definierten Auflagen erlaubt werden.
    CDU, CSU kann hier mit den Sozialdemokraten rechnen.
    Im Parlament sind nun als einzige noch die Freien Demokraten, Regierungspartner allerdings der CDU, CSU gegen diesen großen Lauschangriff.
    Werden sie Orwells großen Bruder in der guten Stube verhindern können?
    Roland Adrovica zur Diskussion in Deutschland.
    Ohne die Möglichkeit zum Abhören abgeschotteter Clans benutzen wir quasi Pfeil und Bogen zur Großwildjagd.
    So umschrieb vor einiger Zeit ein Rechtspolitiker der CDU die Problematik des sogenannten großen Lauschangriffs aus der Sicht seiner Partei.
    Die Union befindet sich damit auf einer Linie mit den Polizeibehörden, die seit Jahren vehement auf die Möglichkeit dringen, Abhörwanzen in Privatwohnungen anbringen zu dürfen.
    Der Widerstand dagegen ist massiv, es geht um grundsätzliche Bedenken.
    Niemand kann den Gegnern des großen Lauschangriffs in den demokratischen Parteien vorwerfen, sie wollten die Mafia, die Triaden oder andere organisierte internationale Verbrecherbanden schützen.
    Sie befürchten nur, dass wieder einmal ein Grundrecht ausgehöhlt wird, nämlich jenes auf Unverletzlichkeit der Wohnung.
    Sie argumentieren, der Lauschangriff bringe bei weitem nicht so viel, wie man sich davon erhoffe, stelle aber einen gefährlichen Eingriff in die Privatsphäre der Menschen dar.
    Ganz anders die Polizei.
    Sie verweist immer wieder darauf, dass sie keinesfalls in den Schlafzimmern Intimitäten nachspüren, sondern unter strenger rechtsstaatlicher Kontrolle Absprachen über Verbrechen großen Stils aufspüren wolle.
    Der Bund Deutscher Kriminalbeamter verweist auf das Beispiel Vereinigte Staaten, wo es diese Möglichkeit seit langem gibt und wo trotzdem kaum 300 Fälle jährlich von den Gerichten genehmigt würden.
    Eike Bleibtreu, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter zum organisierten Verbrechen.
    Wenn wir organisierte Kriminalität feststellen, dadurch, dass irgendwo jemand ermordet liegt oder dadurch, dass irgendwo eine Pizzeria abgebrannt ist, so sehen wir nur das letzte Mittel, das diese organisierten Strukturen, diese Mafiosenstrukturen anwenden, um jemand zu züchtigen und gefügig zu machen.
    Weit mehr als 95 Prozent aller Dinge in diesem Bereich geschehen im Verborgenen.
    Und in diesem Verborgenen wird auch sich alles abspielen, was wir bisher nicht aufhellen konnten, aus mehreren Gründen.
    Die Kriminalbeamten beklagen, dass ihnen einerseits die Möglichkeit des großen Lauschangriffs fehle, andererseits der Einsatz sogenannter verdeckter Ermittler wegen der strengen Auflagen immer schwerer werde.
    Beim Thema Abhören zeichnet sich aber ja nun eine Wende ab.
    Die SPD hat sich vor zwei Tagen nach stundenlangem, emotional geführtem Schlagabtausch mit denkbar knapper Mehrheit für den großen Lauschangriff ausgesprochen, allerdings unter sehr strengen Bedingungen.
    CDU-Rechtspolitiker haben bereits erklärt, da werde sich die SPD weiter bewegen müssen, sonst sei das Ganze nicht praktikabel.
    Die Sozialdemokraten wollen nämlich, dass eine parlamentarisch gewählte Kommission und ein Richtergremium dem Lauschangriff vorher zustimmen müssen.
    Die Betroffenen müssten sobald wie möglich unterrichtet werden.
    Außerdem will die SPD die Änderung des Grundgesetzes nur da mittragen, wenn gleichzeitig das Eigentumsgrundrecht geändert wird.
    Das bedeutet, wenn der Verdacht besteht, Geld stamme aus organisiertem Verbrechen, soll das Vermögen beschlagnahmt werden können.
    Der Kontoinhaber soll sein Geld nur wiederbekommen, wenn er nachweisen kann, dass er es redlich erworben hat.
    Eine klare Beweislastumkehr also, eine bittere Pille, auf der aber die SPD beharrt.
    In den Verhandlungen der Parteien werden sicher die Fetzen fliegen, aber zumindest die SPD will sich bewegen.
    Sie hat damit die Freien Demokraten in eine heikle Lage gebracht, denn diese stehen nun für die einen als die letzten Verteidiger der unverletzlichen Wohnung, für die anderen aber als Verhinderer effektiver Verbrechensbekämpfung dar.
    Es gibt auch bereits Stimmen aus der FDP, nun müsse auch sie sich bewegen, sonst bekomme ihr das im Superwahljahr 1994 schlecht.
    Andere wieder meinen, die FDP müsse beim Nein bleiben, sonst verliere sie noch mehr an die Grünen.
    Da innere Sicherheit neben den Arbeitsplätzen das zentrale Wahlkampfthema 1994 werden wird, rauchen in der FDP über die richtige Strategie die Köpfe.
    Mehr als 100.000 Menschen haben gestern in Nordirland für Frieden und für ein Ende von Gewalt und Terror protestiert.
    Trotz eisiger Kälte und vielleicht auch trotz Angst vor Terroranschlägen gingen die Menschen auf die Straßen, um ein Ende von Terror und gegen Terror zu fordern.
    Seit mehr als 20 Jahren hält dieser irrationale Glaubens- und Bürgerkrieg das Land gefangen.
    Mehr als 3.000 Menschen sind seit 1969 bei Anschlägen von Katholiken und Protestanten ums Leben gekommen, zumeist schuldlose, hilflose Zivilisten.
    Schon einmal vor etwa 15 Jahren hatten sich Frauen beider Konfessionen zu einer großen gemeinsamen Anstrengung für den Frieden zusammengefunden.
    Das Resultat war, trotz Verleihung des Friedensnobelpreises 1977 an die Frauen Corrigan und Williams, das Resultat war gleich Null.
    Wird dieser Friedensmarsch der 100.000, wird diese Friedenssehnsucht zu vieler Menschen in Nordirland nun etwas an der Situation ändern?
    Martin Altland mit einem Bericht.
    Jeder zehnte Nordire.
    Beiderlei Geschlechts, versteht sich, griff in den letzten 48 Stunden irgendwann zum Telefon, um eine Nummer zu wählen, die seinen Friedenswunsch verzeichnete.
    150.000 waren es insgesamt.
    Gestern schwiegen allein in Belfast 30 bis 50.000 Menschen einträchtig auf dem Donegal Square für den Frieden.
    In 15 weiteren Städten Nordirlands gab es ebenfalls Friedensdemonstrationen, organisiert vom Gesamtirischen Gewerkschaftsbund.
    Schulkinder und Arbeiter hielten auch in der Republik Irland für eine Minute inne.
    Selbst das Parlament in Dublin versank in inbrünstiges Schweigen.
    Die Großkundgebungen des kollektiven guten Willens waren umso bemerkenswerter, als sie nicht unmittelbar auf ein scheußliches Blutbad folgen, sondern einer allgemeinen Sättigung mit Gewalt und politischem Imponiergehabe entspringen.
    Zu dieser Stimmungslage hat gewiss die Eskalation blindwütiger Anschläge vor rund drei Wochen das Ihre beigetragen.
    Doch hinzutritt paradoxerweise die Hoffnung auf ein gänzliches Ende der Gewalt.
    Nahost und Südafrika gaben Impulse, die durch die Vorschläge der beiden Nationalisten-Politiker Nordirlands, die sogenannte Hume-Adams-Initiative, konkrete Gestalt annahmen.
    Obwohl der Text dieser Vorschläge noch immer unbekannt ist, zeichnet sich ein Prozess ab.
    der zu einem Gewaltverzicht der IRA führen könnte, falls die britische Regierung unmissverständlich bekannt gibt, dass sie sich einer Einigung unter den Bewohnern der Insel Irland beugen würde.
    Semantische Verrenkungen sollen ausreichen, um das Blutvergießen zu beenden?
    Das scheint allzu verlockend, um nicht geprüft zu werden, und daher drehen sich die beiden Regierungen in London und Dublin seither in einem Strudel diplomatischer Aktivitäten.
    Der Umstand allein,
    dass das geschundene Nordirland ausnahmsweise höchste Priorität in den trägen Apparaten der Hauptstädte genießt, ist erfreulich.
    Alles steuert auf den anglo-irischen Gipfel am 3.
    Dezember in Dublin zu.
    In der Tat beginnt der nordirische Knoten sich zu entflechten.
    Großbritannien will mit Sinn Fein, dem politischen Flügel der IRA, verhandeln, sobald die Waffen endgültig schweigen.
    Die Republik Irland anerkennt das Veto-Recht der nordirischen Protestanten gegen jede gesamtirische Lösung und will ihre Wiedervereinigungsartikel in der Verfassung entsprechend verändern.
    Sinn Fein hat eingesehen, dass die britischen Truppen nicht mehr die Ursache des Konflikts darstellen.
    So bleibt die letzte Hürde, die traditionell störrischen Protestanten Nordirlands.
    Hier scheint sich eine Spaltung abzuzeichnen, denn während die militanteren Unionisten um Pfarrer Paisley unverändert Repressionsmaßnahmen und die Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit verlangen, zeigt sich die größere Unionistenpartei Konzilianter, wenn auch nicht sehr zielbewusst.
    In ihrem Schatten lauern die protestantischen Killerkommandos, die seit drei Jahren mehr Menschen töten als die IRA.
    Bisher behaupteten sie stets, ihre Gewalt sei lediglich reaktiv.
    und werde aufhören, sobald die IRA verschwinde.
    Doch nun, wo Nordirlands exklusive Bindung ans Vereinigte Königreich offenbar zur Debatte steht, wankt diese einfältige Gleichung.
    Vorsicht ist am Platz, wenn die Friedenssuche diesmal Früchte tragen soll.
    Martin Alliott hat berichtet.
    Ihr Frauen ordnet euch euren Männern unter, denn der Mann ist das Haupt der Frau.
    Was vor wenig mehr als 2000 Jahren ein Mann mit Namen Paulus an seine Freunde in Ephesus schrieb, das ist Jahrhunderte hindurch von Männern und nicht nur von Kirchenmännern als Beleg dafür zitiert worden, wie und wo Frauen ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen sollen.
    dienend, dankbar, demütig, Kinderküche, Kirche, die Platzanweisung des Patriarchats, das sich glaubte, auch noch durch die Bibel legitimieren zu können, auch wenn es dort, und das nur ein Einschub, theologisch ein bisschen anders gemeint war.
    Die Zeiten haben sich geändert.
    Auch in den christlichen Kirchen lassen sich die Frauen schon lange nicht mehr Mund und Hirn verbieten.
    Und es sind nicht nur die außer Rand und Band geratenen Feministinnen, wie Mann es manchmal sehen möchte.
    In den USA macht nun ein Hirtenbrief der amerikanischen Bischöfe aufhorchen.
    Ein Hirtenbrief zum neuen Rollenverständnis von Mann und Frau.
    Peter Fritz dazu.
    Mit ihrem Brief an die amerikanischen Familien haben die katholischen Bischöfe der USA den Boden lange gepflegter Traditionen verlassen.
    Die Bischöfe fordern die Männer und die Frauen Amerikas auf, sich von alten Rollenvorstellungen zu verabschieden.
    Ehepaare sollten danach streben, sich die Arbeit im Haushalt und die Kindererziehung partnerschaftlich aufzuteilen.
    Männer sollten lernen, auch Gefühle zu zeigen.
    Und das Ziel einer katholischen Ehe sollten gleiche Würde und gleiche Wertschätzung für Frau und Mann sein.
    So steht es im neuen Familienratgeber, den die amerikanische Bischofskonferenz jetzt unter den Gläubigen verteilen will.
    Der Ratgeber trägt den Titel Folgt dem Weg der Liebe.
    Er spiegelt viel von der Besorgnis wider, mit der die Kirche auf steigende Scheidungsraten und auf die Zerrückung von menschlichen Beziehungen im Allgemeinen blickt.
    Familie und Kinder sollten den Vorrang vor allem anderen haben, heißt es in der Botschaft der Bischöfe.
    Die Familie sollte so etwas wie eine Kirchengemeinschaft im Kleinen sein.
    Die Bischöfe machen in ihrer Botschaft aber nicht den Versuch, die Frauen zurück an den Herd zu rufen.
    Ganz im Gegenteil.
    Sie verlangen, dass beide Partner sich auf neue Rollen einstellen und gemeinsam die Herausforderungen des Alltags annehmen sollen.
    Die Bischöfe geben zu, dass ihnen unmittelbare Erfahrungen mit dem Ehe- und Familienleben zwangsläufig fehlen müssen.
    Die Hürde des Zölibats, der priesterlichen Ehelosigkeit, dürfen auch sie nicht überspringen.
    Aber sie weisen darauf hin, dass hunderte Verheiratete am neuen Ratgeber mitgearbeitet haben und sie sagen, auch als Söhne, Brüder und Onkel seien ihnen familiäre Probleme nicht fremd.
    Wohl oder übel haben sich die katholischen Bischöfe Amerikas auf ihrer Jahreskonferenz in Washington auch noch mit einem anderen Thema befassen müssen, das ihnen vor allem in der Öffentlichkeit viel Misstrauen eingebracht hat.
    Immer wieder werden katholische Priester wegen sexueller Verfehlungen angezeigt.
    Immer wieder geht es dabei auch um Kontakte mit, oft männlichen, Minderjährigen.
    Zuletzt wurde sogar einer der höchsten Würdenträger der katholischen Kirche, Kardinal Joseph Bernardin aus Chicago, von einem Mann angezeigt, der behauptet, der Kardinal habe ihn als Minderjährigen verführt.
    Kardinal Bernardin hat diese Anschuldigungen empört zurückgewiesen.
    Nach dem Wunsch der Bischofskonferenz in Washington sollen Geistliche, denen gesetzlich verbotene Sexualkontakte nachgewiesen werden, in Zukunft auch kirchenintern energisch verfolgt werden.
    Zwei Minuten nach halb eins, Halbzeit, also bei uns im Mittagsjournal.
    Ich sage Ihnen kurz, was wir bis jetzt an wichtigen Themen und Beiträgen gehabt haben.
    In Sachen AMAG sind nun auch gerichtliche Vorerhebungen gegen AI-Generaldirektor Hugo Michael Sikira beantragt worden.
    Es geht um den Verdacht der fahrlässigen Krieder.
    Das Waldsterben nimmt weiter zu.
    Fast jeder zweite Baum in Österreich ist bereits krank.
    Die Ursachen sollen genauer erforscht werden, heißt es heute in einem Bericht der Forstlichen Untersuchungsanstalt.
    Die Diskussion über die Einführung eines 0,5 Promille Limits für Autofahrer, diese Diskussion geht weiter.
    Deutschland elektronisches Abhören in Wohnungen pro und contra dazu, Nordirland Friedensmarsch von 100.000.
    Und jetzt auch kurz dazwischen im Mittagschanal, drei Minuten nach halb eins, ein Programmhinweis, ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Medienjournal Drehst du im Herzen tiefen Groll, drehs Radio auf, hör Radio Tirol
    So stellt sich der größte und professionellste Kommerzsender Südtirols vor.
    Und sein Chef, Gerald Fleischmann, weiß, wie seine Kollegen die gesetzliche Informationspflicht wahrnehmen.
    Dann haben die angefangen, Veranstaltungskalender und Wetter und alles zu verlesen, haben gesagt, das ist lokale Information, setzen sie vor den Fernseher und lesen in ORF-Teletextoren.
    Und das sind dann die Weltnachrichten.
    Und wenn es nicht Weltnachrichten sind, klingt's auch mal so.
    Meldungen aus dem Lokalbereich.
    Zum Abschluss unserer Informationsechtecke möchten wir Ihnen natürlich wie immer die Banknotenkurse verlesen.
    Diese werden uns freundlicherweise... Aber Privatsender haben gnädige Hörer, weist die Chefin von Radio Sarnawelle.
    Die Hörer sind da viel umsichtiger, also die Verzeihen sind leichter als beim staatlichen Rundfunk.
    Da verlangt man, dass die profihaft arbeiten.
    Radio und Fernsehen in Südtirol.
    Ein Überblick.
    18.20 Uhr, Österreich 1, Medienschanal.
    Mehr als eine halbe Million Menschen in Österreich bekommt irgendwann in ihrem Leben ein Magengeschwür.
    Bei den über 60-Jährigen ist es das am meisten verbreitete Leiden.
    Mehr als die Hälfte von ihnen macht ein Magengeschwür zu schaffen.
    Vor drei Jahren haben die Mediziner entdeckt, dass nicht nur Stress und falsche Ernährung dafür verantwortlich sind, sondern dass in den meisten Fällen ein winziger Keim die Ursache des quälenden Leidens ist.
    Seitdem probiert man einfache Medikamente bei der Behandlung aus.
    Auf Operationen verzichtet man weitgehend.
    Und das Ergebnis?
    90 Prozent der Geschwüre konnten in den letzten drei Jahren geheilt werden.
    In zehn Jahren, so prophezeien die Mediziner, wird es keine Magengeschwüre mehr geben, Werner Mannschacher berichtet.
    Derzeit ist das Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür ein volksmedizinisches Problem ersten Ranges.
    Rund 350.000 Österreicher leiden an einem Geschwür im Magen- und Darmtrakt.
    Noch einmal so viele haben schwere Gastritis.
    Insgesamt sind also 700.000 Österreicher von dieser schweren Erkrankung betroffen, die nicht nur schmerzhaft und gefährlich ist, sondern meist auch lebenslang anhält.
    Bisher war es kaum möglich, die Krankheit wirklich gänzlich zu heilen.
    Das könnte nun ganz anders werden.
    Schon knapp nach der Jahrtausendwende wird das Problem Magen- und Zwölffingertarmgeschwür der Vergangenheit angehören, meint Primaria-Universitätsdozent Brigitte Dragosecz vom Gesundheitszentrum Süd der Wiener Gebietskrankenkasse.
    Sie haben völlig recht, dass wir am Anfang einer Entwicklung stehen, die in einigen Jahren das Zwölffingertarmgeschwür und das Magengeschwür zu einem eher seltenen Ereignis werden lassen.
    Schon vor etwa drei Jahren war die Weltpresse voll mit der Entdeckung, dass die Geschwürskrankheit des Magens und des Zwölffingerdarms eng mit einer bakteriellen Infektion zusammenhängt.
    Helicobacter pylori heißt der Übeltäter, von dem bisher 18 Arten bekannt sind und der sich im ganzen menschlichen Organismus darauf kapriziert, nur im Bereich des Magenpferdners zu leben.
    Dort fühlt sich der Keim, den man durch engen menschlichen Kontakt, auch durch Geschlechtsverkehr und vorwiegend in jungen Jahren erwirbt, wohl und dort verbreitet er ein Milieu, das die Schleimhaut zu schädigen im Stand ist.
    Kommen noch andere Faktoren dazu, Rauchen etwa, Alkohol oder Stress, bricht oft ein Geschwür auf.
    Entfernt man aber den Keim, ist das Problem gelöst.
    Nur bei rund sechs Prozent der mit einem Antibiotikum zwei Wochen lang behandelnden Menschen erkranken erneut an einem Geschwür.
    Bisherige Nachbeobachtungszeit drei Jahre.
    Man kann also, so meint Dozent Dragosic, durchaus von einer medizinischen Revolution sprechen.
    Wenn man annimmt, oder wie ich es selbst persönlich erfahren habe,
    dass noch vor 20 Jahren nur die Rollkur zur Behandlung von Magen- und Zwölffingertarmgeschwüren zur Verfügung stand, dann kann man die gesamte Entwicklung der letzten 20 Jahre besonders, aber die der Helicobacter pylori Eradikation als revolutionär betrachten.
    Abgesehen vom Gewinn an Lebensqualität sind auch wirtschaftliche Faktoren überzeugend.
    Während eine Magenoperation wegen eines schweren Geschwürs insgesamt rund 80.000 Schilling kostet, ohne dass damit eine Heilung verbunden wäre, kostet eine Antibiotikakur etwa 1.400 Schilling, inklusive Diagnose und Nachbehandlung nicht mehr als 5.000 Schilling.
    Freilich steckt darin auch ein Problem.
    Wer so leicht sein Geschwür los wird, ist nicht mehr motiviert, sich gesundheitsbewusst zu verhalten.
    Bisher war sein Geschwür mit den Schmerzen der warnende Finger, wenn er zu viel rauchte oder trank.
    Der Patient war früher durch seine Beschwerden und durch seine Schmerzen eher motiviert, andere Unarten wie Rauchen oder Stress, Alkoholkonsum, Medikamenten ab Usus zu vermeiden, weil er bemerkt hat, dass das die Beschwerden noch verschlimmert.
    Jetzt habe ich persönlich auch mit Patienten gesprochen, wenn er keine Schmerzen hat, dann raucht er mehr, dann trinkt er gelegentlich auch mehr.
    Und es sind also die Auswirkungen auf andere Organsysteme, denn das muss man ja auch sagen, dass das ja die Lunge und die Gefäße und alle möglichen anderen Systeme betrifft, dass die jetzt eher mehr Schaden nehmen, als sie das bei diesem Patienten früher genommen haben.
    Man sieht also nichts, das nicht zwei Seiten hätte, wenigstens zwei.
    Volksgesundheitlich könnte sich der Erfolg beim Magengeschwür langfristig als Boomerang erweisen, weil dadurch andere Organkrankheiten als Folge der ungesunden Lebensweise ansteigen.
    Wahrscheinlich ist dieser Pferdefuß nur zu vermeiden, wenn man Vorbeugungskonzepte gleichzeitig einsetzt.
    Die aber sind derzeit in der Gesundheitspolitik weit und breit nicht zu sehen.
    Ein Bericht war das von Werner Wanschurer.
    Die Fürst Alpine Stahl wird heuer einen Verlust von mehr als 1,5 Milliarden Schillinger wirtschaften.
    Eine ausgeglichene Bilanz ist nur mit Verkäufen von Anlagen und Grundstücken möglich.
    Grund sind die fallenden Stahlpreise auf dem Weltmarkt.
    Mit Kapazitätsabbau und Pensionskürzungen will die Europäische Union gegensteuern.
    Eine Einigung darüber scheiterte aber gestern im EG-Ministerrat in Brüssel.
    Die Stahlpreise bleiben also weiter im Keller und damit auch die Ergebnisse der Stahlkocher.
    Auch für die Voest ist es fraglich, ob sie in absehbarer Zeit wieder in die schwarzen Zahlen kommen kann.
    Josef Schweinze informiert.
    Nicht nur für die Stahlkocher ist das Brüsseler Scheitern bedenklich.
    Die gesamte Europäische Union hat bei einem Verteilungsproblem versagt.
    In diesem Sinn äußerte sich heute Ruprecht Vondram, der Präsident des Deutschen Stahlverbandes, anlässlich einer Voest-Klausur in Krems.
    Und Voest-Stahlchef Peter Strahammer zu den Folgen für sein Unternehmen.
    Wir sind ein Unternehmen, das in seiner inneren Struktur
    durchaus die gute Chance hat, in einem künftigen, offenen europäischen Wettbewerb mitzubestehen.
    Eine gute Chance, die zu realisieren wird viele Anstrengungen bedürfen, aber ich gehe davon aus, dass wir es schaffen, ohne Mittelzuführung von außen in diesem europäischen Stahlkonzert mitzuwirken.
    Dass eine Verzögerung der Einigung über die Rekonstruktion der europäischen Stahlindustrie
    auch für mein Unternehmen eine massive Beeinträchtigung ist, steht außer Zweifel.
    Wir drängen als kleine Marktteilnehmer auch darauf, dass es zu einer Ordnung in Europa kommt.
    Und es mag aus meinem Mund etwas grotesk klingen, wenn ich heute danach rufe, dass man die Subventionen abstellen möge.
    In den vergangenen 20 Jahren hat die EG laut Von Drang fast 900 Milliarden Schilling an Subventionen in die Stahlindustrie gesteckt.
    Zum Teil sinnlos und einseitig.
    Von Drang?
    Davon hat allein ein Stahlunternehmen, nämlich die Ilva, die jetzt im Streit steht, rund 40 Milliarden an öffentlichen Hilfen bekommen.
    Das Unternehmen hat nebenher in diesem Zeitraum ausweislich seiner eigenen Geschäftsberichte und Bilanzen etwa 30 Milliarden Verlust erwirtschaftet.
    Die Ilva ist ein italienisches Stahlunternehmen.
    Die europäische Stahlindustrie muss jetzt weiter rationalisieren, um die roten Zahlen in Grenzen zu halten.
    Auch die Föst.
    Stahlchef Strahammer nennt keine genauen Maßnahmen.
    Er spricht von Verbesserungen bei der Qualität, beim Einsatz von Sachmitteln und bei der inneren Logistik.
    Und zu Personalmaßnahmen?
    Das wäre unverantwortlich, den auszuschließen.
    Sicherlich werden wir auch versuchen, die Produktivität in unseren Betrieben noch einmal zu erhöhen.
    Und Produktivitätserhöhung heißt leider in der Stahlindustrie Reduktion des Personals, weil über wachsende Umsätze und Absätze können wir unsere Produktivität nicht erhöhen.
    Das ist eine logische Konsequenz und Folge.
    An Investitionen, um konkurrenzfähig zu bleiben, plant die Voest in den nächsten zehn Jahren einen Aufwand von 18 Milliarden Schilling.
    Sie sollen aus erwarteten künftigen Gewinnen bezahlt werden.
    Voraussetzung, dass die Pläne der Europäischen Union zum Kapazitätsabbau wirksam werden.
    Wenn nicht, dann so Strahammer.
    Dann leidet die gesamte europäische Stahlindustrie und wir leiden mit.
    Und wir können die technologisch erforderlichen Investitionen nicht finanzieren.
    Aber dann haben nicht nur wir, sondern auch unsere Wettbewerber das gleiche Problem.
    Der Countdown läuft für die russischen Wahlen.
    In knapp einem Monat ist es ja soweit, über 100 Millionen Wahlberechtigte können sich zwischen 13 Parteien sowie landesweit etwa 1.500 direkt zu wählenden Kandidaten fürs Unterhaus entscheiden.
    Ebenfalls zur Wahl gestellt wird die von Maurice Yeltsin ausgearbeitete neue russische Verfassung.
    Allerdings, um diese in Kraft zu setzen, wird mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Stimmen benötigt, also nicht nur der abgegebenen Stimmen.
    Werden überhaupt so viele Bürger zur Wahl gehen?
    Und wenn ja, wie werden sie sich entscheiden?
    Einen kleinen Vorgeschmack auf das Stimmverhalten der Russen bei diesen ersten freien Wahlen im Land gibt eine Umfrage der Paul-Lazars-Weltgesellschaft, die heute in Wien vorgestellt wurde.
    Ihr Thema, das politische und wirtschaftliche Meinungsklima in Russland.
    Elisa Wasch dazu.
    Glaubt man der Umfrage der Paul-Lazars-Feldgesellschaft, dann stehen die Chancen schlecht für Präsident Jelz in seine Verfassung und die ihm nahestehenden Parteien.
    Ganze 62 Prozent der insgesamt fast 2000 Befragten äußerten sich positiv über das ehemalige kommunistische System.
    Nur 36 Prozent hingegen sind mit dem gegenwärtigen politischen System zufrieden.
    Für die kommenden Wahlen und das Verfassungsreferendum, so Christian Herpfer vom Paul-Lazars-Feld-Institut, ergibt sich eine Partstellung.
    Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist mit Präsident Jelzin und seiner Politik einverstanden, ein Drittel ist für ein starkes und unabhängiges Parlament und der Rest der Menschen ist weder mit Jelzin noch mit seinen Gegnern einverstanden.
    Christian Herpfer dazu
    Das Bild, das wir im Westen haben, dass sozusagen die Mehrheit den Präsidenten stützt oder große Gruppierungen, ist in der Form nicht aufrechtzuerhalten, sondern es ist eher so, dass zwei Lager einander gegenüberstehen und in der Mitte sind diejenigen, die sagen, wir trauen beiden nicht, wir wollen, dass die beiden in einer Form juristisch, verfassungsrechtlich gezwungen werden zum Kompromiss.
    Genau die Skeptiker, die bis jetzt mit allem unzufrieden waren, gelte es bei den Wahlen für sich zu gewinnen, so Herr Pfa.
    Äußerst wichtig ist aber außerdem, möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, überhaupt an den Wahlen teilzunehmen.
    Und das ist gar nicht so leicht, sagt Richard Rose, der die Umfrage geleitet hat.
    Die Leute finden das neue Regime insofern besser, als es ihnen die Freiheit lässt zu denken, was sie wollen und sich für Politik zu interessieren oder nicht.
    Das ist wichtig für die Wahlen im Dezember, denn für den Russen bedeutet Freiheit, die Freiheit nicht zu wählen und nicht an der Politik teilzunehmen.
    Das tiefe Misstrauen der Menschen gegenüber der Politik könnte Präsident Yeltsin also um die Zustimmung zu seiner Verfassung bringen.
    Was die Einstellung der Menschen zur Wirtschaft betrifft, so hat sich die Lage seit der letzten Umfrage vor eineinhalb Jahren etwas gebessert.
    War die Beurteilung des Wirtschaftssystems Anfang 1992 katastrophal, so ist sie heute einfach nur mehr schlecht.
    Immerhin hat heute schon jeder dritte Russe Vertrauen in die Marktwirtschaft.
    Zwei von drei Russen geben an, dass sie in ihrem offiziellen Beruf nicht genügend verdienen, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken.
    Immer mehr Russen bestreiten ihren Lebensunterhalt daher durch eine ganze Reihe von Aktivitäten im legalen, illegalen und geldlosen Bereich.
    Dazu Richard Rose.
    Im heurigen Winter werden in Russland viele Erdäpfel gegessen werden.
    Und wenn Sie sich die offizielle Statistik über die Lebensmittelproduktion anschauen, plus die Geschichte der Kollektivierung der Landwirtschaft, dann hätten die Russen schon vor Jahren verhungern müssen.
    Vier Tätigkeiten sind es, die die durchschnittliche russische Familie ausübt, um überleben zu können.
    Anpflanzen von Obst und Gemüse, gelegentliche Schwarzarbeit, den offiziellen Job und Austausch von Gütern im Freundeskreis.
    Und solange das Überleben in Russland nicht einfacher wird, wird es wohl immer mehr Nostalgiker geben, die sich nach dem kommunistischen System zurücksehnen.
    Starke Kostensteigerungen und sinkende Besucherzahlen kennzeichnen den seit gestern vorliegenden Bericht der Österreichischen Bundestheater.
    Einem Minus von 58.462 Besuchern in der Spielzeit 1991-92 steht eine saftige Budgeterhöhung für 1994 auf erstmals über 3 Milliarden Schilling gegenüber.
    Dennoch wusste Bundestheater Generalsekretär Georg Springer auf einer Pressekonferenz heute Vormittag, diese Zahlen äußerst positiv zu interpretieren.
    Robert Bilek war dabei.
    Auf der Verlustseite des Bundestheaterberichts stehen die sinkenden Besucherzahlen und die schrumpfenden Nettoeinnahmen aus dem Kartenverkauf.
    Auf der Positivseite hingegen stehen die 30 Millionen Schilling, die man unter dem bewilligten Budget geblieben sei und die Tatsache, dass die Personalkosten unter der allgemeinen Bezugserhöhung gehalten werden konnten.
    Generalsekretär Springer?
    Ich gestatte mir jetzt schon die sehr rhetorische Frage zu stellen, welcher andere Betrieb, ich rede jetzt gar nicht von staatlichen Betrieben, weil diesen Vergleich gewinnen wir ohne Einschränkung, welcher andere Betrieb diesen Erfolg nachweisen kann, dass er nämlich bei der Steigerung der Personalkosten unter
    der jeweils abgeschlossenen oder bewilligten Bezugserhöhung bleibt.
    Es fällt mir daher wirklich schwer, die seit gestern kursierenden Gerüchte von dem deprimierenden oder alarmierenden
    Bericht zu teilen oder auch nur zu verstehen.
    Das Dickste dieser kursierenden Gerüchte bezieht sich auf das 3-Milliarden-Schilling-Budget der Bundestheater für 1994.
    Springer dazu?
    Die Bundestheater kosten den österreichischen Steuerzahler nicht 3 Milliarden Schilling.
    Das ist
    schlichtweg falsch, sondern drei Milliarden ist erstmals die Grenze, die überschritten wurde, allein auf der Ausgabenseite.
    Die entscheidende Frage ist doch wohl, wie hoch ist der Betriebsabgang, das heißt, was kostet der tägliche Betrieb der Bundestheater den Steuerzahler netto, das heißt, was kostet in dieser Betrieb wirklich und dieser Betrag ist eben nicht.
    drei oder zwei Milliarden, sondern ist 1,5 Milliarden.
    Auch 1,5 Milliarden sind keine ganz kleine Summe.
    Springer rechtfertigt sie mit der in Zahlen nicht messbaren Bedeutung der Bundestheater für das internationale Image von Österreich, aber auch mit dem Argument, dass die Bundestheater mit ihren 3.500 Arbeitsplätzen doch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor seien und ihre Kosten auf dem Weg der Umwegrentabilität wieder hereinprächten.
    Dem Besucher-Schwund soll unter anderem auch durch ein neues Kartenvertriebssystem zu Leibe gerückt werden, was andererseits den Umbau der Kassenhalle im Hanushof zur Folge haben und natürlich auch finanziell zu Buche schlagen werde.
    Zu Gerd Voss, der wegen erhöhter Gagenförderungen seiner Agentin derzeit für Gastengagements ausfällt und damit den Spielplan der Burg ins Wanken bringt, meinte Springer, in diese Situation
    kommt hinein als Problem die Frage, zahlt man einem Schauspieler mehr außerhalb des geltenden Gagengefüges?
    Die Verniedlichung, die jetzt stattfindet wegen dieser paar tausend Schilling, ist unlogisch, weil es sind nicht ein paar tausend Schilling, sondern es sind hunderte tausend Schilling und es geht in Millionen wegen der Beispielfolgen.
    sagt Bundestheater Generalsekretär Georg Springer.
    Und jetzt geht es noch um den Spielzeugmarkt.
    Wann, wenn nicht vor Weihnachten, darf sich der einstiegige Handel an Käufermassen vor den Ladentischen und Regalen erfreuen?
    Und es sind nicht nur die Kids, die unter dem Christbaum reichlich beschenkt werden.
    Auch die 20-, 30- und 40-Jährigen zählen seit Jahren zu einer immer größer werdenden Gruppe, die auf ein Geschenk aus dem Spielzeuggeschäft hofft.
    Im Zusammenhang mit dem Spielefest im Wiener Austria Center, es hat heute begonnen, hat nun die Branche aktuelle Zahlen und Trends präsentiert.
    Hans-Christian Unger berichtet für uns.
    Öfter die Kassen nicht klingeln als in der Weihnachtszeit.
    Nach wie vor wird fast die Hälfte des jährlichen Gesamtumsatzes mit dem Christkindl gemacht.
    Rund 3,3 Milliarden Schilling gaben die Österreicher zwischen September 92 und August 93 für Spielzeug aller Art aus.
    Eine Zahl aus einer Erhebung des Marktforschungsinstituts Nilsen.
    Die Tendenz im Vergleich zu den Jahren zuvor übrigens steigend.
    Ausgegeben werden also im Durchschnitt 470 Schilling pro Bürger oder 1000 Schilling pro heimischem Haushalt.
    Vom Kauf des Teddybären und der Mama Puppe angefangen, über die Spielzeugeisenbahn und den Baukasten, bis hin zum Brettspiel und den Videogames.
    Ob nun Tetris oder der Super Mario.
    und damit gleich zur Hitliste, deren Resultate längst nicht mehr nur vom traditionellen Fachhandel, sondern zunehmend auch von den Elektronik-Shops bestimmt wird.
    Die Nielsen-Erhebung weist aus, dass im vorher genannten Erhebungszeitraum von 12 Monaten allein Videospiele im Wert von 750 Millionen Schilling über die Ladentische gewandert sind.
    Und für den Umsatz in diesem Bereich sorgen Käufer aller Altersgruppen.
    das zeitgrößte Verkaufssegment, die Gesellschaftsspiele mit mehr als 340 Millionen.
    Trotz der elektronischen Konkurrenz verzeichnen sie seit Jahren steigende Absatzzahlen.
    Und wer sich heute Vormittag auf dem Spielefest umgesehen hat, weiß auch warum.
    Käufer sind nicht bloß die Kinder, sondern zunehmend auch die Erwachsenen, vor allem die Jungen zwischen 20 und 30, die unter den rund 5000 Games, die hier ausprobiert werden können, ihre weihnachtliche Auswahl treffen.
    1,5 Millionen Spiele sind im Vorjahr verkauft worden.
    Und ihre Erfinder berücksichtigen immer wieder aktuelle Trends.
    Kein Wunder daher, dass die Hits der Saison heuer Jurassic Park und Aladdin heißen.
    Die Verkaufserfolge 93 laut Nielsenerhebung, Activity, das die besten Darsteller, Zeichner und Beschreiber von Begriffen zu gewinnen macht, das Nielpferd in der Achterbahn, dann nach wie vor Trivial Pursuit und schließlich DKT als ewiger Dauerbrenner.
    Nach wie vor ebenfalls beliebt, Partnerspiele mit stark betonter Sexkomponente.
    Wenn auch die Verkäufer kindlicher Freuden mit berechtigtem Optimismus ins Weihnachtsgeschäft gehen, so sind sie nicht ganz sorgenfrei.
    Das kleine Spielzeuggeschäft ums Eck ist dem Wettbewerb preisdrückender Großvertriebsformen, der Verbrauchermärkte und, wie bereits gesagt, der Konkurrenz der Elektronikbranche ausgesetzt.
    Zahlen zum Beweis dafür.
    Die Zahl der Läden des traditionellen Fachhandels hat sich zwischen 88 und 92 um 70 auf 848 reduziert.
    Der Umsatz ist in diesem Zeitraum dagegen von 1,5 auf mehr als 2 Milliarden Schilling gestiegen.
    Weniger Händler machen also mehr Geschäfte.
    Ja, und jetzt am Ende des Mittagsjournals ganz kurz noch allerwichtigste Meldungen.
    Die Causa Amag zieht weitere Kreise.
    Nun sind auch gerichtliche Vorerhebungen gegen AI-Generaldirektor Hugo Michael Sikirer beantragt worden.
    Es geht um den Verdacht der fahrlässigen Krieger.
    Das Waldsterben nimmt weiter zu.
    Fast jeder zweite Baum ist bereits krank.
    In zehn Jahren, so glauben die Pharmazeuten, wird es keine Magengeschwüre mehr geben und weitergeführt wird die Diskussion über die Einführung eines Promille-Limits 0,5 Prozent.
    Zum Wetter heute, man kann es ganz kurz machen, sonnig, aber recht, recht kalt und so bleibt es auch am Wochenende.
    Und das war's im Mittagsschanal.
    Für das Team verabschiedet sich Ilse Oberhofer.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weisung des Justizministers in Sachen AMAG
    Gerichtliche Vorerhebungen gegen den Generaldirektor der Austrian Industries, Hugo Michael Sekyra, wegen fahrlässiger Krida.
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Ort: Linz
    Schlagworte: Politik Österreich ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Opposition ; Industrie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zunehmende Waldschäden
    Gründe für die kranken Bäume sind die zunehmende Luftverschmutzung. Betroffen sind vor allem Tallagen und Bäume in Lagen bis 1000 m.
    Mitwirkende: Fischer, Karin [Gestaltung]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Pflanzen ; Landschaft ; Umweltverschmutzung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    0,5-Promille-Grenze weiterhin umstritten
    Einblendung: Franz Bogner
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Bogner, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Verkehr ; Straßenverkehr ; Sicherheit ; Diskussion ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutsche Diskussion um großen Lauschangriff
    Einblendung: Eike Bleibtreu, Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter. Das elektronische Abhören von Wohnungen soll unter Umständen erlaubt werden, auch die Mehrheit der Sozialdemokraten spricht sich dafür aus, trotz starker verfassungsrechtlicher Bedenken.
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Bleibtreu, Eike [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Sicherheit ; Geheimdienste ; Justizpolitik ; Verfassung ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Große Friedensdemonstration in Nordirland
    Demonstranten hoffen auf einen Gewaltverzicht im Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken.
    Mitwirkende: Alioth, Martin [Gestaltung]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Krisen und Konflikte ; Zivilgesellschaft ; Demonstration ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hirtenbrief der US-Bischöfe über eheliches Rollenverhalten
    Ehepaare sollten Haushaltsarbeit und Kindererziehung teilen, Männer sollten mehr Gefühle zeigen und eine katholische Ehe gleichberechtigt sein.
    Mitwirkende: Fritz, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Familie ; Religion ; Frauen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Medienjournal
    Einblendung: Gerald Kurzmann
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Kurzmann, Gerald [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Radio ; Radiosignations und Fernsehsignations ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Südtirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation auf dem Stahlsektoor
    Einblendung: Peter Strahammer, Rupert Vondran
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Strahammer, Peter [Interviewte/r] , Vondran, Ruprecht [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Industrie ; Wirtschaftspolitik ; Arbeitslosigkeit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktuelle Umfragedaten Russland
    Einblendung: Christian Haerpfer, Richard Rose
    Mitwirkende: Vass, Elisa [Gestaltung] , Haerpfer, Christian [Interviewte/r] , Rose, Richard [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Marktforschung und Meinungsforschung ; Wahlen ; Regierung ; Verfassung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Überblick über den Spielemarkt
    Vor allem das Weihnachtsgeschäft soll den Kauf von Spielen, Stofftieren und Computerspielen ankurbeln.
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Humor ; Gesellschaft ; Freizeit ; Kinder und Jugend ; Konsum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.11.19
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.11.19 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-931119_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt