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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich 1 am Samstag.
Ihr Begleiter durch dieses Mittagsschornal ist Wolfgang Wittmann.
Zunächst die Inhaltsschlagzeilen.
Wieder schwere Unwetterfolgen in Norditalien.
Diesmal betroffen das Kanaltal, wo Straßen und Bahnlinien unterbrochen sind.
Der Schnellzug Remus von Rom nach Wien ist entgleist mit glimpflichen Folgen.
Wir informieren über die aktuelle Lage auch in Kärnten, wo im Moment die Grenzen nach Italien so ziemlich dicht sind.
Zweiter Tag des EU-Gipfels in Florenz.
Nach der Einigung im BSE-Konflikt geht es um die EU-Zukunft, um die Arbeitslosigkeit in Europa und um den Euro.
In Kairo beginnt das Gipfeltreffen der arabischen Staaten, die eine Antwort auf die Folgen des Machtwechsels in Israel suchen.
Aus den USA ein Bericht über die Gründe, warum die Vereinigten Staaten vorerst eine Aufrüstung der bosnischen Armee verhindern.
In Wien tagt der erste Kongress der europäischen Grünparteien.
Vom Tagungsort eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen.
Papst Johannes Paul II.
ist zu Besuch in Deutschland, dem Land der Reformation.
Heute zunächst eine Papstmesse in Paderborn und dann eine Begegnung mit den Protestanten.
Schließlich noch ein Gespräch mit dem in Wien weilenden Vater der Anti-Baby-Pille und kulturelles über Michael Köhlmeiers neue Radioserie über Sagen des klassischen Altertums.
Im Journal zu Gast ist heute ÖBB-Generaldirektor Helmut Traxler, zurzeit Buhmann der Bahnpendler und der Speisewagenkunden in Spee.
Soweit der erste Themenüberblick.
Es folgen die Mittagsnachrichten, zusammengestellt von Christian Wehrschütz.
Österreich.
Von Kärnten kann man voraussichtlich bis morgen mit dem Auto nicht nach Italien gelangen.
Wegen Unwetter und Murenabgängen auf italienischer Seite ist das Kanaltal gesperrt.
Ebenfalls gesperrt sind die Grenzübergänge Arnoldstein, Törlmaglern und Nassfeld.
Möglicherweise sind die Grenzübergänge erst ab morgen wieder passierbar.
Unterbrochen ist auch die Bahnverbindung zwischen Italien und Österreich, weil die Lokomotive des EuroCity Rom Wien in der Nähe von Tarvis nach Unwettern entgleiste.
Verletzt wurde niemand.
Nach Angaben der ÖBB werden die internationalen Reisezüge grossräumig über Slowenien und den Brenner umgeleitet.
Stundenlange Verspätungen sind zu erwarten.
Zusätzlich verschärft wird das Verkehrschaos durch den Umstand, dass in mehreren deutschen Bundesländern die Ferien begonnen haben.
Europäische Union Die Staats- und Regierungschefs der EU setzen in Florenz ihr Gipfeltreffen fort.
Zum Abschluss des Treffens werden sie Erklärungen zur Reform der Unionsverträge, zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Vorbereitung für die Währungsunion verabschieden.
Außerdem stehen Gespräche mit den beitrittswilligen Staaten aus Osteuropa sowie den Beitrittskandidaten Malta und Zypern auf der Tagesordnung.
Bundeskanzler Franitzki wird vom EU-Gipfel in Florenz direkt zu einem offiziellen Besuch nach Saudi-Arabien aufbrechen.
Hauptthemen der Gespräche in Riyadh werden die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder sein.
Franitzki wird von einer umfangreichen Wirtschaftsdelegation begleitet, in der vor allem Industriebetriebe und Banken vertreten sind.
Die österreichische Wirtschaft ist in Saudi-Arabien an Investitionsprojekten im Gesamtwert von etwa 8 Milliarden Schilling beteiligt.
Franitzki wird bis Montag in Saudi-Arabien bleiben.
Österreich.
In Wien wird der Kongress der Föderation der Grünparteien Europas fortgesetzt.
Mehr als 200 Delegierte von 28 Grünparteien diskutieren bis morgen über grüne Visionen für Europa.
Der Spitzenkandidat der österreichischen Grünen bei den Wahlen zum Europaparlament, Fugenhuber, sagte, die Grünen hätten den EU-Beitritt akzeptiert.
Sie verstünden ihn als Auftrag der Bevölkerung für eine Veränderung der EU von innen.
Deutschland.
Papst Johannes Paul II.
hat den Anspruch der Kirche auf Mitgestaltung der Gesellschaft hervorgehoben.
Bei einem Gottesdienst vor 80.000 Gläubigen auf dem NATO-Tropenübungsplatz bei Paderborn sagte der Papst, es dürfe nicht eine Welt entstehen, die erneut von einer radikalen kapitalistischen Ideologie geprägt werden könne.
Nach Besuchen in der Bundesrepublik 1980 und 1987 ist dies der erste Aufenthalt von Johannes Paul II.
im wiedervereinigten Deutschland.
Den ersten Besuch in Paderborn absolvierte ein Papst im Jahre 799.
Damals flüchtete Leo III.
vor den Aufständischen in Rom zum späteren Kaiser Karl dem Großen.
Ägypten
Die Staats- und Regierungschefs aus 21 arabischen Staaten halten heute und morgen in Kairo ein Gipfeltreffen ab.
Dabei soll der politische Kurs nach dem Machtwechsel in Israel abgestimmt werden.
Außerdem ist eine Resolution geplant, in der das Prinzip Land gegen Frieden bekräftigt werden soll.
Dieser erste gesamtarabische Gipfel seit der irakischen Invasion in Kuwait im Sommer 1990 geht auf die Initiative Ägyptens, Syriens und Saudi-Arabiens zurück.
Der Irak wurde nicht eingeladen.
Belgien, USA.
NATO-Generalsekretär Solana wird heute in Washington erwartet.
Nach Angaben des NATO-Hauptquartiers in Brüssel wird Solana während seines einwöchigen Aufenthalts unter anderem mit Außenminister Christopher und Verteidigungsminister Perry zusammentreffen.
Bei den Gesprächen geht es um die Strukturreform der NATO, um die geplante Osterweiterung des Bündnisses sowie um die Lage in Bosnien.
Russland Der nationale Sicherheitsberater von Präsident Yeltsin, Alexander Lebed, ist bereit, Tschetschenien die Selbstständigkeit zu gewähren.
In einem Gespräch mit dem Wochenmagazin Der Spiegel sagte Lebed, wenn sich das Volk in einem Referendum für die Unabhängigkeit ausspreche, solle diese gewährt werden.
Außerdem bekräftigte Lebed seine Ambitionen auf das Amt des russischen Präsidenten.
Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, im Jahr 2000 Präsident zu werden, sagte Lebed wörtlich, möglicherweise schon früher.
Österreich.
Der bekannte Architekt Günther Domenik ist in seinem Haus am Ossiacher See verunglückt.
Domenik wollte in seinem halbfertigen Steinhaus Nachschau halten.
In der Finsternis dürfte er ausgerutscht und in die Tiefe gestürzt sein.
Der Architekt erlitt schwere Verletzungen und liegt im Landeskrankenhaus Klagenfurt.
Der Vorfall ereignete sich schon am Donnerstag, wurde aber erst jetzt bekannt.
Der Mittagsnachrichtenüberblick war das Gelesen von Ernst-Christian Martin.
Als nächstes der mehr feucht als fröhliche Wetterbericht von Markus Warczak.
Vom Sommer ist an diesem Wochenende keine Spur.
Sehr kühle und feuchte Luft von der Nordsee hat bereits den Großteil Österreichs erfasst.
Sie dringt in den nächsten Stunden weiter nach Osten vor.
Und so ist es auch hier mit der Sonne bald vorbei.
Kälte und Regen bestimmen auch den morgigen Sonntag.
Im Gebirge macht sich sogar der Winter bemerkbar.
Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 21 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 23, St.
Pölten stark bewölkt 17, Linz leichter Regen 16, Salzburg leichter Regen, Schauer 13, Innsbruck Regen 11 Grad, Bregenz Regen 10, Graz wolkig 22 und Klagenfurt Regen 17 Grad.
Heute Nachmittag regnet es häufig, in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten intensiv.
Auf der anderen Seite sind heftige Gewitter vor allem im Osten und Süden zu erwarten.
Die Temperaturen liegen meist zwischen 11 und 17 Grad, auch im Osten kühlt es mit den Regenschauern im Lauf des Nachmittags ab.
Die Schneefallgrenze sinkt bis zum Abend zunächst im Gebiet zwischen Vorarlberg und Oberösterreich auf 1400 Meter, heute Nacht dann in ganz Österreich.
Feucht geht es morgen Sonntag weiter.
Zeitweise regnet es, einige längere Regenpausen sind am ersten Imlauf des Nachmittags in Osttirol, Kärnten und der südlichen Steiermark zu erwarten.
Die Schneefallgrenze bleibt in etwa 1400 Meter Höhe.
Es weht kühler Nordwestwind und die Temperaturen liegen nur zwischen 10 und 15 Grad.
Noch ein Blick auf den Montag, auch da ist es recht kühl und wechselnd bewölkt.
Es wird nur noch einzelne Regenschauer zwischendurch geben und die Temperaturen erreichen 15 bis 20 Grad.
Für die weiteren Tage zeichnet sich im Wesentlichen trockenes Wetter ab.
Temperaturen über 25 Grad gibt es wahrscheinlich erst wieder in der zweiten Wochenhälfte.
Wir bleiben beim Wetter in seiner unangenehmsten Form.
Die Unwetter in Norditalien nehmen nämlich kein Ende.
In der Katastrophenregion Toskana entspannt sich die Lage nicht.
Elf Tote gab es dort bisher und die Hoffnung für die Vermissten schwindet von Stunde zu Stunde.
Neue Unwetter gingen, wie in den Nachrichten erwähnt, in der Nacht über dem Kanaltal nieder, mit fatalen Folgen für den Reiseverkehr auf Schiene und Straße, auch im angrenzenden Kärnten.
Zum aktuellen Stand der Dinge aus Klagenfurt Cornelia Vospanik.
Über eine Strecke von etwa 50 Kilometern ist das friulanische Kanaltal unpassierbar.
Auf der Höhe von Ponteva liegen meterhoch Schlamm, Geröll und Steine auf der Autobahn.
Die Bahnstrecke ist an mehreren Stellen unterbrochen, die Bundesstrasse ebenfalls.
Nur mühsam können sich die Carabinieri
die Soldaten und die sporadisch vorhandenen Freiwilligen Feuerwehrleute durchkämpfen.
Ihnen allen fehlt jetzt noch der Überblick über das, was in der vergangenen Nacht gegen drei Uhr innerhalb kürzester Zeit geschehen ist.
Das Wasser hat riesige Felsbrocken und Steine mitgerissen.
Häuser wurden, soweit bis jetzt bekannt ist, nicht zerstört.
Die Rede ist jedoch von Zweitodesopfern.
Kleinere Vermurungen gibt es im Kanaltal immer wieder.
Die letzte Katastrophe solchen Ausmaßes gab es jedoch vor 30 Jahren.
und ein Anrainer glaubt, die Ursache für diese zu kennen.
Es spielen wohl verschiedene Faktoren mit, aber ich glaube, die Hauptursache ist, dass man beim Autobahnbau nicht sehr gut gebaut hat.
Dieser Mann wartet darauf, in sein Dorf fahren zu können, aber das wird vor heute Abend oder morgen früh wohl nicht gehen.
Im Gegenteil, wenn die starken Regenfälle nach wie vor anhalten, rechnet man mit neuen Vermurungen.
Cornelia Vospanik vom Landesstudio Kärnten.
Unwetter gab es in der Nacht auch im Kärntner Geiltal, dort wurden Häuser und Keller überflutet, eine Fußgängerbrücke wurde weggerissen.
Verletzte gab es nicht, die Lage hat sich bereits entspannt.
Gestern hat die EU eine ihrer bisher schwersten Krisen überwunden.
Der Kompromiss in Sachen Rinderseuche BSE holte das zuletzt selbst isolierte Großbritannien zurück in die europäische Runde.
Ein Kompromiss, der beiden Seiten das Gesicht wahrt, was auch die EU bzw.
major kritische britische Presse eingesteht.
Der EU-Gipfel in Florenz konnte sich neuen, eigentlich viel drängenderen Themen zuwenden, wie etwa die Arbeitslosigkeit in Europa, die kommende Euro-Währung oder überhaupt die EU-Zukunft.
Zum aktuellen Arbeitspensum in Florenz heute ein Bericht von Fritz Dittlbacher.
Nach der schlussendlich doch gelösten BSE-Krise ist der EU-Gipfel von Florenz nun in ein ruhigeres Fahrwasser geraten.
Die Stimmung ist entspannt, zuversichtlich.
Und schon bei den heutigen Morgenbriefings wurde von den jeweiligen Staats- und Regierungschefs jeweils eine positive Bilanz gezogen.
Etwa von Österreichs Bundeskanzler Franz Franitzski, der vor Beginn der Beratungen des zweiten Tages schon ein sehr freundliches Gipfel-Resümee zog.
Nicht nur ist es gelungen, die BSE-Angelegenheit
so zu behandeln und auch zu regeln, dass der Gipfel nicht scheiterte, was sein hätte können.
Zweitens ist tatsächlich eine Grundsatzentscheidung und Grundsatzeinigung über einen sehr, sehr wesentlichen finanziellen Startschuss über die großen Verkehrsinvestitionen gelungen.
Drittens
ist es als Zusatzprodukt zur BSE-Angelegenheit gelungen, Europol, die dritte Scheule, zu verwirklichen.
Konkret sieht die Europol-Lösung so aus.
Das Europäische Kriminalamt in Den Haag, das derzeit nur einen Rumpfbetrieb mit 100 Mann zur Drogenbekämpfung aufrechterhält, wird voll ausgebaut.
Die Oberhoheit bei strittigen Rechtsfragen hat der EuGH, der Europäische Gerichtshof.
Die Briten, die die Europol ein Jahr lang blockiert hatten, erhalten eine Ausstiegsklausel.
Bei allen britischen Rechtsfragen werden auch in Zukunft nationale Gerichtshöfe die Klärung übernehmen.
Jetzt muss diese Lösung noch von den 15 nationalen Parlamenten der EU-Mitglieder ratifiziert werden.
Ein weiterer zentraler Punkt des Glipfels von Florenz ist die Beschäftigungspolitik.
Hier gibt es zwar noch keine konkreten Projekte, aber wenigstens europaweit freundliche Zustimmung.
Und das sei schon ein gewaltiger Schritt vorwärts, erklärt Bundeskanzler Franz Franitzki, denn zuletzt hätte es noch vehemente Ablehnung einer EU-weiten Beschäftigungspolitik etwa durch Großbritannien gegeben.
Bei den von Franitzki angesprochenen TENs, den transeuropäischen Netzen, gibt es nun ein neues Finanzierungsinstrument.
Die EU-Kommission kann verbindliche Finanzierungszusagen über eine Milliarde EQ, das sind rund 13,5 Milliarden Schilling machen.
Das ist zwar nicht mehr Geld, aber eine Art Wechsel auf Gelder, die später in die EU-Kassen kommen.
Damit können wichtige Projekte gestartet werden.
Das einzige österreichische Projekt auf der 14 Punkte umfassenden Liste ist übrigens die Brennerstrecke.
Geld ist bei der EU derzeit offenbar generell nicht so das Hauptproblem.
Im Agrarbudget sind für 1995 einige Milliarden EQ übrig geblieben.
Österreich wird davon rund 3 Milliarden Schilling zurückbekommen.
Damit verringert sich das Budgetdefizit.
Und der sogenannte EU-Mitgliedsbeitrag von rund 28 Milliarden ist gleich im ersten Jahr der EU-Mitgliedschaft um 10% niedriger ausgefallen als kalkuliert.
Fritz Didelbacher vom EU-Gipfel in Florenz, wo nach der BSE-Hektik wieder Sacharbeit geleistet wird.
Auch Kairo ist heute Schauplatz eines Gipfeltreffens, eines Gipfels der arabischen Nationen.
Ziel der Teilnehmer ist es, eine gemeinsame Haltung gegenüber Israel zu formulieren.
Der Machtwechsel von Peres zu Netanyahu in Israel
Also der Rechtsruck weg von der Friedenspolitik gegenüber den Palästinensern hat die Araber alarmiert.
Sie fürchten einen für den ganzen Nahen Osten fatalen Rückfall in die Zeit der militärischen Konfrontation.
Ägypten, Syrien und Saudi-Arabien stellen sich ostentativ hinter das Prinzip Land gegen Frieden, dem Netanyahu ja wenig abgewinnen kann.
Zwei Tage soll der Gipfel der 21 Araberstaaten in Kairo dauern.
Über den Auftakt berichtet Martin Turm.
Den Namen des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu hat Ägyptens Präsident Mubarak bei seiner Eröffnungsrede nicht in den Mund genommen.
Doch er erklärte die Frage des naöstlichen Friedens zur Frage von Sein oder Nichtsein.
Mubarak appellierte an die neue israelische Regierung, den Friedensprozess auf der Basis der bereits ausgehandelten Verträge fortzusetzen.
Die jüdische Regierung darf keine extremen Positionen einnehmen, sondern muss nach dem Prinzip Land für Frieden weiter verhandeln, sagte Mubarak.
Und er bezog sich dabei ausdrücklich auf die besetzten Golanhöhen, den Südlibanon und das Recht der Palästinenser auf einen unabhängigen Staat.
Die blumengeschmückte Szenerie in der Konferenzhalle bietet ein geschlossenes Bild der Einheit und dennoch täuscht sie nicht darüber hinweg, dass die Staatenlenker zum Teil recht unterschiedliche Positionen gegenüber Israels neu gewählter Regierung einnehmen.
Syriens Präsident Hafez al-Assad und die von ihm abhängigen Libanesen drängten im Vorfeld des Gipfels auf eine harte Erklärung.
Wenn Israel nicht auf der Grundlage besetztes Land für Frieden verhandelt, werden die Araber den Normalisierungsprozess mit dem jüdischen Staat abbrechen, sollte sie lauten.
Doch deutet viel darauf hin, dass sich die moderaten Kräfte um Ägyptens Präsident Mubarak, PLO-Chef Arafat und Jordaniens König Hussein durchsetzen werden.
Es wird keine Drohungen und keine Warnungen geben, sagte der ägyptische Außenminister Moussa ein ums andere Mal.
Wie aus verschiedenen Quellen zu hören ist, hat es in den vergangenen Tagen etliche Kontakte zwischen Israelis, Ägyptern und Amerikanern gegeben, die darauf hinaus liefen, die arabischen Ängste vor Benjamin Netanyahu zu dämpfen.
Ägypten wird sich bemühen, eine arabisch-israelische Konfrontation zu vermeiden und der Weltöffentlichkeit ein positives Signal zu vermitteln.
Seht her, wir sind keine Verweigerer, wir sind auch mit Netanyahu zum Frieden bereit.
Dies ändert freilich nichts an der Tatsache, dass der neu gewählte israelische Premier seiner konservativen Wählerschaft all das verspricht, was die arabische Seite als unannehmbar empfindet.
Kein Rückzug von den Golanhöhen, kein Palästinenser-Staat, keine Verhandlungen über Jerusalem.
Die Gipfel-Teilnehmer werden sich schwer tun, auf die drei kategorischen Neins aus Israel eine klare Antwort zu finden.
Ohnehin ist ein großer Teil der Tagesordnung in Kairo mit innerarabischen Konflikten belegt.
Es ist an erster Stelle die noch immer erbitterte Feindschaft zwischen den ölreichen Golfstaaten und Iraks Diktator Saddam Hussein, dem der Weg zum Gipfel verwehrt wurde.
Es ist die Gegnerschaft zwischen Hafez al-Assad und Jordaniens König Hussein, der dem Syrer vorwirft, Terrorkommandos über die Grenze zu schleusen.
Es ist die Verachtung des Libyas Muammar al-Qadhafi gegenüber all jenen arabischen Führern, die bereit sind, sich mit Israel zu versöhnen.
Es gibt in etwa so viele innerarabische Konfliktfelder, wie es hier in Kairo Gipfelteilnehmer gibt.
Doch zur Stunde wird vor den Kameras strahlende Harmonie inszeniert.
Gaddafi schreitet händchenhaltend mit Hosni Mubarak ins Konferenzzentrum.
Assad sitzt einträchtig neben Jordaniens König Hussein.
Es wird gelächelt, geküsst und gewunken.
Hinter all diesen Gesten verbirgt sich die Vision von einer arabischen Einheit, die in der Realität nicht existiert.
Doch für diesen Traum ist Ägyptens Gastgeber Mubarak heute sogar über seinen eigenen Schatten gesprungen.
Er umarmte Sudans Präsident El-Bashir, einen Mann, dem er vor genau einem Jahr vorwarf, Drahtzieher des gescheiterten Attentats von Addis Abeba zu sein.
Martin Thurm aus Kairo über den Beginn des Gipfeltreffens der arabischen Staaten, die weiterhin den Frieden mit Israel anstreben.
Im Austria Center in Wien hat der erste Kongress der Föderation der Europäischen Grünen begonnen.
Vertreter von 28 europäischen Grünparteien arbeiten bis morgen an einem gemeinsamen Positionspapier
über mögliche EU-Reformen.
Namens der österreichischen Grünen hatte der Wiener Gemeinderat Pilz gestern Abend von falscher Maastricht-Politik gesprochen, die es radikal zu ändern gelte.
Was heute beim Grün-Europa-Kongress gesagt wurde, fasst jetzt live im Austria Center Franz Simbürger zusammen.
Ja, es ist sozusagen Transkontinentaltag heute beim Kongress Europäischer Grüner in Wien.
Referenten aus Übersee stellen ihre Grünparteien vor und passend zum vorangegangenen Bericht auch Vertreter der Grünen aus Palästina sind hier.
Dort hat sich eine grüne Bewegung erst vor kurzem formiert und deren Anliegen ist in erster Linie Unterstützung, logistische Unterstützung von den europäischen Grünen zu bekommen.
Eines wird jedenfalls deutlich, grüne Bewegungen werden überall in der Welt stärker und auch wenn die Ausgangslage und die Ziele sehr unterschiedlich sind, die Grünen werden größer.
Erst in den vergangenen zwei Jahren merkbar größer geworden ist etwa die grüne Bewegung in den USA.
Das hat dort zwei Gründe.
Zum einen die Unzufriedenheit mit einem politischen System, wo das Erreichen eines politischen Amtes in erster Linie davon abhängt, wie viel Geld man für die Wahlwerbung zustande bringt, sagt Tom Lindsay von den amerikanischen Grünen.
Zum anderen hängt es aber mit massiven Rückschritten in der Umweltpolitik unter der Regierung Clinton zusammen, wie Lindsey ausführt.
Clinton hat die Unterstützung der Umweltaktivisten vor allem auch verloren, als er zugunsten der holzverarbeitenden Industrie die Umweltgesetze in den Wäldern der USA aufgehoben hat, sagt Lindsey.
Ganz anders etwa die Situation in Afrika.
In den armen Ländern haben Umweltbewegungen zunächst einmal dagegen anzukämpfen, dass Menschen, die hungern, von Umweltschutz natürlich wenig wissen wollen.
Aber auch in den reicheren Staaten wie etwa Südafrika geht es noch um Umweltthemen, die in Europa weitgehend schon vom Tisch sind, wie Chris Albertin vom Umweltnetzwerk Südafrika klar macht.
Wenn ihr über Ökosteuern und Umweltstandards redet in Europa, dann hat das zur Folge, dass eure schmutzigen Industrien zu uns kommen.
Aber wir beginnen, euch den Mist zurückzuschicken, droht Abertin.
Dass nicht Europa seine Fortschritte im Umweltschutz auf Kosten Afrikas erlangen dürfe, fordert auch Sean Kennedy von den Grünen in Kamerun.
Es sind eure multinationalen Konzerne, die dazu beitragen, dass in Afrika sich die Wüsten ausbreiten.
Wir verlangen also die Solidarität aller Grünen, um gegen diese Umweltzerstörung aufzutreten", sagten Kennedy.
Der Nord-Süd-Dialog und die Unterstützung europäischer Grünparteien für afrikanische Organisationen im Besonderen ist dann auch ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppen heute Nachmittag beim Kongress der europäischen Grünen in Wien.
Die Probleme Europas selbst stehen erst morgen wieder auf der Tagesordnung.
Soweit dieser Bericht aus dem Wiener Austriacenter und zurück ans Funkhaus.
Franz Wimburger berichtete live über den Wiener Kongress der Grünparteien Europas.
Es ist gleich 12 Uhr und 23 Minuten.
Als nächstes unsere Samstagsreihe.
Im Journal zu Gast.
Überfüllte Züge, Fahrplandebakel, Verspätungen, Streik im Speisewagen, Empörung über immer größeres ÖBB-Chaos.
So und ähnlich betitelten in den letzten Wochen österreichische Printmedien ihre Berichte über die Ereignisse rund um die österreichischen Bundesbahnen.
Im Zentrum der Kritik stand Generaldirektor Diplom-Ingenieur Dr. Helmut Traxler.
Traxler, 1950 geboren, erwarb sich vor allem durch die Reorganisation der Linzer Stadtwerke, den Ruf eines genauen Planers, eines fachkundigen Sanierers und eines harten, aber sachlichen Verhandlers.
Seit Jahresmitte 1993 gehört Traxler, übrigens ein begeisterter Hobbysegler, als Generaldirektor der Führungsgarnitur der ÖBB an.
Grundlegend geändert hat sich an den Strukturen der ÖBB in diesen drei Jahren nur wenig.
Der neue Fahrplan, die Einführung der Wendezüge und die Umstellung im Speisewagenservice sowie die Beschleunigung des Güterverkehrs der ÖBB stellen die erste echte Nagelprobe für den ÖBB-Generaldirektor dar.
Wie Traxler die Umstellungsschwierigkeiten im Fahrplan bewertet, ob er die Schuld am Imageverlust der ÖBB bei sich selbst und im ÖBB-Management sieht und wie er verlorengegangene ÖBB-Kunden wieder zurückgewinnen will, darüber spricht Michael Kerbler mit Helmut Traxler in unserer Samstag-Mittags-Journal-Serie im Journal zu Gast.
Herr Generaldirektor Traxler,
mir ein paar Zeitungsausschnitte von den vielen der letzten drei Wochen mitgenommen.
Da steht zum Beispiel ÖBB-Chaos.
Wie lange müssen wir das noch in vollen Zügen genießen, Herr Traxler?
ÖBB-Rückschlag im Güterverkehr.
Die ÖBB sparen sich kaputt.
Empörung über immer größeres ÖBB-Chaos.
Empörter Aufschrei gegen Kahlschlag im ÖBB-Fahrplan.
Diese
Schlagzeilen, diese Zitate lesen sich doch eigentlich wie eine Chronik schwerer Managementfelder.
Wie gehen Sie denn persönlich damit um, mit diesen Vorwürfen?
Sie waren ein erfolgsgewohnter Unternehmenssanierer und sind jetzt plötzlich damit konfrontiert, dass man Ihr Image ramponiert.
Ich glaube, es geht nicht so sehr ums Image, es geht wirklich um die Sache für das Unternehmen und für unseren Erfolg im Markt und das muss man ein bisschen differenzieren.
Wir haben einen Fahrplan, der halbwegs bedarfsgerecht ist, auf die Schiene zu stellen und dieser Fahrplan ist auch großteils gelungen, aber das muss man ganz klar sagen, wo es nicht gelungen ist und wo es eine Reihe von Fehlern gab, ist bei
den Gefäßgrößen bei den Zügen, sprich Anzahl der Waggons und wie viel Sitzplatz, Stehplatzkapazität, also Beförderungskapazität insgesamt gestaltet wurde.
Da sind sicher Mängel basiert.
Ich muss zugeben, von den 3.700 Zügen, die wir fahren,
sind es Gott sei Dank recht wenige Züge, sodass aus der Gesamtsicht es sich da vielleicht um fünf Prozent der Züge handelt.
Aber auch fünf Prozent, das ist jetzt gar keine Beschönigung, sind mir zu viel, das ist keine Frage.
Und ganz
Besonders schlimm ist es, dass es auf einer der Hauptstrecken, die für uns sehr wichtig ist für die Pendler, auf der Südstrecke nach Wien und zum Teil auf der Westbahn nach Wien und die ein oder anderen in den Ballungsbereichen im Westen, im Innsbrucker Bereich, dass es dort zu Problemen gekommen ist.
Da gibt es nichts zu beschönigen.
Aus jeder unangenehmen Situation lernt man natürlich einiges.
Sie können sich vorstellen bei so einem großen Unternehmen mit 58.000 Leuten, dass ich da nicht bis in die kleinste Fläche und bis zum Zug um 5.53 Uhr und bis zur Anzahl der Waggons 4, 7 oder 11 etwas weiß.
Die Unannehmlichkeiten, die jetzt leider viele Pendler haben mussten, sind großteils halbwegs im Griff, indem wir eben neue Waggons dazugegeben haben.
Wir haben die Sitzplätze österreichweit jetzt um 4.000 erhöht.
Das wird für das Erste die schwierigsten Probleme beseitigen.
Haben Sie vielleicht Ihren
Mitarbeitern oder vielleicht auch den Betriebsräten hier im Unternehmen zu viel auf einmal zugemutet.
Also dieser neue Fahrplan oder diese Einführung Wendezüge, die Probleme mit dem Catering.
Kann es nicht sein, dass sie damit Widerstände provoziert hat und man sie dann auch im eigenen Haus ins Messer rennen hat lassen?
Da gibt es natürlich viele Aspekte und was so im eigenen Haus läuft oder nicht läuft, will ich gar nicht so genau kommentieren, denn das ist sozusagen in unserer Familie Bahn zu regeln.
Aber natürlich haben wir vom Management oder ich persönlich enormen Druck auf unsere gesamte Organisation ausgeübt, aber wir haben nicht sehr viel Zeit.
Wir sind in einem enormen Wettbewerb international, das muss man sehen, im Güterverkehrsbereich und da müssen die Kosten drastisch runter.
Ich kann nicht warten, bis es ganz bequem, schön gemütlich von einer Bahnverwaltung in eine Unternehmenbahn sich bewegt.
Wir haben enormen Marktdruck und wir sind ja auch angetreten,
die historische Chance zu nützen, Ausgliederung der Bahn aus dem Bundesverwaltungsbereich hin zu einem Unternehmen zu treiben.
Natürlich für die Mitarbeiter, die geben jetzt Hervorragendes, das muss ich auch sagen.
Ich glaube, unsere Zugbegleiter, die jetzt sicher keine leichte Position haben, weil zu Recht viele Pendler den nächst greifbaren Eisenbahner angreifen und sich dort beschweren, die leisten hervorragende Arbeit, die informieren, die beruhigen, die klären auf.
Auch auf den Bahnhöfen wird jetzt sehr viel gemacht.
Was mir nicht gefällt und was wir das nächste Mal sicher nicht mehr machen werden, ist, dass wir uns so hundertprozentig auf die Technik verlassen.
Es ist kein sehr großes Risiko gewesen, sagen wir meine Technik-Experten, die Wendezüge einzusetzen, aber Faktum war, dass fast jeder Wendezug auf der Südbahnstrecke technische Wehwehchen hatte und auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist, dass dort oder da in der Software, in der Elektronik etwas gab, aber der Zug ist damit gestanden.
Herr Generaldirektor, was sagen Sie denn zu dem Vorwurf aus dem Betriebsrat, Sie hätten die Praktiker nicht gefragt?
Ja, das ist natürlich jetzt eine Aussage, die man relativieren muss.
Seit über zweieinhalb Jahren haben die Praktiker und die Geschäftsbereichsleitungen überlegt, wie können wir den für uns betriebswirtschaftlich unerfreulichen Fahrplan 91 korrigieren.
Und das war ein eigenes Projekt, in dem das über zwei Jahre gearbeitet hat und da waren vor allem im Regionalbereich die Praktiker mit dabei, die gesagt haben, das und das geht.
Mag sein, dass in den letzten Abstimmungen die ein oder anderen Praktiker ein wenig einen Dogmenkampf gehabt haben, wer hat recht und wer hat nicht recht.
Ich muss ja ganz ehrlich sagen, ich habe bis heute keine schlüssige Auskunft bekommen, wie das gehen soll, dass man aus einem Zug mit 13 Waggons, der voll besetzt ist, einen zufriedenen Zug machen kann, der nur sieben Waggons hat und die gleichen Leute befördert werden.
Da sind wirklich Fehler passiert, das muss man sagen.
Vielleicht, dass der ein oder andere das übersehen hat, aber Praktiker waren da sicher dabei.
Die Politik verlangt von Ihnen auf der einen Seite einschneidende Sanierungsmaßnahmen, zu Recht muss man sagen, weil die ÖBB kassieren ja aus den Steuergeldern.
29 Milliarden Schilling an Staatszuschüssen.
Andererseits erklärt Verkehrsminister Scholten, Zitat, die ÖBB haben ein fatales Signal gesetzt.
Es schaut jetzt so aus, als würden wir uns nicht um die Bahn kümmern.
Die Verantwortung liegt beim Management.
Fühlen Sie sich von Minister Scholten da alleingelassen?
Hat man sich da zum Alleinschuldigen, Watschmann, Buhmann, wie auch immer gemacht?
Erstens muss ich sagen, wissen Sie, im Top-Management so großen Unternehmen ist man nicht empfindlich.
Auch wenn man da natürlich, das gilt für andere Bereiche auch, nicht alle Details natürlich selber verursacht oder managen kann.
Man hat die Gesamtverantwortung und da braucht man schon eine dicke Haut in diesen großen Unternehmen und die habe ich, so bin ich einmal überhaupt nicht empfindlich.
Aber ich bin völlig einer Meinung mit Bundesminister Scholten, dass wir einerseits den großen Restrukturierungsplan voll durchziehen, das wissen die Wenigsten.
Bis in das Jahr 2000, nach unseren Restrukturierungsplänen, werden wir den österreichischen Steuerzahler von 93 bis 2000 fast 35 Milliarden Schilling eingespart haben.
Also all das, was für Kunden nicht sichtbar ist, was wir momentan intern in Unternehmen tun, senkt die Kosten um Milliarden.
Wir haben zum Beispiel im heurigen Jahr gegenüber der Fortschreibung 93 die Personalkosten um 3,6 Milliarden gesenkt.
Da können Sie sich vorstellen, dass Massives passiert in diesen Unternehmen.
Und da hat sich in meiner Einstellung, wenn jetzt auch mal zwei Wochen eine etwas kritischere Phase war,
nichts geändert.
Ich sehe das als einen Sturm auf einen langen Segeltörn und diesen Sturm werden wir überstehen.
Wir werden unser Segelboot ordentlich trimmen und werden sicher das Ziel, wo wir auch hinwollen, nicht aus dem Auge verlieren, auch wenn manchmal der Sturm einen etwas abbringt von der Ideallinie.
Aber das beunruhigt mich überhaupt nicht.
Wie wollen Sie denn die Pendler, die jetzt verärgert sind und vielleicht aufs Auto umgestiegen sind, wieder zurückholen?
Wir haben zum einen eine erste Marktorientierung gehabt.
Tatsächlich haben wir keinen Marktanteil verloren.
Das beruhigt mich überhaupt nicht.
Es ist nur ein Zeichen der Situation, die Straßen sind voll verstopft.
Ich komme selber öfter im Morgenbereich von der Südstrecke zum Beispiel nach Wien herein.
Das ist für uns wirklich kein Trost, aber auf der Autobahn nach Wien hereinfahren, ist es die absolute Katastrophe.
Sie stehen dort im Stau.
Warum fahren Sie dann nicht mit der Bahn?
Weil manchmal ich bei Großkunden bin, wo ich mit dem Personenzug gar nicht hinkomme.
Aber wenn Sie da hereinfahren,
merkt man, dass wir dort ganz dringend etwas tun müssen.
Und für diese Strecke, was wir voriges Jahr geplant haben, dort nächstes Jahr mit 60 Doppelstockwagons diesen großen Massenandrang abzufangen, glaube ich, war ganz richtig.
Also ich glaube, wir kommen jetzt von einer Phase Problembahn
in die Phase Chance Bahn und da, glaube ich, sind in vielen Bereichen, auch wenn es jetzt momentan einen Dämpfer gibt, entscheidende Weichen gestellt, dass das erfolgreich wird.
Stichwort Zukunft, Stichwort Sanierung.
Sie haben jetzt ca.
58.000 Mitarbeiter.
Wie viel müssen Ihrer Meinung nach noch abgebaut werden?
Wie schlank muss das Unternehmen an ÖBB noch werden oder ist bereits das Ende der Fahnenstange erreicht?
Die Mitarbeiterzahl wird sich an der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa, in Österreich orientieren und natürlich haben wir sicher nicht jenen Personalstand erreicht, den wir für diese Wettbewerbsfähigkeit benötigen.
Wir haben, das haben Sie ja gesehen, auch gemeinsam mit der Belegschaftsvertretung in den letzten Jahren doch sehr viel abgebaut.
Ich meine, die Größenordnung ist ja nicht ganz ohne.
Wir haben sicher Mitarbeiter abgebaut in der Größenordnung, wie es die größten österreichischen Industriebetriebe überhaupt haben, im Konsens, 6.000 bis 7.000 Mitarbeiter im Konsens, weil auch unsere Belegschaftsvertretung so schwierig es mit ihr auch ist und natürlich gibt es dort irrsinnige, beharrliche Kräfte.
Das sage ich ganz ehrlich, die mir überhaupt nicht passen, weil mit dieser Beharrlichkeit wir die Herausforderungen der Zukunft nicht annehmen können.
Aber es gibt ganz verantwortungsvolle Kräfte, die auch wissen, wo wir hin müssen, dass wir nachhaltig überleben und dass es uns auch 2020, 2030 noch gibt.
Und da werden wir wirklich versuchen, im sozialen Konsens das zu erreichen, was uns wettbewerbsstark macht.
Eine konkrete Zahl kann ich Ihnen heute nicht geben oder will ich Ihnen nicht geben.
Sie können aber sicher sein, dass das Produktivitätsziel
auf dem unsere ganzen Strategien, Managementpläne, Businesspläne aufbauen, erreicht wird.
Herr Generaldirektor, wenn Sie die vergangenen drei Wochen Revue passieren lassen, tut es Ihnen nicht leid, Linz den Rücken gekehrt zu haben bei den Stadtwerken, wo Sie waren, wo Sie respektiert waren, wo Sie erfolgreich waren?
Es war sicher eine sehr schöne Zeit in Linz und ich schaue mir jetzt immer noch an, wie das dort weitergeht und freue mich ganz besonders, dass das, was wir dort auch visionär und strategisch mit unseren Mitarbeitern entwickelt haben, wirklich Realität wird.
Wir haben dort eines der modernsten Energiesysteme aufgebaut mit
enormen Produktivitätssteigerungen.
Wir haben den öffentlichen Verkehr dort auch einen Quantensprung nach vorne machen lassen.
Das freut mich sehr.
Wissen Sie, jeden Job, das gehört auch zum professionellen Management, den Sie annehmen, konzentrieren Sie sich auf die Aufgabe, die Sie derzeit zu lösen haben oder die vor Ihnen steht.
Man blickt fast nie zurück im Sinne, na war es damals schön oder nicht.
Also Sie erwecken bei mir nicht den Eindruck, dass die Mentalität eine besondere Charakterstärke ist von Ihnen.
Nein, Sentimentalität, glaube ich, hat bei diesem Job auch nichts verloren.
Ihr Vertrag bei der ÖBB läuft im Juli nächsten Jahres aus.
In der ÖVP werden bereits Stimmen laut, die an der Sinnhaftigkeit Ihrer Wiederbestellung zweifeln.
Ist es überhaupt erstrebenswert für Sie, noch einmal eine zweite Periode im ÖBB-Vorstand anzustreben?
Was meine persönliche Einschätzung oder jene meiner Familie ist, da möchte ich keinen Kommentar abgeben und im Übrigen wird man in diesem Job nicht von einer Partei gewählt, sondern von dem Aufsichtsrat, der dafür da ist.
Mehr möchte ich dazu wirklich nicht sagen.
Wollen Sie noch einmal eine zweite Periode machen?
Ich möchte Ihnen mein persönliches Ziel vielleicht nennen.
Das, was wir jetzt an Weichenstellungen für ein Unternehmen Bahn gesetzt haben, was vielleicht noch nicht in Marktstärke ganz sichtbar wird,
Das möchte ich auf jeden Fall implementieren, umsetzen und das wird man an den Zahlen sehen.
Wir werden im BELDE die 95er-Bilanz vorliegen haben, da werden wir prüfen, sind wir erfolgreich, sind wir nicht erfolgreich und mein Ziel ist, dass Unternehmen im Regionalbereich
dort hinzubringen, was wir vor zwei Jahren ausgedacht haben und im Güterverkehrsbereich in eine Position zu bringen, wo wir zu den stärksten Bahnen gehören.
Wie gesagt, von dem möchte ich nicht abweichen und das wird man sicher nicht in einem halben Jahr erledigen können.
Ich will damit nicht ablenken von unserem Problem, das Sie anfangs angesprochen haben mit dem neuen Fahrplan im Personenverkehr.
Aber ich weiß nicht, ob Sie auch wissen, wie viel Prozent vom gesamten Umsatz ÖBB zum Beispiel der Fernverkehr ist.
Das sind keine zehn Prozent.
Mehr als die Hälfte unseres gesamten Umsatzes und Erfolges fahren wir in Güterverkehr ein.
Und wenn man das aus der gesamten Sicht der ÖBB sieht, trotz dieser Viren jetzt mit dem neuen Fahrplan sind wir, das kann ich jetzt nicht nur um uns zu beschönigen sagen, auf Erfolgskurs.
Diesen Arbeitsumfang, den Sie da vorher am Beginn Ihrer Antwort umrissen haben,
Das schafft man ja nicht in einem halben Jahr, das schafft man auch nicht in einer Amtsperiode, da braucht man wahrscheinlich wirklich bis 2030.
Ja, 2030, da wird mich der Aufsichtsrat sicher nicht wählen.
Da bin ich sicher, da bin ich ein alter Knacker und dann wird man rückblickend dort wirklich sehen können, ist die Periode, wo Draxler bei der ÖBB war, eine entscheidende Weichenstellung für dieses Unternehmen oder für die österreichische Verkehrspolitik gewesen, ja oder nein.
Es wäre jetzt vermessen,
Und das geht auch gar nicht, dass man sich selber bewertet, aber ich glaube 2030, wenn man zurückschaut, hoffe ich, dass ich so eine Spur hinterlasse, wie ich das, glaube ich, mit einer sehr innovativen Energiepolitik in Linz hinterlassen konnte.
Das sieht man dort jetzt schon, dass die Wege richtig sind und das würde mich freuen, wenn wir das auch für Österreich trotz jetzt einiger Viren für die ÖBB, für die österreichische Verkehrssituation zusammenbringen.
Herr Generaldirektor, ich danke für das Gespräch.
Der Generaldirektor der österreichischen Bundesbahnen Helmut Traxler, unser heutiger Gast im Mittagjournal, das Interview führte Michael Kerbler.
Der heutige Tag des Papstbesuches in Deutschland hat zwei Schwerpunkte.
Eine Papstmesse vor Zehntausenden in Paderborn und Nachmittagskontakte Johannes Paul II.
mit Vertretern der Evangelischen Kirchen Deutschlands sowie mit der Orthodoxie.
Im Lande Martin Luthers hat ja ein Papstbesuch einen eigenen, durchaus umstrittenen Charakter, wie sich auch an zahlreichen im Umfeld der Papstveranstaltungen geplanten Protesten zeigt.
Nicht einmal zur symbolischen Geste einer Aufhebung des päpstlichen Kirchenbannes gegen Luther kann sich Johannes Paul durchringen, einer Geste, auf die die dialogbereiten protestantischen Christen Deutschlands warten.
Und viele fragen sich, wie ernst es der Papst mit der Ökumene meint, wenn er sie nach wie vor und ausschließlich aus katholischer Sicht interpretiert.
Der Papst also heute Vormittag in Paderborn in Westfalen, es berichtet Paul Schulmeister.
Es waren nicht ganz die erwarteten 100.000 Gläubigen, die bei leichtem Nieselregen auf dem Militärflugplatz Senne bei Paderborn gekommen waren.
Begleitet von einer dichten Traube von Sicherheitsbeamten fuhr Johannes Paul II.
im weißen Papamobil durch die Spalierreihen.
Mit einer Freiluftmesse in diesem tiefkatholischen Winkel Westfalens erreichte der dritte Pastoralbesuch des Papstes in Deutschland seinen ersten Höhepunkt.
Die frühere Begeisterung um Karol Wojtyla Superstar, wie es einst hieß, ist längst gewichen.
Immer lauter wird von kirchlichen Basisgruppen und Theologen Widerspruch gegen den konservativen Kurs des polnischen Papstes laut.
Umso vehementer die Zustimmung charismatischer Gruppierungen, die Johannes Paul II.
auf seinen Wegen in Deutschland mit Transparenten und Fähnchen zujubeln.
Die breite Öffentlichkeit ist reserviert bis gleichgültig.
Auch die katholische Kirche in Deutschland befindet sich im tiefgreifenden Wandel einer fortschreitenden Säkularisierung.
Zugleich nimmt die Aggressivität von Kirchengegnern zu, was sich zum Beispiel morgen in Berlin mit verschiedenen Spektakelaktionen, unter anderem der Wahl von zwei sogenannten Gegenpäpstinnen, einer Lesbierin und einer Prostituierten, zeigen wird.
Das WDR-Fernsehmagazin Monitor scheute sich nicht, in einer sogenannten Satire dem Publikum durch einen Pseudopater vorzugaukeln,
Der Papst habe in letzter Minute seinen Besuch abgesagt, weil er nicht in sündige Deutschland kommen wolle.
Vor dem Hintergrund solcher Tendenzen griff der Papst heute Vormittag in seiner Predigt den Evangeliumsbericht von den Jüngern im Sturm auf dem See Genesaret auf.
Auch in der Nazi-Zeit sei das Schiff der Kirche in Deutschland in Gefahr gewesen und fast ganz Europa in Flammen aufgegangen.
Doch, so betonte der Papst mit großer Eindringlichkeit, die Christen müssten heute ohne Angst und Verzagtheit, sondern mit Zuversicht und einigender Hoffnung auf das große Jubiläumsjahr 2000 zugehen.
Lasst euch nicht durch Sturm und See in Mutlosigkeit und Resignation stürzen.
Habt keine Angst um die Zukunft des christlichen Glaubens und der Kirche.
Wie sehr die Zeit läufte dem Papst im 18.
Jahr seines Pontifikats, doch seelisch belasten wurde schon aus der nächsten Passage seiner Predigt deutlich, in der er über die Opfer christlicher Zeugenschaft sprach und Bernhard Lichtenberg und Karl Leysen erwähnte, zwei Priester, die sich dem Naziterror widersetzt hatten und die der Papst morgen in Berlin seelisch sprechen wird.
Das Martyrium unseres Jahrhunderts sei eine Ermahnung, doch das Jahr 1989 habe die Welt radikal verändert.
Das nun mögliche Zusammenwachsen von Nord und Süd und Ost und West müsste aber menschenwürdig gestaltet werden, mahnte der Papst.
Es darf nicht eine Welt entstehen, die erneut von einer radikalen kapitalistischen Ideologie geprägt werden könnte.
Solidarität und Gerechtigkeit gelten euch für die Entwicklung in eurem eigenen Land.
Es darf sich nicht ein radikaler Individualismus durchsetzen.
Ebenso sei es mit der Einheit Europas.
Sie dürfe nicht nur in einer Gemeinsamkeit materieller Interessen bestehen.
Ohne den christlichen Glauben werde Europa die Seele fehlen.
Johannes Paul geht es nicht nur um eine innerlich gefestigte Einheit Europas.
Sein Deutschlandbesuch steht auch ganz im Zeichen seines Bemühens um die Einheit der Katholiken und die ökumenische Einheit aller Christen, zu der er gerade mit Blick auf das Jahr 2000 erneut eindringlich aufrief.
Eine Begegnung mit sieben Spitzenvertretern des Protestantismus heute Nachmittag samt Wortgottesdienst
wird die ökumenische Zusammenarbeit beschleunigen, auch wenn für den Moment niemand spektakuläre Schritte erwartet.
Paul Schulmeister aus Paderborn, wo Papst Johannes Paul II.
heute eine Messe feierte.
Nun in die USA zu einem Thema im Zusammenhang mit Ex-Jugoslawien.
Die Vereinigten Staaten sind vorerst nicht bereit, Rüstungsgüter an die Armee von Bosnien-Herzegowina zu liefern.
Nach dem Ende des UNO-Waffenembargos gegen Ex-Jugoslawien
könnten die USA ja Waffen verkaufen.
Sie wollen das prinzipiell auch, um Bosnien im nach wie vor akuten Spannungsfeld ex Jugoslawien Chancengleichheit zu geben.
Aber die Grundvoraussetzung für amerikanische Waffenlieferungen, ein Verteidigungsgesetz für die Moslemisch-Kroatische Föderation, kommt nicht zustande.
Grund dafür sind die neuen Gegensätze zwischen Moslems und Kroaten, hervorgerufen vor allem durch separatistische Eskapaden der bosnischen Kroaten.
Sie sind offenbar nicht bereit, sich an das Dayton-Übereinkommen über das bosnische Verteidigungsgesetz mit einer strikten Festschreibung der Machtverhältnisse zu halten.
Nähere ist zur diesbezüglichen Politik Washingtons von Hartmut Fiedler.
Die kroatisch-muslimische Föderation wird ohne amerikanische Militärhilfe auskommen müssen.
Zumindest so lange, bis die führenden Politiker in beiden Volksgruppen ihre Feindseligkeiten sein lassen und die eingegangenen Föderationsverträge auch umsetzen.
Das Verteidigungsministerium in Washington hat die Bereitstellung der im Vorjahr zugesagten militärischen Hilfe abermals von zwei Dingen abhängig gemacht.
Zum einen von der Bildung einer gemeinsamen Armee und zum anderen vom Abzug aller ausländischen Kampfverbände.
Letzteres ist eindeutig auf iranische Einheiten gemünzt, die offenbar immer noch auf Seiten der Muslime im Land stehen.
Die amerikanische Regierung ist weder auf die muslimischen noch auf die kroatischen Politiker in Bosnien gut zu sprechen.
Beide Seiten, sagen hochrangige Beamte, würden die Föderation hintertreiben und eigene Machtinteressen verfolgen.
Verärgert ist Washington vor allem darüber, dass der im Vormonat in den USA unterzeichnete Entwurf für ein Verteidigungsgesetz entgegen den Zusagen vom Parlament in Sarajevo nicht unterzeichnet worden ist.
Laut diesem Entwurf hätten die muslimischen und kroatischen Einheiten unter einer gemeinsamen politischen und militärischen Führung zusammengefasst werden sollen.
Die bosnischen Kroaten erklärten allerdings in den vergangenen Tagen, dass dieser Entwurf hinfällig sei.
Die Muslime hätten die Vereinbarungen nicht eingehalten, meinte Wladimir Soljić.
Der bosnische Kroate ist nicht nur der Verteidigungsminister der Föderation, sondern zugleich auch der sogenannte Verteidigungsminister des illegalen staatähnlichen Gebietes Herzeg-Bosna, das die Kroaten während des Krieges gegründet und jetzt, trotz der Vereinbarungen des Friedensabkommens von Dayton,
anscheinend weniger, die ihnen je aufzugeben bereit sind.
Die Vereinigten Staaten haben etwa 100 Millionen Dollar, umgerechnet also mehr als eine Milliarde Schilling bereitgestellt, um die Föderation militärisch aufzurüsten und sie den Serben in einem Nachkriegsbosnien ebenbürtig zu machen.
Dieses Kalkül erscheint von Tag zu Tag fragwürdiger.
Hartmut Fiedler erklärte, warum die USA vorerst keine Waffen nach Bosnien liefern.
Nun zu einem prominenten Gast in Österreich.
Als Erfinder der Anti-Baby-Pille ist er zu weltweiter Berühmtheit gelangt, der in Wien geborene und 1938 emigrierte Chemiker Carl Gerasi.
Er ist momentan Gast in Österreich im Institut Wiener Kreis.
Karl Gerassi, der auch erfolgreiche Romane geschrieben hat, steht dem internationalen Wissenschaftsbetrieb mittlerweile kritisch gegenüber.
Eine seiner Thesen, die Wissenschaftler werden von der Gesellschaft immer weniger verstanden.
Christoph Guggenberger hat mit Karl Gerassi gesprochen.
Wissenschaft und Öffentlichkeit driften immer weiter auseinander, meint Carl Gerasi.
Einer der Gründe dafür, Wissenschaftler entwickeln untereinander eigene Regeln des richtigen Verhaltens.
Und so leben sie immer stärker in ihrer eigenen Welt und schotten sich ab, sagt der Wissenschaftler Carl Gerasi.
Wir sprechen genau selber, wir schreiben im genau denselben Stil und spielt keine Rolle, ob Sie in Japan sind oder in Amerika.
Zum Beispiel, wir gebrauchen nicht das Wort ich.
Ich gebe nur ein Beispiel.
Man schreibt nicht einen wissenschaftlichen Artikel.
Ich habe jetzt gefunden.
Erstmal gibt es sehr wenige Artikel, die nur noch einen Autor haben.
Gewöhnlich sind das schon mehrere.
Aber es ist immer wir.
Auch wenn wir sprechen wie Könige.
Wie Könige und Politiker.
Diese Verhaltensweisen werden innerhalb der großen Familie der Wissenschaftler weiter überliefert.
Wie eine eigene Kultur.
Eine Kultur, die gewöhnlich nicht in Büchern beschrieben ist.
Wir lernen sie nicht durch Bücher.
Wir lernen sie nicht als
als Forscher durch Vorlesungen, wir lernen sie durch eine Art intellektuelle Osmose von unseren Kollegen, von unseren Doktorvätern, von solchen Leuten, von Beispielen.
Und dann assimilieren wir das und dann benehmen wir uns so.
Auch was die Qualität ihrer wissenschaftlichen Arbeiten angeht, können sich Wissenschaftler nicht auf die öffentliche Meinung verlassen.
Was zählt, ist das Urteil der anderen Wissenschaftler.
Karl Gerassi hat sich in seiner wissenschaftlichen Laufbahn auf die organische Chemie konzentriert.
Ich glaube, ich bin ein sehr guter Organiker.
Wenn das Publikum denkt, dass ich ein guter Organiker bin, spielt das überhaupt keine Rolle.
Das spielt überhaupt keine Rolle in meinem Beweis.
Was wichtig ist, dass die 27. größten Organiker der Welt denken, dass Karl Gerassi ein großer Organiker ist.
Wenn die das nicht denken, dann bin ich das nicht.
In erster Linie geht es den Wissenschaftlern um einen guten Ruf unter den Kollegen, wirft Karl Gerassi den Wissenschaftlern vor.
Die Sorge um die Probleme der Menschheit komme erst danach.
Carl Gerasi, der Vater der Anti-Baby-Pille und nunmehrige Wissenschaftskritiker, ein gebürtiger Wiener, zu Gast in seiner Heimat.
Es ist 12 Uhr und 50 Minuten, wir kommen zum Kulturbericht.
Der Schriftsteller Michael Köhlmeier führt die Hörer von Österreich Eins ab morgen wieder allsonntäglich in die Welt des klassischen Altertums.
In 15 halbstündigen Folgen erzählt er jeden Sonntag um 10.30 Uhr von Göttern und Helden der griechischen Mythologie.
Der Erfolg der ersten, vor einem Jahr ausgestrahlten Staffel der Ö1-Sendereihe »Klassische Sagen des Altertums« hat sowohl den Autor als auch die Produzenten überrascht.
Mehr als 7000 CD-Editionen zu je fünf Stück wurden bisher verkauft.
Aus Anlass der neuen Serie, die also morgen mit einer Geschichte über Eos, die Göttin der Morgenröte, beginnt, hat Maria Rennhofer mit Michael Kölmeier gesprochen.
Herr Köhlmeier, Ihre Serie über die klassischen Sagen des Altertums war voriges Jahr ein sehr großer Erfolg, vielleicht auch für Sie ein unerwartet großer Erfolg.
Nun gibt es die zweite Folge dieser Serie.
Welche Sagen haben Sie diesmal ausgewählt?
Welche Themen kommen zur Sprache?
Ich war zuerst überrascht letztes Jahr über meinen eigenen Mut, als ich zugesagt habe, dass ich 14,5 Stunden füllen werde mit den griechischen Sagen, weil ich zuerst gedacht habe, kriege ich das überhaupt voll?
Und dann habe ich doch gemerkt, nein, man streift ja diesen
großen Kreis, diese wunderbaren Dinge streift man ja höchstens, wenn man so wenig Zeit hat.
Und diesmal hole ich also sehr viel nach, zum Beispiel über den Gott Apollo.
Oder Dionysos, eine Sendung ist dem Gott Dionysos gewidmet, der eine sehr merkwürdige Figur ist, beinahe so etwas wie die Christusfigur vorwegnimmt.
Und dann natürlich ganz zentral Herakles.
Ihm, diesem Volkshelden, diesem griechischen Volkshelden sind drei Sendungen gewidmet.
Das heißt, Sie erzählen diesmal nicht abgeschlossene Sagen, sondern es geht eher um einzelne Figuren, die immer wieder in diesen Sagen vorkommen.
Auch, das auch, aber auch abgeschlossene Sagen.
Wissen Sie, diese einzelnen Figuren transportieren sich nur über Geschichten.
Das ist ja das Schöne bei diesen alten Mythen, dass sie nicht psychologisieren.
Die Psychologie ist etwas, was ich als Betrachter hinzufüge diesen Personen.
Ich sage, die handeln so und so, die tun das auf diese und jene Art und Weise und daraus schließe ich, dass ihr Charakter so und so sein könnte.
Aber sie sind nicht psychologisch von vornherein, das ist Interpretation.
Das heißt, wenn ich eine Figur vorstelle, eine Antike, dann muss ich eine Tat, eine Geschichte von ihr erzählen.
Was ist für Sie der Grund, dass so viele Leute sich für diese Sagen interessieren?
Ich weiß es nicht.
Auf der einen Seite habe mich das natürlich sehr gewundert, auf der anderen Seite wiederum nicht, weil ich ja davon ausgehe, dass die Welt genauso gebaut ist, wie ich gebaut bin.
Mich interessiert das brennend.
Also wieso soll sich die übrige Welt nicht auch dafür interessieren?
Vielleicht auch deswegen, weil diese griechische Sagenwelt so einen geschlossenen Teppich
der Welterklärung, aber nicht einer theoretischen Welterklärung, sondern einer Welterklärung, wie wir sie als Kind genossen haben, dass uns die Welt erklärt wird, dadurch, dass eine Geschichte erzählt wird.
Und das bietet diese griechische Mythologie.
Es kommt dann dazu, dass viele Menschen aus ihrer Schulzeit noch den einen oder anderen Begriff haben, aber nicht mehr zusammenkriegen.
Und plötzlich ist es doch einfach, man hört sich es an, also man sucht mühsam die Literatur zusammen.
Sie haben ja eben Ihren letzten Roman auch aus diesem Themenkreis gewählt und daraus geschöpft.
Womit beschäftigen Sie sich jetzt gerade, was Ihre eigene literarische Arbeit betrifft?
Ich habe mich, weil ich mich mit Telemach, dem Sohn des Odysseus, im Roman beschäftigt habe, natürlich mit diesen ganzen Sagen wieder beschäftigt, diesmal aber sozusagen beruflich als Schriftsteller.
Und habe dann diese Sagen dazu so erzählt.
Aber primär hat mein Interesse gegolten dem Roman.
Und dieser Romantelemach war ein erster Teil.
Und ich wollte einfach die Odyssee des Homer nochmal auf unsere Zeit gemünzt nacherzählen.
Und daran bin ich immer noch.
Das sollte ein zweiter und ein dritter Teil folgen.
Also nicht vergessen, morgen um 10.30 Uhr in Österreich 1 Michael Köhlmeier wieder über klassische Sagen des Altertums.
Zum Schluss des Mittagsjournals noch einmal Kurzmeldungen.
Deutschland.
Der deutsche Schlagersänger Gerhard Wendland ist im Alter von 76 Jahren nach längerer Krankheit gestorben.
Wendland wurde 1952 mit seinem Hit »Das machen nur die Beine« von Dolores über Nacht berühmt.
Bis heute unvergessen blieb auch sein Schlager »Tanze mit mir in den Morgen«.
Wendland war einer der beliebtesten Schlagerinterpreten der 50er und 60er Jahre.
Italien, Österreich.
Nach schweren Unwettern ist in Norditalien und in Kärnten ein Verkehrschaos ausgebrochen.
Von Kärnten aus kann man derzeit mit dem Auto nicht direkt nach Italien fahren.
Auch der Zugverkehr ist blockiert.
Eine Mure hat bei Pontepa das italienische Kanaltal verlegt.
Der EuroCity-Zug Rom-Wien fuhr in der Nacht in die Schlamassen.
Die Lok entgleiste, verletzt wurde niemand.
Die Grenzübergänge Törnelmagern und Nassfeld müssten für den Straßenverkehr gesperrt werden.
Hunderte Busse blockieren die Straßen, die Staus reichen kilometerweit zurück.
Auch auf den Umleitungsstrecken kommt es zu Verkehrsbehinderungen.
Internationale Reisezüge von und nach Italien werden großräumig über Slowenien oder über den Brenner umgeleitet.
Es sind stundenlange Verspätungen zu erwarten.
Die Aufräumarbeiten werden voraussichtlich bis morgen dauern.
Das Wetter heute Nachmittag, häufig Regen, heftige Gewitter und vor allem im Osten und Süden Österreichs.
Die Schneefallgrenze sinkt allmählich auf 1400 Meter.
Temperaturen meist zwischen 11 und 17 Grad.
Im Osten kühlt es noch ab.
Das war das Mittagschanal vom 22.
Juni.
Sendungsverantwortlicher Regisseur Volker Obermeier, Tonmeister war Manfred Bauer.
Die Unwetter in Norditalien nehmen kein Ende. In der Katastrophenregion Toskana entspannt sich die Lage nicht. 11 Tote sind die bisherige Bilanz. Die Hoffnungen für die Vermissten schwinden ständig. Auch das angrenzende Kärnten ist betroffen. Interview: anonymer Anrainer.
Mitwirkende:
Vospernik, Cornelia [Gestaltung]
, Anonym, Anrainerin, Anrainer [Interviewte/r]
Datum:
1996.06.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Natur
;
Naturkatastrophen
;
Klima und Wetter
;
Eisenbahn
;
Verkehr
;
Tod
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Italien
;
Bundesland / Kärnten
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Im Journal zu Gast ist der Generaldirektor der ÖBB Helmut Draxler. Die ÖBB stand in letzter Zeit auf Grund von Fahrplanänderungen, überfüllten Zügen und dem Streik der Speisewagenbetreiber massiv in der Kritik. Draxler erwarb sich durch die Reorganisation der Linzer Stadtwerke den Ruf eines genauen Planers und fachkundigen Sanierers. Seit 1993 gehört er als Generaldirektor der Führungsebene der ÖBB an. Interview. ÖBB-Generaldirektor Helmut Draxler.
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Draxler, Helmut [Interviewte/r]
Datum:
1996.06.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Eisenbahn
;
Interview
;
Porträt
;
Wirtschaftspolitik
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Finanzpolitik
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Bauen
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Arbeitsbedingungen
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der Schriftsteller Michael Köhlmeier führt die Hörer von Ö1 von nun an jegen Sonntag in die Welt des klassischen Altertums. In 15 Folgen zu 30 Minuten erzählt der von Göttern und Helden der griechischen Mythologie. Der Erfolg der ersten Staffel hat sowohl den Autor als auch die Produzenten überrascht. Interview: Schriftsteller Michael Köhlmeier.
Mitwirkende:
Rennhofer, Maria [Gestaltung]
, Köhlmeier, Michael [Interviewte/r]
Datum:
1996.06.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Radio
;
Märchen
;
Interview
;
Printmedien
;
Geschichtswissenschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten