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KI-generiertes Transkript
Mit Hubert Arnem Ellison am Mikrofon.
Die Schlagzeilen.
Das Wiener Landesgericht meldet ein faktisches Geständnis des Untersuchungshäftlings Wolfgang Ott im Mordfall Sonja Swetz.
Kritik an Bischof Kurt Krenn, der das sogenannte Kirchenvolksbegehren mit dem Anschluss an das Hitler-Deutschland verglichen hat, kommt von politischer und kirchlicher Seite allen voran.
Krenns Amtsvorgänger, Bischof Franz Schack.
Verhandlungen zur Zivildienst-Gesetzesnovelle setzen sich schwierig fort.
Die Freiheitlichen starten ihr Wahlprogramm mit einem Vertrag mit Österreich.
Weiters warten wir mit Wirtschaftsprognosen auf.
Wirtschaftsminister Ditz will mit Autobahn Pickerl den Straßenbau finanzieren.
Im Deutschen Bundestag wird über den Einsatz von Tornados in Ex-Jugoslawien debattiert.
Und jetzt hören Sie den ersten Nachrichtenüberblick von Josef Enselnatek, redigiert von Edgard Haider.
Österreich.
Im Kriminalfall Wolfgang Ott hat sich eine Wende ergeben.
Nach Angaben des Wiener Landesgerichtes legte Ott im Falle Sonja Swetz ein faktisches Mordgeständnis ab.
Die Leiche der wochenlang vermissten Wienerin wurde vor wenigen Tagen in einer Wehranlage bei Großreifling in der Steiermark gefunden.
Die Leiche war unbekleidet und gefesselt und wies Spuren von Misshandlungen auf.
Die hohe Beteiligung am Kirchenvolksbegehren bewertet die Mehrheit der katholischen Bischöfe Österreichs positiv.
Der Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher sagte im ORF-Morgenjournal, hunderttausende Unterschriften könne man als Seelsorger nicht einfach ignorieren.
Auch wenn darin ein gewisser Protest gegen manche Entwicklungen in der Kirche zum Ausdruck komme, so zeige die hohe Beteiligung doch auch ein tiefes Interesse an der Kirche.
Am allermeisten fürchte er nämlich die Gleichgültigkeit, sagte Stecher.
Auch der Grazer Bischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz Johann Weber riet zu einer aufmerksamen Beachtung des Kirchenvolksbegehrens.
Er wird in der nächsten Woche ein Gespräch mit den Initiatoren führen.
Der Klagenfurter Bischof Egon Capillari und der Feldkircher Bischof Klaus Küng sprachen sich ebenfalls dafür aus, nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen, sondern sich mit den Anliegen der Initiative auseinanderzusetzen.
Negativ äußerte sich der Sankt Pöltner Bischof Kurt Krenn.
Er sagte, für ihn sei jede Stimme zugunsten des Kirchenvolksbegehrens zu viel.
Die Kirche lasse sich außerdem nicht von Unterschriften oder von Mehrheiten bestimmen.
Die Österreicher seien irrtumsanfällig.
Krenn verwies in diesem Zusammenhang auf die Ereignisse des Jahres 1938.
Damals habe das österreichische Volk in sehr großer Mehrheit geirrt.
Krenn gab außerdem zu bedenken, dass 400.000 Unterschriften auch bedeuteten, dass fünf Millionen Katholiken in Österreich nicht unterschrieben hätten.
Die Äußerungen Krenz haben bereits mehrfach Kritik ausgelöst.
Thomas Plankensteiner, Mitinitiator des Kirchenvolksbegehrens, meinte generell zu den ersten Stellungnahmen der Bischöfe, er nehme die Aussagen ernst, ihnen müssten aber konkrete Taten folgen.
Slowakei.
Papst Johannes Paul ist heute in Pressburg eingetroffen.
Höhepunkt seines viertägigen Pastoralbesuchs in der Slowakei wird die Heiligsprechung dreier katholischer Märtyrer sein, die während der Glaubenskriege im 17.
Jahrhundert von Protestanten ermordet worden waren.
Deutschland.
Der Deutsche Bundestag debattiert heute über den Bosnien-Einsatz der Bundeswehr.
Es wird erwartet, dass die große Mehrheit der Abgeordneten der Regierungsvorlage zustimmt.
SPD und Grüne sind gegen den erstmaligen Einsatz der deutschen Streitkräfte im Ausland, die offizielle Parteilinie ist aber bei beiden umstritten.
Einige SPD- und Grün-Abgeordnete werden voraussichtlich mit Ja stimmen.
In der Debatte wies Außenminister Kinkel den Vorwurf der SPD zurück, die Bundesregierung wolle die Schwelle der Militäreinsätze senken.
Der SPD-Vorsitzende Rudolf Scharping äußerte die Befürchtung, die Entsendung von Tornado-Flugzeugen könnte im Bosnien-Konflikt eskalierend wirken.
Österreich Der Verfassungsgerichtshof prüft nun auch Bestimmungen der Rundfunkverordnung, die das Einspielen von eigenen Programmern in die Kabelnetze einschränken.
Nach der derzeitigen Regelung dürfen die Kabelgesellschaften nur empfangene Signale zeitgleich weiterleiten und Kabeltext verbreiten.
Das Verbreiten von lokalen Informationssendungen, Reportagen oder anderen Eigenproduktionen sei ebenso wenig erlaubt wie das Verbreiten von zugekauften Produktionen, erläutert der Verfassungsgerichtshof.
Es bestehen deshalb Bedenken, dass diese, die Kabelunternehmen, derart beschränkenden Regelungen das Grundrecht auf Rundfunkfreiheit unverhältnismäßig stark einschränken.
Für die Schüler in Ostösterreich haben heute die Ferien begonnen.
Etwa 450.000 Kinder und Jugendliche in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland erhielten ihre Zeugnisse.
In Westösterreich beginnen die Ferien eine Woche später.
USA
Die Filmschauspielerin Lana Turner ist im Alter von 75 Jahren gestorben.
Sie war der Prototyp des Hollywood Glamour Girls in den 40er Jahren.
Der Durchbruch zum Filmstar gelang ihr in dem Streifen Siegfeld Girl.
In den 80er Jahren hatte sie noch einmal Erfolg in der Fernsehserie Falcon Crest.
Für etwa eine halbe Million Schülerinnen und Schüler beginnt in diesen Minuten der schöne Teil des Jahres, die Sommerferien.
Hält das Wetter mit, Manfred Meixner?
Nun, sofern man Ferien mit Sonnenschein und Hitze verbindet, ja, denn zumindest heute Nachmittag und morgen gibt es viel Sonne und Temperaturen bis 31 Grad.
Für den Sonntag sollte man sich allerdings auf etwas mehr Wolken und einige Gewitter einstellen.
Zurzeit ist es in allen Landeshauptstädten heiter.
Die Temperaturen Wien und Eisenstadt 26 Grad, St.
Pölten 24, Linz 25, Salzburg 27, Innsbruck 24, Bregenz 20, Graz 27 und Klagenfurt 25 Grad.
Ein sonniger und heißer Nachmittag heute.
Die Temperaturen steigen noch auf 25 bis 30, eventuell 31 Grad.
Die Nacht wird meist sternklar, es kühlt auf 19 bis 12 Grad ab, in manchen Tälern wie etwa im Lungau sogar bis 6 Grad.
Morgen Samstag ist es wieder meist sonnig, im Lauf des Nachmittags bilden sich in Vorarlberg und Tirol allerdings Quälwolken und ein paar Gewitter, gegen Abend vereinzelt auch in Salzburg und Oberkernten.
Die höchstwerte Morgen 27 bis 31 Grad, in 2000 Meter Höhe etwa 13.
Am Sonntag wird es schwül, die Sonne wird sich nur noch zeitweise zeigen und zwischendurch muss man fast überall auch mit Gewittern rechnen.
Die Temperaturen reichen übermorgen 22 bis 28 Grad.
Ferienstimmung und Badewetter jetzt.
Obwohl die letzten Junitage sehr heiß sind, war der Juni insgesamt zu kühl.
Es ist dies der erste Monat im heuligen Jahr, der deutlich zu kühl ist.
Wie wir soeben von der Klimaabteilung der Hohen Warte erfahren, ist dieser Juni um bis zu 2 Grad kälter als normal und so etwas kommt nur etwa alle 10 bis 20 Jahre vor.
Am ärgsten betroffen von der Kälte waren Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberkärnten.
Dankeschön, soweit das Wetter.
Und nun zu unserem ersten Beitrag.
Eine Wende im spektakulären Kriminalfall Wolfgang Ott.
Nachdem dieser tagelang geleugnet hatte, gibt jetzt der Filmproduzent zu, am Tod der Wiener Bankbeamtin Sonja Swetz schuld zu sein.
Hören Sie den folgenden Beitrag.
Über die Details des sogenannten faktischen Mordgeständnisses, wie es ein Sprecher des Landesgerichts bezeichnet, hält man sich im Grauen Haus bedeckt.
Das Ganze passierte gestern Abend bei der Einvernahme Wolfgang Otz durch Untersuchungsrichter Andreas Böhm.
Inhaltlich, so aus dem Gericht zu erfahren, hat der Filmproduzent gestanden.
Das heißt, er hat einen Tathergang geschildert, bei dem die Bankbeamtin Sonja Swetz durch ihn ums Leben kam, ohne aber das Verhör mit dem Eingeständnis, ja, ich habe sie ermordet oder ja, ich habe sie umgebracht, zu beenden.
So kann zur Stunde nur über die Einzelheiten spekuliert werden.
Ott dürfte die Frau misshandelt, dann gewürgt und schließlich gefesselt im Salzerfluss versenkt haben.
So ungefähr lautet ja auch der Befund der Gerichtsmediziner.
Und der mutmaßliche Mörder gab ja letztlich nach mehreren Tagen Leugnens auch zu, Sonja Swetz in die Obersteiermark verschleppt zu haben.
Dass Ott am Tod von Sonja schuld ist, steht also fest.
Ob auch die nach wie vor vermisste Karin Müller, sie ist ja seit Wochen in diesem Gebiet abgängig umgebracht hat, ist nach wie vor unsicher.
Noch sucht man nach der 19-jährigen Maturantin.
Das psychiatrische Gutachten über den Geisteszustand Otts wird erst in wenigen Wochen vorliegen.
Hans Christian Unger hat berichtet.
Die Unterschriftenaktion der katholischen Basisgruppe Wir sind Kirche aus Innsbruck hat mit zumindest 400.000 Unterschriften einen unerwartet hohen Zuspruch erhalten und heißt nicht umsonst Kirchenvolksbegehren.
Mitbestimmung bei Bischofsernennungen, Priesteramt für Frauen und die Aufhebung des verpflichtenden Solibats für Priester stehen auf der Wunschliste jener Katholiken, die hier unterschrieben haben.
Die Bischöfe haben zunächst vorsichtig oder gar nicht reagiert.
Mit der Feststellung des Sankt-Pöltner-Diozesanbischofs Kurt Krenn, das Volk sei irrtumsanfällig, wurden allerdings weitere Reaktionen herausgefordert.
Wolfgang Klein.
Der Vorgänger von Kurt Krenn in der Diözese St.
Pölten, Altbischof Franz Schack, ist von der Anzahl der Unterschriften überrascht.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass so viele Unterschriften kommen.
Ich habe ungefähr mit 200.000 gerechnet.
Ich bin schon von Dingen überrascht.
Ich glaube, man muss diese Unterschriften ernst nehmen, denn es handelt sich sicher um überzeugte, gläubige Menschen, die die Kirche ein Anliegen ist, die sich in der Kirche engagieren.
Und man kann das nicht vom Tisch wischen.
Er sei nicht mit allen Forderungen einverstanden, vor allem müsste man zunächst schrittweise eine Änderung herbeiführen.
So könne er sich durchaus vorstellen, verheiratete Männer, sogenannte Viri Probati, zu Priestern zu weihen.
Ich habe das immer vertreten, auch dem Papst gegenüber im Gespräch mit Paul VI, darüber haben wir gesprochen, und zwar sehr gut.
Ich war eigentlich von der Auffassung des Papstes beeindruckt.
Oder wenn man gesagt hat, wir wünschen, dass die Frauen zum Diakonat zugelassen werden.
Das könnte ich voll unterstreichen.
Angesprochen auf Bischof Krenz' Vergleich des Kirchenvolksbegehrens mit der Abstimmung für den Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland im Jahr 1938, sagte Altbischof Tschack,
Das ist für mich eine groteske Aussage.
Mehr wolle er zu Krähen nicht sagen.
Erschüttert von diesem Vergleich ist auch der ehemalige Chefredakteur der Niederösterreichischen Nachrichten, Professor Hans Ströbitzer.
Er kann sich noch gut an das Jahr 1938 erinnern und hält den Vergleich für untragbar.
Ich habe in meiner Familie damals schon mitbekommen, welcher Druck ausgeübt wurde.
Als dann das Ergebnis vorlag, hieß es auf Plakaten in meiner Ortschaft, nur drei Schweine stimmten gegen den Führer und gegen den Anschluss.
Und es wurde dann
mit Akribie gesucht, wer diese drei sein könnten.
Und ich wusste, dass meine Mutter eine davon war.
Meine Mutter wurde in der Folge auch immer wieder von der Gestapo verhört.
Scharfe Kritik an den Reaktionen von Bischof Krenn übte auch die grüne Klubobfrau Madeleine Petrovic.
Bischof Krenn sei eine Schande für die katholische Kirche Österreichs, Krenn habe hunderttausende engagierte Gläubige herabgewürdigt und verhöhnt.
Auch vom päpstlichen Nuncius in Österreich, Erzbischof Donatus Quiccerini, gibt es eine erste Stellungnahme und zwar in einem Brief an den Initiator des Kirchenvolksbegehrens, Dr. Thomas Plankensteiner.
In dem Brief schreibt Quiccerini unter anderem, dass er die Unterlagen mit Aufmerksamkeit gelesen habe.
Er verweist auch auf das Buch Kardinal Josef Ratzingers mit dem Titel, zur Gemeinschaft gerufen, Kirche heute verstehen, in dem ausdrücklich das Missbehagen an der Kirche, aber auch das Wesen wahrer Reform im Gegensatz zur vergeblichen Reform behandelt wird.
Am Vergleich zwischen Kirchenvolksbegehren und dem Anschluss Österreichs an das Hitler-Deutschland im Jahr 1938 durch Bischof Kurt Krenn stößt sich auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Tschapp.
Ich meine überhaupt, dass hier der Bischof Grenn sich ein wenig zu einem Art Demokratie-Zyniker entwickelt hat, denn es ist ja auch der Vergleich mit der Volksabstimmung 1938 hier nur noch als Zynismus zu interpretieren und nur noch zu interpretieren als ein gestörtes Verhältnis gegenüber demokratischen Initiativen, gegenüber Kritik.
Und ich habe heute mit dem Politikwissenschaftler Anton Pellinker über die Frage gesprochen, was das Kirchenvolksbegehren jetzt auslösen kann in der römisch-katholischen Kirche Österreichs und wie er als von außen beobachtender Politikwissenschaftler dieses Volksbegehren, diese Unterschriftenaktion einschätzt.
Die Kirchenführung wäre, glaube ich, aus ihrem Eigeninteresse her sehr schlecht beraten.
auf totale Konfrontation bzw.
vollkommene Ignoranz zu gehen, über 400.000 Unterschriften zu ignorieren, heißt, eine Frustration auszulösen,
die den Schrumpfprozess der katholischen Kirche in Österreich massiv beschleunigen würde.
Das heißt, wollen die Bischöfe hier die katholische Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen sozusagen vor Schaden bewahren und in der Substanz erhalten, müssen sie
in eine konstruktive Antwort eintreten, in ein Gespräch eintreten, natürlich immer vor dem Hintergrund, dass aufgrund der Verfasstheit der katholischen Kirche die österreichischen Bischöfe nicht die letzten Entscheidungsträger sind.
Es hat zwei bischöfliche Kommentare zum Kirchenvolksbegehren gegeben in den letzten beiden Tagen, die einander eigentlich widersprechen.
Bischof Stecher in Innsbruck hat gesagt, 400.000 Katholiken, die an der Kirche leiden und an ihr interessiert sind, kann ich als Seelsorger nicht ignorieren.
Und Bischof Krenners St.
Pölten hat auch das Kirchenvolk angesprochen und hat gemeint, unser Volk ist irrtumsanfällig und hat schon einmal geirrt und hat damit an den Anschluss im Jahr 1938 angespielt.
Diese beiden Begriffe von Volk sind doch sehr, sehr stark auseinander.
Zunächst würde ich sagen, zu 1938 haben ganz bestimmte österreichische Bischöfe noch viel deutlicher und geschlossener geirrt.
als das österreichische Volk.
Also wenn man das Verhalten im Jahr 38 heran sieht, so müsste man vor allem an den Bischöfen zweifeln.
Und dann, glaube ich, ist ein solcher Willensbildungsprozess nicht misszuverstehen als die Definition dessen, was Wahrheit ist.
Da heißt die Frage Irrtum oder Wahrheit, glaube ich, eine falsche Kategorie.
Hier geht es um Willensbildung, um Entscheidungsfindung und die Frage etwa,
Ob der Zölibat als Pflichtvorschrift bestehen bleiben soll oder nicht, ist angesichts der Entwicklung anderer christlicher Kirchen, auch etwa der orientalisch-katholischen Kirche, natürlich keine Wahrheitsfrage, sondern eine politische Frage.
Und ob hier eben die österreichischen Bischöfe allein
oder ob hier der Papst allein oder ob die aktiven Katholikinnen und Katholiken mit diesen zusammen mitwirken dürfen, das ist eben eine Verfassungsfrage und noch einmal keine dogmatische Frage, keine Wahrheitsfrage.
Ich möchte noch einmal an die Vergleiche mit verschiedenen bereits stattgefundenen Volksbegehren anschließen.
Bischof Grenn hat ja nicht nur an den Anschluss Österreichs angespielt, sondern hat auch den Vergleich gezogen mit dem Ausländervolksbegehren, das ja auch etwa 420.000 Unterschriften damals bekommen hat.
Damals wurde dieses von der damalig noch bestehenden
freiheitlichen Partei Österreichs initiierte Volksbegehren als Niederlage gewertet.
der Zielgruppe gegeben und das war das aktive katholische Segment und das kann man in Österreich, wenn man die erwachsene Bevölkerung nimmt, bei zwar plus minus einer Million bewerten.
Gemessen an dieser engeren Zielgruppe ist natürlich die Zahl von 400.000
eine gewaltige, das heißt etwa 40 Prozent der eigentlichen Zielgruppe, sind mobilisiert worden.
Das würde bezogen auf ein Volksbegehren im staatlichen Sinn, bezogen auf die 5,5 Millionen Wahlberechtigten, heißen, dass ein solches Volksbegehren von zwei bis zweieinhalb Millionen unterschrieben wird.
Aber trotzdem, das ist eine Spielerei mit Zahlen, die nichts bringt.
Sicherlich ist, dass das Volksbegehren von 1993 der Freiheitlichen Partei deutlich unter den Erwartungen geblieben ist.
und das sogenannte Kirchenvolksbegehren deutlich über den Erwartungen geblieben ist und diese relative Größe ist wohl die entscheidende.
Soweit Anton Pellinker zum Kirchenvolksbegehren.
Wie kann es jetzt weitergehen mit dieser Unterschriftenaktion?
Ein Volksbegehren im eigentlichen Sinn müsste ja im Parlament behandelt werden, wenn es die Hunderttausendergrenze überschritten hat.
Eine solche Einrichtung gibt es aber im römisch-katholischen Bereich nicht.
Hubert Geisbauer analysiert die Möglichkeiten weiterer Vorgangsweisen.
Eines steht fest, aus dem Ergebnis des Kirchenvolksbegehrens lässt sich kein wie immer gearteter Rechtsanspruch ableiten.
Während die Initiatoren in erster Linie auf den Gutwill einzelner Bischöfe, wie sie betonen, setzen, verlangen Organisationen, wie etwa die Katholische Aktion, einen österreichweiten Prozess, der die Anliegen des Kirchenvolksbegehrens aufgreift und grundsätzlich behandelt.
So ein Prozess könnte mit einem sogenannten Synodalen Vorgang geschaffen werden.
Das Kirchenrecht sieht dies unter dem Begriff eines Regionalkonzils vor.
Das heißt, Österreichs Bischöfe müssen in Rom ein derartiges Regionalkonzil anmelden.
Das Problem dabei, nur Bischöfe werden stimmberechtigt.
Also müsste man in Rom auch darum ansuchen, dass auch an so einem Konzil eingebundene Laien stimmberechtigt werden.
Andernfalls wäre die Frustration größer als ein möglicher Erfolg.
Ein derartiger synodaler Vorgang würde allerdings sehr Zeit und Geld aufwendig sein und der Erwartungshaltung des begehrenden Kirchenvolks nicht entsprechen, da Ergebnisse frühestens in zwei bis drei Jahren sichtbar werden könnten.
Sinnvoller wäre ein pragmatisches Vorgehen der Bischöfe, die ja den Volkswillen jetzt kennen.
Sie könnten sofort, auch kirchenrechtlich, wenigstens in einigen Punkten selbst initiativ werden und etwa in der Frage der Bischofsernennungen auf eine Beteiligung der Ortskirche bestehen.
Das wohl enttäuschendste Szenario wäre, wenn überhaupt nichts geschehen würde oder durch die Einsetzung von Ausschüssen und Kommissionen Scheinreaktionen gesetzt würden.
Eine Analyse von Hubert Geisbauer.
Es ist jetzt 12 Uhr und 21 Minuten, ein Programmhinweis.
Polens katholische Medien sind vielfältig, doch Radio Maria mit 4 Millionen Hörern, ohne Werbung, nur durch Spenden finanziert, ist das auffallendste.
Und der Direktor von Radio Maria schwört auf Maria.
Radio Maria, Maria, das ist Maria.
Und unser Werk, das ist mit Maria.
Und ich meine, dass es Maria gibt, alles.
Wir glauben, wir haben viele Beweise, dass es Maria gibt.
Und was ist noch sehr interessant, Maria sieht immer fünf vor zwölf.
Wir denken oft, das ist schon nach zwölf, und nein, später wir sehen, nein, das war noch fünf vor zwölf.
Nicht fünf vor zwölf, vielmehr 18.20 Uhr.
Das ist die Beginnzeit für das heutige Medienjournal über Polens katholische Medien.
Nach amerikanischem Vorbild, wo die Opposition mit einem Contract with America dem Präsidenten Bill Clinton zu Leibe rücken will, heißt es jetzt in Österreich Vertrag mit Österreich und dieser kommt von Jörg Haider.
Dieser Vertrag soll die Grundlage für die von den Freiheitlichen gewünschte Dritte Republik bilden, aber auch die Grundlage für künftige freiheitliche Regierungsbeteiligungen sein.
Heute Vormittag gab es in Wien die Eröffnungsveranstaltung.
Franz Siembürger war dabei.
Acht Hauptarbeitskreise, 45 untergeordnete Arbeitskreise, alles in allem rund 1.000 Mitwirkende und ein halbes Jahr Zeit.
Das sind die formalen Voraussetzungen für Jörg Haiders geplanten Vertrag mit Österreich.
Leiter des Gesamtprojektes, der frühere Verteidigungsminister Helmut Grünes, der sich dennoch öffentlich bedankte, dass Jörg Haider ihm wieder eine Aufgabe übertragen hat.
Von Verfassung und Demokratie über Äußeres und Sicherheit bis zu Sozialem und Umwelt spannt sich der Bogen der vorgegebenen Themen.
Inhaltlich soll dagegen nur ganz wenig vorgegeben sein, verspricht Grünes.
Wir wollen sehen, was eine große Zahl von Menschen zusammenbringt an neuen Ideen, denen man nicht vorher gesagt hat, was der Vorsitzende denkt.
Und ich sage das ganz bestimmt,
weil es ja den Freiheitlichen immer wieder unterstellt wird, dass es Jörg Haider ist, der alles bestimmt.
Immerhin eine Dreiviertelstunde lang erläutert Haider dann die Voraussetzungen für seinen Vertrag mit Österreich.
Und die sind, nach den Worten Haiders, denkbar schlecht.
Nicht nur die Republik sei in die Jahre gekommen, sagt Haider, auch international herrsche Unsicherheit und zeige sich am Ende dieses Jahrtausends
dass vieles, was uns lieb geworden ist, eigentlich nicht mehr gegeben ist.
Die Ordnung und die Einschätzbarkeit der Automatenbedrohung, so fürchterlich sie auch gewesen ist, so verlässlich war sie für uns, ist heute der Unordnung der Befreiung vieler unterdrückter Staaten, insbesondere in Osteuropa, gewichen.
Und in Österreich selbst?
Nun, der Ausgleich des Konsums, der Untergang der DDSG, die Pleite der BHI-Bank, das seien nach der Erfolgsstory des Wiederaufbaus die Zeichen der inneren Krise.
Der Staat dränge sich immer weiter vor, die Arbeitenden seien ein Heer von Staatssklaven, die Regierung sei nicht regierungsfähig und die Mehrzahl der Bürger habe das Vertrauen in die Regierung verloren, analysiert Haider.
Wir sind in der Tat in einen Teufelskreis durch diese falsche Politik gelangt.
Wir haben die ältesten Studenten, die jüngsten Pensionisten, die höchste Scheidungsrate und die niedrigsten Geburtenzahlen, die meisten Feiertage und die wenigsten Arbeitstage, die wenigsten Industriearbeiter, aber die meisten Bürokraten, die höchsten Lohnnebenkosten, aber die niedrigsten Nettolöhne.
die zahlreichste und größten Regierungsumbildungen, aber die kleinsten Leistungen innerhalb dieser Regierung.
Das muss geändert werden, meine Damen und Herren!
Und das alles wollen eben die Freiheitlichen ändern.
Bis Jahresende soll also nun der Vertrag mit Österreich ausgearbeitet werden.
Die acht Themenschwerpunkte dabei, das entspricht, so Haider, auch seiner Vorstellung von einer künftigen Regierung, die eben nicht mehr als acht Ministerien umfassen soll.
Den Vertrag mit Österreich sollen übrigens dann alle freiheitlichen Mandatare unterschreiben.
den Vertrag mit Österreich, den die Freiheitlichen anbieten und von ihm hat Franz Simbürger berichtet.
Mit der Wirtschaft geht es weiter bergauf, allerdings nicht so schnell wie erwartet.
Das sind die Aussagen, die heute die neuesten Prognosen für heuer und das nächste Jahr von WIFO und IHS veröffentlicht wurden.
Die Wirtschaftsforscher müssen ihre recht optimistischen Voraussagen nach unten revidieren.
Das mäßige Wachstum wird auch keine Verringerung der Arbeitslosigkeit zulassen.
Von der Prognosepräsentation in der Wifo-Zentrale im Wiener Arsenal berichtet Josef Schweinzer.
Es sind keine Hiobsbotschaften, die die Wirtschaftsforscher hier verbreiten, aber die Aussichten waren schon rosiger.
Die Konjunktur verliert in Österreich an Schwung.
Die Wachstumsrate für heuer liegt laut IHS bei 2,5 Prozent, das WIFO senkt seine optimistische Prognose vom Frühjahr gar auf 2,4 Prozent.
Die Aussichten für 1996 sind noch um ein Stück schlechter.
Das Wachstum verlangsamt sich weiter auf 2,1% laut Wifo oder 2,3% laut IHS.
Ursprünglich hatte das IHS auf eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums gesetzt.
Wifo-Chef Helmut Kramer beruhigt.
Das sind Daten, die nicht rechtfertigen, dass nun Konjunkturpessimismus einsetzt, sondern es ist eine Korrektur in der Dynamik.
der Konjunktur.
Wir gehen dementsprechend davon aus, dass auch im kommenden Jahr 96 eine teammäßige Konjunktur sich fortsetzen wird.
Und IHS-Chef Bernhard Felderer?
Wir stimmen mit dem WIFO überein, dass es noch keine Anzeichen dafür gibt, dass das der Beginn einer Rezession ist.
So sehen es auch alle internationalen Institute, auch die deutschen Institute.
Nur ganz genau weiß man das natürlich nicht.
Wir vermuten, dass es ein langsames Abflachen der Wachstumsrate jetzt in den nächsten zwei Jahren geben wird.
Die Gründe für die Abschwächung liegen zum Teil im Ausland.
Dollarkursverfall, Währungsschwankungen, drohender Absturz der Konjunktur in den USA.
Im Inland leidet der Tourismus unter der Schilling-Aufwertung und die Nahrungsmittelindustrie unter der EU.
Dazu kommt der Abfluss von Kaufkraft in billige Nachbarländer.
Die Wirtschaftsforscher beziffern den Kaufkraftabfluss mit 6 bis 8 Milliarden Shilling für das heurige Jahr.
Eine regional zwar schmerzliche, gesamtwirtschaftlich aber nicht dramatische Zahl, sagen die Experten.
Auf lange Sicht wird sich auch der österreichische Einzelhandel umstellen müssen, meint Vifo-Chef Kramer.
Es müssen wahrscheinlich die österreichischen Händler auch einkaufen lernen, statt beliefert zu werden, wie sie es vielleicht über viele Jahre gewohnt waren.
Sie haben ihre festen Lieferanten gehabt, die haben ihnen auch noch die Preise vorgegeben, und jetzt wird der eine oder andere möglicherweise Chancen sehen, wenn er auf eigene Faust, mit eigenen Ideen, mit moderneren Konzepten einkauft.
Der EU-Wettbewerb wird die Inflationsrate bis Jahresende weiter bis auf rund zwei Prozent sinken lassen.
Die Arbeitslosenrate bleibt unverändert, meinen die Wirtschaftsforscher.
Von der großen Wirtschaft jetzt zum Versuch des Einzelnen an Geld zu kommen.
Wer sein Geld gewinnbringend anlegen will und dabei nicht die einfache Form des Sparbuches wählt, steht ja oft vor einem Dschungel verschiedener Anlageformen.
Hier springen oft freie oder an Firmen gebundene Finanzberater, lieblos auch Keiler genannt, helfend ein.
Nicht immer helfend, wie der Verein für Konsumenteninformation meint.
Denn immer wieder passiert es, dass die erwarteten Renditen nicht eintreten.
Durch die Finger schaut dann meistens der Anleger.
Was er dagegen tun kann, darüber informiert jetzt Ernst Wainisch.
Grundsätzlich haftet der Finanzberater für jede seiner Aussagen bzw.
die Firma, für die der Berater tätig ist.
Wurde der Anleger falsch oder nur mangelhaft informiert, ist es möglich, eine Klage wegen Irreführung einzubringen.
Allerdings ist dies nur durchsetzbar, wenn der Konsument die Aussagen und Versprechungen des Finanzberaters beweisen kann.
Konsumentenschützer Max Reuter.
Die meisten Problemfälle, die an unsere Beschwerdestelle herangetragen werden,
Enten so, dass der Konsument nicht beweisen kann, dass ihm der Berater irgendwas vorgegaukelt hat, was er sieht, 15% Rendite, oder eine komplett risikofreie Veranlagung und letzten Endes dem Konsument damit keine rechtlichen Schritte überbleiben.
ist in gewisser Weise dazu geeignet, vor Gericht dann, also im Falle des Rechtsstreites, als Beweis zu gelten.
Das heißt, es gibt also die Möglichkeit, mitzuschreiben.
Es gibt die Möglichkeit und ist sinnvoll Zeugen anwesend zu haben, meint Reuter.
Manchmal fällt das schon deshalb schwer, weil Finanzberater nicht selten aus dem Bekanntenkreis kommen und Freunden misstraut man eben schwerer als Fremden.
Trotzdem raten die Konsumentenschützer zur Vorsicht, denn auch der Bekannte wird am Geschäft etwas verdienen wollen.
Die zweite Möglichkeit, aus dem bereits geschlossenen Anlagevertrag auszusteigen, ist das Rücktrittsrecht.
Der Rücktritt ist allerdings nur innerhalb einer Woche ab Vertragsunterzeichnung möglich.
Die Konsumentenschützer raten in jedem Fall, Verträge nicht übereilt zu unterschreiben.
Sie fordern daher ein generelles Verbot, telefonisch für Kapitalanlagen zu werben.
Übrigens, der Verein für Konsumenteninformation bietet einen Fragebogen zum Thema Anlageberatung an, der bei einem Geschäftsabschluss für den Konsumenten eine Art Leitfaden bildet.
Es ist halb eins.
Der Schuldige am BEWAG-Beteiligungsdesaster, die BEWAG hat ja durch Firmenbeteiligungen rund 400 Millionen Schilling verloren, ist gefunden.
Wirtschaftstreuhänder und Anwälte haben den burgenländischen Stromversorger durchleuchtet und heute dem Aufsichtsrat ihren Prüfbericht vorgelegt.
Aus Eisenstadt berichtet Werner Heritz.
Vor wenigen Minuten ist hier in Eisenstadt die Sitzung des Aufsichtsrates zu Ende gegangen.
Die Kernaussagen aus dem Gutachten der Wirtschaftstreuhänder und Anwälte.
Erstens, die Organe der BWAG, Vorstand und Aufsichtsrat, seien durch die Vorlage unrichtiger und unvollständiger Informationen durch eine Person getäuscht worden.
Zweitens, Vorstand und Aufsichtsrat hätten ab dem Zeitpunkt, ab dem zu Recht an den gelieferten Daten zu zweifeln war, Handlungen und Maßnahmen gesetzt.
Das bedeutet, dass der Aufsichtsrat des Unternehmens dem Vorstand einen Persilschein für das Finanzdesaster ausstellt.
Einzig und allein Schuld sei der mittlerweile pensionierte kaufmännische Leiter Horst Marvogel.
Die Geldleistungen der BWAG an ihn wurden mit sofortiger Wirkung gestrichen, Anwälte sind mit der Prüfung aller Konsequenzen gegen ihn beauftragt und Anwälte prüfen auch die Verantwortung von BWAG-Angehörigen in den betroffenen Beteiligungsfirmen.
Unter dem Strich heißt das, die Geschäftsführung hat eine weiße Weste, in der zweiten Ebene sitzen die schwarzen Schafe.
Ob durch dieses Urteil die öffentlichen Stimmen über die Verantwortung von Aufsichtsrat und Vorstand in der Landesgesellschaft BWAG verstummen, das ist eine andere Frage.
Soviel aus Eisenstadt, zurück nach Wien.
Und hier geht das Tauziehen um eine Neuregelung des Zivildienstes für Österreich weiter und das Ganze scheint zur unendlichen Geschichte zu werden.
Die bisherigen Regelungen waren ja nichts anderes als Provisorien.
Mit der vor einem Monat verkündeten Koalitionseinigung sollte sich dann alles ändern, doch der Weg bis zu einer parlamentarischen Beschlussfassung ist weit und beschwerlich.
Die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht in Sicht.
Robert Stopacher.
Einen Sprengsatz für die Koalition aus der Welt schaffen, das war das Ziel von Verteidigungsminister Werner Fasslabend und Innenminister Kasper Aynem, als sie vor etwa fünf Wochen einen Entwurf für eine endgültige und dauerhafte Zivildienstregelung präsentierten.
Das in aller Eile zusammengestoppelte Papier war allerdings sofort auf Widerstand der Oppositionsparteien und auch aus der SPÖ selbst gestoßen.
Grüne und Liberales Forum üben vor allem Kritik an der Fortführung der sogenannten Ziehharmonika-Regelung.
Demnach hängt die Dauer des Zivildienstes von der Zahl der Meldungen ab.
Liegt sie in einem Halbjahr unter 3.000, dauert der Zivildienst elf Monate.
Liegt sie darüber, dauert er zwölf Monate.
Liberalen Wehrsprecher Hans-Helmut Moser etwa meint, es sei rechtlich bedenklich, wenn eine Gewissensentscheidung eines anderen die Dauer des eigenen Zivildienstes beeinflussen soll.
Der grüne Wehrsprecher Severin Rehnoldner kann sich sogar vorstellen, der Koalition entgegenzukommen, indem er von seiner Forderung nach nur acht Monaten Zivildienst abrückt und zehn Monate akzeptiert.
Moser und Rehnoldner wollen Seite an Seite auch gegen die geplante Regelung kämpfen, wonach ein Zivildienstwilliger nach der Musterung nur einen Monat Zeit hat, eine entsprechende Erklärung abzugeben.
Sollte diese Frist versäumt werden, muss man fünf Jahre warten, bis wieder die Möglichkeit besteht, Gewissensgründe ins Treffen zu führen.
Bisher konnte man das noch bis zwei Wochen nach Erhalt des Einberufungsbefehls tun.
Nicht akzeptieren will man auch die stark eingeschränkten Möglichkeiten für einen Aufschub des Wehr- bzw.
Zivildienstes.
Ein Studium etwa soll keine aufschiebende Wirkung mehr haben.
Die Freiheitlichen wiederum kritisieren den Koalitionskompromiss aus der entgegengesetzten Richtung.
Wehrsprecher Herbert Scheibner ortet eine Bevorzugung der Zivildiener vor den Präsenzdienern.
Die Koalitionsparteien jedenfalls sind auf die Unterstützung von Oppositionsabgeordneten im Nationalrat angewiesen, dementsprechend intensiv wird verhandelt.
Für SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka, der heute eine gewisse Distanz zu dem erkennen ließ, was die Minister Einem und Fasslabend da vereinbart haben, steht schon jetzt fest, dass er auf freiheitliche Hilfe verzichten möchte.
Heute Vormittag gab es ein Gespräch Kostelkas mit Rehnoldner.
Ob es eine Annäherung der Standpunkte gab, wollte niemand sagen.
Kostelka wies darauf hin, dass er ja seinerseits wiederum Rücksicht auf den Koalitionspartner ÖVP nehmen müsse.
Am kommenden Montag wird weitergeredet unter Ausschluss der Freiheitlichen.
Ob sich ein Parlamentsbeschluss noch vor der Sommerpause ausgeht, ist höchst fraglich.
Wenn nicht, muss im Herbst weiter verhandelt werden und dann beginnt, wie schon im Vorjahr, der Wettlauf mit der Zeit.
Mit Jahresende würde automatisch die alte Zivildienstregelung wieder in Kraft treten, inklusive Gewissensprüfung.
Und weiter geht's mit der Bahn.
Zum 85.
Geburtstag werden jetzt die ältesten Elektro-Lokomotiven der Welt, die noch in planmäßigen Betrieb fahren, in Pension geschickt.
Die 15 Lokomotiven der Maria-Zeller-Bahn, 1910 gebaut, sollen durch elektrische Triebwagen-Garnituren ersetzt werden.
Heute war die Eröffnungsfahrt für die Neuen und Hans Adler war für uns mit im Zug.
Die Mariazellabahn, eine der schönsten Alpenbahnen Europas, führt seit Jahrzehnten ein Schattendasein und wird vor allem von Pendlern benutzt, denn die Wallfahrt per Bahn ist längst aus der Mode.
Das ist ihre Existenzberechtigung und gleichzeitig ihre Katastrophe, denn mit einem Kostendeckungsgrad von 8 Prozent ist die schmalspurige, fast 90 Kilometer lange Bahn von St.
Pölten nach Mariazell die teuerste Nebenbahn der ÖBB.
Heute wurden neue Triebwagenzüge für eine solche Nebenbahn nicht mehr ohne Mietfinanzierung des Bundeslandes bestellt nach dem neuen Eisenbahngesetz.
Die beiden ersten Garnituren, die jetzt geliefert wurden, haben 160 Millionen Schilling gekostet.
Weitere würden zwar billiger, aber ob es sie geben wird, hängt von einem Vertrag zwischen ÖBB und Land Niederösterreich ab, den es noch nicht gibt.
Man verhandelt und dafür braucht man ein Kostensenkungsprogramm, berichtet der zuständige Verkaufsdirektor der ÖBB, Peter Großkopf.
Dieses Programm sieht vor, dass im Herbst ganz konkret mit Spezialisten der Landesregierung und Spezialisten der österreichischen Bundesbahnen die Mariazeller Bahn im Detail durchleuchtet, analysiert wird und dass dann auf Basis dieser Untersuchungen eine entsprechende Betriebsführung sichergestellt werden kann.
Und es geht um einen beträchtlichen jährlichen Betrag.
Der wird so in etwa bei heutiger Kostenbasis bei 70 Millionen Schilling liegen.
und das ist zu finanzieren.
Die neuen Triebwagen sind bahntechnische Hochtechnologie mit Bremsstromrückspeisung 60 km statt bisher 40 Stundenkilometer Geschwindigkeit.
Aber die Strecke bleibt die gleiche und Personal in die Pension schicken macht sie allein nicht rentabler.
Hier glaube ich ist es so, dass die derzeitige Strecke zwischen St.
Pölten und Mariezell
primär von den Pendlern und von den Schülern benutzt wird und sehr wenig und im geringen Ausmaß vom touristischen Publikum.
Und ich bin der Meinung, dass gerade auf dieser landschaftlich außerordentlich schönen und historisch interessanten Strecke ein entsprechendes touristisches Erschließungspotenzial vorhanden sein müsste.
Und damit stellt sich die Frage, ob die neuen Triebwagen auch wirklich ein neuer Anfang oder der Anfang vom Ende sind.
Mit diesem Abschiedsgesang auf die Mariazellerbahn verabschieden wir uns aus Österreich und kommen nach Deutschland.
Deutsche Soldaten ins ehemalige Jugoslawien.
Dem Deutschen Bundestag liegt ein Antrag der Regierung vor, die Luftwaffen und Sanitätseinheiten zur Unterstützung der europäischen Eingreiftruppe
ins Ex-Jugoslawien entsenden wollen.
Umstritten ist vor allem der Einsatz von ECR-Tornados, mit denen Raketenstellungen bekämpft werden können.
Paul Schulmeister berichtet von der lebhaften Sitzung im Bonner Bundestag.
Die Sitzung begann mit einem Éclat.
Alle postkommunistischen PDS-Abgeordneten, bis auf zwei, waren mit weißen T-Shirts erschienen, die den Aufdruck »Wir sagen Nein« trugen, sowie die Abbildung eines Grabkreuzes mit Soldatenhelm.
Dazu Bundestagspräsidentin Süßmuth.
Bevor wir aber in die Tagesordnung eintreten, habe ich Anlass, dazu aufzufordern und sage das mit allem Nachdruck an die Gruppe der PDS, dass diese demonstrative Kleidung im Parlament nicht geduldet wird.
Nachdem sich die PDR-Abgeordneten zweimal geweigert hatten, den Saal zu verlassen, schloss die sichtlich verärgerte Bundestagspräsidentin sie von der Debatte aus.
Außenminister Kindl betonte in seiner Regierungserklärung, mit der Entsendung von rund 1.500 Bundeswehrsoldaten zur Unterstützung der schnellen Eingreiftruppe in Bosnien stehe die Glaubwürdigkeit der deutschen Politik auf dem Spiel.
In der Zeit des Kalten Krieges sei Deutschland auf die Verteidigung des eigenen Landes eingestellt gewesen.
Diese Kultur der Zurückhaltung sei weltweit gewürdigt worden.
Doch nach der Wiederherstellung der vollen Souveränität Deutschlands erwarte man mehr.
Die Welt beobachte heute sehr genau, wie der Bundestag entscheiden werde und ob auf die Deutschen Verlass sei.
Jetzt wollen und müssen auch wir Solidarität zeigen.
Unsere Partner und die Menschen in Bosnien erwarten das von uns mit Recht.
Wie würden wir denn vor uns selber dastehen, wenn wir jetzt kneifen?
Fest steht, wer den Verbleib der Blauhelme will, und ich habe es so verstanden, dass Sie das alle wollen, dass wir das alle wollen, der muss allerdings auch dazu beitragen, dass Sie bleiben können, dass Sie besser geschützt werden, dass Sie agieren und reagieren können.
Es geht nicht darum,
Krieg zu führen.
Es geht um das Verhindern des Krieges.
Als erster Oppositionsredner bekräftigte SPD-Chef Scharping prinzipiell die Bereitschaft seiner Partei, zum Schutz der Blauhelme in Bosnien auch durch die Entsendung von Bundeswehrsoldaten, zum Beispiel von Sanitätern und Transporteinheiten beizutragen.
Aber
Die SPD lehnt den Einsatz der ECR-Tornados ab, weil sie Deutschland faktisch zum Truppensteller macht und eine Eskalation hervorrufen kann, die dem gesamten Mandat Schaden zufügen kann.
Die deutsche Vergangenheit
Die deutsche Vergangenheit wirkt in den Köpfen der serbischen Soldaten und wir sollten alles unterlassen, was der großserbischen Propaganda, sie findet ja schon statt, erneut in Auftrieb geben könnte.
Der SPD-Chef warf der Regierung vor, in einem dramatischen Umschwung ihrer Jugoslawien-Politik,
den Konsens mit der SPD aufgegeben zu haben.
Ein Krieg in der Luft führt nicht zum Frieden auf Erden, rief Scharping, der auch eine Befristung des deutschen Militäreinsatzes verlangte.
Den vielen Abweichlern in seiner Partei, die bei der namentlichen Abstimmung heute Mittag für den Regierungsantrag stimmen werden, zollte Scharping Respekt.
Auch einige grüne Abgeordnete werden dem Nein ihrer Partei nicht folgen, für sie formulierte Fraktionschef Joschka Fischer die Zweifel so.
Die Zäsur besteht darin, dass zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges heute mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Mehrheit des Deutschen Bundestages beschließt, dass deutsche Kampfverbände eingesetzt werden jenseits der NATO-Bündnisgrenzen und dass diese Kampfverbände den Auftrag haben, notfalls auch zu schießen.
Und das ist eine Zäsur, die wir fürchten, meine Damen und Herren.
Die Bundestagsentscheidung über den Militäreinsatz in Bosnien markiert einen gravierenden psychologischen Einschnitt in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands.
Auffallend ist, dass sich die einst mächtige Friedensbewegung mit keinerlei Protestaktionen zu Wort gemeldet hat.
Zeit haben die bosnischen Serben den deutschen Bundestag vor extrem unglücklichen Konsequenzen gewarnt, wenn es zu den Tornado-Einsätzen käme.
Der Tornado-Einsatz, so sagte der Präsident des bosnischen serbischen Parlaments, Kraischnig, werde im besten Fall ein unvorhersehbares und im schlimmsten Fall ein katastrophales Ende nehmen.
Ihre harte Haltung gegen die internationale Staatengemeinschaft unterstrichen die Serben heute auch am Vormittag mit dem gezielten Beschuss des UNO-Hauptquartiers in Sarajevo.
Getötet wurde dabei aber niemand.
Doch auch die Gegenseite, die bosnischen Moslems, haben heute aufhorchen lassen.
Sie wollen in Zukunft den Jugoslawien-Sondergesandten der UNO, Yasushi Akashi, boykottieren.
Die Moslems werfen Akashi vor, das Waffenverbot um Sarajevo
und den Status der Stadt als UNO-Schutzzone nicht durchgesetzt zu haben.
Wir kommen jetzt zu einem weiteren kirchlich-kirchenpolitischen Thema.
Papst Johannes Paul ist zu einer weiteren sogenannten Pastoralreise unterwegs.
Die slowakische Kirche empfängt den Papst in Bratislava.
Ähnlich wie vor wenigen Wochen in Tschechien wird auch in der Slowakei das Klima der Gastfreundschaft gedämpft.
Denn im Gepäck, quasi als Gastgeschenk, hat der Papst wieder Seligsprechungen, die alte Wunden aufreißen.
Denn die zwei Jesuiten, die Anfang des 17.
Jahrhunderts den katholischen Märtyrertod starben, wurden Ende des selben Jahrhunderts gerecht als 24 Protestanten umgebracht wurden.
Ökumenische Stolpersteine also auch bei diesem Besuch des Papstes in der Slowakei.
Hören Sie Johannes Kaupp.
Papst Johannes Paul II., der zurzeit am internationalen Flughafen in Bratislava den slowakischen Betonboden küsst, trifft in der Slowakei auf eine politisch hochbrisante Situation.
Erster Konfliktpunkt ist der Machtkampf zwischen Staatspräsident Kovac, der von den nationalistisch gesinnten Kreisen rund um Ministerpräsident Wladimir Medzsa zunehmend angefeindet wird.
Die katholischen Bischöfe der Slowakei haben sich ganz klar hinter Kovac gestellt.
Anhänger hat Međa vor allem in der ländlichen Bevölkerung.
Das wurde heute in Bratislava deutlich.
Auf zahlreichen Plakaten, auf denen Međa zusammen mit dem Papst zu sehen ist, wurde das Konterfei Međas bis zur Unkenntlichkeit zerstört.
Der zweite Konfliktpunkt betrifft die politischen Spannungen zwischen der Slowakei und seinem Nachbarstaat Ungarn.
Auf diesem Hintergrund war es eine kleine Sensation, dass sich der ungarische Ministerpräsident Gyulai Horn zum Papstbesuch angekündigt hat.
Beobachter erhoffen sich, dass der Papst eine Versöhnung zwischen den Regierungen Ungarns und der Slowakei bewirken könnte.
Für morgen 17 Uhr sind jedenfalls Gespräche mit den Ministerpräsidenten und dem slowakischen Staatspräsidenten angesagt.
Für Überraschung sorgt zudem auch der Besuch des kroatischen Ministerpräsidenten Nikica Valentic, der ebenfalls mit dem Papst zusammentreffen wird.
Höhepunkt der Papstreise ist die für Sonntagvormittag geplante Heiligsprechung von drei katholischen Märtyrern in der ostslovakischen Stadt Kosice, dem ehemaligen Kaschau.
Und dies bildet zugleich den dritten Konfliktpunkt.
Denn die Heiligsprechung, der während der Religionskriege des 17.
Jahrhunderts von den Protestanten getöteten Kaschauer Märtyrer, sorgt bei den Evangelischen für schwere Verstimmung.
Es ist zu erwarten, dass die slowakischen Protestanten, ähnlich wie erst kürzlich bei der Heiligsprechung des Gegenreformators Jan Sarkander in Tschechien, dem von morgen Abend geplanten ökumenischen Treffen fernbleiben werden.
Außer, es gelingt dem Papst in einem kirchendiplomatischen Kraftakt, auch die evangelischen Opfer der Religionskriege entsprechend zu würdigen.
Heute Abend wird der Papst jedoch zunächst in Nitra mit slowakischen Jugendlichen zusammentreffen.
Für einen riesigen Menschenauflauf ist gesorgt, gelten doch die Slowaken zusammen mit den Polen als die papsttreuesten Katholiken Europas.
In Russland will Präsident Jelzin die Landwirtschaftsproduktion fördern, indem er jetzt die Einfuhrzölle für Lebensmittel drastisch erhöht.
Viele meinen, diese Maßnahme schieße am Ziel vorbei.
Elisa Wasch hat sich die Lage der russischen Landwirtschaft näher angesehen.
100 Kilometer nördlich von Moskau, im Dorf Passiertkino.
In der Mittagshitze rührt sich hier nichts, die Bewohner halten bei 30 Grad im Schatten Siesta, mit einer Ausnahme.
Vor dem Haus von Dmitri Waligurski wird hektisch gearbeitet.
Eine Garage für die Landmaschinen wird gebaut.
Der Agronom Dmitri Waligurski ist seit drei Jahren Privatbauer.
Bei einem Wettbewerb hat er mit seinem Wissen brilliert und fünf Hektar Land gewonnen.
Nach und nach hat er Land dazugekauft und gepachtet.
Mittlerweile hat er 40 Hektar.
Er ist Bauer aus Leidenschaft, wie er sagt.
Doch leicht ist sein Leben nicht.
Ich habe praktisch keine Einkünfte, die Wirtschaft gibt noch sehr wenig her.
Wir arbeiten heute für eine Idee für die Zukunft.
Derzeit gibt es für uns nur Probleme, Schwierigkeiten und Ausgaben.
Sie haben uns Land gegeben, aber in der Praxis hilft uns niemand.
Das Hauptproblem der Privatbauern, sie bekommen trotz gegenteiliger Versprechungen vom Staat kaum günstige Kredite und haben daher keine Mittel, um ihre Landwirtschaft aufzubauen.
Der Bauer Waligurski beschafft sich seine Kredite bei Privatpersonen.
Er hat reiche Freunde.
Viele andere haben sie nicht.
Allein im Vorjahr sind in Russland 30.000 Bauern bankrott gegangen.
Zweites Problem, die Preise für Landmaschinen oder Dünger wurden völlig freigegeben.
Auf dem Lebensmittelsektor aber hat sich der Staat ein Mitspracherecht vorbehalten.
Die Bauern haben unter dieser Preisschere zu leiden.
Dimitri Waligurski versucht daher, wenigstens dem Zwischenhandel auszuweichen.
Mein Konzept ist, ich stelle selbst her und verkaufe selbst.
Nur so kann ich im Endeffekt mit Gewinn arbeiten.
Waligurski hat bereits ein kleines Geschäft, aber noch hat er kaum Produkte, die er dort verkaufen könnte.
Die vor zwei Jahren verordnete Landreform hat nicht wirklich gegriffen.
Heute gehören 15 Prozent des Landes privaten Bauern, der Rest gehört noch immer Kolchosen, Sofchosen oder den daraus gegründeten Genossenschaften oder Aktiengesellschaften.
Sie werden noch immer bevorzugt behandelt und sie haben es aufgrund ihrer Größe und der vorhandenen Ressourcen von vornherein leichter.
Einer der Kollektivbetriebe, denen es gut geht, ist die Kolchose Barierz, zu deutsch der Kämpfer.
Sie ist mit einer Fläche von 54 Quadratkilometern die größte Kolchose in der Region Moskau.
Zu Sowjetzeiten war sie ein Vorzeigebetrieb, immer neue Rekordernten wurden hier eingebracht.
Von diesem Startkapital lebt die Kolchose auch heute noch.
Es gibt alle Maschinen und die riesige Kolchose hat mehrere Standbeine, Getreidezucht, Viehzucht, Milchwirtschaft.
Die stellvertretende Direktorin der Kolchose auf die Frage, ob es Pläne für eine Privatisierung gibt.
Nein, wir bewirtschaften das Land gemeinsam.
Nur drei Kolchose-Arbeiter haben sich abgesetzt und sind Privatbauern geworden.
Sie müssen jetzt alles selbst machen.
Einer von ihnen sagt offen, es ist sehr schwer.
Es stimmt nicht, was gesagt wurde, dass die Privatbauern das Land ernähren können.
Das ist ein falsches Verständnis.
Die meisten der 1.500 Kolchose-Arbeiter sind mit ihrem Leben zufrieden.
Doch nicht allen Kollektivbetrieben geht es gut.
Auch sie haben unter dem Preisdruck und unter den noch fehlenden marktwirtschaftlichen Strukturen zu leiden.
Die landwirtschaftliche Produktion sinkt daher von Jahr zu Jahr, seit 1990 um insgesamt 25 Prozent.
Daran wird wohl auch die Ausschaltung der ausländischen Konkurrenz mittels Hebung der Einfuhrzölle nichts ändern.
Im Sommerurlaub ist Gelegenheit, wieder einige gute Bücher zu lesen.
Günther Keindlstorf hat sich umgeschaut und Sie hören von ihm einige Tipps.
Die Zentralbuchhandlung hinter dem Stephansdom.
Hier wirbt, seit sie ihr eigenes Geschäft aufgegeben hat, die fast schon legendäre Wiener Buchhändlerin Brigitte Herrmann.
Zu den Kunden der Brigitte Herrmann zählen Künstler und Intellektuelle, Universitätsleute
Und auch der eine oder andere Politiker ist darunter.
Denn nicht alle Politiker halten es so wie Niederösterreichs Landesfürst, der sich ja brüstet, kein Buch zu Ende gelesen zu haben, außer dem Schatz im Silbersee.
Exklusiv für das ORF-Mittagsjournal hat Brigitte Herrmann nun eine kleine Liste mit Buchempfehlungen für diesen Sommer zusammengestellt.
Und zwar in sechs Kategorien.
Welches Buch empfiehlt sie etwa für die Lektüre am Meeresstrand?
Da kann man natürlich alle Romane lesen, aber ich würde empfehlen Alain Corbin, Meereslust, das Abendland und die Entdeckung der Küste.
Ein absolut spannend geschriebenes historisches Buch über die Entdeckung sozusagen des Meeres zur Lust der Bewohner des Binnenlandes und die Entwicklung des Meeres als Sommerfrische.
Kategorie 2.
Man liegt am Bootssteg eines österreichischen Süßwassersees.
Welche Lektüre empfiehlt Brigitte Herrmann für diese Gelegenheit?
Zum Süßwassersee fällt mir ein, dass das eigentlich eine ziemlich idyllische Vorstellung ist und dass man in dieser guten Situation vielleicht ein absolut anti-idyllisches Buch lesen kann.
Tischma, Alexander, das Buch Blam!
würde ich empfehlen.
Kategorie 3.
Man urlaubt im Gebirge, draußen regnet es seit zwei Tagen ununterbrochen, die Langeweile ist erdrückend und als letzte Rettung bleibt nur mehr ein Schmöker.
Welcher könnte das sein?
Also das ist die wunderbare Gelegenheit für Peter Handtke, mein Jahr in der Niemandsbucht.
Ein Roman, der mich total überrascht hat, der ganz ausgezeichnet und großartig ist.
Und in dieser Situation hat man die Gelegenheit, sich wirklich in ein Buch zu versenken.
Außen passiert nichts und hier kann man sich sozusagen in die Welt des Handge einlassen.
Kategorie 4.
Ein Kinderbuch, das sich hervorragend auch zum Vorlesen eignet.
Ich würde vor allem mal schauen, dass es für mich ein Vergnügen ist und in meiner Generation war Astrid Lindgren immer der große Hit.
Die Kinder lieben es heute noch und da hätte ich Lust auf Kalle Blomquist.
Kategorie 5 führt ins Reich der Theorie.
Die Annahme lautet, der geneigte Hörer wird im Herbst auf eine Vete in einem typischen intellektuellen Haushalt eingeladen.
An den Wänden drohen gewaltige Bücherwände.
Aus der Hi-Fi-Anlage tönt dezent Wynton Marsalis.
Welches Buch sollte man da über den Sommer gelesen haben, um mitreden zu können?
Peter Schneider, Wahrheit und Verdrängung, im Untertitel eine Verteidigung Freuds gegen seine Anhänger, eine Schrift gegen das Positive in der Psychoanalyse, ein sehr polemisches Buch in Vorlesungsform geschrieben, das wieder einmal klar macht, der Mensch ist ein Triebwesen, es gibt sozusagen nicht das Ganzheitliche und es gibt nicht sozusagen den inneren Frieden, es gibt auch nicht die Therapie oder die Heilung, die sozusagen eine schöne Welt macht,
Also einer der wesentlichen Paradoxensätze in diesem Buch ist für mich, ja, es stimmt, dass die Psychoanalyse durch Erkenntnis heilt, aber durch die Erkenntnis, dass Heilung nicht existiert.
Und schließlich Kategorie 6.
Von welchem Buch rät Brigitte Herrmann dringend ab?
Susanna Tamaru, Geh wohin, dein Herz dich trägt.
Ein Bestseller, also viel gelesen, viel gekauft.
Also ich würde sagen, der blanke Kitsch, da ist einfach mit einem Bestseller spekuliert worden.
Und es ist eigentlich ein Buch, das weder literarisch noch inhaltlich irgendeinem Anspruch meiner Sache genüge tut und auch keinen Spaß macht.
Nicht nur an Regentagen in Österreich empfiehlt sich auch das Programm Österreich 1.
Und eine Liste der empfohlenen Bücher liegt im ORF-Publikums-Service auf.
Jetzt aber ins Nachrichtenstudio zu Josef Wenzel-Natek.
Österreich.
Im sogenannten Fall Ott gibt es angeblich ein Mordgeständnis.
Nach Angaben des Wiener Landesgerichtes hat Ott gestern Abend im Verhör offenbar den Mord an der 23-jährigen Wienerin Sonja Swetz zugegeben.
Details sind nicht bekannt.
Die Kriminalisten sprachen von einem faktischen Mordgeständnis.
Die Konjunktur verliert an Schwung.
Die beiden Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognosen nach unten korrigiert.
Das Institut für Wirtschaftsforschung nimmt die reale Steigerung des Bruttoinlandsproduktes für 1995 von 3,0 auf 2,4 Prozent und im nächsten Jahr von 2,6 auf 2,1 Prozent zurück.
Das Institut für Höhere Studien korrigiert seine entsprechende Prognose für das Jahr 1996 von 2,8 auf 2,3 Prozent.
Das Wetter heute Nachmittag sonnig und heiß mit Werten zwischen 25 bis etwa 30 Grad.
Morgen Samstag dann weiterhin heiß, meist sonnig.
Ab Mittag in Westösterreich aber auch gewittrig.
Höchstwerte 27 bis 31 Grad.
Am kommenden Sonntag schwül, nur noch zeitweise sonnig, zwischendurch Gewitter.
Dieses Mittagsschanal wäre nicht möglich gewesen ohne die Regie von Wolfgang Wittmann, die technische Betreuung von Manfred Bauer und am Mikrofon verabschiedet sich Hubert Arnem-Ellissen.