Mittagsjournal 1998.03.16

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Willkommen zum Ö1-Mittagsschornal.
    Es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Einige der geplanten Themen.
    Präsidentschaftskandidatin Heide Schmidt präzisiert ihre Vorstellungen vom Amt des Bundespräsidenten bzw.
    der Bundespräsidentin.
    Stichwort Brennermaut.
    Wir stellen die Frage, mit welchem Kompromiss im Gepäck Kaspar Einem zur Verkehrsministerkonferenz nach Brüssel reist.
    Der Verkehrstransit wird für die Tiroler immer belastender, die Stimmung ist kämpferisch.
    Ausland.
    Nach weiteren Vorwürfen im Zusammenhang mit angeblichen sexuellen Übergriffen ist US-Präsident Bill Clinton erneut ins Visier der Kritik geraten.
    Die Frage, die sich unter anderem auch stellt, wird Clinton das politisch überleben?
    Der Vatikan präsentiert heute das lange erwartete Dokument zur Mitschuld der Kirche an der Judenverfolgung.
    In Genf hat die UNO-Menschenrechtskonferenz begonnen.
    Erster Programmpunkt, jetzt die Nachrichten, zusammengefasst heute Mittag von Elisabeth Manas.
    Es liest Josef Fenslich-Natek.
    USA.
    Präsident Clinton ist wieder mit einem Sexskandal konfrontiert.
    Eine frühere ehrenamtliche Mitarbeiterin im Weißen Haus, Kathleen Willey, erklärte in einem Interview für den Nachrichtensender CBS, Clinton habe sie im Jahre 1993 sexuell belästigt.
    Der Präsident habe dies später unter Eid geleugnet.
    Clinton wies die Vorwürfe der 51-Jährigen zurück.
    Er gab aber zu, seine ehemalige Mitarbeiterin und Wahlkampfhelferin möglicherweise freundschaftlich auf die Stirn geküsst zu haben.
    Frankreich Die französische Linke unter der Führung von Ministerpräsident Jospin hat gestern die Regionalwahlen gewonnen.
    Der Vorsprung gegenüber den bürgerlichen Rechten ist allerdings geringer als bisher angenommen.
    In den gestrigen Hochrechnungen war noch ein Vorsprung des Linksbündnisses um 6 bis 7 Prozentpunkte errechnet worden.
    Heute früh lag er nur noch bei etwa zwei Prozentpunkten.
    Die bürgerlichen Parteien haben etwa die Hälfte der Regionen, in denen sie bisher die Mehrheit inne hatten, verloren.
    Die rechtsextreme Nationale Front kam erwartungsgemäß auf mehr als 15 Prozent der Stimmern.
    Das politische Interesse der Franzosen erscheint äußerst gering.
    Nur 58 Prozent der Wähler beteiligten sich an diesen Wahlen.
    Nordirland Im Hochsicherheitsgefängnis Maze bei Belfast ist neuerlich ein Mord begangen worden.
    Die Polizei fand einen 26-jährigen Häftling erhängt in seiner Zelle.
    Ein Selbstmord des Protestanten wird ausgeschlossen.
    Der Mann war wegen eines Anschlages auf eine Bar südlich von Belfast in Untersuchungshaft.
    Bei dem Terrorakt waren zwei befreundete Männer, ein Katholik und ein Protestant, getötet worden.
    Es ist dies der zweite offensichtlich politisch motivierte Mord im Hochsicherheitsgefängnis Mace innerhalb von wenigen Monaten.
    Im Dezember war Billy Wright, der Anführer einer extremen protestantischen Gruppe, von katholischen Extremisten getötet worden.
    Dies hatte eine neue Welle der Gewalt in Nordirland ausgelöst.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die serbische Polizei hat einen Protestmarsch von etwa 2000 albanischen Frauen ins Unruhezentrum der Kosovo-Region verhindert.
    Etwa 30 mit schusssicheren Westen und Tränengasgewehren ausgerüstete Polizisten versperrten den Frauen in einem Vorort von Plishtena den Weg.
    Die Demonstrantinnen zogen sich daraufhin ohne Widerstand zurück, sie kündigten aber ihre Rückkehr an.
    Auf Spruchbändern forderten sie ein Ende der Gewalt im Kosovo.
    Sie wollten ursprünglich ins 50 Kilometer entfernte Drenica marschieren.
    Dort hatte die serbische Polizei bei mehrtägigem Unruhen etwa 80 Albaner erschossen.
    Nahe Ostern.
    Das Westjordanland war auch in der Nacht auf heute Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Soldaten.
    In einem Dorf bei Bethlehem wurden 20 Palästinenser verletzt.
    Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hat die jüngsten Ausscheidungen jüdischer Siedler bei Hebron scharf kritisiert.
    Seit der irrtümlichen Erschießung dreier palästinensischer Arbeiter durch israelische Soldaten vor einer Woche haben sich die Spannungen in den Palästinensergebieten deutlich verschärft.
    Österreich Die SPÖ hat bei den Tiroler Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen die Zahl ihrer Bürgermeister von 18 auf 25 erhöht.
    Neben mehreren Kleingemeinden eroberte die SPÖ auch die Bezirksstädte Reutte und Landegg.
    Die ÖVP erzielte Stimmengewinne, vor allem in den größeren Gemeinden des Unterinntales.
    Die Freiheitlichen konnten ihre Mandate verdoppeln.
    Knapp 60 Prozent der Erdäpfel im Handel sind nicht in Ordnung, dies hat die Arbeiterkammer festgestellt.
    Als Mängel wurden falsche Kennzeichnungen, vermischte Sortenangaben sowie Wurmbefall oder Schwarzfleckigkeit registriert.
    Außerdem enthielten die Netze, in denen die Erdäpfel oft eingepackt sind, extrem hohe Schwermetallwerte.
    Heftige Schneefälle haben im Westen Österreichs zu Verkehrsbehinderungen geführt.
    Vor allem in Tirol, Vorarlberg und Salzburg ist die Lawinengefahr erheblich gestiegen.
    Der Lawinenwarndienst macht auf diese Situation heute besonders aufmerksam.
    Und wir bleiben beim Thema.
    Ich gebe aber weiter zu Peter Sterzinger von der Radio-Wetter-Redaktion.
    Ja, wir erinnern uns selten an vergleichbare Situationen, aber genau vor einem Jahr, Mitte März, hatten wir einen sehr ähnlichen Wintereinbruch, allerdings ohne einen so warmen Februar wie heuer.
    In den letzten 36 Stunden ist in weiten Bereichen der Alpen viel Schnee gefallen, der Zuwachs beträgt 40 bis knapp 100 Zentimeter und besonders in den Nordalpen, etwa im Karwendel sowie in den Tauern, wird es weiter schneien.
    Dazu kommt starker Wind und damit haben wir die wichtigsten Voraussetzungen für die mittlerweile kritische Lawinensituation.
    Sie wird von den Lawinenwanddiensten meist mit Stufe 4 der fünfteiligen Gefahrenskala bewertet.
    Und nachdem die Schneefallgrenze vorerst häufig tiefer als 1000 Meter liegt, befinden sich auch viele Straßen in winterlichem Zustand.
    Auch in den Voralpen ist Winter.
    So etwa in Mariazell mit einer Schneedecke von mehr als 30 Zentimeter Höhe und in Niederösterreich mit erheblichen Verkehrsproblemen.
    Das glaubt man kaum, wenn man in Wien aus dem Fenster schaut.
    Zwar ergeben sich in den nächsten Tagen Regen- und Schneepausen, der grobe Trend für diese Woche deutet aber weiterhin auf unbeständiges, meist feuchtes und für März zu kühles Nordwestwetter.
    Auch in den nächsten Stunden Regen und Schnee fallen im Gebiet von Vorarlberg bis zum Wechsel bei unterschiedlicher Schneefallgrenze zwischen 500 und etwa 1100 Meter Höhe.
    Die Intensität lässt vorerst jetzt nach.
    Aufgelockert und meist trocken bleibt es vor allem in Osttirol, Kärnten und im Burgenland, in Lienz hat es jetzt schon 12 Grad.
    Mittlerweile verdichten sich die Wolken auch in Ostösterreich und hier ist gegen Abend mit Regen oder Schneeregen zu rechnen.
    Die Nachmittagstemperaturen 1 bis 12 Grad.
    Im Hochgebirge im Westen wird es allmählich milder, was die Lawinengefahr noch erhöhen kann.
    Übernachtern Schnee und Regen allmählich im Großteil Österreichs.
    Weiterer neuer Schnee um 20 bis 40 Zentimeter ist im Hochgebirge durchaus realistisch.
    Und das setzt sich am Dienstag im Wesentlichen bei kräftigem Nordwind fort.
    Die größten Regen- und Schneemengen verlagern sich morgen in den Osten.
    Die Schneefallgrenze steigt überall gegen 800 bis 1200 Meter etwa.
    Ein wenig Sonne zwischendurch geht sich morgen für Kärnten aus.
    Höchsttemperaturen 4 bis 13 Grad in 2000 Meter Höhe um minus 2.
    Am Mittwoch dann mehr Sonne im Süden und auch im Westen.
    Zwölf Uhr und acht Minuten weiß soeben Danke Peter Sterzinger.
    Knapp fünf Wochen noch bis zur Bundespräsidentenwahl.
    Eine der spannenden Fragen im Vorfeld dieser Wahl, wird es einen zweiten Wahlgang geben, wird also außer am 19.
    April vier Wochen später dann noch einmal gewählt?
    Vor allem das Antreten der beiden Kandidatinnen Gertraud Knoll und Heide Schmidt machen einen zweiten Präsidentenwahlsonntag nicht ganz unwahrscheinlich.
    Im Falle einer Stichwahl wollen die beiden Konkurrentinnen um die Hofburg-Funktion eine Wahlempfehlung für diejenige Kandidatin abgeben, die im zweiten Wahlgang gegen das amtierende Staatsoberhaupt Klestil antritt.
    Trotz der Bereitschaft, Gertraud Knoll zu unterstützen, ist Heidi Schmidt bestrebt, im Wahlkampf doch auch einige Unterschiede zur karenzierten evangelischen Superintendentin herauszuarbeiten.
    Helma Poschner von einer Pressekonferenz mit der liberalen Präsidentschaftskandidatin.
    Die Bundespräsidentenwahl ist noch einen Monat entfernt, da macht sich Heidi Schmidt, Präsidentschaftskandidatin mit Außenseiterchancen, schon Gedanken, wie sie das höchste Amt im Staat ausüben würde.
    Eines ist für Schmidt gewiss, auf jeden Fall anders als der amtierende Bundespräsident Thomas Klestil.
    Das beginnt schon damit, dass sie als Staatsoberhaupt auf militärische Ehren verzichten würde.
    Viel wichtiger ist ihr aber noch, sie möchte sich mehr in die politischen Entscheidungen einmischen.
    So würde sie zum Beispiel mehr bei der Entstehung von Gesetzen mitreden und sich mehr für Oppositionsrechte stark machen, so zumindest ihre Vorstellung.
    Heide Schmidt auf die Frage, was für sie das wichtigste Ziel ist.
    Ich glaube, dass man viele Dinge nebeneinander machen kann, aber das ändert nichts daran, dass man die Kontrollfunktion
    und das Aufbrechen eines, ich sage jetzt wirklich Machtmonopols von SPÖ und ÖVP durch eine verantwortungsvolle Führung an der Spitze des Staates wichtig ist.
    Ich halte es für ein ganz wichtiges Signal, das zu einer völlig neuen politischen Kultur führen würde, wenn an der Spitze des Staates jemand steht, der nicht den Regierungsparteien zugerechnet wird.
    Daraus würde sich ein anderes, auch internes Kontrollverständnis ergeben.
    Auf ihrer Prioritätenliste nicht ganz oben, aber ja dennoch wichtig, als Bundespräsidentin würde sich Schmidt auch dafür einsetzen, dass die Hürde zur Bundespräsidentenwahl anzutreten, niedriger wird.
    Derzeit braucht man ja entweder 6.000 Unterstützungsunterschriften von Bürgern oder 5 Abgeordnetenunterschriften.
    Die 6.000er-Hürde ist zu hoch und muss drastisch gesenkt werden, sagt Schmidt.
    Ob das nun 2.000 wieder werden, wie wir es einst hatten oder ob man auf 4.000 geht, ist eine Frage, die man noch diskutieren kann.
    Ich halte es aber für genauso unnötig, dass dann bei der Reihung der Kandidaten eine Unterschrift eines Abgeordneten um ein Vielfaches mehr zählt als die Unterschrift anderer Bürgerinnen und Bürger.
    Eine Abgeordnetenunterschrift zählt derzeit so viel wie 25.000 Unterschriften von anderen Bürgern.
    Schmidt selbst lässt sich übrigens diesmal von ihren eigenen Abgeordneten unterstützen und hat darüber hinaus, weil dies möglich ist, nicht nur für sich selbst eine Unterstützungserklärung abgegeben, sondern auch noch, wie angekündigt, für ihre Gegenkandidatin Gertrud Knoll.
    Soweit mein Bericht von dieser Pressekonferenz.
    Ich gebe zurück ins Studio.
    Danke, Helma Poschner.
    Nächstes Thema, der Euro.
    In den kommenden Monaten fallen die wichtigsten Termine zur Umstellung auf die neue Europawährung.
    Anfang Februar wurden die Kriterien endgültig festgelegt, um zu beurteilen, welche Länder an der gemeinsamen Währung teilnehmen.
    Anfang Mai werden diese Länder ausgewählt und am 1.
    Jänner 1999 wird der Euro als alleinige Währung eingeführt.
    Bis zum Jahr 2002 dürfen die nationalen Währungen noch parallel dazu verwendet werden.
    Heute wurde in der Nationalbank in Wien ein Buch mit dem schlichten Titel Der Euro – Europas neue Währung präsentiert.
    Hans Fockenhuber war für uns dabei.
    Die beiden Autoren Thomas Lax und Doris Ritzberger-Grünwald sind Insider.
    Lax war bis zu seiner Pensionierung im Sommer vergangenen Jahres im Direktorium der Nationalbank für internationale Beziehungen zuständig.
    Ritzberger-Grünwald beschäftigt sich mit der Analyse von wirtschaftlichen Entwicklungen im Ausland.
    Beide haben an den entscheidenden Beratungen und Beschlüssen zum Euro teilgenommen und schildern den oft mühsamen Weg zu einer gemeinsamen Europawährung aus eigenem Erleben.
    Breiter Raum wird natürlich der kommenden Umstellungsphase gewidmet.
    Darauf ging auch Nationalbankpräsident Klaus Liebscher in seiner Laudatio ein.
    Er mahnte Wirtschaftsreformen an, die durch den Euro noch dringender werden.
    Die hohe Arbeitslosigkeit in Europa, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist ein ernstes Symptom dieses mangelnden Reformwillens.
    In der Währungsunion könnte dies noch stärker als bisher zu Tage treten.
    Sich eine Lösung aber dieser Probleme durch die Geldpolitik oder die Einführung des Euro allein zu erhoffen, ist eine gefährliche Illusion.
    Dann ging Lipscher noch auf die Kritik von Wirtschaftswissenschaftlern an der jetzigen Einführung des Euro ein.
    Eine Verschiebung hätte für Lipscher fatale Folgen.
    Die Kritik von Seiten der Wirtschaftswissenschaft an möglichen Schwachstellen der Währungsunion sollte meines Erachtens durchaus ernst genommen werden.
    Die daraus mitunter abgeleiteten defensiven Schlussfolgerungen sind jedoch ausschließlich kontraproduktiv.
    Zum Ersten, der Konvergenzprozess in Europa läuft perfekt auf Schienen.
    Wir haben noch nie einen derartigen wirtschaftlichen Gleichklang in Europa gehabt wie jetzt.
    Zum anderen, zum zweiten, die Währungsunion zum derzeitigen Zeitpunkt zu stoppen, würde unseren europäischen Volkswirtschaften durch die zu erwartenden Finanzmarkt-Turbulenzen enorm schweren Schaden zufügen.
    Bereits getätigte Milliardeninvestitionen werden vergeudet.
    Und wie ich meine auch, eine einmalige historische Chance zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Europa wäre vertan.
    doch wieder zurück zum Buch.
    Der Euro, Europas neue Währung, ist im Verlag Holzhausen erschienen und kostet 380 Schilling oder 27,34 Euro.
    US-Präsident Bill Clinton ist im Zusammenhang mit behaupteten sexuellen Annäherungsversuchen und Main-Eid-Vorwürfen erneut ins Fadenkreuz öffentlicher Kritik geraten.
    Die jüngsten Aussagen eines angeblichen Clinton-Opfers, einer früheren Mitarbeiterin des Weißen Hauses, werden als schwergewichtiger und als seriöser empfunden als all die Vorwürfe davor.
    Kathleen Vallee sagte auf die Frage eines TV-Moderators, Clinton habe sie vor fünf Jahren in seinem Arbeitszimmer sexuell belästigt.
    Eine der Fragen nun, wird Clinton die jüngsten Vorwürfe politisch unbeschadet überleben oder nicht?
    Eugen Freund versucht eine Analyse.
    Schon lange vor den jüngsten Enthüllungen hat Bill Clinton als das größte politische Stehaufmännchen der amerikanischen Geschichte gegolten.
    Immer wenn er sich eine gestreckte Rechte einhandelte,
    Wenn er schon in den Seilen lag, wie zum Beispiel 1992, als Jennifer Flowers seinen Wahlkampf mit der Beschuldigung zum Stillstand gebracht hat, er, Clinton, habe ein langjähriges Verhältnis mit ihr unterhalten, immer dann ist er wieder aufgestanden und hat seine Gegner irritiert zurückgelassen.
    Aber nun wird die Schlinge um den Hals von Bill Clinton immer enger.
    Jennifer Flowers, Paula Jones, Monica Lewinsky, Kathleen Willey.
    Nach Angaben der Anwälte, die nun mit ihren 700 Seiten starken Akten aufgefahren sind,
    zeigen die Aussagen dieser Frauen ein Verhaltensmuster, das nicht nur eines Präsidenten unwürdig ist, sondern kriminellen Charakter hat.
    In all diesen Fällen, so behaupten die Ankläger, habe der Präsident den Behördenweg behindert, Maineide begangen und zu Maineiden aufgefordert oder die Karrieren der Betroffenen beschleunigt oder abgebrochen, je nachdem, ob seine Annäherungsversuche auf fruchtbaren Boden oder eben nicht gefallen sind.
    Kathleen Willey, die Sonntagabend nun auch im Fernsehen Bill Clinton beschuldigt hat, sich ihr im Weißen Haus unsittlich genähert zu haben, diese Kathleen Willey könnte das Fass freilich zum Überlaufen bringen.
    Sie kommt aus der gleichen Partei wie der Präsident.
    Sie ist nur schwer überredet worden, auszusagen.
    Mitarbeiter, Anwälte und Freunde des Präsidenten halten die Vorwürfe weiterhin für ein Lügengebäude, das früher oder später in sich zusammenbrechen werde.
    Oder gar für eine Verschwörung, die von radikalen, rechtsgerichteten Clinton-Gegnern vom Zaun gebrochen wurde, um einen erfolgreichen Präsidenten fertig zu machen.
    Kann es aber sein, dass wirklich alle Frauen lügen und nur der Präsident die Wahrheit sagt?
    Dieser Bill Clinton, der im Fall von Jennifer Flowers in der Öffentlichkeit immer behauptet hat, er habe kein Verhältnis mit ihr gehabt,
    vor Gericht unter Eid aber dann zugeben musste, zumindest einmal mit ihr geschlafen zu haben?
    Nicht, dass auch für einen Präsidenten die Unschuldsvermutung gelten muss, aber darum geht es in Wahrheit gar nicht mehr.
    Sein Problem liegt im Verhalten der Medien.
    Solange mit Sex, Lügen und Videobändern hohe Einschaltsiffern und Verkaufsauflagen zu erzielen sind, sind sie an substanzieller Politik nicht mehr interessiert.
    Und diese substanzielle Politik, die der Präsident verzweifelt umzusetzen oder zumindest anzukündigen versucht, bleibt völlig auf der Strecke.
    Politische Initiativen, die kein Medienecho finden, sind so gut wie wertlos.
    Wahrscheinlich gibt es nur zwei Lösungsmöglichkeiten.
    Entweder der Präsident geht doch noch in die Offensive und an die Öffentlichkeit, möglichst mit Hillary an seiner Seite und gibt zu, das und das und das ist
    So passiert freilich, in dem einen Fall war es so und im anderen wieder so.
    Vielleicht gelingt es ihm dadurch, die Sympathien des Volkes zurückzugewinnen.
    Ähnlich wie damals bei der schon angesprochenen Jennifer Flowers, wo er auch mit einem Fernsehauftritt, einem nicht ganz ehrlichen, wie man heute weiß, der Steuer herumreißen konnte.
    Oder die ganze peinliche Angelegenheit nimmt seinen juristischen und politischen Lauf.
    Das Gerichtsverfahren in Sachen Paula Jones soll Ende Mai beginnen.
    Gleichzeitig wird der Druck aus dem Parlament größer, ein Amtsenthebungsverfahren einzuleiten.
    Ganz auszuschließen kann man nun in einem solchen Fall einen nixenähnlichen Ablauf nicht mehr.
    Der Präsident, der unbestritten gute Politik gemacht hat, muss vorzeitig seinen Hut nehmen.
    Irgendwann einmal wird sich dann vielleicht herausstellen, dass dieser 15.
    März ein Schlüsseltag in der Präsidentschaft von William Jefferson Clinton war.
    Der historisch gebildete Bewohner des Weißen Hauses weiß, welches Schicksal die Iden des März, wie die Römer den 15. dieses Monats bezeichneten, damals Julius Cäsar gebracht haben.
    Bill Clintons einziger Trost mag sein, dass ihm jetzt allenfalls der politische, aber nicht der physische Tod bevorsteht.
    Eugen Freund zum möglichen weiteren politischen Schicksal Bill Clintons.
    Es ist gerade ein Jahr her seit den tagelangen Protesten im niedersächsischen Gorleben in Deutschland gegen einen Kastortransport.
    Ende März soll wieder ein Atommühltransport stattfinden.
    Der größte Atommühltransport in der Nachkriegsgeschichte soll dann von Süddeutschland ins nordrhein-westfälische Zwischenlager Ahaus rollen.
    Sechs Castorbehälter mit insgesamt 60 Tonnen abgebrannten hochradioaktiven Brennelementen aus den Atomkraftwerken Neckar-Westheim und Grundremmingen werden transportiert.
    Deutschland steht dann wieder eine heiße Woche bevor.
    Den Auftakt dazu gab es schon.
    Vergangenes Wochenende demonstrierten mehrere tausend Menschen in Aarhus friedlich gegen den Transport.
    Heute blockierten Greenpeace-Aktivisten den Gleisanschluss des Atommüll-Zwischenlagers.
    Aus Angst vor Zwischenfällen ist für den Transport Ende März ein Großaufgebot an Polizei und Sicherheitskräften geplant.
    Die Transportkosten steigen damit aber ins Ungeheuerliche.
    Und die Castor-Transporte sind inzwischen auch zum Symbol für das ungelöste Entsorgungsproblem der Atomenergie geworden.
    Ein Lagi-Bericht aus Deutschland von Klaus Webhofer.
    Je näher der Castor-Transport rückt, umso mehr erhitzen sich die Gemüter.
    Vermutlich am 25.
    März werden die sechs Behälter im Zwischenlager des 36.000 Zählenortes Ahaus bei Münster eintreffen.
    Und wie schon in der Vergangenheit, wird es wohl auch diesmal nicht ohne Ausschreitungen ablaufen.
    Anschläge auf Bahnstrecken, deren Urheber die Polizei im Lager der Atomkraftgegner vermutet, wurden schon in den letzten Wochen registriert.
    Am Tag X werden rund um das atomare Zwischenlager 10.000 Demonstranten erwartet, zumeist friedliche, viele von ihnen in der lokalen Bürgerinitiative organisiert.
    Aber es werden auch gewalttätige Proteste befürchtet von militanten Autonomen, die verhindern wollen, dass der Transport sein Ziel erreicht.
    Seit Jahren verfolgen die Atomkraft gegen ein taktisches Ziel.
    Die Schutzmaßnahmen, zum Beispiel für solche Castor-Transporte, sollen so in die Höhe getrieben werden, dass sich die Atomlobby in Politik und Wirtschaft endlich genötigt sieht, aus der umstrittenen Kernkraft auszusteigen.
    Das ist freilich noch nicht gelungen, aber der Aufwand wird von Jahr zu Jahr größer.
    20.000 bis 30.000 Polizisten und Beamte des Bundesgrenzschutzes
    sind für den kommenden Castor-Transport nach Aarhaus abgestellt.
    Dieser größte Atomzug in der deutschen Geschichte wird wohl auch der teuerste werden.
    Laut Greenpeace werden die Kosten jenseits der 700 Millionen Schilling liegen, die der Castor-Transport nach Gorleben vor einem Jahr verschlungen hat.
    Wegen des noch nie dagewesenen Polizeiaufgebots fallen in der heißen Woche im Westen Deutschlands sogar Fußball-Bundesliga-Spiele aus, weil die Polizei zum Stadionschutz keine Kapazitäten mehr frei hat.
    Das hat den an sich schon grassierenden Unmut über den Transport im fußballbegeisterten Deutschland nur noch vergrößert.
    Aber auch auf politischer Ebene werden keine Freundlichkeiten ausgetauscht.
    In seltener Einmütigkeit wirft die rot-grüne Landesregierung Nordrhein-Westfalens der Bundesregierung vor, die Bevölkerung mit den Castortransporten zu provozieren, indem sie Konflikte um die Kernenergie auf Verkehrswege und in andere Bundesländer verlege.
    Der Vorwurf ist nicht ganz von der Hand zu weisen, denn die süddeutschen Länder wie Bayern oder Baden-Württemberg setzen zwar weiter vehement auf Kernenergie, leisten selbst aber nichts zur Beseitigung des Atommülls.
    Der Landesregierung fehlen aber die rechtlichen Möglichkeiten, den von Umweltministerin Merkel genehmigten Transport noch zu stoppen.
    Die SPD hat sich damit offenbar abgefunden und der nordrhein-westfälische Innenminister Kniola hat vorgestern um das Zwischenlager ein weiträumiges Demonstrationsverbot erlassen.
    So will man Zwischenfälle oder Sitzblockaden entlang des Gleiskorridors verhindern.
    Außerdem wurden fünf der neun geplanten sogenannten Widerstandscamps verboten, die den Atomgegnern als Sammlungspunkte dienen sollten.
    Dagegen sagen die Grünen, Sitzblockaden seien eine zulässige Form zivilen Ungehorsams.
    Und viele prominente Landesgrüne haben bereits angekündigt, dass sie sich daran beteiligen wollen.
    In einem ganz besonderen Dilemma steckt freilich ein anderer Mann.
    Hubert Wimper ist der erste grüne Polizeipräsident Deutschlands und das ausgerechnet im Bezirk Münster, zu dem auch A-Haus und das Zwischenlager gehört.
    Er ist also für den sicheren Kastortransport zumindest mitverantwortlich.
    Obwohl auch Atomkraftgegner Wimper den Transport als politische Provokation empfindet, muss und wird er in Aarhaus als Vertreter der Staatsgewalt auftreten.
    Keine leichte Aufgabe, aber was bleibt ihm anderes übrig?
    Soviel von Klaus Webhofer.
    Heute Vormittag hat in Genf die UNO-Menschenrechtskonferenz begonnen.
    UNO-Generalsekretär Kofi Annan hält die Eröffnungsrede.
    Heuer jährt sich zum 50.
    Mal die Erklärung der Menschenrechte.
    Sechs Wochen lang werden rund 2000 Teilnehmer über die Lage der Menschenrechte in der Welt diskutieren.
    Schwerpunkt heuer wird die Situation in Algerien sein, wo ein Bürgerkrieg zwischen islamistischen Fundamentalisten und der Regierung tobt und die Menschenrechtssituation im Kosovo.
    China, das immer wieder gerade von Seiten der USA wegen seiner Menschenrechtsverletzungen kritisiert wurde, hat heuer nichts zu befürchten.
    Ein Bericht dazu von Karin Koller.
    China kann sich dieses Jahr beruhigt zurücklehnen.
    Denn weder die Europäische Union noch die USA werden heuer auf eine Verurteilung Chinas wegen Menschenrechtsverletzungen drängen.
    Die USA begründen diese ihre Entscheidung damit, dass aus Peking Hoffnungssignale gekommen wären.
    So habe China seinen Regimekritiker Nr.
    1 Wei Jingsheng vergangenen Herbst freigelassen.
    Weitere Entlassungen politischer Häftlinge seien zu erwarten.
    Außerdem wolle Peking zwei UN-Menschenrechtsabkommen beitreten, und zwar jenem über politische und bürgerliche Rechte und jenem über soziale, wirtschaftliche und kulturelle Rechte.
    Aus Washington heißt es dazu außerdem, man werde China über verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit weit mehr als durch UN-Resolutionen in seiner Menschenrechtspolitik beeinflussen können.
    Die Entscheidung der USA, erstmals keinen Antrag auf eine China-Resolution zu stellen, diese Entscheidung hat zu heftigster Kritik von Seiten internationaler Menschenrechtsorganisationen geführt.
    Amnesty International und Human Rights Watch sehen darin ein böses Omen.
    Ausgerechnet heuer, zum 50.
    Jahrestag der Verabschiedung der UN-Menschenrechtserklärung, ausgerechnet heuer würden sich einige mächtige Staaten ihr Engagement für Menschenrechte gegen erhöhte Marktchancen abkaufen lassen, wird kritisiert.
    Die Entscheidung der USA habe mehr mit lukrativen Verträgen zu tun, als mit einer Änderung der Menschenrechtssituation in China, sagte der Amnesty-Sprecher in Genf, Nicolas Aoun.
    In China seien nämlich noch immer zwei Millionen Menschen aus politischen Gründen in Haft.
    Schauprozesse und Todesurteile gegen politisch Andersdenkende seien weiterhin an der Tagesordnung, sagt Amnesty International.
    In Indien ist gestern Atal Bihari Vipashy zum neuen Ministerpräsidenten ernannt worden.
    Er ist der Vorsitzende der nationalistischen Hindu-Partei, die bei den jüngsten Parlamentswahlen die meisten Stimmen bekam.
    Zwei Wochen hat er nun Zeit, um eine Regierung zu bilden und vor allem noch weitere Partner zu finden, denn noch haben die Hindu-Partei und ihre Verbündete keine absolute Mehrheit im indischen Parlament.
    Obwohl sich die Partei bei diesen Wahlen liberaler präsentiert hat als bisher, ist sie immer noch umstritten und hat es schwer, die Unterstützung anderer politischer Parteien zu finden.
    Denn vielen ist die Hindu-Partei immer noch zu radikal in ihren Ansichten.
    Martin Fritz mit einem Porträt der zukünftigen Regierungspartei Indiens.
    Einheit zwischen den Hindus ist unser Ziel.
    Wir müssen marschieren und nehmen dabei alle mit.
    Auf dieser Erde gibt es nichts Vergleichbares zu unserer Ideologie.
    Dafür leben und sterben wir.
    Mit solchen Gesängen stärkt das sogenannte Freiwilligen Chor RSS das Bewusstsein der Gemeinsamkeit aller Hindus.
    Das RSS bildet das ideologische Rückgrat der Hindu-Volkspartei BJP.
    Seine patriotische Hymne ist Ausdruck des kulturellen Nationalismus, den sich die radikalen Hindus auf ihre Fahnen geschrieben haben.
    Zu ihrem Ideologiegebäude gehört unter anderem das Konzept der industriellen Selbstversorgung des Landes.
    Ausländische Konzerne sollen in Indien Kraftwerke und Telefonnetze bauen, aber keine Coca-Cola oder Hamburger verkaufen dürfen.
    Zum Hindu-Nationalismus gehört aber auch, dass Indien sich nuklear bewaffnen müsse.
    Der hohe RSS-Funktionär Seshadri sagt,
    Hindu zu sein ist kein religiöses, sondern ein nationales Konzept.
    Es geht um eine nationale Renaissance.
    Ein Hindu kann an einen Hindu-Gott, an Jesus oder an Allah glauben, solange er nur ein grundlegendes nationales Konzept akzeptiert, nämlich ein Volk, ein Land, eine Kultur.
    Die Politik der BJP ist im Kern die Suche nach einer stärkeren Hindu-Identität.
    Obwohl es in Indien siebenmal mehr Hindus als Muslime gibt, leiden viele Hindus unter mangelndem Selbstvertrauen.
    Verursacht wurde dieser Minderwertigkeitskomplex durch 800 Jahre Kolonisierung.
    Doch wer Identitätsschwäche hat, braucht Feinde, an deren Gegnerschaft er sich aufbauen und beweisen kann.
    Der Hindu-Fundamentalismus findet seine Feinde in dem Westen, insbesondere in Amerika und im Christentum.
    Aber er findet seinen Feind vor allem unter den Muslimen.
    Die Hindu-Nationalisten behaupten, die muslimische Minderheit in Indien, knapp zwölf Prozent der Bevölkerung, hätte der Hindu-Mehrheit zu viele Sonderrechte abverlangt, die man deshalb künftig beschneiden will.
    Doch dieses Programm könnte einen religiösen Flächenbrand auslösen.
    Im letzten Jahrzehnt entzündeten sich die religiösen Leidenschaften in Indien an dem Bau eines Tempels im nordindischen Ayodhya.
    Die Kampagne für den Tempel war so populär, dass die BJP auch an den Wahlurnen eine reiche Ernte einfahren konnte.
    Binnen zehn Jahren stieg sie zur stärksten politischen Kraft auf, wobei sie auch vom Niedergang der Kongresspartei profitierte, die durch Jahrzehnte an der Regierung korrupt und schwächlich geworden war.
    Mit Atal Bihari Vajpayee wurde erstmals ein Hindu-Nationalist Premierminister.
    Seine Minderheitsregierung musste allerdings nach zwei Wochen den Hut nehmen, weil Vajpayee keine Koalitionspartner finden konnte.
    Für die vorgezogenen Neuwahlen im vergangenen Monat hatte die BJP deshalb ihre Taktik geändert.
    Statt radikaler Töne setzte man auf Harmonie und Hoffnung, wie in diesem populären Wahlsong der Hindu-Partei.
    Hindus, Muslime, Sikhs und Christen, wir sind alle Kinder von einem Gott.
    Lasst uns die Fesseln von Kaste und Religion abwerfen.
    Wir haben dasselbe Blut, unsere Seelen sind eins.
    Wir sorgen für eine neue Atmosphäre von Liebe und Vertrauen.
    Daraufhin stiegen zahlreiche kleine Parteien bei den Hindu-Nationalisten ins Boot.
    Allerdings können viele Partner der BJP mit dem Gedankengebäude des Hindu-Nationalismus nur wenig anfangen.
    Sie haben sich mit der Hindu-Partei meist aus regionalen taktischen Gründen verbündet.
    Das große Gewicht dieser Partner in einer künftigen Regierungskoalition wird deshalb sicherstellen, dass die Hindu Volkspartei ihre radikalen Vorstellungen zunächst nicht verwirklichen kann.
    Doch an der Spitze einer Koalitionsregierung werden die Hindu-Nationalisten versuchen, das süße Gift der Lotusblüte zumindest in kleinen Dosen zu verabreichen.
    Berichterstatter war Martin Fritz.
    Halbzeit im Mittagsschonal Halb Eins ist es nun.
    Einige der noch geplanten Themen umfassen das Dokument des Vatikans über das Eingeständnis der Mitschuld an der Judenverfolgung.
    Die Debatte über die Brennermaut, die aus Tiroler Sicht alles andere denn rosige Transitbilanz, darüber hinaus die ungewisse Zukunft der Ski-Industrie sowie Superstar Hermann Mayer als Werbeträger und einiges mehr noch in der zweiten Halbzeit dieses Mittagsschonals.
    Zurück zum Stichwort Brennermaut.
    Wenn morgen in Brüssel die Verkehrsminister der EU zusammenkommen, dann zeichnet sich alles andere als eine Routinesitzung ab.
    Denn auf dem Programm stehen zwei vor allem für Österreich wichtige Tagesordnungspunkte.
    Erstens beraten die Verkehrsminister die neue Wegekostenrichtlinie der EU.
    Diese sieht vor, dass Mautgebühren auch Umweltkosten enthalten dürfen.
    Zweitens diskutieren sie das Verkehrsabkommen mit der Schweiz, wonach die Schweiz wieder 40 Tonnen Lkw ins Land lassen muss.
    Für Österreich entscheidende Fragen zum umstrittenen Thema Brennermaut.
    Über den letzten Stand des Streits zwischen der Regierung und Tirol und mit welchem Kompromiss im Gepäck Verkehrsminister Einem morgen nach Brüssel fährt, berichtet Michael Czocklich.
    Seit voriger Woche liegt ein Kompromissvorschlag zur Brennermaut auf dem Tisch, vorgelegt von der EU-Kommission und der britischen Präsidentschaft.
    Der Vorschlag sieht vor, dass Österreich die Brennermaut der Höhe nach beibehalten darf.
    Der Umwegtransit von 400.000 LKW soll bis 2005 wieder in die Schweiz zurückverlagert werden.
    Allerdings, die Mautstrecke muss auf die gesamten 120 Kilometer zwischen Kufstein und Brenner ausgedehnt werden.
    Dieser Quasi-Bedingung der EU musste Verkehrsminister Kasper Einem mit der drohenden Brennerklage im Rücken zustimmen.
    Dafür zog er sich den Zorn der Tiroler zu.
    Sie sind dagegen, trifft die Ausdehnung der Mautstrecke, doch vor allem die Tiroler und österreichischen Frechter.
    Eine zwiespältige Haltung, wie Einem meint.
    Der Landeshauptmann hat hier eine etwas zwiespältige Position eingenommen.
    Er ist einerseits, und daran stimmen wir vollständig überein,
    der Meinung, es sollten fiskalische Maßnahmen ergriffen werden, um Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen und um unnötigen Verkehr zu vermeiden.
    Das Zweite ist, dass er differenziert zwischen stinkendem ausländischen Frechterverkehr auf der Brennerroute und nicht stinkendem inländischen Frechterverkehr.
    Das geht sie inhaltlich so nicht aus.
    Zweifel haben die Tiroler an der geplanten Rückverlagerung.
    Sie basiert auf der im Vertrag mit der Schweiz vereinbarten Öffnung für 40 Tonnen LKW bis zum Jahr 2005.
    Bis 2004 soll so der Umwegtransit bis zu 50 Prozent, bis 2005 zur Gänze wieder an die Schweiz zurückgegeben werden.
    Die Tiroler befürchten mangelnde Kontrolle, einem beruhigt.
    Wir haben erstens schon Zwischenschritte zur Revision vorgesehen für 2001 und für 2003 und wir werden sozusagen laufend beobachten, die letztendliche Fassung ist auch jetzt noch nicht wirklich absehbar.
    Auch die zugesagte Verlagerung der Lkw auf die Bahn konnte die Tiroler nicht beruhigen.
    16 Milliarden Schilling will der Bund in die Schiene investieren und die Tarife um 30 Prozent senken.
    Einem wird morgen also ohne die Rückendeckung Tirols nach Brüssel reisen und nach seiner Rückkehr diese nationale Angelegenheit wie einem sagt klären.
    In Brüssel wird er vor allem gegen den Widerstand der großen Frechternationen wie Italien, Deutschland und Holland kämpfen müssen.
    Sie halten die Maut über dem Brenner für zu hoch.
    Daran könnte schließlich die neue Wegekostenrichtlinie scheitern, die die Einrechnung von Umweltkosten in die Maut erlaubt.
    Scheitert aber die Wegekostenrichtlinie und damit die Brennermaut, platzt nicht nur am Widerstand Österreichs, auch der Schweiz-Vertrag.
    Einam selbst schätzt die Chancen auf einen Erfolg gering ein.
    Meine Einschätzung ist aus heutiger Sicht 80 zu 20 gegen eine Einigung morgen.
    Aber ich denke mir, die 20 sind es wert zu sehen, ob es nicht dennoch gelingt.
    Dass mit dem Scheitern automatisch die Klage wegen der Brennermaut verbunden ist, glaubt einem nicht.
    Das heißt es nicht notwendigerweise.
    Ein Ziel, das wir verfolgen, auch mit unserer sehr ernsthaften Bemühungen zu einer Lösung beizutragen, ist,
    deutlich zu machen, dass wir einer konstruktiven Lösung, die die Interessen der Menschen in den Alpen berücksichtigt, nicht im Wege stehen.
    Und ich denke auch, dass wir die Kommission nicht übersehen können.
    und muss es daher bei der Frage, ob sie die Klage jetzt mit Vehemenz weiterverfolgt oder nicht, berücksichtigen, sagt Verkehrsminister Einem.
    Und wir bleiben bei der Transitproblematik.
    Schon mehrmals haben Tiroler Bürgerinitiativen aus Protest gegen steigende Belastungen ihres Lebensraums
    und durch den Schwergüterverkehr wichtige Straßen blockiert.
    Und offenbar ist auch jetzt wieder die Stimmung in Tirol abseits der politischen Mehrheit kämpferisch, berichtet Markus Sommersacher aus dem Landestudio Tirol.
    Die Tiroler Politik hatte schon vor dem Beitritt Österreichs zur EU mit ihrer Bevölkerung zwei große Sorgen rund um eben diesen Beitritt gehabt.
    Zum einen die Frage, ob auch die Zukunft der Bergbauern gesichert sein wird und zweitens das große Problem Transitverkehr.
    Als der damalige Verkehrsminister Rudolf Streicher dann Einzelheiten eines Transitvertrags mit der EU bekannt gab, konnte das Grummeln in der Bevölkerung, besonders artikuliert durch die Antitransit-Initiativen, nur schwer etwas leiser gestellt werden.
    Der Vertrag sollte Tirol bis zum Jahr 2003 eine 60-prozentige Reduzierung der Schwerverkehrsschadstoffe und eine Plafondierung
    eine Begrenzung des Verkehrs nach oben hin bringen.
    Mittlerweile wurde die Laufzeit des Vertrags wieder verringert, aber die Ziele blieben gleich.
    Aus Sicht des Tiroler Landeshauptmanns ist die bisherige Bilanz der Bemühungen, mit der EU in Sachen Transit ins Reine zu kommen, so.
    Der Transitvertrag habe sich nicht voll bewährt, weil die Ausgangsdaten nicht gestimmt haben, so der Landeshauptmann.
    Und das Ziel der Plafondierung sei nicht eingehalten worden.
    Die Plafondierung hat bis jetzt nicht gewirkt.
    Einfach deshalb, weil die Ziffern für die Blaufundierung etwa um 35 Prozent dann in der letzten Verhandlungsphase hinaufgesetzt worden sind.
    Das war der Kompromiss, den ich also kritisiert habe, weil es ja eigentlich ein inhaltliches Aushöhlen war.
    Wendelin Weingartners Forderung für den morgen beginnenden Transitgipfel in Brüssel.
    Die Brennermaut muss gehalten werden, damit aus den Überschüssen eine neue Unterinntalbahn gebaut werden kann.
    Bei uns ist die Forderung Tirols auch, dass man das, was sozusagen zulasten der Tiroler verdient wird, nicht in einen Bundestopf kommt und man damit weiß Gott was baut.
    sondern dass man auch damit eine Verkehrsentlastung in Tirol baut.
    Wir wollen also einfach das, was auf Kosten der Tiroler verdient wird, nicht nach Wien fließt, sondern in Tirol in Investitionen zugunsten eines konsequenten Baunausbaus.
    Soweit die offizielle Haltung des Landes.
    Eine Haltung, die auch durch mehrere Resolutionen des Landtags inzwischen mehrmals nachdrücklich gegenüber Wien dargestellt und untermauert wurde.
    Demgegenüber läuten jetzt für den Sprecher des Dachverbands der Antitransit-Initiativen, Fritz Gurgisser, wieder die Alarmglocken.
    Gurgisser erweist Meldungen über angebliche Erfolge der Tiroler Transitpolitik rund um den Transitvertrag ins Reich der Träume.
    Weder bei den Schadstoffen noch bei allen anderen Zielsetzungen des Transitvertrags sei man weitergekommen.
    Es sei alles ein Fiasko, so die großflächige Kritik Gurgissers.
    Wir liegen in der Schadstoffreduktion um 75 Prozent zurück.
    Die Straße hat um über 40 Prozent in den letzten sechs Jahren zugenommen und die Bahn nimmt ab.
    Das sind also die Dreieck-Taten.
    Wir haben also alles, was jemals versprochen worden ist, von der Politik nicht bekommen.
    Und die Folgerungen, die Gurgisser daraus für morgen zieht?
    Die Straßen müssen teurer werden, europaweit, alpenweit.
    Das ist versprochen.
    Und dann haben wir auch die Verlagerung auf die Schiene.
    Und wir haben gleichzeitig einen Wegfall bestimmter Transporte, die heute noch geführt werden, weil die Straße nichts kostet und die Allgemeinheit zahlt.
    Also das sind die drei wichtigsten Dinge, die ich momentan sehe.
    Kein Wunder also, dass Gurgisser nur so im Vorbeigehen ergänzt, heute habe ich das erste Fax einer Schützenkompanie bekommen, die mit mir wieder eine Blockade machen wollen.
    Tirol blickt dem morgigen Verkehrsministergipfel in Brüssel mit gemischten Gefühlen entgegen.
    In den Schweizer Bergen ist gestern der erfolgreichste Winter der österreichischen Skigeschichte zu Ende gegangen.
    Besonders bei den Herren war die ÖSV-Dominanz so eindrucksvoll wie noch nie in 30 Jahren Ski-Weltcup.
    25 Siege in knapp 40 Rennen, Triumph in allen vier Disziplinen.
    Erster Gesamterfolg im Weltcup seit 28 Jahren durch Hermann Mayer mit neuem Punkterekord, dazu auch die Ränge 2 und 3 der Saisonwertung durch Andreas Schifferer und Stefan Eberharter.
    Platz 1 natürlich auch in der Nationenwertung und Superstar Meier, der 10 Rennen gewann, holte auch noch einmal Olympiagold.
    Grund genug also zum Jubel auch für das hochprofessionell arbeitende 90-Millionen-Schilling-Unternehmen Österreichischer Skiverband.
    Allerdings gibt es trotzdem Probleme.
    Ausgerechnet im Traumjahr, in dem mit Atomic zum ersten Mal seit sieben Jahren eine heimische Skifirma den Markenweltcup gewann, will die großteils in ausländischem Besitz stehende Skiindustrie das teure Rennsportengagement reduzieren, Ernst Weinisch berichtet.
    Der Großteil der Siege in diesem Winter gelang Rennläufern, die bei Atomic unter Vertrag sind.
    Doch bei Atomic ist Sparen angesagt.
    Die Folge, einige Rennläufer könnten nicht mehr ausgestattet werden.
    Blizzard will sich überhaupt aus dem Rennsport zurückziehen.
    Davon betroffen sind vor allem die österreichischen Skidamen.
    Die ganze Entwicklung mutet nach all den Erfolgen etwas seltsam an, dahinter stecken aber jahrelange wirtschaftliche Schwierigkeiten der Ski-Industrie.
    Und der Meier-Boom hat zwar das Interesse am Skifahren geweckt, die Umsätze im Skihandel aber noch nicht in gleicher Masse beflügelt.
    Der Meier-Effekt wird dort wohl erst in den nächsten Saisonen zu spüren sein.
    Und auch der Umsatz bei den stärker teilierten Carving-Skiern lässt in dieser Saison noch zu wünschen übrig, nicht mehr als 7 Prozent.
    Und weil man die Einbußen im Skigeschäft ausgleichen wollte, wurden Rollerblades, eine Art Rollschuh, produziert.
    Das brachte aber auch nichts ein.
    Dazu kommt die Wirtschaftskrise in Japan.
    Trotz Erfolgen bei den Olympischen Spielen in Nagano geht aufgrund der schlechten Konjunktur nichts im wichtigsten Hoffnungsmarkt.
    Und so könnten einige aus dem weißen Wunderteam im nächsten Jahr ohne ihre Wunderbretter dastehen.
    ÖSV-Präsident Schröcksnadel sieht die Situation bei Atomic allerdings nicht so ernst.
    Wir werden natürlich mit Atomic auch noch sprechen.
    Man sollte ein gewinnendes Team, ein Never-Change-Winning-Team, sollte man sicher aufrechterhalten.
    Und ich sehe das auch bei Atomic nicht so schwarz.
    Wir wollen ja nicht zusätzlich vom Ausland die größte Konkurrenz hereinholen.
    Das wäre für die österreichische Industrie sicher noch schlechter und würde sicher mehr Geld kosten, als dass die bestehende Industrie die Läufer weiter übernimmt oder mit Wechseln von einem zum anderen.
    Ich sehe da nicht so schwarz wie viele.
    Schröxnadel hat schon einmal gezeigt, dass er mit schwierigen Situationen gut zurande kommt.
    Als er den ÖSV übernommen hat, hat er ihn aus dem Griff der Skifirmen herausgelöst.
    Das System über Beiträge in den Skipool hat den ÖSV unabhängig gemacht, etwa was die Mannschaftsaufstellung betrifft.
    Sie wird nun nur noch von einem professionellen Trainerteam getroffen.
    Ein Team, das Schröxnadel ebenfalls nach der erfolgreichen Saison nicht ziehen lassen will.
    Ich nehme an, das wird bleiben.
    Ich habe gestern auch mit Hans Boom gesprochen.
    Es wird natürlich Gespräche geben, aber freiwillig lassen wir keinen unserer Trainer weg.
    Wir werden versuchen, die zu halten.
    Und das wird wohl nur mit Geld zu machen sein.
    Geld, das auch die Skifirmen verdienen müssen.
    Eines hat sich aber in dieser Saison gezeigt.
    Auch noch so erfolgreiche Sportler sind noch keine Garantie für hohe Umsätze im Skigeschäft.
    Und ganz andere Sorgen plagen da den Superstar dieses Winters den Salzburger Hermann Mayer.
    Er muss sich den Kopf darüber zerbrechen, welches Geschäft er nicht annimmt.
    Denn die Firmen reißen sich regelrecht um den Werbeträger Mayer.
    Für Verträge werden Millionen gezahlt.
    Ein Bericht von Sabine Plattner.
    Es war einmal ein Skitalent in der Flachau.
    Die Geschichte von Hermann Mayer ist ein von Anfang bis Ende perfekt inszeniertes Märchen.
    Vom Maurer zum Millionär, vom Skilehrer zum Gesamt-Weltcup und Olympiasieger, das ist der Stoff aus dem Werbeträume sind.
    Hermann Mayer ist ein einziger Werbe-Gag.
    Wer das früh genug erkannt hat, kann leicht lachen.
    Der Support-Drinkerzeuger Vita Kam hat bereits im Dezember 97 die Werbekraft Mayers entdeckt.
    Werbefachmann Gernot Brandstetter.
    Tatsache ist, dass Hermann Mayer von jung bis alt quer durch alle Schichten hohe Sympathiewerte bereits genießt und vor allem in dieser kurzen Zeit so bekannt zu werden, so prominent zu werden.
    Und diese Sympathien rechnen sich, wenn auch die Höhe seines Marktwerts noch nicht ganz klar ist.
    Das fällt alles in den Bereich Schätzen und Annehmen und Schätzen und Annehmen ist nicht meine Sache.
    Geschätzt wird sein Marktwert auf nicht weniger als 40 Millionen Schilling pro Jahr.
    Eines ist klar, bei VitaCam hat man sich durch den frühen Vertragsabschluss viel Geld erspart, denn nach den beiden Olympiasiegen und der Jahrhundertbrezen in der Abfahrt ist Meyers Wert um vieles gestiegen.
    Auf jeden Fall.
    Tausend Prozent, egal von welcher Betrachtungsstandpunkt man ausgeht.
    Fünf Millionen Schilling muss man heute für einen Werbespot mit dem Liebling der Nation hinlegen.
    Zehn Millionen bietet eine deutsche Bierbrauerei dafür, von Mayers Kopf in die Kameras dieser Welt zu strahlen.
    Da kann auch die Heimatgemeinde Flachau nicht mehr mit.
    Das Land Salzburg muss also unter die Arme greifen.
    Heimatverbundenheit hin oder her.
    Österreich profitiert aber in jedem Fall von der Story Hermann Mayer.
    Allen voran bei den Olympischen Winterspielen in Nagano, betont ÖC-Generalsekretär Dr. Leo Wallner, dass etwa der Hermann-Mayer-Effekt, der sehr stark ist, ein Österreich-Effekt geworden ist.
    Und wenn man jetzt umsetzt, was haben sie uns gekostet und was ist der Werbeertrag daraus, ist es ein Verhältnis, das es eigentlich im wirtschaftlichen Leben sonst nie gibt.
    Über Geld spricht man nicht, das hat man im Fall eines Hermann Mayer.
    Und es wird immer mehr, dafür sorgen gute Verträge, bestätigt VitaCam-Geschäftsführer Ingenieur Dietmar Geiger.
    Wir haben ihm eine Option angeboten, auch in unserer Firma einzusteigen.
    Stündlich wird die Beteiligung mehr wert und das kann natürlich ein riesiger finanzieller Erfolg sein, den man sonst in einem Einmalbetrag nicht erzielen kann.
    Zudem laufen alle Ausrüster und Sponsorverträge Meyers aus und als Olympiasieger muss er künftig bei allen privaten Sponsorenverträgen nicht mehr 20% an den ÖSV abliefern.
    Nach Abzug der Steuern sollten Hermann Meyer satte 15 Millionen Schilling übrig bleiben.
    Die Moral dieser Geschichte, wenn man erfolgreich ist, vergisst man am besten auf die Vermarktung nicht.
    Sabine Blattner zum millionenschweren Werbeträger Hermann Mayer.
    Zwölf Uhr und 46 Minuten ist es jetzt.
    In diesen Minuten wird im Vatikan das lange erwartete Dokument zur Mitschuld der Kirche an der Judenverfolgung präsentiert.
    Papst Johannes Paul II.
    hat die Erklärung, die eine Art Schuldbekenntnis beinhaltet, schon vor Jahren angekündigt.
    Der Papst hat die Aussöhnung mit den Juden zu einer der Hauptaufgaben seines Pontifikats erklärt.
    Es wird allgemein erwartet, dass er zum heiligen Jahr 2000 ein Mehrkulpa sprechen wird.
    Wolfgang Klein mit Details.
    Viele Christen und eine falsche Auslegung des Neuen Testaments sind Mitschuld an der Judenvernichtung im Dritten Reich und auch an Judenverfolgungen früher in der Geschichte.
    Dafür entschuldigt sich heute die katholische Kirche in einem neuen 13-seitigen Dokument mit dem Titel Wir erinnern uns, eine Reflexion über die Schoah.
    Die Schoah, das ist der jüdische Begriff für die schreckliche Verfolgung und Vernichtung von jüdischen Mitbürgern im Dritten Reich.
    Bloßes historisches Erinnern sei zu wenig, heißt es im Text.
    Notwendig sei die moralische und religiöse Erinnerung.
    Die Christen müssten auch stärker bedenken, dass Jesus selbst Jude war und das Judentum gleichsam der ältere Bruder des Christentums sei.
    Das Dokument benennt dann die Zerstörung von Synagogen im frühen Christentum, die Zwangstaufen von Juden im Mittelalter und das Aufkommen der Nationalismen im 19.
    Jahrhundert.
    Während des Dritten Reiches aber, der schrecklichsten Epoche der Judenverfolgung und systematischen Vernichtung, habe es auch christlichen Widerstand gegeben.
    So nennt das Dokument etwa Kardinal Bertram von Breslau oder Kardinal Faulhaber und die bayerischen Bischöfe, die sich schon früh gegen den Nationalsozialismus ausgesprochen haben.
    Auch Papst Pius XI.
    habe schon 1937 in seiner Enzyklika »Mit brennender Sorge« den Rassismus der Nazis verurteilt.
    Zu Papst Pius XII., der immer wieder kritisiert wird, er hätte sich während der NS-Ära nicht entschieden genug gegen die Verfolgung von Juden aufgelehnt, heißt es im Text, er habe bereits in seiner ersten Enzyklika vor Theorien gewarnt, die die Würde der Menschheit leugnen.
    Außerdem wurzelt der Nationalsozialismus wesentlich im Heidentum.
    Auch das Christentum sollte letztlich ausgelöscht werden.
    Das vatikanische Dokument unterscheidet hier auch deutlich zwischen dem nationalsozialistischen Antisemitismus und dem christlichen Anti-Judaismus, der möglicherweise die NS-Ideologie erleichtert hat, den man aber nicht gleichsetzen dürfe.
    Aus unterschiedlichen Gründen seien viele Christen jedenfalls zu schwach und zu ängstlich gewesen, sich deutlicher gegen diese furchtbare Rassenideologie zu stellen.
    Das müsste jetzt zu Beginn des dritten Jahrtausends bekannt werden.
    Nur so könne es zu einer echten christlich-jüdischen Versöhnung kommen.
    Sie hörten einen Bericht von Wolfgang Klein.
    Ein Hinweis jetzt auf eine Sendung von heute Abend.
    Menschliche Gehirne, ganz oder zerschnitten, in Gläsern aufbewahrt, in Holzregalen geschlichtet, kann man unterschiedlich sehen.
    Als medizinische Präparate eben.
    Ich nehme in Anspruch, dass wir hier im Haus, und sofern ich involviert gewesen bin, mit den Opfern und auch mit eben solchen Resten, wie diesem Hirnpräparatearchiv, mit Respekt umgegangen sind.
    Angehörige der Menschen, die zu Präparaten wurden, sind anderer Meinung.
    Die Opfer wurden totgeschwiegen.
    Und um die Täter zu schützen, wurde weiter gelogen, verschleiert und getäuscht.
    Das ist doch ein Skandal.
    Wie kann ein demokratischer Staat sowas erlauben?
    Und dann soll man mal wirklich nach den Gefühlen der Angehörigen und der wenigen Überlebenden fragen.
    Eine Frau kämpft um würdigen Umgang mit den sterblichen Überresten der Opfer der Nazimediziner.
    Am Spiegelgrund, wo Gehirne auf ihre Beerdigung warten.
    Eine Reportage von Theresa Perz im Journal Panorama, 18.20, Österreich 1.
    Eine Kinderoper mit tragisch zeitgeschichtlichem Hintergrund erlebt am 21.
    April in der Wiener Staatsoper ihre Premiere.
    Stand Hans Grasers Oper Brumdi Bar doch immer dann auf dem Programm des Konzentrationslagers Theresienstadt, wenn es galt, ausländischen Besuchern ein Trugbild des Lagerlebens vorzutäuschen.
    In Wien wird Brundibar als Co-Produktion von Oper und den Wiener Sängerknaben sechsmal auf der Eberhard-Wächter-Probebühne gespielt.
    Susanna Bruckner lässt einleitend Opernschef Johan Holländer zu Wort kommen.
    Wir sind froh, dass es endlich so weit ist, dass wir innerhalb der Staatsoper eine Kinderoper bringen können.
    Kinder, Sängerknaben spielen für Kinder
    Eine lustige, kindermäßige, melodische und doch moderne Oper.
    Eine Oper, die von Komponist Hans Grasser als lustige Kinderoper geplant, als solche auch 1941 in Prag uraufgeführt wurde, deren Geschichte sich jedoch während des Nationalsozialismus auf dramatische Weise gewandelt hatte, galt Brundiba doch als Musterbeispiel für Kinderunterhaltung im Konzentrationslager Theresienstadt.
    Bloß, dass von den 150.000 Kindern, die diese Oper miterlebt hatten, nur 100 überlebten.
    Die Aufklärung um die historischen Hintergrund soll Bestandteil der Aufführung sein.
    Wir wollen durch gute Musik Kinder animieren, die Gattung Oper kennenzulernen und zu lieben und gleichzeitig die Informationen über Geschehenes, welches vielleicht in diesen letzten Jahrzehnten über die Eltern nicht so prachtvoll funktioniert hat in unserem Land,
    durch die Fragen, die die Kinder dann stellen werden, weiterbringen.
    Musikalisch geleitet wird die Produktion von Sängerknabenchefin Agnes Grossmann, die mit Brundibar auch auf Tournee gehen will, da allerdings mit Klavierbegleitung.
    Brundibar wird nun auch nach Amerika 1998 gehen und vielleicht noch ein anderer Aspekt, dass nämlich heuer gerade das 50-jährige Jubiläum der Menschenrechte gefeiert wird.
    Und auch dieser Aspekt ist mir wichtig in der Aufführung dieser Serie von Brundibar.
    Brundibar soll außerdem der Beginn einer groß angelegten Kinderopernserie sein, deren Realisierung kurz vor dem Abschluss steht.
    Direktor Jörn Holländer.
    Ich habe einen Sponsor gefunden, der das bezahlen würde.
    Dann hätten wir hier wirklich 70 bis 100 Vorstellungen für Kinder pro Speedside.
    Ich will nur daran erinnern, dass wir am Wege sind, das zu realisieren.
    Es ist heute noch nicht der Moment, um das anzukünden.
    Die Premiere der Kinderoper Brundi war am 21.
    April in der Wiener Staatsoper.
    Und nun noch eine Meldungsübersicht.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die politische Führung der Kosovo-Albaner boykottiert weiter die von der Regierung in Belgrad angebotenen Gespräche zur Lösung des Kosovo-Konflikts.
    Die Belgrader Regierungsdelegation und Vertreter einiger serbischer Parteien warteten heute zum dritten Mal vergeblich in Pristina auf Vertreter der Albaner.
    Die albanische Seite will in erster Linie über eine Autonomie des Kosovo verhandeln.
    Sie verlangt außerdem internationale Vermittler bei den Gesprächen.
    Dies wird von der Regierung in Belgrad nach wie vor abgelehnt.
    Unterdessen hat die serbische Polizei einen Protestmarsch von etwa 2000 albanischen Frauen ins Unruhezentrum der Kosovo-Region verhindert.
    Etwa 30 schwer bewaffnete Polizisten versperrten den Frauen in einem Vorort von Pristina, den Weg nach Drenica, etwa 50 Kilometer entfernt.
    Die Demonstrantinnen forderten auf Transparenten ein Ende der Gewalt.
    Frankreich.
    Die französische Linke unter Führung von Ministerpräsident Jospin hat die Regionalwahlen gewonnen.
    Die bürgerlichen Parteien hatten etwa die Hälfte der Regionen, in denen sie bisher die Mehrheit inne hatten, verloren.
    Die rechtsextreme Nationale Front kam auf mehr als 15 Prozent.
    Vatikan.
    Die katholische Kirche trägt nach Ansicht des Vatikan keine Mitverantwortung für den Völkermord der Nationalsozialisten an den Juden.
    Die unsagbare Tragödie des Holocaust habe ihre Wurzeln außerhalb des Christentums, heißt es in einer heute veröffentlichten Erklärung der Priebstlichen Kommission für die Beziehungen zu den Juden.
    In dem Dokument gesteht die katholische Kirche aber zum ersten Mal offiziell den mangelnden Widerstand gegen die Judenvernichtung unter den Nationalsozialisten ein.
    Zwar hätten sich viele Christen gegen den Holocaust aufgelehnt, heißt es, sie seien aber nicht stark genug gewesen, um zu protestieren, dies müsse Reue hervorrufen.
    Die Wetteraussichten für heute Nachmittag im Süden und ganz im Osten Österreichs zeitweise sonnig.
    Sonst häufig Regen und Schneefall bei einer Schneefallgrenze zwischen 500 Metern Höhe in Niederösterreich und 1100 Metern Höhe in Vorarlberg.
    Die Tageshöchsttemperaturen heute zwischen 1 und 12 Grad.
    Und das war das Mittagsjournal vom 16.
    März.
    Tonmeisterin war Gabi Nell, Regisseur Hans-Christian Scheidt und als Moderator verabschiedet sich Udo Bachmeier.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der Präsidentschaftskandidatin Heide Schmidt
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Schmidt, Heide [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Parteien / LIF ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Buchpräsentation zum Thema "Euro"
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Literatur ; EU ; Printmedien ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse zu Sexvorwürfen gegen Clinton
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Sexualität ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Castor Transporte
    Mitwirkende: Webhofer, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Atomenergie ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wer und was steht hinter der neuen indischen Regierungspartei
    Mitwirkende: Fritz, Martin [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Indien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die jüngste Entwicklung in Sachen Brennermaut
    Mitwirkende: Csoklich, Michael [Gestaltung] , Einem, Caspar [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Verkehr ; Innenpolitik ; Parteien / SPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktuelle Tiroler Transitbilanz
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Lage der österreichischen Skiindustrie nach den sportlichen Erfolgen
    Mitwirkende: Weinisch, Ernst [Gestaltung] , Schröcksnadel, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Wirtschaft ; Industrie ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Was ist Hermann Maier als Werbeträger wert
    Mitwirkende: Plattner, Sabine [Gestaltung] , Wallner, Leo [Interviewte/r] , Geiger, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Wirtschaft ; Werbung ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Theresienstadt Vorzeigeoper "Brundibär" in der Wiener Staatsoper
    Mitwirkende: Bruckner, Susanne [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Vokalmusik - Oper ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.03.16
    Spieldauer 00:55:42
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.03.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980316_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt