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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich eins.
Ihr Begleiter durch dieses Mittagsschornal ist Wolfgang Wittmann.
Und das sind einige der Themen, über die wir bis kurz vor eins berichten werden.
Die Stichwahl um die russische Präsidentschaft rückt näher.
Am kommenden Mittwoch entscheidet sich, ob Präsident Jelzin an der Macht bleibt oder ob Kommunisten-Chefs Juganov siegt.
Zuletzt standen zwar die Umfragen günstig für Jelzin, aber nun ist er offenbar erkrankt.
Er musste auch heute wieder wichtige Termine absagen.
Zur Entscheidung in Russland bieten wir Ihnen von heute an in jedem Mittagsschonal ein ganzes Paket an Beiträgen mit aktuellen Berichten und allen wichtigen Hintergrundinformationen.
Heute geht es natürlich um Jelzinskrankheit, aber auch um Spannungen bei den Kommunisten und um General Lebed, den Königsmacher in Moskau.
Weitere geplante Auslandsthemen sind der Beginn der EU-Präsidentschaft Irlands, die Kommunalwahl in Mostar, das Ende des ETA-Waffenstillstandes in Spanien und eine Bilanz der abseits des Spielfelds unerwartet friedlichen Fußball-EM in England.
Die österreichische Innenpolitik wird uns wahrscheinlich neue Stellungnahmen zu den Dauerbrenner-Themen Krankenkassen, Politikerbezüge und Werkverträge bescheren.
Das heutige Wirtschaftsthema lautet Mobiltelefon-Tarife.
Nach der Postfirma A1 lüftet heute nämlich das private Mobiltelefonnetz MaxMobil das Geheimnis um seine Preise.
Aus dem Bereich Wissenschaft und Bildung weitere Einzelheiten über die Rechtschreibreform und über neue Erkenntnisse der Psychotherapeuten.
Die Kulturredaktion widmet sich heute einem Weltstar der Popmusik, der demnächst nach Wien kommt, Tina Turner.
Soweit der erste Themenüberblick.
Es folgen die Mittagsnachrichten, zusammengestellt von Christoph Varga.
Russland.
Zwei Tage vor der Präsidentenwahl herrscht weiter Unklarheit über den Gesundheitszustand von Präsident Jelzin.
Er hat heute ein Treffen mit den Präsidenten Moldawiens und der Ukraine, Snegur und Kutschmar, kurzfristig absagen lassen.
Das Präsidialamt im Moskauer Kreml nannte keine Gründe für die überraschende Absage.
Neuerlich wurden deshalb Gerüchte über eine mögliche Erkrankung Jelzins laut.
Der russische Präsident ist seit fünf Tagen nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.
Österreich.
Mit dem heutigen Tag treten weitere Maßnahmen des Sparpakets in Kraft.
Der Karenzurlaub wird von zwei auf eineinhalb Jahre gekürzt.
Die Geburtenbeihilfe mit Übergangsfristen gänzlich gestrichen.
Bei Kuren werden Selbstbehalte eingeführt, die Notstandshilfe wird begrenzt.
Die Kapitalertragssteuer von 22 auf 25 Prozent erhöht.
Die Reform der deutschen Rechtschreibung wird heute in Wien unterzeichnet.
Die Reform wird in Österreich am 1.
August 1998 in Kraft treten.
Vor allem sollen die Beistrichregeln, die Großschreibung und die Essschreibung vereinfacht werden.
Slowakei.
Ab heute sind slowakische Autobahnen und einige wichtige Bundesstraßen mautpflichtig.
Das notwendige Mautpickerl ist an Grenzübergängen, Tankstellen sowie auf Postämtern erhältlich.
Die Kosten für dieses Pickerl liegen zwischen 70 und 700 Schilling.
Für Pkw ist die Hubraumgröße ausschlaggebend, für Lkw das Gewicht.
Bosnien-Herzegowina.
Der EU-Verwalter von Mostar, Pérez Casado, hat die Kommunalwahl als Erfolg gewertet.
Bei den Wahlen in der bisher zwischen Moslems und Kroaten geteilten Stadt wurde ein vereinter Stadtrat gewählt, der einen gemeinsamen Bürgermeister bestimmen soll.
Noch liegen keine Ergebnisse vor.
Nordirland, Deutschland.
Die IRA hat sich zu dem Anschlag auf eine britische Kaserne in Osnabrück bekannt.
Am vergangenen Freitag waren drei Granaten auf die Kaserne abgefeuert worden.
Verletzt wurde niemand, es entstand großer Sachschaden.
Spanien.
Die baskische Untergrundorganisation ETA hat die seit einer Woche geltende Waffenruhe nicht verlängert.
In einer Erklärung, die eine Tageszeitung veröffentlicht hat, heißt es, die ETA lehne bestimmte Bedingungen für Friedensgespräche ab, sei aber weiter offen für Verhandlungen.
Die politischen Parteien des Baskenlandes hatten unter anderem als Bedingung für Gespräche die Freilassung einer Geisel verlangt.
Italien.
Die italienische Polizei hat einen der meistgesuchten Mafiabosse verhaftet.
Der 48-jährige Giorgio DeStefano gilt als Kopf der kalabrisischen Mafia.
Die Behörden fanden DeStefano in einem Schrankkoffer versteckt, in der Wohnung seines Onkels.
Türkei.
Der neue türkische Ministerpräsident Erbakan vertritt eine harte Linie im Kampf gegen den Terrorismus.
Das erklärte Erbakan nach dem gestrigen Selbstmord-Bombenanschlag, bei dem in der Osttürkei sechs türkische Soldaten getötet und mehr als 30 verletzt worden waren.
Die Polizei vermutet, dass die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hinter dem Anschlag steht.
China.
Die chinesischen Behörden haben in Peking acht Politiker aus Hongkong festgesetzt.
Die Politiker wollten der Führung in Peking zehntausende Unterschriften gegen den Plan übergeben, das gewählte Parlament Hongkongs im kommenden Jahr aufzulösen und stattdessen eine provisorische Regierung einzusetzen.
China übernimmt die britische Kronkolonie in genau einem Jahr, am 1.
Juli 1997.
Südkorea.
Ein in Belize registriertes Handelsschiff ist mit einem südkoreanischen Öltanker zusammengestoßen und gesunken.
Ein Matrose des Handelsschiffes kam ums Leben, ein weiterer wurde schwer verletzt.
Der Tanker schlug bei dem Schiffsunglück vor der Küste Südkoreas leck.
400 Tonnen Öl sollen ins Meer geflossen sein.
Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschte starker Nebel.
Deutschland.
Nach dem Fußball-Europameisterschaftssieg ist es in mehreren deutschen Städten zu Ausschreitungen gekommen.
Hunderte Fußballfans randalierten vor allem in Düsseldorf, in Münster und in Gelsenkirchen.
Mehr als 30 Personen wurden vorübergehend festgenommen.
Die deutsche Mannschaft schlug im gestrigen Finale im Londoner Wembley Stadion das Team aus Tschechien nach Verlängerung mit 2 zu 1.
Deutschland wurde damit zum dritten Mal Fußball-Europameister.
Österreich.
Im Lotto 6 aus 45 hat es zwei Sechser gegeben.
Ein Lottospieler aus Wien und einer aus Vorarlberg können sich über je 25 Millionen Schilling freuen.
Weiters gab es fünf Fünfer mit Zusatzzahl zu je eineinhalb Millionen Schilling.
Für den Solo-Joker erhält ein Steirer etwa mehr als 10 Millionen Schilling.
Der Mittagsnachrichtenüberblick war das Gelesen von Andreas Elafsky.
Als nächstes der Wetterbericht heute von Peter Sterzinger.
Der Juli hat schon einige Jahre lang nicht mehr so kühl begonnen wie heuer.
Die Temperaturen liegen um 7 bis 10 Grad unter den Durchschnittswerten.
Im Vorjahr hatte es am 1.
Juli in Wien 32,5 Grad und auch in den Jahren davor lagen die Temperaturen österreichweit zu diesem Termin meist nur knapp unter 30 Grad.
Soeben wurde der Vormonat von den Klimafachleuten ausgewertet und da zeigt sich wie sehr die Hitzewelle zu Beginn des Juni durchgeschlagen hat.
Der Monat war insgesamt zu warm.
Aber über ganz Österreich liegt jetzt feuchte, kühle Luft und vom Atlantik kommt ständig Nachschub.
Etwas wärmer wird es erst ab Mittwoch.
Die aktuellen Meldungen.
Wien leichter Regen 15 Grad, Eisenstadt Regen 14, St.
Pölten bedeckt 16, Linz stark bewölkt 14, Salzburg leichter Regen 15, Innsbruck leichter Regen 16, Brigenz und Graz leichter Regen 15 Grad und Klagenfurt
ebenfalls leichter Regen, 13 Grad.
Auch am Nachmittag wird es im Großteil Österreichs regnen, im Süden, also in Kärntenteilen der Steiermark und im Südburgenland mitunter stark und auch einige Gewitter sind hier zu erwarten.
Der Wind wird zwar stärker, doch lässt er zeitweise nach, um gleich darauf wieder böig aufzufrischen, aber das gehört zum feuchten Westwetter.
Die Temperaturen bleiben zwischen 14 und 17 Grad, wo die Sonne kurz durchkommt, sind bis zu 20 Grad möglich.
Während der Nacht bleibt es im Süden Österreichs vor allem regnerisch.
Morgen Dienstag verlagert sich der Schwerpunkt des Regens ganz nach Süden.
In Osttirol, Kärnten, der Steiermark, im Lungau und Südburgenland regnet es den ganzen Tag immer wieder.
Im Bereich der Alpen gibt es tagsüber einige Regenschauer, nördlich davon und in Ostösterreich nur noch ganz vereinzelt.
Hier wird es zeitweise sogar sonnig.
Dienstagnachmittag werden die Regenschauer mit der Sonnenwärme aber überall wieder häufiger.
Sehr windig wird es auf den Bergen weiter unten nur gelegentlich.
Es bleibt kühl bei 15 bis 19 Grad, da und dort wo die Sonne länger scheint bis 22 Grad.
4 bis 5 Grad hat es in 2000 Meter Höhe.
Ständig wechselnd bewölkt wird es dann am Mittwoch nahezu überall trocken und ein bisschen wärmer.
Die Wechselhaftigkeit dieses Westwetters spiegelt sich freilich auch in den Prognoseunterlagen wider.
Jedenfalls müssen wir mit dem ankündigen heißen Badewetters noch zuwarten.
Danke, Peter Sterzinger.
Es ist 12 Uhr und 9 Minuten.
Wir beginnen unsere Berichterstattung im Ausland.
In Mostar, der Hauptstadt der Herzegowina, war gestern Wahltag für einen gemeinsamen Stadtrat für Moslems und Kroaten.
Das Ergebnis soll auch zur Wahl eines gemeinsamen Bürgermeisters führen.
Bisher wurde Mostar seit Kriegsende von der EU verwaltet.
Die Kommunalwahl ist friedlich verlaufen.
2.500 IFOR-Soldaten sorgten für Sicherheit und EU-Verwalter Casuado sprach von einem Erfolg.
Erste Zahlen gibt es über die Wahlbeteiligung.
Sie dürfte in den Bezirken sehr unterschiedlich gewesen sein.
Genannt wurden Quoten von 34 bis 70 Prozent.
Was zurzeit über das Wahlergebnis bekannt ist, berichtet jetzt aus Moskau Mostar Karl Jakowski.
Seit 10 Uhr werden in der Hauptwahlbehörde in Mosta die Stimmen ausgezählt.
Wichtig für die Vertreter der Kroaten, Moslems und Serben ist, wie viele Stimmen die sechs Listen bekommen haben, vor allem die Hauptpartei der Kroaten, die HTC, und jene der Muslime, die SDA, und wer dann ins Stadtparlament einzieht.
In Dayton wurde ja die Sitzverteilung von 16 kroatischen, 16 muslimischen und 5 serbischen Abgeordneten festgelegt.
Für die Bürgermeisterwahl in zwei Wochen geht es jetzt darum, welche Vertreter der einzelnen Volksgruppen in das Stadtparlament einziehen und den Bürgermeister wählen.
Und da könnte es durchaus passieren, dass es eine Pattstellung zwischen Kroaten und Moslems gibt und die Serben den Ausschlag bei der Bürgermeisterwahl geben.
Im Vorfeld haben sich Kroaten und Moslems abgesprochen, dass der Bürgermeister von Mostar ein Kroate und der Gouverneur des Kantons Mostar ein Muslime sein soll.
Ob diese Absprachen halten, wird man erst nach der Auszählung der rund 60.000 abgegebenen Stimmen wissen, was noch einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte.
Streitpotenzial ist aber noch genug vorhanden.
Auf der anderen Seite haben die EU-Verwaltung von Mostar und Ifor eine recht positive Bilanz über den Wahlverlauf gezogen, bei dem es ja keine Zwischenfälle gab.
Für die internationale Gemeinschaft steht fest, wenn man auf die Politiker, Militärs und Polizeichefs der Volksgruppen genügend Druck ausübt und ihnen zu verstehen gibt,
dass Provokationen geahndet werden, dann klappt es.
Härte und Konsequenz verstehen Kroaten, Moslems und Serben.
Mit diesem Wissen könnten auch die Wahlen am 14.
September in ganz Bosnien und Herzegowina erfolgreich durchgeführt werden.
Karl Jekowski aus Mostar, erste Wahlergebnisse vielleicht im Abendjournal.
Nun zum weltpolitischen Hauptthema dieser Woche.
Entscheidung in Russland.
Am kommenden Mittwoch entscheidet sich, wer in den nächsten Jahren im Kreml das Sagen hat.
Ob Boris Jelzin Präsident bleibt oder ob Kommunistenchef Gennadijs Juganov an die Macht kommt.
Im Moment deutet alles auf Jelzin, aber in letzter Minute könnte eine neue Erkrankung des amtierenden Präsidenten den Trend umkehren.
Yeltsin ist seit Tagen nicht mehr öffentlich aufgetreten.
Sein Sprecher berichtete, Yeltsin sei heiser.
Aber je länger die Absenz dauert, umso wilder wird in Moskau spekuliert.
Mehr von Susanne Scholl.
Langsam aber sicher beginnt man in Russland unruhig zu werden.
Der Wahlkampf für die entscheidende Stichwahl am kommenden Mittwoch schien so gut für Yeltsin zu laufen, wie man sich das nur wünschen konnte.
Dann, am vergangenen Freitag, verschwand er plötzlich aus der Öffentlichkeit.
Er sei verkühlt und heiser, hieß es aus seiner Umgebung.
Es bestehe aber kein Grund zur Sorge.
Er werde noch vor der Wahl völlig wiederhergestellt sein.
Heute sollte der russische Präsident seinen ukrainischen und seinen moldawischen Kollegen im Kreml empfangen.
Doch das Treffen wurde abgesagt und auf einen unbestimmten Termin nach der Wahl verschoben.
Eine Fernsehansprache des Präsidenten, die gestern hätte aufgezeichnet werden sollen, wurde ebenfalls abgesagt.
Sein Wahlkampfleiter allerdings erklärte später bei einer Pressekonferenz,
Jelsin habe tatsächlich seine Stimme verloren, man werde die Fernsehansprache aber noch heute im Laufe des Tages aufzeichnen.
Kommunistenchef Sjukanov wiederum erklärte heute bei seiner alltäglichen Wahlkampfpressekonferenz, es sei jetzt an der Zeit, dass der Präsident ein Gesundheitszeugnis vorlege.
Tatsächlich könnte die jetzige Krankheit Jelsins dem Wahlgang zu seinen Ungunsten beeinflussen.
Denn wer gibt schon gern seine Stimme einem Mann, von dem er nicht weiß, ob er noch in der Lage ist, die Staatsgeschäfte wirklich zu führen.
Hinzu kommt eine gewisse Unsicherheit für den Fall, dass Yeltsin tatsächlich zu krank sein sollte, um sein Präsidentenamt weiter auszufüllen.
Die neue russische Verfassung sieht für diesen Fall vor, dass der Ministerpräsident die Agenten des Präsidenten übernimmt und dass innerhalb von drei Monaten neuerlich Präsidentenwahlen abgehalten werden müssen.
Gleichzeitig sieht die Verfassung aber auch vor, dass der Ministerpräsident und die Regierung zurückzutreten haben, sobald der Präsident neu gewählt ist.
Was also passiert, wenn Yeltsin zwar die Wahl am Mittwoch gewinnt, der derzeitige Ministerpräsident Schörner-Mührtin daraufhin den Rücktritt der Regierung bekannt geben muss und der alte und neue Präsident dann physisch nicht in der Lage ist, sein Amt anzutreten?
Es ist nicht schwer, die Menschen in Russland mit Horrorszenarien zu schrecken.
Das eben beschriebene wäre wohl auch deshalb eins, weil General Lebe, der neue Mächtige an Yeltsins Seite, für den Fall von dessen Ausfallen sicherlich auch versuchen würde, ein gewichtiges Wort bei den anfallenden Staatsangelegenheiten mitzureden.
Zur Zeit hoffen deshalb alle hier in Moskau, dass sich Helsinki doch schnell wieder weitgehend erholt und damit zumindest fürs erste ein politisches Chaos verhindert.
Alle mit Ausnahmen der Kommunisten vermutlich, die sicherlich hoffen von der Krankheit des jetzigen Präsidenten doch noch zu profitieren.
Susanne Scholl über die Gerüchte rund um den Gesundheits- bzw.
Krankheitszustand von Paris Jelzin.
Soeben wird übrigens gemeldet, dass das russische Fernsehen die soeben erwähnte Fernsehansprache Jelzins ausgestrahlt hat.
Es ist nur wenig darüber bekannt.
Beobachter sagen, Jelzin habe zwar angeschlagen ausgesehen, aber klar und deutlich gesprochen mit einer etwas heiseren Stimme und er habe an die Wähler appelliert, ihm die Stimme zu geben.
Immer wichtiger wird angesichts der Schwäche des Präsidenten Just im Enspör zur Stichwahl jener Mann, der seit kurzem neuer Sicherheitsberater Jelzins ist, Ex-General Alexander Lebed, der im ersten Wahlgang selbst Kandidat war und als Nummer 3 überraschend gut abschnitt.
Lebed ließ sich aus politischem Kalkül von Yeltsin engagieren, er will letztendlich Vizepräsident werden und spekuliert offenbar damit, dass Yeltsin bald aus Gesundheitsgründen abtreten muss.
Lebeds Wähler vom ersten Wahlgang könnten die Stichwahl entscheiden und so wird Lebed in Moskau zum Königsmacher.
Einzelheiten zur Person des neuen starken Mannes zuerst gegen und jetzt unter Yeltsin im folgenden Porträt.
Noch vor wenigen Monaten sah es nicht gerade gut aus für die Karriere des neuen politischen Stars Russlands Alexander Lebed.
Die Partei, mit der er bei der Parlamentswahl im Dezember antrat, schaffte den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde nicht.
Lebed selbst kam aber mit einem Direktmandat ins Parlament.
Und dachte überhaupt nicht ans Resignieren.
Der Afghanistan-Veterane trennte sich von der glücklosen Partei und stürzte sich in den Präsidentschaftswahlkampf.
Wohl wissend, dass er diesen nie gewinnen konnte.
Viele hier in Moskau vermuten, dass es schon vor der ersten Wahlrunde ein Abkommen zwischen Lebed und Yeltsin gab, das der ehemalige General schon damals dem jetzigen Präsidenten seine Unterstützung für die Stichwahl zugesichert habe, im Austausch gegen seine jetzige Machtposition.
Heute jedenfalls nennt man ihn hier in Moskau den Königsmacher und schweigt, wenn er seine mackigen Sprüche vom Kreml aus ins Land klingen lässt.
Die Menschen in Russland müssen nicht mehr schmerzen.
Das russische Volk soll nicht mehr unter den politischen Auseinandersetzungen leiden.
Es soll auch nicht noch einmal irgendeinem unmenschlichen Experiment ausgesetzt werden.
Ich weiß, dass das Volk jetzt vor allem Recht und Ordnung braucht.
sagt Alexander Lebe, den Demokratie kaum zu interessieren scheint.
Seit Yeltsin ihn an seine Seite geholt und ihn auch schon als seinen potenziellen Nachfolger präsentiert hat, wird der neue russische Spitzenpolitiker nicht müde, laut über alle Probleme des neuen Russland nachzudenken.
Vielen hier klingen seine Überlegungen ziemlich erschreckend, wenn er zum Beispiel neue Reisebeschränkungen für Ausländer ankündigt, mehr staatliche Kontrolle in der Wirtschaft verlangt und sich auch in die Religionsfreiheit einmischen möchte.
Viele hier fürchten, dass Russland unter Liebe zu einem Polizeistaat verkommen wird, der sich von der alten Sowjetunion nur durch relative wirtschaftliche Freiheiten unterscheidet.
Vor allem, wenn sie Aussagen wie die folgende hören.
Jeder Aufstand wird unterdrückt und zwar ganz hart.
Wer das Land ins Chaos stürzen will, verdient keinerlei Milde.
Das war zwar auf die Generäle im Verteidigungsministerium und die unzähligen Einflüsterer Jelzins gemünzt, die dieser nach dem ersten Wahlgang entlassen hat.
Doch Lebed hat damit signalisiert, wie er überhaupt mit politischen Schwierigkeiten umzugehen gedenkt.
Und trotzdem ist auch das demokratische Lager heute froh, dass er Jelzin unterstützt.
Viele sagen ganz offen, Yeltsin werde Lebed, wenn er denn die Stichwahl gewinnen sollte, sehr schnell wieder entmachten.
Das ist die heutige Hoffnung aller jener hier in Russland, die einen Präsidenten Lebed ebenso wenig schätzen würden, wie einen Kommunisten an der Staatsspitze.
Bleibt der Zweifel, ob sich Lebed nach der Wahl dann auch tatsächlich von einem alten, müden Yeltsin auch wieder entmachten lassen wird?
In der Armee und den Sicherheitskräften ist er jedenfalls sicherlich wesentlich besser angeschrieben als der entlassene Verteidigungsminister Gratschow zum Beispiel.
Dieser hätte einen Militärputsch nie auf die Beine stellen können.
Lebet aber würden wohl große Teile der Streit- und Sicherheitskräfte sehr weit folgen.
Susanne Scholl über Alexander Lebed.
Im Lager der Kommunisten, also im Lager von Gennady Sjuganov, ist von Optimismus nach den jüngsten Umfragen wenig zu spüren.
Yeltsins Sieg scheint zumindest jetzt noch gewiss und Sjuganov muss sich immer öfter kritische Bemerkungen seiner Parteifreunde gefallen lassen.
Schon zeigen sich regelrechte Spaltungstendenzen in der russischen KP, berichtet Georg Dox.
Da es sich nun zwei Tage vor den Wahlen nicht mehr gut verbergen lässt, dass es für den Chef der kommunistischen Partei Gennady Suganov möglicherweise doch nicht für den Sieg reicht, melden sich die zu Wort, die es immer schon besser gewusst haben.
Sollte Suganov tatsächlich die Wahl verlieren, wird er nach Ansicht politischer Beobachter nicht lange im Amt bleiben.
Die Nachfolger stehen schon bereit und sie haben unterschiedliche Konzepte für die Zeit der Opposition anzubieten.
Zyuganovs Koalitionspartner auf der äußersten Linken, Viktor Ampilov, soll wegen Störung der offiziellen Wahlkampflinie in die Provinz verbannt worden sein.
Ampilov hat sich Zyuganov als eine Art Propagandachef angeboten, der frühere Journalist sah sich schon als Direktor des russischen Fernsehens.
Bekannt für seine antisemitischen Äußerungen forderte er die Säuberung der russischen Medien von, wie er sich ausdrückte, nicht russischen Mitarbeitern.
Sein Vorschlag, das russische Fernsehpublikum tag-ein-tag aus mit rein russischer Folklore zu beglücken, dürfte selbst den Wahlkampfstrategen der Kommunisten zu viel gewesen sein.
Auch die Putschisten von 1991, Anatoly Lukjanov und Valentin Varennikov, die im Grunde nur als Zierstücke aus der Vergangenheit in Spitzenfunktionen geholt wurden, beklagen, dass es im Wahlkampf viel zu wenig sowjetisch zugegangen sei.
Varennikovs Andeutungen im Verschwörerton nach dem Wahlsieg würde ein streng geheimes kommunistisches Maximalprogramm zur Anwendung kommen, hat die Wähler aber naturgemäß weniger begeistert als vielmehr erschreckt.
Und die Petersburger Altstalinistin Nina Andreeva hat die Losung ausgegeben, jetzt Jelzin zu wählen, damit die nächste Oktoberrevolution nur umso schneller kommt.
Doch Suganow hat sich nicht nur mit Absurditäten herumzuschlagen.
Der Parteistratege im Hintergrund, der Mann, der die Parteiorganisation der KPDSU so gut es eben nur ging in die Gegenwart gerettet hat, Valentin Kupcov, war in den entscheidenden parteiinternen Abstimmungen gegen Suganow immer unterlegen.
Doch Kupcov hat sich für die Zeit des Wahlkampfes in die zweite Reihe drängen lassen, weil man dem verbindlicheren Suganow wohl eher zugetraut hat, auch außerhalb des Stammwählerpotenzials erfolgreich zu sein.
Doch auch Valentin Kupcov soll sich schon von Suganow distanziert haben.
Wenn dieser also in zwei Tagen gegen Jelz in den Kürzeren zieht, dürfte für ihn bald auch die Stunde der Abrechnung kommen.
Georg Dox aus Moskau über die Flügelkämpfe bei den Kommunisten.
Soweit unsere heutige Spezialberichterstattung vor der Stichwahl in Russland am Mittwoch.
Wie gesagt, mehr in jedem folgenden Mittagsschornal bis Donnerstag, aber auch in den anderen Schornal-Sendungen in Österreich 1.
12.22 Uhr ist es, wir kommen nach Österreich.
In der kommenden Woche soll im Nationalrat jene Bezügereform beschlossen werden, die Schluss machen soll mit Arbeitslosenpolitikereinkommen.
Seitdem die Reform, die von SPÖ und ÖVP ausgehandelt wurde, präsentiert ist, regte sich Kritik, zum Beispiel an der Tatsache, dass das Abgelten von Reise- und Bürospesen zu unübersichtlich und deshalb für keinen Bürger nachvollziehbar sei.
Theoretisch wäre es möglich, in den Beratungen im Parlamentarischen Verfassungsausschuss vor dem Plenarbeschluss noch Adaptierungen vorzunehmen.
Der ÖVP-Abgeordnete und Obmann der jungen ÖVP, Werner Amon, kündigt nun an, wenn es im Ausschuss keine Änderungen gibt, werde er wohl im Plenum zu der Reform nicht Ja sagen können.
Nein, ich habe also massive Probleme mit den Regelungen, die jetzt vorliegen und die jetzt in den Ausschuss kommen in Bezug auf die Spesenvergütung und Wohnkostenabrechnung und ähnliches mehr und werde also noch versuchen, da intern hier etwas zu bewegen und sollte das nicht gelingen, dann schließe ich auch nicht aus, dass ich im Plenum des Nationalrates dagegen stimme.
Kann man das ein bisschen präzisieren?
Also ich glaube zunächst einmal, dass es gut ist, dass man sehr rasch diese Arbeitsloseneinkommen streicht.
Das soll man auch vor dem Sommer noch machen und ich bin auch dafür, dass man eine Entschließung des Nationalrates macht, wonach man bis zum Herbst diese Einkommenspyramide regelt.
Ich glaube aber, dass es zu viele Punkte noch gibt, die also noch nicht zur Genüge ausdiskutiert sind.
und die zu einem berechtigten Unmut in der Bevölkerung führen, etwa eben wenn ich an diese Spesenabrechnungen und an die Wohnkostenvergütung hier denke, in Zeiten des Sparpakets, dann muss man also sagen, da ist man lieber, wir diskutieren ein bisschen länger und es gibt eine Regelung, die also nicht für eine
Ist es Ihnen nur zu unübersichtlich oder ist es für Sie nach wie vor so, dass die Politiker zu viel bekommen?
Sowohl als auch.
Es ist also gerade aufgrund dieser komplizierten Vergütungsregelungen unübersichtlich und nicht transparent, für den Bürger daher nicht nachvollziehbar, was ein Politiker tatsächlich verdient.
Es gibt etwa auch
keine Deckelungsrichtlinien im Zusammenhang mit Ämter-Kumulierungen.
Auch das ist ein Problem.
Und ich glaube, dass man all diese Dinge noch diskutieren muss, um im Herbst dann eine wirklich dementsprechende Regelung zustande zu bringen.
Glauben Sie nicht, dass man sich, wenn man diese Dinge zu lange diskutiert, in die Gefahr begibt, dass dann wieder gar keine Regelung zustande kommt?
Nein, das glaube ich also doch nicht.
Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat es gezeigt.
Nein, das glaube ich also nicht.
Nur, ich glaube, es ist gescheiter, eine solide Lösung zu machen und da zwei Monate länger zu diskutieren, als eine Husch-Pusch-Regelung zu machen, die dann in einem halben Jahr wieder einen gewaltigen Anlass für Kritik sozusagen mit sich bringt.
Diese Bezügereform ist ja auch in einer Klubsitzung der ÖVP und längst behandelt worden.
Haben Sie dort auch dagegen gestimmt?
Ich habe dort nicht mitgestimmt, weil ich bei der Klubsitzung nicht anwesend war.
Ich habe allerdings in der vorbereitenden Kommission, die das unsererseits verhandelt, dagegen gestimmt.
Die Bestimmungen müssen mit Zweidrittelmehrheit beschlossen werden, das heißt mit 122 Abgeordnetenstimmen.
Die Koalitionsparteien haben miteinander 125.
Glauben Sie, werden sich außer Ihnen noch Abgeordnete finden, die nicht mitstimmen?
Sprich, glauben Sie, kann das ganze Gesetz noch in Gefahr kommen, nicht beschlossen zu werden?
Das ist natürlich denkbar.
Gefühlsmäßig wird es wahrscheinlich schon einige geben,
Kennen Sie in der ÖVP noch welche, die auch überlegen, nicht mitzustimmen?
Ich kenne welche, werde aber sicher keine Namen nennen.
Sagt der Obmann der jungen ÖVP, Amon, im Gespräch mit Gisela Hopfmüller.
Amon verlangt Änderungen bei der Reform der Politikerbezüge, andernfalls will er im Nationalrat dagegen stimmen.
Mit 25 gegen 11 Stimmen hat der SPÖ-Vorstand am Wochenende das von Sozialminister Hums mit der ÖVP ausgehandelte Krankenkassenpaket abgesegnet.
Zwei Vorstandsmitglieder haben sich der Stimme enthalten, wie man nach der Sitzung erfahren konnte, die Gewerkschafter Nürnberger und Salmutter, also gerade jene, die das Paket öffentlich besonders lautstark abgelehnt hatten.
Gegen den Kurs von Wranitzki und Humms waren letztendlich neun Wiener Vorstandsmitglieder und zwei aus Tirol.
Der Tiroler SPÖ-Landesvorsitzende Herbert Prock selbst hat im Vorstand allerdings für das Paket gestimmt.
Er nennt das Paket einen typischen Kompromiss.
An die Adresse der Kritiker meint Prock, man hätte sich früher um Inhalte kümmern müssen.
Es sollte uns eine Lehre sein, dass man sich vor so schwierigen Aufgaben eigentlich nicht drückt, sondern dass man die immer mit dem notwendigen Offensivgeist angeht.
Den Offensivgeist spüre ich jetzt in dieser Frage und ich bin sehr überzeugt, dass der Michael Heipel und der Sozialminister Hums miteinander sich da inhaltlich sehr nahe sind beim Formulieren, wie das in Zukunft weitergehen soll.
Die Verhandlungen sind ja unter Federführung von Sozialminister Hums auf Seiten der SPÖ geführt worden.
Hat der einen Offensivgeist vermissen lassen?
Also das würde ich mich nicht getrauen, aus 500 Kilometer Entfernung sozusagen von der Tribüne, da irgendwelche offensichtlich sehr schwierigen Verhandlungen zu kommentieren.
Mit so einem Koalitionspartner zu verhandeln, da muss man schon die Offensivkraft haben der Deutschen Europameisterschaftsmannschaft.
um halbwegs zu einem Ergebnis zu kommen.
Aber passiv waren ja auch die parteiinternen Kritiker, bis das Ergebnis festgestanden hat.
Da wäre ja auch Gelegenheit gewesen, schon im Vorfeld die eine oder andere Forderung anzubringen.
Deswegen treffen Sie mich ja da am falschen Fuß, weil ich mir da ja auch eingestehen muss, dass ich selber das Problem ja auch schon lange kenne und es eben auch nicht zusammengebracht habe, rechtzeitig mich darum zu kümmern.
Und ich glaube, da sollte uns auch eben die Lehre sein, wie gehen wir parteiintern
inkünftig mit diesen zentralen Fragen um.
Da muss sich jeder der Verantwortung mehr bewusst sein.
Fünf Minuten vor zwölf ist halt da immer sehr spät und im Nachhinein ist es zu spät, um bei dem Ganzen noch eine Kurswendung herbeizuführen.
Gilt das jetzt auch schon für dieses Paket oder sollte man versuchen, da vielleicht noch im Ausschuss durch Abänderungen noch Änderungen herbeizuführen?
Das halte ich eigentlich für ausgeschlossen, weil eben die Alternative zu diesem Paket ist, kein Paket zu haben.
Die Alternative aber ist, dass etwa die Wiener Gebietskrankenkasse im Herbst mit etwas reagieren muss.
Und das heißt, dieses Paket aufzukündigen, eben Leistungskürzungen auf der anderen Seite bewusst in Kauf zu nehmen.
Mit dem Tiroler SPÖ-Chef Prock hat Thomas Langpaul gesprochen.
Die Sozialversicherungspflicht für Werkverträge, die seit heute in Kraft ist, stößt auf wenig Gegenliebe.
Und jetzt droht, kaum ist das Gesetz gültig, auch schon eine Verfassungsklage.
Kläger sind Sprachschulen, deren Lehrer häufig freiberuflich tätig sind und die sich jetzt benachteiligt fühlen.
Astrid Plank berichtet von einer Pressekonferenz des Liberalen Forums, das diese Klage unterstützen will.
Lehrer am Wifi, am BFI und an den Volkshochschulen müssen auch künftig, geht es nach dem Willen der Regierungsparteien, keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen.
Die Betreiber anderer Fortbildungseinrichtungen dagegen müssen mit gravierenden Mehrkosten rechnen, weil auch sie viele ihrer Lehrer auf Werkvertragsbasis beschäftigen.
Die Ausnahmebestimmungen seien kein Wunder, meint nun das liberale Forum, hätten doch jene Sozialpartnerverhandler, die selbst von Wirtschafts- und Arbeiterkammer entsandt werden, das Gesetz gebastelt.
Volker Kier
Die Experten, die bei solchen Gesetzen mitwirken, kommen im Zweifelsfall genau aus den Bereichen der großen Kammern, der Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer, die im Regelfall auch die Vortragenden an diesen Einrichtungen sind.
Sie sehen hier, hier ist offenbar die Bürokratie auf dem einen Auge blind, dass sie selber betrifft und hat sich hier diese Ausnahmen eben behalten.
Das liberale Forum will nun die beabsichtigte Verfassungsklage einiger Sprach-, Matura- und Computerschulen wegen Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes unterstützen.
Weil der Weg über den Verfassungsgerichtshof aber lang und steinig ist, wäre den Liberalen eigentlich eine komplette Aufhebung des Gesetzes lieber.
Da ohnehin schon in der nächsten Parlamentssitzung die Reparatur einiger Passagen anstehe, solle man das gesamte Werk gleich noch einmal gründlich überdenken und sanieren.
In der derzeitigen Form sei es, so die Liberalen, aus vielerlei Gründen schlichtweg schwachsinnig.
Das Liberale Forum will gegen die Sozialversicherungspflicht für Werkverträge, die seit heute in Kraft ist, klagen.
Nach Berichten der UNICEF des UN-Kinderhilfswerks starben in den vergangenen zehn Jahren zwei Millionen Kinder im Krieg.
Eine Million Kinder verlor beide Eltern und unzählige mehr ihr Zuhause.
In unserer Nachbarschaft hat der Krieg in Bosnien unter den Kindern seinen Schrecken verbreitet.
Zwar ist dieser Krieg offiziell vorbei, ein echter Frieden bleibt aber noch weit entfernt.
Ferien im Frieden machen, so lautet die Devise einer Ferienaktion, die heuer bereits zum vierten Mal stattfindet und wieder in Österreich 100 Kinder aus Sarajevo das Leid für einige Wochen vergessen machen soll, Helma Poschner berichtet.
17.000 Kinder sind während des Krieges in Bosnien umgekommen, sagt die UNICEF.
Mehr als doppelt so viele wurden verletzt.
Viele sind nach wie vor schwer behindert.
Von Urlaub machen und während der Ferien ins Schwimmbad gehen können die meisten Kinder aus Bosnien auch jetzt nur träumen, auch wenn der Krieg offiziell zu Ende ist.
Hundert Kinder aus Sarajevo sollen aber heuer wieder zumindest vier Wochen Ferien im Frieden machen können bei österreichischen Gastfamilien.
Für ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallert soll mit dieser Aktion verhindert werden, dass das Leid der Menschen und insbesondere der Kinder in Bosnien mehr und mehr aus dem Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt.
Wir möchten jetzt, nachdem es etwas ruhiger geworden ist um diese Region,
Nicht vergessen, dass die Kinder, die in diesem furchtbaren Krieg furchtbare Erlebnisse mitgemacht haben, immer noch eine extrem schwierige Zeit haben.
Und zwar deswegen, weil Lebensmittel immer noch knapp sind, weil Sarajevo eine zerstörte Stadt ist und weil diese Kinder immer noch an den Schrecken des Krieges psychisch, aber auch physisch zu leiden haben.
Mitte Juli sollen die 108 bis 12-jährigen Mädchen und Buben in Bussen nach Sarajevo anreisen.
Für einige von ihnen werden noch Gasteltern gesucht, die sie für vier Wochen betreuen.
Sprachbarrieren sollen kein Hindernis sein.
Für diese Zeit werden auch Dolmetscher zur Verfügung gestellt, verspricht Rauch Kalat, auch wenn die vergangenen Jahre gezeigt haben, dass die unterschiedliche Sprache kein Hindernis ist.
Die ÖVP-Generalsekretärin will diese Aktion auch als Akt der Dankbarkeit verstanden wissen für die Hilfsbereitschaft anderer Staaten, die österreichische Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg während der Ferien bei sich aufgenommen haben.
Ein Hinweis, Gasteltern in Spee, für bosnische Kinder können sich bei einer Wiener Telefonnummer melden 40 126 Klappe 340.
Ich wiederhole die Wiener Telefonnummer 40 126 Klappe 340.
Apropos Telefon könnte ich jetzt zur Überleitung sagen, denn MaxMobil, der erste private GSM-Telefonanbieter, hat heute seinen Probebetrieb aufgenommen.
Und zwar in Wien, Graz und Salzburg.
Aus diesem Anlass stellten die Betreiber von MaxMobil ihre Handy-Tarife vor.
Die Preise in den vier Tarifgruppen sind etwas günstiger als die bei der Post.
Technische Schwierigkeiten und Verzögerungen beim Netzaufbau werden von Geschäftsführer Hansjörg Tenck als Unsinn dementiert.
Michael Czoklic war für uns bei der Pressekonferenz dabei.
25 Funkstationen in Wien, Graz und Salzburg hat MaxxMobil heute in Betrieb genommen und die Telefonpost somit zum ersten Mal private Konkurrenz erhalten.
Bis inklusive September wird MaxxMobil allerdings im Probebetrieb laufen.
Etwa 1500 ausgesuchte Handybenützer werden in dieser Phase das Netz testen und als Gegenleistung für günstigere Tarife ihre Erfahrungen weitergeben.
Gerüchte, dass MaxMobil entgegen den Ausschreibungsbedingungen mit dem Ausbau in Verzug sei und auch technische Probleme habe, weist Geschäftsführer Hansjörg Tenk entschieden zurück.
Das seien böswillige Unterstellungen der Konkurrenz.
Das ist das, das ist das Einzige, wo ich etwas entnervt reagiere, weil ich in dieser Aufbauphase von diesem Max-Mobil, wo alles perfekt rennt, dauert mit so einem Scheiß, muss ich sagen, ganz öffentlich, konfrontiert werde, der aus irgendwelchen Desinformationen aus der Beat-Phase stammt.
Also es ist einfach ein aberwitziger Unsinn!
Wie vorgesehen plant MaxxMobil, ab nun wöchentlich bis zu 20 weitere Funkstationen zu errichten.
Spätestens zu Weihnachten sollen dann mehr als 50 Prozent der Österreicher vom MaxxMobil-Netz erreicht werden.
Den noch heuer erwarteten 10.000 Kunden stellt MaxxMobil vier Tarife zur Auswahl.
Das Einsteigermodell heißt Sparmaxx mit nur 99 Schilling Grundgebühr, aber der höchsten Gesprächsgebühr von 9 Schilling 90.
Jedermarks nennt sich der Tarif für den typischen Privattelefonierer.
Die billige Zeit für Gespräche beginnt hier schon um 16 Uhr.
Weiters gibt es noch die Tarife Profimarks für Vieltelefonierer und Multimarks für Firmen.
Gegenüber der Post ist MaxxMobil nach eigenen Angaben zwischen 5 und 20 Prozent billiger.
Mehr sei nicht drinnen gewesen, meinte Tank.
Ich meine das auf dem generell niedrigen Mobiltelefonie-Preisniveau in Österreich, da nicht ein dramatischer Preiskampf möglich ist.
Das ist ja logisch.
Das heißt, der Spielraum ist hier gering und wir haben hier den Spielraum weitgehend ausgeschöpft.
Das heißt nicht, dass nicht in the long run der Spielraum sich wieder vergrößern wird, wenn also irgendwann einmal die Dinge abgeschrieben sind und wenn also die Kundenbreite
größere Möglichkeiten zulässt, sagt TENG.
Genaue Preisvergleiche zwischen dem A1-Netz der Post und maxMobil sind aber in jedem Fall zu empfehlen.
Viel verspricht sich der neue Handybetreiber von einem exzellenten Kundenservice.
So will man neue Kunden innerhalb von 30 Minuten am Netz haben und das trotz einer Bonitätsprüfung, die jeder Bewerber über sich ergehen lassen muss.
Internationale Vergleiche zeigten nämlich, dass bis zu 20 Prozent der Benutzer nicht zahlten.
MaxxMobil, das erste private GSM-Netz, seit heute im Probebetrieb mit Kampfpreisen.
Umlernen wird es für alle deutschsprachigen Länder ab 1.
August übernächsten Jahres heißen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Am 1.
August 1998 wird nämlich die allgemeine deutsche Rechtschreibreform in Kraft treten.
Heute Mittag wird in Wien eine diesbezügliche Absichtserklärung der deutschsprachigen Länder unterzeichnet, Martin Heidinger informiert.
Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Delegierte angereist, aber auch aus Ländern wie Italien, Belgien, Rumänien oder Ungarn, wo es deutsche Minderheiten gibt.
Sie alle wollen, so die Absichtserklärung, ab 1.
August 1998 die neue Orthographie einführen.
So etwas ist natürlich mit gewissen Kosten verbunden.
Eine ganze Sprache muss umgeschrieben werden.
Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer macht sich darüber aber weniger Sorgen.
Nachdem die Übergangsfrist für die neue Rechtschreibung bis 2005 ist und in diesem Zeitraum sowohl Formulare als auch Schulbücher ja laufend erneuert werden, meine ich, dass uns diese Rechtschreibreform eigentlich sehr wenig kosten muss.
Nach jahrzehntelangem schwerem Ringen ist es eine Reform geworden, die sanft, aber doch in manchen Punkten deutlich vereinfacht, weiß Unterrichtsministerin Gera so deutlich, dass manche sich schwer tun werden.
Die Allgemeinheit wird sich schwerer tun bei der neuen S-Regelung, mit dem scharfen S und mit dem Doppel-S.
Die Allgemeinheit wird sich aber leichter tun bei den neuen Trennungen.
Allerdings muss man so ein Sprüchchen wie zum Beispiel, trenne nie ST, denn es tut ihm weh, halt vergessen, weil jetzt darf man es trennen.
Also Abschied vom geliebten Eselsbrücken.
Doch Ministerin Gerer lässt darüber keine Sentimentalität aufkommen.
Es werden sich schon wieder neue Eselsbröckchen finden.
Bestraft werden soll vorerst niemand, wenn er in der Schule noch die alte Schreibweise verwendet.
Man sollte überhaupt keine Hektik entwickeln.
Wir werden langsam die Schüler daran gewöhnen, es wird bis 2005 beide Schreibweisen geben.
Es wird lediglich in der Schule die neue Schreibweise daneben geschrieben und wenn der Schüler schon die neue Schreibweise verwendet, dann gilt sie.
Ich glaube also, dass das ein langsamer Gewöhnungsprozess sein wird.
Erhalten bleibt übrigens die Groß- und Kleinschreibung.
Sie, so Gera, sei eine wertvolle Eigenheit der deutschen Sprache.
Von dem, wie es ab 1998 recht geschrieben gehört, zu dem, was heute gehört, gehört ein Radiotipp für heute Abend.
Die USA besaßen in der Nachkriegszeit den ersten Atomkomplex der Welt und damit auch den ersten radioaktiven Müll.
Dieser Müll wurde bereits ab den 40er Jahren im Meer entsorgt.
Mehr als 90.000 Container mit radioaktivem Abfall wurden vor den Küsten der Vereinigten Staaten versenkt.
Dort wird deshalb bereits heute sichtbar, was in Europa zukünftig passieren kann.
Und sichtbar oder besser messbar ist, dass sieben Prozent der Fische, die in San Francisco oder Boston auf den Markt kommen, Spuren von Plutonium oder Cesium enthalten.
Plutonium-239 hat eine Halbwertzeit von 24.000 Jahren, Cesium-137 von etwa 30 Jahren.
Beide sind künstliche Radionukleide von Menschen produziert und bei Atomversuchen frei geworden.
Und nun, am Ende der Nahrungskette, in den Mägen von Kabeljau und Aal, auf dem Weg zurück zum Verursacher Mensch.
Plutonium im Kabeljau.
Die schleichende Verseuchung der Weltmeere.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Nächstes Mittagsschonalthema, die EU.
Mit dem heutigen Tag übernimmt Irland von Italien turnusgemäß die Präsidentschaft der Europäischen Union.
Für die Irn, Musterschüler der EU und überzeugte Europäer, ist es bereits das fünfte Mal.
Aber diesmal fällt ihre Präsidentschaft in eine entscheidende Phase der Reform der Gemeinschaft.
Barbara Ladinsa mit einem Ausblick auf das kommende Halbjahr unter irischem EU-Vorsitz.
Bis zum nächsten EU-Gipfel in der irischen Hauptstadt Dublin im Dezember ist noch viel zu tun.
Bis dahin muss der Entwurf für Maastricht II, also der neue reformierte EU-Vertrag, fertig sein.
Durch Italiens Regierungskrisen und die britische Rinderseuche ist vieles liegen geblieben.
Irlands Außenminister Dick Spring betonte daher am Freitag bei seinem Wien-Besuch auch, dass Irland das Arbeitstempo vorantreiben will und muss.
Als Nachbar und Kenner der Briten ist Irland auch dazu berufen, das Verhältnis zwischen den Unionsstaaten und Grossbritannien nach Rinderwandkrise und britischer Blockadepolitik wieder ins Lot zu bringen.
Das Gelingen der EU-Reform hängt davon ab.
Irland bejaht die Erweiterung der Union, vorausgesetzt, dass die organisatorischen Reformen nicht auf Kosten der Kleinen gehen und diese nicht an Stimmengewicht verlieren.
In Irland muss jeder neue Vertrag, also auch Maastricht II, vom Volk gebilligt werden.
Irlands Politiker werden daher auch nicht müde, von der EU mehr Bürgernähe zu fordern.
In diese Richtung begründet Außenminister Dick Spring denn auch den Tagesordnungspunkt 1 des irischen EU-Vorsitzes.
Employment is very much the number one item on the agenda and we will keep that very much as a priority for Ireland.
Ganz oben rangiert für Irland die Beschäftigungspolitik, denn daran, so Dick Spring, werden die Menschen messen, was ihnen die EU bringt.
Ein zentrales Anliegen der irischen Präsidentschaft ist die Einigung auf einen neuen Wechselkursmechanismus, der vor Abwertungen anderer Partnerstaaten schützt.
Irland fürchtet den Zerfall des britischen Pfunds, Irlands wichtigster Handelswährung.
Bei der Währungsunion ist Irland in der ersten Gruppe dabei, denn es erfüllt als eines der wenigen EU-Staaten die strengen Maastricht-Kriterien bequem.
Weitere Anliegen Irlands, die europäische Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der internationalen Kriminalität, besonders im Drogenbereich.
Der brutale Mord an einer irischen Journalistin durch die Dubliner Unterwelt hat diesem Thema in der letzten Woche dramatische Aktualität verliehen.
Irland setzt auf enge Zusammenarbeit der Polizei und Justizapparate.
Es ist allerdings bekannt, dass Nachbar Großbritannien sich diesen Vorschlägen widersetzt.
Irland führt seit heute für ein halbes Jahr den EU-Vorsitz.
Barbara Ladinser hat die politischen Schwerpunkte der Iren skizziert, allem voran die Beschäftigungspolitik.
Seit fast zwei Jahrzehnten kämpft die baskische Untergrundorganisation ETA in Spanien für die Unabhängigkeit des Baskenlandes.
Etwa 800 Menschen sind bisher durch Terroranschläge der ETA getötet worden.
Letzte Woche hat es in Spanien allerdings erstmals seit längerem wieder Hoffnung auf ein Ende des ETA-Terrors gegeben.
Die ETA rief eine einwöchige Waffenruhe aus und die spanische Regierung erklärte sich bereit, unter gewissen Bedingungen mit der ETA zu verhandeln.
Heute gab es dann allerdings wieder einen Rückschlag.
Die ETA hat den am Wochenende abgelaufenen Waffenstillstand nicht verlängert und sie hat die Bedingungen der Regierung zurückgewiesen.
Ob damit alle Hoffnungen auf einen Frieden zwischen der spanischen Regierung und der ETA verflogen sind, untersucht Josef Manola in Madrid.
Ganze fünf Tage hat die Hoffnung im Baskenland gedauert, dass es auf dem Weg von Verhandlungen zu einem Ende des Terrorismus kommen könnte.
Die baskische Untergrundorganisation ETA hatte am Sonntag vor einer Woche einen, wie es in der Sprache der Terroristen heißt, befristeten Waffenstillstand angeboten.
Eine Woche lang wollten die Separatisten keine Attentate durchführen.
Was wie eine klare Provokation der erst seit zwei Monaten amtierenden Regierung aussah, wurde in den letzten Tagen zur ersten greifbaren Hoffnung auf einen Frieden im Baskenland.
Unter der Abkürzung ETA, was in der Landessprache Baskenland und Freiheit bedeutet, betreibt die Terrororganisation seit rund 20 Jahren den sogenannten Befreiungskampf gegen den spanischen Zentralstaat.
Die erste Reaktion der konservativen Regierung war eine glatte Ablehnung des Angebots.
Man werde niemals mit Terroristen verhandeln, hatte der neue Premierminister Jose Maria Fna bereits im zurückliegenden Wahlkampf versprochen.
Doch einen Tag später, am vergangenen Dienstag, entschloss sich die Volksparteiregierung überraschend, alle Vorurteile über Bord zu werfen und bot den ETA-Terroristen doch Gespräche über ein Ende der Gewalttaten an.
Drei Bedingungen nannte Innenminister Jaime Mayor Oreja.
Einen seit fünf Monaten entführten Gefängniswärter sollte freigelassen, der Waffenstillstand auf unbestimmte Zeit verlängert und die demokratischen Spielregeln sollten anerkannt werden.
Sämtliche demokratische Parteien des Baskenlandes, mit Ausnahme des politischen Arms der Terrororganisation, standen hinter diesem Angebot.
Eine repräsentative Umfrage unter der Bevölkerung ergab eine fast 85-prozentige Zustimmung zum Verhandlungsangebot.
Die Hoffnung, durch direkte Gespräche zwischen Regierung und Terroristen nach irischem Vorbild einen Friedensprozess mit Aussicht auf ein Ende der Attentatsserien gangzubringen, wog schwerer als die berechtigten Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Angebots der ETA.
Der neue Innenminister zeigt jedenfalls Kompromissbereitschaft und hat eine alte Forderung der Angehörigen von ETA-Häftlingen erfüllt, die über das ganze Land verteilten Häftlinge bei guter Führung in Gefängnissen in und um das Baskenland zu gruppieren.
Mit einem Kommuniqué heute früh hat die ETA das Angebot der spanischen Regierung zu besprechen zurückgewiesen.
Trotz dieser schlechten Nachricht hat die vergangene Woche gezeigt, dass die baskische Terrorszene in Bewegung gekommen ist.
Nach 20 Jahren blutiger Anschläge und über 800 Todesopfern ist das bereits ein Fortschritt.
Vorerst kein neuer Waffenstillstand der ETA in Spanien, sie hörten Josef Manola aus Madrid.
12.47 Uhr, wir kommen zur Kultur im Mittagsschornal.
Eines der spektakulärsten Open-Air-Ereignisse dieses Sommers wird zurzeit im Wiener Ernst-Happel-Stadion vorbereitet.
Mittwochabend gastiert dort nämlich die ewig junge Powerfrau des Rock Tina Turner.
Mit nun bereits 57 Jahren zählt Tina Turner nach wie vor zu den kommerziell erfolgreichsten Superstars ihres Genres.
Neben Madonna ist sie überhaupt die einzige Frau, der eine derart steile und lang anhaltende Karriere gelungen ist.
Allerdings mit ganz speziellen Mitteln, wie Sie nun aus dem von Roland Schöne gestalteten Vorbericht erfahren können.
Eine leicht angeraut klingende Soul-Stimme, durchtrainiert und geschmeidig, wie aus dem Aerobic Studio.
Tina Turner präsentiert sich abgerundet und perfekt, mit sicherem Gespür für Design der Gefühlstiefe.
Routiniert bis in die letzte Phase, erklärt sie aus der Distanz der Reife heraus, wie genau sie auf die Wünsche und Begierden ihres Publikums reagiert, sobald sie auf der Bühne steht.
Ihre schlanken, sportlichen Beine, ihre grellen Lippen und die weitabstehenden, borstig geschnittenen Haare stehen da im Rampenlicht.
Meine Bühne ist, dass ich den Leuten gebe, was ich denke, sie wollen.
Ich denke, ich bin bekannt dafür, dass sie meine Beine sehen wollen, den großen Haarstyle, die roten Lippen und alles, wie ich mich bekannt mache.
Nicht ohne Stolz auf die eigene Professionalität nennt Tina Turner diese drei wichtigen Elemente, die ihren Körper bei Live-Auftritten und Foto-Terminen in ein weltweites Markenzeichen verwandeln.
Ähnlich einer zweiten Haut, die sich von ihrem Privatleben, wo die Rocklady eher streng, männlich gekleidet auftritt, vollkommen unterscheidet.
Ich trage viele Männerklamotten, Schuhe und alles.
Es ist also eine große Veränderung zwischen den beiden.
Vielleicht eine sehr symptomatische Aussage einer Sängerin, die aus der Soul-Tradition der 60er und 70er Jahre kommt, wo lastive Bühnenerotik mit unmissverständlichen sexuellen Anspielungen zum Um- und Auf- des Showbetriebs gehörte.
If you're sick, you would smile But if you're weak, you won't live for no time
Im Gegensatz zu der um eineinhalb Jahrzehnte jüngeren Madonna jedoch, hält Tina Turner bei ihren Live-Auftritten keine spielerisch-ironische Distanz zu ihrer Rolle als Frau.
Ihr geht es vielmehr darum, selbstbewusst zu zeigen, dass Schönheit und gutes Aussehen als Ergebnis von Disziplin und Eigenverantwortung zu verstehen sind.
Solange sie noch gemeinsam mit ihrem ersten Ehemann unter dem Signet I can't Tina Turner Karriere machte, kultivierte sie ihre samt eine Bordellstimme, um ganz bewusst die klischeehaften Fantasien der Weißen von der angeblich grenzenlosen Sexualität der Schwarzen zu animieren.
Hits wie die Phil Spector Produktion »River Deep, Mountain High« oder 1972 die unvergleichliche Nummer »Nutbush, City Limits« entstanden in der Zeit mit dem despotischen Gitarristen Ike.
Für ihren Erfolg mitverantwortlich zeichnen stets ihre Lebensgefährten, sowie zielsichere Popkomponisten wie etwa U2-Mann Bono, der am James-Bond-Soundtrack GoldenEye mitgearbeitet hat.
Mit dieser Nummer wird Tina Turner kommenden Mittwoch eröffnen.
Im Hintergrund eine millionenschwere Monumentalbühne des meistbeschäftigten Megapop-Architekten Mark Fischer.
Und zum Abschluss der Tina-Turner-Stadionnacht ist ein Duo mit Reinhard Fendrich geplant.
Ein weiteres Zeichen dafür, dass Turner-Konzerte heute absolut jugendfrei und familienfreundlich sind.
Übrigens auch der heutige Fernsehabend steht ganz im Zeichen von Tina Turner.
In ORF 1 um 20.15 Uhr der Film Tina mit Angela Bassett in der Hauptrolle.
Danach in ORF 2 eine aktuelle Dokumentation.
Zum Schluss des Mittagsschnalls jetzt noch einmal Kurzmeldungen.
Russland.
Präsident Jelzin hat sich heute in einer Fernsehrede an die Bevölkerung gewarnt.
Es war sein erster öffentlicher Auftritt seit vergangenem Mittwoch.
Jelzin wirkte steif, sprach aber deutlich mit etwas heiserer Stimme.
Der Präsident appellierte an die Wähler bei der Stichwahl am Mittwoch für ihn zu stimmen.
Nach Angaben des Kremls wurde die Ansprache heute aufgezeichnet.
Jelzins Abwesenheit und die Absage einiger Termine hatten Spekulationen über seinen Gesundheitszustand zuletzt neuen Auftrieb gegeben.
Nach offiziellen Angaben litt er aber nur an Heiserkeit.
Österreich Der Obmann der jungen ÖVP, Werner Amon, hat heute massive Bedenken gegen die ausgehandelte Reform der Politikerbezüge angemeldet.
Diese soll nächste Woche im Nationalrat beschlossen werden.
Amon knüchte nun an, gegen die Reform stimmen zu wollen, sollte es bei den Punkten Spesenabrechnung und Kostenersatz nicht mehr Übersicht geben.
Der erste private GSM-Anbieter MaxxMobil nimmt heute seinen Probebetrieb auf.
25 Funkstationen in Wien, Graz und Salzburg wurden in Betrieb genommen.
MaxxMobil plant wöchentlich bis zu 20 weitere Funkstationen zu errichten.
Dem Kunden stehen insgesamt vier Tarife zur Auswahl.
Nach eigenen Angaben ist MaxxMobil bis zu 20 Prozent billiger als die Post.
In Wien ist die Reform der deutschen Rechtschreibung unterzeichnet worden.
Sie soll in Österreich am 1.
August 1998 in Kraft treten.
Die Schulen können schon ab diesem Herbst auf die neue Autografie umstellen.
Vor allem sollen die Beistrichregeln, die Großschreibung und die Essschreibung vereinfacht werden.
Bosnien-Herzegowina.
Nach den gestrigen Kommunalwahlen geht die Auszählung der etwa 60.000 abgegebenen Stimmen weiter.
Bei der Abstimmung in der bisher zwischen Moslems und Kroaten geteilten Stadt wurde ein vereinter Stadtrat gewählt, der einen gemeinsamen Bürgermeister bestimmen soll.
Spanien.
Die baskische Untergrundorganisation ETA hat ihre einwöchige Waffenruhe nicht verlängert.
In einer Erklärung heißt es, die ETA lehne die Bedingungen ab, die von den wichtigen baskischen Parteien zur Vorbeginnung für einen Dialog erklärt wurden.
Dabei ging es um die Freilassung einer Geisel und die Erklärung eines dauerhaften Waffenstillstands durch die ETA.
Italien.
Die italienische Polizei hat den Chef der kalabrisischen Mafia verhaftet.
Der 48-jährige Giorgio DeStefano stand seit zwei Jahren auf der Liste der 30 gefährlichsten Flüchtigen des organisierten Verbrechens in Italien.
Die Behörden fanden DeStefano im Schrankkoffer versteckt in der Wohnung seines Onkels.
Österreich.
Der Schriftsteller und Dramaturg Florian Kahlbäck ist tot.
Wie erst heute bekannt wurde, verstarb der 76-Jährige bereits am Samstag in Wien nach schwerer Krankheit.
Kahlbäck arbeitete als Dramaturg beim Theater an der Josefstadt und war lange Zeit der erste Fernsehdramaturg Österreichs.
Erst im Februar dieses Jahres hatte Kahlbäck das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien erhalten.
Im Lotto 6 aus 1945 hat es zwei Sechser gegeben.
Ein Lottospiel aus Wien und ein aus Vorarlberg erhalten je 25 Millionen Schilling.
Fünf Fünfer mit Zusatzzahlen bringen je eineinhalb Millionen.
Für den Solo-Joga erhält ein Steirer etwa mehr als 10 Millionen Schilling.
Und jetzt zum Wetter heute Nachmittag.
Dicht bewölkt und vermehrt teils kräftige Regenschauer.
An der Alpen-Süd-Seite auch einzelne Gewitter.
Allmählich frischt Westwind auf.
Die Temperaturen erreichen meist nur 13 bis 17 Grad.
Und das war das Mittagsjournal vom 1.
Juli.
Sendungsverantwortlicher Regisseur war Manfred Kronsteiner, Tonmeister Toni Benedikt.
In der Hauptstadt der Herzegowina Mostar war Wahltag für einen gemeinsamen Stadtrat für Moselms und Kroaten. Das Ergebnis soll zur Wahl eines gemeinsamen Bürgermeisters führen. Seit Kriegsende wurde Mostar von der EU verwaltet. Die Kommunalwahl ist friedlich verlaufen. Die Wahlbeteiligung dürfte in den Bezirken sehr unterschiedlich gewesen sein.
Mitwirkende:
Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
Datum:
1996.07.01 [Sendedatum]
Ort:
Mostar
Schlagworte:
Politik
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Wahlen
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Regierung
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Sicherheit
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Ethnie
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Minderheiten
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Friede
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EU
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Reportage
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bosnien-Herzegovina
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das weltpolitische Hauptthema in der kommenden Woche ist die Präsidentschaftswahl in Russland. Dabei tritt der amtierende Präsident Jelzin gegen den Chef der Kommunisten Sjuganow an. Präsident Jelzin geht als Favorit in die Wahlen. Eine neuerliche Erkrankung des Präsdienten könnte diesen Trend jedoch nochmals umkehren. Einblendung: Jingle.
Mitwirkende:
Roither, Bettina [Gestaltung]
Datum:
1996.07.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Regierung
;
Marxismus und Kommunismus
;
Opposition
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Russland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das weltpolitische Hauptthema in der kommenden Woche ist die Präsidentschaftswahl in Russland. Dabei tritt der amtierende Präsident Jelzin gegen den Chef der Kommunisten Sjuganow an. Präsident Jelzin geht als Favorit in die Wahlen. Eine neuerliche Erkrankung des Präsidenten könnte diesen Trend jedoch nochmals umkehren. Ein Porträt des neuen persönlichen Sicherheitsberaters und möglichen Nachfolger Jelzins General Lebed.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1996.07.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Regierung
;
Opposition
;
Porträt
;
Militär
;
Rückblick
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Russland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das weltpolitische Hauptthema in der kommenden Woche ist die Präsidentschaftswahl in Russland. Dabei tritt der amtierende Präsident Jelzin gegen den Chef der Kommunisten Sjuganow an. Präsident Jelzin geht als Favorit in die Wahlen. Eine neuerliche Erkrankung des Präsidenten könnte diesen Trend jedoch nochmals umkehren. Im Lager der Kommunisten ist wenig Zuversicht zu verspüren. Erste Spaltungstendenzen in der russischen KP zeigen sich.
Mitwirkende:
Dox, Georg [Gestaltung]
Datum:
1996.07.01 [Sendedatum]
Ort:
Moskau
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Regierung
;
Opposition
;
Marxismus und Kommunismus
;
Widerstand
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Russland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der erste private GSM-Telefonabieter max.mobil hat seinen Probebetrieb aufgenommen. Aus diesem Anlass stellten die Betreiber ihre Handytarife vor. Technische Schwierigkeiten und Verzögerungen beim Netzaufbau werden dementiert. Einblendung: Geschäftsführer Hansjörg Tengg.
Mitwirkende:
Csoklich, Michael [Gestaltung]
, Tengg, Hansjörg [Interviewte/r]
Datum:
1996.07.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Post
;
Pressekonferenz
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten