Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1996.07.16
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Herzlich willkommen zu einer Stunde Mittagsinformation.
Begrüßt Sie Hans Christian Scheidt.
Und das sind die Themen.
Sozialminister Hums will das Arbeitszeitgesetz mit Jahresbeginn 1997 novellieren.
Noch diese Woche sollen die Sozialpartner einen ersten Gesetzesentwurf zur Begutachtung bekommen.
Mit dem Gesetz will der Sozialminister branchengerechte Kollektivvertragsregelungen schaffen, wie er sagt.
Die Industrie ist optimistisch, dass die Konjunktur wieder anläuft.
Eine Umfrage zeigt Optimismus unter Österreichs Industriellen.
Die jüngst durch den SPÖ-Abgeordneten Josef Ciab ausgelöste Diskussion über einen möglichen Vollbeitritt Österreichs zur NATO geht weiter.
Unter anderem haben sich heute die Freiheitlichen zu Wort gemeldet, übrigens mit einem klaren Ja zu einem solchen Beitritt.
Der Nationalpark Donauauen ist seit heute Vormittag so gut wie fix.
Im Finanzministerium sind die offenen Fragen geklärt worden.
Aus dem Ausland berichten wir unter anderem über das Treffen des russischen Präsidenten Yeltsin mit dem amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore.
Die Spekulationen um den Gesundheitszustand von Yeltsin gehen unterdessen weiter.
Yeltsin hat Gore nur ganze 15 Minuten empfangen und das in einem Sanatorium bei Moskau.
Wie fest sitzt Libyens Staatschef Gaddafi noch im Sattel?
Zu dieser Frage suchen wir die Antwort.
Angeheizt wird die Frage durch jüngste Unruhen in Libyen.
In den USA hat ein neuer Fernsehsender den Betrieb aufgenommen, der sich ausschließlich auf Nachrichten konzentriert, in Konkurrenz zum bereits bestehenden Sender CNN.
Auch dazu gibt es einen Beitrag.
Ein Wissenschaftsthema.
Über die Computerviren machen sich die Computerspezialisten zunehmend Sorgen.
Schon 9000 gibt es an der Zahl.
Und die Kulturredaktion bringt eine Vorschau auf das Tanzfestival Impuls Wien.
Zu Beginn jetzt ein aktueller Nachrichtenüberblick verfasst von Christian Wehrschütz und gesprochen von Andreas Ilavski.
Ukraine.
Ministerpräsident Lasarenko hat in Kiew ein Attentat unverletzt überlebt.
Das Fahrzeug des Regierungschefs wurde durch eine ferngezündete Bombe schwer beschädigt.
Die Bombe detonierte, als Lasarenko über eine Brücke fuhr.
Der Sprengsatz riss einen 1,5 Meter tiefen und 2 Meter breiten Krater in die Straße.
Es war das erste Attentat auf einen hochrangigen Regierungspolitiker in der Ukraine.
Angaben zu möglichen Tätern liegen noch nicht vor.
Lasarenko ist seit Ende Mai im Amt.
Russland, USA.
Der amerikanische Vizepräsident Gore ist mit Präsident Yeltsin in einem Sanatorium in der Nähe von Moskau zusammen getroffen.
Nach Angaben von Augenzeugen wirkte Yeltsin blass und schwerfällig.
Er sprach langsam, aber klar.
An dem Treffen nahm auch Ministerpräsident Charnomyr den Teil.
Das Gespräch dauerte entgegen ersten Angaben nicht 15, sondern 45 Minuten.
Gore wollte mit Yeltsin über die NATO-Osterweiterung und über Tschetschenien sprechen.
Der Termin war gestern zunächst überraschend abgesagt und dann auf heute verschoben worden.
Das hatte neulich Spekulationen über Yeltsins Gesundheitszustand ausgelöst.
USA, Belgien.
Der ehemalige amerikanische Bosnien-Sondergesandte Holbrooke hat die mangelnde Umsetzung des Friedensabkommens von Dayton kritisiert.
Nach einem Gespräch mit NATO-Generalsekretär Solana in Brüssel kritisierte Holbrooke insbesondere die serbische Führung in Belgrad und die bosnischen Serben.
Skeptisch beurteilte er auch den Verlauf des Friedensprozesses.
Das Gespräch mit Solana diente der Vorbereitung der Balkan-Mission, die Holbrook heute nach Bosnien und in den nächsten Tagen nach Serbien und Kroatien führen wird.
Holbrooks Ziel ist eine Entmachtung des bosnischen Serbenführers Karacic und dessen Armeechef Mladic.
Gegen beide hat das UNO-Tribunal in Den Haag einen internationalen Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen erlassen.
Österreich.
Bei den Verhandlungen über den Nationalpark Donauauen ist in Wien eine Einigung erzielt worden.
Das hat Finanzminister Klima nach Gesprächen mit Landwirtschaftsminister Molterer und Umweltminister Bartenstein bekannt gegeben.
Der wichtigste Punkt der Übereinkunft sieht Entschädigungszahlungen an die Bundesforste vor.
Sie sollen von 3,8 Millionen Schilling im kommenden Jahr auf 7,5 Millionen Schilling im Jahr 2000 steigen und dann in dieser Höhe beibehalten werden.
Ebenfalls entschädigt werden private Grundstückseigner.
Der Aufwand für die Nationalparkgesellschaft soll jährlich 40 Millionen Schilling betragen.
Dem Gesamtprojekt muss noch die Gemeinde Wien zustimmen.
Der Nationalpark soll am 27.
Oktober eröffnet werden.
Unter den Österreichern wächst der Zweifel an der Neutralität.
Trotzdem wird ein Beitritt zur NATO noch nicht als brauchbare Alternative betrachtet.
Das ist die Kernaussage einer repräsentativen Umfrage, die das Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS durchgeführt hat.
Demnach ist die Zahl der Neutralitätsbefürworter in den vergangenen 18 Monaten von 80 auf 63 Prozent gesunken.
Trotzdem ist bisher nur jeder sechste Österreicher für einen NATO-Beitritt.
Mehr als vervierfacht hat sich hingegen die Zahl der Unentschlossenen, die nicht wissen, ob Österreich seiner Neutralität beibehalten soll.
Ihre Zahl ist von 4 auf 18 Prozent gestiegen.
Die Meinungsforscher sehen darin ein verlässliches Vorzeichen eines Stimmungsumschwungs in der Bevölkerung, der sich allerdings nur langsam vollzieht.
Nordirland
In der Nähe von Belfast werden die Gespräche über die Zukunft Nordirlands fortgesetzt.
Angesichts der jüngsten Welle der Gewalt ist kaum mit Fortschritten zu rechnen.
Geplant ist für heute auch ein Treffen zwischen dem britischen Nordirlandminister Mayhew und dem irischen Außenminister Spring.
Italien.
In einer landesweiten Razzia hat die Polizei Dutzende mutmaßliche Mafiosi verhaftet.
Festgenommen wurden auch zwei aktive und zwei pensionierte Polizisten.
An der Operation mit dem Decknamen Karl der Grosse waren 200 Polizisten beteiligt.
Deutschland.
Ein Gericht in Berlin hat die sogenannten Tunnelgangster zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Die fünf Angeklagten erhielten Freiheitsstrafen von sechs bis 13 Jahren.
Damit blieb das Gericht knapp unter dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft.
Die Angeklagten waren geständig.
Das Gericht befand die Männer der Geiselnahme, des erpresserischen Menschenraubes und der schweren räuberischen Erpressung für schuldig.
Die Männer hatten bei einem spektakulären Bankgrab vor einem Jahr 16 Geiseln genommen und waren anschließend mit umgerechnet 70 Millionen Schilling Beute durch einen selbst gegrabenen Tunnel entkommen.
Und jetzt weiter zu Markus Watzak von der Radio-Wetter-Redaktion Wiewierzweta.
Von Nordwesten her strömt kühle aber recht trockene Luft zu uns, die sich in den nächsten Tagen allmählich in ganz Österreich bemerkbar macht.
Nicht mehr allzu warm also, aber doch oft sonnig.
Die aktuellen Meldungen Wien heiter 19 Grad, Eisenstadt wolkig 20, St.
Pölten wolkig 17, Linz stark bewölkt 18, Salzburg stark bewölkt 20, Innsbruck wolkig 20, Pregens bedeckt 19, Graz stark bewölkt 21 und Klagenfurt stark bewölkt 22 Grad.
Im Norden und Osten Österreichs scheint auch am Nachmittag zeitweise die Sonne.
Die Alpen entlang sowie in Kärnten und der Steiermark bleibt es in den nächsten Stunden noch bewölkt, es regnet aber nur ganz vereinzelt.
Allmählich lockern die Wolken überall auf, allerdings sind im Gebiet zwischen Osttirol und dem Burgenland einzelne gewittrige Regenschauer möglich.
Der Nordwestwind legt zu, in Wien erreichen die Spitzen bereits 45 km pro Stunde.
Die Temperaturen zeigen sich heute sehr unterschiedlich.
Im Gebiet zwischen dem Flachgau und dem Nordburgenland hat es meist nur 18 bis 23 Grad, im Westen und Süden hingegen bis zu 26.
Bis zum Abend klingt der Regen überall ab und die Nacht bleibt trocken.
Die tiefsten Temperaturen liegen zwischen 5 und 13 Grad.
Morgen Mittwoch wird es oft sonnig sein, allerdings ziehen nördlich des Alpenhauptkamms von Salzburg ostwärts einige Wolken durch und im Bergland können sich am Nachmittag einzelne Regenschauer bilden.
Der Wind lässt nach, die Höchstwerte liegen morgen zwischen 19 und etwa 23 Grad, in 2000 Meter Höhe zwischen 4 Grad im Osten und 10 im Westen.
Am Donnerstag scheint die Sonne vor allem wieder in Vorarlberg, Tirol sowie in Kärnten und der Steiermark.
Sonst aber wechselnd bewölkt und nur zeitweise sonnig.
20 bis 24 Grad übermorgen im äußersten Westen und im Süden stellenweise auch etwas mehr.
Es war der SPÖ-Abgeordnete Josef Ciab, der die jüngste Diskussion über einen möglichen Beitritt Österreichs zur NATO, dem westlichen Verteidigungsbündnis, ausgelöst hat.
Innerhalb der SPÖ hat dieser Vorstoß bisher wenig Gegenliebe ausgelöst.
Parteivorsitzender Bundeskanzler Franicki bezeichnete Ciabs Haltung als nicht mehrheitsfähig und sprach von einer Einzelmeinung.
Bei seiner heutigen Bilanzpressekonferenz zum ersten Halbjahr der neuen Legislaturperiode nahm auch Nationalratspräsident Heinz Fischer zur NATO-Diskussion Stellung.
Fischer sieht in einem Beitritt Österreichs zur NATO derzeit keinen Vorteil.
Ganz anders die Freiheitlichen.
Zu einer Pressekonferenz lud heute nämlich auch der freiheitliche Wehrsprecher Herbert Scheibner.
Die Freiheitlichen drängen schon seit Längerem darauf, dass Österreich Vollmitglied in der NATO und der WEU werden soll.
Auch der Umbau der Armee in ein Berufsheer steht auf dem Wunschkatalog der Freiheitlichen.
Die Aussagen von Nationalratspräsident Heinz Fischer und des freiheitlichen Wehrsprechers Scheibner fassen Helma Poschner und Thomas Langpaul zusammen.
Er sei Josef Czapp für dessen Äußerungen nicht böse, sagt Nationalratspräsident und stellvertretender SPÖ-Vorsitzender Heinz Fischer.
Die Meinung Czapps sei jedoch nicht die der SPÖ.
Diese habe zwar keine Berührungsängste zur NATO oder WEU, sieht aber in einem raschen Beitritt keinen Vorteil.
Also tabulose Diskussion ja, aber...
Aber diese Diskussion kann nicht darin bestehen, die Mitgliedschaft in einem Militärpakt zu einer Glaubensfrage hoch zu stilisieren, wo man glaubt, dafür sein zu müssen oder glaubt, dagegen sein zu müssen, und damit die ganze Diskussion auf zwei – ich bin jetzt keck – relativ unintelligente Positionen zu reduzieren, nämlich entweder
NATO hurra und sofort hinein oder NATO pfui und niemals und auch nicht im vierten Jahrtausend.
Die Frage sei, was Österreich sicherheitspolitisch am besten nützt, sagt Fischer.
Für den freiheitlichen Wehrsprecher Herbert Scheibner ist diese Frage bereits entschieden, nämlich mit einem Beitritt Österreichs zur NATO.
Nach der von Zsab ausgelösten Diskussion habe er auf einen Stimmungsumschwung innerhalb der SPÖ gehofft, sagt Scheibner.
Diese Hoffnung sei aber enttäuscht worden, so der freiheitliche Wehrsprecher.
Nach den vielen Dementis, die es sofort wieder gegeben hat, fürchte ich eher, dass es sich wieder einmal um ein Sommertheater handelt und nicht um eine ernsthafte Diskussion.
Das ist sehr schade, denn ich glaube, für einen Staat wie Österreich wäre es unbedingt notwendig, jetzt endlich einmal eine ernst
gemeinte und ernstgenommene Sicherheitsdiskussion zu führen, dass wir jetzt eigentlich gemeinsam mit den anderen Staaten unsere Sicherheit organisieren sollten.
Das bedeutet für uns Beitritt zur NATO, Beitritt zur Westeuropäischen Union, die vielleicht einmal der europäische Arm dieser NATO werden könnte und eine ernstgenommene Landesverteidigung, die auch den Bereich der Grenzsicherung abdecken kann.
Heinz Fischer wiederum will das nicht für alle Zukunft ausschließen, verlangt aber von den Befürwortern zu beweisen, warum Österreich diesen Schritt setzen soll.
Der österreichischen Bevölkerung und mir müsste man erst beweisen, welche Vorteile es bringt, diese bewährte Neutralität fallen zu lassen und einem Militärpakt beizutreten.
Und man müsste mir erst beweisen, dass das einen Sicherheitsgewinn bringt.
Und man müsste mir erst beweisen, dass in der Tat die militärische Bedrohung Österreichs in den letzten Jahren so zugenommen hat, dass wir uns unter das Dach eines Militärpaktes flüchten müssen.
Soweit unser Bericht und damit zurück ins Studio des Mittagschanals.
Von den Pressekonferenzen von Nationalratspräsident Heinz Fischer und des freiheitlichen Wehrsprechers Scheibner berichteten Helmar Poschner und Thomas Langpaul.
Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks und der Beendigung des Kalten Krieges sucht die NATO, das westliche Verteidigungsbündnis, nach einer Neuausrichtung, nach Reformen.
Klargelegt hat schon Anfang 1995 der damalige NATO-Generalsekretär Klaas, dass die NATO offen sei für eine Erweiterung auch um die Staaten Mittel- und Osteuropas.
Rückblick und Ausblick über die Rolle der NATO nun in einem Beitrag von Bettina Reuter.
Am 4.
April 1949 unterzeichneten in Washington zwölf Staaten den Nordatlantikvertrag.
Bis heute ist die Mitgliederzahl auf 16 angestiegen.
Neben den USA und Kanada sowie der Türkei und Island umfasst das Bündnis nun alle EU-Staaten außer Irland, Österreich, Schweden und Finnland.
Das Bündnis sollte die Verteidigungsschwäche Westeuropas beenden und der wachsenden Bedrohung durch die Sowjetunion begegnen.
Die Mitglieder verpflichteten sich, bei Angriffen gegen das Territorium eines Mitgliedstaates und im Nordatlantik zu gegenseitigem Beistand.
Die gemeinsamen Interessen, auf denen der Vertrag beruht, sind die Erhaltung des Friedens, die Verteidigung der Freiheit durch politische Solidarität und angemessene militärische Verteidigung zur Abschreckung und Notfallsabwehr jeglicher Form von Aggression gegen diese Staaten.
Die Strukturen, die zur Verwirklichung dieser Ziele nötig sind, stellt die NATO bereit, die Nordatlantik-Pakt-Organisation.
Eine der wichtigsten Bestimmungen des Nordatlantik-Vertrags ist der Artikel 5, der im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen einen Vertragspartner die Beistandspflicht festlegt.
Allerdings kann jeder Vertragspartner selbst entscheiden, welche Beistandsmaßnahmen er treffen will.
Was ein Beistandsfall ist, erklärt Artikel 6, nämlich der bewaffnete Angriff auf das Staatsgebiet eines Mitgliedstaats, auf dessen Streitkräfte, Schiffe oder Flugzeuge im Beistandsgebiet sowie im Mittelmeer oder im Nordatlantik nördlich des Wendekreises des Krebses.
Außerdem sieht der Vertrag gegenseitige Konsultationen im Fall von Bedrohungen vor.
Artikel 3 regelt die Pflicht zur Erhaltung und Fortentwicklung der eigenen und gemeinsamen Widerstandskraft gegen bewaffnete Angriffe und ermöglicht Rüstungskooperationen bzw.
die militärische Integration bereits im Frieden.
Für alle Mitglieder gibt es übrigens die Möglichkeit eines Opting-out, also der Nicht-Teilnahme an einer bestimmten Maßnahme.
So sind, obwohl das wenngleich stark reduzierte Atomwaffenarsenal der NATO-Partner nach wie vor zum strategischen Konzept gehört, nur in vier kontinentaleuropäischen Staaten Atomwaffen stationiert.
Die anderen Länder, mit Ausnahme Großbritanniens, wollen jedenfalls in Friedenszeiten keine Nuklearwaffen auf ihrem Gebiet haben und könnten dies auch im Kriegsfall verweigern.
Die NATO-Mitgliedschaft verpflichtet dazu niemanden.
An den Planungen und Kosten beteiligen sich diese Länder allerdings.
Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion begann in der NATO ein Prozess der Neuorientierung, der mit dem NATO-Gipfel in Berlin im vergangenen Juni seinen bisherigen Höhepunkt erreichte.
Mit der dort beschlossenen Strukturreform wurde vor allem den europäischen NATO-Partnern stärkeres Gewicht verliehen.
Die neue NATO soll Krisen entschärfen, ethnische Konflikte verhindern, allenfalls sogar Bürgerkriege beenden.
Eine vielleicht nach dem Modell der IV aufgebaute multinationale Eingreiftruppe aus verschiedenen Teilstreitkräften soll flexibel kombiniert werden können.
Die Streitkräftekommandos müssen nicht in jedem Fall von der von den USA dominierten NATO befähigt werden, sondern können auch unter den Oberbefehl der WU gestellt werden.
Dennoch können sie sich auch dann der NATO-Einrichtungen bedienen.
Bettina Reuter war das.
Wenn dieser Plan durchgeht, wird sich das Arbeitsleben der Österreicher ziemlich ändern.
Das neue Arbeitszeitgesetz ist gestern Abend von Sozialminister Hums in einem Erstentwurf fertiggestellt worden.
Und es bringt viel Neues.
So sollen neun oder zehn Stundentage in Spitzenzeiten viel öfter als jetzt die Regel sein.
Sie werden dann im Laufe des Jahres durchgerechnet.
Das heißt, mehr Arbeit in der Hochsaison wird Freizeit in der Nebensaison bedeuten.
Außerdem soll eine Überstunde künftig in anderthalb Zeitausgleichsstunden getauscht werden können.
Und auch mehrmonatiger Bildungsurlaub soll auf dieser Basis möglich sein.
Fritz Dietlbacher hat einige Details des offiziell noch unter Verschluss gehaltenen Entwurfs recherchiert.
Was Sozialminister Franz Hums gestern Abend den Sozialpartnern in einer ersten Information präsentiert hat, ist ein Entwurf zur Einigung, keiner Nacheinigung.
Das heißt, die zuletzt blockierten Arbeitszeitverhandlungen sollen durch diesen Vorschlag wieder flott gemacht werden.
Wobei der Plan einiges an Sprengstoff enthält, wie man aus Verhandlerkreisen erfährt.
Gleich bleiben in Zukunft eigentlich nur die ganz groben Rahmenbedingungen, die 40-Stunden-Woche und der 8-Stunden-Tag.
Doch unter dieser Präambel wird alles neu und viel flexibler.
So wird der 8-Stunden-Tag de facto zum 9-Stunden-Tag.
Denn der wäre dann generell möglich, wenn die Mehrarbeit irgendwann im Laufe des folgenden Jahres durchgerechnet wird.
Das heißt etwa 9 Stunden Tagesarbeitszeit im Februar, wenn dafür im Oktober nur 7 Stunden lang gearbeitet werden muss.
Bisher gab es den 9-Stunden-Tag als Normarbeitszeit nur in einigen Ausnahmefällen, den 10-Stunden-Tag überhaupt nur zur Einarbeitung von Fenstertagen nach vorangegangener Betriebsvereinbarung.
Auch dieser 10-Stunden-Tag wird künftig viel häufiger als üblich sein.
Etwa wenn eine Firma die 4-Tage-Woche einführen will.
Bisher war so eine Arbeitswoche im Arbeitszeitgesetz nicht zugelassen.
fallen trotz dieser Flexibilisierung Überstunden an, so ist künftig nicht nur eine Entlohnung per Überstundenzuschlag möglich, sondern auch ein Zeitausgleich im Verhältnis von 1 zu 1,5.
Eine Arbeitsstunde sind anderthalb Zeitausgleichstunden.
Bisher war der Zeitausgleich zwar weit verbreitete Praxis, im Arbeitszeitgesetz aber nicht vorgesehen.
Doch zurück zur Durchrechnung.
Bisher war sie zwar schon möglich, aber nur binnen zweier Monate.
Nun kann mehr Arbeit sogar mehr als ein Jahr durchgerechnet werden, etwa um längerfristige Auftrags- und Produktionsspitzen abzufangen.
Dann muss diese angesparte Arbeitszeit aber in Blöcken konsumierbar sein.
Mindestens eine Woche Freizeit muss dem Arbeitnehmer dann zur Verfügung stehen, bis hinauf zu mehrmonatigen Freistellungen, etwa für ein Bildungsjahr.
In diesem Fall, also bei der Ansparung des Zeitausgleichskontos für solche langen Freistellungen, kann die tägliche Normalarbeitszeit bis zu 10 Stunden betragen.
Wird jedoch das Dienstverhältnis vorzeitig beendet, bevor die Zeitguthaben verbraucht werden können, so zählen sie als Überstunden und müssen vom Dienstgeber auch voll abgelöst werden.
Weitere Punkte des HUMS-Entwurfes sind die Gleichstellung von Mann und Frau bei der Arbeitszeit, Sonderregelungen für soziale Dienste, etwa im Krankenhausbereich, aber auch gesetzliche Regelungen von Rufbereitschaften und Reisezeiten.
Am Freitag soll das Papier den Sozialpartnern zur Vorbegutachtung zugestellt werden.
Bis Mitte August sollen dann deren Meinungen eingeholt sein.
Und mit dem adaptierten Entwurf will Minister Hums dann noch Ende August in den Ministerrat und dann ins Parlament.
Mit 1.
Jänner kommenden Jahres soll das neue Arbeitszeitgesetz in Kraft treten.
Doch davor sind noch einige Hürden zu nehmen.
Etwa die Frage, ob die Durchrechnung künftig auf Betriebsebene oder auf Kollektivvertragsebene abgesegnet werden soll.
Die Arbeitgeber wollen die Betriebsebene, die Gewerkschaft besteht auf der Kollektivvertragsebene.
Außerdem hat der ÖGB-Vorstand zuletzt einige Bedingungen für die Arbeitszeitflexibilisierung gestellt, die für die Unternehmerseite nicht annehmbar sind.
Davon abgesehen sind die ersten Reaktionen auf den HUMS-Entwurf aber durchaus positiv.
Sowohl Bundeswirtschaftskammer als auch Industriellenvereinigung reagierten heute vorsichtig zustimmend.
Eine Reaktion, die nicht jeder Sozialminister Papier verbuchen kann.
Fritz Dittlbacher berichtete.
Seit Jahren wird über den Nationalpark in den Donauauen östlich von Wien gestritten.
Für das Millenniumsjahr 1996 war schon seit langem die Eröffnung avisiert.
Am 27.
Oktober soll sie stattfinden.
Am Vormittag sollten im Finanzministerium noch offene Fragen geklärt werden.
Und das sah tatsächlich nach einer Einigung aus.
Am Beginn des Mittagsschanals habe ich ja schon von der fixen Einigung gesprochen.
Doch in den vergangenen Minuten hat sich da einiges doch noch verändert.
Der Wiener Stadtrat Rieder hat sich gemeldet und er spricht jetzt von Hindernissen.
Hören Sie mehr von Astrid Plank.
Nach wochenlangen Expertengesprächen ist heute offensichtlich die politische Einigung gelungen.
Die Minister Klima, Molterer und Bartenstein verließen gemeinsam mit NÖ-Landeshauptmann Pröll nach ihrer morgendlichen Gesprächsrunde im Finanzministerium freudestrahlend den Verhandlungssaal.
Der Nationalpark Donauauen könne wie geplant am 27.
Oktober eröffnet werden und offiziell am 1.
Jänner 1997 in Betrieb gehen.
Die letzten Finanzierungsfragen seien geklärt.
Bis zuletzt war erstrittig gewesen, wie viel Geld die Bundesforste für ihre Wälder erhalten sollen, die sie in den Nationalpark einbringen, und auf deren wirtschaftliche Nutzung sie verzichten müssen.
Eine Forderung über mehr als 15 Millionen Schilling jährlich lag auf dem Tisch, geworden ist es letztendlich etwas weniger.
Im nächsten Jahr werden 3,8 Millionen bezahlt, ab dem Jahr 2000 sollen es 7,5 Millionen Schilling sein.
Für Finanzminister Viktor Klima ein gutes Ergebnis.
Die finanziellen Entschädigungen für die Bundesforste sind dem Ertragsentgang entsprechend.
Wir haben hier eine faire Regelung getroffen und wir gehen davon aus, dass entsprechend zukünftige Erweiterungen durch private Grundstücke nach ähnlichem Entschädigungsverhältnis dann auch miteinbezogen werden können.
Gegen die Entschädigung der Bundesforste haben Umweltorganisationen ja massiv protestiert.
Hier würde Geld von einer Tasche des Staates in die andere geschaufelt.
Der Alpenverein hat sogar mit einer Klage gedroht, was den zuständigen Landwirtschaftsminister Willi Molterer aber nicht weiter beunruhigt.
Ich sehe nicht die Grundlage für eine derartige Klage, sondern heute haben sich Gebietskörperschaften für die Errichtung eines Nationalparks Donauauen geeinigt und haben damit die Grundlage gelegt, dass der Nationalpark Wirklichkeit wird.
Abgesehen von den Entschädigungen werden jährlich rund 40 Millionen Schilling in den Betrieb des Nationalparks Donauauen fließen.
Die eigentliche Nationalparkgesellschaft soll knapp zehn Mitarbeiter umfassen.
Die Bundesforste und die Wiener Forstverwaltung Lobau werden ebenfalls im Nationalparksgebiet weiterarbeiten, erklärt Umweltminister Bartenstein.
Das Verhältnis zwischen dieser Nationalparkgesellschaft Donauden und den Bundesforsten auf der einen Seite, der Forstverwaltung Lobau auf der anderen Seite wird ein Auftragsverhältnis sein, vergleichbar mit dem eines Bauherren zu einer Baugesellschaft, ein über mehrere Jahre vorerst einmal festgeschriebenes Auftragsverhältnis.
Geklärt werden müssen jetzt noch Details mit Wien.
Denn aus der Bundeshauptstadt war heute nur ein Beamter beim Gipfel.
Für den Wiener Stadtrat Sepp Rieder ist die heutige Einigung aber keine Einigung.
Es war für mich keine Einigung, für die Stadt Wien keine Einigung und das Propagieren von Zwischenergebnissen von zwei Partnern bei drei Verhandlungspartnern ist einem weiteren Verlauf der Verhandlungen allenfalls propagandistisch einseitig, aber sonst nicht so tauglich.
Einigung oder Nicht-Einigung, das bleibt also die Frage.
Die Diskussion über den Nationalpark Donauauen scheint also noch weiter zu gehen, scheint prolongiert.
Jetzt ins Ausland.
Als der russische Präsident Boris Jelzin gestern kurzfristig das geplante Treffen mit dem amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore absagte, sorgte das für erneute Spekulationen über den Gesundheitszustand des russischen Präsidenten.
Begründet wurde die Absage damit, dass Boris Jelzin auf Kurzurlaub in einem Sanatorium in der Nähe von Moskau weilt.
Schon im vergangenen Winter versuchte der Präsident sich in eben diesem Sanatorium nach seinem Herzinfarkt zu erholen.
Heute Morgen hat dann das Treffen zwischen Elgor und einem etwas blassen Boris Jelzin nun doch stattfinden können und die Spekulationen über Jelzins Gesundheitszustand konnten fürs erste scheinbar wieder beruhigt werden.
Susanne Scholl berichtet.
Das Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Boris Jelzin und dem amerikanischen Vizepräsidenten Elgor war mit Spannung erwartet worden.
Nicht etwa wegen der Inhalte, die zur Sprache kommen sollten.
Wieder einmal war es Boris Jelzins Gesundheitszustand, der von größerem Interesse schien.
Jelzin wirkte bleich und steif, aber er lächelte breit, als er Elgor die Hand schüttelte.
Elgor gratulierte Jelzin zu seinem Wahlsieg, der er antwortete, es war ein gemeinsamer Sieg des ganzen russischen Volkes.
Die Themen Tschetschenien, europäische Sicherheit und wirtschaftliche Zusammenarbeit sollen erörtert werden.
Die Unterredung hätte schon gestern stattfinden sollen, doch Jelzin hatte überraschend abgesagt und war in das Sanatorium Barwicha, unweit von Moskau, gefahren.
Auf Urlaub, wie es hieß.
Hier hat er nun Elgor getroffen.
Und hier soll er offenbar auch in Ruhe auf seinen nächsten großen öffentlichen Auftritt vorbereitet werden, nämlich auf die Ablegung des Amtseides, Anfang August.
Jelzin hat seit längerem Herzprobleme, die offenbar durch die Anstrengungen des Wahlkampfes wieder akut wurden.
Doch die offiziellen Verlautbarungen erinnern stark an die Brezhnev-Zeit.
Der Präsident sei nur müde, aber nicht krank, wird gebetsmühlenartig wiederholt.
Die kommunistische Opposition fordert seit langem die regelmäßige Veröffentlichung von ärztlichen Attesten über den Gesundheitszustand des Präsidenten.
Wackelt die Macht des libyschen Revolutionsführers Muammar Gaddafi.
Libysche Exilpolitiker, die Regierung der Vereinigten Staaten und viele andere Gegner des seit 27 Jahren regierenden Gaddafi haben in letzter Zeit immer öfter Anlass dazu, an einen Machtverlust Gaddafis zu glauben.
Jüngster Anlass waren die Ausschreitungen in einem Fußballstadion.
Rund 20 Personen kamen ums Leben.
Dutzende wurden verletzt, als die Leibwächter der Söhne Gaddafis in die Zuschauermenge schossen.
Die Zuschauer hatten zuvor wegen einer ihrer Meinung nach falschen Entscheidung des Schiedsrichters Anti-Gaddafi-Parolen skandiert.
Über die Situation in Libyen berichtet Ulrich Tiltner.
Was genau passiert ist, weiß man nicht.
Der Anlass war banal.
Ein umstrittenes Tor während eines Fußballspiels.
Doch der siegreiche Verein gehörte Gaddafis Sohn.
Viele der Zuschauer glaubten, das Siegestor sei nicht rechtens gewesen und protestierten.
Daraufhin schossen die Leibwichter des Gaddafi Sohnes.
Ob es tatsächlich 20 Tote gegeben hat, ist nicht gesichert.
Und es kann auch nicht als gesichert gelten, dass aus der Menge auf die Leibgardisten des Gaddafi Sohnes zurückgeschossen wurde.
Doch die Schießerei im Fußballstadion der libyschen Hauptstadt ist ein gefundenes Fressen für die Gegner von Staatschef Muhammad Gaddafi.
Die Exil-Opposition möchte das Massaker an den Zuschauern nutzen, um die Stellung des Diktators zu schwächen.
Ein ähnliches Interesse haben die Botschaften verschiedener westlicher Staaten.
Vor allem die USA wollen Gaddafi stürzen.
Seit vier Jahren bestehen UN-Sanktionen gegen den Wüstenstaat.
Es ist keine Wirtschaftsblockade, denn Libyen darf Öl verkaufen und bis auf Waffen und Ausrüstungsgüter für die Ölindustrie alles importieren.
Dennoch sind die Menschen unruhig.
Es gibt eine hohe Inflation.
Der Staat ist verschuldet.
Das Verbot für Luftgesellschaften, Flughäfen in Libyen anzufliegen, bringt Leiden und Mühen im Alltag.
In der Staatspresse heißt es, in den vergangenen vier Jahren seien 700 Menschen gestorben, weil sie nicht umgehend in ausländische Spezialkliniken transportiert werden konnten oder Medikamente fehlten.
Die Menschen fühlen sich isoliert und glauben nicht mehr daran, dass die Sanktionen aufgehoben werden.
Gaddafi erklärt immer wieder auf Großveranstaltungen, dass man vor dem Druck der Imperialisten nicht zurückweichen wolle.
Insgeheim sind viele Kompromissangebote ausgehandelt worden,
Aber die USA bestehen darauf, dass die beiden Libyer ausgeliefert werden, die im Dezember 1989 den Anschlag auf die PNM-Maschine organisiert haben sollen, die über Lockerbie abstürzte.
Gaddafi will die Massen mobilisieren, aber seine Parolen gegen den Westen zünden nicht mehr.
Die Menschen wollen Ruhe und ein besseres Leben.
Das Chaos in der Wirtschaft führt immer wieder zu Versorgungsproblemen.
Es besteht sogar die Furcht vor neuen Militärangriffen der USA.
Die libysche Führung hat zwar dementiert, dass im Lande heimlich chemische Waffen gebaut werden.
Gaddafis Untertan glauben nicht mehr daran, dass der Stabschef sein Verhältnis zu den USA normalisieren kann.
Dennoch ist die Herrschaft des Revolutionsobers knapp 27 Jahre nach seinem Machtantritt nicht wirklich gefährdet.
Im Lande selbst gibt es keine gut organisierte Opposition und die Gaddafi Gegner im Exil sind zersplittert.
Gaddafi hat mit den Ölgeldern die Mittel, die Stämme und großen Familien auf seine Seite zu ziehen.
Und den religiösen Gegnern versucht er den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem er schrittweise die Scharia, also das islamische Rechtssystem, einführt.
So wird er auch die Unruhen bei dem Fußballspiel bewältigen, genau wie bei vergleichbaren Ereignissen in den vergangenen Jahren.
Die Situation in Libyen analysierte Ulrich Tilgner.
Die neue Welle von Gewalt in Nordirland hat dem Friedensprozess einen empfindlichen Rückschlag versetzt.
Das mühsam aufgebaute und leicht erschütterbare Vertrauen zwischen Katholiken und Protestanten ist wieder gestört.
Auf beiden Seiten herrschen Angst und Hass, der von Extremisten auch noch geschürt wird.
Unter diesen mehr als schlechten Voraussetzungen wurden heute in Belfast die Allparteiengespräche über einen Frieden in Nordirland fortgesetzt.
Konkretes wird von diesen Gesprächen nicht erwartet.
Zunächst gilt es, die jüngsten Spannungen zwischen den Parteien auszuräumen.
Aus London berichtet Ernst Gelex.
Die Allparteiengespräche auf Schloss Durm und bei Belfast sind heute unter den denkbar schlechtesten Bedingungen wieder aufgenommen worden.
Streng genommen sind es gar keine Allparteiengespräche mehr, denn die SDLP, die größte katholische Partei, will wegen der vorwöchigen Kehrtwendung der nordirischen Polizei vorerst nicht daran teilnehmen.
Die nordirische Polizei hatte ja vorige Woche die Paraden der Protestanten erlaubt, die schließlich zu den Ausschreitungen geführt hatten.
Die Sinnverein, die zweitstärkste katholische Partei und politische Flügel der IRA, darf immer noch nicht an den Gesprächen teilnehmen, weil die IRA nicht bereit ist, einen neuen Waffenstillstand auszurufen.
Im Gegenteil, die irisch-republikanische Armee scheint weitere Anschläge in Großbritannien zu planen.
Erst gestern ist wieder ein geplanter vereitelt worden.
Und schließlich drohen auch noch die Protestanten mit Boykott der Allparteiengespräche.
Sie sind nach wie vor gegen den Vorsitzenden, gegen den früheren US-Senator George Mitchell, weil er ihnen angeblich zu Katholiken freundlich ist.
Aber substanzielle Themen stehen heute ohnehin nicht auf dem Programm.
Es sollen lediglich formelle Verfahrensfragen geklärt werden, zum Beispiel nach welchen Regeln künftig verhandelt werden soll.
Ebenfalls in Belfast sind heute der britische Nordirlandminister Mayhew und der irische Außenminister Spring.
Beide wollen am Rande der Allparteiengespräche die Wogen zwischen Großbritannien und Irland glätten.
Irland hatte Großbritannien wegen der Ausschreitungen vorige Woche ungewöhnlich scharf kritisiert.
Und jetzt zwischendurch ein Hinweis auf unser Abendprogramm, auf unsere Abendjournalbeilage, das Journal Panorama.
Am 18.
Juli 1936, vor genau 60 Jahren, meuterten Truppenverbände der in Marokko stationierten Spanischen Armee.
Ihr Ziel?
Der Sturz der demokratisch gewählten Regierung in Madrid.
Einen Tag später, am 19.
Juli, traf der wegen rechtsradikaler Umtriebe strafversetzte ehemalige Stabschef des spanischen Heeres, General Franco, in Marokko ein.
Bald darauf hatten die Putschisten mithilfe faschistischer, deutscher und italienischer Verbände ein Drittel des spanischen Festlandes unter ihre Kontrolle gebracht.
Doch die Republik wehrte sich.
Unterstützt von der Sowjetunion und von antifaschistischen Kämpfern aus aller Welt sollte es noch drei Jahre dauern, bis die Putschisten die Demokratie besiegten.
Mit dabei waren damals auch viele Österreicher.
Hans Landauer beispielsweise, der 1937 als 16-Jähriger in den Spanischen Bürgerkrieg zog.
Das Prädikat Spanienkämpfer, der Interbrigadisten, das war also
nicht dazu angetan, in irgendeinem der Staaten Leute vom Hocker zu reißen.
Die Bilanz des Schreckens, 700.000 Tote und ein autoritär-faschistisches Regime, das erst 1975, nach 39 Jahren Diktatur, ein Ende fand.
Im heutigen Journal Panorama geht Martin Adel vor allem dem Schicksal ehemaliger Spanienkämpfer nach.
Titel seiner Recherche, die Freiheit zwischen den Stühlen, 60 Jahre nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs.
Ab 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
In wenigen Tagen ist es soweit und die Olympischen Sommerspiele werden beginnen.
Atlanta 1996, 100 Jahre nach der Wiedereinführung der Olympischen Spiele, das werden Spiele der Superlative.
Und einen Rekord hat es schon vor der Eröffnung gegeben.
Niemals zuvor war so viel Geld für Sponsoring und Werbung im Spiel.
Hans-Christian Unger aus Atlanta.
Es ist unmöglich, Coca-Cola in Atlanta zu entgehen.
Das Logo des Limonade-Giganten mit Sitz in der Hauptstadt Georges ist allgegenwärtig.
Kein Wunder daher auch, dass Coca-Cola die größten Investitionen in olympische Werbung getätigt hat, wenn die Games in Coke City stattfinden.
Branchenschätzungen zufolge sind es sage und schreibe 250 Millionen Dollar, umgerechnet also etwas mehr als 2,7 Milliarden Shilling.
Ein Betrag, der die Lizenzgebühren an die olympischen Veranstalter ebenso beinhaltet,
wie die Produktion und weltweite Ausstrahlung neuer, aufwendig gestalteter TV-Spots.
Jene 20 Firmen, die sich die Rechte gesichert haben, nahezu unbeschränkt mit den Ringen dem Symbol der olympischen Flamme werben zu dürfen, sich offizieller Sponsor nennen zu können, haben allein für diese Lizenzen tief in die Tasche greifen müssen.
Etwa 450 Millionen Shilling pro Unternehmen sind in die Kassen des olympischen internationalen Komitees
und der Veranstalterorganisation hier in Atlanta geflossen.
Olympische Werbung ist Anlass für weltweite Präsenz, die Eroberung neuer Märkte und für die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen.
So beweist hier der Kommunikationsriese AT&T seine Innovationsstärke mit Internet und neuer Handy-Technologie.
Demonstriert am praktischen Einsatz in der gewaltigen und fast unüberschaubaren Organisation der Spiele.
IBM wiederum, ebenfalls einer der Hauptsponsoren, hat hier das bisher umfassendste und schnellste temporäre Kommunikationsnetzwerk installiert.
Dass die Sportschuster Reebok und Nike dabei sind, versteht sich von selbst.
Und nicht verwunderlich auch, dass der Schweizer Uhrmacher Swatch sich bei den Olympics eingekauft hat, die Zeitnehmung stellt und ganz nebenbei eine Serie von Olympiauhren weltweit blendend verkauft.
Auch auf direkten Kontakt mit den Verbrauchern setzen die Sponsoren.
Immerhin werden zwei Millionen Besucher anlässlich der Spiele erwartet.
Im neuen Olympiabark, mitten in Atlanta, der Hauptattraktion hier, können die Computer ausprobiert Coca-Cola getrunken werden.
Und die Sponsoren setzen auch auf Live-Unterhaltung, wenn es um die Sympathie der Konsumenten geht.
So werden hier unter anderem bei Konzerten Santana und Ray Charles auftreten.
Die Gage zahlt AT&T, der Eintritt ist frei.
Wer so viel in Olympia-Werbung investiert, der will selbstverständlich keine Trittbrettfahrer dabei haben.
So kommt es immer wieder vor, dass die Olympischen Embleme Produkte ziehen, für die keine Lizenzgebühren bezahlt wurden.
Eine Idee, von der sich die offiziellen Sponsoren jetzt Erfolge erhoffen?
Jeder Bürger ein Amateurdetektiv.
Die praktische Umsetzung in Zeitungsinseraten mit Angabe einer gebührenfreien Telefonnummer.
Wer einen einschlägigen Verdacht hegt, soll dort den Hersteller oder Händler melden.
Hans Christian Unger war das aus Atlanta und wir bleiben im Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten.
Der Fernsehnachrichtensender CNN bekommt Konkurrenz.
NBC, die derzeit erfolgreichste der drei großen amerikanischen Fernsehstationen, hat sich mit dem Softwaregiganten Microsoft zusammengetan und einen eigenen Nachrichtenkanal auf die Beine gestellt.
Der Name MSNBC
Mit vorläufig umgerechnet etwa 5 Milliarden Shilling an Investitionen und etwa 400 Redakteuren wollen die beiden Gesellschaften den lukrativen Nachrichtenmarkt abschöpfen.
Und sie wollen sich im Hinblick auf die Entwicklung des interaktiven Fernsehens rechtzeitig in Stellung bringen.
Hartmut Fiedler berichtet.
Eine Revolution soll es werden.
Internet und Fernsehen zusammengespannt.
24 Stunden am Tag.
Eine neue Nachrichten-Zukunft.
Dass die Werbespots in eigener Sache unprofessionell oder gar bescheiden ausfallen würden, war nicht zu erwarten gewesen.
NBC und Microsoft haben nicht gespart und alles versucht, um Schlagzeilen zu machen.
Die bekanntesten und teuersten NBC-Journalisten präsentierten die News auf dem neuen Kanal, NBC-Korrespondenten meldeten sich in mittlerweile guter alter CNN-Tradition aus aller Welt und die Computer-Professionals von Microsoft lieferten die Begleitmusik via Internet.
Auch der amerikanische Präsident war als Starthilfe aufgeboten.
Nicht ganz uneigennützig stellte sich Bill Clinton, dem NBC-Star-Moderator am Abend, zur besten Sendezeit, für eines der eher seltenen, langen Interviews zur Verfügung.
Und enthüllte, dass auch die Regierung nicht weiß, warum Boris Yeltsin den amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore gestern nicht empfangen habe und was denn mit dem russischen Staatsoberhaupt los sei.
Wir wissen es nicht, aber wir haben keine Grund, zu glauben, dass er
Er wisse es nicht, sagte Clinton, aber er habe keinen Grund anzunehmen, dass Yeltsin ernsthaft krank sei.
Gerade erst in den vergangenen Tagen habe er mit ihm am Telefon gesprochen und Yeltsin habe sich schon auf den Besuch Elgos gefreut.
Man sollte das Ganze nicht überbewerten.
Vielleicht sei Yeltsin nur müde nach dem Wahlkampf.
Immerhin bedeutet ein solcher in Russland das Hin- und Herreisen zwischen elf Zeitzonen.
Umgerechnet zweieinhalb Milliarden Schilling hat jeder der beiden Partner in den Aufbau des neuen Nachrichten-Kabelkanals gesteckt.
NBC hofft, seinen Marktanteil in den USA zu vergrößern und in den neuen Medien Fuß zu fassen.
Microsoft hat sich mit MSNBC relativ billig in das Fernsehgeschäft eingekauft.
Firmengründer Bill Gates drängt auf die Entwicklung des interaktiven Fernsehens und NBC ermöglicht das jetzt in einer ersten Phase.
Microsoft hat Zugang zu allen Berichten und Informationen des Fernsehsenders und verbreitet sie in beliebiger Form über Internet und Microsoft Network.
Das Lieblingsbeispiel der beiden neuen Partner?
NBC berichtet über bestimmte Steuermodelle und der Zuschauer nimmt an seinen Computer, startet Microsoft Network und kalkuliert mit Hilfe der dortigen Tabellen, was das für ihn bedeuten würde.
Und das alles soll nur der Anfang sein.
Kritiker sagen, dass Microsoft zu seinem Quasimonopol auf dem Softwaresektor jetzt ein neues Ziel hat.
Den Aufbau eines Nachrichtenmonopols.
Bis dahin ist es freilich in jedem Fall ein weiter Weg.
Zum einen bereiten die Konkurrenten von NBC schon eigene Nachrichtenkanäle vor und zum anderen gibt es den Platzhirschen CNN.
Der Neuling MSNBC, der für's erste nur 14 Stunden pro Tag senden wird und erst allmählich auf 24 Stunden ausgebaut werden soll, ist in 21 bis 22 Millionen Haushalten in den USA zu sehen.
Zum Vergleich, dreimal so viele Haushalte können sie in einen empfangen.
Auf die leichte Schulter nimmt CNN die Konkurrenz aber nicht.
Schließlich besitzt NBC nicht zuletzt die Übertragungsrechte für die olympischen Sommerspiele in Atlanta und die Sportübertragungen können auch dem neuen Kind einen großen Schwung geben.
Und so wollte CNN auch am gestrigen Premiertag nicht kampflos alle Segel streichen.
Kaum war das Interview mit Bill Clinton auf MSNBC zu Ende, kam der Konter.
Talkmaster Larry King und seine Gäste, der republikanische Herausforderer Bob Dole und seine Frau Elisabeth.
Nicht nur das Duell um das Präsidentenamt hat begonnen.
Hartmut Fiedler berichtete aus den USA.
In Berlin ist heute der Prozess gegen die sogenannten Tunnelgangster mit den Urteilen zu Ende gegangen.
Fünf Mitglieder der aus Syrern, Libanesen und einem Deutschen bestehenden Bande wurden zu Haftstrafen zwischen sechs und 13 Jahren verurteilt.
Sie hatten vor einem Jahr in einer spektakulären Aktion in einer Bank Geiseln genommen, Lösegeld erpresst und waren danach durch einen selbst gegrabenen Tunnel geflohen.
Deshalb der Begriff Tunnelgangster.
Aus Berlin meldet sich Wolfgang Wagner.
Für den Staatsanwalt war es ein geniales Verbrechen und gerade deshalb besonders verabscheuungswürdig.
Für ihn dürfte es eine Befriedigung sein, dass das Gericht seinen hohen Strafanträgen folgte.
Mehr als ein Jahr lang hatte eine multinationale Bande aus Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern und Vorbestraften den Coup ihres Lebens geplant.
Syrer, Libanesen und ein Deutscher, insgesamt elf Personen, wollten damit ein für alle Mal ausgesorgt haben.
Für fünf von ihnen könnte der Wunsch durchaus in Erfüllung gegangen sein.
Sie blieben bisher unentdeckt und mit ihnen die Hälfte der Beute, umgerechnet etwa 40 Millionen Schilling.
Gangster und Geld werden im Nahen Osten vermutet.
Ihre sechs gefassten Komplizen hatten sich nach der Tat so ungeschickt verhalten, dass es fast unglaublich erscheint, wie sorgfältig sie die Tat vorbereitet hatten.
Unklar ist noch, wer der Drahtseher war.
Bisher galt der 46-jährige Syrer Khaled al-Baratseh als Bandenchef.
Er beschuldigte vor Gericht aber einen der Flüchtigen als Superherrn.
Sicher ist aber, dass die Bande die Banke im Berliner Nobelviertel Zehlendorf lange vor der Tat ausgekundschaftet hatte.
Um die Idee mit dem Tunnel umzusetzen, wurde eine Garage von einem Mittelsmann angemietet, der aber nicht über alle Details des Planes informiert wurde.
Dieser Mann wurde daher schon vor einiger Zeit milder bestraft.
Er bekam zweieinhalb Jahre.
Der engere Kreis der Bande buddelte ein Jahr lang mit primitivsten Mitteln einen 70 Meter langen Tunnel bis zur Bank.
Zweimal wäre das Unterfangen fast gescheitert.
Nach einem Wolkenbruch wären die verbrecherischen Maulwürfe fast ertrunken, kurz danach sackte eine Grünfläche vor der Bank etwas ein.
Doch niemand schöpfte Verdacht.
Bei der Tat stürmte die Gruppe schwer bewaffnet die Bank, nahm 16 Geiseln und erpresste umgerechnet 40 Millionen Schilling-Lösegeld.
Die reich gefüllten Schließfächer wurden ebenfalls geleert.
Auf weitere 40 Millionen schätzt die Polizei die Beute, obwohl die Schließfachbesitzer viel weniger Geld entmachten, wohl weil viel Schwarzgeld dabei war.
Nach der Flucht durch den Tunnel, der erst am nächsten Morgen entdeckt wurde, verhielten sich die vermeintlichen Profis unprofessionell.
Beim Geldausgeben fiel ausgerechnet der einzige Deutsche auf, ein Polizistensohn.
Er verriet den Rest der Bande.
Seine Strafe, elf Jahre Haft.
Vier weitere Mitglieder gingen der Polizei ins Netz, einer stellte sich freiwillig.
Dem Gericht galt Khaled Al-Barazzi weiterhin als Kopf der Bande.
Daher bekam er 13 Jahre Haft aufgeprompt.
Bitter für ihn sollte er die Wahrheit gesagt haben und wirklich für das wahre Superhirn sühnen müssen, das in Freiheit die Früchte des Verbrechens genießt.
Wolfgang Wagner berichtete aus Berlin und jetzt noch einmal zurück nach Österreich.
In der österreichischen Industrie scheint es wieder aufwärts zu gehen.
Noch vor einem halben Jahr war die Erwartungshaltung der Unternehmen an einem Tiefpunkt angelangt.
Jetzt versprühen sie wieder vorsichtigen Optimismus.
Das geht aus der heute präsentierten Konjunkturumfrage der Industriellen Vereinigung hervor.
Für das kommende halbe Jahr erwarten wieder mehr Unternehmen florierende Geschäfte.
Details von Michael Czocklich.
Das Schlimmste sei überwunden, sagt der Generalsekretär der Industrievereinigung Franz Zeska.
Von einem Anspringen des Konjunkturmotors Industrie könne allerdings keine Rede sein, warnt Zeska vor Euphorie.
Die wichtigsten Ergebnisse der Konjunkturumfrage sind
Der Auftragsstand der Unternehmen hat sich gegenüber dem ersten Quartal 96 verbessert.
19 Prozent erklärten, ihr Auftragsstand sei gut, für 55 Prozent ist der Saison üblich und 25 Prozent meinten, er sei zu niedrig.
Interessant sind hier die unterschiedlichen Ergebnisse der einzelnen Bundesländer.
Mehrheitlich zufrieden sind die Unternehmer nur im Burgenland, in Wien und in Vorarlberg.
Am stärksten ist die negative Stimmung in Salzburg.
Im Branchenvergleich geht es der Fahrzeug-, Audivisions- und Filmindustrie deutlich besser als allen anderen Branchen.
Zufrieden ist man im Bereich Maschinen- und Stahlbau sowie bei der Textil- und Lederverarbeitenden Industrie.
Schwach ist der Auftragsstand vor allem in der Holzverarbeitenden Industrie.
Aufwärts geht es im zweiten Halbjahr 96 auch bei der Auslastung der Produktionskapazitäten und immer mehr Unternehmer sind mit der momentanen Geschäftslage zufrieden.
Und es wird wieder investiert.
Der größte Brocken geht dabei auf das Konto der Konzerne Siemens, KNP, Leicam und Opel.
Das Resümee von Erhard Fürst in der Industriellen Vereinigung für Wirtschaftspolitik zuständig.
Wir können also aus heutiger Sicht mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass wir konjunkturell keinen Crash erleben, keine vergleichbare dramatische Situation wie im Jahr 1993, dass aber die Konjunkturentwicklung wohl auch ein bisschen mehr heuer war als und im vergangenen Jahr als diese viel genannte und
häufig erwähnte Delle, dass das schon ein ganz ein anständiger Blechschaden war.
Sagt Fürst.
Sorge bereitet der Industrie die Preisentwicklung.
30 Prozent der Unternehmer glauben, dass die Preise weiter fallen werden, was sich negativ auf die Ertragslage auswirkte.
Und ebenfalls 30 Prozent erwarten einen weiteren Rückgang der Beschäftigung.
Die Industriellenvereinigung beziffert den Rückgang mit drei bis vier Prozent auf etwa 450.000 Industriebeschäftigte.
Und jetzt Kultur im Mittagsschornal.
In Wien kann von einer kulturellen Sommerflaute schon seit Jahren nicht mehr die Rede sein.
Eine der Veranstaltungsreihen, die das Sommerloch in der attraktivsten Weise füllen, heißt Impulstanz in Wien.
Dieses längst etablierte Performance-Festival der Wiener Sommertanzwochen beginnt kommenden Donnerstag, näheres von Dorothee Frank.
Das Impuls-Performance-Fest ist diesmal noch ein bisschen größer und vielfältiger als im Vorjahr.
Ein Qualitätsfestival wie immer, das in sehr dichter Abfolge viel Hochprominenz des Zeitgenössischen Tanz- und Bewegungstheaters nach Wien bringt.
Karl Regensburger, künstlerischer Leiter des Festivals.
Vor allen Dingen haben wir versucht, auch von den einzelnen Companies nicht nur ein Werk, sondern wenn möglich zwei Werke zu zeigen, respektive auch an gewissen Augen, wie zum Beispiel bei der Steven Petronio Company, fast so eine Art kleine Retrospektive der letzten drei Jahre seiner Arbeiten zu geben.
An 22 Abenden im Volksstädter und Museumsquartier treten 15 Ensembles und Solisten auf.
Darunter lebende Klassiker wie Carolyn Carlson, Kultgruppen und Kultfiguren wie La La La Human Steps, Mathilde Monnier oder Jan Fabra aus Belgien, der seine Collage Universal Copyrights 1&9 zeigt.
Der Titel bezieht sich auf zwei Beatles Songs, Revolution 1&9.
Die Hauptpersonen des Stücks sind Clowns, Don Quijotes, Narren und Propheten.
Sie stehen für die heutigen Künstler, diese letzten Mohikaner, die niemand hören will.
Max Stewart's Gruppe Damaged Guards eröffnet am Donnerstag.
Yusuf Nagy, Urs Dietrich und Susanne Linke kommen.
An einem Afrikaabend tanzen Künstler aus Burkina Faso und Benin.
Mehr als je zuvor bekommen auch junge Choreografen aus Österreich die Möglichkeit, sich an den Gästen zu messen.
Bertl Gstetners Tanzhotel und Pilottanzt zeigen aktuelle Choreografien.
Und Willi Dorners Gruppe führt zwei Teile einer gemeinsam mit dem Amerikaner Randy Walshaw erarbeiteten Trilogie auf, die von Beckett-Texten angeregt wurde.
Ein Engagement beim Impuls-Festival hebt das Renommee.
Willi Dorner hat so etwas sehr nötig, wurde ihm durch die Subvention für dieses Jahr drastisch gekürzt.
Das Gießkannensystem schlägt zu.
Das vorhandene Geld wird auf immer mehr Gruppen verteilt.
Die heimische Szene arbeitet aber auch deshalb unter schwierigen Bedingungen, weil in Österreich nach wie vor keine reguläre Ausbildung für zeitgenössischen Tanz existiert.
Willi Dorner?
So eine Ausbildungsstätte schafft sozusagen ein Klima, eine Atmosphäre, wo Choreografen
Wir leben hier eher im Untergrund.
Viele von uns haben kein eigenes Studio.
Wir müssen uns irgendwo ein Studio anmieten.
Wenn man mehr Geld hat, dann ist es besser.
Wenn man wenig, dann arbeitet man in einem Loch drinnen, irgendwo versteckt.
Es gibt eine gewisse Diskrepanz.
Hier die schwierige Lage der österreichischen Choreografen, dort der Tanz-Festival-Boom, der in den letzten Jahren zu bemerken ist.
Wobei wir uns bis zu einem gewissen Maße auch freuen, dass Tanz en vogue wurde.
Warnen möchte ich davor, dass sich kleinere Festivals womöglich noch zur gleichen Zeit fast schon bekriegen.
anstatt dass er sich ergänzen bzw.
wenn halt teilweise dann auch in gewisser Weise Veranstalter dumm um sich greift, die also merken, Tanz hat Erfolg und bringen dann einfach Tanz ohne auf die Qualität zu achten, weil damit verprellt man sich sehr schnell die Leute.
Das Impulstanzfest beginnt kommenden Donnerstag und dauert bis zum 11.
August.
Dorothee Frank berichtete und wer auf den angekündigten Beitrag über die Computerviren gewartet hat, den muss ich um Nachsicht ersuchen.
Aus Zeitgründen geht sich dieser jetzt nicht mehr aus.
Ich muss Sie auf eine der folgenden Journalsendungen vertrösten.
Nun noch einmal ins Nachrichtenstudio zu Andreas Ilavski.
Österreich.
In der Diskussion um die Zukunft der österreichischen Sicherheitspolitik hat sich heute auch der SPÖ-Obmann-Stellvertreter und 1.
Nationalratspräsident Fischer zu Wort gemeldet.
Fischer sagte, er sei für eine offene Diskussion.
Aber man sollte die Mitgliedschaft in einem Militärpakt nicht zu einer Glaubensfrage hochstilisieren.
Die Frage sei, was Österreich am besten nutze.
Die Vorteile einer Aufgabe der Neutralität müssen erst bewiesen werden.
FPÖ-Wirtsprecher Herbert Scheibner hat vor einem sicherheitspolitischen Vakuum gewarnt, ausgelöst durch die widersprüchliche und zögerliche Haltung der Regierungspartei in Sachen NATO-Neutralität.
Bei den Verhandlungen über den Nationalpark Donau-Auen ist eine Einigung erzielt worden.
Der wichtigste Punkt der Übereinkunft sieht Entschädigungszahlungen an die Bundesforste vor.
Sie sollen von 3,8 Millionen Schilling im kommenden Jahr auf 7,5 Millionen Schilling im Jahr 2000 steigen und dann in dieser Höhe beibehalten werden.
Der Nationalpark soll am 27.
Oktober eröffnet werden.
Russland, USA.
In einem Sanatorium bei Moskau hat der russische Präsident Yeltsin US-Vizepräsidenten Gore empfangen.
Zu Beginn des 45-minütigen Treffens wirkte Yeltsin blass und sprach langsam, aber deutlich.
Weder Yeltsin noch Gore äußerten sich im Anschluss an die Begegnung.
Ukraine.
Ministerpräsident Lazarenko hat in Kiew einen Bombenanschlag unverletzt überlebt.
Das Fahrzeug des Regierungschefs wurde durch einen ferngezündeten Sprengkörper schwer beschädigt.
Verletzte soll es nicht gegeben haben.
Angaben zu möglichen Tätern gibt es nicht.
USA, Belgien.
Der ehemalige amerikanische Bosnien-Sondergesandte Hallbrook hat die Umsetzung des Friedensabkommens von Dayton als mangelhaft bezeichnet.
Nach einem Gespräch mit NATO-Generalsekretär Solana kritisierte Hallbrook insbesondere die serbische Führung in Belgrad und die bosnischen Serben.
Hallbrook wird heute noch nach Bosnien und in den nächsten Tagen nach Serbien und Kroatien reisen.
Nordirland.
In der Nähe von Belfast sind die sogenannten All-Partei-Gespräche über eine friedliche Lösung des Nordirlands-Konflikts wieder aufgenommen worden.
Daran nehmen führende Politiker der Provinz und Regierungsmitglieder aus Großbritannien und der Republik Irland teil.
Geplant ist für heute auch ein Treffen zwischen dem britischen Nordirland-Minister Mayhew und dem irischen Außenminister Spring.
Spanien.
Die Polizei hat offenbar einen Sprengstoffanschlag auf ein Etappenziel der Tour de France verhindert.
In Pamplona, wo die Fahrer des Radrennens morgen eintreffen sollen, ist in der Nacht eine Bombe entschärft worden.
Ein anonymer Anrufer hatte die Beamten auf den Sprengsatz aufmerksam gemacht, der in einem Müllcontainer versteckt war.
Die baskische Untergrundorganisation ETA hatte gestern Anschläge auf die Tour de France angedroht.
Und jetzt zum Wetter heute Nachmittag.
Zwischen dem Flachgau und dem Burgenland windig und zeitweise sonnig bei maximal 18 bis 23 Grad.
Im Bergland und im Süden einige gewittrige Regenschauer und Temperaturen bis zu 26 Grad.
Das war das Mittagschanal.
Hans-Christian Scheidt bedankt sich bei Ihnen fürs Zuhören.
Seit Jahren wird über den Nationalpark in den Donauauen östlich von Wien gestritten. Für 1996 war die Eröffnung geplant. Am 27. Oktober soll sie stattfinden. Im Finanzministerium fand am Vormittag ein Gipfel dazu statt. Der Wiener Stadtrat Rieder spricht weiterhin von Hindernissen. Interview: Finanzminister Viktor Klima, Interview: Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer, Interview: Umweltminister Martin Bartenstein, Einblendung: Stadtrat Sepp Rieder.
Mitwirkende:
Plank, Astrid [Gestaltung]
, Klima, Viktor [Interviewte/r]
, Molterer, Wilhelm [Interviewte/r]
, Rieder, Josef [Interviewte/r]
Datum:
1996.07.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Natur
;
Umweltpolitik
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Landschaft
;
Verhandlung
;
Regierung
;
Föderalismus
;
Interview
;
Ökologie und Umweltschutz
;
Pressekonferenz
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Libysche Exilpolitiker, die Regierung der USA und einige andere Gegner des libyschen Staatschef Gaddafi glauben an einen Machtverlust Gaddafis. Der jüngste Anlass waren die Ausschreitungen in einem Fussballstadion. Rund 20 Personen kamen ums Leben. Die Zuschauer hatten zuvor Anti-Gaddafi-Parolen skandiert.
Mitwirkende:
Tilgner, Ulrich [Gestaltung]
Datum:
1996.07.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Regierung
;
Opposition
;
Straftaten
;
Militär
;
Tod
;
Widerstand
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Libyen
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der Fernsehnachrichtensender CNN bekommt durch die Zusammenarbeit von NBC und Microsoft Konkurrenz. Mit MSNBC wurde ein eigener Nachrichtensender auf die Beine gestellt. Das Investitionsvolumen beträgt vorläufig 5 Milliarden Schilling. Die beiden Gesellschafter wollen sich im Hinblick auf das interaktive Fernsehen rechtzeitig in Stellung bringen. Einblendung: Werbesport MSNBC, Einblendung: US-Präsident Bill Clinton, Einblendung: Ausschnitt Larry-King-Show.
Mitwirkende:
Fiedler, Hartmut [Gestaltung]
, Clinton, Bill [Interviewte/r]
, King, Larry [Interviewte/r]
Datum:
1996.07.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Fernsehen
;
Internet
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Werbung
;
Nachrichten
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
USA - Vereinigte Staaten von Amerika
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das Wiener Tanzfestival "Impulstanz" füllt auf attraktive Wiese das alljährliche Sommerloch. Dieses Performancefestival startet in der kommenden Woche. Interview: künstlerischer Leiter Karl Regensburger, Interview: Choreograph Jan Fabre, Einblendung: Choreograph Willi Dorner.
Mitwirkende:
Frank, Dorothee [Gestaltung]
, Regenburger, Karl [Interviewte/r]
, Fabre, Jan [Interviewte/r]
, Dorner, Willi [Interviewte/r]
Datum:
1996.07.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Kulturveranstaltung
;
Tanz
;
Vorschau
;
Pressekonferenz
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
;
Bundesland / Wien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten