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Marker setzen in: Mittagsjournal 1997.01.16
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Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Schönen guten Tag und herzlich willkommen beim Österreich 1 Mittagsjournal.
Am Mikrofon ist Werner Heritsch.
Bisher gesagt vier Minuten vor eins hören Sie Beiträge zu folgenden Themen.
Aus Österreich.
Diskussion um Krankenscheingebühr.
Kann die Chipkarte, die den herkömmlichen Krankenschein ablöst, noch vor 1998 eingeführt werden?
Die Pannen rund um das Autobahnpickerl haben keine personellen Konsequenzen.
Alarmierende Pleitenstudie und ihre Folgen für Österreichs Wirtschaft.
Der ÖGB über praktische Erfahrungen mit dem Arbeitnehmerschutzgesetz.
Umweltverträglichkeitsprüfung für St.
Pöltener Güterzugumfahrung.
NATO-Generalsekretär Solana in Wien.
Aus dem Ausland?
Israel.
Debatte in der Knesset über die Hebron-Vereinbarung.
Serbien.
Die Rolle der Studenten bei den Demonstrationen.
Tschechien.
Smog-Alarm in Prag.
Russland, die Lehrer streiken und USA.
Der ehemalige Botschafter in Österreich, Henry Grunwald, hat ein Buch über seine Zeit in Wien geschrieben.
14 Jahre, was tun?
Eine Enquete über Entscheidungshilfen zur Berufswahl.
Das ist ein Beitrag der Wissenschaftsredaktion und im Kulturteil hören Sie eine Vorschau auf das Festival für alte Musik im Wiener Konzerthaus.
Zuerst aber das Wichtigste in Nachrichtenform.
Christian Wehrschütz hat die Meldungen geschrieben, es liest Ernst Christian Martin.
Israel.
Das Parlament in Jerusalem berät über die Annahme des Abkommens zwischen Israel und den Palästinensern über den Truppenrückzug aus der Stadt Hebron im Westjordanland.
Eine Mehrheit der Abgeordneten für die Ratifizierung gilt als sicher, weil insbesondere die Oppositionelle Arbeiterpartei das Abkommen befürwortet.
Zu Beginn der Sitzung gab Ministerpräsident Netanyahu eine Erklärung ab.
Darin sagte er, von einem israelischen Abzug aus Hebron könnte keine Rede sein, vielmehr komme es nur zu einer Umgruppierung.
In der Stadt sollten weiter israelische Soldaten bleiben, um die etwa 400 jüdischen Siedler zu schützen.
Die israelische Regierung und die Führung der Palästinenser haben den Vertrag bereits gebilligt.
Er sieht unter anderem den Rückzug der israelischen Armee aus vier Fünfteln der Stadt Hebron binnen zehn Tagen vor.
Mit dem Abbau von Kontrollposten und dem Abtransport von Material ist schon begonnen worden.
Österreich.
NATO-Generalsekretär Javier Solana ist zu einem offiziellen Besuch in Österreich.
Vorgesehen sind Gespräche mit Bundespräsident Klestil, Bundeskanzler Franicki, Außenminister Schüssel und Verteidigungsminister Fasslabend.
Schüssel und Solana werden das sogenannte Truppenstatut unterzeichnen.
Es regelt die rechtliche Grundlage für den Aufenthalt österreichischer Soldaten im Ausland beziehungsweise ausländischer Soldaten in Österreich bei Militäraktionen im Rahmen der NATO-Partnerschaft für den Frieden.
Österreich gehört seit Anfang 1995 dieser Partnerschaft an.
Ukraine Die politische Führung in Kiew schliesst eine künftige NATO-Mitgliedschaft der Ukraine nicht mehr aus.
Volodymyr Khorbulin, der Sekretär des einflussreichen Nationalen Sicherheitsrates, sagte in Kiew, er sei dafür, dass die Ukraine noch vor dem Jahr 2010 der NATO beitrete.
Der grundsätzlich blockfreie Status des Landes werde kein Hindernis für eine Mitgliedschaft in der Allianz sein, betonte Khorbulin.
Im Zuge der nunmehr bevorstehenden ersten Erweiterungsrunde der Westlichen Allianz strebe die Ukraine Sicherheitsgarantien durch diese und eine spezielle Partnerschaft mit der Westlichen Allianz an.
Österreich Die OSZE befasst sich in Wien mit der Krise in Serbien.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa fordert weiterhin die volle Anerkennung des Wahlsieges der serbischen Opposition bei den Kommunalwahlen vom 17.
November.
Weiters erörtert der Ställigerat der OSZE in Wien die Lage in Tschetschenien.
Entschieden wird über die Frage, ob man zu den Wahlen in etwa 10 Tagen Beobachter entsenden kann.
USA.
Die USA haben die Guthaben von 78 Unternehmen und Einzelpersonen eingefroren, die mit dem kolumbianischen Drogenkartell von Kali zusammenarbeiten sollen.
Betroffen sind unterschiedlichste Firmen wie etwa Geflügelfarmen, Holzfabriken sowie Import- und Exportunternehmen.
Zusätzlich ist es Amerikanern in Hinkunft verboten, mit diesen Unternehmen Geschäfte zu machen.
Nach amerikanischen Angaben ist das Kali-Kartell für 80 Prozent des Kokain-Imports in die USA verantwortlich.
Südkorea.
In Seoul ist es neuerlich zu Straßenschlachten zwischen Arbeitern und der Polizei gekommen.
Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.
Mehrere tausend Demonstranten wollten zu einer Kathedrale in Seoul marschieren.
Dort haben sich sieben Gewerkschaftsfunktionäre verschanzt, die seit Ende Dezember anhaltenden Streiks gegen das neue Arbeitsgesetz organisieren.
Das Gesetz erleichtert Kündigungen und ermöglicht längere Arbeitszeiten.
Österreich, Spanien.
Austrian Energy, ein Unternehmen der First Alpine Technologie AG, hat einen Großauftrag aus Spanien erhalten.
Die Linzer Firma wird Bestandteile einer Sondermüllverbrennungsanlage liefern, montieren und in Betrieb setzen.
Der Auftragswert beträgt 120 Millionen Schilling.
Auftraggeber ist die spanische BASF.
Austrian Energy beschäftigt mehr als 1800 Mitarbeiter.
Österreich.
Der Vorstand der Industriellenvereinigung hat die Bestellung von Florenz Fritz zum neuen Generalsekretär einstimmig betätigt.
Der 52-jährige Lorenz Fritz ist langjähriger Generaldirektor von Alcatel Austria.
Er löst Franz Czeska mit 1.
Februar als Generalsekretär der Industriellenvereinigung ab.
Zum Wetter.
Wien liegt wie ein Blick aus dem Fenster bereist unter einer dichten Wolkendecke, die keinen Sonnenstrahl durchlässt.
Viele Teile Österreichs sind hingegen sonniger.
Peter Sterzinger weiß mehr.
Ja, vorerst bewegt sich immer noch nichts oder nicht viel.
Der hohe Luftdruck über dem Großteil Europas lässt die graue Hochnebeldecke dort, wo sie seit Tagen liegt, nämlich über weiten Teilen der flachen Regionen.
Die Schicht ist aber nicht besonders dick, sie reicht auf 600 bis 900 Meter hinauf, oberhalb davon der ebenfalls gewohnte blaue Himmel, herrliche Fernsicht und hohe Temperaturen.
Die extremen Temperaturgegensätze beginnen sich aber am Wochenende auszugleichen.
Unten wird es milder und oben kälter.
Die aktuellen Meldungen, Wien Hochnebel minus 4 Grad, Eisenstadt gefrierendes Nieseln bei Hochnebel minus 3, St.
Pölten gefrierender Nebel minus 9, Linz gefrierender Nebel minus 8, Salzburg wolkenlos minus 4, Innsbruck wolkenlos jetzt schon plus 2, Bregenz Nebel minus 4, Graz Hochnebel minus 3 und Klagenfurt gefrierender Nebel minus 4 Grad.
Heute Nachmittag Sonne in den Alpen und Voralpen, im Waldviertel und stellenweise im Müllviertel.
Trüb bleibt es im Donauraum samt Wien, im Burgenland und in der Oststeiermark.
Sonst kann der Hochnebel auch nur ganz vereinzelt noch ein bisschen aufreißen.
Die Nachmittagstemperaturen liegen bei Nebel durchwegs im Frostbereich, bei Sonne und in Lagen bis hinauf gegen 1600 Meter, aber zwischen plus 6 und plus 12 Grad.
Die Nacht wird meist sehr kalt, die Mittelgebirge bleiben die Werte allerdings häufig über 0 Grad.
Hier hält das Tauwetter also noch an.
Morgen Freitag wie heute, die allzu hohen Temperaturen im Gebirge gehen aber allmählich zurück.
Bei Nebel ist weiterhin gefrierendes Nieseln oder Schneekriseln möglich.
Am Samstag ist es in den Bergen zumindest noch zeitweise sonnig, auch wenn im Bereich von Vorarlberg bis etwa Oberösterreich Wolken aufziehen.
Die nebelig-trüben Regionen bleiben noch dieselben.
Höchsttemperaturen übermorgen minus 4 bis plus 7 Grad in 2000 Meter Höhe kühlt es schon auf minus 1 Grad ab.
Am Sonntag dann wird es im Flachland milder und in Westösterreich sowie in Kärnten ist Regen, Schneeregen oder Schneefall möglich, während es im Salzkammergut und die Voralpen entlang leicht föhnig wird.
Danke Peter Sterzinger, es ist 8 Minuten nach 12.
Dass die Schwierigkeiten bei politischen Entscheidungen oft nicht mit dem Erreichen eines Parteienkompromisses enden,
sondern dass es auch in der Umsetzung noch zu einem gehörigen Chaos kommen kann, muss die Regierung derzeit nicht nur beim Mautbickerl feststellen.
Auch bei der neu eingeführten Krankenscheingebühr bläst ihr ein Proteststurm ins Gesicht.
Die nur als Übergangsmaßnahme bis zur Einführung einer Versicherungschipkarte geplante Gebühr erbost vor allem die Firmen.
Und die erhoffte Ablöse durch den Chip rückt zugleich immer mehr in die Ferne, Fritz Dittlbacher berichtet.
Noch haben die slowenischen Fälscherbanden ihre Angebotspalette nicht von nachgemachten heimischen Autobahn-Vignetten auf preiskünstige österreichische Krankenscheine erweitert.
Doch wenn die Entwicklung bei den Scheinen so weitergeht, wie es sich heute abzeichnet, wäre das vielleicht bald ein lohnender Markt.
Denn die Krankenscheine samt Gebühr sollten eigentlich schon Anfang 98 von einer Chipkarte abgelöst werden.
Durch diese elektronische Erfassung sollte in Lohnverrechnung und Kassenverwaltung ein gewaltiges Sparpotenzial entstehen, das dann eine Gebühr überflüssig macht.
Die EDV mache dann alles einfacher, schneller und billiger, meinen die Sozialpolitiker.
ÖVP-Sozialsprecher Gottfried Feuerstein etwa hofft, wenn die Gesetzesbeschlüsse in diesem ersten Halbjahr, und darauf werde ich drängen, gefasst werden, dass dann im Herbst 1997 die Chipkarten ausgegeben werden, sodass mit Beginn des Jahres 1998 das neue System dann auch eingeführt sein kann.
Doch in der Sozialversicherung hat man jetzt eine Studie erstellt, die all diese Berechnungen über den Haufen wirft.
Sozialversicherungspräsident Richard Leutner.
Die Einschätzung war, dass man in etwa ab Mitte 98 schrittweise mit der Umsetzung beginnen könnte.
Es hat zuletzt immer geheißen, die Chipkarte soll schon mit Beginn 98 kommen.
Was macht es jetzt auf einmal so schwierig, dass man diesen Zeitplan einhält?
Naja, das Parlament ist ja davon ausgegangen, dass der Sozialminister im Besonderen die Grundlagen für die Einführung der Chipkarte festlegen soll, aber davon muss man ja unterscheiden, wann man praktisch einführen kann.
Und da sind unsere Experten der Ansicht, dass das Ausgehen von Mitte 1998 möglich sein wird.
Eines ist ja auch klar, dass man nicht in einem Tag dann die Umstellung vornehmen kann, aber man kann damit beginnen.
Voraussetzung ist allerdings, dass natürlich die Finanzierungen auch festgelegt werden.
Der Investitionsbedarf für die Chipkarte wird von Experten mit rund 900 Millionen Shilling Anfangsinvestitionen eingeschätzt.
Die Dienstgeber haben einen fairen Beitrag zugesichert, aber die Finanzierungsgrundlagen werden bereit zu stehen sein.
Können Sie ausschließen, dass die Versicherten in Zukunft für die Chipkarte etwas zahlen müssen?
Also, wenn ich sehe, dass der Hauptvorteil der Chipkarte bei den Unternehmen liegt, dann sollten die auch das Gro der Finanzierung übernehmen.
Wenn das Gro bei der Wirtschaft liegt, dann liegt ein kleiner Teil trotzdem bei anderen.
Könnten das auch die Versicherten sein?
Also einseitige Belastungen der Versicherten kann ich mir nicht vorstellen.
Ja, das wäre dann nicht einseitig, sondern durchaus doppelseitig.
Die Unternehmer, die Arbeitgeber, aber auch die Arbeitnehmer.
Na, noch einmal.
Also ich habe immer die Auffassung vertreten, die Hauptersparnis der Chipkarte liegt bei den Unternehmern und es muss bei der Finanzierung eine entsprechende Folge dann haben.
Von der Sozialversicherung kommt also kein klares Nein zu einer Art Krankenscheingebühr für die Chipkarte.
Bei der geplanten Verzögerung der Einführung wird er massiver politischer Druck entgegenschlagen, kündigt ÖVP-Sozialsprecher Feuerstein an.
Nein, das ist nicht mehr vertretbar.
Wir müssen alles daran setzen, den 1.
Jänner 98 zu halten.
Ich glaube, dass die Gesetzesbeschlüsse daher noch im ersten Halbjahr 97 gefasst werden müssen.
Dass es bei diesen Gesetzesbeschlüssen aber zu einer Aufhebung der jetzigen Krankenscheingebühr kommt, schließt Feuerstein aus.
Sozialminister Franz Homs ließ heute ebenfalls ausrichten, dass er die Chipkartenkosten keinesfalls auf die Versicherten aufteilen möchte.
Beim Zeitplan der Einführung ist er moderater als Feuerstein.
Komme die Chipkarte nicht mit Anfang 98, dann dauere es eben länger.
Er wolle auf keinen Fall bei der Einführung ein ebensolches Fiasko wie jetzt bei der Autobahn-Vignette.
Da müsse alles viel besser vorbereitet sein.
Diskussion um die Krankenscheingebühr, die nach Einführung der Chipkarte fallen soll.
1998 sollte diese Chipkarte eingeführt werden.
Anfang 98, aber so wie es aussieht, kommt sie später.
Fritz Dittlbacher hat berichtet.
Und er hat auch das Dauerthema Vignette schon angesprochen.
Eine Krisensitzung findet zurzeit bei der Alpenstraßen AG in Innsbruck statt.
Das ist jene Gesellschaft, die hinter der pickerlgeschädigten Mauterrichtungsgesellschaft steht.
Noch ist die Sitzung im Gang, aber eines zeichnet sich bereits jetzt ab.
Zu einem Köpferollen bei den verantwortlichen Pickerl-Managern wird es nicht kommen.
Aus Tirol berichtet Wolfgang Geier.
Die Tagesordnung der Krisensitzung rund um die Vignettenprobleme müsste eigentlich lang genug sein.
Beginnend bei den fehlenden Pickern zum Jahreswechsel, der mangelnden Kältetauglichkeit bis hin zu den massiven Vorwürfen rund um die Vergabe des lukrativen Herstellungsauftrags.
Hier wurden ja Vorwürfe laut, dass die niederösterreichische Firma Forster das Pickerl billiger angeboten habe als die in Chicago ansässige Firma Swarco Futurit.
Alles nicht wahr, heißt es dazu aus der Alpenstraßen AG.
Generaldirektor Peter Unterholzner?
Nein, da ist absolut nichts dran.
Es stimmt nicht, dass die Firma Forster Billigspieter war.
Es ist auch ein ganz gründlicher Vergabevorgang erfolgt mit gründlicher Prüfung von drei Stellen, unabhängigen Stellen, und daher...
entbehren diese Behauptungen wirklich jeder seriösen Grundlage.
Er sehe einem möglichen parlamentarischen Untersuchungsausschuss gelassen entgegen, so Unterholzner.
Nach personellen Konsequenzen innerhalb der Alpenstraßen AG und ihrem Pickerl-Ableger der Mauterrichtungsgesellschaft befragt, sagt Unterholzner, Ich sehe keinen Grund dafür.
Es gibt also wirklich das regelliche Bemühen aller Beteiligten,
ein gutes Projekt zu Ende bringen.
Es gibt bei solchen großen Projekten Probleme, die auftauchen und nicht vorhersehbar sind, beziehungsweise es gibt auch Möglichkeiten der Fehleinschätzung.
Das ist zum Teil bei den Monats-Vignetten für Buschen passiert.
Aber bei all solch Großprojekten gibt es Anlaufschwierigkeiten.
Und das ist kein Grund, irgendwelche Köpfe rollen zu lassen.
Nach den Vorstellungen der Vignettenmanager selbst soll es also keine personellen Konsequenzen geben.
Ob hier allerdings schon das letzte Wort gesprochen ist, bleibt abzuwarten.
Das Theater um die Autobahnvignetten hat keine Konsequenzen für die verantwortlichen Manager.
Wolfgang Geier hat berichtet.
Jedes Jahr werden in Österreich bei Unfällen am Arbeitsplatz an die 150.000 Menschen verletzt.
Mit dem neuen Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnen-Schutzgesetz, das seit dem EU-Beitritt in Kraft ist, sollen derartige Unfälle vermieden werden.
Dazu müssen die Betriebe zunächst Gefahrenquellen aufspüren und sie dann schrittweise beseitigen.
Doch manche Firmen empfinden die Suche nach gefährlichen Stellen in ihrem Arbeitsablauf als zu große bürokratische Belastung.
Ernst Wainisch informiert.
Streitpunkt zwischen Gewerkschaft und manchen Firmen ist der Gefahrenerhebungsbogen.
Zu aufwendig, zu detailliert argumentieren die Unternehmer.
Stimmt nicht, sagt die Gewerkschaft und führt an, dass durch Arbeitsunfälle jährlich ein finanzieller Schaden von 30 Milliarden Schilling entsteht.
Davon müssen die Betriebe 5 Milliarden direkt abdecken.
Unfallvermeidung ist also auch im Sinne der Arbeitgeber, meint ÖGB-Präsident Fritz Fertzenitsch.
weil es Krankenstände erspart, Unfälle erspart, volkswirtschaftliche Kosten vermeidet.
Und auf der anderen Seite ist Arbeitnehmerschutz auch für den einzelnen Arbeitnehmer von ganz entscheidender Bedeutung, denn letztendlich hängt von einem gesunden Arbeitnehmer auch seine eigene Existenz ab."
Sagt Ferzethnitsch.
Kritik kommt von der Wirtschaft auch an den teils drakonischen Strafen für Unternehmer, die für Arbeitsunfälle in ihrem Betrieb ja auch zum Teil haften müssen.
Und zwar mit bis zu 200.000 Schilling.
Auf der anderen Seite hat das neue Arbeitnehmerschutzgesetz im ersten Jahr auch schon positive Effekte gebracht, erklärt René Alfons Heiden, Chef des Freien Wirtschaftsverbandes Österreichs.
Arbeitsunfälle, diese 159.000, um 5% oder 8.000 zu senken.
Und ganz besonders wichtig ist, meine Damen und Herren, die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle ist von 328 im Jahr 1995
auf 261, also minus 20 Prozent.
Sagt Heiden.
Unternehmer und Gewerkschaft wollen sich jetzt bemühen, die Gefahrenaufnahme im Betrieb möglichst rasch und einfach zu machen.
Erste Ergebnisse zeigen, das Ausfüllen des Erhebungsbogens dauert in Kleinbetrieben kaum länger als zwei Stunden.
Übrigens, Arbeitnehmerschutz ist bei den Kleinbetrieben bisher besonders erfolgreich.
Warum?
weil der Unternehmer selber im Betrieb steht, täglich mit den Gefahrenproblemen konfrontiert wird und mit seinen Mitarbeitern wirklich eine betriebliche Gemeinschaft bildet.
Sagt René Alfons Heiden, Chef des Freien Wirtschaftsverbandes.
Das neue Gesetz soll jedenfalls helfen, Gefahrenquellen im Betrieb auszuforschen und Unfälle zu vermeiden.
Alle europäischen Zeitungen widmen heute dem Hebron-Abkommen breiten Raum und bewerten den Kompromiss zwischen Israel und den Palästinensern grundsätzlich positiv als die Wiederaufnahme des Verhandlungsprozesses für einen dauerhaften Frieden in dieser Region.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat eingesehen, wenn auch erst unter Druck der USA, dass er sich an bestehende Verträge zu halten hat.
Und Netanyahu tut als Ministerpräsident jetzt genau das Gegenteil von dem, was er als Kandidat im Wahlkampf gesagt hat.
Das hat er auch gestern in der israelischen Regierung zu spüren bekommen, die das Abkommen über den Rückzug der israelischen Truppen aus Hebron im Westjordanland erst nach zwölfstündiger, hitziger Debatte sanktioniert hat.
Ein Minister ist aus Protest sogar zurückgetreten.
Wie erwartet hat auch die palästinensische Autonomieverwaltung der Vereinbarung zugestimmt.
Ausständig ist noch der Beschluss des israelischen Parlamentes, der Knesset, die seit dem Vormittag tagt.
Eine Zustimmung gilt wegen der positiven Haltung der Linksopposition ebenso als sicher wie eine lange und hitzige Debatte.
Aus Israel, Ben Segenreich.
Endlos lange hat es bis zum Abschluss des Hebron-Abkommens gedauert, jetzt läuft alles rasch und wie auf Schienen.
In der Nacht hat die israelische Regierung das Abkommen gebilligt, zwar erst nach einer zwölfstündigen, turbulenten Debatte, nur mit der relativ knappen Mehrheit von 11 zu 7, und unter Verlust des Wirtschaftsministers Benjamin Begin, der die Entscheidung nicht mitverantworten will und zurückgetreten ist.
Aber diese schwerste Hürde hat Premier Benjamin Netanyahu doch sicher genommen.
Auch das palästinensische Kabinett hat sich gestern Abend mit dem Abkommen befasst.
Hier gab es nur eine Gegenstimme.
Heute Vormittag ist die gesetzgebende Körperschaft der Palästinenser, der Palästinensische Rat, zusammengetreten und vor zwei Stunden hat eine Sondersitzung des israelischen Parlaments begonnen, die von Anfang an stürmisch verlief.
Als erster gab Netanyahu eine politische Erklärung ab.
Das sind schwere Tage.
Jeder Schritt in der Stadt unserer Erzväter und Erzmütter ist schwer, auch wenn wir die Stadt nicht verlassen, auch wenn wir uns nur innerhalb der Stadt zurückziehen.
Israel werde für den Fortbestand der jüdischen Gemeinde in Hebron sorgen, sagte Netanyahu, aber er könne nicht die Realität ignorieren, eine schwere Realität, die er von der Vorgängerregierung geerbt habe.
Israel sei den unterschriebenen Verträgen verpflichtet, das habe er schon im Wahlkampf gesagt.
Für die Arbeiterpartei sprach hier vermutlich er kommender Chef, der frühere Außenminister Ehud Barak.
Ab heute führen Sie den Oslo-Prozess mit Taten und nicht nur mit Worten, sagte Barack zu Netanyahu.
Wir beglückwünschen Sie dazu, dass Sie den Sieg für das Lager des Friedens, für den Weg, den Peres und Rabin begonnen haben.
Es ist nur schade um den Zeitverlust.
Dem Hebron-Abkommen droht also von der Knesset keine Gefahr, denn die Linksopposition befürwortet selbstverständlich den Fortschritt im Friedensprozess und wird ausnahmsweise mit der Regierung gehen.
Interessanter ist die Frage, wie Netanyahus' Koalition die Zerreißprobe übersteht.
Denn wenn die Abstimmung zum Vertrauensvotum erklärt wird, dann gelten Minister, die nicht mit Ja stimmen, als zurückgetreten.
Es könnten also noch mehr Minister aus der Regierung herausbröckeln, aber so weit wird es wahrscheinlich nicht kommen.
Die Minister, die es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können, für das Abkommen zu stimmen, werden sich diskret aus dem Plenarsaal entfernen.
Das heißt, auch die Falken in der Regierung schlucken das Hebron-Abkommen.
Die Abstimmung wird erst spät in der Nacht erfolgen und formal kann der Abzug erst danach beginnen.
In Hebron selbst wird aber schon emsig gearbeitet.
Israelische Flaggen werden eingezogen, Betonbarrikaden werden abgebaut, aus dem Militärhauptquartier werden die letzten Ausrüstungsgegenstände und Möbel weggekarrt.
Doch bis das grüne Licht von der Politik kommt, halten die israelischen Soldaten noch die Stellung.
Debatte über das Hebron-Abkommen in der Knesset.
Ben Segenreich war das, aus Israel.
56 Tage alt sind die Proteste der serbischen Bevölkerung gegen ihre eigene Regierung und nach der Einschätzung des serbischen Oppositionsführers Zoran Djindjic sind sie noch lange nicht zu Ende, im Gegenteil.
Die politische Krise könnte sich in nächster Zeit noch um einiges verschärfen.
Denn obwohl Präsident Slobodan Milošević durch Teilzugeständnisse versucht, den Demonstranten den Wind aus den Segeln zu nehmen,
ist er doch nicht bereit, die international anerkannten Wahlsiege der Opposition voll zu bestätigen.
Und so haben sich die Studenten auf eine längere Phase der Proteste eingestellt.
Sie nennen ihre von Kreativität geprägten Aktionen bereits eine Bewegung, Studentenproteste 96-97.
Ihre Aktionen und Märsche, an denen sie täglich um die 40.000 Studenten beteiligen, sind vollkommen durchorganisiert, berichtet Barbara Ladinser.
Sie hat sich die Studentenbewegung in Belgrad angesehen.
Wladimir Dobroszawiewicz kommt gerade von der Straße zurück in die Zentrale.
Hier in den Räumen der unabhängigen Gewerkschaft Nezavisnost befindet sich der Sitz des 13-köpfigen Exekutivrates der Studenten, sozusagen ihrer Regierung.
Sie darf zweimal täglich.
Gewählt ist die Regierung von der Hauptversammlung, so etwas wie dem Parlament der Studenten.
34 Leute plus ein Berater pro Kopf sitzen da.
Einer je Fakultät, delegiert vom jeweiligen Fakultätsrat.
Das Durchschnittsalter ist 23 Jahre, die Frauenquote 25 Prozent.
Entstanden ist das Ganze Ende November, sagt Wladimir, zu Beginn der Proteste.
Wir hatten keine vorab geplante Organisation.
Die Ereignisse haben uns diese Struktur aufgezwungen.
Da es um Politik ging, brauchten wir ein paralleles System.
Es wurde keine irgendwo existierende Struktur nachgebildet.
Wir haben etwas Neues geschaffen, sagt Wladimir, eigens für diese Situation.
Im 13-köpfigen Exekutivrat sind acht Mitglieder Ressortchefs, zuständig für Propaganda, Logistik, Rechtswesen, Finanzen, Sicherheit und anderes.
Wladimir zählt zu den restlichen fünf.
Diese fünf haben ad hoc Entscheidungsbefugnis in Extremsituationen.
Bei den täglichen Stadtspaziergängen, wie Wladimir die Märsche im Protestjargon nennt, ist das laufend nötig.
Etwa dann, wenn wir an den Polizeikordon herankommen und zu entscheiden ist, wie wir uns verhalten.
Wir fünf marschieren immer vor, in der ersten Reihe, und entscheiden dann sofort.
An alle weitergetragen wird ihr Beschluss von der Sicherheitswache der Studenten.
Das sind Freiwillige aus ihren Reihen, die stärker gebauten, sagt Wladimir.
Sie flankieren die Kolonne, achten auf Provokateure und absolute Gewaltslosigkeit.
Belgrad hat sich an die Flügel seiner Engel geheftet, konstatierte jüngst ein Journalist.
In der Tat sind die Studenten die lebensspendende Kraft dieser einzigartigen Protestbewegung.
Sie sind aus Altersgründen weder Täter noch Komplizen der jüngsten Geschichte.
Von ihrer Unschuld zehrt die gesamte Bewegung.
Besteht aber nicht die Gefahr, dass sich in ihrem Schatten eine ganze Gesellschaft von der eigenen Schuld reinwäscht?
Diese Gefahr bestand vom ersten Augenblick an.
Jeder versucht, uns für seine Zwecke zu nützen.
Aber unsere Bewährung ist gerecht und unabhängig, eine ethische und ästhetische.
Ja, es ist verlockend, sich hinter ihr zu verstecken, sie zu instrumentalisieren.
Wir bemühen uns jedenfalls, sagt Wladimir, autonom und autochton zu bleiben.
Politisch siedelt er sich selbst in der rechten Mitte an.
Der Bogen bei den Studenten reicht von linksliberal bis ganz rechts.
Es stört Wladimir auch nicht, dass auch Anhänger des ultraradikalen Schechel unter ihnen sind.
Denn es geht vorerst um eines und das wollen sie alle gemeinsam.
Einen Rechtsstaat und die Einhaltung der Verfassung und der Gesetze.
Es geht um das Schicksal des Landes und des Volkes, sagt Wladimir.
Barbara Ladinsa aus Belgrad über die Protestbewegung der Studenten, die ja streng von der Oppositionsbewegung getrennt werden wollen.
Protestiert wird auch in Russland.
Der Gesundheitszustand des russischen Präsidenten Boris Jelzin und die Forderungen nach seinem Rücktritt, die etwa die Kommunisten oder der gerade in Deutschland weilende General Lebed erheben, das alles lenkt den Blick ein wenig von jenen Problemen ab, die die russische Bevölkerung im Alltag hat.
Zum Beispiel die ausständigen Löhne und Gehälter.
Seit drei Tagen protestieren in Russland die Lehrer und Erzieher von mehr als 10.000 Schulen, weil sie seit Monaten kein Geld mehr für ihre Arbeit bekommen haben.
Sie verlangen von der Regierung Garantien, dass sie von Februar an ihre Gehälter pünktlich ausbezahlt bekommen.
Aus Moskau, Karin Koller.
Was für mehr als drei Millionen Schüler in Russland eine Verlängerung ihrer Weihnachtsferien bedeutet, ist für deren Lehrer ein einziger Hilferuf.
Seit Monaten haben sie keine Löhne mehr erhalten, seit Monaten werden sie von der Regierung vertröstet.
Mit bis zu fünftägigen Warnstreiks wollen sie nun landesweit auf ihre Misere aufmerksam machen.
In 10.000 russischen Schulen finden seit Montag Protestaktionen statt.
Der Ärger über die politisch Verantwortlichen ist mehr als groß.
Da wird einerseits ständig davon gesprochen, wie wichtig die Ausbildung der Jugend ist, dass sie die größte Investition in die Zukunft Russlands sei, doch andererseits wird dafür nichts getan.
Geld von Seiten des Staates kommt nur sehr spärlich, in vielen Regionen bleibt es ganz aus.
Es ist dem Idealismus der Lehre zu verdanken, dass der Unterricht in den Schulen bis jetzt aufrechterhalten werden konnte.
Und von diesem Idealismus muss eine gehörige Portion vorhanden sein, wenn heutzutage jemand in Russland bei einem durchschnittlichen Monatslohn von umgerechnet 1.000 Schilling bei fast westlichen Lebensmittelpreisen überhaupt als Lehrer arbeitet.
So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass viele der Spezialisten für Fremdsprachen oder Informatik die Chance ergriffen haben und in die Privatwirtschaft gewechselt sind, wo sie ein Vielfaches verdienen können und das auch regelmäßig ausbezahlt bekommen.
In den Schulen sind dadurch Lücken entstanden.
Nicht mehr alle Fächer konnten abgedeckt werden.
Lehrernachwuchs ist fast nicht vorhanden.
Und hier sind vielerorts die Eltern eingesprungen.
An manchen Schulen stellen die Eltern sogar ein Drittel der Lehrkräfte dar.
Sie unterrichten das, wofür sie sich spezialisiert fühlen, haben noch ein paar Zusatzkurse belegt und stehen dann auch schon im Klassenzimmer.
Mangelndes Wissen wird mit einem Übermaß an Enthusiasmus und Zuwendung für die Schüler kompensiert.
Eine Notlösung, die in den ersten Klassen der Volksschule nicht schlecht funktioniert.
Bei den Fortgeschrittenen jedoch stößt dieses System an seine Grenzen.
Hier müssen dann doch wieder Spezialisten her und die verlangen ihren Preis und den bezahlen wiederum die Eltern.
Wer will, dass sein Kind von einem voll ausgebildeten Englischlehrer unterrichtet wird, der muss dafür bezahlen, auch wenn sein Kind in einer staatlichen und damit eigentlich kostenlosen Schule lernt.
Eine nicht ganz legale Übereinkunft, die aber stillschweigend von den meisten Eltern akzeptiert wird.
Während in den Zeiten des Kommunismus der Staat die Schulen streng kontrollierte und einen großen Einfluss auf Lehrer und Schüler ausübte, so hat er sich in den letzten Jahren völlig verabschiedet.
In die Ausbildung wird nicht investiert, nicht einmal die Löhne werden bezahlt.
Der Staat verlässt sich auf die Opferbereitschaft von Lehrern und Eltern.
Doch auch die hat ihre Grenzen.
Seit Wochen steht die Luft in der tschechischen Hauptstadt Prag die schlechte Luft.
Der hohe Luftdruck und der Hochnebel lassen keine Zirkulationen zu, dazu kommen Abgase aus Industrie und Verkehr.
Ein gefährlicher Cocktail aus Smoke und Fog, bekannt als Smog.
In Prag ist die Situation derart schlimm, dass überlegt wird, den Industriebetrieben vorzuschreiben, den Betrieb herunterzufahren und auch den Autoverkehr in der Innenstadt von Prag will man verbieten.
Von dort meldet sich Rainer Koch.
Die dicke Luft ist überall in Tschechien mit dem bloßen Auge gut sichtbar.
Bei den Schadstoffemissionen werden die zulässigen Limits in vielen Gebieten um das zwei bis dreifache übertroffen.
Im nordböhmischen Kohlebecken, aber auch in großen städtischen Ballungszentren wie etwa Pilsen, Ostrava und vor allem Prag hat man örtlich sogar noch höhere Belastungen durch Schwefel und Stickstoffemissionen registriert.
Neben den Menschen sind auch die ohnehin angegriffenen tschechischen Wälder
die schon im kalten Winter des vergangenen Jahres schwer gelitten haben, wieder akut gefährdet.
Und die Meteorologen geben noch lange nicht Entwarnung.
Im Gegenteil, die extreme Inversionslage, bei der die warmen oberen Luftschichten die sehr kalten, verschmutzten unteren permanent am Boden halten, verbunden mit weitgehender Windstille, lassen für die nächsten zwei bis drei Tage eher noch Schlimmeres erwarten.
Älteren Menschen, Kindern oder Allergikern haben die Ärzte dringend empfohlen, sich nur in Ausnahmefällen längere Zeit außerhalb geschlossener Räume aufzuhalten.
Die Industriebetriebe erhielten in den am stärksten betroffenen Gebieten strenge Auflagen, ihre Leistung und damit ihren Schadstoffausstoß herunterzufahren.
Fast ausnahmslos werden diese Auflagen bisher auch eingehalten.
Weit weniger vernünftig gebärdet sich hingegen der tschechische Normalverbraucher.
Mehrere Aufrufe des Prager Magistrats, vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, verhalten diese Woche ungehört.
Deshalb wird erneut ein Fahrverbot für das Zentrum der tschechischen Hauptstadt erwogen.
Eine Entscheidung soll in den nächsten Stunden fallen.
Das wäre zwar eigentlich längst fällig, doch brachte der Magistrat bislang den Mut nicht auf.
Im November hatte er Prags City ohne Vorwarnung für einen Tag geschlossen.
Ein totales Verkehrschaos herum.
Bitte schneiden.
Ein totales Verkehrschaos um die Stadt herum war die Folge.
Das Rathaus wurde von Beschwerden wütender Bürger überschwemmt.
In den Medien gab es herbe Kritik.
Doch Oberbürgermeister Jan Kokal hat heute gesagt, wenn die Vernunft nicht greife, brauche man eben extreme Maßnahmen.
Es gehe schließlich um das nackte Leben.
Nach dem gestrigen Mittwoch könnten die Prager dafür durchaus aufgeschlossener sein.
Nebel, Frost und Glatteis bescherten dem Land nämlich den Tag mit den meisten Verkehrsunfällen seit vielen Jahren.
Hunderte Autos fuhren ineinander.
Es gab Tote und Schwerverletzte sowie Schäden in Millionenhöhe.
Zu den von Experten angeführten Ursachen gehört auch die starke seelische und körperliche Belastung der Autofahrer durch den anhaltenden Smog.
Viele Leute, hieß es, seien dadurch in ihren Reaktionen ganz einfach eingeschränkt.
Smogalarm in Prag, Abgase und das herrschende Wetter sind dafür verantwortlich.
Zu diesem Thema hat mir unser Wetterchef Peter Sterzinger noch zusätzliche Informationen gebracht.
Der hohe Luftdruck bewirkt zurzeit nicht nur in Tschechien, sondern im Großteil Europas solche Inversionswetterlagen, wobei die Temperatur schon knapp über dem kalten Boden rapide zu steigen beginnt.
Unter dem schon sattsam gewohnten grauen Hochnebel bewegt sich fast nichts.
Schadstoffe können daher weder in waagerechter noch senkrechter Richtung abtransportiert werden.
In Österreich ist die Lage genauso, nur ist die besonders problematische Schwefeldioxidkonzentration bei uns erheblich geringer.
Erhöht war sie nur für kurze Zeit Anfang Jänner.
Damals ist das Schwefeldioxid mit dem Ostwind aus der Slowakei gekommen.
Soviel zum Thema Smog.
Jetzt ein Aviso für heute Abend.
Die tschechische Rockband The Plastic People of the Universe.
Es war der Prozess gegen diese Band, der 1977 den Anstoß zur Formulierung der Charta 77 gab.
Rund 250 Menschen forderten in der Charta von der tschechischen Regierung die Verwirklichung von Menschenrechten und bürgerlichen Freiheiten.
Das kommunistische Regime reagierte rasch.
Die Charterunterzeichner mussten ins Gefängnis oder verloren ihre Jobs.
Im eigenen Land fanden sie kaum Unterstützung.
Es war sicherlich so, dass die Menschen die Angehörigen der Charter als Angehöriger ein und derselben politischen Elite angesehen haben.
Es ist sehr die westliche Presse eigentlich oder die westlichen Massenmedien, die zu der Mythologisierung der Dissidenten und vor allem der Charta 77 beigetragen haben.
Auch heute noch ist das Verhältnis der Tschechen zu den Charta-Unterzeichnern zwiespältig.
Die Helden sind sie nicht.
Sie sind eigentlich die mittlerweile abgetretenen Helden.
und teilweise auch wieder in Vergessenheit geratenen Helden.
Amelie Stadesny hat mit den ehemaligen Bürgerrechtlern, mit Historikern und mit Soziologen gesprochen.
Ausgerechnet in der Autobiografie des Amerikaners Henry Grunwald kann man jetzt ein Stückchen österreichischer Geschichte nachlesen.
Henry Grunwald war Botschafter der Vereinigten Staaten in Österreich zwischen 1988 und 1991, eine Zeit in der die Beziehungen zwischen Österreich und den USA von der Waldheim-Affäre überschattet waren.
Bundespräsident Kurt Waldheim ist damals bereits auf der amerikanischen Watchlist für unerwünschte Ausländer gestanden.
In seiner Autobiografie schildert Henry Grunwald seine Erfahrungen mit österreichischen Politikern, berichtet Eugen Freund.
Ein Leben wie das Henry Grunwalds könnte mehrere Bände füllen.
Von der Jugend in Österreich, von der Flucht in die USA, seinem Aufstieg beim Time Magazine, vom Copyboy bis zum Hauptverantwortlichen für alles, was in diesem Medienimperium gedruckt wird.
Zu einem Zeitpunkt, als sich andere in die Pension zurückziehen, kommt der Ruf aus dem Weißen Haus.
Amerikanischer Botschafter in Wien.
Gerade als die Waldheim-Affäre einen dunklen Schatten über die Beziehungen USA-Österreich wirft.
Die Waldheim-Affäre war eigentlich einer der Hauptthemen meines Amtes.
Es war die Aufgabe, mit Österreich gute Beziehungen aufzuknüpfen.
aber gleichzeitig nicht in irgendeiner Art die Waldheimgeschichte zu beschönigen.
In seinem Buch erinnert sich Grunwald auch, wie die Tatsache, dass seine Frau Luise bei einem Diplomatenausflug einmal eine Schlittenfahrt mit Georg Hennig, einem engsten Mitarbeiter Waldheims, unternommen hat, dahingehend interpretiert worden ist, dass die amerikanisch-österreichischen Beziehungen auf eine neue Ebene gestellt würden.
Dem war natürlich nicht so.
Über gegenwärtige Politiker äußert sich Grunwald in seinem Buch durchaus offen.
Bundeskanzler Wranitzki war ihm sympathisch, zurückhaltend, vielleicht ein bisschen zu zugeknöpft, im wahrsten Sinne des Wortes.
Einer, der sogar den obersten Knopf seines Polohemdes zumacht, wie dem Buch zu entnehmen ist.
Jörg Haider beschreibt er als intelligent, der gut über den Bildschirm kommt.
Ich fand, dass man ihm nicht trauen kann, zu der Zeit mindestens.
Ich glaube nicht, dass er, wie so viele Leute,
es sagen, ein Neonazi ist.
Ich glaube, er ist ein Opportunist, der alles machen wird und kann, zur Macht zu kommen.
Ganz freimütig bekennt der Autor, er habe als amerikanischer Botschafter öfter das Gefühl gehabt, seine Regierung behandle Österreich
Ziemlich hochnäsig, vielleicht nicht wie eine Bananenrepublik, aber zumindest wie einen Schlagoberstaat.
Dass in seinem Herzen, trotz aller Amerikanisierung, Reste einer österreichischen Seele schlagen, kann Henrik Ruhnwald in seiner Autobiografie nie ganz verleugnen.
Henrik Ruhnwald, der ehemalige amerikanische Botschafter in Österreich, hat seine Autobiografie gelesen, geschrieben, Eugen Freund hat sie gelesen.
Im statistischen Durchschnitt müssen in Österreich jeden Tag nicht weniger als 15 Unternehmen Konkurs oder Ausgleich anmelden.
Tendenz steigend.
Jede einzelne Insolvenz fordert ihre Opfer und nicht nur in betroffenen Unternehmen, sondern hat auch Auswirkungen auf viele andere Branchen.
Wer in Österreich die Hauptlast bei Insolvenzen trägt, das ist jetzt erstmals in einer Studie untersucht worden.
Das Ergebnis, vor allem die Banken müssen die größten Anteile der Forderungsausfälle verkraften.
Details von Christian Hunger.
Sieht man von den spektakulären Großinsolvenzen der jüngsten Zeit wie jene des Konsums und der Makulangruppe ab, dann dominieren vier Branchen die Insolvenzstatistik.
Maschinen und Metall, die Bauwirtschaft, der Dienstleistungssektor und die Papier-, Druck- und Verlagsbranche.
Hauptursache sind in erster Linie Managementfehler und Fahrlässigkeit, immer häufiger aber auch mangelnde Eigenkapitalausstattung.
Haben vor einigen Jahren noch die Lieferanten eines Insolvenzunternehmens in erster Linie den Ausfall einer Forderung verkraften müssen, sind es heute die Banken, die zum Handkuss kommen, hat Studienautor Andreas Kreuzer herausgefunden.
Der Grund dafür liegt einerseits in den großen Insolvenzen, die wir gehabt haben, wo primär natürlich die Banken zum Handkuss kommen, weil die diese Unternehmen jahrelang wahrscheinlich durchgefüttert haben.
Das ist der eine Grund.
Das zweite ist natürlich der Wettbewerb unter den Banken selbst, der insbesondere bei den großen Unternehmen, also ab einer Summe von 500 Millionen Schilling, sehr stark diesen Wettbewerb gefördert hat und da sind ganz einfach die Bonitätskriterien, die hier angesetzt wurden, nicht mehr so streng ausgelegt worden.
Etwa ein Drittel der Insolvenzfolgen müssen von den Lieferanten verkraftet werden.
Und die haben zunehmend Schwierigkeiten, Forderungsausfälle mit der knappen Eigenkapitalausstattung abzufangen, heißt es in der Studie.
Man hat ausgerechnet, dass ein Forderungsausfall von beispielsweise 150.000 Schilling nicht einfach mit einem weiteren Auftrag in derselben Höhe wieder wettgemacht werden kann.
Tatsächlich muss der Mehrumsatz 3,7 Millionen Schilling betragen.
Jede Insolvenz gefährdet natürlich auch Arbeitsplätze in den Folgebranchen, weniger durch Folgekonkurse als durch notwendige Rationalisierungsmaßnahmen.
Mehr als 5000 Arbeitsplätze, die nicht in der Arbeitsmarktstatistik aufscheinen, sind jährlich zusätzlich gefährdet, heißt es.
Studienautor Kreuzer glaubt, dass die österreichischen Unternehmer viel zu wenig ihre Mitbewerber und die Marktverhältnisse bei ihren Unternehmensentscheidungen berücksichtigen.
Wenn Sie sich Planungen in österreichischen Unternehmen anschauen, dann sind das von innen her Planungen.
Wenn es mir gut geht, dann muss dem Markt gut gehen.
Wenn ich gewachsen bin, ist der Markt gewachsen.
Wenn ich Umsatz verliere, dann hat auch der Markt Umsatz verloren.
Es gibt ganz wenige Branchen, das sind die, die wirklich gut dokumentiert sind, ich sag mal, über regelmäßige Pendelstudien, die es da gibt etc.
In allen anderen Branchen können Sie sicher sein, dass diese Daten nicht vorhanden sind.
Ein großes Problem der österreichischen Unternehmen ist, dass die Informationsbasis, auf der bei uns in Österreich, auch in anderen Ländern, aber bei uns insbesondere, Geschäft betrieben wird, äußerst mangelhaft und äußerst gering ist.
Außerdem sichern die österreichischen Firmen ihre Forderungen im internationalen Vergleich noch viel zu selten mit Versicherungen ab, glaubt man bei Prisma, dem zweitgrößten heimischen Kreditversicherer, der die Studie in Auftrag gegeben hat.
Etwa 20 Prozent der Umsätze sind versicherungsmäßig gedeckt.
In Deutschland ist diese Zahl doppelt so hoch.
Bei Insolvenzen werden vor allem Banken zur Kasse gebeten, besagt eine Studie, Christian Hunger hat berichtet.
In St.
Pölten wird derzeit das erste Verfahren nach dem Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung abgehalten.
Dieses Gesetz ist 1994 in Kraft getreten.
Das erste Projekt, das im Verkehrsbereich danach abgewickelt wird, ist die geplante Güterzugumfahrung St.
Pölten im Zug des viergleisigen Ausbaus der Westbahn.
Dieses Verfahren ist gegenüber den bisherigen weitaus umfangreicher und komplizierter, zumal in fast allen Schritten die betroffene Bevölkerung eingebunden ist.
Gestern ist in St.
Pölten mit der drei Tage dauernden öffentlichen Erörterung begonnen worden, bei der jedermann sich zu Wort melden konnte.
Stefan May hat diese öffentliche Erörterung besucht.
Der Anmarsch durch die morgendliche Landeshauptstadt bringt den Schlagertext nie wieder kälten in St.
Pölten in Erinnerung.
Die Kälte klirrt, reift, liegt auf den Bäumen, drinnen in den Stadtsälen ist die Stimmung kaum hitziger.
Dafür hat schon die Errichterfirma, die Eisenbahnhochleistungs AG, kurz HLAG, mit peniblen Vorbereitungen gesorgt.
Halb freiwillig, halb gezwungenermaßen hat sie frühzeitig die Öffentlichkeit eingebunden.
Im August vor zwei Jahren hat sie das Konzept für die 24 Kilometer lange Strecke öffentlich vorgelegt.
Die Güterzugumfahrung soll Teil des viergleisigen Westbahnausbaus werden.
Der Personenverkehr wird künftig weiterhin über die Stadt St.
Pölten durch den dann umgebauten Bahnhof fahren.
Der Güterverkehr wird ostwärts der niederösterreichischen Landeshauptstadt nach Süden abzweigen, entlang der Kremser Bundesstraße zur Westautobahn, diese begleitend Richtung Westen führen und bei Groß Sirning wieder in die bestehende Strecke einmünden.
DHL AG hatte in einem zweiten Schritt eine Umweltverträglichkeitserklärung auszuarbeiten.
Sechs Bürgerinitiativen schossen daraufhin aus dem Boden.
17 Sachverständige wurden von Betroffenen und Behörden ausgewählt.
Vor einem Jahr stellten sie sich den Anliegen der Bevölkerung.
Das daraus entstandene Umweltverträglichkeitsgutachten liegt inzwischen positiv vor.
Frage an den Leiter der Behörde, Josef Hofbauer vom Verkehrsministerium, ob das UVP-Verfahren nicht übertrieben aufwendig ist?
Ich glaube nicht.
Ich sehe hier die Möglichkeit, die Bürger frühzeitig in ein Verfahren einzubinden und durch die mehrmalige Heranziehung der Öffentlichkeit und der mitwirkenden Behörden, der Gemeindevertretung und der Bürgerinitiative ist ein hoher Informationsstand und Akzeptanz des Projektes zu erreichen.
Derzeit wird die Güterzug-Umfahrung St.
Pölten in den Stadtsälen der Landeshauptstadt diskutiert, drei Tage lang, jeweils zwischen 10 und 18 Uhr.
400 Menschen hat die HLAG eingeladen, rund ein Viertel ist am ersten Tag gekommen.
Das Podium biegt sich unter knapp zwei Dutzend Fachleuten, Jagdexperten, Universitätsprofessoren, Raumplanern.
Im Publikum sitzen Anrainer, Vertreter betroffener Organisationen.
An den Wänden kleben Zeichnungen, Skizzen der neuen Bahnstrecke.
In bunten Schwüngen zieht sich die künftige Güterzugtrasse über die Papierbögen.
Erste Anfrage, ein Vertreter der Wiener Berghauptmannschaft.
Hat sich geologisch etwas verändert, fragt er.
Weiter am Pult ein Repräsentant der Bürgerinitiative St.
Pölten Süd, der die Zusammenarbeit lobt.
Es folgt ein Kollege von der Bürgerinitiative Pottenbrunn, ein etwas kritischerer Geist.
Die Tage in den Stadtsälen werden lang, über sie wird ein Protokoll öffentlich aufgelegt werden.
Nach der Trassenverordnung durch das Ministerium wird mit dem Grundstückablösen begonnen.
Die reine Bauzeit wird acht Jahre betragen.
NATO-Generalsekretär Javier Solana ist heute zu Besuch in Österreich.
Er ist der erste Chef des westlichen Verteidigungsbündnisses, der in offizieller Mission nach Österreich gekommen ist.
Vor rund einer Stunde hat ein Pressegespräch mit Solana und Außenminister Schüssel begonnen.
Von dort berichtet Constanze Ripper.
Außenminister Schüssel hat für Österreich das sogenannte Truppenstatut unterzeichnet, das die Teilnahme an Übungen und Aktionen der Partnerschaft für den Frieden im Detail regelt.
Mit dem Abkommen, das ich gerade unterzeichnet habe, sind die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, dass auch Übungen der NATO in Österreich durchgeführt werden können im Rahmen der Partnership for Peace.
Das Solidaritäts- und Entsendegesetz
das derzeit im Parlament behandelt wird und innerösterreichisch die Rechtsgrundlage auf Verfassungsebene schafft, wird die sichere rechtliche Grundlage für die Teilnahme von Österreichern an PFP-Übungen im Ausland bringen und wird vermutlich innerhalb der nächsten vier bis fünf Wochen im österreichischen Nationalrat verabschiedet werden.
Das Abkommen wurde bisher von 30 der 43 PFP-Partner unterzeichnet.
Es regelt etwa die Haftung bei Autounfällen, Zollfragen und die rechtliche Basis für den Einsatz ausländischer Soldaten auf österreichischem Staatsgebiet.
NATO-Generalsekretär Solaner bedankt sich für Österreichs vorbildliche Mitarbeit im Rahmen der PFP.
1997 wird ein großes Jahr für die NATO.
Sie verändert sich und will sich erweitern.
Die NATO muss sich an die neue Realität anpassen und das tun wir.
Der Gipfel im Juli wird sehr wichtig, weil wir dort diesen Blick in die Zukunft, ins 20.
Jahrhundert, festschreiben werden.
Nach dem Kalten Krieg will sich die NATO zu einem Garanten für umfassende Sicherheit in Europa über den militärischen Bereich hinaus etablieren.
Polen, Ungarn und Tschechien sollen als erste eingeladen werden Beitrittsgespräche zu führen.
Am Wochenende fährt Solana nach Moskau.
Russland ist ja gegen die Osterweiterung.
Er möchte bis zum Juli einen Stabilitätspakt mit Moskau zustande bringen.
Wir wollen mit Russland eine möglichst solide Beziehung aufbauen.
Das hat schon an sich einen großen Wert.
Es ist gut für uns, es ist gut für Russland und gut für die Sicherheit und Stabilität in Europa.
Auch wenn sich der Stabilitätspakt verzögern sollte, macht Solana klar, ein Vetorecht hat Russland nicht.
Der Gipfel im Juli wird auf jeden Fall die bisherige NATO verändern.
Konstanze Ripper hat berichtet.
Mit 14 Jahren beginnt alljährlich für zehntausende Eltern und Schüler die Qual der Wahl.
Welcher Schultyp ist für die Sprösslinge der richtige?
Im Josef-Kreiner-Haus in Graz diskutieren Bildungsexperten über Möglichkeiten, die Entscheidungen bei der Ausbildungs- und Berufswahl zu verbessern.
Alois Kogl informiert.
Rund 90.000 Schüler stehen in Österreich jährlich vor der Frage, ob sie nach Beendigung der Schulpflicht weiter in die Schule gehen oder eine Lehre machen sollen.
Nach den Erfahrungen der letzten Jahre besucht die Hälfte eine weiterführende Schule mit Matura.
Etwa 40% interessieren sich für die betriebliche Berufsausbildung, also eine Lehre.
Der Rest verteilt sich auf mittlere Schulen.
Nur 3% machen gar keine weitere Ausbildung.
Soweit also die Zahlen, die seit Jahren in etwa gleich bleiben.
Neu ist, dass die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe geringer wird.
Dennoch plädiert Dr. Peter Hertel, der Geschäftsführer der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Steiermark, dafür, eine Lehre zu machen.
Ein junger Mensch, der eine Lehre beginnt, kann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit damit rechnen, dass er diese Ausbildung auch abschließen kann.
Es ist zum Unterschied von vielen schulischen Wegen die Abschlussquote bei Lehrberufen über 90 Prozent, während wir etwa bei berufsbildenden höheren und mittleren Schulen Abbruchraten bis 40 Prozent haben.
Auch für die Lehre gilt, dass damit keine beruflichen Garantien gegeben sind.
An lebenslanges Lernen wird man sich auch auf diesem Ausbildungsweg gewöhnen müssen.
Von der Vorstellung einer Sicherheit müssen wir uns in weiten Bereichen, insbesondere im Berufs- und Wirtschaftsleben,
verabschieden.
Die zumindest äußerlich garantierte Sicherheit gibt es nicht mehr.
Sicherheit kann nur in der Qualität, in einer guten Berufsausbildung als Grundlage und in der Bereitschaft zur Flexibilität und zum lebensbegleitenden Weiterlernen liegen.
Denn Eltern rät Peter Hertl, mit den Kindern bereits ab dem 13.
Lebensjahr gezielt über die Zukunft zu sprechen.
Mit 14, kurz vor dem möglichen Schulwechsel, ist es zu spät, das beste und passendste Angebot zu finden.
Aufgabe im eigenen Bereich wahrzunehmen, weil Bildung und die Investition in das menschliche Potenzial die beste Zukunftsinvestition ist und die Qualifikation der Mitarbeiter unser einziger und wirklich echter Wettbewerbsvorteil sein kann.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Österreich niedriger als in vergleichbaren Ländern.
Aber sie nimmt rasch zu.
Noch ist es Zeit, sich mit Lösungen dieses Problems auch auf der Ausbildungsebene zu beschäftigen.
Am kommenden Samstag beginnt im Wiener Konzerthaus ein Festival, das mehr als je zuvor von den Fans gestürmt wird.
Die Resonanzen mit Musik zwischen Mittelalter und Barock zu hören werden vom 18. bis 26.
Jänner bekannte Ensembles sein.
Falls Sie das Festival besuchen möchten, aber noch keine Karten haben, sollten Sie sich beeilen.
Warum, das verrät Ihnen am Beginn des folgenden Beitrags von Dorothee Frank, der Dramaturg des Festivals Christian Lackner.
Es gibt natürlich für alle Konzerte noch Restkarten.
Wir sind allerdings dermaßen gut gebucht, dass wir praktisch für alle Konzerte jetzt schon volle Seele garantieren können.
Das Resonanzenfestival hat wohl auch deshalb so enormen Erfolg, weil es wirkungsvoll inszeniert wird.
Schon im Programmfolder beschränkt man sich keineswegs darauf, die Interpreten und Komponisten aufzuzählen.
Vielmehr hat jedes Konzert sein Motto.
Die ganze Welt ist Bühne, Herr, wenn ich nur dich habe.
Mensch und Natur oder auch die menschlichen Leidenschaften.
Zwei reproduzierte Gemälde, eine erotische Szene zwischen Venus und Amor und ein ins Studium versenkter Kardinal verweisen auf das Generalthema des Festivals.
Conditio Humana, also die Befindlichkeit des Menschen, seine Innen- und Außenwelten.
Christian Lackner?
Es geht uns also darum, womit setzt sich der Mensch auseinander, wenn er reflexiv mit sich umgeht, mit Gott umgeht, mit seinen Empfindungen umgeht.
Und auf der anderen Seite, was stößt dem Menschen so von außen zu, was begegnet ihm so?
Sei es das Wetter, Naturgewalten, Krieg.
Sehr häufig wurden in der alten Musik Naturstimmungen, dramatische Erlebnisse und Gefühle tonmalerisch dargestellt.
Man kann von einer Art Programmmusik sprechen.
Zum Beispiel bei einer Ensalada des Spaniers Matteo Fletcher, die einen ganzen Schiffbruch detailliert schildert, oder bei dieser berühmten Suite Battaglia – Die Schlacht von Biber.
Es ist auf jeden Fall eine sehr sinnliche Musik gewesen.
Ich glaube auch, dass das bis zu einem gewissen Grad den Erfolg des Festivals oder sagen wir den Gugn überhaupt der alten Musik momentan ausmacht.
Dieses Gefühl, dass man bei dieser Musik es mit einer sehr direkten, sagen wir, Emanation menschlicher Gefühle zu tun hat.
Als zusätzliche Attraktion wirkt ein gewisses Show-Element, die Idee des Konzerts, als Event.
Bei Programmen wie Karneval in Venedig mit dem Pythagoras-Ensemble unter Thomas Hengelbrock treten die Musiker auch als Darsteller in Aktion.
Ähnliches gilt für das Konzert der Cappella della Pietà dei Turchini am Samstag, dem 25.
Jänner.
An diesem Abend findet auch die beim Resonanzenfestival schon traditionelle Bewirtung der Gäste statt.
Das heißt, in der Pause, die auf gut eine Stunde ausgedehnt wird, wird dann fürs Publikum etwas im Foyer serviert mit Alkohol und Speisen und auch kleinen musikalischen Einlagen.
Für das Abschlusskonzert am Sonntag in eineinhalb Wochen konnte das King's Consort mit einem anspruchsvollen Projekt gewonnen werden.
Es handelt sich um Musik zu Laspo Salicio.
Das ist die alljährliche symbolische Vermählung Venedigs mit dem Meer.
Im Rahmen des Eröffnungskonzerts mit dem Amsterdam Baroque Orchestra unter Tom Koopman
wird auch die in Zusammenarbeit mit dem ORF produzierte Resonanzen 96 CD präsentiert.
Ein Querschnitt durch das Festival des Vorjahres.
Man kann dieses Doppelalbum als ein Sammlerstück bezeichnen.
Was mich an der CD besonders freut ist, dass wir doch zahlreiche Aufnahmen damit präsentieren können, die bisher dem Publikum auch auf Studio-CDs nicht zugänglich waren.
Zum Abschluss Nachrichten.
Österreich.
Mit der Einführung der Chipcard als Ersatz für den Krankenschein wird es noch dauern.
Die Krankenscheine samt Gebühr sollten eigentlich schon Anfang 98 von der Chipkarte abgelöst werden.
Eine Studie der Sozialversicherung geht jetzt aber davon aus, dass mit der Umstellung frühestens Mitte nächsten Jahres begonnen werden kann.
Wann das Projekt abgeschlossen sein wird, ist noch unklar.
Ein rasches Ende für die Krankenscheingebühr ist damit fraglich.
Wegen der Schwierigkeiten bei der Einführung der Autobahn-Vignette soll es kein Köpfe-Rollen geben.
Dies betonte heute der Generaldirektor der Alpenstraßen AG Unterholzner.
Er meinte, bei derart großen Projekten gebe es öfter Anlaufprobleme, die man nicht vorhersehen könne.
Nachdrücklich dementierte Unterholzner, dass die Firma Forster der Billigspieter gewesen sei.
Forster sagte, der Vergabevorgang sei korrekt gewesen.
Er sehe einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss gelassen entgegen.
Israel.
In Jerusalem ist am Vormittag das Parlament zusammengetreten, um die Annahme des Hebron-Abkommens abzustimmen.
Im Kabinett war die Abstimmung unter den Ministern vorher 11 zu 7 ausgegangen.
Wissenschaftsminister Begin, ein Sohn des früheren Ministerpräsidenten, trat aus Protest gegen den Vertrag zurück.
Regierungschef Netanyahu sprach in seiner Rede vor der Knesset von Ungruppierungen, nicht von einem Abzug.
In Hebron sollen demnach weiter israelische Soldaten bleiben, um die etwa 400 jüdischen Siedler zu schützen.
Unterdessen hat der Abbau von Kontrollposten und der Abtransport von Material schon begonnen.
Das Wetter heute Nachmittag.
Trüb und frostig im Donauraum sowie zwischen dem Weinviertel und der Oststeiermark.
Auch im Süden und im Rheinteil teils zäher Hochnebel.
Überall sonst sonnig und auf den Bergen sehr mild mit bis zu plus 10 Grad.
Ernst Christian Martin hat den Nachrichtenüberblick gelesen.
Weiters hat man dieser Sendung mitgewirkt.
Günther Reiß als Tonmeister, Ilse Oberhofer als Sendungschefin und ihr Moderator war Werner Heritsch.
Die Lehrer haben seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen, allgemein ist das Gehalt extrem niedrig. Lehrernachwuchs ist fast nicht vorhanden, als Ersatz unterrichten viele Eltern. Immer öfter bezahlen Eltern die Gehälter der Lehrer, damit der Unterricht weiterlaufen kann. Der Staat verläßt sich auf die Opferbereitschaft von Eltern und Lehrern.
Mitwirkende:
Koller, Karin [Gestaltung]
Datum:
1997.01.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Bildung
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Bildung und Schulwesen
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Streik
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Kinder und Jugend
;
Arbeitsbedingungen
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten