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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Ilse Oberhofer führt Sie heute durch die Sendung.
Ein Thema interessiert uns wohl alle und ist auch ein Schwerpunkt dieser Sendung.
Wie geht es weiter mit der Regierungskoalition?
Geht noch was weiter?
Was aber wären andere Optionen?
Immer häufiger fällt in diesem Zusammenhang ja das Wort von Neuwahlen.
Ein dezidiertes Nein dazu, also zu Neuwahlen, das sagte aber Bundeskanzler Franitzke erst vor wenigen Minuten nach einer Sitzung des SPÖ-Präsidiums.
Wir werden gleich nach den Nachrichten ausführlich berichten.
Nochmals im Journal der ÖVP-Partei hat man einen Schüssel.
Er hat am Vormittag vor dem Bundestag der österreichischen Frauenbewegung in Eisenstadt gesprochen.
Und zu Wort kommt auch die Opposition.
Jörg Haider von den Freiheitlichen, Madeleine Petrovic von den Grünen, Heidi Schmidt vom Liberalen Forum.
Sie glauben nicht mehr an ein Weiterarbeiten dieser Koalitionsregierung.
Das ist also ein Schwerpunkt in diesem Mittagsschornal.
Weitere Themen.
Eine Reportage vom Brenner.
Seit zwei Stunden ist ja die Brenner-Autobahn wegen einer großen Demonstration in beiden Richtungen gesperrt.
Eine Protestkundgebung gegen die geplante Doppelmaut.
Ausland.
Politisch hochgespannt ist wieder die Situation in Tschetschenien.
In Sarajevo hat sich mein Kollege Christian Lininger bei den Kollegen der Tageszeitung Oslo Bochenje umgesehen.
Die Zeitung ist allen Schwierigkeiten zum Trotz in all diesen Kriegsmonaten unbeirrt weiter erschienen.
Wir berichten von einem Kongress in Wien, in dem es um die Probleme all jener Menschen geht, die unter Haarausfall leiden.
Und Kultur im Mittagsschanal Hans Langsteiner berichtet über den Film Apollo 13, demnächst auch bei uns in Österreich zu sehen.
Jetzt gleich zu hören, aber die Nachrichten, Georg Schalkgruber hat sie heute zusammengestellt, Sprecher ist Alexander Jonach.
Österreich.
Die Krise in den Budgetverhandlungen prägt auch heute die Innenpolitik.
Das SPÖ-Präsidium hat sich am Vormittag mit der aktuellen Situation auseinandergesetzt.
Äußerungen unter anderem vom Wiener Bürgermeister Heupel und Beamtenstaatssekretär Schlögl deuten auf eine unverminderte Gesprächsbereitschaft der SPÖ.
Auch ÖVP-Obmann Schüssel sagte heute, er sei der Letzte, der neu wahlen wolle.
Er wandte sich aber strikt gegen ein, wie er wörtlich formulierte, David-Copperfield-Budget.
Das Beispiel Konsum zeige, so Schüssel, was geschehe, wenn man Bilanzen nicht wahrhaben wolle.
Er werde nicht zulassen, dass Österreich wieder Konsum geführt werde.
Anlass war der Bundestag der österreichischen Frauenbewegung in Eisenstadt.
Gestern hat Schüssel letzte Verhandlungen unter den Augen von Bundespräsident Klestil vorgeschlagen.
Bundeskanzler Franitzki sagte dazu, er werde diesen Weg sicher nicht gehen.
Franitzki sprach von politischem Aktionismus, der Erstaunen und Kopfschütteln auslösen würde.
Die Budgetkrise steht auch im Mittelpunkt des siebenten Bundesforums der Liberalen.
Diese Veranstaltung findet in Deutschlandsberg in der Steiermark statt.
Bundessprecherin Heide Schmidt stellt sich der Wiederwahl.
Die Grünen haben für heute Nachmittag aus aktuellem Anlass eine Bundesvorstandssitzung einberufen.
Die Brenner Autobahn ist seit dem Vormittag von Transitgegnern blockiert.
Die Aktion ist von den Behörden genehmigt und soll mindestens 24 Stunden dauern.
Protestiert wird damit gegen die geplanten Mautregelungen, die als Doppelmaut bezeichnet werden.
Die Gendarmerie hat die Brenner Autobahn bereits vor Beginn der Blockade gesperrt.
Mit einem Verkehrschaos auf den Bundesstraßen ist zu rechnen.
Die Bundesbahnen bieten heute verstärkt und teilweise gratis Regionalzüge an.
Indonesien, Japan.
Sumatra ist heute von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht worden.
Die Behörden befürchten, dass mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen sind.
Eine Opferbilanz kann noch nicht gezogen werden, da aus entlegenen Bergregionen Informationen fehlen.
Dies gilt auch für das Ausmaß der Schäden.
Das Beben war auch in Malaysia und in Singapur zu spüren.
Von Erdbeben erschüttert wurde auch die japanische Halbinsel Izu südlich von Tokio.
Seit Tagen wird in dieser Region verstärkte Erdbebentätigkeit registriert.
Experten befürchten einen neuen schweren Erdstoß.
USA, Bosnien, Herzegowina.
Die zuständigen NATO-Minister haben sich darauf verständigt, eine Friedensstreitmacht für Bosnien-Herzegowina intensiv und konkret vorzubereiten.
Bei einer NATO-Tagung in Williamsburg im Bundesstaat Virginia wurde auch besprochen, wie Russland in ein militärisches Engagement am Balkan eingebunden werden könnte.
Am Wochenende konferieren in Genf der amerikanische Verteidigungsminister Perry und der russische Verteidigungsminister Grachow.
In Bosnien-Herzegowina gehen die Kämpfe unterdessen weiter.
Sowohl die bosnischen Regierungstruppen als auch die Serben melden Gewinne und erklären, dass die militärischen Auseinandersetzungen bis zum Inkrafttreten eines Waffenstillstandes am Dienstag nicht eingestellt würden.
Belgien.
NATO-Generalsekretär Willi Klaas hat neuerlich alle Vorwürfe im Zusammenhang mit der sogenannten Augusta-Affäre zurückgewiesen und erklärt, er werde auf seinen Posten bleiben.
Das oberste Gericht hat gestern Anklage gegen Klaas wegen Korruption, Urkundenfälschung und Betruges beantragt.
Der italienische Augusta-Konzern soll dem flemischen und walonischen Sozialisten für den Kauf von 46 Hubschraubern durch die belgische Armee Schmiergelder gezahlt haben.
Klaas war damals Wirtschaftsminister.
Deutschland.
Aus einem Gefängnis in Lingen in Niedersachsen sind elf Häftlinge ausgebrochen, vier von ihnen sind unterdessen wieder gefasst worden.
Einige der Männer waren wegen schweren Raubes und versuchten Mordes in Haft.
Sie haben mit einer ins Gefängnis geschmuggelten Metallsäge Fenstergitter durchtrennt und ein als bruchsicher geltendes Glas zertrümmert.
Auf diese Weise ist ihnen die Flucht gelungen.
Nach den Nachrichten geht es jetzt weiter mit der Wetterprognose für heute und für morgen Sonntag.
Gerhard Steiner gibt die Vorschau.
Die ruhige und herbstliche Wetterlage hält auch am Wochenende an.
Das heißt Altweibersommer im Großteil Österreichs, oft aber nebelig trübes Wetter im Flachland.
Hier zeigt sich die Sonne höchstens am Nachmittag.
Und damit gleich zu den aktuellen Meldungen.
Wien Hochnebel 18 Grad, Eisenstadt Wolkig 19, St.
Pölten Wolkig 18, Linz stark bewölkt 17 Grad, Salzburg Heiter 21, Innsbruck Heiter 19, Bregenz Hochnebel 15, Graz Hochnebel 16 und Klagenfurt Heiter 19 Grad.
Viel Sonne also am Nachmittag, auch in Ober- und Niederösterreich löst sich der Hochnebel zumindest teilweise auf.
Am zähesten hält er sich im steirischen Flachland und im Südburgenland.
Wind gibt es kaum, die Drachen werden daher meist am Boden bleiben.
Dafür steigen die Temperaturen, je nach Sonne, auf 18 bis 24 Grad.
Über Nacht kehrt der Nebel in die tiefen Lagen zurück, es kühlt auf 14 bis 6 Grad ab.
Morgen Sonntag dann wieder oft sonnig und warm bei Höchstwerten zwischen 18 und 24 Grad.
Wie sieht es morgen mit dem Nebel aus?
In den meisten Tälern und Becken löst er sich rasch auf.
Im Flachland aber darf man erst am Nachmittag auf etwas Sonne hoffen.
Temperaturen hier nur um 16 Grad.
Auf den Bergen sind die Bedingungen für Wanderungen auch morgen hervorragend.
Gute Fernsicht und bis zu 12 Grad in 2000 Meter Höhe.
Und so wie es zur Zeit aussieht, bleibt es auch zu Wochenbeginn warm und herbstlich ruhig.
Also so etwas wie der Altweibersommer ist nun doch eingekehrt.
Siebeneinhalb Minuten nach zwölf.
Die Koalition zerfällt, das Ende einer Ehe.
Ein System steht an der Kippe.
Österreich wird anders.
So titeln heute Österreichs Zeitungen angesichts der offen ausgebrochenen Regierungskrise.
Nichts geht mehr, so hat es Vizekanzler Schüssel gestern gesagt.
Der Bundespräsident soll in ein letztes Budgetgespräch der Noch-Partner eingebunden werden.
Undenkbar, sagte der Bundeskanzler bei uns im Nachtjournal bei allem Respekt vor dem Bundespräsidenten, komme diesem nach der Verfassung nicht die Rolle eines Schiedsrichters zu.
Er, Franitzki, sei jedoch weiterhin bereit, die Budgetverhandlungen jederzeit wieder aufzunehmen.
Soweit der Stand bis gestern spät am Abend.
Wie soll es weitergehen?
Mehr als drei Stunden lang hat heute Vormittag das SPÖ-Präsidium in Wien getagt.
Vor kurzem hat sich Bundeskanzler Franitzki den Journalisten gestellt.
Thomas Langpaul berichtet.
Das Parteipräsidium der SPÖ hat die Linie von Bundeskanzler Franitzki bestätigt.
Das heißt, weiter verhandeln, kein Interesse am Bruch der Koalition und ein Verbleib der Regierung im Amt.
Die SPÖ sei jedenfalls auch jetzt am Wochenende bereit, weiter mit der ÖVP über das Budget zu verhandeln.
Eine gemeinsame Verhandlungsrunde bei Bundespräsident Klestil, wie sie gestern Abend vom ÖVP-Parteivorstand gefordert wurde, will Franitzki allerdings nicht sehen.
Mein Standpunkt besteht darin, dass weder Usus noch Gesetz
weder Regel noch Notwendigkeit, es nachzulegen, Budgetverhandlungen, wie ich es höre, vor den Augen oder unter dem Auge des Herrn Bundespräsidenten zu führen.
Ich halte das für nicht notwendig und mein Gespräch mit dem Herrn Bundespräsidenten von heute Vormittag hat ergeben, dass er es auch nicht für notwendig erachtet.
Darüber hinaus habe er aber keine Berührungsängste mit dem Bundespräsidenten Sofranitzki und werde ihn auch weiterhin, so es notwendig werde, informieren.
Uneinigkeit sieht Franitzki innerhalb der ÖVP.
Er sei etwa verwundert, wenn noch vor der Sitzung des ÖVP-Parteivorstandes in einer Zeitung stehe, dort werden Neuwahlen beschlossen.
Wer in einer solchen Zeit ohne Grund, ohne Veranlassung beispielsweise Nationalratswahlen verfrüht, anstrebt oder vom Zaun bricht, der wird wohl hier mit dieser Verantwortung dann selber fertig werden müssen.
Die österreichischen Sozialdemokraten schließen sich einer solchen Vorgangsweise nicht an und wir werden alles daran setzen,
die Arbeitsfähigkeit, Handlungsfähigkeit der österreichischen Bundesregierung aufrechtzuerhalten, durch niemanden in Frage stehlen zu lassen und auf diese Art und Weise einen wichtigen Dienst des politischen Wirkens und des politischen Arbeitens für die Bevölkerung unseres Landes bringen.
über die Chancen der Koalition nach so viel zerbrochenem Porzellan befragt, sagt Warnitzki, diese seien keine objektive Größe, sondern immer vom Willen der Beteiligten abhängig.
Wer seinerzeit das Koalitionsabkommen verhandelt hat, wer seinerzeit es unterschrieben hat, wer seinerzeit es politisch zu vertreten hatte und heute hat, Herr Dr. Schüssel gehört im Übrigen dazu,
Der hat sich natürlich auch zu überlegen, ob dieser Wille, der durch seine Unterschrift zum Ausdruck gebracht wurde, heute noch besteht.
Auf unserer Seite besteht er, aber im Interesse des Staates gehe ich davon aus, dass er auf der anderen Seite auch besteht.
Die Chancen, noch zu einem Budget 1996 zu kommen, seien jedenfalls intakt, so Franitzki.
Spätestens am 22.
Oktober müsse der Vorschlag dem Parlament eingereicht werden.
Es war der Vizekanzler und der ÖVP-Parteiobmann Wolfgang Schüssel, der gestern Nachmittag vom Abbruch der Budgetverhandlungen gesprochen hat.
Es sei sinnlos geworden, es gebe keine Annäherung der Standpunkte, es gehe nichts mehr weiter.
Nach einer Parteivorstandssitzung am Abend kam von ihm der Vorschlag, noch ein letztes Mal sollten sich die Koalitionspartner quasi unter den Augen des Bundespräsidenten
zu Budgetgesprächen zusammensetzen.
Von einer Schiedsrichterfunktion spricht in diesem Zusammenhang Bundeskanzler Franitzski.
Wir haben es soeben gehört nach einer Sitzung des SPÖ-Präsidiums.
Der Bundeskanzler lehnt das ab, ist aber zu jedem anderen Informationsgespräch, zu jeder anderen Information dem Bundespräsidenten gegenüber bereit.
Nun vor dem Bundestag der österreichischen Frauenbewegung in Eisenstadt hat nun heute Wolfgang Schüssel nochmals zu dieser krisenhaften Situation der Budgetverhandlungen aus seiner Sicht Stellung genommen und unter anderem sagte Schüssel, das letzte Wort der SPÖ kann von uns nicht akzeptiert werden, ein Schwindelbudget ist mit uns nicht zu machen.
Unser letztes Wort war 25 Milliarden Ausgabensenkung, 10 Milliarden maximal
auf der Einmalseite Privatisierungen, die strukturell notwendig sind, der Rest Stopfen von Steuerschlupflöchern und eine Ökosteuer.
Das ist unser letztes Wort.
Ich bin gerne bereit, mit unserem letzten Vorschlag und mit dem letzten Vorschlag der SPÖ zum Bundespräsidenten zu gehen, um vor ihm noch einmal einen Vermittlungsversuch zu machen, wenn Sie so wollen, eine Brücke zu bauen.
Wir haben uns vor nicht einmal einem Jahr zusammengesetzt und haben nach mühsamen Verhandlungen, wie wir damals genau wussten, was an Problemen auf uns zukommen wird, ein Arbeitsprogramm entwickelt, in dem sehr genau drinnen steht, wie man das Budget sanieren kann und sanieren muss.
Primär durch Sparen.
Nicht durch Steuererhöhungen und Einmaleffekte, kein David-Copperfield-Budget mit Tricks, Privatisierungen, Rücklagenauflösen, Sonderdividenden, Forderungsverkäufe und, und, und.
Die großartigste Idee hat der neue Finanzminister gehabt, indem er gesagt hat, wir schreiben in das nächste Jahr hinein 5 Milliarden Schilling als Vorgriff auf die Mauteinnahmen der nächsten Jahre.
Freunde, wenn die Schule macht, dann gibt es da eine Fülle von Möglichkeiten.
Man könnte zum Beispiel einen Abschlag im Pensionsversicherungssystem machen, einen Vorgriff auf die Leute, die zum Beispiel in den nächsten zwei Jahren sterben werden.
als Abschlag von dem, was sein wird.
Oder ich könnte beispielsweise einen Vorgriff auf die Steuereinnahmen der nächsten drei Jahre machen und sagen, zehn Prozent davon schreiben wir jetzt schön ins Budget hinein und vieles andere mehr.
Bitte, wo fängt das an?
Wo hört das auf?
Das ist ja wirklich ein David Copperfield, der glaubt mit Schmähs, mit Tricks, dabei ist er nicht einmal ein Wienergebürtiger, dass ein Budgetproblem wegzaubern zu können.
Vizekanzler und ÖVP-Parteiobmann Wolfgang Schüssel, also heute Vormittag vor dem Bundestag der österreichischen Frauenbewegung in Eisenstadt.
Schon gestern haben die Oppositionsparteien auf die Regierungskrise reagiert.
Von Neuwahlen war bei Freiheitlichen und Grünen die Rede.
Das liberale Forum plädierte noch für Weiterverhandlung.
Nun, man hat die Situation überschlafen.
Wie schauen Reaktionen heute aus?
Helma Poschner hat sich umgehört.
Für freiheitlichen Obmann Jörg Haider ist klar, die Koalition ist gescheitert und die ÖVP legt es klar auf Neuwahlen an.
Wenn die Koalition jetzt sich budgetär in der Budgetverhandlung nicht findet, dann soll sie die Entscheidung auf den Wähler herbeiführen.
Das wünschen sie sich ja offenbar, denn ich glaube, dass die ÖVP in den letzten Wochen nur darauf hingearbeitet hat, Neuwahlen vom Zaun zu brechen und jetzt zum Bundespräsidenten zu laufen, so wie die kleinen Kinder, die sich beim Herrn Lehrer beschweren, wenn sie einander die Augen blau geschlagen haben.
Haider sagt, er würde eine Minderheitsregierung bevorzugen.
Auf die Frage, ob die Freiheitlichen eine ÖVP-Minderheitsregierung unter Wolfgang Schüssel unterstützen würden, sagt Haider.
So wie Schüssel sich in den letzten Tagen präsentiert hat, ist er in Wirklichkeit ein reiner, kurzsichtiger Parteipolitiker, der parteitaktische Überlegungen macht und dem das Land im Grunde genommen egal ist.
Und wir brauchen jetzt Staatsmänner, die zuerst einmal das Interesse des Landes sehen und aber auch die Kraft haben, mit ihren Ideen und Vorstellungen die Sanierung des Landes voranzutreiben.
Auch die Grünen sehen keine Chancen mehr, dass sich die Koalitionsparteien doch noch einigen.
Die Koalition ist zu Ende, meint die grüne Klubobfrau Madeleine Petrovic.
Das Scheitern der Koalition war letztlich eine Konsequenz einer Handlungsunfähigkeit und einer kompletten Lähmung in dieser Regierung.
Für mich ist der Vorschlag von Vizekanzler Schüssel, jetzt den Bundespräsidenten einzuschalten, ja beinahe absurd.
Der Bundespräsident hat in Österreich gewisse Repräsentationsaufgaben und einige wenige Sachkompetenzen.
Ganz sicherlich hat er weder die Budgetkompetenz noch die Regierungskompetenz.
Der Ball ist jetzt beim Parlament.
Es gibt im Parlament einen eingebrachten Neuwahlantrag der Grünen.
Dieser Antrag soll jetzt schleunigst im zuständigen Ausschuss behandelt werden und beim nächsten Plenum abgestimmt werden.
Das ist die konsequente Vorgangsweise.
Das heißt, jetzt müssen die Wählerinnen und Wähler, jetzt muss die österreichische Bevölkerung neu entscheiden, denn diese Regierung hat ganz eindeutig ihre Unfähigkeit unter Beweis gestellt.
Auch das liberale Forum ist nun für neue Wahlen und rechnet nicht mehr mit einer Budget-Einigung.
Den Vorschlag der Volkspartei, Bundespräsident Thomas Kestil zu einer letzten Verhandlungsrunde beizuziehen, beurteilt die liberale Bundessprecherin Heide Schmidt als absurdes Theater.
Da gibt es überhaupt keine Zuständigkeiten, das ist die Verantwortung der Regierungsparteien, ein Budget vorzulegen, das dann das Parlament zu beschließen hat.
Ich würde fast sagen, dieser Vorschlag könnte aus der Dritten Republik kommen mit einer Kompetenzänderung des Bundespräsidenten.
Ich halte von dem gar nicht.
Aufgrund des Scheiterns beider Parteien, glaube ich, bleibt gar nichts anderes übrig, als in Neuwahlen zu gehen.
Ich hätte mir gewünscht und hätte auch appelliert an die beiden Regierungsparteien, noch ein Budget zusammenzubringen, aber wenn das nicht möglich ist, dann so schnell wie möglich Neuwahlen, damit der Wähler ein neues Wort sprechen kann und dass wir nach diesen Neuwahlen endlich zu jenen Reformen kommen, die unseren Haushalt wieder in Gang bringen.
Sagt Heidi Schmidt vom Liberalen Forum.
Die Liberalen halten heute übrigens, heute und morgen, ein Bundesforum in Deutschlandsberg ab.
Schon lange geplant, auch dort auf der Tagesordnung, Thema die Krise der Koalitionsparteien.
Zurück jetzt aber nochmals zur Pressekonferenz vom Bundeskanzler Franitzki nach der Sitzung des SPÖ-Präsidiums.
Franitzki hat dabei ja nochmals dezidiert erklärt, wir haben es gehört, er halte das von ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel geforderte Budgetgespräch unter den Augen von Bundespräsident Thomas Klestil nicht für notwendig.
Seine, also Franitzkis, Gespräche mit dem Bundespräsidenten hätten auch ergeben, dass selbst dieser eine solche Vorgangsweise nicht für notwendig erachtet.
Mit Schüssel, so Franitzki, habe er in einem Telefonat vereinbart, noch an diesem Wochenende eine Unterredung über das weitere Vorgehen zu führen.
Er werde die weitere Verständigung aktiv betreiben.
sagte der SPÖ-Vorsitzende und Bundeskanzler nach der Sitzung dieses erweiterten Parteipräsidiums.
Wir haben ja gleich zu Beginn unserer Sendung darüber berichtet.
Nun hat sich von Seiten der ÖVP dazu gemeldet Generalsekretär Otmar Karas und das ist seine Stellungnahme.
Die ÖVP bedauert zutiefst, dass unsere konstruktiven Vorschläge vom SPÖ-Parteipräsidium
abgelehnt wurden.
Die Ablehnung eines gemeinsamen Gesprächs beim Herrn Bundespräsidenten kommt auch nahezu einer Priskierung des von allen Österreicherinnen und Österreichern direkt gewählten Staatsoberhauptes gleich.
Die SPÖ hat uns nach mehrfachen Befragen am Freitag gesagt, dass das ihr letztes Angebot ist.
Es haben daher weitere Verhandlungen
ohne neue Vorschläge der SPÖ keinen Sinn, weil die bisherigen Vorschläge dem Arbeitsübereinkommen widersprechen, zu viele Steuern beinhalten, zu wenig von der Spargesinnung geprägt sind und zu wenig langfristige Strukturreformen beinhalten.
Auf der Basis dieses Entwurfes kann nicht weiter verhandelt werden.
Daher, und die SPÖ hat gesagt, das ist auch ihr letztes Angebot,
Daher warten wir auf neue Vorschläge der SPÖ und daher haben wir den Vorschlag unterbreitet zum Bundespräsidenten zu gehen und wir bedauern zudem, dass die SPÖ diesen Vorschlag ablehnt.
Wir müssen uns daher die Frage stellen, ob die SPÖ überhaupt will oder ob sie noch kann.
Sagt der ÖVP-Generalsekretär Otmar Karas, weitere Verhandlungen mit der SPÖ ohne neue Vorschläge hätten keinen Sinn.
Die ÖVP bedauere, dass die SPÖ es ablehnt, quasi unter Hinzuziehung des Bundespräsidenten ein letztes Gespräch in der Krise dieser Budgetverhandlungen zu führen.
Wir erwarten auch noch für diese Sendung eine Stellungnahme von Bundespräsident Thomas Klestil.
Das wird noch ein bisschen auf sich warten lassen.
Darum zunächst einmal ein Schlusspunkt unter diesem Thema der Krise der Regierungskoalition, der Krise der Budgetverhandlungen.
Weiter zu einer Reportage nach Tirol.
Eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen, die Brenner Autobahn, ist ja seit heute Vormittag, konkret seit 10 Uhr, in beiden Richtungen gesperrt.
Der Grund dafür ist seit Tagen bekannt, eine Protestdemonstration gegen die geplante Einführung einer Doppelmaut auf dieser Strecke.
Zusätzlich zur schon bestehenden Mautgebühr auf der Brenner Autobahn soll ja mit 1.
Juli 86 auch eine generelle Autobahn-Maut in Österreich eingeführt werden.
Und die Demonstranten fordern nun die ersatzlose Streichung der zusätzlichen Gebühren für die Brenner Autobahn.
Ihre Angst?
Es könnten sonst noch mehr Autofahrer auf die enge Bundesstraße ausweichen.
Und genau dort, auf dieser Bundesstraße, staut sich nun seit 10 Uhr fast programmiert der Durchzugsverkehr.
Günter Schimmerzek berichtet.
Seit 11 Uhr wird also hier auf der Autobahn offiziell blockiert.
Derzeit sind etwa 300 bis 400 Teilnehmer auf der Autobahn versammelt.
Man hat zahlreiche Transparente aufgespannt, auf denen man sich in erster Linie gegen die Doppelmaut wendet.
Das Anliegen der Tiroler ist klar.
Sie wollen nicht einerseits die gesamtösterreichische Autobahn-Vignette zahlen und dann zusätzlich noch einmal am Brenner eine eigene Maut berappen.
Diese 300 bis 400 Teilnehmer verhalten sich derzeit noch völlig ruhig.
Man begnügt sich damit, die Transparente herzuzeigen.
Einen Stau direkt auf der Autobahn gibt es ja nicht.
Die Gendarmerie hat schon
In den frühen Morgenstunden begonnen zuerst den Schwerverkehr und dann die Pkw von der Autobahn auf die Bundesstraße abzuleiten.
Hier unmittelbar bei der Blockade gibt es derzeit also keine Verkehrsbehinderung.
Auch auf der Brenner Bundesstraße, der parallel laufenden Ausweichroute, rollt zwar dichter Verkehr, noch kommt man dort aber mit dem Pkw durch.
Staugefahr auch auf den dann großräumigeren Ausweichrouten wie dem Felbertauern und dem Reschenpass.
Wie gesagt, die Stimmung hier ist recht klar, man wendet sich gegen die Doppelmaut, noch läuft aber alles ruhig ab und Andreas Haas, der Sprecher dieser Bürgerinitiativen, vertritt mit dieser Blockade nicht nur die Interessen der Wiebtailer und Stubauer, ihm geht es auch um den Tourismus.
Ja, wir wollen auf alle Fälle und unter allen Umständen die Verhinderung der Doppelmaut.
Dafür kämpfen wir auch für viele Gäste unseres Landes, weil ich glaube, dass ein Gast nicht Verständnis hat, wenn er zweimal oder gar dreimal, angenommen er kommt über den Adelberg her, hier dreimal bezahlen muss, bis er sein schönes Urlaubsquartier erreicht.
Wir bitten um Verständnis, dass am heutigen und morgigen Tag für Touristen sicherlich Behinderungen auftreten werden.
Aber das ist unser jetztes Mittel, zu dem wir auch stehen, um hier endlich in Wien was zu erreichen.
Und diese Doppelbemaltung wollen wir einfach überhaupt nicht zur Einführung bringen.
Eine letzte Verhandlungsrunde der Bürgerinitiativen gestern mit einer Beamtendelegation aus dem Wirtschaftsministerium hat ja kein konkretes Ergebnis gebracht, zumindest nicht in dem Sinn, dass man die Zugeständnisse gemacht hätte, die die Bürgerinitiative noch von einer Blockade abgehalten hätten.
Dementsprechend groß ist auch der Zorn der Demonstranten hier gegen die Politiker, denen man ganz einfach Unfähigkeit und auch Ignoranz gegenüber den Problemen der Tiroler vorwirft.
Wir fragen einmal, was tun, wenn die in Wien unten bei euch scherten?
Ja, du weißt was, das ging so schnell.
Da unten hast du jetzt einfach jawohl, fertig, Schluss.
Die zahlen alle beieinander nix, aber wir Treppen zahlen für den einen, da unten.
Und unsere Politiker in Tirol, die sind nicht fähig, nicht fähig, ist ganz wert, wenn der Fahrer was zurückkriegt, die sind nicht fähig, denen unten einmal zu sagen, was da gespielt wird.
Wieso sollen die Tiroler zahlen und die Werner fangen gratis rumherum an?
Die fahren von Wernhofen, von der Mutterstraße auf die Bundesstraße, das kann nicht so umbrachen.
24 Stunden lang ist diese Blockade der Brenner Autobahn von den Sicherheitsbehörden genehmigt, also bis morgen Sonntag 11 Uhr.
Die Bürgerinitiativen haben heute allerdings keinen Zweifel daran gelassen, dass sie auch noch länger auf der Autobahn aushalten wollen, wenn es von Wien keine eindeutigen Signale in Richtung Abschaffung der Doppelmaut gibt.
Jetzt aber zurück vom Brenner zur Regierungskrise nach Wien.
Die Situation derzeit, die SPÖ lehnt den ÖVP-Vorschlag ab, ein letztes Budgetgespräch unter Beziehung des Bundespräsidenten zu halten.
Bundeskanzler Franitzki ist aber offen, so sagt er für
Jede weitere Verhandlung mit der ÖVP, natürlich auch für jedes Informationsgespräch mit dem Bundespräsidenten.
Nur Verhandeln im Beisein des Bundespräsidenten, das sei weder Usus noch Gesetz, weder Regel noch Notwendigkeit, sagte der Kanzler nach der Sitzung des SPÖ-Parteipräsidiums.
Und wir haben es hier im Mittagsschanal ja auch gehört.
Nun haben wir eine Stellungnahme von Bundespräsident Thomas Klistil bekommen.
Ich habe heute Vormittag ausführlich mit Bundeskanzler Dr. Wranitzki und Vizekanzler Dr. Schüssel über die aktuellen Probleme bei der Erstellung einer Regierungsvorlage für das Budget und über die jüngsten Vorschläge gesprochen.
Der Bundespräsident ist gemäß Bundesverfassung sicher nicht zur inhaltlichen Mitwirkung an der Budgeterstellung berufen.
Ich werde aber meine laufenden Gespräche zur Überwindung der derzeitigen Schwierigkeiten selbstverständlich fortsetzen.
Ich erwarte immer noch, dass es trotz unterschiedlicher Auffassungen der Koalitionspartner über die Budgetkonsolidierung gelingen sollte, einen Budgetentwurf fristgerecht dem Parlament zuzuleiten.
Ich habe daher den Herrn Bundeskanzler und den Herrn Vizekanzler ersucht, die nächsten Tage zu nützen, um neue Vorschläge beider Seiten zu erstellen.
die dem Geist des Arbeitsübereinkommens der Bundesregierung und dem Gebot strikter Sparsamkeit entsprechen.
Ich bin überzeugt, dass dies auch der Erwartung einer großen Mehrheit der österreichischen Bevölkerung entspricht.
Bin nicht zur inhaltlichen Mitwirkung berufen, sagt der Bundespräsident zur aktuellen Budget- und Regierungskrise.
Er fordert beide Partner auf, weiter zu verhandeln und glaubt auch, dass das der Wunsch der Mehrheit der österreichischen Bevölkerung ist.
Thomas Glästil, eine Stellungnahme bei uns im Mittagschanal.
Drei Minuten nach halb eins.
Wir schließen jetzt dieses große Kapitel ab und kommen zunächst ins Ausland.
In Tschetschenien ist man von einem dauerhaften Frieden noch weit entfernt.
Das hat der gestrige Bombenanschlag in Krosnija bewiesen, bei dem vier Menschen getötet worden sind und der Kommandeur der russischen Truppen in Tschetschenien, Anatoly Romanov, schwer verletzt wurde.
Romanov schwebt noch immer in Lebensgefahr.
Die russische Regierung hat bereits gefordert, nun den Ausnahmezustand über Krosnija zu verhängen.
Kein Frieden in Sicht also in der abtrünnigen Kaukasus-Republik, hören sie eine Einschätzung der Lage von Georg Dox aus Moskau.
Der Bombenanschlag auf den Kommandanten der russischen Truppen in Tschetschenien, General Anatoly Romanov, hat zumindest eines erreicht.
Das Thema Tschetschenien lässt sich nicht verdrängen, auch wenn das viele in Moskau gerne so hätten.
Die russisch-tschetschenischen Vereinbarungen vom Juni dieses Jahres sollten den Krieg im eigenen Lande ein halbes Jahr vor dem Wahlgang im Dezember aus den Schlagzeilen bringen.
Die Tschetschenen, das haben die Anschläge zunächst auf den Sonderbeauftragten Alek Lobov, jetzt auf den Militärkommandanten Anatoly Romanov gezeigt, wollen dieses Spiel nicht mitspielen.
Das vereinbarte Gegengeschäft, Entwaffnung der Milizen gegen Rückzug der russischen Truppen, war und ist nie realistisch gewesen.
Die Entwaffnung der Tschetschenen, das weiß man in Moskau genau, ist nicht durchführbar.
Erstens können sie sich jederzeit von den umliegenden Staaten mit neuen Waffen versorgen,
wenn sie ihnen nicht gegen gutes Geld von russischen Militärs selbst überlassen werden.
Zweitens kann sich auch in Moskau niemand einen unbewaffneten Tschetschenen vorstellen.
Aber auch der russische Rückzug ist kein realistisches Angebot gewesen.
Warum sollten russische Truppen aus russischem Territorium abgezogen werden?
Im Gegenteil.
Russland bemüht sich bei seinen westlichen Partnern um Verständnis für die Tatsache, dass es an der Südflanke seines Territoriums mehr Truppen stationiert hat, als der Vertrag über konventionelle Abrüstung eigentlich erlaubt.
Alles, was die Verhandler im Sommer dieses Jahres erreichen wollten, und dabei war auch General Romanov maßgeblich beteiligt, war ein Ende der grauenhaften Kriegsbilder, die zumindest kosmetische Korrektur eines schweren politischen Fehlers.
Die Fraktion der Kriegsbefürworter rund um Verteidigungsminister Gratschow hat das Versprechen eines schnellen Sieges nicht wahrmachen können.
Boris Jelzin und Ministerpräsident Tschernomyrdin waren aber nicht bereit, seinetwegen Popularitätseinbrüche hinzunehmen.
Also war Moskau interessiert, nachdem tausende Menschenleben für eine nicht erfüllbare Aufgabe geopfert wurden, schnell ein Ende der Kämpfe herbeizuführen.
Mit dem einzigen innenpolitischen Erfolg, dass anderen Regionen mit Unabhängigkeitsgelüsten diese inzwischen vergangen sein dürften.
Die Tschetschenen wiederum werden weiterkämpfen, mit Terrorakten und sporadisch aufflammenden Schießereien, die nur den Zweck haben, Russland in Alarmbereitschaft zu versetzen.
Die Illusion, dass im Kaukasus Frieden herrscht, soll gar nicht erst aufkommen.
In drei Tagen sollten ja in Bosnien die Waffen schweigen, sollte der von US-Vermittler Holbrook ausgehandelte Waffenstillstand zwischen allen Kriegsparteien zum Tragen kommen.
Holbrook selbst hat gestern beim Treffen der Kontaktgruppe in Rom allerdings nachdrücklich von zu großem Optimismus gewarnt.
In mehreren Landesteilen Bosniens wird auch nach wie vor gekämpft.
Vor Verhandlungen will wohl jede Seite noch ein möglichst großes Stück vom Kuchen oder der Beute für sich reklamieren.
In all diesen verheerenden Kriegsmonaten hat in Sarajevo eine Tageszeitung unermüdlich berichtet, Oslo Bočenje.
Selbst als Sarajevo schwer unter Feuer lag, haben die Redakteure dieser Zeitung ihre Arbeit einfach im Atompunker unterhalb des Gebäudes fortgesetzt.
Oft verlassen sie tage- oder wochenlang ihren Arbeitsplatz nicht, trotz schwierigster Umstände.
Oslo Bočenje hat niemals aufgehört zu erscheinen.
Mein Kollege Christian Lindinger hat sich in dieser Redaktion umgesehen und umgehört.
Man muss schnell sein, wenn man ein Exemplar der Oslo-Burgenia erstehen will.
Gegen halb acht Uhr in der Früh wird die neue Ausgabe von der Druckerei am Stadtrand in die Innenstadt geliefert.
Und oft schon wenige Minuten später ist die Zeitung vergriffen.
Immer noch gibt es in Sarajevo nämlich nicht genug Papier, um für alle Einwohner eine Zeitung zu drucken.
In einer Auflage von gerade 5.500 Exemplaren erscheint Oslo-Burgenia zurzeit.
Für eine Stadt, in der 260.000 bis 280.000 Menschen leben.
Vor vier oder fünf Monaten, als der Belagerungsring um Sarajevo wirklich dicht war, war es aber noch schwieriger, Papier zu bekommen, erzielt der Leiter der politischen Redaktion, Razin Sergij Maric.
Vor vier oder fünf Monaten, vor dem letzten Massaker vor der Markthalle, waren wir in einer vollkommen unmöglichen Lage.
Damals haben wir auf dem Schwarzmarkt bei den UNO-Truppen mehr als 20.000 Schilling zahlen müssen, um zu zwei Rollen Druckpapier zu kommen, die wir dann in die Stadt bringen können.
Und damit kommen wir gerade fünf Tage aus.
Es haben uns gerade auch Tage gegeben, an denen wir auf grünem oder rotem Papier erschienen sind, an denen wir nur 200 statt 10.000 Exemplaren gedruckt haben.
Von der bosnischen Regierung wollen die Mitarbeiter von Oslobocenje keine Hilfe annehmen.
Man ist stolz, finanziell von der Regierung unabhängig zu sein und nur von Spenden aus dem Ausland zu leben.
Die Unabhängigkeit, erzählen die Mitarbeiter, hat man sich nämlich hart erkämpft.
Bis zum Ende des Kommunismus in Bosnien, so die Mitarbeiter des
der kommunistischen Partei gewesen.
Eine ziemlich langweilige Zeitung, meint der Leiter der politischen Redaktion.
Nach den ersten freien Wahlen, nach dem Ende des Kommunismus, als die drei nationalen Parteien unserer Redaktion in Serben, Kroaten und Muslimen teilen wollten, da sind wir dann zur Besinnung gekommen.
Und wir wollten auch zur Besinnung kommen, um wirklich Journalisten zu werden und keine Diener des Kommunismus oder Diener eines Regimes, einer Ideologie, eines Staates oder sonst etwas anderem.
Um sich die Unabhängigkeit von der Regierung zu erhalten, sei man zu großen Opfern bereit, erzählen die Redakteure nicht ohne einen gewissen Stolz.
Viele arbeiten ohne Bezahlung und auch die, die Löhne bekommen, haben schon seit April kein Geld gesehen.
Trotz des Krieges, erzählen die Mitarbeiter, arbeiten bei Oslo-Burgenir immer noch Muslime, Kroaten und Serben zusammen.
In der Stadt Sarajevo waren die Serben vor dem Krieg die zweitstärkste Bevölkerungsgruppe.
Jetzt sind nach Schätzungen der UNO gerade noch 25.000 bis 30.000 in der Stadt.
sind nicht auch von Oslo-Burcenje serbische Redakteure weggegangen, steckt vom Dienst Mugdin Galjajevic.
Ja, Sarajevo allgemein, aber auch von Oslo-Burcenje ist ein Teil der Kollegen weggegangen.
Und es ist auch besser so, die, die geblieben sind, sind die Richtigen.
Das heißt, die pro-serbisch eingestellten Mitarbeiter haben die Zeitung verlassen,
Ist denn nicht die Meinungsvervielfalt in der Redaktion verloren gegangen?
Auch jetzt sind wir auf verschiedener Meinung.
Sogar jetzt im Krieg.
Aber in der grundsätzlichen politischen Linie stimmen wir überein.
Wir haben ein gemeinsames Ziel.
Und das ist die Befreiung Bosnien.
Damit deckt sich die Meinung der Redakteure von Oslo-Bosnien im Wesentlichen mit ihnen der Leute, die jetzt noch in Sarajevo wohnen.
Kritische Beiträge über das Vorgehen der Muslime im Krieg sind jedenfalls seltener geworden.
Ethnische Vielfalt gibt es also in der Redaktion, aber die kroatischen und serbischen Journalisten, die zurzeit bei Oslo-Burgenia arbeiten, sind jene, die für die Erhaltung des Staates Bosniens eintreten.
Fünf Minuten nach halb eins, jetzt unsere Mittagsjournal-Serie.
Im Journal zu Gast.
Seit gestern weiß man, wer neuer Caritas-Direktor für Wien wird.
Dr. Michael Landau.
Er folgt Helmut Schüller nach, der ja als Generalvikar der Erzdiözese Wien an die Seite von Erzbischof Schönborn gerufen worden ist.
Schüller hatte den 35-jährigen Priester Landau selbst für seine Nachfolge vorgeschlagen.
Die beiden kennen einander seit den frühen 80er-Jahren, als Schüller Diözesanjugend-Seelsorger war und Michael Landau im Mittelschüler-Kartellverband und im Bundesjugendring tätig war.
Schüler war auch einer der ersten, mit denen Landau nach seiner Taufe als 20-Jähriger über die Absicht, Priester zu werden, gesprochen hatte.
Aus diesem Vertrauensverhältnis entwickelte sich offenbar auch das Zutrauen Schülers in die Führungsqualitäten Landaus.
Hubert-Anim Ellison im Gespräch mit Michael Landau.
Nach Leopold Unger, dem intellektuellen Zeitzeugen, der trotz seines noblen Stils, wenn ich zum Beispiel an seine wunderschönen Danhilp-Pfeifen denke, als Mr. Caritas höchstes Ansehen genossen hat, und nach Helmut Schüller, der als Theologe maßvoll
Tradition mit Zeitgeist zu vereinen versucht hat und in sozialen Fragen als links-katholischer Bürger Schreck sogar den sozialdemokratischen Innenminister Löschner überrundete.
Wie werden Sie da Ihre ersten Schritte in diesen Fußstapfen anlegen?
Wenn Sie das Bild von den Fußstapfen wählen, dann würde ich sagen, in die Fußstapfen steigt man, wenn man zurückgeht.
Ich habe aber vor, vorwärtszugehen.
Das, was mich bei der Aufgabe, vor der ich jetzt stehe, besonders freut, ist, dass ich glaube, dass sie ein priesterlicher Dienst ist.
Und ich würde mir wünschen, dass es gelingt, dass die Arbeit der Caritas dazu beiträgt, dass, wenn Sie so wollen, Glaube, Liebe und Hoffnung wachsen,
dass die Menschen auch etwas von der befreienden Gegenwart Gottes spüren können.
Und meinen Sie da, wenn Sie vom priesterlichen Dienst sprechen, dass ein Laie als Caritas-Direktor gar nicht denkbar wäre?
Wenn Sie die neuen Caritas-Direktoren in den einzelnen Diözesen, den einzelnen Bundesländern ansehen, dann ist die Mehrheit von ihnen
sind ja nicht Priester, sondern Laien.
Das heißt, diese Aufgabe kann selbstverständlich auch ein Laie wahrnehmen.
Sie haben eine interessante Biografie mit sehr vielen Kurven.
Man könnte vermuten Sprüngen, wobei Sie alle Ihre Sprünge irgendwie dann auch fertig ausgeführt haben.
Sie haben das Biochemie-Studium begonnen, sind dann draufgekommen, dass Sie sich eigentlich der Theologie zuwenden wollen, haben dieses Studium aber dann doch mit dem Doktorat abgeschlossen.
Das scheint also für Sie ein Wesenszug zu sein, alles Begonnene auch irgendwie zu Ende zu führen.
Ich meine, dass hier nur bei oberflächlicher Betrachtung Sprünge oder Biegungen drinnen zu sein scheinen.
Gerade zum Beispiel das Studium der Biochemie stellt, wenn man es mit offenen Augen betreibt, einen immer wieder die Frage nach dem Menschen vor.
Etwa wenn Sie an den ganzen Themenbereich der Humangenetik, der genetischen Manipulation denken, dann drängt sich die Frage auf, was darf der Mensch?
Darf er alles, was er tun kann?
Sie haben sich ja überhaupt erst mit 20 Jahren für die katholische Kirche entschieden und haben sich taufen lassen.
Was hat Sie dazu geführt, dass Sie diesen Schritt getan haben?
Ich meine, dass gerade in einem reichen Land, letztlich wie Österreich es ist, die Not eine ganz vielfältige Gestalt hat.
Es gibt immer noch, und das ist irgendwo auch ein beschämender Umstand, eine physische Not, Menschen, die materiell vor dem Nichts stehen.
Aber es gibt in einem hohen Ausmaß auch eine geistige, eine geistliche Not.
Und ich meine, dass hier
auch diese Not eine Herausforderung ist.
Der Vater ist mosaischen Glaubens, Ihre Mutter ist katholisch.
Was hat dann dazu geführt, dass Sie sich für den mütterlichen Teil der Glaubenstradition entschlossen haben?
Zu meinen frühesten Kindheitserinnerungen gehört beispielsweise das Abendgebet mit meiner Mutter.
Oder in der Schulzeit habe ich dann den Religionsunterricht freiwillig besucht.
in meiner Jugendzeit auch im Mittelschüler-Kartell-Verband, einer katholischen Jugendorganisation, die bei der Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände dabei ist, mitgearbeitet.
Es hat hier eine kontinuierliche Entwicklung gegeben.
die in gewisser Weise ganz unspektakulär verlaufen ist, wo ich dann klar gesehen habe, das ist hier der Weg, der für mich richtig ist.
Und im Mittelschüler Kartellverband haben Sie sich dann aber, das ist ja auch wieder irgendwo eine erstaunliche Kurve, besonders für den Zivildienst interessiert.
für den Zivildienst engagiert.
Sie waren in der Zivildienstkommission tätig und in der Friedensbewegung damals.
Warum?
War das der Marsch durch die Institutionen, von Ihnen her etwas zu verändern?
Mich haben an sich schon in meiner Jugendzeit gesellschaftspolitische Fragen immer interessiert, Fragen, die mit dem Menschen zu tun haben.
Und da gehört ohne Zweifel die Sehnsucht des Menschen nach Frieden und nach Gerechtigkeit dazu.
Aber Sie haben doch dann innerhalb der Organisation, in der Sie tätig waren, sicher auch viele Gesprächspartner gehabt, die für Ihre Position schon wieder Kontrahenten waren.
Sie haben ja außerhalb des MKV die Auseinandersetzungen kaum mehr gebraucht, die hatten Sie doch ohnehin drinnen.
Ich meine, dass eine inhaltlich angeregte Auseinandersetzung ja auch eine wertvolle und schöne Sache sein kann.
Ich meine, dass es ziemlich langweilig ist, wenn ständig die Leute einander versichern, dass sie ohnehin die gleiche Ansicht in allem haben.
Mir scheint, dass etwas weitergeht dadurch, dass man miteinander offen spricht, wohl auch kontroversiell.
Haben Sie da schon geübt sozusagen für die Arbeit im innerkirchlichen Betrieb, jetzt zum Beispiel dann als Caritas-Direktor, wo Sie doch auch so das soziale Gewissen nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch der Kirche sind?
Es ist so, dass sich die Caritas oder Helmut Schüller oder die katholische Kirche nicht zu Wort gemeldet hat, um Lärm zu machen, sondern dort, wo es notwendig gewesen ist, wo es im Interesse der Menschen notwendig gewesen ist.
Wenn das eine Gewissensfunktion ist, dort die Stimme zu erheben, wo eben kein anderer die Stimme erhebt für Menschen, die in Not sind, dann glaube ich, dass es geboten ist, diese Funktion weiter und deutlich weiter wahrzunehmen.
Sie haben sich schon geäußert zum neuen Entwurf des Innenministers Kaspar Einem zum Thema Fremdenrecht.
Der Kernsatz eines Entwurfs lautet, die Zuwandererquote wird nicht erhöht.
Wie sehen Sie persönlich diesen Einem-Entwurf?
Ich glaube, dass man jetzt zunächst einmal festhalten muss, dass selbst wenn der Entwurf, so wie er auf dem Tisch liegt,
durchgeht, dass auch dann für die Caritas noch genug offene Probleme auf dem Tisch bleiben werden.
Das heißt, die Frage der Integration der bosnischen Flüchtlinge wird auch hier nicht in den Blick genommen.
Die ganze Problematik, dass Menschen gezwungen werden, das Asylverfahren in der Schubhaft durchzuführen, erfährt hier keine befriedigende Regelung.
So gesehen meine ich, dass vielleicht durch den Vorschlag, wie er da ist, die größten Härten oder die hervorstechendsten Spitzen der Gesetzessituation beseitigt werden.
Aber befriedigend kann diese Regelung noch nicht sein.
Ein wesentlicher Punkt.
In diesem ganzen Problemkreis ist doch wohl auch die Angst der Österreicher vor der sogenannten Überfremdung.
Angst lässt sich selten mit Argumenten beseitigen, weil Angst eben ein Gefühl ist.
Da ist ja oft auch dann einfach die Autorität gefragt, die diese Angst nehmen kann.
Ich weiß nicht, ob Sie die Kirche noch in der österreichischen Gesellschaft als eine solche Autorität ansehen, die Angst nehmen kann.
Wie, denken Sie, können Sie daran mitarbeiten, dass diese Angst geringer wird?
Ich weiß nur aus den Erzählungen meines Bruders, der sich gerade auf den Beruf Hauptschullehrer zu werden vorbereitet, dass etwa in den Schulklassen, auch in den Schulklassen, wo es einen sehr hohen Ausländeranteil beispielsweise gibt,
das miteinander sehr, sehr gut funktioniert.
Das heißt, ich glaube, dass die Angst oder die Abneigung, wie sie manchmal anzutreffen sind, erzeugt werden, bei den Menschen gefördert werden.
Wodurch?
Beispielsweise wenn irgendjemand aufsteht und Geschichten von vollen Boten zu erzählen beginnt.
Es genügt beispielsweise an die Ungarnkrise 1956 oder an die Niederschlagung des Pragerfrühlings 1968 zu denken,
Da sind viel, viel mehr Fremde in unser Land gekommen und unser Land selbst war viel ärmer, als es heute ist.
Ich glaube, dass in der Bevölkerung an sich eine große Bereitschaft besteht, den Menschen in der Not, die Flüchtlinge sind, die zu uns kommen, auch zu helfen.
Das zeigt nicht zuletzt der lange und große Erfolg der Aktion Nachbar in Not.
Ich glaube, dass es hier auf das Gespräch ankommt, dass es hier
auf das Lebensbeispiel der Kirche ankommt, dass die Kirche dort, wo sie lebendig ist, in den Pfarrgemeinden beispielsweise, dort Zeichen setzt, wie sie selbst mit den Menschen umgeht.
Die Kirche zeigt sich ja da in der Öffentlichkeit derzeit eher als eine Institution, in der die Menschen selbst nicht so recht miteinander umgehen können.
Wenn ich jetzt an das Kirchenvolksbegehren denke, wo die Kirchenbasis aufsteht und sagt, bitte ihr da oben, wir wollen, dass verschiedene Dinge, die unser Leben intensiv betreffen, anders gemanagt werden, dass hier anders miteinander umgegangen wird.
dass hier Menschen anders behandelt werden.
Und von oben kommt eigentlich nichts anderes als, ja, wir werden Kommissionen gründen, die sich mit diesen Fragen beschäftigen.
Haben Sie selbst das Kirchenvolksbegehren, das sogenannte, unterschrieben?
Ich habe das Kirchenvolksbegehren selbst nicht unterschrieben.
Mir kommt vor, dass aber die Wünsche, die hier vorgebracht worden sind,
beim Vorsitzenden der Bischofskonferenz beispielsweise in guten Händen liegen.
Ja, aber sie bleiben dort liegen.
Gerade haben Sie von Einrichtungen des Gesprächs gesprochen.
Mir scheint, dass der erste Schritt
eben der sein muss, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Jetzt sind Sie aber als Direktor der Caritas in Wien in einer Führungsposition einer Institution, die sich nicht auszeichnet durch Gesprächsrunden, durch Kommissionen, durch Papiere und Grundsatzerklärungen, sondern durch Taten, durch das schnelle Helfen, durch das rasche, wohl überlegte, aber konsequente Handeln.
Ließe sich das nicht umlegen, auch für kirchliche Konfliktlösungen?
Ich meine, dass die Not etwas unmittelbar Herausforderndes an sich hat und daher, dass die Caritas schnell und unmittelbar auf eine Notsituation reagiert, eine Notsituation im Inland,
etwa in den ganzen Fragen der Notquartiere, die da sind, aber auch in Flüchtlingsfragen, über die wir vorher schon gesprochen haben.
Das ist etwas anderes als ein theologisch inhaltlicher Gesprächsprozess.
Das heißt, unterschiedliche Themen bedürfen einer unterschiedlichen Wahl der Mittel.
Tut es Ihnen manchmal weh, allein zu sein?
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich allein bin, weil ich viele Menschen kenne, die mir viel beteiligen.
Und das ist mir auch sehr wichtig.
Wenn Sie mich fragen, ob es mir leidtut, weil ich nicht verheiratet bin oder sowas.
Ich merke, wenn ich kleine Kinder taufe, was sehr Schönes, dann sehe ich, dass eine Familie selbst, Menschen, die miteinander hier glücklich sind, dass das sehr schön ist.
Und ich könnte mir auch vorstellen, verheiratet zu sein und Kinder zu haben.
Das ist sehr schön.
Der Weg, den ich gewählt habe, hat auch seine schönen Seiten.
Ich glaube auch, dass eine bewusste Entscheidung zu einer Zölibatären-Lebensform eine glückliche und erfüllte Weise zu leben sein kann.
Und ganz praktisch, wenn ich mir den Terminkalender der nächsten Tage anschaue, dann glaube ich, dass, wäre ich verheiratet, meine Frau ziemlich verstimmt wäre, weil er ziemlich dicht ist.
Dr. Michael Landau sagt, dass ab Dezember ist er Direktor der Wiener Caritas.
Hubert-Anim Ellison hat mit ihm gesprochen.
Und jetzt noch ein Kulturbeitrag im Mittagsschanal.
Eine dramatische Weltraummission kommt in die Kinos.
Kommende Woche erlebt der amerikanische Astronautenfilm Apollo 13 bei einer Viennale-Benefizpremiere seine österreichische Erstaufführung und unmittelbar danach läuft Apollo 13 auch regulär an.
Inhalt des Streifens ist die im Jahr 1970 ja beinahe gescheiterte Mondmission der amerikanischen Weltraumbehörde NASA.
Aber hören Sie mehr zum Film von Hans Langsteiner.
Amerika 1970.
Der Mond ist seit einem Jahr erobert, der Himmel scheint der westlichen Supermacht offen zu stehen.
Christopher Columbus, Charles Lindberg und Neil Armstrong.
Wenn jetzt, dann leben wir in einer Welt, in der der Mensch den Mond betreten hat.
Und das ist kein Wunder.
Wir haben uns einfach dazu entschlossen.
Mitten in der optimistischen Euphorie die Katastrophe.
Nach fast zweieinhalbtägigem Raumflug platzt der Apollo 13 Mission auf dem Weg zum Mond ein Sauerstofftank.
Justin, wir haben ein Problem.
Wir haben am Mainbus wie einen Spannungsabfall.
Die Steuerdüsen spielen verrückt.
Was ist denn mit dem Computer los?
Ist gerade abgestürzt.
Wie die Astronauten ihr leckes Schiff noch um den Mond herumsteuern und dann, angeleitet von den NASA-Experten in Houston, mit allerletzten Reserven im Südpazifik landen, das erzählt der durch Actionfilme wie Willow und Backdraft bekanntgewordene Regisseur Ron Howard, authentisch im Detail und mit Hollywood-Approbt im Sinn für dramaturgische Spannungsbögen.
Vor allem in Amerika war dieser Apollo-13-Film ein ungeahnter Kassenerfolg.
Feierten die Amerikaner mit den tapferen Raumfahrern, die noch im Scheitern siegreich bleiben, wohl doch auch ein wenig sich selbst.
Feiern würde ich es nicht nennen, widerspricht Ron Howard mit sanftem Nachdruck.
Die Amerikaner dächten eher zynisch über die Raumfahrt.
Aber natürlich sei Apollo 13 ein Teil der amerikanischen Geschichte und so mische sich Nostalgie hinein.
Gedreht sei dieser Film aber nicht nur für die Amerikaner, sondern er erzähle eine allgemein menschliche Geschichte.
und Oscar-Preisträger Tom Hanks, der hier den Astronauten Jim Lovell spielt, ergänzt.
Als patriotisches Lehrstück hätte sich so Hanks viel eher ein Film über die Apollo-11-Mission geeignet, in der die Amerikaner den Wettlauf zum Mond vor den Russen gewonnen hatten.
Hier gehe es vor allem um eine Heimkehr.
Wir stehen hier ziemlich unter Zeitdruck, Jim.
Sie müssen sofort das Navigationsprogramm transferieren und zwar bevor Sie in der Kommandokapsel keine Energie mehr haben.
Andernfalls werden Sie da oben nicht mehr navigieren können.
Wie viel Zeit haben wir jetzt?
Ist das berechnet?
Also wie es aussieht, hält die Energie uns noch für maximal 15 Minuten am Leben.
Bild für Bild haben die Hersteller von Apollo 13 die bekannten Dokumentaraufnahmen der Mondmissionen nachinszeniert.
Und um die Schwerelosigkeit des Alls naturgetreu zu zeigen, mussten sich die Schauspieler in ein Spezialflugzeug der NASA zwängen, das diesen Zustand im Sturzflug simuliert.
Viel Hightech hinter der Kamera, um vor der Kamera das Scheitern von Technik vorzuführen.
Von solchen Widersprüchen lebt das Kino nunmehr 100 Jahre lang.
Und das nicht einmal schlecht.
Und jetzt am Ende unseres Mittagsschanals Wichtiges nochmals kurz zusammengefasst.
Österreich.
Die Krise in den Budgetverhandlungen dauert an.
Bundeskanzler Franitzki sagte nach einer Sitzung des SPÖ-Präsidiums, das von ÖVP-Chef Schüssel geforderte letzte Budgetgespräch unter den Augen des Bundespräsidenten sei nicht notwendig.
Auch ein Gespräch mit Bundespräsident Klestil habe dies ergeben.
Mit Schüssel werde er Franitzki noch an diesem Wochenende Kontakt aufnehmen.
Das SPÖ-Präsidium hat sich einhellig für neue Budgetverhandlungen ausgesprochen.
ÖVP-Generalsekretär Karas sagte, die Volkspartei bedauere die Ablehnung der SPÖ.
Weitere Verhandlungen ohne neue Budgetvorschläge der Sozialdemokraten hätten keinen Sinn.
Vizekanzler Schüssel sagte, er verstehe die Haltung Franitzkis nicht.
Wer Budgetverhandlungen im Beisein des Bundespräsidenten ablehne, meine es mit einer Lösung nicht ernst.
Keinesfalls, so Schüssel, werde die ÖVP ein David-Copperfield-Budget unterstützen, bei dem der Finanzminister versuche, Budgetprobleme mit Tricks wegzuzaubern.
Bundespräsident Klestil erklärte, er sei zwar nicht zur inhaltlichen Mitwirkung am Budget berufen, er werde aber die laufenden Gespräche zur Überwindung der derzeitigen Schwierigkeiten fortsetzen.
Klestil rief beide Koalitionsparteien auf, neue Budgetvorschläge im Geiste der Regierungsvereinbarung zu machen und sagte, er erwarte, dass es noch fristgerecht gelingen werde, ein Budget zu erstellen.
Freiheitlichen Obmann Haider meinte, die Koalition sei am Ende und schloss Neuwahlen nicht aus.
Die Regierungsparteien wollten jetzt zu Klesti laufen und sich bei ihm beschweren wie kleine Kinder beim Lehrer, sagte Haider.
Die Bundessprecherin der Grünen Petrovic bezeichnete den Vorschlag, im Beisein des Bundespräsidenten zu verhandeln, als beinahe absurd, weil das Staat überhaupt keine Budget- und Regierungskompetenz habe.
Petrovic forderte, jetzt müsse die Bevölkerung in Neuwahlen entscheiden.
Für das liberale Forum sagte Bundessprecherin Heide Schmidt, die Koalition sei am Ende, daran seien beide Parteien gleichermaßen schuld.
Es bleibe gar nichts anderes über, als in Neuwahlen zu gehen und das so schnell wie möglich.
Seit 11 Uhr blockieren die Bürgerinitiativen des Tiroler Wipp- und Stubeitals die Brenner Autobahn bei Schönberg.
Sie protestieren damit gegen die sogenannte Doppelmaut nach Einführung der geplanten Autobahn-Vignette.
Und nun zum Wetter.
Im Großteil Österreichs scheint die Sonne, im Flachland löst sich der Hochnebel aber nur teilweise auf.
Die Temperaturen liegen zwischen 18 und 24 Grad.
Auch morgen Sonntag im Bergland sonnig, im Flachland oft nebelig trüb.
Und das war das Mittagsschanal heute Samstag am 7.
Oktober.
Technisch betreut hat uns Kurt Pascher, Ablaufregie Udo Bachmeier und Ilse Oberhofer hat sich durch diese Sendung gefühlt.