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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich 1.
Ihr Begleiter durch dieses Mittagsschornal ist Wolfgang Wittmann.
Schwerpunkt der Berichte heute, der Verkauf der CA-Bundesanteile an die Bank Austria.
Wie dieser Deal nach wochenlangem Politpoker zustande gekommen ist, das haben wir ja am Wochenende ausführlich berichtet.
Heute wollen wir die Hintergründe und Folgen beleuchten.
Wir bringen ein Interview mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der CA, Walter Fremuth.
Wir analysieren im Expertengespräch die Auswirkungen des CA-Anteilsverkaufs auf den österreichischen Geldmarkt.
Wir gehen der Frage nach, wie die Bank Austria die CA-Milliarden aufbringt.
Und wir porträtieren Gerhard Rander, den Generaldirektor der Bank Austria, den nunmehr mächtigsten Banker Österreichs.
Sollten sich zur Causa CA-Verkauf aktuelle politische Stellungnahmen ergeben, werden wir sie in unserer Berichterstattung natürlich berücksichtigen.
Verknüpft mit unserem CA-Schwerpunkt eine Vorschau auf die morgige Sondersitzung des Nationalrates, die nach der Einigung zwischen SPÖ und ÖVP einen Gutteil ihrer politischen Brisanz eingebüßt hat.
Auslandsthemen dieses Mittagsschanals sind unter anderem die knapp bevorstehende Einigung zwischen Israel und den Palästinensern über Hebron, die aktuelle Lage in Bulgarien, eine Sterbehilfediskussion in den USA, tiefgreifende Strukturreformen bei Daimler-Benz und die Pläne der deutschen Regierung für eine Steuerreform und im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.
In einem Kulturbeitrag kommt schließlich der Dirigent Wolfgang Savalisch zu Wort, der zurzeit in Wien tätig ist.
Vor diesen ausführlichen Berichten, die wichtigsten Nachrichten in Meldungsform, redigiert hat sie Christian Wehrschütz.
Nach dem Verkauf der CA-Bundesanteile an die Bank Austria hat der Präsident des CA-Aufsichtsrates Walter Fremuth seinen Rücktritt angeboten.
Fremuth bezeichnete diesen Schritt als einen Akt der selbstverständlichen Höflichkeit gegenüber dem neuen Mehrheitsaktionär.
Die Tatsache, dass die CA noch mindestens fünf Jahre eigenständig bleiben werde, bezeichnete Fremuth als Ansporn für die Bank selbst.
Die Staatssekretärin im Außenministerium, Benita Ferreiro-Waldner, hat 1997 zum Jahr der sicherheitspolitischen Entscheidungen erklärt.
Bei einem Diplomaten-Skiausflug im Montafon sagte sie, Österreich müsse nicht zuletzt unter dem Aspekt des 1998 bevorstehenden EU-Ratsvorsitzes heuer eine gemeinsame Linie gegenüber NATO und WEU finden.
Ferreiro-Waldner ergänzte, die Neutralität sei innerhalb Europas obsolet geworden.
Nahe Osten.
In Jerusalem verhandeln die israelische und die palästinensische Delegation wieder über den Truppenabzug aus Hebron und dem Westjordanland.
Nachdem sich der israelische Ministerpräsident Netanyahu zuletzt optimistisch über eine unmittelbar bevorstehende Einigung geäußert hatte, dämpften Vertreter der Palästinenser diese Erwartungen.
Ein Sprecher von Präsident Arafat sagte, noch sei keine angemessene Kompromissformel für Hebron gefunden worden.
Zypern.
Die Lage auf der Insel Zypern hat sich entspannt.
Die Regierung im griechischen Teil der Insel wird vorerst auf die Stationierung der umstrittenen russischen Bodenluftraketen verzichten.
Der amerikanische Sondergesandte Kerry Kavanaugh sagte nach einem Gespräch mit Präsident Klerides, Zypern werde die russischen Raketen frühestens in 16 Monaten stationieren.
Die Türkei hat mit einer Militäraktion gedroht, sollten im griechischen Teil der Insel derartige Raketen aufgestellt werden.
Nordirland.
In der Nähe von Belfast werden die Mehrparteien Gespräche über die Zukunft Nordirlands wieder aufgenommen.
Nicht zuletzt wegen der bevorstehenden britischen Parlamentswahlen werden den Gesprächen allerdings wenig Erfolgsaussichten eingeräumt.
Frankreich.
Heute hat der umstrittene Transport von Atomabfällen aus dem Atlantikhafen Cherbourg zurück nach Japan begonnen.
Der britische Frachter Pacific Teal hat hochradioaktives Material an Bord, das in der Anlage La Hague bei der Wiederaufbereitung verbrauchter Brennstäbe aus japanischen Atomkraftwerken entstanden ist.
Niederlande.
Autofahrer in den Niederlanden müssen künftig grundsätzlich immer Schadenersatz zahlen, wenn bei Unfällen Fußgänger oder Fahrradfahrer verletzt werden.
Nach einem Gesetzesentwurf der sozialliberalen Regierung haftet der Autofahrer nur dann nicht für Personenschäden, wenn nachgewiesen werden kann, dass der Fußgänger oder Fahrradfahrer grob fahrlässig gehandelt hat.
Der Gesetzesentwurf muss allerdings noch vom höchsten Verwaltungsgericht der Niederlande geprüft werden.
Russland.
An mehr als 10.000 Schulen haben Lehrer und Erzieher heute mit Protestaktionen begonnen.
Die Wahnstreiks und Demonstrationen richten sich gegen die Regierung, die den Lehrern seit Monaten keine Löhne mehr bezahlt hat.
Die staatlichen Lohnrückstände betragen umgerechnet 13 Milliarden Schilling.
Deutschland.
Die weltweiten Erdölreserven sind im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent auf 138 Milliarden Tonnen gestiegen.
Das berichtet der Erdölinformationsdienst in Hamburg.
Neue Lagerfelder wurden insbesondere im Irak, im Iran und in Norwegen entdeckt.
Die Menge reicht aus, um die derzeitige Weltölförderung für mehr als 40 Jahre aufrecht zu erhalten.
Österreich.
Auf der A2 der Südautobahn hat sich heute früh im Wechselgebiet eine Massenkarambolage mit etwa 20 Fahrzeugen ereignet.
Acht Personen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer.
Ursache des Unfalls waren überhöhte Geschwindigkeit und zu geringer Abstand.
Die Einsätze von Rettung und Feuerwehr wurden erheblich erschwert, weil disziplinlose Fahrer den Pannenstreifen blockierten.
Die Südautobahn ist im Abschnitt zwischen Krummbach und Grimmenstein in Richtung Wien noch immer gesperrt.
Bei der jüngsten Runde des Lotto 6 aus 45 hat es einen Sechser gegeben.
Ein Spieler aus Oberösterreich bekommt 14,7 Millionen Schilling.
Die richtigen Joker-Zahlen hatten je ein Spieler aus der Steiermark, aus Salzburg und Kärnten.
Sie gewannen je 1,4 Millionen Schilling.
Der Nachrichtenüberblick gelesen von Alexander Jonach.
Von den wichtigsten Meldungen dieser Mittagstunde zum Wetter, ich gebe weiter an Thomas Wostal.
Ein mächtiges Hochdruckgebiet liegt über Mitteleuropa.
Das bedeutet viel Sonnenschein auf den Bergen, außerdem wird es hier von Tag zu Tag milder.
Schon jetzt liegen die Temperaturen auf dem Hahnenkamm, auf der Rax und am Feuerkogel bei plus vier Grad.
Im Flachland allerdings hält sich der Frost und es gibt zehn Hochnebel.
Daran ändert sich auch in den nächsten Tagen wenig.
Hier die aktuellen Meldungen aus den Landeshauptstädten.
Wien Nebel bei minus 7 Grad, Eisenstadt Nebel minus 6, St.
Pölten Hochnebel minus 6, Linz Hochnebel minus 7, Salzburg stark bewölkt minus 6, Innsbruck wolkenlos minus 2 Grad, Bregenz Hochnebel minus 7, Graz stark bewölkt minus 2 und Klagenfurt Hochnebel bei minus 1 Grad.
Prächtiges Bergwetter heute Nachmittag mit nahezu wolkenlosen Himmel und ausgezeichneter Fernsicht.
Und auch in den meisten Tälern sowie im Großteil des Müll- und Waldviertels scheint weiterhin die Sonne.
Sonst hält sich Nebel oder Hochnebel mit einer Obergrenze von etwa 500 bis 800 Meter, nur im Südosten reicht er bis 1500 Meter hinauf.
Der Hochnebel löst sich nur noch stellenweise auf.
Bis zum Abend trüb bleiben kann es im Rheintal und im Innviertel sowie im Gebiet vom Weinviertel über Wien bis nach Unterkernten.
Die Temperaturen liegen heute Nachmittag meist zwischen minus 5 und plus 2 Grad.
Im Mittelgebirge sind bis zu plus 7 Grad möglich.
Im Laufe der kommenden Nacht fällt wieder verbreitet Nebel ein.
Auch in einigen Alpentälern könnte es neblig werden.
Die Temperaturen sinken auf minus 4 bis minus 12 Grad.
Bei klarem Himmel sind bis zu minus 16 Grad möglich.
Morgen Dienstag ändert sich wenig.
Auf den Bergen scheint von der Früh weg die Sonne und in den Tälern sowie in Teilen des Müll- und Waldviertels löst sich der Nebel rasch auf.
Im übrigen Österreich bleibt die Hochnebeldecke aber meist beständig.
Die Nebelobergrenze liegt bei etwa 500 bis 800 Meter, im Süden wahrscheinlich wieder etwas höher.
Die Temperaturen erreichen morgen erneut minus 5 bis plus 2 Grad, im Mittelgebirge wird es noch ein wenig milder, hier gibt es bis zu plus 9 Grad.
Die Frostgrenze steigt gegen 3000 Meter.
Und ähnlich geht es auch übermorgen Mittwoch weiter, zäher Hochnebel im Flachland und viel Sonnenschein in den Bergen.
Die Regierungskoalition hat also seit gestern früh eine existenzielle Sorge weniger.
Der Kompromiss über den Verkauf der CA-Bundesanteile um 17,2 Milliarden Schilling an die Bank Austria rettete die Koalition in letzter Minute.
Die ÖVP holte sich für ihre Zustimmung eine Reihe von SPÖ-Zugeständnissen, deren wichtigstes wohl der mittelfristige Teilrückzug der Gemeinde Wien aus der Bank Austria ist.
Dennoch sprechen die meisten Zeitungskommentatoren von einer politischen Niederlage der ÖVP in diesem CA-Poker.
Als tendenzielle Sieger werden Bundeskanzler Wranitzki und Finanzminister Klima genannt.
Wie sich der Deal politisch und wirtschaftlich auswirken wird, das versuchen wir in den folgenden Beiträgen zu beleuchten.
Die Stellungnahmen der Banken halten sich heute eher in Grenzen.
Lediglich CA-Aufsichtsratspräsident Walter Fremuth hat sich zu Wort gemeldet.
Er begrüßt vor allem, dass es gelungen ist, zwischen den Großparteien eine einvernehmliche Lösung zu finden, und er bezeichnet die Erklärung des neuen Eigentümervertreters, also von Bank Austria Generaldirektor Gerhard Rander, wörtlich als bestens, wonach die CA in den nächsten fünf Jahren als eigenständiges Institut erhalten bleiben soll und die CA-Mitarbeiter eine Beschäftigungsgarantie erhalten.
Über die Zukunft der neuen Großbank CA Bank Austria meint Fremuth im Gespräch mit Christian Hunger.
Das Wesentliche ist eine Vorwärtsstrategie in die Richtung höherer Erträge.
Die Kreditanstalt wird daher sicher mit aller Kraft sich bemühen, sich zu beweisen, dass sie eine erstklassige Bank ist und dass sie im Zusammenspiel mit der Bank Austria 1 plus 1 nicht nur 2 sein lässt, sondern dass dadurch mehr herauskommt.
Nun gibt es zwar diese Garantie, dass die Kreditanstalt Feuersdorf die nächsten fünf Jahre als eigene Marke erhalten bleibt, rechnen Sie aber nicht damit, dass nach diesen fünf Jahren es dann doch zu einer Fusion kommt, zwangsläufig kommen wird müssen?
Also zwangsläufig kommen muss, nein.
Aber dass es nicht unwahrscheinlich ist, das glaube ich schon.
Wobei, diese fünf Jahre sehe ich für eine sehr gediegene Probezeit an.
Hier sollen die beiden Institute im Parallelschritt
und durch abgestimmtes Verhalten aufeinander in grundlegenden geschäftspolitischen Fragen und in Organisationsfragen zeigen, was für Synergien erzielbar sind.
Gegebenenfalls aber auch ohne Fusion.
Wenn es ohne Fusion geht, wird man nicht fusionieren.
Geht es nur mit Fusion, dann wird es sicher eines Tages
Wie soll denn diese Zusammenarbeit zwischen Bank Austria und CA jetzt praktisch funktionieren, wenn man bedenkt, dass es ja zuletzt massive Widerstände der CA-Belegschaft gegen ein Zusammengehen mit der Bank Austria gegeben hat?
Sie haben mit Ihrer Frage natürlich sehr recht.
Ich meine aber doch, dass keiner der Mitarbeiter und der Führungskräfte zum Schaden des Instituts etwas unternimmt.
Infolgedessen alles im Interesse des Instituts unternommen wird.
Und worin besteht das Interesse des Unternehmens?
An seinem Fortbestand, an seiner gewichtigen Marktposition, an der Erhaltung der Arbeitsplätze für die Bank und einem fruchtbringenden Zusammenwirken mit dem dominierenden Eigentümer.
Nun hat es ja immer geheißen, die Unternehmenskulturen, die passen so überhaupt nicht zusammen.
Hat sich das jetzt seit gestern geändert?
Na ja, seit gestern hat sich sicher nichts geändert.
Aber die unterschiedliche Unternehmenskultur würde ich so sehen,
dass sicherlich der Teufel im Detail steckt und daher alle Initiative, alle Geisteskraft hineingesteckt werden muss, in ein sinnvolles Zusammenrücken.
Auch in diesen Detailfragen, die sich jetzt sicher in großer Zahl auftun werden.
Herr Professor Fremuth, wie wird es denn jetzt praktisch weitergehen mit den Organen der Kreditanstalt?
Konkret, wie sehen Sie selbst Ihre eigene Zukunft als Aussichtsratsvorsitzender?
Ich biete schon aus guter Sieggründen meinen Rücktritt dem neuen Haupteigentümer an.
Der kann mich verlängern oder er kann meinen Rücktritt annehmen.
Ich würde gerne weiterhin in dieser Bank, in der ich vor 45 Jahren gearbeitet habe, tätig sein.
Keine Frage.
Aber wenn man mich abberuft, beruft oder besser gesagt meinen Rücktritt annimmt, nehme ich das also selbstverständlich zur Kenntnis.
Wie sieht es mit den anderen Aufsichtsratsmitgliedern aus?
Ist jetzt auch mit einem ähnlichen Schritt von Seiten des Vorstandes zu rechnen?
Da gehört das Gleiche wie für die anderen Aufsichtsratsmitglieder.
Muss jeder wissen, ob er einen Rücktritt anbietet oder nicht.
Ich für meine Person sehe das unter dem Aspekt der Höflichkeit als eine selbstverständliche Geste an.
Würden Sie das auch dem Vorstand empfehlen?
Ich empfehle dem Vorstand nichts.
CA-Aufsichtsratsvorsitzender Walter Fremuth im Gespräch mit Christian Hunger.
Im Hintergrund laufen jetzt vor allem Überlegungen, wie sich die anderen Banken gegenüber dem neuen Bankenriesen CA Bank Austria und damit ihrer Konkurrenz Nr.
1 verhalten werden.
Im Mittelpunkt dabei steht die Shiro-Kredit, von der sich die Bank Austria jetzt zurückziehen wird, wie es die Koalition vereinbart hat.
Möglich wäre, dass es jetzt nach dem sogenannten roten Bankenblock doch noch zu einem schwarzen Gegengewicht kommen könnte.
Nochmals Christian Hunger.
Wenn es um die Zukunft der Girokredit geht, dann wird immer wieder der Name Erste Österreichische genannt.
Zwar enthält man sich dort heute jeglicher Aussage über künftige Strategien, die Erste werde ihre finanziellen und personellen Ressourcen in den verstärkten Ausbau ihrer bisherigen Erfolgsstrategien im Interesse ihrer Kunden und des Landes einsetzen, heißt es knapp in einer schriftlichen Aussendung.
Über alles andere wird geschwiegen.
Das Zusammengehen Erste und Shiro-Kredit hat aber durchaus auch einen realen Hintergrund.
Schon einmal hat die Erste einen Machtkampf um die Shiro ausgefochten, hat damals aber vor zwei Jahren gegenüber der Bank Austria verloren.
Seit damals hält die AVZ, der größte Aktionär der Bank Austria, 56 Prozent der Shiro-Aktien.
So richtig zusammengepasst haben die Bank Austria und die Shiro eigentlich nie, heißt es aus Insider-Kreisen.
Da wären die Synergieeffekte zwischen der ersten österreichischen und der Shiro ungleich größer.
Beide Institute würden sich fast perfekt ergänzen.
Während die erste mehr auf das Mengen-, Privatkunden- und Filialgeschäft konzentriert ist, bildet bei der Shiro das Auslands- und Großkundengeschäft und das Investmentbanking das Unternehmensschwergewicht.
Erste und Shiro würden also eine ideale Ergänzung bieten.
Die Erste und die Shiro könnten auch von der Größe her der Bank Austria einiges entgegensetzen.
Und dann stehen ja schließlich auch noch die CA Regionalbanken neuerlich zur Disposition.
Bank Austria Generaldirektor Gerhard Rander hat ja gestern mitgeteilt, sich unter Umständen von diesen Anteilen trennen zu wollen.
Auch sie könnten Teil eines schwarzen Sparkassensektors werden.
Offen ist auch noch die Zukunft der PSK.
Das alles sind wie gesagt vorerst noch Sandkastenspiele, wobei auch der Raiffeisensektor ein nicht unwesentlicher Mitspieler sein könnte.
Das Kartenmischen geht jedenfalls auch nach dem Zusammengehen der CA mit der Bank Austria weiter.
Am Zug ist jetzt die Konkurrenz der neuen Nummer 1 in Österreich.
Christian Hunger hat informiert.
Nun zu den Folgen des CA-Verkaufs für die Kunden.
Österreich sei overbanked, heißt es in der Finanzwelt.
Das heißt, Österreich hat zu viele kleine Banken, zu viele Bankfilialen und zu viele Bankangestellte.
Die Übernahme der CA durch die Bank Austria wird als erster Schritt angesehen, diese Struktur zu bereinigen.
Vom bisherigen Zustand profitierten aber meist die Kunden.
Sie hatten die Filiale in ihrer Nähe, die Auswahl zwischen verschiedenen Angeboten und den Preisvorteil des Konkurrenzkampfes.
Wird sich all das jetzt ändern?
Eine Frage, der Josef Schweizer mit dem Bankexperten Christian Helmenstein vom Institut für Höhere Studien nachgegangen ist.
Mit der Übernahme der CA durch die Bank Austria entsteht für europäische Verhältnisse eine mittelgroße Bank, für Österreich aber ein Bankenriese.
Bisher hat der Wettbewerb der Banken den Kunden relativ hohe Sparzinsen und niedrige Kreditzinsen gebracht.
Wird das jetzt nach diesem Bankenzusammenschluss anders werden?
Damit rechne ich eigentlich nicht.
Zum einen, weil unsere Sparzinsen im internationalen Vergleich schon recht niedrig sind.
Und zum Zweiten, weil Kreditanstalt und Bank Austria nicht wirklich um die Spareinläger miteinander konkurriert haben, da stand die Bank Austria eher in der Konkurrenz mit der ersten und mit der BAWAK.
Die Kreditanstalt selbst hat relativ wenige Spareinlagen, sondern es handelt sich dabei eher um eine Commerzbank.
Insofern denke ich, da wird sich nicht sehr viel ändern an den Konditionen für die Einleger.
Wird sich bei den Kreditdiensten etwas ändern?
Da war eben in letzter Zeit ein Gerangel um die wenigen guten Kreditrückzahler.
Davon würde ich eigentlich auch nicht ausgehen wollen.
Auch da gilt das gleiche.
Im Privatkundengeschäft ist Bankauskehr relativ stark vertreten, was nicht so sehr gilt für die Kreditanstalt.
Die sind eher im Industriegeschäft bzw.
im Kommerzkundengeschäft.
Damit sich der Bankenteal auch rentiert, müssen Zweigstellen geschlossen werden.
Heißt das künftig für die Bankkunden längere Wege bis zur nächsten Filiale?
Damit würde ich im Prinzip nicht rechnen.
Insbesondere gehe ich davon aus, dass man solche Filialen schließen wird, die sich am selben Platz befinden, praktisch nebeneinander.
Und wenn überhaupt, sollte sich daraus nur eine sehr geringe Verschlechterung der Versorgungslage ergeben.
Sie haben schon erwähnt die Wichtigkeit der CA für die Commerzkunden, für die Firmenkunden.
Was ändert sich jetzt für die Geschäftsleute und Firmenkunden der beiden Banken?
Ja, im Commerzkundenbereich, da hätte ich einige Vorbehalte.
Das könnte schon etwas schwieriger werden dort.
Normalerweise ist das ja so, dass Unternehmen zu verhindern versuchen, dass Banken einen zu großen Einfluss auf die Geschäftspolitik gewinnen können.
Aus diesem Grunde diversifiziert man normalerweise die Kreditverbindungen.
Hier gibt es die Schwierigkeit, dass das in Zukunft vielleicht nicht mehr so einfach möglich sein wird.
Zweitens wird es so sein, dass man nicht mehr so einfach den Konditionenwettbewerb zwischen den Banken in Österreich wird ausnutzen können, weil es eben nur noch diesen einen ganz großen Anbieter gibt und daneben viele kleine.
Daraus würde drittens, denke ich, folgern,
dass es zu einer weiteren Internationalisierung der österreichischen Bankenlandschaft kommen wird, denn die Ausländer waren bisher schon stark bei den Markteintritten im Kommerzkundengeschäft und ich erwarte, dass das sich jetzt fortsetzen wird, eventuell sogar in verstärkter Weise.
Für die Industrie, also für die ganz großen Kommerzkunden, sind Banken wichtige Partner, wenn es um die Finanzierung von großen Investitionen geht.
Auch das ist jetzt in einer Hand vereint.
Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil?
mir vorstellen, dass es grundsätzlich Vorteile gibt, insbesondere wenn man an Osteuropa-Investitionen denkt und 50% aller österreichischen Direktinvestitionen im Ausland gehen bereits nach Osteuropa, da könnte es so sein, dass man aufgrund der größeren Schlagkraft dieser Bank jetzt auch leichtere Finanzierungen
Wenn Sie es abschließend summarisch betrachten, gibt es jetzt bei diesem Bankenteal, wenn man alle Beteiligten mitrechnet, auch die Bankkunden, mehr Gewinner oder mehr Verlierer?
Also ich denke, wir haben wesentliche Fortschritte gemacht im Bereich der Privatisierung.
Ich wäre auch optimistisch, dass wir in Zukunft weitere Fortschritte sehen bei Minderheitsaktionärschutz.
Das sollte auf der Haben-Seite stehen.
Relativ neutral sollte sich das Ganze für den einzelnen Privatkunden auswirken und im Bereich des Firmenkundengeschäftes sollte es zu einer verstärkten Internationalisierung der Österreichs stehen.
sagt der Bankexperte Christian Helmenstein vom Institut für Höhere Studien.
Mit ihm sprach Josef Schweizer.
Die Bank Austria zahlt also für die Bundesanteile der Kreditanstalt knapp 17,2 Milliarden Schilling.
Wir sind der Frage nachgegangen, wie die Bezahlung dieses Betrages tatsächlich abläuft.
Ernst Weinisch dazu.
Stichtag für die Überweisung der 17,2 Milliarden Schilling an den Finanzminister ist der Donnerstag, wie vorgeschrieben der vierte Arbeitstag nach Vertragsabschluss.
Nun muss die Bank Austria für diesen Tag vorsorgen, das nötige Geld beisammen zu haben.
Und zwar nicht nur für ihr Geschäft, parallel dazu finden ja tausende andere Transaktionen anderer Kunden auch noch statt.
Braucht für all diese Geschäfte die Bank kurzfristig Geld, kann sie dieses am Geldmarkt etwa von anderen Banken oder der Nationalbank holen.
Dafür müssen derzeit 3% Zinsen gezahlt werden.
Bei der Bank Austria betont man, dass die 17 Milliarden zwar an einem Tag ein großer Betrag sind, aber auch nichts so Außergewöhnliches, das kommt öfter im Jahr vor.
Etwa zu Steuerstichtagen oder wenn zwei Großkunden gleichzeitig ein großes Geschäft abwickeln.
In den Wochen nach der Überweisung muss die Bank Austria dann die 17 Milliarden schrittweise innerhalb der Bank aufteilen und ihre Eigenmittel wieder stärken.
Am Donnerstag überweist jedenfalls die Bank Austria 17,2 Milliarden auf ein Konto der PSK.
Und weil diese Transaktion gut vorbereitet wird, dauert sie nicht wie bei normalen Überweisungen üblich zwei oder drei Tage, sondern es geht prompt.
Der Finanzminister kann damit bereits am Donnerstag über den Geldbetrag verfügen und das Bundesbudget entlasten.
Nach dem gelungenen Zuschlag der CA an die Bank Austria heißt Österreichs mächtigster Banken- und Konzernherr Gerhard Rander.
Der 52-jährige Betriebswirt ist seit Beendigung seines Studiums an der Wiener Hochschule für Welthandel im Bankenbereich beschäftigt.
Mit dem CA-Erwerb ist ihm wohl der größte Wurf seiner Karriere gelungen.
Wer ist nun dieser Gerhard Rander, der zudem Präsident der Wiener Börse und stellvertretender Bundessektionsobmann der Wirtschaftskammer ist?
Stefan May mit einem Porträt.
Der Lateiner wäre wohl mit einem charakterisierenden Zitat bei der Hand.
Suaviter in modo, fortiter in re, zurückhaltend im Wesen, hart in der Sache.
Gerhard Rander gilt in Fachkreisen als berechnender Stratege ersten Ranges.
Alles, was er tue, verfolge er mit einer bestimmten Absicht.
Dank seiner Laufbahn ist ihm keine seiner großen Banken heute fremd.
Begonnen hat Rander nach dem Studium als Assistent des Generaldirektors in der Roten Wiener Zentralsparkasse.
1985 brachte er es in der Z zum Generalbevollmächtigten, wechselte aber schon ein Jahr später zur CA, wo er es zwei Jahre später zum Vizedirektor brachte.
1990 hoppte Randa Jobbent an die Spitze der Länderbank, dementierte Fusionsgerüchte mit der Zentralsparkasse damals als «Großes Gerüchteteater» und wurde ein Jahr später, als es doch soweit war, Stellvertreter des neuen Bank-Austria-Chefs René Alfons Heiden.
In der größten Bank Österreichs, mit 9600 Mitarbeitern in 360 Filialen, unter dem Symbol der Roten Welle.
Auf der Roten Welle war auch Haydn, war auch Rander stets politisch unterwegs, wenngleich er einmal sagte, ich bin zuerst Bankier und dann Sozialist.
Die Kugelköpfe der Z hatten sich noch nicht an die Kollegen Würfelköpfe der Länderbank gewöhnt, wie die jeweiligen Mitarbeiter im Bankjargon aufgrund der Firmenzeichen genannt wurden, da stand der nächste Deal ins Haus.
Denn was sich dieser Tage abspielte, vermittelt einen Déjà-vu-Effekt, erinnernd an die Zeit des Gerangels um die Anteile der Girokredit, an dem Rander wohl nicht unbeteiligt war.
Das ganze Jahr 1993 hatte die Erste Österreichische an einem Plan einer Sparkassenholding unter ihrer Führung gebastelt,
Anfang 1994 zog plötzlich die Bank Austria die Bundesländersparkassen mit einem großzügigen Angebot auf ihre Seite, sicherte sich die Girokreditmehrheit und ließ die erste leer ausgehen.
So wie auch jetzt.
Im April 1995 beerbte Rander René Alfons Heiden im Chefsessel.
Damals sagte er im Mittagsschornal auf die Frage, ob nun der Appetit der Bank Austria gestillt sei oder ob man nun lüstern nach weiteren Bankinstituten schiele.
Ich sehe keine Notwendigkeit jetzt in eine weitere Akquisitionswelle zu kommen, um durch Zugkäufe oder Fusionen weitere große Sprünge im Bilanzvolumen zu machen.
Das Schwergewicht der kommenden Jahre ist darauf gelegt, dass wir
die Produktivität und die Ertragskraft des Hauses stärken müssen.
Wir werden als erstes Ziel der Geschäftspolitik der kommenden Jahre haben.
Wir müssen mehr verdienen.
So sagte es Gerhard Rander am 5.
April 1995.
Und er hielt diese Meinung nach außen lange aufrecht.
Als die Salzburger Nachrichten im heurigen November mutmaßten, die Bank Austria habe ein CA-Konzept, sagte Rander wörtlich, die CA interessiert mich überhaupt nicht.
Noch am 15.
November schloss er ein Angebot dezitiert aus, nannte die Gerüchte eine Karnevalsveranstaltung.
Ein Monat später lag das Angebot auf dem Tisch.
Noch ein Monat später, mitten im Karneval, erhielt die Bank Austria den Zuschlag.
Stefan May über Bank Austria Generaldirektor Gerhard Rander.
Nun zu den aktuellen politischen Stimmen in der Causa CA Bank Austria.
Das Übereinkommen auf koalitionärer Bundesebene wurde ein wenig auf dem Rücken der Gemeinde Wien ausgetragen.
Denn schließlich muss sich ja jetzt die AVZ der Gemeinde Wien aus der Bank Austria weitgehend zurückziehen.
Kein Problem, das erklärt Finanzstandrat Rudolf Edlinger.
Ich sehe das durchaus positiv.
Es entspricht auch der bereits in den letzten Jahren eingeschlagenen Strategie, nämlich, dass die Bank Austria durch Kapitalerhöhungen ihrer inneren Substanz gestärkt wird.
Und nachdem die AVZ die Kapitalerhöhungen natürlich nicht mitmacht, ergibt sich ein Rückgang der Anteile von selbst.
Und diese Strategie wird in den nächsten Jahren fortgesetzt.
Das heißt aber einen aktiven Verkauf der Anteile der AVZ zum Beispiel zugunsten des Stadtbudgets wird es nicht geben?
Das geht auch nicht.
Auch wenn die Anteilsverwaltung der Zentralsparkasse Aktien verkauft würde, der Erlös nicht in das Stadtbudget fließen, sondern in der Anteilsverwaltung verbleiben und dort müsste es bestmöglich veranlagt werden.
Wenn Sie jetzt sagen, es ist eigentlich eine positive Sache, dass sich die AVZ aus der Bank Austria sukzessive zurückzieht, warum waren Sie dann bei einer Gemeinderatssitzung im Dezember noch so vehement dagegen?
Sie haben auch in der Gemeinderatssitzung eindeutig festgestellt, dass ich jene in den letzten Jahren eingeschlagene Strategie, nämlich die Substanz der Bank Austria durch Kapitalerhöhungen zu stärken, was auf der anderen Seite den Rückgang der Anteile der AVZ beinhaltet, dass der fortgesetzt wird.
Mit Finanzstaatrat Rudolf Edlinger sprach Fritz Dittlbacher.
Auch Wiens ÖVP-Obmann und Vizebürgermeister Bernhard Görg nahm heute zum CA-Kompromiss Stellung.
Und auch bei diesem bisher vehementen Gegner, der Bank Austria-Option, war heute nur Zufriedenheit zu hören.
Ich will jetzt auch überhaupt nicht so tun, als wäre ich von heute auf morgen
die starke Zusammenballung zwischen der Stadt Wien und der Bank Austria durch das, was wir von Samstag auf Sonntag vereinbart haben, verschwinden.
Aber die Beschlüsse sind gefasst worden, dass im Laufe der Zeit, das wird ein paar Jahre dauern, es wirklich anders wird.
Und das ist ein Quantensprung gegenüber dem, was wir noch vor zwei Monaten gehabt haben.
Es ist ja nicht so, und ich will ja nicht den Eindruck erwecken, dass die Bank Austria ein schlecht geführtes, rein nach parteipolitischen Kriterien und Motiven geführtes Unternehmen ist.
Die Bank Austria ist nicht der Konsum.
Jetzt müssen wir nur alle dafür sorgen, dass es der Bank Austria kein Konsum wird.
sagt der Wiener ÖVP-Obmann Görk.
Morgen soll im Parlament die CA-Sondersitzung stattfinden.
Einzig die FPÖ dürfte versuchen, der ÖVP Vorhaltungen zu machen.
Denn ursprünglich war es ja der Plan der ÖVP, gemeinsam mit den Freiheitlichen zu stimmen.
Die ÖVP ist jetzt in einer Zwickmühle.
Auf der einen Seite ist sie den Freiheitlichen im Wort, dass es gemeinsame Anträge gibt,
Auf der anderen Seite hat sie der SPÖ versprochen, nicht aus der Koalition auszuscheren.
Dazu Dieter Barnemann.
SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka sieht die ganze Sache gelassen.
Gemeinsam mit der Volkspartei hat sich die SPÖ in vier Punkten auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt.
So soll es Anträge zur Novellierung des Sparkassengesetzes geben, zur Änderung des Privatisierungsgesetzes und zur Umwandlung der Börse in eine AG und einen Antrag zum Schutz von Kleinaktionären.
Kostelka rechnet damit, dass SPÖ und ÖVP gemeinsam stimmen werden.
Es ist zwischen den Koalitionspartnern ausdrücklich erklärt worden, dass wir nach wie vor auf dem Boden des Koalitionsübereinkommens stehen, wo das ausgeschlossen wird und daher schließe ich das aus.
Offensichtlich wollte die ÖVP die morgige Sondersitzung wieder absagen.
Dagegen spricht aber die Geschäftsordnung.
Und so muss die ÖVP wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und sich der Sondersitzung stellen.
ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl sagt aber, da der Koalitionsfriede vorerst wieder hergestellt ist, wird die ÖVP morgen nicht mit den Freiheitlichen gemeinsame Sache machen.
Aufgrund der Entwicklungen der letzten Tage, insbesondere auch die Attacken der Freiheitlichen auf Parteiobmann und Klubobmann,
ist also ein gemeinsames Vorgehen mit der FPÖ nicht in Aussicht genommen.
Wir haben allerdings jene vier Punkte, die wir in den Verhandlungen mit den Freiheitlichen als für uns wesentlich sichergestellt haben, jetzt auch in dem gemeinsamen Entschließungsantrag ÖVP-SPÖ verankert.
sagt ÖVP-Klubobmann Kohl.
Der geschäftsführende Klubobmann der FPÖ, Ewald Stadel, hingegen sagt, es gibt derzeit gerade Gespräche zwischen den Freiheitlichen und der ÖVP.
Diese Verhandlungen laufen zur Stunde beim Wirtschaftsminister im Ministerbüro und ich nehme an, dass der Herr Dr. Kohl nicht weiß, was der Herr Dr. Fahnleitner derzeit gerade mit unseren Leuten verhandelt.
Die Freiheitlichen fühlen sich jedenfalls von der ÖVP missbraucht.
Wir haben der österreichischen Volkspartei von allem Anfang an klargemacht, dass wir nicht als Druckmittel für Erpressungsmanöver der Volkspartei gegen die Sozialisten bereitstehen.
Uns geht es um die Sache, vor allem um die Anliegen auch der Kleinanleger und der Sparer.
Und wenn die österreichische Volkspartei glaubt, uns als Prügel für die SPÖ missbrauchen zu können, um diesen Prügel dann wegzulegen, sobald sie vor den Sozialisten umgefallen sind, dann hat sie sich getäuscht.
Wir werden auf die Einhaltung dieser Abmachungen bestehen.
Kommt es heute zu keiner Einigung zwischen ÖVP und FPÖ, und das scheint derzeit sehr wahrscheinlich, dann werden die Freiheitlichen morgen wohl eine dringliche Anfrage an den Wirtschaftsminister stellen.
Der mögliche Inhalt, der Schutz der Kleinaktionäre.
Dieser Beitrag von Dieter Bornemann über die morgige Sondersitzung des Nationalrates hat unseren Beitragsschwerpunkt CA Bank Austria abgeschlossen.
12.32 Uhr ist es.
Jetzt zu einer weiteren Folge aus der scheinbar endlosen Serie der Pannen rund um die neue Autobahn-Vignette.
Betroffen sind diesmal nicht jene, die trotz heftigem Bemühen keine Vignette bekommen konnten, sondern Autofahrer, die den begehrten Aufkleber bekommen haben, diesen aber in unvorsichtiger Weise gleich auf die kalte Windschutzscheibe geklebt haben.
Aus dem Landesstudio Oberösterreich Gernot Ecker.
Es dürfte eine Sommer- und Schönwetter-Vignette sein, die da an Österreichs Autofahrer ausgegeben wurde.
Denn Feuchtigkeit und vereiste Scheiben setzen dem Pickerl gehörig zu.
Einige Autofahrer staunten nicht schlecht, als sie in den vergangenen Tagen ihre innen vereisten Windschutzscheiben auftauten.
Denn es kam Bewegung in die Vignette.
Als das Eis schmolz, löste sich vor den Augen der entsetzten Autofahrer auch die Vignette langsam ab.
Ein weiterer Akt im Trauerspiel um das Mautpickerl, wie Ralf Wiblinger von der ÖAMTC-Rechtsabteilung bestätigt.
Mittlerweile bin ich schon der Meinung, dass hier alles offenbar schiefgehen kann, was Gott verboten hat.
Ersatz für die abgelöste Vignette verlangt Wiblinger ähnlich wie im Fall eines Scheibenbruchs.
Einfänden der zerstörten bzw.
der beschädigten Vignette zusammen mit dem dazugehörigen Trägerpapier, der Trägerfolie und der Quittung für die neue Vignette
an die österreichische Mauterrichtungsgesellschaft mit dem Ersuchen um Rückgestattung der Kosten für die neue Vignette.
Bei der Vertreiberfirma der Autobahn Vignette der österreichischen Mauterrichtungsgesellschaft heißt es dazu, man wisse, dass eine Produktionsserie qualitativ schlechter gewesen sei.
Trotzdem habe man diese Vignetten zum Verkauf freigegeben, in der Überzeugung, sie würden allen Bedingungen standhalten.
Vor wenigen Minuten hat die Mauter Richtungsgesellschaft folgende Lösung angeboten.
Abgelöste Vignetten können bei allen Verkaufsstellen gegen neue eingetauscht werden.
Man muss dabei die Quittung der alten Vignette vorlegen.
Die Verkaufsstellen verrechnen die neuen Vignetten mit der Betreibergesellschaft.
Nun zwischendurch im Mittagsjournal zu einem Programmtipp für heute Abend.
Wenn mein Freund was Schönes, also was zum Knappern hat, frage ich ihn halt und dann gibt er es mir ein paar Mal.
Dann sagt er halt, warum kannst du nichts leisten und ich schneide halt schnell von dem ab.
Das Thema Armut, Kinderarmut.
270.000 Kinder in Österreich sind arm oder armutsgefährdet.
Ich habe mir schon jedes Jahr gewünscht, dass wir irgendwann mal ins Ausland fahren und ans Meer oder irgendwas in die Sonne legen.
Und das ist halt noch immer nicht in Ordnung gegangen.
Wir haben jetzt ein Theaterstück gehabt, da haben wir 65 Schienen zahlen müssen.
Also jeder, weil es zum Schulunterricht gehört.
Da hat halt die Mutti nicht mehr damit gerechnet.
dass sie nicht zusammenkratzen können.
Das war nämlich so, solange wir ein Haus gehabt haben und Geld, sind sie immer alle da gewesen.
Wenn wir das alles nicht mehr gehabt haben, ist keiner mehr auf Besuch gekommen, nichts.
Da sieht man wirklich, wer deine Freunde sind.
Elisabeth Onimus hat mit Ihnen gesprochen, mit den Kindern und mit ihren Eltern über ihr Leben und ihre Probleme und mit Wissenschaftlern über Konzepte, wie man helfen kann.
Kinderarmut in Österreich.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Wir setzen das Mittagsschonal mit Auslandsberichten fort.
Aus London wurde am Vormittag ein neuer Terroranschlag gemeldet.
Kein Attentat der IRA, sondern ein Anschlag mit Hintermännern in der islamischen Welt offenbar.
Im Büro der arabischen Zeitung Al-Hayat in London gab es eine schwere Explosion.
Wahrscheinlich war es eine Briefbombe.
Zwei Menschen wurden verletzt.
Es zeigen sich Parallelen zu ähnlichen Anschlägen in den USA.
Im Büro derselben Zeitung in Washington waren am 3.
Jänner drei Briefbomben entdeckt und entschärft worden.
Ernst Kellex aus London mit dem aktuellen Informationsstand.
Der oder die Attentäter haben diesmal die Zentrale der Saudi-Arabischen Tageszeitung Al-Hayat in Hammersmith in Westlondon ins Visier genommen.
Die Briefbombe ist im Erdgeschoss des Bürohauses in den Händen eines Mitarbeiters explodiert, der mit dem Öffnen der Post beschäftigt war.
Er hat schwere Gesichts- und Bauchverletzungen erlitten.
Eine zweite Person in unmittelbarer Nähe der Explosion ist leicht verletzt worden.
Die Polizei vermutet, dass die Briefbombe wieder in Ägypten aufgegeben worden ist.
Von dort sind ja Anfang des Jahres vier Briefbomben an das Al-Hayat-Büro in Washington geschickt worden.
Passiert ist nichts, weil der Zeitungsmitarbeiter in Washington die als Weihnachtsgrußkarten getarnten Briefbomben rechtzeitig erkannte.
Beim Öffnen hat er die Drähte gesehen und sofort die Polizei verständigt.
Dieses Glück hatte der Al-Hayat-Mitarbeiter in London nicht.
Die Zeitung wird von einer saudi-arabischen Verlagsgruppe herausgegeben und erscheint in London.
Am 3.
Jänner hat aber nicht nur das Büro in Washington, sondern auch das Gefängnis in Kansas eine Briefbombe aus Ägypten erhalten, wo der islamische Fundamentalist Mohammed Salamech seine Haftstrafe verbüßt.
Salamech war einer der Hauptbeteiligten beim Anschlag auf das World Trade Center in New York im Jahr 1993.
Damals wurden sechs Menschen getötet und Hunderte verletzt.
Vermutet wird, dass eine islamische Fundamentalistenorganisation den Terroristen freipressen will.
Nächstes Thema, die gar nicht so rosige deutsche Wirtschaftslage.
Zum vorletzten Mal tagt heute in Bonn die Steuerreformkommission.
Vorgesehen ist eine radikale Steuersenkung.
Das Ergebnis soll in zehn Tagen vorliegen.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Arbeitslosigkeit in Deutschland erwartet man sich von einer Steuersenkung einen Impuls für die Wirtschaft.
Doch mit diesen Plänen wachsen auch die Schwierigkeiten in der Koalition.
Aus Bonn berichtet Paul Schulmeister.
Mit radikalen Reformen im Steuer- und Rentensystem will die Bonner Koalition die Bundestagswahl in 20 Monaten bestehen.
Doch die Situation der Staatsfinanzen wird immer schwieriger, die hochfliegenden Reformabsichten prallen auf das Diktat der leeren Kassen und die Spannungen zwischen den Koalitionspartnern nehmen erneut zu.
Angesichts der im Winter vermutlich noch auf viereinhalb Millionen steigenden Arbeitslosigkeit warnt der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Jagoda, seit Wochen immer lauter vor den Gefahren für den sozialen Frieden, ja für die Demokratie.
Vor diesem Hintergrund wächst die Bereitschaft vieler Gewerkschaftsführer, der vorerst noch allgemeinen Einladung vom Bundeskanzler Kohl zu folgen und sich gemeinsam mit den Arbeitgebervertretern zu neuen Kanzlerrunden zusammenzufinden.
Ein entsprechender Anlauf vor einem Jahr, damals hieß das Stichwort Bündnis für Arbeit,
war gescheitert, weil sich die Sozialpartner nicht einig wurden und die Bonner Regierung mit ihrem Sparpaket einen Alleingang beschloss.
Dennoch denkt man an einen neuen Anlauf.
Zunächst will man offenbar versuchen, durch einen Abbau der insgesamt 1,8 Milliarden Überstunden neue Arbeitsplätze zu schaffen.
CDU, CSU und FDP wissen, dass sie in diesem Schlüsseljahr 1997 ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen müssen, wenn sie ihre Wahlchancen wahren wollen.
Neben der Arbeitslosigkeit geht es um drei Hauptprobleme, die Steuer- und Rentenreform sowie die schwierige Aufgabe für eine Akzeptanz der künftigen Euro-Währung in der skeptischen Öffentlichkeit zu sorgen.
In Bonn tagt seit dem Vormittag die Steuerreformkommission der Regierung.
Noch heute soll die Vorentscheidung über den künftigen Eingangs- bzw.
Spitzensteuersatz fallen, bei 20 bzw.
unter 40 Prozent, so heißt es.
Um diese radikale Steuersenkung finanzieren zu können, müssen die meisten Absetzmöglichkeiten fallen, dass wir zwangsläufig zu stärkstem Widerstand der betroffenen Gruppen führen.
Der endgültige Reformvorschlag soll in zehn Tagen vorliegen.
Fest steht bereits, dass es nach den Bundestagswahlen zum 01.01.99 eine Mehrwertsteuererhöhung geben wird, vermutlich von 15 auf 17 Prozent.
Das wären Mehreinnahmen von umgerechnet 210 Milliarden Schilling.
Doch wofür sie verwendet werden, ist umstritten.
Die CSU und Teile der CDU wollen damit die Steuerreform finanzieren.
Viele CDU-Politiker wollen aber mit den höheren Mehrwertsteuereinnahmen die Sozialversicherungssysteme entlasten und damit eine der wichtigsten Voraussetzungen für neue Arbeitsplätze schaffen.
Zu diesem Konflikt kommt noch der Streit mit der FDP über die Frage, ob der unpopuläre Solidaritätszuschlag tatsächlich schon im Jahre 2000 endgültig gestrichen werden kann.
Die CDU-Spitze sieht kaum eine Chance dafür.
Doch die Liberalen glauben, nur als Partei der absoluten Steuersenkung überleben zu können.
Und daran war die Koalition bereits im Spätherbst beinahe gescheitert.
Wir bleiben in Deutschland.
Noch in diesem Monat will der Aufsichtsrat der Daimler-Benz AG den Machtkampf an der Spitze entscheiden.
Das Duell in Deutschlands größtem Unternehmen heißt Jürgen Schrempp, Chef des Konzerns, gegen Mercedes-Benz-Chef Helmut Werner.
Der Grund für die Auseinandersetzung der beiden Spitzenmanager ist der Umbau des Unternehmens.
Die Daimler-Tochter Mercedes soll ihre Eigenständigkeit verlieren.
Werner hat sich bisher vehement dagegen ausgesprochen.
Der zähe Streiter dürfte das Duell nun aber verloren haben.
Aus Deutschland Volker Obermeier.
Der Umbau des Daimler-Konzerns ist offenbar fix.
Zwar will das Unternehmen die Entwicklungen nicht bestätigen und verweist auf die Aufsichtsratssitzung am 23.
Jänner, aber die mögliche künftige Struktur wird nicht dementiert.
Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Der Spiegel wird Mercedes rückwirkend mit Jahresbeginn mit dem Mutterkonzern Daimler-Benz verschmolzen.
Seit Monaten ist Helmut Werner strikt gegen diese Rückkehr zu alten Strukturen.
Er plädiert für eine Einheit von Marke, Produkt und Unternehmen.
Immerhin hat es Werner in seiner vierjährigen Tätigkeit geschafft, die mit Abstand umsatzstärkste Konzerntochter wieder zum profitabelsten Autohersteller Europas zu machen.
Nach Werners Worten will Schrempp ihm nun den besten Job der Welt wegnehmen und dieser hat die Sachlogik noch dazu auf seiner Seite.
Von keinem der beiden Kontrahenten um die Macht wird ernsthaft bestritten, dass die Konzernstruktur an der Spitze reparaturbedürftig ist.
Das Unternehmer mit einem Jahresumsatz jenseits der 700 Milliarden Schilling arbeitet zu langsam und zu teuer, sagen Branchenkenner.
Um die Organisation schneller und billiger zu machen, will Schremp Bereiche zusammenlegen.
Die Fusion wäre ein weiterer Baustein in der Strategie des Daimler-Chefs, den größten deutschen Industriekonzern auf wenige profitable Arbeitsgebiete zu stutzen.
Seit seinem Amtsantritt Mitte 1995 hat Daimler etwa ein Drittel seiner Geschäftsfelder aufgegeben.
So sind der niederländische Flugzeugbauer Fokker und die AEG fallen gelassen worden.
Für den Fehlkauf von Fokker war übrigens Schrem verantwortlich.
Ebenso für den Produktionsausfall im Herbst wegen der Protestversammlungen im Zusammenhang mit der Kürzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
So logisch nun der Plan, Mercedes wieder mit dem Mutterkonzern zu verschmelzen, so klar ist damit die Entmachtung von Werner verbunden.
Ob er dem Konzern erhalten bleibt oder den Hut nimmt, das ist noch nicht bekannt.
In Firmenkreisen heißt es, in der Vorlage für die Aufsichtsratssitzung sei für den neu zu bildenden Daimler-Vorstand keine Position geplant, die eine Verantwortung für den gesamten Bereich der jetzigen Mercedes-Benz AG vorsehe.
Laut Spiegel soll in der neuen Führung das Automobilgeschäft von einem Pkw, einem Nutzfahrzeug und einem Vertriebschef vertreten werden.
Dessen Angesichts werde Werner wohl lieber auf dem Höhepunkt seiner Karriere abtreten, als eine Degradierung hinnehmen.
Sollte er gehen, so gibt es zumindest vom US-Wirtschaftsmagazin Businessweek ein kleines Trostpflaster.
Helmut Werner ist der einzige deutsche Vertreter auf der Liste der 25 erfolgreichsten Manager des Vorjahres.
Volker Obermeier aus Bonn.
Serbien ist nicht mehr das einzige Land auf dem Balkan, in dem täglich Proteste abgehalten werden.
Seit mehr als einer Woche demonstrieren bulgarische Oppositionelle jeden Tag im Zentrum der Hauptstadt Sofia wie auch in anderen Städten.
Ihre Forderung, die regierenden Sozialisten, die Ex-Kommunisten, sollen Neuwahlen abhalten.
Doch anders als in Serbien sind die Proteste in Bulgarien keine Demonstration für Freiheit und Demokratie.
Sie sind vielmehr eine Hungerrevolte.
Die Wirtschaftslage im Land ist so schlecht, dass sich vielen Menschen während des Winters die Frage stellt, essen oder heizen?
Die Verantwortung für diese Misere tragen nach Ansicht der Opposition einzig und allein die regierenden Sozialisten.
Deswegen sollen sie abtreten, Joana Ratziner berichtet.
Auf Zusagen allgemeiner Art will sich Bulgariens Opposition heute nicht mehr einlassen.
Angespornt vom bisherigen Erfolg der Strassenproteste will man jetzt aufs Ganze gehen und bis zu einer klaren Terminvorgabe für die vorgezogenen Neuwahlen Tag für Tag, und das in allen Städten, zwischen 16 und 20 Uhr demonstrieren.
Nadezhda Mikhailova von der Oppositionellen Sammelbewegung Union der Demokratischen Kräfte
Es finden jetzt Beratungen zwischen den Führern der Oppositionsparteien statt und es gibt auch Beratungen mit den Präsidenten.
Wir hoffen, dass es auch einen politischen Willen für neue Wahlen geben wird, denn das ist der einzig demokratische Weg, die Krise in Bulgarien zu überwinden.
Die Forderung nach vorgezogenen Parlamentswahlen – regulär wären sie erst in zwei Jahren fällig – ist nicht erst in den letzten Tagen aufgekommen.
Schon im Präsidentschaftswahlkampf im November des Vorjahres hatte die Opposition im Fall des Sieges ihres Kandidaten den sofortigen Kampf um vorgezogene Neuwahlen versprochen.
Als dann tatsächlich der Kandidat der Opposition, Peter Stojanov, das Rennen gemacht hatte, teilt dieses Ergebnis zugleich auch als Mandat für rasche Neuwahlen zu sorgen, um die absolute Mehrheit der postkommunistischen Sozialistischen Partei Bulgariens auch im Parlament zu brechen.
Gefehlt hatte bis vor wenigen Tagen nur der sogenannte zündende Funken.
Und der war gefunden, als die Sozialistische Partei nach dem Rücktritt des Ministerpräsidenten Widenow auf Druck der öffentlichen Kritik einfach den Innenminister an seine Stelle setzen wollte.
Da war das Mass voll.
Die Menschen gingen auf die Straße.
Mittlerweile, nach hunderten Verletzten, die die gewaltsamen Zusammenstösse vor dem Parlament in Sofia am vergangenen Freitag gekostet hatten, haben die Proteste eine neue Qualität erreicht.
Jetzt geht es nicht nur mehr um vorgezogene Parlamentswahlen, jetzt geht es um generelle Abrechnung mit den herrschenden Sozialisten.
Sie hätten das Land so tief in die Krise schlittern lassen, heißt es, dass auch Brot und Heizung für Millionen Menschen zu Luxus wurden.
Freilich, vergessen ist schon lange, dass die Bulgaren die zu Sozialisten mutierten Genossen vor zwei Jahren freiwillig an die Macht zurückgewählt hatten.
Damals aus Angst vor den Opfern, die die kurzzeitig regierende demokratische Opposition der Bevölkerung für die notwendigen wirtschaftlichen Reformen zumuten wollte.
Offiziell hat der Vorsitzende der regierenden Sozialistischen Partei gestern Abend im staatlichen Fernsehen erklärt, dass man bereit sei zu verhandeln über vorgezogene Neuwahlen.
Aber nicht nur der Vorsitzende der Sozialistischen Partei weiss, dass er mit diesem Zugeständnis an die Opposition seiner Partei den politischen Selbstmord verordnet.
Für den Nahen Osten könnte heute ein wichtiger Schritt zu einer friedlichen Zukunft gelingen, die Einigung zwischen Israel und den Palästinensern über das Gebiet von Hebron im Westjordanland.
Der an sich bereits seit langem ausgemachte Abzug der israelischen Truppen aus diesem Teil des autonomen Palästinensergebietes war ja von Israel immer wieder verschoben worden.
Die Nachverhandlungen liefen manchmal flotter, dann wieder schleppend bis aussichtslos.
Vor allem den Bemühungen des amerikanischen Vermittlers Ross und zuletzt von Jordaniens König Hussein ist es zu verdanken, dass nun ein vertragliches Ende des Hebron-Konfliktes nahe scheint.
Noch heute könnten Palästinenser Präsident Arafat und der israelische Premier Netanyahu das Abkommen perfekt machen.
Dazu aus Israel Ben Segenreich.
Der große Optimismus von gestern Nacht ist inzwischen etwas gedämpft.
Noch ist Arbeit zu verrichten, heißt es, und es ist eher unwahrscheinlich, dass das Hebron-Abkommen schon heute paraffiert werden kann.
Die Expertenteams sind heute Vormittag mit etwas Verspätung in einem Hotel in Jerusalem zusammengekommen.
Sie müssen im Prinzip nur zu Papier bringen, worüber sich die Chefs grundsätzlich schon geeinigt haben, aber auch das kann lange dauern.
Wie auch immer für viele Israelis ist das Abkommen heute schon so gut wie vollendete Tatsache.
Die meisten begrüßen es wohl auch, für manche ist es schwer zu schlucken.
Mit dem Teilrückzug aus Hebron hat sich auch der Großteil der israelischen Rechten abgefunden, aber nicht unbedingt damit, dass Netanyahu sich nun auch zum Rückzug aus 80 bis 90 Prozent des Westjordanlands verpflichten will.
Die Siedlerbewegung versucht nun einzelne Minister zu bearbeiten, von denen man weiß, dass sie noch schwanken.
Denn was die Israelis heute fast mehr bewegt als die Einzelheiten des Abkommens, ist die Frage, ob sich für dieses Abkommen auch eine Mehrheit im Kabinett finden wird.
Die Abstimmung könnte 11 zu 7 ausgehen, vielleicht aber auch nur 9 zu 9.
Dann würde zwar die Stimme des Premiers den Ausschlag geben, aber das knappe Ergebnis wäre für Netanyahu überaus peinlich.
Ein Segenreiche war das möglicherweise in wenigen Stunden, vielleicht aber auch erst viel später zu erwartende Hebron-Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern.
Nun zur Kultur im Mittagjournal.
Im Wiener Musikverein wird kommenden Samstag das Mendelssohnjahr 1997 anlässlich des 150.
Todesjahres des Komponisten eingeleitet.
Die Wiener Symphoniker spielen sein Oratorium Elias.
Am Pult steht Wolfgang Savalisch, jahrzehntelanger Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper München,
und von 1960 bis 1970 auch Chefdirigent der Wiener Symphoniker.
Mit ihm beginnt der von Susanna Bruckner gestaltete Beitrag.
Natürlich ist die Verbindung eine wesentlich herzlichere und innigere, noch dazu ich ja auch durch die Ehrungen, die mir das Orchester zuteilwerden hat lassen, viel persönlicher mit diesem Orchester zu tun habe, viel mehr persönlich engagiert bin.
Wolfgang Savalisch verbringt mindestens 14 Tage pro Saison mit den Wiener Symphonikern.
Heuer stehen insgesamt neun Abende auf dem Programm, zwei davon am 20. und 21.
Jänner in Graz, wobei der Höhepunkt zweifellos kommendes Wochenende Mendelssohn-Bartoldis gewaltiges Oratorium Elias sein wird.
Das ist sehr, sehr schön mit diesem gewaltigen Chorwerk von Mendelssohn, damit jetzt auch die Ehrungen für diesen Komponisten zu beginnen.
Solisten sind unter anderem Marianne Lipowczyk und Herbert Lippert.
Morgen und Mittwoch gibt es ebenfalls im Musikverein Stravinsky, Schubert und Beethovens viertes Klavierkonzert mit Rudolf Buchbinder als Solisten zu hören.
Eine Einspielung der gesamten Beethoven-Symphonien unter der Leitung von Wolfgang Savalisch ist erst nach langen Verhandlungen zustande gekommen.
Zum Thema Plattenproduktion meinte er, wenn ich eine Aufnahme gemacht habe, möchte ich eigentlich nichts mehr mit ihr zu tun haben, weil ich weiß, dass ich nichts mehr verändern kann.
Und da denke ich mir, das hast du falsch gemacht und das ist nicht richtig und das stimmt nicht.
Und da wird mir dann das Zuhören manchmal ein bisschen schwer.
Nach den Konzerten in Wien und Graz kehrt Wolfgang Savalisch zu seinem Orchester, dem Philadelphia Orchestra, zurück, dessen Chefdirigent er seit 1993 ist.
Damals hatte er der Bayerischen Staatsoper München, die er 22 Jahre lang als Generalmusikdirektor und zuletzt auch als Intendant geleitet hat, den Rücken gekehrt.
Eine harte Zeit, in der man Savalisch oft einen zu ausgeprägten Konservativismus und fehlende Experimentierfreudigkeit vorgeworfen hat.
Aber ich habe München, damit wir uns da richtig verstehen, absolut ohne Groll und ohne irgendwelche Enttäuschungen gelassen.
Ich habe 20 Jahre diesem Haus gewidmet und für die Oper in München gelebt und das ist mir selber eine sehr, sehr große Genugtuung.
Kommenden Mittwoch erhält Wolfgang Savalisch durch Minister Scholten das große silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich.
Zum Schluss des Mittagsjournals noch einmal Kurzmeldungen.
Im Zusammenhang mit dem Verkauf der CA-Bundesanteile an die Bank Austria hat Walter Fremuth, der Präsident des Aufsichtsrates der Kreditanstalt, heute seinen Rücktritt angeboten.
Fremuth sprach von einem Akt der selbstverständlichen Höflichkeit gegenüber einem neuen Mehrheitsaktionär.
Weiters machte Fremuth auch deutlich, weiterhin Anhänger einer Fusion zu sein.
Allerdings kann sich Fremuth auch solche Maßnahmen und Verträge vorstellen, dass es zu einer echten Fusion gar nicht kommen muss.
Für den Aufsichtsratschef ist jedenfalls die Tatsache, dass die CA in den nächsten fünf Jahren als eigenständiger Rechtskörper bestehen bleiben soll, ein wesentlicher Ansporn.
Für Österreich sei wichtig gewesen, dass aus der CA-Frage keine Regierungskrise entstanden sei, schloss Fremuth.
Der neue ÖAAP-Bundesobmann Fasslabend sagte, die Sicherheit der Arbeitsplätze der CA-Mitarbeiter sei das zentrale Ergebnis der ÖVP-SPÖ-Einigung beim CA-Verkauf.
Der Klubobmann der Wiener Grünen, Pilz, begrüßte die Entwicklung prinzipiell, erforderte Finanzstadtrat Edling auf, noch in dieser Woche in einem außerordentlichen Finanzausschuss seine Pläne für die Bank Austria vorzulegen.
Edlinger seinerseits äußerte sich positiv zu der Entwicklung, auch was den vereinbarten Rückzug der AVZ anlangt.
Der Wiener ÖVP-Obmann Görk begrüßte den Verkauf ebenfalls, schränkte aber ein, aus der Bank Austria dürfe nun kein Fall Konsum werden.
Die neuen Autobahn-Vignetten lösen sich beim Auftauen vereister Windschutzscheiben verschiedentlich vom Glas.
Das hat sich nun unter anderem aufgrund des kalten Wetters herausgestellt.
Die Vertreiberfirma hat zugegeben, dass eine Serie der Vignetten qualitativ schlecht und trotzdem in den Verkauf gegangen sei.
Seitens der österreichischen Mauterrichtungsgesellschaft wird nun angeboten, dass abgelöste Vignetten bei Vorlage der Quittung bei den Verkaufsstellen umgetauscht werden können.
Großbritannien.
Bei einem Briefbombenattentat auf ein Bürogebäude im Zentrum von London sind heute zwei Menschen verletzt worden.
Der Sprengsatz explodierte im Postraum des Gebäudes.
In diesem Haus wird unter anderem eine arabischsprachige Tageszeitung gedruckt.
Der Verlag gehört saudi-arabischen Geldleuten.
Terrorismusexperten sind im Einsatz.
Nahe Osten.
Israelische und palästinensische Delegationen sind heute neuerlich in Jerusalem zusammengetroffen, um die Verhandlungen über den israelischen Rückzug aus Hebron fortzusetzen und möglicherweise abzuschließen.
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hat sich zuletzt optimistisch über eine unmittelbar bevorstehende Einigung geäußert.
Vertreter der Palästinenser haben diese Erwartungen jedoch gedämpft.
Die für möglich gehaltenen Fortschritte sind offensichtlich vom jordanischen König Hussein initiiert worden.
Und nun zum Wetter für heute Nachmittag.
Im Flachland in den Becken Südösterreichs und im Prägenserraum oft nebelig trüb, sonst meist strahlender Sonnenschein.
Temperaturen minus 5 bis plus 2 Grad, im Mittelgebirgetauwetter bei bis zu plus 7 Grad.
Das war das Mittagsschornal vom 13.
Jänner.
Sendungsverantwortung Ilse Oberhofer, Tonmeister Wolfgang Nader, am Mikrofon Wolfgang Wittmann.