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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Wir freuen uns, dass Sie Zeit haben, das Mittagsschornal zu hören.
Ilse Oberhofer führt Sie heute durch die Sendung und auf folgende Themen möchte ich Sie gleich aufmerksam machen.
Rund um die NATO-Bosnientransporte durch Österreich gibt es möglicherweise Probleme.
Ein amerikanischer Star-Journalist behauptet, NATO-Truppen für Bosnien seien deswegen nicht termingerecht unterwegs, weil es auf dem Landweg durch Österreich keine Durchfahrgenehmigung gibt.
Wir fragen Bundeskanzler Franitzski und Außenminister Schüssel, wie es sich mit der Sache verhält.
Weitere Themen.
Die Bosnien-Hilfe-Konferenz in London.
Heute geht es um die Wiedereingliederung der fast drei Millionen Flüchtlinge.
die Streiksituation in Frankreich.
In Paris gibt es erste Gespräche zwischen Regierung und Streikenden, aber längst geht es schon insgesamt um die massive Enttäuschung der Franzosen mit der Amtsführung GIRAC.
In Österreich steht die Nationalratswahl fast vor der Tür.
Wer eine Wahlkarte will und braucht, der muss sie bald beantragen.
Wir sagen Ihnen, wie man es macht, worauf Sie achten müssen.
Morgen ist der Tag der Menschenrechte.
Amnesty International zieht eine beschämende Bilanz.
Im Journal zu Gast ist heute Karl-Heinz Böhm.
Seine Hilfe für Äthiopien hat viel bewegt.
Und einen Geburtstag feiern wir in diesem Journal.
Elisabeth Schwarzkopf, man kann es nicht glauben, ist mit heutigen Tag 80 Jahre alt.
Volkmar Parschalk hat mit ihr gesprochen.
Zunächst aber hören Sie jetzt einmal die Nachrichten.
Das Wichtigste in einer Zusammenfassung von Andrea Maiwald, Josef Natek liest.
Großbritannien, Bosnien-Herzegowina.
Die Londoner Konferenz zum Wiederaufbau Bosniens befasst sich heute mit der nötigen Finanzhilfe.
Die Kosten für den Wiederaufbau nach dem Krieg werden auf umgerechnet 60 Milliarden Schilling geschätzt.
Österreich wird etwa 100 Millionen Schilling zur Verfügung stellen.
Die Staatssekretärin im Außenministerium, Ferrero Waldner, machte diese Hilfe in London aber von der Respektierung der Menschenrechte abhängig.
Weiteres Thema der Konferenz ist die Wiederansiedelung der Bosnien-Flüchtlinge.
Die französische Regierung hat den bosnischen Serben ein Ultimatum gestellt.
Sollten die beiden über Bosnien abgeschossenen französischen Kampfpiloten nicht bis morgen freigelassen werden, werde es zu Verzögerungen im Friedensprozess kommen.
Nach inoffiziellen Angaben könnte Paris die für 14.
Dezember geplante Unterzeichnung des Abkommens von Dayton platzen lassen.
Frankreich.
Am Vormittag haben erste Gespräche zwischen der Regierung und der Eisenbahner-Gewerkschaft begonnen.
Die für kommende Woche geplante Verabschiedung des Sanierungsprogramms für die Eisenbahn wurde bis auf Weiteres verschoben.
Zu weiteren Zugeständnissen war die französische Regierung bisher nicht bereit.
Die Eisenbahner setzen ihren Streik deshalb in vollem Umfang fort.
Auch heute verkehrten weder Züge noch Metros.
Vor allem über die umstrittenen Einsparungen in der französischen Sozialversicherung will das konservative Kabinett nicht verhandeln.
Österreich Das Offenhalten der Geschäfte zu Maria Empfängnis wird unterschiedlich beurteilt.
Der Handel ist hochzufrieden mit dem gestrigen Geschäft.
Aus vielen Branchen wurden Rekordumsätze gemeldet.
Wirtschaftsminister Dietz spricht von einem vollen Erfolg.
Der Chef der privat angestellten Gewerkschaft, Salmutter, meinte dagegen im ORF-Morgenjournal, eine endgültige Bilanz könne erst nach dem letzten langen Einkaufshamstag gezogen werden.
Salmutter wies darauf hin, dass viele Handelsangestellte gestern unfreiwillig gearbeitet hätten.
Kritik kommt auch neuerlich von mehreren katholischen Bischöfen.
Israel Ministerpräsident Peres reist heute zu einem Besuch in die USA.
Bei seinem Treffen mit Präsident Clinton am Montag will Peres neue Vorschläge zur Wiederaufnahme des israelisch-syrischen Dialoges machen.
Peres rief den syrischen Präsidenten Assad auf, einen umfassenden Frieden mit Israel zu schließen.
Der Reise des israelischen Regierungschefs nach Washington ist eine Serie von bilateralen Kontakten mit Jordaniens König Hussein, Ägyptens Präsident Mubarak und PLO-Chef Arafat vorausgegangen.
Russland.
Von dem seit drei Tagen vermissten Passagierflugzeug gibt es offenbar erste Spuren.
Rettungshubschrauber fanden etwa 100 Kilometer von der Stadt Khabarovsk im fernen Osten Russlands Hinweise auf eine Explosion.
Im Küstengebiet der Tatarischen Meeresenge wurden ein großer Ölfleck und verendete Fische entdeckt.
Beide Stellen lagen auf der Route der vermutlich abgestürzten Maschine.
An Bord waren 97 Menschen.
Aus der abtrünnigen Kaukasusrepublik Tschetschenien werden wieder Gefechte gemeldet.
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur ITAR-TASS wurde dabei mindestens ein russischer Soldat getötet.
Tschetschenische Separatisten sollen Stellungen der russischen Truppen in Grozny angegriffen haben.
Kasachstan.
In der früheren Sowjetrepublik sind knapp 9 Millionen Menschen zu Parlamentswahlen aufgerufen.
Die größten Oppositionsparteien sind allerdings nicht zugelassen.
Vor allem die politische Vertretung der russischstämmigen Kasachen ist fast vollständig von den Wahlen ausgeschlossen.
Wegen Unregelmäßigkeiten bei der letzten Wahl hat das Verfassungsgericht die Auflösung des Parlaments angeordnet.
Seither regiert Präsident Nazarbayev per Dekret.
Polen.
Das oberste Gericht in Polen entscheidet heute über die Gültigkeit der Präsidentenwahl von Mitte November.
Die meisten der insgesamt 600.000 Beschwerden betreffen eine falsche Behauptung des Wahlsiegers Kwaszniewski.
Der Sozialist hatte sich als Doktor der Wirtschaftswissenschaften ausgegeben.
Mit einer Annullierung der Wahl wird allerdings nicht gerechnet.
Österreich.
Die gestrige ORF-Fernsehgala für Licht ins Dunkel brachte ein Rekordspendenergebnis von 8,6 Millionen Schilling.
Im vergangenen Jahr waren es 6,8 Millionen gewesen.
Das Geld kommt vor allem Kindern zugute.
Das Spendentelefon unter der Wiener Nummer 1723 ist rund um die Uhr zu erreichen.
Frankreich.
Nach dem ersten Durchgang der Sprintabfahrt in Val d'Isère führt der Franzose Luc Alphand.
Dahinter kommen die Österreicher Patrick Ortlieb, Günter Marder und Josef Strobel.
Der zweite Durchgang des Rheinlands wird ab 12.15 Uhr in ORF 1 im Fernsehen übertragen.
Was ist zum Wetter zu sagen?
Wir hier in den Niederungen Wiens haben es seit Tagen grau vor den Augen, aber anderswo, ein bisschen höher oben, soll es tatsächlich so etwas wie Sonne geben.
Aber hören wir Peter Sterzinger.
Ja, das ist richtig, aber das gehört zu einem solchen Hochdruckwetter.
Der Hochdruck konzentriert sich genau auf Österreich.
Die Luft ist sehr trocken, das klingt erstaunlich, es gibt kaum Wolken, dafür aber Nebel im Flachland, denn über dem Boden, knapp über dem Boden, hält sich hartnäckig Vielfeuchtigkeit.
Die Nebel-Obergrenze sinkt aber deutlich, morgen sind die Nebelzonen daher nicht mehr so ausgedehnt wie heute.
Die aktuellen Meldungen, Wien und Eisenstadt Hochnebel 1°C, St.
Pölten Hochnebel minus 1°C, Linz Hochnebel 0°C, Salzburg Hochnebel minus 2°C, Innsbruck Heiter 1°C, Bregenz Nebel minus 1°C und Graz und Klagenfurt Hochnebel minus 2°C.
Am kältesten ist es zur Zeit übrigens im oberen Enztal bei minus 8°C.
Am Nachmittag bleibt es meist trüb und kalt rund um die Alpen, vom Salzburger Flachgau bis Wien und zum Burgenland, in Teilen der Steiermark und in Unterkern.
Der Nebel kann gefrieren, auch gefrierendes Nieseln wird immer wieder gemeldet, Vorsicht also besonders im Waldviertel und im Grazer Becken.
Die Nebel-Obergrenze liegt zurzeit bei 900 Meter und sinkt weiter.
Oberhalb davon und in weiten Teilen Westösterreichs bis etwa Salzburg scheint die Sonne vom meist wolkenlosen Himmel.
Der Nebel um den Bodensee hat sich teilweise gelichtet, kann aber jederzeit wieder dichter werden.
Im Osten bricht er nur stellenweise kurz auf.
Die Temperaturen bleiben bei Nebeln und in einigen Tälern, wie z.B.
im erwähnten Enztal zwischen minus 3 und plus 2 Grad.
Bei Sonne steigen sie gegen 5 Grad.
Das gilt auch für das Mittelgebirge.
In 2000 Meter Höhe hat es am Nachmittag knapp über 0 Grad.
Morgen Sonntag ganz ähnlich, allerdings sinkt die Nebelobergrenze weiter, also gibt es immer mehr sonnige Gebiete.
Die Temperaturen ändern sich kaum.
Übermorgen Montag wie Sonntag und so geht es weiter, sagt das eine der beiden für Europa verfügbaren Computermodelle, das andere aber lässt es ab Dienstag in Ostösterreich schneien.
Die längerfristige Prognose ist somit mehr als unsicher.
Die Temperaturen ändern sich jedenfalls nur wenig, bleiben also winterlich und im Gebirge dürfte es auch in der nächsten Woche eher wild bleiben.
Neun Minuten nach zwölf ist es schon geworden, jetzt zu den Beiträgen im Einzelnen in diesem Mittagsschanal.
In diesen Tagen werden die ersten Truppen und Materialtransporte der Bosnien-Truppe der NATO über österreichisches Staatsgebiet geführt.
Allerdings, auf dem Landweg sind noch keine Soldaten durchgekommen.
Eine der größten amerikanischen Fernsehstationen CBS berichtete gestern in der Hauptnachrichtensendung, es hätte bereits Schienentransporte geben sollen, aber die Österreicher hätten das verhindert.
Bundeskanzler und Außenminister dementieren das allerdings.
Constanze Ripper und Hanno Settele haben sich umgehört und berichten.
260 Millionen Amerikaner erfuhren gestern Abend vom renommierten Anchorman von CBS, Dan Rather, dass Österreich den Truppentransport behindere.
Aus Deutschland berichtete Radar vom Abtransport der 1.
Panzerdivision.
Die ersten Schienentransporte sollten schon weg sein, sagte er, doch die Züge konnten nicht plangemäß abfahren.
Österreich weigerte sich, sie durchzulassen, mit der Begründung, dass es noch kein formelles UNO-Mandat gebe.
Es dauerte Tage, das zu bereinigen.
Er war erwartet, dass er von der Bahn aus weg ist.
Aber die Armee aus Ungarn hat sich nicht eingeschränkt.
Austria verfügte, dass sie ihn durchlassen, indem sie ihn als Entschlüsselung für die fehlende formelle UN-Authorisation verwendeten.
Das dauerte Tage, um zu lösen.
Die Bundesregierung zeigt sich auf Nachfrage des ORF überrascht.
Es gebe keinerlei Probleme mit der Durchfahrt, alles sei seit langem ausgemacht.
Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner derzeit in London bei der Bosnien-Konferenz sagte, sie sei selbst bei den klärenden Gesprächen beim NATO-Rat in Brüssel dabei gewesen.
Die NATO habe erst vor zwei Tagen die erste Durchfahrt beantragt, und zwar für dieses Wochenende.
Rückfragen bei den zuständigen Bahnhofsbehörden in Salzburg ergaben aber, dass für dieses Wochenende offenbar keinerlei Transporte geplant sind.
Denn es gebe keinerlei Anweisungen, die normalerweise eine Woche vor so einem Transport aus Wien eintreffen.
Auch Außenminister Schüssel dementiert den Bericht von CBS.
Nein, das stimmt überhaupt nicht.
Es sind einige Überflüge schon gemacht worden.
Das ist richtig.
Wir sind auch entsprechend bewilligt worden.
Aber die Züge laufen erst an und die werden noch unter dem alten UNO-Mandat abgewickelt und erst dann, wenn das UNO-Sicherheitsrat sein Okay gibt für das neue UNO-Mandat, dann läuft es um der EI vor.
Dann stellt sich jetzt also die Situation so dar, dass derzeit NATO-Truppen durch Österreich ziehen, die eigentlich kein UNO-Mandat haben.
Wir müssen natürlich, solange bis der UNO-Sicherheitsrat keinen neuen Beschluss gefasst hat, unter dem alten Mandat operieren und das tun wir.
Nächste Woche kommt der neue Beschluss und dann läuft es unter dem neuen Mandat.
Also für Österreich und von Österreich gibt es hier keinerlei Schwierigkeiten und das ist auch übrigens mit den amerikanischen Truppen, mit den deutschen Truppen alles abgesprochen.
Eigentlich fehlen ja noch zwei Bedingungen der Bundesregierung, sowohl für Österreichs Teilnahme an der NATO-Truppe, als auch für den Transport durch Österreich.
Das Friedensabkommen ist noch nicht unterzeichnet.
Und daher gibt es auch noch kein UNO-Mandat.
Der Ministerratsbeschluss, wonach Unprofortruppen durchreisen können, gilt ja formell nicht für eine Truppe unter NATO-Kommando.
Das stand ja damals überhaupt nicht zur Debatte.
Das Durchfahrtsrecht, das Österreich jetzt gewährt, erfolgt sozusagen in Erwartung des neuen UNO-Mandates, an dem kaum jemand zweifelt.
Es gibt also keine Probleme mit dem Transport von NATO-Friedenstruppen für Bosnien durch Österreich, das sagen Bundeskanzler Franitzski und Außenminister Schüssel.
60 Milliarden Schilling werden gebraucht, um das vom Krieg zerstörte Bosnien quasi wieder halbwegs auf die Beine zu stellen.
Unendlich viel Geld, von dem nicht feststeht, wie es aufgetrieben werden soll.
Bei der Bosnien-Hilfe-Konferenz in London jedenfalls schweigen sich die Regierungsvertreter von fast 50 Staaten bis jetzt eher schamhaft über konkrete eigene Mittel aus, die man zur Verfügung stellen kann.
Österreich will sich mit 100 Millionen Schilling am Wiederaufbauprogramm beteiligen, das hat Staatssekretärin Ferrero Wagner gesagt.
Aber zu klären ist nicht nur der finanzielle Bedarf für die Wiederherstellung der Infrastruktur des Landes.
Ein spezielles Problem sind die fast drei Millionen Flüchtlinge.
Wann können die Menschen zurückkehren?
Wie können sie wieder eingegliedert werden?
Wie kann normales Leben ermöglicht werden?
Ein riesiges Problembündel liegt also auf dem Verhandlungstisch in London.
Und dabei wird die Konferenz derzeit von einem Ultimatum Frankreichs an die bosnischen Serben überschattet.
Hören Sie Claudia Neuhauser.
Obwohl es bei der internationalen Bosnien-Konferenz in London eigentlich um die Umsetzung des Friedensvertrages von Dayton gehen soll, ist das Treffen von kriegerischen Tönen überschattet.
Denn der Verbleib von zwei französischen Piloten, die seit August in Bosnien vermisst werden, gefährdet den Zeitplan des Friedensprozesses.
Der französische Außenminister Hervé de Charrette hat den bosnischen Serben ein Ultimatum gestellt, das am Sonntag abläuft.
Sollte der Verbleib der Piloten bis dahin nicht geklärt sein, dann, so hat Frankreich angedroht, sind auch militärische Konsequenzen für die bosnischen Serben nicht ausgeschlossen und die formelle Unterzeichnung des Dayton-Abkommens nächste Woche in Paris bekommt auf einmal ein Fragezeichen.
Die Franzosen machen vor allem Druck auf Präsident Milosevic, das Problem zu lösen.
Aber der neue serbische Außenminister Milan Milutinovic, der an der Bosnien-Konferenz in London teilnimmt, bestreitet, dass Serbien Macht über die bosnischen Serben ausüben könne.
Milan Milutinovic sagte, Serbien hätte zwar einen gewissen Einfluss, aber niemand wisse, ob die Piloten überhaupt noch am Leben seien, man sei dabei, nach ihnen zu suchen.
Vielleicht sind sie noch lebendig, vielleicht nicht.
Wir sind nicht für sicher oder sicher für nichts.
Wir suchen Bosnien.
Der britische Außenminister Malcolm Rifkind unterstützte die Franzosen in ihrem Ultimatum und sagte, dass die internationale Gemeinschaft die Sorge der Franzosen um ihre gefangenen Soldaten teile.
Während hinter den Kulissen das diplomatische Tauziehen mit Serbien weitergeht, beschäftigt sich die Konferenz zurzeit mit den Schwierigkeiten der Rücksiedlung von 2,7 Millionen Flüchtlingen und Finanzierungsfragen.
Ja, und ich möchte mich an dieser Stelle kurz entschuldigen für eine Absage im Zusammenhang mit unserem ersten Beitrag, den wir gespielt haben.
Da ging es um Probleme oder angebliche Probleme mit dem Transport von NATO-Friedenstruppen durch Bosnien.
Außenminister Schüssel sagte, es gibt damit keine Probleme.
Ein amerikanischer Journalist hatte das ja in den Raum gestellt.
Und ich habe gleich dazu gesagt, auch der Bundeskanzler hätte sich schon zu Wort gemeldet.
Ich habe nur meine eifrigen Bemühungen meiner Kollegen vor der Sendung im Ohr gehabt.
Auf Sendung haben sie den Bundeskanzler noch nicht gehört, aber jetzt ist es soweit.
Jetzt hat er nämlich angerufen und wir werden gleich hören, was er zu Hanno Sätele sagt.
Ah, in Kürze höre ich, wird es soweit sein, Österreich 1 gehört, gehört auch von den Moderatoren, die die Sendung machen, aber gleich wird es soweit sein, wir werden an den Bundeskanzler zu jenem Problem hören, das im Zusammenhang mit der Beförderung von NATO-Truppen durch Österreich auf dem Landweg steht.
Wir bleiben aber noch beim Stichwort Bosnien.
In London ist gestern der bisherige EU-Vermittler für Ex-Jugoslawien Karl Bildt zum Koordinator für den Wiederaufbau in Bosnien bestellt worden.
Hoher Beauftragter zur Koordinierung der zivilen Aufbauhilfe heißt der bei der Bosnien-Friedenskonferenz in Dayton neugeschaffene Posten, um ganz genau zu sein.
Bilds Nominierung muss vom UNO-Sicherheitsrat noch bestätigt werden.
Es gilt aber als sicher, dass sich der Sicherheitsrat an den Vorschlag der Wiederaufbau-Konferenz halten wird, zu der sich 40 mögliche Spenderländer dieses Wochenende in London zusammengefunden haben.
Wer ist nun Karl Bild?
Ein Portrait, funkisch gezeichnet, von Christian Lininger.
Bei den Regierungen Bosniens, Kroatiens und Serbiens hat sich Karl Bild in den sechs Monaten, die er EU-Vermittler für Ex-Jugoslawien war, nicht gerade beliebt gemacht.
Mit scharfzüngiger Kritik hat der schwedische Politiker nämlich nie gespart.
Wenige Wochen nach seiner Bestellung etwa hat er die kroatische Militäraktion zur Rückeroberung der Karajiner scharf verurteilt und Kroatiens Präsidenten Tudjman indirekt als Kriegsverbrecher bezeichnet, weil dieser auf Zivilisten habe schießen lassen.
In Kroatien wurde Bild daraufhin zur unerwünschten Person erklärt und auch in Bosnien wollte man nicht mehr mit ihm verhandeln.
Und auch die andere Seite, die Serben, kamen bei Bild nie gut weg.
Abscheulich nannte er etwa das Vorgehen der Serben in Srebrenica.
Inzwischen ist der Unmut gegenüber Bild in Ex-Jugoslawien wieder etwas abgeflaut und die EU ist mit seiner Arbeit als Vermittler im Großen und Ganzen zufrieden.
Bei der Friedenskonferenz in Dayton soll Bild etwa, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, einen großen Teil der Details des Abkommens mit den Kriegsparteien ausgehandelt haben.
Als Erfinder glänzender Kompromisse und als scharfzüngiger Redner war Bild aber auch schon bekannt, bevor er nach Bosnien gegangen ist.
Drei Jahre lang, von 1991 bis 1994, war er in Schweden Ministerpräsident und hielt dort mit gewifter Taktik eine zerstrittene Vier-Parteien-Koalition der Konservativen zusammen.
Davor hatte der heute erst 46-Jährige in der konservativen Partei eine Bilderbuchkarriere absolviert und sich als einziger Konservativer profiliert, der dem damaligen Star der Sozialdemokraten Olof Palme in Redetuellen Paroli bieten konnte, mit erbarmungslosen Attacken, profunden Fachwissen und beißender Ironie.
Ein Beitrag war das von Christian Linninger, ein Portrait von Karl Lind, dem bisherigen EU-Vermittler für Ex-Jugoslawien, der jetzt zum Koordinator für den Wiederaufbau in Bosnien bestellt worden ist.
Ja, ich muss jetzt die Regie fragen.
Haben wir eine Verbindung mit dem Bundeskanzler?
Gibt es hier schon etwas?
Nein.
Gut, wir gehen weiter nach Frankreich.
Schon spricht man von der Dezember-Revolution im Zusammenhang mit der gigantischen Streitquelle in Frankreich.
Hunderttausende Menschen folgen den Aufrufen der Gewerkschaft.
Kein öffentlicher Bus fährt, keine Metro, keine Bahn.
Erstmals seit Beginn des Streiks vor 16 Tagen mussten heute auch alle Eurostage-Hochgeschwindigkeitszüge ihre Fahrten durch den Kanaltunnel nach London einstellen.
Seit mehr als zwei Wochen ist das öffentliche Leben Frankreichs weitgehend lahmgelegt.
Was als Protest gegen Sozialreformen der Regierung begonnen hat, droht zur Staatskrise zu mutieren.
60 Prozent der Bevölkerung, so sagen Umfragen, stehen hinter den Streikenden.
Der Unmut über nicht eingehaltene Wahlversprechungen durch Jacques Chirac und die jetzige Regierung ist groß.
Steuersenkungen waren versprochen worden, weniger Arbeitslose sollte es geben.
Nichts von alledem, sagen die Franzosen, ist eingetroffen.
Staatspräsident und Regierungschef verzeichnen Tiefstpunkte an Akzeptanz.
Heute nun gibt es in Paris erste Gespräche zwischen Arbeits- und Sozialminister Barraud und Vertretern von Einzelgewerkschaften.
Ist Entspannung in Sicht?
Was steht letztendlich alles am Spiel?
Evert Waroch dazu.
Heute früh sind die Gespräche zwischen dem von der Regierung ernannten Vermittler und den Gewerkschaften weitergegangen.
Beide Seiten sind somit an den Verhandlungstisch zurückgekehrt, nachdem schon gestern Abend offensichtlich wurde, dass die französische Regierung nun versucht, durch kleine Zugeständnisse die Lage zu entschärfen.
Die Vertreter der Streikenden demonstrieren ihrerseits Dialogbereitschaft, obwohl ihre bisher wichtigste Forderung, nämlich nach der Zurücknahme des Reformplanes der Bahn, nicht erfüllt wird.
Erstmals seit zwei Wochen kann so heute davon gesprochen werden, dass alle Beteiligten auf der Suche nach einem Ausweg aus der verfahrenen Situation ihren guten Willen demonstrieren.
Beide müssen sich damit jedoch sagen lassen, dass das alleine noch nicht genügt, denn jetzt kommt es darauf an, den nächsten Schritt zu machen.
Und da ist sowohl bei der Regierung als auch bei den Gewerkschaften nach wie vor die Angst vor den Folgen eines Einlenkens und damit vor dem möglichen Gesichtsverlust groß.
Damit heißt es vorherst weiter abwarten.
Die Gespräche sollen das ganze Wochenende überdauern.
Am Nachmittag will zudem Arbeits- und Sozialminister Jacques Barraud eine zweite Gesprächsrunde eröffnen.
Hier soll es gemeinsam mit den nationalen Gewerkschaftsbossen um die umstrittene Reform der Krankenkassen gehen.
Bis jetzt ist jedoch nicht sicher, ob alle Gewerkschaftsvertreter kommen werden.
Denn Marc Blondel von der Force Ouvriere zum Beispiel verlangt nach wie vor den direkten Dialog mit Premierminister Juppé.
Premierminister Juppé, der sich in der französischen Presse heute zunehmend den Vorwurf gefallen lassen muss, seine Beschwichtigungs- und Beruhigungsgesten und auch die nun angekündigten kleinen Zugeständnisse kommen zu spät.
Dass die Unterzeichnung des Reformplanes der Bahn so nun zum Beispiel verschoben worden ist, hätte vor Tagen möglicherweise zu einem Ende des Konflikts führen können und zu Gesprächen nach einer Beruhigung der Lage.
Heute wird es nicht dazu ausreichen, die Mobilisierung der Streikenden zu stoppen.
Am kommenden Dienstag soll so ein weiterer Nationalaktionstag stattfinden, dem sich wieder zahlreiche Bereiche des öffentlichen Dienstes anschließen werden.
Für viele überraschend ist dabei, dass sich bei den zahlreichen Demonstrationen und Protestgrundgebungen keine Slogans gegen Europa oder die europäische Währung finden.
Die Debatte rund um die Notwendigkeit des Sparpakets, um die Kovergenzkriterien für die europäische Währung zu erfüllen, findet damit nur auf Politiker-Ebene, bei Kommentatoren und in den Medien statt.
Präsident Chirac richtete dazu auch am deutsch-französischen Gipfeltreffen eine klare Botschaft an seine Landsleute.
Er betonte, dass die geplanten Budgetsanierungsmaßnahmen im Interesse Frankreichs notwendig seien.
Präsident Chirac ist heute sichtlich gestärkt durch die Freundschaftsbezeugungen des deutschen Kanzlers Kohl, durch die demonstrierte deutsch-französische Einstimmigkeit, die im gemeinsamen Brief an alle EU-Partner ihren Niederschlag gefunden hat.
All jene, die davon sprechen, dass Frankreich unter Chirac dabei ist, seine Stellung in Europa zu verspielen, wollte das deutsch-französische Tandem somit ein Dementi entgegensetzen.
Ohne Frankreich wird nichts gehen, heißt es dazu immer wieder aus Deutschland.
Und auch, dass es nun darum wichtig ist, für die Schwierigkeiten des Landes Verständnis aufzubringen und viel Geduld.
Evert Waroch zur Situation in Frankreich.
Und jetzt nochmals zurück zum ersten Beitrag in diesem Mittagsschanal, das Sie jetzt gerade hören.
Behindert Österreich den Einsatz von NATO-Friedenstruppen in Bosnien?
Das war die Frage, die wir gestellt haben.
Der amerikanische Star-Journalist Dan Rather von CBS hat das jedenfalls gestern Abend
in einer Reportage in diesem großen amerikanischen Nachrichtensender behauptet.
Er sagt, die Österreicher hätten den NATO-Transporten auf dem Landweg noch keine Genehmigung erteilt, darum komme es zu Verzögerungen.
Wir haben zunächst schon Außenminister Schüssel gehört, bei Hannes Ettele hat sich auch Bundeskanzler Franitzki gemeldet und er sagt auf die Frage, Herr Bundeskanzler, gibt es jetzt Probleme oder gibt es keine?
Herr Bundeskanzler, in Amerika in der Hauptabendsendung heißt es, Österreich verhindert den Transport der NATO-Truppen.
Stimmt das?
Es stimmt nicht.
Wir arbeiten hier ordnungsgemäß zusammen.
Wir haben seit Donnerstag dieser Woche sämtliche technischen und juristischen Notwendigkeiten geprüft und alle Vorbereitungen getroffen.
Wenn hier irgendjemand behauptet, dass es bei uns Schwierigkeiten gäbe,
unterliegt einem hundertprozentigen Irrtum.
Wann werden denn die ersten Truppen zu Land durch Österreich ziehen?
So wie wir jetzt informiert sind, zu Beginn der Woche.
Das werden was sein?
Panzer?
Truppen?
Das werden keine Truppen, nein.
Das werden Geräte sein.
Wie können Sie sich solche Meldungen erklären?
Das weiß ich nicht.
Ich habe sie mir nicht zu erklären.
Wir haben alles vorbereitet.
Ich habe sämtliche Regierungsstellen, die damit etwas zu tun haben,
nicht nur in Kenntnis gesetzt, sondern die arbeiten auch an den Funktionen, die ihnen zukommen.
Und ich habe sämtliche Parlamentsparteien, also nicht nur die Regierungsfraktionen, sondern auch die
Oppositionsfraktionen in Kenntnis gesetzt, ich habe den Bundespräsidenten verständigt und es ist auch dauernder Kontakt mit der amerikanischen Botschaft, von dort ist ein ebenfalls ein klares Okay und von uns an die Botschaft ein klares Okay, also es gibt keine wie immer geartete Erklärung, warum irgendjemand in Amerika auf diese Idee käme.
Aufgrund welches Mandats fahren jetzt die Truppen durch Österreich?
Das Unprofor-Mandat war doch eigentlich nur für UNO-Einsätze und nicht für NATO-Einsätze gedacht.
Die jetzigen fahren aufgrund der Umbruchvorregelungen durch und zwar sind das nicht unter dem Titel NATO, sondern amerikaner Pilaterei.
Der Bundeskanzler bestätigt es also, es gibt keine Probleme mit der Durchfahrt von NATO-Truppen oder NATO-Geräten durch Österreich auf dem Weg nach Bosnien.
Zu Beginn der Woche werden die ersten NATO-Transporte auf dem Landweg unterwegs sein, hat Bundeskanzler Franitzski gesagt und Ähnliches hat uns ja schon zu Beginn der Sendung auch der Außenminister gesagt.
Eine Woche noch, dann ist dieser Vor-Weihnachts-Wahlkampf, der so überraschend ausgebrochen ist, vorbei und der mit Spannung erwartete Tag der Nationalratswahl da.
Wer an diesem 17.
Dezember auf jeden Fall zur Wahl gehen will, weil sich aber im Ausland oder nicht in seiner zuständigen Gemeinde aufhält, der braucht eine Wahlkarte.
Um diese zu bekommen, muss aber eine bestimmte Frist eingehalten werden und langsam wird es diesbezüglich knapp.
Allein im Vorjahr sind 385.000 Wahlkarten ausgestellt worden.
Was Sie beachten müssen, wenn Sie eine solche Wahlkarte wollen, darüber informiert Sie Helma Poschner.
Wer sich schon vor dem 17.
Dezember auf Weihnachtsurlaub in Richtung Süden verabschiedet, sollte sich rasch um eine Wahlkarte kümmern.
Aber auch all jene, die am Nationalratswahltag zwar in Österreich unterwegs sind, aber nicht in ihrer zuständigen Gemeinde zur Wahl gehen.
Die dritte Gruppe, die eine Wahlkarte beantragen kann, sind kranke oder bettlägerige.
Diese haben allerdings die Möglichkeit, sich am Wahltag von einer fliegenden Wahlkommission besuchen zu lassen.
Bis spätestens Donnerstag, dem 14.
Dezember, muss dann aber die Wahlkarte im zuständigen Gemeindeamt beantragt werden.
Dies ist recht einfach.
Entweder geht man selbst aufs Gemeindeamt, schickt einen Brief oder einen Fax.
Einfach anrufen und die Wahlkarte bestellen ist hingegen nicht möglich.
Die Behörden fürchten Missbrauch.
Es könnte so nämlich jemand verhindern, dass ein unliebsamer Zeitgenosse von seinem Wahlrecht Gebrauch macht.
Wenn dann aber alles geklappt hat, die Wahlkarte abgeholt oder zugeschickt wurde, kann es losgehen.
Wer dann im Ausland wählt, muss berücksichtigen, dass er entweder zwei Zeugen für die Wahl braucht, bei einer Botschaft oder einem Konsulat wählt oder einen Notar aufsucht, was aber eher selten ist.
Immer beliebter wird übrigens die Wahl im Flugzeug.
Die Flugbegleiter sind dabei in den allermeisten Fällen die benötigten Zeugen.
Die Fluggesellschaften sind es dann auch, die die Wahlkarten an die Landeswahlbehörden in Österreich schicken.
Wer in Österreich mittels Wahlkarte wählt, muss beachten, wie lang die Wahllokale jeweils offen haben.
Ein Wiener, der sich an diesem Tag in Vorarlberg aufhält, muss wissen, dass dort die Wahllokale nicht erst um 17 Uhr schließen.
Die Hauptwahlbehörde im Innenministerium empfiehlt daher, sich rechtzeitig zu erkundigen, da es immer wieder vorkommt, dass jemand mit seiner Wahlkarte vor einem verschlossenen Wahllokal steht.
Wer übrigens, wie der Erwarten am 17.
Dezember doch in seiner Heimatgemeinde ist, darf nicht vergessen, seine Wahlkarte mitzunehmen.
Im Ausland wie im Inland ist die Wahl mittels Wahlkarte aber bis spätestens 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit möglich.
Die Wahlkarten müssen dann bis zum Christtag, dem 25.
Dezember um 12 Uhr mittags, in der jeweiligen Landeswahlbehörde eingelangt sein.
Man sollte also nicht bis zum letzten Moment zuwarten, denn was später ankommt, kann nicht mehr berücksichtigt werden.
Die Post legt aber eine außerordentliche Schicht ein, um Wahlkarten, die auf dem normalen Postweg zu spät dran wären, rechtzeitig zu den Wahlbehörden zu bringen.
Eine Pflicht zu wählen gibt es zwar nicht, tun sie es aber trotzdem.
Ja, und dem kann ich mich und können wir uns nur anschließen.
Und wenn Sie eine Wahlkarte brauchen, bitte beantragen Sie die bald.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren, so lautete Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die die UNO-Vollversammlung am 10.
Dezember 1948 verabschiedet hat, vor genau 47 Jahren.
Die insgesamt 30 Artikel sollten angesichts der Schrecken und der Barbarei des Zweiten Weltkriegs der Menschheit den Weg in eine bessere Zukunft weisen.
Aber auch heute, fast ein halbes Jahrhundert danach, sind Kriege, Völkermord, Verfolgung aus politischen, ethnischen und religiösen Gründen an der Tagesordnung.
Der neu geschaffene Begriff ethnische Säuberung ist wohl im Begriff für den Zynismus, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit heute mehr denn je vor den Augen der Welt und dennoch ungestraft verübt werden.
Was also hat sich seit der UNO-Menschenrechtsdeklaration verändert?
Barbara Ladinsa hat mit Robert Franzan darüber gesprochen, dem Geschäftsführer der österreichischen Sektion von Amnesty International.
Die Menschenrechtserklärung der UNO bestand aus 30 unverbindlichen Artikeln.
Diese Basis wurde seither ausgebaut.
Weitere Konventionen und internationale Abkommen haben das Instrumentarium zum Menschenrechtsschutz bis heute dichter und effektiver gemacht, sagt Robert Franzahn.
Und noch etwas Positives.
Wenn Sie auf die letzten Jahre auch zurückschauen, dann ist sicher ein Phänomen, dass mehr und mehr Menschenrechtsgruppen im lokalen Bereich, im regionalen Bereich, aber auch auf nationaler Ebene oder internationaler Ebene wie Amnesty International tätig werden.
Wir haben derzeit eine Fülle, mehrere tausend Organisationen.
Auch das war vor wenigen Jahren nicht selbstverständlich.
Durch ihre große Zahl hätten die Menschenrechtsgruppen heute auch eine größere Öffentlichkeit erobert.
Die Medien nehmen sich ihrer Anliegen an.
Allerdings immer nur momentan, in der Dauer der kurzlebigen Schlagzeile.
Franzahn nennt als Beispiel die Hinrichtung des Bürgerrechtlers Ken Saro-Viva.
Die Medien haben die Hinrichtungen von neun Aktivisten, Ken Saraviva und acht seiner Mitgefährten, hat das geheißen, sehr gut transportiert.
Es sind die Hintergründe aufgerollt worden.
Es sind die wirtschaftlichen Interessen des Landes und eines internationalen Konzerns beleuchtet worden.
Dann war Ruhe.
Dass nachher in Nigeria Menschen, weil sie Mahnwachen für die Hingerichteten abhielten, verhaftet wurden, davon habe man in den Medien nichts mehr gehört.
Ganz generell, sagt Franzahn, habe sich das Muster der Menschenrechtsverletzungen heute gewandelt, so habe etwa die Zahl der politischen Häftlinge abgenommen.
Dieses Muster, nämlich jemanden einzusperren, zu verurteilen und einzusperren an einem Ort, der bekannt ist, dieses Muster hat sich gewandelt.
Das heißt, die Zahl der Gewissensgefangenen nimmt laufend ab.
Das heißt nicht, dass die Welt insgesamt besser geworden wäre.
verschwinden lassen greift um sich.
Politische Morde greifen um sich.
Und in gewisser Weise spielen sich die Menschenrechtsverletzungen in einem sehr anspruchsvollen, diffizilen, sehr erklärungsbedürftigen Bereich ab, wenn wir an die Rechte von Wehrdienstverweigerern denken, wenn wir an die Rechte von Homosexuellen denken.
wenn wir daran denken, dass Menschenrechtsverletzungen sich nicht gegen Einzelne richten, sondern ganze Gruppen von Minderheiten etwa.
Wir haben in unserer unmittelbaren Nachbarschaft Beispiele dafür, dass über die Verordnung, dass bestimmte Sprachen nicht mehr zusätzlich sind, klare Verletzungen gegen Minderheiten stattfinden.
Dem gegenüber sei zu beobachten, so Franz an, dass die Politik den Bereich der Menschenrechte mehr und mehr abschiebe ins sogenannte Menschenrechtseck.
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit dem iranischen Botschafter, der durchaus zugibt, bereit ist zuzugeben, dass es Probleme in seinem Land gibt, schwere Probleme mit den Menschenrechten, der aber gleichzeitig darauf hinweist, dass es eine Menschenrechtskommission gibt, die dem Parlament verantwortlich ist und die sich mit all diesen großen Problemen beschäftigen wird.
Das signalisiert, dass ich die Verantwortung abschiebe und der einzelne Politiker, der Regierungsverantwortliche, damit nichts zu tun hat.
Ich habe eine ähnliche Tendenz in Österreich, wo wir eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Außenministerium haben, wo wir glauben, dass
auf Beamtenebene sehr wohl, sehr gut und initiativ gearbeitet wird, wo ich aber auch den Eindruck habe, dass die verantwortlichen Politiker sich auf dem ausruhen.
Und das würde ich mir wünschen, dass die Politik wirklich ein Bekenntnis und das auch dann zur Humanität abgibt und das auch dann, wenn es um Wählerstimmen geht.
sagt Robert Franzan, der Geschäftsführer der österreichischen Sektion von Amnesty International.
Morgen ist der internationale Tag der Menschenrechte.
Samstagmittag, da bitten wir immer einen Gast zu einem langen Gespräch ins Journal.
Als Kaiser Franz Josef in drei Sissi-Filmen an der Seite von Romy Schneider erwarb sich Ruhm und Geld.
Im Michael-Powells-Beeping-Tom verspielte er sich die Gunst des Publikums.
Krank und kaputt wollte man nämlich den Star aus den Sissi-Filmen nicht sehen.
Damals
Heute gilt Pieping Tom als eine seiner Glanzrollen.
Die Rede ist, Sie haben es sicher schon erraten, von Karl-Heinz Böhm, dem Sohn des Dirigenten Karl Böhm, der nicht nur in dutzenden Filmen auftrat, unter anderem unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder spielte und der auch viele Jahre lang Theater spielte.
Der 16.
Mai 1981 aber brachte einen Wendepunkt im Leben von Karl-Heinz Böhm.
Eine Wette brachte ihm damals mehr als 8 Millionen Schilling ein.
Geld, das er für die Hungernden in der Sahelzone verwenden wollte.
Karl-Heinz Böhm konzentrierte seine Hilfe auf Äthiopien, gründete die Organisation Menschen für Menschen, die seit damals Hunderttausenden Menschen in Äthiopien das Überleben gesichert hat und die mitgeholfen hat, diesen Menschen eine neue Existenz in dem von Tyre bedrohten Land aufzubauen.
Karl-Heinz Böhm ist also heute bei Michael Kerbler,
im Journal zu Gast.
Herr Böhm, wie würden Sie den Erfolg definieren?
Das Wort Erfolg, das würde ich so definieren, dass man sich ein Ziel setzt und wenn man dieses Ziel den Vorstellungen gegeben erfasst oder erreicht hat, dass man es dann als einen Erfolg bezeichnen würde.
Und wenn Sie jetzt die Jahre zurückdenken bis zu dem 16.
Mai 1981, als Sie in Wetten, dass... diese Wette abgeschlossen haben und sich dann für Äthiopien entschlossen haben, dort Hilfe zu leisten in der Sahelzone, würden Sie diese Jahre erfolgreiche Jahre bezeichnen?
Die Jahre nach dem Jahr 81?
Ja, nur in einer ganz anderen Art und Weise.
Wenn ich denke an die Erfolge, die ich zum Beispiel kurz vor ich diesen Entschluss gefasst habe, nach Äthiopien zu gehen und nach Afrika zu gehen.
Wenn ich denke an meine letzten Theaterinszenierungen, die ich gespielt habe, zum Beispiel den König Lier von Shakespeare oder anderes.
Wenn ich denke an die Publikums-Erfolge, ja auch an die Kritiker-Erfolge.
Wenn ich denke an die Wiederentdeckung eines Films wie Beeping Tom, der heute als ein absoluter Kultfilm gerechnet wird, mit den guten Kritiken, die darüber auf einmal gestanden sind, wenn man das als Erfolg wertet, und ich vergleiche das damit,
dass man zum Beispiel einem Menschen das absolute Überleben sichert oder das Leben rettet in einer Notsituation, dann beginne ich dieses Wort Erfolg anzuzweifeln.
Haben Sie Fehler gemacht in den vergangenen 14 Jahren?
Aber sicher.
Wenn ich also von dem vielleicht der glattantesten Fehler spreche, der mir mehr und mehr bewusst geworden ist im Verlauf dieses 14-jährigen Lernprozesses, ist, dass ich in den ersten Jahren
zu viel gegeben habe, und zwar wesentlich zu viel.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass eine Hörerin oder ein Hörer, der jetzt mit uns zusammensitzt, der in derselben Situation wie ich gewesen wäre und zum ersten Mal aus dem europäischen Komfort herauskommend
in ein solches Flüchtlingslager kommt.
Ich war so geschockt und verwirrt und verzweifelt und ich wusste überhaupt nicht mehr.
Ich hätte am liebsten den Leuten das Doppelte und Dreifache der normalen Maße gegeben, was sie an Lebensmitteln bekommen haben, weil wenn man so eine Armut zum ersten Mal, wenn man die im Kino sieht oder im Fernsehen, ist das eine Sache.
Aber wenn man ja zum ersten Mal tatsächlich begegnet, ist das etwas sehr anderes.
Und es waren zum Beispiel, um ein Beispiel zu nennen, die Normen
Der Getreidezuschüsse, die man den Bauern gegeben hat, waren in einer Familie mit etwa acht Familienmitgliedern 75 Kilo Getreide per Monat.
Und ich habe ihnen selbstverständlich 100 gegeben.
Sie bekamen zwei Liter Kochöl, ich habe ihnen vier Liter gegeben.
Und ich habe ihnen also alles Mögliche, ich habe ihnen Lampen geschenkt, damit sie das Petroleumlampen, damit sie ein Licht in der Hütte gehabt haben und so weiter.
Also das war alles in der Relation zu ihrer eigenen sozialen Entwicklung zu viel.
Und es war nachher nicht leicht im Laufe dieser 14 Jahre, sie langsam wieder von diesem
dadurch entstandenen Verlangen, dass sie zu mir immer gekommen sind, sagt Karl, wir wollen das, wir wollen das, und da gibt es uns ja sowieso umsonst, wieder herunterzukriegen und sie dahin zu bekommen, was sie heute tun, nämlich sich wirklich selbstständig zu ernähren und auch anderen Leuten zu sagen, wir brauchen niemanden mehr, wir schaffen das alleine.
Muss man sich, wenn man so ein Projekt über so lange Zeit führt, muss man da nicht hart werden?
Also so wie der Arzt nicht teilnehmen kann am Leid seines Patienten, weil er sonst auch psychisch
unter den psychischen Folgen selber zu leiden hat.
Die Gefahr einer solchen von europäischer Sicht Hilfe, die man leistet durch Menschen, ist ja überhaupt die, dass man eben durch diese extremsten Formen von Armut so emotionalisiert wird, dass man die Ratio verliert, dass man die Vernunft verliert.
Das habe ich ja versucht, in diesen vorherigen Worten von diesen Fehlern zu beschreiben.
Ich glaube, deswegen finde ich das Beispiel des Arztes sehr gut, ein Unfallarzt, der jeden Tag 10, 12, 15 Mal mit den grauenhaftesten Unfällen konfrontiert wird, kann es sich nicht leisten, sich durch einen Fall emotionalisieren zu lassen, sondern muss das Ganze ganz cool betrachten und seine Operation so gut machen als möglich, damit der Patient überlebt.
Genau das muss man eigentlich auch in der Arbeit tun, die ich heute tue.
Also insofern sehe ich meine 14 Jahre da gerade in den ersten vier, fünf Jahren als Teil eines Lernprozesses, der aber wesentlich zu emotional vor sich abgelaufen ist im Vergleich zu den heutigen Entwicklungen, wie ich heute arbeite.
Das bedeutet nicht, dass ich innerlich nicht weniger wütend bin und nicht weniger emotionalisiert, wenn ich Armut in extremen Formen sehe.
Aber sie zu bekämpfen und etwas zu tun, dass es verschwindet, da muss ich einen kühlen Kopf bewahren und muss wirklich wissen, was ich tue.
Sie haben es vorher schon angedeutet, eine Ihrer Zielsetzungen ist, die Menschen in Äthiopien hin in die Selbstständigkeit zu führen, zur Selbstversorgung zu führen.
Das ist ja ein Punkt, den immer wieder Entwicklungshelfer kritisieren, auch die Menschen selber in der dritten Welt, dass sie das Gefühl haben, die Entwicklungshilfe, die die nördliche Hemisphäre leistet, eigentlich nur Abhängigkeiten zementiert.
Welches Modell setzen Sie gegen das Modell der Abhängigkeit?
Also zum einen mehr und mehr, je länger ich in diesem Land bin, versuche ich die Nöte der Menschen tatsächlich zu evaluieren und zu analysieren und zu begreifen, worum es tatsächlich geht, was ihnen also wirklich fehlt, um das zu tun, was ich ja tun möchte, nämlich ihnen zu helfen, sich selber zu entwickeln.
Wir gehen heute so weit, dass fast alle Projekte, die Menschen für Menschen macht in Äthiopien, Projekte sind von, besonders im agroökologischen Bereich, dass die Bauern zu uns kommen und sagen, könnte es uns nicht helfen hier zu terrassieren oder ein Bewässerungssystem aufzubauen oder dieses jenes.
und dann die Arbeit des Projektes von den Bauern gemacht wird.
Nicht von uns und nicht von bezahlten Tagelöhnern, sondern von den Bauern selber.
Weil dann betrachten sie es als ihr Projekt und wollen dieses Projekt dann auch selbst erhalten und auch weiterentwickeln.
Das ist also die Zielsetzung.
Ich habe da in einem ihrer Nageya-Briefe ein äthiopisches Sprichwort gefunden.
Das heißt, man braucht in Äthiopien acht Kinder, um zu überleben.
Zwei sterben im frühen Kindesalter, etwa an Mangel an medizinischer Versorgung oder Unterernährung.
Zwei frisst das Militär.
Zwei schickt man an die Schule, damit sie es einmal besser haben und zwei übernehmen die kleine Landwirtschaft und die Versorgung der Eltern.
Gibt es da einen Ausweg?
Acht Kinder, das heißt, dass die Zahl der Bevölkerung Äthiopien sich in den nächsten 50 Jahren verdoppeln wird.
Schauen Sie, das ist ein Teufelskreis, der so, wie er jetzt weiterläuft, tatsächlich zu solchen Dimensionen führen kann und immer größere Gefährdung der Friedenssituation beinhaltet.
Da bin ich völlig mit Ihnen in einer Meinung.
Aber da gibt es eine wunderbare Antwort.
von einem der drei großen Humanisten dieses Jahrhunderts, von Martin Luther King, der gesagt hat, auf die Frage nach der Bevölkerungsexplosion in der sogenannten dritten Welt, hat er ganz kühl zur Antwort gegeben, gebt den Menschen bessere soziale Bedingungen und Absicherungen und sie werden weniger Kinder haben.
Es ist ja ganz interessant in dem Zusammenhang festzustellen, dass die Bevölkerung in Europa, in Mitteleuropa, in Staaten wie Deutschland, Schweiz, Österreich,
noch zu Beginn dieses Jahrhunderts, Ende letzten Beginn dieses Jahrhunderts, einen Bevölkerungszuwachs von 3,2 Prozent hatten.
Das ist genau das, was es heute in Äthiopien gibt.
Warum?
Weil es keine wie immer gearteten sozialen Absicherungen gab.
Man braucht so und so viele Kinder sterben, das hat sich halt alles bei uns verändert, durch die ganzen inneren Strukturen, also kann man es in Äthiopien auch nur
durch solche Dinge verändern und nicht nur durch ein paar Container mit Kondomen oder Pillen oder so.
Das ist lächerlich.
Das löst das Problem nicht.
Die Menschen müssen das begreifen und sie müssen eine größere soziale Sicherheit haben.
In vielen Ihrer Interviews, die ich mir angehört bzw.
durchgelesen habe, tauchen Sätze von Ihnen auf, wie zum Beispiel, helfen ist schön, helfen macht glücklich, helfen befriedigt.
Ist Karl-Heinz Böhm süchtig nach Hilfe geben?
Wir leben in einer merkwürdigen Zeit.
Auf der einen Seite neigt man allzu leicht dazu, einer Arbeit wie der meinigen, diesen ominösen Plastikheiligenschein umzuhängen und zu sagen, das ist ja ganz toll, was der macht und wunderbar.
Und auf der anderen Seite neigen wir besonders in den Medien dazu, einen solchen Akt der ganz natürlichen Hilfe, der partnerschaftlichen Hilfe, wenn man so will, als eine Art von Selbstbefriedigung oder
Selbstbeweihräucherung hinzustellen und sie mit Hohn und Spotz zu übergießen.
Ich muss dazu immer Folgendes sagen, ob mich jetzt das, was ich tue, befriedigt oder nicht, ist den Bauern in Äthiopien vollkommen wurscht.
Keiner von ihnen hat eine Ahnung, was ein Schauspieler ist oder wie mein Leben hier in der Öffentlichkeit abläuft oder nicht.
Es ist ihnen vollkommen gleichgültig, weil sie nur einen Menschen sehen, der mit ihnen zusammen etwas erarbeitet und der in der Lage ist, ihnen tatsächlich zu helfen.
Das ist für mich das Entscheidende, ob die Menschen hier meine Arbeit für gut oder nicht finden.
Ich will nicht sagen, dass es mir wurscht ist, weil
Ich bin den Menschen, die mir das Geld geben, um das zu tun, ja eine Verantwortung schuldig und versuche dieser Verantwortung immer wieder und wieder gerecht zu werden, indem ich ihnen über diese Projekte berichte.
Aber ob mich jetzt hier einer momentan gut findet oder nicht gut findet, ich kann damit leben.
Sie sind gemeinsam mit Ihrer Frau, die aus Äthiopien stammt, und Ihren zwei Kindern nach Österreich übersiedelt.
Sie haben jetzt einen Wohnsitz in Salzburg.
Haben Sie manchmal das Gefühl, dass die Leute hinter Ihrem Rücken duscheln oder Ihnen seltsam nachschauen?
Nein, also das habe ich bei meiner Frau noch bei mir bemerkt.
Im Gegenteil, meine Frau hat jetzt eine wunderschöne Geschichte erlebt.
Also wir haben eine Geschichte erlebt, die ich mir nicht schöner hätte vorstellen können.
Und zwar waren wir letztes Jahr am Tag von Christi Himmelfahrt einmal in einem Landgasthof in der Nähe von
dort, wo wir wohnen, in Salzburg.
Und da wollte ich dem Wirt Grüß Gott sagen und bin durch ein Zimmer gekommen, wo etwa 20 Trachtenfrauen saßen, mit wunderschönen Flachgauer Trachten, mit Goldhauben, also eine schöner wie die andere, alle Altersstufen.
Und ich war so begeistert und die Frauen haben mich also sehr nett begrüßt und so weiter und mit mir ein bisschen diskutiert.
Und dann habe ich gesagt, ich muss schnell meine Frau holen, weil ich muss ihr das zeigen, sowas Schönes gibt es selten.
Das ist eine alte, traditionelle Institution, die es schon über viele Generationen gibt.
Und eine Frau kam und ihr ist genauso der Mund offen stehen geblieben, weil es wirklich überwältigend war.
Und dann hat plötzlich die älteste der Damen, also die Leiterin der Trachtenfrauen, zu meiner Frau gesagt, Frau Böhm, Sie gehören doch jetzt zu uns.
Wollen Sie nicht Mitglied in unserem Trachtenverein werden?
Sie sind doch eine Königin.
Und meine Frau hat überwältigt sofort Ja gesagt.
Sie hat inzwischen eine flachgraue Tracht und einen flachgrauen Hut.
Sie ist bereits mit den Frauen auf dem Christkindlmarkt gestanden und hat dort Produkte verkauft.
Ich finde, eine schönere Geste gegen den Rassismus gibt es nicht.
dass das vielleicht bei mir besser funktioniert, weil ich einen gewissen Bekanntheitsgrad habe, wie bei irgendjemand Unbekannten, das ist eine andere Sache, aber ich finde, man sollte solche Dinge sehr, sehr publik machen, denn sie zeigt, dass wenn Menschen Vernunft in ihrem Kopf haben, man einen anderen Menschen aus einer anderen Kultur, einer anderen Hautfarbe, einer anderen Sprache sehr schön in die eigene Kultur aufnehmen kann, so wie man das von der anderen Seite auch kann.
Gibt es auch Unvernünftige?
Ich erinnere mich, dass Sie Briefe bekommen haben, die nicht so tolerant geklungen haben.
Also konkret Drohbriefe.
Ich bin ganz konkret bedroht worden bis hin zur Todesdrohung.
Es ist so weit gegangen, dass das Innenministerium
unsere Organisation Menschen für Menschen angerufen hat und mich dringend gewarnt hat vor der Post, die ich öffne, dass ich nicht etwa in dieselbe Gefahr wie Herr Bürgermeister Zilk komme oder Frau Duley, die ich kürzlich einmal kennengelernt habe.
Ich habe das sehr ernst genommen, weil Wahnsinnige und Verrückte gibt es bei uns so wie in allen Ländern der Welt.
Und gerade in der heutigen Zeit, wo wir auf einmal wieder rechtsextreme Tendenzen haben und die man als Mensch meines Alters überhaupt nicht begreifen kann, wenn man heute den Weltkrieg mit 17 das Ende miterlebt hat.
Aber es gibt diese Tendenzen auf jeden Fall und ich finde sie erschreckend und man muss sich versuchen dagegen auch in der Öffentlichkeit zu wehren, so viel man kann.
Wir sind in der Adventzeit, deshalb die Frage, welchen Wunsch hat Karl-Heinz Böhm für sich, für die Familie, für Österreich zum Weihnachtsfest oder zum Jahreswechsel?
Also was den Wunsch betrifft, ich gehe jetzt nicht ins Private, weil ich mir wünsche, dass meine Familie gesund bleibt, aber das erwähne ich in dem Zusammenhang nicht.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass es einen gibt, der sich nicht das Gleiche wünscht.
Wenn ich meinen prinzipiell größten Wunsch überhaupt aussprechen darf, so ist es der,
dass eines Tages ein Vertreter der äthiopischen Regierung zu mir kommt und sagt, Karl, jetzt bist du schon so viele Jahre hier gewesen, hast uns geholfen, vielen Dank, du kannst nach Hause gehen, wenn du willst, denn wir haben zwar noch immer arm und reich wie überall auf der Welt, aber wir kommen mit unseren Problemen klar, wir brauchen dich nicht mehr.
Wenn das passieren würde, das wäre die Erfüllung wirklich meines größten Wunschtraumes.
Danke für das Gespräch.
Im Schnall zu Gast, das war also heute Karl-Heinz Böhm und Michael Kerbler hat mit ihm gesprochen.
Eine der ganz großen Sängerinnen, Elisabeth Schwarzkopf, wird heute 80 Jahre alt.
Die Perfektionistin des Opern- und Liedgesangs, von der es unzählige Tondokumente gibt, debütierte 1938 an der Städtischen Oper Berlin und kam 1943 an die Wiener Staatsoper.
Sie war eine der Protagonistinnen des Wiener und Salzburger Mozart-Ensembles der Nachkriegszeit und sang immer wieder die Gräfin im Figaro, die Dona Elvira.
Ihre wichtigste Rolle wurde die Feldmarschallin im Rosenkavalier von Richard Strauss und mit dieser Partie hat sich Elisabeth Schwarzkopf auch 1971 von der Bühne zurückgezogen.
Volkmar Barschalk hat die noch immer, vor allem als Lehrerin, aktive Künstlerin in ihrem Züricher Haus besucht.
Frau Kammersängerin Elisabeth Schwarzkopf, wenn Sie sich heute an Ihrem 80.
Geburtstag erinnern, an all das, was Sie im Laufe Ihres Künstlerlebens erlebt haben, an was erinnern Sie sich am liebsten?
Was war das Schönste an diesem Beruf?
Warum haben Sie ihn ergriffen und warum würden Sie, wenn Sie wieder auf die Welt kommen, wieder Sängerin werden?
Da sind aber viele Fragen auf einmal.
Also erstens mal staune ich heute noch, wie viel ich eigentlich gesungen habe.
Wir haben es im vorigen Jahr einmal alles zusammengestellt und ich kann es gar nicht glauben, dass ich auch so viele verschiedene Dinge gesungen habe.
Ja, ich finde, wenn jemand eine solche Begabung bekommen hat, die einem ja bestätigt wird vom Lehrer, dann denkt man gar nicht darüber nach, dass man vielleicht auch einen anderen Beruf ergreifen könnte, dann muss man den eben ergreifen, das hilft gar nichts.
Das ist eine Pflicht und das hat mit Karriere, mit diesem schrecklichen Wort, überhaupt nichts zu tun.
Es hat auch nichts zu tun, dass man die Stimme unbedingt aufstellen muss.
Das muss man nicht, sondern man will eben Musik machen.
Drei große Mozart-Rollen, die Alice Ford im Falstaff, die Capriccio-Gräfin und vor allem die Marschallin, das waren die prägenden Partien, die Elisabeth Schwarzkopf berühmt gemacht haben und die sie später nur mehr gesungen hat, ausschließlich nachdem sie vorher ja viel anderes gesungen hat.
Ja, wissen Sie, mit der Marschallin, da kommt ja etwas auf einen zu, was wahrscheinlich auf jede Sopranistin zukommt, die man dann glaubt, dass man die immer noch fabelhaft, oder dass die Menschen sagen, man könnte sie noch immer fabelhaft bringen.
Man weiß schon, wenn man es nicht mehr kann.
Und das ist eben ein Stück.
Das Stück ist so phänomenal.
Wissen Sie, jeder da unten im Saal kann sich da oben entdecken.
Als junger Mensch, als in vollster Blüte stehender Mensch, als schon halb abgedankelter, als ganz alt.
Die können sich alle da oben wiederfinden in ihrer Vergangenheit, in ihrer Gegenwart, in ihrer Zukunft.
Ich glaube, das ist eines der großen Geheimnisse neben der unbeschreiblichen Sprache und eben der musikalischen, vor allen Dingen der musikalischen Auswertung dieser ganzen Gebiete von Emotionen, die das Stück so phänomenal und so geliebt macht von allen.
Und wir sind ja nur stolz, wenn wir einmal da ankommen, wo wir diesem Stück gerecht werden können.
Und das hoffe ich, habe ich eine Zeit lang gekonnt.
Elisabeth Schwarzkopf, heute feiert sie ihren 80.
Geburtstag.
Bei uns im Journal nochmals das Wichtigste, kurz.
Österreich, USA.
Um den NATO-Transport durch Österreich zum Friedenseinsatz nach Bosnien herrscht Aufregung.
Der amerikanische Fernsehsender CBS berichtete, Österreich verweigere entgegen den Abmachungen den NATO-Truppen die Durchfahrt.
Wien dementiert diese Darstellung.
Bundeskanzler Fanitski hat diese Behauptung im ORF-Mittagsjournal entschieden zurückgewiesen.
Auch Außenminister Schüssel bestätigt, dass es bei der Durchfahrt der NATO nach Bosnien keine Schwierigkeiten gibt.
Frankreich Die Regierung in Paris könnte nach dem zweiwöchigen Streik nun doch zum Einlenken bereit sein.
Ein Abrücken von dem umstrittenen Sparprogramm ist nicht vorgesehen, nun gibt es aber erste Direktgespräche mit der Gewerkschaft.
Österreich Unterschiedlich wird das Offenhalten der Geschäfte zu Maria Empfängnis beurteilt.
Der Handel zeigt sich hochzufrieden mit dem gestrigen Geschäft.
Aus vielen Branchen werden Rekordumsätze gemeldet.
Wirtschaftsminister Dietz spricht von einem vollen Erfolg.
Der Chef der privat angestellten Gewerkschaft Salmutter meinte dagegen, eine endgültige Bilanz könne erst nach dem letzten langen Einkaufssamstag gezogen werden.
Von mehreren katholischen Bischöfen kam heftige Kritik am Offenhalten der Geschäfte.
Nahe Osten.
Der israelische Ministerpräsident Peres reist heute zu einem Besuch in die USA.
Zentrales Thema der Gespräche mit Präsident Clinton ist die Wiederaufnahme des israelisch-syrischen Friedensprozesses.
Österreich.
Fußballtrainer Otto Baric hat einen neuen Job.
Er hat SV Casino Salzburg im Sommer vorzeitig verlassen.
Heute gab er bekannt, dass er Teamchef der Nationalmannschaft seiner Heimat Kroatien wird.
Das Wetter zum Wochenende, im Flachland weiter oft neblig und kalt, im Bergland hingegen sonnig und mild, wobei die Nebel-Obergrenze morgen gegen 700 Meter sinkt.
Höchsttemperaturen minus drei bis plus zwei Grad.
Und das war das Mittagsschanal, Samstag am 9.
Dezember.
Alfred Wittig hat die Sendung technisch betreut.
Für den Ablauf war Ursula Stenzel verantwortlich und am Studio-Mikrofon war Ilse Oberhofer.
Wir alle wünschen Ihnen noch einen angenehmen Tag.
Nach wie vor ist das öffentliche Leben weitgehend blockiert: selbst der Euro-Star-Zug zwischen Paris und London verkehrt nicht mehr. Nun zeigen aber sowohl die Regierung als die Gewerkschaften zumindest guten Willen zur Verhandlung.
Mitwirkende:
Twaroch, Eva [Gestaltung]
Datum:
1995.12.09 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Arbeitnehmerverbände
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Streik
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Regierung
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Soziales
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
1938 debütierte Schwarzkopf an der Staatsoper Berlin, 1943 kam sie an die Wiener Staatsoper. Ihre wichtigste Rolle wurde die Feldmarschallin in Richard Strauß "Der Rosenkavallier".
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Schwarzkopf, Elisabeth [Interviewte/r]
Datum:
1995.12.09 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Musik ; E-Musik
;
Porträt
;
Vokalmusik - Oper
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten