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KI-generiertes Transkript
Willkommen zu einer Stunde Mittagsinformation.
Ihr Begleiter durch die Sendung ist Wolfgang Wittmann.
Direkt aus Sarajevo ein Lagebericht, nicht nur militärisch, sondern auch politisch, was die Haltung der bosnischen Regierung zu den neuen Teilungsplänen betrifft.
Aus Belgrad Informationen über eine politische Säuberungswelle in Restjugoslawien.
Ferner ein Bericht über die ehemals jugoslawische und jetzt unabhängige Republik Mazedonien.
Zwischen Mazedonien und Griechenland haben ja die bisherigen Spannungen deutlich nachgelassen.
Aus Deutschland Einzelheiten der Einigung im Streit bzw.
Streikfall VW.
Und ein Bericht von der ersten Phase der Frankfurter Automobilausstellung.
Inlandsthemen dieses Mittagsschonals sind neben Stellungnahmen nach dem Ministerrat die geplante Verwaltungsreform in der Stadt Salzburg und die Übernahme von 72 Konsumfilialen durch Meindl.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Sendung ist der Bereich Gericht.
Wir berichten aktuell vom Wiener Briefbombenprozess, aus Eisenstadt von einem Prozess wegen spektakulärer Urkundenunterdrückung und aus Innsbruck über das Verfahren gegen eine mutmaßliche Kindesmörderin.
Ferner aus der katholischen Kirche erste Informationen zu Gerüchten, wonach der apostolische Nuncius Erzbischof Squiccerini demnächst abberufen werden könnte.
Schließlich ein Beitrag angesiedelt zwischen Wissenschaft und Kultur über eine neue Ephesos-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum in Wien zum 100-Jahr-Jubiläum der österreichischen Ephesos-Forschung.
Soweit die Themenvorschau, jetzt ein kompakter Nachrichtenüberblick, den Daniel Rhein verfasst hat.
Sprecher ist Andreas Ilavski.
Bosnien-Herzegowina.
Serbenführer Karadzic hat wegen der NATO-Luftangriffe mit dem Abbruch des Friedensprozesses gedroht.
In Briefen an die Präsidenten der USA und Russlands sowie an den britischen Premierminister schreibt Karadzic, die NATO habe den Serben den Krieg erklärt und gefährde dadurch den diplomatischen Erfolg der Friedensbemühungen.
Die NATO hat die Luftangriffe auf serbische Stellungen in der Nacht fortgesetzt.
Ziel war vor allem das Gebiet Umpale.
Marschflugkörper wurden diesmal nicht eingesetzt.
Die bosnischen Moslems nutzen die NATO-Angriffe zum Vormarsch in Zentralbosnien.
Nach Angaben von Radio Sarajevo haben muslimische Einheiten einen serbischen Stützpunkt auf dem Berg Osren erobert.
Sie kontrollieren nun die Straße zwischen Senica und Tusla.
Insgesamt sollen die muslimischen Truppen 140 Quadratkilometer Land unter ihre Kontrolle gebracht haben.
Der Einsatz der sogenannten Tarnkappenbombe in Bosnien verzögert sich.
Die italienische Regierung verweigert Zeitungsberichten zufolge den USA die Stationierung der Flugzeuge auf dem Stützpunkt Aviano.
Hintergrund könnte diplomatische Verstimmungen sein, weil Italien nicht als Mitglied in die Bosnien-Kontaktgruppe aufgenommen worden ist.
Vereinte Nationen, Russland hat im UNO-Sicherheitsrat scharf gegen die Luftangriffe der NATO protestiert und deren Ende gefordert.
Der russische UNO-Botschafter will erreichen, dass die NATO-Einsätze verboten werden.
Er kritisiert vor allem den Einsatz von Marschflugkörpern.
Die westlichen Länder haben bereits angekündigt, dass sie im Sicherheitsrat ein Veto gegen die Resolution einbringen werden.
Österreich.
In Wien ist der Briefbombenprozess fortgesetzt worden.
Wichtigster Programmpunkt des heutigen Verhandlungstages ist die Einvernahme des Angeklagten Peter Binder.
Der Staatsanwalt wirft Binder vor, die zehn Bomben konstruiert und versendet zu haben.
Die Anklage lautet auf zehnfachen Mordversuch als Mittel der nationalsozialistischen Wiederbetätigung.
Binder plädiert in diesem Anklagepunkt auf nicht schuldig.
Eine 29-jährige Frau steht in Innsbruck wegen Entführung und Ermordung eines Buben vor Gericht.
Sie soll im März den 8-jährigen Patrick in ihre Gewalt gebracht und getötet haben.
Die Frau wollte laut Anklage von den Eltern des Buben eine halbe Million Schilling Lösegelder pressen.
Die Angeklagte bekannte sich der erpresserischen Entführung mit Todesfolge für schuldig, wies den Vorwurf des Mordes aber zurück.
Als Motiv für die Entführung gab sie Schulden an.
Der Prozess ist für einen Tag anberaumt.
In Graz geht der Protest von Sparern der in Konkurs gegangenen BHI-Bank weiter.
Sie haben in der Innenstadt auf Klappbetten und in Schlafsäcken die Nacht im Freien verbracht.
Ihren Hungerstreik wollen sie fortsetzen.
Die Sparer fühlen sich um ihr Geld geprellt, weil nach der BHI-Pleite vorerst nur Sparguthaben bis zu einer Million Schilling ausbezahlt werden.
Was darüber hinausgeht, entscheidet sich erst im Konkursverfahren.
Niederlande.
Vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag findet die zweite Anhörung zu den französischen Atomversuchen statt.
Die Vertreter Neuseelands werden weitere Argumente für ein Verbot der Atomtests im Südpazifik vorbringen.
Neuseeland argumentiert, das Muroroa-Atoll drohe durch die Explosionen auseinanderzubrechen.
Eine radioaktive Verseuchung des Meeres wäre die Folge.
Nach Ansicht der französischen Delegation ist diese Behauptung wissenschaftlich unhaltbar.
Deutschland.
Im Tarifkonflikt bei Volkswagen ist eine Einigung erzielt worden.
Vertreter der VW-Führung und der Gewerkschaft einigten sich nach langen Verhandlungen in der Nacht auf einen Kompromiss.
Die Löhne werden ab kommendem Jahr um 4 Prozent erhöht.
Pro Woche kann die Arbeitszeit bis zu 38,8 Stunden betragen, im Jahresdurchschnitt aber nicht mehr als 28,8 Stunden.
Die VW-Führung erklärte sich außerdem zu einer Beschäftigungssicherung für die 100.000 Mitarbeiter bereit.
Georgien.
Der stellvertretende Ministerpräsident der abtrünnigen georgischen Region Abkhazien, Yuri Voronov, ist ermordet worden.
Unbekannte drangen in Voronovs Wohnung ein und töteten ihn durch Messerstiche und Schüsse.
Der abkhazische Parlamentspräsident warf den georgischen Behörden vor, den Mord in Auftrag gegeben zu haben.
Abkhazien versucht seit Jahren, sich von Georgien abzuspalten.
Philippinen Imelda Marcos, die Witwe des früheren Diktators Ferdinand Marcos, erhält einen Sitz im philippinischen Parlament.
Das oberste Gericht hat sie nachträglich zur Siegerin in einem Wahlbezirk genannt.
Die Wahlkommission hatte Imelda Marcos den Sieg ursprünglich mit der Begründung aberkannt, sie habe nicht lange genug in dem Wahlbezirk gewohnt.
Nach dem Sturz von Ferdinand Marcos im Jahr 1986 durfte seine Frau erst 1992 wieder auf die Philippinen zurückkehren.
Das waren die Mittagsmeldungen.
Vor den ausführlichen Beiträgen noch der Wetterbericht heute von und mit Christian Hundorf.
Meist sonnig, föhnig und warm ist der heutige Nachmittag.
Morgen Mittwoch legt der Südwind zu und wird im Großteil Österreichs kräftig, manchmal auch stürmisch.
Allerdings gibt es nicht mehr ganz so viel Sonne wie heute.
Von Italien und der Schweiz her ziehen im Westen und Süden Österreichs immer mehr Wolken, Regenschauer und Gewitter auf.
Bis übermorgen Donnerstag greifen die Regenschauer und Gewitter auf ganz Österreich über und es wird dann auch kühler.
Schnee kann übermorgen wieder bis knapp unter 2000 Meter Höhe fallen.
Schauen wir uns an, wie es im Moment in Österreich aussieht.
In Wien ist es heiter bei 21 Grad, Eisenstadt heiter 22, St.
Pölten heiter 21, Linz wolkig 21 Grad, der Südostwind weht hier mit 20 Kilometer pro Stunde.
Salzburg stark bewölkt 20 Grad, Innsbruck wolkig 19, Bregenz stark bewölkt 17, Graz heiter 22 und Klagenfurt wolkig 20 Grad.
Zwischen 20 und 27 Grad liegen die Höchstwerte heute Nachmittag und es scheint häufig die Sonne.
Über Vorarlberg, Tirol und Oberkärnten ziehen zeitweise auch dichte Wolken und hin und wieder kann es hier leicht regnen.
Auf den Bergen weht kräftiger Südwind am Patscher Kofel zum Beispiel mit Böen bis 70 Kilometer pro Stunde.
In den nächsten Stunden greift der Wind auch in den Tälern durch und es wird föhnig.
Morgen Mittwoch tauchen im Westen und Süden Österreichs immer mehr Wolken auf und allmählich auch einige Regenschauer und Gewitter.
Bis zum Abend wird es hier immer häufiger und auch ergiebig regnen.
Im Salzburger Flachgau, in Ober- und Niederösterreich, Wien und dem Nordburgenland ist es noch zeitweise sonnig und föhnig und erst am späten Nachmittag oder Abend gehen auch hier die ersten Regenschauer nieder.
Die Höchsttemperaturen liegen morgens sehr unterschiedlich, am kühlsten wird es im Süden sein, in Kärnten mit etwa 17 Grad, am wärmsten im Norden und Osten, in Wien und in Eisenstadt zum Beispiel mit bis zu 27 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag erlischt der Föhn und der Donnerstag selbst präsentiert sich reichlich bewölkt mit einigen Regenschauern und Gewittern.
Am Nordrand der Alpen kann es bis 1700 Meter herabschneien.
Die Temperaturen erreichen nur noch 14 bis 23 Grad, am kältesten wird es dabei in Tirol, Salzburg und dem Salzkammergut sein.
12 Uhr und 9 Minuten.
Im Wiener Straflandesgericht ist heute der zweite Tag des Briefbombenprozesses, der Tag der ersten Einvernahme des Angeklagten Peter Binder.
Der 28-Jährige soll die zehn Briefbomben der ersten Serie vom Dezember 1993 gebaut und versendet haben.
So steht es zumindest sinngemäß in der Anklageschrift.
Zehnfacher Mordversuch wäre das wohl.
Darüber hinaus besteht gegen Peter Binder auch Anklage wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung.
Vom zweiten Tag des Briefbombenprozesses berichtet Karl Jarkowski.
Nicht schuldig zum gesamten Komplex Briefbomben bekannte sich der Angeklagte Neonazi Peter Binder gleich zu Beginn des heutigen Prozestages um 9.15 Uhr.
Ich habe mich nie mit der Herstellung und Konstruktion von Briefbomben beschäftigt, sagte Binder in seiner Einvornahme durch Richter Fischer.
In der Folge gab Binder jedoch zu, dass es für ihn ein leichtes gewesen wäre, Briefbomben zu bauen, er hätte sie aber anders konstruiert.
Im Prinzip kenne er die Schaltkreise bereits seit seinem 14.
Lebensjahr.
Auf Befragung des Richters sagte Binder, dass niemand in der Neonazi-Szene, den er kenne, in der Lage ist, Briefbomben zu bauen.
Der Angeklagte gab auch zu, dass er in der Wohnung des mitangeklagten Wolf hat, Experimente gemacht habe.
Dort versuchte er auch Nitroglycerin herzustellen,
Vorgegangen ist er nach dem amerikanischen Buch Homemade Explosives, zu Hause gemachte Explosionen.
Doch alle seine Experimente seien schiefgegangen und entsorgt habe er die Substanzen dann durch das WC.
Binder verteidigt sich sehr geschickt und spricht sehr verständlich.
Alles, was ihm nachgewiesen werden kann, gibt er auch zu.
In seiner Haft hat er auch einen Schaltkreis für Briefbomben mit Batterien, Transistoren und Widerständen gezeichnet.
Weiter sagt er zum Richter, dass ihm nach seiner Verhaftung und all dem, was bei ihm sichergestellt wurde an Waffen und Materialien, klar gewesen ist, dass er nicht so schnell wieder freikommen werde.
Daher habe er seiner Frau den Auftrag gegeben, ihm einen Anwalt zu suchen, der ihn dann herausboxt.
Binder beschwerte sich auch, dass er von der Polizeigruppe zur Bekämpfung des Terrorismus unangenehm behandelt worden ist.
Richter Fischer versucht in seiner Befragung immer wieder herauszuarbeiten, dass Binder imstande war, die Briefbomben zu bauen.
Der Richter zum Angeklagten, Herr Binder, Sie zeichnen einen kompletten Schaltkreis über Briefbomben, aber fotografieren können Sie nicht.
Binder darauf, ich bin Elektrotechniker, fotografieren ist kein Hobby von mir.
Alle Anklagepunkte in Bezug nationalsozialistischer Wiederbetätigung bejaht der Angeklagte und ist geständig.
Das Gericht hat heute auch einem Beweisantrag der Verteidigung nach weiteren Einvernahmen in Deutschland zugestimmt.
Dies dürfte dazu führen, dass der Prozessfahrplan nicht eingehalten werden kann.
Das Publikumsinteresse für diesen ersten großen Terrorprozess ist nicht sehr groß.
Zwischen 40 und 15 Personen verfolgen die Einvernahme des angeklagten Binder, die bis in die Nachmittagsstunden hinein dauern wird.
Soweit mein Bericht aus dem Wiener Landesgericht und wieder zurück ins Journal.
Vom Straflandesgericht Wien ans Landesgericht Innsbruck.
Dort wird heute ein aufsehenerregender Fall verhandelt.
Eine 29-jährige Frau ist wegen Mordes und erpresserischer Entführung angeklagt.
Sie hat im März dieses Jahres einen 8-jährigen Buben entführt und dann getötet.
Mehr von Ulrike Golser aus dem Landesstudio Tirol.
Blass und von Weinkrämpfen geschüttelt wird die 29-jährige Doris Freund in den Verhandlungssaal geführt.
Der Saal ist gerammelt voll, nur mit vorher ausgegebenen Platzkarten hat man heute Zutritt.
Der Staatsanwalt spricht in seinem Eingangsplädoyer von einer heimtückischen und grausamen Tat.
Zehn Minuten lang hat sie den kleinen Patrick gewürgt und mit einem Polster auf dem Gesicht erstickt.
Der Bub hatte gegen die 77 Kilo schwere Frau keine Chance.
Der Verteidiger sagt, Doris Freund erwartet heute keine Gnade, sondern Recht für eine Tat, die durch nichts aber auch schon gar nichts verständlich wird.
Doris Freund selbst bekennt sich wohl der erpresserischen Entführung schuldig, aber töten wollte sie nicht.
Sie wollte dem kleinen Patrick nicht wehtun.
Sie hat nur ans Geld gedacht, daran, dass sie als kleine Verkäuferin eine halbe Million Schilling Schulden hat und ihrem Mann, einem Polizeibeamten, nichts davon sagen darf, weil der sich dann scheiden lässt und den gemeinsamen Sohn mitnimmt.
Erklären rechtfertigen kann sie die Tat auch im Laufe der gesamten Einvernahme nicht.
Sie bleibt nur dabei, dass sie nicht weiter überlegt hat, sich keine Gedanken darüber machte, ob die Eltern von Patrick das Lösegeld zu schnell auftreiben können.
Was passiert, wenn Patrick bei ihr übernachten muss?
Was passiert, wenn ihr Mann nach Hause kommt?
Sie sei einfach durchgedreht, als Patrick am Abend an Heim gehen wollte, als er zu schreien begonnen hat.
Da habe sie zugedrückt und die Leiche dann in einer Sporttasche in den Schrank gestellt.
Sie sei völlig fertig und in Panik gewesen, sagt Doris Freund.
Ihr Mann, der kurz darauf, nichts ahnend vom Tennisspielen heimkam, der bemerkte von all dem nichts.
Und die Eltern von Patrick glauben noch immer, dass Patrick lebt.
Denn sie erhielten noch einen Anruf von Doris Freund, wo sie ihnen versicherte, dass es Patrick gut geht.
Ein gewichtiges Wort wird heute sicher noch der psychiatrische Sachverständige zu reden haben.
Das Urteil wird dann für den Abend erwartet.
Doris Freund droht eine lebenslange Haft.
Wir verlassen vorerst den Gerichtssaal und kommen zur Wirtschaft.
Die Zerschlagung der insolventen Konsumgenossenschaft hat begonnen.
Wie in der vergangenen Woche berichtet, übernimmt die Julius Meinl AG 72 der mehr als 600 Konsumstandorte.
Meinl gewinnt damit ein Umsatzpotenzial von 2,5 Milliarden Shilling.
Das ist ein Viertel seines bisherigen Geschäftsvolumens.
Die 900 mit übernommenen Konsumbeschäftigten behalten ihre Arbeitsplätze.
Konsumsanierer Hansjörg Tenck und der Meinl-Vorstand haben heute Details bekannt gegeben.
Josef Schweinzer informiert.
Für Konsumchef Tank ein entscheidender Schritt zur Lösung der Konsumproblematik, für Meindl-Vorstand Hacker ist es ein historisches Ereignis.
Die Julius-Meindl-Kette wird in Österreich um ein Viertel größer.
Von den erworbenen 72 Konsumlokalen sollen 63 zu Meindl-Läden werden und 9 zu Pampam-Märkten, den Großmärkten der Meindl AG.
Schon für 2. und 3.
Oktober ist die Neueröffnung unter dem Mohrenkopf geplant.
Die völlige Umstellung wird aber drei bis fünf Jahre dauern und die Meinlage weitere 430 Millionen Schilling kosten.
Über den Kaufpreis schweigt man.
Hansjörg Teng auf die Preisfrage.
Nein, ich will ja keine Spannen nennen.
Ich meine ja, Sie können schon davon ausgehen, dass es nicht mehr als eine Milliarde sein wird und nicht weniger als 500 Millionen.
Aber ich meine, das ist eine große Spanne und da drin liegt es und damit müssen Sie sich bescheiden, leider.
Meindl übernimmt die 72 Konsumstandorte samt Personal.
Ihre Zukunft ist gesetzlich zumindest für ein Jahr gesichert.
Meindl-Vorstand Hacker?
Wir haben vereinbart, alle 900 Filialmitarbeiter zu übernehmen.
Und wir gehen davon aus, dass das für die Konsummitarbeiter letztlich ein Dauerarbeitsplatz werden wird.
Die Konsummitarbeiter werden zu den bestehenden Konditionen mit allen Rechten und Pflichten übernommen.
Die Arbeitsverträge sollen dann nach und nach angepasst werden.
Für Kunden, die Vorteile des Konsum-OK-Clubs gelten bei Meindl nichts.
Soviel zum Thema Meindl.
Abschlüsse mit weiteren Interessenten wie Spar, Adeg oder Löwe erwartet Teng in den nächsten zwei bis drei Wochen.
Die Produktionsbetriebe sollen bis Ende Oktober verkauft sein.
Die Fortführung der Ehrenstolzbäckerei etwa und einem neuen Eigentümer ist laut Teng sicher.
Zum Teil wurde die Weiterbelieferung der ehemaligen Konsumstandorte vereinbart.
Für die Herrenhauskellerei muss noch rechtzeitig vor der Weinlese die Entscheidung über die Fortführung fallen.
Der Süßwarenhersteller Knebchen ist nach den Worten Tengs per Handschlag so gut wie verkauft.
Und der Konsumsanierer ist zuversichtlich, im Ausgleichsverfahren die Bankengarantie nicht beanspruchen zu müssen.
Die rechnerische Quote für die Dachgesellschaft, die Konsum Österreich Genossenschaft, hat er ja nur 34 Prozent betragen.
Für den Ausgleich waren jedoch 40 Prozent notwendig.
Die Banken sprangen mit einer Garantie für die fehlenden 530 Millionen Schilling ein.
Teng?
Wenn die gesamte Paketverwertung auf dem Preisniveau stattfindet, zu dem Meindl auch transaktioniert wurde und wo die anderen jetzt also in Endverhandlungen sind, dann bin ich optimistisch, dass wir jedenfalls die 40-Prozent-Quote erwirtschaften können, wenn es uns nicht irgendwo anders sehr grob hereinregnet.
womit die nun doch zum Verkauf stehenden Immobilien gemeint sind, deren Wert Tank mit einer Milliarde Shilling ansetzt.
Der Ausverkauf des Konsums hat jedenfalls begonnen.
Am Ende wird der ehemalige Handelsriese weder Handeln noch ein Riese sein.
Wir wechseln in den Bereich Kirche.
Der apostolische Nuncius in Österreich, Erzbischof Donatus Quicerini, soll nach Deutschland abberufen werden.
Die Meldung, die aus dem Büro des römischen Kardinalstaatssekretariats von Angelo Sodano gesickert ist, wurde mittlerweile von der katholischen Presseagentur bestätigt.
Aus der Annunziatur ist bislang keine Stellungnahme zu erhalten gewesen.
Der Vatikanische Botschafter in Österreich hat für das Land einige Bedeutung.
Kommt ihm doch dann eine wichtige Rolle zu, wenn es um Bischofsernennungen geht?
Denn dann verlässt sich Rom vor allem auch auf Informationen aus der Annunziatur.
Hubert Arnim Ellison
Der Vatikan plant einen größeren Versetzungsreigen in den europäischen Nunciaturen.
Der spanische Nuncius wird in seinem bisherigen Wirkungskreis nicht allzu sehr geliebt.
Hauptschuld ist die Besetzungspolitik der Bischöfe in Spanien, die nicht auf die Gegenliebe der spanischen Katholiken gestoßen ist.
Eine Versetzung des Nuncius nach Paris soll dem diplomatischen Dilemma in Madrid abhelfen.
Die Versetzung dürfte aber nur kosmetischen Charakter haben, denn mit Erzbischof Lajos Kada, dem bisherigen Nuncius in Deutschland, folgt ein weiterer Hardliner nach Südeuropa.
Der österreichische Nuncius Donatus Quiccerini wiederum wird als Nachfolger des exilungaren Kader in Deutschland gehandelt.
Der 68-jährige Quiccerini wurde 1989 nach Wien berufen, in einer Zeit, in der die römisch-katholische Kirche Österreichs bereits in eine heftige Krise geschlittert war.
Die Besetzungspolitik seines Vorgängers hatte der Kirche Österreichs ein neues Gesicht gegeben.
Nunzio Stonatus Quiccerini ist ein stiller, aber aufmerksamer Beobachter des kirchlichen Lebens in Österreich.
Ihm wird nachgesagt, dass er seine Ohren nach allen Seiten hin offen gehalten hat und auf diese Weise ein stimmigeres Bild nach Rom melden konnte, als das sein Vorgänger getan hatte.
Seine Versetzung nach Deutschland könnte ein Signal dafür sein, dass Rom auch dort nach dem als Hardliner geltenden Kader einen ausgewogeneren Beobachter und Berichterstatter wünscht.
Die jüngsten Personalentscheidungen in der österreichischen Kirche, allen voran die relativ rasche Ernennung von Christoph Schönborn zum Erzbischof-Koordiuter und jetzt Erzbischof von Wien, haben für Beruhigung gesorgt.
Er hatte die österreichische Kirche noch aus den Tagen von Kardinal König als Erzbischof von Wien gekannt, denn in den 70er Jahren war Squiccerini drei Jahre lang zweiter Mann in der Wiener Nunciatur gewesen.
Aus Madrid wird gemeldet, dass Kirchenleute ebenso wie Politiker und die Medien erleichtert auf die Abberufung von Nuncius Tagliaferri reagieren.
Wenn Nuncius Quiccerini nach Deutschland versetzt wird, bleibt für Wien abzuwarten, wer ihm nachfolgen wird.
Erst dann kann beurteilt werden, wie zufrieden Rom mit der diplomatischen Arbeit gewesen ist.
Andererseits Strafversetzung ist es wohl sicherlich nicht, wenn Rom ihn nach Deutschland schickt, der wohl reichsten Landeskirche der römisch-katholischen Welt.
und wohl auch einer der mächtigsten Kirchen intern.
Sie hörten einen Bericht von Hubert Arnim Elissen.
Jetzt nach Deutschland.
Der Tarifkonflikt bei Volkswagen ist beigelegt.
Das Management und die Industriegewerkschaft Metall schlossen heute Nacht einen Kompromiss.
Es gibt eine moderate Lohnerhöhung mit einigen Einmalzahlungen, Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze, weiterhin die 4-Tage-Woche und dafür seitens der Belegschaft mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten.
Details der VW-Übereinkunft nach etlichen Warnstreiks von Wolfgang Wagner.
Bei Volkswagen wird ein weiterer Schritt zum Arbeiter auf Abruf gemacht, auch wenn die Gewerkschaft sich freut, noch weitergehende Wünsche der Geschäftsführung abgeschmettert zu haben.
Seit zwei Jahren gilt ja bei VW die Viertageswoche.
Versuchsweise wurde sie eingeführt.
Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich bedeutete sie.
Die Beschäftigten verzichteten auf Geld, um Arbeitsplätze zu sichern.
Vor einigen Wochen kam der Schock.
Die Zugeständnisse würden jetzt nicht mehr reichen, argumentierte die VW-Spitze.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten die VW-Beschäftigten wieder mehr arbeiten, aber ums gleiche Geld.
Ganz so sieht die Einigung jetzt natürlich nicht aus.
Die Vier-Tage-Woche bleibt.
28,8 Wochenstunden sind die Regel, im Jahresdurchschnitt gerechnet.
Bis zu 10 Stunden mehr pro Woche können es aber werden, ohne dass Überstundenzuschläge ausbezahlt werden müssen.
Dazu verzichten die Beschäftigten auf einen Teil ihrer garantierten Arbeitspausen.
Für den Verhandler der VW-Geschäftsführung Ulrich Dase ist damit gesichert, dass der Autoproduzent schnell auf die Auftragslage reagieren kann.
Dase hat dafür einen neuen Begriff geprägt.
Wir haben die Möglichkeit, die Idee des atmenden Unternehmens auch umzusetzen.
Und wir haben dabei natürlich auch die Möglichkeit, Produktivitätsgewinne freizusetzen.
Denn das war ja auch unsere Grundvoraussetzung, um unsere Wettbewerbsposition zu verbessern.
Am längsten wurde darum gerungen, ob der Samstag zum Regelarbeitstag werden soll, wie es die VW-Spitze wollte.
Auch da spricht Dase von einem Erfolg.
Wir haben auch erreicht, dass eine Anzahl von Samstagen eingesetzt werden können, sofern wir auch belegen, dass wir alle anderen Möglichkeiten im Rahmen der normalen Arbeitswoche ausgeschöpft haben.
Zwölf Samstage im Jahr muss bei VW gearbeitet werden.
Aber das wahre Ziel der Geschäftsführung, sich den Zuschlag für die Samstagarbeit zu ersparen, musste die Gewerkschaft verhindern, wie ihr Verhandler Jürgen Peters sagt.
Samstagsarbeit ist möglich, aber das setzt voraus die Zustimmung des Betriebsrates.
Und wir wollen für die besondere Beschwernis auch weiterhin Zuschläge haben.
Hier haben wir Abstriche gemacht, aber uns auf Zuschläge geeinigt.
Gekürzt wird der Zuschlag von 50 Prozent auf 30.
Unterm Strich sieht es so aus, als habe die Gewerkschaft weit mehr Abstriche gemacht als die VW-Spitze.
Gewerkschafter Jürgen Peters tut sich daher schwer, das wirklich Positive für die Beschäftigten herauszustreichen.
Worum es jetzt geht, dass wir nicht mehr einen Tarifvertrag gemacht haben für zwei Jahre unter dem Aspekt, wir wollen das mal ausprobieren, sondern wir sind übereingekommen, einen unbefristeten Vertrag zu machen, ein unbefristetes System der Beschäftigungssicherung fortzusetzen.
Auch das ist nur die halbe Wahrheit.
Unbefristete Beschäftigungsgarantie heißt zwar, dass die Regelung nicht automatisch außer Kraft tritt.
Sehr wohl hat die Geschäftsführung aber die Möglichkeit, Ende 1997 den Vertrag mit der Gewerkschaft zu kündigen.
Und sollte der Autoabsatz bis dahin nicht spürbar besser sein, wofür es nicht viele Anzeichen gibt, könnte die Drohung mit Massenentlassungen sofort wieder auf dem Tisch sein.
Eine kleine Atempause für die VW-Beschäftigten also nur, worüber sie im Moment vielleicht die auch vereinbarte Lohnerhöhung um einen Fixbetrag von rund 1000 Schilling und danach um 4% hinweg tröstet.
Dieses Detail der Einigung ist beinahe untergegangen, obwohl es eigentlich Tarifverhandlungen waren.
Aber das Ringen um neue Arbeitszeiten, das vielen Beschäftigten zeigt, was auch ihnen bevorstehen könnte, hat die Lohnerhöhung zu Recht in den Hintergrund gedrängt.
Ein Tausch Flexibilität gegen Sicherheit am Ende des Arbeitskonfliktes bei VW, Wolfgang Werthardt informiert.
Noch einmal ein Bericht aus Deutschland, noch einmal aus dem Umfeld des Automobils, diesmal aber in helleren Farben gehalten, in den Farben der Automobil-Enthusiasten, der Technik-Fans, der Industrie und ihrer Werbestrategen.
Ein Bericht jetzt aus Frankfurt, dem alljährlichen Mekka der Autowelt, dem Schauplatz der größten internationalen Automobilausstellung.
Herbert Hutter hat sich heute bei Präsentationsveranstaltungen der Aussteller umgesehen.
Thema Nummer 1 auf der 56.
Internationalen Automobilausstellung hier in Frankfurt.
Das 3-Liter-Auto und alles, was damit zusammenhängt.
Denn es ist nicht damit getan, einen kleinen Motor in eine leichte Plastikkarosserie einzubauen.
VW-Chef Ferdinand Bierch bringt es auf den Punkt.
Unsere Kunden wünschen mehr Sicherheit, Fahrleistung und Komfort.
Das führt zunächst einmal dazu, dass alle Autos schwerer werden.
Das wiederum hat einen negativen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch.
Diese Verbrauchsspirale haben wir unterbrochen.
VW setzt dabei auf den Dieselmotor.
Der TDI und der neue STI liegt bei sparsamer Fahrweise über Land deutlich unter vier Litern.
Umweltgerechtes Autobauen geht aber noch weiter, sagt Ferdinand Piech.
Wie Sie wissen, bauen wir in Deutschland ein flächendeckendes Netz von Verwerterbetrieben auf.
Damit haben wir eine Vorreiterrolle beim Recycling übernommen.
Der Wiederverwertungsanteil beim Charan ist nun auf 87 Prozent angestiegen.
Der Charane ist der neue Minivan von VW.
Soweit also Volkswagen.
Opel setzt mit der neuen Motorengeneration, die für 4 Milliarden Schilling in Wien gebaut wird, auch auf den Benziner.
In einem Corsa-Prototyp ist er mit einem Verbrauch von 4 Litern bereits eingebaut.
Der deutsche Verkehrsminister soll damit bereits Probe gefahren sein.
Abschließend zur Tarifeinigung bei VW.
Opel-Chef David Herrmann mit einem Seitenhieb.
In Deutschland haben wir in enger Kooperation mit Betriebsrat und Gewerkschaft in den vergangenen Wochen einen Vertrag über einen Arbeitszeitkorridor unterzeichnet.
Opel ist das erste deutsche Automobilunternehmen, das eine solche Korridorlösung abgeschlossen hat.
Wir waren schon früher dran, sagt also der Opel-Chef.
Und das mit einem deutlichen Seitenhieb, wie gesagt, in Richtung VW.
Ohne Streiks.
Herbert Huter war das von der Frankfurter Automobilausstellung.
12 Uhr 28 und ein paar Sekunden ist es gleich halb eins.
Jetzt ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Heute ist in Bayern der erste Schultag.
Und er beginnt so wie jeden Herbst mit Blick aufs Kruzifix an der Wand.
Das widerspricht zwar einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, folgt aber einer Anweisung des bayerischen Kultusministeriums.
Und auch Ministerpräsident Edmund Stoiber hat erst am Wochenende den CSU-Parteitag zur Darlegung seines Standpunktes genutzt.
Als CSU respektieren wir das Urteil.
Aber für uns ist und bleibt die Karlsruher Entscheidung falsch.
Sie spaltet die Gesellschaft und fördert die Intoleranz einiger weniger.
Sie fördert den Egoismus, weil sie den Interessen einer kleinen Minderheit einen höheren Wert einräumt gegenüber dem Wertebewusstsein der überwiegenden Mehrheit unserer bayerischen Bevölkerung.
Der Bayerische Kruzifixstreit.
Eine Reportage aus dem Landesinnern von Wolfgang Wert.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Jetzt ist es halb eins, wir beginnen die zweite Mittagsschnallhälfte mit Informationen aus und über Bosnien.
Die NATO hat ihre Luftangriffe gegen die bosnischen Serben neuerlich ausgeweitet, ungeachtet des Widerstandes aus Moskau.
Heute richteten sich die NATO Luftschläge vor allem gegen serbische Ziele im Raum Sarajevo.
Die bosnischen Regierungstruppen nützten die Angriffe für eine Offensive.
Sie haben einen serbischen Stützpunkt erobert.
Politisch hat sich an der Lage seit der Übereinkunft von Genf wenig geändert.
Offen bleiben vor allem Details der Gebietsverteilung.
Wie sich die Lage politisch und militärisch in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo darstellt, das berichtet der ORF-Korrespondent vor Ort, Friedrich Orta.
Die politische Führung in Sarajevo hat nach der Genfer Grundsatzvereinbarung damit begonnen, die bosnisch-muslimische Bevölkerung zu überzeugen,
dass Zugeständnisse an die Serben notwendig sind, wenn man Frieden haben will.
Was die Serben mit militärischen Mitteln geschaffen haben und was die internationale Kontaktgruppe politischen Pragmatismus nennt, ist ein Kompromiss und das Ende des Traums von geeinten multikulturellen Bosnien.
Es sei unverantwortlich, weitere 20.000 oder 30.000 junge Menschen zu opfern, wenn es eine echte Chance zu Friedensverhandlungen gebe.
sagte gestern Regierungschef Harise Lejcic aus einer Pressekonferenz.
Die einheimische Bevölkerung versucht ja zu beruhigen.
Sarajevo bleibe Hauptstadt und ungeteilt, es werde keine neue Berliner Mauer geben.
Es sei für ihn keine Frage, dass allein Bosnien-Herzegowina als internationales Staat weiterbestehe, mit voller territorialer Integrität.
Die demokratisch legitimierten Körperschaften wie Verfassung, Parlament, Staatspräsidium und Regierung würden auch die Bürger der serbischen Republik präsentieren.
Die Übergangszeit könnte fünf, zehn oder 15 Jahre dauern, bis die bosnischen Serben in freien Wahlen ihre Vertreter selbst bestimmen könnten und die Menschenrechte in dieser Region respektiert würden.
Mit Karadzic und Mladic will die bosnische Führung nicht zusammenarbeiten.
Karadžić interpretiert die Genfer Vereinbarung natürlich ganz anders.
Für ihn ist sie Beweis, dass seine serbische Republik als Staat anerkannt wirkt.
Von Karadžić und Mladić folgen UNO und NATO nach wie vor den Abzug der schweren Waffen aus der 20-km-Schutzzone um Sarajevo.
Vergangene Nacht flogen NATO-Bomber, widerschwere Angriffe auf serbische Stellungen.
Doch die 300 Panzer- und Artilleriegeschütze der Serben auf dem Jakorina-Gebirge sind schwer auszuschalten, da sie in Bunkern oder unterirdisch stationiert sind.
Der bosnische Rundfunk meldet neue Angriffe auf militärische Objekte der Serben in der Nähe der UNO-Schutzzone Gorazde.
Friedrich Orta aus Sarajevo.
In Belgrad scheinen die NATO-Luftangriffe indirekt Präsident Milošević zu stärken.
Milošević nützt die Probleme der bosnischen Serben, um seine Stellung zu festigen, unter anderem mit einer politischen Säuberungswelle.
Er entledigt sich vieler nationalistischer Extremisten in seinem Gefolge und will sich offenbar das Image eines Demokraten verleihen.
In dieser Strategie hat offenbar auch Oppositionsführer Vuk Draskovic seinen Platz.
Aus Belgrad, Veronika Seier.
Zur Neuordnung Bosniens braucht Milošević NATO und UNO.
Das Großreinemachen bei sich zu Hause besorgt er allein.
Milošević hat eine Folgerungswelle in seinen eigenen Reihen gestartet, bei der außer seiner eigenen Machtposition in Serbien kein Stein auf dem anderen bleiben soll.
Die ersten Opfer zeigen, woher der Wind weht.
Die Kriegslobby und die Nationalisten in der Sozialistischen Partei werden ausgeräumt.
Die Fernsehdirektoren von zwei regierungsnahen Stationen wurden abgesetzt.
Der Chef-Ideologe der Sozialistischen Partei, Mikhailo Markovitsch, wurde entthront.
Sie waren in den letzten vier Jahren für die Kriegshetze verantwortlich.
Außenminister Jovanovitsch musste dem engen persönlichen Freund Milošević-Milutinović weichen.
In den höheren Rängen der sozialistischen Partei gehen Angst und Schrecken um.
Jeder, der Milošević neue Friedenspolitik kritisiert hat, muss mit seiner Ablöse rechnen.
Milošević duldet keinen Widerspruch, er entledigt sich aber auch lästiger Zeugen und Befehlsempfänger, die seine Kriegsoption mitgetragen hatten.
Belgrad schwirrt vor Spekulationen über eine große Regierungsumbildung.
Milošević trägt eine große Koalition an, eine sogenannte Regierung der nationalen Einheit.
Sie soll, außer seiner eigenen sozialistischen Partei, die größte Oppositionspartei SPÖ und zwei nicht-nationalistische Splittergruppen einbinden.
Sie würde etwa 70 Prozent des Wahlkörpers umfassen und Miloševićs Machtbasis verbreitern.
Als Regierungschef ist Vuk Drasković im Gespräch, Milošević langjähriger Schärfster wie der Sacher.
Wenn dieser Schachzug aufgeht, hätte der serbische Präsident zwei Fliegen auf einen Schlag erledigt.
Der nationalistischen pro-bosnischen Opposition kann er den schwarzen Peter der Kriegshetze und des Chauvinismus anhängen, seine eigenen Hände in Unschuld waschen.
Und unpopuläre Entscheidungen, wie die Anerkennung der anderen jugoslawischen Republiken, müssten dann von der ganzen Koalition mitgetragen werden.
Wenn es nach dem Fahrplan von Milosevic geht, soll noch im Oktober eine Jugoslawien-Konferenz das Ende des Krieges besiegeln.
Ohne die Aufhebung der UNO-Wirtschaftssanktionen gegen Restjugoslawien ist aber von Belgrad keine Kooperation zu erwarten.
Ende des Jahres soll mit Wahlen zum Parlament in Serbien die Änderung der politischen Landschaft abgeschlossen werden.
Damit Geld vom Weltwährungsfonds und von Weltbank wieder zu fließen beginnt, versucht Milošević vorher stabile Verhältnisse zu schaffen.
Dazu müssen die nationalistischen Strömungen ausgemärzt werden.
Damit wäre auch der Traum von Großserbien, die Vereinigung aller serbischen Gebiete, endgültig zu Grabe getragen.
Wir bleiben thematisch auf dem Balkan, begeben uns aber von Belgrad aus noch weiter südöstlich in die Republik Mazedonien.
Dieses Überbleibsel des seinezeitigen Jugoslawien war bisher zwar nicht Kriegsschauplatz, Mazedonien ist aber trotzdem seit seiner Selbstständigkeit in arger Bedrängnis, wirtschaftlich isoliert, militärisch bedeutungslos und von den Nachbarn aus verschiedensten Gründen ungeliebt.
Besonders tief waren die Gegensätze zwischen Mazedonien und Griechenland, denn Griechenland hat selbst eine Provinz namens Mazedonien und befürchtet Gebietsansprüche des neuen Nachbarlandes.
An der Grenze entstand eine Art eiserner Vorhang.
Erst vor wenigen Tagen hat sich die Lage deutlich entspannt nach Vermittlung der USA.
Einzelheiten von Alfred Schwarz.
Den Durchbruch dürfte der amerikanische Unterhändler Richard Halbrook erzielt haben.
Während die Amerikaner in Bosnien mit Raketen Frieden schaffen wollen, soll der Konflikt zwischen Griechenland und Mazedonien diplomatisch, also auf friedlichem Weg gelöst werden.
In New York soll nun ein Abkommen zwischen den beiden zertrittenen Staaten unterschrieben werden.
Worum geht es in dem Konflikt?
Griechenland hat nie akzeptiert, dass sich Mazedonien Mazedonien nennt.
Mazedonien, so die Griechen, sei ohnehin eine griechische Provinz, also könne es keinen anderen Staat namens Mazedonien geben.
Als Kompromiss wurde der neue Staat Fayrum genannt, zu deutsch, frühere jugoslawische Republik Mazedonien.
Unter dieser provisorischen Bezeichnung wurde das neu entstandene Mazedonien vor zwei Jahren in die UNO aufgenommen.
Weiters forderte Athen von Skopje, das ist die Hauptstadt des neuen Mazedonien, den Verzicht auf das Staatswappen, auf die 16-strahlige Vergina-Sonne, das Emblem der Dynastie von Alexander dem Großen.
Athen sah in der Verwendung der Vergina-Sonne den Missbrauch eines griechischen Symbols.
Doch es gab auch handfestere Einwände der Griechen als Namen und Symbole.
Die mazedonische Verfassung erklärte als Grundlage des neuen Staates die sogenannte Proklamation von Gruschevo aus dem Jahr 1903 und die antifaschistische Versammlung der jugoslawischen Völker von 1944.
Aus beiden Dokumenten aber lassen sich nicht nur nach griechischer Sicht expansionistische Gelüste der Mazedonier herauslesen.
In der Proklamation von Kruschevo, wo Anfang des Jahrhunderts ein Aufstand gegen das damalige Osmanische Reich ausbrach, heißt es, die gemeinsam mit anderen Völkern unterjochten Teile des mazedonischen Volkes müssten mitsamt ihren Gebieten befreit werden.
Und in der antifaschistischen Proklamation von 1944 war sogar festgeschrieben, dass alle Teile Mazedoniens, unter ausdrücklicher Erwähnung auch von Ägäis-Mazedonien, zu einem Großmazedonien mit Saloniki als Hauptstadt vereinigt werden müssten.
Und nicht nur auf dem Papier gab es Expansionsgelüste der Mazedonier.
Die Ultranationalisten von der IMRO, der Inneren Mazedonischen Revolutionären Organisation, sind die stärkste Partei in Mazedonien, aber im Parlament in der Opposition.
Außerdem kursieren in Mazedonien viele Landkarten, in denen Teile Griechenlands als ein Teil von Mazedonien eingezeichnet sind.
Aus Protest gegen solche Entwicklungen waren vor zwei Jahren in Athen eine Million Menschen mit antimazedonischen Losungen auf die Straße gegangen.
Worin soll nun der Kompromiss bestehen?
Offenbar gibt es inhaltlich in den Fragen noch keine Übereinkunft.
Aber was der amerikanische Vermittler Hallbrook erreicht haben dürfte, ist, dass beide Seiten ihre gegenseitigen Bedenken zurückstellen, weiter darüber verhandeln, gleichzeitig aber jetzt Athen als Zeichen des guten Willens sein Handelsembargo gegenüber Mazedonien aufgibt.
Das griechische Handelsembargo hat Mazedonien in den letzten Jahren etwa 700 Millionen Dollar Schaden zugefügt, nicht wenig für ein armes Land.
Außerdem würde Mazedonien durch seine Annäherung an Griechenland Zugriff auf die Ostförderungen der EU erhalten.
Die mazedonische Opposition wendet sich scharf gegen den neuen Freundschaftskurs gegenüber Griechenland.
Sie befürchtet, dass wenn einmal das UNO-Handelsembargo gegenüber Rest-Jugoslawien aufgehoben sein wird, dass Mazedonien dann auch politisch unter serbischen Einfluss geraten könnte.
Und dann steht wieder zu befürchten, dass sich die in Westmazedonien lebenden Albaner mit dem Segen Serbiens von Mazedonien abspalten könnten.
Doch wie auch immer das oft verwirrende Spiel der Kräfte am Balkan ausgeht, es stehen Ängste gegen Befürchtungen, Misstrauen gegen Hoffnungen.
Das Wichtigste ist wohl, dass derzeit keine Lösung mit Waffen gesucht wird, sondern mit Worten und Verträgen.
Alfred Schwarz mit Hintergründen über Mazedonien.
Der nächste Beitrag hat durchaus alarmierenden Inhalt, einen neuen Ozonalarm der Wissenschaftler.
Das Ozonloch über der Antarktis ist nämlich so groß wie nie zuvor.
Nach den neuesten Meldungen der Weltorganisation für Meteorologie ist die durchlöcherte Schicht bereits so groß wie ganz Europa.
Näheres von Edith Bachkönig.
Wie es aussieht, treffen die schlimmsten Befürchtungen der Wissenschaft auch zu.
Das Umweltgift FCKW aus den Sprühdosen und Kühlschränken der 70er und 80er Jahre trifft schon langsam in der Stratosphäre ein und tut ihr zerstörerisches Werk.
Das Ozonloch über dem Südpol ist bereits doppelt so groß wie vorigen Sommer.
Allein von Juli bis August ist die schützende Schicht über der Erdkugel um 10 Prozent dünner geworden.
Auch die österreichischen Messungen am 3000 Meter hohen Sonnblick bestätigen diese Ausdünnung.
Außerdem ist im Frühling die schützende Ozonschicht auch über dem Nordpol aufgerissen.
Und im Sommer haben chinesische Wissenschaftler über dem Dach der Welt erstmals ein riesiges Ozonloch festgestellt.
Die Vereinten Nationen reagieren zuerst einmal mit einer symbolischen Geste.
Sie haben den 16.
September zum Internationalen Tag für den Schutz der Ozonschicht erklärt.
Das Ozon in der Stratosphäre schützt vor den ultravioletten Strahlen der Sonne.
Wenn die Ozonschicht nicht wäre, würde die Erde verbrennen.
Aber schon heute drohen viele Gefahren.
Hautkrebs und Augenleiden nehmen zu und viele Pflanzenarten trocknen schon langsam aus.
Zurück nach Österreich zu einem Thema, das angesichts der soeben gehörten Informationen über das Ozonloch ganz schön unbedeutend erscheinen mag.
Der Eisenstädter Polizeidirektor Bruno Kampf steht derzeit in der Landeshauptstadt vor Gericht.
Ihm wird Urkundenunterdrückung unter Ausnützung der Amtsstellung vorgeworfen.
Ins verständliche Deutsch übersetzt heißt das, der Polizeidirektor hat sich seine Position in Eisenstadt ausnützend
um die Bezahlung einer 2000 Schilling-Strafe wegen Schnellfahrens gedrückt.
Die Verteidigung spricht von einer Intrige, man habe den Kärntner im Burgenland aufs Glatteis geführt.
Walter Schneeberger beobachtete den Prozessverlauf.
Ein Polizeidirektor als Angeklagter vor Gericht, das hat es hier noch nie gegeben.
Dementsprechend groß das Publikumsinteresse.
Der Prozess wird kurzerhand in den großen Verhandlungssaal verlegt.
Auch der Antrag des Verteidigers Dr. Harald Beck auf Ausschluss der Öffentlichkeit kann daran nichts ändern.
Einzelrichter Walter Huber lehnt den Antrag ab.
Das Publikum wird in einer mehrstündigen Einvernahme des Polizeidirektors Zeuge der verschlungenen und komplizierten Abläufe in Verwaltungsstrafverfahren.
Worum geht es in aller Kürze?
Im Juni 1994 wird der Pkw des Polizeidirektors auf der Semmering-Schnellstraße mit 139 kmh von einer Radarbox fotografiert, 100 kmh waren erlaubt.
Laut eigener Aussage hat der Polizeidirektor Bruno Kampf aber erst am 4.
Jänner 1995 von diesem Delikt erfahren.
Der Grund, der Akt ist in der Bundespolizeidirektion Eisenstadt verschwunden.
Kampf bestreitet, dass er den Akt entfernt hat und verantwortet sich mit einer Intrige gegen ihn.
Seine Verteidigung hinterfragt das Verhältnis zu Kampfs Stellvertreter Peter Hermann.
Hermann hat erwiesenermaßen den Akt am 28.
Oktober des Vorjahres gesehen.
Kampf zählt angebliche Unkorrektheiten seines Stellvertreters auf.
Darauf, Richter Huber, ich lasse nicht zu, dass hier Schmutzwäsche aus der Behörde gewaschen wird.
Darauf der Verteidiger, über den Angeklagten.
Entweder sitzt hier der Täter oder er ist einer, der erst vernommen wird.
Und meint damit den Stellvertreter des Polizeidirektors.
Dessen Einvernahme hat soeben begonnen.
Für den Nachmittag sind weitere Zeugen geladen.
Auch ein Urteil soll es heute noch geben.
Jetzt geht es wie mittags schnell wieder ums Sparen, allerdings nicht ums Sparen auf Bundesebene, sondern ums Sparen in der Stadt Salzburg.
400 Millionen Einsparungen jährlich, 340 Mitarbeiter weniger.
Die Stadt Salzburg will in den nächsten drei Jahren einen eisernen Sparkurs fahren.
Vorgeschlagen hat diese Einsparungen eine Arbeitsgruppe aus Spitzenbeamten.
Sie schlagen unter anderem vor, drei von 14 Abteilungen der Salzburger Stadtverwaltung überhaupt aufzulassen, acht Ämter zu streichen und auch die politischen Sekretariate der Clubs aufzulassen.
Heute Vormittag hat diese Beamtengruppe das Reformpapier den anderen Parteien präsentiert.
Am Beginn des Beitrags von Karl Kern schildert Salzburgs ÖVP-Bürgermeister die Reaktionen bei dieser Präsentation.
Wie immer, wenn man verlegen ist, hilfloses Lächeln.
bei einigen zwischen Betroffenheit und Ungläubigkeit.
Salzburgs Bürgermeister spricht von einem harten, einem brutalen Reformpapier.
Es sei allerdings auch ausgewogen.
Es ist im höchsten Maße gerecht, weil jeder gleich schlecht behandelt wird.
350 Millionen Schilling gibt die Stadt mehr aus, als sie einnimmt.
In etwa so viel, wie durch eine Aufgabenreform im Salzburger Stadtmagistrat hereingebracht werden könnte.
Der Spielraum für die Parteien im Rathaus ist bei den bevorstehenden Diskussionen über dieses Reformpapier nach Ansicht Dechans deshalb praktisch null.
Dass die angesprochenen anderen Parteien das anders sehen, das hat sich aber schon heute Vormittag gezeigt, etwa beim freiheitlichen Klubchef Eduard Mainoni.
Der spricht von ungeheuren Belastungen, die auf die Salzburger zukommen.
Wie zum Beispiel bei der Müllabfuhr 20% Erhöhung, mindestens, Kunstreisbahnerhöhung, Gebühren für Grabungserlaubnis, Erhöhung der Parkgebühren, weiteres Gebrauchsgebühren, Neueinführungen bei Gebühren der städtischen Bücherei, weitere höhere Verwaltungsabgaben bis hin zur Ortstaxe.
Also eine ungeheure Belastungswelle, die auf uns zukommen wird und die wir jedenfalls so nicht hinnehmen.
Und Grünklubobmann Helmut Hüttinger ist grundsätzlich enttäuscht über das vorgelegte Papier.
Gesundheitsvorsorge, Sozialvorsorge, Kulturarbeit, Baumschutzverordnung, viele andere Dinge, das wird gestrichen, die Verwaltung bleibt.
Und auch die Sozialdemokraten im Salzburger Rathaus sind alles andere als begeistert.
340 Mitarbeiter sind für sie zwar vorstellbar, Einsparungen im Kultur- und Sozialbereich hingegen kaum.
Und dass seine Frauenbeauftragte ersatzlos gestrichen werden soll, bringt SPÖ-Vizebürgermeister Heinz Schaden überhaupt auf die Palme.
Nächste Woche ist für Salzburgs Politiker auf jeden Fall die Stunde der Wahrheit.
In einer mehrtägigen Sitzung sollen sie das Reformpapier der Stadtverwaltung beschließen oder eben auch nicht.
Für den Bürgermeister ist dieser Beschluss absolut notwendig, denn... Mit meinem Zuschauen gehen wir nicht in den Konkurs.
Ein Beitrag von Karl Kern.
Sparen ist also nicht nur in ganz Österreich modern, sondern auch in der Stadt Salzburg.
Jetzt zum Bereich Wissenschaft, Kultur.
Seit genau 100 Jahren erforschen österreichische Archäologen Ephesos in der Türkei, die ehemalige Hauptstadt Kleinasiens, und sie haben diesen Grabungsort zu einem der berühmtesten Fundplätze der Welt gemacht,
Vergleichbar mit dem Tal der Könige in Ägypten oder mit der altorientalischen Metropole Babylon im Irak.
In diesen Tagen wird nun das Jubiläum gefeiert und zwar gleichermaßen in Österreich und in der Türkei.
Einer der Höhepunkte in Wien ist eine Sonderausstellung im Ephesus-Museum, über die heute in einer Pressekonferenz informiert wurde.
Bernhard Pelzel berichtet.
Der Beginn der Ausgrabung von Ephesus vor 100 Jahren hatte einen durchaus politischen Hintergrund.
Die damalige Großmacht österreichisch-ungarische Monarchie wollte in der damals schon öffentlichkeitswirksamen Archäologie nicht hinter England und Frankreich zurückstehen und suchte einen angemessenen Ausgrabungsort im vorderen Orient.
Die Türkei bot Ephesus an, das sich als wahre Schatzkammer erwies.
In Ephesus wurden das größte bekannte Theater der antiken Welt und der Artemis-Tempel freigelegt, eines der sieben Weltwunder, wo jedermann Asyl gewährt wurde.
Die österreichischen Archäologen begnügten sich nicht damit, auszugraben, sondern bauten die wichtigsten Gebäude wieder auf, sodass Ephesus heute mit zwei Millionen Besuchern jährlich
einer der bekanntesten Ausgrabungsorte der Welt geworden ist.
Diese Geschichte der Ausgrabung steht im Mittelpunkt einer Sonderausstellung »100 Jahre österreichische Forschungen« in Ephesus im Kunsthistorischen Museum in Wien und wird mit Fotos, darunter solchen, die schon zur Jahrhundertwende gemacht wurden, und Fundgegenständen illustriert, die vor 1906 nach Österreich kamen, darunter das berühmte Barter-Fräs.
Später durfte kein Kunstgegenstand mehr aus der Türkei ausgeführt werden.
Blickfang der Sonderausstellung soll ein Abguss der weltberühmten Artemis-Statue, der Schutzgöttin der Stadt, werden, deren Original in Ephesus steht.
Ob dieser Abguss jedoch nach Österreich kommen wird, steht derzeit aufgrund politischer Missstimmungen zwischen Österreich und der Türkei noch in den Sternen, sagt der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums in Wien, Dr. Wilfried Seipel.
Missstimmungen, die sich auch auf die Jubiläumsfeierlichkeiten in Ephesus auswirken könnten.
Was nämlich in einjährigen Vorbereitungen als großer österreichisch-türkischer Festakt geplant war, wurde, so die offizielle Sprachregelung, aufgrund von Terminproblemen auf unbestimmte Zeit verschoben.
Dass der Grund die kritische Haltung Österreichs der Türkei gegenüber in der Kurdenfrage sein könnte, wird von offizieller Seite zwar nachdrücklich dementiert,
Fest steht aber, dass sich derzeit noch kein türkischer Verantwortlicher bereit erklärt hat, den Artemis-Abguss bei den Feierlichkeiten in Ephesus nächste Woche zu übergeben, wie es vorgesehen ist, sagt Seipel, will aber die Hoffnung nicht aufgeben.
Bewegt sich die Zusammenarbeit mit der Türkei entwickelt, ist im Augenblick etwas unklar.
Es gibt ja gewisse
Missstimmungen von türkischer Seite, die ich aber hoffe beitragen zu können im Zusammenhang mit der Jubiläumsfeierlichkeit in Selçuk auszuräumen.
Denn feiern werden die Archäologen österreichische und türkische in Ephesus auf jeden Fall, auch ohne Politiker.
12 Uhr und 50 Minuten jetzt zu Ergebnissen des Pressefoyers nach dem heutigen Ministerrat.
Dort hat heute Innenminister Kasper Einheim zu Problemen bei der Auswertung der Briefbombenreste Stellung genommen.
Einige Teile sollen ja verschwunden sein.
Robert Stoppacher hat mit Innenminister Einheim gesprochen.
Das Wesentliche ist, dass zuzugestehen ist, dass wir am Anfang, als die ersten Briefbomben versandt wurden und angekommen sind, wir zweifellos neu geworden in dem Geschäft, also noch nicht gewusst haben, wie man damit technisch in Beteiligung geht.
Wir haben zu lernen gehabt und wir haben inzwischen gelernt.
Aber es wäre vielleicht damals notwendig gewesen, eben schon die richtigen Instrumente dafür zu haben.
Der ehemalige Wiener Bürgermeister Zilk hat ja etwa gemeint, man hätte vielleicht das FBI oder andere ausländische Institutionen heranziehen sollen, die hätten sich dann vielleicht leichter getan.
Es ist immer im Nachhinein leichter möglich zu sagen, wofür man gerüstet hätte sein müssen zum Zeitpunkt X. Tatsache ist, dass wir jetzt glauben, wirklich ganz gut gerüstet zu sein, dass wir damals noch nicht gut genug gerüstet waren.
Aber es war ja damals auch so, dass Experten Ihres Hauses am Werk waren, die hätten zum Beispiel wissen können, dass man dieses Silberfolienrad nicht in Alufolie einpacken kann.
Zu den technischen Details kann ich nicht stellen, ich bin keiner dieser Experten, ich bin der Minister.
Und die Situation ist jetzt soweit bereinigt, dass man mit solchen Dingen umgehen kann?
Ich gehe davon aus, dass es so ist und ich glaube, dass es nicht in erster Linie Aufgabe ist, jetzt ein öffentliches Match zwischen dem Gutachter und dem Innenministerium auszutragen.
Da gäbe es andere Punkte, über die man auch diskutieren könnte.
Glauben Sie, dass damals Beweismittel so zerstört oder vernichtet worden sind, dass das heute während des Briefpompenprozesses Probleme gibt, da irgendetwas nachzuweisen?
Man kann davon ausgehen, dass die Beweismittel im erforderlichen Umfang vorhanden und nach wie vor prüfbar sind.
Innenminister Kasper Einem gibt Fehler bei der Auswertung der Reste der ersten Briefpompenserie zu und sagt, die Probleme seien nun bereinigt.
Zur Abrundung des Mittagsjournals noch einmal die wichtigsten Kurzmeldungen.
Österreich.
Am zweiten Tag des Briefbombenprozesses hat der Angeklagte Peter Binder bestritten, etwas mit der Herstellung und Versendung der 10 Briefbomben vom Dezember 1993 zu tun zu haben.
Gegenüber dem Richter sagte Binder, er habe sich mit dem gesamten Komplex Briefbomben nie beschäftigt.
Er bekannte sich damit für nicht schuldig.
Binder gab allerdings zu, dass er von seinem technischen Wissen her in der Lage gewesen wäre, die Briefbomben zu konstruieren.
Schuldig bekannte er sich für seine Aktivitäten innerhalb der rechtsextremen FAPO.
Das bei ihm gefundene umfangreiche Waffenarsenal habe er aber nicht für Zwecke der FAPO angelegt, beteute Binder.
Vor einem Schwurgericht in Innsbruck hat heute der Prozess um die Entführung und Ermordung des 8-jährigen Patrick im März dieses Jahres begonnen.
Angeklagt ist eine 29-jährige Frau.
Sie wollte laut Anklage von den Eltern des Buben eine halbe Million Schilling-Lösegelder pressen.
Zu diesem Zweck hatte sie Patrick in ihre Gewalt gebracht.
Als er ihr Haus verlassen wollte, rückte sie ihm einen Polster so lange ins Gesicht, bis er tot war.
Die Angeklagte bekannte sich vor Gericht der erpresserischen Entführung mit Todesfolge für schuldig, bestritte doch den Vorwurf des Mordes.
Sie habe ausschließlich ans Geld gedacht.
Zum Zeitpunkt der Tat hatte sie nach eigenen Angaben 500.000 Schilling Schulden, von denen ihr Mann nichts wusste.
Mit Anfang Oktober werden 72 bisherige Konsumfilialen in Geschäfte des Julius-Meinl-NG umgewandelt.
63 als Meinl-Geschäfte, 9 als Pampam-Supermärkte.
Das Personal wird von Meinl komplett übernommen.
Die komplette organisatorische und bauliche Umstellung wird voraussichtlich fünf Jahre in Anspruch nehmen.
Über den genauen Kaufpreis ist nichts bekannt.
Konsumgeneraldirektor Teng sagte lediglich, der Betrag sei nicht höher als eine Milliarde, aber auch nicht niedriger als 500 Millionen Shilling.
Vereinte Nationen!
Russland drängt im UNO-Sicherheitsrat auf die sofortige Einstellung der NATO-Luftangriffe auf Stellungen der bosnischen Serben.
In dem vorliegenden Resolutionsentwurf werden außerdem die sofortige Einstellung der Kämpfe in Bosnien und Verhandlungen auf der Grundlage der Genfer Konferenz vom vergangenen Freitag gefordert.
Mit einer Annahme der Resolution ist nicht zu rechnen, die westlichen Länder im Sicherheitsrat haben bereits ihr Veto angekündigt.
Bosnien Herzegowina.
Serbenführer Karadzic hat wegen der andauernden NATO-Luftangriffe mit dem Abbruch des Friedensprozesses gedroht.
Seiner Ansicht nach hat die NATO den Serben den Krieg erklärt und gefährdet damit den diplomatischen Erfolg der Friedensbemühungen.
Die bosnischen Moslems nützen unterdessen die Auswirkungen der NATO-Luftangriffe zum Vormarsch in Zentralbosnien.
Und jetzt zum Wetter heute Nachmittag.
Überwiegend sonnig.
Wolken ziehen zeitweise allerdings über Westösterreich und Kärnten.
Am Alpenhauptkern ist vereinzelt auch leichter Regen möglich.
Prozess gegen Peter Binder, der die Briefbomben gebaut und verschickt haben soll und auch wegen Wiederbetätigung angeklagt ist. Binder plädiert auf nicht schuldig und beschwert sich über die schlecht Behandlung durch die Polizei, bekennt sich aber der Wiederbetätigung schuldig. Kein großes Publikumsinteresse.
Mitwirkende:
Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
Datum:
1995.09.12
Schlagworte:
Gesellschaft
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Terror
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Straftaten
;
Rechtsextremismus
;
Justiz und Rechtswesen
;
Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Ulrich Dase, VW-Verhandlungsführer, Die Forderung nach unbezahlter Mehrarbeit wird nun entschärft, die vier Tage Woche bleibt, bis zu zehn Stunden mehr in der Woche können es aber werden, die Arbeitnehmer verzichten auf einen Teil ihrer Arbeitspausen.
Mitwirkende:
Wagner, Wolfgang [Gestaltung]
, Dase, Ulrich [Interviewte/r]
, Peters, Jürgen [Interviewte/r]
Datum:
1995.09.12
Schlagworte:
Wirtschaft
;
Arbeitnehmerverbände
;
Demonstration
;
Verhandlung
;
Wirtschaftspolitik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der Namensstreit um "Mazedonien", das sowohl ein Staat als auch eine Provinz Griechenlands ist, scheint sich nun zu beruhigen. Griechenland hat nun sein Handelsembargo ausgesetzt. Die Griechen werfen Mazedonien Expansionswünsche vor.
Mitwirkende:
Schwarz, Alfred [Gestaltung]
Datum:
1995.09.12
Schlagworte:
Politik
;
Außenpolitik
;
Verhandlung
;
Krisen und Konflikte
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten