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Marker setzen in: Mittagsjournal 1996.01.19
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Freitagmittag ist es somit Zeit für detaillierte Informationen in einem Mittagsjournal mit Manfred Kronsteiner.
Die Themen heute.
Nach dem Brand eines Lübecker Asylantenheims weiter Suche nach Vermissten und nach der Brandursache.
Gedenkstunde für Nazi-Opfer im Deutschen Bundestag.
Der deutsche Bundespräsident Herzog fordert dazu auf, die Erinnerung an die NS-Verbrechen aufrecht zu erhalten.
Warten auf das Ende der Schiffsentführung im Schwarzen Meer.
Nach dem Ende der Ära Papandreou in Griechenland bahnt sich eine Erneuerung an.
Europäisch-amerikanischer Streit um Hormonfleisch.
Und für Theaterinteressierte Udo Sammel, Schauspieler und Regisseur, inszeniert Büchner's Wozzeck in Weimar.
Den Anfang machen wir mit einem Überblick in Nachrichten von Elisabeth Manas, gelesen von Josef Wenzel-Hanatek.
Türkei.
Die protschetschenischen Entführer der türkischen Schwarzmeer-Fähre
wollen der Forderung der türkischen Behörden nachkommen und nicht in den Bosporus einlaufen.
Sie wollen zuletzt im Hafen Cakalli halten.
Weitere Angaben wurden nicht gemacht.
Andererseits verändert das Schiff ständig seinen Kurs.
Es war am Dienstagabend im Hafen von Trabzon in der Nordosttürkei gekapert worden.
An Bord befinden sich etwa 200 Menschen.
Russland.
Dem Anführer des tschetschenischen Entführungskommandos von Pervomayskoye ist möglicherweise die Flucht gelungen, dies berichtete ein russischer Fernsehsender.
Demnach konnte der Mann mit anderen Tschetschenern und mehreren Geiseln den russischen Belagerungsring vor der Einnahme des Ortes durchbrechen.
Die Geiseln sollen als lebende Schutzschilde benutzt worden sein.
Vorher hatten die russischen Behörden erklärt, die tschetschenischen Entführer seien alle entweder tot oder gefangen.
Im Mittelpunkt des GUS-Gipfeltreffens in Moskau steht die geplante Bildung eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes.
Die Staats- und Regierungschefs der 12.
Gemeinschaft wollen vor allem auf dem Weg zu einer Zollunion vorankommen.
Als weiteres Thema wird das tschetschenische Geiseltame erörtert.
Präsident Yeltsin wurde einstimmig neuerlich zum Vorsitzenden des Rates gewählt.
Dies gilt als Möglichkeit, Yeltsin bei den bevorstehenden Präsidentenwahlen am 16.
Juni zu unterstützen.
Boris Yeltsin will aber erst im kommenden Februar entscheiden, ob er neuerlich bei den Präsidentenwahlen kandidieren wird.
Nahe Osten Israel hat heute den Gaza-Streifen und das Westjordanland abgeriegelt.
Anlass sind die Wahlen zum Palästinensischen Autonomierat am Samstag.
Die israelischen Behörden befürchten vor oder während des Wahlgangs Anschläge radikaler Palästinenser-Organisationen.
Deutschland.
Die deutschen Behörden setzen heute ihre Untersuchungen über den verheerenden Brand in dem Ausländerwohnheim in Lübeck fort.
Beim Feuer sind mindestens zehn Menschen umgekommen.
Unter ihnen sind drei Kinder.
Die Zahl der Toten könnte sich noch erhöhen.
Über die Brandursache gibt es derzeit nur Spekulationen.
Derzeit deutet aber alles darauf hin, dass es ein Brandanschlag war.
weil der Brand an mehreren Stellen gleichzeitig seinen Ausgang genommen hat.
Der Deutsche Bundestag gedenkt heute der Opfer des Nationalsozialismus.
Hauptredner ist Bundespräsident Roman Herzog.
Österreich.
Der Widerstand gegen das Kraftwerksprojekt Lambach dauert an.
Nach Angaben von Global 2000 haben etwa 70 Aktivisten die Nacht auf heute bei eisiger Kälte in Zelten des Widerstandscamps und zum Teil auch mit Schlafsäcken im Augelände verbracht.
Derzeit ist die Lage ruhig.
Rodungs- oder Bauarbeiten auf der in Stadelpaura gelegenen Seite des Areals sind derzeit nicht möglich.
Dies erklärte zumindest ein Sprecher von Global 2000.
Er meinte, alle strategisch wichtigen Punkte seien besetzt.
Arbeiten auf der Lambacher Seite sind demnach nicht behindert.
Die Klubobfrau der Grünen, Madrin Petrovic, hat gemeinsam mit Umweltsprecherin Monika Langthaler die Einberufung einer parlamentarischen Sondersitzung zum Lambach-Konflikt gefördert.
Die Verbraucherpreise in Österreich sind im Dezember 1995 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,8 Prozent gestiegen.
Damit ist der Preisindex gegenüber November mit 1,9 Prozent zurückgegangen.
Die durchschnittliche Jahresinflationsrate 1995 errechnete das österreichische Statistische Zentralamt mit 2,2 Prozent gegenüber 3,0 Prozent im Jahre 1994.
Die Leiche eines der mutmaßlichen Mordopfer von Elfriede Blauensteiner ist heute früh auf dem Wiener Zentralfriedhof exhumiert worden.
Die sterblichen Überreste der damals 84-jährigen Frau, die von ihrer Nachbarin Blauensteiner angeblich zu Tode gepflegt wurden, sind vor einem Großaufgebot von Journalisten und Fotografen sowie inländischen und deutschen Fernsehteams der Gerichtsmedizin übergeben worden.
Die Einvernahmen im Fall Blauensteiner werden nach Angaben des Leiters der niederösterreichischen Kriminalabteilung Major Polzer über das Wochenende fortgesetzt.
Soweit also die Nachrichten.
Das Wochenende steht vor der Tür und welches Wetter zu erwarten ist, sagt Ihnen jetzt Peter Sterzinger.
Allzu viel wird sich nicht ändern.
Fast überall ist es frostig, nur an wenigen Stellen gibt es Temperaturen über 0 Grad.
Viel ändert sich nicht am Hochdruckwetter.
Weiterhin fließt kalte Luft von Norden nach.
Allerdings zieht ein ganz kleines Tief knapp östlicher von uns vorbei und deshalb kann es in Ostösterreich leicht schneien, wie zum Beispiel jetzt in Mähren.
Unverändert sonnig ist es im Westen.
Hier die aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt minus 2 Grad, Eisenstadt und St.
Pölten bedeckt minus 2, Linz wolkig minus 2, Salzburg stark bewölkt minus 2, Innsbruck heiter plus 2 Grad, Bregenz wolkig minus 3, Graz stark bewölkt minus 4 und Klagenfurt heiter jetzt plus 1 Grad.
Auch am Nachmittag Sonnenschein in Westösterreich, Kärnten und der Obersteiermark.
Im Rheintal, in Ober- und Niederösterreich, Wien, der Oststeiermark sowie im Burgenland hingegen halten sich Hochnebel oder Wolkenfelder und hier im Osten wird es in den nächsten Stunden bisweilen ein bisschen schneien.
Die Temperaturen bleiben meist zwischen minus 4 und 0 Grad, stellenweise sind im Süden und Westen Werte bis etwa plus 3 Grad möglich.
Im Gebirge ist es durchwegs frostig, hier hat es seit gestern empfindlich abgekühlt.
Über Nacht wird der Nebel wie gewohnt dichter und in Ostösterreich ist weiterhin etwas Schneefall möglich.
Es kühlt ab auf minus 4 bis minus 10 Grad in manchen Tälern und im Lungau wird es noch kälter.
Morgen Samstag wieder das gewohnte Bild, oberhalb von etwa 700 Meter Seehöhe und ganz allgemein in Westösterreich viel Sonne.
Sonst häufig trüb, denn wie es aussieht löst sich der Hochnebel keineswegs völlig auf, nur stellenweise am Nachmittag.
Im Osten wird es windig und der an sich nicht starke Wind wird bei den frostigen Temperaturen als sehr kalt empfunden.
Die Höchstwerte morgen minus 6 bis minus 2, im Westen bis etwa 0 Grad.
Es wird also überall wieder ein bisschen kälter.
Am Sonntag gehen die Temperaturen noch weiter zurück.
Der Nebel wird häufiger und hält sich auch länger.
Sonst ändert sich nichts.
Im Bergland bleibt es meist sonnig.
Nennenswerter Schneefall ist weiterhin nicht in Sicht.
Peter Sterzinger mit dem Wetterbericht war das.
Es ist 8 Minuten nach 12.
Mindestens zehn Menschenleben, darunter vier Kinder, hat die bisher schwerste Brandkatastrophe in einem deutschen Ausländerheim gefordert.
Und wie das Wort mindestens bereits andeutet, könnte sich diese Opferbilanz noch erhöhen.
Gestern Abend ist noch ein Kind gestorben, das während des Brandes in Panik aus dem Fenster gesprungen war.
Ungeklärt ist nach offiziellen Angaben der Behörden nach wie vor die Brandursache, Unglück oder Brandstiftung.
Die erscheint allerdings wesentlich wahrscheinlicher.
Wolfgang Wagner mit den zur Stunde vorliegenden
Informationen.
Mühsam und langsam kommen die Ermittler voran.
Die Brandruine konnte zumindest bereits betreten werden.
Im Erdgeschoss und den ersten beiden Stockwerken wurden aber keine weiteren Opfer gefunden.
Ungewissheit herrscht aber noch über das Dachgeschoss.
Dort besteht extreme Einsturzgefahr, weshalb die Gerüchte über mögliche Opfer dort oben noch nicht überprüft werden konnten.
Bewohner glauben, dass sich eine Frau und ihre Kinder in der Brandnacht dort aufgehalten haben.
Mitarbeiter der evangelischen Kirche, die das Heim betreuen, bestreiten das.
Mittlerweile hat die Feuerwehr begonnen, vom Kran und einer Arbeitsplattform aus die Dachziegel abzutragen.
In einigen Stunden wird es Gewissheit über mögliche weitere Opfer geben.
Dann könnten auch die Sachverständigen der Polizei aus den Schutt- und Ascheresten, speziell vom Eingangsbereich, Erkenntnisse über die Brandursache gewonnen haben.
Auf jeden Fall haben Polizei und Staatsanwaltschaft für 14 Uhr zu einer Pressekonferenz geladen.
auch um die Ergebnisse der stundenlangen Verhöre mit den drei Verdächtigen zu präsentieren.
Gibt es keinen konkreten Anhaltspunkt für ihre Schuld, müssen sie spätestens heute Nacht freigelassen werden.
Bisher existiert nämlich kein Haftbefehl.
Die Stadt Lübeck möchte aber die Klärung der Frage Brandanschlag ja oder nein nicht abwarten und Konsequenzen aus der gestrigen Katastrophe ziehen.
Um 12 Uhr hat im Rathaus ein Gespräch begonnen, bei dem der Bürgermeister Verantwortliche verschiedener Institutionen dazu bewegen möchte,
speziell Schwarzafrikaner aus Heimen raus und in Wohnungen zu bringen.
Bürgermeister Boutellier hat sich nämlich der Theorie von Flüchtlingsaktivisten angeschlossen, die davon ausgehen, dass ein Asylantenheim in jedem Fall das Unglück anzieht, ob als Zielscheibe von Extremisten oder weil dort technische Defekte oder Unachtsamkeiten besonders häufig sind.
soviel zum Brand eines Ausländerheimes in Lübeck.
Der deutsche Bundespräsident Roman Herzog und die Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth haben dazu aufgerufen, die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachzuhalten und allen Anfängen von Rassismus und Totalitarismus zu wehren.
In einer Feierstunde des Bundestags zum Gedenken für die NS-Opfer am 27.
Januar sagte Herzog, aus der Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen müsse immer wieder lebendige Zukunft werden.
Die Gedenkstunde des Bundestags war vorverlegt worden, weil der 27.
Jänner in diesem Jahr auf einen Samstag fällt und das Parlament in der kommenden Woche nicht tagen wird.
Außerdem befindet sich dann der Bundespräsident auf einer seit längerem geplanten Afrika-Reise.
Mehr von Paul Schulmeister.
Erst zu Jahresanfang hat der deutsche Bundespräsident Herzog den 27.
Jänner, den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, als alljährlichen Gedenktag für die NS-Opfer proklamiert.
Wegen einer seit langem geplanten Auslandsreise des Präsidenten wurde die erste Gedenkstunde, die heuer im Bundestag stattfand, vorverlegt.
Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.
Wir wollen mit dieser Entscheidung 50 Jahre nach Kriegsende und Nazi-Diktatur
Vorsorge treffen gegen das Vergessen.
Als in jüngster Vergangenheit Menschen in unserem Lande Opfer von Brandanschlägen wurden, als in anderen Ländern nur wenige Kilometer von unseren Grenzen entfernt Tausende in Todeslagern gequält oder ermordet wurden, trat mit erschreckender Deutlichkeit hervor, wie unvermutet rasch der Abgrund von Inhumanität und Barbarei sich auftut.
Süßmut warnte vor allzu großer Selbstsicherheit in Deutschland.
Der neu eingeführte Gedenktag sollte zu einem Stachel im Bewusstsein werden.
Dieser Gedanke bewegte auch Bundespräsident Roman Herzog zu Anfang seiner Rede.
Tatsächlich könnte heute das Vergessen eintreten, den Zeitzeugen sterben und immer weniger Opfer können das Grauen des Erlittenen persönlich weitertragen.
Geschichte verblasst schnell,
wenn sie nicht Teil des eigenen Erlebens war.
Deshalb geht es darum, aus der Erinnerung immer wieder lebendige Zukunft, lebendige Zukunft werden zu lassen.
Wir wollen nicht unser Entsetzen konservieren.
Wir wollen Lehren ziehen, die auch die künftigen Generationen als Orientierung verstehen können.
Aber die künftige Verantwortung der Deutschen für das Nie wieder ist besonders groß.
weil sich früher viele Deutsche schuldig gemacht haben.
Das Gedenken sei nicht als ein in die Zukunft wirkendes Schuldbekenntnis gemeint, betonte Herzog, aber man müsse der Gefahr entgegenwirken, dass die größte Barbarei allmählich zu einem anonymen Ereignis werde, getaucht in das milde Licht nüchterner Betrachtung.
Bundespräsident Herzog erinnerte eindringlich an die kalt berechnete Menschenvernichtung der Nazis.
Die Wirkungen dieser Politik waren vor allem deshalb so furchtbar,
weil sie sich wohldosiert in das öffentliche Bewusstsein einschlichen, ja weil sie wohldosiert dem Gehirn infiltriert werden konnten.
Und die Gewöhnung an die kleinen Schritte, wieder in Anführungszeichen, half beim Wegschauen und das Wegschauen half, Geschehenes zu übersehen oder gar nicht wissen zu wollen.
Dabei war es im Rundfunk zu hören und in den Zeitungen zu lesen,
wie die Juden und ihre Leidensgenossen Schritt für Schritt gedemütigt, ausgegrenzt und für rechtlos erklärt wurden.
Und das konnte jedermann wissen, der Augen zu sehen und Ohren zu hören hatte.
Die entscheidende Aufgabe sei es heute, eine Wiederholung, wo und wie auch immer, zu verhindern.
Die Anfänge legen oft in Kleinern und Banalen.
Mit dem neuen Gedenktag gehe es nicht um eine Alibi-Veranstaltung, betonte der deutsche Bundespräsident.
Die Bürger unseres Landes sollen wenigstens einmal im Jahr selbst über das damals Geschehene nachdenken und vor allem über die Folgerungen, die daraus zu ziehen sind.
Das wäre mein wichtigster Wunsch.
Ganz besonders wichtig aber ist es, unsere jungen Menschen zu erreichen und ihren Blick für möglicherweise kommende Gefahren zu schärfen.
Denn im Kampf gegen diese Grundübel des 20.
Jahrhunderts
kommt es vor allem anderen auf rechtzeitige Gegenwehr an.
Die Erfahrung der NS-Zeit verlangt von uns und allen künftigen Generationen, nicht erst aktiv zu werden, wenn sich die Schlinge schon um den eigenen Hals legt, nicht abwarten, ob die Katastrophe vielleicht ausbleibt, sondern verhindern, dass sie überhaupt die Chance bekommt einzutreten.
sagt der deutsche Bundespräsident.
Das war ein Beitrag von Paul Schulmeister über den vorgezogenen Gedenktag zur Befreiung von Auschwitz.
Der eigentliche Jahrestag ist der 27.
Jänner.
Das große Warten auf das friedliche Ende der Schiffsentführung im Schwarzen Meer geht weiter.
Nach einer wahren Irrfahrt nahmen die protschetschenischen Entführer mit ihren zahlreichen Geiseln an Bord wieder Kurs auf Istanbul, gingen dann aber auf die türkische Forderung ein, nicht in den Bosporus einzulaufen.
Aktuelle Informationen von Michael Matting.
Die Fähre Avrazia befindet sich unmittelbar vor der Einfahrt zum Bosporus.
Der Anführer der Kidnapper forderte von der Marine bis zum Leuchtturm vorgelassen zu werden, wo zahlreiche pro-tschechenische Demonstranten mit Fahnen das Schiff erwarten.
Die Marine wies diese Forderung zurück.
Daraufhin verlangte der Anführer der Kidnapper, die Schiffe der Marine sollten ihnen nicht näher kommen.
Der Marinekommandeur willigte ein.
Die Avrazia soll nach dem Willen der Sicherheitskräfte eine kleine, dem Bosporus vorgelagerte Insel anlaufen.
Nach Angaben eines Reporters an Bord der Fähre kam es jedoch unter den Kidnappern zum Streit über die Frage, ob das ratsam sei oder nicht.
Unklar ist derzeit, ob die Kidnapper die Geiseln freilassen wollen.
Unklar ist auch, ob sie sich nach der eventuellen Freilassung der Geiseln ergeben oder weiterfahren.
Über den Zustand der Geiseln an Bord konnte der Reporter keine Angaben machen.
Er werde nicht zu ihnen vorgelassen.
Tschetschenenführer Dudayev soll nach Angaben eines Fernsehsenders die Kidnapper aufgefordert haben, ihre Aktion zu beenden.
Sie hätten schon genug Öffentlichkeit für den Kampf der Tschetschenen geschaffen.
Der Gouverneur von Istanbul sagte, man sei auf alles vorbereitet.
Das Personal in den Krankenhäusern sei in Alarmbereitschaft.
Regierungschefin Cilla hat den Nationalen Sicherheitsrat zu einer Sondersitzung einberufen.
Die Kidnapper bestehen nicht mehr darauf, in den Bosporus und 30 Kilometer weiter nach Istanbul zu fahren.
Ihr Anführer sagte, wir haben nichts gegen die Türken, wir tun, was sie von uns verlangen.
Regierungschefin Cilla hatte erklärt,
Das Schiff darf nicht in den Bosporus.
Er wurde inzwischen ganz für den Schiffsverkehr gesperrt.
Der Krisenstab kündigte an, bei Eintreffen des Schiffes würde weder Journalisten noch Sympathisanten erlaubt, in die Nähe der Afrasia zu gelangen.
Zahlreiche Boote mit pro-tschechischen Demonstranten haben in Istanbul abgelegt und fahren der Afrasia entgegen.
Immer wieder rufen religiöse Radiostationen zu Massendemonstrationen nach dem Freitagsgebet auf.
Die Sicherheitskräfte wollen sie unterbinden.
Sollten die Entführer vor der Freilassung der Geiseln weiter auf einer Pressekonferenz bestehen, sollen Journalisten von den Sicherheitskräften zur Afrasia transportiert werden, so der Krisenstab.
Es werde alles versucht, um die Geiselnahme friedlich zu beenden.
Der Gouverneur von Istanbul ist optimistisch.
Er rechnet mit der Aufgabe der Entführer.
Das wäre vor Gericht für sie von Vorteil, meinte er.
Die türkische Justiz müsste sich im Falle der Anklage erstmals mit einem Fall von Schiffsentführung befassen.
Information und Desinformation rund um die Dagestanische Geisel-Affäre, Ungereimtheiten zu Hauf und Kritik, die zweifelhafte Effizienz der russischen Gewaltlösung mit dem Sturm auf Pervomaiskoye sorgt weiterhin für Diskussionen.
Man hat uns belogen, als man sagte, die Operation sei gut vorbereitet, schreibt etwa die Moskauer Tageszeitung Izvestia.
Vieles, das bei diesem Sturmangriff geschehen ist, wird im Dunkeln bleiben, vermerkt Elisa Wasch, Moskau.
Es gibt Fragen über Fragen, aber wenige Antworten nach dem blutigen Ende des Kampfes um Pervomaiskoye.
Gleich von Anfang an gab es einige Ungereimtheiten in dem Geiseldrama.
Wie kamen die tschetschenischen Terroristen zu Hunderten über die Grenze in die Republik Tagestan?
Und vielleicht noch gravierender, wieso wurden die Rebellen auf ihrem Rückweg nach Tschetschenien in das Dorf Pervomaiskoye gelassen, wo sie sich quasi eine Festung errichten konnten?
Der Kampf mit den Geiselnehmern habe deshalb vier Tage gedauert,
weil die Dudayf-Männer in Karwumaiskoi schon seit langem ein riesiges Waffenlager und ein verzweigtes Kellersystem errichtet hätten, sagte Präsident Yeltsin gestern quasi entschuldigend.
Doch de facto war der Angriff auf das kleine Dagestanische Dorf einfach miserabel organisiert und vor allem koordiniert.
Geheimdienst, Innenministerium und Verteidigungsministerium, alle haben mitgemischt und sie dürften wohl weniger zusammen als gegeneinander gearbeitet haben.
Geleitet wurde die Aktion von Präsident Jelzins Vertrautem, Michael Barsukow, dem Geheimdienstchef, der keinerlei Erfahrung bei solchen Manövern hat.
Dennoch hat Moskau nach dem Ende des Kampfes so getan, als sei alles prächtig gelaufen.
Man habe minimale Verluste, sagte Geheimdienstchef Barsukow gestern.
Offiziell sind aber 26 Armeeangehörige und 153 Rebellen getötet worden.
Minimal war da wohl eine leichte Untertreibung.
Die offiziellen russischen Angaben erinnern an die systematische Desinformation zu Zeiten der Sowjetunion.
Nach wie vor ist nicht von einer einzigen toten Geisel die Rede.
Nach dem tagelangen Beschuss von Pervomaiskoye ist das wohl mehr als unwahrscheinlich.
Vor dem entscheidenden Sturm hatte es geheißen, es sei keine einzige lebende Geisel mehr im Dorf.
Die Terroristen hätten alle erschossen.
Doch seitdem gelang noch etwa 50 Geiseln die Flucht aus Pervomaiskoye.
Zudem berichtet ein Mann, die Tschetschenen hätten sie gut behandelt und niemanden getötet.
Doch es ist äußerst schwierig, mit den freigekommenen Geiseln zu sprechen.
Die russischen Truppen schirmen sie vor den Journalisten ab.
So war auch bis jetzt nicht herauszubekommen, wie viele Geiseln die Tschetschenen tatsächlich in ihrer Gewalt hatten.
Den russischen Angaben zufolge waren es zuerst 300, dann 200, dann plötzlich ohne Erklärung nur mehr 100.
Von denen sind angeblich über 80 befreit worden.
Und etwa 20 seien verschollen.
Aber die seien ohnehin keine echten Geiseln gewesen, sondern Sympathisanten, sagte der Geheimdienstchef gestern.
Das Dorf Pervomaiskoy und seine Umgebung sind übrigens nach wie vor für alle gesperrt, natürlich auch für Journalisten.
Es wird immer schwieriger, die Wahrheit herauszufinden.
Am allerpeinlichsten ist für Moskau aber die Tatsache, dass man bis jetzt unter den angeblich 153 toten Rebellen, deren Anführer Salman Radue, nicht gefunden hat.
Es ist sehr gut möglich, dass ihm zusammen mit etwa 100 anderen die Flucht nach Tschetschenien geglückt ist, wo er nun damit rechnen kann, als Volksheld gefeiert zu werden.
Das Hauptziel der russischen Raketen auf Dervomaiskoye wäre damit verfehlt.
Soviel zu den Ungereimtheiten rund um die Geiselaffäre von Dagestan.
Es ist jetzt 12.22 Uhr.
Mit der Bildung einer neuen Regierung wurde heute Vormittag in Athen der neue griechische Premier Konstantin Simitis vom Staatspräsidenten Kostis Stephanopoulos beauftragt.
Konstantin Simitis war ja gestern Abend vom Abgeordnetenclub der sozialistischen Regierungspartei PASOK zum Nachfolger des seit Monaten schwer erkrankten Langzeitministerpräsidenten Andreas Papandreou gewählt worden.
Von Konstantin Simitis wird erwartet, dass sie die bereits begonnenen Wirtschaftsreformen energisch fortsetzt, berichtet Brigitte Fuchs.
Von erleichtert über positiv überrascht bis zu regelrecht begeistert reichte die Palette erster Reaktionen auf den neu gewählten britischen Regierungschef, vor allem in den Wirtschafts- und Finanzkreisen der griechischen Hauptstadt.
Konstantin Simitis, das ist ein Name, der für Reformwillen, Modernisierung und politische wie auch wirtschaftliche Integration Griechenlands in der Europäischen Union steht, heißt es in den heutigen Kommentaren.
Tatsächlich gilt der 60-jährige Politiker, der in Großbritannien und in Deutschland Wirtschafts- und Rechtswissenschaften studiert hatte, im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger Andreas Papandreou als politisch-pragmatisch, als Mann des Ausgleichs.
Mit Papandreou, mit dem gemeinsam er 1974 die Regierungspartei PASOK gegründet hatte, hatte sich Konstantin Semitis zuletzt aus ideologischen Gründen zerkracht.
Simitis, damals noch Industrieminister, wollte die Privatisierung der verstaatlichten Wirtschaft forcieren.
Papandreou blockierte diese Reformen und Simitis musste vor vier Monaten zurücktreten.
In der Folge war Konstantin Simitis einer der ersten PASOK-Politiker, die sich öffentlich für eine Ablöse des schwer kranken und de facto nicht regierungsfähigen Andreas Papandreou als Regierungschef aussprachen.
Ein Schritt, der übrigens von der Parteibasis der PASOK überaus übel genommen wurde.
Und hier liegt auch die größte Gefahr für den neuen griechischen Ministerpräsidenten.
Denn er ist zwar vom Abgeordnetenclub der PASOK zum Papandreou-Nachfolger gekürt worden, nicht aber von der Partei.
Das heißt, Parteichef ist nach wie vor Andreas Papandreou, der, wie es heißt, lieber den vom linken Parteiflügel kommenden Innenminister Zocharzopoulos als seinen Nachfolger gesehen hätte.
Zocharzopoulos hatte die gestrige Abstimmung der PASOK-Abgeordneten knapp verloren.
Wenig Freude mit der Wahl von Konstantin Simitis zum neuen griechischen Ministerpräsidenten dürfte auch die Ehefrau von Andreas Papandreou Mimi haben, denn die skandalumwitterte Mimi Papandreou hatte sich selbst Chancen auf eine Politikerkarriere, ja sogar auf die Nachfolge ihres greisen Ehemanns ausgerechnet.
Sie war daher bis zuletzt vehement gegen die Ablöse von Andreas Papandreou aufgetreten.
Sein neues Kabinett will Konstantin Simitis am kommenden Montag vorstellen.
Es wird erwartet, dass es seiner politischen Linie entspricht, nämlich eine Regierung von Reformern und Pragmatikern sein wird.
Soviel aus Griechenland.
In den nächsten beiden Beiträgen geht es um Themen, die für Österreich in der EU relevant sind.
Zum einen um niedrigere Autopreise durch den EU-Beitritt, zum anderen um den Streit zwischen EU und USA um das Hormonfleisch.
Ein eskalierender Streit.
Gleich zu diesem Thema.
Ist Fleisch von Rindern, die mit Wachstumshormonen behandelt werden, gesundheitsschädlich?
Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort.
Eher nein, heißt es.
Trotzdem, die Ablehnung geht quer durch Europa, von den EU-Parlamentariern über EGRU-Agrarkommissär Franz Fischler bis hin zu den Verbrauchern selbst.
Das führt jetzt zu einem Handelskonflikt zwischen der EU und den USA.
Mehr von Herbert Huter.
Die EU-Kommission in Brüssel wollte es genau wissen, wie es um eine mögliche Schädlichkeit von Hormonfleisch bestellt ist und hat Ende letzten Jahres eine wissenschaftliche Konferenz dazu einberufen.
Das Ergebnis?
Natürliche Wachstumshormone in der Rindermast sind gesundheitlich unbedenklich.
Nicht aber einige künstliche, hormonähnliche Wachstumsförderer, auch wenn deren Gefährlichkeit für den Menschen nicht eindeutig nachzuweisen ist.
Keine Erkenntnisse gibt es zu der Frage, ob die künstlichen Hormone den Tieren schaden.
Soweit die Medizin.
Wegen der so bescheinigend weitgehenden Unbedenklichkeit fordern die USA, die EU müsse ihr Importverbot für Hormonfleisch aufheben.
Strafzelle für europäische Nahrungsmittel in den USA gibt es seit Einführung des Hormonverbotes 1989.
Die US-Pharma beklagen Einbußen von rund einer Milliarde Schilling.
Anders die Reaktion in Europa.
Die EU-Parlamentarien Straßburg fordern darüber hinaus noch Gutachten über die Zusammensetzung und die Qualität des Fleisches ebenso wie über die Auswirkungen auf die europäischen Bauern.
Das Hormonverbot soll daher bleiben.
In dasselbe Horn stößt auch EU-Agrarkommissar Franz Fischler.
Er liefert weitere Argumente mit.
1.
Für die Ernährung der Europäer sind Hormone unnötig.
Es gibt mehr als genug Rindfleisch.
2.
Die Verbraucher lehnen Hormonfleisch ab.
Daher geht 3. der Rindfleischkonsum weiter zurück, wenn das Hormonverbot fällt, wodurch 4.
Überschüsse entstehen, die mit viel Steuergeld wieder abgebaut werden müssen.
EU-Agrarkommissar Franz Fischler will daher weitere Prüfungen in Auftrag geben und, ebenso wie das Europaparlament, das Hormonverbot aufrechterhalten.
Fischler nimmt auch eine Klage der USA vor der Welthandelsorganisation WTO in Kauf, ein Verfahren, dessen Ausgang völlig ungewiss ist.
Das erste Jahr bei der Europäischen Union hat den heimischen Fahrzeughandel deutlich in Unordnung gebracht.
Positiv für den Konsumenten, Autos waren im Vorjahr in Österreich so günstig zu haben wie schon lange nicht.
Negativ für die Autohändler, für sie war, wie sie sagen, kaum noch etwas dran zu verdienen.
Die Bundeswirtschaftskammer hat heute die neuesten Zahlen veröffentlicht.
Mehr von Christian Hunger.
Gemessen an den Verkaufszahlen könnten die österreichischen Autohändler eigentlich zufrieden sein.
Nach zwei Jahren der Flaute hat man im Vorjahr erstmals wieder mehr neue Fahrzeuge verkauft.
An die 280.000 neu zugelassene Pkw und Kombi war ein Plus von 2,2 Prozent.
Und das trotz der Tatsache, dass im benachbarten Deutschland ein Minus von mehr als 10 Prozent in Kauf genommen werden musste.
Trotzdem sind die Händler und Importeure hierzulande nicht zufrieden.
Der Konkurrenzdruck, der durch die offene EU-Grenze gekommen ist, hat sich vor allem in einem bisher noch nie dagewesenen Preiskampf niedergeschlagen.
Und, wie es der Bundeskremialvorsteher für den Fahrzeughandel Josef Schirag drastisch beschreibt, die Händler haben es sich auch gegenseitig nicht leicht gemacht.
Viele Händler haben völlig unberücksichtigt ihre Ertragslage und ihres Ertragsschwundes dann, wie man so schön sagt, die Hose hinuntergelassen und oft Geschäfte getätigt, die jenseits von Gut und Böse liegen, fallweise sogar unter dem Einkaufspreis.
Und dabei waren es weniger die vom Handel im Vorjahr so heftig angeprangerten Eigenimporte, vor allem aus Italien, die für Unruhe gesorgt haben.
Unterm Strich, so gesteht man heute ein, dürften das gar nicht so viele Autos wie befürchtet gewesen sein.
Lediglich 4.000 bis 4.500 neue Fahrzeuge dürften von den Autokäufern selbst aus dem Billigwährungsland Italien nach Österreich über die Grenze gebracht worden sein.
Und mittlerweile dürfte sich, so der Fahrzeughandel, auch herumgesprochen haben, dass Preisvergleiche mit dem Ausland problematisch sind.
Neben den Währungsdifferenzen sind es vor allem Ausstattungsunterschiede, die Fahrzeuge im Ausland billiger erscheinen lassen, sagen sie.
Trotzdem scheint das Ende des geschützten Marktes den österreichischen Autohändlern einen ordentlichen Schrecken in die Knochen gejagt zu haben, die, so die eigene Einschätzung, kaum noch etwas verdienen können.
Der durchschnittliche Spannenbedarf eines Händlers, ist also auch errechnet, liegt derzeit in der Gegend von sieben bis zehn Prozent.
Kommt darauf an, welche Marke es sich handelt, welche Größenordnung der Händler hat, welche Ausstattung er hat.
Aber das ist nun einmal notwendig zur Verfügung zu haben, damit ich meinen Betrieb überhaupt noch über die Runden bringe.
Von einem großen Ertrag oder Gewinn rede ich da ohne dies noch nicht.
Und wenn Sie da jetzt das in Relation stellen,
10 bis 17 Prozent.
Die Nachlässe wissen, sie haben sich im vergangenen Jahr in größeren Gegenden bewegt.
Dann ist eindeutig auch dafür der Beweis erbracht, warum es den Automobilhändlern letztlich derzeit finanziell sehr schlecht geht, über weite Strecken.
Ich will hier nicht Pessimismus verbreiten, aber bitte, wir haben große Probleme, unsere Betriebe über die Runden zu bringen.
Sieger durch den EU-Beitritt waren, so gestehen die Autohändler ein, eindeutig die Konsumenten, die im Vorjahr Fahrzeuge zu einzigartigen Konditionen erstehen konnten.
Das freilich nicht durch niedrigere Listenpreise, sondern durch ein Mehr an Sonderausstattung.
Dementsprechend gedämpft optimistisch sind die Erwartungen der Branche für heuer, man rechnet mit ähnlichen Absatzzahlen wie im Vorjahr, wobei der Trend zum Diesel-BKW ungebrochen anhalten dürfte.
Eine EU-Tangente hat auch der nun folgende Beitrag.
Die Inflationsrate für das gesamte Jahr 1995 in Österreich beträgt 2,2%.
Nach den 3% im Jahr 1994 ein Minus von 0,8%.
Die durch den EU-Beitritt erhofften Verbilligungen werden von vielen Branchen nur langsam weitergegeben.
Keine Rede also von dem berühmten Tausender, den sich nach einem Versprechen der früheren EU-Staatssekretärin Brigitte Ederer jede österreichische Familie im Durchschnitt monatlich hätte ersparen sollen.
Michael Czocklich mit Details über die Entwicklung des Preisindex.
In den österreichischen Haushalten schlug sich der Anstieg der Verbraucherpreise um 2,2 Prozent mit Mehrausgaben von monatlich durchschnittlich 700 Schilling zu Buche.
Spitzenreiter der Teuerung sind wieder einmal die Wohnungskosten.
Sie stiegen um 5,8 Prozent.
Teurer wurden weiters Treibstoffe und Tabakwaren sowie alles rund um die Körperpflege.
Den Griff der Preiserhöhungen ins Geldbörsel spürten besonders Familien mit Kindern.
Allein die Kindergarten- und Hortgebühren stiegen um mehr als 13 Prozent.
Auch die durch den EU-Beitritt erhofften Preissenkungen gab es, aber nicht im erwarteten Umfang.
Am deutlichsten waren die Preisrückgänge bei den Lebensmitteln, aber auch hier nicht durchgehend.
Kräftig billiger wurden Gemüse, Erdäpfel und Milchprodukte, Schlagobers beispielsweise gleich um 43 Prozent.
Obst hingegen wurde um 10 Prozent teurer.
Billiger wurde nicht zuletzt durch die EU-Mitgliedschaft auch Bekleidung.
Insgesamt hat sich das Preisgefüge in Österreich durch den EU-Beitritt in jedem Fall geändert, sagen die Experten des Statistischen Zentralamts.
Zum einen durch einmalige Änderungen wie den Wegfall von Preisregelungen.
Zum anderen wird sich der Markt durch den Beitritt auch längerfristig ändern.
Immer mehr Produkte aus dem EU-Raum beeinflussen nämlich die Preise in Österreich.
Aber nicht immer nach unten, wie die Preisexperten betonen.
Mit dem durchschnittlichen Preisanstieg von 2,2 Prozent für 1995 steht Österreich international gesehen gut da.
Der EU-Durchschnitt liegt bei 3,1 Prozent, negativ beeinflusst besonders durch die hohe Inflationsrate in Italien und Griechenland.
Übrigens, seit heuer wird der Preisanstieg nach einem neu zusammengestellten Warenkorb ermittelt.
Alte und überholte Waren werden eliminiert, neue kommen hinein.
Das ist regelmäßig alle zehn Jahre der Fall.
Geht es nach dem Statistischen Zentralamt, soll der Zeitraum künftiger fünf Jahre verkürzt werden.
Michael Tschocklich über die Entwicklung des Preisgefüges in Österreich und vor weiteren Mittagsberichten jetzt ein Radiotipp für den heutigen Abend.
Es war einmal ein Wahlkampf und der hatte verschiedene Sieger.
Zuerst in den Medien die einen, dann am Wahltag die anderen.
Was ist da passiert?
Dem Salzburger Kabarettisten Christian Wallner ist es jedenfalls recht.
Mir macht der Volksentscheid gegen die Pressemehrheit nichts aus.
Wählen sollen, zähle hin oder her, schließlich die verehrten Wählerinnen und Wähler und nicht Leitartikler.
Und die gewählte Politik haben abwählbare Politiker durchzuführen, keine Redakteure.
Die Medien und die Wahl 95.
Eine Studiodiskussion mit Ute Sassadek, Vorarlberger Nachrichten, Hans Rauscher, Kurier, Helmut Brandstetter, ORF Report.
Im Medienjournal 1820, Österreich 1.
Soweit unser Radiotipp.
Und jetzt ein Abstecher ins Kriminal.
Im Fall Blauensteiner ist heute früh die erste Leiche exhumiert worden.
Dabei handelt es sich um die 84-jährige Franziska Köberl aus Wien-Magareten.
Die Frau ist 1992 von Elfriede Blauensteiner mit Medikamenten zu Tode gepflegt worden, Stefan Ströbitzer berichtet.
7 Uhr früh, Morgenfrost am Wiener Zentralfriedhof.
Es ist noch dunkel, als der Holzsarg aus der Familienkruft gehoben wird.
Im Blitzlicht gewittert der Fotografen.
Franziska Köberl ist eines der vier Opfer von Elfriede Blauensteiner gewesen.
Den Mord an der 84-jährigen Pensionistin hat Blauensteiner schon gestanden.
Jetzt gilt es für die Kriminalisten einen Sachbeweis zu erbringen.
Der Sarg ist auch nach drei Jahren erstaunlich gut erhalten.
Am Vormittag ist der Sarg in der Gerichtsmedizin geöffnet worden.
Dozent Christian Reiter hat die Leiche schon begutachtet.
Der Leichnam befindet sich in einem sehr, sehr guten Erhaltungszustand, wie das bei Kruftleichen eigentlich zu erwarten wäre.
Ich werde heute Nachmittag, also etwa ab 13 Uhr, werde ich also mit der Untersuchung und Obduktion des Leichnams also beginnen.
Bei diesem guten Erhaltungszustand kann man damit rechnen, dass auch gute Ergebnisse erzielt werden?
Bei dem guten Erhaltungszustand des Leichnams werden
gut erhaltene Organbefunde zu erwarten sein.
Wir werden aufgrund dieser sehr guten Erhaltung der Gewebe auch mikroskopische Untersuchungen machen können.
Vielleicht können wir dadurch einen Schritt weiter zur Klärung der Todesursache kommen.
Und es ist sicher so, dass wir Organe
entnehmen können, die wir dann zu den chemischen Untersuchungen weiterleiten können.
Und darauf schließt sich dann sicherlich jetzt eine sehr langwierige und sehr mühselige chemische Kleinarbeit an, die aber sicherlich jetzt bei unserem derzeitigen Wissensstand wohl einige Monate in Anspruch nehmen wird.
Denn es sei noch nie vorgekommen, dass an vor Jahren verstorbenen Blutzuckersenkende Mittel wie Euklokon nachgewiesen werden müssen.
Der Chemiker Prof. Walter Wikudelig muss erst eine Methode entwickeln, um Euklokon nachweisen zu können.
Das zweite Medikament, Anafranil, wird leichter zu finden sein.
Hier könnten erste Ergebnisse schon in einigen Wochen vorliegen.
Dozent Reiter glaubt aber zu wissen, wie Elfriede Blauensteiner auf die Idee gekommen ist, ihre Opfer mit blutzuckersenkenden Medikamenten zu behandeln.
Sie müsse die Wirkung des Medikaments irgendwo beobachtet haben.
Denn Morde mit Diabetikamedikamenten seien bisher unbekannt.
Das glauben auch die Kriminalisten.
Deshalb wird am Montag Otto Reindl exhumiert.
Er ist zuckerkrank gewesen.
An ihm könnte Blauensteiner experimentiert haben.
Den Mord an diesem Mann hat sie aber noch nicht gestanden.
Stefan Ströbitzer vom Studio Niederösterreich zum Fall Blauensteiner.
Nochmals ins Ausland.
Seit Anfang November vergangenen Jahres, der Ex-Kommunist Alexander Kwaszyniewski zum neuen polnischen Präsidenten gewählt wurde, kommt Polen einfach nicht zur Ruhe.
Der abgewählte Präsident Lech Wałęsa hatte nach seiner Wahlniederlage von einer tiefen Spaltung der polnischen Gesellschaft gesprochen.
Und er sollte Recht behalten.
Gleich nach der Wahl Alexander Kwaszyniewski geriet der ebenfalls ex-kommunistische Premier Josef Oleksi in den Verdacht, in der Vergangenheit für den russischen Geheimdienst spioniert zu haben.
Und jetzt sind auch noch zwei Mitarbeiter des Präsidenten Kwaszyniewski in Verdacht geraten.
Agenten für den KGB gewesen zu sein.
Der Bündnispartner der Ex-Kommunisten, die Bauernpartei, wird langsam nervös und ist dabei, sich aus der Koalition abzusetzen.
Selbst Präsident Kwasniewski spricht von möglichen baldigen Neuwahlen.
Über die polnischen Turbulenzen, Alfred Schwarz.
Die Freude über den Wahlsieg Alexander Kwasznewskis dauerte bei den Ex-Kommunisten nicht lang.
Gleich nach der Wahl bestätigte der oberste Gerichtshof, dass Kwasznewski sich vor der Wahl zu Unrecht mit einem Magistertitel geschmückt hatte.
Jetzt steht der neue Präsident nicht nur mit dem Makel des Lügners da, es stellte sich auch heraus, dass Ministerpräsident Oleksi, ebenfalls ein Ex-Kommunist, möglicherweise über Jahre hindurch Spionage für den russischen Geheimdienst betrieben hat.
Auf jeden Fall pflegte er bis zu seiner Berufung zum Ministerpräsidenten vor einem Jahr eine Bekanntschaft zu einem hohen KGB-Agenten namens Alganow.
Die Untersuchungen zum Fall Oleksi sind sehr umstritten.
Die Militärstaatsanwaltschaft ist in der Hand der Ex-Kommunisten und so befürchten viele, dass die Untersuchungen absichtlich im Sand verlaufen könnten.
Um den 20.
Jänner herum will der oberste Militärstaatsanwalt bekannt geben, ob gegen Oleksi Anklage erhoben wird oder nicht.
Gibt der Staatsanwalt grünes Licht für eine Anklage, dann will Ministerpräsident Oleksi zurücktreten.
Doch wie immer der Militärstaatsanwalt entscheidet, im jetzt schon sechs Jahre demokratischen Polen haben inzwischen die Medien die Rolle des Aufdeckers und in vielen Fällen auch die des Richters übernommen, zumindest was die öffentliche Meinung betrifft.
Vor zwei Tagen kam das Wochenmagazin Frost, zu deutsch mit dem Namen, direkt mit einer weiteren Sensation heraus.
Zwei hohe Mitarbeiter von Präsident Kwaszniewski sollen ebenfalls Agenten des KGB gewesen sein.
Ihre Decknamen Minim und Kat.
Der Chef des polnischen Geheimdienstes Czempinski bestätigte, dass einiges, was in der Presse über die Spionagevorwürfe geschrieben wurde, durchaus stimme.
Der Geheimdienstchef ist aber auch gleichzeitig entsetzt darüber, dass offenbar Dokumente aus dem Geheimdienst den Weg in die Presse finden.
Er kündigte an, möglicherweise mit polizeilichen Aktionen gegen Journalisten und Redaktionen vorzugehen, wie das im Gesetz zum Schutz von Staatsgeheimnissen vorgesehen ist.
Auch auf der politischen Ebene haben die massiven Spionagevorwürfe gegen die Ex-Kommunisten und heutigen Sozialdemokraten für Sprengstoff gesorgt.
Die Bauernpartei, einziger Bündnispartner der Ex-Kommunisten, will sich möglicherweise aus der Koalition absetzen oder wenigstens die Gelegenheit nützen, um einen Mann aus ihren Reihen zum Ministerpräsidenten zu machen.
Im Gespräch ist ihr Senatspräsident Adam Strujik.
Die Opposition spürt ebenfalls Aufwind.
Der ehemalige Finanzminister und Wegbereiter der marktwirtschaftlichen Reformen in Polen, Leszek Balcerowicz von der Union der Freiheit, bemüht sich derzeit mit allen Mitteln, die Bauernpartei zu einem Austritt aus der Koalition mit den Ex-Kommunisten und für eine neue Koalition mit der jetzigen Opposition zu gewinnen.
Ein Unterfangen, das wahrscheinlich nicht gleich gelingen wird, aber dennoch glauben viele, dass die Tage der jetzigen Koalition wegen ihres Verlustes an Glaubwürdigkeit gezählt sind.
Diese Erkenntnis scheint sich nun auch bei Präsident Kwaszniewski durchzusetzen.
Bei seinem gestrigen Fernsehauftritt sagte er, dass Neuwahlen in der gegebenen Situation gesünder für das Land seien.
Doch auch für den Fall von Neuwahlen gilt eines als sicher.
Die gesellschaftliche Spaltung in Polen zwischen Anhängern der ex-kommunistischen Richtung und dem katholischen rechtskonservativen Teil der Bevölkerung wird nicht so schnell überwunden werden.
Alfred Schwarz über polnische politische Turbulenzen.
Es ist 12.41 Uhr.
Etwas mehr als einen Monat ist es jetzt her, seit in Paris das Friedensabkommen für Bosnien unterzeichnet wurde.
Dieses Wochenende laufen die ersten Fristen bei der Umsetzung des Friedensabkommens ab.
So zum Beispiel war es geplant, die zwischen Moslems und Kroaten geteilte Stadt Mostar wieder zu vereinigen und den Austausch von Kriegsgefangenen durchzuziehen.
Außerdem müssen sich heute die verfeindeten Truppen in Sarajevo und anderen Landesteilen von den Frontlinien zurückziehen.
Obwohl es bei der Umsetzung der einzelnen Schritte immer wieder zu Schwierigkeiten und Verzögerungen kommt, versichern die an dem Friedensprozess beteiligten Akteure immer wieder, dass die Umsetzung im Großen und Ganzen nach Plan voranschreite.
Eine Zwischenbilanz zogen heute in Brüssel NATO-Generalsekretär Solana und der NATO-Oberbefehlshaber Joel Wang.
Aus Brüssel berichtet Günther Schmidt.
Der oberste zivile Funktionär der NATO und der NATO-Oberbefehlshaber für Europa zeichneten einem großen und ganzen positives Bild vom Bosnien-Einsatz der IFOR.
30 Tage nach Beginn der Operation sollten ja laut Vertrag einige Dinge erreicht sein.
Die Streitparteien halten sich an das Waffenstillstandsabkommen.
Der Rückzug der serbischen und muslimischen Einheiten aus der vier Kilometer breiten Pufferzone ist praktisch abgeschlossen.
Die Friedenstruppen beobachten aber weiter die Situation und werden die Einhaltung der Abmachung notfalls mit Gewalt durchsetzen, sagte NATO-Generalsekretär Javier Solana.
Nicht ganz zufrieden ist man, dass der Austausch der Kriegsgefangenen wahrscheinlich heute nicht abgeschlossen werden kann.
Any backing away from this requirement of a POWs?
würde die neue Spirale von Kooperation und Selbstvertrauen, die wir in Bosnien suchen, ernsthaft verhindern.
Wir sympathisieren stark mit dem Bosnien-Rechtsstaat, dessen Wünsche für die verbliebenen Personen zu akzeptieren.
Ich wünsche mir, dass dies geschieht.
Jedes Abweichen von dem Ziel würde den Geist der Zusammenarbeit und des Vertrauens gefährden.
Man habe volles Verständnis für den Wunsch der bosnischen Regierung, Aufklärung über das Schicksal der Vermissten zu erhalten, sagte Solana.
Er appellierte aber an die Bosnier, dieses Thema nicht mit dem Gefangenenaustausch zu vermischen.
Es gelte jetzt, die Bitterkeit abzubauen und zu Zusammenarbeit zu finden.
Da gehe es noch sehr vorsichtig voran.
Anschließend zeigte NATO-Befehlshaber General Jolvan, anhand von Detailkarten,
dass der Abzug aus der Pufferzone tatsächlich stattgefunden hat.
Man habe auch bei der Identifizierung von Minenfeldern Erfolg gehabt.
Insgesamt seien bisher als erster Schritt ca.
1400 Minenfelder markiert worden, sagte General Jolvan.
Soviel aus Brüssel.
Richtungsweisende Neuentwicklung auf dem Sektor Medizintechnik.
An der Innsbrucker Universitätsklinik wird zurzeit ein Verfahren getestet, mit dem die herkömmliche Endoskopie teilweise überflüssig wird.
Was sich hinter der Methode, die übrigens, was Österreich betrifft, nur in Innsbruck angewandt wird, verbirgt, verrät Ihnen Ulrike Finkenstedt vom Landestudio Tirol.
Es ist reine Simulation, was das Leben von Patienten künftig leichter machen könnte.
Denn das Eindringen in das Körperinnere und das Ausleuchten dessen, was dort zu sehen ist, kann, zumindest beim Probebetrieb an der Klinik für Radiodiagnostik, der Computer übernehmen.
Möglich ist das bei allen Patienten, bei denen eine Computertomographie, ein präzises Röntgenbild also, angefertigt wird.
Das Zahlenmaterial, das der Computertomograph liefert, wird von der neuen Software einfach umgerechnet.
Am Bildschirm erscheint dann eine realitätsgetreue Innenansicht des untersuchten Organs, der Luftröhre zum Beispiel oder des Schultergelenks.
Das Endoskop kommt dabei mit dem Körper gar nicht in Berührung.
Weil die Ausgangsdaten vom Computertomographen stammen, heißt die virtuelle Endoskopie auch CT-Endoskopie.
Andreas Dessl leitet das Projekt an der Innsbrucker Klinik.
Er kennt die Probleme, die Ärzte bisher ohne Computersimulation bei der Untersuchung des Körperinneren hatten.
Es ist so, man weiß weniger genau, was einen erwartet, wenn man keine CT-Endoskopie vorher hat.
Wenn man auf dem Weg durch ein Hologramm, zum Beispiel durch die Luftröhre, einem Tumor begegnet, formuliere ich jetzt einmal, kann man nicht genau sagen, wie weit verschließt dieser Tumor die Luftröhre in der Längsausdehnung.
kann ich das ganz genau simulieren.
Ich kann sozusagen mit meinem virtuellen Endoskop durch den Tumor durchfahren, mit dem echten Endoskop kann ich das nicht.
An der Innsbrucker Hals-, Nasen- und Ohrenklinik arbeitet man mit der virtuellen Endoskopie bereits.
Ärzte erhalten dort über die Computersimulation schon jetzt genauere Informationen über die Lage und Beschaffenheit von Tumoren und Entzündungen.
Einsetzbar ist das Programm auch bei allen Gelenken und jenen Organen, die schon bisher durch eine Endoskopie untersucht werden konnten, zum Beispiel der Darm.
Für Professor Werner Jaschke, den Vorstand der Klinik für Radiodiagnostik, eröffnet das Rechenprogramm darüber hinaus einen bisher unmöglichen Blick ins Körperinnere.
Außerdem können wir mit dem virtuellen Endoskop in Räume eindringen, die dem wirklichen Endoskop nicht zugänglich sind, zum Beispiel dem Wirbelkanal.
Wir können in den Wirbelkanal hineinschauen mit dem virtuellen Endoskop.
als ob der Wirbelkanal keinen Inhalt hätte.
Diese Perspektive ist mit einem wirklichen Endoskop nicht zu erzählen.
Europaweit wird die neue Methode nur in einigen Kliniken in Frankreich und einer Innsbrucker Klinik angewandt.
Geprüft wird derzeit noch, ob die Bilder, die die virtuelle Endoskopie liefert, mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
Wenn ja, und darauf deutet derzeit alles hin, soll das Programm noch heuer auf den Markt kommen.
Soviel zum Novum virtuelles Endoskop.
Produkte aus den USA waren schon in der alten Sowjetunion begehrt und beliebt, so auch im neuen Russland.
Doch erst seit kurzem ist klar, was der absolute Exportschlager ist.
Amerikanisches Geld.
Tonnenweise verkauft die amerikanische Nationalbank 100-Dollar-Scheine an russische Banken und ihre neureichen Privatkunden.
Legal sind diese Geschäfte?
Ein Nachrichtenmagazin in New York hat allerdings die Frage aufgeworfen, ob sie auch politisch und moralisch vertretbar sind.
Denn die grünen Scheinchen fließen allzu oft an Mafia-Bosse.
Mehr von Raimund Löw.
Tag für Tag, fünfmal in der Woche startet von New Yorks John F. Kennedy Flughafen aus der Direktflug der Delta Airs in Richtung Moskau.
Seit gut zwei Jahren finden sich im Laderaum immer regelmäßig stets die gleichen versiegelten Kästen einer besonders kostbaren Fracht.
Mit jedem Flug werden frische 100-Dollar-Noten nach Russland transportiert, und zwar tonnenweise.
Monatelange Recherchen des New York Magazins haben ergeben, dass Banknoten im Wert von bis zu 100 Millionen Dollar, umgerechnet mehr als einer Milliarde Schilling, im Bauch der Boeing 767 keine Seltenheit sind.
Der Geldtransport ist mit allen Zertifikaten der amerikanischen Devisenbehörden versehen.
Er ist total legal.
Ziel der Reise sind russische Banken, die die Dollars ihrerseits im Auftrag finanzkräftiger Kunden kaufen.
Mehr als 40 Milliarden Dollar, umgerechnet 400 Milliarden Shillings sind seit Jänner 1994 laut New York Magazine auf diese Weise nach Russland gelangt.
Ein Großteil, so die angesehene Zeitschrift, landet direkt in den Händen der russischen Mafia.
Denn weit mehr als die Hälfte der russischen Banken befindet sich laut amerikanischen Einschätzungen unter Kontrolle des organisierten Verbrechens.
Manche Berichte sprechen gar davon, dass 80% der russischen Finanzinstitute von der Mafia durchsetzt sind.
Die russischen Banken seien damit zum weltweit größten Umschlagplatz für Drogengeld geworden.
Längst habe Russland, Panama, die Cayman Islands oder andere auf das Weißwaschen illegaler Gelder spezialisierte Orte in den Schatten gestellt.
Die amerikanischen Behörden, so lautet die Beschuldigung des New York Magazins, die ansonsten so scharf auf einen möglichen Drogenhintergrund von Geldgeschäften jeder Art sind, schließen die Augen.
Denn der Verkauf von derartigen Mengen von Banknoten an das Ausland ist für die Federal Reserve ein glänzendes Geschäft.
Wer würde sich nicht über ein zinsenloses Darlehen mit unbestimmter Laufzeit freuen, zitiert die Zeitschrift in den Finanzexperten.
Die Transaktion läuft über die Republic National Bank, ein im Währungsgeschäft bewandertes Institut.
Ein Banksprecher bestreitet jede Mafia-Connection des Geldflusses nach Russland und betont den offiziellen Status der russischen Partnerbanken.
Von einer Unterbrechung der tonnenschweren Geldtransporte nach Russland ist nichts bekannt.
Soweit eine weitere Facette des zeitlos aktuellen Themas Non Oled.
Theater.
Udo Sammel ist einer der hervorragendsten deutschen Schauspieler.
Bei uns wurde er vor allem als Schubert in der Lena-Verfilmung Durch meine heißen Tränen bekannt.
Aber auch als Tasso am Akademietheater oder als Teufel im Jedermann in Salzburg.
Nun hat Udo Samel erstmals inszeniert, Alban Bergs Wortzeug im Nationaltheater Weimar.
Die ersten Kritiken sind hymnisch.
Im Gespräch mit Michael Lages geht Udo Samel zuerst auf die schwere Wahl ein, die er für seine erste Regie getroffen hat.
Ich habe mir das eine Weile überlegt und habe dann angefangen die Partitur zu studieren.
und habe Feuer gefangen und habe mir das zugetraut, weil ich dachte, man kann sich am schwersten am besten erproben.
Für einen Schauspieler, der besonders gern und besonders häufig ja auch komödiantisch besetzt wird, ist das ein Stoff, der auch nicht so danach aussieht, als läge er ihn nahe.
Ist das nur die andere Seite des Udo Sammel oder ist es vielleicht der Kern?
Shakespeare sagt in einem Text, ich habe in meinem Lachen eine Träne gefunden, ich hoffe, dass ihr in eurem Weinen ein Lachen finden werdet.
Man lacht ja oder macht Leute lachen, weil man von den Schmerzen, die sich Menschen zufügen, doch ein bisschen was weiß.
Gerade für den Wojcik in der Oper oder für den Wojcik auf der Schauspielbühne liegt es sehr nahe, soziale Gegenwarten zu suchen, eventuell sogar abzubilden.
Es gibt in Berlin an der Wojcik-Fassung mit Obdachlosen an der Volksbühne.
Hätte sowas nahe gelegen, so zu arbeiten oder trauen Sie den Text so sehr, dass Sie das meinen, nicht zu brauchen?
Der Text und vor allem die Oper ist so zeitlos.
Ich brauche das sozusagen nicht näher.
an eine vermeintliche Wirklichkeit, die wir sehen, heranzuziehen, als das im Text drinsteht.
Und ich wehre mich ein bisschen oder habe auch Angst davor, zu deutlich zu behaupten, dass ich die Welt erklären könnte.
Ich versuche Fragen zu stellen und die stehen alle im Stück drin.
Haben Sie grundsätzliche Ressentimentsabneigungen gegen allzu deutlich erklärendes Theater, auch polemisierendes Theater?
Nein, wenn es sinnfällig wird, wenn es mir einleuchtet, wenn es mich bewegt, wenn es mich berührt, überhaupt nicht.
Wir sehen so viel und so viel Direktes und so viel Abscheulich, Aufdringliches in der Welt, in der wir leben, durch die Medien, mit denen wir leben.
Und die Sachen werden alle so überdeutlich gesagt, dass mich interessiert zu sensibilisieren für die Feinheiten, für das, was fast nicht sichtbar ist, das zu sehen und zu spüren.
Und das regt mich auf.
Ist das der Anfang für etwas anderes, was den Schauspielersamen ganz woanders hintreiben könnte?
Das weiß ich nicht.
Das weiß ich nicht.
Wünschen Sie es?
Ich habe so viele Wünsche, die ich mir jetzt erfüllen kann, indem ich weiter meinen Beruf ausübe als Schauspieler.
Und da muss ich erst mal dran arbeiten.
Ich träume jetzt von nichts anderem als von dem, was ich vor mir habe.
Nur...
Ein großer deutscher Dichter hat mal gesagt, Bertolt Brecht, wer noch lebt, sage nicht niemals.
Udo Sammel im ORF Mittagschanal.
Und jetzt nochmals ins Nachrichtenstudio.
Deutschland, nach wie vor ist nicht geklärt, ob der Brand in einem Ausländerwohnheim in Lübeck auf Brandstiftung zurückzuführen ist oder nicht.
Bei dem Feuer sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen.
Es wird nicht ausgeschlossen, dass sich im Dachgeschoss noch weitere Opfer befinden.
Die Verdächtigen sind inzwischen freigelassen worden.
Türkei Die von Pro-Tschetschenischen Geiseln nehmend gekaperte Fähre Avrazia ist vor der asiatischen Bosporus-Mündung vor Anker gegangen.
Derzeit ist noch unklar, unter welchen Bedingungen das Schiff mit mehr als 200 Menschen an Bord freigegeben wird und alle Geiseln freigelassen werden.
Russland Die russischen Truppen haben die Ortschaft Pervomaiskoye weiter abgeriegelt.
Präsident Yeltsin hat indirekt eingeräumt, dass fast 140 tschetschenische Kämpfer entkommen sein könnten.
Unter ihnen dürfte auch der Anführer des Kommandos sein.
Yeltsin sagte weiters, die Einwohner der Ortschaft seien am Leben geblieben, 18 von ihnen würden allerdings noch vermisst.
Österreich
Die Verbraucherpreise sind im Dezember gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,8 Prozent gestiegen.
Die durchschnittliche Jahresinflationsrate 1995 errechnete das Statistische Zentralamt mit 2,2 Prozent.
Im Jahre 1994 hatte sie 3 Prozent betragen.
ÖVP-Klubobmann Kohl zeigt sich optimistisch über eine Koalition mit der SPÖ.
Kohl sagte, der Verlauf der gestrigen Gespräche zeige, dass weitere wichtige Fortschritte erzielt worden seien.
Das Klima sei gut und von konstruktiver Arbeit getragen.
Kohl wandte sich gegen Äußerungen von Seiten des liberalen Forums, man müsse mit einer Koalition zwischen Volkspartei und freiheitlichen rechnen.
Der Widerstand gegen das Kraftwerksprojekt Lambach dauert an.
Etwa 70 Aktivisten haben die Nacht in Zelten oder in Schlafsäcken im Au-Gelände verbracht.
Rodungs- oder Bauarbeiten sind zurzeit nicht im Gang.
Das Wetter heute Nachmittag meist sonnig.
Dichte Wolken hingegen im Rheintal sowie auch im Norden und Osten Österreichs.
Dort kann es vereinzelt auch leicht schneien.
Die Temperaturwerte heute meist zwischen minus vier und plus zwei Grad.
Das war's.
Sie hörten das Freitag-Mittag-Journal.
Technisches Kurt Pascher, Regie- und Sendungsverantwortlich Konstanze Ripper und am Mikrofon da Manfred Kronsteiner.
Vor etwas mehr als einem Monat wurde in Paris das Friedensabkommen für Bosnien unterzeichnet. Die ersten Fristen der Umsetzungen laufen nun ab. So war geplant die geteilte Stadt Mostar wiederzuvereinigen und Kriegsgefangene sollten ausgetauscht werden. Es kommt bei der Umsetzung immer wieder zu Schwierigkeiten und Verzögerungen. In Brüssel wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen. Einblendung: NATO-Generalsekretär Javier Solana.
Mitwirkende:
Schmidt, Günter [Gestaltung]
, Solana, Javier [Interviewte/r]
Datum:
1996.01.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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EU
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NATO
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Militär
;
Friede
;
Verhandlung
;
Ethnie
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Krieg
;
Pressekonferenz
;
Regierung
;
Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bosnien-Herzegovina
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten