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KI-generiertes Transkript
Mittag ist es also geworden an diesem Dienstag, dem letzten Oktobertag.
Redakteur im Studio ist Manfred Kronsteiner.
Internationale Themen heute, Kroatienwahl, jetzt weitgehende Stimmenauszählung, serbische Standpunkte vor Dayton, die Ausgangslage der Bosnien-Gespräche in den USA.
Nach der U-Bahn-Katastrophe von Baku, die Ermittler sprechen von einem Anschlag.
Kanadische Zukunft für Quebec, Enttäuschung für Separatisten und Unruhen in Montreal.
Medea, Mochovce und Moskau, die Slowakei erhofft sich russische Gelder für den Bau des AKW nahe Österreichs Grenze.
Und die Österreich-Themen?
SPÖ und Wahlkampf, wie für die Partei geworben werden soll.
Weltspartag einst und jetzt, spare frohes Wandlung.
Vitamin A als Gefahrenquelle, Warnungen an Schwangere.
Und Werner Schneiders Abgang, Abschied vom Kabarett.
Zunächst jedoch ein informativer Überblick, Nachrichten von Georg Schalbgruber und im Sprecherstudio sitzt jetzt Josef Wenzel-Hnatek.
Kanada.
Die Provinz Quebec bleibt bei Kanada.
Die Volksabstimmung brachte eine äußerst knappe Mehrheit für die Anhänger der staatlichen Einigkeit.
50,4 Prozent waren dafür, 49,6 Prozent stimmten für die Abspaltung.
Bei 4,7 Millionen Stimmern beträgt der Unterschied 53.000 Stimmern.
Separatistenchef Lucien Bouchard hat neue Initiativen für einen eigenen Staat Quebec angekündigt.
Ministerpräsident Jean Chrétien hat Reformern versprochen, zur Versöhnung aufgerufen und für heute eine Sondersitzung der Regierung angekündigt.
In Montreal ist es zwischen enttäuschten Separatisten und der Polizei zu Zusammenstößen gekommen.
Es gab auch Verhaftungen.
An den internationalen Börsen- und Devisenmärkten haben sich der amerikanische und der kanadische Dollar sowie die Aktienkurse erholt und gefestigt.
Frankreich
Paris hat das knappe Nein bei der Volksabstimmung in Quebec zur Kenntnis genommen.
Das Außenministerium unterstreicht aber auch, dass Frankreich direkte und herausgehobene Beziehungen zu Quebec habe und dass es diese bestätigen und entwickeln wolle.
Die Rede ist konkret von einer Treue zu den geschichtlichen Bindungen.
Österreich
Die Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus wird umstrukturiert und bekommt ein neues Führungsteam.
Dies hat Innenminister Kaspar Einem in einem Interview für das Morgenjournal bestätigt.
Die Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus wurde zur Verfolgung und Aufklärung der Briefbombenattentate ins Leben gerufen.
Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte über angebliche undichte Stellen.
Minister Einem meinte nachdrücklich, dies sei nicht der Grund für die Neuorganisation.
Es solle jemand, der zwei Jahre gleichsam an der Front gearbeitet hat, aus der ersten Linie herausgenommen werden, weil die Belastung zu groß werde, formulierte der Minister.
Namen nannte er nicht.
Statt Staatspolizisten werden verstärkt Kriminalpolizisten eingesetzt.
Abgelöst wird der bisherige Chef der Einsatzgruppe am kommenden Montag.
Ein von der Plattform »Wir sind Kirche« für Sonntag geplanter Aktionstag wurde abgesagt.
Anlass für diesen Aktionstag sollte die Bischofskonferenz sein.
Die Organisatoren teilten nun mit, der Salzburger Erzbischof habe die Veranstaltung mit dem Argument verboten, es handle sich um eine Provokation gegenüber den Bischöfen.
Der Salzburger Erzbischof Eder sprach in einer Reaktion von einem Versuch, die Bischöfe unter Druck zu setzen.
Besonders unannehmbar sei vor allem der Missbrauch der Heiligen Messe zu Demonstrationszwecken, argumentiert der Erzbischof.
Luxemburg In Luxemburg treffen heute die Außenminister der Europäischen Union mit den Außenministern beitrittswilliger Länder des ehemaligen Ostblocks zusammen.
Unter anderem sind die baltischen Staaten Polen, Ungarn sowie die tschechische und die slowakische Republik vertreten.
Es geht um finanzielle Hilfen.
Ein weiteres Thema ist die neuerliche Inbetriebnahme des ersten Reaktors des bulgarischen Atomkraftwerks Kozlodoi.
Die EU ist strikt dagegen, dass der Reaktor, wie die bulgarische Regierung beschlossen hat, wieder angefahren wird und ans Netz geht.
Belgien.
Der frühere niederländische Ministerpräsident Ruud Lubbers dürfte derzeit Favorit für das Amt des NATO-Generalsekretärs sein.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl hat sich für ihn ausgesprochen und will ihn unterstützen, sollte er kandidieren.
Schon gestern haben der britische Premierminister Major und der französische Staatspräsident Chirac ähnliche Präferenzen zu erkennen gegeben.
Der bisherige NATO-Generalsekretär Klaas ist am 20.
Oktober zurückgetreten, nachdem das belgische Parlament im Zusammenhang mit einem Schmiergeldskandal seine Immunität aufgehoben hat.
Über die eigentliche Ursache der jüngsten U-Bahn-Katastrophe in Baku herrscht nach wie vor Unklarheit.
Etwa 300 Menschen sind am Samstag ums Leben gekommen.
Gestern sprach der Präsident Aserbaidschans Aliyev von einem Sabotageakt und von einem Terroranschlag.
Heute widersprach der Sicherheitsminister Behauptungen der U-Bahn-Direktion, das Unglück sei auf einen Sprengstoffanschlag zurückzuführen.
In dem zerstörten U-Bahn-Waggon seien keine Sprengstoffreste, an den Opfern keine entsprechenden Verletzungen entdeckt worden, sagte der Minister.
Er sprach von einer Schutzbehauptung der U-Bahn-Direktion, er wollte aber trotzdem Sabotage prinzipiell nicht ausschließen.
USA Der Schriftsteller und Drehbuchautor Terry Southern ist 71-jährig in New York gestorben.
Er hat unter anderem das Drehbuch zu dem Film »Dr.
Seltsam« oder »Wie ich lernte, die Bombe zu leben« geschrieben.
Weiters stammten aus seiner Feder die Scripts für »Barbarella« und »Easy Rider«.
Soweit also die wichtigsten Nachrichten.
Der letzte Oktobertag dieses Jahres ist gekommen.
Ein meteorologisch nicht uninteressanter Monat war es heuer.
Jörg Stiebor mit einem kurzen Rückblick auf das Oktober und einer Vorschau auf das Allerheiligenwetter.
Ein ausgesprochen milder und trockener Oktober geht zu Ende.
Wir haben soeben von der Klimaabteilung der Hohen Warte die vorläufigen Daten bekommen.
In Westösterreich und auf den Bergen lagen die Temperaturen um bis zu 4,5 Grad über dem Durchschnitt.
Das war zum Beispiel am Sonnblick der wärmste Oktober seit Beginn der Messungen vor etwas mehr als 100 Jahren.
Im Osten war es immerhin noch um 1 bis 2 Grad zu warm.
In Klagenfurt hat es im ganzen Oktober nicht geregnet.
Und das ist in den vergangenen 100 Jahren kein einziges Mal vorgekommen.
Mit dem November stellt sich jetzt aber auch das Wetter um.
In der Nacht auf Donnerstag erreicht uns von Norden her eine Kaltfront und bringt in den folgenden Tagen einen kleinen Vorgeschmack auf den Winter.
Nun aber zu den aktuellen Meldungen.
Wien stark bebölkt 12°C, Eisenstadt stark bebölkt 14°C, Nordwestwind 20 km pro Stunde, St.
Pölten stark bebölkt 11°C, Linz und Salzburg bedeckt 13°C, Innsbruck wolkig 16°C, Pregens bedeckt 13°C, Graz leichter Regen 11°C und Klagenfurt stark bebölkt 10°C.
Heute Nachmittag hört der Regen allmählich überall auf und die Wolken bekommen mehr und mehr Lücken.
Zeitweise sonnig wird es besonders in Vorarlberg, Tirol und Kärnten.
Die Temperaturen erreichen noch 10 bis 18 Grad.
In der Nacht bildet sich wieder häufig Nebel, die Temperaturen sinken meist auf 10 bis 3 Grad.
Morgen zu Allerheiligen gibt es auch das richtige Wetter dazu.
In der Früh und am Vormittag ist es vielerorts nebelig, stellenweise kann es auch nieseln.
Tagsüber kommt aber noch einmal die Sonne durch, vor allem im Westen und Süden.
Zwischen Oberösterreich und dem Nordburgenland hingegen ziehen ab Mittag immer dichtere Wolken auf, Regen erwarten wir vorerst aber nur vereinzelt.
Die Temperaturen erreichen morgen 9 bis 16 Grad, in 2000 Metern hat es zwischen 0 Grad im Norden und 4 im Süden.
In der Nacht auf Donnerstag beginnt es von Norden her zu regnen und es wird windig.
Zu allerseelen selbst regnet es dann in ganz Österreich.
Die Schneefallgrenze sinkt bis zum Abend unter 1000 Meter.
Die Temperaturen liegen tagsüber nur noch zwischen 6 und 11 Grad.
Und am Freitag wird es noch kälter.
So wie es sich gehört, verhält sich also auch das Wetter zu allerheiligen
Noch immer liegt kein amtliches Endergebnis der Parlamentswahl in Kroatien vor.
Ziemlich sicher ist allerdings, dass die Regierungspartei HDZ von Präsident Tudjman ihr Wahlziel, die Zweidrittelmehrheit der Parlamentssitze, verfehlt hat.
Die Wahlbeobachter der OSZE berichten über Unregelmäßigkeiten beim Urnengang.
Demnach war die geheime Stimmabgabe noch immer nicht gewährleistet.
Über den aktuellen Stand der Stimmenauszählung berichtet Christian Lininger aus Zagreb.
ist zwar schon der Großteil der Stimmen der Parlamentswahlen vom Sonntag ausgezählt, ein Endergebnis gibt es aber immer noch nicht.
In zwei Wahlkreisen liegen die Kandidaten von Regierung und Opposition noch Kopf an Kopf.
Und auch ist noch nicht klar, ob die Partei des Rechts ein möglicher Koalitionspartner der HDZ von Präsident Dutschmann ins Parlament einziehen wird.
Rein theoretisch ist es also noch möglich, dass die HDZ es schafft, ihr Wahlziel zu erreichen, nämlich zwei Drittel der Parlamentsabgeordneten zu stellen.
Wenn nicht allein, so vielleicht gemeinsam mit der Partei des Rechts.
Das ist aber die eher unwahrscheinliche Variante.
Und auch wenn es noch kein Endergebnis gibt, so lässt sich doch schon einiges über die künftige Parteienlandschaft sagen.
Im neuen Parlament werden vier oder fünf größere Parteien oder Parteibündnisse vertreten sein.
Auf der einen Seite natürlich die HDZ von Präsident Tutschmann und je nachdem, ob sie den Einzug ins Parlament schafft oder nicht,
Die Partei des Rechts, die als eine Art Rechtsaußenableger der HDZ gilt.
Und auf der anderen Seite, auf der Seite der Opposition, die Koalition um die Bauernpartei, die Liberalen und die Sozialdemokraten.
Die HDZ ist zwar die mit Abstand stärkste Partei hier in Kroatien, hält man sie aber dennoch für den Verlierer dieser Wahl.
Auch wenn die Partei Tudjmans im neuen Parlament vielleicht mehr Abgeordnete stellen wird als im alten, so ist das eher auf das von der HDZ noch knapp vor der Wahl im Eilverfahren beschlossene neue Wahlsystem zurückzuführen, als darauf, dass die HDZ mehr Wähler begeistern konnte.
Im Grunde genommen ist das Wählerpotenzial der HDZ seit den ersten Wahlen 1990 hier in Kroatien weitgehend gleich geblieben, etwa zwischen 40 und 45 Prozent.
Drei Wählergruppen sind es nach Ansicht von Meinungsforschern im Wesentlichen, die die HDZ ansprechen kann.
Erstens nationalgesinnte Kroaten, zweitens jene, die sich immer der herrschenden Gruppe anschließen, weil sie sich dadurch persönliche Vorteile erwarten, und drittens die Kroaten in der Herzegowina.
Sie haben erstmals eine Partei gefunden, die etwas für sie tut.
Durch den Trick, auch die Kuraten der Herzegowina an der Wahl zu beteiligen, obwohl diese ja eigentlich Bürger des bosnischen Staates sind, hat es die HDZ bei dieser Wahl geschafft, die Stimmen dieser dritten Gruppe von HDZ-Anhängern zu nützen.
Darüber hinaus gelingt
ist der HDZ aber offensichtlich nicht weitere Kreise der Bevölkerung für sich zu mobilisieren.
Da hat weder die intensive Medienkampagne der letzten Monate geholfen, noch die Idee, die nationale Euphorie nach dem Sieg über die Kräne Serben für sich zu nützen.
Dass diese Euphorie so rasch verflogen ist, sehen Sozialwissenschaftler hier übrigens als Anzeichen, dass sich auch die kroatische Gesellschaft immer mehr zu einer ganz typisch europäischen entwickelt.
Der in den letzten Jahren so dominante Nationalismus tritt zwar langsam, aber stetig in den Hintergrund.
Soziale und wirtschaftliche Probleme bewegen die Leute inzwischen eher.
Und das drücken sie auch mit dem Stimmzettel aus.
So zum Beispiel in Zagreb, wo bei den gleichzeitig mit den Parlamentswahlen abgehaltenen Wahlen zum Stadtrat die Opposition die absolute Mehrheit der HDZ gebrochen hat, was für die HDZ-Politiker ein schwerer Schock war.
Allgemein wird daher erwartet, dass dies die letzte Legislaturperiode sein wird, in der die HDZ an der Regierung ist, sofern sie nicht zu diktatorischen Maßnahmen greift, um sich die Macht zu sichern.
Im Lager der Opposition zeichnet sich hingegen schon ab, wohin der Trend gehen könnte.
Die noch bei den letzten Wahlen relativ unbedeutende Bauernpartei ging geschickt eine Koalition mit anderen Oppositionsparteien ein und wurde mit knapp 20% der Stimmen die stärkste Oppositionskraft.
Er gelang es wohl am besten, jene Botschaft zu vermitteln, mit der alle Oppositionsparteien angetreten sind.
Wir sind gegen die Mächtigen, weil die korrupt sind.
Die Bauernpartei beruft sich in dieser Botschaft auf eine lange Tradition.
Sie war schon gegen die Regierung im ersten jugoslawischen Staat, dann gegen die Ustascher und schließlich gegen die Kommunisten.
Und daher wirkt sie auch glaubwürdig.
Dazu kommt, dass der neue Obmann der Bauern, Zlatko Tomcic, Wählerschichten weit über die Bauernschaft hinaus ansprechen kann.
Politisch liegt die Bauernpartei in der pragmatischen Mitte, pro-kroatisch, aber nicht extrem nationalistisch.
Neben den Bauern sind die Sozialdemokraten, die früheren Kommunisten, der zweite Aufstieger dieser Wahl.
Sie kamen auf knapp 9 Prozent.
Nach ersten Einschätzungen konnten sie vor allem Veramte, Rentner, Arbeitslose und andere wirtschaftlich benachteiligte Kroaten ansprechen.
Aber auch unter den Studenten haben sie viele Anhänger.
Noch ist nicht klar, ob es innerhalb der Opposition nicht noch größere Umstrukturierungen der Parteienlandschaft geben wird, ob etwa die für die Wahl eingegangenen Bündnisse halten werden, aber eines zeichnet sich inzwischen ab.
Sollte der Krieg nicht noch in das Land zurückkehren, so wird man dort in Zukunft weniger mit großkoatischen Ideen und einem auf reine Machterhaltung ausgelegten Kurs, sondern eher mit konkreten Programmen gegen die Wirtschaftsmisere Erfolg haben.
Christian Lieninger nach den Kroatienwahlen.
In den amerikanischen Norden jetzt.
Aus Quebec wird also nicht endgültig Quebec, aus Montreal nicht Montreal.
Die Provinz bleibt bei Kanada.
Die Volksabstimmung hat ein äußerst knappes Ergebnis gebracht.
50,4 Prozent waren für den Verbleib bei Kanada, 49,6 Prozent stimmten für die Abspaltung.
Die Frustration der Separationsbefürworter ist groß und schlägt in einzelnen Fällen sogar in Gewalt um, berichtet Hermann Denecke.
Über den Tag hinweg exerzierten sie friedvoll ihre demokratische Übung und äußerten sich per Stimmzettel.
Aber in der späten Nacht flogen Steine und Flaschen und böse Worte.
Da brach sich die Wut der Verlierer auf der Straße bar.
Nach der Volksabstimmung in der kanadischen Provinz Quebec kam es vor allem in Montreal, der größten Stadt der Provinz, zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der separatistischen Sache, die die Polizei für Stunden in Atem hielt.
Aus erregten Diskussionen entwickelten sich Schlägereien, randalierende Gruppen junger Separatisten zündeten Feuer an, verbrannten kanadische Flaggen und versuchten eine Bar zu stürmen, in der Gegner der québecischen Selbstständigkeit ihren knappen Sieg feierten.
Mit Schlagstöcken trieben die Polizisten die Kontrahenten auseinander.
Mehrere Dutzend der Randalierer wurden vorübergehend festgenommen, sechs zum Teil schwer verletzt.
Schließlich wurden mehrere Häuserblocks im Zentrum Montreals umstellt und abgeriegelt, in denen sich die Kontrahenten regelrechte Straßenschlachten lieferten und Schaufensterscheiben einschlugen.
Auch aus anderen Städten Quebecs wurden Auseinandersetzungen gemeldet, die die Polizei zum Einsatz zwangen.
Die Behörden hatten vorsorglich in allen größeren Städten Polizeiverbände und Spezialeinheiten stationiert, in der Erwartung gewalttätiger Reaktionen auf das Ergebnis der Abstimmung.
Eine Vorsichtsmaßnahme, die sich am Ende des ansonsten so friedlichen Referendums tatsächlich als notwendig erwies."
Nächstes Stichwort im Mittagsschonal Deep Bosnia, ein Friedensgespräche in Dayton, USA.
Im Vorfeld des Treffens berichtete nun Soran Obra über die serbische Verhandlungslinie.
Die offizielle Propaganda in Belgrad fällt noch vor dem Beginn der Verhandlungen im Luftwaffenstützpunkt bei Dayton den Sieg.
Denn der ballige Friedensabschluss war einzig und allein das Werk des serbischen Präsidenten Milosevic, so berichten in den letzten Tagen die staatlich kontrollierten Medien in Serbien und Montenegro.
Zu dieser Medieneuphorie trägt ohne Zweifel am meisten die These bei, wonach die Wirtschaftssanktionen gegen Restjugoslawien
wenn noch nicht vor, dann gleich nach der Beendigung der Verhandlungen in Ohio suspendiert und abgeschafft werden.
Diese Ankündigungen kommen von der höchsten Stelle.
So versprachen längst der serbische Ministerpräsident Marjanovic die Abschaffung des Wirtschaftsembargos bis Ende November oder spätestens bis Jahresende.
Auch großartige Wirtschaftsprojekte werden von der serbischen Regierung präsentiert.
Ein neues Handelszentrum in Belgrad, genannt Europolis,
soll der angeschlagenen Wirtschaft auf die Beine helfen.
Den tatsächlichen Zustand der serbischen Wirtschaft zeigte vor kurzem ein Streik der Metallarbeiter am deutlichsten.
Wegen nicht ausgezahlter Mindestlöhne zogen Arbeiter einer Belgrader Motorenfabrik vor das serbische Parlament.
Ihre einzige Forderung war, arbeiten statt hungern, denn seit zwei Jahren steht die Fabrik still.
Milosevic zeigte kein Interesse für die Forderung der Arbeiter,
denn er hat größere Sorgen.
Das schwerste Stück in seinem Gepäck für Dayton ist die ausdrückliche Forderung der bosnischen Serben nach einem selbstständigen Staat und dem Anschluss an Serbien und Montenegro.
Auch die Rückgabe von Territorien steht auf ihrer Wunschliste, die, so ihr Führer Karcic, jetzt weniger als 49 Prozent des bosnischen Gebiets kontrollieren.
Aber auch die neuesten Entdeckungen der Massenverbrechen
In der ehemaligen Moslem-Enklave Srebrenica stellen zusätzlichen Druck auf den serbischen Präsidenten dar.
Denn an der Hinrichtung von etwa 10.000 Menschen in Srebrenica, so schrieben amerikanische Zeitungen, waren neben den Einheiten von Karadzic und Mladic auch die von Belgrad unterstützten Paramilitärs des Željko Rašnjatović-Arkan beteiligt.
Die Teilnahme des Heeres Rest-Jugoslawiens an dem Kämpfen um Srebrenica wird ebenfalls nicht ausgeschlossen.
So wird sich Slobodan Milošević in Dayton vor allem von der jetzigen Führung der bosnischen Serben distanzieren und endgültigen Abschied von der großserbischen Politik nehmen müssen.
Vor seiner Abreise in die USA wollte Milošević keine Erklärung abgeben.
Dies überließ er dem montenegrinischen Präsidenten, der als Delegationsmitglied an den Verhandlungen teilnimmt.
Und Bulatović erklärte deutlich,
Serbien und Montenegro seien wegen Sanktionsabschaffung zu großen Zugeständnissen bereit, so ein Opera über Miloševićs Linie vor den Gesprächen von Dayton.
War es doch ein Anschlag, der zu dem Massensterben in der U-Bahn von Baku geführt hat?
Glaubt man den Aussagen aserbaidschanischer Ermittler, so ist das Attentat mit einer Bombe und mit Giftgas verübt worden.
Viele der 286 Todesopfer sind nach Angaben des Gesundheitsministers an Giftgas zugrunde gegangen.
Dem aserbaidschanischen Präsidenten Gaidar Aliyev jedenfalls, könnte es ihnen politisch zu Pass kommen, wenn hinter der U-Bahn-Katastrophe tatsächlich Terroristen steckten.
Mehr von Georg Dox.
Die beiden Trauertage sind vorüber.
Die meisten der etwa 300 Opfer des bislang schwersten U-Bahn-Unglücks wurden begraben.
Über die Ursache der Katastrophe lässt sich derzeit aber nur spekulieren.
Für Verwirrung haben die Aussagen des Staatspräsidenten Gaida Aliyev gesorgt.
Zunächst hatte er wie Experten auch von einem technischen Gebrechen gesprochen.
Nach einem Kurzschluss und einem Kabelbrand soll die Zugsgarnitur in Brand geraten sein.
Doch Aliyev wollte auch einen Terroranschlag nicht ausschließen, habe es doch in den vergangenen Monaten schon zwei Anschläge auf die U-Bahn mit Toten und Verletzten gegeben.
Mehr als diesen Verdacht konnte aber auch der Staatspräsident nicht präsentieren.
Experten wurden aus Moskau angefordert, die bei der Aufklärung helfen sollen.
Die U-Bahn ist sowjetischer Bauart und seit 1967 in Betrieb.
Der Zustand der Bahnanlage galt als veraltet und dringend reparaturbedürftig.
Angestellte der U-Bahn erklärten,
nach wie vor an der Unfallversion fest.
Was immer nun die Ursache war, die Katastrophe kann von Aliyev innenpolitisch ausgenützt werden.
Anfang November wird das Parlament gewählt, immer wieder kam es in letzter Zeit zu Putschversuchen gegen den Präsidenten.
Doch immer konnte sich leider Aliyev behaupten.
Einmal, indem er den Chefputschisten umgehend zum Ministerpräsidenten ernannte, ein zweites Mal im März dieses Jahres meuterten die Polizei Sondertruppen.
Doch der Präsident ließ die Putschisten, die sich in einer Kaserne verschanzten, gleich an Ort und Stelle verhaften.
Erdar Aliyev hat die Staatsführung fest in der Hand.
Seit das Land zusammen mit einem internationalen Konsortium die reichen Erdölvorkommen im Kaspischen Meer ausbeutet, ist der Machtkampf härter geworden.
Nationalistische Kräfte werfen den Präsidenten vor, nicht entschieden genug gegen den Nachbarn Armenien vorzugehen und Bergrabach wieder in Aserbaidschan einzugliedern.
Die pro-türkische Volksfront wiederum konnte den Sturz des Kurzzeit-Präsidenten LGB nicht verwinden und macht sich für ein engeres Zusammengehen mit der Türkei stark.
In Baku wurden auch immer wieder Gerüchte kolportiert, wonach Waffen für die tschetschenischen Kämpfer über Aserbaidschan in die Krisenregion im Kaukasus gelangen.
Doch mit Ghada Aliyev ist bis heute noch keiner fertig geworden.
Im sowjetischen Politbüro seit Brezhnevs Tagen wollte bereits Mikhail Gorbatschow, Gerda Eliev, ins Abseits drängen.
Doch der Mann mit der lupenreinen KGB-Karriere blieb auch noch offiziell entmachtet, die letzte Autorität im Lande.
Seit Juli 1993 ist er gewählter Präsident des Landes und damit Herr über eines der größten Erdölverbraucher.
Stichwort Europapolitik.
Die Außenminister der Europäischen Union sind in Luxemburg zu Beratungen über Finanzhilfen für die Krisenregionen Bosniens und des Nahen Ostens zusammengekommen.
Weiter auf der Tagesordnung stand die geplante Zollunion mit der Türkei.
Und last not least ging es wieder einmal um die EU-Osterweiterung, berichtet Günter Schmidt.
Mehr Geld aus dem Westen, weniger bürokratische Kontrolle der Verwendung der aus der EU kommenden Mittel, das waren die Hauptanliegen, die die Außenminister der mittel- und osteuropäischen Reformländer heute an ihre Kollegen aus der Europäischen Union richteten.
Die erwiderten, dass sie bis 1999 insgesamt 140 Milliarden Schilling als Hilfe für die demokratischen und marktwirtschaftlichen Reformen zur Verfügung stellen.
Auch Infrastrukturprojekte können damit finanziert werden.
Die Europäische Union sehe es aber lieber, wenn das Geld hauptsächlich für die Systemreform verwendet wird.
Ohne die wäre eine baldige Vollmitgliedschaft nicht möglich, auf die die Reformländer ja drängen.
Nie zuvor sei eine Erweiterung so sorgfältig vorbereitet worden, sagte der für die Reformstaaten zuständige Kommissar Hans van den Broek.
Das stimmt zweifellos.
Die Reformländer werden ungleich mehr informiert, ungleich öfter angehört als irgendein Beitrittskandidat in der Vergangenheit.
Und das war auch nötig.
In der Euphorie nach dem Sturz der alten Regime haben viele im Osten und manche im Westen den Blick für die Realität verloren.
Den Blick für die enormen Unterschiede nicht nur im politischen und wirtschaftlichen, sondern in praktisch allen Bereichen der öffentlichen Verwaltung, vom Rechtssystem bis zu Institutionen wie Patentämtern oder Marktämtern.
In diesem Frühjahr hat die Europäische Kommission ein 400 Seiten starkes Weißbuch vorgelegt, das all jene Anpassungen auflistet, die für eine Teilnahme der Mittel- und Osteuropäer am gemeinsamen Markt nötig sind.
Das hat dort zunächst Ernüchterung und Enttäuschung ausgelöst, weil man sich den Beitritt leichter vorgestellt hatte.
Ein roter Faden der EU-Wortmeldungen war heute, noch einmal klarzumachen, dass ohne weitgehende Rechtsangleichung und die Schaffung einer modernen Verwaltung keine volle Mitgliedschaft möglich ist.
Staatssekretärin Ferrero-Waldner berichtete aus der österreichischen Erfahrung.
Obwohl Österreich schon jahrzehntelang Gesetze und Institutionen parallel zur EG entwickelt hatte, hat man doch zunächst unterschätzt, was die Übernahme des gesamten Rechtsbestandes bedeutet.
Der Berg an gesetzgeberischer Detailarbeit ist aber nicht das einzige Hindernis für einen raschen Beitritt.
Wie immer man in der EU auch hin und her rechnet, eine Teilnahme der Reformländer an der gemeinsamen Landwirtschaft und an den Programmen der Regional- und Strukturförderung würden die Finanzen der Union ruinieren.
Während viele Politiker noch immer vom magischen Datum 2000 als Beitrittsdatum zumindest für einige der Reformländer sprechen, mehren sich in Brüssel die Ansichten, dass es wohl länger dauern wird.
In der Europäischen Kommission überlegt man derzeit eine dritte Strategie.
Einen relativ schnellen Beitritt, verbunden allerdings mit langen Übergangszeiten für die volle Teilnahme am Binnenmarkt.
Das würde das gewünschte politische Signal setzen, den Reformländern den Weg zu gleichberechtigter Mitsprache in den EU-Gremien ermöglichen, ohne die mühsam errungenen Erfolge des Binnenmarktes zu gefährden.
Günther Schmitt über die EU-Außenminister und deren Blick nach Osten.
Vor den weiteren Mittagsberichten jetzt der Ö1-Radio-Tipp für heute Abend.
Um zum dritten Mal seit der Samtenen-Revolution die Macht zu erobern, ließ sich der slowakische Meister aller Klassen, Vladimir Mečia, sogar eine eigene Wahlkampfhymne komponieren.
Vivat Slovakia!
Und niemals wieder Streit!
Seither aber strapaziert Medzija nach Ansicht vieler die junge slowakische Demokratie allzu sehr.
Kritische Medien werden ausgeschaltet oder geschwächt, der slowakische Nationalismus feiert fröhliche Urständ.
Gleichzeitig aber drängt die Slowakei, kritisch beäugt von ihren Nachbarn, in die EU.
Gerade wir Österreicher müssen natürlich bei einem Freund und Nachbarn sehr vorsichtig sein und zwar einerseits die Vorgänge in der Slowakei, vor allem was Demokratie und Reformprozess betrifft, mit Aufmerksamkeit verfolgen, aber andererseits natürlich doch uns nicht in die inneren Angelegenheiten eines Nachbarn einmischen.
Herbst in der Slowakei.
Joana Ratziner über das Demokratieverständnis des Wladimir Mechia.
Heute im Journal Panorama, ab 18.20 Uhr, Österreich 1.
Weiter in den Mittagsberichten.
In dreieinhalb Wochen, am 24.
November, wird in der Republik Irland eine Volksabstimmung abgehalten werden, deren Fragestellung Mitteleuropäer erstaunen mag.
Soll die Ehescheidung legalisiert werden, lautet die Frage an Irinnen und Iren.
Das streng katholische Irland gehört zu den ganz wenigen Ländern, wo das Priesterwort, bis dass der Tod euch scheidet, immer noch Gültigkeit hat.
Denn die Ehescheidung ist nach wie vor nicht möglich.
Dieser Zustand, unter dem tausende zerstrittene und entfremdete Ehepartner leiden, soll aber demnächst geändert werden.
Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahrzehnts wird am 24.
November eine Volksabstimmung über die Abschaffung dieses Scheidungsverbots stattfinden.
Stimmten 1986 noch zwei von drei Iren und Irinnen gegen die Möglichkeit der Ehescheidung, so sagen heute die Meinungsforscher eine sichere Mehrheit für die Befürworter eines Gesetzes voraus, dass auch den Iren die legale Scheidung ermöglichen soll.
Hören Sie Näheres von Martin Alliot.
Vier Jahre lang müssen die Ehepartner getrennt gelebt haben, dann dürfen sie sich, sofern alle Fürsorgefragen geklärt sind, scheiden lassen.
Dies ist der Vorschlag der irischen Koalitionsregierung, über den das Volk am 24.
November abstimmen wird.
Bei jeder anderen Frage wäre das irische Publikum längst zur Tagesordnung übergegangen.
Derart eindeutig sind die Ergebnisse sämtlicher Meinungsumfragen.
60% befürworten den Reformvorschlag der Regierung, 20% sind dagegen, der Rest unentschieden.
Und das seit Jahren.
Dennoch mag kein durchschnittlich vernunftbegabter Mensch eine klare Prognose, denn es geht um Ehescheidung.
Und da haben sich alle schon mal die Finger verbrannt.
Im Juni 1986 verwarfen fast zwei Dritte der Wählerinnen und Wähler einen ähnlichen Vorschlag, obwohl die Meinungsforscher ein umgekehrtes Ergebnis vorausgesagt hatten.
Bei dir ist allerdings viel Wasser den Schallen runtergeflossen.
Fast 20 neue Gesetze haben die gerichtliche Trennung, den Status unehelicher Kinder und alle möglichen Wohlfahrtsansprüche geregelt.
Die Drohung mit dem finanziellen Ruin wird also nicht mehr viele Wähler erschrecken.
Sobald die Ehescheidung legal ist, brauchen die bestehenden Regeln nur noch angepasst zu werden.
Die zivile Ehescheidung ist in Irland seit 1937 verboten.
Der betreffende Verfassungsartikel ordnet der Familie beinahe übersinnliche Kräfte zu und entspringt unverkennbar der katholischen Soziallehre.
Entsprechend vehement warnte sich die Kirche 1986 gegen jede Reform.
Nach Meinung vieler war ihre Intervention damals ausschlaggebend.
In der Zwischenzeit allerdings hat der Anspruch der Kirche auf moralische Führung schweren Schaden genommen.
Querikaler Kindsmissbrauch und die Zeugung priesterlicher Nachkommenschaft prägen die öffentliche Debatte mit ermüdender Regelmäßigkeit.
Doch die Erwartung, die Kirche werde deshalb im Vorfeld des Ehescheidungsreferendums ruhig bleiben, hat sich als falsch erwiesen.
Vergangene Woche brandmarkten die irischen Bischöfe den Verfassungszusatz als schlechtes Recht und behaupteten zuversichtlich, Treue ist möglich.
Dreieinhalb Wochen dauert es noch, bis die irischen Wähler entscheiden, ob der Staat seinen Bürgern eine zweite Chance gewährt.
Die Regierung hat klipp und klar bekundet, der Staat allein sei dafür zuständig.
Aber die Debatte hat ihren Tiefpunkt wohl noch nicht erreicht.
Obwohl gewisse Scheidungsgegner den zuständigen Kabinettsminister bereits beschuldigten, er habe ein ungenügendes Verständnis der christlichen Ehe.
Der Minister des jüdischen Glaubens.
Aber auch jenseits dieser Abartigkeiten vermag das Thema Ehescheidung irischen Gemüter noch zu entzünden.
Das liberale Drittel der Gesellschaft zittert vor einer Wiederholung der Geschichte.
Das fundamentalistische Drittel gibt zigziges Gewissen.
von der grünen Insel jetzt ins Land der Berge, zur österreichischen Innenpolitik.
Die SPÖ setzt in ihrem Wahlkampf auf Kommunikation.
Zu diesem Zweck ist in der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße in Wien eine Wahlkampfzentrale eingerichtet worden.
Die Bundesgeschäftsführerin Brigitte Ederer hat sie heute präsentiert, Cornelia Krebs berichtet.
Eng ist es im Sitzungssaal in der SPÖ-Zentrale.
Ein Computerterminal reiht sich an den anderen, Flugblätter türmen sich, dazwischen sitzen geschäftige Funktionäre und proben den Großeinsatz.
Bei der Errichtung der Wahlkampfzentrale versuchte man, internationale Maßstäbe anzulegen.
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Brigitte Ederer dazu, Sinn und Zweck des Ganzen ist, dass
Ähnlich wie die Wahlkampfbüros amerikanischer Präsidenten oder Präsidentschaftskandidaten hier versuchen, ein offenes Kommunikationsbüro zu errichten.
Das heißt, wir werden eine ganz andere Form des Wahlkampfes wählen.
Ganz anders, das heißt neue Informationstechnologien, Stichwort Internet, sollen helfen, das Wahlkampfprogramm der Sozialdemokraten publik zu machen.
Zwei Bevölkerungsgruppen soll laut Ederer die Zentrale in der Löbelstraße dienen.
Zum einen verunsicherten potenziellen Wählern, die sich bei einer eigens dafür eingerichteten Info-Hotline Trost und Rat holen können.
Zum zweiten soll das Büro Schnittstelle für SPÖ-Funktionäre und auch freiwillige Mitarbeiter sein.
Laut Ederer gibt es rund 60.000 Freiwillige, die angeblich nur in den Startlöchern stünden.
Es gilt, Flugblätter zu verteilen, Medienarbeit zu verrichten und all das soll hier organisiert werden.
Restlos geklärt ist allerdings eine Frage noch nicht, nämlich in welcher Form die vielen Helfer entlohnt werden sollen.
Soviel vom SPÖ-Wahlkampfbüro.
Heute ist von vielen kaum registriert Weltspartag.
Dabei war der Weltspartag einmal ein Festtag, an dem man den Spargedanken, was immer jeweils darunter verstanden wurde, geradezu zelebriert hat.
In Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen wurden die Weltspartaks Ergebnisse veröffentlicht.
Tausende Konten wurden an jedem Weltspartak neu eröffnet, weil man dafür Geschenke bekommen hat.
Die meisten wurden bald wieder stillgelegt.
Heute gibt es immer noch Geschenke, aber der Rummel ist vorbei.
Realismus ist angesagt.
Was ist aus dem Weltspartak geworden?
Hans Adler ist seiner Geschichte nachgegangen.
Als im Jahre 1924 auf dem ersten internationalen Sparkassenkongress der Welt in Mailand der Weltspartag erfunden wurde, hatte man vor dem Wort Propaganda noch keine Angst wie heute.
Es war nämlich der Propaganda-Chef, also der Werbeleiter der Mailander Sparkasse, Filippo Ravizza, von dem die Idee stammte, in allen Ländern der Welt, in denen Sparkassen bestehen,
einmal im Jahr, nämlich am 31.
Oktober, einen Weltspartag als Mahnung an das Sparen einzurichten.
Für Österreich war das ein ganz besonderer Zeitpunkt, sagt einer der obersten Währungshüter, Nationalbank-Generaldirektor Adolf Waller.
Im Übrigen wurde zwei Monate später, im Dezember 1924, die Krone, die damals entwertete Krone, durch den Schilling ersetzt.
Sparen war vom Ursprung her eine reine Krisenvorsorge verarmter Bevölkerungsschichten und ist zusammen mit der Abwanderung aus der Landwirtschaft in England schon im 17.
Jahrhundert entstanden.
Später hat man das Industrieproletariat zum Sparen anzuhalten versucht, weil es praktisch keine soziale Sicherheit gegeben hat.
Ersparnisse waren die einzige Hilfe bei Krankheit und Arbeitslosigkeit.
Diesen Geruch der Armenvorsorge hat das Sparen auch noch 1924 bei der Erfindung des Weltspartages gehabt und natürlich erst recht nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Menschen fassungslos nach der Schillinger Öffnungsbilanz vor den wertlosen Ruinen ihrer D-Mark-Sparbücher gestanden sind.
Geld umfallen ist seither die Angstvorstellung dieser Generation.
Sie hat sicher noch nachgewirkt, als in den 60er Jahren sogar der Bundespräsident zum Weltspartag jedes Jahr einen eigenen Aufruf an die Bevölkerung gerichtet hat.
Und so hat sich das damals im Radio angehört.
Morgen ist Weltspartag 1967.
Aus diesem Anlass spricht Bundespräsident Franz Jonas.
Liebe Österreicherinnen und Österreicher,
Am Abend des vorjährigen Weltspartages wurde mir mitgeteilt, dass in Österreich rund 1,6 Millionen Personen insgesamt 1,9 Milliarden Schilling eingezahlt haben.
Die ganze Öffentlichkeit freute sich über dieses Ergebnis.
Heute, beinahe 30 Jahre später, sind wir eines der reichsten Länder der Welt.
Wir diskutieren nicht mehr darüber, ob man sparen soll, sondern wie man sein Geld am besten anlegt.
Auch Notenbankchef Adolf Waller denkt so.
Das Vorsorgesparen ist etwas in den Hintergrund getreten.
Wir sprechen ja manches Mal nicht mehr von der Sparer-Generation, sondern von der Anleger-Generation.
Das heißt, das Geldkapital der Österreicher, das er derzeit 3.500 Milliarden Schilling beträgt, wird veranlagt.
in festverdienstlichen Wertpapieren im Rahmen von Bauspar- und Versicherungsverträgen und immer weniger auf Sparbüchern.
Man spart, um sich Besonderes leisten zu können, um für größere Ausgaben gerüstet zu sein.
Sparen also statt Schulden zu machen, sparen für mehr Luxus, für den Urlaub, die Zeit des kleinen Kontos mit 50 Schilling von der Oma für den Enkel und dafür das Schraubenzieher-Set oder der Kugelschreiber von der Bank ist vorbei.
Es lebe das Sparen.
Hans Adler über den in die Jahre gekommenen Sparefonds.
Auch wenn der Weltspartag bereits zum 71.
Mal zelebriert wird, die Sparer kommen nach wie vor, um am 31.
Oktober, also heute, kleine Aufmerksamkeiten ihrer Bank entgegenzunehmen.
Wie jedes Jahr handelt es sich dabei um praktische Geschenke für den Haushalt, Spielzeug für die Kinder und Accessoires wie Geldbörseln und dergleichen.
Der Trend beim Sparen geht aber eindeutig weg vom Eckzinssparbuch hin zu mittel- und längerfristigen Sparformen.
Kurt Tonka hat einige der Sparer nach deren Anlegeform.
befragt.
Dass das klassische Sparbuch an Attraktivität verliert, ist kein Wunder.
Bei einem Eckzinssatz von 2% und einer Inflationsrate, die knapp darüber liegt, ist diese Sparform eigentlich ein Verlustgeschäft für den Sparer.
Trotzdem bleiben viele dem Sparbuch treu, auch wenn sie ihr Geld bereits in mehreren Sparformen anlegen.
Bausparen und wenn ich einen größeren Betrag habe, dann lege ich es dann auf ein äxtliches Kapitalsparbuch oder so.
Ja, es gibt Wertpapiere und längerfristiges.
Sparen lohnt sich heute nicht mehr, weil man am Endeffekt weniger herauskriegt, als was man einbezahlt hat am Jahresende.
Wer kann da zufrieden sein?
Ist niemand zufrieden beim Ex-Insatz, glaube ich.
Fragen Sie doch einmal die ganzen Leute, die werden alle sagen, das ist eine Frechheit.
Ich habe Kapitalsparen, ein normales Sparbuch und Kapitalsparen.
mehrere Sparbücher.
Es ist so, dass ich natürlich auch längerfristig anlege und hier die Reserve, die man braucht, gesteuert habe.
Tatsächlich bevorzugen noch immer 21% der Sparer das klassische Sparbuch, 20% sind auch Prämiensparer und 61% besitzen einen Bausparvertrag.
Der Trend geht in letzter Zeit aber auch immer mehr in Richtung Eigenvorsorge, wie zum Beispiel private und betriebliche Pensionskassen und Versicherungen.
Die Österreicher, die im kleinen privaten Rahmen echte Sparmeister sind, haben aber auch für die künftige Regierung praktische Ratschläge zum Thema Sparen.
Die Regierung vermindern, die Anzahl der Köpfe vermindern, das wäre schon mal ein Sparprogramm.
Und auch etwas weniger an Bezahlung für sie wäre ganz günstig.
Nur ein bisschen was weglegen immer, dass man ein Rückgrat hat.
Ich hätte den Tipp, dass man in allen Bereichen, vom Kleinen bis ins Große, anfängt zu sparen.
Und es gibt auch eine Unterwährung außer Milliarden.
Es geht immer nur um Milliarden und wie wenn es nicht Millionen und Tausende auch gäbe.
Sollten also auch die Mitglieder der nächsten Regierung nicht wissen, wie und wo man am effektivsten spart, bleibt immer noch die Möglichkeit, die echten Profis auf diesem Gebiet zu befragen, nämlich die kleinen Sparer.
Und das nicht nur am Weltspartag.
Kurt Tonka zum Weltspartag.
Es ist im Grunde genommen die immer selbe alte Geschichte, was in geringen Konzentrationen lebensnotwendig ist, kann in zu hohen Dosen schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen.
Das gilt für eine Reihe von Bestandteilen unserer Nahrung, so auch für Vitamin A. Vor allem schwangere Frauen sollten darauf achten, nicht zu viel Vitamin A zu sich zu nehmen, denn Vitamin A kann fruchtschädigende Wirkung haben.
Das haben neueste wissenschaftliche Erkenntnisse nunmehr bestätigt.
Hören Sie dazu Evelyn Schütz.
An sich sind Vitamine, so auch das Vitamin A, lebensnotwendig.
Ein Erwachsener sollte am Tag circa ein Milligramm Vitamin A zu sich nehmen, was er, so er sich ausgewogen ernährt, auch tut.
Und zwar über Milch und Milchprodukte, Eier, Margarine und Speiseöle.
Besonders viel Vitamin A enthält Leber, weil das Vitamin A in diesem Organ gespeichert wird.
Isst jemand sehr häufig Leber, so kann er durchaus zu viel an Vitamin A aufnehmen.
Die Folgen sind Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und Erbrechen.
Aber es gibt auch eine Personengruppe, bei der ein zu viel an Vitamin A viel fatalere Folgen haben kann, und das sind schwangere Frauen, denn Vitamin A in zu hohen Dosen kann fruchtschädigende Wirkung haben, warnt nun das Deutsche Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz.
Dass der Gehalt an Vitamin A in Tierleber oft besonders hoch ist, hängt damit zusammen, dass die Schlachttiere das Vitamin A nicht selten mit Arzneimitteln verabreicht bekommen.
Aber was macht Vitamin A, einen an sich lebensnotwendigen Bestandteil unserer Ernährung, in zu hohen Dosen so gefährlich?
Professor Johannes Huber von der Universitätsfrauenklinik in Wien
Das Vitamin A verhält sich ähnlich einem Hormon.
Es reguliert die Genaktivität, es reguliert auch den Zellzyklus und die Zellteilung in den verschiedenen Gewebe des Menschen, vor allem aber auch im Embryo im heranwachsenden Menschen.
Wenn man ein hohes Maß an Vitamin A zu sich nimmt, dann kann man diese Genregulationsmechanismen im Embryo stören.
Man kann damit interferieren und das kann zur Missbildung führen.
Das Deutsche Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz empfiehlt daher Schwangeren, auf den Genuss von Leber aller Tierarten zu verzichten und beim Verzehr von leberhaltigen Produkten zurückhaltend zu sein.
Professor Huber stimmt dem zwar prinzipiell zu, schränkt den Zeitraum der Zurückhaltung allerdings etwas ein.
Es ist sicher sinnvoll in der ersten Hälfte der Schwangerschaft mit dem Genuss von Leber zurückhaltend zu sein.
Aber nicht nur für Schwangere ist Vorsicht geboten.
Auch Kleinkinder sollten aus den gegebenen Gründen, weil Vitamin A in hohen Dosen eben in die Zellregulation und Zellteilung eingreift, höchstens einmal pro Woche Leber oder leberhaltige Produkte zu sich nehmen.
Soviel zu den Gefahren von zu viel Vitamin A.
Nochmals zu einem Auslandsthema.
Nächster Präsident Polens könnte der Reformkommunist Alexander Kwasniewski werden.
Vor der Präsidentenwahl am kommenden Sonntag führt Kwasniewski in den Meinungsumfragen.
Heute ist er auf Einladung der SPÖ in Wien.
Von der Pressekonferenz des polnischen Präsidentschaftskandidaten berichtet Klaus Webhofer.
Fünf Tage vor der Wahl liegt Alexander Kwaszniewski in den Umfragen mit 27 Prozent zwar noch immer in Front, aber der Abstand zu Präsident Lech Wałęsa hat sich zuletzt dramatisch verringert.
Ausschlaggebend dafür könnten die jüngsten Vorwürfe gegen Kwaszniewski sein.
Er habe sich persönlich bereichert.
Konkret geht es dabei um Geldgeschäfte seiner Frau.
Sie hat Aktien der Bolisa-Versicherung gekauft, deren einflussreichste Aktionäre regierungsabhängige Organisationen sind.
Den Vorwurf, er habe seine politischen Kontakte für Geldgeschäfte seiner Frau ausgenutzt, weiß Kwasniewski entrüstet von sich.
Es sei alles legal gewesen, sagt er.
Meiner Meinung nach wurde dieser ganze Lärm bewusst eine Woche vor der Wahl arrangiert.
Ich glaube nicht, dass das ein wichtiges Element in der Kampagne gegen mich ist.
Es ist auch nicht der erste Angriff auf meine Person und trotzdem schneide ich in allen Umfragen gut ab.
Sollte Kwasniewski das Rennen um die Präsidentschaft gewinnen, hätte Polen einen linken Präsidenten und ein linkes Parlament.
Ein Problem sieht Kwasniewski darin nicht.
Er möchte im Falle eines Wahlsieges jedenfalls die Reformen im Land vorantreiben.
Eine neue Verfassung müsse ausgearbeitet, das Gesundheitswesen reformiert und die Wirtschaft dezentralisiert werden.
Und über sein außenpolitisches Programm, sagt der Kandidat der demokratischen Linksallianz?
Unsere Außenpolitik sollte von zwei gleichwertigen Zielen geleitet sein.
Einerseits die Mitgliedschaft in der NATO und der EU, das heißt politisches Mitwirken in den westlichen Strukturen.
Aber wir sollten auch aktive und positive Beziehungen mit Russland und unseren östlichen Nachbarn haben.
Ich glaube, das müsste unser gemeinsames Interesse sein, aktive kulturelle, wirtschaftliche und politische Beziehungen zu unterhalten.
Gerade an den Beziehungen mit Russland haben wir noch viel zu arbeiten, auch auf regionaler Ebene.
der polnische Präsidentschaftskandidat Kwasniewski im Originalton.
Nach Südamerika jetzt.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch Hitler-Deutschlands haben sich viele hohe Nazis der gerichtlichen Verfolgung entzogen, indem sie nach Lateinamerika flüchteten.
Der argentinische Schriftsteller und Journalist Jorge Camarasa hat die letzten 15 Jahre intensive Recherchen darüber angestellt, wie viele Nazis nach Argentinien kamen, wie und wo sie unterkamen.
Herausgekommen ist ein Buch mit neuen Erkenntnissen und Daten über den Nazifluchtpunkt Lateinamerika.
Klaus Hart berichtet.
Kamarazas Buch mit dem Titel Odessa als Sur steht seit Monaten an der Spitze der argentinischen Sachbuch-Bestsellerliste.
Schließlich enthält es eine Reihe neuer Zahlen und Fakten.
Danach flohen etwa 40.000 hochrangige Nazis, darunter rund 150 Kriegsverbrecher nach Argentinien, mit falschen Papieren, die vom Vatikan, der Caritas und dem Roten Kreuz ausgestellt worden waren.
Unter den Flüchtenden befanden sich Josef Mengele, Adolf Eichmann und Walter Rauf, verantwortlicher für die fahrbaren Gaskammern.
Sogar Franz Stangel, Kommandant des KZ Treblinka.
Ein Großteil der am schwersten Belasteten starb bereits.
Sechs Kriegsverbrecher leben in dessen laut Camarasa noch unbehelligt im Land.
Sie alle hatten keine Mühe beruflich unterzukommen, denn seit 1942 installierten sich mit Nazigeldern 98 deutsche Unternehmen in Argentinien.
Noch Tage nach Kriegsende setzten deutsche U-Boote Nazis, aber auch wertvolle Fracht, einen Teil des legendären Schatzes der SS an der Küste Patagoniens ab.
Nachdem die Naziführung voraussah, dass es mit dem Endsieg nichts mehr werden würde, organisierte sie recht perfekt ihr Verschwinden.
Ausgewählt wurden nicht zufällig Länder wie Argentinien, Chile, Paraguay und Brasilien.
Dort gab es deutsche Minderheiten.
Laut Buchautor Jorge Camaraza war Argentinien ein Sonderfall.
Denn erst zwei Wochen vor Kriegsende erklärte die Regierung in Buenos Aires Deutschland den Krieg und verstaatlichte jene erwähnten 98 deutschen Firmen.
Die damalige Regierung unter Juan Domingo Perón stellte in ihnen jedoch geflüchtete Nazis ein.
Von 1950 bis 1952 wurden die Firmen wieder privatisiert.
Auch in den Jahrzehnten danach wurde den früheren NS-Größen kein Haar gekrümmt.
Erst recht nicht während der Militärdiktatur von 1976 bis 1984.
Die Generäle bekundeten Sympathie und Solidarität.
Das Militär war infiziert von narzisstischem Gedankengut.
Dennoch wechselte ein geringer Teil in Nachbarländer.
Der 42-jährige Camarasa erwähnt besonders Josef Mengele, der in Argentinien als Helmut Gregor einreiste, später aber nach Südbrasilien ging.
Mengele lebte unter anderem in dem Ort Candido-Godoy.
1963 wurden dort überraschend 50 Zwillingsgeburten registriert.
Bei jeder fünften Geburt kamen zwei Babys ans Licht der Welt.
Camarasa hält es deshalb für möglich, dass Mengele sich nach einer kurzen Karriere als illegaler Abtreibungsarzt
in Candido-Godoy wieder medizinisch-genetischen Experimenten widmete.
Denn auch im Konzentrationslager Auschwitz war das Stimulieren von Zwillingsgeburten eines seiner Spezialgebiete.
Unübersehbar ist indessen, wie unkritisch man in lateinamerikanischen Ländern der Nazi-Ideologie gegenübersteht.
In Brasilien sind Hitler oder Rommel verbreitete Vornamen.
In privaten und öffentlichen Gebäuden trifft man auf Fußböden, die durchweg aus Hakenkreuzfliesen bestehen.
Zur Hitlerzeit waren diese massenhaft aus Deutschland importiert worden.
Klaus Hart über ein Buch über nach Argentinien geflüchtete Nazi-Verbrecher.
Nach 22 Jahren auf den Kabarettbühnen Deutschlands und Österreichs nimmt Werner Schneider jetzt Abschied von den Bretteln, die die Welt bedeuten.
Heute Abend hat sein, wie Schneider sagt, unwiderruflich letztes Kabarettprogramm im Wiener Etablissement Windobona Premiere.
Abschiedsabend, so der Titel, wird noch in den kommenden zwei Wochen zu sehen sein.
Dann will sich Werner Schneider vorwiegend der Schriftstellerei widmen.
Günther Keindlsdorfer lässt am Beginn seines Beitrags Werner Schneider selber zu Wort kommen.
Über den Inhalt seines letzten Programms meint der 58-Jährige.
Es heißt Abschiedsabend und da würde man jetzt meinen, also da verabschiedet sich in erster Linie ein Solist mit Liedern, begleitet von Ottmar Binder.
Werner Hofmeister von einem Publikum.
Aber die Wahrheit ist eine andere.
Ich verabschiede Leute.
Es sind eine Reihe von imaginären Abschiedsdialogen.
Also ich bemerke im Publikum quasi Menschen, von denen ich mich noch nicht verabschiedet habe.
Und in diesen Abschiedsgesprächen
wo man nur den einen Gesprächsteilnehmer sieht, nämlich mich, sage ich noch einmal alles, wie ich hoffe, sehr deutlich.
Werner Schneider sieht sich als Grenzgänger zwischen Kabarett, Theater und Literatur.
In Hinkunft will er sich wieder vermehrt dem Schreiben von Büchern widmen.
Ich habe schon eine Menge geschrieben, wenngleich das nicht so zur Kenntnis genommen worden ist, weil mit so Grenzgängern wie mich können so die Szenen nichts Wirkliches anfangen.
Den ganz großen Kabarettisten-Ruhm hat sich Werner Schneider in Deutschland erarbeitet.
Als Solist, als Partner von Dieter Hildebrandt, als subtiler und zugleich beißender Glossist des Zeitgeschehens.
Wie sieht der 58-Jährige sein Verhältnis zu Österreich?
Ich bin ein absoluter Patriot.
Ich bin ein überzeugter Kleinstaatler.
Ich bin ein verbissener Verteidiger der Eigenstaatlichkeit und des österreichischen Nationalgedankens.
In der jüngsten Ausgabe des Nachrichtenmagazins Profil wird Werner Schneider von Jörg Haider ins Visier genommen.
Der FPÖ-Chef bezeichnet Schneider als sozialistischen Kabarettisten.
Was sagt er dazu?
Also für so schwachsinnig hätte ich ihn nicht gehalten.
Also ich bin, weiß Gott, kein sozialistischer Kabarettist.
Und wenn man in den wilden Jahren, wo wir, also in diesen wilden Juso-Zeiten, als ich mit Hildebrandt in München begonnen habe, wie wir da von den Linken als liberale Scheißer bezeichnet worden sind.
Nein, das ist wirklich ein Urteil eines Ahnungslosen, eines mit der Materie nicht Befassten.
Einen Namen hat sich Werner Schneider auch als Boxexperte gemacht.
Jahrelang fungierte er als Ringrichter im internationalen Amateurboxen.
In jüngster Zeit trat der Kärntner auch als Fernsehkommentator für die Kämpfe des neuen deutschen Superboxers Henry Maske hervor.
Wie schätzt er die Qualitäten Maskes ein?
Ist es übertrieben von einem zweiten Max Schmeling zu sprechen?
Ich glaube der Vergleich ist unzulässig, weil ich den Schmeling auf alten Bilddokumenten gesehen habe und das war so ein
Ein redlicher, gerade ausboxender Athlet, während dieser Henry Maski kommt aus der DDR-Boxschule, wo man alle Sportarten, die medaillenverdächtig waren, verwissenschaftlicht hat.
Und der Henry Maski ist ein Kind dieser Zeit.
Aber er ist doch auch ein ausgesprochen eleganter Boxer.
Er ist ja keine Kampfmaschine, wie man sich diese ehemaligen Ostblockathleten gemeinhin vorstellt.
Nein, die waren.
Diese DDR-Boxschule war eine kalkulierte Boxerei.
Das war das Maximum an Rationell.
Wenig schlagen, aber genau schlagen, immer nur treffen.
Als dann ein Computer kam in Boxen, wo man den Einzeltreffer gezählt hat, waren diese DDR-Boxer die ersten, die das begriffen haben.
Und aus dieser Schule kommt der Maske und ist jetzt nicht, dass man sagt, für einen Boxer, sondern er ist an und für sich ein sehr intelligenter Mann.
Schneider als Boxexperte.
Österreich 1 wird Werner Schneiders Programm Abschiedsabend am kommenden Freitag live übertragen und zwar in der Sendung Kabarett direkt um 20 Uhr.
Und jetzt zu den Schlussnachrichten des Mittagsschannals.
Kanada.
Die Provinz Quebec wird kein unabhängiger Staat.
Bei dem gestrigen Referendum entschied sich eine knappe Mehrheit für den Verbleib Quebecs bei Kanada und zwar 50,4 Prozent.
Den Ausschlag gaben 53.000 Stimmen.
Die Separatisten unter Führung von Quebecs Ministerpräsidenten Lucien Bouchard wollen trotzdem für einen eigenen Staat der Franco-Kanadier weiterkämpfen.
Kanadas Ministerpräsident Jean Chrétien hat Reformen versprochen und zur Versöhnung aufgerufen.
Österreich Die Leitung der Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus im Innenministerium erhält ein neues Führungsteam.
Innenminister Einem erläuterte in einem Hörfunkinterview, für diese Entscheidung seien weder Erfolglosigkeit noch Misstrauen ausschlaggebend.
Aber wenn jemand zwei Jahre gleichsam an der Front arbeitet, sei es gut, ihn aus der ersten Linie herauszunehmen.
Der Name des neuen Chefs der Einsatzgruppe bleibt vorerst geheim.
Der Makulan-Baukonzern hat im ersten Halbjahr 1995 Verluste von 458 Millionen Schilling gemacht.
Dies teilte heute die Firmenleitung mit.
Vor allem in Deutschland hat Makulan mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Am Donnerstag wird das Gutachten einer Unternehmensberatung über den Zustand des Konzerns den deutschen und österreichischen Neuwiger-Banken vorgelegt.
Danach wird über das weitere Schicksal Makulans entschieden.
Die Banken sind an einem Fortbestehen des Bauunternehmens interessiert.
Den österreichischen Gläubiger Banken des Sportartikelkonzerns HTM ist heute ein Sanierungskonzept des schwedischen Investors Johann Eliasch vorgestellt worden.
Die Banken wollen von Eliasch vor allem wissen, wie viel sie bei einer Fortführung von HTM selbst beisteuern müssten.
An dem Treffen nehmen Vertreter von insgesamt 13 Kreditinstituten teil.
HTM war bis jetzt eine Tochterfirma der Austria Tabakwerke.
Ein von der Plattform »Wir sind Kirche« für Sonntag geplanter Aktionstag findet nicht statt.
Die Organisatoren teilten mit, der Salzburger Erzbischof Eder habe die Veranstaltung mit dem Argument verboten, dies wäre eine Provokation gegenüber den Bischöfen.
Der Aktionstag sollte anlässlich der Bischofskonferenz durchgeführt werden.
Erzbischof Eder sagte, vor allem der Missbrauch der Heiligen Messe zu Demonstrationszwecken sei unannehmbar.
Der Zustand der österreichischen Wälder hat sich leicht verbessert.
Im heute präsentierten Waldbericht 1994 wird auf einen Rückgang bei der Kronanverlichtung hingewiesen.
Etwa 40 Prozent der heimischen Bäume weisen Verlichtungen auf.
Das sind fünf Prozentpunkte weniger als 1993.
Landwirtschaftsminister Molterer sagte, die Probleme seien trotzdem lange noch nicht überwunden.
In einigen Regionen hätten die Waldschäden ein besorgniserregendes Ausmaß.
Deutschland.
In Berlin ist heute Mittag eine Geiselnahme nach wenigen Stunden unblutig zu Ende gegangen.
Nach einem missglückten Banküberfall in der Innenstadt Berlin zergriff der Täter die Flucht und gab auf seine Verfolger mehrere Schüsse ab, wobei allerdings niemand verletzt wurde.
In einer Autovermietung brachte er mehrere Menschen in seine Gewalt, schließlich befreite die Polizei die Geiseln, sie blieben unverletzt.
Der Täter ergab sich, erlitt bei seiner Festnahme aber Verletzungen.
Das Wetter, es regnet nur noch vereinzelt, die Wolken lockern etwas auf, die Sonne zeigt sich besonders in Vorarlberg, Tirol und Oberkärnten.
Die Temperaturen liegen meist zwischen 11 und 17 Grad.
Das war's, das Mittagsschanal vom 31.
Oktober ist zu Ende.
Technik Kurt Quatter, Regie Ilse Oberhofer, am Mikrofon Manfred Kronsteiner.
Einen angenehmen Nachmittag wünschen wir Ihnen noch.
Beitrittskandidaten sind die mittel-und osteuropäischen Reformländer, die geschlossen 2000 beitreten wollen. Tatsächlich könnte es noch länger bis zum vollen Beitritt dauern. Ein Weißbuch listet ein "Weißbuch" auf, das Kriterien enthält, nach deren Erfüllung die Staaten beitreten können.
Mitwirkende:
Schmidt, Günter [Gestaltung]
Datum:
1995.10.31 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Außenpolitik
;
EU
;
Diplomatie
;
Verhandlung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Ederer. Die SPÖ orientiert sich in ihrem Wahlkampf stark an us-amerikanischen Vorbildern und errichtet ein offenes Kommunikationsbüro mit Internet. Besonders verunsicherte Wähler sollen sich bei einer eigenen Hotline Trost und Tat holen können.
Mitwirkende:
Krebs, Cornelia [Gestaltung]
, Ederer, Brigitte [Interviewte/r]
Datum:
1995.10.31 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Wahlen
;
Parteien / SPÖ
;
Direkte Demokratie
;
Regierung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Johannes Huber, Frauenklinik Wien. Schwangere Frauen sollten darauf achten nicht zuviel Vitamin A zu sich zu nehmen, da dieses fruchtschädigende Eigenschaften hat. Besonders viel Vitamin A enthält Leber, aber auch Milchprodukte und Eier.
Mitwirkende:
Schütz, Eveline [Gestaltung]
, Huber, Johannes [Interviewte/r]
Datum:
1995.10.31 [Sendedatum]
Schlagworte:
Medizin
;
Frauen
;
Medizin
;
Ernährung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Interview: Kwasniewski, weist alle Vorwürfe er habe seine politischen Kontakte für die Geldgeschäfte seiner Frau ausgenützt und sich persönlich bereichert, zurück. Seiner Meinung nach sei dies ein persönlicher Angriff vor der Wahl.
Mitwirkende:
Webhofer, Klaus [Gestaltung]
, Kwasniewski, Aleksander [Interviewte/r]
Datum:
1995.10.31 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Sozialismus und Sozialdemokratie
;
Personalfragen
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Polen
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Schneyder. Schneyder über Jörg Haider, der ihn im vergangenen Profil-Interview als "sozialistischen Kabarettisten" bezeichnete: "Für so schwachsinning hätte ich ihn nicht gehalten". Zwar habe er wilde Zeiten mit Dieter Hildebrandt gehabt, aber schon da seien sie von den Linken als "liberale Scheißer" bezeichnet worden.
Mitwirkende:
Kaindlsdorfer, Günter [Gestaltung]
, Schneyder, Werner [Interviewte/r]
Datum:
1995.10.31 [Sendedatum]
Schlagworte:
Humor
;
Kabarett
;
Unterhaltungsveranstaltung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten