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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Zu einer Stunde ausführlicher Information in einem ORF-Mittagsjournal begrüßt Sie im Studio Ernst Wainisch.
Gleich zu den Themen der Sendung.
Aus dem Inland, die österreichische Zahlungsbilanz ist schlecht, weil negativ.
Eine erfreulichere Bilanz zieht die OMV über ihre Geschäfte.
Vor der Entscheidung über einen Formel-1 Grand Prix am Österreichring.
Ein weiteres Thema, die Mopedprüfung am Computer.
Aus dem Ausland, der Sonderberichterstatter der UNO-Menschenrechtskommission bestätigt Massaker nach der Eroberung von Srebrenica.
Was bewirken die Proteste gegen die geplanten Atomversuche Frankreichs?
Weiters aktuelles zur Geisel-Affäre in Kaschmir.
Und heute wird das Brüsseler Heiselstadion wieder eröffnet, zehn Jahre nach der Katastrophe.
In unserem Wissenschaftsbeitrag geht es heute um Tiefgefrier-Recycling.
Und für Kultur ist heute ein besonders weites Feld offen.
Neues nämlich zur Diskussion um den deutschen Romanautor Günther Grass.
Dazu, Gérard Mortier bleibt bis zum Jahr 2001 in Salzburg.
Und wir bringen eine Vorschau auf das Jazzfest in Saalfelden.
Zunächst aber die Nachrichten.
Edgar Theider hat sie geschrieben, Sprecher ist Josef Wenzel-Natek.
Bosnien-Herzegowina.
Der Verdacht auf ein von den Serben an den Moslems in Srebrenica begangenes Massaker erhärtet sich.
Dies geht aus dem Schlussbericht hervor, den der frühere Sonderberichterstatter der UN-Menschenrechtskommission für das ehemalige Jugoslawien, der Pole Mazowiecki, nun vorgelegt hat.
Darin heißt es wörtlich, das bisher vorliegende Material führe zu dem erschreckenden Schluss, dass die Massaker stattgefunden haben könnten.
Ohne Zugang zu der Region, die von den Serben kontrolliert wird und ohne Exhumierungen, lasse sich aber keine endgültige Klarheit schaffen, heißt es in dem Bericht Masowieckis.
Die amerikanische Regierung hat vor kurzem Luftaufnahmen veröffentlicht, die auf Massengräber bei Srebrenica hindeuten.
Kritik übt Mazowiecki an der Haltung der Vereinten Nationen.
Das Versäumnis, das als UNO-Schutzzone deklariert ist, Srebrenica wirklich zu schützen, habe der Glaubwürdigkeit der UNO schweren Schaden zugefügt.
Die schnelle Eingreiftruppe hat erstmals unter Einsatz schwerer Waffen in die Kämpfe um Sarajevo eingegriffen.
Die auf dem Berg Igman stationierte französische UNO-Einheit schoss Granaten von Kaliber 155 mm auf eine Stellung der Serben ab.
Über die Auswirkung des Beschusses ist nichts bekannt.
Die schnelle Eingreiftruppe reagierte auf den serbischen Angriff auf eine UNO-Stellung, bei dem sechs ägyptische Soldaten verletzt worden waren.
Serbische Verbände haben den Flughafen von Tuzla beschossen.
Dabei wurde das dort improvisierte Flüchtlingslager von zwei Geschossen getroffen.
Unter den Flüchtlingen in dem Lager brach Panik aus.
Verletzt wurde aber niemand.
Ruanda.
Die Zwangsdeportation tausender ruandischer Flüchtlinge aus Zaire hat Befürchtungen über eine neue humanitäre Katastrophe verursacht.
Der UNO-Sicherheitsrat forderte Sair auf, die Zwangsausweisung von Ruandern in ihre Heimat zu beenden und die UNO-Flüchtlingskonvention zu respektieren.
Die UNO-Hochkommissarin für Flüchtlingswesen, Ogata, wird möglicherweise nach Sair reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Die Koordinatorin der österreichischen Caritas, Susanne Brezina, sagte im ORF-Morgensjournal, den zwangsdeportierten Drohe in ihrer Heimat Ruanda Racheakte, eine Eskalation der Gewalt zwischen den Stämmern der Hutu und der Tutsi, sei zu befürchten.
Die Regierung Zaires begann mit der Ausweisung der Flüchtlinge aus Ruanda, nachdem der UNO-Sicherheitsrat in der Vorwoche das Waffenembargo gegen Ruanda für ein Jahr ausgesetzt hatte.
Österreich Die österreichische Mineralölverwaltung OMV verzeichnet im ersten Halbjahr 1995 eine kräftige Umsatzsteigerung.
Der Gruppenumsatz war mit nahezu 46 Milliarden Schilling um 14 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Im Sektor Raffinerie erhöhte sich der Umsatz um etwa 3 Prozent auf mehr als 23 Milliarden Schilling.
Ein Umsatzrückgang musste allerdings im Chemiebereich hingenommen werden.
Der Mitarbeiterstand der OMV-Gruppe betrug Ende Juni knapp mehr als 10.000.
Das sind um 400 Mitarbeiter weniger als Ende des Vorjahres.
Nahe Osten.
Die Abriegelung des autonomen Gaza-Streifens ist heute früh wieder aufgehoben worden.
Die in Israel arbeitenden Palästinenser dürfen allerdings nur mit einer neuen persönlichen Magnetkarte den Grenzübergang Erez passieren.
Die Abriegelung des Westjordanlandes bleibt noch bis morgen früh aufrecht.
Die Sperre der beiden Gebiete war am Montag unmittelbar nach dem verheerenden Bombenanschlag auf einen Bus in Jerusalem verfügt worden.
Die Gespräche zwischen Israel und der PLO über die Ausweitung der Palästinenser Autonomie auf das gesamte Westjordanland sind unterdessen wieder aufgenommen worden.
PLO-Chef Arafat bekräftigte seinen Verdacht, dass der Iran indirekt Aufträge zur Durchführung von Anschlägen in Israel erteilt.
Die israelische Luftwaffe hat in den vergangenen Stunden Stellungen der pro-iranischen Schiiten-Mizbollah im Ost-Libanon angegriffen.
Irak, Vereinte Nationen Die irakische Regierung zeigt nun größere Kooperationsbereitschaft gegenüber den Vereinten Nationen.
Nach Angaben des UNO-Sonderbeauftragten Rolf Ekeus hat sich der Irak dazu verpflichtet, die Golf-Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates aus dem Jahre 1991 jetzt voll einzuhalten.
Die Erfüllung dieser Resolutionen ist Voraussetzung dafür, dass die gegen den Irak verhängten Sanktionen aufgehoben werden.
Die irakische Wirtschaft ist vor allem durch ein Öl-Embargo schwer beeinträchtigt.
Das waren die Nachrichten und bevor wir zu den ausführlichen Berichten im Mittagsjournal kommen, zum Wetter.
Peter Sterzinger, bitte.
Es ist wieder recht warm geworden, gestern mit Höchstwerten bis 30 Grad und heute ebenso.
Die Luft ist aber immer noch feucht, meist schwül und dunstig, daher halten sich Nebelfelder in vielen Tälern jeweils bis in den Vormittag hinein und das erinnert schon ein bisschen an den Herbst, der aber erst in genau einem Monat beginnen wird.
Im Großteil Österreichs scheint die Sonne, das zeigen die aktuellen Meldungen.
Wien wolkenlos 27 Grad, Eisenstadt wolkenlos 26, St.
Pölten und Linz heiter 25 Grad, Salzburg heiter 26, Innsbruck heiter 23, Bregenz wolkig 23, Graz heiter 24 Grad und Klagenfurt heiter 22 Grad.
Am Nachmittag bleibt es zumeist sonnig, die Temperaturen steigen kräftig weiter, doch reichen Feuchtigkeit und Wärme für einzelne gewittrige Regenschauer, vor allem die Alpen entlang und südlich davon, also von Vorarlberg über Tirol etwa bis Kärnten.
Auch sonst sind im Berg- und Hügelland ein paar Regenschauer möglich, wie zum Beispiel im Wechselgebiet.
Die Temperaturen erreichen 23 bis 30 Grad, wobei es im Weinviertel am wärmsten sein wird und im Süden sowie in Westösterreich vergleichsweise am kühlsten bleibt.
Der Südostwind ist zeitweise lebhaft, besonders im Raum Wien.
In der Nacht halten sich noch einige Gewitter im Westen und morgen Donnerstag könnte es daher in der Früh in Vorarlberg, Tirol, vielleicht auch in Salzburg und Oberkärnten noch ein bisschen regnen.
Sonst beginnt der Tag wieder sonnig, doch geht es mit Gewittern ab Mittag allmählich in ganz Österreich los.
Sie werden jedenfalls häufiger.
Höchsttemperaturen morgen 22 bis 29 Grad in 2000 Meter Höhe, etwa um 10.
Übermorgen Freitag bleibt es dann bis Mittag gewittrig, dann lockert es von Westen her auf.
In der Osthälfte Österreichs gehen die Temperaturen etwas zurück.
Wenn die Metrologen Schlechtwetter vorhersagen und es passiert auch wirklich, dann weiß ihnen kein Urlauber Dank.
Und wenn die Wirtschaftsmetrologen Probleme prophezeien, hat auch niemand Freude daran, wenn sie Recht haben.
Genau das ist passiert.
Die Buchhaltung der Firma Österreich, die Leistungsbilanz ist im ersten Halbjahr 1995 deutlich in die roten Zahlen gerutscht.
Hans Adler sagt Ihnen, um wie viel und warum.
Die Buchhaltung einer Staatswirtschaft heißt Zahlungsbilanz.
Das ist die Gegenüberstellung von Einfuhren und Ausfuhren.
Wir sind in dieser Gegenüberstellung um mehr als 20 Milliarden im Minus.
Wir geben um 20 Milliarden mehr für Warenimporte und Auslandsreisen aus, als wir durch Warenexporte und aus dem Ausländerfremdenverkehr verdienen.
Die Warenimporte sind gestiegen nach dem EU-Beitritt und weil es uns gut geht.
Und wir haben nach wie vor zu wenig hochwertige Güter zu verkaufen.
Wir bieten immer noch viel zu viele Rohstoffe und Halbfertigprodukte, vor allem aber zu wenig Hochtechnologie auf dem internationalen Markt an.
Dann kommen natürlich die einmaligen Kosten für den EU-Beitritt von 5 Milliarden Schilling im ersten Halbjahr als Geldabfluss ans Ausland dazu.
Und, meint Nationalbank-Generaldirektor Adolf Wahler,
Ein Teil des Leistungsbilanzdefizits resultiert aus Investitionen in Österreich und diese Investitionen sind mit Sicherheit der Grundstein für eine positive Entwicklung in den nächsten Jahren.
Es gibt also keinen Grund, die gegenwärtige Situation zu dramatisieren.
Die Zeichen für das zweite Halbjahr stehen inzwischen schon viel weniger auf Sturm.
Denn die Abwertungsländer, in denen wir im ersten Halbjahr an Konkurrenzfähigkeit verloren haben, wie die USA, Italien und Schweden, haben inzwischen ihre Währungen wieder stark aufgewertet.
Und das Minus im Fremdenverkehr war im August auch nicht mehr so groß wie noch im Juni.
Trotzdem hat der Nationalbankchef natürlich seine Wünsche an die Wirtschaftspolitik.
Von der Wirtschaftspolitik wünsche ich mir, dass die Bundesregierung
das Ziel, das sie sich gesetzt hat, nämlich die Konsolidierung des Budgets in den nächsten Jahren voranzutreiben, auch erreicht.
Wenn der Staat nämlich mit übertriebener Schuldenpolitik zum Fass ohne Boden für den Kapitalmarkt wird, geht der wichtigste Effekt der Hartwährungspolitik, stabile Preise und niedrige Zinsen, sehr rasch verloren.
Die schlechte Zahlungsbilanz Österreichs, Hans Adler hat berichtet.
Und wir bleiben bei einem Wirtschaftsthema.
Der Energie- und Chemiekonzern OMV, früher ÖMV, befindet sich weiter auf Erfolgskurs.
Nach den Schwierigkeiten vor zwei Jahren, verbunden mit hohen Verlusten, vor allem im Chemiebereich, scheint das Sanierungskonzept aufgegangen zu sein.
Nachdem das Unternehmen bereits im Vorjahr wieder die Gewinnzone erreichte und seinen Aktionären Dividenden auszahlen konnte, hat sich der Aufwärtstrend heuer in der ersten Hälfte weiter fortgesetzt.
Hans-Christian Unger berichtet.
Die Schwierigkeiten der damaligen ÖMV aus den Jahren 92 und 93 scheinen endgültig der Vergangenheit anzugehören.
Als OMV, wie sich das Unternehmen seit Juni dieses Jahres nennt, segelt man auf Gewinn- und Expansionskurs und setzt damit den Trend des Vorjahres fort.
Das ist im Kern die Bilanz, die OMV-Generaldirektor Richard Schentz für die ersten sechs Monate ziehen kann.
Der Umsatz der Gesamtgruppe ist um über fünf Milliarden, der Betriebserfolg um mehr als eine Milliarde Schilling gestiegen.
Und das trotz ungünstiger Rahmenbedingungen wie gestiegener Weltrohölförderung und niedrigen Preisen.
Trotzdem konnte die OMV im Raffineriebereich das beste Ergebnis seit fünf Jahren erzielen.
Probleme gibt es beim Vertrieb.
Generaldirektor Schentz macht dafür die Erhöhung der Mineralölsteuer per 1.
Mai verantwortlich.
In den ersten vier Monaten habe es Vorzugskäufe vor allem bei Heizöl und Diesel gegeben.
Im Mai und Juni ist dann der Absatz deutlich zurückgegangen.
Zur Mineralölsteuer findet Schentz klare Worte.
Mir ist es nicht verständlich, warum es nicht möglich ist, dieses Gesetz, dieses ungerechte Gesetz,
mit einem Federstrich zu korrigieren.
Ich weiß schon, dass wenn etwas kaputt ist, dass es nicht immer leicht ist, etwas zu reparieren.
Aber in diesem Fall
ist es mir völlig, ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass diese Steuersituation nicht unmittelbar rasch reparierbar ist.
Der OMV-Generaldirektor dämpft in diesem Zusammenhang die Erwartungen des Finanzministers in Bezug auf Mehreinnahmen durch die erhöhte Mineralölsteuer.
Die erhofften 7 Milliarden, die der Herr Finanzminister glaubt zu bekommen aus der Erhöhung der Mineralölsteuer, die werden es nicht werden.
Die werden es sicher nicht werden.
Insgesamt kann die OMV aber zufrieden sein.
Im Bereich Chemie gab es einen leichten Umsatzrückgang.
Die Chemie bleibt aber trotzdem in den schwarzen Zahlen.
Entsprechend optimistisch fällt auch die Prognose für das Gesamtjahr aus.
Dr. Richard Schentz.
Aus heutiger Sicht sollte mit Ausnahme des Vertriebes, hier müssen wir aufgrund der Marktentwicklung und der Mösterhöhung mit einer Ergebnisabschwächung rechnen.
alle Bereiche eine Verbesserung des Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr erzielen können.
Wir schätzen auch für das zweite Halbjahr die Entwicklung des Rohölpreises als sehr unbefriedigend ein.
Eine Straffung des Explorationsbudgets sowie weitere Kostensenkungsmaßnahmen sollten jedoch den Verlust gegenüber dem Vorjahr reduzieren.
Vorrangiges Ziel der OMV soll jedenfalls eine nachhaltige Rückführung des Unternehmens in die Gewinnzone bleiben und zwar durch Fortsetzung des Konsolidierungsprogramms.
Christian Hunger über das gute OMV-Ergebnis.
Seit gestern Mittag ist klar, dass sich der Bund an der Finanzierung des Österreichringumbaus in Spielberg in der Obersteiermark beteiligen wird.
Zwischen 90 und 120 Millionen, je nach Laufzeit der Subvention,
will die Bundesregierung dafür zur Verfügung stellen.
Gelaufen ist damit die Formel-1-Rückkehr auf den Österreichring noch nicht, denn bis jetzt hat Formel-1-Boss Bernie Ecclestone keinen schriftlichen Vertragsentwurf in die Steiermark geschickt.
Gerhard Koch berichtet.
Der Verhandlungspoker mit Bernie Ecclestone geht in die Endphase.
Das merkt man allein daran, dass sich im Unterschied zu den vergangenen Wochen die beiden beteiligten Landesräte Hirschmann und Ressl absolute Schweigepflicht auferlegt haben.
Zu erfahren war lediglich, dass die Drähte zwischen Graz und dem derzeitigen Aufenthaltsort von Ecclestone, der auch von seinem Büro in London nicht bekannt gegeben wird, heiß laufen.
Seit gestern gibt es jedenfalls eine neue Situation.
Die Unterstützung der Bundesregierung ist üppiger ausgefallen, als es sich die steirischen Landespolitiker angesichts der leeren Budgetkassen ursprünglich erwartet hatten.
Gerechnet hatte man mit 60 Millionen.
Der doppelte Betrag verteilt auf fünf Jahre würde von der Bundesregierung locker gemacht, wenn sich das Land für diese Variante entscheidet.
Eine zweite Finanzierungsmöglichkeit sieht 90 Millionen in einem Zeitraum von drei Jahren vor.
Das Land wird voraussichtlich die 120-Millionen-Schilling-Variante anpeilen.
Die Geldprobleme dürften damit großteils bereinigt sein, zumal sich am Montag auch die Gemeinden der Region rund um den Österreichring bereit erklärt hatten, 15 Millionen Schilling für den Umbau der Rennstrecke bereitzustellen.
Für das Land bliebe dann bei Gesamtkosten von 298 Millionen ein Restbetrag von 163 Millionen Schilling offen.
Verhindern könnten die Formel-1-Rückkehr also nur mehr einzelne Punkte im Vertragswerk, das Bernie Ecclestone den steirischen Verhandlern in den nächsten Stunden wahrscheinlich über Telefax vorlegen wird.
Welche Punkte strittig sind, wird derzeit aber wie gesagt geheim gehalten.
Die Zeit für den Vertragsabschluss drängt, denn wenn die Baufirma Strabag, die den Zuschlag erhalten hat, nicht morgen mit den Umbauarbeiten auf dem Österreichring beginnen kann, wird dieser vorersichtlich nicht mehr rechtzeitig fertig.
Die Rennstrecke muss nämlich bereits Ende Mai 96 renntauglich sein.
Denn vor dem Formel-1-Rennen im August muss laut Vorschrift der internationalen Motorsportbehörde ein Proberennen absolviert werden.
Aufgrund dieses Zeitdrucks ist klar, dass die Entscheidung pro oder kontra Österreichring innerhalb der nächsten Stunden fallen muss.
Einer der Teilnehmer an diesen Gesprächen meinte am Telefon, notfalls verhandeln wir auch die Nacht durch.
Wir werden Sie auf jeden Fall über die Entscheidung informieren, sobald sie da ist.
Und wir bleiben auch beim Thema Motor und Verkehr.
Allerdings geht es jetzt um eine zivile Reform.
Die Teilnahme Österreichs an der Europäischen Union bringt auch auf dem Gebiet der Verkehrssicherheit Änderungen mit sich.
So muss Österreich den Anteil der praktischen Prüfung bei den Führerscheinprüfungen deutlich ausweiten.
Im Gegenzug wird dafür daran gedacht, die theoretischen Prüfungen vor einem TV-Gerät abzulegen.
Begonnen wird damit bei den Moped-Führerscheinprüfungen.
Fritz Besater berichtet.
Aus der Not macht Verkehrsminister Viktor Klima eine Tugend.
Die uns von der EU aufgetragene Verpflichtung, in Hinkunft bei Führerscheinprüfungen mehr Wert auf die Praxis zu legen, verbindet der Minister mit der Feststellung, dass damit auch objektivere Prüfungsergebnisse herauskommen.
So fallen etwa derzeit in der Bundeshauptstadt Wien 2,5 Mal mehr Menschen bei der Führerscheinprüfung durch als in Kärnten.
Wie auch immer, aus dem bisher rund 10 Minuten Fahren mit dem Prüfer sollen viel mehr werden.
Klima heute?
Es ist nicht nur die Europäische Union, sondern es sollte auch unser Wille sein.
dass wir auf den praktischen Teil der Prüfung mehr Wert legen.
Wir werden daher ab 1.
Juli 1996 generell die Führerscheinprüfung reformieren und mindestens 25 Minuten praktische Prüfzeit für A und B
und mindestens 45 Minuten praktische Prüfzeit für C vorschreiben.
Da man in Hinkunft für die ausgedehntere Praxisprüfung mehr Prüfer brauchen wird, will man diese bei der Theorie einsparen.
Etwa in Form einer Prüfung mit dem sogenannten Multiple Choice.
der Möglichkeit unter mehreren Antworten die richtige zu finden.
Und dafür wiederum eignet sich ein computergestütztes System, welches die Firma Siemens entwickelt hat.
Eine interaktive Compact-Disk, von der die Prüffragen abgerufen werden.
Erster Schritt auf diesem Weg soll bei den Moped-Führerscheinern sein, so heute das Kuratorium für Verkehrssicherheit.
Es ist 12 Uhr und 19 Minuten.
Wir beginnen die ausführliche Auslandsberichterstattung im Mittagsjournal, heute mit einem Kulturthema.
In Deutschland ist eine Diskussion um ein Stück Literatur entbrannt, die einem Österreicher bekannt vorkommen muss.
Was hierzulande rund um die Stücke oder Romane von Thomas Bernhard und Peter Turini
immer wieder vorkam, spielt sich in Deutschland jetzt wegen des neuen Romans von Günther Grass ab.
Der 68-jährige Grass, dessen literarischer Ruhm sich unter anderem auf den Roman »Die Blechtrommel« gründet, hat sich nicht weniger vorgenommen, als mit seinem Buch »Ein weites Feld« die deutsche Einheit literarisch aufzuarbeiten.
Die Erregung dürfte daher nicht nur literaturkritisch motiviert sein, aus Berlin berichtet Wolfgang Wagner.
Wenn die BILD-Zeitung einem Schriftsteller die Seite 2 widmet, müsste sich der eigentlich freuen über so viel Publicity.
Doch das größte deutsche Massenblatt macht das natürlich nur, wenn es wieder einmal einen Anlass zu nationaler Empörung gefunden zu haben glaubt.
Zitat BILD, Gras liebt sein Land nicht.
Der Roman, ein weites Feld sei Heimatbeschimpfung.
Wenn Bild die Jagdsaison eröffnet, können andere Medien bis auf Lokalzeitungsebene nicht nachstehen.
Volksferner Wiedervereinigungsgegner ist nur eine von vielen Grasschmähungen, die dieser Tage zu lesen sind.
Die Debatte ist lange vor der Veröffentlichung des Romans losgegangen und hat sofort die Kulturseiten verlassen.
Die Strategie von Grass Verlag war, schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin am 28.
August, übrigens nicht zufällig dem Geburtstag Goethes, ausgewählte Medien mit Vorabdrucken und Grass-Interviews zu versehen.
Doch damit wurden andere Medien verärgert und beteiligten sich umso wütender an einer Debatte, bei der es immer mehr darum geht, ob die Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung nur positiv waren.
Denn Grass lässt die Hauptfigur seines Romans die Wiedervereinigung aus Ostsicht kommentieren.
Ein kleiner Bediensteter der Treuhand jener Bundesanstalt, die die Privatisierung der DDR-Staatsbetriebe abwickelte und die, wie viele Ostdeutsche sagen, damit die Wirtschaftsstruktur total zerschlagen hat.
Grass lässt seine Hauptfigur nach herbe Kritik am Einigungskanzler Kohl üben.
Trotzdem wehrt sich Günther Grass dagegen, dass die politischen Reizthemen des Buches in den Vordergrund geschoben werden.
In einem Interview mit dem Magazin Stern sagte Grass vor einer Woche,
Ein weites Feld ist in erster Linie ein erzählender Roman.
In ihm spiegelt sich nicht nur deutsche Geschichte und Politik, sondern auch die Literatur.
Er hat also keinen Reden- oder Pamphlet-Charakter.
Dass dieser krass Satz wirkungslos geblieben ist, liegt auch daran, dass er ihn dem Magazin Stern gesagt hat.
Beim Nachrichtenmagazin Spiegel hatte man nämlich mit einer Exklusivgeschichte gerechnet.
Ob deshalb dem Verriss von Literaturpapst Reich-Ranitzki ein besonders prominenter Platz eingeräumt wurde, wer weiß.
Das Spiegel-Titelbild, auf dem Reich-Ranitzki das Grasbuch in Stücke reißt, brachte die Erregung auf den Gipfel.
Spiegelkritiker Helmut Karasek ist sich übrigens ausnahmsweise mit Reich-Ranitzki einig in der Beurteilung des Grasromans.
Das Fakten hat sich deshalb nicht eingestellt, weil das Buch manchmal seine politischen
Bekenntnisse sehr platt und sehr stammtischartig abliefert.
Grass selbst hat sich in dieser Woche noch nicht geäußert.
Man weiß nur, dass er in seinem dänischen Urlaubsort schmollt.
Reich Ranitzky äußert dafür in der heutigen Berliner Dazz sogar Verständnis.
Natürlich verstehe ich das, sagt der Kritiker.
Er hat ein Werk geschrieben, das er für sein Lebenswerk hält und muss in allen Zeitungen lesen, dass es Mist ist.
Ob Grass Verleger auch schmollt, ist nicht bekannt.
Er musste mittlerweile bereits die zweite Auflage drucken lassen, weil die erste schon durch Vorbestellungen vergriffen ist.
Am 11.
Juli haben die Serben die ostbosnische Schutzzone Srebrenica nach langer Belagerung erobert und seither tauchen immer neue Hinweise auf Gräueltaten unter der muslimischen Bevölkerung auf.
Die Rede ist von Massenerschießungen, Vergewaltigungen, Folter.
Tausende Menschen werden nach wie vor vermisst.
Der Menschenrechtsbeauftragte der UNO, Tadeusz Mazowiecki, hat nun einen Bericht vorgelegt, der neue Indizien enthält.
Hartmut Fiedler.
Krawica Mitte Juli.
Die muslimische Ortschaft in der Nähe von Srebrenica, so berichtete ein muslimischer Zeuge, habe sich den serbischen Einheiten gerade ergeben.
2000 Mann seien dann von den Serben zusammengetrieben worden.
Zuerst habe man die Gefangenen geschlagen, dann in kleineren Gruppen von fünf oder zehn Leuten antreten lassen und erschossen.
Er selbst erzählte, der Mann sei nur verletzt worden.
Er habe sich totgestellt und einige Stunden später entkommen können.
Angaben wie diese finden sich viele in dem Bericht von Tadeusz Mazowiecki.
Sie beruhen auf Aussagen von Flüchtlingen, UNO-Soldaten, Krankenhauspersonal und direkten Hinweisen, die in der Gegend um Srebrenica gefunden worden sind.
Amerikanische Satellitenbilder, die nach der Eroberung der Schutzzone aufgenommen worden sind, enthalten weitere Indizien.
Unumstößliche Beweise für die Gräueltaten gäbe es nicht, räumte der Menschenrechtsbeauftragte ein.
Die Gegend sei nach wie vor nicht zugänglich.
Die Hinweise seien aber erschreckend und ließen darauf schließen, dass die Massenhinrichtungen tatsächlich in der behaupteten Form stattgefunden hätten.
Die Zahl der vermissten und möglicherweise ermordeten Menschen steht nicht genau fest.
Masowiecki sagt, ihm und seinem Untersuchungsteam legen Anfragen nach 10.000 vermissten Personen vor.
Manche könnten mehrfach gestellt worden sein, es dürfte aber sicher sein, dass einige tausend ehemalige Bewohner Srebrenicas bis jetzt nicht wieder aufgetaucht sind.
Mazowiecki forderte die bosnischen Serben abermals auf, der UNO und Organisationen wie dem Roten Kreuz endlich vollen Zugang zu der Region und den in Gefangenschaft gehaltenen Personen zu geben.
Der heute in Genf vorgestellte Bericht ist im Übrigen der letzte, den der frühere polnische Ministerpräsident im Auftrag der UNO erstellt hat.
Schon Ende des Vormonats hat Mazowiecki angekündigt, nach den jetzt vorliegenden Untersuchungen zurückzutreten.
Und zwar wegen der Tatenlosigkeit der internationalen Gemeinschaft.
Es sei nichts zum Schutz der Schutzzonen unternommen worden, sagt Mazowiecki, und das habe er nicht mehr länger hinnehmen wollen.
Und jetzt, fünf vor halb eins, ein Programmhinweis.
Der Konflikt im ehemaligen Jugoslawien verdrängt andere Kriege aus unserem Bewusstsein.
Ruanda ist ein aktuelles Beispiel, der Sudan ein anderes.
Seit einem Dutzend Jahren versucht der arabische Norden, den afrikanischen Süden unter Kontrolle zu bringen.
Vordergründig erscheint auch dieser Konflikt als Religionskrieg.
Der Konflikt in Europa verdrängt andere Kriege aus unserem Bewusstsein.
Ruanda ist ein aktuelles Beispiel, der Sudan ein anderes.
Seit einem Dutzend Jahren versucht der arabische Norden, den afrikanischen Süden unter Kontrolle zu bringen.
Vordergründig erscheint auch dieser Konflikt als Religionskrieg.
Weil der Islam Religion und Staat gleichermassen ist, hat die Islamisierung alle Lebensbereiche erfasst.
Unter Berufung auf dem Koran bestimmt das Regime Kraft islamischen Gesetzes das Leben des Einzelnen, der Familie, der Gesellschaft.
Der Schriftsteller Albert Camus hat einmal formuliert, wenn sich Politik mit Religion paart, ist das Ergebnis Inquisition.
Ein Land ohne Hoffnung auf Frieden, nennt Thilo Köstler seine Sudan-Reportage.
Heute Abend im Journal Panorama, 18.20, Österreich 1.
Einen Hoffnungsschimmer könnte es jetzt im Geiseltrama in Kaschmir geben.
Seit sieben Wochen dauert nun der Nervenkrieg um die Geiseln in Kaschmir schon an.
Die vier westlichen Touristen, die in der Hand muslimischer Extremisten sind, leben offenbar noch.
Die Entführer haben den indischen Behörden Fotos von den Geiseln geschickt.
Die Bilder sind nur wenige Tage alt und darauf ist zu erkennen, dass die gefangen gehaltenen vier Menschen offenbar wohlauf sein dürften.
Indien hat ein Lebenszeichen der Geiseln verlangt, nachdem die Extremisten einen ebenfalls entführten Dänern getötet hatten.
Die Freilassung von 15 Gesinnungsgenossen der Terrorgruppe Al-Faran im Austausch gegen die Geiseln lehnt Indien aber weiter ab.
Aus Kaschmir meldet sich Martin Fritz.
In Srinagar herrscht Verwirrung über verschiedene Fotos und Tonbänder von den entführten vier Touristen aus Deutschland, England und den USA.
Gestern Abend waren Fotos übergeben worden, auf denen der vergangene Freitag als Datum eingeblendet ist.
Nun soll ein zweiter Satz von Geiselfotos aufgetaucht sein, der das Datum von gestern tragen soll.
Ein offizieller Sprecher habe dies, so berichten zwei Nachrichtenagenturen, in Srinagar mitgeteilt.
Ein solches aktuelles Lebenszeichen war von der indischen Seite gefordert worden,
nachdem am Sonntag ein Befehl an Al-Faran, die Geiseln zu töten, erst in letzter Minute gestoppt worden war.
Außer den Fotos lieferten die Kontaktleute der Entführer auch ein Tonband ab, auf dem die vier Touristen nach Informationen des ARD-Hörfunks sagen, es ist alles in Ordnung, wir haben keine Probleme.
Anschließend nennen sie die Namen ihrer nächsten Angehörigen Frauen und Freundinnen.
Westliche Diplomaten und Regierungsvertreter kamen am Vormittag bei General Zaklani, dem Sicherheitsberater des Gouverneurs von Kaschmir, zusammen, um ihr weiteres Vorgehen zu beraten.
Voraussichtlich sollen die Gespräche mit Al-Farhan fortgesetzt werden, mit dem unveränderten Ziel, die Entführer zu überreden, ihre Geiseln freizulassen.
Ein mögliches Angebot an Al-Farhan wäre es, den Entführern freies Geleit nach Pakistan anzubieten.
Für eine solche Lösung des Geiseldramas gibt es aber bislang keine offiziellen Hinweise.
Zumal die Opposition der Regierung bereits vorgeworfen hat, in Kaschmir nicht hart genug durchzugreifen und freies Geleit für die Entführer als Nachgeben interpretieren würde.
Parallel zu weiteren Gesprächen soll auch der diplomatische Druck auf Pakistan erhöht werden.
Der in letzter Minute gestoppte Mordbefehl vom Sonntag gilt als Beweis dafür, dass Pakistan Einfluss auf die Kidnapper ausüben kann.
In wenigen Wochen will Frankreich die erste Atombombe zu Testzwecken auf dem Mururoa-Atoll im Pazifik zünden.
Und bis jetzt ist trotz massiver internationaler Proteste kein Einlenken der französischen Regierung in Sicht.
Sie hält an den Atomversuchen fest.
Vor zwei Tagen wurde aus Paris bestätigt, dass Frankreich die Kompetenz des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag in Fragen der Landesverteidigung nicht anerkennt.
Paris reagiert damit auf die Entscheidung Neuseelands, die IGH anzurufen, um den Atomtest zu verhindern.
Auf der politischen Bühne tut sich Frankreich also offenbar nicht schwer, sein Vorhaben umzusetzen.
Aus Paris Hans Woller.
Wir hoffen, so gestern ein Sprecher des französischen Außenministeriums, dass Australien und Neuseeland während der kommenden französischen Atombomben-Tests ebenso Zurückhaltung üben, wie sie es während des chinesischen Versuchs getan haben.
Mit dieser reichlich unverhüllten diplomatischen Warnung brachte Frankreich gestern erneut seine immer spürbarere Verärgerung über die Haltung der beiden Südpazifik-Staaten und ihre Rolle als Speerspitze des internationalen Protestes zum Ausdruck und reagierte indirekt auch auf den Schritt Neuseelands, beim internationalen Gerichtshof in Den Haag eine Klage gegen Frankreich anzustrengen, eine Klage, die schon 1973 gegen oberirdische Atombombenversuche Frankreichs zu nichts geführt hatte und auch diesmal kaum Aussicht auf Erfolg hat.
Frankreich erkennt die Autorität der Institution in Den Haag in diesem Punkt nicht an, da es sich hierbei um die Domäne der nationalen Verteidigung handelt, heißt es.
Präsident Chirac, gestern aus dem Urlaub zurück, hat in den letzten Wochen durch das Urteil der Australisch-Neuseeländischen Expertenkommission die Versuche stellten, keine nennenswerte Gefahr
für die Gesundheit der Menschen im Südpazifik da und durch den chinesischen Atombombenversuch ein wenig Aufwind bekommen.
Nichtsdestoweniger gehen die hierzulande nur mäßig und ohne große Aufregung wahrgenommenen internationalen Proteste weiter.
Gestern der Beginn einer Boykottkampagne gegen französischen Wein in Großbritannien,
mit eindringlichen Werbespots in Kinos, vergangene Woche die Werbekampagne einer französischen Kosmetikfirma in den europäischen Nachbarländern gegen die Atomversuche, am Wochenende die Absage eines Frankreich-Besuchs des japanischen Literatur-Nomelpreisträgers OE und am kommenden Samstag hat die evangelische Kirche Polynesiens erneut zu einer Großdemonstration in Tahiti aufgerufen.
Alles in allem halten sich die Auswirkungen der verschiedenen Boykotts auf die französische Wirtschaft bislang aber sehr im Rahmen.
Einige tausend Hektoliter Wein sind storniert, 20 Prozent weniger Champagner in Australien verkauft worden und während einerseits die französische Rüstungsfirma Dassault von einer öffentlichen Ausschreibung für australische Kampfflugzeuge ausgeschlossen wurde,
konnte eine andere Firma im Juli völlig unbehindert sieben Zivilflugzeuge an eine neuseeländische Fluggesellschaft verkaufen oder der französische Versicherungsriese AXA problemlos eine australische Gesellschaft aufkaufen.
Und in Frankreich selbst sind nach Umfrage vom Wochenende zwar immer noch 59 Prozent gegen die Atomtests.
Konkret wird diese ablehnende Haltung bislang aber nirgendwo.
Nichts deutet darauf hin, rund zehn Tage vor dem ersten Test in Mourouroa, dass Präsident Chirac seine Entscheidung noch revidieren würde.
Und vor Mourouroa wartet Frankreichs Marine mit rund 15 Schiffen, darunter ein leistungsfähiger Hochseeschlepper, auf die kleine Flotte der Demonstranten.
Vor zehn Jahren gab es im Hazel-Stadion in der belgischen Hauptstadt Brüssel eine der größten Katastrophen in der Sportgeschichte.
Beim Europa-Cup-Finale zwischen der britischen Mannschaft Liverpool und Juventus Turin kam es zu Ausschreitungen.
39 Menschen, vor allem italienische Fans, starben, Hunderte wurden verletzt.
Seit damals ist das Stadion gesperrt.
Heute Abend wird es mit einem Fußball-Freundschaftsspiel Belgien gegen Deutschland wieder eröffnet.
Die Polizei ist in höchster Alarmbereitschaft, denn es haben sich gewalttätige Fußballfans aus Deutschland angekündigt.
Aus Brüssel berichtet Dieter Bornemann.
Schreckliche Szenen spielten sich ab, als vor zehn Jahren die gefürchteten englischen Fußballtraudis ausrasteten.
Das ganze Hazel-Stadion war in Panik, als die englischen Hooligans mit gezückten Messern auf die italienischen Fans losgingen.
Es gab 39 Tote, einige von ihnen wurden erstochen, viele starben aber, weil sie in der Panik von anderen Flüchtenden erdrückt und zertrampelt wurden.
Mehr als 400 Fußballfans wurden zum Teil schwer verletzt.
Mein Kollege Robert Seger schilderte die Szenen in seinem Livebericht damals so.
Etwa 1.000 britische Fans haben rund 7.000 bis 8.000 Italiener über einen Sektor hinweg auf das Spielfeld getrieben.
Es kam dabei zu dramatischen Szenen.
Einige, ich würde sagen mindestens 50 bis 100 Italiener,
in Todesangst gestürzt, andere drüber getrampelt, Absperrungen wurden niedergerissen, darunter lagen Italiener und viele mussten mit schwersten Verletzungen abtransportiert werden.
Eine wahre Schlacht hat sich hier am Heiselstadion zugespitzt.
Von beiden Seiten wurde das Spielfeld gestürmt und die Polizei
die auf dieses Ereignis in dieser Form überhaupt nicht vorbereitet war, stand fassungslos dem gegenüber.
Das Spiel wurde damals nicht abgebrochen, weil man befürchtete, dass die fanatischen Fans dann noch mehr ausrasten würden.
Das Match änderte 1 zu 0 für Juventus Turin.
Zu solchen Fußballdramen darf es nie wieder kommen, hat sich die Brüsseler Stadtverwaltung geschworen.
Fast 300 Millionen Schilligen wurden in die Renovierung des Stadions gesteckt, nachdem es jahrelang gesperrt war.
Viel Geld wurde für Sicherheit ausgegeben.
Das neue Stadion soll innerhalb von sechs Minuten zu räumen sein.
Heute wird es eingeweiht mit einem Fußballfreundschaftsspiel Belgien gegen Deutschland.
Doch die Polizei sieht dem Match mit Bauchweh entgegen, haben doch mehr als 200 gewaltbereite Fußballraudis und Hooligans aus Deutschland ihr Kommen angekündigt.
Mehr als 600 Polizisten sollen am Abend dafür sorgen, dass sich das Drama von vor zehn Jahren nicht wiederholt.
Die Sicherheitskräfte sind in Alarmbereitschaft.
Mehr als ein Jahr wurde das Brüsseler Stadion renoviert.
40.000 Menschen haben darin Platz.
Mit dem heutigen Freundschaftsspiel feiert der Belgische Fußballverband sein 100-jähriges Bestehen.
Seit Mitte Juni wird von den Baufirmen rund um die Uhr auch an den Wochenenden gearbeitet, um bis heute rechtzeitig fertig zu werden.
Nach dem heutigen Fußballspiel wird das Stadion aber dann noch einmal bis September geschlossen, um den allerletzten Schliff zu bekommen.
Belgien wird gemeinsam mit den Niederlanden die Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2000 ausrichten.
Auch dafür hat man das neue Stadion gebaut.
Das Fußballdrama vor zehn Jahren brachte damals sogar die belgische Regierung ins Wanken.
Beim nachfolgenden Gerichtsprozess gab es Verurteilungen für UEFA-Vertreter, für belgische Polizisten, den belgischen Fußballverband und 14 englische Fans.
An die Opfer der Katastrophe erinnert nur mehr eine kleine Gedenktafel im Sektor Z, wo es die meisten Toten gab.
Heute Nachmittag wird das Hesel-Stadion offiziell umbenannt und wird an den Namen des vor zwei Jahren verstorbenen belgischen Königs Bordeaux tragen.
Ein neuer Name wohl auch deswegen, um endgültig einen Schlussstrich unter das Hesel-Drama ziehen zu können.
Am 1.
Oktober finden in Portugal Parlamentswahlen statt.
Offiziell beginnt der Wahlkampf erst zwei Wochen vor dem Urnengang.
Die beiden großen Parteien des Landes, die regierenden Sozialdemokraten und die oppositionellen Sozialisten,
haben aber bereits am Wochenende zeitgleich und am selben Ort im südportugiesischen Faro ihre Wahlkampagnen eröffnet.
Inhaltlich unterscheiden sich beide Parteien nicht sehr wesentlich.
Von ihrem Selbstverständnis und vom Programm her sind die Sozialdemokraten eigentlich konservativ-liberal ausgerichtet.
Seit 1985 stellen sie den Ministerpräsidenten.
Die schwache Wirtschaft sowie steigende Arbeitslosenzahlen lassen die Sozialisten jetzt aber auf einen Regierungswechsel im Herbst hoffen.
Aber hören Sie Christopher Plass über die politische Landschaft Portugals und den Wahlkampfauftakt am Wochenende.
Kavako Kavako rufen die Fans der Regierungspartei PSD.
Diese, dem Namen nach sozialdemokratische, tatsächlich aber konservativ-liberale Partei, stellt seit 1985 mit Anibal Cavaco Silva den Ministerpräsidenten.
Seit 1987 regiert dieser mit absoluter Mehrheit.
Der eher hölzern wirkende Wirtschaftsprofessor steht für den wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung, den viele Portugiesen erlebt haben.
Doch in einer Phase, in der Portugal einen schmerzhaften Strukturwandel durchmachen muss und die Arbeitslosenzahlen gestiegen sind, hat Cavaco eine neuerliche Kandidatur abgelehnt.
Möglicherweise, um im nächsten Jahr bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten.
Cavaco Silva bleibt der Star der Partei.
Das zeigt sich auch an diesem Auftaktabend.
Im lockeren Sommerlook
tut der scheidende Premier das, was er immer gern getan hat, seinen Anhängern ins Gewissen reden.
Wer die gegnerischen Sozialisten wähle, wähle die Unerfahrenheit, sagt er, und macht eine Rechnung auf, dass das Votum für die Opposition mit Steuererhöhungen gleichbedeutend sei, wenngleich seine Rechnung nicht überzeugt.
An diesem Abend zeigt sich das eigentliche Problem der PSD.
Cavaco Silva bleibt das Zugpferd.
Der Applaus für seinen Nachfolger als Spitzenkandidaten muss künstlich aufgepeitscht werden.
Der 45-jährige, langjährige Verteidigungsminister Fernando Nogueira hat inhaltlich noch weniger zu bieten als Cavaco Silva.
Seine Hochrufe auf die Partei wirken in seiner schwerfälligen Sprache des Nordens eher bemüht.
Den traditionell unzuverlässigen Meinungsumfragen zufolge wird es nach dem 1.
Oktober eine sozialistische Mehrheit im Parlament geben.
Zwischen drei und acht Punkten liegt die Partei um den 45-jährigen Oppositionsführer Antonio Guterres vorne.
Die Sozialisten haben zwei Schlüsselthemen für sich in Anspruch genommen.
Die Bekämpfung der auch in Portugal steigenden Arbeitslosigkeit und ein den modernen Anforderungen angepasstes Ausbildungsniveau.
Hier hat die noch amtierende Regierung Erwartungen nicht erfüllt.
Portugal war in den letzten Jahren von einer Rezession gezeichnet.
Viele wollen daher einen Regierungswechsel.
Doch auch den Sozialisten fehlt ein Kandidat, der sich aufdrängt.
Antonio Guterres entpuppt sich im persönlichen Gespräch als verbindlicher und nachdenklicher Politiker.
Aber er ist keiner, der die Massen beeindruckt.
Im Schatten des Duells der beiden großen Parteien warten zwei Kleine auf ihre Chance nach dem Wahltag.
Die Kommunisten dürften sich bei 11% behaupten, die rechtskonservative Volkspartei will sich auf 10% steigern.
Da es nicht danach aussieht, dass eine der großen Parteien eine absolute Mehrheit erreichen wird, dürfte von ihren Stimmen abhängen, wie der nächste Regierungschef heißen wird.
12.40 Uhr zur Wissenschaft im Mittagschanal.
Der Erfinder des Öko-Kühlschranks, der Dortmunder Mikrobiologe Harry Rosin, will das Abfallproblem mit einer Gefriertechnik lösen.
Mit dem sogenannten Kyro-Recycling will er Kunststoffe, Getränkekartons und Elektronikschrott schadstofffrei verwerten.
Die deutsche Firma Mannesmann will das Prinzip tiefgefrieren statt verbrennen auch industriell verwerten.
Sie ist bereits auf der Suche nach einem geeigneten Standort für die erste Versuchsanlage.
Ein Bericht von Edith Bachkönig.
Mit der Tiefgefriertechnik hat sich der Mikrobiologe Rosin eine typische Eigenschaft des Kunststoffes zunutze gemacht.
Kunststoff wird bei Temperaturen weit unter 0 Grad spröde und brüchig wie Glas.
Bei weniger als 80 Grad Minus zerbrechen Kunststoffe wie Christbaumkugeln und es ist leicht, den Kunststoff auf die kleinste Größe zu zermahlen und von den anderen Reststoffteilen zu trennen.
Harry Rosin hat das Prinzip Anfang der 90er Jahre entwickelt.
Damals hat er den FCKW-freien Kühlschrank gebaut, der heute in allen Haushalten steht.
Die neuen Kühlschränke kühlen nicht mehr mit dem Umweltgift FCKW, sondern mit einer bestimmten Gasmixtur.
Rosin hat das Prinzip verbessert und eine Maschine entwickelt, in der die Gase Propan, Ethan und Methan zirkulieren.
Diese drei Gase, sagt Rosin, gefrieren den vorsortierten Restmüll in einem Kältetunnel auf Temperaturen bis zu minus 160 Grad.
Die kalte Luft wird
turbulent durch diesen Tunnel geschickt und kühlt auf diese Art und Weise langsam die Kunststoffe und die daran hängenden Metallteile ab.
Dieses langsame Abkühlen ist sehr nützlich, um die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der Materialien für den Trenneffekt dieser Stoffe zu nutzen.
Im Tunnel untergebracht sind dann auch noch Mühlen.
die dieses versprüdete Material durch kälte Schrumpfung zermahlen, zu immer feineren Korngrößen.
Je feiner das Korn am Ende ist, umso besser lassen sich die einzelnen Kunststoffsorten hinterher voneinander trennen.
Unser Ziel sind Sorten, reine Rezyklate, die dann auch in einen hochwertigen, wahrscheinlich sogar den ursprünglichen Anwendungszweck zurückgeführt werden können.
Und für den sortenreinen Rohstoff, der übrig bleibt, zahlen die industriellen Abnehmer eine Menge Geld, sagt der Mannesmann-Ingenieur Wolfgang Nowak.
Für sortenreine Rezyklate zahlen sie fast genauso viel wie für neuen Kunststoff.
Der Materialkreislauf hilft auch Energie und Rohstoffe sparen, denn für die Kälteanlagen und die Trennsysteme haben die Ingenieure einen eigenen Motor gebaut, mit dem man aus industrieller Abwärme Strom erzeugen kann.
Und es fallen keine Schadstoffrückstände an wie bei der Müllverbrennung.
Der Vorteil beim Gefrierrecycling ist auch, dass die Anlage jederzeit gestoppt werden kann, sagt Nowak.
Das heißt, sie muss nicht wie die Verbrennungsanlagen ständig auf voller Kapazität fahren und Müll dazukaufen.
Die Kosten für das Kyro-Recycling liegen niedriger als bei der Verbrennung, versichert Nowak.
Der einzige Nachteil ist, das Gefrierrecycling greift erst am Ende der Sortierkette ein.
Das organische Material, wie Speisereste und Altöle etwa, muss vorher aussortiert werden.
Nur was nicht verrottet, kann in die Tiefstkälteanlage eingespeist werden.
Und das sind rund 10 bis 15 Prozent des Restmülls.
Und wir kommen jetzt nochmals zur Kultur.
Schöne Landschaft und anspruchsvolles Programm.
Dafür ist das Jazz-Festival Saalfelden berühmt.
Am kommenden Wochenende wird das große Ereignis zum 18.
Mal über die Bühne gehen.
Mit insgesamt 20 Konzerten von internationalen und heimischen Stars.
Das diesjährige Motto lautet Beyond All Borders.
Jenseits aller Grenzen.
Robert Bilek berichtet.
Anders als die anderen großen Jazz-Festivals Österreichs, bietet Saalfelden vor einem atemberaubenden Alpenpanorama tatsächlich noch so etwas wie einen Überblick über aktuelle Trends im Jazz.
Mit ihrem 3000-Mann-Zelt können es sich die Veranstalter leisten, auf poppige Acts zu verzichten und stattdessen neueste Formationen und Projekte vorzustellen.
Quer durch den bunten Gemüsegarten gegenwärtiger Musikentwicklung, wie Organisator Gerhard Eder sagt.
Klarerweise beinhaltet das Programm diese Vielfältigkeit, wie sie im Jazz heute ja durchaus überall gang und gäbe ist.
Das heißt also vom Freejazz bis zum Hip-Hop und vom Scratchen bis zu den Formen mit E-Musik.
Auf der Bühne stehen Musiker aus den USA wie der traditionell swingende Joshua Redman, James Blood Alma und Arthur Blythe, die für erdige Grooves garantieren, weiter Steve Coleman mit konstruktivistischen Saxofonklängen oder der New Yorker Krawall-Virtuose Arthur Lindsay.
Cram-Heinz-Ensemble, Ethnotronic Church, versammelt Musiker aus Amerika, Afrika und Europa, die niederländische Vokalistin Grete Baimer lässt Subtiles und Stimmgewaltiges erwarten und der norwegische Gitarrenmystiker Terje Riptal beschwört in seinem Programm, wenn Berge singen könnten, die skandinavische Weite.
Aber, so meint Gerhard Eder, ein wichtiges Anliegen im heurigen Jahr war uns eigentlich die Präsentation der österreichischen Projekte.
Wir haben also heuer zwei große Projekte auf der Hauptbühne, ein mittelgroßes Projekt und zusätzlich noch vier kleine Projekte in einer zweiten Bühne.
Wobei der österreichische Allround-Saxophonist Klaus Dickbauer mit einer ausgewachsenen Zwölf-Mann-Kombo das Festival am Freitag eröffnen wird.
Ein weiteres Österreich-Projekt kommt von dem für die hiesige Jazz-Szene immer wichtiger werdenden Akkordeonspieler Otto Lechner.
Und Christian Mutspiel, Posaunist und Komponist, wird sein neues Programm aus deutschsprachigen Liedern und amerikanischen Songs präsentieren.
Sämtliche Musiker seiner internationalen Band fühlen sich sowohl in der Klassik wie auch in der Improvisation zu Hause.
Zum Beispiel Benjamin Schmidt, der Geiger, der eigentlich als klassische Solist Karriere macht, aber in diesem Projekt improvisatorisch auf
fünfseitiger E-Violine eingesetzt ist.
Und das sind eigentlich alles Musiker, die in den letzten Jahren in verschiedenen Bands und Projekten von mir mitgewirkt haben.
Für österreichische Musiker ist Saalfelden auch Sprungbrett ins internationale Konzertgeschäft.
Das Musikinformationszentrum Mika hat deshalb zehn europäische Festivalveranstalter eingeladen, die heimischen Gruppen kennenzulernen und möglichst auch gleich für Auftritte zu buchen.
Wer sich also gemeinsam mit den Profis einen Überblick über den aktuellen Jazz verschaffen will, zahlt dafür im Vorverkauf 940 Schilling für den Festivalpass.
Jugendliche bis 22 nur 780 Schilling für drei Tage Musik.
Willkommen ist in Saalfelden aber auch das ganz junge Publikum.
Nochmals Gerhard Eder.
Dazu muss man sagen, dass Kinder, Jugendliche bis 14, also vollendeten 15.
Lebensjahr überhaupt bei uns Eintritt frei haben, was manchmal auch ein bisschen zu
größeren Problemen führt, weil plötzlich, was weiß ich, 50, 100 Saalfeldner Kids am Samstagabend halt auch ihren Event haben wollen.
Grundsätzlich, glaube ich, ist es ganz gut hier mal so Barrieren abzubauen oder diese Schranken ein bisschen niedriger zu halten.
Am kommenden Freitag beginnt das Jazzfestival Saalfelden und live aus Saalfelden kommt die Österreich 1 Jazznacht am Samstag, den 26.
August ab 23.05 Uhr.
Aufregung in Salzburg.
Gerard Mortier, Direktoriumsmitglied der Salzburger Festspiele neben Helga Rabel-Stadler und Hans Landesmann, gibt seine Vertragsverlängerung bis zum Jahr 2001 bekannt und kritisiert gleichzeitig vehement die Tageszeitung Kurier.
Mehr dazu von Volkmar Paschalk.
Gerard Mortiers Resümee über die heurigen Festspiele im Festspielradio des Landesstudios Salzburg und sein Angriff auf seine Kritiker sorgt für Aufregung.
Nach einer Saison, so einem Jubiläum, 75 Jahre Festspiele, mit einem grandiosen Schauspielprogramm, viel moderner Musik, die zum Teil begeistert aufgenommen wurde und sechs Opernproduktionen, die mit großem Risiko verbunden waren und viel Pro und
oft auch, wie beim Rosenkavalier, beim Figaro und bei der Traviata, sehr viel Contra hervorriefen, ist Mortier enttäuscht über die Angriffe in der Wiener Presse.
Gérard Mortier, überzeugt von der Richtigkeit seines Konzeptes und dem finanziellen und künstlerischen Erfolg des heurigen Jahres, hat gestern überreizt auf die negative Haltung der österreichischen Kritik reagiert.
und ohne den geringsten Anhaltspunkt von bezahlten Aktionen gegen ihn in der Wiener Presse gesprochen und insbesondere die Tageszeitung Kurier angegriffen.
Die Reaktion des Herausgebers Peter Rabl, der der Ehemann der Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler ist.
Es ist das gute Recht des Herrn Mortier, den Kurier gut oder schlecht zu finden, so wie es das gute Recht des Kurierkritikers ist, Aufführungen, die Herr Mortier verantwortet, gut oder schlecht zu finden.
Es ist eine groteske Verschwörungstheorie eines Mannes, der offenbar nur Lob verträgt und sich mit Kritik nicht auseinanderzusetzen versteht.
Aber damit höre ich schon auf, Herrn Mortier zu qualifizieren.
Wird der Kurier im Weiteren reagieren?
Der Kurier wird über seine Anwälte dem Herrn Mortier Gelegenheit geben, seine Andeitungen oder Vorwürfe, dass der Kurier hier bezahlt worden sei, für seine Berichterstattung zurückzuziehen.
Andernfalls müssen wir vor Gericht zur Ehre.
Frau Präsidentin Ravel-Stadler, Sie sind in einer Zwickmühle.
Sie sind einerseits zur Loyalität gegenüber dem Direktorium verpflichtet, andererseits ist Ihr Mann, der Herausgeber des Kurier, den Gérard Mortier so vehement angegriffen hat.
Für mich, das gebe ich zu, eine sehr unangenehme Situation.
Ich bin als Letztin das Direktorium der Salzburger Festspiele gekommen und wäre sicher diese Partnerschaft mit Gerard Mortier und Hans Landesmann nicht eingegangen, wenn ich der Überzeugung gewesen wäre, dass die beiden die Falschen sind.
Ich bin der Meinung, dass sie die Richtigen sind und habe volles Vertrauen in die künstlerische Kompetenz von Gerard Mortier.
Das heißt, ich bin für seine Verlängerung.
Auf der anderen Seite hat natürlich Mortiers Lust an der Zuspitzung zu einem sehr schrecklichen Vorwurf geführt, nämlich dass jene, die Kritik anbringen, bezahlt sind.
Da verstehe ich meinen Mann, dass er sich quasi aus formalrechtlichen Gründen an die Seite seines Kulturredakteurs stellen muss.
und klagt.
Also ich hoffe, dass die beiden Herren einen anderen Weg als eine Klage finden.
Frau Präsidentin, wie sehen Sie die Zukunft der Salzburger Festspiele?
Die Zusammenarbeit des Direktoriums, hat Mortier jetzt einen Keil zwischen Sie und Hans Landesmann gelegt oder zwischen sich und Sie und Hans Landesmann?
Nein, das sehe ich überhaupt nicht so.
Ich glaube, wir sollten diese letzten Tage der Festspiele in Gelassenheit verbringen, uns gemeinsam jetzt auf die nächste Premiere freuen, die, glaube ich, sehr beachtlich werden wird.
Und ich bin nicht bereit, mir die gute Stimmung, die bei uns im Direktorium herrscht, und die gute Stimmung, die bei uns im Haus überhaupt ist, von außen her zerstören zu lassen.
Die Kritik vor allem der österreichischen Zeitungen richtet sich gegen die Besetzungen.
Man sagt, es gäbe zu wenig attraktive Sänger und Salzburg sei in manchen Dingen in der Besetzung zweitrangig geworden.
Wie beurteilen Sie den künstlerischen und den finanziellen Erfolg der Festspiele 1995?
Also Gerard Mortier ging immer der Ruf voraus, dass er eine besonders gute Hand beim Besetzen hat.
Und ich glaube, dass er dies auch in diesem Sommer wieder auf weite Strecken bewiesen hat.
Ich finde es ungerecht, wenn man nicht mit allen Besetzungen einverstanden ist, daraus eine allgemeine Krisenstimmung zu erzeugen.
Wie gesagt, ich habe volles Vertrauen in die künstlerische Kompetenz von Gerard Mortier.
Und, wenn man so will, ist wohl der finanzielle Erfolg der Festspiele der beste Beweis, dass unser Weg der richtige ist.
280 Millionen Schilling an Kartengeldern einzunehmen, das soll uns einmal jemand nachmachen.
Gelassen ist die Reaktion des Salzburger Landeshauptmanns Hans Katzstaller.
Er ist Vorsitzender des Festspielfonds, Mitglied des Kuratoriums und weiß sich mit Finanzminister und Wissenschaftsminister einig.
Das Koratorium hat volles Vertrauen in das Direktorium.
Das gilt für alle drei Mitglieder des Direktoriums.
Das gilt besonders für Herrn Dr. Mortier.
Ich hebe ihn deswegen heraus, weil er im Mittelpunkt von Angriffen steht.
Zweitens, die Verträge werden verlängert.
Die Verträge für Herrn Dr. Mortier und Dr. Landesmann.
Und drittens, die Festspiele sind viel besser
als die kleinkarierte Kritik, die sie begleitet.
Und was macht der Achamprovokateur Gérard Mortier?
Er vertröstet seine Nachfolger auf sechs Jahre.
Der Vertrag ist schriftreif, die Redaktion legt vor, es wird mir vom Kurator zugeschickt, also Sie wissen, das ist ja
wie eine rechtsgültige Handlung.
Ich bin dafür genügend Jurist.
Ich persönlich freue mich sehr über die Weiterführung meines Vertrages.
Ich habe auch angekündigt, dass ich über 2001 nicht verlängert werde, sodass alle, die sich jetzt über eine Nachfolge freuen würden, noch die Hoffnung haben, in sechs Jahren antreten zu können.
Das war Kultur pur, jetzt aber noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Die schnelle Eingreiftruppe hat erstmals unter Einsatz schwerer Waffen in die Kämpfe um Sarajevo eingegriffen.
Die auf dem Berg Igman stationierte französische UNO-Einheitsschuss Granaten auf eine Stellung der Serben ab.
Rwanda.
Die Zwangsdeportation tausender rwandischer Flüchtlinge aus Sarjere weckt Besorgnisse.
Der UNO-Sicherheitsrat fordert Sarjere auf, die Abschiebung von Rwandern in die Heimat zu beenden.
Das Wetter im Großteil Österreich sonnig, vor allem entlang des Alpenhauptkammes und südlich davon bilden sich gewittrige Schauer.
Die Temperaturen heute 23 bis 30 Grad.
Das war das Mittagsschanal von Mittwoch, den 23.
August.
Für die Technik war Alfons Galotti verantwortlich, Regie Thomas Langpaul.
Einblendung: Hellmuth Karasek. Der Roman "Ein weites Feld" hat aufgrund seiner kritischen Haltung zur deutschen Einheit Kontroversen hervorgerufen. Grass liebe sein Land nicht, wettert etwa die Bild-Zeitung. Der Roman kritisiert den Einigungskanzler Kohl und erzählt die Geschichte aus ostdeutscher Sicht.
Mitwirkende:
Wagner, Wolfgang [Gestaltung]
, Karasek, Hellmuth [Interviewte/r]
Datum:
1995.08.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Literatur
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Prosa
;
Diskussion
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesrepublik Deutschland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Aussagen über Massaker an bosnischen Zivilisten und Kriegsgefangenen durch serbische Einheiten in der Gegend um Srebrenica. Die Aussagen stammen von Flüchtlingen, Krankenhauspersonal sowie UNO-Soldaten. Zudem existieren amerikanische Satellitenbilder, die Massengräber zeigen. Zwar ist die Gegend nach wie vor nicht zugänglich, die Hinweise seien aber erdrückend, etwa 10.000 Menschen sind vermißt.
Mitwirkende:
Fiedler, Hartmut [Gestaltung]
Datum:
1995.08.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Krieg
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Krisen und Konflikte
;
Tod
;
Straftaten
;
Völkermord und Holocaust
;
United Nations Organization
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bosnien-Herzegovina
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Robert Seeger. Bei einem Zusammenstoß in einem Stadion in Brüssel attackierten englische Fußballhooligans Anhänger der italienischen Mannschaft Juventus Turin mit Messern, 39 Menschen wurden durch Stichverletzungen bzw durch die Folgen der Massenpanik getötet. Das Stadion wurde neu gebaut und nun wiedereröffnet.
Mitwirkende:
Bornemann, Dieter [Gestaltung]
, Seeger, Robert [Interviewte/r]
Datum:
1995.08.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Sport
;
Unfälle und Unglücksfälle
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Tod
;
Jubiläum
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Sicherheit
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Belgien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Rabl, Rabl-Stadler, Katschthaler, Mortier. Helga Rabl-Stadler, Ehefrau des Kurier-Herausgebers Peter Rabl und zugleich Präsidentin des Kuratoriums der Salzburger Festspiele ist aufgrund des Konflikts der beiden nach einer ungünstigen Kritik eines Kurier-Journalisten in einer etwas verzwickten Situation.
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Rabl, Peter [Interviewte/r]
, Rabl-Stadler, Helga [Interviewte/r]
, Katschthaler, Hans [Interviewte/r]
, Mortier, Gerard
Datum:
1995.08.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Musik ; E-Musik
;
Personalfragen
;
Diskussion
;
Printmedien
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten