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Marker setzen in: Mittagsjournal 1995.08.08
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Es ist Dienstag, der 8.
August.
Zum Mittagsjournal begrüßt Sie Konstanze Ripper.
Die Situation in Ex-Jugoslawien ist auch heute unser beherrschendes Thema.
Wir bringen einen Bericht über die Lage nach dem Ende der kroatischen Offensive in der Kraina.
Die Hauptsorge ist jetzt das Schicksal der zehntausenden Flüchtlinge und ihre Versorgung.
Die Österreicher spenden nach den jüngsten Tragödien wieder fleißig, besonders für Nachbar in Not.
Demnächst kann man auch übers Internet spenden.
Griechenland möchte eine Luftbrücke für die Versorgung der vertriebenen Serben einrichten.
Inlandsthemen dann im Mittagsschanal.
Wirtschaftsminister Dietz antwortet in der Causa HTM auf Finanzminister Staribacher, der ja das Sanierungskonzept der Austria Tabak unterstützt.
Dietz sagt, zuerst sanieren, dann verkaufen.
Nach dem Ende des Konsums beginnt jetzt die Schlacht um die Marktanteile, die der Rote Riese zurücklässt.
Österreichs Manager sind besorgt über die Konjunktur.
In Graz hat der Prozess gegen den Geschäftsführer der rechtsextremen Zeitschrift Aula begonnen.
Er ist angeklagt, in einem Artikel die Judenvernichtung im Dritten Reich geleugnet zu haben.
Übermorgen werden zwei österreichische Greenpeace-Aktivisten nach Tahiti aufbrechen, die für Spezialaufträge auf der Rainbow Warrior 2 ausgewählt wurden.
Immer mehr Arzneimittel, die für die dritte Welt bestimmt sind, werden verfälscht.
Und unser Kulturbeitrag ist heute ein Interview mit Martin Benrath, der im heutigen, im heurigen Jedermann bei den Salzburger Festspielen den Tod spielt.
Jetzt aber zuerst zu den aktuellen Meldungen ins Nachrichtenstudio zu Ernst-Christian Marthum.
Kroatien, Vereinte Nationen.
Nach der kroatischen Offensive gegen die Krajiner Serben herrscht im UNO-Sicherheitsrat Uneinigkeit über die weitere Vorgangsweise.
Ein russischer Resolutionsentwurf, in dem Zagreb unter Sanktionsandrohung aufgefordert wird, die eroberten Gebiete zu räumen, scheiterte.
Das höchste UNO-Gremium hat sich auch mit dem aktuellen Flüchtlingsproblem auseinandergesetzt.
Heute soll weiter beraten werden.
US-Präsident Clinton sagte, er hoffe, dass die jüngste Entwicklung zu Fortschritten und nicht zu einer Ausweitung des Krieges führen werde.
In Kroatien hat Präsident Dučman den aufständischen Serben in Ostslawonien indirekt mit mitlethärischer Gewalt gedroht.
Belgrad hat eine Division mit Panzern und schwerem Gerät in Richtung Ostslawonien in Marsch gesetzt.
Der bosnische Serbenführer Karadžić hat den serbischen Präsidenten Milošević für die Niederlage der krajiner Serben verantwortlich gemacht.
Die Führung der serbisch-orthodoxen Kirche in Belgrad hat sich offen gegen Milošević gestellt und seinen Rücktritt gefordert.
Aus Mostar wird ein Artillerieüberfall serbischer Truppen gemeldet.
Sieben Menschen sind ums Leben gekommen.
Deutschland Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli wieder auf fast 3,6 Millionen gestiegen.
Die Arbeitslosenrate beträgt somit 9,4 Prozent gegenüber 9,9 Prozent im Juni.
Im Jahresvergleich allerdings ist sie gesunken.
Im Juli 1994 waren 9,6 Prozent arbeitslos.
Nahe Osten
Der israelische Außenminister Peres ist vor neuen Gesprächen mit PLO-Chef Arafat optimistisch.
Das gestrige Gespräch zwischen den beiden Politikern wird heute fortgesetzt.
Es geht um die Ausweitung der palästinenser Autonomie auf das gesamte Westjordanland.
Sri Lanka.
Auf dem Marktplatz einer Stadt im Osten des früheren Ceylon ist wieder ein Bombenanschlag verübt worden.
Mindestens fünf Menschen sind ums Leben gekommen, es gibt auch zahlreiche Verletzte.
Gestern sind bei einem Selbstmordanschlag in Colombo mehr als 20 Menschen getötet worden.
Über Spekulationen, wonach die separatistischen Tamilen heute einen eigenen Staat ausrufen wollen, ist nichts weiteres Konkretes bekannt.
Burundi.
Aus dem Grenzgebiet zu Zaire wird wieder ein Massaker gemeldet.
Ein Hutu-Kommando hat in einem Lager im Nordwesten Burundis 58 Flüchtlinge, die dem Tutsi-Stamm angehören, getötet, darunter 25 Kinder.
Neuseeland Wellington will gegen die geplanten französischen Atomversuche auf dem Muroroa-Atoll beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag vorgehen.
Ein bereits in den 70er Jahren eingeleitetes vergebliches Verfahren soll reaktiviert werden.
Auch jetzt räumte der Regierungschef ein, die Chancen Neuseelands seien nicht sehr groß.
Australien wird sich dem Schritt Neuseelands nicht anschließen.
Als Begründung wurde angegeben, ein Verfahren käme zu spät.
Russland
Ein Amerikaner ist in der Nähe einer Atomanlage in Krasnoyarsk in Ostsibirien unter Spionageverdacht vorübergehend festgenommen worden.
Dies bestätigte ein Sprecher des Bundessicherheitsdienstes.
Diese Organisation ist Nachfolgerin des sowjetischen KGB.
Demnach soll es sich bei dem Festgenommenen um einen Angehörigen des amerikanischen Verteidigungsministeriums handeln.
Verlässliche Details sind nicht bekannt.
Der Mann hat angeblich Messungen durchgeführt, durch die Zielsysteme von Raketen verbessert werden können.
Deutschland.
In Jena in Thüringen ist ein 30 Meter hoher mittelalterlicher Turm bei Renovierungsarbeiten eingestürzt.
Dieses Bauwerk, genannt Roterturm, war Teil der alten Stadtmauer von Jena.
Bei dem Unglück sind mindestens drei Bauarbeiter ums Leben gekommen.
Die Aufräumungsarbeiten sind noch im Gang.
Slowenien.
Das Gestüt von Lipica, das Stammgestüt der Libizaner, wird verstaatlicht.
Dadurch will die slowenische Regierung das mit umgerechnet etwa 11 Millionen Schilling verschuldete Gestüt zu neuer Blüte bringen.
Das Landwirtschafts- und das Kulturministerium in Laibach planen für Lipica zusätzliche Touristenattraktionen, darunter ein Spielcasino.
Georg Schalgruber hat die Meldungen verfasst und Manfred Meixner sagt uns jetzt, wie das Wetter wird.
Dichte Wolken bereits entlang der Alpen von Vorarlberg bis Oberösterreich, aber auch sonst sollte man sich von der Sonne nicht täuschen lassen, denn am Nachmittag bilden sich im Großteil Österreichs Quellwolken, Regenschauer und Gewitter.
Morgen Mittwoch bleibt es meist trüb und feucht, erst am Donnerstag setzt sich von Norden her wieder die Sonne durch.
Die aktuellen Meldungen Wien, Eisenstadt und St.
Pölten stark bewölkt 25 Grad, Linz stark bewölkt 22, Westwind 20 km pro Stunde, Salzburg leichter Regen 17, Innsbruck stark bewölkt 21, Bregenz wolkig 21, Graz wolkig 24 und Klagenfurt heiter 25 Grad.
Heute Nachmittag entstehen fast überall Quellwolken und einige Regenschauer oder Gewitter und diese Gewitter sind zum Teil sehr heftig und können bis in die Nacht hinein andauern.
Die Höchstwerte liegen zwischen 19 Grad in manchen Tälern rund am Nordrand der Alpen und etwa 28 Grad im Osten und Süden.
Morgen Mittwoch ist es meist bewölkt und zeitweise regnet es.
Am meisten Regen gibt es wahrscheinlich in Osttirol, Kärnten, der Steiermark und dem südlichen Burgenland und besonders hier sind auch wieder Gewitter zu erwarten.
Zwischendurch auflockern können die Wolken am ehesten im Donauraum sowie im Müll- und Waldviertel.
Die Temperaturen erreichen morgen nur 19 bis 25 Grad, in 2000 Metern etwa 10.
Der Donnerstag beginnt noch mit reichlich Wolken im Bergland und im Süden auch mit einzelnen Regenschauern.
Tagsüber lockert es aber auf und spätestens am Nachmittag setzt sich im Großteil Österreichs die Sonne durch.
Höchstwerte übermorgen 22 bis 27 Grad.
Jetzt im Mittagsschornal gleich zum Hauptthema der vergangenen Tage, Wochen und Monate.
Gestern Abend hat der kuratische Verteidigungsminister Shushak das Ende der Militäroffensive in der Kraina bekannt gegeben.
Und Shushak präsentierte nach der restriktiven Informationspolitik der letzten Tage auch erste offizielle Zahlen des Feldzuges in der Kraina.
So sollen 118 kroatische Soldaten gefallen sein.
Weitere 620 wurden demnach verletzt.
Über die Zahl der getöteten und verletzten Serben wurden freilich keine Angaben gemacht.
Bereits heute will Zagreb mit der Teildemobilisierung der Streitmacht beginnen.
Und das, obwohl die Lage im Norden der Krainer noch äußerst gespannt ist.
Aus dieser Region werden auch immer wieder Kämpfe gemeldet, berichtet Hartmut Fiedler aus Zagreb.
Armeen der Kraina ist zwar offiziell zu Ende, das bedeutet aber nicht, dass nicht mehr gekämpft wird.
In einigen Gegenden im Norden der Kraina ist die Lage nach wie vor heikel.
Dort stehen einige tausend serbische Militionäre, die nicht über die im Süden liegende Grenze nach Bosnien ausweichen können, weil die Kroaten sie anscheinend eingekesselt haben und mit Artillerie beschießen.
Dieses Bild entsteht jedenfalls nach den spärlichen Informationen, die die UNO hat.
Das Gebiet ist weiterhin Sperrzone, die kroatischen Truppen erlauben auch den UNO-Soldaten keinen Zutritt.
Vertreter der UNO versuchen doch noch einen Waffenstillstand zu erreichen, um den Serben den Abzug in die Serbengebiete jenseits der Grenze zu Bosnien zu ermöglichen.
Die kroatische Regierung habe bisher allerdings nicht reagiert, sagen die Unterhändler.
Gestern war zwar ein entsprechendes Abkommen geschlossen worden, aus der Umsetzung wurde aber wieder einmal nicht.
Schwieriger wird die Situation im Norden der Kriener noch dadurch, dass Einheiten der bosnischen Armee einige serbische Dörfer in der umkämpften Gegend in Brand gesteckt haben.
Es sind Soldaten des 5.
Kurs aus Bihać, die gleichzeitig mit der Offensive der Kroaten nach Norden bis an die Grenze vorgestoßen sind und dort den Kontakt mit der kroatischen Armee hergestellt haben.
Unklar, aber ebenfalls einigermaßen gespannt ist die Situation auch in Slavonien, im Osten Kroatiens.
Eine Panzereinheit aus Serbien soll auf dem Weg an die Grenze sein, um einen etwaigen Angriff der kroatischen Armee abzuwehren.
Der sogenannte Sektor Ost, wie die Baranja in der Sprache der Militärs genannt wird, ist das einzige Gebiet, das die Serben in Kroatien noch in der Hand haben, nachdem die Kraina erobert worden ist.
Die kroatische Regierung bestreitet, einen Angriff in Ost-Slavonien vorzubereiten.
Die Aussagen der Politiker und Militärs in Zagreb enthalten aber kaum versteckte Drohungen.
Die Serben in der Region haben heute früh jedenfalls, wie bereits in den vergangenen Tagen, die Stadt Osijek beschossen.
Der Blitzkrieg in der Kraina hatte einen selbst für das ehemalige Jugoslawien beispiellosen Flüchtlingsstrom zur Folge.
Kilometerlange Flüchtlingskolonnen drängen in die serbisch kontrollierten Teile Bosniens und nach Serbien.
Bis Banja Luka in Nordbosnien sollen bisher an die 35.000 serbische Zivilisten durchgekommen sein.
Zehntausende andere hatten nicht so viel Glück.
Sie sind zwischen die Fronten geraten.
Allein in Glina in der Nordkraina sollen bis zu 50.000 serbische Flüchtlinge eingekesselt sein.
Und immer wieder gibt es auch Raketenangriffe auf diese Menschen, die Tote und Verletzte fordern.
Die genaue Zahl der Flüchtlinge kann bisher nur geschätzt werden.
Sicher ist, dass es mehr als 100.000 sind.
Am Telefon ist jetzt mein Kollege Christian Lieninger in Zagreb.
Nicht alle Serben aus der Karina haben in den letzten Tagen die Flucht über die bosnische Grenze geschafft.
Viele verließen nur die unmittelbaren Kampfgebiete und sammelten sich dann.
Jetzt sitzen sie fest.
Koordinator Shakti Mayo vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz.
Neben jenen Leuten, die bereits über die Grenze gekommen sind, gibt es auch Berichte von 40.000 bis 50.000 Flüchtlingen, die in der Gegend um China und Tua festsitzen.
Das Rote Kreuz will diese Leute so schnell wie möglich besuchen und unsere Teams in der Gegend verstärken.
Unsere Leute sagen uns, dass die Lage kritisch ist.
Unter die Flüchtlinge haben sich nach Angaben der kroatischen Regierung auch rund 5.000 serbische Kämpfer gemischt.
Diese will die kroatische Regierung vertreiben oder zur Aufgabe bewegen.
Werden im Zuge dieser Aktion auch die Flüchtlinge beschossen?
Wir wissen, dass es Granatangriffe gegeben hat.
Unsere Leute draußen können die Situation allerdings noch nicht genau beurteilen.
Wir schicken jedenfalls einen Hilfskonvoi in die Gegend.
Über Verwundete oder Tote unter den Flüchtlingen will das Rote Kreuz derzeit keine Angaben machen.
Nur soviel steht fest, es hat Verwundete gegeben.
Der Konvoi soll auch Medikamente und medizinische Ausrüstung mitbringen.
Christian Lininger mit einem aktuellen Bericht aus Zagreb.
Leider haben wir es nicht mehr geschafft, eine bessere Telefonleitung zustande zu bringen.
Ich bitte Sie dafür um Entschuldigung.
Ein Land, das schon in der Vergangenheit immer wieder offen Sympathien für die serbische Position gezeigt hat, ist Griechenland.
Nun hat die Regierung in Athen beschlossen, den serbischen Flüchtlingen zu helfen.
Griechenland hat eine Luftbrücke zur Unterstützung der Flüchtlinge in Kroatien eingerichtet, Harald Weiß berichtet.
Heute Vormittag starteten die ersten beiden Herkules-Maschinen mit Kleidung, Medikamenten und Lebensmitteln nach Belgrad und in die Hochburg der bosnischen Serben Banja Luka.
Auf dem Weg zu einer Krisensitzung im Athener Verteidigungsministerium sagte Außenminister Papoulias zur Lage der Krainer Serben, er hoffe, dass die serbische Nation diese kritische Schlacht um ihr Überleben gewinnen werde.
Der Minister forderte alle griechischen Unternehmer und Bürger auf, den Serben zu helfen.
Noch heute soll ein Spendenkonto eingerichtet werden.
Papoulias betonte, die Hilfslieferungen an die serbischen Flüchtlinge in Kroatien gingen auf eine persönliche Anordnung von Ministerpräsident Papandreou zurück und seien mit den Vereinten Nationen abgesprochen.
Bei der Krisensitzung im Verteidigungsministerium wurde offenbar auch beschlossen, verwundete Serben in griechischen Krankenhäusern zu behandeln.
und etwa 10.000 Krainer Serben als Flüchtlinge aufzunehmen.
Unterdessen wurde bekannt, dass der griechische Stahranwalt Alexandros Lykouressos den Militärchef der bosnischen Serben Radko Mladic bei dem Kriegsverbrecherprozess der Vereinten Nationen in Den Haag verteidigen will.
Lykouressos ist nicht nur ein berühmt-berüchtigter prominenter Anwalt, sondern auch Vizepräsident des Zentralkomitees für den Kampf in Nordepirus,
einer nationalistischen Athener-Organisation, die für den Anschluss Südalbaniens an Griechenland eintritt.
Die meisten griechischen Zeitungen reagieren mit einer gewissen Ratlosigkeit auf die Vorgänge in der Kraina.
Betont werden die kroatischen Gräueltaten und die Bombardierung der serbischen Zivilbevölkerung.
Die Teilnahmslosigkeit der serbischen Präsidenten Milosevic jedoch irritiert die Kommentatoren.
Im Jahr 1991 habe er die separatistischen Tendenzen der Kainer Serben geschürt, sie bewaffnet und ihren Kampf offen unterstützt, nur um sie jetzt im Stich zu lassen.
Überhaupt ist in Athen festzustellen, dass der noch vor wenigen Monaten selbstverständliche griechisch-serbische Schulterschluss in Bevölkerung und veröffentlichter Meinung keineswegs mehr unumstritten ist.
Wohl gibt es hier noch die privaten Rekrutierungsbüros in Athen und Thessaloniki.
wo sich junge Griechen als Freiwillige an die serbische Front melden können.
Doch erscheinen in den vergangenen Wochen immer wieder Berichte und Kommentare, die bemerkenswert kritisch mit den Serben umgehen.
So schreibt der bekannte Schriftsteller und Journalist Nikos Dimou in der Zeitung Eleftherotipia.
Wer sagt denn, dass die Serben unsere traditionellen Freunde sind?
Die berühmte griechisch-serbische Allianz während der Balkan- und der beiden Weltkriege war im Grunde nur ein Zufall der Geschichte.
Die Serben sind uns gegenüber immer überheblich gewesen.
Sie nutzen die naive Haltung des Außenministeriums und der Regierungen Griechenlands, die an eine abstrakte, zeitlose Freundschaft glauben.
Es waren doch die Serben, die die Menschenrechte als erste verletzt haben und noch immer massiv verletzen.
Belgrad nutzt die Athener aus, solange es den Serben dient.
Während in den griechischen Zeitungen derartige Kommentare veröffentlicht werden, ist eine Annäherung Athens an Zagreb zu beobachten.
Die Beziehungen zwischen Griechenland und Kroatien haben sich praktisch völlig normalisiert.
Zagreb hat eine Botschaft in Athen eröffnet, die Visumspflicht wurde auf beiden Seiten aufgehoben.
Das ist deshalb brisant, weil sehr zum Ärger Belgrads, die Visumspflicht für Serben bestehen bleibt unter Berufung auf das Schengener Abkommen, das wie es in Athen offiziell heißt, Griechenland als EU-Staat nun einmal binde.
Der neue Krieg und das Flüchtlingselend haben auch die Spendenbereitschaft der Österreicher wieder in Schwung gebracht.
So ist innerhalb von 14 Tagen auf den Konten von Nachbarn in Not ein Betrag von 30 Millionen Schilling eingegangen.
Das ist dieselbe Summe, wie im ganzen ersten Halbjahr gesammelt werden konnte.
Die Art der Spendenaufbringung geht inzwischen mit der Zeit.
Ab sofort können Spenden an die Caritas per Internet, also über den Computer, durchgeführt werden.
Die Transaktionen funktionieren auch für Computerlaien einfach, man muss allerdings eine Kreditkarte haben.
In den kommenden Tagen starten Hilftransporte verschiedenster Organisationen auch aus Österreich.
Und sie alle kämpfen mit der internationalen Bürokratie, wie Wolfgang Fuchs berichtet.
Mehrere Hilfstransporte für die Kriegsflüchtlinge auf dem Balkan brechen heute und morgen von Österreich in das Krisengebiet auf.
Relativ problemlos dürfte eine Ladung von 15 Tonnen Schuhen und Textilien den Zielort Split erreichen können.
In diesem Fall soll in der kroatischen Stadt das lokale Rote Kreuz die Sortierung und anschließende Verteilung übernehmen.
Schwieriger werden die Transporte, die für die bosnisch-serbische Stadt Banja Luka geplant sind, berichtet Caritasprecher Wolfgang Bergmann.
Hier haben wir ein technisches Problem betreffend der Transporte, ein Problem, das zurzeit alle Organisationen haben, sogar die UNO selbst, nämlich, dass wir, um Banja Luka jetzt sicher erreichen zu können, dies über Ungarn und Serbien anfahren müssen.
Und hier brauchen wir für jeden Transport eine UNO-Ausnahmegenehmigung.
aufgrund des Embargos.
Und hier sind wir daher jetzt um einige Stunden, wenn nicht vielleicht sogar Tage verzögert, weil hier jetzt im Unterschied zu allen Transporten, die wir nach Bosnien hinein über kroatisches Gebiet liefern können, hier der internationalen Bürokratie ausgesetzt sind.
Aber die Caritas Banja Luka ist im Einsatz und wir werden so rasch wie möglich mit Hilfegütern dort zur Stelle sein.
Die Caritas, aber auch andere humanitäre Organisationen haben schon längere Zeit Stützpunkte in Banja Luka.
So ist auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen mit Ärzten, Krankenschwestern und Logistikern vor Ort.
Eine Medikamentenlieferung von 30 Tonnen ist irgendwo zwischen Belgrad und dem Flüchtlingsgebiet unterwegs.
Mit einem Problem haben alle zu kämpfen.
Die Kommunikationsverbindungen sind größtenteils unterbrochen, die Lage in den Stützpunkten von Wien aus also nur schwer einschätzbar.
Mit dem Thema Ex-Jugoslawien befasst sich auch das Journal Panorama heute Abend.
Der Gewittersturm und die Folgen ist der Titel einer Studio-Live-Diskussion über die Situation in Kroatien.
Mit Georg Hoffmann-Ostenhof vom Profil, Gerfried Sperl vom Standard und Klaus Wölfer, er ist Balkanexperte des Außenministeriums.
Diskussionsleitung Bettina Reuter.
Journal Panorama um 18.20 Uhr in Österreich 1.
Im Mittagschanal wechseln wir jetzt um 12.19 Uhr ins Inland zu einem Wirtschaftsthema.
Finanzminister Starrybacher muss die Sanierung von HTM allein durchziehen.
Die ÖVP will damit nichts zu tun haben.
Wie aus dem Finanzministerium zu erfahren war, wird auch heute noch nicht endgültig grünes Licht für die Sanierungspläne der Firma gegeben.
Ob sich an der Spitze von Head Tyrolia Maris oder der Muttergesellschaft der Austria Tabak etwas ändert, will Starrybacher noch nicht sagen.
Die Reaktionen der ÖVP hat Herbert Huter eingeholt.
Wirtschaftsminister Johannes Titz ist auf den ersten Blick zufrieden.
Ich begrüße die Vorgangsweise, dass jetzt der Finanzminister seine Verantwortung wahrnimmt und eine Entscheidung treffen will.
Wir haben immer ganz klar gesagt, die Beteiligung ist gegen unseren Willen eingegangen worden und in Wahrheit ist jetzt auch die Frage der Sanierung eine Frage der Unternehmensorgane.
Ich habe aber gestern am Telefon den Herrn Finanzminister mitgeteilt, wenn er uns informieren möchte, stehen wir natürlich für diese
Eine formelle Zustimmung der ÖVP wird es nicht geben.
Trotzdem will sich die ÖVP nicht aus der Diskussion zurückziehen.
Dieser Vorstand hat nicht mehr unser Vertrauen.
Wenn der Herr Finanzminister sich jetzt als Retter von Arbeitsplätzen aufspielt, dann möchte ich schon sagen, erstens hat die ÖVP
Nie, sondern der Finanzminister selber den Konkurs in den Raum gestellt und zweitens bedeutet die Hingabe von Mitteln noch nicht die Sanierung des Unternehmens.
Ich hoffe aber, dass die Konzepte schlüssig sind und durchgetragen werden können.
Ich persönlich meine, man soll sich von dieser Beteiligung bestmöglich durchverkauft trennen und zweitens glaubt die ÖVP, dass dann, sobald wie möglich, die ATWE zu einem privaten Unternehmen gemacht werden sollte, weil sich gezeigt hat, einmal mehr gezeigt hat,
Was halten Sie von folgender Konstruktion?
Der Finanzminister saniert HTM, nimmt einen Partner herein, wodurch Pepermau hat seinen Sitz als Aufsichtsratsvorsitzender bei HTM automatisch los wäre.
Das ist ein erster Schritt.
Befürchtet Wirtschaftsminister Titz, dass der Finanzminister der ÖVP dann bei der Privatisierung der CA die Rechnung präsentiert und auch in dieser Sache allein entscheidet?
Im Regierungsübereinkommen ist festgelegt, dass die Privatisierung der Kreditanstalt Bankverein von der Regierung durchzuführen ist und gesetzlich zu fixieren ist.
Hier gilt es einfach, die Bestimmungen des Koalitionsabkommens einzuhalten.
In der Frage HTM hingegen sind die Verantwortlichkeiten klargelegt.
Die ÖVP will also dem Sanierungskonzept der Austria-Tabak nicht offiziell zustimmen, aber doch weiter mitreden bei der Sanierung der HTM.
Wir bleiben bei einem Wirtschaftsthema.
Um den Konsum ist es in den vergangenen Wochen still geworden.
Die Ausgleichsverhandlungen für die einzelnen Konzerngesellschaften gehen relativ ruhig über die Bühne.
Doch hinter der ruhigen Fassade wird eifrig verhandelt, nämlich über den Verkauf der Konsumfilialen.
Das Filialnetz des ehemaligen Handelsriesen wird in Pakete zerlegt und an Interessenten aus dem In- und Ausland abgegeben.
Vom Konsum bleibt am Ende nichts mehr übrig als eine Genossenschaft, die Firmenanteile und Immobilien verwaltet.
Der österreichische Einzelhandel verliert damit einen mächtigen Mitbewerber.
Trotzdem wird aber der Konkurrenzkampf kaum schwächer werden, meint Josef Schweizer.
Wenn der Konsum im Herbst aus der österreichischen Landschaft verschwindet, wird er keine Lücke hinterlassen.
In der Konsumzentrale in der Wiener Wolfganggasse geben einander in diesen Tagen die Chefs der größten österreichischen Handelsketten die Türklinke in die Hand.
Konsumchef Hansjörg Tenck hat maßgeschneiderte Filialpakete geschnürt, zugeschnitten auf die Interessen und die finanzielle Potenz der möglichen Käufer.
Beispiel Billa.
Der Marktführer will vor allem im Westen Österreichs Fuß fassen.
Billa-Gründer Karl Vlaschek würden 180 der 600 Konsumläden ins Konzept passen.
20 KGM-Standorte könnte er zur Merkur-Märkte machen.
Allerdings ist es das Prinzip Vlascheks, für Übernahmen keine Schulden zu machen.
Ein Umstand, den Konsumverkäufer Tank beim Preis berücksichtigt.
Wie Biller werden auch die anderen Interessenten behandelt, vor allem Spar, Meindl, die Nah- und Frischorganisation oder der ADEC-Verband.
Ihnen allen wurden Filialpakete angeboten, die sowohl hervorragende als auch miserable Standorte enthalten.
Außer mit den Österreichern verhandelt Tank auch mit zwei großen ausländischen Gruppen, die gleich den gesamten Konsum übernehmen wollen.
Für Tank hat vorerst die österreichische Lösung den Vorrang.
Erst wenn Ende dieses Monats noch keine Unterschriften vorliegen, kommen die Ausländer zum Zug.
Der Übergang von Konsum zu Billa, Spar, Meindl, Adek oder einem Geschäft der deutschen Aldi-Gruppe wird nahtlos sein.
Die Marktverhältnisse werden sich kaum verschieben.
Im folgenden eine Schätzung des Fachjournals Regal unter der Voraussetzung, dass sich Billa und Spar etwa die Hälfte des Konsumerbes teilen und der Rest zu etwa gleichen Teilen an Löwer, Meindl und Adek geht.
Biller baut seinen Marktanteil um 3 auf 25 Prozent aus.
Spare klettert von 21 auf 23 Prozent, die anderen verbessern sich ebenfalls um rund 2 bis 3 Prozent.
Soweit eine Prognose, gestützt auf eine Analyse des Marktforschungsinstituts GfK.
Eine Übermacht einer einzelnen Handelskette ist also nicht zu erkennen.
Die regionale Verteilung ändert sich hingegen entscheidend.
Billa wird mit einem Schlag auch in Westösterreich vertreten sein und dort der Sparorganisation in deren Hochburg kräftig ins Handwerk pfuschen.
Ähnliches passiert im Osten unter umgekehrten Vorzeichen.
Hier ist es die Spar, die ins Billa-Revier wildern kommt.
Zumindest für die Einführungszeit ist mit einem Feuerwerk von Sonderangeboten zu rechnen.
Kaum anderes ist vom möglichen Einstieg eines Ausländers zu erwarten.
Die Nahversorgung jedenfalls leidet wenig.
Mehr als ein Drittel der 90 geschlossenen Konsumfilialen wird mittlerweile unter neuen Betreibern weitergeführt.
Zum Teil sind es ehemalige Filialleiter, die sich in die ADEC-Organisation eingliedern, zum Teil Großhandelsfirmen wie Hornig in der Steiermark, die in den Einzelhandel einsteigen.
In vielen Fällen bemühen sich die Bürgermeister, die geschlossenen Konsumfilialen wieder zu beleben.
Wie lange die kleinen Kaufleute allerdings dem verschärften Konkurrenzkampf standhalten, das ist eine andere Frage.
Hinter den Großen der Branche stehen internationale Einkaufsgesellschaften.
Erst heute hat Billa bekannt gegeben, gemeinsam mit einer holländischen und einer britischen Kette eine Einkaufsgemeinschaft zu gründen.
Der Konsument sollte jedenfalls vorerst von den neu gemischten Karten im Lebensmittelhandel profitieren.
Auf längere Sicht allerdings werden die Großen die Kleinen fressen.
Der Konzentrationsprozess geht weiter.
Der Kampf um die ehemaligen Konsumfilialen könnte also noch spannend werden.
Über die allgemeine Wirtschaftslage sind Österreichs Manager besorgt.
Die Konjunkturerwartungen sind in den vergangenen Monaten deutlich pessimistischer geworden.
Vor allem für die Baubranche und für eine Reihe weiterer Industriebereiche sowie für den Tourismus werden die Aussichten derzeit als schlecht beurteilt.
Dies ergab eine Studie des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS.
Näheres dazu von Werner Hofer.
Zweimal, nämlich im November vergangenen Jahres und im heurigen Juni, befragte das Linzer Immers-Institut einen repräsentativen Querschnitt von 500 sogenannten Elite-Personen zwischen dem Neusiedlersee und dem Bodensee.
Vor allem Manager von Industrie-, Handel-, Gewerbe-, Banken- und Versicherungen, aber auch Angehörige freier Berufe, Steuer- und Vermögensberater, Politiker, Wissenschaftler und Wirtschaftsjournalisten.
Der Kreis der Befragten war im November und jetzt im Juni weitgehend identisch.
Im November vergangenen Jahres hatten noch 67% der Manager und sonstigen Elite Österreicher gemeint, die wirtschaftliche Lage werde sich in den kommenden ein bis zwei Jahren verbessern.
Jetzt wagten nur mehr knapp 40% diese optimistische Prognose.
Entsprechend stieg der Anteil jener, die eine Verschlechterung befürchten, von 10% im November auf jetzt 21%.
Gefragt wurde auch nach den Faktoren, die den meisten Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg eines Betriebes haben.
Die Antwort der Manager kommt nicht ganz überraschend.
Das Wichtigste sei die Qualität der Mitarbeiter, gefolgt von der Qualität der Produkte.
Als drittwichtigsten Faktor sehen die Manager ihre eigenen Qualitäten an.
und mit Abstand am unwichtigsten für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens sei eine staatliche Unterstützung, meinen die Manager und sonstigen Elite-Menschen der Alpenrepublik.
Naturgemäß werden die Aussichten der einzelnen Branchen unterschiedlich beurteilt.
IMAS ermittelte sowohl im November als auch jetzt eine Art Hitliste der Wirtschaftsparten mit den besten Aussichten, immer natürlich durch die Brille der geschilderten 500 Elite-Personen gesehen.
Hightech-Industrie, Pharma-Bereich und Kosmetik-Industrie sowie Energie- und Freizeitwirtschaft, das sind die Branchen, denen derzeit die besten Aussichten zugestanden werden.
Im unteren Bereich der erwähnten Hitliste der Branchen, für die mit fetten Jahren gerechnet wird, rangieren die Nahrungsmittelindustrie, der Tourismus und die Textilindustrie.
In einer speziellen Frage wurde auch die Einschätzung der bekanntlich vor dem Börsengang stehenden Voest Albine Stahl AG ermittelt.
und die Linzer Stahlkocher können zufrieden sein.
65 Prozent der Befragten erklärten, ihrer Ansicht nach habe sich die VA Stahl in den vergangenen zwölf Monaten eher aufwärts entwickelt.
Im November 1994 hatten nur 48 Prozent diese Meinung vertreten.
Und immer mehr Manager und andere Elitekräfte glauben jetzt, dass es bei der VA Stahl auch in der nächsten Zukunft noch weiter aufwärts gehen werde.
Österreichische Manager sorgen sich also um die Konjunktur, in mehreren Branchen stehen eher magere Zeiten bevor.
12.29 Uhr, wir kommen zu einem Gerichts- und auch Gesellschaftsthema.
Die Zeitschrift Aula vertritt laut Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus das deutschnationale bis rechtsextreme Milieu in Österreich.
Immer wieder erscheinen dort Artikel, die den nationalsozialistischen Völkermord an den Juden leugnen oder gröblich verharmlosen.
Und das ist ein Tatbestand, der im österreichischen Verbotsgesetz mit Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren geahndet wird.
In Graz beginnt heute der Prozess gegen den Geschäftsführer und Schriftleiter, so hießen in der Nazizeit Chefredakteure der Aula.
Herwig Nachtmann ist angeklagt, einen Artikel verfasst zu haben, in dem die Massenvergasungen als technisch unmöglich und damit als Erfindung bezeichnet werden.
Nachtmann sagt, er habe den Artikel nicht geschrieben.
Aus Graz berichtet Gernot Rath.
In dem strittigen Artikel in der Aula, der unter dem Pseudonym Hans Moser verfasst worden war, ging es um eine Arbeit des ehemaligen Präsidenten der Ingenieurkammer Walter Lüftl.
Dieser vertritt die Ansicht, die von Zeitzeugen und geständigen Tätern geschilderte Massenvergasung mittels Zyklon B könne nach den Naturgesetzen und technischen Möglichkeiten nicht so stattgefunden haben.
Außerdem sei die Zahl der kremierten Opfer wesentlich überzogen, da bei Massenvergasungen die Leistungsfähigkeit der Krematorien zu klein gewesen wären.
In der Aula wurden diese Theorien als Meilensteine auf dem Weg zur Wahrheit bezeichnet.
Laut Staatsanwaltschaft ausreichende Gründe für eine Anklage nach dem Verbotsgesetz.
Der angeklagte Aula-Geschäftsführer Herwig Nachtmann meinte heute vor Gericht, er sei nicht für das Erscheinen des Artikels verantwortlich.
Die Entscheidung darüber sei in der Redaktionskonferenz der Aula gefallen, als er auf Urlaub war.
Nachtmann stützt sich auf das Redaktionsgeheimnis und wollte heute den Namen des Autors oder der Redaktionsmitglieder nicht bekannt geben.
Er selbst bedauere es, dass dieser Artikel erschienen sei, meinte Nachtmann nach mehrstündiger Verhandlung.
Er selbst hätte den Artikel nicht so geschrieben.
Im Prozess sollen heute noch der im Artikel zitierte Walter Lüftl und Wolfgang Neugebauer vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes gehört werden.
Dieser hatte ja die Anzeige in diesem Fall gemacht.
Im Falle einer Verurteilung droht dem Angeklagten eine Haftstrafe zwischen einem und zehn Jahren.
Das Urteil wird am Nachmittag erwartet.
Großer Themenwechsel jetzt.
Seit dem vergangenen Wochenende sind die ersten Schiffe der von Greenpeace organisierten Friedensflottile von Neuseeland zum französischen Atomtestgelände Muroroa im Südpazifik unterwegs.
Die französische Regierung beharrt ja bis jetzt auf der für September angekündigten Atomtestserie.
Übermorgen Donnerstag werden zwei Aktionsleiter von Greenpeace Österreich nach Tahiti aufbrechen und an Bord der Rainbow Warrior 2 gehen.
Wolfgang Sadik und Heinz Smital wurden von Greenpeace International mit Spezialaufträgen im französischen Atomtestgelände betraut.
Gisela Hopfmiller hat einen der beiden österreichischen Greenpeace Aktivisten, den Kernphysiker Heinz Smital gefragt, warum sich Greenpeace International für ihn und seinen Kollegen entschieden hat.
Das hat Greenpeace International entschieden,
Es ist sicherlich so, dass mein letzter Einsatz als Aktionsleiter auf der Brent Spa, der recht erfolgreich durchgeführt werden konnte, sich dazu veranlasst hat, wieder auf uns zurückzugreifen.
Was wird denn konkret Ihre Aufgabe jetzt auf der Rainbow Warrior 2 sein?
Ja, also ich bitte vielleicht auch um Verständnis, also genaue Details unserer
Planung jetzt hier nicht bekannt geben.
Greenpeace hat ja eine Friedensflottilie organisiert, die sich im September außerhalb der 12 Seemeilensperrzone vor Muroroa aufhalten soll.
Die Rainbow Warrior 2 soll ja in das Sperrgebiet hinein.
Das ist richtig.
Also es gibt sowohl die Greenpeace, selber die MV Greenpeace, die soll als Versorgungsschiff für die Friedensflotte fungieren.
wo sehr viele verschiedene Nationen jetzt schon daran beteiligt sind.
Auch Österreich ist mit Global 2000 dort vertreten.
Und die Rainbow Warrior als Aktionsschiff wird versuchen, Aktionen durchzuführen.
Sie sind von Ihrer Ausbildung her Kernphysiker.
Wird Ihr Auftrag etwas mit Ihrer Ausbildung konkret zu tun haben?
Ich bin dort schon mehr in der Funktion von Aktions...
Leiter beschäftigt.
Das hängt nicht so sehr mit meiner Ausbildung als Kernphysik zusammen, sondern mein persönliches Interesse ist deswegen an dieser Sache so groß.
Glauben Sie wirklich, dass man mit einer solchen Aktion Frankreich noch von Tests abhalten kann?
Ja, diese Fragen werden immer wieder gestellt.
Es ist noch bei Prenzpaar gestellt worden, ob das überhaupt Sinn hat.
Ich glaube, es ist sehr wichtig,
hier diese Atomtests zu verhindern, weil ja die Atomtests dienen ja vorwiegend der Weiterentwicklung der Atomwaffen.
Und irgendwann, wenn man die genug weit entwickelt hat, wird die Schwelle fallen und sie werden dann doch bei Konflikten eingesetzt werden.
Und wenn eine Atomwaffe einmal bei kritischen Konflikten eingesetzt wird, dann ist wirklich die atomare Vernichtung der Erde nicht mehr weit.
Wenn Sie an Bord der Rainbow Warrior 2 gehen, haben Sie da dann das Gefühl, dass die Aktion eine gefährliche wird?
Also ich glaube schon, dass es diesmal besonders schwierig wird.
Und zwar aus zwei Gründen eigentlich.
Das eine ist einmal die Erwartungshaltung ist schon sehr hoch, hier spektakuläre Aktionen und effektive Aktionen durchzuführen.
Und das andere ist, dass die französische Fremdenlegion ja wirklich beinharte Kämpfer sind.
Und selten hat man mit so schweren Gegnern zu tun.
Die Franzosen haben sich auch in der Vergangenheit nicht als sehr zimperlich erwiesen.
Es ist ja schon einmal eine Rainbow Warrior versenkt worden.
Fürchten Sie, dass sowas wieder passieren könnte?
Es ist nicht ganz auszuschließen, ja.
Die zwei österreichischen Greenpeace-Aktivisten werden übermorgen nach Tahiti aufbrechen.
Fast ein Jahr ist es jetzt her, dass die Herrschaft über den amerikanischen Kongress von den Demokraten an die Republikaner übergegangen ist.
Sie beherrschen seitdem die amerikanische Innenpolitik mit einem stark konservativen Programm, das Bill Clintons eher liberaler Politik entgegengesetzt ist.
so wollen sie etwa noch schärfer gegen das Verbrechen vorgehen, Sozialleistungen kürzen und allgemein den Einzelnen wieder zwingen, mehr für sich selbst verantwortlich zu sein und sich weniger auf den Staat zu verlassen.
Am Anfang hatte der republikanisch dominierte Kongress damit auch bei der Bevölkerung großen Erfolg.
Ganz überraschend sieht es jetzt aber so aus, als hätten die Clinton-Gegner den Bogen überspannt.
Sie sind jetzt unbeliebter als er, berichtet aus Washington Raimund Löw.
Die amerikanischen Meinungsforscher sind platter staunt.
Seit zehn Monaten beherrschen die Republikaner die Innenpolitik der USA.
Unter der eisernen Führung von Newt Gingrich hat die konservative Kongressmehrheit die politischen Zielsetzungen Bill Clintons auf den Kopf gestellt und den Präsidenten selbst scheinbar zu einem Statisten degradiert.
In den jüngsten Meinungsumfragen allerdings gewinnt Clinton und es verlieren die Republikaner.
Die Gerüchte vom politischen Abtritt Bill Clintons scheinen verfrüht zu sein, witzelt denn auch das konservative Wall Street Journal.
Die neuesten Ratings knapp vor der Sommerpause haben im Weißen Haus zu einer deutlichen Verbesserung der Moral geführt.
47 Prozent der Amerikaner unterstützen die Politik des Präsidenten, ein Prozentsatz, der seit dem vergangenen Herbst kontinuierlich angestiegen ist.
Gleichzeitig ist die Zahl jener, die Clinton extrem negativ gegenüberstehen, von den einst recht hohen 25 Prozent auf 17 Prozent gefallen.
Dagegen ist der konservative Kongress in der Wählergunst schlicht abgestürzt.
Von den mehr als 52 Prozent, die noch Ende vergangenen Jahres hinter den Republikanern gestanden sind, sind zurzeit nur mehr magere 36 Prozent übrig.
An der Tatsache, dass die Republikaner mit ihren Initiativen nach wie vor nahezu uneingeschränkte amerikanische Innenpolitik beherrschen, ändern diese Zahlen nichts.
Aber viele republikanische Vorstöße erscheinen der Bevölkerung offensichtlich als extremistisch und übertrieben radikal.
Immer mehr Amerikaner sind deshalb froh als Gegengewicht zudem auf die konservative Revolution, Newt Gingrichs eingeschworenen Kongress, einen demokratischen Präsidenten zu haben.
Bill Clinton kann sich als Mann der Mitte präsentierende versöhnt, während die konservativen Radikalinskis um Gingrich polarisieren.
Der Präsident spielt diese Funktion des Mannes mit dem mäßigenden Einfluss auch systematisch aus.
In den letzten Tagen hat er gegen ein halbes Dutzend Gesetzesentwürfe des Kongresses sein Veto angekündigt.
Davon, dass die Republikaner bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr den Sieg schon in der Tasche haben, kann nicht die Rede sein, schließt das Wall Street Journal.
Es wird wohl ein harter Kampf werden.
Bill Clinton profitiert jetzt also von den scharfen Worten der Republikaner, die ihm am Anfang so stark zugesetzt hatten.
Wir kommen zu einem Pharma-Skandal in der dritten Welt.
Arzneimittelfälscher haben tausende Menschen in der dritten Welt auf dem Gewissen.
Wie aus der Fachzeitschrift British Medical Journal hervorgeht, sind allein in Bangladesch 20.000 Kinder nach der Einnahme eines einzigen fiebersenkenden Medikamentes gestorben.
Nach Angaben des Weltverbandes der pharmazeutischen Industrie sind in Pakistan und Indonesien etwa die Hälfte aller Arzneimittel mit falschen Wirkstoffen hergestellt worden.
In Nigeria gelten sogar 70 Prozent der Medikamente als wirkungslos oder sogar gefährlich.
Ein Bericht von Edith Bachkönig.
Der Tod kam aus der Krankenhausapotheke.
25 Kinder, die im Krankenhaus Dhaka in Bangladesch ein normalerweise harmloses Fiebersirup geschluckt hatten, starben kurz darauf an Nierenversagen.
Als die Ärzte der Ursache nachgingen, fanden sie, dass das Arzneimittel mit dem giftigen Lösungsmittel Diethylenglykol angerührt worden war, anstelle des ungefährlichen, aber teureren Propylenglykol.
Hergestellt werden die verfälschten Medikamente von skrupellosen Geschäftemachern.
Sie arbeiten wie Geldfälscher.
Sie kopieren die Originalrezepturen von Arzneimitteln aus den westlichen Industrieländern und machen sie nach.
Allerdings mit billigen Chemikalien oder wirkungslosen Zutaten.
So konfiszierte die Gesundheitsbehörde in Mexiko Tuben einer Brandsalbe, die mit Sägemehl angerührt war und schwere Entzündungen ausgelöst hatte.
Während der Pest-Epidemie in Indien im Vorjahr verkauften Apotheker Antibiotika-Kapseln mit verdünntem Wirkstoff.
Dieser bekämpfte aber nicht den Erreger, er war nur ein Schmerzmittel.
Es ist auch möglich, dass in Österreich illegale Firmen Arzneimittel fälschen.
In der Wirtschaftskammer Österreich wollte man zu diesem Problem keine Stellungnahme abgeben.
Die behördlichen Kontrollen und Gewerbezulassung zur Herstellung von Arzneimitteln sind allerdings sehr streng, sodass es unmöglich ist, verfälschte Arzneimittel auf legale Weise in Österreich herzustellen.
Wenn die verfälschten Arzneimittel fertig sind, bieten die Geschäftemacher diese auf Hochglanzpapier und sogar mit gefälschter Herstellungsfirma den Arzneimittelhändlern in den Dritte-Welt-Ländern an.
In vielen Dritte-Welt-Ländern kann die Arzneimittel-Mafia ungehindert zuschlagen, weil sich diese Länder nur ein löchriges Kontrollnetz leisten können.
Im afrikanischen Land Zambia zum Beispiel werden 80 Prozent der Arzneimittel importiert, geprüft wird nur ein kleiner Teil.
Das Geschäft der Fälsche wird noch dazu erleichtert durch das hohe Ansehen der modernen Medikamente in der dritten Welt.
Was nach westlicher Medizin aussieht, wirkt auch, glaubt man.
Der Weltverband der pharmazeutischen Industrie schätzt, dass etwa 5% des Weltpharma-Umsatzes auf Präparate entfallen, die unter falscher Flagge segeln.
5% sind immerhin mehr als 2 Billionen Schilling.
Für Reisende empfehlen die Ärzte daher, sich lieber Medikamente in Dritte-Welt-Länder von zu Hause mitzunehmen.
Ein besonders perfider Fall von fehlgeleiteter Hilfe.
Um die Osthilfe geht es auch in unserem nächsten Beitrag nicht Südhilfe, sondern Osthilfe diesmal.
Nach einer vernichtenden Kritik eines Rechnungshof-Berichtes hat die Stadt Wien vor einem halben Jahr ihre umstrittene Osthilfe-Aktion eingestellt.
Jetzt sorgt diese wieder für Schlagzeil.
Die Stadt Wien wird nämlich die Kreditanstalt klagen, die bei der Abwicklung ein Bankenkonsortium angeführt hat.
Das hat der zuständige Finanzstadtrat Rudolf Edlinger angekündigt.
Die Stadt will sich damit jenes Geld zurückholen, das sie bei einem gescheiterten Hotelprojekt in Polen verloren hat.
Es geht um 125 Millionen Schilling.
Ein Bericht von Matthias Settele.
Polenhilfe und Tschechenmilliarde.
Es war die Euphorie nach dem Fall des Eisernen Vorhanges, die die Stadt Wien Haftungen von mehr als einer Milliarde Schilling unterschreiben hat lassen.
Die Ernüchterung folgte auf dem Fuß.
Nach der Pleite des City-Hotels in Bromberg in Polen mussten knapp 125 Millionen Schilling aus dem Stadtsäckel locker gemacht werden.
Das war vor mehr als einem Jahr.
Die Abwicklung hatte eine Bankengruppe unter der Führung der CA.
Und diese wird kommende Woche geklagt.
Der Rohbericht des Rechnungshofes lasse eine Klage chancenreich erscheinen, weil die CA Fehler gemacht habe.
Das sagte heute Finanzstadtrat Rudolf Edlinger.
Die CA habe beispielsweise nicht deutlich gemacht, dass die Selbstfinanzierung des Hotelprojektes nicht gegeben war.
Und die CA hat auch ihre Aufgabe, die Bonität des Kreditnehmers zu prüfen, nicht erfüllt.
Die Pleitefirma gehörte übrigens dem ehemaligen SPÖ-Landwirtschaftsminister Erich Schmidt.
Damit stand und steht die Osthilfe auch unter politischer Kritik.
Vor allem, weil nicht nur Schmidt, sondern weitere aktive und ehemalige Politiker die Haftungen der Stadt Wien in Anspruch genommen haben.
Schon nach dem Rohbericht des Rechnungshofes hat der Wiener Finanzstadtrat jede weitere Osthilfe gestoppt.
Doch die meisten der restlichen sieben Projekte, für die bereits Haftungen übernommen worden sind, sind ebenfalls wirtschaftlich gefährdet.
Noch gibt es aber keine Haftungsanträge.
Die Stadt hofft, mit einem 125-Millionen-Schilling schweren blauen Auge auszusteigen oder eben, wenn ihre Klage gegen die Kreditanstalt durchgeht, sogar pari.
Der endgültige Rechnungshofbericht soll übrigens im Herbst fertig werden und dann sind nach der politischen Sommerpause wieder heftige Diskussionen im Wiener Gemeinderat zu erwarten.
Um 12.44 Uhr von Ost nach West Europa.
Anhaltende Dürreperioden haben in Spanien wieder einmal einen Konflikt ums Wasser ausgelöst.
In den südlichen und einigen zentralen Landesteilen gibt es nämlich zu wenig davon und immer weniger.
Immer öfter entlädt sich der Zorn der Menschen gegen diesen Missstand.
Wochenlang demonstrierten etwa die Obstbauern aus Valencia, die ihre Bäume vertrocknen sahen.
Vielerorts wird schon zu Selbsthilfemaßnahmen gegriffen.
Da werden unterirdische Brunnen angebohrt oder, wie auf Mallorca geschehen, Trinkwasserreserven per Schiff angeliefert.
Das Problem ist aber auch hausgemacht.
Sorglos wird das Wasser oft vergeudet, in den Haushalten und auch in der Landwirtschaft.
Der exzessive Anbau wasserintensiver landwirtschaftlicher Produkte tat ein Übriges zu der Katastrophe.
Christopher Plass aus Spanien.
Die 61.000 Bewohner des Provinzstädtchens Linares im nördlichen Andalusien müssen ihren Lebenswandel noch einmal umstellen.
Ende Juni waren bereits neun Stunden Wassersperre verordnet worden.
Seit diesem Montag kommt 17 Stunden täglich nichts aus der Leitung.
Von zwei Uhr nachmittags bis zum nächsten Morgen muss man sich aus Eimern und Tanks behelfen, die im Laufe des Vormittags gefüllt wurden.
Der nahegelegene Fluss Guadalén führt kaum Wasser.
Die nächsten Talsperren drohen zu Teichen zu verkommen.
Auch das bisschen Tourismus in dieser und in anderen betroffenen Regionen leidet.
Wassersportler finden hier keine Reservate mehr.
Linares ist kein Einzelfall.
Mehr als drei Millionen Andalusier müssen in diesem Sommer mit Restriktionen von täglich bis zu 19 Stunden leben.
Ausgenommen sind lediglich die meisten Küstenorte, wo unter großem Aufwand unterirdische Brunnen aufgespürt und angebohrt wurden, um die Wasserversorgung der Urlaubsregionen zu sichern.
Marbella, Fuengirola und Estepona melden Wassermarsch.
Jeder weiß aber, dass dies ein Segen auf Zeit ist.
Mallorca und die Bucht von Cadiz ergänzen ihre knappen Reserven mit Trinkwasser, das per Schiff angeliefert wird.
Die knappen Reserven in den südlichen und auch in einigen zentralen Landesteilen haben zu einem regelrechten Konflikt ums Wasser geführt.
Wochenlang protestierten die Obstbauern aus den südöstlichen Regionen Valencia und Murcia, die ihre Bäume vertrocknen sahen.
Sie forderten Wasserspenden aus Talsperren in der nördlich angrenzenden Region Castilla-La Mancha.
Denn schon jetzt fürchten sie Milliardenverluste.
Es ist schon alles kaputt, sagt er, und im nächsten Jahr sei mit 90 Prozent der Mandelbäume nicht mehr zu rechnen.
Und ein anderer meint, die Regierung hätte schon im Mai Wasser schicken müssen.
Die spanische Regierung hat jetzt verfügt, dass 55 Milliarden Liter Wasser aus einer Talsperre in Kastilien nach Süden transferiert werden.
Schon formiert sich auch hier Protest.
Es ist traurig, das zu sehen.
Unsere Weinstöcke, alles trocken.
Die Leute werden woanders Arbeit suchen müssen.
Das ist sehr schlimm.
Der Zorn der Menschen ist verständlich, viele sehen ihre Lebensgrundlage bedroht.
Bei nüchterner Betrachtung zeigt sich jedoch, dass nicht nur fehlender Regen an dieser Misere schuld ist.
Wasser wurde als knappes Gut lange nicht geschätzt, wurde in der Landwirtschaft ebenso vergeudet wie in den Haushalten.
80 Prozent des Verbrauchs fällt in der Landwirtschaft an, hier könnte vieles eingespart werden.
Bekannt ist auch, dass die Leitungssysteme vor allem in südlichen Landesteilen dringend ausgebessert werden müssten.
Und in manchen Zonen, wie der von Linares, sind die Wasserpreise mit rund 50 Pfennig pro Kubikmeter so niedrig, dass kein Erlös bleibt, mit dem man die Aufbereitung und Sparmaßnahmen finanzieren könnte.
Die spanische Regierung würde gern die reichlichen Reserven der Nordküste nutzen, um den Süden zu versorgen.
Aber der geplante umstrittene nationale Wasserplan
der dies möglich machen soll, steckt politisch fest.
Dort im Norden herrscht kein Wassermangel.
Ein Bekannter schickte Urlaubsgrüße aus dem verregneten Baskenland und in Katalonien haben schwere Wolkenbrüche vereinzelt schon zu Überschwemmungen geführt.
Beinahe zehn vor eins ist es geworden, wir kommen jetzt im Mittagsschanal zum Kulturbeitrag.
Peter Steins Schauspielprogramm für die Salzburger Festspiele weist heuer auch den Lesungen einen wichtigen Platz zu.
Nach der Geburtstagsfeier für Ernst Jandl und dem Canetti-Abend von Bruno Gans
ist heute Martin Behnrath als Vortragender an der Reihe.
Er liest im Salzburger Landestheater Auszüge aus dem Buch »Wurnen, Dämmern, Lügen« von Brutus Strauss sowie unveröffentlichte Texte des umstrittenen deutschen Dichters.
Im Gespräch mit Volkmar Paschalk meint Martin Behnrath über seinen Leseabend, Ich wurde gebeten, etwas zu lesen.
Ich lese, ich tue mich sehr schwer beim Lesen.
Ich habe furchtbar viel Angst.
Aber ich habe gedacht, ich muss noch dazu, wo dem Autor in der Presse so...
oberflächlich Unrecht getan wurde, habe ich gedacht, wenn ich was lese, möchte ich Botho Strauss lesen.
Und das ist aus seinem letzten Buch hauptsächlich, Wohnen, Dämmern, Lügen.
Und da werde ich zwei Geschichten lesen, die von Frauen handeln.
Und eine dritte Geschichte hat er für diese Lesung geschrieben.
Die ist also ein Novum und heißt Melusine.
Drei sehr schöne Frauengeschichten.
Warum, glauben Sie, wurde er so ins rechte Eck gedrängt?
Ja, weil er war ja ein, oder ist ein verschriener Linksintellektueller.
Das ist ja ein Schimpfwort, zumal bei uns in Deutschland.
Das ist er natürlich nicht, sondern er ist ein ganz aufrichtiger, zarter,
kluger Zeitgenosse, der sich mit den Dingen auseinandersetzt, aber er passt nicht so leicht in irgendeine Schablone.
Und das passt den anderen Intellektuellen wieder nicht.
Man möge sich doch gefälligst so verhalten, wie wir Geistigen uns alle verhalten.
Und wenn dann einer ausschert, dann ist er natürlich sofort ein Opfer.
Herr Binrath, Sie haben vor fast 25 Jahren hier in Salzburg den Teufel im Jedermann gespielt, vier oder fünf Sommer lang.
Und Sie sind dann zurückgekehrt
um Julius Cäsar in der Felsenreitschule zu sein und das Gleichgewicht von Bodo Strauß uraufzuführen, die Hauptrolle in der Uraufführung zu spielen.
Heuer sind sie der Tod im neuen Jedermann.
Sie sind also jetzt fast schon so ein bisschen in Salzburg zu Hause.
Ja, ich war ein bisschen vergessen in den letzten 22 oder 23 Jahren, aber dank Peter Stein bin ich nun wieder hier gelandet und frage mich allerdings, wo sind diese vielen Jahre eigentlich geblieben?
Das ist so schnell an mir vorbeigezogen und das Wiederkommen in so eine Vorstellung von jedermann,
in dieser Kreation von Reinhard.
Es hat sich ja, natürlich ist es eine neue Inszenierung wieder, aber eigentlich hat sich an der Sache nichts geändert, weil der Platz ist die Sache mit einem ganz großen, starken Ausdruck und es ist wie ein Nachhausekommen gewesen dieses Jahr in dem Jedermann.
Der Tod ist natürlich eine Aufgabe, bei der jeder zusammenzuckt, wenn man sie angeboten bekommt oder auch den Freunden oder Kollegen sagt, ich spiele den Tod.
Aber mir ist das eine vertraute Figur, seitdem vor acht Jahren meine Frau gestorben ist.
Man geht ganz anders im Leben mit diesem Thema um.
und fängt auch neu an zu leben, selber, weil dieses Memento Mori doch an einem ganz stark steckt, wenn man einen nahen Menschen verliert, über lange Zeit so langsam verliert.
So ist der Tod auch ein Freund und deswegen habe ich auch gedacht, man muss ihn nicht nur brutal spielen, sondern er ist auch wie eine Umarmung.
Er ist unausweichlich, aber er ist wie auch eine Umarmung.
Sie sind also ein ungewöhnlich milder und gütiger Tod.
Nicht nur, ich bin auch unnahbar.
Ich habe deswegen auch darauf bestanden, dass ich eine Art Rüstung anhabe, weil mir die Dürersche Vorlage Rittertod und Teufel so immer im Kopf herumgespuckt hat schon, weil ich finde das so einen ganz starken Ausdruck und deswegen habe ich gedacht, er muss eine Rüstung anhaben.
Der Tod als Vorleser, Martin Benrath, liest heute Abend im Salzburger Landestheater Texte von Bodo Strauß.
Nach dem ausführlichen Beitragsteil schalten wir jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio, wo Ihnen Ernst-Christian Martin die neuesten Meldungen vorliest.
Kroatien, Vereinte Nationen.
Nach der kroatischen Offensive gegen die Krajiner Serben ist der UNO-Sicherheitsrat uneinig über die weitere Vorgangsweise.
Ein russischer Revolutionsentwurf scheiterte.
Vorgesehen war, Zagreb unter Sanktionsandrohung aufzufordern, die eroberten Gebiete zu räumen.
Über die aktuellen Flüchtlingsprobleme soll heute weiter beraten werden.
Der amerikanische Präsident Clinton äußerte die Hoffnung, dass die jüngste Entwicklung zu Fortschritten und nicht zu einer Ausweitung des Krieges führen würde.
In Kroatien hat Präsident Tudjman den aufständischen Serben in Ostlawonien indirekt mit militärischer Gewalt gedroht.
Belgrad hat eine Division mit Panzern und schwerem Gerät in Richtung Slavonien in Marsch gesetzt.
Der bosnische Serbenführer Karadzic hat den serbischen Präsidenten Milosevic für die Niederlage der krajiner Serben verantwortlich gemacht.
Die Führung der serbisch-orthodoxen Kirche in Belgrad stellt sich offen gegen Milošević und fordert seinen Rücktritt.
Aus Mostar wird ein Artillerieüberfall serbischer Truppen gemeldet.
Sieben Menschen wurden getötet.
Österreich.
Die Stadt Wien klagt die Kreditanstalt Bankverein wegen gescheiterter Osthilfeprojekte.
Finanzstadtrat Edlinger wirft der CA mangelnde kaufmännische Sorgfalt vor.
Die Klage soll in der nächsten Woche eingebracht werden.
Die CA hatte den Bau eines Hotels gemeinsam mit der Bank Austria in Polen empfohlen.
Die Projektdergestellschaft gehörte dem ehemaligen Landwirtschaftsminister Erich Schmidt.
Durch den Konkurs der Schmidt-Firmen musste die Stadt im vergangenen Jahr aufgrund der Haftungsübernahme mehr als 124 Millionen Schilling für das Hotel in Polen und an die Banken zahlen.
Gegen Schmidt ist ein Strafverfahren wegen Betrugsverdachts anhängig.
Das Wetter heute Nachmittag vorübergehend oft sonnig.
Im Lauf des Nachmittags bilden sich aber in ganz Österreich einige Regenschauer, vereinzelt auch Gewitter.
Temperaturen meist 19 bis 25 Grad, im Süden und Osten bis 28.
Mit den aktuellen Meldungen, die Elisabeth Marnas verfasst hat, geht das Mittagsschanal vom 8.
August zu Ende.
Eine Stunde Mittagsinformation.
Tonmeister war heute Kurt Kvatter, Regie hat Ursula Stenzl geführt und am Mikrofon verabschiedet sich Constanze Ripper und wünscht Ihnen noch einen angenehmen Tag.
Griechland läßt verwundete serbische Flüchtlinge in griechischen Krankenhäusern behandeln und schickt Hilfslieferungen. Ein griechischer Staranwalt mit stark nationalistischem Einschlag will zudem Ratko Mladic in Den Haag verteidigen.Dennoch ist der griechisch-serbische Schulterschluss in Politik und Öffentlichkeit brüchig, es herrscht vor allem Ratlosigkeit über Milosevics Linie und eine sehr kritische Haltung gegenüber serbischen Kriegsverbrechen. Auch die Beziehungen zu Kroatien haben sich verbessert.
Mitwirkende:
Weiss, Harald [Gestaltung]
Datum:
1995.08.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Krieg
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Krisen und Konflikte
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Militär
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Friede
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Verschlechterung der Umfragewerte der Republikaner im Kongress innerhalb der Bevölkerung, gleichzeitig steigen Präsident Clintons Umfragewerte.
Mitwirkende:
Löw, Raimund [Gestaltung]
Datum:
1995.08.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Regierung
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Konservative
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten